€ jiiiil.i'a: IUtb«a#0«ffc Nr. « Wgtact tmt.) «MiAtarte: »«glich :ant UMw Hi e*>a- «. Sei«,, ■n) w «-II an t im. 5«iWfttr.t rt »rttm »lcht ::amfi[ok Ei». t*mtn niCl IfrttfRchtitt. * nlttnH gangtn —M M« BfraaJtunj g Ha»«' ftsoaül« . . . . I vi«rtelt«drig . . . X y-fi«ni|ii»tj9 ....»»-»«««ahiig . , . . K II--ftHtt Bii#Ian» a»rten sich tu fl^ai!«aebu»»rnw»»i« »«»n-» » lling « leq Eine der jchli»msten Gewohnheiten den Men-iche>>gesct.lechleS »st da« Allwe-den. Wohl die «ei-ie» Leule 'enk» läalich und stündlich an ihr Allern; p, fit ballen sich sür ve-pflichiet, vom sünfziftst-n iedertjahie an Runzeln u»d graue Haare zu be-lom«en. J?> der Regel empsängl jeder, wa« {eine eisiigen und beharrlichen Gedanken für etwa« ibm kichere« hallen. Wir kennen j-doch Ach ziger, die »ie jünger au«jehee>. ala manche Fünfziger. Bon Senator Pelli« au« Alibama, der mit itmtn 84 Lenzen gesund, frisch und jugendlich in l>« Well schau«, wird folgende« neue Geichichlchen rt|äbli: Eine« Nachmiila^t hals der junge GreiS nie« schwächlich ansehenden älteren Herrn über nie verkehl«, eiche Slraßenkeeuzung Washington«. Aicklich auf der anderen Seite de« Fahrdamme« •nHriangt, barste der Fr mve in übeischwenglicher ©eife und sügte hinzu: .Hoffentlich wird man Ihnen, wenn Sie so »It sein werden, wie ich. ebenso freundlich beistehen, »ie @ie mir.- .Wie alt sind Sie denn?' meinte Pelti« Mm»)'ino. Mit wichtiger M ene und in nachdrucksoollem !»«e entgepnete der Gesagte: »Echo« 62 Jahre!- Der gute Mann sühlte sich vor Staunen fast üklähmi, al« er vernahm, daß sein liebenswürdiger Helfer ihm um mehr al« zwei Deznnien vorau« war. Stiititiüiiunii in pmtmjril. Sonntag vormittags wurde die Well durch die mfttternbe Meldung von einem der grauenhafteste» tiiiigsmorde ausgerüttelt, die sich je ereignet habeni tinig Karl von Portugal und Kronprinz Ludwig Philipp von Portugal wurden Samstag nachmittags > Lissabon niedergeschossen. König Karl fuhr mit seiner (Semahlin, dem konprmzc» und dem Znsanten Manuel von der killa Biciosa nach Lissabon. In dcm Augenblicke ^ der offene Wagen vom Haiidelsplatze in die lirsenalstraße einbog, wurden aus einer Gruppe von kiinnern, die mit Karabinern bewaffnet waren, jeaen den König u d den Kronprinzen Schüsse ab-feuert. Den König trafen drei Kugeln: eine in den Socken, eine in die Schulter und einc andere am hilse. Diese durchbohrte die Schlagader, was den irsenigen Tod herbeiführte. Auch der Kronprinz »iirde von drei Kugeln getroffen, und zwar in den topf und in die Brust. Jn^anl Manuel wurde am tiefer und am Arme verletzt. Der König wurde in ta» Arsenal bereits als Leiche gebracht. Der Krön-uinz lebte noch, gab aber bald de» Geist auf. Die Ermordung des Königs und des Krön-fniizen wurde nur dadurch möglich, daß seitens des 5bersthofmarfchalls die ernstesten Warnungen der üsfaboner Polizei unbeachtet blieben. Diese hatte am gleichen Tage den Tbersthofmarschall ersucht, die königliche Familie in Lilla Viciosa zurückzu-halten, da in Lissabon eine weitverzweigte Per-ichwürung gegen die königliche Familie aufgedeckt worden fei. Die königliche Familie befand sich jedoch seit Tagen in einer derartigen Auslegung über die Unruhen im Lande, daß der Oderfthofmarfchall Bedenken trug, sie von der Warnung der Polizei zu verständigen und so fuhr die königliche Familie ohne Ähnung von dem ihr drohenden Unheile in die Haupt-sladt ein. Drei von den Mörder» wurden an Ort und Steile von der Polizei niedergeschossen und es wurde» unm ltelbar »ach der Tat wahllos zahlreiche Verhaftungen vorgenommen. Der Urheber des Atten-tates, der 30 jährige Lehrer Manuel Buica, wurde hiebei gelötet. Das Attentat in Lissabon ist als Endpunkt einer unaufhaltsamen politischen Entwicklung anzusehen. DaS KönigShaus erfreute sich infolge seiner der schlimmen finanziellen Lage des Landes und deS Volkes wenig gerecht werdenden Lebensführung großer Unbeliebtheit. Der ungeheuere Aufwand des Königs-hoseS erforderte immer neue Belastungen der Sleuer-träger und um diese durchzubringen, war die Re-gierung immer mehr genötigt, den Einfluß und das Machtwort des Parlamentes zu übergehen und gegen die Unzufriedenen im Lande mit Gewallmaßregeln vorzugehen. Infolge der unglückseligen Außenpolitik fand am Regierungslifche ein steter Personenwechsel statt, was auch im weitesten Maße dazu angetan war, die Autorität deS Regierungshaufes im Lande zu erschüttern. Soviel man den bisherigen Nachrichten eilt-nehmen kann, trägt daher der Königsmord in Lisfa-bon keine» anarchistischen, fondern einen rein revo-lutionären Charakter. ES hat jedoch allen Anschein, daß man in dem zerrütteten Lande nicht die Absicht habe, zur Regierungssorm der Republik überzugehen. Das Artiritsmiittstrrinm. Die lebhaften Erötterungen im Budgetausschuß über die Errichtung d-S Arbettsministeriums habe» gezeigt, wie tiefgehend das Interesse an dieier Reu schöpsung ist und wie hiebei persönliche und Partei mäßige Bestrebungen über die sachlichen Rücksichten hinweg zu schreiten trachten. Lehrreich ist auch die über diese Frage geiührte Preßfehde, die in das Dunkel gewisser taktischer Manöver einen hellen Lichtschein wirst. Der Ruf des Präsidenten Dr. Weiskirchner nach pai lamentaritchen SektioiischefS und die Vorstöße der „Reichspost". deS führenden christljch'oziale» Organs, gegen das Ministerium ließen einen Blick in die Karten tun. der die christlichsozialen Pläne enthüllte Abgeordneter Dr. Erler hat wohl Recht gehobt, alS er kürzlich in einer Versammlung in Innsbruck bemerkte eS wäre vielleicht nicht zu bedauern, wenn das Arbeitsministerium nicht zustande käme, da der geborene Agitator Dr. Geßmann voraussichtlich daraus ein Agitalionsministerium machen würde. Die deutsch-freiheitlichen Parteien stehen aus dem Standpunkte, daß das Arbeitsministerium nur aus dem Wege der Gesetzgebung geschaffen werden kann und der Ver Feohe«, hiiier« Denken uns Fühle», zum J Opl>m.«mu« neidende Hiiniäliük ii ist zur Er^al-lunq von Ju.",enZ »«» Gejunvheil edenw wej.ni« ;" lich roi' L tfc<«ühungen aller Ar, uni Tiestumung. ; Richt zu anstreng ove re elmäßige (Änstis nbeii erhält den 5ö,per lang, juna und frisch. Auch da« Denken nützlicher, menschenfreundlicher Geva»ken t'.äit zu unser m seelischen und physische» Wohl-befinbrn de>, und diei«S >st eine der Hauptbevin-gungen, w-iin wir u-S Jugendlichkeit in« hohe Alter hinübeireilen wolle». Viele der bekanntesten altgnechiichen Denker baben die Ach»z,g überschritten uns ihre geistige Regsamkeit bi« zur Sterbestunde, der sie ruhig int* gegensahen, bewahrt. Goethe« poldene Gedank n en»s>rö»ie» dem unoe'stegbar scheinenden Born feine« erbaben n Geiste« bi« zu seinem Tode in reicher Fülle. Der Kölp r de« ach'zi jährigen Dichter-vhilojophe» sonnte e« mit d,m manche« Pcei«-käu'pier« in einem Wettbewerb sür Männerschbnbeit aetrost auinehmen. Michel Angelo schrieb ties em> piunsen^ Liebetionetie »ii 89 Jahren. Tilia» hätte nur »och ein Jahr zu leben brauchen, um stiren hundiliftin Gerurisiag feiern zu können. Er schaffie bi« zum letzten Tage. Unter gewöhnliche» Sterblichen aber gibt e« wohl kaum einen von hundert, der bei Annäh'rung d,r Sechzta nicht unablässig denkt, daß er nun alt sei, daß Kö per und G-ist nicht mehr recht iunk-tionierrn woll n. Vor allem wird fast jeder Sech-ziger üb r G^äch'» «schwäche, über da» Abnehmen von S.ch- und HScvermögen, sowie über Steifheit der Glieder kla en. Ec nimmt all- möglichen Alter«-Suiigestionen in sich aus und laßt e« sich mit wehmütigem Lächeln tiefall-^n, wen» man ihn alt nenn>. Sein 03j klioe« Bewußlsei» speichert in dem sub-jekiioen zahlreiche Meinungen anderer hinsichllich leine« A lweiders aus. Dabei mach« sein Geist wie sein Kö>p?r »alurgimäß die best-n Foitschrille im Allern. Wirklich,« Altern de« ßö pitS hat wenig mit der Anzahl der Jahre zu tun, denn die Wissen-schaft lehrt, daß sich ^ewedez.llen, Blut und Knochen alljährlich erneuern. Ebenso versichert un« die W sfenschast, daß jeder Gedanke eine ch-mifche Veränderung in irgend einem Teil de« Plüschen Organitmu« hervorruft, entweder zum Wohl od,r zum Schaden der beiroffenen Gewebezellen. Furcht, Gram und Sorge sind die Ursache, daß sich überall je. der Well täglich Fälle von kö perlicher und geistiger Lähmung ereignen. Srlbit plötzlicher Tod wird durchaus nichl f.llen durch Schreck. Aerger und Angst veranlaßt. Zorn. Kummer. Haß, Neid, Eis-riucht verursachen dlr.tt oder indiiekl da« vor-zeitige Ableben von Millionen Menschen in jedem Jahr. Denke Heilere« und Schöne«, halte den Gedanken an Gesundheit. Jugend, Willenskraft und Enischlofsenheit fest, und habe unerschüiterliche Zu-verficht. Lasse dein Jnn.-re« ebenso von Gedanken der Güre, Hils«bereitschast, Nützlichkeit und Liebe durchfluten, kein Kullu«, kein Glaube, »d-kennlniS ist dann notwendig, um d-ch lange jung, gesund und glücklich zu erhallen. Du kannst, wenn du nur willst, die lebende Kundgebung deines Denken« fein. <£ene 2 Deutsche Macht ftumaei 11 ordnungsweg entschieden zu bekämpfen ist. Daß das Ackerbauministerium und das Eisenbahnministerium ohne Gesetz errichtet wurde», ist nicht einmal in formeller Beziehung ein Präjudiz, Abgeordneter Dr. Steinwende, erklärte die«-bezüglich: Was das Parlament sich einmal gefallen ließ, braucht das mächtigere Parlament deS gleichen Wahlrechtes sich nicht gefallen zu lassen. Sachlich steht es aber noch viel anders. Bei de» zwei ge-nannten Ministerien gab es keine Einwendung fach-licher Natur, sie mußten errichtet werden. Vom neuen Ministerium weis« man aber noch nicht was es sein soll, und kein Parlament wird die Ermächtigung geben, irgend etwas zu machen, wovon man keine klare Voistellung hat. Die gleiche Ansicht sprach auch Abgeordneter Dr. H-ffmann von Wtllenhos anS, welcher auch daraus hinwies, daß ja in einer Reihe von Gesetzen zum Beispiel der Jnflaiizenzug ausdrücklich an ein bestimmtes Ministerium gebunden ist; soll nun an dessen Stelle das neue Arbeitsministerium treten, so kann dies doch nicht durch einfache Verordnung be-stimmt werden. Auch die Abgeordnete» Dobernig und Doktor Etölzl bewegten sich in ihren Aeußerungen über das Arbeitsministerium aus derselben Linie und Abgeord< neter Dr. Stölzl hob hiebei hervor, es sollten alle Parteien doch darüber einig sein, daß das neue Ministerium nicht geschaffen werden dars als irgend ein Parteiministerium. weder jetzt für die Christlich-sozialen, noch vielleicht später sür die Sozaldemo« kraten Man sollte sich auch einmal daran gewöhnen, wenn man vo» Arbeit spricht und von Agenden, die mit der Arbeit zu tun haben, daran zu denken, daß die Vertreter der Arbeit und ihrer Interessen nicht bloß in solchen Parteien zu finden sind, welche das Wort „sozial" in ihrem Name» führen. Diese Anschauungen find nicht diejenige« einer einzelnen Partei, sie werden von der Überwiegenden Mehrheit deS Parlaments geleilt. Wenn die Re-gierung dennoch den Verordnungsweg b treten würde, dann müßte sich die jetzt schon unsicher gewordene Situation rasch zu einer Krise auswachsen. ES gibt außer der Frage des ArbeitsministeriumS auch noch eine Reihe anderer Angelegenheiten, über deren Be-Handlung bei den parlamentarischen Parteien Unzu-sriedenheit besteht und man hätte es wohl allgemein für zweckentsprechender gesunden, wenn der Minister-Präsident statt einer deuiungssähigen Erklärung, rück-haltlos den Weg der Gesetzgebung beschatten hätte, auch aus die Gefahr hin. damit den Wünschen der christlichsozialen Parteileitung entgegen zu handeln. Politische Rundschau. Der ßillier Bezirksschulrat und die $to- wtntn Vor dem VerwaltringSgerichtshose unter dem Vorsitze deS Senatspräsidenten Jakoby gelangte am l. d. M. die Beschwerde deS Dr. Ladislaus Gre gorec in Eillt wegen Zusammensetzung des Bezirks-schulrates zur Verhandlung. Der Bezirks chulrat in Eilli ist bekanntlich nach dem Jahre 1906 nicht mehr vollständig geworden, weil infolge der bekannten Vorgänge in der Bezirksvertretung die Wahl vo» Mitgliedern des Bezirksschulrates unmöglich wurde. Seither werden die Agenden des Bezirksschulrates ausschließlich von den ernannten Mi.gliedern des Bezirksschulrates versehen. Gegen diese Tatsache haben nun Kanonikus Dr Gregor«, RechlSanwalr Dr. Wretschko und H. Bresovnig, die Mitglieder deS früheren BezirkSschuliaieS waren, die Beschwerde erhoben, daß sie, die bisher dem Bezirksschulrat a» gehörten, zur Weiterführung der Geschäfte berufen feien, da keine Neuwahlen zustande gekommen wären. Demgegenüber stand der Grazer randesschulrat aus dem Standpunkt, daß die Wirkungsdauer des Bezirksschulrates gesetzlich mit sechs Jahren festgesetzt sei und daher die Ausscheidung der gewählten Mitglieder nach diesen sechs Jahren zu erfolgen habe, Wenn keine Neuwahlen erfolgen bestehe keine gesetzliche Verfügung, wonach eine Fortdauer des Mandates begründet wäre. Gegen diese Entscheidung hatte» nun die obgenannten drei Herren einen Rekurs an das Unterrichtsministerium überreicht. Das Unler-richtSministerium hat diesen Rekurs abgewiesen, und zwar aus denselben Gründe» wie der Grazer Landes-schulrat. Dagegen wurde bezüglich des Dr. Wretschko die Entscheidung unterlassen, weil der Rekurs verspätet eingelangt war. Nun richteten alle drei die Beschwerde an den Verwaltungsgerichtshof. Sie wiesen darauf hin. daß in allen Körperschaften die alte» Mitglieder solange die Geschäfte sortführen bis die ' neuen die Geschäfte übernehmen. Die drei Beschwerde-^ lührer wären daher berechtigt gewesen, als gewesene Mitglieder des allen Bezirksschulrates darin zu ver-bleiben. Der Vertreter des Unterrichtsministeriums, Ministerialvizesekretär Aallina, erkläite demgegenüber, daß nach dem § 25 deS SchulaussichtSgeietzes »ach sechs Iahren die Wirkungsdauer erlischt. Wen» man behaupte, i» einem mährischen LandeSgesetz sei die Fortdauer ausgesprochen, io gelte dies sür Steier-mark »ich!. Der Gerichtsho' beschloß, die Urteils verkü«digu«g in einem späteren Zeitpunkte vorzu-nehmen, i Alkes für die ?okake». Bekann lich haben Finanzminister und HandelSminisier aus den Ueberschüssen des Jahres IV06 einen Betrag von 1,800.000 Kronen zu Zwecken der Industrie». Export- und Ge-werbesörderung zur Verfügung gestellt und es wurde dieses Zeichen von Wohlwollen in den betreffenden Kreist«, namentlich aber in de» Gewerbekreisen sreu-big begrüßt ^ast scheint rS. als hätten sich die . deutschen Gewerbetreibende» voreilig gefreut. Denn es muß sehr befremdend wirken, wenn man über die Verwendung dieses BetiageS in der Oeffentlich-keit gar nichts mehr hört. Nur in einigen galizischen Zeitui gen tauchte die Meldung aus. eS sollten jene 800.000 Krone» welche für die Gewerbesördcrung bestimmt sind, dem vernachlässigten Lande Gallien zugesühri werden. An diese Meldung wurde die be-stimmte E, Wartung geknüpft, daß ' Hofrat Vreycha dieser „gerechten Idee" wohlwollend gegenüber stehen werde. Seitdem diese polnischen Zeitungsnotizen erschiene» sind, herrscht über die Verwendung der 800.000 Kronen eine geradezu beunruhigende Stille und insbesondere in gewerblichen Kreisen der deutschen , Alpenländer glaubt man Grund zu Besorgnissen zu haben. Es mag ja richtig ftin daß der galizische Gewerdestand vernachlässigt ist, aber man kann unter gar keinen Umständen den deutschen Gewerbetreibenden und Steuerzahlern zumuten, daß eine Summe, an der doch zrvcisellos der deutsche Steuerträger seinen Hauptteil hat, dazu verwendet werden soll, die pol-nischc Mißwirtschaft in Galizien zu verdecken und mit diesem Gelde »ach Wunsch der interessierten Abgeoidneten dort Potemkinsche Dörfer auszuführen. Hie und da macht es auch den Eind.uck, als ob aus den Zentralstellen an einzelne eifrige und ehr-liche deuttche Volksvertreter Mitteilungen gelangen würden, um diese zu Warnungs rufen gegen Person-lichkeiten zu provozieren, gegen welche eine Warnung in keiner Weise gerechisertig! ist. Man kann sich bei I Betrachtung dieser Mitteilungen oft des Gefühles nicht erwehren, daß damit nur eine Situation geschaffen werden soll, die ähnlich derjenige» ist, wenn der Missetäter selbst .Halt den Dieb! ruft Es arbeitet sich eben leichter nach der rechte» Seite hin, wenn alles nach links s taut. Die alpenländischen Deutsche» wenden in dieser für daS bewerbe so wichtige» Frage unbedingt Klarheit verlangen und sordern müssen, daß der Geiverbeiördeiungvbeirat eudlich ein-berufe» werde. Das deutsche Gewerbe hat die volle Berechtigung, die 800.000 Kronen für die Gewerbe-förderuag zu icklamieren, nicht nur weil diesbezüglich bestimmte Zusagen gemacht worden sind, sondern auch deswegen, weil die Gewerbesörderuiigsinstitule sogar aufgefordert wurden, ihre außerordentlichen Bedürfnisse bekannt zu geben, damit sie aus diesem Fonde gedeckt werden können. 4»«* Mamage des Ab»e»ri»»e!«u Winarsky. Der sozialdemokratische Rcichsratsabgeordnete Wi« narSky, der Führer der jugendlichen Genossen, hat am 2Ü. Jänner l. Z. in eine, Versammlung in Riiigelshain den Anlrag des deulschradikalen Abge. ordneten Kraus, gegen die «ohlenverteueiung als »dumm und uiidurchsührbar" hingestellt. Wenige Tage später entruljchle seinen, Klubkollegen Abgeord-neten Eldersch in einer Wählerversammlung. in Wagstadl (Schlesien) das kö»liche Geständnis: „Der Antrag Kraus ist ja gut gewesen, da er aber mir und meinen Palteigenossen unbekannt war, so haben wir ^egen die Dringlichkeit gestimmt." — Abgeordneter Eldersch war also ehrlich genug, das zuzugeben, wessen bereits Abgeordneter KranS bei der Debatte über den Antiag die »ozialdemokratiste» Redner be-schuldigt hatte, daß sie nämlich über seinen Antrag sprechen und urteile», ohne ihn gelesen zu haben. Die Sozialdemokrateu nehmen eben sür sich in An-spruch, die einzigen patentierten VolkSretter zu sein, daher ist alleS auch ungelesen schon schlecht, was andere Parteien im Jnteres,e deS Volkes unternehmen. 6iu>guugsvekrev»ugeu tu der deutschen L»audl»ugSßehilse»lchaft Innerhalb der deutschen Handlungsgehilfenschast, sowohl in Oesterreich, wie in Deutschland, nehmen die Bestrebungen überHand, die bestehenden deutschen Handlungsgehilfenverbände zu vereinigen nm endlich der deutschen Handlung» gehilfenschaft jeden Einfluß zu sichern, der ihr infolge I ihrer Stärke schon längst gebührt hätte. In Oesterreich mehren sich die Stimmen, die für einen Z* sammenschlnß der beiden größte« ostmärkischen deu! ! schen Handlungsgehilfenverbände .Anker" und Deutschnationaler Handlungsgehilsenverband" cm-tteten. In Deutschland sind nunmehr die erst«: Schrille zu der Anbahnung eines Zusammenschluß«! der beiden größten Handlungsgehilfenverbände d« Verbandes .Deutscher Handlungsgehilfen" (Si? , Leipzig) und des „Deutfchnationalen Handlung! gehilsenveriandeS" (ritz Hamburg) gemacht worden. Durch den Zusammenschluß dieser beide» Orgaiw sationen würde ein Verband geschaffen, der annähernd üOO.OOO deutsche Handlungsgehilfen sür ihre standespolitische Arbeit zusammenschließen würdet Folgende: Ausruf ist das Ergebnis der ersten Beratung di Vertreter der beiden obengenannten reichSdeaischcv Handluiigsgchilfenverbüiidi: „In der klaren Erkenn, nis, daß die wirtscha'tliche Lage der deutschen Ha»»-lungsgehilsen und die ihrem Stande drohenden Ge sahnen ein einheitlicheres Zusammensasien der in de? HandlUngsgehilfenbewegung vorhandenen Kräfte ze-biete»isch verlangen, haben sich die unterzeichneter Mitglieder des Verbandes deutscher Handlungsgehilfe? (Sitz Leipzig) und des Deutschnationalen Handlung gehtlsen-Verbandes (Sitz Hamburg) einmütig ent» schlössen, als Ergebnis einer von beiden Seite» zwanglos eingeleiteten und am °^'i. Jänner 1!*H , in Berlin abgehaltenen Besprechung die leitende» Körperschaften der beiden Verbände auszuforder?. ohne Verzug die erforderlichen Schrille zur Bild«;;*; tin) Miigltever. Den Äemüsungen de« Au«lch»ßes >i eS gelangen auch ven K >,< der Gönner M Vereines zur vergiößern. Lp-nde» und Umer> ftühun^en sind t>em Slutentenheim z:,s.cstoß'n ic» üeiermä^kischen L mdlage, von der Sparkassa in: Siadtgemeinde Eilii, der ftei»rmä!k>schen Sp^rkuffe. sowie vo« deuischen Schuloereine. serner r»» Vereine Sü'mark, vom oll^emeinen Echnloere». Bezirtsveltieiuiig C,ll>, invlich vo^i der Fir« A. Westen in Till« und A. Fiedler in Graz, sn der allzeit gelreuen Siavt KolbuS und »u Dämmerschoppe- g-sellschafl im Hoiel Elzh«,jq Johann. Allen Spendern wird sür die hochheriq» Förderung der human n und nationalen Äestn-bungen des Vereines der innigste Dank aulcr» sprachen. In warmen Worten qevenli der Oftan,» der im Vereinsjahre 1906/1907 verstorbenen 11 ßlieOit de« Vereine« der Herren Joses H.rz«ann. Joses Pallo«. Gustao Rvstok, Feroinand Sokol Edler o. Rrno, Franz Hech», Georg und Franz Gcßlelb Ritter v. Werkstätten. Die Untkruchi«-rcfo(pe der Zögling» waren ffür günstig,. uni,r 77 Zöglingen waren 10 Vorzug« schülrr. 94*8 % aller Zöaling» errtictjim da« L,drziel. Die Win» schosi«»ührung lag >n den dtwädrt.n Händen der Frau Wilhelminr D u s s , k, und t< wird der» seiden, sowie dem Leiter der Anstalt He-rn Pro-srsser Dufs0 « Vobis»! vo« «tu«j. phil. Eechine au, beste« Eisolg <;clntc< und konnien Mi der Schlußpiüsunn m«hr»>» Zöglinge für vor. jiigiiche Leifiungen «i, P,ämi«n bet-ilt w» d>n. «ünsttg war auch der Gesuiidh»»«zustor>d tcc Zöglinge. Zur Förd-rung d,«s,lden wurde vo« Lu«schuße die r-gtlnäßig, ärztlich« und zahnärztlich, Uniersuchung der Zöglinge ,ing,siihil. Die llniersuchung wird durch den HauSarzt Herrn Sani«ät«rat Dr. Gregor Jes,nko und vurch te» Zuknarzl Hrrrn D'. E a d » > t vorgrnom-««n. Zöglingen, welche Freiplätze oder nmäßi>t» Plätze innehaben, wird die ärziliche und zadnärzt» liche Behandlung unentgeltlich b»zi'hung«w»is, A'gen »in »mäßigte« Hoiorar zuteil Seiden Aerzie» wird der Dank der V rsammlung auSge-lpioten. Schließlich »rwädn, o r Obmann. daß die Vorardeilen für den Neubau eine« Siu-deittenbei»«. dessen Nvlw»ndM,ii ollseit« aner. sannt werde, zwar >« vollen Gange leitn, dvß di« heut» j-doch weder der Bauplatz »ndgiltig be-sti««t, noch weniger die Finanzierung de« Unternehmen« vollko««en gesichert sei, da die Durch, führung de« b,absichttgi»n Neubau»« m>, so großen Kosten veibunven sei. welche der Verein ohne die taikrättttst, Unierstützung oller Kr»if» Uiidedingi »ich, aus sich neh«en könne D,^, Z,hl-•elfter Hrnn vikior Schwad wird auf Gründ de« Berichtet der R«chnul>gSprüf»r einstimmig die Eniloftung erteilt. In den AuS'chuß wird Herr Johann Gangl k. k. Gymnasialprosessor ei». st>««M l «wählt. Vor Vornah«« der Wahl er. wähn, der Od«ann. daß der bisherig, Echiif«. fübtcr de« Vereine« Herr Professor M. Kurz »folg« skiner Uebersetzung nach Graz au« be« Ausschuß». welche« terfelbe feit der Gründung d«» Vereine« ang. hörte, auSgischitden sei. Zu Ehl'N d«« scheidenden hob' >« Hertste v. I. >« ötudenienh»'«» eine inierne Feier und spätre eine allge«em» Ldschi,b«f>iec stattgefunden, bei welcher Herr Bürgermeister Dr. Heinrich v. I a b o r-»egg die Verdienste d>« (Gefeierten um da« inporblühen de« Deutschen Eiudentenhei«.« in bereoten Worten hervorgehoben babe. Zu Rech-»«ngtprüsern wurden die Herren Jofef König und Gustav S l i g »r gewählt. Schließlich wird über Anirag de« Herrn Julius Rakuich de« Ob«anne sowie de« Zihl«eister d.r Dank der Äersa««lung ausgesprochen. St»e Zfr»tefl»ers««»l»»g. Die Protestoer-sannlung, welche die soz,alve«otraiische Partei an Sonntag Nachnitiag >« Gasthause »Zur l>rün«n Wies«^ veranstaltete, war von ungefähr 200 Personen besucht. Hievon waren gegen vierzig Anhänger Rexl« au« Mai bürg, ungefähr 30 Slooenen und der Rest Soziald»«okrat«n au« iilli und der Umgebung. Abgeordnet«! Resel ?olk«ifierie ^egen die Autführungen d«< Dr. llnbroschitsch bei der Berfa««lung de« Deutschen Vereine«, bezeichnete die Heilung der Deutsch» nationalen in der Wahlreformfrage al« «ine un-Nusje. Er bestri» auch, daß slavische Sozialde«o» kraten national gesinnt seien. Es wurde eine Ent« schließung angkno««-n, in welcher die in der B«r>a««lung de« Deuischen Verein«« in Cilli s^e» saßie Entjchli»ßung al« «ine Provokation und ein Zeiche» der politischen Kurzsichtigkeit der deutsch« nationalen Politik bezeichnet wurde. Ra«en« der Elevin«» erklärte Schriftleiter Spindler, daß die Swornen in der Wahlrefor«frage Schulter an Schulter «it den Sozialde»otraten kä«pfen werden. In der nächst»« Zeit werden sie i« steiri» ichm Unter lande ein« groß« Anzahl von Ver» sannlungtn oeranftalten. Die Ve»fam«lung verlief i« Ueb i^en ruhig und ohne jedrn Zwischenfall, nachdem ihr von deuifchnationaler Seit» kein« Be-achiun i gt'ch-rk> wurde ?«« A»eiß»ereei» gUTi der La«dnirt-schastliche» ^eselschuft. Unier fedr geringer Be-leili^ung. die aus ein,- völlige Berkennung der Be-deuiung de« Landwirtschaftlichen ZweigoereineS hinweist. fand am Sonniag i« Hoiel Trrschek die Keuijche ' Hauptveif,i««lung diese« Vereine« statt. Der Od«ann Herr Landtag«abgeordneier Lrnko, richtet» an die erschienenen Miigli'der und Gäste begrüßende Wort», geißelte jedoch zugleich in herben Worten die Jmeresselosigkit «it der «an in weiten Kreisen den Bestrebungen de« Vereine« gegenüber-stehe, was sich deuilich in dem schwachen Besuche der Veranstaliung zu erkennen gegeben habe. Ueber Vorschlag ke« VorstandSniigliede« Herrn Forstrat Donner wurden al« Delegiirie sür die Haupiver-fa««lun>i der Gesellschalt die Boistand«miigl,eder Herr Han« Zeschounig, Großarundbesttzer in Aen-dorf und Heir M Janiö in Cilli gewählt. Der Berichi. den Herr Forstra« Donner al« Zahlmeister der Ori«gripp, erstatt»», ließ sich recht günstig an und war geeignet, die plttzgegriffene pessimistische Stimmung etwa« zu heben. Darnach sind i« Be-iichi«j>hr« 18 Miigli»d»r neu b»ig»trel»n und e>ne weiter» Hebung de« Mitgliedt'stande« bahn« sich auch im neuen Jahi» an. Ueber Anirag de« Herrn D>rnb»rge>« al« Rechnung«prüse« wird d.« Zahl«ejster Dank und Anerkennung zu« Au«druck gebrach». Der angekündigte Lortrag be« Lande«-Weinbau^Direkio-« He>rn Stiegl»r «tß t leider unterbleiben, da diefer a« Erscheinen verhindert wa>. In anregender W'chselrede, in der beson-der« die vielen Verdiei'st«ö«litkett»n, die da« Unierland ein m strebsamen Uniernebmer dieie und in der der auffallend» Mangel an Un>ern»h«un„« lust d>klagt wurde, blieb «an noch läng-re Zeit beisammen. Viel «öltert wN'd» in«besond«t die Möglichkeit, de» Zi>isch»nhandel mit Landespro dulten, vornehmlich mit Odst, Hopsen u. dgl. in Cilli zu zentralisieren, wodurch »« vermieden wer-den könnte, deß soviel Geld nach au«wäri« wandere. Hiebe, wurde wiederu« die Verkennung der Bereuiung eine« L^ndwir»schasilich«n Vereine« uns feiner Bestrebungen al» die »eifchuldende Ur-fache der St ,gnation i« Wirifchasttleben angeklagt. ?»ga»ereiu »»» AM und N«g«»uu>. Dieser Verein hat a« vorigen Freiiaa im Hoiel Erzherzog Johann sein» G«n»ralv«rsammlunf, abc»hali.n. R-Piäieniant Herr Ntiibrunrr ei Öffnete die Versammlung und begrüßie die in großer Zahl anwesenden Verein««itglieder auf« herzlichste. Zum ersten Punkte der Tagesordnung übergeh n>. berichirt Herr Neubruner über da« ab-gelaufene Geschäftsjahr, dessen Betrieb«elsolg al« ein ungünstiger bezeichnet werden muß, wa« haupi» sächlich daraus zurück,»führen ist, daß infolge der ganz enor« hohen Fleischpreis», d«r Fl»ischkonsu« gewaltig gesunk''» ist. Di» G»schäf» «einde Züchkrn verlangte sür dir Verpachtung d»« Ge«eindezufchlag»« »in» höh»re Summe, di»s»« An-suchcn würd» «it Rücksicht auf den fchltchtkn Gt-schäftSgan« ab^twieftn und der Ge«»ind» Tüchern bedeutet sie «öge von nun ab den Ge«»ind»zu-schlag auf eigene Kosten selbst »inHeben. Der Herr Repräsentant bringt sodann der Gen»ralo»rsa««lung zur Kennini«. daß auch dir Vertretung der Stadt-g»«»jnd» Cilli die Vachisumme für den G»«»indt-zuschlag u« 1000 K d. i. von 3600 aus 4600 E z» «höhen beabsichtig». Bei dies«« Punkt» ent» faltet» sich »in» sehr lebhaft» Wechselrede, an der sich die Herren Terschtk, Etig«r, Kustrr und Zangg»r beteiligten und in welcher einmütig der Ansicht Au«druck gegeben wird, eine momentan so gewaltig» Erhöhung sei in Anbetracht d»« schlechten Geschäft«, gange« vollkommen unbegründet und könn, auf keinen Fall angenommen werden. U« jedoch der Etadlg««einde da« weiteste Entgegenko««en zu bezeugen, stellt Herr Otto Küster den Antrag, die heutige Generalversammlung beschließe, einer Er» döhung de« Pachtschilling« von 500 X d. i. von 3600 aus 4100 K zuzustimmen und die Gemeinde-Verwaltung zu e,suchen, mit Rücksicht auf den tatsächlich «indereu B«tried«erfolg und i« Hinblicke difskn. daß der Abfindung«verein an den Wochen-«äikien sür auf»»brachte« Fleisch. Fleischwaren, Speck und Würste ein» Verzehr»ng«ste»ergedühr nicht »inhtben läßt, wa« ja doch wieder der ganzen Gemeinde zu gute komm», sich «it di»i»r Erhöhung zufrieden zu geben. Dieser Anirag findet allseii» Beifall und wird zum Beschlusse erhoben. Bei« Punkt» Ersatzwahl wird üdrr Antrag d»S Herrn Rebkuschtgg, Herr Robert Zangger in den Berein«. au«schnß gewählt. Der Stntraloerfa««l»ng folgte »in» Au«fch»ßsitzung in welcher lausend» G»fchäft«-stück» der Eklrdtgung zugeführt wurden. Ktue St«tisttt filet de« ?er»eßr fei «ufere» ?«fl*«tte. Ueber den starken Verkehr dei unsere« Post, und Telegraphena«»» geben folgende Zahle« »in anschaulich»« Bild: Im vergang»n«n Jahr» 1907 gelanqlen zur Ausgab» 82.172 r»kv««andi»r»e Bries». 45.343 Siück Pak,»» und 13.365 Siück Teleara««»; weiter« wurd»n aufg,geb»n 44.667 Stück Postanveisungen «i, »ine« Betrage von 2,014.315 X und i« Postsparkassaveikehr 42.617 S-öck Einlagen mit 7.957481 E. Zur Abgabe gelangten 69.033 Stück reko««anbi»rte Briefe 59 093 Siück Pakrt». 21 351 Stück Telegramme, Postanweisungen 46.706 «i« 2,795.030 K und 6191 Siück Postspaikassaeinlagen «n 3,616 020 K. U«ka»ert. bezi»bung«we>se »«telegraphiert wurden 32.056 r»ko««andierte Briese, 95 404 Pakete und 11.623 Telenra««e. Postwertzeich»» wurden u« beiläufig 133000E verbrauch,. Der Gelamtg«ldn,r. kehr beirug 22 Millionen Kronen. —t WirtschaftsuerAaad i« KUki. Am 6. F». btttJt 1908 it« 8 Uhr abend« hält der hiesige Wirtschaft«»,,band in den Räum«n der Gastwirt» schast »zn« Stern" feine tie«jährige Volloersam«» lung ad. «Äa«des*llr5«|<8en Alle jene geehrte» Be-wohner von Stadt und Land, die irrtümlicher Weife keine Einladung erhielten, werde» gebeten, behufs Zusendung dieser, ihre Anschriften gefälligst in der Verwaltung der .Deutschen Wach," zu hinterlegen. Ka«jSA»»gc«. «3i,»>,ii.pp< C>U, de« Rrich«» o,rband,« „Anke," bringt den P. T. Besuchern der Tanzüdungen zur K«n,iii,i«. daß selbe Donnerstag, den 6. d«. «it einem Schlußabend beendet werden, und ersucht um retjr ,ahlreiche Beteiligung Ka»5>Ssse. Am 8. d. M. finden in der Gast-wirtschaft „zum grünen Kranze" und im Gasthof „zur Krone' HauSbäUe statt, zu deren Besuche die Veran-stalier die freundlichste Einladung ergehen laffen. N»h«,>che AuiO«S««k Siano am 31. De-zemb.r 1907 E 53.268.898 67. a« 81. Jänner 1908 X 55,976.16507 ;Zunah«e X 2.707.266'40. Kr«ftutßß. (HaliztscheSch«! zustünde). Sonniag nachmii,a « ha, sich hier der junge slooe» Nische Lehrer Werdej e schössen. L>ebe«g»schich,»n und Sirasanzeig»n sollen di» Ursachen gewesen s»in. Da« wirst »in »raurig,« Lich, auf bieie Schul», in der d>«b»r der gegangen „lieworoenr" Odmann R o i geherrscht ha». Bei S,ellenau«schrei!>ungen vertned dieser Mann alle >üch>ig»n Bewerber, er ließ Lehrer und Lehrerinnen in Kabinetten nebeneinander wobnen. während der Oberlehrer in eine« sremven Haus» logiert. Nachdem ad»r dir Mäoch»nschule ohnehin »in s»parai«S Gebäude hat. so hätt»« bort auch die Kabinett» der Lehrerinnen Platz finden müssen. Außerde« duldet «an hier, daß Vater und Tochter (al« Oberlehrer und Lehrerin) «it» sannen dienen, wa» gegen alle pädagogischen Bor-fchrif,»n verstößt. Wirfo «an höherenort« gegen alle dies» Ding» blind sein sonnte, ist uns ein Räisel. Ebenso daß «an »« auch al« pädagogisch richtig fand, daß d»r Jug»ndbildn»r RoS »in«« d»utsch»n Knaben Ohtfkigen androhte, wenn ihn letzterer noch«al« deutsch grüß«. (I—!—!—!) Wir biiutt Herrn Abgeordneten Marckhl diese Bor« fälle zur Kennini« de« Herrn Umerrichi««in>>'ter« zu bringen. — von zweiter Seite wird un« hiezu noch geschrieben: In der lehten Nu««»r der D»uisch»n Wacht" vom 2 d«. macht»» wir unsrr« Leser Mit den Zuständen, di, gegenwärtig an der hiesigen slovenischen Schule hrrrschen, b»kan»t. Diks» Zustände haben nun ei» Menschenleben al« Opstr gefordert. Supplent Werdaj hat fichSonu» tag. den L d«., um 12 Uhr Mittag, in feiner Wohnung, im alten Schulgebäuv» erschossen, nach» dem «r sich den ganzen Vormittag am Klavier Traurrmärfch» vorspielt». Ti» RoSpari« will nun Glaudtn machrn, daß der »inzig» Grund zum Selbstmorde darin zu suche» sei, d: ß sich Werdaj hinreißen ließ. beM BubkN eine« Bergarbeiter« »ine Ohrfeige zu geben, wodurch deMselden angeblich eine leichte Verl-tzuna zugefügt worden sein soll. Wir wissen die« besser. Werdaj war kein An-Hänger der RoSpariri, »r wollte unabhängig sein. Dir« sollt» für ihn v»rhängn,«voll w»rd«n. E« begann ein Wühlen und Hetzen gegen den armrn Teufel, »r würd» von ein»r Erregung in di» andere gehetzt und schließlich, wie wir in der letzten Num» Mer mitteilten, im Schulgtbäub» selbst geprügelt. Werdaj mußte da« Bett hüten und nun bec>ann ein neue« SiurMlaafen. Durch Bitte» und Dro-hungen wollte Man bcnfelben d»wege„, von einet Klage Abstand zu nehMen. Ist e« da nicht de-«reiflich, wenn der arMe Mensch in eine solche Aufregung versetzt wurde, daß »t fich eine« nnan- Leite 4 ständigen Schüler gegenüber hinreißen liß? E« war nicht gerecht, aber doch eine menschliche ! Schwäche! Wir erinnern unsere Leser daran, daß die« in kmzer Zeit do« zw ite Opfer der Pervake»» ' partei ist. Alle» Lesern itt newiß noch da« t>a-gische Ende de« ehemaligen Gemeindesekreiä-« von St. Christof. Ferlinz. in Erinnerung. welcher eben- ! fall« von einem Pclvakne solche Partei glaubt an ein: Zukunft? Sie ge>ente der Tod-Sopser Ferlinz und Werdaj und denk» sich dann id'e Zulunfi! Ho»,ob>l» ^Filialversanimlung). Sonntag den 9. d. M findet in der „Deutschen Schule" in •• Gonobitz die Vollversammlung der Landwirschafts- ; filiale Gonobitz statt. Drutlch'» Htu>ki,tenbkini in Lab^ch Die Hauptleitung des Deutschen SchulvereineS hat in ihrer Ausfchußfitzung vom L9. Zänner d. Z. de-schlössen, zur Erbauung des deutschen Studenten Heimes in Laibach einen größere» Betrag zu widmen. Hv«n^»li»cher <$oU(»0u»A in XtchUntttjsd findet am kommenden Sonntag, nachmittags 4 Uhr, in der Wohnung des Herrn Dr. Wienerroither statt; im Anschluß daran treten die Mitglieder der Predigtstation Lichtenwald—Rann zur Jahres-Versammlung zusammen. Der große Betrug an der Südbahn in Tüffer. Abgefeimte Eutlockung von 41.230 K 56 h. Der «it Auswand von außergewöhnlicher Schlauheit und Abgifeimtb»» auSgifü^ri» Betrug, der i« August vorigen Jahie« an der Südbahn in der Station Maikt Tüffer ooifiil. beschäftigt in diesen Tagl» da« diesig» Schwurgericht. Der Schwurgerichi«saal ist «it Zuschauern überfüllt. Sehr zahlreich ist in«besonder« da« zane Geschlecht vertreten, da« oem BeirugSprozeffe ein so starkes Interesse entgegenbringt, daß e« di« nach Mitier-nacht aus seinen Plätzen und in eintc Dunstbülle. Die der eine« rö«ischen Schwitzbade« gleicht, au«-harrt. Lnfttklagt sind >er Erfinder de« Plane«. Josef Schöniboner. Assistent der Süvbahn, sein Helfer Friedrich Pohle. A«i«diener der Bahn und al« eigentliche« VollzugSorgau der ehemalig Eüdbahnbeamtk Karl Engelbrecht. Zur Perhand' lung, di« aus zwei Tage sberechnet war, sind 33 Zeugen au« Wien, LiesWg. Vö«lau, Tüffer und Innsbruck geladen. Der 45 Seiten umfassenden Anklageschrift ist ,u Kürze folgender Tatbestand zu entnehmen: Die Südbahngefellschast schuldete de« Holz« Händler Martin Zabovnik >n Agra« für gelieferte Schwellen de» drei Monaie nach der Lieferung, da« ist am 17. August 1907, fälligen Beirag von 41.230 K 5« h. A« 7. August 1907 langte bei der Bau-direktion der Südbahn in »in a« 6. August 1907 in Agra« zur Post g»gebene«, scheinbar von Za-bovnik herrührende« und dessen Fir«abezeichnung tragende« Schreiben ein. in welche« die Südbahn angewiesen wurde, den schuldigen Betrag statt an Zabovnik selbst, an einen Dr. Karl Frieo«ann in Tüffer «»«zuzahlen. Da solche Anweisungen wiederholt vorko« men erschien in derselben nicht« Bedenkliche« gelegen und rt wurde nach den in solchen Fällen üblichen Bor- Sang» einerseits ein rekonmandiertes Schreiben an )r. gritdnann in Tüffer. anderseil« ein Auftrag un d»e Station«kasse in Tüffer abgefertigt, worin die Kasse angewiesen wurst, den gleichzeitig nittel« Gelobriese« übermilielien Betrag an Dr. Karl Friedman» in Tüffer au«zufolgen. An 18. August 1907 erschien nun beim Siation«vorstanoe Heinrich Lau in Tüffer ein Mann, der sich durch da« erwähnte rekommandierte Schreiben al« Dr. Friedman» legitimierte und den Betrag, den er aus der Originalrechnung quittierte, behob. Am 27. August erhielt jedoch die Südbahn ein Telegramm von Martin Zabovnik, in welche« dieser dringend u« Begleichung seiner Rechnung ersuchte. Durch die telegraphische Korrespondenz «it Zabovnik und de« StationSante Tüffer stellte »« sich nun herau«, daß Zabovnik sein Guthaben nie«al« an einen Dr. Karl Fried«ann überwiesen hatte, somit offenbar ein Betrug vorlag. Deutsche Wacht Ein Zufall führte auch zur sofortigen Ent- : dtckung und Ergreifung eine« der Tä?er, ehe noch ! die von der Wiener Polizei in den Südbahnbüro« gepflogene» Nachforschungen ab.itschlvss»» und zur weiteren Kennini« gelang« waren. Während sich in Wien immer mehr Btrrachi«-gründe gegen nie Besiuldigten Josef S-tön>honer und Friedrich Podle ergaben, war der dritte Be-schuldigte Karl En^elbrechi mit einem Teil» der Beule eben aus dem Wege in die Schweiz. Am 29. August 1907. um 7 Ubr morgen«, verlies, Eng»lbr»ch« Jnn«druck mit fe« nach Zürich viikehre, d terialbüro III d der Baudnektion, sammelie unter den Koll gen für Engel!» echt den Betrag von 2 K 70 h, welch n er Engelbrecht «it t>e« verspreche» au«iolg«e, weitere Schritte für Ion zu in» und zur Rücksprache hierüber Engelbrecht nach dem Amie in vo« Casee Siumberger bestellte. Nach Schluß der AmlSstunden erwartete <5n$»l-brecht Schönthoner vor d-m Amt«gebäud» der Bau-direktion und begaben sich beide in »a« i» der Nähe gelegene Casee Stumberger. Nut einige» einleitenden Worten eröffnete nun Schönihoner dem Engelbrecht. er habe einen Plan, durch deffen Au«-sührung er. Engelbrecht, ungefähr 2000 K ver-schaffen könnte; von dem o?e» »rwäbnien Guthaben des Mariin Zabovnik von 41.230 X li.ßen sich duich eine kluge Manipulaion eiwa« über 2000 K zu« Nachteile der Süddohn Herau«schwindel», ohne daß die Geiadr einer Enideckung ,u besorgen wäre. Engelbrecht ging auf diesen Borschlag ohne viel zu überlegen ein, und machten sich beide sofort an die Ausführung ihres betrügerischen Borhabens. Engelbrecht sollte unter dem Namen eineS Dr. Karl Friedmann in wie» eine Wohnung nehmen und bei der Postsparkaffe sich ein Checkkonto eröffnen lassen, offenbar zu dem Zwecke, um dann die Ueber- Jtumtun 11 Weisung des Guthabens des Zabovnik auf dieses Konto veranlassen zu können. Engelbrecht nahm tatsächlich im Hause Karolinen gasse ein Zimmer aus, das er für drn ersten Monat mit dem ihm von Schönthoner zur Verfügung gestellten Betrag vo» 30 Kronen bezahlte, begab sich stets begleitet oder gefolgt von Schönthoner tn das nächste Postamt, um sich darüber zu «kundigen wie lange Zeit die Anmeldung und Eröffnung eines Eheckkontos in Anspruch nehmen würde. Die erhaltene Auskun't dürste Schönthoner nicht befriedigt haben, den» er veranlaßte Engel-brecht sofort die Miete des Zimmers gegen ein Reuegeld von 10 ttronen rückgängig zu machen und faßte einen anderen Plan, zu dessen Beratung er Engelbrecht für den nächsten Vormittag in dieNähe der Baudirektion bestellte. Darauf trennten sich beide und fuhr Schönthoner nach Liesing nach Hause. Der nächste Tag, der 4. August KM>7, ein Sonntag, war dem vorhaben Schönthoners insofern? besonders günstig, als außer ihm kein Beamter im Amte erschien und eS ihm somit leicht möglich war. die zur Durchführung des Betruges nötigen Akten, stücke sich zu beschaffen und bei der Zusammenkunft mit Engelbrecht zu benutzen. Engelbrecht wartete schon um halb 9 Uhr früh vor der Baudirektion aus Schönthoner; als Schön thoner kam. wechselten sie einige Worte, woraus Schönthoner ins Amt ging, während Engelbrecht sich in daS in der Nähe befindliche GasthauS de« Eduard Prade begab, um dort am Schönthoner zu warten. In der Tat kam Schönthoner nach zehn Uhr dahin. Er brachte den Akt der Bandirektion mit, m welchem sich die Rechnung des Martin Zabovnik über 41.230 K 56 m befand. Durch einen gefälschten Brief sollte die Baudirektion veranlaßt werden, das Guthabe» ZabovnikS an die Stationskasse in Tüffer zur Auszahlung an Dr. Friedmann ;u überweisen Engelbrecht sollte das gefälschte Schreiben in Agram zur Post geben, dann nach Tüffer fahren, von unter dem Namen Dr. Karl friedmann austreten, um dann die an Dr. Karl Friedmann angewiesene Summe bei der Stationskasse in Tüffer zu beheben Zur Durchführung dieses Betruges müsse Engelbrecht Briefpapier in großen G^schäfisform« mit der Firmabezeichnung Martin Zabovnik Holz-Händler Agram, Grand Hotel, sowie Biutkarten auf den Name» Dr. Karl Friedmann besorgen, damit am nächste» Tage, sür welchen sie eine neuerliche Zusammenkunft im Hotel Larenburg vereinbarten, die beabsichtigte Fälichung des Schreibens Zabovnik durchgeführt werden könne. Bei dieser Zusammen kunft übergab Schönthoner Engelbrecht seine schwär; lederne Brieftasche mit 60 K, wodurch Engelbrecht in den Stand gesetzt wurde, die nötigen Auslagen, zu bestreiken und insbesondere seine gepfändeten Kleider auszulösen. Am nächste» Tage, Montag den 5». August 1907, trafen Schönthoner und Engelbrechr mte verabredet, nachmittags im Hotel Laxenbnrg zusammen. Engelbrecht schrieb auf eines der inzwischen beschaff!» Brieipapiere mit der Firmabezeichnung Marti» Zabovnik nach dem Diktate SchönthonerS in verstellter schlechter Schrift das Ersuchen um Ueberwer'unz des Guihabens per 41.230 K. f>6 b an die Anrede des Dr. Karl Friedmann. Markt Tüffer. H«el Henke. Hieraus wurde die echte Unterschrist des M«m Zabovnik aus seiner im Akte befindlichen Rechnung von Schönthoner mittels Kopierpapier mit Bleisti'l abpausiert und die erhaltene Kopie mit Tinte über schrieben. M'ii diesem gefälschten Briefe fuhr Engelbrecht, nachdem ihn Schönthoner noch mit einem wnterm Vorschaß von 100 K für die Kosten der Reise un» seines Auftretens in Agram und Tüffer versehe« hatte, noch an demselben Abende, 5. August 19W, mit dem Nachtschnellzuge von Wien nach Aara». In Agram gab er daS gefälschte Schreiben cm di« direktion der Südbahn am 6. August 1907 zur P««. Am nächsten Tage. 7. August 1907. verliq er Agram und fuhr nach Tüffer. wo er im Hotei Henke Wohnung nahm und im Meldebuch nch all Dr. Karl Friedman» aus Wien eintrug. Währen» nun Engelbrecht in Tüffer aus das Gtld wartete; begann die Zeit für da« Eingreisen der Beschuldigt» Schönthoner und Pohle; von ihrer Aufmerksamkeit, von ihrer Geschicklichkeit hing es ad. ob das durch die Fälschung begonnene betrügerische Werk glücklich gelingen sollte. DieS war umso schwieriger, ttf weder Schönthoner noch der Amtsdiener Pohle nach der Diensteinteilung mit der Behandlung der gefälschte» Nummer 11 Anweisung etwas zu schaffen hatten. Es beweist ein hervorragendes Maß von List und Unversrorenheit, daß es Schönthoner und unter seiner Auleitung Pohle verstanden, auf die Behandlung des Aktenstückes einen so zielbewußten Einfluß zu nehmen, daß sie alle Schwierigkeit«» beseitigten und ihren betrügerischen Erfolg erreichten. Am 7. August 1907 langte das von Engelbrecht in Agram aufgegebene gefälschte Schreiben bei der Baudirekiion der Süd-bahn in Wien ein und wurde, nachdem es die übliche formelle Geschästsbehandlung gefunden, dem Büro Illd und von dessen damaligen Vorstand Baukommissär Gustav Bruckmüller dem Adjunkten Leopold Hitzler zur Erledigung zugewiesen. Der am 9. August 1907 erledigte Akt wurde, da die Erledigung der Genehmigung deS BaudirekiorS bedarf, durch den Bürovorstand Bruckmüller persönlich dem Stellvertreter deS BaudirekiorS Jguaz vo» Formacher zur Genehmigung überbracht. Dieser bemängelte an der Erledigung die Reihenfolge der erlass«n«n Verfügungen Die Verfügungen lauteten nämlich dahin, daß einerseits d e Materialvcrwaliung der Südbahn den Auftrag «rhielt, die Summe an die Statwi Skafse in Tüffer zur Auszahlung an Dr. Karl Friedmann anzuweisen, anderseits der frühere Gläubiger Martin Zabovnik vo» der erfolgte» Anweisung seines Guthabens an Dr. Karl Fried« mann verständigt werde. Im Entwurf» der Erledigung war der Aus» trog an die M^tnialverwaliun,, mit I. daS Ver» ftändipungSfchreib-n an Zatovn k mit 2 bezeichnet. 1» Baudirekior änderte diese Reihenfolge. indem er die OcdnungSziffern eigenhändig in 2 und 1 korrigierte, damit zuerst lte Verständig»«!, deS Zedent n Zabovnik. dann eist nach Expedition dieser Verständigung d.r Vollzug der A, Weisung n folge. D r Baudirekior ließ den Akt roch b Huf« Ueberprüfung vom juristischen Standpunkte an da» Nechttbureau der admi^istratise» Direktion leite«. Bon dort kam der Akt noch an demselben Tage. 9. August >907. mit einer zustimmenden Eiklärung an die Registratur der Baudirektion zurück unv wurde vom AmlSdiener Pohle. der sich schon wiederholt um den Verbleib de« Akte« eikundi t halte, übernommen ui d im Zustellung«buche sür da« Bureau llld bestätigt. Schon hier sei darauf hingewiesen, daß Pohle zur Uebernahme de« Akte« weder im allgemeinen berechtigt noch in«-besondere durch einen Vors »setzten beausnagt war. Die Uebernahme der Akten und diren Be» stätigung im Zustrllbuche erfolgt in der Regel durch d,n Vorstand de« Bureau« oder au«nahm«-weise durch einen anderen Beamten, nur in ganz vereinzelten Fällen über besondere Weisung durch wen Amt«di.ner. J > der Tat erscheint im Zu» stillbuch sür da« Bureau llld nur am 22. Dezember 1906 und am 25. Juli 1907 die Ueber-»ahme von Akten durch Pohle bestätigt. Hingegen a>ii«l da« Zustellbuch au«, daß gerade on jenen drei aufeinanderfolgenden Tagen, an welchen die gefälschte Anweisung Zabovnik« behandelt und erledigt wurde, d. i. am 9., 10. und 12. August, der 11. war »in Sonntag, sämtliche Akie- einläuft b>« aus »inen vom Armtdiemr Pohl» und zwar fünfmal hintereinander übernommen und bestätigt wurden, darunter auch, wie schon oben erwährt, tic Akt 13497 m>t der Erledigung der gefälschten Anweisung. Schönihoner und Pohle war »« offenbar darum zu tun, den Akt stet« im Auge zu be» hallen, um mit listiger Umgehung deS ordnungS-mäßigen Geschäftsgänge« d n Laus de« Akte« so zu lenken, daß der Betrug gelingen muss. Der Akt wuide, nachdem ihn Pohle über, »ommen hatt», «it Umgehung de« Bureau Illd, in welch s er kommen sollte, unmittelbar dem Baudirekior zur Genehmigung vorgelegt und räch Unierfertigung durch den Baudirekior am 10. Au-gust 1907 »dermal« von Pohle und zwar wi»der «it Umgehung d>« Büro« 111 d und ohne Eintragung im ZustellungSluche unmittelbar der Registratur der Baudirektion zur Durchführung der Eiledigung üb»rbracht. In der Registratur wurde d»r Akt durch den Beamten Tö^el gemäß der vom Baudirekior bestimmten Reihenfolge d»r Erledigung de« Exped te zur Au«seriigung der Berständiguug an Zabovnik vorgischrieben. Wäre diese« Schreiben der Erledigung gemäß ou«ge» fertigt und on Zabovnik exoedl»d worden, dann hätte Zabovnik von der ersolgien Ueberweisung an Dr. Karl F-iedmann noch vor der Absendurig und Auszahlung de« Gelde« erfahren und wäre der Betrug noch rechtzeitig entdeckt worden. Da« Deutsche Wacht Bestreben Schönthoner« und Pohle« mußte daher darauf gerichtet sein, die Absenkung diese« Schreiben« an Zabonik zu vereiteln, andererseil« aber die Er» lassurg der Zahlungsanweisung zu Gunsten de« falschen Dr. Friedmann soviel al« möglich zu be» schleunigen. Um die« z» erreichen, dürften sie den Akt nicht mehr ou« den Händen lassen. Pohle wartete daher in der Registratur, u« den Akt statt der vorgeschriebenen Zustellung mittels Zu-stellbuche« selbst unmittelbar zum Expedit zu tragen. Vor der Ueberbringung in« Expedit fälschten Schönthoner und Pohle die vom Bau-dir.kior bestimmte Reihenfolge der Erledigung, indem sie den Zahlung«aufrrag an die Material» Verwaltung mit der Ziffer 1. da« Verständigung«-schieibe» an Zabovnik mit 2 bezeichneten. Nach dieser Fälschung des Aktes trug Pohle den Akt eigenhändig in« Expedit. Dort erhielt der Akt den Expediisst»mp,l. Nach kurzer Zeit erschien Schönthoner im Ex-pedile und erklärte, einen tatsächlich nicht erteilten Auftrag deS Büi »Vorstandes Bruckmüller vorschützend, der Akt gehöre nicht in das Expedit, sondern zuerst in die Materialverwaltung zum Vollzüge derZahlungS-anwcisung. Da Schönthoner zur Unterstützung feiner Blhauplung auf die von ihm oben vorher gefälscht« Reihenfolge der Erledigung hinweise» konnte, über-ließ ihm der Expeditsleiter Schrey anstandslos den Akt, den nun Schönihoner ohne Zusiellbuch eigenhändig zur Registratur zurück trug, wo er unter Berufung aus den fingierten Auftrag deS Bürovorstandes Bruckmüller und die gesälfchle Reihenfolge der Erledigung die Streichung der Vorschrcibung aus das Expedit und die Umschreibung des Aktes auf die Materialverwaltung (10/8 Fe) seitens deS Beamten Zimmermann erwukte Schönthoner veranlaßte »un, obwohl ihm weder der Akt zugewiesen, noch «in besonderer Aultrag erteilt worden war, die sofortige Zustellung deS AkicS an die Materialverwallung (iBüio WF«*); einige Minuten später erschien Schön thoner selbst im Büro der Materialvenvaltung, um angeblich im Auftrage feines Vorstandes die rasche Erledigung der Zahlungsanweisung zu betreibe» und «rsuchte den Äanzlcicxpedienlen der Material-Verwaltung Zakob Krämer den Akt nach Erlassung der ZahluiigSanweisung nicht durch die Regist-atur, sonder» direkt in das Büro llld den, Referenten Hitzlrr zustellen zu lasse». Wen» nämlich der Akl im vorgeschriebenen Wege in die Negisiratur der Baudirektion zurück-gelangt wäre, dann hätte diese entsprechend der mit Nr. Ü bezeichneten Erledigung wenigstens jetzt de» Akl an daS Expedit leiten müssen und wäre das Bcrständigungsfchreiben an Zabovnik zwar etwas verspätet, aber vielleicht doch noch früh genug abgegangen, daß Zabovnik noch vor der Auszahlung deS GeldeS von dem Betrüge Kenntnis erlangt hätte. Die Rücklci ung an di« Registratur und daS Expedit mußte also unter allen Umständen verhindert werden. Dabei kam Schönthoner ein glücklicher Zufall zu Hilfe. Im Rechnungsbüro der Material-Verwaltung nahm man Anstoß an der dun Zahlungs-auftrage vom Baudirektorstellvertreter von Formacher eigenhändig beigesetzten Klausel „nach Abzug des üblichen Skonto". Der Beamte Glossig begab sich daher über Weisung seines Borstandes in daS Materialbüro llld, um die Streichung dieser in der Stichtag« nicht b«grü»d«tkn Skonloklausel zu veranlassen. Da der Baudirektorstellvertreter von Formacher nicht anwesend war, ließ sich der Referent Hitzler herbei, dies« Klausel zwar sachlich richtig, jedoch immerhin eigenmächtig zu streichen. Dieses nicht ganz korrekte Vorgehen Hitzlers bot Schönthoner den willkommenen Anlaß, sich auf den guten Kollegen hinauszuspiele» und Hitzler den Vorschlag zu machen, sür ihn den Akt direkt von der Materialverwaltung abzuholen, damii er nicht etwa im Dienstwege wieder dem Baudirekior in die Hände komme und dieser Hitzlcrs eigenmächtige Streichung bemerke. Am Nachmittag« deS 10. August 1907 wurde die Zahlungsanweisung an Dr. Friedmann seitens der Materialverwaltung erledigt. Am Sonnlag den 11. August 1907 blieb der Akt wegen der in d r Materialverwaltung eingeführten Sonntagsruhe dort liegen. Am Montag den 12. August 1907 in früher Morgenstunde fand sich bereits Schönthoner in der Expedition der Materialverwaltung ein und erwirkle vom Beamten Krauser unter Hinweis auf die sonst für Hitzler bevorstehenden U»an»>ehnilichkeiten. daß der Akl mit Umgehung der Registratur direkt dem Büro HitzlerS übermittelt wurde. Schönthoner ü^er-nahm selbst den Akt und bestätigte die Uebernahme im Zustellbuche der Materialverwaltung. Seit» 5 Bevor «r jedoch den Akt Hitzler überbracht«, nahm Schönthoner an dem Akte eine weitere Fälschung vor, welcke zum Gelingen des Beiruges notwendig war. Die Zahlungsanweisung an die Stationskasse Tüffer beziehungsweise an den falschen Dr. Friedman» war von der Materialverwaltung schon veranlaßt, die Uebersendung des Geldes also im Gange. Es erüb-rigte nur »och die Abfertigung der Verständigung Zabovniks. die durch die frühere Korrektur im Akte durch Schönihoner glücklich verzögert worden war, auch endgiliig zu vereiteln. Die Veranlasiung der Expedition seitens der Registratur war nicht mehr zu befürchten, nachdem Schönthoner den Akl selbst vo» der Materialverwaltung abgeholl hatte. Es galt nun noch zu verhindern, daß der Reserent Hitzler, wenn Schönthoner den Akt zurückbrachte, von der Unterlassung de> Expedition des VerständigungS-schreibens an Zabovnik Kenntnis erlange und nicht noch nachträglich die Expedition veranlasse. Zu diesem Zwecke süllie Schönthoner die im Expedit am 19. August 1907 aus de» Akl gelangte Stampiglie auch in der bisher noch offenen Rubrik »abgefertigt am" mit dem Datum aus und versah die Stampiglie mit dem die erfolgte Ex^eiitio» bezeichnenden Blei-stisthacken.' y/ Nach oicfec Fälschung wie« Schöathoner den Akt dem Bürooorstand Bruckmüller und d«m R»ft» renten Hitzler am 12. August vor und wie« noch au«drücklich daraus hin, daß alle« erledigt und »xpediert s«i, obwohl er wußte, daß die Expedition de« Schreibens on Zabovnik von «hm selbst ver« hindert worden war. Hitzler legte nun den Akt aus feinen Tisch, um gelegentlich noch di« zur Rech-nung«kontrolle »rsort»rlich>n Vormerkungen zu machen. Al« Hitzler an diesem Tage, 12. August 1907, um 3 Udr nachmittag«, da« Büro verließ, blitb der Akt offen auf seinem Schreibtische liegen, Schönihoner und Pohle verweilte» jet och noch länger und verließen al« l-tzte da« Am'. Am nächsten Morgen, 13 August 1907, al« Hitzler den Akt ausnehmen wollte, war te.selbe verschwunden. Off'Nbar halten Schönihoner und Pohle e« vor» g-zogen, den gefährliche» Akt, der ihm zum Der» rate werden konnte, zu beseitigen und zu vernichten. Um jede« Aufsehen zu vermeiden, beruhigte Schön» thoner Hitzler über daS Verschwinden de« Akie«, da« er durch die infolge Uebersiedlung de« Büros herrschend» Unordnung rrklärt». Schönthoner war noch so vorsichtig, um allsällige Anfragen oder Belieibung n selten« Zabovnik« zu hintertreibe», »in gesälschieS Schreiben dir Baudirektion der Süd» bahn mit d»r nachgemachten Unterschrift deS Bau« direktorS Pichler an Zabovnik in Agram abzusenden, in welchem Zabovnik verständigt würd», daß feine Forderung für den 25. August 1907, also acht Tage nach der Fälligkeit, zur Auszahlung ange» wiesen sei. Hiedurch sichert» sich Schö-»ihon»r gegen die Folgen »in»r allsälligen Verzögerung ver Geld» fendung an Dr. Fritdmann. Seine Vorsicht war nicht ganz unbegründet. Denn erst am 13. August 1907, also immerhin einen Tag »ach dem Fällig» keitStermine, erfolgte die Auszahlung an den fal« sehen Dr. Karl Friedman», während Zabovnik durch da« von Schönthoner gefälscht» Schr»ib»n dr« Baudirektor« beruhigt, noch geduldig acht Tage zuwart»!» und »rst am 27. August 1907 üb»r die Gründ» de« Ausbleibens der Zahlung jene Itle* graphisch» Anfrage richtete, di» zur Entdeckung d»S Betrüge« führt». Währ»»d Schönthonrr und Pohl» in Wien am Werke gewesen waren, trat Eng»lbr»cht in Tüffer als Dr. Karl Friedmann aus, »rhi»l>, wi» vtrabrtdtt, von Schönthoner unter seinem an-genommenen Namen mehrere Postsendungen, da-lunier am 10. August 1907 eine Postanw'isung über 38 K und am 13. August 1907 einen rekommandierten Brief, in welchem ihm Schönthoner da« Gelingen de» Betruges mittüll» und 50 X sandte. Diese wiederholten Postsendungen hatten die beab-sichtig!» Folge, daß die Postorgane bei der Zustellung de« rekommandierten Schreiben«, welch»« di» Anweisung aus Auszahlung d»S Betrage« von 41.230 K 56 h durch die StalionSkass» in Tüffer enthielt, von Engelbrecht kein» weiter» Legitimation verlangten, sondern de« durch die früheren Postsendungen vermutlich genügend aulgewiesenen Doktor Friedmann diese« rekommandierte Schreiben ohne Bedenken au«folgten. Der StaiionSkafse gegenüber war nun Engelbrecht durch die Anweisung der Materialverwaltung deS Dr. Karl Friedmann ge-nügend legitimiert und konnte somit ohne Anstand die angewiesene Summe b»H»b»n. Fast hätte i« letzten Augenblick ein Zufall das Gelingen des «it so viel Ueöerlegung in« Werk gesetzten Betrüge« vereitelt. Al« Engelbrecht die Zahlung«anweisung >W- Beilage zu Nr. 11 der „Deutschen Wacht". *^| von der Post «hielt, unterfertigte er in s in» Auf« regung den Abgabeschein mit Karl Engelbrecht, bemerkte jedoch noch rechtzeitig sein Versehen und überschrieb seine richtine Unterschrist mit Doktor Karl Friedmann. Engelbrecht war noch so unoor« sichtig, nach Empfang de» Gelde« im Gegensatze zu seinem früheren bescheidenen Austritt» im Hotil Henke ein Gelage zu feiern und verließ Tüffer «st am Abende te« nächsten Tage», 19. August 1907. Er fuhr zunächst nun bi« Cilli; von hier j>doch noch in derselben Nacht nach Vö«lau, wo er in den ersten Morgenstunden de« 20. August 1907 einlangte. Aon Vöslau au« telegraphierte Engel-brecht an Schönthoner: „Glücklich angekomm n. Komme baldmöglichst. Richard.* Dies,» Telegramm . wurde u« 9 Uhr 10 Minuten der Frau Schön» thoner eingehändigt. Mochte nun Schönihoner von diesem Telegramm Kenntni» erhallen haben oder hatte er schon erwartet. daß Engelbrecht nach seiner Anweisung in Vö«lau ei>gMroff«n (ei, tatsächlich kam Schönthoner am 20. August 1907. nach 4 Uhr nachmittag« in Vö»lau an un? traf mit Engelbrecht, der ihn auf dem Bahnhöfe erwartet hatte, zu» sammen. Schönthoner gebrauchte die Vorsicht, wo er beobachtet werden konnte, sich stets in einer ge» wissen Entfernung von Engelbrecht zu hallen. Bei dies« Zusammenkunst rrdffnete Schön» thoner dem Engelbrecht, daß Pohle für feine Be« teiligung 1000 K bekommen müsse. Um 5 Uhr 30 Minuten fuhren beide nach Wien, da Schö,thoner an demselben Abende an einer Sitzung der Personalkommtssion der Südbahn-beamten im Hoiel Kolbeck teilnehmen mußte. Während d« Fahrt übergab Engelbrecht Schönthoner da« ganze Geld bi» aus einen Betrag von 300 K 56 h. schönthoner erklärte, ö. ß r» nun zur Ad-lenkung jede« Verdachtes noch notwendig sei, daß einige Briefe geschrieben werden, und verabredete zu diesem Zwecke mit Engelbrecht eine Zusammen-kunst in Liesing, wohin sie mit dem von Wien um II Uhr 30 Minuten nacht» abgehenden Zu:.« fahren solle»n. Engelbrecht fand sich auch zu diesem Zuge auf dem Südbahnhof ein. da aber Schön-thoner in Gesellschaft ander, r sich befand, stin» Engelbrecht allein in einen anderen Wagen ein und mußt« auch in L>eflng noch ziemlich lange auf der Straße warten, b>« Schönthonr endlich erschien, eben al« sich Engelbrecht bei einem Wachmanne Flick« w ",jt erkundigt hatte. Schönthoner nahm hierauf Engelbrecht in seine Wohnung. Ec machte Engelbrecht wegen der Expreßbrikfe, die ihm dieser au« Tüffer geschrieben hatte, heftige Vorwürfe und erklärt,, daß zur Ver» deckung de« wirklichen Inhalte« der Expreßbrief» andere Briefe geschrieben werden tiiüßt.n, die den Charakter ein« Mystfikaiion haben sollten und dadurch den Verdacht von Schönihoner ablenken. Diese Briefe konnten j doch nicht geschrieben wer-den, weil Engelbrecht da» nach Angabe Schön-thoner« da^u notwendige ^raue Bnesp pier in Wien vergessen haue. Zur Durchführung ihre« Vorhaben« verein-Karten sie sür kett nächsten Abend, 21. August 1907 eine Zusammenkunft im Hotel Wietimg«. Am frühen Morgn verließ Engelbrecht in all« Heim-lichkeit Schönthoner« Wohnung, ging, um nicht in Liesi'g gesehen zu werden, zu Fuß bi« Atzg«i»dorf und fuhr erst von dort nach Wien. Am Abende des 21. August 1907 kamen Schönthoner und Engelbrechi, wie verabredet, im Hoiel Wiening« in Wien zusammen. Schönthoner diktierte nun Engelbrechi einige Briefe die von Tüff r dali.N und mit Dr. Friedman» u«!erf«tigt wurden und nahm sie an sich, um sie später nach Entdeckung de« Betrüge« zur Vndeckung de« wahre» Inhalte« der von Engelbrecht au« Tüffer eingelangte» Bliese sowie zur Bndickung der Vernichtung der echten Briefe zu verwenden. Weiter« fchrieb Eagtlbtechl nach dem Diktat Schönthoner« eine mit Pohl oder Pohle unxr« fertigte Depesche an Dr. Karl Friedmann in T>.ff«, serner zw« mit Zabovnik unterfertigte Briefe an Pohle und eine a» Pohle adieffierte Postanweisung über 1000 K, in welchen al« Name te« Ausgeber» »Anton Zabovnik, Grand Houl, Agram* gnmit wurde. Diese mit der rvffinie»testen Schlauheit konstruierte Korrespondenz, haue cffenbar den Zweck, de» Verdacht von Schönthoner un» Engelbrecht aus eine falsche Spur zu Unken und den Anschein zu erwecken, al« habe der vorgeichobene Do tor Karl Friedmann im Einverständnisse mit Zabovnik s-lbst da« Guihaben in Tüffer behoben, wonach Zabovnik seinen vorgeschobenen Mittelsmann und die Echtheit de« inzwischen beseitigten Anwei-fung«!chreiben« verleugnend, von der Südbahn die nochmalige Auszahlung seine« Guthaben» erwirken wollte. Durch die fingierte Depesche Pohle» an an Dr. Friedman» und durch die ©riefe an Pohle sollte Pohle mit diesem angeblichen Betrüge Za» bovnik« in Zusammenhang gebracht und hiedurch insbesondere Schönthoner entlastn werden. D-n ersten Brief an Pohle und die Postanweisung üb« 1000 X sollte Engelbrecht in Graz aufgeben, den zweiten nahm Schönthoner an sich, um ihm am 27. August tn Mö^ling auszugeben. Schönihoner übergab sodann Engelbrecht von dim entlockten Gelde noch 2030 K sowie den zur Uebersendung an Pohle bestimmten Betrag von 1000 K. Die ganze übrige B ute, rund 37000 K, behielt Schö,t-hon«. Dann trennten sich ihre Wege. Am 23. August 1007 reiste En elbrecht nach Graz. gab dort den mit Zabovnik unterfertigten Brief an Pohle aus und f-ndete ihm »ach der mit Schönihoner ««>> offenen Vereinbarung jedoch stau 1000K nur 500 K. Am 24. August 1907 reiste Engel-br.cht von Graz nach J»> »druck dort löste sich er sich einen Retsepaß, um am 29. August 1907 in die Schweiz abzureisen. Al« er während der Fahrt die im Hotel verloren n 1500 X vermißte, unterbrach er seine Reife und wurde, wie schon erwähnt, bei fei-'er Rückkehr in Jnn«bruck ver-hastet. Fast zur gleiche« Zeit war bei d-r Südbahn der Betrug entdeckt wo,den. Schönthoner aus diesig Eie.gni« vo bereitet, tegann nun mit einer geschickt gespielien Komö ie. Er teilte sein m Ami«voi stand Inspektor Migl mit, daß er in Liesing durch die Polizei befragt worden sei, od er wirklich E gelbrecht 2600 K geliehen habe, zeigte die angeblich au« Tüffer erhalten n, in Wirklichkeit aber nachtiä lich in Wie» mit Engelbrecht aufge« fetzten Briefe Dr. Frie?«ann» vor, deren Inhalt so unbestimmt war, daß sich Schönthoner leicht aus den Unwissenden, Myst fixierten hinausspielen tonnte. Da« gleiche Spiet verbuchte auch Pohle, offenbar aus den Rat Schönthoner, jedoch mit minderglücktichem Erfolge. Der Empfang re» Be» t>a es von 500 E, vo« dem Pohle schon 150 K verbraucht hatte, bildete einen'o schweren Verdacht«, gründ, daß Pohle schon am 30. August 1907 v r-haftet wurde. Eist da» unerwartete Geständnis Engelbrecht» sühne am folgenden Tage auch zur Verhaftung Schönthoner». Trotz d« mit größter Genauigkeit voegenommenenHau» urchsuchung konnte jedoch von deai G-lde n cht die geringste Spur enidickt werden. Schönthoner hatte jedenfall» da» G.ld rechtzeitig in ein sichere» Versteck geschaff, da er ja genau wußte, wann die Entdeckung kommen mußte. Während Engelbrecht seine und seiner Ge-»offen Tat in allen Ei.izelnh« 12. August 1907 in den Gang de« Akie» ununterbrochen und in solcher Weise ein, daß da» durch da» Gelingen de» Betrüge» h«rbeigeführt wurde. Pohle trug ihm votschrist»widrig un!> ohne Austrag vom Baudirektor zur Registratur und dann von der Registratur zum Expedit. Aus dem Wege von der Registratur zum Ex> pedit. während der Akt nur in Pohle» Hand blieb, wurde die Reihenfolie der Erledigungen gefälscht. Diese Fälschung ermöglichte e« sodann Schönthoner im Expedit die Abfertigung der Verständigung an Zabovnik zu verhindern und die Abgabe de« : kte» an die Materialverwaltung zum Vollzuge der Zahlungsanweisung zu veranlassen. Dte» war der Angelpunkt, aus dem der ganze Betrug ruhte: die Anweisung de» Gelde» an Dr. Friedmann zu erwirken, ohne daß der wirkliche Gläubiger Zabovnik etwa» davon erführe. Schön» thoner ve> folgte diese» Ziel mit beispielloser Kühn» heil und Haitnäckigkei». Er trägt den Akt selbst vom Expedit zurück zvr Registatur, läßt ihn aus die Materialverwaltung umschreiben und schleunigst dahin überbringen; geht unmittelbar darauf selbst dem Akie nach, betreibt die Erledigung und trägt Voiforge. d. ß der Akt nicht mehr zum Expedite zurückgelangt, weil diese» zwar später, aber doch noch zu früh für die Zwecke der Betrüger, Zaboomk von der Anweisung verständigt hätte. Um ganz sicher zu gehen, holt Schönthoner den Akl bei der Materialverwaltung, nachdem diese die Zahlung»» anweisung veranlaß«, in aller Früh am 12. August 1907 persönlich ab. U»d während der Akt in seinen Händen ist, wird die zweite Fälschung vorgenommen. Wie Schönthoner ihn an Hitzler abgibt, ist die früher leere Expedition«stamp glie au«gefullt und mit de« Abferttgung«ze>che Expedit'0n«sta«-piglie hin und sagt: jetzt ist all,» erledigt. Für ihn war freilich alle» erledigt. Die An-Weisung de» Gelde» war vollzogen uns die V«r> standi.iuiig Zatoonik» war vereitelt. Noch konnte der Akt vielleicht zum Verräter werden. Schön-thoner und Pohle bleiben also am 12. August 1307 al» Letzte im Bureau zurück. An, nächsten Morgen ist der Akt von Hitzln» Tische verschwunden. Diesen deuilichen Tatsachen weiß Schönthoner nicht« andere« al« leere Autflüchte entgej enzustellen. Et versucht feine Intervention al» gefällig hinzustellen oder andere zu verdächtigen. Die entscheidend« Zurückziehung dt» Akie» au» de« Expedit kann er nicht leugnen, beruft sich aber aus einen vo» Burauvorstand Bruckmüller erhaltenen direkt» Auftrag. Bureauvorstand Bruckmüller erklärt die» mit vollst« Bestimmtheit al» Lü,^«; er gab Schönthoner keinen derartigen Austrag und kovme thu nicht «teilen, nachdem der Baudiiektor au«-drücklich und durch eigenhändigen Vermerk dte Expedition an Zabovnik an eist« Stelle vor der Erlafsung der' Zahlungsanweisung durch die Materialverwaltung angeordnet hatte. De« g's.enüb« versteigt sich Schönthoner zu der lügen» hasten Behauptung, der Alt habe einen eigenhändigen Veimerk de» Baudirektor« getragen, wo utch die gegenteilige Reihenfolge der Erledigung be-stimmt gewesen wäre. Pohle stellt sich ganz unw ffend. Er gibt die Möglichkeit zu, den Akt von einer Abteilung zur anderen übertragen zu haben, kann sich aber daran angeblich nicht erinnern. Wenn abr erwogen wird, daß Pohle ganz gegen den Dienstgebrauch gerade on den kritischen Tagen fünf««! Akiea übernommen und bestätigt ha», daß die Fälschung der Reihensolge der Erledigung vorgenommen wurde, während er den Akt von der gtstratur zum Expedit trug, so kann man mahl nicht mehr an seine »Unwissenheit' glauben, fon» der» ist e« zweifellos, daß hier die bewußte Ld> sich» im Spiele war. Außer d.r Vorschrift«- und austrag«widrig« und geradezu betrügerischen Behandlung de« Amt»akte« sind e« die wiederholten Zusammen, fünfte Schönthoner» mit Engelbrecht, welche die Richtigkeit de» Geständnisses Engelbrecht be» stäligen und die Mitwirkung Schönthoner» na dem Betrüge bewiesen. Diele verdächtigen Zusa«» menkünsie hat dann auch Schönthoner ansanx« vollständig zu leugnen versucht. Drm erhehenden Polizeikommissär Dr. Schul» gegenüb'r behauptete er, fett jenem Tag», an welchem sür Eng Ibrecht im Maierialbureau ge-sammelt worden war, 3. August 1907, dies« überhaupt nicht mehr gesehen zu haben. Al« die Eihebungen ergaben, daß Schön« thoner nach der Tat in der Nacht vom 20. ans den 21. August 1907 in der Nähe de» Bahnhost« in Liesing vom Wachmanne Flicker mit Engel» brecht zusammen gesehen wurde, gab er diese Z»> sommenkunst zu, stellte sie jedoch al» eine zufällige hin. die mit dem Betrüge in keinem Zusa««e» hange stand. Nach zweimonatlicher Untersuchung gestand Schönihoner auch die Zusammenkunft ooa 3. August 1907 im Cafee Stumberg« zu, bei welch« nach Engelbrecht» Angabe der Betrug«-plan zum ersten Male von Schönthoner a»g<-deutet wurde. Schönthoner versuchte nun den wirk-lichen Gegenstand ihrer Unterredung dadurch zu tdtcken, daß er eine abenteuerliche Geschichte erzählte, nach welcher Engelbrechi im Auftrage eine« gewiss«» Bufatti Schöniboner zur PreiSge-bung von mililärveriraulichen Eisenbahnakien zu verleiten versucht hätte, ein Versuch, der jedoch von ihm soso« zurückgewiesen worden sei. Die Unwahrheit dieser Angaben erhellt schon daran«, daß nach der Ablihnung de« an-geblichen Vorschlage« Engelbrecht« kein Anlaß zu irgend welchen weiteren Zusammenkiinsten mit Schönthoner gewesen wäre. Alle übrigen Zusam-merkünfie leugnet Schönthoner »ach wie vor. Durch die Untersuchung gelang eS nahezu alle dies« Zusammenkünfte nachzuweisen, insbesondere auch die Zusammer.kunfi im Hotel Wininger vom 5. August, bei welcher di« falsche Crffiot, Zabovnik« angefertigt wurde und die erste Zusammen« fünf» nach der Tat in Vö«lau am 20. August 1907. Der Südbahnbeamte Josef Schmtd, OZ. 302, der am 20. August 1907 von Leob r<-dois zu einer Satzung der P«rsonalkrmm>sson der Süvdahnbeami » nach Wien fuhr, sah den ihm persönlich bekanni»» Schönihoner in VöSlau in den Zug einsteigen. Dagegen dehaupiet Schön-thoner in Vö«lau acht gewesen zu >ein, eine B--hauplung. dir sich al« ossendar« Lüge h«rau«> stellt, nachdem s.stgestellt ist. daß der Zug. mit welchem Schmiv und Schöniboner in' Wien an« kamen, in der Siaiion Liesing überhaupt nicht anhält. Di« zwischen Slönthontr und Engelbrecht »«wechselten Vri.se, welche di« zahlr»ich«n Be-w'ise «rgänzt un? vervollständis.« halten, Wal?» natürlich ton den Befchuldigien rernichiei worden. Die Taifach«, daß Schönihoner von Engelbrecht au« Tüffer am 9. August und am 10. August 1907 Expreßdrief« «»hielt, konnt« n cht b.seitigt werden; durch «ine Unvorsichtigkeit der Gattin Lchönidoner« gelang!« auch der Jnhall eine« dieser Briefe zur KennlniS i m Nachbarin. D«r Bries enthält «in« Bitt« um Einsendung von Geld und war auch von eil em gtöfitr»» Betrag« di« Sprache, den der Absender de« Briefe« in nächster Zeit von der Bahn erwartet«, ein ueuitlicher Be-wei«, daß die von Schö «thoner vorg>legten Vliese mit den von Tvffer wirtlich «in.,«langt«» «ichi identisch waren, sondern nur der Verdeckung ihre« wahren Inhalte« dienen sollten. B-zeich-»end ist auch der Umstand, daß Schönihon«r di, Uinschläxi dieser Briefe nicht mehr vorwetsin konnte, weil er si« mit den echten Briefen sofort vernichtet hatte und bei den Couvert« eine Rekonstruktion natürl ch au«geschloffen war. Trotzdem fowohl Schönthoner al« auch Engelbrecht sorgfältig alle schufiltchen Zeugen ihrer verbrecherischen Verbindung Heiligt hallen, blieben durch Zufall spärliche Rd mit den zablretchen Schriftproben Schönihoner« verglichen. Trotz^m die zu prüfend«» Schriftstücke mit verstellter Schr.st ge« schrieben waren, konnten die Sachoeiständigen doch «it voller B.stimmt'«it feststellen, daß die vrtesaZresse. sowie die Postanweisung über di» cut Wien an Eng«lbrecht-Fri«dmann gesandie Summ« von 38 K von Schönihon r geschrieben s«>. Dadurch «rschkini di« V»rbinr>ung Schöntho-tier mit Engelb icht und die Wahihtit der be« ziiglichen Angaben Engelbrechi« objektiv völlig er« >i?f«n. Dazu kommt noch der Umstand, daß im v sttz« Engelbrechi« noch jene schw^rzledern? I vriejtafche gesunden wurde, in welcher ihm Sä öir< Ihooer da« Geld sür die Reis« nach Agram über-geben hatte. Oben war erwähnt, baß Zabovnik durch eine mit der gefälschten Unterschrift de« Baudirektor« Pichler versehenen Brief verständigt worden war, daß sei» Guthaben erst am 25. August da« ist 8 Tage nach FSlligktit zur Anw«iiung gelange. Zn Schönthoner« Schreidtischlade fand sich nun «in di« Unterfchrift de« Bauvirektor« Pichler tra-gende« Zirkular, welche« er offenbar zur Fäl-sch«ng der Unterschrift aus d«m Schreiben an Zaboonit al« Vorlage demitzt hatt«. E« fehlt euch nicht da« letzte Glied in der langen Kett« der Beweise. Schönthoner, f et sonst mit so großer Ü berlegung votgegangen war, be« ging die Unvorsichtigkeit mebr Geld ausgeben, al« ihm auf rechtmäßigem Wege zur Verfügung stand. Di« Vorfchüß«, dir er zur Ausführung de« Beiruge« Engelbrecht geben mußte, hatten fein« Geldmittel erfchö.fl. we«halb er. um die zurück-gebliebenen Zahlungen an Hypotbekarznfen zu leisten, genöiigt war. die ihm von Engelbrecht n«» bracht« Beute anzugreifen. Schönihoner« Ein-nahmen im August betrugen: Gehalt und Quartiergeld...... 250 K Zint de« Hause« im Gumpold«kirchen . 330 It dazu «in Rest vom Juli...... 10 K zu>ammen 590 K Diesen Einnahmen stehen, abaesehen von den von Schönthoner s »leugnete» Voischüßen an Engelbrecht folgend» Ausgaben aegenüber: Mi,hin« an Herr» Gärtner (OZ. 134) 130 K Zinfenzablun, an Schöntbonet« Mutier (OZ. 144) . ......... 100 K W>rischasi«geld der Frau...... 100 K Zrblung an d»n Schntider Bodnar (OZ. 135)........... 30 K Zinsen an der LandeShypotdekenanstali (OZ. 191) am 11. August 1907 . 300 K am 23. August 1907 . 300 K Auigab»» im Gesau.tbetrage per ... 960 K gegenüber, so daß ein Mkhrbttrag von 370 K nicht aufgeklärt erscheint, der off nbar au» dem rrschwindelien Gelde gedeckt werden mußt,. An-gestcht« dieser zahllosen Bew.is« erschein! da« Leu me» Schönthoner« hinfällig und ist seine Teil-»ahme an dem Betrug,, ebenw wie die Pohle« außer Zweifel; d«n offenbar war auch Podle, wie di « Engelbrecht bestaiigt, in da« betiü,»rische Unternehmen vollkommen eingeweiht. Vorsitzend«r de« SchwurgeiichieS: LGR Dr. Smottj. Vtisitz«r LGR. Dr. Roschanz und G,richt«-s'kiä-er Dr. Br.i t. Oeff ntlicher Ankläger Staat«, annalisubstitut Dr. R?j>c. B rttiviger de« Ang--klagten Echöuthoner ist D». Rosenfeld au« Wien, di« Ang lla. ltii Engelbrecht v-r Wiener Rech>«an-walt Dr. Hofmokl und d<« AmiSviener« Pohl, RechXanwalt Dr. Stepifchnegg au« Cilli. Al« V->teer fer Südbahn, die sich dem Strasver-fahren ol< Privat!«leilij.er angeschlossen hat. ,r-Ich in! Dr. Heinrich von Jabcrnegg. Da Doktor Hosutokl i» letzter Stunde den Ant ai auf Unter-suchung d«S GeisteSzustandt« feines Klienten stellt, so wurden die GetichtSä'zie SanitätSrat Dr. I serko und OberbezitkSaizt Dr. Lkppa der Ver-Handlung b«ige;og«n. Den Verhandlungen wobt > auch d>r feiten« der Eüdbad»ve>wallung enisendet, Znspikior Lerger bei. Nach Verlesung d,r Personalien still Dr. Hofmokl den Antrag auf Verlegung aus unbx stimmte Z«il und fall* diesem Anirag keine Folg« gegeben werde» joUte, aus 24 Stunden. Die B« gründung dies S Antrages bilde eine zusammen-häng'nde Erzählung, auS welcher man die Leidtti ein,« VerieioigeiS in dies«m SchwurgerichtSfallc erf«d«n könne. (Vorsitzer: Herr Doktor! Ich bitte so kurz c[« möglich. Dr. Hosmokl: Da« ist selbst verständlich: Jh werd, mich nur an d-«Ta>sichen balikn.) In ou«sührlich«r Darlegung setzt er aus-einander, wie ihm nicht einmal 24 Stunden zur Velsügung gestand«» feien, um den Akt studieren zu können. Hiebei richte« er hestige Angiiffe g,g,n den Oberst'» Gerichtshof, der da« D»l,g'«iun?«., such abgelehnt habe, a-'gebltch ohne in den Ak Einsicht genommen zu hab.». Da« Ges»i, sehe eine Min5»stsr>st von 8 Tagen zur Vorbereitung sür den Verteidiger vor. Gegen eine Exoffo«Subst>. luierung, wie sie votgesehen'ei. müsse er sich j doch verwahr,», da nur «r der Man» d«« Veltiau«»« seine« Klienten sei. ES sei auch aus dem Grunde vöiig dte V'thandlung zu vettagen, da er bisher nar nicht in di« Lag« geraten sei, sich mit feigem Slienten zu besprechen; die wenigen Worte, di« er mit ihm wtchfeln konnt«, hätten ihm jedoch di« U-bcrzeugung verschaff», daß Engelbrecht schwach« sinnig sei. ES fei nun nötig, daß den GerichlSärzten ein größerer Z«ilraum zur Beobachtung deS Geist««, zustande« de« Angeklagten eingeräumt werde. Er mache hitbei ouch darauf aufmerksam, daß sich «in Bruder Engelbrecht« wegen Schwachsinn«» in einer Irrenanstalt bestnde. Auch sei «in« Sammlung von anamnestischen Daten bezüglich de« Angeklagten notwendig. Dr. Hofmokl spricht sich auch gegen tie Zu« ständigkeit de« G-richtt« aus. Die B«trug«sakttn feien in Wien vollendet worden und nur der Er« folg falle nach Tüffer. (LGR. Smoltj: Sobald di« Anklageschrift in Rechl«krafi erwachsen ist, gibt e« keine Anfechtung der Kompetenz de« Gerichtshof«« mehr). Dr. Hosmokl: E« giebt f. ine r>chl«kräftige Anklageschrift. Das C'llier Gericht ist nicht kompetent. Leider sei der KaffationS hos einem Granitblock vergleich-bar, der nicht einmal von «inem japanischen Torpedo durchbohrt werden könn«. Man mö.-t verzeihen, ivttln er »ach .'i2 Fahrstunden Erbitterung an de» Tag lege. Eine Vertagung empfehle sich auch au« dem Grunde, weil man Gefahr laufe, daß nach 48stündiger Beratung ei» Geschworener sagen könne, er lehne die Fällung eine« Wahrspruches ab, weil er über die Person des Angeklagten Engelbrecht nur ma»gelhafte Kenntnis besitze. Der Verteidiger deS Schönthoner, Dr. Rosenfeld, schließt sich dem Bertagnngsantrage des Dr. Hosmokl an, spricht sich jedoch gegen de» Even-tualantrag der Vertagung ans 24 Stunden aus. Auch er verwahrt sich gegen die ämtliche Bestellung eines Siibstitute». Auch er habe mit „schmerzvollem Erstaunen" wahrnehme» müsse», daß man für ihn einen Ei offo Substitnten bestellt habe. Er protestiere daaegen mit aller Entschiedenheit. Er sei der Herr dieses Rechtsstreites, soweit es seinett Klienten betreffe und nicht das Kreisgericht. Äkan habe ihm widerrechtlich einen Jubstituten bestellt, dessen Namen attSzusprechen ihm gar nicht möglich fei, weil er das Idiom nicht kenne. Auch von der Rechtskraft einer Anklageschrift könne nicht die Rede sein, denn eine solche gebe es nicht. Auch bestreitet er die Zuständigkeit des Gerichts Hofes. Eine Durchführung vor dem Eillier Schwur gerichte sei ganz vninöalich und würde einen absoluten NichtigkeitSgriind herbeiführen. Die Verteidigung iverde tioch mindestens zehn Vertagungsanträge ein-bringen und wenn auch die Verhandlung bis in den März hineindanern werde. Man fei für alle Fälle gernstet. ..Das Gericht ist noch nicht geboren, das uns unser Recht schmälern könnte." (Heiterkeit unter der Zuhörerschaft.) Es sei ganz unmöglich mit dem Äiasiermesser über die Vertagttugsanträge hinwegzukommen. Man müsse ja anch ganz blind sei», wenn man dem An-geklagte» Engelbrecht nicht die abnormale psychische Veranlagung vom Gesichte herablesen könnte. ES sei also eine längere Beobachtung des Geisteszustande« des Engelbrecht dnrch Psychiater vonnöten. RechtS in hr i>> si, «i^enilich« Verhard-liing ting«lr«ltn. Nach Set durch i-»et'cht«adju,>kl Dr. koroöec vora«no>. meneii Veilefung d«c um-sangrtichen Anklagesch-ist, wird al« «ister Beschul« digler der Angeklagt« E » g « lbr « cht vorgenommen, der sich al« schuldig b»k nnt, währ»»d di« beiden Mitangeklagten jede Schuld in Abred« stelln. Engelbrechi macht «inen w«nig sympathischen Eiiidiuck. Sein Gksicht ist gtistlo«, wi« übrrlzaup« der oanz« Mensch aus d«n «ifttn Anblick d«n Ein» druck der geistigen Mindrrw«riigk»it macht. S»in« Au..«» besitzen einen flackernden Glanz und sind zu-weilen witter mii starrem Ausdruck aus «inen Ente 6 Nach Wiedereröffnung der öffentlichen Ver« Handlung kommt e» zu einem Vertagung»antrage de» Dr. Rosenfeld. E» war nämlich inzwischen die Anlwoit der Baudirektion eingetroffen, wonach flch im Slreichbuche d« Be-fund unb Gulachien. Oberbezirttarzt Dr. Keppa gibt an. baß er auf Grunb bei allerbing« mangelhaften anam» nesthischen Daten, intbesonder« aber ouf Grunb ber Wahrnehmung währenb der breilägig.n Ver-Handlung zur Ueberzeugung gekommen fei, daß Engelbrecht geistig minderwertig unb in einem so hohen Grabe schwachsinnig sei, daß f.ine Willen«-deiätigung ihm ganz veiloren g. gangen fei unb baß «r als strafrechtlich nicht verant-wortlich erachtet werben könne. Man müffe ihm bie Zurechnung«fähigkeit abiprechen. Er verweist in feinem Guiachlen barauf, baß bei Engelbrecht eine Schwäche in ben «eistig-n Funktionen schon frühzeitig bemerk» worden sei; er fei immer w>llen«!chwächer geworden, so daß man ihn während seine« Berbr.chen« b reiiS als willenlose« Werkzeug bezeichnen könne. Ti'fergr«is«i,be geistige Elöcungen. wie z. B. Halluzinativnen, sind bei il^m allerbing« nicht vorgekommen, bagegen sei seine Perversität eine ganz bedeulenbe. E« fei fraglich, ob die Veränderungen im Gehirn Engelbrechi« an-geboren ober infolge einer mil hohem Fieder ver-bundenen Erkrankung eingeireien fei. Nach ber von ihm uderslandenen Krankheit werde der Prozeß de« geistigen Versalle» noch rascher zu Ende gehen. Dr. Roienfeld: Eine Verbrechernaiur aber kein Verdrech-r. Mindere Intelligenz, aber große W>llen«defekte. Dr. Hofmokl: Den Piozeß verdanken wir seiner Dummheit. Primararzt Dr. Jefenko: Es wird wohl von keiner Seite behauptet, daß bei Engelbrecht eine geistige Krankheit in dem gewöhnlichen Sinne deS Wortes in Frage kommt, Nach den Ausführungen des ersten Herrn Sachverftäudige» kann wohl kein Zweifel bestehen, daß bei Engelbrecht Schwachsinn vorhanden ist. Es sei nur die Frage, ob der Schwach, sinn so hochgradig sei, daß er die Ausschließung der Zurechuunasfähigkeit zur Folge habe. Der juridische Begriff dürste sich hier allerdings nicht vollkommen mit dem medizinischen decken. Der Begriff der Zurechnungsfähigkeit verlange die Erfüllung zweier Bedingungen: erstens der Fähigkeit, die Strafbarkeit einer gcsetzwibrigen Handlung zu erkennen und zweitens die freie Willeiisbetätiguiig. Diese zwei Momente müßte» auch hier berücksichtigt werde«. Im Lause der Verhandlung sei er zur Ueberzeugung gekommen, daß bei Engelbrecht die Fähigkeit des Erkennens der Strafbarkeit einer Deutsche Wacht gesetzwidrigen Handlung nicht vorhanden sei. Der Schwachsinn des Engelbrecht erstrecke sich weniger ans jene psychischen Fnnktioneu, welche die Intelligenz des Menschen liefern, er erstrecke sich vielmehr aus jene psychischen Zentren, welche die ethischen und moralischen Empfindungen vermitteln. Es müsse ein säst völliger Defekt festgestellt werden. Engelbrecht fei, um ein Wort Nietzsches zu gebrauche», sozusagen:. Jenseits vo« Gnt nnd Böse. Es fehle ihm die Fähigkeit der Empfindung filtj ethische und moralische Empsindunge». Znr Jllu-f ftriernng führt der Sachverständige ein Gespräch an, daß er mit Engelbrecht über dessen Stellung znr Religion geführt habe. Hiebei schickt er voraus, daß diese Acnßerungeu EngelbrechtS nur über eigenes Besragen herbeigeführt wurden, denn dieser selbst erzähle ans eigenem Antriebe nichts, er mache über-Haupt nicht den geringsten Versuch, sich als geistig minderwertig hinzustellen. Engelbrecht habe ihm erzählt, daß er in feiner Kindheit sehr fromm ge« wefen wäre, daß ihm diese Religiosität beim Militär jedoch abhanden gekommen fei. Später, als es ihm im Lebenskämpfe recht schlecht gegangen fei, fei ihm der Gedanke gekommen, daß seine Bedrängnis wohl eine Strafe feiner Gottlosigkeit fein möge, er fei dar»in wieder fromm geworden, fei ivieder eifriger Kirchengänger geworden u. dgl. Wie er nun aber die Erfahrung machen mußte, daß sich durch feine Frömmigkeit eine Besserung seiner traurigen Ber» hältnisfe auch nicht anbahnen lasse, sei er in den alten Unglauben zurückgefallen und heute glaube er wieder weder an Gott noch an den Teufel. Engel« brechts Schwachsinn fei ein derartiger, daß vom ärztlichen Standpunkte ans seine Verantwortlichkeit ausgeschlossen erscheint. Her Aorlitzende hält den Gerich!«ärzten vor, daß ja ber Ang> klagte in mehrstündiger Veran«. woiiung in zusammenhängender Weise veraniworiet habe, daß er sich in der ginzen A»j,eleginheil in« lelligent benommen und insdesonver« die Rolle be« Dr. Fliedmann in Tüffer gut gespielt habe. P imararzl Dr. Jefenko stellt in Erwiderung be« EinwanbeS nochmal« fest, baß bei Engelbrechi j ne psychischen Funklionen, welche die Intelligenz vermitteln, nichl so wes utlich gestört sind. Die Desikie erstreckten sich nicht aus diefe« Gebiet. Man mö^e sich auch nicht an seinem starken Ge-dächtni« stoßen. Ein so auS-upiäite« starke« Ge< dächtni» gehe sehr oft mit Schwachsinn ü bender. Er verweist hiebei auf die arithmetischen Wunder-kinder, die trotz ihrer große» rechnerischen Fähigkeiten zumeist geistige Störungen ausweisen. Daß Engel' brecht den BetrngSplan ausgeheckt habe, fei ganz-Iich ausgeschlossen. Die annamnestischen Daten schufen geradezu ein Schulbeispiel. Uebrigens würden die schweren Erkrankungen, die sich der Angeklagte zu-gezogen habe, an seinem Gehirn noch große Ver-Wüstungen anrichten. Die Bemerkung des Sachver« ständigen GerichtSarzteS, es sei ihm noch nie ein Angeklagter untergekommen, der an dem Staats-anwalt eine solche Freude gehabt habe, entfesselt große Heiterkeit. Der StaatSanwalt wirft die Frage der Semu« lation auf. Dr. Jefenko erklärt mit aller Bestimmtheit, daß Simulation ausgeschlossen sei. Engelbrecht habe ja seine» Schwachsinn nie in den Bordergrund gerückt. Zu seinen, nicht geringen Erstaunen nehme derselbe heute wahr, welch ein Wesen aus seinem Geisteszustände gemacht werde. Ueber Befragen Dr. Rosenselds stellt Primär-arzt Dr. Jesenko sest, daß Engelbrecht in hohem Grade snggestible» Einflüssen zugänglich fei, wobei er zugleich einige Aufklärungen über Suggestion und Hypnose gibt. Die Aeußerung der Aerzte über den Geistes-zustand EngelbrechtS erregen in der Zuhörerschaft Sensation. Dr. Hosmokl erklärt, daß ihn daS Gutachten der Sachverständigen in eine neue Lage versetze, weshalb er feinen früheren Protest als nicht mehr bestehend erachte. Hierauf wurde» die an die Geschworenen zu stellenden Schuldfrage« formuliert, und zwar vier Haupt- und zwei Zusatzfrage,>, darunter auch eine Zusatzsrage, ob Engelbrecht die Tat in Sinnes-Verwirrung begangen habe. Ueber Antrag des Dr. Hofmokl wurde dieser Zusatz dahin abgeändert, ob Engelbrecht des Gebrauches der Vernunft beraubt fei (§ 2 lit. a St.-G.-B.). Dr. Hofmokl stellt nunmehr den Antrag auf sofortige Enthastuug sciues Klienten. ES sei Pflicht der Staatsanwaltschaft, die Anklage bezüglich des« selben sofort zurück zu ziehen. Wenn dies nicht ge« Nummer 11 fchehe, fo müsse er Beweggründe dahinter suchen die er nicht beim rechten Namen nennen wolle; es sei eine Art Spekulation ans einen Irrtum der Geschworenen. Hätte man den GerichtSärzten bereits im September ein Gutachten abverlangt, so würd« sich Engelbrecht eben bereits seit dem 29. September anf freiem Fuße befinden. ES sei Pflicht der Staatsanwaltschaft, dieses Versehen des Unter« suchungSrichieis sofort gutzumachen. Eine Flucht-gefahr liege ja nicht vor. StaatSanwaltsubftitut Dr. Rojic weist de« Vor« wurf ei^er Spekulation auf einen Irrtum der Ge-schworennl mit Entschiedenheit zurück. Er laffe sich einzig und allein von dem Motive der Pflicht leiten. Dr. HofnwN: ES ist merkwürdig, daß über Pflicht gesprochn, wird, wo doch der Verteidiger nachgewiesen hat. daß von der anderen Seite Pflicht Verletzungen geschehen sind. Ich stehe jedoch nicht an, zu erklären, daß ich in dem Herrn Staats« anwalt einen pflichtgetreneu Mann kennen gelernt !>abe. Er appelliert nochmals an die Staatsanwalt-schaft, de« Angeklagten ans freien Fuß zu stellen. Der GWMhvf lehnt den Antrag auf Ent Haftung ab lind erteilt Dr. Hofmokl einen Verweis, weil er Km Vertreter der öffentlichen Staatsbehörde de? Tpekulatio» auf einen allfällige» Jrrmm der Geschworenen geziehen habe, daß damit eine nnbe-gründete und zur Sache nicht gehörige Beschuldigung gegen den Staatsanwalt vorgebracht wurde und damit auch die gebührende Achtung verletzt wurde. Dr. Hosmokl: Ich habe dem Herrn Staats-anwalt eine Genugtuung ja bereits geboten gehabt. Der Vorsitzende teilt mit, daß das Streichbuch von Wie» eingelangt fei nnd den Geschworenen zur Einsicht vorliege. Hierauf ergreift der Bekläger Dr. Rojic das Wort. In mehrstündiger Rede, die er mit dem bekannten Sprichworte „Nichts ist fo fein gesponnen .." beginnt, entwickelte er ein nugemein scharfes und klares Bild über de» so sein nnd groß angelegten Betrug, bespricht den ganzen Fall, bis in die kleinsteil Einzelheiten, indem er sich bemüht den Ge-schivorenen klar zn machen, wo die Wahrheit nnd Lüge, die sich hier gegenüber stehe» zu suchen seien. Das Hauptgewicht legt er a»s die 3 Momente, die den ganzen Betrugsfall beherrschen, die Fälschung des Schreibens des Zabovnik, die Ausfolgung des Be-träges an Dr. Friedman,, und die Vereitlung der Bcrständigiing de» Zabovnik vo» der Überreichung des (Geldes. Mit bewundernswertem Geschicke und iu scharfer logischer Begründung wiederlegt er das von Schönthoner so sein und unter dem Nimbus der verfolgten Unschuld aufgebaute Lügengewebe an der Hand der Ergebnisse des BeweiSverfahrens. Besonders eingehend schildert er das Schicksal deS Aktes und sucht nachzuweisen, daß Schönthoner in dasselbe tätig einbegriffen hat und daß es nur seinem Einflüsse zuzuschreiben ist, daß der Akt nicht in das Expedit gekommen und dadurch die Ver stäudigung des Zabavnik unterblieben fei. Bezüglich des Engelbrecht bemerkt der Ankläger, daß für die Bejahung der Schuldsrage auf Grund des um-fassende» Geständnisses kein Zweifel bestehen würde, wenn sich nicht im Laufe der Verhandlung ein neues Moment, die von den Aerzten festgestellte Unzurechnungsfähigkeit ergeben hätte. Er überlaffe eS den Geschworenen, dieses Gutachten zn prüseu, bemerkt aber nur, daß trotz der behaupteten WillenSuufähig-keit Engelbrecht doch Handlungen nnd Entfchlüs'e gefaßt habe, die auf WilleuSfähigkeit schließen lassen. Bezüglich Pohle meint der öffentliche Ankläger, daß dieser sehr wahrsch«inlich völlig schuldlos und nur da» Opfer eineS leuflischen Planes, da» nicht wissend« Werkzeug eine» raffinierten BeirÄger» sei und er gebe seiner Entrüstung darüber Ausdruck, daß Pohle so lange unschuldig GefingniShaft erdulden mußte. Bezüglich d-S Engelbrechi» will er einen Unter« schied gemacht wissen zwischen der juridischen und der medizinischen Auffassung der UnzurechnungSfZhiMt. Aus «einer Hallung werde man wohl zur Er kennini» gelangt sein, daß es dem StaatSanwalt nicht immer darum nur zu tun sei, Jemand hineinzureiten und in dem Angeklagten immer nur den Schuldigen zu sehen, al» erfte Pflicht schwebe dem StaatSanwalt vielmehr vor, die Wahrheit zu finden. E» sei seiner Anficht nach auch kein Kampf, der zwischeu dem Sffent-lichtn Ankläger und der P«rleidigung geführt werd?. Sie haben beide nur auf das eine Ziel hinzuarbeiten, daß da» Bild von zwei verschiedenen Seiten beobachtet werden könne und Licht und Schatten gleichmäßig verteilt werde, damit man den richtigen Eindruck empfangt. Der StaatSanwalt beendet seine Rede in ein-drucksvoller und würdiger Weise damit, daß er dem Nummer 11 Deutsche Wacht Seite 7 Mitgefühl mit dem Geschicke des so begabten und nun einer so traurigen Zukunft entgegengehenden Angeklagten Ichouthoners das Wort leiht: Er erklart, daß er die menschliche, allzumeusch liche Seite der ganzen Angelegenheit vollkommen begreife und von Mitgefühl belvegt sei. (5s bange ihm um das Schicksal Schönthouer», denn ilni iverde der Schlag schwer treffen. ?lber dieser Mann, der eine solche Willensstärke an den Tag gelegt habe, die ihn allerdings auch aus einen Irrweg gebracht hat, der nach einem nnbemakelien Leben eine Tat begangen, die seiner hohen Intelligenz und früher bekundeten Charakterstärke nicht würdig ist, dieser Mann wird den Uhu fiude«, den Mut nnd die Festigkeit, auszubauen uud nach der großen innern Umkehr, die sich langsam vollziehen wird, nnd dies ist ja der wirkliche, ethische Zweck der Strafe, den Weg 31t einein neuen Leben finden nnd nachdem er geläutert und gereinigt durch das Jener ist, das über ihn HinweggeschriUen ist, weiterschreiten und den Pflichten-kreis erfülle» und lortan ein Leben fuhren, das rein sei» wird, während er sich jetzt noch i» einem Sumpf der Lüge befindet, in den er zurücksinken iviirde, wenn er nicht durch eine derbzugreisende aber ge» rechte Hand herausgezogen iviirde. Nicht nach Mitleid nnd Menschlichkeit haben Sie zn spreche»; Sie haben dem Gesetze Geltung zu verschaffen. Das Unrecht soll seine Sühne finden. Bezüglich der beiden Mitangeklagte« Engel-brecht nnd Pohle erklärt er, den Wahrspruch ganz dem Ermessen der dichter anS dem Volke zu überlassen und deren Schicksal in deren Hände zu legen, Dr. v. Jabornegg erklärt als Vertreter der Südbahn. er wolle out dtr-oien Wor>e» oe» «siuuuaiuuuiuo ■ichi noch irgend welche Wo te hinzusüaen; er begnüge lieb mil der Gtk.ö unfl, daß die Süvbadn idlt« An p »ch >u> den vollen Eciatz dt< Btirag«« von 41.230 K. 56 h ausrecht «rhalie, dangen ein Ersatz der Kosten encht beansprucht werde. RechiSanwalt Dr. 6t pnch i'.e.ig hält nunmevr für stintn Klienten, den Ami«dien«r Pohle, der sich über nochmalige» Baai«anwal> s»i«e Aui.ad wesentlich e-leichter! habe. Dinier h^de ohnehin seinem Klienten die beste V«rttisjgung«r«de gehalien. Er hält« allerding« auch vermuten können, daß die Anklage zurück-gezogen werde. Er schmeichi,.' sich, in einug die Gab« te« Gedankenlesen« zu besitzen un? die Fragt, die sich alle im Suale Anwesenden voigeleg, haben, sei die.- Warum woU Pohle überhaupt aus die A»klagebank gekommen sei, warum man ihm. wo doch die Lkt«nlag« so für ihn spreche, ihn nicht dcr Freiheit, die er durch s«H« Monai« «nlbihro, mußte und seiner Familie wieder gegeben habe. Er wolle nicht dem Siaat«ana?alt. der in loyalster Weis« vorgegangen ist. einen Borwurs wache», wohl aber dem Herrn Unt«rsuchu»gSrichter, weil da« Verjähren nicht so vollständig durchgesuhlt worden sei, und weil die Sache dei anderer Durch» juchung auch ein andere« Gesicht bekommen hätte Pohle sn. da« müsse jedermann aus den ersten Blick erkennen, ton schauspielerische« Talern, er sei vielmehr da« Lpser >ine« ivauihasi «tuflischtn Plaue«. Er duie nicht «iwa um Gnade sür den armen Mann, der unschuldig Z.ch» Monaie im Kerker schmachten mußt«, sondern einzig, daß ihm )eta Recht zuteil werde, daß er s.iner Familie Wieder grgedeo und seine schwer angegriffene Ehre wieder hergestellt werde. Die Verhandlung wurde abermal« biß am *ltA U^r nachmiliag» vertagt. Wir gaben uns der Hoffnung hin, da» Urteil berrits in der heutigen Ausgabe vertunden -u können und schoben dieselbe deshalb um einen Tag hinaus. Da nun eine neuerliche Verzögerung de« Urteilespruches eingetreten ist, so bringen wir da» Urteil unseren Lesern morgen in einer Sonderausgabe zur Kenntnis. Schaubühne. Ädvls LArrouges Volksstück „Hase m a » «'s Töchter" verschaffte unserem Theatcrpublikum Sonntag einen augenehmen Abend. Herr Kastars schus sich a>is dem Gärtner Hasemann eine Glanzrolle. Die Rollen feiner Töchter lagen in den Hände» der Dame» Esquero < CSutilio, Äuust-Günthcr (Rosa) ; u»d Wipprich (Fannys Während die Damen iiunst Günther und Wipprich vollkommen befriedigten, können wir de» Geziertheiten und dcr Mache des Fräuleins Esquero durchaus keine» Geschmack abgewinnen. Dcr Schlossermeister des Herrn Steiner, der Fabrikant des Herrn Vollniann sowie der Provisor des Herrn Maierhofer waren vorzüglich. Fräulein Maunjung gab die bissige Schwiegermutter mit bekannter' Kunst. Ludwig Fulda'S Lustspiel „Der Duwu, topf" ist von wirksamster Theatralik. Wenn auch die Figuren teilweise mit sehr starken Strichen ge-zeichnet siird, sind sie dennoch lebensfähig und habe» im Lustspiel vollste Berechtigung. Das Publikum solgte dem Stücke mit wärmster AntHeilnaHme. Justus Haeberlin — der glückliche Träumer, dao ijrosje jcho» teil geraumer Ztil li» Zeichen ver Energi« befindet, so ist die Bal eoiheropie in'« Zeichen der Raoioaklivtiät emgeir'ten. In Zukunsl wird sie aus dein Wege der Energie und zwar d « osmo tischen Drucke« der Zonen, iowie der freien Energie d>r Ravioeuianaiion, die E.solg der betreffenden Heilquellen zu erklären luch'ii. Aus klinischem Ge bi.ie haoen die Raoiumstrahlen schon vielsach Er« folge zu ve,zeichnen; so scheinen sie wirklich inerkwür vige Ergebnisse bei der B Vupu» zu oaven. Herooriugende sranzösischt Bal-neolo^en schreiben der Raoioakiioität der Heil« quellen die vielsach beobachtn« sedaiio«. schmoz-«tllenv« Wirkui»,, dies-r Wässer zu. E« >che»>l daher die Radioemanalton oet wichitgsli Heilsakior in den Tvermalbasern zu s«in. Die Emanation ,1t im Wasser ausgelöst und wird det Trinkkuren mit. cuunken, verbreit «I sich IM ganz n Körper un: enisaliei ihre Wutung a» b-n kranken Stellen. In Ctr Erkenntnis diese» so üderaos ioichti,i«n Heil-saktor« wuroen nun auch die Reuhanser- Thermen mit einem Engler und Stcweking'jchen Fontaktoskop m Bezug uu> ihre Radioaktivität geprusi und r« ergab «ich, daß dieselben außerordentlich stark an Radium,^ehall sind. 61« sind in gleiche Laue mit den Ulla«uortt'£luellen zu stellen und bedeuiend stärker al« Lar!»brunn, Tepliy, Sira»ch«rg unv Lnchaijchowitz. Nachdem die Atraioihermin. sowie 01« Neuhau>er> Quellen nur «eem.« Nie ge fixer Best^ridtelt« ausweise», >o konnte man sich vo> der Entdeckung v»« Na»«um« die hervorragende Wirkung dieser Quellen nicht er klären. Die Entdeckung de« bedeutenden Raiuumgey^lieS der Neuhauser-Quellen hui un« nun auch oie Erk »ntni« gebracht, daß man den Acanke» durch den Wasserversand et ermöglichen kann, auch nach der Badekur in Neu« hau« sich einer Trinkkur zuhause unterzievtn zu > können, um die so heildrfg-nZ« Emanation ia \ ihren Körper ausnehmen zu tonnen. M>t der Nach« Weisung de« außerordentlich hohen Radiumgehalt«« d>!«r Quellen nimmt Neubau« nun einen dervo-« 1 ragenden Plotz unter allen Thermalbädern ein und e« i't »n doff n, daß sich diest« Bad >m Jnt«r«ss« ' sämilichrr Heildedürsrigen so autgestaltei, wie e« der aroken Heilkrait seiner Quell n zvkomm'. Zum Schluß.-sei ,-och gesagt, roß ote Au»Seckung«ard.u«n bei den Tbermen rüstig potiväa« schreiten und bei» nabe !cho» du« oan»e wasseriührende Gestein dlo«° gelegt ist. io daß mit den eigentlichen Faffun?,«or« beiien dereii^ in nächster Zeit be^oi nen werden kann. Bis j tz wurden zebn Quellen dloSc>«l«pt. Aischofdorf. (Ä «r l o b u n c.) ö«rr Joses Bfeca Fletschbau r. Gafthani uno G^oßgrund» b sitz r in Hochenenq hat sich mit Fräulein P v' Koschuch. Grftbau« und G-oßgrundbesitzer« Totler IN Bischosdorf verlobt. Zöi«»isch'^e«tstritz. (Von derLandwirt-schast«sitiale. — Von der Feuerwehr.) Am Freitag dielt die öiefine Filiale der Landwirt schist»«Geskllichaft untei r>em Voisitze o^a Ob-m im«» Herrn Geaitii Alt,m» die Jabretoer-sanimlung ab Äu« '»em R'chensch,>ti«b-rich>e, we-cher von de» Heirn Albert suger und Johann ttay ü'erpruil unc> r'ür richlia desu"de>i ivurde. ist zu e»>n bmen, 'aß sich vie Einnabmen mit Ä4L0 40 K vie AuSiab n mit 2028 40 K de« z ffer», tornit eine Raffibartcha1! üon 465 K übiiq bleibt. Im veraa Dienen Jabre wurden an Wein« c>l,knbc«tzer 51.7Ü0 Schnntred'N abgegeben, ein B weis, daß sich in unserer Gegend der Weinbau von Jadr z« Jidl v-rmeoet. Al« Delig'ert« zur Haupiueilammiung »ach G-az wurcen die Her en Em>t Glas Atiem« unc> H ir Joses von F-ouen» dors und al« Ersatzmänner die H rren Albtit siig r Und Ludwig vo» Hellm-r gewählt. U'ber Anirag ve» Heirn Odmar.neS würd« beichlossen sl i dem .>jtniralau«jchuß m>> der Vitie v ranzu. treten, in unserer Gegend Vorträte von Winker« lehre!» abhalten z> lussc,, und zw»r zui.ächsl über Oost^erw-ilun^ Sann Uver Witlci.kullur und Molkereiwejen. Für den ersten salch«n Vorttag ist der Mv»ai März au«erseden. Weiter« wurde über An»<«ti de« Herrn Anio» Arsevscheg be« 'chl.'sse-!, eine Eiog >t>« an de» Zeniralba«,chuß zu machen, laß m h-nii.'en Javle t'.siere Zuchttier« abgegeben werdrn als im Voijaor«. Nachdem über Antrag de« Herrn Stigrr vo» S«uen d«s 0.manne« eem Lasster Her-11 Hermann Straß« 1.unl jur s,i»e muneed^ste Rechnuiitissithrung und Mü^ewaliuiig der Dank au«qe>prochen und ^ie Auinahmr eine« n.uen Mitgliede« beschlossen war. schloß der Vorsitzende m-l DankeSworten an die Erschienenen die Versammlung. — Di« freiwillige Feuerwehr dielt oerganuenen Sonntag ihr« Ge-n«ralo«rwmmli ug ab vte sehr zahl, eich besucht war. Der Hauptmiiin der Wehr He r Franz Peyoll ei öffnete dieselbe mit einer herzlichen Be-grüßung. Nach Verlesung deS Rechenschafts« und Tätigkeitsberichtes, wurden die Herrn Mattheus jtollar und Heinrich Grill zu Rechnungsprüfer gewählt, welche die Richtigkeit der Rechnungslegung feststellten, worauf dem Vereiuskaffier Herrn Joses Rasttiger der Dank sür seine korrekte Führung durch Erheben von den Sitzen ausgesprochen wurde. Mit warmen Worten dankte auch der Vorsitzend« dem Schriftwart Herrn Rudols Saufke für seine außerordentlichen Leistungen sowohl als Schriftwart als auch als Feuerwehrkamerad. Bei der Neuwahl wurden solgende Herren wieder einstimmig wieder-gewählt: Hauptmann Herr Apotheker Franz Petzolt. dessen Stellvertreter Herr Karl Kukowitsch. Zeugwart Herr Franz Mattusch, Schristwan Herr Rudols «auske, Kassier Herr Rasteiger Joses. In den Arbeitsausschuß kamen als Steigerzugifiihrer Heinrich Weutz, dessen Stellvertreter Joses Wretschko, Spritzenzugsführer Anton Arsenscheg, dessen Stell« Vertreter Franz Supantfchitsch. Sämtlich Gewählte erklärten die auf sie gefallene Wahl anzunehmen, woraus Herr Petzolt sie zu festen strammen Zu-sammenhalten aufforderte und die Versammlung mit einem kräftigen „Gut heil" schloß. Zviudilch-Ieiaritz (Verhaftung ILkroa-tischer Arbeiter. — Hundesptrre.)Die beim Gute Ternovttz, Bezirk Windisch'Feistritz, be-schäftigten Hotz-Arbeiier verlangten am letzten Sonntag vom Verwalter SnSmann die Auszahlung, da sie abreisen wollten. Da ihnen dieser dieselbe verweigerte, so beschlossen sie ihm nicht früher au» seinem Arbeit«-zimmer zu lassen, bi« er ihr Begehren erfüllt hab« und hitlttn Wach« vor dem Zimmer. Da sich der Ler-walter von ihnen nicht ander« zu befreien wußte, mußte er die Gendarmerie in Anspruch nehmen, welche diese unfreiwilligen Wachposten verhaftete und sie dem Bezirksgericht Windisch-Ftistritz einlieferten. Seite 8 Die genannten 18 »rfctittr werben sich wegen Einschränkung der versönlichen Freiheit »u deraolworlen haben. — Nach kaum zweimonatiger Aufhebung der Hundekontumaz, die über ein ganzes Jahr gedauert hatte, wurde heute wiederum die Hundesperre über Windisch.Feistritz verhängt, da hei einem Hund«, die Wutkrankheit amtlich konstatiert wurde. Sech« Hunde, di« bi« jetzt erwiesermaben mit obigen Tiere in Be-rührung kamen, müssen getötet werden. Vermischtes. $9at(Tft«rftrttni früherer Kette» In ernte lateinicheu Sammlun« ton Polizeiverordnungen der Siadi Wien. w lchr a»k der tai>e»Iichen Bibliv» thet foielbst deftn'lich ist, liest «an unier »ndeie« solgende Äerordnuny: „Dost d,e Fiicher aus de« Maikte wii unbedeckiem Ha> pte die Mische feil haben sollen, um sie Butcb die Sonnendi^« zu zwinpen, ihr» Waren irodlseiler zu ftibei. In »>N « nunm.hr ganz ^u« Sie alle Kran'deiien »üsse^ heilen können', „(ti ft»h> otn Aerzten^, erwiderte Hus.land, „wie den Rachtwächiern. Wir kennen wodl die Strosien qenau. wie ,4 ader im Innern der Häuser au«- ! sieht, können wi »i*r vermuten". Z»geleß»te» P«ell iöoityre, rer 1618 starb, hotte einen Hofvtann beleidigi. D'eier woll:» idn zwingen. den De.en zu zl den und sich mit ldm zu schlaa'N. Voiiure aniwort'le kalt: ,Dt Zwi» kämpf wä e ungleich; Sie sind pioß. ich bin klein; Sie sind beherz-, ich diu verjag«; Sie woll-n mich umbrin en — nun gut, ich halte mich schon sür tot, Sein Feind lachte und oersöznte sich mit ihm. Keiurlch IV. traf einet Morgen? im Saale de« Louvre ein-n Menschen vo» sehr widrigem Ltußern. — .Wem gekört Ihr an?' sragie der König. — .Ich gedöre mir selbst ans ontwonete der Fremde grob und stolj. — .Da habt Jdr einen sehr albernen Herrn, mein Freunh!" sagte der König. per L«ffcha»sPi,k,r Hou»e»tßal wurde einmal von einem Fremden aus der Gtiaße folgendermaßen ange'p oche»: .Entschuldigen! Sind f.ewik der Bruder de« Schauspielert Sonnenihal?" — „Nicht sein ©rüder*, amroorirtc der Künstler, .ich bin «I selbst." — .O darum also*, rief der Fremde frohlocken» au«, »sehen Sie sich so ähnlichI" Die Apfelsine. Die sastige goldrote Apselftne ist gegenwärtig, nachdem auch der Apfel mehr und mehr von der Bildfläche resp, von der laset verschwindet, fast die Alleinherscherin unter den Früchten. Obgleich ein Kind der Fremde, hat sie sich bei un« rasch cingehürgert und dank ihrer Billigkeit finden wir sie heute nicht nur in den Fruchtschalen de« Begüterten, sondern auch in der Flasche deS Unbemittelten, scdflfe also di« enorme Einfuhr dieser köstlichen Süd-srucht allen MeiellschafiSklassen zugute kommt Die Apselfine (Citius uiirantium dnlce) stammt au« dem Reiche der Mitte und wurde von den Portugiesen, unter dem Nam.n Sina (China) Apfel nach Süd-europa gebracht, wo die Italiener jene Frucht nach ihren Importeuren .Poitojjalli" nannten und sie in großer Menge anpflanzten und kultivierten. Von Italien au« verbreitete sich dann die Apfelsine über Portugal. Spanien und Südsrankreich und bald bildete ihr Anbau.einen besonderen, sich sehr gut rentieienven Handel«zweig. Die besten Apfelsinen sind unstreitig die von Messina und Malta. Erstere haben hellgelbe« Fletsch. letztere röilichte. Abgesehen davon, daß die Apfelsine von sehr »einem, erfrischenden Geschmack und daher ein« üb«rau« schätzbar« Frucht ist, soll st« auch günstige medizinische Eigenschaften besitzen nnd u. a. ein vo,treffliche« Mittel gegen den Skorbut bilden. Wir essen dies« Frucht meist roh, verwenden ihr Fleisch ! jedoch auch zu Kompot und ihren Saft zu Limonaden. ' Die Schalen finden gleichsall« ihre Verwendung in der Küche, indem man fie trocknet und später al« Zusatz zu Süßspeisen benutzt Auch bereitet man einen Likör daraus, der namentlich in Frankreich sehr bliebt ist. So empfehlenswert nun auch der Genuß der Apselstnen iv»:gtn der hierdurch im Körper hervorgeiufenen besseren Säftemtschung ist, so leicht kann dies« Frucht, oder vielmehr ihre Schale, die schwersten Schädigungen unsere« Gesundheitszustände» hervorrufen, wenn — erschrick nicht, liebe Leserin l — wenn nämlich ihr Konsument so rücksichtslos war. besagte Schale auf die Siraß« zu weisen, wo sie nur zu leicht einen Mrnschrn zu Falle bringen und ihm dabei zu einem Arm- oder Beinbruch verhelfen kann. Also Vorsicht! keine Apfelsinenschalen auf da» Pflaster werfen! FRITZ RASCH.CILLI. Schrifttum. J»r JüeBnnfl der st «irische» AlP»trtfch«ft. 11.» zur Heouni, ber Lolk«wt«jchast beizutragen, hat der fteirrmä tische Lano»«au«schuv vi«her drei Studienre.jen st irischer Landwirte in die Schweiz veranstaltei. der«» l'tz'e in der rslrn Äugusthälsie 1906 stattfand. Ei» übersichtliche« Bild »>.»> kie schweizenich< Alpw.nschast. die unserer auistredenken st,irische,, Alpwirlich jst zum Äust.l dienen muß ist in l^em auSgezeichn.ten Beii^»« eutdalt.», cea Professoc R Tdallmay-r in Austraae de« ÜjiiD<*riu4t4Kf|'« unter dem T'tel „Die dr,ite alp-wini.iaf liche Studieoreise it,irischer Landwirte i» die Schweiz 1906" loeoen herausgeg deii b^t. Die Reiseerlebnisse un» .Erfahrungen weide« hier ein- Nummer II gehen» und fachmännisch behandelt, durch Au«züqe aus der reichhaltigen alpwirtschasilichen Literatur ergänz, und belebt durch 33 Abbildungen, die zu» großen Teile vom Verfasser eicen« sür diesen Be» richt ausgenommen, trefflich wiedergeaeben sind. In einem eigenen Abschnitte — »Reisesrüchtt» — weist der Bersafser aus tie Verschiedenheit der schweizerischen und st,irischen Alpwirischasten in Bezug aus d>« staatörtlichen Berhältnisse und die besihpolitische Entwicklung hm. Mit g-oßem Interesse werden bi« Vorsch äie vernommen werden, die der Veifafser z>ir wettere» Auung der steiermärkischen Alp» wirtschaft unier Anführun., der bereu« dektelzende» bezüglichen Einrichiun, en macht. Da« Buch, r» neschmackooUer Av«iotlung dergestell«, ist durch die Buchhandluni, von Heimann Sm-ezek in Brück an der Mur oöer durch jek>e andere Buchvandluag um den Brei« von 3 Kronen zu deveven. S< kann jedem Freun?» eine« gelunden Fonschritie« in der Bolk«w>etschasi besten« empfohlen werden. Gedenket Mette» nnd Legate«! »Die Aö»tß»wOht A»»«lf« »«» £«»,- I»rg" so ist da« Kiptiel in der soeben erschie» nene» Li serun« 5 d-s Wert'« .An Ehien und an Si»q«n reich. Bilder au« Oesterreich« Se» fcÜljtt" überschrieben. Der eigenartige Borgang wird in interessanter W ise geschildert und auch im Bilde durch eine peäch>i,i» Heliogravüre wie» d raegeden. w>e dem Graten Rutolf von Habs» du g in der Nachi vom 3l). September aus de» 1. Oktober 1273, wäaren) er in F'hde mit de» Gastwirtschaft „Im Krug zum grünen Kranz" — — Samstag rleu 8. Februar, um 8 Uhr abend* HAUS-BALL Die Ma»ik be»«rgt die b<'«tb«kaoDU- 2v>cbaft p*3um grünen J{ranz", jTm J{ann. Aktien-Kapital K 32,000.000-Re«erven K 8,440.000 — K k. pnv. ZENTRALE IN PRAG 18 Filialen. UNION-BANK FILIALE CILLI Infolge der abermaligen Ermässigung des Zinsfusses der Österr.-ungar. Bank verzinsen wir B«UTClIllclgGH gegen Sparbücher unserer Emission clb hClltß bis auf Weiteres mit 4V4 Prozent pro anno Die Rentensteuer wird von uns aus Eigenem entrichtet. CILLI, am 4. Februar 1908. K. I M, BÖtUDiSChe ÜDIOD-Bailk Filiale di. 9tumam 11 3raisd|C HJuriit Se.le 9 Bischoi von Basel vor deffen Stadt liest, die in Feanksurt rrfolßie Wahl au* römisch n König ditrch ein Schreiben der Kurfürsten von seinem Freunde Friedrich von Zolle« n an der Spitze einer aroßen Deputation überbracht rourf». — Da« Werk „An Ehren und Eienen reich- kann außer in Liefirunnen ü 2 K 30 h aut komplett gedulden zu 150 K duich >-de Buchhandlung oder vo« Verlaa Max Herzig, Wien III. Saluigasse 2 bezogen werden. Es v rdien» infolge reichbaliigen Inhalt« und p:ach:iqer Autslanunq zur An» schoffunq besten« empfohlen zu werden. Ausführliche Prosoekie versendet rie Verlagsbuchhandlung aus Berlanflen »«sonst Verstorbene im Monate Jänner 1908. Maria Krioc, 77 Jahre all, Prioate. Agne« Sior. 64 Jayr» alt. Schuld,kner«^aitin. Maria Simor^ie, 67 Jahre all, Taglolnirtgattin. August ÄC 'II 63 Jadre alt, k. u. f. Obeift i. P. Jakob Werdouschek. 61 Jabre al«, Stadiarmer. Anastasia Vabntiniisch. 78 Jahre al«, Primate. Viktor Ailliche«, 75 Jah?e alt. k. u. k. Neneral-major i. P. Rosa Pausche, 3 Monaie al«, SchneiS^r«iochier. Theresia Balogh. 8v Jahre alt, O?erlanteSg?richl<-raiSqaiiin. Emmi Kämmerer, 81 Jahre alt. Private. Kasper Po?pe>ichan, 75 Jahre al«. Giaktarmrr. Tavera Lpavsek. 40 Ja'^re alt, Schulichweste'. Jakov Lu.iwig. 73 Jahre al». Hausbesitzer. Elisabeth Schlosser. 67 Jahre al«. Private. Karl Jost. 6V Jahre al«. Privat. Johanna W'adatsch. 82 Jahre alt, k. k. Krei«-kommissä'«-Wiiwe. Am allgemeine« £tranlrnQasse: Binzevz Kobiba. 21 Jahre al». Besitzer« söhn. Sebastian Selic, 67 Jahre alt. ?a?Iöhner. Katharina Pere, 2 Monate alt. Kind. Melchior Kot. 34 Jahre alt, Tac-löhner. Fran;i«ka Zisaj 85 Jahre all. 2lu«*üaUrin. Elisabetd ©npc c. 30 J»dre alt. Bedienerin. A n,« Zager. 73 Jahr, alt. Or»«a-«e. Si«on Kuha«-, 51 Jahre alt, Fabrik«arbeiier. Johann Leder, 64 Jahre al», Hausierer. Johann Jug. 70 Jidre alt, AuSzügler. anz Essich. 75 Jahre al«. O »«armer. Martin Pub c, 75 Jahre al«. G?«e>nd,armer. Malihäu« Rubin, 73 Ja'are all, «u»zügl r. Johann LepovZ'k, 55 Jihre all, Knech». Maria Bo,io»j. 59 Jaare alt. Ääicherin. Euaenie Better von Do,genseid. 68 Jahre alt. Private. Maria Mvs'ateic, 61 Jahre alt, T,.ilödnecin. Mattdia« Rjprc. 55 Jazre all, Taglodnec. Theresia Zonaler. 70 Jahre al«. O'isarme. Gertraud Wrschat. 77 Jihre al». Inwohnerin. Ialiana Sajovic, 23 Jaare »lt. Dienstmä'ich.'n. Elisabeth Traun,r. 31 Jahre all, Maurer«, aiiin. Maria Oramsch, 83 Jahre alt, Ort«a:me. Kleine Ursachen große Wirkungen auslösen, das bat die gestrige Reichstaassivung wieder einmal bewiesen; der Abgeordnete Meblmeier hatte sür seine Fraktion die grobe SiaiSred« übernommen; er wacht am Morgen stockheiser aus und die Rot war qroß. Er ickickt um die Eck- und läfcl «ine Schachtel ssay» echte Sodener Mineral-Pastillen holen, nimmt einen Teil sofort in heißer Milch, nimmt den Rest mit in die Sißuna — na, und wie er dann geredet hat. das wissen Sie ja alle. Die Rede war eine politische Tat und die ist erst durch Fays echte Sodener möglich geworden Man kaust solche AherMll sür Ä 1.25 pro Schachiel. laste sich aber keine Nachahmungen ousschwayen. ms» Vrrluiif ■> «ile illustriert««Prei«kour*attib«r Gasolin» iamitrn der = j deal — lilbhlanpea-Unternebmanc »UM« Pollnk Wien, VI., Wallst»« 84. IZilliee« schönes, gefahrloses Liebt; jede Lampe einzeln ver-wetnlbur ; k«'ine Installation! vollständiger Ersatz für Gaslicht Für Gas- n. elektrisch* Laster eigener Eramgug sep. Kataloge. 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Die irdischen Ueberreste des teuren Verblichenen wurden nach Graz überführt, woselbst die Beisetzung am israelitischen Fckdhofe am 4. d. M. stattfand. izg^ Cilli, am 2. Februar 1908. Samuel Braun. Sonderausgabe. e)rtstlnt»!-a: Wr. » (Wirut »»»«ch»»>»«! u«ua (■» t»!■»>■» In «»»».». Jan. M«t)»«« u-ii ati » >«. H-»t«ch,nd>» Werksi MAI >u«t|«|rtn, nrniMt «u- intntn «Ukt itmi MC in» •Mmu »tt Mllg* lel». idlcBl» «rtmtttn cut|t«iu - »«I Tirt». »>« .»»»««< »«chl- rr,«,»! »«-»iii tximtu« M.MU oeittointng: ?t«tha»Sg«fs» Wr. « vk,ug«bttt«io»gi»! I'«?# Mt ttod t^ojrn: , . . K S'» «•IMUti« . . . K « M «.Bitlktm . ... t i$-m *nt ««II« sin ^utlrUaiii) in H»»«' P-jium# . . . . K i,, «mitIjd4H) . . . K »■-. » f-i . . ( »»— rt.cl HulUo» »«««,» ft» »,, ♦iBijilntflt IkOMttaeM« itlln MI im ttljdin i KiM, Jreitag. 7. Kevruar 1908 33. Jahrgang. Der große Z Sudbahn Wir bringen im Nachstehenden in kurzen Zügen das Ergebnis der gestern zu Ende geführte» Verhandlung, die infolge de« Zusammen« treffen« verschiedener, da« allgemeine Interesse aufstachelnder Umstände für unsere Stadt zu einem Ereignis wurde, dessen AnSgang man mit gespannter Erwartung, geradezu mit fliegenden Pulsen und angehaltenem Atem entgegensah. Viel interessanter noch al« der Prozeß selbst, war für den abseits stehenden Beobachter die Wahrnehmung, wie da« Interesse an diesem Prozesse über die Bewohnerschaft unserer Stadt wie eine geistige Epidemie hereinbrach, alle« unwiderstehlich in seinen Strudel ziehend. Wir haben in diesen Tagen ein Experiment durchgemacht, welche weitausgreifmden Wirkungen die seelische Ansteckung hervorzubringen vermag. * * * Die Spannung hatte ihren Höhepunkt erreicht. StaatSanwalt und Verteidiger kreuzen die Klingen. Es ist ein Rededuell, an dem man, wenn man von dem traurigen, düstergefärbten Hintergrund absieht, seine Freude haben taun. Mit wachsender Verwunderung nehmen die beiden Wiener Verteidiger, die mit ihrem Ruf die Monarchie erfüllt haben, wahr, daß sie in StaatSanwalt-substitut Dr. Rojic an einen ebenbürtigen Gegner geraten sind, dcr ihre Rapierftiße meisterlich aufzufangen versteht und sie verleihen dieser ihrer Verwunderung zu wiederholten malen auch schmeichelhaften Ausdruck. Und dazwischen schwirren „geflügelte Worte', entnommen den Meisterwerke» der Literatur, hinüber und herüber. Man muß den Verteidige«» Dr. Rosenfeld und Dr. Hosmokl das Zeugnis ausstellen, daß sie ihre Sache mit Hingebung führen. Ihr Einsatz ist eine erstaunliche Summe von Nervenkraft — von Lebenskrast. die sie a» ihre Sache wenden. ES sind Sophisten im guten und auch in dem minder guten Sinne, den die Alten mit diesem Worte verbunden haben, die da vor unS stehen. Und die Hellenen haben gewußt, warum sie späterhin den Sophisten nicht mehr daS freie Wort bei Gerichtsverhandlungen ginnten. Mit überzeugender Gewalt strömen diesen Männern die Worte von den Lippen, üben sie wohlbewnßt den suggestiven Bann. Und sie wissen, daß alle» an ihren Lippen hängt, sie wissen, was man »on ihnen erwartet und darum holen sie ans sich ihr Bestes heran». I" b»wtguch«n Wviten rü,ren s„ an dem Empfinden der Zuhörer, so« daß sich deren Augen sehr bald feuchten und da sie alle« an ihre Sicht f'tzm. so hat jener der Beiden, der auch den Scherz unter sein» Mitiel ein->»reihl hat. selbst da« Kinkerlitzchtn, da« einen Heiierkeitssturm au«lö«t. nicht verschmäht. Meisterlich verstehen sie e«. di« erlahmte Ausmerksamkeil stei« von Reue« aufzupeitschen, ja womöglich zu steigern und bi« zum letzten Worte wachzuhalten. ^Nach vielstünbigem, hitzigen Redegefechi», wobei der Untersuchungsrichter Dr.Sribar sehr insSedränge komm«, erlangen endlich die 12 Richter au« de« Volke (Obmann der Seschworenen Ing. Edmund llnger-UIlmann) da« Wori. Ei» beantworten die Schuldsrage bezüglich de« Angeklagten elaftimMig »tt i«, btzüglich d»« (Dr. Karl Friedman») ßNHelbrecht (Richard) mi, 10 Stimme» j«. 3 Stimmen nein, bezüglich des Duttangeklagten?«Hte, ver da« Opferlamm in v»r ganzen B«irua«-geschtchl« ist. einstimmig mit »ein «trug an der in Tiiffer. Die unwesentliche Schuldfrage bezüglich de« Diebstahl« einer Fenster-decke. d«r viertägig»» Verhanvlung hervor-ging, d»n umfangreichen Stoff geistig völlig durchknetet und verarbeitet hatte, da« Urteil: Es lautet sür Schö»th«»er tos drei Aahre schwere« »erschirfte« Kerker, wobei ihm al« Milderung«gründe zugebilligt wurden: l Di« Verlockung durch di« von fremder Nachlässigkeit herbeigeführte Gelegenheit; 2. da« tadellose, unbeanständete Vorleb«»; 3 dit teilweise Schadentgut m a ch u n g. Erschwerend wurde die Größe d e« B e t r a g e« und der Umstand, daß er andere zur Tat verleitet hatte anatnommen. Der Wahrspruch der Geschworene» bezüglich des Kngettrecht ward als irrig aufgehoben und der Fall vor ein anderes Schwurgericht verwiesen. AmtSdiener HfoHke ward von Schuld und Fehle lreigesprochea und über geäußerten Wunsch sofort mit Reifemitteln ausgestattet, um in die Arme seiner Gattin und seiner Kinder eilen zu können. Auf dem Gange aber stand zitternd eine Frau, mit bleichen, abgehärmten Wangen, in deren Antlitz der Griffel eines herben Schicksals sich grausam ein gegraden hatte — die Frau Sch önthon ers. Der Gerichtshof verkündet aber noch weiters, daß er über den allzu leuiperainenlvollen Verteidiger Dr. Hofmokl eine Buße verhäng! habe. Er wurde wegen Uebertretiing der Verletzung der dem Gerichte schuldigt» Achtung, begangen dadurch, daß er trotz Verweises den Anwurf. den er der Staatsanwaltschaft gemacht halle, nämlich de» Anwnrf der Spekulation aus eine» Zrrtum der Geschworen»» mittelbar wiedtrholte, wtiier« te» HtschwortNt» d»n Vorwurf »mts Halden Justizmorde« g«machi und ferner aucl t>»ai Gerichtshof« gegenüber »rklärt hatt», daß »« »in»n Schandfl» ck der österreichischen I » stiz b«d«ul«n würd«, wtnn dieser t« w a g t n sollte Eng«lbr«cht zu verurttilen und «ndlich dadurch, daß tr rrklärl«, aus dtn ihn erteilten B«rw«i« stolz zu sein, zu einer Geldstrafe von 50 K verurteilt. Dr. Rost»stld meldet« die Nichtigkiit«beschwerde an. Dr. Hofmokl erklärt, nicht btzüglich feiner Verurteilung. wohl ab«r bezüglich feine« Sch»tz-befohlenen sich Äecht«miüel vorzubehalten. El wird interessieren zu erfahren, daß Eng»lbr»cht so sicher mit feine« Fr «ispruch « ger«chnet hatt«, daß «r bereit« einen neuen B»tl»l-br 1»s vom Ttap'l nrlassin balle, in welchem er sich an da« Erbarmen u»d an di» M>ldtätigkeit de« Vorsitzenden de« Schwurgericht«hofe« wendet» und di»s»n bat, ihm Mittel und Weg» zu eröffnen, .damit er mit dem lrtzten Funken von Willenskraft" der ihm vtrdlitden sei. «in n«ue« L«d«n b" ginnen könnt tw. Heute früh 9 Uhr wurde die Verhandlung wieder aufgenommen. Dr. Hofmokl protestiert zu Beginn neuerlich gegen die Substitution, worauf der Vorsitzende erklärt, daß diese ja gar nicht in Wirksamkeit ge-treten sei. Hierauf wurden Aktenstücke verlesen und dabei festgestellt, daß der Holzhändler Zabovnik durch die Südbohn vollkommen schadlos gehalten und seine Forderung samt Zinsen beglichen worden ist. Bon besonderem Interesse sind die Briefe, welche Schön-thoner dem Engelbrecht in die Feder diktierte, um den Verdacht der Täterschaft auf Zabavnik und Pohle zu lenken. ' ES werden hierauf die Zeugen einvernommen. ES sind 27 Zeugen vorgeladen. Der AmtSdiener Deplir sagt, daß Schönthoner und Pohle stetÄ allein in der Kanzlei zurückgeblieben seien. Revident Wallner weiß nichts Wesentliches anzugeben. Zeuge Parola sagt, daß Schönthoner bei seinen Kameraden vollstes Vertrauen genossen habe. Schön« thoner habe ihm übrigens aus der Untersuchung«* hast einen Brief geschrieben, in welchem er seine Zeugenaussage beeinflussen wollte. Schönthoner ver> schanzt sich bei der Ableugung dieses Briefes hinter der Wortklauberei: Er habe einen derartigen Brief nicht expediert. Der Zahlkellner im Hotel „Wieninger", Taschek, erkennt in Schönthoner den Mann, der mit Engel« brecht im Hotel eines Nachmittags durch drei Stunden Briefe geschrieben hatte. Auch erkennt er die Goldin > Uhr. welche Engelbrecht bei diesem Anlaß für seine Zeche bei ihm versetzt hatte. Die beiden einvernommenen Hilsskellner Pojer und Schön sagen in gleicher Weise wie der Zahl-lellner Taschek des Hotels „Laxenburg" aus. Auch sie erkennen in den beiden Angeklagten jene Gäste wieder, die an dem sraglichen Tag? im Hotel weilten und eine lange Unterredung hatten, wobei der eine, und zwar Schönthoner mehrere Briefe vor sich aus-gebreitet hatte. Der nun einvernommene Baudirektor von For-macher erläutert in ausführlicher Darstellung die Behandlung, die die Geschäftsstücke unter seiner Leitung erfahren haben. Hiebei geht er aus die Behandlung des Aktes Zabavnik über und erklär», daß er hiebei dem Bureauvorstand Bruckmüller eine Ausstellung machen mußte, weil dieser den Geschäft«' gang des Stückes falsch bezeichnet hatte. Der nun einvernommene Bureauvorstand Brück müller bestreitet die ihm von Schönthoner in den Mund gelegte Aenßerung, wonach er diesen beauf« tragt habe, in das Expedit zu gehe» und sich um den Akt zu kümmern. Er habe eine derartige Aeußerung nie und nimmer getan. Dem Schön-thoner wird vom StaatSanwalt der Borwurs gemacht. daß er den Fragen sortwähreud ausweiche, worauf der Verteidiger Dr. HosmmoH bemerkt, man möge ihn lassen, er kämpfe ja doch um sein Leben. Schönthoner: Ja eS ist schrecklich! Schönthoner will nun den Amtsvorstand Brnck« müller suggerieren, daß dieser dem Pohle den Bor-wurs gemacht habe, er habe den Akt nicht dem richtigen Amte zugestellt. Pohle (erregt ausspringend): Bitte, den Bor-wurs hat mir Schönthoner gemacht, er hat es gerügt, daß ich den Akl ins Expedit getragen habe anstatt in die Maierialverwaliung. (Bewegung unter den Zuhörern.) Nun iverde» die Bureaubeamle» Lipisch und Nejepsa einvernommen. Der StaatSanwalt stellt sesl, daß Pohle gerade in der Zeit, da der Betrug verübt wurde, sich aussälligerweife im Expedit zu schassen machte und fünfmal hintereinander dort Akten abgeholt hat, während dies sonst nicht seine Obliegenheit war. Die Aussagen des Zeugen Schrey dagegen sind von weniger Bedeutung und enthalten nichts wesentliches. Schrey erklärt nur, daß der von Schön thoner verdächtigte kropas mit dem Aktenstück nichts zu tun gehabt habe, ebenso sind die Aussagen der Bmeaubeamten Zimmer mann, See berger, Sramer und Glässig von geringerer Bedeutung. Großes Interesse rust die Aussage deS Zeugen Leopold Hitzler, Adjunkten der Südbahn hervor, welcher den Akt Zabavnik zu erledigen hatte. Der Zeuge gab an, daß ihm der Bureauvorstand Bruckmüller das Schreiben Zabavniks betresfs der Ueber« Weisung des Betrages an Dr. Friedmann in Tüfter gezeigt und ihn beaujtragt habe, den Al« zu er-ledigen. Am selben Tage habe er diesen Akt noch auf dem Tische Bruckmüller« gesehen und hiebei den Zusatz bemerkt, den der Baurat v. Formacher auf ihm gemacht habe: „Nach Abzug des üblichen Skontos auszuzahlen". Er habe den Borstand aufmerksam gemacht, daß man einen Skontoabzug nicht machen könne, woraus dieser erwiderte: „Dann streichen wir einsach diesen Zusatz", was Bureauvorstand Bruckmüller allerdings bestreitet. Hitzler habe sich später auch wirtlich entschlossen, diesen Zusatz zu streichen. Am Montag habe ihn Schönthoner um den Akt gefragt und ihm dann selbst den Akt ans der Materialverwaltung gebracht. Dabei habe er gesagt: Jetzt ist der Akt expediert; er brauche sich wegen des Streichens des Zusatzes nicht mehr zu fürchten. Der von den Zeugen auf dem Schreib-tische gelegte Akt sei am nächsten Tage verschwunden gewesen und habe auch nicht mehr gesunden werden können. Schönthoner habe ihn beruhigt und g«sa«!etzun!,. Dr. Hosmokl zu Dr. Goillieb: Ist e» richtig, Herr Dotior, daß die Gutachten der Schrisisachoer-ständigen anerkanntermaßen die »«verläßlichsten sind? Dr. Goillieb gib« «»«weichende Antworten. Station«ches Lair au« Tüffer, sowie der Brief-träger Mallniger uns ver Holzhänvler Zidavnik vermögen nicht« Neue« anzusühren und bestätigen di« Feststellungen ber Anklag«. Der Wachmann Fließer au« Liefing erzählt von dem Zusammeiurkff'N Schönihoner« «it Engel« brecht. Dr. Hokmokl zu Engelbrechi: Wo war da« mal« da« Geld? Engelbrecht auf Schönihoner weisend: Da« war schon an fein«« Btstimmung«» orte angelangt. (Heiterkeit.) Dr. Hosmokl: Herr Wachmann! Ist Ihnen jemal« schon ein Verbrecher untergekommen, d«r sich bei Ihnen nach feine« Komplizen erkundigt hält«? Z«uge lächelnd: Nein. Di« Hau««iisterin in Schönthoner'jchen Hause Barbara Pngrieder wüst di« Unrichtigkeit der Au«-sag« Schöniboner« nach, wonach st« ih« a« 20. d. da« Tor geöffnet haben soll. Süvbahnvea«ter Schmied au« Leobersdors giebt an, daß er am 20. o. M, wie et zu «inte Ptrsonalkommiffiontsitzung gefahren ist, d«n Schön-thoner mit einer Aktentasche am Bahnhöfe gtfthtn dabe. Er hätte ihn gern gesprochen, Schönihoner habe sich aber von ihm abgewendet und fei rasch eingestiegen. A« Südbahnhof« in Wi«n hab« er ihn au«st«igen gesehen und al« er di« Frag« an ihn richtete, woh«r er komm«, habe dieser geant-wortet: Selbstverständlich an« Liestng. Schönthoner wendet ein, daß sich Schmied geirrt hab«« müsse. d«r Zeuge bleibt jedoch bei seiner Aussage. Zeuge Fischer von Rö«lersta»i«, Adjunkt der Südbahn, sagt au«, daß ihn Schönthoner einmal gefragt habe, wie eigentlich bei den Au«zahlung«n an Lies«rant«n vorgegangen werd«. Er hab« ihn kann eingehend darüber aufgeklärt. Der Jnlpektor Mie^el erklärt, daß er gegen Schönthoner keinerlei Verdacht gehegt habe, daß er sür ihn die Hand in« Feuer gelegt hätte. Die Bahnbea«len«ga»in Bobner. eine Freier in der Frau Schönthoner, erzählt, daß Frau Ee in-thoner ihr eine« Tage« einen Brief gezeigt hab«, ver an ihren Mann gerichtet war und in welche« der Briefschreibrr berichtete, baß er in Agra« sich Kleider gekauft hab«, daß er kein Geld «ehr habe; Schönihoner «öge ihm varum Geld nachschicken. Wie der Brief unterschrieben war, weiß die Zeugin nicht anzugeben. Später habe ihr Frau Schönthoner gesagt, sie solle nie«an»en davon etwa« sage«. Der Gatte der Zeugin, Südbahnbeamier Badner, erzählt, daß ihm seine Frau dies mitgeteilt habe. Er sagt weiter, daß ihm der Ämtsdiener Pohle de» Abschnitt der Postanweisung sowie den Brief des Zabavnik gezeigt habe; er ) IRT ihn daran? aufmerksam gemach«, daß er das Geld zurückgeben müsse; Pohle habe dagegen eingewendet, daß er ja noch einen Brief bekommen werde und am nächsten Tage hat er wirklich einen Brief von Zabavnik be-kommen, in welchem er ausgesorderi wurde, »ach Wiener-Neustadt zu kommen. Diesem Auftrage sei er auch nachgekommen, nachdem er ihm (dem Zeugen) und dem Inspektor Migl davon Mitteilung gemacht hatte. Der Zeuge sagt übrigens aus, daß Pohle keineswegs den Eindruck gemacht habe, als ob er von dem Verbrechen etwas wüßte; er habe gestaunt über den Empfang des Geldes. Die Aussage» der Zeugen Dr. Weisner, Bö scher und des Technikers bohnert sind ohne wesentliche Bedentliiig. nunmehr verschiedene Schriftsticke zur Verlesung ou« denen festgestellt wird, daß Schönthoner und Pohle unbescholten sind, während Engelbrecht beim Militär «in« Reih« von Vorstras«n auszuweisen habe, darunter Aesangni«stafen « t 3 und 3 Monate», sowie «it 6 Wo te» Haft. Dr. Hoi«okl bemerkt hiezu, man könne sich am Besten über die Art der Bersehlungen Engelbrechi» ein Urleil bilde«, wenn man vernehme, daß Engelbrechi wegen ver Aneignung zweier Pleisevköpfe im Werte von einig«» «reuzern zu 6 Wochen Hast verurteilt worden fei. Engelbrechi bemerkt hiezu, daß er in diese« Falle unschuldig fei. Nach feiner Truppe fei «den da« Prager Hau«regiment gekommen. Dr. Hofmokl hebt unter den vielen Vorstrafen eine weiter« hervor, wo Enfielbiecht zu 15 Tagen Dunkelarrest verurteilt worden war, weil er einen Trinkbecher in den Arrest hineing»fch«ugg«U hab«. Er hebt die drakonische Strenge dieser Strafen her-vor. Vorsitzender: Beim Militär ist e« schon so. In geheimer Verhandlung wurde sodann da« Geschl,cht«led«n Eng«lbr«chlS erörtert und e« kommt hiebei zu Tag«, daß «r in höh«« Grad« perver« ist. ja sogar wahrend feiner Militärdienstzeit homofoxuelle Neigungen bekundet habe. E« ge« langen dann die anamnesthischen Dairn über Eng«!« bricht zur V«rlefung. Punkt geheftet. Der Mann ist ausgesprochener, typischer Willenlschwächling. Dagegen ist sein Ge-vächtni« von seltener Treue. Er kann sogar die Münz-sotten, in denen man ihm denBttrag von 41 000 K autzahlte, genau auszählen. Man merkt »S »»inen Erzählungen an. daß sie peir-ue Kopien seines Erin-oerungtvermögeuS sind, denn er dämpft zuweilen sogar die Stimm», wenn »« in den ihm vorschwebenden Gespräch» auch der Fall war. Enaelbrtcht Hot die Bürgerschule besucht und war später über Bestimmung seine« Bruder«, eine» BenediktinermönchS, zum Kloster leben auStrskhrn Mit 17 Jahren trat er freiwillig zum Militär ein. Dort erhielt er in der AufführungSliste die Rote: sehr beschränkt, wa« jeder Corrflcfung hinderlich war. Kameradschas»«di»bstähl» die er sich zu schulden kommen ließ, die jedoch nach sr>n-r Angabe aus Willen«deeinflußunl, beruhen, sührien zu mehr-sachen Adftrasungen. Er sand späterhin bei der Süd-bah« und zwar in Göcz Anstellung. Dort habe er jedoch eine» Kollegen dadurch in« Unglück gestürzt, daß er sich von ihm Bürg-schaft sür einen Betrag von 2000 Kronen leisten ließ, den er dann nicht zurück,rsta Ute. Da« Geld habe er mit einer Schauspielerin durchgebrach». Er s« dann nach Wien übers,tzi worden, wo er sich jedoch sehr bald eine solche Schuldenlast ausgeladen bade, daß ihm der Auftrag zukam, sich binnen 3 Monaten zu rangieren, widrigen« er entlassen werde müßte. Er versuchte di.l in d>r Weise, daß er sich eine Kurliste von Meran kommen ließ und nun die Kurgäste in Bettel» briesen um Unterstützung angieng. E« war ihm nämlich schon früher einmal geglückt, aus »inen solch»» B-tt«ld«ts hin, vo» dem Neuyoiker Kupfer-köuig eine Iliuerstützun •> von 20 Dollar« zu erlangen. Eine holländische Dame, die sich unter den um Unterstützung Angegangenen befand, wandle sich zuvor um nähere Auskunft an die Sicherheit»iner Entlassuiil, führte. Er dabe sich dann noch Deutschland u. zw. nach Franksurl gewendet, wohin er mit Empfehlungen rei«tk. Der Fabrik«-Herr, den er dort um eine Anstellung bat, dabe ihm nach kurz r Prüfung gesagt: Für Oesterreich mögen Sie ja ganz gut sein, hier in Deutschland sind sie leider nicht zu verwenden. Er sei nun nach Oesterreich zuiückgekehn und hab, hier sein Lebe» durch Unterstützungen, di« ihm über seine Bettelbriefe zukamen, gefristet. Al« er sich neu-erlich um eine Anstellung bei der Bahn beworben habe, sei ihm die Antwort zu teil geworden: Wer einmal von der Südbahn wegkommt, der bekommt überdaupt keine Ansttllung m»br b,i «inte Babn. Bei einer mildtätige» Sammlung, die er sür sich veranstalten ließ, sei er auch mit Schönthoner zusammengekommen. Diese Sammlung habe nur K 2.71) ergeben. Schönthoner verabredete jedoch mit ihm eine Zusammenkunft, die dann auch wirklich im Caf« Stummberger erfolgte. Hiebei unterbreitete ihm Schönthoner einen Plan, wonach Engelbrecht zu Bongebühren im beiläufigen Betrage vo» X 271)0 gelangen könne. Schönthoner wußte dies so dar;»-stellen, daß Engelbrecht in den Glauben versetzt wurde, Schönthoner tue dies nur auS eitel Menschen-sreundlichkeit und Erbarmen. Engelbrecht wurde von seinem angeblichen Gönner sogar mit Geld (K. 40) ausgestaltet, um eine Wohnung aufnehmen zu rönnen. Die« sei deshalb nötig, weil man bei der Postspar-raffe ein Konto aus einen fingiertenNamen eröffnen müsse. Da die eingeholten Erkundigungen ergaben, daß dies zu lange Zeit in Anspruch nehme» werde, so sti man bei einer längeren Unterredung im Hotel Larenburg übereingekommen, daß Engelbrecht nach Agram reis«, dort rin«n Brief an die Südbahn zur Aufgabe bringe, worin der Holzhändler Zabavnik, der bei der Südbahn sür gelieferte Schwellen ein Guthaben von K 41.280 hatte, die Weisung erteilte, das Geld möge an Dr. Karl Friedmann in Tüffer zur Auszahlung gelangen. Schönthoner streckte seinem Werkzeuge nun da» nötige Geld ror, damit dieser seine Kleidung auS dem Versatzamte auslösen konnte und gab ihm auch weitere 100 K zur Reise nach Agram und Tüffer. Engelbrecht besorgte sich über Auftrag Schönthoner« Besuchskarten mit dem Namen Dr. Karl Friedmann und weiterS Briefbogen mit dem Firmenausdruck Zabovnik, Agram. In Tüffer sühr,« er ein flaues L»b»n, gab sich h««r al« Kurgast au«, der beabsichtigie in di« Dolomit»» zu reifen und veikehrte viel in Gesellschaft ein«« Bezirk«komm>jsär« au« Graz, ber ihn auch «'»lud, in Graz sür einige Tage sein Gast zu ftin. Er b«hn,e seine Au«flüge auch nach Cilli au«, wo er in verschiedenen Gasthäusern einkehrte. Bon Schönt^aer erhielt er zu wiederholtenmalen Briefe und Geldsendungen. Als ihm der Briefträger da« rekommandierte Schreiben der Südbahn brachte, da« ihm zur Be-Hebung einer so großen Summe ermächtigte, geriet er in solche Ausregung, daß er in der Verwirrung aus den Abgabeschnn anstatt mit Dr. Friedmann mit Engelbrecht unterschrieb. Er eilte dem Brief-träger nach, sagte daß er irrtümlich mit seinem Siudentennamen unterschrieben habe, und besserte die Unterschrift au«. Er bebob dann da« Geld und überschüttet, nun seine Umgebung mit Beweisen feiner Huld. Besonder« balle er e« aus Unisor-rnierle abgesehen. Einem Leutnant schenkte er ohne jedwede Veranlassung 20 K, die dieser »in»m wohl-tätigen Zwecke zuzuführ«n versprach, der Feuerwehr machte er ein Geldaeschenk, dem Theaterdlrektvr und zwei seiner Mimen spendierte er je 40 K. Einem Wachmann drückte er unvermutet einen Gulden in die Hand, dem Briefträger ließ er ein Backouhn bringen. Bei einem von ihm bezahlten Champagnergelage wurden 11 Flaschen der Ha!« gebrochen. Nachdem er ein Telegramm de« Schön-thoner »rhaltk» bat«, begab er sich »ach Vötlau, wo er mit Schönihoner zusammenkam, der da« Geld übernahm. Schönihoner machte ihm di« bi!-«ersten Vorwürfe, daß er sich zu weniq vorsichtig gezeigt und ihm durch Expreßbriefe und Telegramme bloßgestellt hab,; weiter, aß er seine Unvorsichtig-keil so weit trieb, sich an einem Wachmann um eine Au«kuiist zu wenden. Er ri.t ihm zur Flucht ncch der Schweiz, nachdem in 7 Tagen die Bombe platzen werd» und gab ihm 2500 K und außerdem noch 1000 X mit dem Auftrag», diese 1000 K dem Aml«diti>er Pohle zu senden, da dieser al« Mitwisser in da« Gedeimni« tingtweibl werden mich'». Engildrtcht behielt vo» d»n 1000 K die Hälfte und jandt« den Rest d-m Poble. In Jnn«-druck ha»« «c üa« Pech, 1500 K mit denen er sich beim Sch!asengeh>n au«F>eude üb,r den hoben Betrag gespielt hall,, zu verlieren. Er kehrt« in Buch« »m. Die« führt» zu seiner Verhaftung, da er sich über den großen Geldbetrag nicht au«iveiien konnte. Vor seiner Flucht habe ihn Schönthoner zuvor in feine Wohnung f»nomme» und ihm dort meh-rere Briefe in die Feder diktiert, durch die der Verdachi der Täierschaf« auf den Holzhändler Zabavnck und den Amitdiener Pohl« gelenkt werden inllte. Eine an ihm sonst nicht zn bemerkende Schlauheit legte Engelbrecht an den Tag, als er in Buchs den Verlust des Geldes bemerkte. Er telegraphierte nämlich nach Innsbruck ins Hotel nicht etwa: „Geld verloren", sondern „Geld vergessen", damit er, wie er sagte, keinen Finderlohn zn zahlen brauche. Dr. Hosmokl richtet an den Angeklagten mehrere Fragen, deren Beantwortung den geistigen Tief' stand nnd vor allem den Mangel an Urteilskrast desselben dartun soll. Die Antworten fallen auch tatsächlich sehr „schwachsinnig" ans, ivoraiis Dr. Hosmokl zu ihm sagt: Sie haben in der ganzen Angelegenheit nur zweimal selbständige Entschlüsse gefaßt. Das einemal, als sie in Tüffer das Eham-pagnergelage abhielte» nnd das anderemal als sie von Buchs nach Innsbruck zurückkehrten, beidesmal waren es Mvrdsdummhciten, sonst haben Sie nur Aufträge des Schönthoner ausgeführt. Im weiteren Verlause kommt es zn einem Ge« plänkel zwischen den Rechtsanwälten Dr. Hofmokl »nd Dr. Rosenseld. Dr. Rosenfeld zn Dr. Hosmokl: Sie kennen eben denAkt nicht Herr Kollege. Dr. Hosmokl: „Ich finde einen solchen Angriff sehr deplaziert", nnd bei einer andere» Gelegenheit zn Dr. Rosenseld: „Nun scheint Sie aber Ihre Aktenkenntnis in Stich gelassen zu haben, verehrter Herr Doktor!" Bezüglich Engelbrecht wird schließlich noch festgestellt, daß dieser im Jahre 1908 an der Lust« senche erkrankt war. Es gelangt nunmehr Schönthoner zur Ein-vernähme. Er ist allem Anscheine nach ein sehr in-telligenter Mensch. Er trägt einen wohlgepstegten Vollbart und eine mächtige Mähne, welche Merk-male ihm stets zum Verräter wurden. Bei seiner Verantwortung legt er sehr viel Scharssinn an den Tag. Den an ihn gestellten Fragen weicht er aus, sodaß er des öfteren vom Vorsitzenden ermähnt werden muß, ohne Umschweife nnd kurz zu antworten. Er erwidert darauf: „Wenn ich breit angc-klagt werde, so werde ich mich breit verteidigen". Während er am ersten Verhandlnngstage ein sehr zuversichtliches Anstreten hatte, ist seine Haltuug am zweiten Tage jedeusalls in Folge der überstände«?« Aufregungen merklich schlapp geworden; auch hat seine Stimme den metallischen Klang eingebüßt. W legte zuweilen auch eiue sehr gereizte StimmunR an den Tag. So braust er. als der Vertreter iM Südbahn Dr. Jabornegg ihm einen Einwand nrnä» ans: „Ja, kann denn da ein jeder dreinreden?" I Er bekennt sich für nichtschuldig. Sein Vnl leidiger habe ihm eingeschärft, sich streng an i» Wahrheit zn halten, das wolle er anch genaue» befolgen. Schönthoner, der in der Voruntersuchung M lengnet hatte, mit Engelbrecht des öfteren zusammeM gekommen zu sein, gibt nnn zu. daß er mit dies» im Cas« Stnmberger eine Unterredung hatte, üfl habe ihm dort eine Besuchskarte des »ollegen Leidei» frost vorgewiesen, in welcher ihn dieser ersuchte, d» Ueberbriüger der «arte geldliche Unterstützung aA gedeihen zu lassen. Engelbrecht habe ihn nun Grund dieser «arte um K 1000 ersucht. (fl handle sich um den Verkans militärvertraulichM Akten der Südbahn an eine fremde Macht, wo» sich schön verdienen lasse; es sei nur nötig eineW Beamten des Erpedits zu bestechen, außerdem haM auch dcr Amtsdiener Pohle ins Erpedit Zutritt. ÄM die angebliche Drohung Schönthvners mit der All zeige habe sich Engelbrecht zu dem Geständnisse btfl qnemt, daß die Schrift ans der Karte nicht v<« Leidensrost sondern von ihm herrühre. Schiint hone» habe sich schließlich erweichen lassen von einer flcl zeige Abstand zn nehPen, umsomehr da EngelbreM ihm versprochen habe, in seine Heimat zn reisen. I Später sei «r jedoch zur Erk«nnini« gelang» daß ihn Engelbrechi, der st«is d,n biedere» Tiroler hervorgek»hrt hab«, jtdoch »in Erzsche» und Heuchler sei. ihn getäuscht habe, wie er am seine Umgebung durch Schwindelten stet« getäusii habt. Engelbrecht habe ja auch schon srüh»r eu mal einen Holzhändler, der mit der Südbahn > geschäftlichem Verkehrt stand, zu schädigen gefuchi Der Freund EngelbrechtS sei »in Italiener namei Giuseppe Buratti. mit dem er ihn auch einm» gesehen habe. Buratti sei auch dtrjenige, der l>« Raud in Sicherhiit gebracht hab». In Böllau >e er mit Engelbrecht nie zusammengetroffen. Von de Rechnung dei Zibadnik sei ihm nichts bekannt, » er mit SchweUenliefeiungen nicht« zu tun gehst habe. Er gibt nun eine ausführlich, Darstelln» der Behandlung d-s Akte« Zabavnik soweit ihi dieselbe bekannt sei. Er beschuldigt hiebei de Kanzleiasslstenttn de« Expedit« Kropaß, den Be> trug verübt zu haben, wobei ihm Pohle Helfer«« dienst« geleistet habe. Hiebei v«rrr«> seiner Gegenwart sagte: Zerreißen Sie dri Schreiben an Zabavnik. der Akt wird so nich mehr zinückkonmen. Der Verteidiger ermähn Schötthor.er, mit seinen direkten Beschuldigung» zurückzuhalten uid vorsichtiger zu sein. Hieraus wurden Engelbrrcht und Schönthoim einander gegenübergestellt, wa« zu einer sehr ais> gtregttn Szene führt,. Engelbrecht, der nämlltj di« Darstellung de« Schönthoner bisher ruhig u» ohne jeden Widerspruch hingenommen hatte, gen» nunmehr völlig außer Rand und Band. In erregter Weise dringt er auf Schönthom ein und muß vom Vorsitzenden ermahnt werden, ft Mäßigung aufzuerlegen. Engelbrecht hält feine Ant sagen vollkommen ausrecht und als Schönthoner ii der ihm üblichen Weise erklärte, eS sei alles v:r A bis Z erlogen, ruft Engelbrecht aus: „Morzo wird schönes Wetter. Dcr Schönthoner lügt all-Wolke» vom Himmel herunter. Ruhig sein, Peterl! Leugne nicht, daß wir den Plan eittworse» haben" Dr. Hosmokl stellt Engelbrecht vor, daß er eie schändliche Tat beginge, wenn er Schönthoner u» gerecht beschuldige» würde, worauf Engelbrecht, p de» Geschworene» gewendet, sagt: „Sie können m zehn Zahre sofort diktieren, wenn ich Schöntho« ungerecht beschuldige!" Der dritte Angeklagte, AmtSdiener Pohle, sa auS, er habe lediglich seine Pflicht erfüllt, er hak die Ausgabe, den Umschlag mit den für die ander» Bureaux bestimmten Akten in diese zu tragen uit dies habe er auch im vorliegenden Falle ausgeführt Von dem Inhalte der im Umschlage befindlich» Akten habe er keine «enntniS gehabt. Er sei sch überrascht gewesen, als er von Zabavnik plötzlif 500 K und einen Brief erhalten hatte. Er h«k von dieser Sendung sofort feinen Kollegen und i» der Tabaktrafik erzählt, wobei er crklätte, er kö« nicht begreifen, wieso er vo» einem Holzhändler Seit bekomme. Da er verschuldet war und einige Sach» versetzt hatte, habe er von diesem Gelde einiges ver-braucht, um die versetzte» Sachen auszulösen.