f ü r Vaterland, Knnjt, Wizsenschaft und geselliges Leben. Nedigirt von »r Johann Hladnik. «H/? DO. Samstag den 27. Vcwbcr. FO^O. Sigmnild Freiherr v. Herberstein. Von P. ,-^, l e >n cn s k i. (Fortsetzung) TA-eber Frankreich und Nordicalien rückgekehrt wurde Herb er stein bald mir kleineren Sendungen „ach Worms, wie Martin Luc her vor d.m hohen Reichstage sich stellte, nach Wln-tcmbelg, nach den Niederlanden, Böhmen und Ungarn betraut, die er meist glücklich vollfühlte. Er vermählte sich jetzt mic Helene von Saurau und vertauschte sein Schloß Mahrenfels in Isterreich dem Landesfürsten gegeil Neyperg lind andere kleinere Schlösser. Herb erst ein iviirdc nun mit seiner zweiten Gesandtschaft an den russischen Czar betraut. Diese Reise, die von dem Erzherzoge Ferdinand im ' Namen des Kaisers veranstaltet winde, trat Herberstein am 12. Jänner «526 an, und hatte die Erwiederung der Aufmerksamkeit des Czars Wassilij Iwanowi«, der auf die Nachricht von Carl V- Wahl zum römischen Kaiser Gesandte nach Spanien geschickt harre, und die Erncnerul'g des ehemals mit Maximilian gegen die Polen geschlossenen Bündnisses zum Zwecke. Obgleich Herberstein's beredte Offenheit dem Czar nicht alle Zweifel gegen das mißtrauische Verfahren des Polenkönigs benehmen konnte, beschwor der Czar dennoch einen fünfjährigen Anstand. Auf dem Wege durch Mahrcn erhielt Herberste in einen nachgeschickten Befehl d^ Erzherzogs Ferdinand von Augsburg den l. Februar 4 526, worin ihm aufgetragen wurde, vorzügliche Aufmerk-samkeit auf die Religion, Ceremonien und geistlichen Bücher der russischen Kirche *) zu richten. I" der That hatte Herberstein seinen zweiten denk- *) In diesem Befehle des Erzherzogs Ferdinand kommt unter Andern auch folgende.Stelle vor: „<)liocl «i yuucli'iam oxeluplnr ,M55n1e vel (üerumnniariu« »1iu5 liber, vn<1s äepi-elioudi „lncile pozzid 5»«rarum eol-unclem oper»Ua circH Hucliari-„5tiam, et ali-l, cuinmocle in manu» vest-rns incicioi-mt, „uobi5! grutum erit, ut eam^.'>re7^ui-, im (^nmmoiillil-ii", zu dessen Vollendung Herber stein erst im Jahre l5^9 Muße genug fand, war gleich beim Erscheinen classisch geworden. Es blieb länger als hundert Jahre die einzige reiche Quelle zur Kenntniß Rußland's uud lebt noch jetzt in dem dankbaren Andenken des Freundes der Völkerkunde, der Verfassung, Sitten und Gcbiauche des russischen Volkes. Viele sehr wichtige Nachrichten zog er von russischen Dolmetschern (Gregor Istumin, Wasilij Wlas und Demitrij) und dem Knes Seinen Feo-dorovi«'K urböko i, welcher ein Heer nach Sibirien geführt und viele bis dahin unbekannte Gegenden gesehen hatte. Eine zweite, bis dahin von Ausländern noch fast gar nicht benutzte O.uelle fand Herberstein in den ungedruckcen russischen Jahrbüchern,' die er, der slavischen Sprache kündig, mit gioßem Fleiße studierte. — Die verachtete slovenische (windische) Sprache war das Mittel, um mic dem Gelehrren Schlözer zu sagen, der zweite Entdecker Rußland's für den Westen Europa's zu werden. Zu welch' begeisterter Verehrung müssen uns nicht unseres Landsmannes Woite spornen, wenn wir in seiner deutschen )Mo8covlI" ^) lesen: »Zu solcher erkhündigung haben mich die lateinisch »vnd Windisch Sprach vasst gcholffen, und mich dess ergetzt, „des ich in meiner Iugent derhalben beschwärt bin worden, »wann umb der Windischen Sprach willen von unerfarnen' »vill bekümmerliche Wort hören muessen, wie mich dann »etlich auch der Latein halben dergleichen jrs vermainens *) Her berste in hatte diese deutsche Ucberschung selbst veranstaltet. In' der Vorrede zu selber sagt er: ,,Auf etlicher Freundt ersucchen sey er „bewegt worden, den gemeinen Teutschen, die nit Latein khüncn, „und doch begierig seyn, dergleichen Sachen einen Grundt zu wis-„sen, iu teutsche Sprach zu bringen." _ 342 »spöttischen ain Doctor genannt, des ich mich doch für ain, «Ehr angenomen, wann ich mir des würdig erkennt hecte, ^und mir vil andern spitzigen Worten, die mich aber von »den sprachen nie ab^etzogen, sonder wo ich ursach geNiuden, ^dieselben zu rcden mich nit geschichen, oder geschämbt, weil ,^!ch es einem andern flir Ehr nnd wolstand geachtet " Als Beleg, wie gnt Her berstein Russisch verstand, könnte man manche Stelle ans seinen Werken anführen, und mit unverkennbarem Wohlgefallen erzahlt uns Her-berstein, daß der Großfürst vertraulich die Frage an ihn gerichtet habe, ob er je seinen Bart abgeschoren habe. Diese Frage habe ihm Herberstein, wie er sagt, ohne Hilfe eines Dolmetschers bejaht, worauf ihm der Czar geantwortet, daß er es auch schon, nnd zwar bei seiner zweiten Vermählung gethan habe. Abermals vom russischen Czar ausgezeichnet, trat er seine Rückreise mit del von demselben an den römischen Kaiser gesandten Gesandtschaft an. Bald erfuhr er das tranrige Ende des Königs Ludwig in den Mohaczer Sümpfe»; dies; bestimmte ih», ohne Anfirag nach Krakan zu eilen, um den König der P^Ien von den Begünstigungen, die er dein Hause Zapolya zuwandte, abznreden und das Wohl Ferdinands zn wahren. Dieses Streben war mit dem besten Erfolge gekrönt, und Herber stein eilte mit der russischen Gesandtschaft nach Prag, um dem dort weilenden König Ferdinand diese frohe Kunde zu überbringen. Unermüdet venichtere er nun in einer Reihe von mehr als zehn Jahren mühevolle, meist mit Gefahren des Lebens verbundene, oft vergebliche Botschaften nach Ungarn und Polen. Im Jahre !53? sehen wir sein Stammhaus in Anerkennung seiner und seiner Verwandten Verdienste für den Staat und das Erchaus mit der Freiherrnwürde begncu digt. — Die großen Türkengefahren nahmen nun Herber-stein's Talente nnd Thätigkeit in Anspruch. König Ferdi-nand sandte ihn im Jahre l54l, nach dem unglücklichen, einer Verlornen Schlacht ahnlichen Uebergange über die Do» nau bei Ofen, in das türkische Lager zu Suleiman, der sich ganz Nieder-Ungan, zueignete, nm den Frieden oder wenigstens einen Waffenstillstand mit ihm zn unterhandeln. Dieses dornenvolle Geschäft führte Herberstei n klug aus. (Gckluß folgt.) John Frauklin's Expedition. (Aus d,m „Ab. Veil. zur Wien.Zeicg.«) Das Schicksal des kühnen John Franklin erregt die Theilnahme des ganzen gebildeten Europa's in so hohem Grade, daß wir uns beeilen, folgende wichtige, der neue-. sten Nummer des „Athenäums" (6. Octobcr) entnommene Nachricht über jenen Reisenden unseren Lesern mit-zutheile«: »Aus dem Gewölk, welches das Schicksal von Sir John Franklin's Expedition von Tag zu Tag, von Monat zu Monat immer finsterer umzog, ist plötzlich eil, Strahl des Lichtes hervorgebrochen. Der erste Eindruck die. ser unerwarteten Enthüllung war wirklich überraschend. Die Zeit der Hoffnung war fast in Aller Herzen geschwunden, ausgenommen in dem der edlen Gattin, welche die Hoffnung nicht aufgeben wollte, und welche mit einem hel-denmüthigen Vertrauen, das eben so sehr Mitleid, ' als Bewunderung erregte, in diesem Augenblicke, wo die Rückkehr der Polarfahrer erwartet wird, auf den Orkneys verweilt, nm die Erste zu seyn, welche ihren Gatten in der Heimat willkommen heißt! — Der Eindruck eines zweiten, jetzt plötzlich sich verbreitenden Lichtschimmers vermindert zwar den Glanz jenes ersten Strahle» bedeutend, nichtö drstoweni-ger wird sich das Publicum freuen, eine Zeiilang von der peinlichen Ueberzeugung befreit zu seyn, welche sich hinsichtlich der verloren geglanbcen Eindecker aller Gemüther bemächtiget hat. Durch das „John o'Great-Iom„al" w'.irde die Nachricht verbreitet, daß ei» Wallfischfanger eine von den Einge-bornen anfgefundene versiegelte Flasche, welche Documente von John Franklin an die Admiralität gerichtet enthielt, mitgebracht habe. Diese Flasche, oder der Cylinder, wurde sogleich der Admiralität zugestellt nnd wir warteten mit ängstlicher Spannung auf den Ausspruch dieses Orakels. An, Dinstag ist von derselben eine M,ttheilli»g erfolgt, welche diese Angelegenheit dem gehmniiißvollen Dunkel wieder zurückgegeben hat. »Der aufgefundene nnd der Admiralität über» sandte Cylinder enthielt nur eine Nachricht von Sii John Franklin's Schiffen bis zum 30. Juni 18^6, welche schon nach dieser Zeit b.kannt geworden war," Ein anderer Wall-fischfahrer ist jetzt mit einer etmas inhaltsreich"".'!, Votschafc, welche der Secretär der Admiralität, zur Benachrichtigung des Publicums, unverzüglich am vergangene,, Donnerstage dem .,Sun" mitgetheilt hat, eingelaufen. „In Folge von Mittheilungen, welche heute den Lords der Admiralität von dem Herausgeber der „Schiff- u»d Handels - Zeitung" gemacht worden, hegt man einige Hoffmmg, daß die von Parker, Capitan der „Truelove", deroon dev Daoisstrasie in Hüll angekommen ist, mitgebrachten Nachrichten, daß von den Eingebornen erst im vergangenen März in der Prinz Regent-Einfahrt vom Eise eingeschlossene Schiffe Sir John Franklin's gesehen worden, nicht nngegründet sind. Aus der nämlichen .Quelle sind Briefe eingegangen, daß die Schiffe des Sir James Roß sich >'" d.-m südlichen (?) Theile der Prinz-Regent-Einfahrt befinden, und daß die Fahrzeuge beider Erpeditionen in Sicherheit sind. Diese Hoff-nnng wird durch die, spater vom Major von Hüll, wo die »Truelove" gestern Abend ankam, an die Admiralität gerichtete telegraphische Nachricht einigermaßen verstärkt." Darf man diesen Nachrichten trauen, so sind aller Wahrscheinlichkeit nach dle verloren geglaubten Reisenden erlöst — und Lady Franklin ist nicht vergebens auf den Orkneys, Wie der »Sun" bemerkt, wird die Begegnung in jenen Regionen des ewigen Winters und die Heimkehr der kühnen Abenteurer zu den ergreifendsten Ereignissen gehören, deren in der „liln'ln'v ot' vovnß'68 »nEs scheint, daß der „Chieftain" und andere Schiffe einen oder zwei Tage vor der »Truelove" „ach der Pono's-Bay kamen Sobald sie diese Stelle erreichten, kam einer von den Eingebornen an Bord, entwarf ungefragt die Skiz;e ^) und erzählte dnrch Zechen und durch Worte in seiner eigenen, den Walfischfahrern verständlichen Sprache, daß zwei von den Schiffen vier Jahre la„g an der Westseite der Prinz-Regent-Einfahrt, und daß die beiden andern ein Jahr lang an der Ostsee derselben eingefroren wären; daß die beiden Sch ffe, welche am längsten da gewesen, den Verslich gemacht hätten, über das Cap Re-nell hinauszukommen, da dieß aber nicht gelungen, in die Prinz-Regent-Einfahrt der Uebel Winterung wegen gefah. ren, wo das Eis seitdem nicht aufgegangen wäre; endlich, daß er und seine Gefährten am Bord aller vier Schiffe im vergangenen März gewesen und sie damals alle sich wohl befunden hätten." Am 22. verließ Capitan Parker den »Fischgrund" und beschloß, Sir John Franklii, und seine Mannschaft zu erreichen. Das Wallsischboot »Adoice" begleitete die »Trnelove" bei diesem Versuche. Sie drangen in dem Lancaster - Sund bis zur Crokers - Bai vor ; aber eine ganz feste E^smasse reichte querüber von der Crokers-Bay bis zur Admirali'tats-Einfahrt, und nöthigte sie zur Rückkehr. So weit beruht also die ganze Angelegenheit auf dem Zeugnisse der Eingebornen. Darf man denselben vertrauen, so würde die Rettung Sir John Franklin's und seiner Gefährten in einer verhältnißmäßig knrzen Zeit gesichert erscheinen. Wir glauben ernstlich, daß dieses geschehen dürfe — und daß der langen Prüfung der hochherzigen Gattin "icht die schreckliche Erfahrung vorbehalten sey, eine äugen-scheinlich begründete Hoffnung nur zu gewinnen, um sie wieder verliere» zu müssen. Gtwas gegen die Eholera. Die »Presse" vom 20. d. M. enthält folgende Veröffentlichung des berühmten Chemikers Liebig: Gießen den 42. October 184!). Ich erhalte so eben v?n Dl'. Maxwell aus Hydrabad (Dekan) in Indien, dem Vaterlande der Cholera, den beifolgenden Brief. Es ist sehr zu wünschen, daß das Mittel, welches l)l>. Maxwell empfiehlt, von den Aerzten mit aller Sorgfalt geprüft werde, und daß man in Europa die- *) Durch Zeichnen mit Kohle oder andere Materialien auf Birkenrinde suchm sich die Eingebornen der Polargegendcn den Reisenden verständlich zu machen. ! selben glücklichen Erfolge damit erzielen möchte, welche Dr. Maxwell in Indien erhalten hat. Dr. Juiius Liebig, Professor der Ch^ni^ in Gießen. »Ich mache mir das Vergnügen, Ihnen eine wichtige Thatsache mitzutheileu, die ich eben hier in Bezug auf die Behandlung der Choleia festgestellt habe, nämlich, daß das kohlensaure Natron ein rasches und wirksames Mittel gege» diese Krankheit ist. Ich gebe es sogleich, so wie ein Fall von Cholera mir vorkommt, einen Theelöffel voll in einer Tasse Haferschleim, so heiß als ihn der Kranke trinken kann. Sollte das Mittel ausgebrochen werden, so wiederhole ich es sogleich mit etwas Laudanum (Opi'unnTinctnr) und einer vollen Dosis Oel (Ricinusöl oder einem andeien eröffnenden Mittel), lim dasselbe nach dem Sitze des Giftes in den dünnen Gedärmen hinabzuführen. So wie etwas von dem Oel in de» Stuhlentleerungen erscheint, wird man finden, daß die Genesung bereits begonnen hat, und der Patient wird bald darauf Nrin lassen, wo man ihn dann als außer aller Gefahr betrachten kann. Wenn nöthig, wiederhole ich die Medicin Morgens und Abends in etwas kleinerer Dosis. Wenn zu gleicher Zeit viele Menschen befallen werden, gebe ich Bissen (Iioli) von folgender Zusammensetzung: Kohlensaures Natron 20 Gr., Opium 3 Gr., Gummi Guttä 5 bis 10 Gr,, Crotonöl 2 bis 3 Gr. oder mehr, Seife 20 Gr., die mit einem Schluck kohlensaurem Natron hinabgeschwemmt werden. Auf diese Weise kann man Boli und kohlensaures Natron, hinreichend für Hunderte, mit Leichtigkeit in der Tasche bei sich führen. Mit weiteren Details will ich Sie nicht bemühen; überdies; werden ohne Zweifel später von den Aerzten noch manche andere Weisen, das Mittel zu verschreiben, bekannt gemacht werden." »Ich vergaß zu bemerken: das kohlensaure Natron erleichtert den Schmerz und Brand im Uncerleibe, macht Schlaf nnd stellt den Puls und die Körperwärme in sehr kurzer Zeit wieder her." Wissenschaftliches. Achtzehnte JuslNilmenkullst der Wissenschlistssreuilde. Am l2. October 1849. Herr Prof. Petruzzi hat zum Gegenstande seines Vortrages die Eisgrotten in Kram genommen, und eine Erklärung dieser Erscheinung nach dem l''tz>gen Standpuncre der Physik zu geben versucht, Es ist bekannt, daß die Temperatur der Atmosphäre nur sehr langsam (in 26 Taqen 6^ tief) in die Eide eindringt. Nach diesem Verhältnisse würde eine Temperatur unter dem Nullpunct, wenn s«e an der Oberfläche der Erde im December eintrat, in einer Tiefe von 6 Klaftern erst im April das daselbst befindliche Wasser in Eis verwandeln; und geseht, daß darauf der Schnee an der Erdoberfläche im März schmölze, so müßte in der angenommenen Tiefe das iu, April gebildete Eis erst kn Juli zerrinnen. — 344 — Daraus folgt aber nicht, daß diese Temperatur-Vere änderlichkeir im Innern der Erde in's Ilnbestinunte fortschreite, Illl Gegentheil, so wie in der Atmosphäre die Veränderlichkeit der Temperatur eine bestimmte Grande hat (nach Euler 2-l,000^), so ist auch unter der Erde eine solche Grande (nach Quetelet l2 Klafter für das mittlere Europa), unter welcher die Temperatur des Bodens zu jeder Jahreszeit beständig bleibt. Diese unveränderliche Temperatur ist immer die mittlere des Ortes, nur mit dem Un-terschiede, daß sie gegen die Pole um l—3" höher, gegen den Aequator hingegen um eben so viel tiefer, als die mittlere Temperatur der Atmosphäre, gefunden wild. Daß unter dieser Gränze keine Eisbildung Statt finden kann, leuchtet von selbst ein, und die zahlreichen Höhlen Krams, die von unterirdischen Gewässer» durchströmt werden, bestätigen diesen Satz. Allein es gibt einige Local-Umstände, welche in der Negion der beständigen Temperatur einen periodischen oder auch immerwährenden Winter bedingen können. Diese Umstände sind: l. eine hohe Lage über der Meeresfläche; eine bedeutende Abtiefung im InnFiu des Gebirges; 3. Abwesenheit alles Luftzuges; 4. Schutz gegen warme und feuchte Winde — daher die Oeffnung gegen Norden oder Osten. Bei Festhaltung der oben erwähnten Grundsätze und gleichzeitiger Berücksichtigung der zuletzt angeführten Umstände, kann man bei Untersuchung einer Grotte, schon nach ihrer Lage und sonstigen Verhältnissen gleich bestimmen, erstlich: ob Eisbildung darin möglich, dann ob das Eis periodisch, öder immerwährend sey; endlich, um welche Zeit das Eis sich bilden, und mn welche es schmelzen müsse. Doch bevor man zur Anwendung dieser Grundsätze auf unsere Eisgrotten schreitet, verdient noch der Satz beachtet zu werden, daß das beständige Eis nicht erwa elner nie-deren mittleren Jahrestemperatur, sondern vielmehr der überwiegenden mittleren Wintertemperatur über die mittlere Tem-peratur des Sommers seine Beharrlichkeit verdankt; das heißt: es wiid im Winter mehr Eis erzeugt, als der Sommer zu schmelzen vermag Anwendung. I, Die Eisgrotte zu Groß-Liplein im NO. von Auersberg, von dem es nur '/<, Meile entfernt ist, liegt am AbHange des Berges Podlome im Walde Osterg. Die Oeffnung ist gegen NO. Der erste, nicht über 5 Klafter lange, mäßig abwärts geneigte, nach Westen gerichtete Gang führt zu einer weiten, hohen Halle; von dort zieht ein zweiter Gang von SW. nach NW. aufwärts in einer Längenerstreckung von etwa l5 Klaftern. Diese zwei Gänge bilden einen doppelten Winkel von 120" nach dem Horizont und dem Zenith. Der zweite Gang endet in ein Seiten loch ohne Allsgang. Die größte Tiefe unter dcr Erdoberfläche beträgt mcht viel über 10 Klafter und befindet sich demnach iu derNegion der veränderlichen Temperatur. Der Schluß, den man ans die- sen wenigen Thatsachen ziehen darf, stimmt mit der Alls-sage der Anwohner und mit Hacquet's Beobachtungen vollkommen nberein. Die Eisbildung findet nur in der mittleren Halle und einer kleinen Strecke in dem zweiten Gange Statt, so weit nämlich das Wasser von der Decke abtröpfelt. Das Eis ist nur periodisch: es dauert von der Mitte des Winters bis zum Anfange des Sommevs. Die Periodi-cität des Eises leuchtet fern.r aus einem anderen Umstände ein, nämüch aus der dort vorkommenden eigenthümlichen Tropfsteinbildung. Die Wände und dcr unebene Felsengrund sind mir mergeligem Kalksincer überrindet. Diese Rinde besteht aus mehreren gleichmäßig dicken, von einander deutlich abgesonderten Schichten. An einem dort abgebrochenen (l4 Millimötres dicken) Stücke lasseu sich deutlich I l Schichten zählen. Diese bloße Betrachtung lehret, daß nach dem Absätze der einzelnen Schichten ein Stillstand für die Sinterbildung eintrat, währeud dessen die gebildete Schichte fest wurde, worauf sich dann eine nene Schichte absetzte. Die Dünnheit der Schichten läßt vermuthen, daß die Periode der Tropfsteiubildung sehr kurz war. Der kurze Naum die» ses Blattes gestattet nicht, die mannigfaltigen Arten von Tropfstein, die Sprudelsteine u. s. w., die man in dieser Grotte, wo Stein- und Eisgebilde periodisch mit einander abwechseln, ausführlich zu beschreiben. Andere Eisgrotten sollen in einer der nächstfolgenden Versammlungen beschiieben werden. - » Theater in Laibach. Wir haben unsere verehrten Leser neulich auf einige Picc 5 « 5 ^i) einen wahren Vcifallstnrm, dcr sich nach dem Vortrage des mcistcrhaftcu Koscsti'schm Gedichtes nicht früher lcgtc, bis Fräulein Vcscl drei Mal gerufen, noch ein Mal das allerliebste „k«,i ju ljukexin?" zum Vcstcn gab. Wir wünschen, daß uns Fräulein Vcscl noch recht oft mit Dcclamationcn vaterländischer Dichterwerke crfrcucn möge. Tl). N. R. Charade. Oft dic crstc Sylbc sagcst, Wcnn cin Staunen Dich befällt, Wenn Du etwas traurig klagest Man cs aus dcm Mund erhalt. Was die zwcite Sylbe sagct, Du im grüncu Walde hör'st, Manches große Thier cs traget, Und Du zum Gebrauch bcgehr'st. Und das Ganze hast gesehen In dcm Gartcn oft bei mir; Wohl auch sich'st cs prangend stchcn Untcr meinem Fcnstcr hicr. Uouic. Verleger: IgnazAloisKleinmayr.