Narodna In univerzitctna knjiinlca v Ljubljani 1.08464 Aus dem Siitlcn. —^-U-z—- Agramcr Sliizzcltblätter von Gofmir Kpek. Tondcrabdruck ans der Zeitschrift „Südsteirischc Post'" Marburg M.t. Vertan dc« Verfassers. — Druck der Gt. Cyrilliis-Nuchbruckerei. 108464: I • £• \ P » Iräsek in danlibarcr HX'rcljrung zugeeignet. Statt oinor Oinloitung. Menn ich Ihnen, liebe Leser, nicht einfache, schlichte Erinnerungen nur, lmd zwar in bcschci-dcnstcln Tone, erzählen wollte, so würde wohl auch ich nach dem Beispiele der großen Epiker die Mnscil anrufen nnd sie bitten, mich an ihrer sicheren Hand ans Ziel zn gleiten. Denn schon die (5'inlcitnng — ähnelt sie nicht einer Ulysses-Fahrt, anf welcher der Irrende sicherer Führer bedarf? Anch die Leute uon der Feder haben ja, wenn sie zmn ,1>l-nl)6minm' schreiten, ihr Ithaka, ihr Ziel, woranf sie lossteuern. Aber ach, wic oft ist da eine Mlopcn- oder Phäakcn-Inscl, ein Lotophagen- oder Lästrygoncn-Eiland, an denen sie scheitern! Wie müssen sie sich besonders vor einer nngcrnfcncn Idecnassociation hüten, dieser ktirke oder .Mlypso pur ex^eNm^o, die ihre Fahrt ill die Länge ziehen, ja sie von der Nich-tung nach dein Ziele gänzlich abbringen kann! Drum ist die Cinleitnng — so meine ich — das schwierigste, wie ja „Aller Anfang schwer ist", nnd ich fürchte sie am meisten. Zwar haben wir von Johannes Chryso-stomns, dem „christlichen Soeratcs", Gesetze nber-konlmcn, die von dem ,I!^VÄs)^ dic bedeutungsvolle L-Trias Licht, Liebe, Leben erheische». Aber wie viele von nns Laien haben anch darnach gefragt, was der groftc Redner eigentlich damit sagen will? Und wenn a»ch das, wie viele haben ihn verstanden, wie viele ihm Folge geleistet? Oder wie uielc haben etwa nicht trotz dieses Leitgestirns bei der Einleitung schon Schiffbrnch gelitten? Ja, nnd ich^ Beim Zeus! Ich bin gerade wegen meiner Fürcht vor dem Schicksal des Odys-scns schon anf halber Odysseus-Fahrt! Aber lasscil Sie sich's darinn nicht verdrießen, lieber Leser! Setzen Sie sich mit mir ins qe-miithlichc Planderstnbchcn an den warmen Kachelofen, nild in lanschigcm Winlel sollen meine (5r-inncrnngen an^ warnicr Somincrszeit Ihr (5is-zapfen-Herzl ein bischen erwärmen nnd in ihm, wcnn's möglich, einen frohen Lenz erstehen lassen, während sich dransjen drückender, kalter Nebel anf die Erde lagert nnd die weichen Schnecflöckchen sich muthwillig tnmmcln nnd balgen. Halten aber anch Sie mit lins, freundliche Leserin, wenn Ihnen anch vielleicht so manches glcichgnltig, ja am Ende gar langweilig erscheinen wird! Denn ich bin trotzdem überzeugt: wenn Sie mit Ihrem warmen Patschhändchen ein kleines Onckloch in die (5'isblmncn am Feilster machen nnd hinans anf das Schneegestöber schancn werden; wenn Sie sehen werden, wie alles an den warmen Herd flüchtet nnd wie die armen Menschen, die -^- 7 -^ hinanö Ulüssen „ins feindliche Leben", sich ill ihre Pclznläntel fester einschlagen; doch neilt — bei dcr Eitelkeit will ich Sie packen — wenn Sic scheu werden, wie die schneidige Ei^lnft die feinsten nnd zartesten Naschen mit earminrothcm Pinsel bemalt, wie die eisige Malerin gerade das sauberste Gesichtchcn für schön genug hält, um anf dasselbe ihre grotesken Caricatureu mit wenig ' Knnstlerschaft hinznhalichen — wenn Sie das alleö sehen werden, dann werden anch Sie sich am warmen Ofen ganz mollig fühlen nnd vielleicht nicht einmal ungehalten fein, wenn ich Ihnen znr Kurzweil ein bischen etwas vom „Kroatischen Athen" vorplaudern will. Setzen Sie sich also insgesammt, mein Pn-blienm, zn mir an den alten Nocoeo-Tisch lind blättern Sie mit mir in meinem Aqnnrellen-Albnm, dessen Inhalt unidealisirten photographischcn Anf-ilahineil gleicht, weil die Bilder ja geradeso ohnc Schmncl lind Schnlillke, geradeso schlicht nnd einfach sind, wie wenn sie dic Natur anf die Platte geworfen hätte. Noch cin's, bevor ich beginne! Anf die Gelcitschaft der Musen mnß ich, wie gesagt, verzichten. So will ich mich wenigstens einigermaßen dadurch vor Schiffbrnch schützen, daß ich mich anf wohlgczimmcrtem, stnrm- lind wogen-trotzendem Boote den Wellen anheimgebe. So kommt denn herbei, ihr lachenden (Hrinnernngcn ans holder Noscnzeit; anf cnrer festen (Gondel will ich das Hänsermcer im Geist durchsegeln! Geleitet mich — als sichere Führer kenn' ich cnch — zn jenen Plätzen, auf denen die Geschichte ^. 8 .n Abschlüsse des westfälischen Weltfriedens, wäre die Feste beinahe ganz ein Nanb der Flammen geworden. Und vor dreizehn Jahren, am li. November 1880, ward die damals in schönster Gntwickelnng begriffene Stadt abermals der Mittelpunkt des Wcltgesprächcs. Denn wieder begann es im Vodcn zn dröhnen, wieder brachen sich die unterirdischen Kräfte nach anßcn hin Bahn, aber anch die Wnnden, die sie damals der Stadt geschlagen, hat die nie rnhende Thätigkeit des Volkes wieder größtentheils geheilt. So steht dic Ober- nnd Capitel-Stadt — denn von ihr gilt zumeist, was wir oben mitgetheilt — wie cinc Marmorsänle fest, auf Felseil selbst ein Fels, trotz aller ktriegesstiirme, die sich an ihren Manern brachen, trotz der Siuiflnth elementarer Ereignisse, die sie gleich einer Arche Noahs ttberdancrte, und ist darnm uerchrnngs-würdig. Allein Agram steht nicht nnr. „Mladcnič ti jc sedanji Zagreb, v katcrem vso kipi, vso živl in hoče dalie." Das ist em wahres Wort Professor 8tlU'ö's. Denn wer in der Ocschichte der Stadt blättert nnd beobachtet, was allc>) die zielbewußte, nie erlahmende Thätigkeit der Stadt in den letzten Zwei Iahrhuuderten, besonders aber in den letzten süuf Deeennicn geschaffen, und bedenkt, nnter welchen Verhältnisseil sie das alles geleistet, der wirb unwillkürlich dazu angeregt, Fleis; nnd Ansdancr, die sich hier eutsV.lteteu uud lioch iminer mehr nnd mehr entfalten, mit dem juugerwachten, begeisterten Streben cincs tüchtigen Jünglings zu vergleichen. Zwar alt ist der Jüngling schon, ^ange, lange ist's her, seit der Priester aller Priester ihn mid sciiie ewig junge Vrant, die Wittib „Mnttcr Erde", am licht- nnd blütenvollcn Altare der Natnr zn ewigem Änndc gesegnet ^ lange ist's her, seit ,Aa^rod' über die Grde seine sehnigen Nrmc ansznbrcitcn begann, nm sie nnd iyre Söhne Zu schützen. Allein wie ein Phönix schöpft er immer wieder neue Mäste ans verborgener Quelle, verjüngt sich trotz der Zehn Jahrhunderte, die er gelebt, uon Tag zn Tag. Möge es ihm anch gegönnt sein, in Znknnst jenes Ziel zn erreichen, das er sich nur in den schönsten Träumen gesteckt! Mnßtcn wir die altehrwürdige obere Stadt wegen ihres Alters, wegen ihrer Geschichte preisen, so bewnndern wir gerade als Vertreterin des Fortschrittes vorznglich die Ncnstadt nnd von ihr gelten besonders die Verse des kroatischen Dichters ^scivan ^nmluol^, will der Vergleich immateriell aufgefaßt werden: „Izgledaš mi kao soko, Kad ra/vija krila laka, Tc 8C sprcma da so vino K vedru nelni vrli oblaka: Da prel'jece prostorima, Da krstari po svemiru, Da ])i'mnatra sjnjna sunca ytojec' H njima u dodiru." Denn wenn sich auf ihrem Boden in den lchten fünfzig Jahren nichts anderes als die Gebäude der Franz-Ioscf-Universität nnd der sndslavischen ^ 13 -«> Akadcinie der Wissenschaften nnd Künste, schon ganz zn schweigen von den oiclcn anderen Lehr- nnd Kmistanstaltcn, erhoben hätten, so wären diese allein schon die nnlrnqlichstcn Zcngen des gewaltigen cllltnrellcn Fortschrittes. Doch will ich mich nicht einlassen, Geschichte nnd Entwickclnng der Stadt genauer nnd eingehender zn behandeln. Einerseits, weil eine weitere Nnsfiihrnng nicht in 0(,'n Nahmen miserer Skizzen passen wnrde, anderseits, weil ich noch oft genng Gelegenheit haben werdc, sowohl, auf geschichtlich merkwürdige Obiectc als a»ch anf Beweise des geistigen nnd materiellen Wachsthums dcr Stadt hinzuweisen. Fi'ir jetzt lege ich die ernste Maske des Historikers ab, in die ich mich nicht gehnllt hätte, hätte ich mich nicht uerpflichtet gefühlt, dcr (^efchicht^ als dcr „Lchrmcistcriii in dcr Schnle fnr's ^ebcn" anch in meinen Plandercicn ein windig Plätzchen anznweisen. Denu angesichts dicsos frisch pnlsierendcn Lebcus, dieses nnanf-haltsainen Weiterstrcbcns tonliuen einem nnwill-tiirlich die Worte Seneeas in deil Sinn: „I^on-j;nni iter 6lzt por pl'aol.'0i)tH, diovo ot oMcax per oxempla", und anch wir werden so angespornt, unsere rechten Wege, unbekümmert nm rechts nnd links, mit desto größerer Ansdaner zn uerfola.cn. II. Tie Stimme dc5 Iahrlinndcrt^ »uird verhntlcn Und das Gl,'schk'cht versintcn, d»5 michtrnnt; D>,ich (5ntV< U'l'rdcn zu den Trümmen! nmlll'n, Wu dlintbar dan» mich nmncho !l/ipp^ nennt. Wer ninthly für soin Vltt^rland g^ilk'n, Der bnnt sich scll'st ein cwi.i Äil',i!,»icnt Im trrucn >M'zcn silier Landcvbriidcl', Und dics Gcdlnidl,' stürzt ll,'in Sturmwind nicdcr. Theodor Mrncr. Der die Stadt an eix^n dunst' llnd ucbcl-freien Nachnnttag von cincni günsti^cn, nicht allzn »ahen Höhcnplilitlc lictrachtct, dcm fällt sozilrich eine uilgefähr in der Miite gclc^ciic. ^rüßerc Fläche auf, die sich ans weiter Fcrnc wic eine Tonsnr ill der gewaltigen Häuser - Perücke aus-limmtt. Dlis ist der dem lroatischcu Baunv ^slilöi^ gcwcihtc Platz, schon deshalb das Herz der Stadt, wcil hier der fieberhafte Pnlvschlag dcS Lcbeus aui meistcu fühlbar ist. Besonders in den Vormittagsstunden wogen hier Niesen - Gemenge uon Licht mid Farben, Niesen-Aecorde von Töilcn und Geräusche,i, Riefen - SymplMiicn uon Gerüchen durchcinanoer, kllrz ein Riesen - Chaos uon sinnlicheil Eindrücken. Sehen darum anch wir nns diese» steinernen Bienenkorb näher an nnd beobachten anch wir ein wenig das nistlose Leben und Treiben in ihm! -» 15 -«-. Wie dcr Oiazcr Hanptftlatz odcr dcr Triester Corso, wie überhaupt das Innere dcr meisten Provinzialstädte, trägt anch dcr ^olnö^-Platz nicht gerade nwdcrucs Gepräge. Leuten, die ihre Freude nnr an dcn lächerlichen, jetzt modernen Hänscr-ssarieaturen, ihre Augenweide nnr an dcn bis znnt Ilcberdrns; nachgeäfften altdcntschcn Thlinn-nnd Thiirmchen - Bauten haben, wird der Platz kaum gefallen. Denn da gibt es zumeist altväterliche, ernste, biedere, würdige Zinshäuser, und hauptsächlich nur an der Südseite des Platzes erheben sich moderne Gebäude, die jedoch sehr geschmackvoll und slilgcttcn sind. Die letzteren beherbergen die (5af«s, die anßcrdem " I' itnIiemlL ihre Tische nud Stühle auch unter eiuem Leiuwanb-Himmel geborgen nnd so dein Platz eiu gut Stück geraubt habcu. Da siudct sich den gauzcu Tag über das gemischteste Publikum ein: da sitzt der Kroate neben dem Magyaren, der 6'cchc neben dein Deutsche», der Katholike »eben dem Isracliten; Austand uud Sitte wehren ihnen, sich gegenseitig in eine politische oder wirthschastlichc Auseinandersetzung einzulassen, nud das ist ciue von den wenigen wcrthuollen (I'igeuschafteu des j,m» ton, dcr ja nicht mit Uurecht für einen Dämpfer der Leidenschaften gilt. Da sitzt Alt nnd Inug, Mäuulich nud Weiblich. Out und Böse durcheinander — ein großes Menschen-Mosaik. Mau liest Zeitungen, plaudert gemüthlich oder bcguügt sich damit, seinen (5affce oder seiueu ,^!lul«»lon Palais I'on^mö befindlichen Acticndrnckcrei-Blichhandlnng besonders dic neuesten Erscheinungen dcr sndslavischcn Akademie, iibcr die >uir als »in nngcmein wichtiges wissenschaftliches Institllt bci einer anderen Gelegenheit noch zn sprcel)cn tomnicn werden. Tann aber nmkränzeil dcn Platz noch viele andcre Vcrlanf^ladcn, dic ihrc Waaicn in recht licschnlackul)ll an5a,l,'stattttcn Anslasscn sehcn lassen. Da nibt es (^unditurcicn, Delicatessen' nnd Oe-nlischtwaaien-Handlnn^en, Leinwand- nnd Modc-Oeschäfte, ja, es hieße dcn Olymp anf den Ossa iliikinen wollen, wenn man die vielen Vcrl'anfs-läden anfzählcn ».»ollte, in denen hier Jedermann Beledenheit geboten wird, seine leiblichen nnd a,eistMii Äcdnrfnisse zn stillen. Und vollends des Abends, nnter der feenhaften elektrischen Vclench-tnng, da locken die lansenderlci leblosen hurley's den Äeschaner mit nnwiderslchlicher Oeiualt an sich, nnd in all' dem Olanz, in all' der Pracht diinlt man sich in die Oroßstadt „lit ihren unzählbaren bestrickenden ^anbcrfädcn versetzt. Das aber, was den ^I:M'^v tr^ zn einem echten nnd rechten Hanptvlatz macht, ist einerseits das rege Mart'tlcben, welches sich hier ta^tä^lich in dcn Morgenstunden abspielt, anderseits das Monnment des Banns, das sich hicr erhebt. In hölzernen, netten, wohl anch mit Laken gedeckten Ständeil bieten hier die in nationalen! (5ostiimc dreifarbig gekleideten Aanern nnd Bäuerinnen ihr Obst, Gemüse, Geflügel, ihre Blume», ihr Schmalz, dann Käse, Butter, Milch, aber anch dnrch Handarbeit geschaffene Nutzgegenställde, ^ 1? -^ ^rzengilisse der Hausiudustrie. und all' das Aiidcrc zum Clause au. Dazwischen drücleu und dräiMU u,,d schieben sich die HauÖfraueu, ihre hali'?hälllich crzogcuen Töchter lnit kleineren Haudkörbchen, ihre kio'chiuueu und Mägdc niit größcrcn Trag-törboii' lnitlillter lrippclt wohl auch cm klc!üc) sli nii^lückfchluanaereil Rcuolnti»ns-jahre, während deren Vcrlaxfe Bau .I^inüi,- nicht nnr der thalträsli^e Aeschiitzer seiner engeren Heimat, smidcrn damit auch der Retter unseres ganzen, großen Vaterlandes war. Der nnnmchiigc.1ol:^!<>'Platz hat anch ein geschichtlich licgriindctcs Anrecht ans das Mminment jenes Helden, dessen Nmm'n er trägt. Schon in den ersteil Mniak'ü des i«4«cr Jahres >uar er der Schauplatz der glänzendsten Natiunalscsle, bei denen der Bcschntzer nnd Anwalt des Volkes, der künftige Schirmer des Ncichcs, Ban .1<^wi<>, n,it vorher nie gesehenem ^itthnsiasmns gefeiert w^irde. „Da gab es", >uie ein M'oale uor fnnfnil^zwanzig Iahrcn in dee „.'inlnnft" l'cilänstg erzählte, „tein Hans, keinen iiirchthurm, der nicht mit tricoloren ^l'ationalssaggcn gcschmnckt wordcll wäre. Neberall hörte man nnr dic Nnfe: „Živio .jollr^il'' !)ni,! Zivils li.!^ Nicht nnr ans dem dreieinigen Königreiche, soildcrn anch ans anderen sndslauischcn )1tegic»lcn pilgerten täglich Deputationen hiehcr, iinl den Banns ^olaüi<', nnd die wieder aufgegangene nationale Sonne zn l'egrns^'ii. lind spätcr rückte nin die Mitte des April eines Tages ein Vataillon Nationalgarde ails dcil nmmlchri^cn .Iol:wi»>Platz ans, forinirtc ci» Qnarr^ und ließ ill dcr Mitte dc>ZPlatzc^ anfcincm hiczu errichteten Scheiter-hliiifcii die Bildnisse ^ossliths, dcs Palatills »nd cimM' aiidercr ilUiiavischcr Stiiat^uuilUlc^ ucr-lircmtcil." Das war sth^n dic' bildliche Vorbcdcil-tui!^ l'liitigl'r Ereigllisft, dcr Anfang zn den crustc» Käillpf».'!!, dcrcn allcrdin^v nicht uuscr Plai? dcr Schauplatz war mid auch nicht sein konnte, die sich viclmchr weit drans;cn in dcr migarischcn Ticfcbcnc nnd ans dcm sicbcndiirgischclt Hochland dcr ktarpathcn abspicltcn. Dort also, wo daS Volt scincnl Hcldcll cin-stcns ^n^cjnbclt, wo mancher Unbclnittcltc fnr dcn Banns llnd das Vatcrland dcn lctztcn Pfcnnili ^copscrt, wo oic Kroatcn ihrcil Fnhrcr .1^I:^iü dcr hin^cl'iiiil^ovollstcn Licbc ucrsichcrt, nild wo sie ihlll Trcne bis in dcn Tod gelobt hatten, dort crhcbt sich jetzt in majcstätischcr Orößc das Dcxklnal, wclchcs ihnl das dankbare Volk cr-richtct hat. ^.'lbcr nicht nur dort, auch im Hcrzcn dcr qros;clt kroatischen Nation bleibt dcm Hcldcn cin ,li>s>nlllr>(;ntnm aoi'6 M-omiili^ gewahrt: dic licdcuollc, dankbarc Grinncrnnii an ihn. Denn da lcbt ^llU'i^, wie sein ^alldön,ann, dcr große Dichter I'cMr ^wiaclovi^, sinat, eluig fort: „Noka ! ]>O(":ivaj mirno, život trelta ti porinka, A i u snivti još živiš ti, o bezsnirtniče, Narodu svom", llüd jeder a.ntc Kroate fühlt seine Brust sich höher wö'lbcn, sei» Hcr,> heftiger pochc», wc>i>> cr voll Vegeistcriin^ singt: 2^ <»- 20 -«> „Ljubimo te naša diko Jei1 si glavar srdcerii blag ; Jer si z «ašog vudu niko Svima mio, svima drag," Wio iilalichcin ^cmiidas, drr fiiv die Fvcihcit scmer Äiijlnkgcr l^tin>ipft, gcfochtcn uild scm Lcbcn a»f dc»t Altcnc drr ttiumphicrendc» I'^ti'i:», gropfctt, wic manchcm habcit sciilc Laiid^lculc lciiic Nulim^tafcl ^cfctzt, wie inanchcn hnt scin Vaicrland vcrzicsscn, wil? mailch^s Ehrc hat cc> nach dein Tod mcllcicht s0lM-befleckt! Nci», s»lch cilt Volf, d,c^- a,^h „i^j ^,crt, N»lqc-kel)rt ndcr luieder — a»ch das taun man sagcn — i^cht cine Nation, die ihre ,ir0s;e!l Helden zn ehren weih, einer awf;en ^llküiift clltgeiien, nnd anch dem lrcatischen Volke, wie überhaupt dc» Slaue», ».'ird diefe ^ilNinft — so Hoffell nur — einstens zn Theil welden. UI. Tausend fleifsae Haudc n'ssc», He!son sich ill immtt'rm Vlind, lind in frm'MM Vcll'c^^il Wcrdt'n alle >träst^ fund, Friedrich v. Tchillcr. Spectatuni veniunt, voniunt speetontur ut ipsac. (hid. Iie wcucn »lit Nlir im Hcrzell dcr Stadt. Von ihm strahlt rill Kra»z uon Arterien mi^, die zahlrttchln Gasftn »>ld Straßeil. Die A^rtli abcr, die Haxptarleric des ^rlifzen Haliser.Ocwclicc? ist die llicl»,, der Corsl,' uou A^nun. Denn wie die Aorta eines Vlntünlf-Systenls frisches, nährendes Blltt vom Herzen den kleincreil nnd feineren Adern nnd Aederchen Mfnlm, so ucrinittelt anch die lli«':,, den ^eben^nultel-Vcrkclir zwischen dcin .Ie!lU'll' Platz »nd dent alisgedehnlen Tlrasten-»nd (^assen-^te^. !iteill Wnilder also, wenn sich das Leben hier nicht mindcr lebhaft gestattet, als ans dem Hmlptplatze: tein Wnndcr, wenn der Al'zranler den Fremdling znerst dahin geleitet; kciil Wunder, wenn anch ich lnit Ihnen wenigstens znMcit durch diese Hanptvett'chrsadcr der Stadt einen Spaziergang machen will. Tcr (5harattcv cincs Landes, einer Ocgcnd, einer Sta^t, einer (Nasse richtet sich nach dem Character der Menschen, welche dort wohnen. -55- 22 «> Aber gerade deshalb liaben allgeineine Versanun-lnngsorte kein bestimmtec« Gepräge; denil die Menschen, nielchc sich dort bewegen, sind zn bnnt dnrchcinander gewürfelt, als dah sic de»n Ortc einen einheitlichen Charakter geben könnten. Da begegnet znnicist dcr ^t(,'ichtl)ii!ti dcm Bcllcl, dic Hchönhcit dcl' Häßlichkeit, das (^lnck dcni llngliick, dic Tn^clid dcin vaster, kur^ das Licht zcvrt zn-nleist seinen Schatten nach sich. Aber keine dieser ss'igcnschafteil tritt ihrem Gegentheil hier in so auffallendem <5»ntraste ^e^ennber wie der F-le if; dein Mn ssigssan^. Sehcn Iie sich nnr einntal dieses Geschäfts' leben an, dieses fieberhafte Drängen »md Hasten imch denl Endziel, dieses rastlose Ttrcbcii nach einent Etwas, das die einen Unterhalt, dic anderen Nächstenhilfe, die dritten Glück, jeder folgende wieder anders nciutt, und das vielleicht duch nichts Größeres, nichts Geringeres ist als Geld nnd wiedernm Geld! „Hm :r in, mutier tvuvo än i):lin pni-tont" nnd Gcld ist die Parole des Lebens; im Besitze derselben ist Dir fast allüberall Thür nnd Thor geöffnet. Doch dieses Streben ohne alle ethische Beweggründe nnd Ziele, ist es nicht schal nnd wcrth-los? Ja nnd nein! Zwar wird wohl kein Handwerker, kein Geschäftsmann bei der Arbeit daran denke», daß er damit nntcr dem Aufbrauche seiner Mäfte den Menschen nntzt, aber — das ist das Gntc dabei — er nützt trotzdem iwl^ng vol^n«. Zwar verliert die moralische Größe des Menschen bei diesem Geständnis;, aber diefer unwürdige,'jng iil ihm wird eben dnrch die gnte Eigenschaft, <»« 23 -«5 welche bei jedem cifrigm Streben vorhanden ist mid die wir „Fleiß" nennen, einigermaßen wett gemacht oder idcalisirt. Und nun werfcu Iic einen flüchtigen Blick anf die bellte, dic sich außerhalb der Geschäfte mnhertllNlllleln. Viele derselben habeil auch ihr Ziel: einen Ver- odrr Eiukauf, ciueu Besuch oder Aehuliches. Blanche nnter ihu''u aber schlendern gelangweilt nnd schlaff dnrch die Straße. Seht Euch doch diese netten Herrcheil nnd Dämchen näher an! Ach, erblickte ein „Illyrier" ans den 40er Jahren, z. B. l^lui^vit - 24 -«5 ahmumMrieb, die erwachsenen Mädchen dam, ans Oefallsncht; die ärgsten aber sind die alternd,.'!! Frauen, dic eö ans Oewohnhcit thnn, so das; dieses Schönheitsmittel — (, m«U8 ^ mm In-cemlo! — zn cincm beinahe uueutbehrlicheu Ding und dcr Gebrauch demselben nicht nur zu einer den Schönheitsliebeudcn anekelnden Ilnsitte, sondern anch zn einer die Gesundheit schädigenden ^ianie gewordcil ist. „Doch wozn >^cht diese „seine Welt" eigentlich so rastlos ans nnd ab?" fragen Iie, n,id Tie bet'ommen znr AntlooN: „Ich gehe spateren, n>n der drückenden ^inlinerlnst ^i entsliehe,l", „N'ir nilisseil etwas einkaufen", „ich warte ans einen Freund", „wir werden eine» Besuch machen". Das sind Ausflüchte, uud uur weuige U'erdeil aufrichtig sein nnd sagen: „Ich gehe, nm zu sehen nnd gesehen zu ».'erden, mit andereil Worte», ich treibe M ü s s i g g a n g !" Doch nicht nnr, was lebt, anch das leblose macht ans nns Eindruck. Die IIi>:l besi^t ja Alles, was zu eiuem echten nlid rechten (5orso gehott: die bezaubernden, mannigfaltigen lHnsembles der unter electrischcr Äclenchtnng znr Schau gestellten Gegenstände, die Hotels, die '^ier-, 'Wein- nnd Vereinshäuscr, die vielen anderen öfsen!lichen Gebäude nnd Paläste nnd seit dem Nn5scellnng5jahr 18!N anch die Pferdebahn, in Ägvam ineiues Wissens dic jüiiaste Erruugeuschaft der Bequemlichkeit. Die Tramway verbindet Tiidbahnhof, Centralbahiihof, Marimir, Vräuhan^ nnd Savc-Vriicke untereinander. So ist sie ein trefflicher Ersatz fiir die in Agram nnr zweispännig uer- ^- 25 «> kehrenden Lohnkntschen, wosern man Strecken innerhalb der angegebenen Kreuzpunkte befahren will. Als bcsondcrs crwähnnngswcrthe Bauten, dic sich entweder durch ihre äußere Form odcr durch deu Zweck, den sie erfüllen, auszeichnen, möchte ich noch namentlich herum-heben die griechisch-orientalische Kirche, an deren Stelle sich im XVlI. Jahrhunderte die römisch - katholische St. Margarethen-Kirche erhob, ferners dic Klöster der ehrw. barmherzigen Vrüder und Schwestern »nit dem allgemeinen ktrankenhans beziehungsweise mit dem Spital nnd der Hebamineu-Schule, dann die prächtigen Kronprinz Nndolf-Iufauleriet'aseruen und endlich iu der oberell Ilic:^ die schoit den (5haratter der Vorstadt zeigt, die mit allem Comfort ausgestatteten Etablissements des nenerbanten Ngramer Brauhauses. .'Hum Schlüsse sei uoch des rwr wenige» Jahren uon Kleister liciuli«', geschaffenen Denkmals gedacht, welches, am Vereinignngspnnktc der N(^!»i6I(ii nil«':«, nnd der Ilün errichtet, den dal-lnatinisch-kraatischen Vollsdichter, den Franziskaner-Mönch Aiulnjii Kaeu'-Miosir, i>t ähnlicher Pose zeigt, wie das V<»r Verantwortung zn ziehen; was aber ktörncr anlangt, so beiuahre lnich Oott davor, den dcntschcil Glassiter darob zu tadeln. Er hat ia vielleicht den besten Willen gehabt. Aber er hat sich dnrch deutsche, magyarische und möglicherweise auch jüdische Quellen irreleiten lassen, den ans kroatischem Geschlechte stain-meuden Banns Nikola ^udiö ^riil^ki zu einem ungarischen Helden zu stempeln. Da Dn, wic ich glaube, den Lehren der Geschichte zugänglich bist, so lese ich Dir nach unserer Heimkunft ans dem von der Mlttiea, 1lrv^t«k^' hcransgcgcbcnen Mo- °«-- 29 -^ nnmcntal-Wcrk ,I'ovi68t Ilrvnwk^ dcs Gelehrten ^I'l»er ,X>Iic)I^ ^li1»i<' /lin^ki), Wissenschaft (das uon der ,.Vl:>ti<':^ hcranögegebenr (hedcnt' - Werk ,/>->!>i,^k:>, /vio/ät».^ von lVllU!,j:», ^l««i(') nnd Litcratnr (mehrere andere, von der Mlttil'l^ edierte, dein Vertheidiger von Sigct gewidmete, poetische Werte) bisher schon so oft die Hände gereicht haben, wenn es galt, dem Helden anf welche Art immer ein würdiges Denkmal zn widmen. Der beste nnd schönste Beweis aber einerseits für die Nichtigkeit nnscrer Anschauung, anderseits für die Dankbarkeit dcs Volkes ist die so offenknndig zu Tage tretende Liebe nnd Begeisterung, mit der sich eben dieses Volk seines Helden bei jeder Gelegenheit immer nnd immer wieder erinnert." „Dn erwähntest in dieser Anfklärnng, fnr die ich Dir dankbar bin, mehreremale die Mltl<'!l ürvatttk:^. Darunter soll ich wohl ein ähnliches Unternehmen verstehen, wie es etwa den Sloucuen die MUk'u ^v«li»kir ist?" „Sein sollte! Oewisi. Anch der ^wccl dcs kroatischen Institutes besteht darin, das ,itti1<^ mit dem Mltii^ zu verbinden. Die Hanptgielc, ^- 30 .«» die sich diese Mtti>n> gesteckt nnd die dieselbe schon jetzt volltomnieil erreicht hat, sind, einerseits nützliche Belehrnng, sofernc sic nicht in das (heblet der Wissenschaft nnd der Vottsliteratnr fällt, ill einem möglichst großen Leset kreise ,^n verbreiten, anderseits aber anä, die Entwickelung der t'ron-tischen schöngeistigen Literalnr ans alle Weise zu fördern, Tmf; das m Ncdc stehende LiteratM'-In-stitxt diesen idealen Zweck schon jetzt uollcnds erfnllt hat, davon kann sich jeder nberzenge,,, wenn er in der im verflossenen Jahre erschienenen, von ^l'iulo >>l!»i5ikll^ niid l^!in>j<> I^lttl'Iicn'l^ Zn-samlncl^cstelltcn ,^po»>oN'Iii>.ji^l^ blättert, welche die Ocschichtc der Mittica ilir^kl^ bcziehnn^s-wcisc ,llrvlrt«ki^ voni Jahre 1842 bis zunl Jahre 1892 ausführlich behandelt nnd nns ansterdenl die bedeut lings- nnd einfl ilfn'eichstcn Vcrwaltnn^s-Mitglieder nnd Gönner des Iilstitntes in ans-fnhrlichen Biographien vorführt; nnd ans dein ,lxvi'oüw,j^ fnr das Jahr 1892 gcht weiters her-uur, daß die ,Mitic.^ in jenem Jahre !Nl7 Mitglieder zählte. Gerade die Müu>a lli-vnwll:^ti<^ cin,znschlagen hat, nm einen ähnlichen (5!rfol>i zn erzielen wie jene." Während dieses Gespräches waren loir an der sehr elegant anfM'nhrten meteorologischen Sänle, an dem inl hcnrigen Jahre von einigen Oewcrbc - Schillern gearbeiteten Springbrunnen und an dem Mlsit - Pavillon vorbcigeschrittcn, welch' letzterer zur Sommerszeit wea.cn der tagsüber herrschenden Hche nur des Abends dnrch eiue der beiden i» der Stadt stationirten Militär-Kapelle» oder die Feuerwehr-Mnsik bevölkert wird. Nebeilbei bemerkt, ist bei diesen Konzerten, zu welchen sich hauptsächlich die sogenannte ,Ilanw >(»!«>«' der Agramer Gesellschaft cinfindet, die >iosn,etik sozns«gcn Regenlin, und nur allzuselteu wird man sich hier über zu grosze Prüderie z» bckla^eil haben. Dann besahen wir u»s die hübschen Brnst'Statnelten ^Ic«i<'' imd l''r:m1<,l!>»nn'^, welche V0li ^ceister liemli,' gearbeitet siild tind deil /rinicvac. nach Süden hiil abschlicszcn. Ebendort a,eht der /lill.i^vuc in den /Vka-ll«,tliüki tl-^ über, an dessen Mrdcndc sich das Palais der südslawischen Akademie der Wisseil-schaftcn nnd dünste in einer dem (5msle der 28issenschaft amiepaf;teii, einfaäicn ä»f;ereit ss^rm crhcbt. Dasselbe wnrde nach den Plänen des bekannten Wicner Architekten Schmidt von dessen Schüler Voll,'! im Renaissance - Styl erbant, an» 9, Nouembcr 1884 von Bischof ^tm^min'^r feierlich eröffnet »nd bildet qeqcnwärtiii eine der ersten Zierden der Stadt. Mir gab dieser prachtvolle Ban begründeten Anlaß, meinem Freunde ein weniges über die südslavische Akademie selbst zn erwählen. „Die südslawische Nkadenue", sagte ich, „ist im (^cgensalZc znr ^lntic^ ein rein wisscuschaft-liches, den gleichnamigen Anstalte» anderer Völker mehr oder weniger ebenbürtiges Iüstitnt, Die Aufgabe derselben ist, da sie sich hauptsächlich nur -B- 32 -45 auf rein wissenschaftlichem Gebiete bethätigt, dciu-gcmäf; anch eine viel bedeutendere noch als die der ^lltti^ und sie erstreckt sich auf die Gebiete der Ocschichte und Philologie, der Philosophic und Jurisprudenz, der Mathematik und der Natur-wissenschaften mid endlich auch der Knust. Dic all jährlich herausgegebenen Werke werden theils im .ltu,^ veröffentlicht, der zumeist kleinere Abhandlungen verschiedensten Inhalten mnfas;t, theiö in den ,^wi'in^, welche alte Literatnr-Tciltuläler nnd wissenschaftliche, in dcm Bereiche der Alter-thilmsforschnng sich beiuegende Abhaiidlungeil enthalten, theils in den ,^tnri pi^'i Il>vut^k,-, dic eine kritische Nen-Ansgabc znin Theil in Vergessenheit gerathener, aber werthuoller Dichterwerke bilden, theils endlich in den MommlLilt-^, welche eine Sammlung anf die (beschichte der Südslave» bezüglicher Toeumcutc, Illlnuden n. dgl. darstellen. Anf dl'm (Gebiete der südslawischen Literatur beziehungsweise Philologie — die anderen Disciplinen liegen mir ferne — bat sich die Akademie allein durch die Hcransgabe der ,^t:u'i j,i^'i lli'vzitl^i' und des ^lijoöm!^ solche Verdienste erworben, das; wir ihr ohne Rückhalt eilt herzliches „Vivat, lü'^ent, Ii'm'^t" z,,rufen müssen. Hill^nfi'lgcn aber will ich noch, das; die Akademie dem Bischof .!<»««>> .I>ir:,.i !>tl-l>^i!>:,v<'r noch mehr als die ^lntit'.-» 1lrv':it>l1<:>,' zn daukeil hat, das; überhaupt ihr Entstehen nud ihre blühende Entwickelung mit dcm dünnen jenes groszcn snd-slaoischen ^Im'ooi!«.« anf's innigste uerknnpft sind." Südlich rwm Akademie-Palails, das anszcr-de«l noch daö archäologische Mlseum, die Biblio- ^- 33 «- thek und die reichhaltige, volt Bischof 8tro3»ma^er gespendete Bildcr-Oalleric birgt, breitet sich abermals ein jnngcr Part ans, der schon erwähnte Aklulomiöki tv^; eine Zierde desselben ist das von Fcrnkorn geschaffene St. Gcorgs-Monnment, welches nrsprnilglich anf dcn Anftraq des Bischofs ^ul'lvi 11^'illk hin in Maximir errichtet worden war. Nings alier werden X,ri>^i- und Akademic-Platz von den prachtuollstcn modernen Aantcn wie von einer Pcrlen-Ichnnr ninschllincien: von dieseil erwähne ich mir das Palais des Varon Vnunöam, in den» ein uon .^tnnst^artner - Hand sorgfältig gepflegter, allgemein zugänglicher Mi-uiatnr-Oarten eines jeden Herz erfrcnt. Faßt man alles dies znsammcn nnd beobachtet, wie reizend-schön Knnst und Natnr in diesen« Theile der Stadt einander ergänze», dann maa man sich wohl mit Recht zu der Vcrmnthnng veranlaßt fühlen, daß Professor ^nsis» ^t^w gerade die in Rede stehende Stadt - Partie im Aiigc gehabt haben mochte, als er schrieb: greh ni le od dne do due veeji, ampak on je tudi čiiu dalje, tern lepsi." <»- 34 -«> V. Ne le posamezen človek, tudj narodi čuvajo take spominei ki so jim svuti po svoji sta-rosti, po svoji umetni vred-nosti ali pa po tern, da so ozko zvezani z usodo na-roda samega. Takšna sve-tinja jo hrvaskeniu narodu prelepa stolna cerkev zagrebška. Josip Stare. Et l'avare Acheron ne lache pas sa proie. Jean de llacine. Wcr, und mag er auch weit allßcrhalb der Greitzpfähle 5trac!til,'!ls weilcn, hätte nicht den Mianicr Doni al^ cmcn lnnstlcrisch lind historisch huchl)cdel>tclid!.'N .Nirchcnbaii rühilien sschört, als einen Ban, cni dcni nicht ein Menschenalter, nein, an deni acht Iahrhmidcrte ihr Wollen nnd Können geprüft nnd vcrewigt habcil. Wenn ich so vor dein Dome stand oder an demselben vorbeiging, dachte ich mir ost, wie ergötzlich nnd lehrreich es scin müßte, wenn es nns uerstattet wäre, wie Kinder nm Oroßmntterchen geschaart. den ernsten nnd wahren Geschichten vergangener Zeiten zu horchen, die nns die alte Dom-rirchc erzählte; ich dachte, wie nns 3. Ä. die romanische Hanptfacadc Ereiginsse ans dem XII., die Nbsis solche aus dem XIII., die Spitzbogen der Kirchenschiffe allerlei ans dein XIV. Jahrhunderte uorplandern würben, kurz, wie jedes Stück des Domes einen anderen Theil der Stadtgeschichte uns entrollte, wie dann Alles, „Was unten tief dem Erdcnsohne Das wechselnde Verhängnis" brachte, klar vor unseren Angen läge. Alles vermöchte ja der Dom zn erzählen, denn in seinen Theilen hat er alle Begebenheiten, welche im Laufe der Jahrhunderte in slarmn sich abspielten, erlebt uud überlebt, ja er war felbst Schauplatz vieler bedeutungsvoller Ereignisse n»d ist so ein Wahrzeichen der Stadt. Noch immer harrt dieser ehrwürdige gothische Ban seiner Vollcudnng, der Bcen-diguug des Thurmbaucs eutgcgen, au dem unter der bcwährtcn Leitung des Banmcisters Boll6 mit Zugrundelegung der vom Wiener Oberbaurath Schmidt gefertigten Pläne gearbeitet wird und der ciu Monumeutalwerk ersten Ranges zu werden verspricht. Gott gebe, das; sich die be-dcntenden, hiczn nöthigen materiellen Mittel bald nnd in ansrcichcudcm Maße bieteu mogeu! Nun, da nns der Dom schon einmal in die Capitel-Stadt heranfgclockt hat, streifen wir auch flüchtig die sonstigen Sehenswürdigkeiten dieses Stadtthciles. Zu diesen möchte ich schon die erz-bischüflichc Residenz nicht wegen der Schönheit, sondern wegen der Alterthümlichkeit ihres Aeußercu zählen. Besonders die zwei mittelalterlich runden, Plumpeu Thürme, welche den Bau beiderseits begrenzen, crinneru mich sehr au den Mit-Zweck, <>3" 36 "65- den dieses Schlos;, gleichend einer Ritterburg, einstens zu erfüllen hatte, an den Zweck nemlich, die 5tirchc, den freien Staat im Staate, uor den Waffen der profanen Welt zn schützen. Der Capitel-Platz, auf welchen ein Thor der Domkirchc mündet, wird rings umaultet theils »on den Wohngebändcn der Domcapitnlarc, theils von dem FranziZtaner-Mostcr bezichnngswcisc dcsseil Gartellinalicr, theils von dein gewaltigen Oebände dcs geistlichen Se^ »ninars. Inmitten dieses Platzes ragt eine Marien-Statnc in lleber-llebcnsgröße über de>l sie mitgebenden Springbrunnen eillpor, Ethisch nach uden hin sich verjüngend, welche edenfalls uoli dem uns schon lict'anntcil Felnkorn ulodellirt worden war. Die sogenannten ^ntl,, vr:tt«,^ das Stcinthol', stalnmcn ans selir alten Zeiten, nnd der ül'er den Aach ^l«n ans man eine prächtige Aussicht anf d^u westlichen Theil der Thal-Stadt genießen kaun, zählt Zil den ältesten Theilen von Agram, Alleiil in» ganzen sieht dcr (^oi-i^i ^i'iui doch nicht darnach aus, als hätte er, was thatsächlich der Fall ist, großcnthcils schon Tataren nnd Osmauen eine wertvolle Bent? gedeucht. Selbst der Markus-Platz, dcr doch durchweg von mehr oder minder alten Ocbändcu gebildet wird, bietet nicht den Anschein hohen Alters. Von diesen Gebäuden fällt nns wegen der beinahe orientalischen Polychromic, dann ciber auch wegen der romanisch gcrnndetcn, gewaltigen Forincn zuallererst die St. Marcns-Pfarrlirche anf, welche ans dem XIV. Jahrhunderte stammt und deren Restauration erst vor etlichen Jahren von Schmiß beziehungsweise Boll6 vollendet ward. Westlich sich anreihend erhebt sich die Residenz des Banns, nnd dieser wieder gegenüber steht dcr schlichte Museu-Tempel, das kroatische Lauoeslheatcr, iu dem in der Saison uou September bis Mai fast täglich gespielt und in dem vorzugsweise das Schauspiel (lediglich das kroatische) gepflegt wird. Ocrade im laufeudeu Jahrzehnt — dies nur in z»:».i^iü,!lWi — sammelt man flcifzig uud mit Gr^ folg Geldmittel zum Baue einee, ncucn Theaters, das an Größe nnd Pracht cinem so bcdenteuden EnltnrInstitute würdig wäre. slllciu e>> haben sich bezüglich des günstigsten Bau-Plakes drei ucrschicdcue Meinungeil gebildet: die erste dahin «»" 38 -«5 gehend, das Theater möge auf dem schon ehedem hiefnr bestimmt gewesenen Platz in der Iliea erbaut werden, die zweite, es möge an der östlichen Seite des ^olaöir-Platzes sich erheben, die dritte, mau solle dem Universitätsgebände gegen-über auch dieser Bildnngsaustalt den nöthigen Platz widmen. Meines Wissens hat bisher keine dieser Anschauungen den Sieg über die anderen erfochten, und ist die Frage also noch in Schwebe. Auf unserer Wanderung dnrch die Ober-Stadt kommen wir an den uerschiedcustcu Amt- nnd Schul-Oebänden vorbei ^ denn diese haben znm Men Theil ihren Platz hier gefunden — dann auch an der griechisch-katholischen Kirche nnd gelaugeu uuter anderen» auch ans das !-jti'- 39 xtz5 nicht schale Worte sondern Worte der Wahrheit sind. — Nun aber lassen Sic uns wieder znm Capitel-Platz znrnckkehrcn! Nördlich von demselben breitet sich die Vorstadt ^ova v6s aus, in alten lateinischen Urkunde,! ,Kova vil!^ genailnt, nlier deren cniitiqes freisäs^igcs Verl,äl>nis; znr Capitel-Sladt Sie in denl sehr belclirenden >lnd iilteres-santcn historischen Roman ^u^n^t ^unoa's ,^la ws(iv<» xlato'' nachlesen können, welcher Nonian lilierhanpt nl'er die geschichtliche ^estaltnüa der Stadt imd deren Utn^elni^g ümnimMltlge,! Axf-schlüs^ ncwährt. Uel)er ^ova vo» ^elax^rn wir anf breiter Fahr-Slrafze nach ^Iiw^<>>, eiuem Hoch-Plateail, a»f de>n sich einstens die „Illylier" niitcr I^jnnclll nnd an der prächcigeil Nundsicht a»f Siadt >,nr> Bcrsse fiir die nat,o!lal>: Sache ^li bereister.i pflegten, und wohin jetzt die Todten gcbrttcl smi) Dieser Gottesacker ist wert, das; lein Fremoer sich ihu anznscln'N »ersälintt, wert schon we^eu der prächtigeil Arcade», eines majestätischen, imposanten ^alle„-^a»eö, welcher, einer Walhalla gleichend, Gial>- und Nühincshalle fnr alle große» Männer des Volkes sein soll. Hier weint die kroatische Nation an dem Sarge eines I^ci-tulovi^ eines ^uiwa, eines Vrax, allein anch alle diese hatten einstens znr Nnh' gelegt „die tobten tWtter In drni großen Friedhof hin; int Lied, im Sanss, iil Reiinen —" nnd anch sie weinen dort. So weiß das Volk seine Heroen, die Heroen ihr Volt' zn liebeil, <»>- 40 -«5- und in diesem Einklänge uur ucrulögcn beide Großes zu schaffen. Abcr alich die anderen Grabesstätten, die sich anhcrhalb der Arcaden in großer Menge aneinander reihen, sind dnrch verschwenderische Pracht ausgezeichnet. Freilich fragt es sich hier, ob diesc Blumen nnd kränze nicht etwa rosige Decken sind, bestimmt, die Untiefen eines gefühls-lcercn Herzens zu Überdrücken, zu verhüllen. Blanche dieser Nnhc-Stättcn hat vielleicht die (5mwc!iieuz mit wahrhaft asiatischcul Farben-Schmuck geziert, das Herz blieb talt. Dann lliugt's wie eiil Satyr-Lächeln cms dem Marnwr-Äettc des Todten, wie die bittere Klaae: „Sadite nam raje v življenje cvetic, A trnje shranite za grobe!" Viele derselben abcr hat die Liebe geschmückt, an ihnen hat die Liebe geweint, für deren stille Bewohner hat die Liebe gebetet. Dann ist's, als träten die Seele des Verstorbenen und die des Lebenden an diesem Platze einander näher, als spendete der Todte stillen Dank für die Thräucn-Perlcn, die der kostbarste Schmnck der Gräber sind, für den süß duftenden Kranz licbcuollcr Erinnerung, uon dein umrankt, sich die Seelen umschlingen und küssen. Wer Lnst hat, kann uou hier ans über eine Anhöhe den im Thalc gelegenen Pfarrhof uon lioinete aufsnchen, an dessen Stelle in, XIV. Jahrhunderte cin Klostci der Pauliucr oder der „Weihen Mouche", wie sie das Volk nannte, erbaut worden war, welches Kloster uon itaiser Josef II. aufgehoben wurde. <» 41 «ß5- Wir nehiucn nnscrcn Weq über I^u^ovec; nach Maximir, einem eine halbe Stunde östlich von N^ram gclcg(,'nc», 2^ Quadrat-Momctcr umfassenden Park. der uou Bischof i>wk8>m>lii:m Vrds'vnc; geschaffen, uoin Cardinal ^lm^ llinilik vcrschöncrt, während der Zeit des noch immer andancrndeil bischöflichen Intoi'n^'num'o aber ver-nachlWgt wurde. Trotzdein sind das Schweizer-Hans, das Olorictt, die Ocoraö-<5apcllc, das Wirthschafts^ebällde, der seit neuester Zeit mit einem Dampfschiff befahrbare Teich nnd nbcrhanpt die ansgcbrcittk'n Wiesen, Haine nnd Waldunlien sehr beliebte, oon den Agramern hänfici besuchte Ansflu^öpililttc, znlnal da nun anch die Traulway zwischen Stadt nnd Maximir verkehrt. «»> 42 -«. VI. V Zagrebu so vsi viri, iz katerih se niej hrvatski narod razliva čiai dalje, tern večja omika. Josip Starfe. zliin, nachdeln wir uns Ober- »nd Capitel-Stadt, uiallererst abcr alich den ö stl ich en Thcil dcr Uü!er-Stadt aliliefchen, wallen wir, damit wir ein vollständig, wcim auch nur sli^ciil)aft(,'s Aild uon slgra»! ^cwiiliil'ii, uns auch noch ii> der westlichcli Partie der llntcr-Stadt ein >r>cnig umsehen. Ich lade Sie also zunächst ein, mich anf meinem Wege durch dic I'miiulovic'- und Kul^ni^-Gasse iu die (ilu,l!nli<'<;v^ nlicn. zu begleiten, welche drei (Hassen mit einem Stücke der I!i«a die Seiten eiucö ländlich ans>iezonc»cn Viereckes bilden und welche sich dnrch besondere Neiiel-lnäs;ilitcit nnd eine große Anzahl von geschmackvollen Hicnbanten anzeichnen. Äo^esehcil uon diesen, infolge besonderer Gefälligkeit ins slnge sprin-a.endeu Aantcn möchte ich Sie in der In, ans die im Jahre 1884 erbaute, einzige protestantische ktirchc Kroatiens anfmerlsam machen nnd in der (^,mwIi(>Gasse Ihr Angenmerk anf das niit der Inschrift ^Vrti mu^ic^^ gcschniückte MnM'creins-Gebäudc lenke». Wie steht es nut der kroatischen Tonknnst? Nationalen, d. h. selbständigen (5haratter hatte die kroatische Musik erst zur Zeit dcr illyrischen Bewegung erhallen. Ich erinnere nnr an das von (^ gedichtete, uon I^ivadic; uert0ntc ^ied „<)«« Ilrv«t8^a. m piopala". Znr Zeit des österreichischen Absolutismus aber verlor auch die Mnsik ihr nationales Oepriige, und erst seit dcr Orüuonng des Gesang-Vereines .Xolo' in den U0er Jahren finden wir wieder einen Anfschwnug dcr uolks-thnmlichen Toutnnst. Das Verdienst, in dieser Hinsicht mit Erfolg gewirkt zu habcu, gebührt vorzüglich ^r. .^. Xuliiu^ dcr durch die Herausgabe seiner nicht genug hoch bewerteten „In/im-Äuv^tm^iv« nunxlllu zloziiuvl«;' seine Schüler anf das Volkslied hinwies und durch verschiedene in Zcit- und Atademie-Schrifleu veröffentlichte Aufsätze überhaupt der Volks-Müsik zu ihreni Rechte Uerhalf. nild Ivun pl. ^<;. der, in ähillicher Nichtuug arliciteud, als Dirigeut und aufgezeichneter Luder- uud Opern-Eoiupouist thätig ist. So anf dem Melodicn-Fonde des Volles fns;cnd nnd ans dein NlMhmeu-Vorne demselben schöpfeud, veruiag die Musik ciuc rclu uatiolialc zu werden und zu blciben, ein Ziel, das gelade die süd-slauische Toillnnst uicht aus dem Auge lasseu darf, weil ia gerade das Volk es ist, welches unzählige Melodien in unzähligen Mylhmen schafft. Wer sich von dein letzlcrcn übcrzcngen will, der besnche irgend eine Dorf-Feierlichkeit. Allein auch auf einer südöstlich «ud nnweit uon Agram gelegenen Ebene kann man, wenn gerade der Tag dcr Messe ist, beobachten, wie sehr das Voll die Mnsik liebt. 3>a der Anblick eines solchen Marktes anch manches andere Interessante bietet, so wollen «»- 44 ««> auch wir cs nicht unterlassen, dahin einen flüchtigen Blick zu werfen, sei es auch nur, um mit dem Randvolle wenigstens iu ein c Aerührnng zn kommen. Heben wir aus dem gangen Knäuel der Sinnesciudrücle, dic auf nns gleichzeitig mit intensiver Gewalt ciuwirkeil, zunächst die OesichtZ-empfinduugen heraus! Da fallen uus nebcu dcu VerlaufSobiectcn die Verkäufer ans. Es sind größten-theils kroatische Kleinbauern oder Kcuschlcr, Männer von schlanker Gestalt mW südlichem Teint, deren Körper von weitcu, weiszcn Lciilwaild - Nocken, weißen, hie nud da auch rothen Westcu mit silbernen Kuüpfen, kittel-ähnlich breiten Hosen und schwarzen Stiefeln oder rothbrnnncn Opanken be-tleidet sind. Häufig kommen nnch die Weiber mit, die sich der Mcidnmi nach hauptsächlich durch das riithliche Kopftuch, die )ülllse, den Kittel uuo die Korallen-Halsbänder pon den Männern nnter-scheiden. Da gibt's weitcrs echte nud Pseudo-Türken in der betauuten Tracht, welche türkischen Caffce nnd türkischen Tabak in Mrgilch's dar-bictcli. Da stehen ^cute herum, die Schindel- nnd Sfticsz-Vraten, ü. lu «l,iuoi^ anf Holzspänchen gesteckt, nicht gerade sehr appetitlich den Vorübergehenden entgegenhalten. In eigens dazn errichte! en Hütten werden Arot, ,Uäsc und aildere Lebcns-niittcl ail die Älarktlente uertanft. Abseits der Stände hält ein uon einem kleinen Pferde gezogenes Zigenncr-Ocfähl't an, den: die ganze Familie entsteigt, nm überall in zudringlicher, frecher Weise zu betteln. Hier uermiftt man aber auch nicht bosnische, slavonische, slouat'ischc, ungarische, -»>- 45 H5 bulgarische Trachten, und Städter in Pariser Mode sind meist stille Beobachter. Nicht uninteressant ist der serbisch-kroatische Nuud-Tauz, ,Xm^, an der West-Seite die Gewerbe-Schule mit dem Knnstgcwcrbc-Mnscum und endlich au der Nord-Seite das im Jahre 1874 eröffnete Unwersitätsgcbäude. Die Agramcr Franz-Iosef-Uniuersität besteht ans der theologischen, rechts-lind staatswisscnschaftlichen nnd der philosophischen Facultät, es nlangelt ihr als» noch an der me-diciuischen. Trotzdem steht die Uuiuersität mit ihren Bibliothek-, Instituts- nnd Seminar-Samm-lnngcn den ähnliche» Lehranstalten Oesterreich-Uugarns dnrchans nicht nach. Die Unterrichtssprache ist ansschlicklich die kroatische ebenso wie im Ober-Oymnasinm, in der Obcr-Nealschnle, i»i der Lehrer- und Lehrerinnen-Vildnugsanstalt, in der Gewerbe- und Handclsschnlc, in den höheren Mädchen-Schulen, in der Mnsit-Schnle, in allen Stadt- nnd Volksschulen u. s, w., welche Na.ram besitzt. Da soinit init der Vervollständigung der Uniuersitat Jedermann Gelegenheit geboten sein wird, in seiner Muttersprache allen seinen Stndien vom Anfang bis Znr höchsten Ausbildung nachzugehen, darf ein noch höherer culturcllcr ?lnf-schwnng des kroatischen Volkes sowie der Umstand erhofft werden, das; dasselbe stets an seinen nationale» Ansichten festhalten nnd den Slauen im allgemeinen nntzeu wird. Vom Unmersitä'tsplatz, auf dein sich anch die Circnssc nnd ähnliche Belnstignngsanstalten etablieren, kann man auf der rechtsseitig mit einer hübschen Allee vcrsehcucu, in südwestlicher Rich- tunss von Agram sich bewegenden 8av8^a eo^ta die Giseubahn-Vrnckc und die nen erbaute Fahr-lind Oeh-Ärncke über die Saue erreichen, welch letztere hier schon ein recht behäbiges Orohinntter-lcin geworden ist nnd in deren Fluten sich die Agramcr an dieser Stelle — es befindet sich hicr eine Schwimln-Austalt — des Stanbes und der Hitze zn entledigen suchen. Eine große Wohlthat für die ein Bad wünschenden Städter ist die Tramway, welche bis znr Saue fährt. In westlicher Nichtnng uom ^vLUüili^wi tr^- eröffnet sich Ihnen eine breite, sehr lange, uon arößtcntheils Pracht- nnd prunkvollen Wohn-Oebänden cin-> gesännltc Allcc-Straftc, der ?ri1a/, der Ihnen ans einer meiner Schildcrnngen uiclleicht schon bekannt sein diirfte und der die Sladt nninittel-bar niit dem Südbahnhofe verbindet. ^» 48 -«- VII. Bliža sc železna cesta, Nje ho, ljub'ca, veselim. France Prešorn. Poberite se tadai h ti veliki reunbsti, V kateri liote nozh inu dan ujnlli. O. llomuald. Das Länlcn dcr Statioilvgllückc und das Mockciisilinal von der iiächstgclesseiu'ii Hallestclle kündigen dic Allkllnft eines ^l>^e» an. Und in der That ist in der Ferne, dort, wo die Schienen-stränge in cin'ö z»!N!N!ncnz»la»fen schcincn, ein schwarzer Punkt zu schcn, der immer ^röszer wird. Ein dumpfes Manschen nnd Brausen evfiillt die Lnft. In die Tarnkappe von Ranch nnd Tampf gehüllt ist der Train noch nicht z»l sehen. Aald aber beginnt der Bahndamm zn zittern, die Geleise dröhnen nnd tosen nnd klirren, nnd nnter Zischen nnd Vfcifcn nnd Schlafen nnd Poltern donnert das fencr- nnd fnnlcnsprnhcnoc Dampfroß in die Halle, Der nächste Augenblick löst in nnv eine Fnlle von nenen, plöl)lich anflretenden, mannigfaltige» Empfindnngcn aus. Die Schaffner wiederholen, laut rnfcnd, den Namen der Station in kroatischer und deutscher Sprache. Dic (hepäcks-träacr machen sich au die Wagen uornehmcreu Ranges heran nnd tragen die Oepäcksstncke zu den Hotel-Wagen oder Lohnlntschen. Mitlcn durch 4> 49 -ß5 das Menschcngetümmcl schiebe» die Frachten-Arbeiter nntcr nicht lnllncr liebenswürdigen Anrufen ihre hochbcladenen Gepäckskarren. Anch die Herrschaften entsteigen nnn den einzelnen Wagons, nm, nnter das mit Säcken, Kisten. Wirthschafts' gerathen n. dgl. beschwerte Landvolk gemischt, gleichfalls dein AnSgange znznstrcben. Wie viele Gedanken nnd Gefühle bemächtigen sich oft des Ankommenden anf diesem knrzeu Stücke Weges! Es ist vielleicht ein zukünftiger Stndcnt, der flügge geworden ist nnd der, bisher an das enge Heimatdorf gewöhnt, n»n znm ersten Male die große Hauptstadt betreten soll, nm hier eine Mittelschule zu besuchen. Da mögen sich in ihm wohl der Stolz darüber, daß er sich den Weg zu einem höheren, für ihn wohl nicht bestimmt gewesenen Ziele erkämpft nnd gebahnt habe, aber anch das wehmüthige Gefühl darüber regen, daß er, vielleicht ein Jahr lang vom Elternhause getrennt, anch mit materiellen Sorgen zu kämpfen haben werde. Es ist vielleicht ein Mann, der einstens als absolvirter Mittelschüler eine ferne Universität bezogen hatte nnd der nnn als gereifter Charakter in die Vaterstadt znriick-kehrt, nm siäi hier eine Existenz zu gründen, »m im nächsten Augenblicke in den Armen seiner Eltern, seiner Ärant zn liegen. Sollte da nicht seine Seele anfjanchzeu nnd sein Herz sich des hoffnnngsuoll vor ihm liegenden Lebens frenen? Es ist ein Aaner, der sein Kleinvieh, sein Getreide, sein Geflügel oder was sonst immer für günstigen Erlös an den Mann zu bringen hofft, für einen Erlös, der arge Noth zu beseitigen, ja 4 -53" 50 -^ ein Menschenleben Zn retten vermag. Sollte cr da nicht mit bangem Zweifel der Zukunft entgegensehen? (5s ist ein Verbrecher, der die schwere Hand dcr Gerechtigkeit flieht, dcr, von den Eriunyen des Gewissens qehctzt nnd gepeitscht, seine Zn-flncht in dem gewaltigen Mcnschen-Oewnhlc nnd -Oewoge nehnien will. uoll Furcht, es könnte die nächste Zeit ihm dunkle Kerkerhast bescheren, aber anch mit dcr wenn auch mir matt schimmernden Hoffnnng, cr werde der Faust des Gesetzes entkommen. Es ist — doch nein, welch eitles Beginnen, die tausenderlei Wechsel - Oefnblc blos-legcn nnd schildern zu wollen, die sich der in den verschiedensten Lebeusständcn und Lebenslagen stehenden Ankömmlinge an diesem Orte in den Augenblicken der Ankunft bemächtigen. Ist ja doch selbst die Stinummg des Beobachters eine sehr gemischte. Betrachten wir den Bahnkörper in it seiner naheM mathematischen Negelmäszigkeit, so macht das alls nns einen wohlthuenden Hindruck, Wir haben nnter Umständen sugar cine kleine Frende daran. Vielleicht gefällt nus an der Eisenbahn nicht nnr die conseancnt durchgcsnhrte Oleich-mäfzigkcit, mit welcher das Eisenbahnnetz ganz Enropa durchfurcht nnd die Ordnung nnd Genauigkeit, mit welcher die Bediensteten ihren Pflichten obliegen müssen, sondern vielleicht ist das augcuchme, freudige Ocfiihl, welches lins da beherrscht, Bewunderung, gezollt dem großen Menschen-Geiste, dcr solches erdacht nnd vollbracht, der das „sslngelros; des Dampfes" die gigantischesten Widerstände dcr Natur bengen gelehrt, so dah dieses - wie sinat duch RobertHamcrling? -45- 51 <<5 „Und selbst des HochqcbiMs einsame Wunderwelt Durchrast es flammenspeiend: crschrockeil innehält Am Fclshana, die Lawine, seit ab mit Una,estnm Entstürzt der Berssstroni, schaudernd vor jenen: Flammen- unssethüm. Stille Hochwaldwiftfel, um die nur Nctherhauch Oeweht llnd Adlerschwiilgen, umwallt sein (^aua. mit Rauch ^ Vom Zornhanch seiner Nilstern dunkelt des Aethers Dom, Bor seines Hnfschlaa.s Donner bebt in der Erde Vauch der loie dort beim Ausgangc »iN'ö der Baliichof-Halle die Erwar-t nlit dcll Allkönnnliilgcn, deren teilt he'.zlichcr Empfang wartet, welche sich uergebc'ls nach Freunden nnd Verwandten liinsehen, mit den Erwartenden, die uerqebcns geharrt haben, deren Hoffnung nnd Sehnsucht ungestillt bleiben, nnd endlich mit jenen, die von einander Abschied nehmen mnssen nnd doch nicht von einander lassen können. Fnrwahr es gibt keinen besseren Ort für Meuschcu-Studicn, als die Bahuhüfc. Allciu ich will uicht dem Psy-chologeu ius Handwerk arbeiten, sundern Ihnen lieber die beiden Bahnhöfe Agrams vorstelle». Der Südbahnhof ist ein netter, nicht allzu-gelännuger Ban, der seiner Nillage nach im Wesentlichen den anderen größereil Bahnhöfen der Südbahn gleichi. Derselbe unterscheidet sich sehr von dem Centralbahnhof; erstens durch die Lage, indem sich der Südbahnhof an dem westlichen, der Ccutralbahnhof an dem östlichen Gnde der Stadt befindet; zweitens und vor allein aber durch 4* -4Z» 52 «V5- die äußere Form, indem dcr Ccntralbahnhof ein imposantrs, weitrännligcs, in moderner Eleganz aufgeführtes, noch ganz junges Gebäude mit sehr lauger Facade ist. Agram wird in dcr Richtung gegen Weste» mit Steindruck und somit mit der Snddahn-Linie Wien-Tricst, fcrncrs gegen Südostcn nnt Sissek und dadurch mit dem bosnischen und slavonischen Eisenbahn-System beiderseits durch die Sndbahn verbunden; außerdem ist Agram der Mittelpunkt der in dcr Richtung von Nordostcn gegen Südwesten uerlanfendcn Staatsbahn-Linie Zakany-Fiume; endlich durchzieht eine uon der Südbahn-Station AapreM abzweigende Linie auch das herrliche, großenthcils uon Sloucnen bewohnte Bergland ^a^r)«. Da wir nun schon einmal am Bahnhofe sind, lösen wir nus gleich eine Fahrkarte nach der in dcr Nichtuug gcgcu Steinbrück zunächst gelegenen Haltestelle 5-ltmlj^v6«. Nach kaum viertelstündiger Fahrt über ciue grüßtenthells mit Mais bepflanzte Ebene haben wir die Station erreicht. In den Feldern sehen wir die Lcmdleute trotz der großen Hitze emsig arbeiten, und der gcmnth-liäie Ochse hilft ihnen redlich dabei. Zum Pflügen oder Eggen ucmlich benutzt der kroatische Baner nnr selten das Pferd, welches ihm zn wenig ausdauernd ist, aber anch sonst hält er auf den Ochsen uicl größere Stücke. Schon auf dcr Fahrt sehen wir iu klciuer Entfernuug einen großcu, sich sehr elegant präsentierenden Ban, die Landcs-Irrenanstalt, zn welcher wir von dein kleinen Stationsgebände in wenigen Schritten durch eine kurze, schattige Allee gelangen. Nachdeln wir uns nuf das Ersuchen des liebenswürdigen Herrn Directors in das Fremden - Buch eingezeichnet habeu, gelciteil uns abwechselnd einige ehrw. Schlliesteru, welche, nebenbei bemerkt, hier das Beispiel engelhafter Aufopferung geben, unter erklärenden Bemerkungen dnrch die mit sfticgel-bla,ikent Parket^Bodcu ausgestatteten Hallen in die einzelnen Zellen nnd Zimmer der Geisteskranken, »liter anderem auch in deu Tanzsaal, in welchem sich ein Elavicr zur Benützung für die betauntlich meist sehr musikalischen Irren siudet »nd in welchem die Kranken jährlich, ich glaube, ^weimal eineu Ball abgalten, uoil da in .Mche lind Gärten nnd schließlich in die in zwei besonderen Hiiitcrgcbändcn untergebrachten Abtheilungen der Tobsüchtigen, welche mit ihren starren Blicke», mit ihren zerfurchten Gesichtern, mit ihren thierischeil Oedcrdcu uud ihrcul entsetzlich jamnleril-deu Geschrei dcu furchlbarsteil Eiudruck »lachen. Trotz der nueudlicheu Trailer, welche über diesen Oebänden lastet, gibt »3 doch manche Zwischeufällc, die iil uns wenigstens einen leisen Ansing von Heiterkeit erregen, wie der Umstand, das; die gesprächige Execllcuz sich im Auszählen von AdclSsamilicn nicht erschöpfen kaun, das; die Todsüchtige, der ich — es hieß, daß sie eine leidenschaftliche Nanchcrin sei — eine <5igarrc verehrte, ihre Dank' bavkeit durch unaufhörliches Schuatteru, Lachen uud Tanzen bewies n. s. w. Manches, was ich in dem Werke „Genie nnd Irrsinn" des großen Turiuer Psychiaters (?. I^>iildi'<»8<> las, findet sich hier bestätigt. Allein es gehört nicht in den >» 54 -«- Nahmen meiner Skizzen. So interessant es einerseits ist, jenes Denken, welches über »del' nntcr dem Niucan unseres Denkens steht, mit mmrem Denken zn verfolgen, so froh ist man anderseits doch wieder, jene Mensche», welchen das furchtbarste Erdenlos zugefallen, ans den Angcn zu verlieren. --»"55 -«» VIII. Na goro, tia goro, Na strme vrlie Me klice, me mite, Me vabi srce. M. Vilhar. Ds war einmal ein König. Der hatte zwei Töchter. Dicse beiden Schwestern waren einander in allem das Ocgentheil. Die eine, obgleich iünger, war ehrgeizig: sie allein sollte die Mauerkrone schmnckcn, und wohl anch ein bischen kokett: immer wollte sie nenc farbige Kleider tragen, nnd anf ihren silbernen Gürtel war sie gar stolz. Dabei liebte sie aber doch ihre Schwester, die ein so bescheidenes, schlichtes Mädchen war, daß sie sich mit einem grünen, nnr mit kleinen farbigen Tnpfen gezierten Gewände ihr ganzcs Leben lang abfand. Die eine trng etwas Mannliches an sich, sie erstrebte immer höhere Ziele nnd kämpfte nnd stritt si'ir ihre Bestrebungen; die andere blieb zeitlebens ein munteres Backftschchcn, das, halb noch ein Kind, froh war, wenn es sich im Freien drehen und tummeln konnte. — — Ich glaube die erste ist eine alte Bekannte; ist es nicht uiellcicht die Stadt 3 Dann mnß ich wohl unter der anderen die Umgebung «erstehen! Nun ja, ist etwa die ^ 56 -«- Stadt nicht stolz auf ihre Mauerkrone, auf ihren silbernen Savc-Gürtel, auf ihre Schwester, die Umgebung? Kleidet sie sich nicht immer nach der nencsten Mode, jagt sie.nicht nach hohen Zielen? Oder ist etwa die Umgebnng nicht ein grün gewandetcs, schlichtes Natnrtind, ein reizendes, Mädchen, das seine Frcnde nur an Wiese nnd Wald, an Sonne nnd Mond, an Qnell nnd Vach hat? — — Im Märchen trägt das Aschenbrödel, das sich so recht bescheiden ins Winkclcheu drückt, znn, Schlnsse die besten Bissen davon. Deshalb wollen anch wir hente, da es unsere letzte Skizze ssilt, dem schlichten, herzigen Kinde draußen einen Besuch machen, mit ihm allein uns unterhalten und ihm allein Schönheiten sagen, solche natnrlich, die es verdient; aber — es verdient ja so alle! Holde Träume gaukeln noch über den Augenlidern der Stadt, süßer Friede singt ihr, die Wangen sanft umfächelnd, das Schlaflied; die Stadt schlummert noch fest. — Doch bald wird es ihr uuter der schwereu Decke der Nacht zu enge. Unbewußt, im Schlafe ergreift sie sie uud schiebt sie nach uud uach von sich. — Uud als vollends die Sonne, die trillernde Lerche im Welten-Hain, das Morgcnlicd des Lichtes anstimmt und immer lantcr nnd schwellender schmettert, wird der Schlummer der Stadt unruhig, halb uud halb erwacht sie, streift verschlafen das Nebel-Häubchen aus dem Gesichte uud wird all-mälig munter. — Sonst ist sie wohl schon fest bei der Arbeit, wenn wir Schlafmützen nils erst den Schlummer aus dcu Angen reiben. Aber -»>- 57 «A» heute sind wir früher wach als sic, denn es gilt einen weiten Marsch. Sanft, aber deuuoch mit erquickender Frisch uug uulkost uns auf unserem Wege dnrch die Straßen der Fmhmorgcu-Mud, den Agcaul ans- nnd ciuathinct. Still ist's überall, nnd wcnn die Stadt sich vollends uon ihrein Lager erhoben hat, sind wir schon weit dranßen in dnnklem Waldcsgrün. — Agram darf sich einer prächtigen Umgebung rühmen. Freilich ist es weder die starre Schönheit des kalteil Nordens, noch die leidenschaftliche des heißen Südens, mit der sie anf nns wirken kann, sondern sie ist eben mir das Mädchen voll Zierlichkeit, Niedlichkeit, Anmnth nnd frischer Munterkeit, das Äackftschlein, das, der kalten Thcilnahms-losigleit fremd, anch nichts weis; »on heißer Leidenschaft. Nicht anf eisbedeckte Ferner, aber anch nicht anf sonncndnrchglnhlc Tiefebenen fällt Dein »or die Stadt hmans schweifender Blick, sondern nnr anf mäßig hohe Hügel nnd Berge, die aber — Gott sei's gedankt — noch nicht leidige Gewinnsucht zu Kahlköpfen geschoren hat. O wie möchte ich da rings überall mit Ihnen tollen von Hang zn Hang, oon Qnell zn Qnell, weit, weit hinein ill die lachende Natnr! Allein am Papier geht solch ein Hetze» dnrch dick nnd dünn, übcr Bach und Vnsch nicht an, da heißt's sich hübsch fein an die Heerstraße der Vernunft halten, mit anderen Worten, einen von den vielen geregelten Spazier-gange» wählen, uon dein man sich die grüßte Ausbeute an angenehmen Empfindnngen verspricht. Da könnte ich Sie denn durch den uon den Arbeitern besiedelten liaäui'ölij vorbei noch dem .lol-lijxiviie führen, der mit seinen reizenden, als Sommcrwohnungeil benutzten Villen ein malerisches Bild bietet. Ich könnte Sic welters übcv ^ovci ve« an den» kleinen Wein bauenden Dörflcin (»kiu^liiik vorbei nach dein Dorfe !5klML<^ ucrsctzt habe. Am besten scheint's mir: wir setzen nun dort unseren Weg fort, bis wir auf die Anhöhe von ^mrok gelangen, uon wo wir eine prächtige Rnndsicht anf Xl^oljy, Nova ve», (Nl'nn-lMli u»d die Scwc - Gbene genießen können. Von hier aus seheu wir alier auch schon die Ruinen der durch eine nugemein wechsel-rciche Geschichte ausgezeichneten, sagen»nlspouneneil Bnrg Uolivcä^rml, nnd sind wir vollends bis ?so!»c^lin«, auf den ^lt>(Iv<'!i>;-i^!MN6 sein, zu dessen Füßen ^c«tm(; lie^t. Die breite Fahrstraße, die wir bis zur (5r-rcichnng des nächsten Zieles, des ki-lchiöin /i, die wir umso besser genießen können, da der Marsch bis zur KönnMnellc noch durchaus kein so beschwerlicher ist. Obcu angelangt empfängt uns das Waldhüter-Haus mit seine» Holz-Smb-chen. In der Nähe dieses kleinen Wirthschaftshofes hat Graf Kulmcr einen Platz für Forellcu-Hucht einrichten lassen. Die Muuterlcit und Frische, mit welcher der Quell, der hier beinahe znm Baä'c angeschwollen ist, von Stein zn Stein rastlos hüpft, regt auch nns wieder znr Foltsetznng nnscres Marsches an. Derselbe wird jetzt viel beschwerlicher, da sich der Weg in schmalen, steil anstrebenden Serpentine» -»- 60 -«> deln Gipfel zu cmporwindet In kurzem ist aber mich dieser Widerstand der Natur glücklich genommen und bald scheu wir uns vor dein hübschen Alpcn-hans iin Schweizer Styl, iu iliclchcm wir Unterstand nehmen. Nachmittags zeichnen anch wir nns in die i^zwlllmi'knji^ir ein lind ersteigen dann den höchsten Gipfel des Berges, anf welchem sich eine dreiszig Meter hohe, ans Eiscn construirte Pyramide erhebt. Haben wir nun das Glück gehabt, den Ausflug an einem ncbclfreien Tag zn liuter-nehmcn, so können wir nus uon dieser Pyramide, die von dein hier überhaupt verdicnstuoll wirkenden Alpen-Verein errichtet worden ist, einer wunderbaren Fernsicht anf A^'M'.jo, die Sann-thaler Alpen, den lrainischen Schnecbcrg, den Nanos, die ^arauanken, den Iri^lav, die Kärntner Alpen, die Nottenmanner Taner», den Wechsel, das Ustoken-Oebira.c n. s. w. erfrenen. Dann treten wir den Nückmarsch udcr, besser gesagt, den Rncklanf an, der für solche Personen, die sich eines stattlichen (Hmbonpomt's erfreuen, ein wenig gefährlich werden kann. Gegen Mendountel sind wir wieder in der Stadt angelangt, nnd wir wollen nnsere Abendkost in dem nenerbmitcn Bräu-Hanse einnehmen. Da wird in den: großstädtisch angelegten, elektrisch beleuchteten Oartcn nnd in den ebenso ausgestatteten Spcise-Hallcn gegessen, getrunken, gelacht, geplaudert, gesungen, kurz man sieht: der Agramer läs;t anch die Tugend der Geselligkeit nicht vermissen. Das beweist anch die grosse Anzahl von über fünfzig nationalen Vcreiucu, die in Agram wirken. Und so modificiere ich mit --»" l)1 "^- Necht — Goethes Mane» werden ntir gewiß nicht grollen — die „Lustigen von Weimar" zn Agrams Gunsten, indem ich singe: „Spiel und Tanz, Gespräch, Theater, Sie erfrischen unser Vlnt; Laßt den Wienern ihren Prater, Hier, in Agram, da ist's cnit." Dcr Factor aber, welcher diese gesellige Einigkeit begründet, ist und bleibt das Nationalgefühl, welches alle Slaven zn einem Bunde eint. Der particnlare Nationalgcist, der sich in Liedern, wie: „Na Slovens kern doni je rnoj", „Hrvatska je stanak moj", „Zemfi eeskä domov mtii", offenbart, fügt sich nnter dem Gedanken slauischcr Wechselscitigkei' zum a ll-slavischen Natioualgeist, der nns voll Enthusiasmns siugen inacht: „Trčimo še enkrnt vsi : Živili Slovani!" Doch »>l»t heis;t cs au die Heiinkchr dcukeu. Die Stadt ist schou eingenickt. Dem Moude, „dem Polale des Friedens", cutträufelt der Schlaftrunk dcr Sladt, uud mm schweigt alles: „Oute Nacht". Wir aber nehmen zngleich anch Abschied vo» der Stadt, warm die Dichter-Worte fühlend: „Zagreb-grade, naša glavo, Zagreb-grade, stite naš, Zagreb-grade, nasa slavo, Kao sunce ti nam sjaš. Uudi velik, Jak kö 6elik, Tisud ljeta slavan stoj ! Tko tu klikö ne bi: Slava, slava tebi, Zagreb-grade divni tnoj I" <»- 62 .«5 Dachluörtlcm. Da t'ämc eine Entschuldig,>ng, warnnl ich so langweilig gcuwrden bin. Abcr, du lieber Hirn-inel, die Entschuldigung wiirc crst langweilig geworden! Drum schließe ich licbcr, indcni ich mir dl.» Schlns; schenke, immcvhin cin Nein luciug stolz c>nf dic allerdings etwa^ zincifclhaflen ^obes-wurte dcs Lcscrv: „Vci dem gilt's in der That: „I^initt cowiiat opU!-;". Denil er schwieg znlctzt!"