Nro. i2. Freytag den n. Horn i/9l. Inländifthe Nachrichten. 1>Vien, den 5. Horn. Am 28. d. V. M. hat das hier in Besatzung liegende Kavallerieregiment von Kinsky Chevaux-Legcrs bey Simmering unter Kommando des Obersten Fürsten v. Lichtenstein verschiedene Manövers ausgeführet, denen Se. Maj. der Kaiser, Ihre Sizil. MM. wie "ich II. M. HH. / die Erzherzogen und Erzhcrzoginen , die Generalität, zahlreicher Adel, und viele Zuschauer beywohnten. Der allerhöchste Hof nahm den Weg durch den Prater, wo am Lusihause in II. MM. und KK. HH. Gegenwart, eine Pontonsbrücke über die Donau geschlagen wurde. Die Kavallerie und Ponroniers haben wegen ihren guten Manövriren eine dreitägige Gratislöhnung erhalten. — Se. Maj. der Kaiser haben den Grafen v. Kolow-rath ^um Oberst - Kanzler, und den Baron von Kresel zum Meuten ssan ler zu «nennen geruhet. — Zu Ho, ra'the sind er- nannt worden : Herr v. Greiner Referent in Nieder - und Ober - Oesterreich ; Hr. v. Saurau in Böhmen, Hr. von Gromann in Mahren, Graf v. Edling in Inner-Qesierreich, Herr v. Gröller in Vorder-Oesterreich, und Herr von Sonnen!'els ill Studien Wesen. — Bcy der Geistlichen Hofkommijsion wurden die Herrn Baronen v. Hainke, Doppelhofen, Weingarten, Haan, und Zippe ernannt. Iubilirt wurd-n v. Fritz, Freudenthal, Ungrcchtsberg litld von Scharf. — Vcy der Hofkainmer , lind dem Banko wurden als Hojräthe ernannt: Die Hrn. Baronen v. Bolza , 5!oller, Her-telli, Dornfeld, Sonnetifels, Magern, und Herrmann, wie auch die Herrn Graftn v. Strasoido und Wbrna. Ferners ist zum Landes-Hal'.pnnann in Mähren der Hcrr Oraf v. Ugarte; in Gaiii'ien , Ios. Gr. 00« Brigido; ;u Trieft, Pomp.Gr. v. Brigido u. zu ^rlyhurg Baron v. Summfrau ernilnnt ^ 5MZ worden. — Bey der geheimen Staatskanz-ley in answärtigcn Angelegenheiten sind zu wirklichen Hofrathen ernannt worden ; der Kaiserliche Rath von Ienisch, und der Staatssekretär v. Taisser. — Die Grafin v. Wallenstein ist von einem unglücklichen Falle auf das Haupt des Todes verblichen. Zu der k. k. Arcien Garde sind die Haupt-lcut? Maltini von Vcndcr , Karlo-witz von Anton Esterha y, Vcroni von Vrooder Granitz-Regiment, der ne Rittmeister Laifen, dann der 2te Rittmeister Neslinger von iren Karabiner Regiment, der pensionirte Hauptmann Ambach, die Oberlieutenants Riedler von Koburg Dragoner, Unglück von Wallisch Kuirassier, dann der pensionirte Oberlientenant Pfass übersezt worden. — Bey Lobkowitz Che-vaux - Legers ist der Obrist von Kepner Generalmajor geworden, und statt dessen der Obrist von Mack Kommandanten ernannt worden. -^ Wie man versichert , so solle zu mehrerer Aufmunterung , dann zu möglichster Hindan-haltung aller Geldbestechungen der Markrichter , Polizeywachen, oder sonstigen,dazu aufgestellten Individuen , welche ein oder das andere Polleten Weib bey llibertret-tung der erschienenen neuen Markt-Ordnung antreffen, von den KonMirenden Lebensmitteln imer ein gewisser Theil an sie verabfolgt werden. Das Referat über die Versorgung der Stadt Wien mit Lebensmitteln ist dem Stadt-Oberkämmerer Geister ganzlich abgenommen, und dem Magi-siratrach ehemaligen Verpstegs - Verwalter Wagner übergeben worden. — Nächstens solle auch das Kalbfleisch wiederum durch die Satzung anf einen minderen Preiß gesetzt werden. Se. Majest. der König von Neapel haben jüngsihin der Operist in Ares» si, als sie bey den Vteapylitalüschen Both- schafter mit Höchstdemselben ein Duette fange, einen Vnllanttncn Riüq von i^oa si. ^ im Werthe geschenket. — Das Holz wird dnrch die nächstens cigeführt werdende Sa-tzung um ein namhaftes wohlfeiler werden. — Der hieher geschickte Baron von Büh-lcr , welcher bekanntlich drien: Es leben die Patrioten! und es geschahen mehrere Flintenschüsse. Das Volk erwählte sich , daß die Preußen kommen würden , um die Oesterreicher aus Lüttich zu vertreiben; der König von Preußen habe es selbst geschrieben lt. Auch wollten einige Glieder der wahrend der Revolution eingesetzten Regierung, mit Schärpen, und Kokarden versehen, sich des Rathhauses bemächtigen, um daselbst ihre Sitzungen, wie vorher zu halten. Sie hatten zu diesem Ende einen Haufen Volks auf ihre Seite gebracht, das sie mit den Munizipal - Soldaten , die sie zusammen bringen konnten, dahin begleitete. Der Oesterreichische Konimandant widersetzte sich ihrem Vorhaben; sie aber bestanden hartnäckig darauf, drohten, und machten sogar Mine, Gewalt brauchen zu wollen. Der Kommandant, welcher eben so viele Klugheit und Menschlichkeit, als Muth bezeigte, woklte das Feuern seiner Truppen verhindern, die von ihrem vortheilhaften Posten aus, ein schreckliches Blutbad unter dem zusammgedrängten Volke wurden angerichtet haben, und verlangte vielimhr von dem Generale ein Korps Kavallerie, die sogleich herbeysprengten, unb durch links lind reckts ausgetheilte Säbelhiebe dc-s Volk ohne Mühe zerstreuten. Mehrere der hartnäckigsten Tumultuanten erhielten Wunden und Quetschungen, und 17 wurden in Verhaft genommen. Der General Von Khcul hat bey diesen Umständen ein Avertisslment kund machen lassen / wodurch das' Tragen der patriotischen Kokarden und Uniformen, so wie aller Zlt« sammenlauf neuerdings verbothen wurde. Auch hat derselbe seine Truppen in einer solchen Bereitschaft gehalten, daß bis jetzt alles ruhig blieb. In Vervirs, wohiu gleichfals Abdrücke des erwähnten Schreibens geschickt wurden , sind gestern ähnliche Unruhen, wie hier, entstanden, die aber eben sobald gestillt worden sind. Nachdem wieder alles ruhig war, sandte der Kom-mandirende, Freiherr von Kheul am is. den Obersten und Generaladjutanten, Freyherr« v. Mylius, und den Obersiwacht-Meister, Frerherrn v. Aspre, als Depu-tirte nach Herve, wo die Direktorialge-sculdttn mit Ausnahme des Preussischen Hrn. v. Dohms, versammelt waren, um sie voy der hergestellten Ruhe lchd Sicher« heit zu benachrichtigen, und nach Lüttich einulfaden. Diesemnach brachen die Hrn. Gesandten unter einer Bedeckung k. k. Hus-sareu , am »6. nach Lüttich auf, und wurden dort mit vielen Ehrenbezeigungen empfangen. Noch denselben Tag fangen die Konferenzen an , und der fo'gende Tag war bestimmt den allten Magistrat wieder herzustellen. Temcswar, den is. Iäner. Vorgestern sind vier französische Offiziere, nachdem sie sich hier 2 Tage lang verweilet hatten, nach Konstantinopel abge« reiset. Diese sollen bey der in ihrem Vaterlande noch fortwährenden Verwirrung, besonders aber wegen der Gefahr, mit welcker alle Anhänger der Aristokraten bedrohet werden, nut ihren betrachtlichen Vermögen sich Von da zurückgezogen haben / und bis zur Herstellung der Muhe des Willens seyn fremde Länder zu besuchen. Das hiesige k. k. Generalkommando hat ihre Pässe sehr genau untersucht, ehe es sie ihre Reise weiter fortsetzen ließ. Auslandische Nachrichten. Deutschland. , Verlin, den 25.Ianer. Zufolge em?s Schreibens von der pohlnischm Graupe ist der Rußische General en Chef Gras Ho-fikow von Petersburg in Riqa erwartet worden, lim die in LieMld , Estland ,md Weißrußland siehenden Truppen in Augenschein zu nehmen, der Ingenieur- Generalmajor von Suchteln hat ihn auf die« ser Reise begleiten sollen. — Man sieht jetzt eine zuverläßige Liste von den Russisch-Kaiserlichen Armeen in Liefiand, Weißrußland und der Ukraine. Zur Armee iu Liefland gehören folgende Regimenter: Kavallerie: l. Aüraßi-5r, 3 Karabiniers, 2 Dragoner Regimenter und 5 Eßkadrons Hussaren. Grenadiers 2 Regimenter. Musquetiers 9 Regimenter. Jäger 2 Regimenter. .Kosaken 2 Regimeittcr. Artillerie: 2 Bataillons Bombardiers und z Kompagnien Kanoniers. Garnison-Truppen 12 Bataillons. ^ Il'.5 Arm?e in Weißrußland gehören : Kavallerie : 2 Kuraßiers, 4 Karabiners / und zwo Dragoner-Regimenter. Grenadiers 2 Reginenter. Musquetiers 8 Regimenter und 1 Bataillon. Ilger: 1 Regiment. Kosaken, 8749 Mann. Artillerie, 2OO^> Mann. ' . Zur Armee in der Ukraine gehören: Kavallerie: i Regintent KüraAer, ^ Regimenter Karabiniers , 2 Regimenter leich- te Pferds, 3 Ukrainische Regimenter, und 65 OO Kosaken. Infanterie: I Grenadier, und 4 Musquetier - Regimenter, auch 4 Bataillons Jäger, und ,822 Artilleristen. Die Truppen in Lieftand mit dell Garnison Bataillonen betragin also 549so Mann, die in Weißrußland 568'9; die in der Ukraine (ohne die Garnison - Bataillons) ^z8c)6 Mann. Also ist die Zahl dleser Truppen uir Besetzung der Gran ell der obgedachtcn Provin>?n , ohne die Gar-lllloi^u u rtthlle', .17675 Man. Die Zahl der Rekrltten, w l he :lil KoMp'etlrung der Arnnen und dcr Flotte geliefert werdfii, beträgt 6729z M.uin. — Alls Rußland erfährt n,ian , daß an den Festungswerken von Riga den ganzen Sommer hindurch bis itzt täglich tausend Menschen gearoei« tet haben.. Eben daselbst und in dcr Nach< barschaft wird auch an 4 schwimmenden Batterien gearbeitet, von denen jede ic> schwere Kanonen führen soll. Desgleichen bauet man auch 40 Kanonenböte, jedes zu zwey Kanonen. Zur Beförderung dieser Arbeiten hat die Kaiserin außer den be< reits bestimmten Quellen, noch 130020. Rubeln bewilliget. Aus Ostpreußen vernehmen wir , daß Von hier eine Anweisung auf eine beträchtliche SlUime eingegangen sey, mit dem Befehle Re Festung Pillau in vollkommenen Vertheidignngs Stand zu setzen, und auch einige schwimmende Batterien erbauen zu lassen» Daß eine Englische Flotte in der baltischen See erscheinen soll, davon w-rd noch immer gesprochen. Im Neufahrwasser werden allerhand Anstalten ge« troffen, starke Pallisaden gesetzt, und die sieben Wälle, wovon bereits vor einiger ZeitErwahüMlg geschah, noch lMr befestiget. Wir^ alle Dienst-"nd ^re^,