SeltMtoit Sk. 8325. 9 TOatjtfprudj!, Was rolt begehren von bet Bulimft Fernem Dok Vrot und 4lrbe!t uns gerüstet stehen. Daß unsere Kinder In der Schule lernen Und unser« (Steife nicht mehr betteln gehen. ©. Herwegh Set Scheckkonto 38,115. Zentralorgan des Oesterreichischen Eisenbahn-Personales. Redaktion: Wien VA, Zentagasse Nr. S. eictuirillousschtufc: 3tuet Tag« vor dem Erscheine» des Blatte». .. Sprechstunden - ^SS mit Ausnahme der Samt» und Feiertage ovil 11) Uhr •» • • “ »otmittags bis */«* Uhr nachmittags, y < " H Jnsertionspreis: Die einspaltige Millimeterzcile oder deren Raum 14 Heller. Bei Jahresauftrag Rabatt. Abonnements-Bedingungen: Halbjährlich .............................Kr. 2-88 Ganzjährlich................ . . . , 576 Für das Deutsche Reich ganzjährlich Mk. 6*—. Für das v übrige Ausland ganzjährlich 9 Franken. Erscheint jeden 1., 10. und 20. im Monat. St. 19 Wien, den 1. Mi 1913. 21. Salti. An alt mtftrt Mitglieder! Das VerUmltungskomitcc hat sich in seiner Sitzung dom 25. d. M. mit einer großen Anzahl von Ansuchen um Gewährung der Nachzahlung sowohl der rückständigen Mitglieds- als auch der Hintcrbliebcncuuntcr-stützungsbeiträgc beschäftigt. Allein das Vcrwaltungs-komitec konnte aus allen in den vielfachen Ansuchen angeführten ©riitibctt keine berechtigte Entschuldigung für das Nichtzahlcn der Beiträge finde». Da es sich aber in den vorliegenden Fällen mn den Verlust erworbener Mitglicdcrrechte handelt, hat das Verwaltungskomitee folgenden Beschluß gefaßt: Allen derzeit mit ihre» Mitglieds- und Hinterbliebenennnterstützungsbeiträgc» im Rückstand sich befindenden Mitgliedern wird die Nachzahlung der Beiträge gestattet und müssen diese rückständigen Beiträge mit der Augustabrechnung bei uns c i n g e l a n g t sein. Hiebei wird aber ausdrücklich betont, daß nach diesem Termin eine Nachzahlung der rückständigen Hintrrblicbcncn-unterstützungsbeiträgc unter gar keinen Umständen mehr angenommen werden kann. Um sich die statutarischen Rechte zu sichern, ist cs Pflicht jedes Mitgliedes, selbst Sorge zu tragen, mit seinen Beiträgen nicht in Rück-i stand zu kommen. Die Vertrauensmänner werden hiemit auf diesen Beschluß aufmerksam gemacht und um genaue Einhaltung derselben ersucht. Nach diesem Termin werden Rückstände nicht mehr angenommen und bleiben Ansuchen und Reklamationen in der Sache unberücksichtigt. Das Vcrwaltungskomitcc des Zentralausschusses. Sie AapptWaliMet. Der 15 Millionen-Erfolg und die Ablehnung des Antrages Tomschik. Daß jetzt, wo nun auch wie cs vorauszusehen war, die bürgerliche Mehrheit im Plenum des Hauses den Antrag T omschik abermals prompt nach dem Willen der Regierung abgelehnt hat, die wackeren Nationalvcrbändler das dringende Bedürfnis besitzen, die etappenweise Gewährung der 15 Millionen Kronen den Eisenbahnern als eine große Tat vorzuführen, das wird am Ende jeder verstehen. Was aber der Komödie, die jetzt die Eisenbahner nochmals über sich ergehen lassen müssen, einen grotesken Hintergrund verleiht, das ist die Haltung, die dazu der „Reichsbund deutscher Eisenbahner" einnimmt. Will man den Humbug, der da seit Jahr und Tag den Eisenbahnern vorgcsetzt wurde, recht verstehen, dann muß man sich die geharnischten Auslassungen nochmals ins Gedächtnis zurückrufen, die im reichsbündlcrischcn Organ gegen den Nationalverband vom Stapel gelassen wurden, als dieser gemeinsam mit den Christlich-sozialen die sozialdemokratischen Anträge niedergestimmt hatte. Aber die mit so viel deutschem Heldenmut gemimte Opposition ist den Führern des Reichsbundes schnell vergangen. Seitdem' in der Matrosengasse der Schmerz nach einem Rcichsrats-mandat immer brennender geworden ist, hat die Erkenntnis, daß man es mit dem Nationalverband und seinem bürgerlichen Anhang nicht länger verderben dürfe, alle Gegensätze verwischt und alle Feindschaft ausgctilgt. Und so verkündet jetzt der „Deutsche Eisenbahner" seinen Anhängern mit fetten Lettern den „Sieg" des Nationalverbandes, mit welchem die restlichen Wünsche aus dem 38 Millionen-Antrag Heine erfüllt werden. Man könnte es den vor Freude um den letzten Rest Verstand gebrachten Reichs-bündlern verzeihen, daß sie auch vor einer kleinen Ge-schichtssälschung nicht zurückschrecken und geflissentlich von einem Antrag Heine reden, der in Wahrheit gar nicht existiert, da cs sich, wie jedermann weiß, bei dem 38 Millionen-Antrag um den gemeinsame n Antrag des Staatsangestelltenaus-s ch u s s c s handelt. Aber über die Kühnheit muß man baß erstaunt sein, mit der das Reichsbundorgan seinen Mitgliedern erzählt, daß der Nationalvcrband den Widerstand der Regierung bezwungen und einen Erfolg erreichte, „ohne daß die Sozialdemokraten davon etwas wußten". Für wie dumm muß das mit so viel Geistlosigkeit redigierte Blatt seine Leser halten, wenn es ihnen solchen Widersinn zumutct? Denn die Tatsache wird wohl auch den deutschnationalen Eisenbahnern nicht entgangen sein, daß ein paar Tage, che der Antrag Tomschik zur Beratung kam, die ganze Nationalverbandsprcsse dahin informiert war, daß die Nationalvcrbändler diesmal bereit seien, für den sozialdemokratischen Antrag zu st im m e rr, weil sie einfach keinen anderen Ausweg sahen und sich aus Furcht vor dem Grimm der Eisenbahner nicht mehr getrauten, den Antrag so wie bisher bcdingungs-l o s abzulehncn. Aber die Stimmung schlug im Nationalverband sofort um, als ihm der Ausweg durch jene berühmte 15 M i l l i o n e n - V e r e i n-6 a r u lt g von der Regierung gezeigt wurde. Weil die Regierung auch diesmal nicht wollte, daß die 17 Millionen auf einmal in das Budgetprovisorium eingestellt werden, gab sie ihren Mamelucken das Linsengericht der „etappenweisen Durchführung", damit diesen die Ablehnung des Antrages Tomschik erleichtert werde. In Wahrheit sind also die Mehrhcitspartcien kläglich vor der Regierung umgefallen, ebenso wie cs wahr ist, daß die Eisenbahner ohne die beharrliche Verse ch tu ng des 17 Millionen -An träges durch die Sozialdemokraten keine 15 Millionen erhalten hätten. Am allerdeutlichsten zeigt sich doch das nationale G a u ck e l s p i e l bei den Staatsbeamten, für deren Nichtbefriedigung übrigens der „Deutsche Eisenbahner" man höre und staune! — die Sozialdemokraten verantwortlich macht. Ja, wer hat denn das berühmte „Junktim", das die Beamtcngchaltsaufbcssc-rung von der Erledigung der Stenerpläne abhängig macht, in die Welt gesetzt? Das Abgeordnetenhaus sei, so behaupten die Nationalverbändlcr und Christlichsozialen, um ihre Feigheit zu bemänteln, nicht imstande, die Regierung zu zwingen; cs sei unvermögend, die Regierung zur sofortigen Kundmachung des Gesetzes zu veranlassen. Es käme wohl auf eine Probe an; denn daß die Regierung einem einmütigen Beschluß des Hauses, wie er zum Beispiel in dem Antrag Diamond vorgeschlagen ward — und an dessen einmütiger Annahme war, wenn die Nationalvcrbändler und Christlichsozialen nur wollten, nicht zu zweifeln — mit dem § 14 antworten könnte, ist natürlich der blanke Unsinn; das möchten wir schon sehen, ob sich welche Regierung immer trauen dürfte, einem positiven Beschluß der Volksvertretung mit dem Verfassungsbruch zu antworten! Aber angenommen, cs wäre so, daß dem Hause die Möglichkeit fehlen würde, die Regierung zu zwingen: wozu dann noch dieses Mehr, wie noch jenes Junktim? Den Nalionalvcrbändlern und dün Christlich-sozialen war cs nämlich nicht genug, daß sie am 27. Dezember 1012 verleugnet haben, was sie am 19. Juni 1012 beschlossen, für welche Verleugnung sie den Zwang durch das Herrenhaus geltend machten: sie sind noch weiter g e g a u g e n, und zwar ohne jede Nötigung wcitcrgegangen: sie haben nämlich jenes Junktim zwischen Finanzplan und Bcamten-gesetz beschlossen,, auf das sich nun die Regierung so häufig beruft, und sie haben es ganz freiwillig beschlossen, ohne daß es selbst die Regierung von ihnen gefordert hätte. Sie haben also der Regierung die Waffen gegen das Beamtcnrecht in die Hand gedrückt. Die Herren vom Nationalvcrband und die Christlich-sozialen, die zuerst die Rückwirkung der Zeitvorrückung vom 1. Jänner an, dann ihre Geltung vom 1. Juli an beantragt hatten und schließlich die Geltung der sachlichen Möglichkeit anheimstellte», haben also damii geendet, daß sie der R e g ie r u n g g e r a d e z n verboten habe n, die Beamtengesetze vor den neuen Steuern in Kraft zu setzen. Das ist doch wohl eine Ungeheuerlichkeit, und die Beamten hätten allen Anlaß, nach den Schuldigen an jenem sauberen Junktim zu forschen. Wie kam es nun in das Budgetprovisorium? In der letzten Sitzung, in der der Ausschuß das Budgctprovisorium verhandelte (21. Dezember 1912), nach Schluß der Debatte und knapp vor der Abstimmung, tauchten Plötzlich zwei merkwürdige Anträge auf. Der erste wurde von dem Herrn Teufel gestellt und schien eine frohe Botschaft.au die Beamten: die Regierung wurde nämlich (es ist der § 3 des Budgel-provisoriums) damit „ermächtigt", den- zur Durchführung des Gesetzes über die Dienstpragmatik erforderlichen Betrag von 35 Millionen zw verausgaben! S a ch l i ch ist die Bestimmung natürlich der gröblichste Schwindel, denn wenn ein Gesetz vorläge, so stünde dessen Durchführung nicht mehr im Belieben der Regierung, dann wäre die Regierung zur Durchführung ja schon verpflichtet. Und tvenn die Regierung wollte, so würde sie den Beschluß des Reichsrates einfach in Kraft setzen und brauchte zu dessen Durchführung keiner besonderen „Ermächtigung"; will sie aber nicht, so bleibt natürlich auch die „Ermächtigung" unwirksam. Wozu wurde aber diese Scheinermächtigung in das Gesetz eingetragen? Es kommt gleich der Pferdefuß, nämlich der Antrag S t e i n w e n d e r — natürlich hat der Ehrenmann auch den Antrag Teufel ausgeheckt, der ja nur die sachliche Voraussetzung für seinen Antrag bilden sollte, auf den cs dieser Erzfiskalist und Beamtenfeind ganz eigentlich abgesehen hatte — der als § 9 erscheint und diesen netten Wortlaut hat: -„Die Bestimmung des § 3 des Gesetzes tritt erst dann in Wirksamkeit, wenn die notwendige Bedeckung durch die verfassungsmäßige Genehmigung von Gesetzvorlagen zur Beschaffung neuer Einnahmen erfolgt i st." Dies nun ist das berüchtigte Junktim, und der Nationalvcrbändler Steinwender hat es ersonnen! Dem Herrn Steinwender war es nicht genug, daß die Regierung erklärt hatte, die Beamtengesetze nicht früher in Kvaft zu setzen, bevor nicht neue Steuern bewilligt sind; er hat — wie man sagen muß: durch raffinierte Listen — das Haus geradezu zu Ge f äuge neu der Regierung gemacht! -Und, wohl-gemcrkt, diese Anträge hat Stemmender gestellt und bei seinen Leuten durchgesctzt, b c v o r das Abgeordnetenhaus seinen Beschluß, daß die Vorlagen mit 1. Juli 1912 in Kraft treten sollen, noch aufgegeben hatte! -Das von den Nationalvcrbändlern Teufel und Steinwender herbeigeführte Junktim ist so ziemlich die nichtsnutzigste Frivolität, die sich eine Partei jemals geleistet hat. Die Regierung hat es ja gar nicht verlangt und verfassungsmäßig betrachtet ist cs ein Stiefel; cs hat nur einen politischen Sinn, und zwar den, dem Parlament die Einflußnahme auf das Schicksal der Beamtengesctzc zu nehmen und es bei der Be-.Willigung der neuen Steuern gleichsam unter dem Druck der eigenen Beschlüsse zu setzen! Die National-verbändler waren darum besorgt, dem bcamtcnfeind-lichcn Widerstand der Regierung eine scheinbar rechtliche Fundierung zu verschaffen! Vergebens waren die Warnungen der Sozialdemokraten: National* verbändler und Christlichsoziale haben das Junktim Der „Eisenbahner" erscheint in einer Anflage von 50.000 Exemplaren. beschlossen, das bestimmt war, vor den Bcamtengesehcn als Hindernis zu bestehen! Und nun haben die Beamten einfach das Nachsehen. lind das alles, weil die wackeren National-verbändler päpstlicher wie der Papst waren, und der Regierung den Weg zeigten, wie sie die Dienstpragmatik verschleppen kann. Das taten sie, obwohl die Staatsbeamten in ihrer Mehrheit zu ihren Anhänger n zählen. Aber eben deshalb fühlen sie sich sicher» denn sie fürchten sie nicht. Vor den sozialdemokratischen Eisenbahner-ui a s s e n aber hatten die Herren diesmal wenigstens so viel Respekt, das; sie eine bedingungslose Ablehnung des sozialdemokratischen Antrages nicht mehr wagten. Daß die Herren „Etappenpolitiker" wurden, hat Mühe genug gekostet, aber sic war nicht ganz umsonst auf-gewendet l Ter 17 Millionen-Antrag Tomschik auch im Plenum abgelehnt. Am Donnerstag den 19. Juni gelangte das Budget-Provisorium im Hause zur Abstimmung. Wie natürlich nach dem Ergebnis im Ausschüsse vorauszusehen war, wurde der Eisenbahnerantrag Tomschik von den Mehrheits-Parteien im P lenum pro mp t abgelehn t. Zur Begründung seines Antrages erhielt Abgeordneter Tomschik als Minoritätsberichterstatter das Wort. Rede des Abgeordneten Tomschik. Meine Herren! Ich habe meinen Minoritätsantrag bereits sehr ausführlich begründet und werde mich daher in meinem Schlußwort sehr kurz fassen. Ich habe hauptsächlich darauf verwiesen, daß die Vereinbarungen der Majoritäts-Parteien mit der Regierung, die Aufbesserungen für die Eisen-bahnbcöienfteten in Etappen vorzunehmen, vollständig unzweckmäßig sind, daß die Eise?ibahnbcdienstetcn mit dieser Etappenpolitik durchaus nicht einverstanden sind und dah eS ja auch nicht im Interesse der Staatsbahnverwaltung liegt, eine etappenweise Aufbesserung oorzunchmen. Ich habe auch darauf bereits verwiesen, dah bei diesen Vereinbarungen und hauptsächlich in der ersten Rate -- wo es heißt, daß den Eisenbahnbediensteten für dieses Halbjahr 1918 ein Betrag von drei Millionen als Aufbesserung zu-gcwendct werden soll — vor allem anderen wieder die besser Situierten am allermeisten berücksichtigt worden sind, so daß für die Aufbesserung der wirtschaftlich am schlechtesten gestellten Bediensteten und Arbeiter wahrscheinlich sehr wenig übrig bleiben wird. Die Ausführungen des Ministers konnten die Eisenbahnbediensteten durchaus nicht befriedigen, denn die ' Erhöhung der Endgehalto, die er fürSSfc Diener in Aussicht gestellt hak, ohne die Gewährung der zweijährigen Vorrückungsfristen, bedeutet für die Diener natürlich durchaus keine Aufbesserung, denn Sie haben nichts davon, wenn die Endgehalte erhöht werden, ohne daß die Vorrückungsfristen verkürzt werden. Trotzdem die große Masse der Eisenbahn-b e d i e n st e t e n mit diesen Vereinbarungen sehr unzufrieden sind, haben wir doch in den letzten Tagen in den deutschnationalen und christlichsozialen _ Blättern lesen können, dah die Eisenbahnbediensteten Mit 'tnesdn Vereinbarungen sehr zufrieden seien, das; sie damit zufrieden feien, daß endlich einmal etwas geschieht u. s. w. In Wirklichkeit steht die Sache aber so, daß weder die deutsch nationalen noch die christlich sozialen,Eisenbahner zufrieden find, daß in den Blättern ihrer_Organisationen die Art und Weise der Aufbesserung,, wie sic jetzt gehandhabt werden soll, verurteilt wird, was in direktem Gegensatz zu den Berichten der »Ostdeutschen Rundschau" und der „Reichspost" steht. Die MnjoritätSParteicn find mit ihren Bereinbarnngen zwar zufrieden» aber die Eisenbahnbediensteten sind cs nicht. Es wäre natürlich am zweckdienlichsten, wenn durch eine zweckmäßige Aufteilung des zur Verfügung gestellten Betrages — und zwar nicht etappenweise — die Wünsche der Eisenbahnbediensteten befriedigt würden. Da ist vor allem die Gewährung der zweijährigen VorrücknngSfrist. Nun hat der Herr Generalredner Landeshauptmann Hanse r.<*orhirt erwähnt, daß er vor allem wünsche, daß bei den Aufbesserungen die am schlechtesten situierten Eisenbahnbediensteten am allermeisten berücksichtigt werden. Damit sind auch wir einverstanden. Aber wie verhalten sich die Vereinbarungen der Majoritätsparteien zu den Ansichten des Herrn Landeshauptmannes Hauser, der ja auch zu einer der Parteien gehört, die diese Vereinbarungen mit der Regierung getroffen haben? Da müssen wir schon sagen, daß die Herren zwar hier ausführen, daß sic wünschen, die niedriggestellten Eisenbahnbediensteten mögen in erster Reihe berücksichtigt werden, daß aber ihre Handlungen und Vereinbarungen mit diesen Ausführungen vollständig im Widerspruch stehen. Ich glaube daher, dah mein Minoritätsantrag durchaus nicht, wie das von anderer Seite behauptet wird, überflüssig, sondern dah er im Gegenteil für die Eisenbahnbediensteten sehr wichtig ist. Ich bitte daher, meinen Minoritätsantrag a n z u n e h in e n. (Lebhafter Beifall und Händeklatschen.) q Abgeordneter Dr. Diamond führt aus, der normale Weg, der durch seine Minoritätsantrag für die Lösung der Staatsangestelltenfrage vorgezeichnet fei, sei von der Mehrheit und der Regierung nicht beschütten worden, weil die Regierung im Bewußtsein ihrer Schwäche und Unfähigkeit, eine Forderung im Hause durchzusetzen, der Meinung war, dah sic durch eine Verquickung der Beamtenfrage mit den Steuererhöhungen die Situation erleichtere. Es hat sich aber gezeigt, dah der Vorspann der Steuern eine Erschwerung für beide Angelegenheiten mit sich brachte. Die Beamtenschaft wird sich durch das Wort „Realpolitik" nicht irreführen lassen. Die Beamten werden selbst Realpolitiker werden und werden sich nicht mehr auf Versprechungen verlassen, sondern die Erledigung ihrer Forderungen verlangen. Die Lehrer befinden sich in einer noch schwierigeren Lage als die Beamten, weil ihnen der ReichSrat nicht direkt helfen kann und weil die Beträge, die den Ländern eventuell zugewiesen werden, für die Lehrer nicht gesichert werden. Eine ganze Reihe von Land-tagen wird obstruiert, und die Möglichkeit, die Gehalte der Lehrer zu erhöhen, fehlt. Auch die Ueberweifungen an die Länder werden nicht für die Aufbesserung der Lehrergehalte verwendet, sondern sollen der Behebung der LanbeSdefizite dienen. Um das Elend der Lehrer, Arbeiter, Gewerbetreibenden und Bauern kümmert sich der Polenklub nicht, au dem Wohlergehen der Schnapsbrenner und Spirituserzeuger läht er nicht rütteln. Die Majoritätsparteien werden erwägen, ob sie nicht dem Parlament und den Beamten einen Dienst leisten, wenn sie dafür stimmen, dah im Budget für die Bedürfnisse der Beamten die Bedeckung geschaffen wird und dah durch eine kleine Reform der Spiritussteuergesetzgebung für die Lehrer 10 Millionen Kronen zur Verfügung gestellt werden. Durch einen solchen Beschluh würde dem Parlament ein groher Dienst erwiesen werden. (Lebhafter Beifall bei den Sozialdemokraten.) Es sprechen noch S p e n n l, S p i n e i c, Sveceny, Verstovschek, 92 c ui e c, Choc, Stand, Biankini und Ravnihar. Die Abstimmung. Bei der Abstimmung werden hierauf die Anträge Tomschik und Diamant) a 6 g e I e h n t. Ucbcr den Antrag Tomschik, 17 Millionen für die Eisenbahner und Staaisarbeiier einzustellen, wird namentlich a 6 g e sti m nt t. Der Antrag wird mit 203 gegen 172 Stimmen abgelehnt. Desgleichen wird über den Antrag Diamond, 20 Millionen für die Staatsbeamten, Bertragsbeainten, Postangestellten und staatlichen Arbeiter einzustellen, namentlich abgestimmt. Der Antrag wird mit 207 gegen 165 Stimmen abgelehnt. Das Budgetprovisorium wird hierauf unverändert angenommen. Dafür sollen die Geistlichen mehr bekommen. Gesondert abgestimmt wird noch über die Resolution Schraffl, die Regierung möge in der Herbsttagung eine Vorlage auf Erhöhung der Kongrua (der vom Staate bestrittenen Bezüge der Geistlichen) einbringen. Die Resolution wird mit 220 gegen 101 Stimmen angenommen. Dagegen stimmen nur die Sozialdemokraten, die Tschechisch radikalen, die Deutsch de m o k r a t e n, der Abgeordnete Friedmann und die Nationalvcrbändler Fahrner, Langenhahn und Wastian. Eine Richtigstellung. In der letzten Nummer unseres Blattes hat sich im Berichte über die Verhandlungen im Budgetausschuß insofern ein Irrtum eingeschlichen, als die Reihenfolge der Redner unrichtig wiedergegeben ist. Es sprach nämlich Abgeordneter Tomschik als erster Redner, dann Dr. Ellenbogen, worauf der Eisenbahnminister Freih. v. Förster zum Worte gelangte. Darauf erfolgte noch eine kurze Erwiderung des Abgeordneten Tomschik mit dem gleichzeitig schon mitgeteilten Resolutionsantrag. " . * DK Wiener Eisenbahner über die Borgange im Parlament. Ein Protestmeeting auf der Landstraße. Die Zentrale des Allgemeinen Rechtsschutz- und Ge. Werkschaftsvereines berief im Einvernehmen mit den koalierten Organisationen für Donnerstag den 26. Juni um Vs8 Uhr abends in Wien III, in Drehers Bierhalle, eine freie öffentliche Eisenbahnerversammlung ein, um gegen die Behandlung der Forderungen im Parlament und die ctappen-tocifcn Ausbesserungen Stellung zu nehmen. Allein der für diese Versammlung gemietete Saal erwieS sich als viel zu klein, um die in Massen erschienenen Eisenbahner aufzunehmen. Schon nach 6 Uhr begann sich's im Saale lebhaft zu regen, um die in der Nähe der Tribüne befindlichen Tische zu besetzen. Ans den entfernteren Bezirken kamen die Eisenbahner in Separatzügen der elektrischen Straßenbahnen an Die musterhafte Leitung der Ordner bewirkte, dah keine besondere Störung im Strahenverkchr eintrat. Unter der Führung dcZ Genossen Holzer schritt in geschlossenen Reihen der Zug der Eisenbahner der Franz Josefsbahn in imponierender Gröhe durch die Straße. Aber auch die Provinz entsendete Deputationen und erschienen unter anderen die Ortsgruppen St. Pölten, Hainfeld und Gmünd in größerer Vertretung. Gegen 7 Uhr schien infolge der immer nachdrängenden Massen dos Gedränge gefährlich zu werden. Angesichts der sich gestaltenden Situation veranlagte Abgeordneter Genosse Müller durch die Anordnung einer zweiten im Garten stattfindenden Versammlung eine jedoch nicht lange andauernde Erleichterung, denn immer noch drängten neue Massen in den Saal und in den Garten. Bald jedoch stockte jeder Zugang sowohl in den Saal als auch in den Garten und viele Eisenbahner, die infolge der schlechten Witterung das Ende den Versammlungen nicht erwarten konnten, gingen nach Hause. Nach mehrscits angenommener Schätzung betrug die Zahl der erschienenen Eisenbahner in beiden Versammlungen zirka 6000 Personen. Um 8 Uhr abends eröffnefen Abgeordneter Genosse Tomschik namens der koaliertn Organisationen die Versammlung im Saale, Abgeordneter Genosse Müller die im Garten. Die Tagesordnung lautete: 1. Die Behandlung der Forderungen der Eisenbahner im Parlament und die etappenweisen Aufbesserungen. Stellungnahme hiezu. 2. Anträge und Anfragen zu obigem Punkt. Ins Präsidium wurden im Saale gewählt die Herren Schwab, Franek, Prell und Brandt; im Garten RnLi 5 ka, Spich und G r ü n f c l d. Feuilleton. Etreifzüge durch den brasilianischen Urwald. Reiscbildcr von Urso da Serra, Am von dein alten, wichtigen und zukunftsreichen Hafenplatz Sanier aus die Mettopolc des Kaffeestaates Sao Paulo zu erreichen, besteigt der Reisende einen Zug der eng« liehen Sao Paulo Railway Co. In amerikanischer Eile braust und pustet der Train zuerst durch die brodelnden Mangoe-Sümpsc, die wenig neidens-werte Umgebung der Hafenstadt, um dann in kurzer Zeit in Eubatao die ersten Ausläufer der gigantischen Serra do Mar zu erreichen. Von da bis zur nächsten Station — Piassaguerra 1— beginnt das Terrain schon langsam zu steigen und an Stelle dcS bizarr geformten Munguegebüsches zu beiden Seiten der Bahnstrecke, sind nun endlose Bananenpflanzungen getreten, weit breitend Über die Sumpfniederungen und hinaufkletternd an den links und rechts immer nüherrückenden Hügeln. Wie riesige Reihen tapferer Streiter schlagen sie immer tiefere Breschen in das massige Heer des Urwaldes und entreißen diesem eine feste Position nach der anderen in unentwegtem Vorwärtsdrängen. \ Auf dieser Station erfolgt tue Umkuppelung des Zuges, das heißt an Stelle der Lokomotive — tritt nun der Lokomobil-betricb. Und vermittels dieser praktisch und kühn angelegten Drahtseilbahn war es möglich, die schroffe Steigung des nunmehr überaus steil aufstrebenden Gebirgsmassivs gu bewältigen. Für denjenigen, der ein offenes Auge und reges Empfinden für die Schönheiten der Natur besitzt, ist die nun folgende Strecke eine der denkbar reizvollsten. In mäßigem Tempo klettert der Zug in die Höhe, begleitet von dem metallenen Trillern der rotierenden Laufscheiben für die Drahtseile, deren lauter Gesang auf- und absteigend, durch alle Tonartei», das Gespräch erschwert. Das hat zur angenehmen Folge, daß man sich völlig ungestört in die Reize der wechselnden Landschaft vertiefen kann. Bald über tunntiefc Schluchten, bald durch lange finstere Tunnels, vorüber an gähnenden Abgründen, gleitet die menschengefüllte Wagenreihe vor- und aufwärts. I, Rechts steil und glatt aufragende Granitwände, hin T.ub wieder durchbrochen von ausgewaschenen Rinnen, deren klarblitzende Wasser unter den kühn konstruierten Eisenbrücken hindurch schäumend zu Tale stürzen, links ein nach vorn und oben sich immer mehr verengendes Tal von gähnender Tiefe, durchschlängelt von dem blitzenden Bande eines rauschenden Flusses. An dessen llfern vereinzelte Hütten, darüber hinaus undurchdringlich erscheinender Urwald. Weiterhin türmt sich Berg an Berg, bis weit in die neblige Ferne, alle bedeckt von einem unendlichen, jungfräulichen Wald. Stellenweise tritt derselbe noch bis an die Bahnstrecke heran und das Auge, von der Ferne zur Nähe gleitend, ergötzt sich an den tausenderlei Formen und Farben einer Überreichen Pfanzen-welt. lieber der Masse der Urwaldbäume schaukeln die Wedel-kronen der Palmen im blauen Acther, alle ihre Waldbrüder gleich dem biblischen König Saul, um Haupteslänge überragend; von Wipfel zu Wipfel schlingen und schleichen in abenteuerlichen Windungen bunt blühende Lianen, alle die Waldriesen untereinander verbindend, zu massiger Einheit. Der Neuling im Lande, der natürlich bei seiner Abreise von Sautofyzufolge der dort trotz der frühen Morgenstunde bereits herrschenden tropischen Hitze seine leichtesten und luftigsten Kleider angelegt hat, und der sicher glaubte, daß von nun an die Zeiten des wärmenden Ueberrockes für immer vorbei feien, muß zu feiner stillen Verwunderung feine bisherige Ansicht korrigieren; denn je höher der Zug in die Serra (Gebirge) hin« aufklettert, um so frischer wird die Temperatur und schon eine ganze Weile vor der Einfahrt in die Endstation der Drahtseilbahn — Alto da Serra — oben auf dem Hochplateau, kann es Vorkommen, daß er vor Kalte mit den Zähnen klappert. Das gilt besonders für die Wiulennonatc von März bis August. Mit Beginn der Hochebene ist die eigentliche Waldregton der Serra do Mar durchlaufen und die letzte Strecke der Bahn bis nach der Cidade, vielmehr Capital (Hauptstadt) Sao Paulo, wird zu beiden Seiten vorwiegend vom nackten Campo begleitet (Grasflächen, auf denen zum Teil schon ganz bedeutende Rinder-, Esel- und Pferdeherden weiden), * In jene» vorerwähnten unermesslichen Wäldern des Küstengebirges war es mir vergönnt, meine ersten Erfahrungen auf dem Gebiet des brasilianischen Wald- und Jägerlebens zu sammeln. In regelloser Folge, so wie sie mir cus dem Schatze der Erinnerung entgegenblinken, schreibe ich meine Erlebnisse und Abenteuer nieder und hoffe, dah es mir gelingen möge, dabei das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden und durch möglichst wahrheitsgetreue Schilderung von Natur, Land und Leuten die Erkenntnis des herrlichen und noch so häufig verkannten und von der Unwissenheit verlästerten Landes Brasilien bei meinen lieben Landsleuten in der Heimat zu fördern, ErstcrStrcifzug. Capivarh. „Im wunderschönen Monat Mai!" Auch für Brasi. lien und Brasilianer ist der Mai ein Wonnemonat, wenngleich aus wesentlich anderen Ursachen, wie für den nördlichen Teil Europas. Erscheint er uns dort als der sonniglächelnde Vorbote des Sommers goldener Zeit, laub- und blumenbekränzt, begrüht er uns hier mit den Gaben des Herbstes, den reifesüßen Früchten des sonnigen Südens. Kühle Morgen, heitere Tage, laden zum Wandern ein, im Walde ists so schattig und wundervoll! Der Macuco läht seinen melancholischen Lockpfiff ertönen, die stolze Jacutinga hält festlichen Schmaus im fruchtbcladenen Wipfel des Araca Pinna und gackernd flieht der Jacu (Macuco, Jacutinga, Jacu = große Waldhühner; Anta — Tapir) sich durch fein ängstlich-lautes Gebaren dem Jäger selbst verratend, von Baum zu Baum. Die plumpe Anta bricht ihre eigenen Pfade durchs weg« Iofe Dickicht, die Wohnstätten der kleinen mutigen Bisam« schroeinc und auf dem Stamme des gestürzten Urimlbrieseti inmitten des Gewirres der Orchideen, Bromeliaceen und all der anderen Parasiten und Pseudoparasiten, für das menschliche Auge in dem gründämmernden Waldesdunkel unsichtbar, ruht die On^a oder Tigrc, das furchtbarste Raubtier des brasilianischen Urwaldes, von den Strapazen ihres nächtlichen Raubzuges. — Die echte und rechte Jagdzeit. Eapivary ist eine verlassene Kolonie, einer der viele« Mißerfolge der brasilianischen Kolonisationspolitik. Diese verlassenen Kolonien Bieten ein gar seltsames und abenteuerliches Bild. Trotzdem die Ansiedlungen oft schon jahrelang von den Kolonisten verlassen sind, sind doch die Spuren der menschlichen Tätigkeit noch überall zu bemerken. Zu beiden Seiten der ehemaligen Koloniestrahen wurde der Wald einst bis weit hinauf an den Berglehnen niedergeschlagen und dort, wo vor einigen Jahren noch Mais-, Bataten» und Bohnenfelder fleißiger Kolonisten ihre geordneten Pflanzenreihen dehnten, setzt ein hohes Gestrüpp ineinander verschlungenen stachlichen Rohres, zäher Farrcn und taufender noch weit zäherer Schlingpflanzen dem Eindringen fast un, überwindlichen Widerstand entgegen. Ilm die inmitten dieses wirren Gestrüppes hockenden ganz und halb verfallenen Häuschen ragen noch hie und da Gruppen von Orangen, Zitronen und Zitronatbäumen auf. Schon halb verwildert infolge der langen Verwahrlosung, aber doch zum Teile noch voller Früchte. Der ehemalige Gemüse» garten hinter dem HauS hat sich in ein furchtbares Dickicht Sorget dafür, daß der »Eisenbahner" auch vom reisenden Publikum gelesen werdet dlt. 10 Wien, Ltensrag ,»Dev Ers-nlmyner." Mrtlil i^ww^^niüiilf-«!», , ■■■■—p ..... 1 Juli 1013 .» ■ ........... ' Sette 3* < Abgeordneter Genosse Tomschik führte als Referent zum ersten Punkt folgendes aus: Die Zusagen, die die Regierung mit den 21 Millionen gemacht, find durch die durchgeführten Verschlechterungen vollständig illusorisch geworden. Es ist darum nicht zu verwundern, das; die Eisenbahner dem Eisenbahnminifterium, das bei solchen Gelegenheiten immer ein Geschäft zum Schaden der Bediensteten macht, ein großes Mißtrauen entgegenbringen, um so mehr, als das Schicksal ihres 17 Millionen-AntrageS durch den Verrat der bürgerlichen Parteien nunmehr in der Form eines Ratengeschäftes in eine neue Phase getreten ist. Nun handelt es sich bei diesen etappenweise zugesagten 35 Millionen Kronen darum, das; sie als Ergänzung des vom Parlament einstimmig Juin Beschluß erhobenen 38 Millionen Kronen-Antrages auf Grund der von allen Parteien überein-gekommenen Forderungen gelten soll. Ist das aber auch so? Durchaus nicht! Redner verliest unter lantloser Stille aus dem stenographischen Protokoll jene Stelle aus der Rede des Eisenbahnministers, die die neuen Zuwendungen behandelt, worauf nach Verlesung eine Bewegung unter stürmischen Protcstrufen eintrat, unter deren lärmender Kundgebung man deutliche Nuse „Was ist'S mit der zweijährigen Vornickuiigs-frist? vernahm. Abgeordneter Genosse Tomfchik erklärte, daß auch er bei der Rede des Eisenbahnministers den Zwischcu-ruf wegen der zweijährigen Borrückungsfriften bei den Dienern machte, worauf ihm der Minister antwortete, die zweijährige Vorrücknngsfrist der Diener fei nicht vorgesehen! (Tosende Protest- und Pfuirufe und wilde Gebärden in der Versammlung.) Erst nach Verlauf einiger Minuten konnte sich Genosse Tomfchik wieder Gehör verschaffen, der nun die neuen Zuwendungen einer Kritik unterzog. (Wir besprechen diese Zuwendungen ausführlich noch an anderer Stelle, unter , anderem auch unter dem Titel: Diener voran!) Im „Deutschen Eisenbahner" ist zu lesen, führte Tom-scbik weiter aus, daß Sie zufrieden sind (Stürmische Zwischenrufe und Erregung.) Die Ehristlichsozialen und Deutschuatio-nalen wollen aber den Leuten cinreden, daß das das beste ist, was man ihnen geben konnte! Solange jedoch die durchgc-führten Verschlechterungen nicht aufgehoben sind, kann von Verbesserungen überhaupt nicht die Rede fein. Und wer gibt überhaupt die Sicherheit, daß die neuen Zuwendungen wirklich durchgeführt werden? Der Staatsangcstclltenausschutz ist nicht dazugekommen, den Nachtragsgesetzentwurf zu beschließen, er ist also nicht erledigt. Welche Wege gehen da die Bürgerlichen? Es schiebt ein Verrat den anderen. Wir aber werden sorgen, daß uns der geplante sowohl als auch der bereits wieder durchgesiihrte Verrat gerüstet finde. Wir haben nichts gegen die Annäherung zur Aktivitätszulage, aber das, was in dem 38 Millionen Kronen-Antrag, der zum Beschluß erhoben wurde, enthalten ist, muß außerdem durchgeführt werden. (Stürmische Zustimmung.) Wir müssen darauf bestehen, daß die schlechtest Bezahlten, die Arbeiter, auch doch das meiste bekommen müssen! Uns Sozialdemokraten, die wir Ihre cbrlichen Vertreter sind, wäre cs angenehm, wenn wir in allen Eisenbahnern jene Kraft der Einmütigkeit finden würden, alle gestellten Forderungen zum Wohle der Eisenbahner durch-zusetzen. Und wenn Sic uns dazu beauftragen, werden wir cs sicher tuiL (Stürmischer, nicht cndenwollcnder Beifall.) Genosse T o m s ch i k verlas sodann die Resolution, die er einer einstimmigen Annahme empfahl. Es sprachen sodann noch Genosse 9t uz t c f a und zum zweiten Punkt Genosse M ü ck, der eine wirkungsvolle Anfrage an ine Regierung richtete. Die Gartenvcrsammlung. In der Versammlung im Garten referierte Abgeordneter Genosse Müller. Er erwähnte eingangs seiner Rede den Vorfall, als seinerzeit das Zentrum und die Nationalliberalen im Deutschen Reichstag gegen Fürsten Bismarck den Vorwurf erhoben, er toleriere die Bestrebungen der Umsturzpartei und der eiserne Kanzler den bürgerlichen Abgeordneten die seither geflügelten Worte znrief: „Ohne Sozialdemükratie gibt cs keinen sozialpolitischen^ Fortschritt." Der Junker Bismarck war bekanntlich der unversöhnlichste und haßerfüllteste Geguer der Sozialdemo- stacheliger Ananaspflanzen verwandelt, so daß man zur Zeit der Fruchtreife im Juni und Juli viele Wagenladungen dieser köstlichen Früchte dort ernten könnte. Auch die riesenblättrigen Bananenstauben setzen der Ueberwncheruug durch den Neuwuchs noch immer kräftigen Widerstand entgegen^ Manch lastendes Fruchtbündcl mit dem violett-goldenen Schnabel quillt aus den stolzen Blätterkronen lockend hervor und bildet ein treffliches „Tischlern deck dich" für die glitzernde, piepsende, gleißende und kreischende Vogelwelt. An der Straßenseite aber, dort, wo sich der Blumengarten der ehemaligen Ansiedler befunden haben mag, drängen sich zwischen schlankem Bambus- und stacheligem Himbeer-gebüfch rote und weiße Rosen, innig umschlungen von den wuchernden Ranken der mit Blütenglocken beladenen, wilden Fuchsien. Weiterhin scheint ein großes Feld in lodernden Flammen zu stehen; das find die Nachkommen der von den Kolonisten einst als bunte Zierde in den Blumengärten gepflanzten roten Lilien, die sich derartig vermehrt haben, daß sie nun streckenweise allen anderen PflaiigeniouchS unterdrücken und zusammenhängende Flächen leuchtenden Purpurs bilden, über denen im flimmernden Sonnenlicht Schwärme schillernder Falter und blitzender Kolibris schwirren. In den verfallenen Häusern aber, deren Räume noch vor einigen Jahren erfüllt waren von dem lustigen Lärm der Kinder, wo einst über dem prasselnden Feuer auf der heute noch rauch- und rußgeschwärzten Herdstelle die schwarzen Bohnen im Topfe brodelten, haben sich Herden des ekelhaften Stinktieres, einer Beutelrattc, vom Brasilianer Rapofa, auch Gamba genannt und als „guter Braten" hochgeschätzt, eingc-nistet und führen da inmitten der von Jahr zu Jahr mehr und mehr verfallenden Trümmer ehemaliger menschlicher Wohnstätten ein beschauliches, zufriedenes und beinahe un-gestörtes Dasein. Mit dem ersten hellen Morgenruf des Glockenvogels verabschiedeten wir uns von meinem Freund Primife, einem der letzten Capivarhaner, in dessen gastfreundlicher Hütte wir uns von dem strammen Marfche des vorhergehenden Tages erholt hatten. Schwaden weißfeuchten Nebels flohen vor dem Nahen der heiteren Lichtwellen des jungen Tages in die tiefsten Waldesfchluchten, wo noch dunkle Schattenreste der schwindenden Nacht in den triefenden Büschen hingen. Rasch mehrt sich das Licht. Schon erscheinen dem aufwärtsgerichteten Blick die ragenden Häupter der edlen Palmen, in Wolken schimmernden Goldstaubes getaucht. In schlaftrunkene Gruppen vereinigt, stehen und lagern die geplagten Mnlas unter den vereinzelten Gojababüschen, ihrer kümmerlichen Weide an der Berglehne, * lMlWWMM«—» ,j„ .i lj'.™ , iMf* Besucht kratie. Er überschüttete sie mit AuSnahmsgefetzen und Zucht-hausvorlagcu, aber trotz alles Hasses mußte dieser Staatsmann erkennen, daß cs ohne Sozialdemokratie keinen Fortschritt und keine Sozialpolitik gebe. Wir in Oesterreich sind leider so unglücklich, keinen solchen Staatsmann zu besitzen, der sich zu einer solchen Anschauung trotz aller Anwürfe des bürgerlichen Blockes aufschwingen könnte. Wenn diese geflügelten Worte auf irgendein Land uneingeschränkt Anwendung finden können, so ist dies unser Oesterreich. Unsere Regierungen sind seit Taasfe feig und unfähig und führen ausschließlich dcit Willen dcr Kapitalisten-klaffe und ihrer Nachläufer durch. Unsere Regierungen sind ohne Initiative und ohne eigenen Willen und haben nur ein Bestreben: fortzuwurstcl». Genosse Müller schilderte nun im Verlauf feiner weiteren Rede eingehend die parlamentarischen Verhältnisse und erklärte den Versammelten, daß das Parlament das Spiegelbild dcr inneren und äußeren Verhältnisse Oesterreichs ist. Wenn sich die Nationalverbändler und die Christlich-sozialen im Verein mit den polnischen Schlachzizcn so manche Untat leisten dürfen, so ist das nur auf ihre geschickten Jonglcurstückcheu nnd auf die Urteilslosigkeit großer Volksmassen zurückzufiihrcu. Wenn man an das Parlament nnd die Abgeordneten berechtigte Forderungen stellt und diese sich mit allen möglichen Komödienstückchen, wie sic es zum drittenmal mit dem 17 Millionen-Antrag gemacht haben, davon losschrauben wallen, dann hätte jeder Eisenbahner und jeder Arbeiter überhaupt jeden einzelnen Abgeordneten, wo immer er Auftreten würde, zur Verantwortung ziehen sollen. Bei jeder Gelegenheit hätten die Eisenbahner diesen Polizeivcr-bändlcrn und guten Christen entgegentreten und ihnen die Maske vom Gesicht heruuterreißeu müssen. Es ist der Arbeiterschaft unwürdig, daß im Parlament, das auf Gruud des allgemeinen und gleichen Wahlrechtes gewählt wurde, solch verderbenbringende Politik betriebe» werden darf; sie haben den Staatsbeamte» uud Staatsbcdiensteten das Koalitionsrecht genommen, ihnen den Strick um de» Hals gelegt nnd sic zur Schlachtbank der hohen Bureaukratie geführt. Dcr Redner erörterte sodann die Balkanwirrcn und die damit verbundenen Rückwirkungen auf, unser Wirtschaftsleben und sagte unter einem: Eine gute Handelspolitik ist eine gute Eisenbahn-Politik und eine gute Eifenbahnpolitik ist eine gute Personalpolitik. Wir müssen alle Vorgänge im Staate verfolgen, denn nichts geht au uns wirkungslos vorüber. Vor zirka vier Wochen find wir beim Wimberger znfammcugekommen und haben, wie ein I u ft iger Fuhrmann m i t Peitschenhieben fein Ochsengespann, die Nationalverbändler und die Christlich-sozialen angetrieben, damit sie nicht zum drittenmal in den Stall der Regierung zurück lehren. Diese Hiebe haben zum Teil ihre Wirkung getan, uud wenn diese Herren auch nicht im ganzen Umfang unseren berechtigte» Wünschen zustimmten, so haben sie doch nicht den Mut besessen, die Forderungen ganz abzulehuen. Sie haben nun die Etappenpolitik begonnen nnd stellen den Eisenbahnern statt 17 Millionen per Jahr erst in drei Jahren 15 Millionen Kronen zur Verfügung« Leider hat dcr Hcrr Eisenbahnmiuister aber nur unklar augedeutet, wie er die Aufteilung und die Verwendung dieser Gelder vornehmen wird, nnd hat auch in seiner bekannten Rede im Budgetausschuß zu unserer größten Bestürzung Andeutungen gemacht, daß er diese Gelder nicht so zur Verteilung bringen 'wird, wie es in dem bekannten Resolntionsantrag vom Jahre 1911 gefordert und wie es von den Eisenbahnern in Tausenden von Versammlungen verlangt wurde. Deshalb rufen wir heute dem Herrn Eisenbahnminister, , der hohen Bureaukratie und der ganzen Oeffentlichkeit zu, daß 1 diese 15 Millionen für die bedürftigsten Kategorien verwendet werden müssen. Wir rufen aber heute laut und vernehmlich die Oeffentlichkeit an, daß die zweijährigen Vorrückuugs-fristen unter allen Umständen in diese SüMwc einbezogen werden müssen uud daß die Eisenbahner nicht früher Rübe geben werden, bis diese Kardinalforderung durchgeführt wird. Wir verlangen insbesondere, daß die beschämenden Löhne der Werkstätten- und der anderen Arbeiter endlich einmal geregelt und ausgebessert werden, wir verlangen heute, daß den Wächtern die gleiche Nachtdienstzulage, wie sie dem übrigen Personal gewährt wird, ansbezahlt werde nnd daß die be- die Leiber noch dampfend von der Nachtfeuchte. Mit heiserem Kreischen erhebt sich ein Giviao-Pärchen (Habichtart), steil aufsteigend in den blaugoldenen Aether. Wir haben sie bei ihrem Frühmahl gestört. Eine Schar schwarzer Anus (Krähcnart, Madenfresser) flattert unter klagendem Geschrei und wippendem Startes von Strauch zu Strauch uud der aufdringliche Ruf des Bemtevis, wie auch der warnend scharfe Schrei des großen bunten Camp-fpcchtes, wegen seiner nimmermüden Wachsamkeit und Vorsicht auch „Cachorro do Campo", das ist Steppenhund, genannt, verkündet den Bewohnern dcr Weiden uud Wälder das gefahrdrohende Nahen zweier Menschen. Wir hatten Muse, uns an der Morgenfreude der Taggeschöpfe zu ergötzen, denn das Ziel unserer Wanderung au jenem Tage lag nur etwa 15 Kilometer vor uns. Allerdings 16 Kilometer, Pieade (Waldweg) und noch dazu Pusch-Picade! (Weg, durch das Herausschleifen der Baumstämme aus dem Wald gebildet.) Nur derjenige, dcr schon einmal eigenfüßig einen solchen Sumpfpfad einige Kilometer weit verfolgte, kann voll uud ganz ermessen, welche Summe vou Mühe die Zurücklegung selbst dieser verhältnismäßig kurzen Entfernung kostet. Ost ist dcr Jäger genötigt, kilometerlange Strecken in der Weife zurückzulegen, daß er von einer aus dem Morast ragenden, schlüpfrigen Baumwurzel auf die andere springt, wobei es natürlich leicht geschehen kann, daß er entweder ausgleitet ober, in die übelriechende Pfütze bis au die Hüften versinkt oder aber bei einem nicht ganz genau berechnetem Satze zu kurz springt uud daun mit aller Vehemenz in den Schlamm hineinfährt, daß ihm der Dreck bis über die Ohren spritzt. Dann wieder kommen Strecken mit tonigem oder lehmigem Grund, auf deren eivig feuchtglitschriger Bahn man sich bei abfallendem Terrain mehr auf der breitesten Basis des Körpers gleitend, vorwärts bewegt, als in der gewöhnlichen, stolz aufrechten Weife, während man aufsteigende Linien wieder mehr auf allen Vieren zuriicklcgen muß, wobei dann gar oft recht mißlicher- und unfreiwilligerweise rückwärtsgleitende Bewegungen ausgeführt werden, die für einen unbeteiligten Zuschauer einer gewissen Komik nicht entbehren dürften, wenn ihnen dafür auch gar häufig Grazie und Eleganz bedenklich mangeln mag. So erreichten wir auch unser Ziel für jenen Tag, einen mir von friiherher bekannten Rancho, erst zur Zeit, als die Sonne bereits im Zenith stand und der Wald, vom heiß-flimmernden Mittagshauche durchglüht, sich in träges Schweigen hüllte. ■W TT"1.’"" HU" ..............., ........—I« I ......................................... «irr Lokale, Ut welchen der „Eisenbahner" rechtigten Forderungen des Verschubpersonals uneingeschränkt erfüllt werden. Wir geloben uns aber auch heute, nicht eher zu rasten und zu ruhen, bis diese Forderungen erfüllt find. Wir werden unsere Organisation ausbauen, daß sie sichere Gewähr bietet, das durchzusetzeu, was unter allen Umständen für die Eisenbahner notwendig ist. Wir wollen uns nicht aus der Krippe der Steuerträger füttern lassen, sondern wir wollen uns das, was wir fordern, auch selbst verdienen. Da» Eisenbahmniniste-rium will, wie es aus der Rede des Ministers zu entnehmen ist, uns zur Verzweiflung und zu Schritten treiben, die es ihm ermöglicht, uns mit Gewalt niederzudrückcn. Wir lassen uns abcr von niemand provozieren, sondern gehen den Weg, den uns die Organisation weist. Nachdem noch die Genossen D u 8 e I und S P i e ß‘ gesprochen, wurde in beiden Versammlungen folgende Resolution einstimmig angenommen: Resolution: „Die am 26. Jum iu Wien, Drehers Bierhalle, tagende Eisenbahnerversammlnug konstatiert mit tiefem Bedauern, daß die bürgerlichen Parteien int Parlament zum drittenmal die Durchführung der berechtigten Forderungen der Eisenbahner, die am 16. Dezember 1911 einstimmig beschlossen wurden, neuerlich der Willkür der Regierung preisgegeben haben. Allerdings haben sie es diesmal nicht mehr gewagt, sie so rundweg abzulehnen wie früher. Um eine Beschönigung für ihre Ablehnung zu haben, ließen sie sich von dcr Regierung versprechen, daß sic etappenweise 15 Millionen für die Eisenbahner aufwenden werde. Die Versammlung pro-testiert energisch gegen diese nicht im Interesse des Gesamtpersonals der Eisenbahnen gelegenen Haltung der bürgerlichen Abgeordneten. Diese Haltung erscheint nach dcit bisherigen Erfahrungen geeignet, die Regierung zu ermutigen, das; sie bie ungerechte uttb unzweckmäßige Verbesserungspolitik sowie die empörenden Verfchlechterungsmaßnähmen in derselben Weise wie bisher zum Schaden dcr Eisenbahner fortsetzt. Diese Haltung ist cs, welche dcr Regierung die Deckung unb die Möglichkeit bietet, unter dem Deckmantel der Sozialpolitik Verschlechterung auf Verschlechterung durchzuführen und anderseits VerbesserungSmaßnahmen vorzutäuschen, die niemand zufriebeustellen können, bnfiir aber geeignet sind, neue Unzufriedenheit zu schaffen. Wie wenig Vertrauen sowohl der Regierung als den Majoritätsparteien hinsichtlich einer gerechten Durchführung der notwendigen Aufbesserung der Lage des Eisenbahn-Personals entgegenznbringen ist, geht schon aus dem Umstand hervor, daß man, ohne das geringste Einvernehmen mit den großen Organisationen dcr Eisenbahner zu suchen, ine Verteilung der in Aussicht gestellten Mittel bereits für dieses Jahr verkündete und so den Weg zu einer zweckmäßigen Aufbesserung verlegt hat. Das höchste Mißtrauen ruft auch die passive Haltung der Regierung, und zwar in dcr Hinsicht hervor, daß sie dem Parlament keinen detaillierten Bericht über die vorgettom-menen Aufbesserungen und die dafür verwendeten Beträge erstattet. Ferner zeigt auch die Behandlung des Gesetzentwurfes über die 3 Millionen, die für die Aufbesserung der Eisen-bahnbediensteteu und Arbeiter im zweiten Halbjahr 1918 verweubet werben sollen, wie wenig ernst cs sowohl dcr Regierung als auch ben bürgerlichen Mehrheitsparteien mit der Erfüllung der gerechten Forderungen der Eisenbahner ist. Die Versammlung konstatiert, daß insbesondere die Erklärung des Ministers, betreffend die Lohnaufbesserungen für die Arbeiter, wonach mit denselben nach Maßgabe des Bedürfnisses fortgefahren werben soll, durchaus nicht geeignet erscheint, bie infolge ber in letzter Zeit erfolgten Ver-schlechterungsmaßnahmeu tief empörte Arbeiterschaft zu be-friebigeu. Die Versammlung muh neuerlich mit allem Nachdruck verlangen, daß alle wie immer gearteten Verschlechterungsmaßnahmen, nnd zwar: > Wegnahme des freien und bezahlten Ta-ges irft Moirnt, Arbeitszeitverlängeruug bei den B a h n-erhaltungsarb eitern, Verschlechterungen in den Lohnvorrückun-g c n, der Bezahlung bei den N a ch t ü berstunde n, dcr Sonntagsarbeit, der B ah n e rh a l t u n g s a r b c i-ter bei Exponierungen und substitutiousweisen Verweis düngen als Wächter, Lohn Verkürzung durch Zulagen, Verschlechterung in der Stabilisierung durch längeres Zuwarten auf Stabilisierung 2e. Verschlechterung durch Reduzierung von Arbeitern unb Degradierung von Bremsern zu Arbeitern im Fahrdienst, woburch bie Normierungsverschlechterung und die Ernennung zu definitiven Bediensteten hintangc-haltcn wird, sofort aufgehoben und die besseren Verhältnisse, die existierten, w'iedcr eingeführt werden. Ebenso wird neuerlich die volle und restlose Durchführung aller jener Verbesserungen für die Arbeiterschaft beansprucht, wie dieselben im 38 Millionen-Antrag des Abgeordnetenhauses zugestanden und beschlossen wurden. j Die Versammlung erachtet ferner die derzeit vom Herrn Eisenbahnminister für die Diener und Unterbeamten in Aussicht gestellten Verbesserungen als unbefriedigend und unzweckmäßig. Sie entsprechen nicht annähernd den vom Abgeordnetenhaus am 16. Dezember 1911 gefaßten Beschlüssen. Die Erhöhung des EnbgehaI tes für einige vefonbers qualifizierte Kategorien, die nicht näher genannt siitb, wirb neue Unzufriedenheit schaffen, um so mehr, als eine Erhöhung der Endgehalte oijnc die gleichzeitige Gewährung der zweijährigen Vorrückungsfristen eine zum großen Teil wirkungslose Verbesserung ist, von welcher dcr größte Teil dcr Diener gar nichts hat. Die einseitige Gewährung dcr Nachtdienst-zulage ent die Wächter des Verkehrs mit dem verringerten Betrag von 50 H. bildet ebenfalls eine Maßnahme, welche die tiefste Unzufriedenheit sämtlicher Wächter auslüstc. Alle Nachtdienst versehenden Bediensteten haben gleiche köperliche Bedürfnisse, und ltachdctit bie Naclstbicnstzulage ein Ersatz für die beim Nachtdienst erwachsenden Auslagen ist, gebührt sie eben allen Nachtdienst leistenden Bediensteten. Der augeküudigte Härtenausgleich für die Uuterbeamtcn kann ebenfalls nicht befriedigen. Dei ................................. NTT'VWMEMMSWWMMW* Härtenausgleich muß für die Nnterbeamten im Sinne beS ParlamcntSbeschlusseü zumindest in dem für die Diener durchgeführten Ausmaß erfolgen und es mutz endlich für Unterbeamte und Diener zur Berechnung des Härtenausgleiches die provisorische, beziehungsweise im Taglohn verbrachte Dienstzeit mit einbezogen werden. Die für das Loko motivpersonal in Aussicht gestellten Verbesserungen bilden ebenfalls keinerlei Aequi-valent für die vou diesen Bediensteten geforderte endgültige Siegelung der Nebenbezüge. Die Versammlung beharrt mit allem Nachdruck darauf, daß die im Sinne deö Parlamentsbeschlusses vorn 16. Dezember 1911 geforderten Verbesserungen, insbesondere aber die zweijährigen Fristen bis zum Endgehalt von 2000 Kr. für alle Diener, die Nachtdienstzulage für alle Wächter im Betrage von 1 Kr. per Nachtdienst, die Verschubzulage für das Verfchubperfonal, der Härtenausgleich für Unterbeamte und Diener und die Regelung der variablen Bezüge des Lokomotiv- und Zugbegleitungsperfonals im Sinne der gestellten Forderungen endlich durchgeführt werden. Gleichzeitig müsien auch alle irgendwie bisher durchgeführten Verschlechterungen sofort beseitigt werden und dürfen solche in Zukunft nicht mehr Platz greifen. Die Versammlung ersieht aus dem Verhalten der bürgerlichen Mehrheit im Parlament nur neuerlich einen Beweis dafür, wie notwendig der Z u-sammmenfchl u tz aller Eisenbahner in der sozialdemokratischen Gewerkschaft und der mit ihr koalierten Organisationen ist. Gerade der Umstand, datz ein Teil der Eisenbahner in den nationalen und bürgerlichen Anchorganisatiouen zersplittert ist und datz unter anderem der Reichsbuud deutscher Eisenbahner und die nationale Koalition vor der Budgetberatung in diesem Jahre dem Eisenbahnminister erklärten, datz sie mit der etappenweise« Durchführung einverstanden sind, war das Signal für die bürgerlichen Abgeordnete» und für die Regierung, die Eisenbahner neuerlich preiszugeben. Die Eisenbahner haben demzufolge keine Ursache, diesen nationalen Vereinen Gefolgschaft zu leisten. Die Versammelten werden alles aufbieten, um die Einheit und Macht der Organisation zu vergrötzern und zu stärke». Die Feinde der Eisenbahner innerhalb und außerhalb des Parlaments und die Regierung sollen die Eisenbahner stets bereit und gerüstet finden, um ihren gerechten Forderungen den notigen Nachdruck zu verleihen." Beide Versammlungen wurden um 10 Uhr abends geschlossen. Zer BeamtenAat. Eine Ncdc des Finauzmiuisters im Staatsangestellten-ausschuß. Seit den Tagen des Absolutismus verwaltet Oesterreich eine äußerst entwickelte Bureaukratie, die unter beut absolutistischen Regime deu Zweck hatte, gemeinsam mit den feudalen und reaktionären Mächten, gemeinsam mit dem Heere, das flitm ausschlaggebenden Faktor geworden war, den Staat im Zaume zu halten. Säbel, Roseukrauz und papierene Akten beherrschten das absolutistische Oesterreich vou 1849 zehn Jahre lang. Der absolute Staat ist zu-sauuneugebrocheu aus d'eit Schlachtfeldern vou Sol-feriuo und Magenta und von Sadowa, aber die Ver-waltungsfornl des Absolutismus blieb, was seine Bureaukratie anbelangt, als eine alte, unausrottbare Gewohnheit zurück. Wir haben die Herrschaft des Säbels beseitigt, haben die Herrschaft des Rosenkranzes jenen Schichten überwiesen, die sich dieselbe gefallen lassen, aber die Bureaukratie von 1849 lebt noch ungestört fort, nur daß sie nicht mehr im, Geiste des Absolutismus regieren kann. Allein auch das besitzende VÜrgcrtum, die Großindustrie vor allem, hat sich mit der Bureaukratie sehr gut abgefunden. Sie sah in derselben nicht nur ein Mittel, ihre Kinder zu versorgen, sondern erkannte auch, daß cs den Prositinteressen der Bourgeoisie äußerst nützlich sei, Vertreter in deu maßgebenden Kreisen der Beamtenschaft zu haben. Vor kurzem erst meldeten die Zeitungen die Pensionierung des Sektionschefs Brosche. Dieser war der Sohn eines einflußreichen Spiritus-industriellen. Unter dem Einfluß des alten Brosche und der großen Mitausbeuter des Alkoholismus kain das Spirituskartell zustande, das seinen Nutznießern Millionengewinne abwirft und — Brosche, der Sohn, besorgte als Sektionschef die Geschäfte des Kartells bei der Regierung. Dies ist nur ein Beispiel des Zusammenwirkens von Kapitalismus nnd Bureau-fratie. Daß infolge der Interessiertheit der Bourgeoisie der Körper der Beamtenschaft ins ungeheure au-schwoll, ist ganz selbstverständlich. Im Budgetausschuß hat man au den Finanzminister die Anforderung gestellt, über die Zahl der Beamten und über die für sie nötigen Summen genauen Bericht zu erstatten. Dieser Anforderung ist Dr. v. Zalewski im Staatsangestelltenausschuß nachgekommen und hat ein Bild entworfen, das Oesterreich als einen ausgesprochenen Beamtenstaat erkennen läßt. Der Finanz-minister berichtete: Nach dein Staatsvoranschlag per 1018 beträgt die Anzahl der Staatsbeamten 58.203, der Aufwand für die Bezüge derselben 214,697.090 Kr., die Anzahl der Staatslehrpersonen 12.332 mit Bezügen von 57,045.192 Kr., die Anzahl der Unterbeamten, Diener, Angehörige» der Wachkorps (exklusive Gendarmerie) 49.337 mit Bezügen von 90,208.4fil Kr., die Anzahl der vertragsmäßig Angestellten 63.344 mit Bezügen von 80,623.290 Kr., schließlich die Anzahl der ständigen staatlichen Arbeiter 54.370 mit Bezügen von 48,749.639 Kr. Es beträgt demnach die Gesamtzahl der Staatsbedicnstetcn 237.586 Personen, welche an Bezügen zusammen 491,323.670 Kr. erhalten. Hiezu kommen 165.765 Staatseisenbahnbedienstete der verschiedenen Kategorien mit einem Aufwand von 286,468.090 Stx., Die Summe der Staats- und Staats- cifenbahubebicnftcten beträgt demnach 403.351 Personen, der für die Bezüge derselben erforderliche Jahresaufwand 77,791.760 Kr., als Mehraufwand aus Anlaß der Einreihung einzelner Orte in höhere Aktivitätszulagenklassen 900.000 Kr. und als Mehraufwand aus Anlaß der Umwandlung von Kanzleigehilfen- und -gehilfinnenposten in Kanzleioffizianten-unb -offiziantinnenstellen 422.000 Kr., die Summe der persönlichen Bezüge und sonstigen Aufwendungen beträgt demnach 1.010,415.046 Kr. Diese Summe übersteigt also ein Drittel der gesamten Staatseinnahmen, die für das Jahr 1913 mit 3.137,481.539 Kronen, zuzüglich der in der Nachtragsvorlage zum Staatsvoranschlag für 1913 vorgesehenen Mehreinnahmen des Staatseisenbahnbetriebes per 3,000.000 Kronen mit 3.140,481.539 Kr. und nach Abrechnung des für Investitionen durch eine Kreditoperation zu beschaffenden Betrages von 130,000.000 Kr. mit 3.010,481.539 Kr. veranschlagt sind. Wird hiezu der Aufwand für die materielle Besserstellung der E i s e n b a h n b e d i e n st e t e n und E i s e n b a h n a r b e i t e r für das zweite Halbjahr 1913 im Sinne der Nachtragsvorlage zum Staatsvoranschlag für das Jahr 1913 im Betrage von 3 Millionen hinzugerechnet, so ergibt sich als Summe der persönlichen Bezüge der ständigen Zivilstaats-und Staatseisenbahnbediensteten der Betrag von 780,791.760 Kr. An sonstigen Aufwendungen für das Personal entfallen: Pensionen 116,018.933 Kr., Beitrag für das Versorgungsinstitut der Offizianten und Offiziantinnen 400.000 Kr., Beiträge des Eisenbahnministeriums zu den Altersversorgnngsanstalten und sonstigen Wohlfahrtseinrichtungen der Staatseisenbahnen 46,692.441 Kr., Reisekosten und Diäten 47,238.612 Kr. Nicht berücksichtigt ist die von dem Aufwand für persönliche Bezüge, Remunerationen, Aushilfen, Reisekosten, Diäten und für den Pensionsetat der Zivilbediensteten des Ministeriums des Aenßern, des gemeinsamen Obersten Rechnungshofes entfallende Quote von 9,547.077 Kr. und die 50prozentige Quote per 184.519 Kr. vou den analogen Aufwendungen für das Personal der Kabinettskanzlei. Nachdem laut dem Bericht des Budgetausschusses die durch Steuern und Abgaben aufgebrachten Staatseinnahmen 1.242,400.000 Kr. betragen, kommt die Summe der persönlichen Bezüge und sonstigen Personalanfwen-bimgcit onuäherub den durch Steuern und Abgaben aufgebrachten Staatseinnahmen gleich. Die Ziffern, die der Finanzminister brachte, sind in mancher Hinsicht sehr lehrreich. Zunächst ist festgestellt, daß der Aufwand für unsere Verwaltung viel zu hoch ist, unsere Verwaltung ist viel zu teuer. Sie verschlingt eilt Drittel der gesamten Staatseinnahmen oder, mit anderen Worten, w i r verbrauchen für unsere Verwaltung die gesamten E i n-nahmen von den Steuern und Abgabe n. Wir zahlen also Steuern nur für unsere Verwaltung. Es ist klar, daß unser Staat diesen Aufwand nicht länger vertragen kann, denn die ungeheure Summe, die wir für die Verwaltung ausgeben int Vereine mit den für den Militarismus geopferten Milliarden hemmt die gesamte sozialpolitische Tätigkeit des Staates, entfremdet ihn also seinem eigentlichen Wirken, denn der Staat soll doch eigentlich nicht für die Bureaukratie und das Militär da sein, sondern für das Volk. Der Beamten- und Militärstaat Oesterreich aber stellt das umgekehrte Bild bar: bie Bevölkerung hat ungeheure Lasten zu tragen für beit Militarismus unb bie Bureaukratie utib muß dafür ihre eigenen Bedürfnisse vollständig anfopfern. Gespart muß also in Zukunft auch bei der Bureaukratie werden, man muß nur dafür sorgen, daß man mit der Sparsamkeit am rechten Ort beginne. Ein Vergleich der Summen, die für die Staatsangestellten im ganzen und für eilte Person ausgegeben werden, mag ruiS zeigen, wo der Hebel anzu-setzen wäre. Man betrachte einmal folgende Zusammenstellung: Kronen 12.332 Staatslehrpersonen erhalten . • « v • , 57,045.192 68.203 Staatsbeamte erhalten ,.y.» , ■ . 214,697.000 49.337 Unterbeamte und Dienet erhalten 90/208.401 63.344 Vertragsbeamte erhalten „ 80,623.290 54.370 Staatsarbeiter erhalten v i i r. t * - * « 48,749.639 Somit entfallen im Durchschnitt: «1°,,°» auf eine Staatslehrpcrfon G w w %• t tm -i r« . 4625 auf einen Staatsbeamte» ■> .» ; i? ■ > u » » • t? . 8860 auf einen Unterbeamten »?,..» , , • 1828 auf einen Vertragsangestellten x > .r . , i o i r» . 1272 auf einen Staatsarbeiter- £ « r. 806 Das Schulwesen Oesterreichs steht ja leider aus keiner hohen Stufe, auch das Mittelschulwesen nicht. An der Zahl der Staatslehrpersonen wird also nicht zu sparen sein. Da der Durchschnittsgehalt von 4625 Kronen natürlich von vielen Staatslehrpersonen nicht erreicht wird (die Not vieler Mittelschullehrer ist ja bekannt), ist wohl auch am Gehalt der unteren Kategorien nicht zu sparen. Wohl gibt es Staatslehrpersonen, die sehr große Gehalte haben, Gehalte, die zu ihrer Arbeitsleistung in keinem Verhältnis stehen, aber hier handelt es sich nicht um eine speziell österreichische Erscheinung. Wollen wir erstklassige Kräfte an unseren Universitäten haben, so müssen wir eben die heute übliche Überzahlung jener Männer mitmachen, die ihr Wissen kapitalisieren. Im Kapitel Staatslehrpersonen wirb also wenig oder nichts zu sparen sein. Anbers steht es mit den Beamten unb bett Vertragsbeamten. Bei ersterat läßt sich wohl in beit höheren Stufen am Gehalt, bei beibcit aber auch an ber Zahl sparen. Zweifellos hat Oesterreich heute weitaus mehr Beamte, als es für seine Verwaltung benötigt. Es gibt ja nichts so Kompliziertes unb Sinnloses als ein österreichisches Amt mit seiner Reihe von Instanzen, mit seinen Hnnberten von Formularien it. s. w. Es ist vielfach geift- unb zwecklose Zeitvertröbe-lung, bie in unseren Acmtcrn betrieben wirb. Eine Vereinfachung bes Amtsbien st es würbe allein schon eine große Ersparnis b e b c u t c it. Die Güte eines Amtes hängt boch nichl von ber Menge bes verschriebenen Papier es ab und nicht von ber Menge ber verstaubten unb vergilbten Akten, bie man bewacht, als wäre es ber heilige Gral. Eine Vereinfachung ber Verwaltung würbe vor allem bie Möglichkeit bieten, bie hohe Zahl ber Vertragt beamten nicht mehr anschwellen zu lassen unb sie allmählich wieber auf normale Maße zurückzuführen. Freilich begreift man es, baß bie Regierung am liebsten Vertragsbeamte anstellt, beim biefc kommen ihr aut billigsten unb sie hat gegen bieselben gar keine Verpflichtung. Es ist bies ja auch eine Art Sparsamkeit, aber eine verwerfliche unb übel angebrachte, ba bie Diktatur bes heiligen Amtsschimmels eilte überflüssig hohe Zahl von Vertragsbeamten verlangt. Aber nicht nur bie Zahl ber Schreiber, sonbern auch bie ber Beamten müßte bei einer zeitgemäßen Reform ber Verwaltung sinken. Was bas Sparen am Gehalt betrifft, so können ba freilich nur bie höheren Stufen in Betracht gezogen werben. Den Durchschnittsgehalt von 3860 Kr. erreichen ja erst bie Beamten ber VIII. Rangsklasse. Was barunter ist, barf das „k. k." wirklich als „karg und kümmerlich" auslegen. Während aber die Gehaltsstufen von der XI. bis VI. Rangsklasse langsam steigen, steigen die Gehaltsstufen von der V. bis I. Rangsklasse gleich um das Doppelte, so daß in biefen fünf Stufen ber Gehalt von 10.000 bis 24.000 Kr. steigt. In biesen Stufen ist nun wirklich ber Gehalt in keinem Verhältnis zur Arbeitsleistung unb — zur Notwenbigkeit. In biesen Stufen spare man am Gehalt unb an ber Zahl ber Beamten, man schaffe keilte arbeitslosen Einkommen, keine Stellen, bei welchen nur ber Titel unb die Repräsentation, nicht aber die Arbeitsleistung bezahlt wirb. M a n spare vor allem an b cn zahllosen Minister» Pensionen unb erlaube es nicht, baß Personen in ber Vollkraft ihrer Jahre nach brcimonatigei Ministertätigkeit in Pension gehen unb bann ein anderes Amt ergreifen, für das sie wieder gezahlt werden. Der Pensionshamster Weiskirchner ist ein ctbschreckenbes Beispiel bafiir. Eine berartige Sparsamkeit wirb es möglich machen, bie enormen Kosten unserer Verwaltung zu ermäßigen unb beit Beamtenstaat enblich in einen Volksstaat umzu-wanbeln., _________________ Reim vom»! Mit diesem Lockruf und einigen faustdicken Lügen versucht der „Deutsche Eisenbahner" in seiner letzten Nummer die erregte Eisenbahnerfchaft über den letzten Verrat der Deutschgelben zu beruhigen. Der Reichsbund und die nationale Koalition waren nämlich noch vor den Verhandlungen im Parlament beim Eisenbahnminister und erklärten dort, daß sie mit einen etappenweisen Durchführung der Verbesserungen, die nach Ermessen der Regierung gewährt werden sollten, einverstanden seien. Kurz darauf erfolgte die Ablehnung des 17 Millionen-Antrages im Budgetausschuß durch die bürgerlichen Abgeordneten und die zweifelhaften unbefriedigenden Er-klärungen des Ministers über die etappenweise Durch, führung von Aufbesserungen im Betrag von 15 Millionen Kronen bis Ende 1915. Nachdem die deutschgelben Blätter nie mit eine Lüge verlegen sind und es ihnen schließlich oiif eine mein oder weniger nicht ankommt, so glauben sie auch jetzt, wieder ihren Verrat mit Lügen zu bemänteln. Dei „Deutsche Eisenbahner" schreibt: Ungeachtet der Erklärung des Eisenbahnministers der. weisen wir nochmals auf die Notwendigkeit, die Qnar» ticrgelder der Eisenbahnunterbeamten und Diener mit den Aktivitätszulagen der Staatsunterbeamten und Diener in der prozentuellen Berechnung vom Gehall g lei chzu st eilen. Wir haben darum auch Vorsorge getroffen, das; der Deutsche Nationalverband unsere Auffassung zu der seinigen mache nnd bei den weiteren Beratungen im Budgetausschuffc zu einem zweckentsprechenden Ausdrus verhelfe. Die Gegnerschaft.. Wir müsien nun einmal eines beobachten: Der fozi-l. demokratische Einflus; scheint im Eisenbahnministerium noch immer ein sehr kräftiger zu sein. Wo er wirksam wird, an welchen Stellen er seinen Eintritt sucht, das können wir natürlich nicht ermessen. AVer wir sehen, das; der Wide r-st a n d des Herrn Abgeordneten T o m s ch 11 gegen die von uns verlangte Quartiergeldregelung seine Parallele im Widerstand des Eisenbahnministeriums findet. Kein sachlich berechtigter Einwand kann gegen unsere Forderung er. hoben werden. i Es ginge lercht. . Wir haben diese für die Bediensteten so überaus wirk» iame Quartiergeldregelung genau berechnet und haben eine Gesamtbelastung gefunden, die mehr als ganzjährig 8 Millionen beträgt, somit nicht jenen Betrag erreicht, der für 1913 und 1014 bereits von der Regierung zugesichert worden ist. Es wäre somit noch genügend materieller Spielraum selbst schon in den nächsten anderthalb Jahren verblieben, um die vom Eisenbahnministerium für notwendig erkannten kleinen Mastnahmen durchführen zu können und dabei insbesondere der lokal zu erfolgenden Lohn Verbesserung der Arbeiterschaft ein erhöhtes Augenmerk zuzu-roenden. Wir werden auch alles aufbieten und daransehen, damit unser VorWaü Loch »och zum Durchbruch kommt. Die Diener voran. Das Eisenbahnministerium mutz cs ja selbst wissen, dah bei allen Aktionen die Diener stets am schlechtesten abgeschnitten haben und datz darum eine besondere Rückst ch t n a h me auf die Bcdienstetcngruppe ein Gebot der Gerechtigkeit ist. Wohl mag man auf die grotzc Zahl dieser Leute verweisen. Wenn aber schon einmal ein Vorschlag gebracht wird, der ohne Uebcrspannung der finanziellen Kräfte den Weg zeigt, auf dem den Dienern besonders entgegengekommen werden kann, wäre cs leichtfertig zu nennen, wenn dieser Weg nicht benützt würde. Eilte solche Haltung kann sich Herr Abgeordneter Tomschik erlauben, Eine hohe Regierungsstelle sollte doch noch über Tomschik stehen. Und die „Ostdeutsche Rundschau" schreibt in ihrer Nummer vom 14. Juni 1913: Wie wir wissen, hat der Reichsbund vom National-vcrband verlangt, datz dieser der Regierung gegenüber einen Vorschlag, eine endgültige Regelung der Quartiergeldfrage für die Unterbeamten und Diener der Staatsbahnen vorzunehmen, vertrete. Nach diesem Vorschlag sollten die Quartiergelder der Unterbeamten und Diener der Staatsbahnen im Prozentausmah den Aktivitätszulagen der Staatsunterbeamten und Diener gleichgestellt werden. Daran darf auch der sozialdemokratische Einspruch nichts ändern, den Abgeordneter Tomschik schon im Subkomitee des L>taatSangesteIltenauSschusse§ gegen die von der nationalen Organisation borge-schlagene Quartiergeldregelung erhoben hat. Das Ganze ist, wie wir schon bemerkten, eilte faustdicke Lüge. Abgeordneter Tomschik hat gegen eine derartige Quartiergcldregelung nie Stellung genommen. Er foimte_ gar keine Stellung dagegen einnehmen, weil ein derartiger Antrag weder im Subkomitee noch sonst im Parlaments zur Verhandlung gelangte. Im Sub-komitee des Staatsangestelltenausschusses wurde vom Abgeordneten Heine in dem gemeinsamen 38 Millionen-Antrag bezüglich der Quartiergeldfrage für die Unter« beamten und Diener folgende Forderung ausgenommen: B. Untcrbeamte u n d Diener: 1. Die Quartiergelderhöhung um 25 Prozent für Unterbeamte und Diener — Jahreserfordernis 7-5 Millionen. (Wir entnehmen den Wortlaut dieses Antrages dem Original des Vorschlages Heine.) ^ Auster diesem Vorschlag brachten die Abgeordneten B u r i v a l, V o j, it a, Knirsch und Genossen am 16. Oktober 1911 einen Antrag betreffend eine Notstandsaktion für die Staatsbahnbediensteten ein, in welchem sie unter anderem verlangten, daß das Qnartier-geld für die Unterbeamten und Diener für Wien mit 60 Prozent des Gehaltes zu bemessen ist. Dieser Antrag gelangte aber nicht zur Verhandlung, er wurde vielmehr anläßlich der Einigung aller Parteien auf den 38 Mil« lionen-Antrag zurückgezogen. Wie -und wo hatte also Abgeordneter Toms ch i k gegen die Gleichstellung der Staatsbahnquartiergelder mit den Aktivitätszulagen der Staatsbediensteten Stellung nehmen sollen, wenn Abgeordneter Heine eine 28prozentige Erhöhung der Quartiergelder verlangte und die anderen anstatt der Gleichstellung (die Gleichstellung für Wien bedeutet nämlich 65 Prozent vom Gehalt) bloß 50 Prozent beantragten und der Antrag gar nicht verhandelt wurde. Es ist also eine infame Lüge, was der „Deutschnationale Eisen-bahner" da behauptet, die um so niederträchtiger erscheint, wenn man durchblickt hat, daß sie nur deshalb in die Welt gesetzt wurde, um die erregten Diener und Arbeiter bei den Staatsbahnen von den Ursachen ihrer berechtigten Empörung abzulenken. Wenn man sich nämlich der Mühe unterzieht und nachrechnet, ob denn mit dieser Quartiergeldregelung w i r k I i ch d e n D i e n e r n geholfen wird, so kommt man zu dem Ergebnis, daß hier ein plumper Schwindel vorliegt, wie er anders als von den Deutschgelben Wohl nicht mehr inszeniert wer-den kann. Die Berechnung ergibt nämlich, daß die Diener, insbesondere in den niederen Gehaltsstufen durch diese Art der Ouartiergelderhöhung entweder gar nichts oder nur einen sehr geringen Betrag gegenüber den Unterbeamten profitieren würden, während die Unterbeamten in allen höheren und höchsten Gehaltsstufen 300, 400 und sogar 700 Kr. jährlich an Erhöhung des Quartiergeldes gewinnen würden. Wir sind gewiß nicht dagegen, daß auch die ltnterbeamten eine ausgiebige Erhöhung ihrer Quartiergelder bekommen sollen, aber diese ungeheure Ungleichheit in der Quartiergeldaufbesserung kann nicht als zufriedenstellende Regelung erklärt werden. Wir wollen mit einigen Ziffern beweisen, wie diese For-derung der Dcutschgelben für die Verbesserung der Lage des D i e n e r p e r s o n a l s mit dieser Quartiergeldauf-besscrung in Wirklichkeit aussicht: Diener: Derzeitiges Wiener Quartiergeld bei Den 6taai36af)uen Erhöhtes Wiener Quartiergeld bei Gleichstellung mit den AktivitatS-zulagen 55 Prozent vom Gehalt Gehalt Ouartiergeld also rncln um Kranen jährlich 900 450 495 45 1000 450 550 100 1100 500 605 105 1200 600 660 160 - 1300 600 716 115 1400 600 770 170 1500 700 825 125 1600 700 880 • 180 1700 700 935 235 1800 700 . 990 290 So würde es bei den Dienern in Wien Unterbeamte: anSsehen. 1200 500 660 160 1300 600 715 115 1400 600 770 170 1600 700 880 180 1800 700 990 290 2000 800 1100 300 2200 800 1210 410 2400 900 1320 420 2600 900 1430 630 2800 1100 1540 440 3000 1100 1650 650 3200 1100 1760 660 3400 1100 1870 770 Und so für die Untcrbeamten in Wien. Diener: Derzeitiges sObtoz entigeS Cuiutierßclo bei beit Staatsbahneit Gehalt 900 1000 1100 1-200 1800 1100 1500 1(500 1700 1800 Ouartiergeld 360 360 400 400 480 480 560 560 560 560 Erhöhte! Quartiergeld In der Cuatlicrgclbriailc mit 80 Prozent bei Gleichstellung mit der I. Ortsklasse der Aktivitätszulagen 40 Prozent vom Gehalt also mehr um Kronen jährlich 360 400 440 480 520 560 600 640 680 720 40 40 80 40 80 > 40 80 120 160 So für die Diener in der Provinz mit 80 Prozent Ouartiergeld. Unterbeamte: 1200 400 480 80 1300 480 620 40 1400 480 560 80 1600 560 640 80 1800 560 720 160 2000 640 800 160 2200 640 880 240 2400 720 960 240 2600 720 1040 320 2800 880 1120 240 3000 880 1200 320 3200 880 1280 400 3400 880 1360 480 Und so für die Untcrbeamten mit 80 Prozent Ouartiergeld in der Provinz. Diener: Erhöhtes Ouartiergeld in der Ouartiergeldklasse mit 70 Prozent bei Gleichstellung mit der II. Ortsklasse der Aktivitätszmagen 35 Prozent vom Gehalt Derzeitiges "vprozentiges Ouartiergeld bei den Staatsbahnen Gehalt Ouartiergeld also mehr tritt Kronen jährlich 900 315 315 — 1000 315 350 35 1100 350 385 35 1-200 350 420 70 1300 420 455 35 1400 420 490 70 1500 490 525 35 1600 490 560 70 1700 490 595 105 1800 490 630 140 für die Diener mit 70 Prozent Ouartiergeld in der Provinz. Unterbeamte: 1200 350 420 70 1300 420 455 35 1400 420 490 70 1600 490 560 70 1800 490 630 140 2000 560 700 140 2200 660 770 210 2400 630 840 210 2600 630 910 280 2800 770 980 210 3000 770 1050 280 3200 770 1120 350 3400 770 1190 420 > so für die Ilnterbeamten mit 70 Prozent Ouartiergeld in der Provinz. Diener: Erhöhtes Ouartiergeld in der Derzeit ig c $ GO in- o ’ 1111 i fl c $ ctiergelb bei den Staatsbahnen Ouartiergeldklasse mit GÖ Prozent bei Gleichstellung mit der III. Ortsklasse der Aktivitätszulagen so Prozent vom Gehalt Gehalt Ouartiergeld also mehr um Kronen jährlich 900 270 270 1000 270 300 30 1100 300 330 30 1200 300 360 60 1300 360 390 30 14(0 360 420 60 1500 420 450 30 1600 420 480 60 1700 420 510 90 1800 420 540 120 für die Diener mit 60 Prozent Ouartiergeld in der Provinz. Unterbeamte: 1200 300 360 .60 1800 360 390 30 1400 360 420 60 1600 420 480 60 1800 420 510 120 2000 480 600 120 -2200 480 660 180 2400 640 720 180 2600 540 780 240 2800 660 840 180 3000 660 900 210 3200 660 960 300 3400 660 1020 360 i so für die Untcrbeamten mit 60 Prozent Ouartiergeld in der Provinz. Derzeitiges tlvbrozeutiges Ouartiergeld bei den StaalSbahnen Gehalt 900 1000 1100 1-200 1300 1400 1500 1600 1700 1800 Ouartiergeld 225 225 250 250 300 300 350 350 350 350 Diener: Erhöhtes Ouartiergeld in der Ouartiergeldklasse mit 60 Prozent bei Gleichstellung mit der III. Ortsklasse der Aktivitätszulagen .70 Prozent vom Gehalt also mehr um Kronen jährlich 270 45 300 75 330 80 360 110 390 90 420 120 450 100 480 130 510 160 540 190 So für die Diener mit 50 Prozent Ouartiergeld in der Provinz. Unterbeamte: 1200 1300 1400 1600 1800 2000 2200 2400 2600 2800 3000 3200 3400 250 300 300 350 350 400 400 450 450 550 550 550 550 360 390 420 480 540 600 660 720 780 840 900 960 1020 110 90 120 130 190 200 260 270 330 290 350 410 470 Und so für die ilnterbeamten mit 50 Prozent Ouartiergeld in der Provinz. Wir haben diesen Ziffern nichts mehr hinzuzu-fügen. Sie. sprechen mehr als genug darüber, wie die Deutschgelben ihren Lockruf „Diener voran" in die Tat umgesetzt wissen möchten. Aus ZieufterrüMchten verletzt. Wie auf der f. k. Nordwestbahn Justiz geübt wird. Folgende erbauliche Geschichte möge illustrieren, wie die Rechtspflege seitens gewisser Bahnbehörden gehandhabt wird. Fern von Wien, in dem kleinen detttschböhmischen Städtchen G r u l i ch, ist der Wohnsitz des Bahnarztes Dr. Frankl. Der genannte Herr erfreut sich unter den im ganzen Bezirk wohnhaften, ihm zur Behandlung ausgelieferten Eisenbahnern einer traurigen Berühmtheit. Bevor Dr. Frankl noch zum Bahnarzt ernannt wurde, haben die dortigen Bediensteten bereits öffentlich kundgegeben, daß sie zu ihrem neuen Bahnarzt absolut kein Vertrauen haben könnten, da seine bisherige berufliche Tätigkeit nicht den Eindruck mache, daß er ein gewissenhafter Arzt sei. Da aber die Direktion der Oe. N. W. B. auf alle möglichen Meinungen mehr gibt als auf die ihrer Bediensteten, so wurde Dr. Frankl natürlich ernannt. * Es ist noch nicht allzulange her, dah Dr. Frankl als Bahnarzt funktioniert, aber schon seine bisherige Tätigkeit hat genügt, das Eisenbähnpersonal der ganzen Gegend in Hegern Aufruhr gegen diesen eigenartigen Acskulap zu versetzen. In zwei Eingaben haben die Bediensteten der Strecke Wächter ha uS 71 bis Reich Sgrcnze die Direktion der Oe. N. W. B. aufmerksam gemacht, dah Herr Dr. Frankl in einer Gesundheit und Leben gefährdenden Weise praktiziert und dah seine Entfernung aus dem B a h n d i e n st unerläßlich sei. Aus der Fülle der gegen ihn vorliegenden Anklagen wurden in diesen Eingaben neun Fälle besonders angeführt, die erweisen, wie unglaublich leichtfertig Dr. Frankl seine Pflichten alz Arzt auffahte. Mit ihrer Namensunterschrift bekräftigten neun Bedienstete, dah Dr. Frankl ihre, respektive ihrer Angehörigen Gesundheit durch sein gleichgültiges Verhalten geschädigt habe. Zwei dieser Bediensteten beschuldigten Dr. Frankl auch, datz er von ihnen Geld verlangt habe, wenn er sich mit ihnen Mühe geben solle. Kurz, cs zog sich ein böses Gewitter über dem Haupt des Dr. Frankl zusammen. Die Bevölkerung der ganzen Gegend war der festen Ueberzeugung, daß Dr. Frankl Knall und Fall von dort werde verschwinden müssen. Aber das Volk denkt — die Direktion lenkt. Sie konnte diese Skandalaffäre natürlich nicht ganz ignorieren, aber viel Eifer zur Ausmistung dieses Augiasstalles zeigte sie nicht. Wohl entsendete sie auf Grund der Eingaben ein Dircktionsorgan zur protokollarischen Einvernahme nach Lichtenau. Es war dies der Herr Oberrevident Neumann, , Doch es machte auf das Personal einen eigentümlichen Eindruck, als es den Angeklagten vor der protokollarischen Einvernahme im Gasthaus bemerkte an einem Tisch und in durchaus angeregtem Gespräch begriffen mit dem Untersuch u n g s o r g a n aus Wien und mit dem Streckenvorstand Wesselh. Denn die Untersuchung fiel auch danach aus. Die eiuvernommenen Bediensteten wurden von dem „Untersuchungsrichter" in einer Art und Weise verhört, dah es durchaus nicht den Eindruck machte, als ob man die Wahrheit hören wollte. Diejenigen, die gegen Dr. Frankl aussagten, wurden von Herrn Ncuntann ironisiert, der Uebcrtreibung geziehen, andere, die ängstlicher veranlagt nicht ganz korrekt aussagten, wurden gegen ihr Wollen zu Kronzeugen für Dr. Frankl ge-; stempelt. Kurz, cs blieb nichts unversucht, um Dr. Frankl rein-zuwaschen. Nun liegt die Sache bei der Direktion. Zwei Monate sind seit dieser Untersuchung vergangen, aber Dr. Frankl ist noch immer Bahnarzt und die Bediensteten warten mit wachsender Empörung, wie lange dieser Skandal noch dauern wird. ■ Das Schönste ober kommt erst. Als seinerzeit die Bediensteten die Beschwerden gegen Dr. Frankl gesammelt halten, ergab sich auch die Notwendigkeit, der Direktion das Material vorzu legen. Zu diesem Zwecke wendeten sich die Bediensteten an den Bahnmeister Krön ist er in Wichstadtl und ersuchten ihn, die Beschwerden der Bediensteten an die Direktion weitcrzulciten. Diesen Wunsch hat Kronistcr, der die Verhältnisse kennt und von der Wahrheit der gegen Doktor Frankl vorgebrachten Anklagen überzeugt ist, erfüllt. Er tat dies int Bewußtsein, datz es seine Pflicht sei, der Direktion die Möglichkeit zu geben, festzustellen, in welcher Art die von ihr gezahlten Aerzte ihre Funktionen ausüben. Er war naiv genug, zu glauben, daß auch „oben" seine Handlungsweise als das Selbstverständliche angesehen werden würde. Er hat sich bitter getäuscht.... Bei der protokollarischen Einvernahme kam auch an ihn' die Reihe und Herr Obcrrevident Reumann gab ihm durch sein Benehmen ohneweiters zu verstehen, daß er sich das Verhalten eines Bahnmeisters ganz anders vorgestellt habe. Die Art der Fragestellung an Kronister, der Ton, in dem diese Fragen gestellt wurden, belehrten Kronister alsbald, daß hier Unter« suchungjsrichter und Verteidiger in einer Person vereinigt waren. Dies hielt aber Kronister nicht ab, mit Mannesmut die Anklagen gegen Dr. Frankl aufrechtzuerhalten und zu vertreten. Herr Neumann geriet darob in immer wachsende Erregung und ließ sich so weit hinreitzen, Kronister einen „arroganten Burschen" zu nennen. Diese Ungezogenheit des Herrn Reumann wurde sofort energisch zurückgewiesen und Kronister erklärte gleich, dah er sich für diese Jnvcktive gerichtliche Genugtuung holen wolle. Und jetzt der Schlußakt. Kronister erbat sich von der Direktion die Erlaubnis, Oberrevidcnten Neumann wegen des Ausdruckes „arroganter Bursche" zu klagen. Diese Erlaubnis erhielt er n i ch t. Zugleich wurde ihm aber von der Direktion mitgeteilt, datz er nach Pu II au versetzt sei. Der Schlutzpassus der DirektionSzuschrift sei im Wortlaut wiedergegebcn: „Die Frage der Zuerkennung des Uebersiedlungs-pauschales für Bahnmeister Kronister wird von dent Ausgang deS gleichzeitig gegen den Genannten zur Einleitung gelangenden Disziplinarverfahrens abhängig gemacht." Weiters wurde ihm mitgeteilt, dah er „a u S Di c n ft c 5« rückfichte n" verseht wurde, Es ist schwer, ruhiges Blut zu bewahren, wenn matt den Verlauf dieser ganzen Angelegenheit überprüft, speziell aber das Vorgehen gegen Bahnmeister Kronister. Da übt ein Bahnarzt seinen Beruf so aus, dah die Bediensteten seines ganzen Rayons mit einem erdrückenden Material gegen ihn auftreten körnten, einem Material, dessen Stichhältigkeit außer Zweifel ist, was die Direktion wissen m u h. Vergebens, daß die Bediensteten seine Entfernung verlangen, da sie ihre und ihrer Angehörigen Gesundheit doch «MW»». liiimmtC rrar einem solchen Arzte nicht länger anberkrauen können. Der Mann amtiert ruhig weiter, die Direktion „untersucht" weiter und wird anscheinend noch lange untersuchen.... Da ist ein Bediensteter, der es für seine Pflicht hält, der Direktion zur Kenntnis zu bringen, was alles gegen den t’on ihr bezahlten Bahnarzt vorliegt. Wie geht es diesem Man»? Er wird von dein untersuchenden Beamten provoziert, zum Schluß direkt beschimpft. Er wehrt sich gegen diese Beschimpfung, ersucht die Direktion, ihm die Möglichkeit zu geben, sich Genugtuung zu verschaffen. Antwort der Direktion: Versetzung „aus Dienstesrücksichten" nach Pulk au und — Einleitung des Disziplinarverfahrens gegen ihn. Zum Trost wird ihm noch mitgeteilt, daß die Auszahlung des Uebersiedlungspauschales an ihn von dem Ausgang des gegen ihn eingeleiteten Disziplinarverfahrens abhängig sei! Dies letzte setzt wohl dem Rechtsbruch die Krone auf. Kronistcr ist wohl angeklagt, aber noch nicht verurteilt, also vorläufig vollkommen straflos. Und man wagt cs, ihm i>aS Uebersiedlungspauschale vorzuenthalten — weil er möglicherweise bestraft werden könnte, ergo feine Versetzung dann nicht mehr „aus Dienstesrücksichten", sondern straf* weife erfolgt sei. Er wird also jetzt quasi „vorschußweise" bestraft. Höher gehts nicht mehr. M Man kann neugierig fein, wie sich diese Angelegenheit noch weiter entwickeln wird. Vielleicht erhält noch Dr. Frankl ein Belobungszeugnis für seine erfolgreiche Tätigkeit, vielleicht — doch wozu kombinieren, man kann noch auf Erbauliches gefaßt'fein. Aber zu Ende ist die Sache auch dann noch nicht. Es wird im Auge behalten werden, wie die Direktion der Oe. N. W. B. diese Affäre Bereinigen wird und ob sie fortfahren wird, so die Justiz auszuüben, wie sie es bisher in dieser Angelegenheit getan hat..,, Sie BeMlechiemWsmchmhmen für bas Personal der im Staat* beirieb befindlichen Lokalbahnen. Die Abgeordneten Tomschik und Rudolf Müller babe» folgende parlamentarische Anfrage an den Eisenbahnminister gerichtet: In der Beilage A zum Erlaß des k. ?. Eisenbahnministeriums, Zahl 4517 cx 1013, ist die Zusammenstellung der in der Sitzung vom 4. November 1911 von den Vertretern der Lokalbahnen vorgebrachten Mängel und Wünsche betreffs Verbilligung des Lokalbahnbetriebes enthalten. Aus dieser Beilage geht klar hervor, wie in nächster Zeit bei den im Staatsbetrieb befindliche» Lokalbahnen zum Schaden des dort beschäftigten Personals gespart werden wird. Ein Teil der im folgenden besprochenen Maßnahmen wird bereits derzeit zur Durchführung gebracht. Das Gesamtpersonal der Lokalbahnen hat daher mit tief eingreifenden Verschlechterungen seiner Rechte und Bezüge zu rechnen. Die folgend angeführtem Sparmethoden bedeuten vor allem für einen großen Teil des Personals eine rechtswidrige Wegnahme erworbener und gewährleisteter Rechte. Sie beinhalten ferner die Nichteinhaltung gegebener Zugeständnisse. Sie bilde» eine große Gefahr für die Sicherheit des Lokalbahnbetriebes, für die körperliche Sicherheit des de» Die»st auf den Lokalbahnen versehenden Personals. Sie bedinge» weiter einen bedeutende» Ausfall an Lohn und Verdienst, kurz, alle diese Maßnahmen sind, wenn sie zur Gänze durchgeführt werden, schwere Schädigungen der Interessen des Personals und der Staatsbahnverwaltung. Folgende Verschlechterungen sollen dnrchgesührt werden: 1. Die Anstellung von Bahnrichtern soll nicht mehr statt-finde», an ihrer Stelle sollen Vorarbeiter im Taglohn zur Verwendung gelangen. 2. Die Bestellung von Streckenwächtern soll unterbleiben; an ihrer Stelle sollen dem Arbeiterstand angehörige Slrecfcitbcflchcr verwendet werden, deren Zahl durch Zuweisung längerer Strecken zu vermindern ist. 8. Der Normalstand der BahncrhaltungSarbciter soll für das ganze Jahr auf den in der Wintcrpcriodc erforderlichen Bedarf eingeschränkt werden. Für die Durchführung aller größeren Erhaltungsarbeiten sollen Aushilfsarbeiter ausgenommen werden; diese Erhaltungsarbeiten sollen in jener Zeitperiode durchgeführt werden, in welcher die Beschaffung der Arbeitskraft zu billigen Bedingungen möglich ist. 4. An Stelle der Stationsmeister sollen StationSansscher und Wächterkassiere als Stationsleiter rc. verwendet werden. 5. An Stelle der Kondukteure sollen Bremser (Arbeiter im Fahrdienst) eingestellt werden. 6. Unterbeamte (Oberkondukteure) sollen aus Lokal, bahnen überhaupt nicht mehr in Verwendung genommen werden. 7. Die Fahrtaggelder für das Zugbegleitung?- und Lokomotivpersonal sollen abgeschasst und die Stunden- und Milomctcrgclder eingesührt werden. Das sind nur die einschneidendsten und hauptsächlichsten Verschlechterungen, die durchgeführt werden sollen. Es sind aber nicht alle. Denn die Durchführung dieser Maßnahmen bringt naturgemäß eine Reihe weiterer Verschlechterungen mit sich, die erst in der Folge sichtbar und fühlbar werden. Die N i ch t a n st e l l u n g von Bahnrichtern wird damit begründet, daß früher die Arbeiterpartien von Vorarbeitern und Visierern geleitet wurden, die selbst in der Partie mitarbeiteten, während der stabilisierte Bahnrichter lediglich Aufsichtsorgan sei. Wenn man diese Begründung liest, fragt man sich unwillkürlich, warum Bahnrichter überhaupt jemals eingeführt wurden. Man wäre fast versucht zu glauben, daß die Staatsbahnverwaltung die Bahnrichter seinerzeit nur deshalb angestellt hat, um einigen Menschen Titel und Amt zu geben. Richtig ist aber das Gegenteil davon, nämlich, daß die Bahnrichter deshalb eingeführt wurden, weil die Betriebsergebnisse diese Einführung gebieterisch forderten. Der Bahnrichter hat eben nicht nur dafür zu sorgen, daß die Arbeiter-partie arbeitet, er hak viel höhere und verantwortungsvollere Dienste zu leisten. Er ist vor allem für die Sicherheit des Ver kehrü und für die Sicherheit des Lebens der Arbeiter verantwortlich. Und weil der Vorarbeiter, der mit der Partie gemeinsam arbeitet, der Schwellen auswechselt Nägel einschlägt, Ge leise hebt :c. nicht zugleich die Taschenuhr, Signale, Züge und Bahnwagen beobachten kann, darum hat man dem Vorarbeiter den Bahnrichter übergeordnet, damit ein Mensch da ist, der vor allem den präzisen Automaten für die Sicherung des Zugverkehrs abzugeben hat. Damit ist aber auch schon der Beweis für die Notwendigkeit des Bahnrichters gegeben. Die Verkehrsdichte ist auf den Lokalbahnen nicht geringer, sondern doppelt so intensiv geworden als zur Zeit, wo Bahnrichter zuerst eingestellt wurden. Wenn nie Unglücksfälle und Karambolagen gewesen wären, welche die Notwendigkeit des Bahnrichters als spezielles AussichtSorgan neben dem Vorarbeiter in Form von schweren Verlusten an Menschenleben und Materialschaden und Millionen Kronen Entschädigungen aufgezeigt hätten, so wären eben die Bahnrichter nicht beigestellt worden. Aber diese Tatsachen, die leider immer an Stelle menschlicher Erkenntnis gebieterisch Notwendigkeiten aufjeigen, bestehen auch heute und cs hat demzufolge das reifende und verfrachtende Publikum das Recht, von der Bahnverwaltung den notwendigen Schuh und die Sicherung ihres Lebens und seiner Güter in entsprechendem Ausmaß zu verlangen. Aber auch die Arbeiter habeu das natürliche und gesetzliche Recht, daß ihr Leben und ihre geraden Glieder bei der Arbeit in genügendem Maße geschützt werden. Daß dicS alles möglich werde, dazu ist die Anwesenheit eines Aufsichtsorgans, das ist der Bahnrichter, notwendig. Die Staatsbahnverwaltung wird nach bekannten Mustern einwenden, daß diese Funktion ebensogut ein zu diesem Zwecke abgerichteter und geprüfter Arbeiter versehet? könne. Wozu bemerkt werden muß, daß, abgesehen von dem Umstand, daß hiedurch eine Ersparnis nicht erzielt wird, weil auch Arbeiter für diese höhere Dienstleistung entsprechend bezahlt werden müssen, der Mangel an Stabilität der Arbeiter Bei den niedrige» Löhnen dieses Argument von vornherein widerlegt. Daraus ist zu entnehmen, daß diese Aenderung alles andere, als der StaatsBahnverwaltung eine Ersparnis bringen wird. Sie wird im Gegenteil infolge der durch mangelnde Aufsichtsorgane herbeigeführten Schäden bedeutende Mehrauslagen haben. Die Auflassung der Streckenwächter und die Verlängerung der den Streckenbegehern zugewiesenen Strecken. In dieser Frage treffen alle Erwägungen, die in puncto der Sicherheit deS Verkehrs im vorhergehenden Punkt angeführt find, gleichfalls zu. Der Mangel an Streckenwächtern, insbesondere auf frequenten Wegübersetzungen, ist wiederholt im Gerichtssaal gebrandmarkt worden. Nun sollen auch noch die wenigen vorhandenen Wächter verschwinden. Auch mit der Frage der Verwendung von Arbeitern an Stelle der Wächter ist es dasselbe, wie Bpi .den Bahnrichtern. Ein Arbeiter, der ständig Wächter- oder Streckenbegeherdienstc versehen muß, wird naturgemäß um den gewöhnlichen Arbeitslohn nicht zu haben sein. Er wird, wenn schon nicht gleich, so doch im Laufe der Zeit höheren Lohn beanspruchen. Wird derselbe nicht gewährt, so wird der Arbeiter eben anderwärts höher entlohnte Arbeit suchen und finden. Damit entfällt aber die wichtigste Voraussetzung für die entsprechende Abwicklung des Wächter- und Streckenbegeher-dienstes, die Stabilität des Arbeiters. Denn nur diese gewährleistet die Fähigkeit für eine befriedigende Dienstleistung auf solchen verantwortlichen Dienstposten. Nicht die Kenntnis der Instruktionen und nicht der abgelegte Diensteid allein bilden die Gewähr für Können und Fähigkeit, sondern langjährige Praxis auf dem gleichen Dienstposten. Diese Erkenntnis hat sich auch seinerzeit die Staatsbahnverwaltung angeeignet, das heißt Vetriebsergebnissc und -Ereignisse zwangen ihr diese Erkenntnis auf. Und nur deshalb wurden an Stelle von Taglohn-arbeitern definitiv entlohnte Bedienstete zum Wächterdienst angestellt. Dazu kommt, daß der Staat und jeder Unternehmer kein Recht aus Ausbeutung, sondern vielmehr die Pflicht hat, ständig zu leistende Dienste mit einer gesicherten Existenzmöglichkeit zu entlohnen. Also auch in dieser Frage ist festzu-stelleu, daß keinerlei Ersparnisse zu erzielen sind, dafür aber Mehrkosten, die durch nicht entsprechende Sicherung des Be triebes fast automatisch ernteten werden. D11 Reduzierung der Anzahl der Arbeiter bei der Bahnerhaltung bedeutet ebenfalls Mehrkosten an Stelle von Ersparnissen. Mit dem geringen stabilen Arbeiterstand kann natürlich keine einzige nennenswerte Er haltungsarbeit entsprechend gemacht werden. Am Papier läßt sich natürlich die Aufnahme von billigen Arbeitskräften zu Aushilfen sehr einfach darlegen. Die Verhältnisse sind aber anders. Die Staatsbahnverwaltung scheint da noch immer nicht daran zu glauben, daß der Zuzug der Arbeiter zur Industrie in ständigem Wachsen begriffen ist, daß die Industrie höhere Löhne zahlt und insbesondere in. Zukunft zahle» wird müssen und es demzufolge mit der Aufnahme von billigen Arbeitskräften nichts fei» wird. Allerdings rechnet die Staatsbahnver-waltung dabei hauptsächlich aus daS ländliche Proletariat. Sie übersieht aber auch da, daß die ländlichen Proletarier immer mehr organisiert werden und daß die Zeit nicht allzufern ist, wo sie keinen einzigen Arbeiter mehr als billige Aushilfskraft bekommen wird. Oder will sie vielleicht trotz der gemachten Erfahrungen behaupten, daß die aus dem Süden des Reiches herbeigezogenen Arbeiter billige Kräfte sind? Diese werden bekanntlich allgemein höher entlohnt als die Einheimischen, weil sie um den billigen Lohn einfach nicht zu haben sind. Wozu noch kommt, daß die Ergebnisse der Leistungen bei AluShilss-arbeiteru naturgemäß nie die sein können, wie bei stabilen Arbeitern, da ihnen die Praxis fehlt. Also wieder nur Er sparnisse am Papier, dafür Mehrauslagen in Wirklichkeit. Beseitigung der Statiansmeister und S t a t i a n s a u s s e h e r. Die Dienstleistungen ~ dieser Be diensteien sind bekanntlich Beamtendienste, die in der ganzen Welt von jedem verständigen Unternehmer als solche bezahlt werden.. Die Ausübung des StietichtSdicnstcS, des kommerziellen und des Kassendienstes erfordert als Voraussetzung einen bestimmten Grad von Intelligenz, Dienstfreudigkeit, und vor allein, waS den Kaffendienst anbelangt, eine gute, finanziell gesicherte Existenz. Daß der Stationsmeister nicht Be (unter, Kassier, Wächter, Magazins- und Stationsarbeiter, Portier zugleich sein kann oder sein will, wie es sich die Staatsbahnverwaltung wünscht, ist auch vom Standpunkt der Verkehrs- und Betricbsinteressen selbstverständlich. Und ein Mann mit 000 Kr. Gehalt, mit zahlreicher Familie, die nach Brot ruft, wird schließlich trotz des besten Leumunds den Griff in die Kasse tun, weil er eben nicht anders kann. Wie ein so mit Sorgen beladener Wächter mit kleinem Gehalt den schwierigen Verkehrsdienst leisten soll, wie er bei dem quälenden Gedanken an die materiellen Bedürfnisse nie etwas übersehen, nie einen Fehlgriff tun soll, daS muß erst gezeigt werden. Beweisen doch die zahlreichen Falle, wo Beamte, die gewiß höher entlohnt sind, bei Gericht angellagt erscheinen, zur Genüge, daß derartige Dienste nur von entsprechend entlohnten Bediensteten anstandslos verrichtet werden können. ES ist daher auch diese Maßnahme eine solche, die nach zahlreichen Erfahrungen statt Ersparnisse Mehrausgaben bedingt Die Nichtverwendung von Unterbeamten und von definitiven Dienern, insbesondere beim Zugbe-gleitungspersonal, bedeutet vor allem die Nichteinhaltung eines dem Personal gemachten Zugeständnisses. Im Oktober 1008 erklärte das Eisenbahnministerium schriftlich, daß eine Erhöhung der Postennormierung derart erfolgen wird, daß: a) jeder ZngSführer, der die Gehaltftufe von 1200 Kr. erreicht, die Unterbearntenprüfung mit Erfolg abgelegt hat und mindestens zwei Jahre als Zugsführer in Verwendung teht, zum Oberkondukteur ernannt wird, daß b) das prozentuelle Verhältnis zwischen Dienern und Unterbeamten so geregelt wird, daß die aus Unterbeamten-posten verwendeten Diener bei Erreichung des Gehaltes von 1200 Kr. zu Unterbeamten ernannt und c) die aus Dienerposten verwendeten Arbeiter nach Er-üllung der vorgeschriebenen Bedingungen definitiv angestellt werden. Diese Zugeständnisse werden durch die in Rede Gehende Maßnahme nicht eingehalten, mit einigen Feder-irichen werden dem Personal gewährte Verbesserungen einfach aus der Welt geschafft. Ob durch ein solches Vorgehen Ersparnisse erzielt werden, mutz ernstlich bezweifelt werden. Vor allem darf nicht vergessen werden, daß sich das Personal, und zwar das Ge» amtpersonal, im eigenen Interesse derartige Verschlechterungen nicht gefallen lassen kann. Dasselbe ist bezüglich der Wegnahme der Fahrtaggelder für das Zugbegleitungs- und Lokomotivpersonal zu sagen. Die Fahrgebühren bilden im Sinne der Bestimmungen der Dienstpragmatik und des Gebührenregulativs den Ersatz für die diesem Personal Bei der AusüBung de? Fahrdienstes erwachsenden Mehrauslagen. Nachdem diese Bediensteten mit dem Kilometer- und Stundengeld naturgemäß nicht annähernd ihr Auslangen :mdcn konnten, wurden die Fahrtaggelder eingeführt. Sie Bilden zwar auch keinen entsprechenden Ersatz für die bei den Dienstfahrten notwendigen Auslagen, aber ihre Wegnahme hat eine schwere Schädigung des Fahrpersonals zur Folge. Es bedeutet die Wegnahme eines erworbenen Rechtes, eine Verschlechterung, die sich wieder das Gesamtpersonal nicht ruhig gefallen lassen kann. Auch hier gilt das vorhin Gesagte. Alle die Aendemngen werden der Staatsbahnverwaltung statt Ersparnisse Mehrkosten verursachen. Sie liegen also nicht im Interesse des Staates, sie schädigen ihn vielmehr, sie sehen ein Ansehen herab, sie zwingen den Staatsbürger, der davon betroffen wird, zum energischen Abwehrkampf. Die Gefertigte» fragen den Herr» Eisenbahnminister: Ist der Herr Eisenbahnminister bereit, zu verfügen, daß alle diese Maßnahmen, soweit sie für das Personal Verschlechterungen zur Folge haben, sofort rückgängig gemacht werden und solche unölonomischen Ersparnisse auf Kosten des ohnehin schlecht Bezahlten Personals in Zukunft nicht versucht werden? Wien, am 19. Juni 1913. Bericht Wer die Verhandlungen der Personalkommission der Südbahn, Sektion Diener. Gruppe Verkehr und Bahnerhaltung, an, 2. und 3. April 1913. Wir bringen nachstehend in einer kurzen Wiedergab« Me Bei dieser Sihung verhandelten Forderungen und dt« Stellungnahme der Verwaltung hiezu. 1. Zweijährige Vorrückungssristen für alle Dienet in allen Gchaltftufen und Erhöhung des Endgehaltes auf 2000 Sit. Wird bann Bewilligt, wenn sie auf dca I. I. Staatsbahnen gewährt erscheint. 2. Nachtdienstzulage für das Wächierpcrfonal. Abgelehnt, weil sie aus den Staate bahnen nicht besteht. 3. Umwandlung der Streckenbegeher- und Verschub-zulage in ein Pauschale von 360 Kr. jährlich; Zuerkennung an die Bahnrichter. Wird von der Verwaltung abgelehnt. Hiezu Beschließt die Personalkommission mit Zustimmung des Experten Genossen Egger, für die Bahnrichter von der Direktion ein Pauschale mit 180 Kr. jährlich zu fordern. Genosse Wen dl verlangt, daß die Zulage ber Verfemungen nicht entfallen soll. 4. Schuhpauschale von 50 Kr. jährlich an Strecken-Begchcr, Bahnrichter, Wächter und Verschubpersonal. Ablehnender Bescheid. 5. Verschubzulage für die beim Verschub tätigen ^ ^Ablehnender Bescheid. (Wurde von Genossen Berger zurückgezogen.) 6. Entlohnung der Ueberstunden mit 1 Kr. per Stunde für Kartisten oder Beseitigung der Ueberstunden. Wird von den Personalkommisstonsiintgliedern mit Aus-dehmmg auf die Magazinsdieuer, Magaziusanfseher und Ver-schubaufseher angenommen. 7. Postenzulage für alle Wächter je nach der Intensität der Dienstleistung. . . . Ablehnender Bescheid. Der Antrag wird tn folgender Fassung angenommen: Die Zulage ist zu gewähren: Auf Block- und Zugmeldeposten mit Schrankenbedienung, Schrankenposten mit mehr als zwei Schranken und Weichen-bedienung mit 20 Kr. monatlich, für alle übrigen Posten mü 10 Kr. monatlich. 8. Abschaffung des Frauendienstes oder Entlohnung mit 45 Kr. monatlich. Die Abschaffung des Fraucndtcnstcs wird von der Verwaltung abgelehnt; die Frauenzulagesollabl. Juli 1913 ei ne klein « Erhöhung erfahren und wird dieselbe tn der nächsten Zirknlariensammlung A verlaut. Bart werden. (Die Personalkommissionsmitglieder halten den Antrag aufrecht.) 9. Dienern, die mit 000 oder 660 Kr. angestellt wurden und keinen .HärienauSglcich erhielten, soll die nächste Vorrückung um ein halbes Jahr gekürzt werden. Ablehnender Bescheid. 10. Kürzung der Vorrückungssristen für Diener mit 15 Dienstjahren und erst spät zur Anstellung gelangter Diener in der Weise, daß denselben die Erreichung des Endgehaltes ermöglicht wird. Ablehnender Bescheid- 11. Ueberstellung der Wächter, die Kanzleidienerdienp verrichten, in die Kategorie der Äanzleidiener. Ablehnender Bescheid. 12. Zulassung der Bahnrichter zur Bahnmeisterprüfung. Ablehnender Bescheid. 13. Schnellzugsprämie von 40 Kr. jährlich an Wächter analog den Staatsbahnen, Die Direktion verweist darauf, daß dieselbe bei den Staatsbahnen nur den Bahn-crhaltungswächtcrn gewährt wird. 14. Pfingstremunerationen sollen auch den Bediensteten auf Nebenlinien gewährt werden. (Der Antrag wird so formuliert, daß diese Zulage überall dort, wo sie bisher bestanden hat, wieder gewährt werden soll.) 15. Schaffung der Kategorie „Kontrollwächter". Die Entscheidung lautet, daß sukzessive Kontrollwächter angestellt werden. 16. Ernennung der -Oberverschicber und Blocksignaldiener bei 1200 Kr. zu Unterbeamten. Ablehnender Bescheid. 17. Anderthalbfache Anrechnung; 30jährige Dienstzeit. Wird dem Pensionsausschutz zugewiesen. 18. Dicnstlurnns von 12/24 auf allen Hauptlinien und in den Bruttostationen, von 16/24 auf allen übrigen Linien. Die Verwaltung lehnt eine generelle Regelung ab; wo sie es für notwendig erachtet, werden Verbesserungen eingeführt. 19. Den Bahnrichtern soll nach Nachtdiensten ein halber freier Tag gewährt werden. Wird nach Tunlichkeit gewährt. 20. Einheitliche Instruktion für Wächter. 21. Stations-, Streckenblock- und Zugmeldeposten sind als „Signalpostcn" zu benennen. Die Bediensteten sind zu Blocksignaldienern, beziehungsweise zu -aufschcrn und bei 1200 Kr. zu Unterbeamten zu ernennen. (Die Punkte 20 und 21 werden zusammengezogen und angenommen.) 22. Verbesserung der Urlaubsnormen. (Der Antrag wird aufrecht erhalten.) 23. Urlaube für die Mitglieder der Personalkommission zur Berichterstattung und Information. Wird abgelehnt. (Genosse Herzig verweist auf die bei den Staatsbahnen üblichen Urlaube.) 24. Wächtern mit 16/16« und 18/18stündigem Turnus ein freier Tag, Schrankenwächterinnen zwei freie Tage monatlich nach freier Wahl. Abschaffung der vierstündigen Arbeitszeit des Mannes und Bewilligung, daß der Mann diese vier Stunden für die Frau Dienst machen darf. Ein und zwei freie Tage werden abge-lehnt. Die vier Stunden für die Frauen einmal wöchentlich werden bewilligt. 25. Erholungsurlaub für die Wächterfrauen analog den Wächtern. Wird dem Verwaltungsrat unter t. 26. Regelung der Uniformangelegenheitcn im Sinne der angebrachten Anträge. Alle Anträge werden dem Verwaltung s-rat unterbreitet werden. 27. Die Prüfung des Seh- und HörvermögcnS soll mit praktischen Signalmittcln erfolgen. Wird dem VerwaltungSrat unterbreitet werdan. 28. Wahl und Anerkennung von Kategorienvertrauens, männern. Ablehnender Bescheid. 29. Lebensmittelfreischcine für die im Ruhestand befindlichen Bediensteten. Ablehnender Bescheid. 30. Regiefrachtbriefe für Möbelbefördcrung. (Der Antrag wird auf Brennstoff ausgedehnt.) 31. Gebührenfreie, temporäre Freikarten für Lehrlinge. (Wird einstimmig angenommen.) 32. Titeländernng analog den angebrachten Anträgen. Ablehnender Bescheid. 33. Regelung des Strafsystems. (Der Antrag wird mit zahlreichen vorgekommenen Fällen begründet.) 34. Abhaltung von Schulstunden für die Wächter der Bahnerhaltung analog dem Verkehr. Instruktoren aus dem Wächterstande. Ablehnender Bescheid. 35. 60 Stück Altschwellen für alle Dienstposten. Ablehnender Standpunkt der Verwaltung. 36. Pauschalierung des BrennstofsbezugeS analog den Staatsbaynen. Ablehnender Bescheid. 37. Hüttenreinigung soll durch Arbeiterinnen besorgt werden. Eine Entscheidung ist noch nicht erfolgt. 38. Hygienische Ausgestaltung der Wächterhäuscr. Wird sukzessive geregelt werden. 39. Abschaffung der Nebenarbeitei Ablehnender Bescheid. 40. Ermöglichung des UebertritteS in andere Verwaltungskategorien. (Dieser Antrag wird vom Vertreter des Ver-schubpersonalS ausführlich begründet.) 41. Dicnstfreikarten für die Personalkommissionsmitglieder und deren Ersatzmänner. 42. Krankenversicherung für das im Ruhestand befindliche Personal. Ablehnender Bescheid. 43. Ernennung der Portiere zu Unterbeamten. Ablehnender Bescheid. 44. Ernennung der Wagenschreiber zu Kanzleigehilfen. Ablehnender Bescheid. 45. Kürzung auf ein Jahr der Vorrückung von 1000 auf 1100 Kr. für Magazinsdiener. (Wird zurückgezogen.) 46. Magazinsdiener sollen nach dem Dienstaltcr zu Magazinsaufsehern und Magazinsmeistern überstellt, be-ziehuugsweise ernannt werden. Protokoll*) der Sitzungen der Sektion „Diener" des Zcntralaus-fchusscs für allgemeine Personalangclegenheiten der Bediensteten der k. k. österreichischen Staatsbahnen. (Fortsetzung.) Posteimormierung. Nunmehr geht Mitglied Sommerfeld zur Bcgrü» dung des Antrages auf Erhöhung der Postennormierung für die Diener über und-«innert an die in den Jahren 1906 bis 1909 borgenommene Vermehrung der Dienerstellen, welche nunmehr nicht nur zum Stillstand gekommen ist, sondern durch die entsandten Normierungskommissionen einer Restringierung der Stellen platzmachen soll. Bei dieser Gelegenheit beklagt sich dieses Mitglied über eine geheime Verfügung der Nordbahndirektion, wonach einzelne minder verwendbare Bedienstete in den zeitlichen Ruhestand versetzt werden sollen, weil sie nicht «ehr benötigt werden. Aus Gründen der Verkehrssicherheit *) Siebe Nummer 16 des «Eisenbahner", warnt er vor den Gefahren einer derartigen Einschränkung des Dienerpersonals. Die ungünstige Lage der ambulanten Streckenwächter bei der Staatsbahndirektion Wien sei zum Beispiel diefer Postenverkürzung beizumesfen. Er stellt an das Eisenbahnministerium das Ersuchen, die Reorganisation nicht mit einer Normierungseinschränkung bei den Dienern zu beginnen, sondern mit Nachdruck beim Finanzministerium eine Erhöhung der Postennormierung zu beantragen. Er kennzeichnet als unmittelbare Folge dieses Vorganges die immer schlechter werdenden Dienstturnuffe für das Personal, wie sie beispielsweise in der Station Grieskirchcn zutage treten. Mitglied Weiser fordert die Aufstellung fester Grundsätze für die Normierung in den Werkstätten. Er spricht sein Befremden darüber aus, daß die Verwaltung von den im Zirkular der Generaldirektion Nr. 181, vom 18. Dezember 1894, hinsichtlich der Stabilisierung hinausgegebenen Normen, wonach 80 Prozent der bediensteten Werkstättenarbeiter nach mindestens zwei Jahre währender Dienstzeit stabilisiert werden sollten, ab-gegangen sei und daß die Verhältnisse sich derzeit soweit verschlechtert haben, daß gegenwärtig Arbeiter sieben Jahre und noch mehr auf ihre Stabilisierung warten müssen. Er ersucht um ein gleichmäßiges Vorgehen in diesem Belange bei den alten und neuen Werkstätten. In weiterer Folge stellt Mitglied Weiser nach eingehender Begründung den Antrag, den Dienern die Unter-beamtenlaufbahn in ausgiebigerem Maße zu ermöglichen. Die Anträge betreffend die Normierung werden sodann zu nachstehendem Gutachten zusammengesetzt: (Es folgen die Anträge betreffs automatischer Ernennung bei Erreichung von 1200 Kr. zn Unterbeamten bei jenen Kategorien, die die Anwartschaft auf die Unterbcamtenernen-nung haben, Ausdehnung dieser Anwartschaft auf weitere Kategorien, Erneuung zu Aushilfsbediensteien, beziehungsweise definitive Ernennung nach zurückgelegter Ausbildungszeit und Zulassung zu Prüfungen betreffs Erlangung, des Unterbeamtenranges.) Qualifikation und auhertourliche Vorrückung. Zu dem Antrag auf Abschaffung der außertourlichen Qualifikation hebt Antragsteller Weiser die Gründe hervor, die es nach den bestehenden Qualifikationsnormen unmöglich machen, die Fähigkeiten eines Bediensteten richtig zu beurteilen und spricht der außertourlichen Qualifikation mehr demoralisierende als anspornende Wirkungen zu. Die Mitglieder Weiser und Sommerfeld formulieren nunmehr ihre Anträge in folgender Weise: „Die Qualifikation ist abz Usch affen, wodurch selb st ver stündlich das autzertour-liche Avancement auf Grund derselben entfällt. Die durch den Ausfall der äußert our-lichen Vorrückungen in Ersparnis gebrachten Beträge sind für die Einführung des zweijährigen Avancements bis zum beantragten . Endgehalt von 2000 Kr. und für den Härtenausgleich zu verwenden." Bei dem Antrag wegen öffentlicher Ausschreibung der zur Besetzung gelangenden Dienerposten ruf) Antragsteller Sommerfeld die Gründe ins Gedächtnis zurück, welche ihn veranlaßt haben, diesen Antrag bereits bei der vergangenen Tagung einzubringen. 1 Der Vorsitzende erwidert, daß die Momente, welche eine obligatorische Ausschreibung aller erledigten Posten für untunlich erscheinen lassen, bereits im Protokoll der letzten Sitzung vermerkt sind. Der sodann beschlossene Antrag lautet: „Die erledigten Posten sind in der Regel 14 Tage vor ihrer Besetzung öffentlich auszuschreiben und sollen die bezüglichen Besetzungen unter Zuerkennung der Uebersicdlungs-gebühren als aus Dienstesrücksichten erfolgt, angesehen werden." Quartiergeld- und Wohnungsfragen. Zu den Anträgen führt Mitglied Sommerfeld aus, daß die WohnungSzinse in der letzten Zeit fast zweimal jährlich eine Erhöhung erfahren und daß die Bediensteten bei der denkbar bescheidensten Wohnungshaltung mit dem jetzigen Quartiergeld das Auslangen nicht finden können. Im Namen aller Mitglieder richtet er an den Vorsitzenden die Bitte, sich für den raschen und umfangreichen Bau von Personälhäufern an geeigneter Stelle einzusetzen, um durch Sicherung entsprechender Kapitalien viele Diener vor der drohenden Delogierung zu bewahren. Vor allem kann er der gegenwärtigen Einteilung in verschiedene Ouartiergeldklassen nicht beipflichten, weil sich die Unterschiede hinsichtlich der Wohnungsprcise am Flachland gegenüber den in geschlossenen Orten bedeutend verringert haben. Mitglied Weiser vertritt ebenfalls die Anschauung, daß eine Vereinfachung in der Einkassierung der Stationsorte und der Erhöhung der bisherigen OuartiergeldauSmaße Platz greifen soll, und zwar unter Zugrundelegung von nur zwei Gruppen. Die Mitglieder Mühlberger und Soroniewicz schildern die Wohnungsnot und Unterkunftsverhältnisse in den von ihnen vertretenen Direktionsbezirken an einer Reihe konkreter Beispiele, während Mitglied Pfatschbacher Verlache anstellt zwischen den Ausmaßen der den Eisenbahn-ediensteten gegenwärtig als Wohnung dienenden Räumlichkeiten und zwischen jenen Dimensionen, welche der Artikel 8 des Statuts des staatlichen Wohntnigsfürsorgefonds für Kleinwohnungen vorsieht, und sucht hiebei nachzuweisen, das; die derzeitigen Familienwohnungen, in welchen die Eisenbahnbediensteten wohnen, kaum annähernd den Anforderungen für Ledigenheime entsprechen, denen zufolge für jeden Bewohner mindestens 12 Kubikmeter Luftraum entfallen soll. Gelegentlich der über Wohnungsfürsorge geführten Debatte, an der sich auch die Mitglieder Mühlberger, Weiser, Sommerfeld, Flaschberger und Soroniewicz beteiligen, spricht Mitglied Pfatschbacher den Wunsch aus, das Eisenbahnministerium möge dieser Frage die größte Aufmerksamkeit widmen und durch Beschaffung hinreichender Geldmittel sowohl für den Bau einer genügenden Anzahl von Per« sonalhänscrn als auch dafür Sorge tragen, daß beim Bau einer entsprechenden Anzahl hygienisch einwandfreier Kasernen die für gemeinsam,e Schlaf- beziehungsweise Logierhäuser vorgesehene Grundfläche von 4 Quadratmeter für jede zu beherbergende Person eingehalten werde. Der Vorsitzende verweist im Gegenstand auf die erst int vergangenen Jahr vollzogene Erhöhung des Quartiergeldes, welche für die Diener allein einen Mehraufwand von rund 5,000.000 Kr. erforderte, und bemerkt, das; unter diesen Umständen eine abermalige Erhöhung der in Rede st e» henden Bezüge wohl nicht gewärtigt werden könnte. Auf dem Gebiet der Wohnungsfürsorge sei in den letztverflossenen Jahren verhältnismäßig viel geschehen. Wenn diese Aktion nunmehr ins Stocken geraten sei, so seien daran die allgemeine Lage und die damit zusammenhängenden tristen Verhältnisse des Geldmarktes schuld, die cs verhindern, daß die Wohlfahrtsinstitute ihre Geldmittel für Bauzwecke realisieren können. Wenn in diesen Verhältnissen wieder ein Wandel eintreten sollte, dann dürfte die Wohnungsfürsorgeaktion auch wieder in größerem Umfang aufgenommen werden können. Die sonach hinreichend begutachteten Anträge werden vom Zentralausschutz angenommen: dieselben lauten: „Das Ouartiergeld der Diener soll wie folgt geregelt werden, und zwar bei einem Gehalt von GruppeA Gruppe Kronen Sl tonen 900 . o - . . 450 1000 . 1100 . 1200 . . .550 1300 . 1400 . . . 550 1500 . 1600 . 1700 . . . 750 1800 . . .750 1900 . . . 850 2000 . . .850 Die Einreihung der Stationen in die beiden Quartiergeldgruppen hat unter Zuziehung der Personalkommissions-mitglieder zu erfolgen. Sicherung entsprechender Kapitalien zum Bau einer genügenden Anzahl Personalhäuser mit billigen und hygienischen Wohnungen für das Personal in allen Stationen, wo Personalhäufer gebaut werden können. Schaffung und Erhaltung genügender und hygienischer Kasernen." Nebenbezüge. Bevor in die Beratung der zu diesem Punkt angebrachten Anträge geschritten wird, ergreift Mitglied Sommerfeld das Wort und betreibt die endliche Zuerkennung der seit Jahren in Aussicht gestellten Nachtdienstzulagen für Wächter, worauf der Vorsitzende bekanntgibt, daß sich die Verwaltung ohnedies mit der Absicht trage, den Weichen- und Stationsblockwächtern eine Nachtdienstzulage zu gewähren. Bei Begründung des Antrages betreffend die Aufteilung de? Neinigungs- beziehungsweise Beheizungspauschales und der Zulage für die Fahrkartenausgabe führt Antragsteller Welser an, daß die Ablöser den gleichen Dienst wie die auf normierten Posten stehenden Diener versehen und fragt, weshalb im nunmehr geltenden Gcbührenregulativ von dieser früher geübten Aufteilung Abstand genommen worden sei. Mitglied M e-r i n s k y befürwortet den Antrag vom Standpunkt der Ablöse-und Blockwächter, während Mitglied Sommerfeld zugunsten jener Wächter spricht, welche in Haltestellen die Fahrkartenausgabe besorgen. Sie bitten um Wiedereinführung der Aufteilung der vorgedachten Nebcnbczüge. Die Mitglieder Sommerfeld und Mühlberg er erörtern weiters noch die Stundengeldberechuung beim Fahrdienst, welche durch die Außerachtlassung der Bestimmungen des Generaldirektionserlasses vom 19. April 1896, Z. 51.714, gegenüber früher eine Verfchlechterung erfährt. Sodann werden die Anträge nachstehend zusammengefatzt: „Abänderung des Gebührenregulativs § 42', Absatz 3. Die Bestimmung soll lauten: Das Reinigungs- und Beheizungspauschale und ebenso die Zulage für die Fahrkartenausgabe ist zwischen auf normierten Posten Dienst versehenden Bediensteten und dessen Ablöfern auch dann zu teilen, wenn letztere im Taglohn stehen. Die dem Dienerpersonal (Wächter) angehörcnden Bc-^ dicnsteten sollen im Fall ihrer Verwendung zum Fahrdienst die ihnen laut des Erlasses der Generaldirektion Z. 51.714, vom 9. April 1896 (Sammelband IV, Zirkular Nr. 148) gebührenden Zehrgelder erhalten." Fortsetzung folgt. Inland. Ein polizeilicher Ucbcrgrisf gegen Eisenbahllvedlenstete. Ein äußerst krassen Fall, den sich die Polizei gegenüber Eisenbahnbediensteten erlaubte, haben die Ebge» ordneten Tomschik und Rudolf Müller in folgender an den Justizministcr gerichteten Interpellation zur Sprache gebracht: Der Oberkondukteur Hermann T r a g a u in Wien XIII, Sebastian Kolchgasse 16/12, der Kondukteur Karl Libern in Wien XVI, Thaliastraße 10, der Kondukteur Josef A p p r e n t in Wien X, Favpritenstratzc 118/6, der Bremfer Karl H o I b i g in Wien XIV, Meisclstraße 21, und Rudolf Mikota in Wien XIV, Graumanngasse 39, alle bei den k k. Stäatsbahnen, k. k. Staatsbahndirektion in Wien bedienstet, waren als Partie bei dem Gütereilzug Nr. 70, der von Linz nach Wien verkehrte, in der Nacht vom 12. auf den 13. Dezember 1912 eingeteilt. Auf der Fahrt dieses Gütercilzuges kam nun aus einem Wagen eine Kiste Butter von angeblich 35 Kilogramm abhanden und wurde dann später diese Kiste in der Station Kemmelbach-Mbs in einem Personenwagen, dessen Türen sämtlich abgesperrt waren, aufgefunden, ohne daß cs allerdings feststeht, ob die Entwendung dieser Butterkiste aus dem Gütcreilzug in Kemmelbach-Dbbs oder anderwärts erfolgt ist. Der fragliche Güterzug Nr. 70 hatte jedenfalls in Kemmelbach-Ubbs nur vier Minuten Aufenthalt. Bei der Ankunft des Zuges in Wien wurde gar nichts konstatiert. Am 27. Dezember 1012 wurde nun der Kondukteur Karl Liborn verhaftet und bei Liborn auch Hausdurchsuchung gehalten, die aber scheinbar resultatloS blieb. Am 2. Jänner 1913 wurde der Kondukteur Josef Apprent verhaftet, wozu zu bemerken ist, daß der Wagen, aus dem die Butterkiste abhanden gekommen sein soll, zu den dem Kondukteur Apprent zugeteilten Wagen gehörte. Die beiden Konduktcure Liborn und Apprent beschweren sich nun mit vollstem Grund über die ihnen von der Wiener Polizei angediehene Behandlung, insbesondere über das Benehmen des Herrn Polizeikonzeptspraktikanten Dr. I. Hanke. Der genannte Herr soll zu dem Kondukteur Liborn sofort bei der ersten Vernehmung gesagt haben: „Sie sind der Butterdieb. Ich bin ein alter Kriminalist und brauche Sie nur anzusehen, daß Sie der Täter sind. Sie werden jetzt die längste Zeit Dienst gemacht haben." Zum Kondukteur Apprent fagtc Dr. Hanke: „Ihr habt euch verabredet, gestehen Sie es nur ein, der Liborn hat schon ein Geständnis abgelegss. Sie sehen also, daß Sie überwiesen sind." Dr. Hanke wollte also durch die falsche Behauptung, Liborn habe ein Geständnis abgelegt, Apprent zu einem Geständnis verlocken, allerdings vergeblich. Worüber sich aber beide Kondukteure am meisten beschweren, ist der Umstand, daß beide Kondukteure auf der Polizei photographirt und daktyloskopischen Messungen unterzogen wurden. Dieses Verhalten der; Polizei scheint um so krasser, als der Kondukteur Apprent vollständig unbescholten und der Kondukteur Liborn nur wegen Ucbertretung (§ 411 St.-G.), also nicht wegen eines Eigen-tumdelikts, mit 24 Stunden Arrest vorbestraft ist. Der Kondukteur Liborn wurde nach eintägiger Polizeihaft am 28. De^ zember 1912 auf freien Fuß gestellt und auch der Kondukteur Apprent war bei der Polizei nur einen oder zwei Tage in Haft. Die gerichtliche Untersuchung wurde dann gegen den Kondukteur Josef Apprcnt vom Bezirksgericht Ubbs im Aufträge der Staatsanwaltschaft St. Pölten weitergeführt und endete mit vollständiger Einstellung. Die Bediensteten' sind insbesondere über die Photo-graplncrung' und die daktyloskopischen Messungen mit Recht aus Las höchste empört, da. solche polizeilich^ Ehrungen doch nur grachtä* und polizeivekaunteu Verbrechern für gewöh»-lich zuteil- werden und gar kein Anlatz vorlag» unbescholtene Leute.- gegen die höchstens ein vager Verdacht, aus ihrer Begleitung des Zuges herrührend, vorlag. so zu behandeln. Auch über die barsche Art und Weise, in welcher Herr Dr. Hanke das Verhör.führte, .beschweren, sich nicht nur die Kondukteure Apprcnt. und Schorn,, sondern auch die anderen Elsenbahnbediensteten, insbesondere Obcrkondukteur Tragau. Ferner ist auch auf die oben wiedergegebenen Aeuhcrungen des Herrn Dr. Hanke zu verweisen, vor allem auf seine falsche Behauptung, Liborn habe gestanden, mit welcher falscher Behauptung Herr Dr. Hanke Apprcnt ein Geständnis entlocken wollte, eine Vorgangsweise, die gewiss total unzulässig und verboten ist. Wir fragen Sie daher, Herr Minister: Wollen Sic den Vorfall strengstens untersuchen lasten und den schuldigen Polizeibeamten wegen seines der Straf-prozctzordnuug widersprechenden Verhaltens zur Verantwortung ziehen? Wien, am 20. Juni 1013. * -i! Wieder rin kleines Korruptiönchen. In der „Berliner Börsenzeitung" vom 28. Mai war ein Artikel über die Betriebsgesellschaft der orientalischen Eisenbahn zu lesen, in deren Aktienbesitz sich ein Wechsel vollzogen hat. 51.000 Aktien sind an österreichische und ungarische Banken übergegangen und die österreichische Regierung hat sich ein Optionsrecht auf diese Aktien Vorbehalten. Die Aenderung des Aktienbesitzes hatte auch eine Aenderung der Zusammensetzung des Bertvaltungsrates zur Folge. Daran knüpft die genannte Zeitung an, indem sie schreibt: „Die österreichische Regierung entsendete als ihren Vertrauensmann Herrn Dr. Albert T r e i ch l in die Verwaltung. Diese Besetzung hat in Finanzkreisen peinliches Aufsehen erregt. Herr Dr. T r e i ch l ist Direktorstellvertretcr des Wiener Giro- und Kassenvereincs, einer kleinen Bank, die an der Börse das Effektenarrangement besorgt. Weder die Position dieser Bank im Wiener Finanzleben noch die Stellung, die Herr Dr. T r e i ch l cinninunt, lassen die Wahl verständlich erscheinen. Es handelt sich hier offenkundig um einen bedauerlichen Akt österreichischer Protektions- uiid Günstlingswirtschaft. Herr Dr. T reicht ist kürzlich durch eine Heirat Neffe des österreichischen Eisenbahnininisters geworden. \ ; * Wie Herr Jung in den mährischen Landtag gewählt wurde. Bei den kürzlich stattgefundenen Wahlen in den mährischen Landtag erlangte auch einer der Führer der Deutschgelben, der bekannte Ingenieur Jung in Jglan, ein Mandat. Er^kandidiettv'AM'Wahlbezirk Neutit-schein der allgemeinen Kurie, zu dem auch W i t k o-witz gehört. In Witkowitz befinden sich die Eisenwerke Rothschilds, wo Tausende von deutschen Arbeitern beschäftigt sind, die unermesslichen Reichtümer des Milliardärs zu mehren. Der Generaldirektor dieser Eisen-werke ist der berüchtigte Schuster, der bestrebt ist, in der gewalttätigsten Weise jede Organisation der ausge-beuteten Rothschildsklaven zu verhindern. Wie in Witkowitz „gewählt" wurde, zeigt folgend verzeichnetes Plakat ans, das die „Arbeiter-Zeitung" am 27. Juni zum Abdruck brachte: \ ' Kundmachung an die für den Landtag wahlberechtigten Arbeiter der Eisengießerei und Modelltischlerei. ,; Landtags-Wahlen. Alle jene Arbeiter, welche Landtagswähler und im Besitz' der Wahllegitimation und des Stimmzettels sind, werden hie m i t aufgcfordcrt, diese Dokumente zwecks Deponierung bis längstens Samstag den 7. Juni 10 13 um 8 Uhr frii ch, und zw a r entweder in der R e ch n u ngsk a nz l e i oder a n den G i c h c r e i a u f s c h e r Herrn G a lull aö abz »geben. Alle wahlberechtigten Arbeiter, welche bis zur Stunde die Wahllegitimation nicht erhalten haben, haben dies sofort in der Rechnungskanzlci, eventuell dem Herrn Gawlas auzuzeigen. Alle wahlberechtigten Arbeiter, ohne Unterschied ihres Aufenthaltsortes, haben sich Sonntag d c n 8. I u n i 10 13 um 8 Uhr früh im G > t ß c r c i h o f e i n z u f i n d e n. Abteilung Eisengießerei der Witkowitzer Bergbau- und Eisenhüttengewerkschäft. I. V.: (Unterschrift unleserlich.) Nun, die Arbeiter haben diese brutale Aufforderung verstanden. Sie kamen, wie befohlen, und nahmen die mit „I u u g" ausgefüllten Stimmzettel und gingen „wählen".. Sie wählten mit Groll und Haß im Innern das Protektionskind Rothschilds — aber sie wählten! An Weib und Kind haben sie dabei gedacht, die sie nicht dem Hunger ausliefern wollten Ob cs Herr Jung' wagen wird, sich im Landtag als Vertreter der deutschen Arbeiter aufzuspielen? Er, dem die deutschen Arbeiter, von Rothschilds Hausknecht gezwungen, ihre Stimmen gegeben haben..., " ' V' * ' '-st"' Die Strasgeschvorlage im Hcrreichans angenommen. Das österreichische Herrenhaus setzte in der vergangenen Woche die Beratung über das neue Strafgesetz, das bekanntlich für die Eisenbahner den Raub des K o a l i t i o n s r c ch t e s beinhaltet, fort und hat schließlich das Gesetz angenommen. Das Gesetz kommt nun, wahrscheinlich im Herbst, im Abgeordnetenhaus zur Verhandlung. Es ist unwahrscheinlich, daß das Abgeordnetenhaus den Entwurf ohne fortschrittlichere Aenderungcn einer Reihe seiner reaktionären Bestimmungen an-nehmen wird. Ausland. Ein internationales Finanzsyndikat zum Ausbau der v orientalischen Bahnen. Aus Paris wird gemeldet: Innerhalb einer kontinentalen Mächtegruppe, zu welcher jedenfalls Rußland, Frankreich, O c st e r r e i ch - U n g a r n, Deutschland und vielleicht auch Italien gehören, schweben augenblicklich Verhandlungen behufs der prinzipiellen Genehmigung der Bildung eines international eit Fi n a n z s y n d i k a t s. Dieses Syndikat würde die Finanzierung der von den österreichischen Baitken übernommenen o r i c n talischcn Eisenbahnen und deren mit 1200 Kilometer in Aussicht genommenen Ausbau durch die Donau-Adria-montenegrinisch-südalbanische Bahn mit allen Zweigstrecken durchzuführen haben. * Bon den englischen Eisenbahnern. Der soeben erschienene Jahresbericht 1912 der englischen Eisenbahnerorganisation weist eine Mitgliedcr-zunahme von 116.616 auf 132.002 nach — seit dem Anschluß anderer Organisationen und durch die dabei entstandene Bewegung ist die Mitglicderzahl inzwischen auf rund 200.000 gestiegen. Im Berichtsjahr betrug die Einnahme 149.313 Pfund Sterling (1 Pfund Sterling — 24 Kr.), darunter 12.288 Pfund Sterling Zinsen, 2102 Pfund Sterling Eintrittsgelder und 101.400 Pfund Sterling Mitgliedsbeiträge: die Ausgaben 192.409 Pfund Sterling. Diese große Ausgabe wurde hauptsächlich durch den Bergarbeiterstreik, der viele Eisenbahner in Mitleidenschaft zog, verursacht. Für Prozesse und dergleichen mußten 5669 Pfund Sterling, für Arbeitslosenunterstützung 98.473 Pfund Sterling, für Streikunterstützung dagegen nur 8536 Pfund Sterling, für Sterbegeld 10.233 Pfund Sterling aufgewendet werden. Der Waisenunterstützungsfonds weist eine Ausgabe von 9828 Pfund Sterling für. 1138 Familien aus, die fakultative Krankenkasse nahm 2928 Pfund Sterling ein und gab 2414 Pfund Sterling aus. Sie hat einen Kassenbestand von 6883 Pfund Sterling. Am Jahresschluss betrug das Verbandsvermögen 394.025 Pfund Sterling oder rund 8 Millionen Mark. Wie schon bemerkt, ist die Organisation inzwischen wieder beträchtlich gewachsen und ist zweifellos die stärkste Eisenbahnergewerkschaft der Welt. Aus dem GerLchtssaal. Eine streng bestrafte Verleumdung. - ' Wie wir bereits unter diesem Titcl in Nupuncr 14 vom 10. Mai 1913 berichtet haben, wurde der Streckenbegeher Karl Skaropitschin Mannersdorf a. L. wegen Beleidigung des Abgeordneten Tomschik vom Bezirksgericht Bruck a. d. L. zu einer achttägigen, mit Fasten verschärften Arreststrafe verurteilt. Nach erfolgter Verurteilung gab Skaropitsch dem Abgeordneten. .Tomschik gegenüber nachstehende Ehrenerklärung ab: Ich, Karl Skaropitsch, Streckenbegeher in Mannersdorf, habe mich, bei einer am 15. März 1013 in Mannersdorf abgehaltenen Versammlung gegen Herrn Abgeordneten Josef Tomschik in Wien zu ehrenrührigen Acußerungen hinreihen lassen, insbesondere zu der Aeußerung, Herr Abgeordneter Tomschik habe mit Herrn Inspektor Edelstein ausgemacht, die Lohnerhöhungen für die Eisenbahnarbeiter haben nur bis Gramat-Neusiedl zu gelten und er habe dadurch die Eisenbahnarbeiter hinter Gramat-Neusiedl geschädigt. Ich bebaute auf das tiefste, diese vollständig unberechtigten Aeuszerungen, insbesondere die letztangeführte unwahre Behauptung, für die kein sachlicher Auloh vorliegt, vorgebracht zu haben, um so mehr, als ich mich überzeugt habe, daß Herr Abgeordneter Tomschik auch in dieser vorerwähnten Lohnfrnge sich um die Interessen aller Eisenbahnarbeiter auf das eifrigste und intensivste bemüht hat. Ich bitte Herrn Abgeordneten Tomschik wegen des ihm. zugefügten Unrechtes vielmals um Entschuldigung, danke ihm, das; er in dem gegen mich anhängigen Strafverfahren zur Strafmilderung seine Zustimmung erteilt hat und verpflichte mich, diese Erklärung auf meine Kosten in die nächste Nummer der in Wien erscheinenden periodischen Druckschrift „Der Eisenbahner" zu veröffentlichen und Herrn Abgeordneten Tomschik die Kosten des Strafverfahrens zu Händen seines Vertreters Herrn Dr. Hübsch, Hof- und GerichtSadvokaten in Wien, zu ersetzen." Da Skaropitsch infolge seiner Verurteilung zur Frei-heitsstrafe eventuell Gefahr lief, seine Stellung zu verlieren, so lieh Abgeordneter Tomschik im Hinblick auf die schuldlose Familie des Skaropitsch durch seinen Vertreter Herrn Doktor Hübsch (früher in Aussig, jetzt in Wien) im Berufungsverfahren vor Gericht erklären, daß er nunmehr auf diese Bestrafung des Skaropitsch nicht weiter beharre und in eine Milderung dieser Strafe einwillige. Infolgedessen wandelte das Berufungsgericht in Wien die ursprünglich dem Angeklagten auferlegte achttägige Ar-rcststrafe in eine Geldstrafe um unter Auflage des Kosten-ersatzcs. Es darf wohl der Erwartung Ausdruck gegeben werden, das; nunmehr solche verleumderische Behauptungen unterbleiben, zumal wenn sic in so greller Weise gegen die Wahrheit verstoßen, wie es vorliegend der Fall war. Ein Eisenbahnunfall. (Streifung in Straßhof.) Am 3. Februar l. I. fand in der Station Straßhof eine Streifung zwischen einem einfahrenden Lastzug und einem verschiebenden Zug statt, bei welcher vom letzteren Zug fünf Waggons zur Entgleisung gebracht und beschädigt wurden. Der Unfall geschah dadurch, daß der einfahrende Zug die Grenzmarke überfahren hatte. Wegen dieses Vorfalles hatten sich der Lokomotivführer und der Heizer des Zuges vor dem Bezirksgericht Matzen wegen Uebertretung des § 432 St.-G. zu veranworten. Während es von vornherein klar war, daß an dem Unfall dem Heizer kein Verschulden bcigcmessen werden kann, erschien der Lokomotivführer dadurch schwer belastet, daß nach den Aussagen zweier Verschieber der Heizer nach dem Unfall sich ihnen gegenüber geäußert hatte, der Lokomotiv, sichrer, des Zuges Ignaz L e e b sei an dem Unfall schuld, weil er bei der Einfahrt geschlafen habe. Lceb, tvelcher durch Dr. Leopold K a tz verteidigt wurde, stellte bei der kürzlich in Matzen stattgehabten Verl Handlung auf das entschiedenste in Abrede, auf der Lokomotive geschlafen zu haben und erklärte, daß er ungefähr eine Minute vor der Streifung noch mit dem Heizer einige Worte gewechselt habe. Auch der Heizer erklärte auf eindringliches Befragen des Verteidigers des Lceb, er habe nie behauptet, daß Lceb geschlafen habe; cs sei richtig, daß er kurz vor der Streifung an diesen eine Frage gerichtet habe, die auch beantwortet wurde, dann habe sich Leeb bei der Lokomotive hinausgebeugt, so daß er — der Heitzer — gar nicht in der Lage gewesen sei,.zu beobachten, was Lceb mache und ob er^ schlafe. Lceb selbst erklärte den Unfall dadurch, daß die bei der Polizeimarke befindliche Bogenlampe bei der Einfahrt gezuckt .und manchmal ganz ausgesetzt habe, so daß er die Polizeimarke auf zu kurze Zeit wahrgenommen hatte, als daß er rechtzeitig das Signal „Bremsen fest" hätte geben können. Das zu dieser Verhandlung geladene Vorschub-personal erklärte nicht angeben zu können, ob die fragliche Bogenlampe im kritischen Moment ruhig gebrannt oder gezuckt oder gar nicht gebrannt habe. Nur ein Verschieber erklärte anfangs, die Bogenlampe habe gebrannt; als er jedoch auf die Frage des Verteidigers zugeben mußte, daß sich auf dem Bahnhof 70 Bogenlampen befänden, erklärte er selbst, seine frühere Angabe, die unmittelbar bei der Polizeimarke befindliche Bogenlampe habe gebrannt, .nicht aufrechterhalten zu können. lleberbics erklärten diejenigen Verschieber und Bremser, die sich auf dem Verschubzug befunden hatten, daß sie den Ruck infolge des Anfahrens des Zuges nur schwach verspürt hätten, da der einfahrende Zug gegen solche Waggons anaefahren war, welche mit1 Bremsern nicht besetzt waren und in deren Nähe sich gleichfalls nur unbesetzte Waggons befunden hatten. _ Der Verteidiger LeebS wies darauf hin, daß durch das Beweisverfahren festgestellt sei, daß Lceb auf der Maschine nicht geschlafen habe, daß ferner der Unfall durch das schlechte Funktionieren der bei der Polizeimarke befindlichen Bogen-lampe verursacht worden sei und demnach in subjektiver Beziehung dem Lokomotivführer kein Verschulden treffe; überdies sei auch objektiv keine Gefährdung von Persorkdn nachzuweisen, da das auf dem Zug befindliche Personal von der Streifung kaum etwas verspürt hatte. Demzufolge beantragte der Verteidiger Leebs die Freisprechung . desselben. Das Gericht schloß sich diesem Antrag an und ging mit einem Freispruch vor. Streiflichter. Der Berserkergrimm des Herrn Ertl. Der Herr Ferdinand Ertl ist sehr nervös geworden. Und zornig wie ein grimmer Hagen, der das Siegfriedsschwert schwingt. Und so schickt er uns jede Woche, wenn es halbwegs geht, einen Polizeibeamten ins Haus, der in der Schreibtischlade unseres Redakteurs nach Manuskripten suchen muß, in denen dieser Herr mit der mimosenhaften Haut chrenbclcibigt sein will. Und offenbar, weil er nichts findet, läßt er im „Deutschen Eisenbahner" ein Urteil los, das aus den staubigen ?ßien bei Bezirksgerichtes Margareten ausgegraben wurde und mittels welchem irgendein Mensch, der behauptet hatte, Genosse T o m-schit besitze timt beit Geldern der Eisenbahner drei Häuser, wegen Ehrenbeleidigung geklagt und fr ei g e sp ro ch e n wurde. Nicht etwa weil bewiesen wurde, daß Genosse Tomschik drei Häuser hat, sondern weil, wie der Richter sagte, ein solcher Vorwurf keine Ehrenbeleidigung beinhaltet. Solche Urteile werben natürlich wiederholt gefällt. Aber daß der Richter seinem Urteil eine Begründung gab, die höchstens beweist, daß cs auch Richter gibt, die. noch einmal auf die juristische Schulbank gehören, das paßt Herrn Ertl. Und so freut er sich wie ein Schneekönig. Aber, im Vertrauen: Genosse. Tomschik ist bereit, die „drei Häuser" Herrn Ert.l schenkungsweise zu überlassen, trotzdem Herr Ertl, seitdem er „sozialpolitischer Beirat" ist, sich selber schon sieben Häuser erworben hat. Also hat er dann zehn. Die Zustände im Stockerauer Bahnhof. Der Bund Ccftcrrcichifchcr Industrieller versendet folgende Mitteilung: Eine Deputation von Industriellen aus Stockerau und Korneu-burg, bestehend aus Kommerzialrat Dr. Karl M a n g o l d, kaiserlichem Rat Franz v. S ch a u m a n n und Fabrikanten Theodor S t e s S k y, hat kürzlich unter Führung des Präsidenten des Bundes Ocsterreichischer Industrieller, Heinrich Vetter, bei dem Eisenbahmninister Dr. Freiherr, v. F o r st-n c r, vorgesprochen, um neuerdings dringend über die Verzögerung des Umbaues der Bahnhofanlage in Stockerau Beschwerde, zu führen. Die einzelnen Mitglieder der Deputation schilderten die geradezu unhaltbaren und gefahrdrohenden Zustände, hervorgerufen durch die mangelhaften Einrichtungen einerseits und durch die in den letzten Jahren erfolgte starke Steigerung des Personen- und Frachtenverkehres andcrfeits. Die erschienenen Industriellen regten beim Eisenbahnminister an, die StationSneuanlagen, welche in Ausführung begriffen sind, derart ausgestalten zu lassen, daß die schon in früherer Zeit in Aussicht gestellte Einbeziehung der Lokalstreckc Stockerau. Wien in den Stadtbahnverkehr ohne weitere Schwierigkeiten erfüllt werden könne. Der Eisenbahnminister, welcher über die argen Kalamitäten, welche auf der Eisenbahnstation Stockerau herrschen, vollständig orientiert war, hat auf Grund der Mitteilungen der Fachreferenten die Zusage gemacht, daß im kommenden Jahre die Arbeiten, welche nahezu seit zwei Jahren eine Unterbrechung erfahren haben, ihre Fortsetzung finden werden. Die hiefür nötigen Beträge find für das erste Halbjahr 1914 bereits im Budget eingestellt. Die Industriellen brachten überdies eine Reihe von Uebelständen zur Sprache, ivic Beibehaltung der alten und unvollkommensten Wagentypen auf der Strecke Wicn-Stockeran, die schlechte Beleuchtung dieser Waggons, deren unzweckmäßige Beheizung u. s. w. und ersuchten den Minister, für die entsprechenden Verbesserungen das Nötige veranlassen zu wollen. Die Deputation begab sich dann itocki über Veranlassung des Ministers zu dem Direktor der Oe. N. W. B., Ministerialrat Geutcbrück, um diejenigen Angelegenheiten, welche die Eisenbahnstationen Stockerau und Korncuburg betreffen und deren Erledigung im Wirkungskreis der Direktion gelegen ist, zu erörtern. Ministerialrat Geutcbrück sagte zu, im Rahmen der ihm bewilligten Mittel den Wünschen Rechnung tragen zu wollen. Eisenbnhnzusammenstoß in Wiener - Neustadt. Am 23. Juni um % 10 Uhr abends ereignete sich in der Südbahnstation Wiener-Neu st adt ein Zusammenstoß eines Personenzuges mit einem auf dem Geleise stehenden Lastzug. Der aus Laibach um 9 Uhr 4 Minuten fällige Personenzug Nr. 40 war, da auf dem Geleise der Lastzug Nr. 348 stand, angehalten worden. Der Zug blieb zehn Minuten außer der Station stehen und wurde dann, in der Meinung, daß der Lastzug von dem Geleis bereits entfernt sei, eingelassen. Hiebei stieß der Personcnzug von rückwärts mit dem Lastzug zusammen. Bei dem Anprall wurde die Lokomotive des Personenzuges stark beschädigt und die Paffagiere wurden tüchtig durcheinandergerüttelt. Die letzten sechs Waggons des Lastzuges wurden zertrümmert, ein Waggon auf bas Nebengcleise geworfen. Der Passagiere des Personenzuges bemächtigte sich große Aufregung und sie stürzten panikartig aus dem Zuge. Eine Frau war fo aufgeregt, daß sie von vier Herren ins Juspektionszimmer getragen werden mußte. Es haben sich folgende zehn Passagiere als verletzt gemeldet- Josef Jarosch, Hauptmann in Preß' bürg; Siegmund Stark, Wien, Vorgartenstraße; Adolf B e u e r, St. Veit an der Triesting; Konrad Schmidt. Wiener-Neustadt; Kurt Stephan Wolf, Wien, Draschegaffe 2; August Slani, Wien, Arenbergring; Karl Büsch, Wien, Schulberg-straße 188; Peter Feiling, Photograph, Wien, Denglergasse Nr. 2; Franz Neubart, Hirtenberg; Anna Tritschko, Wien IX, Schlagergasse 5. Die Verletzten wurden vom Bahnarzt Dr. v. H o ch st ä t t e r verbunden. Die Verletzungen sind durchweg leichter Natur. Der Stationschef Inspektor Stumm stürzte in der Finsternis in einen zwei Meter tiefen Putzkanal und muhte aus Demselben herausgezogen werden. Er erlitt mehrfache Verletzungen. An der Freimachung des Geleises wurde die ganze Nacht gearbeitet. Der Personenzug traf mit einstündiger Verspätung in Wien ein. Der Materialschaden ist groß. Die Stellung der Arbeiter zur neuen Lohnordnung. (K. k. S t a a t s b a h n.) Entsetzen und Erregung hat die neue Lohnordnung, wo sic bis jetzt erschienen ist, bei den Arbeitern hcrvorgerufen, weil sie nicht nur die von der Arbeiterschaft so lange ersehnten und erhofften Verbesserungen nicht enthält, sondern noch wesentliche Verschlechterungen. So haben auch die Werkstättenarbeiter des Direktionsbezirkes Innsbruck in vollbesuchten Versammlungen ihrer Erregung mit folgender Resolution Ausdruck gegeben: Resolution. Laut Lohnordnung verfügte das k. k. Eisenbahnmini-sterium, daß dreijährige Lohnvorrückuntzen sowohl für die Professionisten als auch für die Hilfsarbeiter zu erfolgen haben. Da diese Verfügung gegen die bisher geübte Gepflogenheit eine bedeutende Benachteiligung der Arbeiterschaft involviert, haben die betroffenen Werkstättenarbeiter in einer massenhaft besuchten Versammlung hiezu Stellung genommen und folgendes beschlossen: Das versammelte Personal der Werkstätte protestiert einmütierg gegen die geplante Verschlechterung der Lohnvorrückungen und erklärt, daß es bei der heute bestehenden Teuerung und den ohnehin sehr geringen Anfangs löhnen nicht in der Lage sei, sich mit dreijährigen Vorrückungsfristen zufriedengeben zu können. Dies um so weniger, als bis jetzt die Lohnaufbesserungen immer günstiger gehandhabt wurden, als dies die Lohnautomatik vorsieht und für Kategorie III durchschnittlich nach einem Jahre, für die Kategorie I und II nach zwei Jahren regelmäßig die Lohnaufbesserungen erfolgten. Die gesamten Werkstättenarbeiter erklären sich mit den bei den Sitzungen des Arbeiterausschusses der Staatsbahndirektion und den für die Sitzungen des Zentralarbeiterausschusses in Wien eingebrachten Anträgen bezüglich des Lohnordnungsentwurfes solidarisch, und beauftragen die Vertrauensmänner sowie die gesamte Arbeiterschaft, sich mit aller Energie dafür einzusctzen. Diese Resolution wurde den Wcrkstättenlcitungen mit dem weiteren Beschluß übergeben, daß die Arbeiter durch eine Deputation der k. k. Direktion und in weiterer Linie auch dem ® k. k. Eisenbahnministerium selbst die Unmöglichkiet der neuen Lohnvorrückungen Mitteilen wollen, und um zu sagen, daß, wenn haltbare Zustände eintreten sollen, die früheren Lohnvorrückungen verbessert festgesetzt werden sollen. Wie den Arbeitern gesagt wurde, ist am 2. v. M. eine Konferenz der Werkstättenvorständc, die sich mit duieser Frage befassen wird. Es ist bemerkenswert, daß die Arbeitervertreter, die doch als die Vertreter des anderen Vertragsteiles im Lohn- und Arbeitsverhältnis zuerst berufen wären, ihre, das ist der Arbeiterschaft Entscheidung bekanntzugeben und deshalb in erster Linie zu rufen gewesen wäre», bisher nicht gerufen wurden. Wie und was die Werkstättenvorstände entscheiden werden, wird man wohl sehen; sicher ist das eine, daß, wenn sie auf eine gute Arbeiterschaft etwas halten, eine Verschlechterung an den gegenwärtigen Entlohnungsverhältnissen nicht zulassen können, sondern im Interesse des tadellosen Werkstättenbetriebes unter den gegenwärtigen Verhältnissen selbst ein geordnetes und verbessertes Lohn- und Vorrückungsverhältnis wünschen müssen. Korrespondenzen. Wiener-Neustadt. Da ein in weiteren Kreisen bekannter Vorfall mit dem Lokomotivführer Friedrich Fuchs die Veranlassung zu ungerechtfertigten Verdächtigungen und Anrcmpe-lungen gegenüber den Lokomotivführern gibt, so erklären dieselben, daß sic mit dem Friedrich F u ch s, Lokomotivführer, nichts gemein haben und verurteilen seine unverantwortliche Aufführung auf das entschiedenste. Erklären aber auch, daß wahrscheinlich der Maschinendirektion nichts bekannt sein dürfte von dem Vorfall am 20. April 1913 vor Abgang des Zuges 1832 in Wiener-Neustadt. Denn nur so ist es zu erklären, daß dieser unglaubliche Fall so toleriert erscheint und es fast den Anschein erweckt, daß dieser „Auchlokomotivsührer" einen Freibrief in Bezug auf fein dienstliches Verhalten hat. Hoffentlich genügen diese Zeilen zur vorläufigen Aufklärung des Unterschiedes zwischen Schlaganfall und Alkoholvergiftung im exekutiven Eisenbahndienst. Wiener-Neustadt. (D c u t sch n a ti o n a l c Werbearbeit bei den Südbahnern.) Der Josef, der Rudi und der Karl, das ist nicht etwa, wie der Uneingeweihte glauben wird, eine Singspielgesellschaft, sondern das sind die deutschnationalen Führer von Wiener-Neustadt. Der Josef, das ist der Herr Baue r, der als Fabrikant die Interessen seiner Berussgeuoffen zu vertreten hat; der Rudi, das ist der Herr Rudolf Bierbau in er, der sich die Vertretung der Beamten und Lehrer angeeignet hat, was zwar den Beamten und Lehrern keine, dafür aber ihm eine große Freude macht; der Karl nun, das ist der Herr Pevnh, über den absolut nichts zu sagen ist. Bekannt ist nur, daß er luic ein kleines Pintscherl immer hinter den Bürgerlichen einher ist, sich auch durch einige Fußtritte nicht davon abhalten läßt, weiter Pintscherl zu sein, was seiner Gesinnung als deutschnationaler Arbeitnehmer vollauf entspricht. Vorigen Montag den 16. Juni l. I. hatten die drei Genannten ein Gastspiel beim Haiden veranstaltet, wozu sie insbesondere die Eisenbahner zur Anbringung ihrer abgeleierten Couplets uud Possen einluden, dabei aber ordentlich „abbrannten". Die Eisenbahner sind Leute, die nicht für jede „Schmiere" zu haben sind — uud so kam es, daß bei der Versammlung wohl die Tische uud Sessel tadellos gestellt waren, die Auftretenden bangen Herzens die achte Abendstunde erwarteten und glücklich zwei da hatten, die für sie die „Würze" abgaben. Das stimmte sie traurig. Draußen im Gastzimmer saßen die Eisenbahner, wirkliche Eisenbahner — also Genossen •— die sich die Sache von der Ferne ansehen wollten. Um die Versammlung wenigstens eröffnen zu können, schickte der Rudi den Clown Pconl) zu den dreien und bat sic einzutreten mit der Bemerkung, daß sie von der Vorweisung des Taufscheines enthoben sind. Insgesamt waren also jetzt acht Personen anwesend. (Drei Referenten, drei Eisenbahner, zwei deutsch-nationale Ersatzreservisten des Gemeinderates.) Die Ersatz-reservisten sind die Herren v. Weebern, Sektionsvorstand, und Reich!, Magazinschef. Nun ging's los. Als erster sprach der Rudi, der Gift und Galle spritzte über die Roten und die Errichtung einer: deutschnationalen Eisenbahnerortsgruppe propagierte. Der Herr Ertl hat He Flugschriften zur Verfügung gestellt. Diese Mitteilung hat im „Publikum" lebhafte Unruhe verursacht. Ein „Publikum" meldete sich zum Wort, hielt den Deutschnationalen den Spiegel ihrer Verrätereien an den Eisenbahnern in- und außerhalb des Parlaments vor, was den Rudi sehr schmerzte und ihn in helle Raserei versetzte. Genosse Wallys konnte ihn leider nicht mildern, sonder» er wurde im Gegenteil noch vergrößert durch die Erwiderung der Genossen Haberl und Kornfeld, die dadurch sowohl den Rudi als auch den Herrn Bauer und die beiden Erfatz-reservisten sehr ärgerten. Der P e v n y hat überhaupt nichts gesagt, hin und wieder meldete er sich nur, um dann wieder weiter stupid in die Welt zu gucken wie vorher. Nach einem längeren Wortgeplänkel löste sich die Versammlung, ohne das Resultat zu haben, das man wünschte, auf. Mit der „Rettung" der Eisenbahner war es wieder einmal nichts. Der Rudi kann die ihm von Herrn Ertl zugesendeten Flugblätter für gewisse Zwecke verwenden. Diese Lehre wird er wohl auch von der „Versammlung" mitgenommen haben. Die Eisenbahner in Wiener-Neustadt lassen sich nicht mit dem Kotzen fangen. Koinotau. (Das Deutschtum der Deutsch-nationalen.) Anläßlich der Wählen in die B. E. B. haben die Reichsbündler mit den ansonst so gehaßten Tschechen ein Bündnis abgeschlossen. — Auf der Kandidatenliste dieses Mischmasches befindet sich auch der ehrenwerte Herr Jngl, mit dem wir uns schon öfters beschäftigt haben. Zur Charakterisierung dieses Herrn druckt der bürgerliche „Storno-tauet Anzeiger" vom 1. Juni eine Zuschrift ab, die der, weiteren ©Öffentlichkeit nicht vorenthalten bleiben soll. Dieselbe lautet: Geehrter Herr Redakteur! In der Nummer 56 vom 18. Mai 1913 Ihres Blattes fand ich einen Artikel, in dem einige Arbeiter und Eisenbahner aus Oberdorf ihre Freude ausdrücken, daß sie den Vernichtern des Deutschtums in Oberdorf Jtnmcr ein wenig auf die Finger klopfe». Endlich eine Stimme, welches Wunder, traut sich vielleicht doch endlich jemand heraus. Es ist wirklich zum Ekel, wenn man dieser — sauberen Gesellschaft so zusehen muß, und könnte ich von diesen scheckigen Drei- und Vierseeleninenschen nicht nur Berichte, sondern ganze Bücher schreiben, in welcher Weise sie ihr Unwesen trieben, doch werde ich mir das für spätere Zeiten Vorbehalten. _ Ich will nicht umsonst Zeit verschwenden und kann es mir gleich sein, mit wem die Herren Bündnis schließen, auch gehöre ich dem Reichsbund, den ich viel unterstützte, nicht mehr an, kann infolgedessen gegen das Bündnis nichts einwenden. Originell ist es jetzt, wo bei der B. E. B. die Wahlen in die Personalkommission stattfinden sollen; jetzt arbeiten alle Organisationen mit Volldampf und mit ihnen Herr Jugl und Genossen. Herr Jugl hat sich selbstverständlich auch mit als Kandidat aufgestellt. Daß der gewählt wird, ist selbstverständlich, denn das ist der richtige Mann. Aber damit Sie sehen, was er für ein Vertreter ist, muß ich Ihnen mitteilen, in welcher Weise er seine Kollegen bisher immer zu übervortcilcn suchte und auch übervorteilt hat. Ucbervortcilen und Nutzen ziehen ist doch das einzige Motiv dieser Herren. — Herr Jugl war im Jahre 1897, 1898 und 1899, wie alle seine Kollegen, als Bremser bei der Bahn. Im Jahre 1898 kam der Perrondienst auf und wurde, weil noch kein Personal hiezu da war, vom Zugspersoual versehen. Bei diesem Dienst bekam das Personal 12 H. per Stunde, wogegen ein Bremser nur 6 H. per Stunde erhielt. Hier konnte man als Herr dastehen und bekam 12 H., ein Bremser hingegen muß den ganzen Tag für 6 H. per Stunde schwitzen und rennen. Im Jahre 1899 wurde Herr Jugl angestellt und konnte ihm nichts mehr gebrechen. Im selben Jahre wurden auch zwei ältere Zugsbegleiter krankheitshalber für beständig zum Türsteherdienst verwendet. Es ist eilte schöne Sache, für _12 H. per Stunde dastehen als für 6 H. im Dreck und Schweiß herumrennen. Herr Jugl war eben auch krank und wurde deshalb zum Türsteher ernannt. Später bekamen die Herren keine 12 H. . mehr, sondern nur eine Stationszulage. Nun fühlte sich Herr Jugl wieder gesund und suchte an, um wieder zum Fahrdienst zu kommen. Auch dies gelang ihm und konnte er gleich in die Reihe seiner Kollegen, die unter dieser Zeit beim Fahrdienst befördert wurden, eintreten, weil die Türsteher schon in einem höheren Range waren als die Bremser. Jetzt ist er einige Zeit bei Lastzügen gefahren, da tut ging der Sozialdemokrat, dem die Partei 800 Kr. geborgt hatte, zu in Rcichsbuitd, benutzte die damalige Opposition gegen Heinrich Tischer und stellte sich an bereit Spitze. — ES ist erreicht! Kurz daraus kam die Weisung von oben wegen dem Wechsel des Personals der Prager Züge in Komotau. Da hat sich Herr Jugl als Obmann natürlich mitbeteiligt und mußte selbstverständlich auch derjenige sein, der seine Kollegen bei den Lastzügen ließ und fuhr Schnellzüge. — DaS Kontotauer Personal suchte einmal an, daß die Unterbeamten nicht als Konduktcure verwendet werden sollen, sondern als Zugsführer, beziehungsweise als Manipulanten bei Lastzügen. Da kam ein Erlaß, worin cs hieß, daß diese bei Personenzügen zu belassen sind und in Zukunft keine Kondukteure mehr zu Untcrlicamtcn befördert werden können, sondern nur solche, die als Manipulanten oder Zugsführer fahren. Als nun Herr Jugl in diese Gehalt-klitssc kam, wo er hätte Unterbcamter werden können, blieb er nicht mehr als Kondukteur, sondern meldete sich als Manipulant bei den Lastzügen, und seine Kollegen, die bisher als solche gefahren sind, mußten herunter als Kondukteure. Herr Jugl fuhr als Manipulant und wurde auch Unterbeamter. Als ich ihn deswegen ftug, sagte er noch: „Ja, ich will jetzt euch Jungen htnankomntcit lassen." Das sagte ein Mann, der ein Jahr länger angestellt ist als ich, dafür aber einige Jahre unterbrochen hatte, wo er sich als Blechzeughändler mit Schnellsieder und Laternen beschäftigte und alle Dörfer abhausierte. Aus Vorstehendem ersehen Sie also, was Herr Jugl für ein Vertreter des Personals ist. Möge» sie ihn wählen. — Wir deutsche Eisenbahner aber, wir werden uns unsere Kandidaten selbst suchen, damit wir nicht vielleicht jemand unsere Stimme geben, der um eine Leberwurst „Meineid" begeht. Indem ich Ihnen für die Aufnahme in Ihrem Blatte ■ bestens danke, zeichne mit Heilgruß Ferdinand Bartl, Kondukteur 1. Klasse. Soweit Herr Bartl! Wir glauben, daß ein Kommentar hiezu überflüssig ist und sind nur neugierig, wie sich Herr Jugl um die Sache herumdrücken wird. Vederemo! Moldau. Der Assistent Herr N a w r a t i l wurde von Moldau nach Brüx versetzt. Da Herr N a w r a t i l uns stets ein gerechter und guter Vorgesetzter war, so sehen wir diesen Herrn nur ungern von uns scheiden. Möge es ihm gelingen, sich auch in schient neuen Domizil der Achtung und Ltcbc seiner Untergebenen zu erfreuen. Wir wünschen es ihm vym Herzen. Komotau. (Zur Steuer der Wahrheit.) In der Folge 16 des „Deutschen Eisenbahner" vom 1. Juni ist unter der Spihmarke „So ist es" ein Slrtitel enthalten, dessen Inhalt der Wahrheit nicht entspricht. Wir sehen uns daher veranlaßt, soweit es sich um die Ortsgruppe Komotau handelt, der Wahrheit gemäß zu antworten. Bezüglich der im Artikel geschilderten Weichenwärtergeschichte können wir keine Antwort geben, weil durch den Anonymu» unS die Gelegenheit nicht geboten ist, an Ort uud Stelle eine Untersuchung einzuleiten. Nach der Schildcr ntg soll ein gelber Arbeiter, T., einen Weichcn-wärterposten erhalten haben, wodurch ein Organisierter, Sch., so in Wut geriet, daß er sich verbrecherischer Mittel bediente, um den T. um seinen Posten zu bringen. Trotzdem der Stationsvorstand — der Name der Station ist nicht angegeben — von dem verbrecherischen Treiben des Sch. in Kenntnis gesetzt wurde, unterließ er angeblich die Anzeige. Wir kennen bei der B. E. B. zweierlei Stätionsvorstände. Solche, welche objektiv jede grobe; und Insbesondere böswillige Vernachlässigung der Dienstpflichten des Personals ohne Unterschied der Parteirichtung zur Anzeige bringen, und solche, welche als Deutschtumsretter selbst die schamloseste Nachlässigkeit ihrer Untergebenen dulden, wenn diese Mitglieder des Reichsbundes oder eines Schutzvereines sind. Daß wegen schwerer Vergehen ein Organisierter vom Stationsvorstand wissentlich nicht zur Anzeige gebracht wird, glauben wir so lange nicht, solange uns nicht die Möglichkeit geboten ist, durch eine Untersuchung den Sachverhalt zu eruieren. In dem Artikel wird ferner angeführt, daß bei der Karambolc in Neubau (Auffahren des Schnellzuges 3 auf den Güterzug 153) ber Schlußkondnkteiir trotz seiner Verletzung noch zu 14 Tagen Arrest verurteilt wurde. Dieses entspricht insofern nicht der Wahrheit, als" dieser Prozeß durch drei Instanzen geführt wurde und der Schlußkondukteur in der III. Instanz Obcrlandcsgericht freigesprochen werden mußte. Führt der Reichsbund bis zur III. Instanz ober noch weiter Prozesse? Uns sind Fälle bekannt — Ri ha, Sie bl u. s. w. — wo schon für bic I. Instanz bic Vertretung seitens bcs Reichsbmtbes verweigert würbe. Nun der Fall Witwe U h l i ch. Trotzdem diese Angelegenheit mit dem Reichsbund nichts zu tun hat, gehen die Juglleute damit krebsen. 111)1 ich, der ein volles Jahr in ärztlicher Behandlung stand, unterließ es, dem bchanbelnben Bahnarzt von seinem Unfall in Kenntnis zu setzen. Uhl ich war stilles Mitglicb unserer Gewerkschaft und des mit unserer Gewerkschaft koalierten Wiener Kondukteurvereines. Erst kurz vor seinem Tode konnte seine Unsallsangclcgenhcit durch« uns in Behandlung genommen werden. Selbst ba äußerte sich Uhlich beut Vertrauensmann gegenüber, „man solle kein großes Aussehen machen, sonst ziehe ihn bet Herr Stationsvorstanb Fischer vom Revisions-bienst ab". Drei Tage nach bet Erhebung starb UHU ch. Die Witwe hatte von unserem Vertrauensmann bat Auftrag erhalten, sobald seitens der Unfallversicherung ein Schreiben komme, sofort sich bei ihm mit dem Schreiben einzufinden. Es ist uns nicht bekannt, ob Herr Grund als Lokalbevollmächtigter des Wiener Kondukteurvereines der Witwe den abweislichen Bescheid der Unfallversicherung, welchen sie mittlerweile erhielt, abnahm oder ob die Witwe statt zu unserem Vertrauensmann zwecks Einbringung der Schieds-gerichtsklage zu Herrn Grund ging. Ohne baß wir wissen konnten, daß sich die Witwe bereits im Besitze des abweislichen Bescheides befand, wurde von feiten des Herrn Lokalbevollmächtigten Grund die Schiedsgerichtsklagc eingebracht, welche schließlich infolge der von uns gesammelten Beweisakten mit einem Erfolg der Witwe endete. Aus den Akten des Herrn Dr. H a r p n e r, welcher die Vertretung der Gewerkschaft und des Wiener Konduktcnrvcreincs hat, ging deutlich hervor, daß unsere Erhebungen reichlich Verwendung fanden. Wäre Herr Grund als Vertrauensmann des Wiener Vereines ein energischer Mann, so müßte er schon im Interesse der Witwe und ihrer Kinder dagegen Stellung nehmen, daß der verantwortungslose Reichsbund, beziehungsweise die Juglleute mit diesem Fall unverdiente Propaganda entfalten, um so mehr als Herrn Grund bekannt sein sollte, daß es seine Pflicht wäre, das bestehende Koalitionsverhältnis zwischen de nt Wiener Kondukteurverein und unserer Organisation zu fördern. Was schließlich den angeblichen Streikbruch unsererseits betrifft, so erwähnen wir. daß die Nationalen und insbesondere der Rcichsbund noch niemals bei der B. E. B. eine Macht repräsentierten, um eine Lohnbewegung durch-zuführen. Daß wir, wenn cs zwei oder drei Strebern »Vs Rcichsbnndcs entfällt „Resistenz" zu machen, nicht bindlingS uns anschlietzen können, weil wir eben die Majorität sind und bic Verantwortung traoen müssen, ist selbstverständlich. Die „Juglleute mögen nur so weiter lügen und auf nationalem Gebiet ihre Gesinnungslumpereien fortbetreiben. Sowie diese Leute in Komotau i»tb Oberbors, wie ein Teil der hiesigen Lokalpresse zur Genüge bekundet, wenig Achtung genießen und untereinander vom Gericht nicht mcgfmtnncn, so wird auch der verhältnismäßig noch kleine Teil der Eisenbahner — bic letzten PcrsonalkommissionS- und Krankenkassenwahlen haben es zur Genüge bewiesen — zur richtigen Erkenntnis gelangen, daß mir eine geschlossene internationale Eiscnbahnerorganisatio», an deren Spitze kampferprobte und der Verantwortung bewußte Männer stehen, imstande ist, Erfolge im Interesse der Eisenbahner und ihrer Familien zu erringen. Gmünd. (Reichsbündler gegen Sozialdemokraten.) Wutentbrannt über die vielen Mitglieber-austritte, worunter sich bic einstigen eifrigsten Vertrauensmänner befinben, ziehen bic Kudelmuddelgchirne bcs Reichs-bunbes mit erlogenen, urblöben Mitteln gegen bic Sozialdemokraten aus, um sich nach langem Schlafe wieder einmal bemerkbar zu machen. Anstatt sich um die Interessen der Arbeiter zu kümmern, ziehen es diese Leute vor, sich mit Tratsch und Verleumdung zu befassen. Nicht nur im „Deutschen Eisenbahner" wird gegen die verhaßten Sozi mit Artikeln losgczogcn, sondern auch in der „Deutschen Arbeiter-Zeitung". Wir wollen diesen Artikelschreibern nur sagen, dieses vor Dummheit jtrotzenbe Geblödel, welches sogar ihre Gesinnungsgenossen empört, kann uns nicht im geringsten aus ber Ruhe bringen, säubern nur Ekel erregen. WciterS müssen wir dem Schreiber zur Kenntnis bringen, baß cs Reichsbünbler sind, die am besten mit Bauchrutschen, Speichellecken und Zutragen umgehen können. Wie sich diese Helden aufführen, zeigt der Fall Binder in der elektrischen Zentrale, die Scisgcschichtc, und der Fall beim Vorstand, als ein Herr Abteilungsleiter im „Eisenbahner" mit einigen Zeilen gestreift wurde. Auch suchen die meisten ihrer Gesinnungsgenossen auf diese Art zu etwas zu kommen, was ihnen auch in den meisten Fällen gelingt. Und dieses Gelichter, da« nur von Protektion lebt, möchte anderen seine schlechten Eigenschaften in die Schuhe schieben I Möchte anderen lehren, was sic zu tun haben! Es wäre besser, wenn sic sich in ihren Reihen untschen würde», wie Ingenieure, Werkmeister und Partieführer mit den Arbeitern umspringen und die ärgste Protektion treiben. Zum Schlüsse wollen wir dieser Gesellschaft noch den Rat geben, Kurse einzuführen, in welchen es ihnen ermöglicht wird, ihren Gesinnungsgenossen Gelegenheit zu geben, Fachkenntnisse zu erwerben, damit sie nicht gezwungen sind, sich die Gunst der Partieführer und der anderen Vorgesetzten (wenn es auch Tschechen sind) durch Bauchrutschen, Speichellecken und Zutragen zu erschleichen. Mit diesen Zeilen wollen wir vorläufig abbrechen. Sollten aber die Schmierfinken mit ihrem Geblödel fortfahren, dann werden wir jeden einzelnen der Schweifwedlet und Protektionskindcr an den Pranger stellen. Laa a. d. Thaya. In Laa a. d. Thaya St. E. G. hat der Vorstand Herr Marti seit längerer Zeit die Gewohnheit, die untergebenen Angestellten vor den Reifenden an-, zuflegeln. Herr Vorstand, wenn Si« wollen ein ..Dienstmacher" sein, auf den Sie sich so gerne aufspielen, so lesen Sie die Vorschrift XX, Artikel 6, Punkt L. Hilft das auch nicht, fa bcrfudjcn_2ic es praktisch zu lernen. Fahren Sie nach der nächsten Station Grußbach-Schönan und beobachten Sie dort ihren 'Amtskollegen Herrn Siska, wie der es fertigbringt, in feiner größeren Ilmsteigestation alle Vorkommnisse bei den Zügen sachlich und ruhig zu schlichten. Der es auch versteht, seine Untergebenen vor den Hebergriffen mancher Reisenden zu schützen. Dann, Herr Vorstand, unterlassen Sie in Hin« kunst die ungerechtfertigten Anzeigen. Sie haben doch an .Ihren nähen Verwandten die bittere Erfahrung machen müssen, daß man sich mit den vielen ungerechten Anzeigen die Verachtung seiner llntcrgcbcnciT nach'sich ziehen kann. Innsbruck. (S ü d b a h n.) Ein Freund unseres Blattes schreibt: Vor kurzem hatte ich Gelegenheit, die Tätigkeit eines .österreichischen Verkehrskontrollors ans der Südbahn (Tiroler 'Linie) zn beobachten. Fahrt da ein Reifender von Deutschland nach Italien, •der sich's erlauben konnte, ein Kistchen feiner Lieblingszigarren aus seiner Heimat mitzunehmen. Selbstverständlich mußten die Zigarren beim liebertritt von Deutschland nach 'Oesterreich in der Grenzstation Kufstein verzollt werden. Der Zoll betrug etwas über 10 Kr. und wurde dem Reisenden auch eine diesbezügliche Zollquittung eingehändigt. In der Rühe der italienischen Grenze fiel dem Herrn ein, daß ev- möglich, ja stgfnr wahrscheinlich sein werde, daß er die in Deutschland gekauften und in Kufstein verzollten Zigarren an der italienischen Einbruchstation nochmals verzollen müsse, lim nun ganz sicher zu sein, frag er den Zugs« sichrer des Personenzuges, ob ihm das fiskalische Ungeheuer wegen den Zigarren nochmals begegnen würbe. Der Zugsführer machte den Herrn aufmerksam, daß er bestimmt die Zigarren noch ein zweites»! al verzollen müsse. Auf die Antwort des ZugSfiihrerS machte der Reisende ein essigsaures Gesicht und dampfte an seine durch den Zoll so ungeheuer verteuerten Rauchopfer verdrossen weiter. Rach kurzer Zeit kam der Reisende nochmals zum Zugsführer, diesmal mit dem Zigarrenkistchen in der Hand. Der Herr übergab dem Zügsführer das Kistchen mit dem Bemerken, daß, bevor er noch ein zweitesmal für die Zigarren Zoll zahle, er sie lieber wegschenke. Gleichzeitig mit den Zigarren übergab er dem Zugsführer die Zollquittung des Zollamtes in Kufstein. Diese Schenkung, respektive llebergabe der Zigarren wurde von dem Berkehsrkontrollor (Herrn K o l a r i c aus Trient) bemerkt. Der Verkehrskontrollor erkundigte sich sofort bei dem Zugsführer, was eigentlich für eine Bewandtnis mit den Zigarren und der Geschenkannahme sei, worauf der Zugs-■f(ihrer den wahrheitsgetreuen Sachverhalt erklärte. Der Verkehrskontrollor witterte wahrscheinlich einen raffinierten Zigarrenschmuggel. Der Zugsführer wurde in der Endstation einvernommen, wo es natürlich nicht an gemeinen Verdächtigungen gegen den spendiden Reifenden fehlte. Glücklicherweise war der Zugsführer im Besitze der amtlichen Zollquittung vom gleichen Tage und konnte sich wegen der Geschenkannahme rückhaltlos rechtfertigen. Was wäre aber mit dem Zugsführer der Südbahn geschehen, wenn er die Zollquittung von dem Reisenden nicht gehabt hätte? Sowohl der Zugsführer wie der fremde Reisende wären der Gefahr ausgesetzt gewesen, mit dem unrühmlich bekannten österreichischen Amtsschimmel in Kollision zu kommen. Schuld daran wäre nur der Verkehrskontrollor der Südbähn' gewesen, der ohne jede nähere Information die Einvernahme in der Endstation veranlaßt hat. Schreckenstein. (Der neue Obmann des Reichs-b unbe s.) Vor einiger Zeit veranstaltete die hiesige Ortsgruppe des Reichsbundes im Garten des Bahnhofrestaurants ein Konzert. Eine Sache, die uns weiter nichts angeht. Es geht uns auch nichts an, wenn die Besucher des Konzerts vielleicht der Ehre teilhaftig wurden, von dem jetzigen Obmann des ReiehsbnydxK, dem Hberkondukteur. Habich, begrüßt zu werden. Wir sind neidlose Menschen und gönnen gern anderen ein bißchen Ehre. Dieses mit so mehr, weil wir wissen, daß wir als Sozialdemokraten, nach Ansicht des größten Teils. des hiesigen Bürgertums, nicht ■ gesellschaftsfähig sind. Erklärte doch die „Aussig-Karbitzer Volkszeitung" anläßlich der letzten Reichsratswahl, 90 Prozent aller Sozialdemokraten für das „Zuchthaus reif". Dieses Urteil war um so schwerwiegender, weil doch der damalige Redakteur der „Ausiig-Karbitzer Volkszeitung", Herr S i nt o n, nach den Urteilen der italienischen Kreisgerichte zu schließen, gewissermaßen „Fachmann" war. Also Schwamm darüber. Aber etwas anderes ereignete sich, was mit diesem Gartenkonzert in Zusammenhang steht. Ein Mitglied unserer Organisation machte nach dem Gartenkonzert einige harmlose Bemerkungen über dasselbe. Sofort lief Habich zu einem Beamten und erzählte demselben, daß der betreffende Genosse anläßlich der Abhaltung dieses Konzerts sich über die Mitglieder des Reichs-bundes in beleidigender Weise geäußert hätte. Habich drohte, er wolle das betreffende Mitglied zum Herrn Vorstand führen. Diese Drohung hat H a b i ch zwar nicht ausgeführt, dock, ist die Absicht dieser Handlung klar. Habich bezweckte durch diese Drohung, unser Mitglied bei den national gesinnten Beamten zu denunzieren. Habich wird in seiner neuen Obmannwürde wirklich schon sehr frei. Mit Rücksicht auf seine moralischen Eigenschaften sollte er doch etwas zurückhaltender sein. Wenn sich Habich schon hervorragend betätigen will, so soll er doch die Gelder zurückzahlen, welche er sich von den Arbeitern im Fahrdienst ausgeborgt hat, sonst könnte es ihm passieren, daß c r einmal zum Herrn Vorstand geführt wird. Schreckenstein. (Qualisikation.) Wie überall, so verursachte auch in unserer Station die Dienstbeschreibung große Aufregung unter dem Personal. Man kann zwar nicht behaupten, daß hier die Dienstbeschreibung so ausgefallen ist, daß dadurch direkte Schädigungen dem Personal zugefügt wurden, wie zum Beispiel im Heizhaus Tetschen, wo einem im Dienste ergrauten Bediensteten seine toürliche Vorrückung abgesprochen wurde. Wenn uns nun auch kein Fall einer direkten Schädigung bekannt ist, so fühlen sich doch Bedienstete indirekt geschädigt, weil sie von der Begünstigung der außer« tourlichen Vorrückung gegen andere Bedienstete zurückgeblieben sind. Es ist richtig, alle Bediensteten können nicht anßertourlich vorrücken, und wahrscheinlich wird diese Begünstigung, welche unter den heutigen Verhältnissen Mißgunst und Neid gegen den hievon Betroffenen seitens seiner Kollegen hervorruft, wohl auch nicht- von allen Bediensteten ersehnt werden. Aber wenn sich Fälle ereignen, daß Bedienstete, die mit der größten Genauigkeit ihren Dienst verrichten und in jeder Beziehung ihrem Dienst gewachsen sind, gegen andere Bedienstete, von welchen man gerade nicht sagen kann, daß sie eine besondere Befähigung zum Eisenbahndienst besitzen, Zurückbleiben, dann haben wohl die Zurückgebliebenen mit Recht die Empfindung einer ungerechtfertigten Zurücksetzung. So soll zum Beispiel der Kondukteur Bk. außertour-lich, dagegen der Oberkondukteur F. H. nicht anßertourlich beschrieben sein. Wenn dies tatsächlich der Fall ist, so wäre malst'die Erbitterung einzelner zurückgebliebener Bediensteter begreiflich, und ihr bisher bewiesener Eifer in Ausübung ihrer Dienstespflichten dürfte wohl dadurch nicht erhöht werden. Ungerecht wäre es jedoch, für die Folgen eines Systems einzelne Vorgesetzte verantwortlich zu machen. Solange die außertourliche Vorrückung auf Grund der Dienstbeschreibung bestehen wird, so lange werden einzelnen Bediensteten auf der einen Seite direkt und indirekt Schädigungen, auf der anderen Seite wieder unverdient Begünstigungen zuteil werden. Aus diesem Grunde muß auch in erster Reihe das System bekämpft werden, welches unter den Staatsbahnbediensteten schon so viel Haß, Neid und Zwietracht hervorgerufen und ^ , «5** Mfeitlmhuttk.« . I1..I. lll.imillllllH»!».. . I .. ............................■In,...II wyttz » / :>.r- nur zu oft gewissenlosen Vorgesetzten als Mittel gedient hat, mißliebigen Bediensteten ihre Macht empfindlich fühlen zu lassen. Eerbignano. (Friauler Bahn.) Die Kassierin in der Station Cervignano will „direktionsfähig" werden. Im Mai kam mit Zug 1858 ein Herr und eine Frau van Grado, um mit Zug 818 nach Trieft weiterzufahren. Der Herr wallte für die Weiterfahrt Karten lösen, ging zur Kasse und verlangte zwei Karten zweiter lasse nach Triest. Die Kassierin verweigerte ihm die Karten mit dem Bemerken: „Sie müssen zum V e st i b ü l s ch a l t e r gehe 11, bei m Perron sch alter gebe ich Ihnen keine Karte n." lieber dieses ungerechtfertigte Verlangen wurde der Herr aufgeregt und sagte: „Ich verlange zwei Karten und Sie müssen sie mir geben; wie kommt ein Reisender dazu, Ihre Launen ertragen zu müssen? Sie gehören wo anders hin, nicht zur Kasse." Nur auf das Bitten des Herrn Dr. Canetti nahm der Herr Abstand davon, die Beschwerde einzureichen. Am 6. Juni kam mit Zug 803 eine Dame, um mit Zug 1857 nach Grado zu fahren. Sie ging zur Kasse und verlangte eine Karte nach Grado. Die Kassierin bemerkte: „Es ist keine Zeit m c h r, st eigen Sie ohne Karte ei n", und verweigerte die Ausgabe der Karte. Die Dame ging zum Zug und sagte dem Zugsführer, daß sie bei der Kasse keine Karte bekommt. Dieser entgegnete, daß . bis zur Abfahrt noch Zeit genug sei, sie solle nur zur Kasse gehen und die Karte verlangen, was die Dame auch tat. Wer weiß, ob die Dame nicht trotzdem ohne Karte hätte einsteigen müssen, wenn nicht der Herr Vorstand selbst interveniert hätte. Drei Tage später, bei Zug 814 kam ein Mädchen zum Schalter und verlangte eine Karte nach Villa-Vieentina. Das Fräulein bei der Kasse sagte: „Es ist keinc Zeit m ehr, steigen Sie ohne Karte ein." Das Mädchen erwiderte: „Dann muß ich aber das Doppelte zählen." Sie erhielt zur Antwort: „Zahlen Sie was Sie wollen, hier bekommen Sie keine Kart c." Die Stationsarbeiter, welche Zeugen des Vorfalles wären, baten das Fräulein am Schalter, sie möge dem Mädchen doch die Karte geben, es sei ja noch Zeit. Weil aber kein Doktor oder Vorstand sich ihrer annahm und sie nicht über den Betrag für die doppelte Gebühr verfügte, mußte das Mädchen den Zug versäumen und vier Stunden warten, bis der nächste Zug fällig'war. Mittlerweile hatte sich das Fräulein bei der Kasse etwas beruhigt. Die Arbeiter aber welche mit Recht behaupteten, daß noch Zeit genug sei, denn während der .Hin-und Herrederei wären leicht zehn Passagiere abgefertigt worden, bekamen für ihr Eintreten verschiedene Kosenamen, welche im Privatleben gewöhnlich nicht gang und gäbe sind. Wenn das Fräulein schlecht gelaunt ist, ist es nicht einmal geheuer, zum Schalter zu kommen. Das Fenster wird dann so rasch geschlossen, daß man glaubt, nicht nur die Scheiben, sondern auch den Rahmen ins Gesicht zu bekommen. Die k. k. Staatsbähndirektion Triest würde gut daran tun, solche Manieren bei der Staatsbähn abzuschaffen und dem histeri-schen Fräulein begreiflich zn machen, daß auch sie die Bestimmungen der Dienstordnung einzuhalten hat. Mürzzuschlag. Ter Herr Stationsvorstand in Breiten» stein leidet an hochgradiger Nervosität. Das Geräusch der Züge, der Rauch der Maschinen, die Signale der Dampfpfeifen, ja selbst die kleinste Uhrendifferenz bringt den guten Mann so in Aufregung, daß er alles, was sich ihm in irgendeiner Weise unangenehm bemerkbar macht, abschaffen will. Die Lokomotiven sollen in Breitenstein nicht rauchen, der Maschinenführer soll nicht so laute Signale geben, die Züge sollen ausgerechnet nach der Uhr des Herrn Stationsvor-staudes in der Station Breitenstein eintreffen. Wie uns mitgeteilt wurde, soll dieser Herr im vorigen Jahre die verschiedenen Besitzer in Breitenstein zu einer allgemeinen Beschwerde an die Maschinendirektion animiert halUit, um das Rauchen und Pfeifen der Lokomotiven abzuschaffen. Nach seinem Benehmen gegenüber dem Personal und dem Betrieb zu urteilen, dürfte der gute Herr des Dienstes bei der Eisenbahn überdrüssig sein. Es wird nun Aufgabe der Vorgesetzten Verkehrsdirektion sein, dem Herrn Stationschef in Breitenstein eine diesbezügliche Belehrung zukommen zu lassen. Landest. Besseres kommt selten nach, sagt ein altes Sprichwort, und in der Tat trifft dies auch bei unserem Schulmeister Herrn Adjunkten Welpe zu. Wie hier das hiesige Personal mit der Schule schikaniert wird, grenzt ans Unerhörte. Jeden Tag, auch an Sonn- und Feiertagen, behält er das Personal bis VA, und 1 Uhr in der Schule/ damit dasselbe ja nicht zum Mittagessen nach Hause komme; so wird es meistens VA und 2 Uhr, bis die Leute zum Essen kommen, da dieselben dann noch 25 bis 80 Minuten zu gehen haben. Die Personenzugspartie der Züge 21, 16 und 88, welche um 1 Uhr mittags wegfährt und am nächsten Tage um 4 Uhr nachmittags nach Hause kommt, bestimmt er fast jeden Tag noch in der Schule, trotzdem dieselbe erst am anderen Tag laut Turnus Schule hätte; sogar am Faschingdienstag und Karsamstag, wo alle entbehrlichen Bediensteten frei haben, machte er keine Ausnahme, was dann oft zu unliebsamen Auseinandersetzungen führt, wie dies am Karsamstag der Fall war. Nicht besser ergeht es dem Verschub- und Weichenwächterpersonal, welches er während des Dienstes oft lange Zeit prüft und dadurch die Sicherheit des Verkehres sehr gefährdet, worauf wir die Direktion besonders aufmerksam machen. Der Herr Adjunkt will, daß das Personal von A bis Z die Instruktionen ans« wendig kann und genau befolgt. Die Praxis ergibt-aber oft das Gegenteil und ist auch in der Einleitung sinngemäß der Instruktion XX vorgesehen. Für den praktischen Dienst hat der Herr Adjunkt sehr wenig Verständnis. Wir können uns noch gut erinnern, wie der Herr Welpe von Feldkirch kam und auch die Instruktionen erst zur Hand nehmen mußte. Wenn ein Bediensteter einmal drei Jahre hindurch nichts anderes tun würde, als alle Tage in den Instruktionen umzuwühlen, dann dürfte er vielleicht mit den Kenntnissen besser vertraut sein als Herr W e I p c, sonst hätte Herr Welpe nicht den Zugsführer beim Zug 69 in Dalaas beanstanden können, warum der Wcichenloächtcr falsches Signal gab. Zug 69 hatte damals geänderte Einfahrt. Der Zugsführer gab zur Antwort, daß der Weichenwächter das csignal „Vorwärts" zu geben hat und nicht „Bahn frei", da er sonst den Zug angehalten hätte. Herr Welpe wurde ziemlich laut und sagte: „Das darf ein Z u g s f ü h r c r überhaupt nicht tun, ohne eine Strafe zu g e-w artigen." Wir möchten nun fragen: Wann darf eigentlich ein Zugsführer einen Zug enthalten? Ebenso wurde der Wächter angeschrien, daß er überhaupt nicht mehr wußte, was eigentlich richtig ist. Vor ein Paar Tagen sagte er zu einem Wächter: „Daß ich Sie nicht mehr Holz aufladen sehe, sonst jage ich Sie davo n." Ja, Herr Adjunkt, es ist eben traurig, nebenbei sich noch ein paar Heller verdienen zu müssen. Die Bahnverwaltung soll uns eveit besser bezahlen. Weiters möchte Herr Schulmeister Welpe noch zur Kenntnis nehmen, daß es unstatthaft ist, vorkonunende Mängel sämtlichen Partien vorzulesen und über Personen sich noch abfällig zu äußern oder sie gar mit Schimpfnamen zu belegen. Graz, Staatsbnhn. (Strecke G r a z - I eh r i n g.) Die Ausbeutung der Streckenwärter dieser Linie grenzt schon an das Unglaubliche. Nicht genug, daß überhaupt' keine Ablösung zwischen der Station Graz Staatsbahn-Fehring besteht, da der Dienst 18 Stunden beträgt, worauf sechs Stunden Ruhepause folgt, haben die Bahnwärter, da kein Nachtdienst besteht, noch 500 Meter Graswuchs zu beseitigen, diverse Schranken zu bedienen, Draht/eitungsrollen zu reinigen und zu schmieren und viermal die ihnen zugewiesene Strecke (2200 Meter) zu begehen. Wenn dann solch ein Bahnwärter abends wie ein gebrochener Greis einhertaumelt, so ist es dann kein Wunder, wenn ein Par Bahnmeister (diesmal wollen wir noch keine Siemen nennen) noch ein übriges tun und mit Schika-nierungeit gegenüber diesen Bahnwärtern Vorgehen. Sollten diese Uebelstände, beziehungsweise Ueberbürdungen von seiten der Vorgesetzten Dienststelle nicht baldigst Abhilfe finden, so würden diese diversen dienstlichen Angelegenheiten bei kompetenteren Dienststellen zur Sprache kommen. Aus den Organisationen. Lobositz. Laut Beschluß der Vertrauensntänncrsitzuitg vom 17. Juni 1913 finden in den Sommermonaten, das ist bis einschließlich September die Monatsversammlungen jeden ersten Montag im Monat um J48 llhr abends im Gasthaus „zur Traube" stätt. Vom 1, Oktober bis zur nächsten Generalversammlung jeden ersten Sonntag int Monat um 2 llhr nachmittags im obgenannten Lokal. Wenn nicht besondere Einladungen an die Ausschussmitglieder hinausgegeben werden, so findet die Ausschußsitzung jedesmal eine Stünde vor der Monatsversammlung statt. Die Mitglieder werden aufgefordert, sich reger an den Versammlungen zu beteiligen. Nächste Monatsversammlung Montag den 1. Juli um JX8 Uhr abends mit Vortrag. Reichenberg. Die Vereinsversammlungen werden jeden Vierten int Monat abgehalten. Die Mitglieder werden ersucht, die Monatsversammlungen stets zahlreich und pünktlich zu besuchen. Stillfried. Bei der am 8. Juni um y23 Uhr nachmittags in Angern stattgefundenen Generalversammlung wurden folgende Genossen gewählt: Georg Stemmer, Obmann und Kassier, Johann Kopp, Stellvertreter; Karl Scho nt a tt it und Franz Seehofer, Kontrollore; Johann Kopp, Johann N e h i b a, Sebastian Stadlbauer und Peter Kaid er. Subkassiere; Peter List, Sebastian Stadlbauer, Michael R a m st o r f e r, Peter Kaider, Johann S t r o h maye r, Franz Hauer und Johann Nehiba, Ausschußmitglieder. Alle Zuschriften sind an Genossen Georg Stern in e r, Mannersdorf an der March 31 r. 38 (Niederöster-österreich), zu richten. Murnn. Jene Mitglieder, die sich mit ihren Monats-Beiträgen int Rückstand befinden, werden aufgefordert, bis längstens 15. Juli d. I. nachzuzahlen, da sonst nach den Statuten vorgegangen werden müßte. Abtsdorf in Böhmen. Bei der Generalversammlung wurden folgende Genossen gewählt: Adolf Kohl, Zahlstellenleiter, Johann Hü bl, Stellvertreter; Johann Anderlik, Kassier, Karl Hüller, Stellvertreter; Johann Demi, Schriftführer, Johann Sommerauer, Stellvertreter; Josef Demel und Josef Huschka, Kontrollore; Florian K l a s ch k a, Alois D c m c l und Rudolf H r u b e s ch, Vertrauensmänner. Jnnsbri'st. (K. k. Staatsbay n.) Das Vergnügung#-komitee der Ortsgruppe IV des Allgentinen Rechtsschutz- und Gewerkschaftsvereines veranstaltete am Sonntag den 15. Juni einen Ausflug nach Seefeld, wozu sich eine ungewöhnlich große Teilnehmerzahl mit ihrer Familie einfand. Der Ausflug ist « bei günstiger Witterung prächtig verlaufen. Der Aufenthalt im Walde, die Gesang-, Musik- und komischen Vorträge fanden den lebhaftesten Beifall. Das Komitee dankt daher allen, die sich um das Unternehmen verdient gemacht haben, für ihre werktätige und uneigennützige Unterstützung bestens und hofft, daß es auch in Zukunft so bleiben möge, um, wenn möglich nt noch größerem Umfang solche das Klassenbbwußtseiit und die Solidarität hebenden Veranstaltungen zu ermöglichen. Versamrnlungsberichle. Moldau. Am 81. Mai fand hier eine ziemlich gut besuchte Versammlung statt, in welcher Genosse Wenzel P e r n c r, wohnhaft in Moldau Skr. 55, als Kassier gewählt wurde. Anschließend fand eine Abschiedsfeier für zwei versetzte Genoffen statt. ________________ Technisches. Eine neue Eisenbetonschwelle. Die neuerfundene Eisen-betonschwelle, welche anstatt der Holzschwellen im Eisenbahnbetrieb Verwendung finden soll, ist unter dem Namen „Asbestonschwelle" konstruiert worden. Der hohe Preis des Holzes hat schon seit langer Zeit Veranlassung gegeben, ein Ersatzmaterial ausfindig zu machen. Die Eisenschwellen selbst haben keinen nennenswerten Erfolg gehabt, und auch die bisher versuchten Eisenbetonschwellen ließen eine befriedigende Lösung der Frage nicht zu, da die Verbindung der Schienen mit den Eisenbetonschwellen Schwierigkeiten macht. . Die neue Betonschwelle besitzt nun eine eigenartige Zusammensetzung, welche darin besteht, daß unter den Schienenauflagen wie Holz zu bearbeitender elastischer Beton ohne Zwischenfugen eingestampst und so zu einem einheitlichen fugenlosen Schwellenkörper vereinigt wird. Die bisher gebräuchlichen Befestigungsmittel der Schienen können unverändert beibehalten werden. Die Betonschwelle fault und rostet nicht, und die Elastizität des neuen Materials gewährleistet ein ruhiges Fahre».__________ , Verschiedenes. Was der Mensch r.it Hitze aushalten kann. Die höchste auf der Erde gemessene Lufttemperatur scheint etwa 67 Grad in der Sonne zu sein. Diese Hitze ist freilich nur einmal in der inneraustralischen Wüstensteppe beobachtet worden. Der nackte Gesteinboden wird immerhin noch stärker erhitzt, so daß der Mensch dessen Berührung unter allen Umständen vermeiden muß. Temperaturen zwischen 60 und 60 Grad sind in der Sonne gar nicht selten. Die höchste Schattentemperatur, die bisher je aufgezeichnet worden ist, beträgt 55 Grad, und Beispiele von 45 bis 50 Grad gehören schon zu dem Außergewöhnlichen. Besonders stark ist die Wärmewirkung auch in großen Höhen. An den Abhängen des Himalaja sind sogar im Monat Dezember in 8000 Meter Höhe in der Sonne über 65 Grad festgestellt worden, während das Thermometer im Schatten über dem Schnee gleichzeitig mehr als 6 Grad unter dem Gefrierpunkt stand. So gewaltige Gegensätze kommen nur im Hochgebirge vor. Wegen seiner unerträglichen Hitze am meisten berüchtigt sind der Persische Meerbusen und namentlich das Rote Meer. Von den klimatischen Zuständen im Roten Meer ist wahrscheinlich nur deshalb mehr die Siede, weil es häufiger durchfahren wird als der Persische Meerbusen. Selbst auf den besteingerich-teten Dampfern, die mit allen technischen Mitteln der Lüftung ausgestattet sind, muß man sich auf Temperaturen zwischen 50 und 60 Grad gefaßt machen. Die meisten Menschen ertragen diese enorme Hitze trotzdem ohne Schaden, obgleich es gerade in diesem Meeresteil nicht selten verkommt, daß Heizer in einem Wahnsinnsanfall über Bord springen. Im übrigen lehrt die Erfahrung in römischen Bädern, daß noch viel höhere Temperaturen erträglich sind, wenn sie nur durch die Luft und nicht durch die unmittelbare körperliche Berührung mitgeteilt werden. Im „Bulletin der Zivilingenieure" wird von den Versuchen zweier englischer Forscher berichtet, die sich in einen Backofen haben einsperren lassen, um festzustellen, welche Temperatur sie darin würden ertragen können. Es ergab sich, daß sie bei mehr als 100 Grad an ihrer Gesundheit noch keinen Schaden litten. Diese Tatsache ist immerhin nur erklärlich durch die Abwehr, die der menschliche Körper dank der Hauttätigkeit gegen die Wärmewirkung besitzt, indem der größte Teil der Hitze durch die Verdunstung des auZgebrochenen Schweißes aufgebraucht und bom Körper selbst ferngehalten wird. Bon den Nöten einer Kleinbahn. Aus Zwickau schreibt man dem „Prager Tagblatt": Wir sind bei unseren Zügen leider nicht im „glücklichen" Besitz von Abteilen, zu denen die Fahrgästc bei gewissen Nöten ihre Zuflucht nehmen können. Doch ja, um gerecht zu sein, seit kurzem haben wir einen Wagen mit solchem Abteil, der kann aber natürlich nicht überall gleichzeitig sein und genügt darum nur teilweise dem Bedürfnis. Kürzlich passierte cs nun, daß ein kleines Kind, gerade als der Zug abfuhr, einem unwiderstehlichen Zwange Folge leisten mutzte, leider zum Teil zu spät, denn im Coupö hatten sich die Folgen dieser Verspätung für die Mitreisenden bereits in wenig angenehmer Weife fühlbar gemacht, zumal auch ihre Kleider arg in Mitleidenschaft gerieten. Entgegenkommend, wie unsere Bahn schon einmal ist, vielleicht auch im Bewußtsein der Mitschuld an dem Unfall, hielt der Zug wieder an und man stieg mit dem Kinde aus. Erst nachdem diesem volle Erleichterung zuteil geworden und das Verkehrshindernis behoben war, dampfte der Train weiter. Die Reisenden erzählten, baß sie noch nie so schnell mit unserer Bahn gefahren seien, wie diesmal, denn der Zug kam, trotz erheblich späterer Abfahrt, zur rechten Zeit in der nächsten Station Kummersdorf an. fthiintmadiiiiii btt AdiiiiilißrMou Folgende Ortsgruppen, respektive Zahlstellen haben mit 27. Juni 1013 noch immer nicht das Geld für die Maicoupone gesendet, obwohl schon mit 10. Juni der äußerste Termin für die Abrechnung gewesen ist. Um aber die dadurch betroffenen Mitglieder in ihren erworbenen Rechten nicht verkürzen zu müssen, ersuchen wir die Vereinsleitungen der hier angeführten Ortsgruppen, sofort den Rückstand zu begleichen und künftighin darauf zu achten, damit rechtzeitig die Geldabfuhr durchgeführt wird. Deutsch-Gabel und Kor§zow schuldet das Geld per April und Mai, alle anderen Per Mai: Auperschin, Böhmisch-Kamnitz, Bolechow, Chodorow, Czer-nowitz, Elbog e n, Haidenschaft, Jicin, KaluSz, Stanitz, Kojetein, March egg, Michelob, Moldau, Neuern, .Opcina, Raditz, Weipert, Winterberg, Wocheiner-Feistritz, Zagorz und Zwettl, * Nachstehende Kolporteure haben die von uns bezogenen Siscnüahncr-Knlendcr für 1912 trotz unzühligen Mahnungen noch nicht bezahlt und wir ersuchen jedes einzelne Mitglied, auf die Schuldner einzuwirken, damit sie ihren Verpflichtungen nachkommen: Emil Zimmermann in Buchau Kr. 11—, Karl Snppanz in Triest V 36—, Rafael Kampos in Cervignano 1350, Karl Pomianck in Schönbrunn 9 60, Josef Franke in Niederlindewiefe 6850. Für Kalender 1913 schulden: Karl Braun in Divacca Kr. 15'—, Anton ReZiL in Zelenika 15"—. Mitteilungen der Zentrale. Zentralansschuksihuiig am 18. Juni 1913. — Bericht über di: Verhandlungen der Eisenbahnerforde-ruttgen _ im Parlament und Beschlußfassung über die diesbezüglich _ einzuleitende Aktion, insbesondere Veranstaltung einer großen Demonstrationsversammlung in Wien. — Erledigung des vorliegenden Einlaufes. Vcrwaltungskomitcesitznng mit 25. Juni 1913. — Laufender Bericht über den Bau und die Betriebs-führung des Eisenbahnerheimes. — Erledigung ver. schieden« Angelegenheiten der Administration. — Bericht über die Konferenz der tschechischen Ortsgruppen und Zahlstellen Böhmen» in Prag und über die Kon-ferenz der Delegierten der Buschtiehrader Eisenbahn in Komotau. — Erledigung des vorliegenden Einlaufes. Berwaltungskomitcesitzung am 20. Juni 1913. — Alt Unterstützungen aus dem Hinterbliebenenunterstützungsfonds werden für 42 Fälle 3150 Kr. bewilligt. <— Aus Vereinsmitteln werden für 104 Fälle 2270 Kr. an Unterstützungen bewilligt: 19 Ansuchen werden ab-gelehnt: 7 Ansuchen werden an die betreffenden Orts-gruppen verwiesen. — Der Rechtsschutz wird für 68 Fälle bewilligt. — Zur Begleichung der Expensnoten für 202 Rechtsfälle wird der Betrag von Kr. 22.27611 angewiesen. — Erledigung des vorliegenden Einlaufes. Versammlungsanzeigen. In nachstehenden Orten finden Versammlungen statt: Graz (Südbahn). Am 8. Juli um 9 Uhr vormittags in den Juliensälen in Graz (Glasveranda) Streckenwächterversammlung. Weißkirchlitz. Am 6. Juli um 8 Uhr abends im Ver-einslokal. Jügerndorf. Am 6. Juli um 9 Uhr vormittags im Ar-beiterheim. Budweis. Am 7. Juli um 8 Uhr abends Versammlung des Verfchubpersonals. Alt-Pak». Am 8. Juli im Gasthaus „zur alten Post". Bodenbach. Die nächste Monatsversammlung wurde wegen der Kreiskonferenz auf den 13. Juli verschoben. Dlmiitz. Am 18. Juli um 10 Uhr vormittags im Hotel „Austria" in Prerau Versammlung der Signalfchloffer. Sprechsaal. Offene Anfragen. 'An die k. k. Direktion der Oesterreichischcn Nordwcstvahn in Wien! Das Verschubpersonal der Station Znaiin erlaubt sich nie höfliche Anfrage, warum die Verschubprämien nicht ausbezahlt werden. Die Verschubausweife werden seit Februar 1913 geführt und bis heute hat in Znaim noch keine Auszahlung stattgefunden. Um Aufklärung in dieser Angelegenheit wird gebeten. A» die k. k. Staatsbahndircktion itt Pilsen? Die Oberbauarbeiter der Strecke Karlsbad—Johann-Georgenstadt bittet, eine k. k. Staatsbahndirektion möge veranlassen, daß die Akontozahlungen bei der k. k. Bahnerhal-tungssektion in Karlsbad, wenn der 15. im Monat auf einen Sonn- oder Feiertag fällt, immer den vorhergehenden Arbeitstag ausbezahlt werden. Es ist dies um so leichter durchführbar, da bereits ein diesbezüglicher Erlaß im Jahre 1912 im Amtsblatt heraus-gegeben wurde. An die löbliche Generaldircktion der Südbahn itt Wien! In der Station Innsbruck (Hauptbahnhof) versehe« sieben Bedienstete den Telegraphendienst. Die Diensteinteilung ist derart erstellt, daß sich der gleiche Turnus jeden siebenten Tag wiederholt. Die Folge davon ist, daß jeden Sonntag die gleichen Bediensteten den Dienst zu versehen haben. Ein Stationsmeister ist schon über vier Jahre dort und hatte jeden Sonntag Dienst. Bei jedem Versuch, eine andere Diensteinteilung zu erlangen, werden die Petenten mit allen möglichen Ausreden vertröstet und abgewieseir. Die Betroffenen erlauben sich, dies einer löblichen Ge-neraldirektion zur Kenntnis zu bringen, und ersuchen, die betreffenden Dienststellen anzuweisen, diesen, jeder Menschlichkeit hohnsprechenden Turnus auf eine gerechtere Weife abzuändern. Ausweis des Vereines „Wenbahnerherm". Au Spenden für das „Eisenbahnerheim" sind bei uns auS folgenden Orten in der Zeit vom 10. Juni bis 30. Juni 1913 eingelaufen: Klein-Reifling Kr. 10.—, Hohendorf 40—, Kricgsdorf (Nachtrag) 2470, Gaisbach 10—, Viihmisch-Lcipa 20.—. Briefkasten der Redaktion. Nr. 36. Die am 1. Jänner 1900 mit 900 Kr. angestellten Diener erreichen die 1100 Kr. normal erst am 1. Jänner 1915. Zustandegekommen ist diese nichtsnutzige Bestimmung auf Grund von Bemühungen der Christlichsozialen, die ins Eifcn-bahmninisterium betteln liefen, damit die älteren Diener von den jüngeren im Gehalt nicht eingeholt werden, und sich noch schön dafür bedankten, daß den jüngeren Dienern die Vorrückungen verlängert wurden. Sind eben Helden mit Schnellfeuerhosen. — 1870, Klagenfurt. Sie haben keinen Anspruch auf einen Härtenausgleich. (482 I. M. 913.) — K. ST. 1880. Sie rücken in die 1100 Kr. vor am 1. Jänner 1915. (487 I. M. 913.) Für don Inhalt der In-torato übernimmt die Redaktion und Administration keine wie Immer geartete Ver-o o Entwertung, o o Für don Inhalt der Inserate übernimmt die Redaktion und Administration keine wie Immer geartete Ver-o o antwortung. o o MAGGI Würfel 151 (fertige Riodsuppe) sind die besten! (Do es trennt, ros WM werden! Und was ist brennendes* denn der Durst! Es gibt kein besseres Durststillmittel als einen Absud des überraschend kaffeeähnlicli-schmeckcnden EN RILO“ Fabrikat der Firma HEINRICH FRANCK SÖHNE In Ll.iz a/D. Ein Liter wohlschmeckenden, mit Zucker gesüssten, Durststillers stellt sich auf etwa 3l/a Heller. x Drei* K i» K 13* UO cm hielt K >3'-. K 15‘- | !> Itilo i neue neldilifienr K » !>*- nulroflrte, llmlnuM und Rücknahme gegen SSortotoetatttuno ecitattet. Bktirdtkt Lachlel, Lobes Nr. 170 bet SUIen, Cdtmcn. ■ öfflieli Beck & ahne ■ gg k. u. k. 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Beachten Sie diese Anzeichen drohender Gefahr, wie Mattigkeit, ArbeitSnnlust, Zuckungen, Stechen und Kribbeln in den Gliedern, Reizbarkeit, Verstimmung, besonders morgens nach schlechtem Schlaf, und viele ähnliche. Diese scheinbar harmlosen Unpäßlichkeiten können häufig ernste Vorboten schwerer Nervenerkrankungen sein. Professor Pcttacci, der berühmte Leibarzt Sr. Heiligkeit des Papstes (siche Abbildung) empfiehlt mit warmen Worten zur Stärkung der Nerven und Blutauffrischung Stola