Cldristlkituvl,: R,tha«Sgassc Nr. 6. lrlepdoa Ik. *1, tatmntaa. C J>«e tiilgnti: r»zllch s»M bn ®om- B. (Hkr-Ick -«» 11—11 mit D3THI. ( •»•«rrito mcrtf» aickl «iriiajcgrttn, auncalofc äts-(nnatc« w« brr«dMtl|t. tillllt|ll|ll r*»l Mc verwalt»»« gegen Srtr4 mag Wi biHigft fdl> (rftl -» «tbiijTrn xM*t «•**■ oliMat !<>-» Kittn«! tteb CoaUM« f »# »«rfoflea-Äost« si.900. Verwaltllltg: »iathauSgasse Nr. S Xtlrvksa Mt. 11, tnlnattM. VkpigSdedmipu'l,» Warch M« ?»Il »e,«»e» - WnIfItJidtij . . . K IM Haldjichri» . . . . K 4 4» j»oiu)htrH. . . . K llt» ftih «tut ntt 8»ft«e«M i»l H°il« : «oaalliih , » 11» «tastclflftc*« ...II-Aalbi4fc«ij ....»»-» •aatlltT«« . . . .» ir-BBrt »a«l»i» cxtUK» M H« •eiajlBcHUttn um »ithsheica Saln»ait4»-4M litte». Ar. 8 KIM, Mittwoch den 27. ZSnner 1915. CnfClcttdt Vtoaacauat» «eltca bll »ai VbMkllaa» 40. Jahrgang. Zum Grtttirlslag Kaiser Wilhelms. Der deutsche Kaiser, den wir noch vor JahreS-srist al» Friedenskaiser stiern konnten, ist in diesem Jahre durch die Tücke seiner Feinde zum Krieg«-kaiser geworden. Die Ersolge der letzten sechs Mo-«ate aber haben gezeig«, daß er und sein Volk in ihren Taten sowohl dem Frieden wie auch dem Kriege, auch in ernsten und schweren Zeiten, vollauf gewachsen sind. Die Feinde, die unS freventlich herausforderten, wissen davon genug zu erzählen. Denn daS, wozu Kaiser Wilhelm II. sein Land ge-«acht hat in den langen und segensreichen Jahren feiner sriedlichen Regierung, da» ist eS heute: ein starke» und unbezwingliches Reich und Volk, das nicht nur in sich selbst gefestigt, sondern auch feinen Freunden und Bundesgenossen ein gewaltiger Hort ist. Die Zeit, in der wir leben, ist ernst. Und dennoch ist sie so recht dazu angetan, am GeburtS« tag des deutschen Kaisers un« darüber klar zu «erden, was sie von un» verlangt und was wir von ihr verlangen können. Denn mannigfaltig und tiefgreifend sind die Anforderungen des TageS. Die rauhe Gegenwart stellt höhere Ansprüche an unS, als d«r verweichlichende Friede. Niemand kann sich dem entziehen, denn er würde nicht nur an der Heimat, sondern an sich selbst, an seinem Volke zum Verräter werden. So wird der 27. Jänner al« 56. Geburtstag des deutschen Kaisers zum Ge-libnisfe sür uns, durchzuhalten bis ^um letzten und tapser auszuharren, bis wir voll und ganz das er-rungen haben, wa« wir erringen müssen. Nicht au» Ruhmsucht und gestachelt von dem Ehrgeiz, (Rachdrml »er»ote«.) An der russischen Hrenze Seit Jahren waren sie Nachbarn, die schöne Varonin Ena und die alte Gräfin Claudine. Eine wirklich« Freundschaft bestand zwischen den beider' seitigen Familien kaum; nach alter ostpreußischer Sitte aber hielt «an trotz aller Gegensätze in Nei« jungen und Lebensführung gute Nachbarschaft. Als blutjunge Frau war varonin Erna in den istlichen Winkel gekommen, frisch aus der Pension, ,11t einem Elternhau», in dem man gewohnt ge» »efen, auf große« Fuß zu leben; Eugenia» Vater glaubte sich da» als einer der ersten vankiers der VieichShauptstadt schuldig zu sein. Sein verwöhnte«, einziges Kind brachte alle Gewohnheiten der großen Velt mit. Ihre zieiliche Echmetterlingsfigur paßte auch nur in den eleganten Salon, in« raffinierte Zimmer. Ihr Gatte, gutherzig und ein bischen schwach, ließ sie gewähren, hatte sie ihm doch mit ihren Millionen da» Erbe seiner Väter vor den gie-rigen Händen seiner Machinäer gerettet. Ganz ander» verlief da» Leben der alten Herrin von Garhösst. Als arme OffizierStochter hatte sie i» jungen Jahren nach langen Kämpfen ihr Glück an de» geliebten Gatten Seite erobert und sich bald auch die Achtung feiner widerstreb«nten Eltern durch ihre unermeßliche Tätigkeit und Hingebung errun-gen. Zehn glückliche Jahre hatte ihr der Himmel in ihre» Max Seite beschert; neun Söhne hatte sie dem alten Geschlecht in die Wiege legen dürfen. Dann !mk das Unglück gekommen. Ihr gesunder, neu« Gebiete seinem Reiche anzugliedern, that der Kaiser da» Schwert erhoben. Der Abwehr galt sein Handeln, denn länger waren die Anfeindungen nicht zu ertragen, die von allen Seiten fast ohne Unter« brechung jahraus, jahrein aus Deutschland und daS ihm engverbündete Oesterreich-Ungarn hernieder-prasselten. Hier gaU eS einmal, reinen Tisch zu machen. Denn e« kann der Frömmste nicht in Frie» den leben, wenn «S dem bösen Nachbar nicht gr-fällt! Ist «S doch noch gar nicht solange her, daß Deutschlands Monarch sein 2b jährigeS Regierung«-jubiläum als FriedenSkaiser begehen durste. DaS paßte seinen Neidern schlecht in den Kram. Für sie war dieser durch die Macht deS neuen Deutschen ReickcS und seines Verbündeten gewahrte Fried« ein Stein des Anstoße». Alles an Ränken und Listen setzien sie daran, um hier Wandel zu schassen. Selbst vor Fürstenmord schreckten sie nicht zurück. Und so säten sie jen«n Sturm, d«r heute orkanartig Europa durchbraust. Aber Kaiser Wilhelm II. ist der Mann, der allen Stürmen trotzt und auch den gegenwärtigen zu bannen wissen wird. Dann aber wird der arg zusammengerüttelten Welt ein neuer, segensreicher und hosfentlich dauernder Friede er» stehen. Und dieser Gewißheit sind wir g«rad« am heutigen Tage. Gott schütze, Gott segne, Gott er-halte unseren treuen Verbündeten, den großen und edlen Kaiser Wilhelm II., für und für! Der Weltkrieg. Dem Versuche d«r Engländer, die Zentralmächte durch Abschneidung jeglicher LebenSmittelzusnhr mürbe zu machen, tritt Deutschland durch eine großangelegte vlockade der englisch«« Küsten durch «inen Ring von lebensvoller Mann wir bei «in«r Jagd verunglückt. Ihr neunjähriger Egon war nun MajoratSherr auf Garhösst. — Jetzt erst bewies die tapfere Frau, wa» sie bei ihrem Manne gelernt, vald fürchteten alle da« strenge Regiment der Gräfin Elaudine. Sie galt für herrschsüchtig und geizig und doch leiteten sie nur die Mutterliebe und ein gewisser Ehrgeiz. Ihr Schwager stand ihr zwar mit Rat und Tat treu zur Seite. Eines Tag?» aber ward auch er zu seinen Vätern abberufen. Gräsin Elaudinens Söhne waren jetzt die einzigen männlichen Nachkommen des alten Geschlechts. Stolz konnte die Alternde auf „ihre junge Garde", wie sie sie nannte, blicken. „Allein Hochmut kommt vor de« Fall,- «einten die alten Dorfweiber, als der junge Graf Egon, der MajoratSherr, zu kränkeln begann. Ein Sturz vom Pferde hatte ihm eine Verletzung eingetragen, die infolge einer Infektion allmählich bösartig au»zu-arten drohte. Knochenfraß! Gräfin Elaudine wußte, was das hieß: das kam lebenslang«« Siechtum gleich. Trotzdem ließ sie den Kopf nicht hingen. Noch acht lebensfrohe Jungen hatte ihr der Himmel geschenkt. Wenn sie zum WeihnachtSfest einrückten, alle im Rock de» König«, einer noch strammer als der ander« — dann schwoll Ihr wohl daS Mutter-herz in Stolz und Frrud«. Ihre Jungen»! Ja die!!! — Mitleidig bedauerte sie ihre schöne Nachbarin, deren Ehe kinderlos geblieben; die junge Baronin hatte zwar wenig Verständnis dasür! Kinder machen Unbequemlichkeiten, und gar neun „Buben-. Puh! „Da» Falterchen", wie ihr Mann sie gern zärtlich nanute, schüttelte sich vor Entsetzen. Unterseebooten entgegen. Da« ist eine erfreuliche Tatsache au» der Kriegsgeschichte der letzten Tage, die andere ist die Aufgabe deS KarpateneinfallS durch die Rusfen, die in der Bukowina eine empfind» liche Niederlage erlitten haben. Auch fonft sind von den Kriegsschauplätzen nur günstige Nachrichten ein-gelangt. Gegen Frankreich. Die Deutsche oberste Heeresleitung verlautbart folgende Nachrichten: 23. Jänner 1915. Feindliche Flieger warfen gestern ohne Erfolg bei Gent und Zeebrügge Bom-den ab. Zwisten Souain und PertheS nördlich des Lagers von Ehalons, griff der Feind gestern nach« mittag« an. der Angriff brach in unserem Feuer zu. summen, der Feind flüchtete in sein« Gräb«n zurück. Im Argonnenwalb eroberten unsere Truppen westlich Fontaine la Mitte ein« feindliche Stellung, machten 3 Offiziere und 245 Mann zu Gefangenen und er. b«ut«ten vier Maschinengewehr«. Nordwestlich Pont« a Mousson lvurden zwei französische Angriffe unter schweren Verlusten für den Feind abgeschlagen. Bei den Kämpsen zur Zurückgewinnung unserer Gräben wurden dem Feinde seit dem 21. d. 7 Geschütze und 1 Maschinengewehr abgenommen. Bei Wisembach wurden Alpenjäger zurückgeworfen. Mehrere nächt» liche Angriffe des Feindes auf HartmauuSweilerkopf blieben erfolglos. 24. Jänner 1915. Der 23. Jänner verlief i« allgemeinen ohne besondere Ereignisse. Im Argon-nenwald wurden zwei französische Angriffe mühelos zurückgewiesen. In den Vogefen am Hartmanns« weileikopf und nordöstlich Eteinbach machten wir Fortschritte und nahmen 50 französische Jäger ge« fangen. 25. Jänner 1915. In Gegend Nieuport und Upern fanden Artilleriekämpfe statt. Südwestlich Beriy au Bac ging uns ein vor einigen Tagen de« Franzoien entrissener Graben verloren. Während gestern nördlich de« Lager» von Ehalons uur Artil« leriekawpf stattfand, kam es heute dort auch zu In- Gräfin Elaodin« ab«r zuckt« die Achs«ln. Da gab e« kein verstehen. Die neun „großen" Buben warm Varonin Ena übrigen» gar nicht unsympathisch Sie ließ sich von jedem einzelnen den Hos mache«, sogar vom kranken Egon. Ihre SchmttterlingSnatur sonnte sich im verkehr mit den flotten MarSjüngern. Die Anwesenheit der jungen Grafen brachte soviel Ab-wechSlung in die Oede di» Landlebens. Endlich gab es auch einmal «ine Verlobung auf Karhifft. Carl« Max, der zweite Sohn, hatte sich mit einer junge» Gutinachbarstochter verlobt. Die Hochzeit stand in Aussicht und Baronin Ena zerbrach fich schon das Köpfchen betreffend des HochzeitSkleives. Da zogen plötzlich dunkle Wolken am politischen Himmel aus. Man munkelte von Krieg. Oesterreich drohte den Thronfolgermord Serbien« zu räche«. Die Folgen waren unberechenbar. Rußland mobilisierte. Die Spannung wuch«, mit ihr die Erregung. Dann kam Schlag auf Schlag. Deutschland stand auf wider ein Heer von Feinden. Baronin Ena verfiel in Weinkrämpfe. Ihr Mann, ihr guter Heinz, war einberufen worden. Jammernd kam sie zu Gräfin Elaudine, sich an deren noch größerem Unglück auf« zurichten. Doch wunderbarerweise sand sie die alte Dame nicht, wie sie gemeint, verzweifelt, aufgelöst in Tränen. Sine Heldin, eine stolze Mutter trat ihr entgegen. Bleich, aber gefaßt und stolz, dem Baterland acht Söhne Überlasten zu können. Schon im ReiseNeid, stand sie im Begriff, abzureisen. In Königsberg und Berlin standen ihre Jungen. Noch einmal wollte sie sie sehen, an ihr Mutterherz nehmen ; dann war ihre Pflicht, hier neben dem armen Egon auszuharren, der jetzt wohl am meisten unter Seite 2 D^uLiche Zeucht Nummer 3 santeriegefechten, die noch andauern. Im Argonnm-walde nördlich Berdun und nördlich Toul lebhafte »rtillerietätigkeit. Die französischen Angriffe auf den HartmannSweilerkops wurden sämtlich adgefchlaaen. Die Kämpfe im Walde sind für die Franzosen sehr verlustreich. Nicht weniger al» 400 sraazösische Jäger wurden tot aufgesunden. Die Zahl der französischen Gefangenen «höht sich. Eine Seeschlacht bel Helgoland. Ein amtlicher deutscher Bericht vom 24. d. meldet: Bet einem Vorstoß der Panzerkreuzer Seyd-litz, Derfflinger, Moltke und Blücher in Begleitung vier kleiner Kreuzer und zweier Torpedodootflot.llen in die Nordsee kam eS gestern vormittags zu einem Gefecht mit englischen Streitkräfte» in der Stärke von fünf Schlachtkreuzern, mehreren kleinen Kreuzern und 26 Torpedobootzerstörern. Der Gegner brach nach drei Stunden 70 Seemeilen Westnordwest von Helgoland das Gefecht ab und zog sich zurück. Nach bisheriger Meldung ist ein englischer Schlachtkreuzer, von uoferm Schiffen der Panzerkreuzer Blücher ge« funken. Alle übrigen deutschen Streitkräfte sind in die Häfen zurückgekehrt. Die englischen Berichte erklären zwar, daß die Engländer kein Schiff verloren haben, doch hält die deutsche Admiraliiät auf Grund von Feststellungen durch Augenzeugen daran fest, daß ein englisches Schlachtschiff und zwei Torpedoboote gesunken sind. Allgemeine Blockade Englands. Die Berliner „Zeitung am Mittag" meldet die begonnene allgemeine Blockade Englands durch Unter-feeboote. Die Kämpfe gegen die Russen. Deutsche Erfolge. Im nördlichen Polen in Gegend PrzaSnySz wnrde ein nnbedeutender russischer Angriff abgewiesen. AuS Blinno und GojSk wurden die Russen herausgeworfen. Schwächere auf Szpital-Gorny vor-gehende russische Abteilungen wurden zum Rückzug gezwungen. Die Angriffe gegen den Sucha-Abfchnitt schreiten fort, in der Gegend Rawa und westlich Chenciny lebhafte Artilleriekämpfe. In Ostpreußen Artilleriekampf auf der Front Lötzen — östlich Gumbinnen und nördlich. Der Feind wurde durch unser Feuer gezwungen einzelne Stellungen südöstlich Gumbinnen zu räumen. Nord-östlich Gumbinnen wurden feindliche Angriffe unter schweren Verlusten abgewiesen. Oestrrreichifche Erfolge in der Buko« wina und in Galizien. Amtlich wird verlautbart: 23. Jänner 1915. In Polen, Westgalizien und in den Karpathen keine wesentlichen Ereignisse, stellenweise Gcfchützkampf, sonst Ruhe. Die wiederholten russischen Angriffe auf unsere Stellungen in der südlichen Bukowina endeten dem Bewußtsein litt, nicht mitstreiten zu können für König und Vaterland. „Und Sie wollen hier bleiben, wirklich hier bleiben, wo wir vielleicht schon in ein paar Tagen die Kosaken hier haben werden?" Baronin Ena schrie es, sich vor Grauen und Furcht schüttelnd. „Nicht eine Stunde länger als ich muß, bleibe ichl" erklärte sie weinend. „Und Sie, Ihr armer Sohn, müssen auch fort!' „Wir bleiben! Nicht wahr, Egon?" Der nickte wehmütig und doch entschlossen. .Wahnsina. Sie werden Sie totschlagen, diese Wilden." „Noch sind sie nicht da. Und wenn — zur Flucht ist noch immer Zeit." Sie hat einen Elfenschädel, diese schreckliche Frau, dachte die Baronin, sich mit vielen Worten, Ratschlägen und Tränen verabschiedend. Auf Garhöfft war es still geworden; die Ruhe vor dem Sturm, denn bald ließen die Kanonen ihre ehernen Stimmen von ferne herübergrollen; näher und näher vernahm man die wilde Kriegs-musik. Schon färbte sich im Osten der Himmel blutig rot. Flüchtlinge, Verwundete kamen nach Garhöfft und brachten schlimme Kunde. Die Russen waren ins Land gedrungen. Ernst, auf Schlimme» gefaßt, war die Stimmung gedrückt und erregt. Die kleinen Leute flohen. Gräfin Clau-dine bewahrte ihre Ruhe. Sie hatte nicht nur für sich und den Sohn, für ihre GutSleute zu sorgen DaS Herrenhaus war zum Lazarett geworden. Lindernd, tröstend, helfend, wo eS immer nur ging, war die GutSherrin Tag und Nacht fast auf den Füßen. gestern mit der Wiedereroberung von Kirlibaba und der die Stadt beherrschenden Höhen durch unsere Truppen. Die Russen zogen sich unter schweren Verlusten zurück. Die Versuche des Gegners, über Ja-koveny und Kirlibaba weiter Raum zu gewinnen, sind daher vollkommen gescheitert. 24. Jänner 1915, mittags. An der galizisch-polnischen Front keine Veränderung, in einigen Ab-schnitten Geschützkampf und Plänkeleim. Durch unser Artilleriefeuer gezwungen, räumte der Feind südlich Tarnow abermal« einzelne Schützengräben. Auch in den Karpathen ist die Lage im all-gemeinen unverändert. Aus mehreren südlich der Paßhöhen vorgeschobene» Stellungen wurden die Russen zurückgedrängt. In der Bukowina herrscht nach den letzten un-sererseitS erfolgreichen Kämpfen Ruhe. 25. Jänner. In Polen und Galizien keine wesentlichen Ereignisse. Nur au der Nida hat leb« hafter Geschützkampf stattgefunden. Die zur Wieder-gewinnung der von nuS eroberten Stellungen im oberen Ungtale bei Vezerszallas angesetzten russi« scheu Gegenangriffe wurden blutig abgewiesen. Ein Versuch des Gegners, bei Rafainowa dnrchzudringen, mißlang vollkommen. Der Feind zog sich über Zie-loua zurück. Die Kämpfe der letzten zwei Tage brachten nnS in den Karpathen 1050 Gefangene ein. Russische Eingeständnisse. Die Petersburger Agentur meldet nunmehr auch amtlich die Einstellung der russischen Operationen in den Karpathen, angeblich wegen Schneefalles, und gibt gleichfalls die nicht zu hindernde Festsetzung der Deutschen am rechten User der Bzura und Rawka zn. Der Krieg der Türkei. Das türkische Hauptquartier teilt mit: Die ruffischen Hauptstreitkräfte, deren Mißerfolg bei einem Versuche, unseren linken Flügel zu umgehen, gemeldet wurde, ziehen sich vor unserer Gegenoffen-sive zurück. Unsere Truppen verfolgen den Feind. Am 21. d. versuchten englische, aus drei Klaffen zusammengesetzte Streitkräfte unter dem Schutze dreier Kanonenboote einen Vorstoß gegen unsere bei Korna stehenden Truppen, wurden aber vollständig ge-schlagen uud unter schweren Verlusten zum Rückzüge gezwungen. Unsere Verluste sind unbedeutend. Der Burenaufstand in Südafrika. Englische Niederlagen. Die Buren verließen untcr Maritz, Komp, Schoemanu nnd Stadler Blndevcrwgvht am 9. d. in der Richtung nach Nakov. Am 14. d. waren Komp mit einem großen Kommando und einigen Kanonen in UkamaS, Maritz und Schoemanu in Jernsalem und Blydeverwgoht. Am selben Tage ge« rieten 36 Mann RegieruugStruppen bei Langkilp in eine Falle und wurden gefangen. Der Feind rückte 25 Meilen nach Envdas vor, griff eine britische Hauptabteilung an und zwang sie mit einem Verlust Und alS dann die Panik die Gemüter bei der Nach-richt befiel, daß auch Grahöfft nicht mehr sicher vor der russischen Invasion sei. war sie wieder die Seele deS Ganzen, erwägend, anordnend, befehlend klug ftr alle und alles, sorgend für das Vieh und alles verwendbare Wagenmalerial ward herbeigeschafft, mit Verwundeten, GutSleutm, HauSrat und LebenSmit-telvorräten beladen und schon in der Nacht formierte sich ein endloser Zug, um der Heimat den Rücken S kehren. Schaurig beleuchtete der ferne rote Brand-«in den Weg der Karawane. Gräfin Elaudlne aber saß selbst zu Pferd, überall tröstend. Mut zu-sprechend. Hatten ihre Leute sie srüher mehr gefürchtet al« geliebt, so sahen sie heute wie zu einem En-gel zu ihr auf. Und doch lastete schwere Sorge stlbst auf ihr. Wie würden sie die Heimat wiederfinden? War ihr ganzes Lebm voll Sorge, Pflichteifer und Sparsamkeit umsonst gewesen? Und wie erging eS jetzt wohl ihren JungenS? Fünf waren gegen die Franzosen gezogen, drei schlugen sich mit den Ruf-fen. Ihren Jüngsten, noch ein Fähnrich, hatte sie nicht einmal mehr gesehen. Er war schon mit seinem Regiment vom Standort abmarschiert gewesen, als sie Abschied nehmen gekommen. Doch jetzt war nicht die Zeit, traurigen Gedanken nachzuhängen. Zhr armer Egon ließ ohnehin den Kopf hängen. Und schon war sie bei ihm, ihn au« seinen Trübsinn zu reißen. Allmühlig verkleinerte sich der Zug. Die Verwunde-ten wurden von der nächsten Bahnstation aus weiter heimwärts abgeschoben. Schon winkte die Rast in der nächsten giößeren Stadt. Da überholten sie Hiobsbokcn. Di« Russen drangen weiter vor. Es galt die Rosse antreiben. DaS Vieh brüllte. Die von acht Toten und zwanzig Verwundeten nnd einer Anzahl Gefangener zum Rückzüge. Letzte Nachrichten. Oesterreichifcher Kriegsbericht. Amtlich wird verlautbart: 26. Jänner 1915. Die allgemeine Lage hat sich nicht geändert. Im Geschützkampse, der gestern beiderseits der Weichsel stärker als in den letzten Tagen anhielt, wirkte un« fere schwere Artillerie westlich Tarnow mit Erfolg. Ein FuhrwerkSpark deS Gegner« wurde |k< sprengt, mehrere feindliche Kompagnien bei Zglobice südwestlich Tarnow vertrieben. Da« Artilleriefeuer dauerte bei einer Gruppe an der Nida die Nacht hindurch bi« zum Morgen an und setzte mit Tage«« licht erneut verstärkt ein. In den Karpathen wurde auch gestern ge« kämpf«. Im oberrn Ung-, Latorcza- und Nagyag-tale mußte der Gegner nach von ihm wiederholt unternommenen, aber vergeblichen Gegenangriffen, die ihm schwere Opfer kosteten, einig« wichtige Höhen räumen. — In der Bukowina keine Kämpfe. — Am südlichen Kriegsschauplatz« herrscht Ruh«. * • » Die Kämps« in den Walakarpathen nehmen größeren Umfang an. Gegenwärtig sind im Raume zwischen dem Pantyrfattel und dem Uszokerpaß, also auf einer Frontbreite von über 120 Kilometer, Offmsivaktionen im Gange. Die Russen machen verzweifelte Anstrengungen zur Behauptung der von ihnen besetzt gewesenen Stellungen, die wir ihnen abgenommen haben. Immer wieder versuche» sie, in erbitterten Anstürmen daS Verlorene wiederzugewinnen. Sie wurden unter schweren Verlusten aller« orten abgewiesen. Deutscher Kriegsbericht. Westlicher Kriegsschauplatz. Großes Hauptquartier, 26. Jänner. Der Feind nahm gestern, wie gewöhnlich, Middelkerke und Wcstende Bad unter Artilleriefeuer. Eine größere Anzahl Einwohner sind durch dieses Feuer getötet oder verletzt wordm, darunter der Bürgermeister von Middelkerke. Unsere Verluste gestern warm ganz gering. Beiderseits des Kanals von La Basis« griffen unsere Trnppen die Stellungen der Englän« der an. Während der Angriff nördlich deS Kanal« zwischen Givenchy und Kanal wegen starker Flankierung nicht zur Wegnahme der englischen Stelln«» gen führte, hatte der Angriff der Badenser südlich des Kanals vollen Erfolg. Hier wurden die eng« lisch?» Stellungen in einer Frontbreite von 1100 Metern im Sturme überrann«, zwei starke Stütz-punkte erobert, drei Offiziere, 110 Mann gefangen, ein Geschütz, drei Maschinengewehre erbeutet. Die Euzländer versuchten vergeblich, die von uns sofort für unsere Zwecke ausgebauten Stelluu« gen zurückzuerobern, wurden aber mit schweren Ber« lusten zurückgeschlagen. Unsere Verluste find ver« häliniSmäßig gering. Auf den Höhen von Eraoni» Kinder weinten; jammernd oder stumpf apatisch hockien Frauen und Greise aus dem Stroh. Keine Rast! tveiter, weiter l Und wieder galt es vertröstm, aufzurichten. Wem anders als der Gräfin fiel die Aufgabe zu!? Endlich konnte mat sich sicher wähnen. Hilfsbereite mitleidige Menschen sorgten für die Flücht-linge und ihre Habe. Traurige Tage und Wochen solgten. Die Nachrichten aus der Heimat kamen spärlich; dafür lauteten sie niederschmetternd. Bar»-nin Enas luxuriöses Schlößchen war ein Trümmer-hausen; in Grahöfft hatten die Russen geplündert und gesengt. „Schadet nichlS!" Wir werden alles wi der aufrichten und ordnen", tröstete die Gräfin ihren Sohn; „wenn nur die JungenS heil wieder heim komme»!" Ja, das warS, was der alten Frau den Schlaf der Nächte raubte, ihr Stolz, ihre „Garde" würde sie sie wiedersehen? Mit ihr härmte sich noch ein« Braut um den Fernen. Bon Carl'Max, der jetzt schon zum Hauptmann befördert, war jetzt nur eine einzige spärliche Nachricht gekommen DaS war ein Hangen und Bangen. Nur ließ sich die Gräfin nicht anmerken. Wohl waren ihre Haare in diesen Tagen vollend? erbleicht; aber ihre Haltung war aufrecht und gefaßt. Sie hatte es nötig, Fassung zit behaupten. AlS einer der ersten fiel ihr Jüngster, der kaum Neunzehnjährige, ihr Felix, der blutjunge Fähnrich. Wenige Tage darauf flog eine doppelt« Hiobspost inS Hans. HanS-Krast, der Mittelste der Neun, war den Russen in die Hände gefallen. Carl» Max, der Hauptmann, aber ruhte bereit» in Bel-giens fremder Erde. Drei von Achten. Sie wußte, > eS war noch nicht alles. Ihr Mutterherz stampfte südöstlich Laon fanden für unsere Truppen erfolgreiche Kämpfe statt. Im Südteile der Vögten tvur-den sämtliche Angriffe der Franzosen abgewiesen. Ueber 50 Gefangene fielen in unsere Hände. Oestlicher Kriegsschauplatz. Nordöstlich Gumbinnen griffen die Russen die Stellungen unserer Kavallerie erfolglos an. Auf der übrigen Front in Ostpreußen fanden heftige Artilleriekämp'e statt. Kleinere Gefechie bei Wloc-lawek waren für uns erfolgreich. In Polen westlich der Weichsel und östlich der Pilica ereignete sich nichts von Bedeutung. Die Seeschlacht bei Helgoland. Die deutsche Botschaft in Wien teilt im Ge-gensatze zu der englischen Behauptung über die See-schlackt in der Nordsee solgendeS mit: England hat am 22. d. einen Panzerkreuzer und zwei Zerstörer verloren. Da» englische Geschwader hat da» Gefecht abgebrochen. Die Behauptungen, daß die deutschen Kreuzer sich zurückgezogen hätten, sind falsch. Die deutsche Flotte hat nur den Panzerkreuzer „Blücher* verloren. . Sechs Krirgsmonatr. Nun stehen wir in der 26. KriegSwoche nnd noch nie ist die Zeit schneller dahingeeilt, al» feit die KriegSjurie die Stunden peiifcht. Ein Spiel des Zufalles will eS, daß in diese Zeit der 18. Jänner fiel, jener herrliche Tag dc» Jahre» 1871, da im Spiegelsaale zu Verseil» eS König Wilhelm von Preußen zum deutschen Kaiser ausgerufen und damit das neue Deutsche Reich ge-gründet wurde. Jetzt sind gerade die rechten Stunden, in Bi«» marcks Gedanken und Erinnerungen zu blättern. Da stoßen wir im zweiten Bande im 30. Abschnitt auf eine Aeußerung, die deute wirkt, a'S wäre sie für den Tag geschrieben: Wir sollten unS bemühen, die Verstimmungen, die unser Heranwachsen zu einer wiiklichen Großmacht hervorgerufen hat, durch einen ehrlichen Gebrauch unserer Schwerkraft abzuschwächen, um die Welt zu überzeugen, daß eine deutsche Hege, moilie in Europa nützlicher und uuparleiischer, auch vaschädlicher für die Freiheit, anderer wirkt als «ine französische, russische und englische. Deutschlands Hegemonie — um diesen Gedanke« zu verhindern, hat ja Großbritannien die Russen, Franzosen, Belgier, Serben, Montenegriner. Japaner und alles sarbige Gesinde! in diesen Welt« krieg gehetzt. Nicht nur der schädige Kramerncid beherrschte Englands Gedankenwelt, sondern auch die Furcht, daß der deutsche politische Geist in iuropa maßgebend werde und dadurch die alte Vorbedingung der Ausbeutung dc« ganzen Festlan-des erschüttert werden könnte. Wenn e» dem inter- sich m bitterstem Schmerz zusammen; aber aus ihren feslverschlassenen Lippen stand e« unsichtbar: Fassung, Fassung'. Reben ihr klagte eine trostlose Braut, lag «rdüstert ihr Seltester auf seinem Schmerzen»lager Sie wußte, eS war noch nicht alle». Die große Zeit forderte mehr von ihr. Run waren auch Gert und Gotthelf verwundet, zum Glück hieß eS: nicht hoffnungslos. Wa» aber wi'rde dies Bölkerringen «och bringen? Reun Söhne hatte ihr der Himmel g! chenkt. Drei davon standen nur noch, das Schwei t bereit. War eS nicht fast zuviel der Opfer, die daS Vaterland von ihr forderte. Würde er auch noch diese Letzte» von ihr nehmen? Sie dachie an ihren seligen Mann und daß er sie tarnet das tapfere Soldaienkind genannt. Da biß sie »un die Zähne zusammen. Derweil lag Baron!» Ena im elterlichen Heim, sich «ie ein Kätzchen in die Kissen schmiegend, bfe Mittag in ihrem seidenen Bett und verschlang mit «genehmen Gruseln und dem wohligen Empfinden eigener Geborgenheit die Berichte von der blutigen Wahlschlacht in Ost »nd West. Ihr Heinzchcu schrieb pstichischnldigst jede Woche seinen Bericht über per» sixlich Erlebtes. Er befand sich wohl und hoff:e ein Gleiches von seinem Frauchen. Daß da» schöne Nut von den Kosaken niedergebrannt worden, be kümmerte sie nicht besonderl'ch. Vielleicht war Heinz chen jetzt endlich so vernünftig, einzusehen, daß man luderSwo sicherer und feudaler den Gutsherrn spielen tonnte, als in dem gottverlassenen Gre»zwi»kel. Pa pachcn halte ja Geld genug, ihnen eine schöne „Klitsche" zu kaufen Auf keinen Fall begab sie sich wieder in die Nähe dieser gräßlichen unzivilisierle» russischen - Rachbarhorden. nationale» Großkapital, da» in London heute seinen Hauptsitz hak, ein schrecklicher Gedanke war, mit dem Deutschen Reiche de» Weltmarkt teilen zu müssen und daher den MammonSfürsten an der Themse jedes Mittel recht war, diesen Wettbewerber zu erdrosseln, so ist andererseits den politi'chen Köpse» in England die Furchl aufgestiegen, es könne der Geist des dentschen „Militarismus" auch die Briten «greise» und VerfafsuugSkämpfe heraufbeschwören, die gerade den edlen Lords — die unter dem Scheine der Freiheit Englands modeln, wie sie wollen — sehr unbequem werden würden. Und weiter lesen wir in den Gedanken und Erinnerungen: „Irrtümer in der KabinettSpolitii der Großmächte strafen sich nicht sosort, aber un-schädlich sind sie nie. Die geschichtliche Logik ist noch genauer in ihren Revisionen als unsere Oberrech-nungSkammer." Der große Irrtum in der Kabi-nettSpolitik Englands war der Einkreisungsgedanke Eduards VII., de« geistigen V.rleiS der heutigen Schlachten. Anch hier trifft die Weisheit Blsmarcks wieder zn, daß sich die Irrtümer dieses verschlagenen Königs nicht sofort strasien, aber daß sie auch durch die deutsche Staaiekunst nicht unschädlich ge-macht werde« konnte». Es ist viel über nnskre Diplomaten — sowohl in Oesterreich als auch im Deulschen Reiche — geschimpft und gewettert wor-den. Ost leider mit großem Rech!; aber manchmal auch mit Unrecht. So ist die gerade jetzt lebhaft erörterte Frage, ob eine weife StaatSkunst diesen Krieg nicht hätte verhindern können, viel umstritten; und da muß denn doch gesagt werden, daß der planmäßigen Wühlarbeit Englands mit friedlichen Mitteln nicht mehr beizukommen war. Wir wollen heute nicht tausendmal Gesagtes wieierholen und das ewige Zurückweichen der deutschen Regierung vor englischen, französischen und russischen Förde rangen seit AlgeeiraS nicht neu ankreiden. Wir meLen nicht aus die unselige Vorgeschichte des Mor-des in Serajewo zurückkommen, ans die Fehler und Irrtümer einer StaatSkunst, die immer noch durch Milde And Sanftmut heilen zu tön«» glaubte, wo einzig und allein die eiserne Faust am Platze war. Der Wellbrand ist. da und alle Betrachtungen und alle etwaigen Borwürfe sind nutzlos und verspätet. Jetzt gibt eS nur einen Wahlspruch: Die Z>!)»e zusammenbeißen und durchhalten bis zum siegreichen Ende. .Die lateinische Rasse ist verbraucht. Sie hat große Dinge ausgeführt, aber heute ist ihr« Bcstim-mung erfüllt. Sie ist dazu berufen, abzunehmen und möglicherweise schließlich ganz zu verschwinden, als Gesamtheit wenigstens. Weiisehcu^ Staat«-männer der lateinischen Rasse sollten diesen _*Jn' wandlungSprozeß beschleunigen, anstatt als Leiter des Staates sich in unfruchtbaren Anstrengungen zu erschöpfen, um eine vom Schicksal bestimmte Sache zu verhindern. Die germanisch« Rasse ist jung, kräftig, ebenso voller Tugenden und Unlernehmungs geist. Den nordischen Völkern gehört die Zukunft, und sie treten nur in die ruhmvolle Rolle ein, welche sie siir das Wohl der Menschheit bestimmt hat." So sprach BiSmarck am 12. Oktober 1870. Wir wüßten für den heutigen Tag keinen Spruch, der wahrer und zutreffender wäre als dieser. Wenn man da» ohnmächtige, wutverzerrte Gekeife ver Vipigui und Genossen an der Seine vernimmt, so wird wohl kein Denkender mehr daran zweifeln kö inen, daß diese lateinische Rasse „ver-braucht" ist, von der allerding« Poincare noch mit tönendem Pathos deklamiert, daß sie aus diesem Weltkrieg als die siegende hervorgehen „müsse". Zn der 26. KriegSwoche stehen die Deutschen 85 Kilo-ineter vor Paris und haben die Höhen von Sois-sonS im Stnrm, bei peitschenden Regengüssen, ge-nommen. Hiudenburg bedroht Warschau und deutsche Unterseeboote tauchen vor Dover auf. Wie da in der 26. KriegSwoche der Präsideut der französischen Republik noch prahlen kann, daß der Krieg sieg, reich für die Gallier enden „müsse", weil die Sache heute besser steht als je, ist ein neuer'Beweis sür daS Bismarckwort, daß diese Rasse verbraucht und vom Schicksal dazu bestimmt ist, möglicherweise ganz zu verschwinden. Ein Wort von BiSmarck aber, daS er einst in verbitterter Stimmung im Dentschcn Reiche 1885 sprach, trifft heute — uns dessen sind wir vou Herzen froh — wirklich nicht mehr zu: „Wir haben gerade in Deutschland an nationalem Empfinden und nationaler Lebendigkeit leider keinen Ueber-schuß. Ich möchte sagen, wir sind in der Richiung einigermaßen blutarm." Wer heute die heilige, flammende Begeisterung sieh', die nördlich von Schleswig-Holstein mecrumschlungen bis südlich zum Bodensee alle Geister ergriftcn hat, die den knochi» gen Sohn PommernS mit demselben heiligen Zorn gegen die feindlichen Reihen stürmen läßt, wie den stiernackigen, sehnigen Sprossen der oberbayrischen Berge, der muß sagen, daß im Jal^re 1914 ein Erwachen deS deutschen Gefühles festzustellen ist, wie es in solcher Reinheit und Größe vielleicht selbst 1813 nicht da war! Wenn heute Fichte lebte, er brauchte nur halb so viel Worte zu machen und würde doch besser verstanden. Wahrlich, zwischen 1813 und 1914 scheint nur ein Tag zu liegen, wenn man die trei-benden Kräfte im dentschen Vollst««, vergleicht: Wenn die lateinische Rasse verbraucht ist das Volk der Germanen ist jung, voller Tugenden und Un-ternehmungSgeist. Da» haben dies« 25 Wochen be-miesen, wie nie zuvor, seit e» eine deutsche Geschichte gibt. Di« österreichischen Waffen im b:sondcre« haben in den letzten Wochen in heißem Kampfe schöne Er-solge errungen. Di« Festung PrzemySl wird mit einem Heldenmut« verteidigt, der die ehrliche Be-wnndernng auch derNcutralen hervorgerufen hat. Rußland» „Riesenwalze" hat trotz der immer neu herbeiströmenden Millionenheere uns nicht zu er» drücken vermocht; wa» in den ersten 26 Kriegs» wochen nicht gelungru wird, wird in kommenden Tagen erst recht unmöglich fein. Rußland wird uns nich, vernichten, Oesterreich Ungarn wird siegreich hervorgehen ans diesen gewaltigen, schweren und so ehrenvoll dnrchgehaltenea Kampsiagen und Serbien wird gezüchtigt werden, wie es sich gebührt. Mu diesem heiligen Gefühl der unerschülter-lichen Zuversicht treten wir in die neuen Kriegs-wochen ein. ■■■ Aus» StiM UNi» Cditö. Cilller Gemeinderat. Am Freitag den 29. d. um 4 Uhr nachmittags findet eine ordentliche öffentliche Gemcindeausschüß. Sitzung mit folgender Tagesordnung statt Miittiluug der Einläus«. Berichte deS NechlSauSfchi'sscS über: 1. die Aeußerung der Erben nach Wilhelm ^chleisen und ThomaS Götz in Angelegenheit der Herstellung eine» Verbindungswege« Klostergasje—Grabengasse. 2. das Ansuchen deS SicherheitSwachmannc» Johann Schwarz um Zuerkennung der 2. Dlenstalterszulage. 3. die Eingaben w?gen Zuerkennuirg deS HeimatSrechle« ans G:und des 10jährigen, freiwilligen und ununter-brachen«« Aufenthaltes in der Stadt Erlli, betreffend: die Bedienerin Joiesa Kadilmk. den »ausmann Franz U?ch und den Taglöhner Franz Juharl. 4. da« Ansuchen de» HanS Hünigmann um Aufnahm« in den Gcmeindeverband und 5. Amtövortiag wegen «Suhl «ine» Ausschusses für die Beschaffung vou ' '-nitteln. ».eben... • BauauSschusse» über das Bauge>uch Berichi . **inr»d Potzner. de» Hausbesitzers «nivschusse» fitere 1. das Stricht« des Fineu., * Aloi» Hrlber um Ansuchen de» Maulelniiehnrer», '"«* von Brenn« Nachncht der Bezahlung deS Mehrbez^ S,T Grazer materielle. 2. die Eingabe des Rekiormes i,k. Unive.sität um Bewilligung «in«S B«itrage» für. FreUisch.Znstitut. 3. die Eingabe dtö Ädols um Verpachtung der Fischereiwässer. 4. die Eingabe de» Vereines „Kriegerheime" um Widmung eine» Beitrage». 5. daS Ansuchen des Deutschen «luden-ten.Krankenvereines j» Graz um Widmung eines Beitrage». 6. Ansuchen les Deutsch«« LesevereineS in Graz um Widmung «ineS Beitrages und 7, Eingabe de« Landes Bürgerschuldirektor« Josef Hölzl in An-gelegcnheit des WohnungSgelde?. Berichte dc» GewerbeausschusseS über das Kon-zessionSe'weiterungSansuchen des Drogisten HanS Fiedler und das Ansuchen der Frau Amalie Fanin-ger Edlen von A«,alienheim um Verleihung einer Gastgewerbe' Konzession. Berichte des MautaufsichtSausfchufseS über die Eingaben um Bewilligung der Mauigebührenabfin» dung sür daS Jahr 191'. und zwar de» Kohlen-Händlers Franz Karlovschek, de« BierdepotS „Rei-ninghaus", des Bierdepot» „Sorgendorf" und dc» Kaufmannes Friedrich Jrkowiisch. Ein Opser des Krieges. Der Marburg«? Rccht»anwalt Dr. Wladimir Sernec wurde vom Roten Kreuze verständigt, daß sein Bruder, der be-kannte Eillier Arzt Dr. Janko Sernec, der al« Oberarzt in serbische Kriegsgefangenschaft geriet, in Laeak in Serbien am 7. d. gestorben sei. Da die Meldung »'S serbischen Roten Kreuzes dahin lautet, daß ein „Leutnant Sernec, geboren in Cilli", ge« siorblN sei, wird angenommen, daß eS sich um ein Mißveiständnis handle und daß Dr. Zanko Sermc noch am Leben fei. Sett« 4 Der Dank der 87«. Der Bürgermeister von Cilli, Herr Dr. Heinrich von Jabornegg, er-hielt vom Kommando ves 87. JiifanteU«regimenteS folgendes Dankschreiben: Di« Operationen verhin-derlen bisher da« unterz«ich»ete Kommando, den Dank difl HeimatSregimenteS für die zahlreichen Liebesgaben der Stadt Cilli auSzufprechen. Euer Hochwohlgebore» werden nunmehr höflichst ersucht, allen warmherzigen Spendern den Ausdrnck der un-begrenzten Dankbarkeit aller L7er zu iibermilteln DaS Kommando de« Infanterieregimentes 87, Hoßner, Oberstleutnant. Für Verdienste um das Rote Kreuz-Erzherzog Franz Salvator hat di« bronzene Ehren-medaille vom Roten Kreuze als Förderern verliehen dem Hauptmann RechnungSführer d. R Karl Donner in Graz und dem Leutnant a. D. Richard Krick in Billach. Kriegsauszeichnung. Herr Richard Krau-land aus Gottschee, Fähnrich im Landesschützenregi-mente, erhielt auf dem nördlichen Kriegsschauplätze zwei Verwundungen, eine» Bajonettstich und eine» Lungenschuß. Für sein tapferes Verhalten vor dem Feinde wu»de er mit der Silbernen TapferkeitS-medaille zweiter Klasse ausgezeichnet. Er kehrt dem nächst znm dritten Male aus den Kriegsschauplatz zurück. Soldatendank. Abgeordneter Anspinnet ersucht unS um Veröffentlichung folgender Zeilen und entbietet allen Cillier Getreuen herzliche treudeutsche Grüße. Er schreibt: Ueber meine Bitt« veranlaßte Se. Erzellenz der Herr Statthalter Graf Claiy in liebenswürdigster Form die Absenkung einer großen Partie warmer Bekleidungsstücke an mich, zur Ver-teilung an die Steirer und Kärntner und sonstigen aus dem Bereiche des 3. Korps stammenden Mann-schafteu im Festllngs-AUillericrcgimentc Nr. 5. Auch die Grazer Herbstmesse, sowie mehrere befreundet« Familien üb«rschickten mir ;um gleichen Zwecke gut brauchbar« Spenden in gioßer Anzahl, ^s sei mir gestattet, im Namen der braven Empfänger, di« größtenteils auf fernab gelegenen Forts treu ihrer Pflicht »achkommen, für dies« Liebesgaben herzlichst zu danken. Allen, natürlich auch tea vielen unbe« kannte» Frauen und Kindern, die vielleicht das letzt« Geld in rührender Aufopferung hingegeben haben, oder sich recht plagen mußten, um den Soldaten im Felde Liebeswerk« erweisen zu können Das Bewußt-sein, daß diese Gaben durchwegs Männer zugute kamen, die meist im schwersten soldatischen Dienste kie Juteresfen Oesterreichs an der südlichen Reichs-grenze verteidigen helfen und daß di« Empfänger dies« Gaben als köstlichen Giuß aus der teuren Heimat empfunden haben, mag für alle die Spender und Persönlichkeiten, die sich um die Ve> Packung und Zusendung bemüht haben, der beste Dank sein. Mit treuem landSmännifchen Giuße Abgeordneter August Elnspinner, derzeit Leutnant im Festungs-Artillerie» regimtnt« Nr. 5 in der Bccche di Eattaro. Dank eines ungarischen Honvedfol-daten an das Rote Kreuz in Cilli Die Schriftleitung der Deutschen Wacht erhielt von Dob» szan Pal, Honvedsoldaten in Fünflirchcn, folgende, herzlich gemeinte Zuschrift: „Danksagung für die Stadt Cilli l Meinen innigsten Dank muß ich auS-sprechen sür dir Stadt Cilli über die gute Behandlung und über die gute Verpflegung an den Vor-sitzenden des Roten Kreuzes nnd dem Aufsichtsunter-ofsizier Rudolf Zwelko. Hochachtungsvoll von dem Verwundeten Dobfzay Pal, Honved in Pec»." (Fünfkirchen) Ein Feldpostbrief von der Hinden bürg Armee. Der Beamte Joses Pollandt der Böhmischen Unionbankfiliale in Cilli, der derzeit als Vormeister im Feldhaubitzenregiment Nr. 2, 2. Bat-terir in Russisch Polen unter dem Oberkommando HindenburgS kämpft, schrieb seiner in Cilli lebenden Mutter Frau Franziska Pollandt nachstehenden Feld-postbrief: „Liebe Mutter! Innigsten Dank sür Deine lieben Briefe. Habe auch alle vier Pakete erhalten, zwar erst nach einem Monat, aber doch alles in gutem Zustand«. Teil« Dir mit, daß ich noch gesund biu. Seit 20. November sind wir bei nahe ununterbrochen im Feuer gegen große feindliche Heere. Wir rücken vor, doch geht es langsam, da die Straßen hier in Russisch Polen meistenteils eine kniehohe Kotschichte besitzen. Die russische Ar-tillerie schießt jetzt bedeutend schlechter als siüher. Wir haben eben mit ihnen schon ziemlich aufgeräumt und ihre neue Maunschast ist nicht mehr so gut eingeschossen. Bei un« wird es immer besser. Wir haben jetzt sehr schlechtes Wetter, abwechselnd Regen nnd Schnee. Wir wohnen in Unlei ständen, in einem Erdloch, gedeckt mit Baumstämmen, woraus dann Eide geworfen wild. Am Boden ist Stroh, auf dem geschlafen wird. Einen Ofen haben wir auch. Auf einer Seite deS DacheS unserer unterirdischen Villa haben wir sür den Rauchabzug ein klei> neL Loch gemacht. Auf dem Ofen kochen wir Tee und dergleichen. Auch das WeihnachtSfest feierten wir unter der Erde. ES war schön, trotz seiner Einfachheit. Mächtig elllang durch di» Nacht daS weihevolle „Stille Nacht, heilige Nacht' uns ander« paffende Lieder. Wir sind jetzt in der Nähe d«r Stadt Sacheyce in Russisch-Polen in Feuerstellung. Oester werden die Stellungen gewechselt. Ich nahm seit Beginn deS Feldzuges schon un rund 50 größeren und kleineren Gesuchten teil, trotzdem bin ich gesund und guter Dinge. Wegen einer hervorragen-den Leistung während eines gefähilichen Gefechtes bekam ich bereit« eine schrisiliche belobende Anerken-nling. Mit heizlichen Grüßen — — Ernennung im Postverkehrsdienst«. Die Post- und Telegraphendirektion hat die Auivär-terin Wilhelmine K"lan zur Postoffijiantin der 2. Dienstalteröstuse sür Cilli ernannt. Einen Ueberblick über den Verkehr beim Post und Telegraphenamte in Cilli im vergangene» Jahre 1914 geben nachfolgende Zahlen: Zur Aufgabe gelangten 102.952(113.736) Siück eingeschriebene Briefe, 70.862 (68.820) Fahr» Postsendungen. 24.767 (19.392) Telegramme, 51.742 (50.117) Postanweisungen im Betrage von 2,918 317 (2,566.216) Kronen und 57.511(59.282) Pistsparkasjeeinzahlungen im Beträge von 10,127.929 (8,871.948) Klone». Zur Abgabe gelangten 96.498 (97.576) Stück eingeschriebene Briefe. 93.847 (90 547) Fahrpostsendun^en. 27.139 (22 077)Tele-gramme, 58.128 (52.085) Postanweisungen im Betrage von 3,299.092 (2,86l>.967) Kronen und 12 993 (12.795) Postsparkasse; ückzahlungen im Be-trage von 7,028.700 (6,085.080) Kronen. Ferner wurden umkartierl bezw. umtelegraphiert, daS heißt weitergeleitct 49.954 (38 925) Stück eingeschriebene Briefe I3u 224 (123.675) Fahipostsendungen und 11 893 (12.448) Telegramme. Jnterurbane Tele-phonvcrbindungen wurden hergestellt 11.266 (9925) Verbindungen im Stadtnetz 17, 000 (129.750) Post Wertzeichen wurden vei braucht um 159.426 (163 197) Kronen. Der gesamte Geldverkehr betrug 34,5^9.083 (28 803.330) Kronen. Di« Kahlen in Klammern be ziehen sich aus das Jahr l9l3 und bez-uge», wie gewaltig der Geldverkehr zugenommen hat. Ein schönes Beispiel vaterländischen Opfermutes gibt Herr Theodor Gunkel, der Direktor deS Kaiser Franz Josef BadeS in Tüsser^ Gunkel hat bekanntlich den Feldzug 1866 in Jta-lieu mitgemacht. Er wurde in der Schlacht bei Eustozza schwer verwundet und erhielt als Anerken-j nung seiner außerordentlichen Tapferkeit d!e große silberne Tapferkeitsmedaille. Trotz seines nahe an die Siebziger heranreichenden Alters hat sich Theo-dor Gunkel, als der gegenwärtige Krkg begann, freiwillig zum Kriegsdienste gemeldet. Gleichzeitig stellte er daS von Ihm geleitete Kaiser Franz Joses^ Bad in Tüsser dem Verein vom Roten Kreuz als GenesnngSheim für verwundete und kranke Krieger zur Verfügung. Seit dieser Heit sind Hunderte von kranken Soldaten nnd Offizieren Dank der Heil-^ kraft der Tüsserer Quelle» gesundet und dem Kriegs-dienste wiedergegeben worden. Gunkel selbst vergeht mit größter Hingebung im Genesungsheime das Amt eines Verwalters. Die Vaterlandslieb« dieses Manne» erweist sich schon dadurch al« echt, daß sie im Stillen ohne jede Ruhmredigkeit wirkt und schasst. Eine uni so liebere Pflicht ist es uns, daS beispielgebende vaterländische Wirken Theodor Gun-kelS, der allzeit ein strammer und unbedingt zuver-lässiger Volksgenosse war, vor der Oessentlichkeit auf daS wärmst« anzuerkennen. Die Liebesgaben für unsere im Felde stehenden Truppen. Wir werden um die Auf-»ahme folgender Zeilen ersucht: Nach Meldung deS TranSporlkommandanten Rittmeister Seutter von Lötzen ist der Arcbteit der gespendeten Weihnachl»liebe»gab«n de» Truppen im Felde in der Zeit von, 21. Dezember 1914 bis 3. Jänner 1915 zugemittelt worden. Ins-besondere war eS möglich, sämtliche KtnheitSpakele den einzelnen Truppen und Anstalten späteten» innerhalb der beiden W«ib»achl»feiertage zukommen zu lasse». Nber auch die Mehrheit der gespendeten Woll- und Eßsachen sowie sonstigen Liebesgaben und Raeum-Materialien find bi» auf 4 Waggon«, die für nachzu-schiebende Foimalionen deS 3. Korps in einem Magazine des KoipSbereicheS reserviert wurden, bei den Truppen verteilt oder im Eiappenraume zum erferterlich weidenden Nachschübe an dieselben b-reilgesteüt. Die Uebergabe von 11-510 Feldpostpaketfendungen an da» Hauptfeldpostamt - im Etappeuraume gewährleistet die schnellere und bildige Zustellung solcher Privatpost an Nummer o die Angehörigen deS 3. Korps. Ich erfülle »u»mehr di« angenehme Pflicht, allen Beteiligten, k. k. Landes-stellen, dem Verein Stazer Herbstmesse, der Veranstaltung des Steiermälk. SoldatentageS, des KriegSfilrsorge-amteS, der WlntersÄisorgestelle der k. k. steiermäk. Statt-halterei sowie alle» jenen vielen lausende» von Wohl« tätern, die in den Dienst der edlen Sache unseren braven Truppe» eine WeihnochtSfreud« ju bereite«, ihren Fleiß und Tätigkeit, ihre OvferwilligkeU und Hilfsbereitschaft gestellt, auS vollem, aufrichtigem Herze» Dank und Anerkennung zu zollen. Die Frncke unserer braven Truppen, die selbst am Weihnachtsabende von Kämpfen nicht verschont geblieben, die Anerkennung und der Dank ihre» allverehrten KorpSkommand-rnten sind der beste Lohn für die uueigenuützige Sammel-tätigkelt aller Teile dc» Koipsbereiche«. Alle» nochmals wärmsten innigsten Dank, namens der Truppen de» 3. Korps, für all di« Liebe, all die gütige Fürsorge! von Mattanovich, F.M.Lt Auch da» KrlegSfarsorgeamt de» k. u. k. Kricg'ministcrlum» in Wien und die Statt» halterei in Graz sprechen neuerlich allen, die in hoch-herziger Weis«' zur Erreichung de« schönen Erfolges mitgewirkt haben, den herzlichsten und «ärmsten Dank auS. Die Kriegsanleihe. Die Gesamtsumme der Zeichnung auf die österreichische KriegHanleihe belauft sich auf 2.185,527.300 Kl. —- Di« Subskription auf die ungarische KriegSanIeik« Hai, wi« die definitiv« Abrechnung ausweist, dir Summ« von 1170 Millionen Kronen ergeben. Verlängerung ausländischer Mora torien. Das türkische Moratorium, daS schwedische Moratorium und das griechische Moratorium sind «erlängert worden. Nähere Auskünfte erteilt die Handels- und Kewerbekammer Graz Interessenten ihreS Sprengels. Neue Ausfuhrverbote. Verboten wurde in Griechenland die Ausfuhr von Wolle un» Woll-garnen, in Italien die Ausfuhr von Früchten für die Rohgerberei (diridivi fratti per concia) und in Bulgarien die Ausfuhr von MaiS und lebenden Vieh. Aus Unvorsichtigkeit erschossen. Am 20. d. abends faß der BesitzerSsohn Joses Mulej auS St. Lorenze» ob Proschin mit seiner Schwester Agnes im Zimmer der Besitzerin Maria Busar in Moste; bei dieser Gelegei-Heit sagte Agnes Mulej zu ihrem Bruder, wa« er machen würde, wenn jetzt Diebe oder Seiden kämen, worauf Mulej feinen Revolver auS der Tasche zog und damit gegen feine Schwester zielte und sagte: „Jh schieße dann jeden nieder." Unglücklicherweise ging die Wasf« los uni Agnes Mulej brach töilich verletzt zusammen. Die Kugel war ihr durch daS Kinn in den Kopf ge-drungen uvd konnte noch nicht gefunden werden. Polnische Flüchtlinge unter sich. Au« Tüsser wird berichtet: Apollonia Oussiana, ein Flücht-(ing auS Galizien, hat ihrer Freundin, der beim Besitzer Anto» Bautikar in St. Katharina bei Tüsier wohnenden Anna Fil, ebenfalls auS Galizien. 109 Krau«» gestohlen und ist damit nach fflcaj gejährt»», wo sie vergastet wurde. Das Opfer von Wilddieben. Am 20. d. ging der Jagdaufseher Luka« Jus in Radvle mit dem Besitzer Josef Butulen auf die Jagd. Später trennten sie sich. Beim Nachhansegeh««, saud nun Butulen den Jagdausseher im Bache mU dem Kopse im Wasser liegend tot auf. Da die Leiche Berletzuu-gen answi«S. schließt man, daß JuS einem Anschlag von Wilddieben zum Opfer gefallen sei. Erhebungen wurd«n eingeleitet. Selbstmord. Am *0. d. hat sich der Besitzer Georg Kolar in Kavce, Gemeinde St. Egidi bei Wöllan unter dem Gange seine« Hause« erhängt. Kolar war schon seit längerer Zeit trübsinnig. Auf der Bahnfahrt bestohlen «»* W ndifchgraz wird berichtet: Der Besitzer Sesrz Sch.,ntz aus Pametsch suhr am 20. d. von Unter-draubnrg nach Windischgraz. Al« er dort ankam, bemerkte er, daß ihm feine Brieslaschc mit 580 K gestohlen worden war. Der Diedstahl mußte, wie echantz angibt, während der Fahrt ausgeführt wor> den sein. Pie Hpfer der Erdßcöen. DaS Eidbeben in Mittelitalien, welch«» die Stltt Avezzano am Fuciners« nahezu gänzlich zerstört«, und nach den letzt«» Meldungen an die 27.000 Menschenleben al» Opfer forderte, ist ein neue» Glied in der langen Vieihe ähnlicher Ereignisse, von welchen Wundert die «p.nninische Halbinsel heimgesucht wird. Die „wohl-gegründete, dauernde Erde" hat im Laus« der Jahr-Hunderte ungezählte Tausende ihrer Söhne verschlungn, verbrannt oder e stickt, wenn ihre Obirstäche bebte oder die Vulkane ihr frurige» Inneres auSspiea. Eine da ältesten bekannten lkatastrophen dieser Art ist zugleich Nuwver 8 JJfiilsrije Wackt Stite 6 die furchtbarste. E« ist hier nicht der Untergang von Herkulanum und Pompeji im Jahr« 79 gemeint, sondern die Erdbebenkatastrophe zur Zeit de« Kaiser« Flaviu« (Im Jahre 19), die rund eine Viertelmillion Menschen tötete. Au« der Zeit Justinian« ist eine an-dere derartige Katastrophe überliefert, die im Jahre 526 ebenso viele Menschenleben vernichtete. In der Liste der gröhlen Vulkan- und Erdbebenkatastrophen in histo-rrscher Reihenfolge steht die van Catania vom Jahre 1137 mit einer Zahl von 15.099 Toten; da« stzilische Unglück vom Jahre 1L68 kostete 00.090 Menschen« leben und in Neapel fanden im Jahre 1450 durch die Wut de« Vulkan« 40.(09 Menschen den Tod. Lissabon ist mkhrmal« von schweren Erdbeben heimgesucht «erden; 1531 kamen babei 30.099 Menschen um, und da« furchtbare, wehltberühmte Erdbeben de« Jahre« 1755, da« in fast ganz Europa »u spüren war, for» derte an die 69.000 Opfer. In Neapel kostete eine neue Katastrophe (im Jahre 1623) 79.000 Menschen-leben, und nur acht Jahre später, 163], fand ein gewaltiger Vesuvautbnich statt, der 30.900 Menschen» epfer forderte. Die Opfer dieses Vulkanau«b>uchc« starben übrigen« fast augenblicklich; sie wurden vom Tode überrascht, al« sie die stark erhitzte Luft einatmeten, die sich unter ungeheurem Druck plötzlich überallhin rerbrkitete. Ja demselben Jahrhundert wurde Sizilien (1693) von einem gewaltigen Erdbeben vcrwüstet, da« 54 Städte vernichtete, darunter Eatania, außerdem wurden 399 Dörfer zerstört und die Anzahl der menschlichen Opfer wird auf über 60 909 angegeben. Die ge-wältige Katastrophe, die 1703 Ueddo heimsuchte, ist nach der Zahl der Opfer wohl die fürchterlichste, die die Geschichte überhaupt kennt: über 200.990 Menschen sollen dabei ihr Leben verloren haben. 1796 kamen in den Abrufen 15 099 Italiener durch eine Katastrophe um, »ehn Jahre späler 20.009 in Algier, 1724 fand in der neuen Welt ein gewaltige« Erdbeben statt, in Lima stieg ta« Meer in drm Hafen Eallao fc() Fuß über feinen gewöhnlichen Stand, überschwemmte und zerstörte die Stadt und ließ nur wenige Einwch-ner am Leben; von de» 23 Schiffen, di« im Hafen lagen, gingen neunzehn mit Marn und Mau« unter und die vier übrigen wurden weit landeinwärts ge-spült. Die chinesische Katastrophe au» dem Jahre 1731 ist mit 109 099 Opfern überliefert; die peruanische de» Jahre« 1746 mit 18.000, di» von Kasshan (Perfien) im gleichen Jahre mit dem Erdbeben von Lissabon mit 40.090 Ein kalabrische« Erdbeben de« Jahre« 1783 zerstörte viele Dörfer und Städte und kostete 39.999 Menschen da« Leben, und da» Erdbeben, da« 1812 in Caraea» wütete, tötet« 29.900 Menschen. Im Jahre 1823 wurde Java von einem VulkanauSbruch schwer betroffen. Der Äalungung, von dem niemand bi» dahin gewußt hatte, daß er ein Vulkan sei, fing plötzlich an zu speien. Am 8. Oktober erzitterte die ganze Insel, glühendheißer Schlamm, mit Steinen vermischt wurde in dir Luft geschleudert, am folgenden Tage wiederholten sich die Lueblüche uvd im Laufe von fünf Tagen waren 114 Dörfer zerstört und über 40.000 Menschenleben vernichtet. B«i diesem Au«-bruche waren e» hauptsächlich dampsendheiße Schlamm-Massen, die sich höher und höher wälzten und schließ-lich die V«wohner auf den Spitzen der Hügel, wohin st« sich geflüchtet hatten, verschlangen. Weitere gewaltige Erdbeben- und Vulkankatastrophen find die süditalienische (1851) mit 40 990 Opfern, die peruanische de« Jahre« 1868 mit 25.009 Opfern, die ungeheuerer javanische (1882) mit 170.000 Opfern und die chinestsch-japa-nisch, de» Jahre» 1891 mit 30.000 Opfern. In unserem Jahrhundert schließlich haben mehrere gewaltige Erdkatastrophen stattgefunden. Eine der größ-seit darunter ist der Ausbruch de« Pelee auf Martinique (1902) durch den 39.000 Menschen umkamen, und nach der Zahl der Opfer nach größer ist wohl da« süditaliwische Eidbeben am zweiten Weihnachtsabend« 1998, das Messina zerstört« und auf Sizilien und in Kalabrien insgesamt 90.000 Opfer verschlang. Da« Erdbeben von San FraneiSko am 18. April 1996 zerstört« in drri Tagrn fast die ganze Stadt und rich. tet« «inen ungeheuren Seldschaden (rund leinhalb Milliarden Kronen) an, kostet« aber nur 437 M«nsch«n> l«b«n. Da« Erdbeben von Kangra (Ostindien) vom 4. April 1995 schließlich brachte über 29.099 Menschen den Tod. Der AuSbruch d«» Sakuraschim, in Japan und da» damit verbundene Erdbeben am 12. Jänner 1914 kostete vielen Tausenden da» Leben. Herichtssoal. Wien, 21. Jänner. Das Recht der Krankenkassen zur Füh-rung und Abgabe von Heilmitteln. Der Verwaltungsgerichishos unter Vorsitz des erste» Präsidenten MarquiS Bacquehem halte sich in den letzten Togen mit einer für Schutzhüllen und Krankenkassen, die medizinische Präparate in Vorrat hatten, wichtigen Angelegenheit zu besassen. Der Stadtrat von Jglau hat der dortigen Bezirks-krankenkaffe verboten, Statimpatronen (essigsaure Tonerde in fester Form), Verbandstoffe, Bruchbän-der nsw. aus Lager zu halten und ou die Mitglieder der Krankenkasse abzugeben. Gegen diese im Jnstanzenzoze, vom Ministerium deS Innern be-stätiyte Entscheidung hat die VezirkSkrankenkasse die Beschwerde an den BerwaltungSgerichtihos erhoben. Der VerwaltungSgcrichiehos hat der Beschwerde Folge gegeben und die Entscheidung des Mini-steriums des Innern als ungesetzlich ausgehoben. In der Begründung wird unter anderem gesagt: Nach der Ministerialverordnung vom 17. Septem-ber 1883 ist daS Feilhalten und der Verkauf von pharmazeutischen Präparaten nur den Apothekern gestatte». Diese Verordnung spricht also nicht von einer Verabsolgung im allgemeinen, sondern ge-braucht ausdrücklich nur die Worte .Feilhalten" und „Verkauf" im engeren Sinne. Wenn nun di« Bezirkskrankenkasse die Präparate an ihre Milglie« der abgibt und sür ihre Mitglieder vorrätig hält, so kann darunter weder ein Verkauf noch ein Feil-halten erblickt werden, sondern eine Fürsorgeeinrich» tung; sie ist ja verpflichtet, ihren Mitgliedern die erforderlichen Heilmittel zu gewähren. Allerdings sind die Krankenkassen berechtigt, hierfür von den Arbeitgebern Beträge einzuheben, es kann aber nicht behauptet werden, daß diese MitgliedSbeilräge der Verkaufspreis für die Heilmittel sind; eS ist diese Abgabe nur eine öffentlichrechtliche und wirtschaft-liche Fürforgetätigkett, aber kein Verkauf und kein Feilhalten. Schrifttum. „Deutsch-Oesterreich, Deutsche soziale Rundschau", eine Halbmonatsschrift sür freiheit-lichen Nationalismus und gesunde, gesellschaftliche Entwicklung. Schriftleitung und Verwaltung Wien 7./L. Lerchenfelderstraße Nr. 5. Bezugspreis viertel-jährlich 3 K. DaS zweite Zännerheft eröffnet ein Artikel deS Wiener Schriftstellers L. Petwaidic über „England im Kriege"; die letzten Verhandlungen im englischen Parlamente werden darin einer ein-gehenden Kritik unterzogen. ReichlratSabgeordneter Franz Jesser setzt seine Aufsatzreihe „Unsere Feinde" fort und behandelt diesmal die treibenden Motive Englands und Rußlands; er weist nach, daß e« beiden nicht um einen Kampf gegen den deutschen Militarismus", sondern um die Vernichtung deut-scheu VolkStum zu tun ist. ReichSratSabgeordneter Rafael Pacher bespricht unter dem Titel .Vom KriegS- zum WirtschaflSbündniS" diesmal die Denkschrift des damaligen österreichischen Handelsminister» Brück auS dem Jahre 1849 über die Notwendigkeit einer ö»erreichisch-deutschcn Zoll« und HandelSeiai-gung. Professor Dr. Lehmann geißelt in seinem Ar» tikel „DaS Lächerliche" österreichische Schwächen, die hoffentlich nach dem Kriege verschwunden sein wer-den. Die gewohnten ständigen Rubriken «Deutsche BildungSarbeit", Kunst und Kultur, der Schatzgrä» ber und Politik enthalten stets außerordentlich lesenS-werte Aussätze. p)rucksorten Vrremsbuchdruckerri lufm tu m4bwh Urtiirtt „dTclCjfl (Ci.lt Danksagung. Bei dem namenlosen Schmerze, den wir empfunden haben, als unser unersetzlicher guter Gatte und Vater nach Gottes Ratschluss von dem Erdenleben abberufen wurde, brachte uns einige Linderung die innige Teilnahme, die uns mündlich und schriftlich zum Ausdrucke gebracht wurde. Da es uns uiebt möglich ist, jedes einzelnen zu gedenken, so danken wir auf diesem Wege allen jenen, welche des Verstorbenen mit Blnme'ti&penden gedachten sowie allen, welche den uns so Teuren den letzten Eidenweg begleiteten. Cilli, im Jänner 1915. Hermine Heöevar und Kinder. Kundmachung. An der Landes-Siechenanstalt in Hochenegg ist ein Freiplatz der Juliana Erdmann'schen Stiftung l'Qr eine unheilbar kranke Frauensperson erledigt und käme der Platz nach den Bestimmungen des Stiftsbriefes zur Besetzung mit einer zur Stadt Cilli gehörigen Kranken. Bewerberinnen haben ihre Zuständigkeit in der Gemeinde Stadt Cilli, sowie ihren Krankheiiszustaud mit deu erforderlichen Zeugnissen nachzuweisen. Die in angegebenem Sinne belegten Ansuchen sind bis längstens 1. Februar 1915 im Wege des Stadtamtes an den Landesausschuss einzusenden. Stadtamt Cilli, am 13. Jänner 1915. Der Bürgermeister: Dr. Heinrich v. Jabornegg. Y