L Bezugspreise: Fiir Gsterreich-Ungirru: . ganzjährig K 4' — halbjährig K 2'— Für Amerika: ganzjährig D. 1'25 Für das übrige Ausland ganzjährig K 5'20 Briefe ohne Unterschrift merdennichtberücksichtigh Manuskripte nicht zurückgesendet. Erscheint mit einer illustrierten Beilage „ZDanbermctppe" am 4. und 19. eines jeden Monates. Bestellungen übernimmt die Derwattung des Hotttcheer Boten in Gottschee, Hauptplatz Nr. 87. Berichte sind zu senden an die Schristleitung des Hottscheer Boten in Gottschee. Anzeigen (Inserate) werden nach Tarif berechnet und von der Verwaltung des Blattes übernommen. Die „Wandermappe" ist nur als Beilage des Gott« scheer Boten erhältlich. Postsparkassen-Konto Nr. 842.285. Verschleißstelle: Schul-gasse Nr. 75. Wr. 17. Kottschee, am 4. September 1904. Jahrgang I. 0n Werleumdungsfeldzug der „Los von Wom"-Ketden gegen einen katholischen Miester. Es ist ein charakteristisches Merkmal der „Los von 9tom"= Bewegung, daß sie es auf die katholischen Priester abgesehen hat, die sie um den guten Namen und so mit die Achtung und das Vertrauen beim katholischen Volke zu bringen sucht, um dann desto leichter dieses selbst verführen zu können. Daher die unverschämtesten Verdächtigungen, Lügen und Verleumdungen, welche oft gegen katholische Priester unter das Volk geschleudert und durch Abfallsund Skandalblätter, wie „Grazer Tagblatt", „Bauernbündler" u. a., weiter verbreitet werden. Den neuesten Beweis für diese Tatsache liefern die jüngsten Ereignisse nt Gottschee. Daß den Gottscheer „Los von Rom"-. Stürmern der Herr Dechant Erker ein Dorn im Auge ist, weil er sie in ihrer Arbeit stört, wußte man schon lange und ziemlich allgemein; daß seine Entfernung von Gottschee bei den genannten Stürmern beschlossene Sache ist, wussten aber nur die Eingeweihten. Dieses Geheimnis ist jedoch vor einiger Zeit in Graz verraten worden, ivo eine der Abfallspartei in Gottschee sehr nahe stehende Persönlichkeit sich äußerte: „Nur zwei Jahre wird Erker Dechant in Gottschee sein." Diese zwei Jahre sind nun bereits verflossen, und Erker ist noch immer aus seinem Posten in Gottschee und wird, so Gott will, auch weiterhin dort bleiben. Denn wie ihn die „Los von Rom"-Partei nicht-nach Gottschee gebracht hat, so wird sie ihn auch nicht von dort wegbringen. . Es ist interessant, die Mittel kennen zu lernen, deren sich die Beteiligten bedienten, um zum Ziele zu gelangen; interessant schon deswegen, rueil diese Mittel die ganze moralische Verkommenheit dieser „schönen Seelen" in einem grellen Lichte erscheinen lassen Hans Lackner, bedienstet beim k. k. Notar Dr. Moritz Karnitschnig ,n Gottschee, ein ganz im Dienste der „Los von Rom"-Bewegung stehendes, wegen Ehrenbeleidigung schon einmal abgestraftes Individuum, erzählte mit grenzenloser Frechheit vom Dechanten in Wirtshäusern die ehrenrührigsten, abscheulichsten Dinge, die sich hier gar nicht wiedergeben lassen; er beschuldigte ihn solcher Handlungen, deren nur der gemeinste Stallknecht fähig sein kann, und behauptete sogar, daß dieselben während einer Amtshandlung verübt worden seien. Das böse Gerede verbreitete sich wie ein Lauffeuer in der Stadt und in den umliegenden Pfarren. Der in seiner Ehre gekränkte Priester erstattete sofort, als er vom Stadtgespräch Kenntnis erhielt, durch seinen Vertreter, Herrn Oberlandesgerichtsrat Gottfried Bruner, Advokaten in Gottschee, gegen Hans Lackner die gerichtliche Anzeige wegen Ehrenbeleidigung. Um den Verleumdungen einen Anstrich von Wahrheit zu geben, wurde nun von der Partei des Angeklagten das Gerücht ausgesprengt, daß man den Wahrheitsbeweis der dem Kläger zur Last gelegten Handlungen erbringen werde und in der am 11. August stattgefundenen ersten Verhandlung wurde auch vom Richter der angebotene Wahrheitsbeweis angenommen und für die nächste Verhandlung angesetzt. Für die Erbringung dieses Beweises hatte man eine Person aus dem nächst der Stadt befindlichen Kohlengewerk gewonnen, welche am zweiten Verhandlungstage als Hauptzeuge vor den Gerichts- Me Ortsnamen der deutschen Sprachinsel Kottschee. (14. Fortsetzung.) Als sich dann später durch Zuzug weiterer (deutscher) Kolonisten dort eine dörfliche Niederlassung bildete, nannte man das Dorf nach dem ersten und ältesten Bestedler Klindors. Bemerkt sei übrigens noch, daß „Klunsch" auch in Rieg als Hausname (Vulgoname) noch vorkommt. Klindors hatte 1574 (Urbar) acht Urbarhuben, war also eines der größeren Dörfer. Von Klindors gelangen wir nach Schalkendors. Gotisch skalks, nhd. scalc, nchö. schale, schalclr= Knecht, Diener; es entsprach in der ältesten Zeit dem lateinischen servus == ©Hcive, Knecht; in der Folge auch ein halbfreier Zinsbauer. Sowohl in Gottschee als auch in Oberkrain bei Veldes kommt ein Schalkendors vor und beide geben zu denken. In Herrschaftsuntertänigkeit und Dienstbarkeit waren doch offenbar die Bewohner sämtlicher Dörfer sowohl in Gottschee als auch in der Herrschaft Veldes (Brixen). Es drängt sich also da die Vermutung auf, daß die Schalkendorfer, anfangs wenigstens, in einem strengeren, schärferen Dienstbarkeitsverhältnisse gestanden sein mochten als andere Dörfer, bezw. die Einwohner der benachbarten Dorfschaften. Vielleicht wurden in schalkendors zur besonderen Dienstleistung mehrere Rebellenfamilien ans den fränkisch-thüringischen Gegenden angesiedelt. Im Urbar, des Jahres 1574 wird Schalkendors mit zehn Huben angeführt — es war also eines der größten Gottscheer Dörfer — und wir begegnen dort Namen, wie: Cusalot, Sturmb, Prämie, Glibe, Eppich, die wahrscheinlich mitteldeutscher Herkunft sind. — Auch in Kärnten (bei St. Veit) gibt es ein Schalkendors. Elze meint, Schalkendors erinnere an Schalkau in Thüringen (bei Koburg). Von Schalkendors haben wir nicht weit nach Seele, im Urbar (1574) Sellen geschrieben, damals ein Dorf mit acht Huben. In den älteren Pfarrmatriken erscheint es auch in der Form „Schelein" u.dgl.; dialektisch „Scheale". Mit dem ftavffchen selo (Ansiedlung, Dorf, Ortschaft) hat unser Seele nichts zu tun. See (Scheab), also auch kleiner See (Scheale) heißt in Gottschee ebenso, wie in Schwaben (nach Buck), jede Wasseransammlung, die nicht abgelassen wird; vgl. z. B. auch die Ortschaft Brunnsee, dann die Quelle am Fuße des Berges in der Nähe von Hasenfeld, die auch „Scheab" genannt wird. Seele heißt soviel als kleiner See (womit wohl der bei der Seeler Grotte gemeint war), beziehentlich die Ortschaft daselbst. Leider hat sich in neuerer Zeit die amtliche Schreibung Seele (mit ll eingebürgert); richtiger wäre Seele (mit zwei e), wie die Ortschaft auch in den älteren Matriken der Pfarre meist geschrieben wird. (Fortsetzung folgt.) schranken erscheinen und die vom Dechanten an ihr angeblich verübten Handlungen bestätigen sollte. Um ganz sicher zu sein, wurde diese Person in die Notariatskanzlei des Herrn Dr. Karnitschnig bestellt und dort von zwei Herren, namens Josef Bartelme und Franz Verderber, examiniert und für die bevorstehende Gerichtsverhandlung, wie man annehmen muß, wahrscheinlich auch präpariert. Nachdem au, diese Weise alles schönvorbereitetwar,kamder!7. August, der zweite Verhandlungstag, der aber der Partei des Angeklagten' statt des erhofften Triumpfes die empfindlichste Niederlage brachte. Denn erstlich wurde der Angeklagte von seinen eigenen, unter Eid einvernommenen Zeugen im Stiche gelassen, indem der eine nicht für ihn, der andere aber direkt gegen ihn, also zu Gunsten des Privatklägers zeugte; dann aber mußte er auch noch hören, wie der Hauptzeuge, jene Person vom Kohlengewerk, von deren Aussage alles abhing, unter, dem Eindrücke des geleisteten Eidschwures alles in Abrede stellte, was man dem Dechanten bezüglich ihrer Person zur Last gelegt hatte, und das gerade Gegenteil alles dessen aussagte, was die Partei des Angeklagten aus ihrem Munde zu hören wünschte und hoffte. Daß nach alledem die Verhandlung mit der Verurteilung des Angeklagten enden mußte, ist einleuchtend. Das gerichtliche Urteil lautete: Lackner ist verurteilt zu einer Arreststrafe von sechs Wochen und zur Tragung aller Prozeßkosten. Der Wahrüeitsöeweis ist kläglich mißlungen. Es war übrigens ganz gut, daß man gegnerischerseits so sehr auf der Erbringung des Wahrheitsbeweises bestand, obwohl der Vertreter des Privatklägers denselben im gegebenen Falle im Sinne des § 489 des Strafgesetzes für unstatthaft erklärte. Denn hätte man der Gegenpartei die Möglichkeit der Beweisführung genommen, so hätte sie trotz der Verurteilung Lackners noch immer die öffentliche Meinung irreführen können mit der Behauptung: Wir haben ja den Wahrheitsbeweis erbringen wollen, aber man hat ihn nicht zugelaffen. So aber ist ihr auch diese Waffe entwunden worden. Der in seiner Ehre so tief gekränkte Dechant ist nun wieder rehabilitiert. Die schriftlichen und mündlichen Beglückwünschungen, die ihm von verschiedenen Seiten zugekommen sind, sind ein deutlicher Beweis, welch freudigen Widerhall die Nachricht vom Ausgange der Ehrenbeleidigungsklage in dem vom „Los von Rom"-Schwindel noch nicht angesteckten Teile der Bevölkerung gefunden hat, und dieses Urteil ist vielleicht noch höher anzuschlagen als das gerichtliche Urteil. Zugleich hat die „Los von Rom"-Partei, die bei der ganzen Affäre so stark beteiligt war, sich selbst das Verdammungsurteil gesprochen. Denn eine Partei, welche zur Erreichung ihrer Parteizwecke auch vor den schnödesten und gemeinsten Mitteln der Lüge, der Verdächtigung, der Verunglimpfung, der Verleumdung nicht zurückscheut, hat jeglichen Anspruch auf Achtung im öffentlichen Leben verwirkt und wir bemitleiden alle jene, seien es Katholiken oder Protestanten, welche mit einer solchen Partei liebäugeln und Hand in Hand gehen. So endete also dieser Verleumdungsfeldzug gegen einen katholischen Priester mit einer vollständigen Niederlage der „Los von Rom"-Helden. Nebelhorn. Jur Krage der Wasserversorgung in unserem Karssgeöiete. Der griechische Mythus erzählt von den Danaiden, welche zur Strafe für ihre Freveltat in der Unterwelt ewig Wasser in ein durchlöchertes Faß schöpfen mußten; ein Bild nie endender, vergeblicher Arbeit. Faßt man diesen Mythus von der Naturseite auf, so sind die Danaiden nichts anderes als die Flüsse und Quellen des trockenen argivischen Landes, welche alljährlich im heißen Sommer versiegen. — Auch unser Karstboden gleicht dem Fasse der Danaiden. An atmosphärischen Niederschlägen fehlt es nicht, im Gegenteil: es regnet zu gewissen Zeiten da viel stärker und ausgiebiger als anderswo; und doch herrscht nach einer kurzen Zeit der Wasserübersülle, der Überflutung, zumal nach regenlosen Sommerwochen, ein bedrohlicher Wassermangel und infolgedessen, wie dies auch heuer wieder zur Zeit der langen Trockenheit und Dürre der Fall war, ein förmlicher Notstand. Schuld daran ist die Karstformation des Bodens. Der Kalk, welcher der Trias- oder der Kreideformation angehört, neigt sehr zur Zerklüftung und ist leicht löslich. Durch die zerklüfteten Kalkfelsen, durch Spalten und Risse im Gestein rinnt das Wasser ab, es werden im Innern durch Auslaugung Hohlräume erzeugt und es entsteht so eine unterirdische Wasserzirkulation. Wenn das Wasser, und mag es auch zu Zeiten noch so überreich aus den Wolken herabfließen, sofort oder wenigstens sehr rasch, wie durch ein Sieb, in die Tiefe verrinnt, so kann es natürlich zu keiner oberirdischen Quellenbildung kommen und die Folge dieser Quellenarmut ist die leider nur zu häufig eintretende Wassernot. Quellen treten ja bekanntlich überall dort auf, wo, wie der Geologe Tietze sagt, eine relativ undurchdringliche Schicht bei geeigneter Neigung das aus höheren Regionen herabsickernde Wasser zum Austritt zwingt oder wo ein wasserführender Spalt an der Oberfläche mündet, vorausgesetzt, daß solch ein Spalt nicht zu tief unter die Oberfläche hinabreicht. Dies sehen wir z. B. ganz deutlich am Fuße des Friedrichsteiner Höhenzuges, wo eine ganze Reihe von Quellen zu verzeichnen ist: Reberbrunnen, llbrich, Kaltes Bründl, Rosenbrunn, die Quelle des Wasserwerkes, der Ursprung usw. Ist aber das Gebirge so zerklüftet, daß alles Wasser in die Tiefe sinkt, so kann an den Flanken des Gebirges nur spärlich Wasser hervordringen. — Wie das sprudelt und rauscht nach anhaltenden, starken Regengüssen! Von den Berglehnen schießen Sturzbäche herab, trockene Rinnsale füllen sich jäh voll, ja sie können die Wassermenge nicht einmal fassen und das Wasser strömt überschwemmend auf Wiesen und Ackerland, unter Umständen diese sogar versandend. Aber das dauert nicht lange; bald hört man kein Rauschen und kein Fließen mehr; still und lautlos wird's, das Wasser ist in die Tiefe verschwunden; durch. Löcher und Ritzen hört man's- da und dort unterirdisch gurgeln und brausen. Und wenn wochenlang kein Regen vom Himmel fällt, wenn die spärlichen, schwachen Quellen vertrocknet sind und auch das in den Zisternen angesammelte Wasser erschöpft ist, welch ein Elend! Dann lernt man erst so recht schätzen, was für eine große, unentbehrliche Gabe das Wasser ist. Welch große Plage, wenn Wasser für Menschen und Haustiere stundenweit herbeigeschafft werden muß! Wie froh, wie zufrieden ist man in solchen Zeiten nicht, wenn man das köstliche Naß, und wäre es auch nicht von tadelloser Reinheit und Frische, wenigstens in halbwegs oder zur Not ausreichendem Maße fürs Trinken und Kochen und fürs Tränken des Viehes bekommt; für Reinigungszwecke bleibt in solchen Notständen ohnehin nur zu oft kaum etwas übrig. Was für eine Kalamität hat nicht gerade auch heuer wieder in allerjüngster Zeit die große Dürre und Trockenheit mit sich gebracht! Nur zu lebhaft und zu ängstigend ist in manchen Gegenden unserer engeren Heimat die Erinnerung an diese bösen Tage der argen Wassernot. Fassen wir z. B. jenes Gebiet ins Auge, das an das sogenannte Dürrenkrain anschließt oder eigentlich zu demselben gehört; denn im geologischen Sinne erstreckt sich „Dürrenkrain" parallel zur Gurk in einer Breite von 20 km und einer Länge von 50 km von Obergurk bis an den Hornwald und bis an die Kulpa. In diesem umfangreichen Gebiete ist durch die geologische Beschaffenheit des Untergrunges (leicht löslicher Kalk) eine oberirdische ausgiebige Quellenbildung ausgeschlossen. „Die Bevölkerung ist", wie es in einem Berichte des Landesausschusses über das Projekt einer Wasserversorgung (1890) dortselbst heißt, „lediglich an das primitiv und in ungenügenden Massen aufgespeicherte Niederschlagswasser in Zisternen angewiesen, wodurch der Wasserbedarf für die landschaftlichen Zwecke sehr notdürftig gedeckt erscheint, und sind die Landwirte genötigt, alljährlich zwei und drei Monate, manchesmal aber sogar sechs Monate lang einen weiteren Wasserzuschuß aus der mehrere Kilometer entfernten Gurk zu nehmen (es. ist da zunm Zistei nur i da l Düiu (Typ strniti Ol verein sich b daß Herr Sonn eine ( Vorsit herzlic von 0 Alois sowie die H legte; stimmt Deutsc Erschic sodann samml das V ut Wi Erschie dings infolge vor zt nur cu geradez Gegner blickte, vereine« fort, , deutsche nomine halten. oder ge können weil Ml auf die Undank! engere ; ohne di> Blick zu tums; Schulen anderer Häusern Richten 21 Iah' deutsche manche noch ge verlassen Zutun d zunächst die Gegend von Ambrus gemeint) ... Die Qualität des Zisternenwassers in den meisten Ortschaften Dürrenkrains ist nicht nur eine untergeordnete, sondern sogar eine gesundheitsgefährliche da die Zisternen in der Regel in der Nähe der Stallungen und Düngergruben sich befinden und die durchsickernde Jauche aufnehmen (TyphusgefahrI). Daß solche Verhältnisse in wirtschaftlicher und sanitärer Hinsicht einen schädlichen Einfluß ausüben, ist klar und höchst bedauerlich." Schluß folgt.) Kründungsverlamnilung der Ortsgruppe Wieg des Deutschen Schutvereines. Die in Rieg bestandene Ortsgruppe des Deutschen Schul-vereines, welche im Jahre 1901 noch 84 Mitglieder zählte, hatte sich bedauerlicherweise wegen Mangels an Teilnahme aufgelöst, so daß es notwendig wurde, dieselbe zu neuem Leben zu erwecken. Herr Loser, Hörer der Philosophie, berief zu diesem Zwecke für Sonntag, den 28. August, als Proponent der Ortsgruppe Rieg . eine Gründungsversammlung ein, in welcher er durch Zuruf zum Vorsitzenden gewählt wurde. Als solcher begrüßte Herr Loser aufs herzlichste die zahlreichen Teilnehmer an der Versammlung und die von auswärts erschienenen Gäste, insbesondere Herrn Bürgermeister Alois Loy, Obmann-Stellvertreter der Ortsgruppe Gottschee, sowie die Mitglieder des Vorstandes der Ortsgruppe Gottschee, die Herren Florian Tomitsch und Daniel Ranzinger. Hierauf legte Herr Oberlehrer Ostermann den Zweck der heutigen Versammlung dar, beleuchtete in kernigen Worten die Bedeutung des Deutschen Schutvereines für das nationale Leben und forderte die Erschienenen auf, dem Vereine stets treu zu bleiben. Nachdem sodann der Wortlaut der Satzungen der Ortsgruppe von der Versammlung genehmigt worden war, ergriff Herr Bürgermeister Loy das Wort, überbrachte die Grüße der Hauptleitung des Vereines in Wien und der Ortsgruppe Gottschee und beglückwünschte die Erschienenen herzlich zu dem erfreulichen Beschlüsse, in Rieg neuerdings eine Ortsgruppe zu gründen, nachdem sehr bedauerlicherweise infolge von Fahrlässigkeit und Mangels an Teilnahme der Verein vor zwei Jahren hier leider eingeschlafen sei; es habe offenbar nur an einer Persönlichkeit gefehlt, welche die Mitglieder an die Erfüllung ihrer nationalen Pflicht mahnte. Es müsse einem ja geradezu unfaßbar erscheinen, daß zu einer Zeit, wo der nationale Gegner fort und fort mit gierigen Augen auf unser deutsches Eiland blickte, sich die Auflösung einer Ortsgruppe des Deutschen Schul-vereines _ habe ereignen können. „Sie hier in Rieg'" fuhr Redner fort, „sind allerdings nicht immer unterrichtet von dem, was im deutschen Heimatländchen vorgeht und was für Schritte unternommen werden müssen, um unfern deutschen Besitzstand zu erhalten. Glauben Sie ja nicht, daß, wenn Sie vielleicht wenig oder gar nichts hören, deswegen alles ruhig ist. So manche Dinge können schon darum nicht in der Öffentlichkeit besprochen werden, weil man dadurch nur die Aufmerksamkeit des nationalen Gegners auf die wundesten Punkte lenken würde. Es wäre ein Akt großer Undankbarkeit, einen Verein im Stiche zu lassen, der für unsere engere Heimat schon so kolossale Opfer gebracht hat. Was wäre ohne diesen Verein mit uns geschehen! Wir brauchen ja nur einen Blick zu werfen ringsum auf die Grenzen unseres deutschen Herzogtums; überall finden wir an den gefährdeten Punkten deutsche Schulen. Und wer hat denn die Mittel dazu gegeben? Niemand anderer als der Deutsche Schulverein, der eine Reihe von Schul-häusern erbaut und stets freigebig Unterstützungen gespendet hat. Richten wir unsere Augen nach dem äußersten Süd osten! Vor ^1 Jahren ist dort in Maierle vorn Deutschen Schulvereine eine deutsche Volksschule, die in den ersten Jahren ihres Bestandes so manche harte Anfechtung erfahren hat, gegründet worden und wird noch gegenwärtig aus Vereinsmitteln erhalten. Nebenan liegt in verlassener, armseliger Gegend die kleine Ortschaft Schöflein. Ohne Zutun des Deutschen Schulvereines wäre dort niemals eine Schule zustande gekommen. Ebenso hat der Verein für Stockendors, Tscher-moschnitz, Pöllandl, Steinwand, Langenton, Unterwarm-be'-g sehr erhebliche Opfer gebracht, desgleichen für Altbacher, Lienseld,, Unterlag, Mitterdorf usw. Vor 22 Jahren ist in Masern die neue vom Deutschen Schulvereine erbaute Schule eingeweiht worden und mit Freuden begrüße ich den Umstand, daß derselbe Priester, welcher damals dort den festlichen Einweihungsakt vollzogen, auch heute hier unter den Anwesenden weilt und selbst die Wohltaten bestätigen wird, die der Deutsche Schulverein m so reichem Maße gespendet hat. Auch das Schulhaus in Unter-ff rill ist einzig und allein nur aus den Mitteln des Deutschen Schulvereines gebaut worden, zum Teile auch bas in Lichtend ach. Mit welchen Mitteln arbeiten nicht unsere nationalen Gegner in dem heiß umstrittenen Hochtale von Suchen —Obergras, um dort das Deutschtum niederzuringen und zu verdrängen! Aber Gott sei Dank! es ist uns gelungen, in Obergras endlich die Errichtung einer Schule durchzusetzen, an welcher die deutschen Kinder in einer besonderen Klasse (Abteilung) rein deutschen Unterricht erhalten, während nunmehr die slovenischen Kinder abgesondert in einer eigenen Abteilung in ihrer Muttersprache unterrichtet werden. Auch für Suchen ist kürzlich ein tüchtiger deutscher Lehrer ernannt worden, von dem man erwarten darf, daß er die Kinder deutscher Eltern zu treuen deutschen Österreichern heranbilden wird. Jedenfalls haben sich bte Verhältnisse in dieser Gegend, die von nationalen Kämpfen durchwühlt wird, in letzter Zeit nicht verschlechtert, sondern eher etwas gebessert. Das ist auf den Umstand zurückzuführen, daß man alles, was vorkommt, stets mit wachsamen Augen beobachtet und dementsprechend vorgeht. Wollen wir hoffen, daß, wie es dem Rechte und der Billigkeit entspricht, künftighin die Kinder deutschen Stammes an den deutschen Klassen in Obergras und Suchen auch den Religionsunterricht in ihrer Muttersprache erhalten werden und daß keinem deutschen Kinde dort mehr verwehrt werden wird, den Herrn Katecheten mit einem deutschen „Gelobt sei Jesus Christus!" zu begrüßen und das Vaterunser in deutscher Sprache zu beten. Ich könnte noch vieles, vieles sagen von den großen Wohltaten, welche der Deutsche Schulverein in den 24 Jahren seines Bestandes dem Gottscheer Ländchen erwiesen hat, will mich aber auf die Bemerkung beschränken, daß ivir Deutsche im Lande Gottschee nie und nimmer in der Lage gewesen wären, unser Volkstum so zu wappnen, zu schützen und zu schirmen, wenn wir die .bilfe dieses großen Schutzvereines hätten entbehren müssen. Es ist daher auch nicht bloß eine nationale Pflicht, sondern auch eine Ehrensache und eine Pflicht der Dankbarkeit für jeden Gottscheer, einem Vereine beizutreten, der der größte Wohltäter unserer deutschen Heimat genannt zu werden verdient. Lassen wir uns in Erfüllung unserer nationalen Pflichten nicht von unseren Gegnern, den Slaven, beschämen, deren Eifer in der Leistung nationaler Schutzarbeit, deren Opferwilligkeit für die nationalen Bedürfnisse ihres Volkes uns Deutschen nur zum Muster und nachahmenswerten Beispiel dienen kann, von denen der Deutsche lernen möge, wie man vergehen muß, um zum Ziele zu gelangen. Es ist bedauerlich, daß gewisse Kreise unseres deutschen Volkes in Österreich diesem Vereine noch immer mit einer gewissen Gleichgültigkeit gegenüberstehen, während gerade dieselben Kreise bei den Slaven die Bestrebungen ähnlicher nationaler Schutzvereine auf das tatkräftigste unterstützen. Hoffen wir, daß die neu zu gründende Ortsgruppe Rieg eine sehr ansehnliche Mitgliederzahl gewinnen und daß das Gottscheer Hinterland mit seinen drei Pfarren Rieg, Morobitz und Göttenitz, zu welchen in nicht ferner Zeit auch noch die zu kreierende Pfarre Stalzern hinzukommen wird, nicht zurückstehen werde hinter der Ortsgruppe Maierle, die über 60 Mitglieder zählt. Ein einzelnes Dorf gegenüber drei Pfarren! Ich schließe mit dem herzlichen Wunsche, die Ortsgruppe Rieg des Deutschen Schulvereines möge blühen, wachsen und gedeihen. Heil!" Die von nationaler Wärme getragenen Worte des Herrn Bürgermeisters fanden begeisterte Aufnahme. Unter den Anwesenden waren auch mehrere Mitglieder der Carniola und Herr Lehrer Tschinkel aus Morobitz. Wir zweifeln nicht, daß sowohl Herr-Lehrer Tschinkel als auch die anderen Herren Lehrer der Schulen des Hinterlandes ihr möglichstes tnn werden, um das Gedeihen der Ortsgruppe Rieg fördern zu helfen. Dieser traten sofort mehr als 30 Mitglieder bei und, wenn die Sache kräftig in die Haud genommen wird, so wird sich diese Zahl sicherlich bald verdreifachen oder vervierfachen. — Der Vorsitzende gab schließlich bekannt, daß, sobald die Satzungen der neuen Ortsgruppe behördlich genehmigt sein würden, die konstituierende Versammlung des Vereines ein» berufen werden werde, welche sodann die Wahl des Vorstandes vorzuuehmeu habe. — Daß sich die Begriffe „deutsch" und „katholisch" durchaus nicht ausschließen, bewies die schwarz-rot-goldene Fahne, welche neben anderen anläßlich des Kirchweihfestes vom Kirchlein wehte. Im Anschlüsse an unseren Bericht möchten wir schließlich noch einen zusammenfassenden Überblick bieten über die bisherigen Aufwendungen des Deutschen Schulvereines im Gottscheer Gebiete: Altbacher (Schulbau, verschiedene Unterstützungen), Altlag (versch. Unterst.), Ebental (versch. Unterst.), Göttenitz (versch. Unterst.), Gottschee (Schule, Kindergarten, Schulbau, versch. Unterst.), Hohenegg (Schülban, versch. Unterst.), Katzendorf (versch. Unterst.), Kerndorf (versch. Unterst.), Stichlern (versch. Unterst.), Lichtenbach (Schulbau, versch. Unterst.), Lienfeld (Schulbau, versch. Unterst.), Masern (Schulbau, versch. Unterst.), Mitterdorf (Schulbau, versch. Unterst.), Mosel (versch. Unterst.), Morobitz (versch. Unterst.), Nesseltal (versch. Unterst.), Obergras (versch. Unterst.), Reichenau (versch. Unterst.), Rieg (versch. Unterst.), Schösleiu (Schulbau, versch. Unterst.), Stalzern (versch. Unterst.), Suchen (versch. Unterst.), Unter-Deutschau (versch. Unterst.), Unter-Fliegendorf (versch. Unterst.), Unter-Skrill (Schulbau, versch. Unterst.), Unter-Warmberg (Schulbau, versch. Unterst.), Unterlag (Schulbau, versch. Unterst.), Berdreng (versch. Unterst.), Windisch-dors (versch. Unterst.) Gesamtaufwand für den politischen Bezirk Gottschee K 221.085‘14. — Krapslern (versch. Unterst.), Langenton (Schulbau, versch. Unterst.), Pöllandl (Schulbau versch. Unterst.), Steinwand (Schulbau, versch. Unterst.), Tschermoschuitz (Schulbau, versch. Unterst.) Gesamtaufwand für den politischen Bezirk Rudolfswert K 6968 '34. Altenmarkt (versch. Unterst.), Materie (Schulerhaltung, Schulbau, versch. Unterst.), Stockendorf (versch. Unterst.) Gesamtaufwand für den politischen Bezirk Tschernembl K 50.766'04; Gesamtaufwand in allen drei Bezirken K 278.819'52, und zwar nach dem Stande vom 31. Dezember 1902. Mittlerweile hat sich die Gesamtsumme wieder entsprechend erhöht. — Diesen hohen Unterstützungssummen braucht man kein weiteres Wort hinzuzufügen; sie sprechen eine sehr beredte Sprache und find der kräftigste Appell für uns Gottscheer, der Sache des Vereines stets trat zu bleiben. Aus Stabt und Canb, Hottschee. (Versetzungen). Der k. k. Bezirkskommissär Herr Eduard Grunn in Gottschee wurde zur Dienstleistung bei der Landesregierung in Laibach eiuberufen; der Landesregierungs-Konzeptspraktikant Herr Dr. Johann Lininger wurde von der Landesregierung zur Bezirkshauptmannschaft Gottschee versetzt. — Herr Professor Eduard Philipp wurde vom Gymnasium tit Gottschee an das Obergymnasium in Leoben versetzt. — (Beförderung.) Unser Landsmann, Herr Oberforstkommissär Ferdinand Wenedikter tit Villach, ist zum Forstrat ernannt worden. — (Die diesjährige Hauptversammlung) des Deutschen Lesevereines in Gottschee fand am 24. August um 9 Uhr vormittags im Hotel „Post" statt. — (Das „Grazer Tagblatt" stolpert) über das Wörtchen „katholisch". Den in der Nummer 15 unseres Blattes veröffentlichten Leitartikel „Bodenständiges Volkstum" schlossen- wir mit den Worten: „Heil dir, du deutsches, katholisches Volk von Gottschee!" Zu diesen Worten macht nun der Gottscheer Korrespondent der „Deutschen Stimmen" des „Grazer Tagblattes" folgende Bemerkung: „Wenn man den letzten Leitartikel vom Schutze des bodenständigen Bauerntums liest und damit zu Ende kommt, so stolpert man gleich wieder über ein Sätzchen, das so viel besagt, daß der liebe Herrgott nur die ,katholische Bauernschaft' erhalten solle." Man stolpert etwa über einen Stein am Wege, an den man anstößt. Wenn also das „Grazer Tagblatt" uud sein Gottscheer Berichterstatter über das Wörtchen „katholisch" oder über ein Sätzchen, in welchem dieses Wörtchen vorkommt, stolpert, so ist ihm offenbar dieses Wörtchen, ist ihm der Katholizismus ein Stein des Anstoßes. Wir wußten das zwar schon lange, jetzt aber hat es das „Tagblatt" selbst ganz offen gesagt. Wir wollen uns dieses wertvolle Geständnis gut merken; das „Grazer Tagblatt" aber ersuchen wir, sich nicht zu ärgern, wenn wir es auch künftighin noch als ein protestantisches Blatt bezeichnen werden. — (Herr Gracon als Vertrauensmann.) An der am 17. August stattgefundenen gerichtliche» Schlußverhandlung in der Ehrenbeleidigungsklage des Herrn Dechanten gegen Hans Lackner nahm auch der zufällig in Gottschee weilende Herr Gracou aus Graz teil. Wie kam denn dieser Herr dazu? Was ging ihn überhaupt die Sache an? Znr Aufklärung diene folgendes: Die Verhandlung war eine geheime und bei solchen Verhandlungen haben Kläger und Angeklagter das Recht, sich je ein paar Vertrauensmänner zu wählen, die dann zur Verhandlung zugelassen werden. Herr Lackner wählte als Vertrauensmann unter anderen auch Herrn Gracon. Daraus folgt, daß Herr Gracon das Vertrauen Lackuers genießt. Lackner ist bekanntlich einer der fanatischesten Vertreter der „Los von Rom1'-Partei in Gottfchee, die diesmal gerade ihn ins Treffen geschickt hat, also genießt Herr Gracon als Vertrauensmann Lackners auch das Vertrauen der Partei des letzteren. Jetzt wissen wir also, warum Herr Gracon so oft aus Graz nach Gottschee geschickt wird und warum er hier mit Vorliebe in „Los von Rom"-Kreisen verkehrt; jetzt wissen wir mtch, warum dieser Herr das protestantische „Grazer Tagblatt", welches die Förderung der „Los von Rom"-Bewegung in sein Programm ausgenommen hat, so eifrig zu verbreiten trachtet. Gleich und gleich gesellt sich gern. — (Des Sekretärs Enttäuschung.) Zu der für den 15, Augnst in G-ottschee einbemseuen Versammlung der Gewerbetreibenden war auch der Sekretär des protestantischen „Grazer Tagblattes", Herr Alexander Gracon aus Graz, erschienen. Dagegen haben wir natürlich nichts einzuwenden. Aber während die beiden mit ihm aus Graz gekommenen Herren August Einspinner und Vitus Käfer nach getaner Arbeit, d. i. nach geschlossener Versammlung, sofort wieder abreisten, blieb Herr Gracon noch bis einschließlich 17, August in Gottschee. Warum ließ er seine Begleiter im Stiche? Wahrscheinlich hatte er erfahren, daß am genannten Tage eine hochinteressante Gerichtsverhandlung stattfinden werde, welche sehr pikante Dinge zN Tage fördern dürfte. Einen solchen Genuß durfte sich der Herr Sekräter nicht entgehen lassen. Er nahm an der betreffenden Gerichtsverhandlung als Vertrauensmann sogar persönlich teil in der sicheren Erwartung, dabei einen recht fetten und saftigen Braten zu erhaschen, den er sofort, wahrscheinlich auf telegraphischem Wege, nach Graz in die Redaktionsstube des „Grazer- Tagblattes" geschickt haben würde. Aber die Sache kam anders. Das Urteil siel zu Unguttsienfeiner Partei ans, Gracon verduftete ..noch am nämlichen Tage, im „Grazer Tagblatte" aber herrscht Ruhe und Stille über allen Wipfeln. .Es wäre doch so schön gewesen und es hat nicht.sollen sein! — (Volks sch nldieust.) Der provisorische Herr Lehrer Josef Sbaschnik wurde über eigenes Ansuchen in.gleicher Eigen- schaft von Rieg an die einklassige Volksschule iit • Unter-Skrill versetzt und in Ermanglung eines vollkommen befähigten Kompetenten der absolvierte Lehramtskandidat Herr Joses Eppich als Aushilfslehrer an der dreiklassigeu Volksschule in Altlag, Bezirk Gottschee, bestellt. Der geprüfte Lehramtskandidat Herr Josef Krau-laud wurde zum provisorischen Lehrer an der fünfklasstgen Knabenvolksschule in Gottschee, die Aushilfslehreriu Fräulein Alma Rößmann in gleicher Eigenschaft an der Volksschule in Rieg und die Lehramtskandidatin Fräulein Adele Reven als Aushilfslehrerin an der Volksschule in Mitterdorf bestellt. — (Feuerwehr.) Bei der großen Feuerwehrübung, welche am 28. August stattfand, klappte alles aufs beste und man gewann allgemein die beruhigende Überzeugung, daß man sich im Ernstfälle auf die Leistungsfähigkeit unserer Feuerwehr verlassen könne. — (Spenden.) Herr Franz Röthel, Kaufmann in Linz, hat für den Psarrkirchenausstattungsverein den namhaften Betrag von 100 K, die Kaufmannsgattin Frau Magdalena Kump aus Graz aber 50 K gespendet. Herzliches Vergelt's Gott! (Borbereitungsklasse am Gymnasium.) Mit Beginn des Schuljahres 1904/1905 wird, wie wir bereits gelegentlich mitgeteilt haben, am hiesigen Gymnasium eine Borbereitungsklasse aktiviert. Die Kosten der Erhaltung dieser Vorbereitungsklasse werden ans dem Staatsschatze bestritten; die Stadtgemeinde Gottschee stellt das Lehrzimmer und dessen Einrichtung bei und hat die Kosten der Beheizung, Beleuchtung und Reinigung sowie der Kanzleierfordernisse zu tragen. Aufgabe der Vorbereitungsklasse ist es, den Schülern mindestens jene Kenntnisse zu vermitteln, die bei der Aufnahms-prüfnng verlangt werden und so die Schüler zum erfolgreichen Genüsse des Mittelschulnnterrichtes zu befähigen. Zur Aufnahme ist das vollendete oder im Kalenderjahre der Aufnahme zu vollendende 9. Lebensjahr und der Nachweis über die mit gutem Erfolge absolvierte dritte Volksschulklasse (Abteilung) erforderlich. Die Aufnahme ist nur eine provisorische. Diejenigen Schüler, welche innerhalb der ersten sechs Wochen nicht die genügende Vorbildung zeigen, werden an die Volksschule zurückgewiesen. Der Unterricht wird in 24 wöchentlichen Stunden erteilt und erstreckt sich auf Religion, deutsche Sprache- Rechnen, Schönschreiben und Freihandzeichnen. Für die Schüler slovenischer 'Nationalität bildet auch die slovenische Sprache einen obligaten Unterrichtsgegenstand (wöchentlich 3 Stunden). Gesang ist unobligater Gegenstand. Für Religionslehre sind 2, für deutsche Sprache 12, für Rechnen 4, für Schönschreiben 2, für Zeichnen 2 Stunden und für Turnen eine Stunde angesetzt. Das Zeugnis mindestens der ersten Fortgangsklasse über das zweite Semester dispensiert den Inhaber in der Regel von der Ablegung der Ausnahmsprüfung für die erste Klasse des hiesigen Gymnasiums. Das Schulgeld beträgt 10 K pro Semester. Hinsichtlich der Stundung und Befreiung finden im allgemeinen die für die Mittelschulen geltenden Bestimmungen analoge Anwendung. Eine Aufnahmstaxe ist nicht zu entrichten. Das Gymnasium in Gottschee ist gegenwärtig das einzige Gymnasium in Krain, welches einen Vorbereitungskurs besitzt. — (Die Weinlese in Istrien.) Über den Stand der Reben in Istrien hört man günstige Nachrichten. Die ausgiebigen Regengüsse in den letzten Tagen sind der Weinkultur sehr zu statten gekommen und ist infolgedessen eine mittelgute Fechsung zu erwarten. Infolge der großen Hitze sind die Trauben früher als gewöhnlich reif geworden und es wird mit der Weinlese schon in der zweiten Septemberwoche begonnen werden können. —' (Schwalbenzug.) Früher als in anderen Jahren scheinen sich heuer' die Schwalben zum Aufbruch nach dem Süden gerüstet zu haben. Schon um den 24. August herum waren wandernde Schwalbe,izüge zu bemerken. Vielleicht deutet dies auf einen früh eintretenden Winter hin. — Der Landregen in der letzten Augustwoche, welcher starke Abkühlung brachte, hatte auch schon ganz herbstlichen Charakter. „ —''(Auswanderungsgesetz.) In unserem Aufsatze über das in Österreich zn schaffende neue Auswanderungsgesetz haben wir kürzlich die leitenden Gesichtspunkte desselben mitgeteilt. Auch des Gesetzes vom Jahre 1897 haben wir kurze Erwähnung getan. Da der Wortlaut dieses in Kraft stehenden Gesetzes kaum sehr vielen Lesern unseres Blattes bekannt sein dürfte, so teilen wir denselben mit, indem wir zugleich daraus aufmerksam machen, daß der § 1 schon manchen Personen in Krain gefährlich geworden ist, die in nichts ahnender Unbefangenheit jemandem nur eine nicht strafbare Gefälligkeit (Briefschreiben o. dgl.) zu erweisen glaubten. Das Gesetz lautet, wie folgt: Gesetz vom 21. Jänner 1897, womit strafrechtlich. Bestimmungen in Bezug auf das Betreiben der Aus-wandernngsgeschäste erlassen werden. Mit Zustimmung beider Häuser des Reichsrates finde ich anzuordnen, wie folgt: § 1. Wer ohne behördliche Bewilligung Auswanderungsgeschäfte betreibt oder vermittelt, oder bei dem, wenn auch gestatteten Betriebe solcher Geschäfte den hiefür bestehenden Verordnungen zuwider handelt, macht sich einer Übertretung schuldig und wird mit Arrest von acht Tagen bis zn sechs Monaten bestraft. Das Verfahren und die Urteils-fällung steht den Bezirksgerichten zu. § 2. Wer andere unter Vorspiegelung falscher Tatsachen oder durch andere auf Täuschung berechnete Mittel zur Auswanderung verleitet, macht sich eines Vergehens schuldig und wird mit strengem Arrest von sechs Monaten bis zu zwei Jahren, womit Geldstrafe bis zu 2000 fl. verbunden werden kann, bestraft. Im Falle erschwerender Umstände ist ans strengen Arrest bis zu drei Jahren zu erkennen, womit Geldstrafe bis zu 4000 fl. verbunden werden kann. § 3. Mit dem Vollzüge dieses Gesetzes sind die Minister der Justiz und des Innern beauftragt. — (Hundekontumaz.) Infolge konstatierter Wutkrankheit bei Hunden hier hat die k. k. Bezirkshanptmannschaft eine dreimonatliche Hundekontumaz angeordnet. Dieselbe dauert bis einschließlich 25. November l. I. —. (Vereinsgründnng.) Die Gründung eines deutschen Handwerkervereines in Gottschee ist bereits im Zuge. Die Satzungen dieses Vereines wurden von dem Proponten Herrn Josef Tomitsch kürzlich bei der Landesregierung überreicht. — (Bei der Sparkasse) der Stadt Gottschee wurden im Monate August 1904 K 114.626‘99 eingelegt und K 106.074‘24 behoben, wornach sich der Einlagestand um K 8.552'75 erhöhte; rechnet man den Saldo vom 31. Juli 1904 pr. K 4,536.350'92 hinzu, so beträgt der Einlagestand mit 31 .August 1904 K4,544.903'67. Au Hypothekardarlehen wurden im Monate August 1904 verausgabt K 14.900'—, hingegen rückgezahlt K 5582'67, sohin ein Zuwachs von 9.317'33; rechnet man den Saldo vom 31. Juli 1904 pr- K 3,300.932'32 hinzu, so beträgt der Hypothekenstand mit 31. August 1904 K 3,310.249'65. — (Märkte in Krain vom 5. bis 19. September.) Am 5, September in Stockendorf, Wippach, Prem und Preska; am 7. September in Sagraz; am 9. September in Laschitzach und Lukowetz; am 12. September in Laibach, Laserbach, Jllyrisch-Feistritz, Schwarzenberg, Senosetsch und Weiniz; am 13. in Sankt Martin bei Littai; am 14. in Teisenberg; am 15. in Jdria; am 16. in Rakek; am 17. in Wrußnitz und St. Lambert. Witterdorf. (Todesfall.) Am 23. August starb im Siechenhaus zn Laibach Maria Perz, die bekannte ehemalige Gastwirtin in Mitterdorf Hans Nr. 21, vulgo „Altlehrersch". — (L>t. Josef-Bücherbruderschaft.) Zum zehntenmal versendet soeben die St. Josef-Bücherbruderschaft in Klageufurt ihre Büchergabe, die Heuer den zweiten Band des „Leben Jesu", einen reichhaltigen Kalender, einen „Führer zum Glück in Haus und Familie", „Bunte Geschichten" und das Andachtsbuch „Mein Meßbuch" betitelt enthalten. Die deutschen Katholiken Österreichs dürfen mit berechtigtem Stolze auf diesen Bücherverein Hinblicken, der es im zehnten Jahre seines Bestandes zu 120.000 Mitgliedern gebracht hat. Es ist dies einerseits ein Beweis der Vortrefflichkeit des Gebotenen, anderseits zeugt die unter allen Schichten der Bevölkerung zunehmende Mitgliederzahl von der zunehmenden Würdigung religiös-sittlich gehaltener Unterhaltnngs- und Familienlektüre. Von den heurigen Gaben gefällt insbesondere „Der Führer zum Glück" und das Leben Jesu, das nach seiner Vollendung ein herrliches Familienbuch zu werden verspricht. In Krain zählt der Jahrgang Bücherverein 723 Mitglieder. Diejenigen unserer Leser, die es noch nicht sind, können jederzeit beitreten. Nach Einsendung des Jahresbeitrages von 2 K 40 h werden die Bücher sogleich zugeschickt. — (Wenn die Schwalben heimwärts zieh'n.) Fängt alter Gewohnheit gemäß auch mancher unserer Landsleute an, sein Bündel zu schnüren, um draußen beim Hausieren zu verdienen, was daheim^ nicht erworben werden kann. So sieht man denn jetzt schon tagtäglich Deutschlandsmänner auf der Fortreise; auch übers große Wasser hinüber zu kommen, beeilt man sich. In den letzten vierzehn Tagen haben sieben Personen von hier die Reise nach Amerika angetreten; unter ihnen zwei Frauen, die das sechzigste Lebensjahr schon lange überschritten haben. — (Der Deutsche Leseverein), der nebenbei gesagt, der heimischen Geistlichkeit und Lehrerschaft sein Entstehen verdankt, brachte im Beisein und unter Assistenz mehrerer akademischer Bürger dem „Gottscheer Boten" am 24. v. M. vor dem hiesigen Pfarrhofe seine Huldigung dar. Wir können das nur verzeichnen, denn zu ausführlicher Danksagung fehlt leider der Raum. Nichts für ungut also! Vivat academia! Wöü'andt'. Schule und anderes. Am 17. v. M. ist der hiesige Schulleiterposten nach fast einjähriger Unterbrechung durch Herrn Lehrer Matthias Petschaner wieder definitiv besetzt worden. Wir wünschen ihm eine recht segensreiche Wirksamkeit auf viele Jahre. — In der zweiten Hälfte des Monates August ging auch über unsere Gegend ein ausgiebiger Regen nieder. Die Quellen geben wieder reichlich Wasser für Mensch und Vieh. Die Wassernot hätte nun wohl ein Ende, doch für die Feldfrüchte erschlossen sich bte Schleichen des Himmels um mindest 14 Tage zu spät. Recht fühlbar hat sich die Dürre in einigen höher gelegenen Ortschaften, wie Kleinriegel, Dranbank, Steinwand und Pogorelz, gemacht. Die Kukuruzernte ist in genannten Ortschaften so gut wie feine, die Knollengewächse sind im Wachstum stark zurückgeblieben. Pöllandl selbst, weil im Tale gelegen, wurde von der Trockenheit nicht so sehr betroffen, doch sieht sich auch hier der Sandmann um einen guten Teil feiner Hoffnungen betrogen. Doch, was die Hand Gottes auf einer Seite genommen, hat sie auf der anderen reichlicher gespendet. Die Obstbäume sind heuer reichlich beladen; allenthalben ist man mit Bereitung von Apfelmost beschäftigt. Mindorf. (Wahlen.) Am Sonntag den 28. August fand die Wahl des Ortsvorstehers und der Mitglieder der Ortsvermögensverwaltung für Klindorf unter Leitung des Herrn Gemeinderats Eisenzopf statt. Zum Ortssnppan wurde gewählt der Besitzer Herr Joses Fink, der auch schon durch längere Jahre das Amt eines Kirchenpropstes bekleidet. Wir wünschen dem neugewählten Ortsvorsteher recht viel Glück aber auch viel Lammesgeduld zu seinem neuen Amte. Höerinösel'. (Kaiserfest. — Trauung.) Zu Ehren des 74. Geburtsfestes Seiner Majestät des Kaisers hielt die hiesige Feuerwehr-Musikkapelle am Vorabende vor dem 18. August eine Serenade ab. Am Festtage zog die Ortschaft durch Fahnenschmuck Festkleid au und wurde unter Teilnahme der Gemeindevertretung, des Ortsschulrates, der beiden Feuerwehren von Obermösel und Reintal, des f. k. Gendarmeriepostens, des k. k. Gendarmerie-Rittmeisters Herrn Oswald Kosten,zer sowie einer große Menge der kaisertreuen Bevölkerung eine Kaisermesse abgehalten, an deren Schluffe die Kaiserhymne von der Orgel und der Musikkapelle zugleich intoniert wurde, was einen imposanten Eindruck hervorbrachte. — Am 20. August fand in der Pfarrkirche die Trauung des Herrn Hans Lacku er, Oberlehrers in Obergras, mit Fräulein Julie Jonke, dekretierten Lehrerin in Ob er gras, statt. Beide sind hierorts zu Hanse und allgemein als gute Lehrkräfte bekannt. Ad multos annos! — (Trockene Jahr e.) Wie heuer, so gab es auch schon in früheren Jahren große Dürre. Vom Jahre 1857 steht geschrieben: In diesem Jahre herrschte große Dürre. Am 13. September stellte sich sogar noch ein heftiges Hagelwetter ein. Wegen Mangels an Regen und wegen großer Hitze und Dürre im Juli war das Jahr 1859 ein schlechtes. Vom Jahre 1865 heißt es: Merkwürdig ist in diesem Jahre die große uud anhaltende Dürre vom April bis September; deshalb geringe Ernte, besonders wenig Heu, der Wein aber gut. Das Vieh war sehr billig: Eine Kuh zn 16 fl., eilt Paar Ochsen zu 60 fl. Ö. W. Sv zu lesen in einer alten Chronik. Waierte. Am 7. v. M. vormittags entstand am Döblitsch-berge, Bezirk Tschernembl, im Waldanteile des BesitzersJakobVertin ans Döblitsch aus eine bisher unbekannte Weise ein Feuer, das sich auch aus zwei benachbarte Anteile ausbreitete und einen Schaden von ungefähr 60 K verursachte. Die weitere Ausbreitung des Brandes wurde durch die Insassen ans Vidosch und Döblitsch verhindert. Köenlak. (Trauer und Freude.) Allgemeine Trauer herrschte in unserer Pfarre, als es bekannt geworden war, daß unser Herr Pfarrer, der hochwürdige Herr Jakob Leber, uns verlassen und nach Tschermoschnitz übersiedeln werde. Wir haben ihn aufrichtig geliebt und können uns nur schwer von ihm trennen. Wir danken ihm an dieser Stelle für alles Gute, daß er uns während seiner mehrjährigen priesterlichen Wirksamkeit erwiesen hat, und bitten ihn, unser auch in der Ferne eingedenk zu sein. Unsere Trauer wurde aber in Freude verwandelt, als wir im „Gottscheer Boten" lasen, daß wir gleich wieder einen geistlichen Herrn bekommen in der Person des Herrn Johann Manßer, bisher Kaplan in Altlag. Dieser Herr ist uns nicht unbekannt, wir kennen ihn von Jugend auf; denn er ist unser Pfarrkind, das wir immer geliebt haben. Jetzt werden aber wir seine Pfarrkind er fein und als solche ihn als unfern geistlichen Vorgesetzten noch mehr lieben. Zn besonderem Danke sind wir Seiner fürpifchöflichen Gnaden verpflichtet für die weise Einteilung, daß wir diesmal nicht längere Zeit hindurch als verwaiste Kinder ohne Priester bleiben müssen, sondern ohne Unterbrechung gleich wieder einen Seelsorger bekommen. Suchen. (Nationale Verhältnisse). Nach langem Ringen hat es endlich unsere Nachbargemeinde Obergras durchgesetzt, daß der Religionsunterricht an der deutschen Abteilung der dortigen Volksschule künftighin in deutscher Sprache zu erteilen ist. Wir beglückwünschen die Obergraser zu diesem schönen Erfolge, beneiden sie aber auch. Bei uns sind nämlich bezüglich der Nationalität der Gemeindeinfaffen (des Schulfprengels) dieselben Verhältnisse wie in Obergras; allein wir harren seit Jahren immer noch vergeblich auf die Erledigung unseres Ministerialgesuches in Angelegenheit der Unterrichtssprache in der Religionslehre. Nach der Volkszählung des Jahres 1900 gibt es in unserem Schulsprengel 532 Deutsche und 214 Slovenen. Und zwar in Suchen 238 Deutsche, 34 Slovenen, in Merleinsranth 207 Deutsche, 118 Slovenen, in Gehak 87 Deutsche, 52 Slovenen? Da hätten wir denn doch ein gut begründetes Recht auf Berücksichtigung unserer nationalen Wünsche und Bedürfnisse. Es geht nicht an, daß man die Deutschen, welche die weit überwiegende Mehrzahl der hiesigen Bevölkerung bilden, fort und fort als Aschenbrödel und ihre Muttersprache säst wie ein Idiom untergeordneten Ranges behandelt. Man wendet von gewisser Seite ein: Ja, ihr versteht ja das Slovenische und euer Deutsch ist eigentlich kein rechtes Deutsch, sondern „nur" das' Gottscheeische! Was würde man denn dazu sagen, wenn wir z. B. uns erdreisteten zu behaupten, das Reisuitzerische fei eigentlich kein rechtes und echtes Slovenifch, sondern nur eine „reisuitzerische“ Sprache, die nicht als „voll" zu nehmen ist. Wir Suchener, die wir die Gottscheer Mundart sprechen, fühlen uns und bekennen uns, wie unsere deutschen Nachbarn in Obergras, als Gottscheer deutschen Stammes und nicht etwa als Slovenen, die nebenbei zu Hause „auch" gottscheeisch sprechen. Es beherrschen zwar viele von uns auch das Slovenische, aber durchaus nicht alle. Übrigens zählt man ja auch die Slovenen, welche der deutschen Sprache mächtig sind, nicht zn den Deutschen. Das ist doch klar. Es wäre iiber- 1 Die Volkszählung wurde im Pfarrhofe Suchen im Beisein des Gemeindevorstehers Paul Turk vorgenommen. (Anmerkung der Schriftleitung.) Haupt ein der Zeit, daß der Druck, der schon Jahre lang in nationaler Beziehung auf uns lastet, endlich erleichtert würde. Die Mehrheit der Bevölkerung ist zwar deutsch, aber trotzdem stehen wir noch fort und fort unter dem Drucke, den ein radikaler Slove-nismus hier ausübt. Vor diesem Radikalismus, der sich des Schutzes des „ Slovenski Narod“ und seiner Protektoren erfreut, sollen wir uns ohne Mucksen beugen wie einst die freien Schweizer vor dem Geßlerhute. Die Anwendung des richtigen Mittels, sich davon gründlich und endgültig zu befreien, wurde seinerzeit leider unterlassen und so verbleibt einigen wenigen ursprünglich ortsfremden zugewanderten Elementen noch fernerhin das ungeschmälerte Vergnügen, im deutschen Suchen nach Belieben und Willkür zu schalten und zu walten. Möchte doch der Spruch: Jedem das Seine! auch bei uns endlich einmal tatsächlich zur Kraft und Geltung gelangen I Dann würde auch in Suchen statt des Zankes und Haders jener Friede einkehren, den jeder ehrliche und aufrichtige Freund des Volkes gewiß vom Herzen wünscht. Lschermolchnih. (Brand. — Nach Amerika. — Weinernte.) Dem Johann Kump in Ribnig ist ein Wirtschaftsgebäude (Kasten mit Heuschuppen) abgebrannt. Trotz der herrschenden Hitze konnte das Feuer auf das eine Gebäude beschränkt werden. Da sämtliche bereits eingelbrachten Futtervorräte verbrannt sind, so ist er trotz der stets fallenden Viehpreise genötigt, seinen Viehstand sozusagen zu verschleudern. Der Schlag ist um so schwerer, da er mit Haus und Hof bloß auf 1200 K versichert war. — In letzterer Zett sind von hier wieder nacheinander mehrere Amerikanerzüge abgegangen; zumeist Mädchen, die kaum der Schule entwachsen sind. — Die heurige Weinernte verspricht, wenn das Wetter halbwegs günstig bleibt, in jeder Beziehung eine zufriedenstellende zu werden, sowohl was Güte, als auch Menge betrifft. Stockendorf. (Abschied.) Am 17. August sah man bei uns allenthalben verweinte Gesichter. Unser allgemein beliebter Lehrer Herr Matthias Petschauer übersiedelte an diesem Tage aus seinen neuen Posten nach Pöllandl. Am 4. Dezember 1901 kam er nach Stockendorf. In dieser kurzen Zeit hat er die Liebe sowohl der Eltern als auch der Kinder durch seine ersprießliche Tätigkeit in und außer der Schule zu erlangen gewußt. Seine Verdienste um die Schulen wurden auch vom k. k. Bezirksschulrat lobend anerkannt. Er gründete eine Musikbande, hob den Kirchengesang und ihm ist es zu verdanken, daß wir ein schönes Harmonium in der Kirche haben. Empfange unseren besten Dank für deine Mühe: Du und deine Familie wird stets in besten Andenken bei uns bleiben. Ztnterdeutschau. (Ausflüge). Am 31. Juli kam die maria-nische Mädchenkongregation aus Nesseltal unter Leitung des dortigen Herrn Pfarres in Prozession hier an. Sie wohnte einer heiligen Messe bei und verlies nach der nachmittägigen Andacht wieder unseren . Ort. Den Gesang der Mädchen lobte man allgemein. Einige Tage darauf kam der Gottscheer Turnverein hieher und veranstaltete im Garten des Postmeisters Herrn Johann Meditz ein Schauturnen. Meffel'tat. (Spende.) Herr Heinrich Meditz, Kaufmann in Steyr, hat anläßlich des 25jährigen Gründungsfestes am 14. August der hiesigen freiwilligen Feuerwehr ein prachtvolles mit Silber beschlagenes Trinkhorn gespendet, welches am Festtage unter kernigen Worten auf den Spender und dessen Gemahlin, welche Fahnenmutter der Feuerwehr Nesseltal ist, dem Vereine übergeben wurde. Heil dem wackeren Landsmannei — (Richtigstellung.) Vom verehrlichen Kommando der freiwilligen Feuerwehr in Nesseltal werden wir ersucht, den Bericht über das Feuerwehrjnbiläum dortselbst dahin richtig zu stellen, daß dasselbe nicht am 12., sondern am 14. August stattgefunden hat. Herr Rudolf Röthel habe als unterstützendes Mitglied der freiwilligen Feuerwehr auf dringliches Ersuchen des Wehr-Kommandos die Ansprache auf dem Friedhofe und die Festrede nachmittags gehalten. Beide Reden hätten sich streng im Rahmen des Festes gehalten und seien von den Anwesenden begeistert ausgenommen worden. Einen Mißton habe es nicht gegeben. Hlftumh. Josef Oschura, Gemeindevorsteher in Ossinnitz, ist am 1. September 1904 gestorben. Er war 34 Jahre Bürgermeister, Besitzer des silbernen Verdienstkreuzes mit der Krone, Vorsitzender des Ortsschulrates ?c. R. I. P. Laiöach. (Eucharistischer Kongreß.) Am 23. und 24. August tagte hier ein eucharistischer Kongreß, d. i. eine feierliche Versammlung zumeist von Priestern zur öffentlichen Anbetung des hochheiligsten Altarsakramentes. Dabei wurden nebst anderen Andachten auch Predigten gehalten, und zwar die Einleitungspredigt am 23. August abends im Dome vom hochw. Franziskanerordenspriester P. Regalat, die Festpredigt am 24. August vormittags ebenfalls im Dome von Sr. fürstbischöflichen Gnaden Anton Bonaventura, die Schlußpredigt am 24. August nachmittags in der Klosterfrauenkirche vom hochw. Herrn Prälaten und Generalvikar Flis. Die Sitzungen des Kongresses waren im Diözesan-Priesterseminar. Zum Präsidenten des Kongresses wurde der'hoch-würdige Herr Dr. Bauer, Universitätsprofessor in Agram, zum Präsidenten-Stellvertreter der hochw. Herr Franz Schweiger, Dechant von Haselbach, gewählt. Zum Kongresse waren auch Seine fürsterzbischöflichen Gnaden, der hochwürdigste Herr Metropolit von Görz, Andreas Jordan, und eine Menge einheimischer und fremder Priester, zumeist ans den küstenländischen und dalmatinischen Diözesen erschienen. An der vom hochwürdigsten Herrn Fürsterz-bischos Jordan geführten Prozession mit dem Allerheiligsten vom Dome aus in die Klosterfrauenkirche beteiligten sich 296 Priester mit brennenden Kerzen und eine ungezählte Menge Andächtiger. Die gemeinsame Festtafel, an der auch die beiden Bischöfe teilnahmen fand im festlich dekorierten Saale des Gasthauses des Peter Krisch „Zum Stern" statt. Alles verlief in schönster Ordnung und zur allgemeinen Zufriedenheit. Hleifmh. (Hundswut.) Am 16. August wurde hier ein unbekannter Hund, der sich zwei Tage vorher zwischen Weikersdorf und Reifnitz herumgetrieben und auch ein Mädchen gebissen hatte, wegen Wutverdachtes getötet. Bei der kommissionellen Sektion des Kadavers wurde Wutkrankheit konstatiert, infolgedessen wurde das gebissene Mädchen sofort in die Krankenanstalt Rudolfstiftung in Wien transportiert und die Hundekontumaz über sämtliche Ortschaften der Gemeinden Reifnitz, Niederdorf, Dane, Jurjowitz, Suschje, Großpölland, St. Gregor und Soderschitz auf die Dauer von drei Monaten verhängt. Asserlei. So wird gelogen. Das „Grazer Tagblatt" ärgert sich, weil ihm der „Bote" Lügen nachweist, welche es nicht zu rechtfertigen oder zu leugnen vermag. Denn was das „Tagblatt" zur Rechtfertigung derselben vorbringt, sind nur Ausflüchte, Krümmungen und Windungen, um sich aus der Verlegenheit zu helfen. So z. B. wenn es in den „Deutschen Stimmen" Nr. 74 auf einmal von einem Programm des „Boten" spricht, zu dessen Feststellung die Lehrer nicht eingeladen worden seien. Von einem Programm und einer Besprechung bezüglich desselben, lieber Herr W., war in Ihrem ersten Berichte keine Rede, sondern nur davon, „daß man die Lehrerschaft bei der Herausgabe des ,Boten' ganz übersehen hat." Und auf dieses „Ganzübersehen" haben wir reagiert und es als eine Lüge hingestellt, weil es tatsächlich der Wahrheit nicht entspricht. Dabei bleiben wir heute noch. — Auf unsere Aufforderung, „wenigstens einen einheimischen Bürger namhaft zu machen, der im ,Boten' wegen Nichtabnahme des Blattes vernadert worden ist," entgegnet Herr W. mit der Frage: „Warum wurde Herr Kaufmann G. in nicht besonders schmeichelhafter Weise bedacht, weil er die Fenster seines Hauses nicht kulturell beleuchtete?" In dem Berichte über die Missionsprozesston hatten wir gesagt: „Alle privaten Wohnhäuser strahlten im Lichterglanze der beleuchteten Fenster, ja alle, ein einziges ausgenommen." Wir erlaubten uns diese Bemerkung, oder, wenn das „Tagblatt" will, diese Bernaderung nicht wegen der Nichtabnahme unseres Blattes durch Herrn G., sondern wegen der Nichtbeleuchtung seines Hauses und dadurch eustandenen auffallenden Kontrastes zwischen seinem Hause und den übrigen beleuchteten Häusern. An den „Boten" dachten wir damals überhaupt nicht. Oder hätten wir vielleicht sagen sollen, daß alle Häuser beleuchtet waren, kein einziges ausgenommen? Eine Vernadernng wegen Nichtabnahme unseres Blattes fand also nicht statt, somit bleibt auch unsere ursprüngliche Behauptung aufrecht. — „Kein Wort über unsere teure Heimat," sagt das „Tagblatt", kommt im „Boten" vor. Die in diesem Satze enthaltene Lüge sucht Herr W. dadurch zu beschönigen und zu recht-fertigen, daß er unser Deutschtum verdächtigt und es ein über-tünchtes Deutschtum nennt. Ein solches Vorgehen ist zwar bequem, aber ehrlich ist es durchaus nicht. Es ist wirklich lächerlich, wenn einige Herren sich den Anschein geben wollen, als hätten nur sie allein das ganze echte Deutschtum in Pacht genommen. Gerade diejenigen, welche den Mnnd vom Deutschtum immer voll nehmen und die vom Deutschtum förmlich triefen, tun oft erbärmlich wenig für dasselbe. Denn gerade diese verhindern, um nur eins zu erwähnen, absichtlich den Nachwuchs deutscher Priester, indem sie deutsche Jünglinge, die sich dem Priesterstande widmen wollen, davon abwendig machen. Damit ist aber der deutschen Heimat nicht gedient. Solange es noch deutsche Priester int Ländchen gibt, solange ist für das Deutschtum desselben weniger; zu fürchten; wenn es aber keine deutschen Priester mehr geben wird, dann —! Herr W. macht endlich auch eine wichtige Enthüllung. Er sagt, daß ein dem Boten" sehr nahestehender geistlicher Herr ihm verraten habe: „Ja, beim ,Boten*’ werden nur akademisch Gebildete in Verwendung gezogen." (Dabei bedeutsam schmunzelnd.) Gerade dieses Schmunzeln hätte Herrn W. belehren sollen, daß jene Worte, wenn sie wirklich je gefallen sind, nicht ernst gemeint waren. Dagegen können wir einen anderen geistlichen Herrn nennen, der sich bei einer Gelegenheit der Herren Lehrer besonders warm annahm und ihre heutige Schulbildung kräftigst verteidigte, und dieser geistliche Herr ist niemand anderer als der von gewisser Seite bestgehaßte Priester der Stadt Gottschee. — Wir sind mit unseren Ausführungen für heute zu Ende und nach alledem nicht in der Lage, irgendeine unserer in der letzten Nummer ausgestellten Behauptungen zurückznzrehen. Kin zu Vom! Großes Aufsehen erregt in Rom die Bekehrung eines griechisch-schismatischen Offiziers der österreichischen Armee Derselbe hatte um Audienz beim heiligen Vater gebeten und dieselbe auch bereitwillig erhalten. Als er empfangen wurde, bat er um Entschuldigung, daß er als Nichtkatholik gewagt habe, um eine Audienz nachzusuchen. Der Papst schnitt ihm jedoch das Wort ab mit dem Bemerken, daß er sich nicht zu entschuldigen habe, indem Katholiken wie Nichkatholiken seine Söhne seien, welche er segne. Diese Worte aus dem Munde des Stellvertreters Christi ergriffen beit Offizier derartig, daß er erklärte, sofort zum Katholizismus überzutreteu. Noch am selben Tage übersiedelte er in eine religiöse Anstalt, um sich aus seinen Übertritt vorzubereiten. Zur Beachtung! Denjenigen unserer geehrten Abnehmer, die den tUinter über in der fremde sind, wird der „Gottscheer Bote“ bereitwilligst nachgeschickt, sobald uns die Adresse benannt gegeben wird. Briefkasten. fjemt $. A. in Z. Wir glauben nicht, daß jene »lügenvolle" Entgegnung auf unfern Artikel „Zusammenhalten!" aus Lehrerkreyen stammt, erstlich weil wir keinen unserer Herren Lehrer für so lügenhaft halten, zweitens weil wir nicht annehmen können, daß sich ein katholischer Lehrer als Anwalt des protestantischen „Tagblattes" und des Protestantismus hergeben wird, wie das in jener Korrespondenz aus Gottschee geschieht. Der W. durfte meMieHr der bekannte Gottscheer Korrespondent fern; der Vogel hat diesmal E sein Kleid gewechselt und fremdes Gefieder angenommen, aber fern Gesang hat ihn sofort verraten. Anzeigen. KEIL-LACK vorzüglichster Anstrich für weichen Fussboden. Keils weiße Glasur für Waschtische 45 kr. Keils Goldlack für Rahmen 20 kr. Keils Bodenwichse 45 kr. Keils Strohhutlack in allen Farben 15 (12—12) stets vorrätig bei: Franz Loy in Gottschee. W. Schramm Musikinstrumentenmacher in Cilli (Steiermark). BF Billigste und beste Bezugsquelle für alle Musik-Instrumente. Schulviolinen . . . . K 7' — 9'— 10'— 12' Violinbogen.......» 1' -- 1'50 2' - 5' Guitarren „ 9'— 12 — 15' — Konzertzither ..... „ 14'— 16 — 17'— 20' Harmonika.........„ 7— 8'— 10'— 15' — Blech- und Holzinstrumente zu den billigsten Preisen. Reparaturen werden gut und billigst ausgeführt. 13 (12—12) Hatten, IflMuse werden nur mit den giftfreien, einzig sicheren Fuchsolpillen total vertilgt. K. u. k. Gutsverwaltuug Holics! Teile Ihnen mit, daß die Mäuse nach einer halben Stunde eingingen. F. Krzich m. p., Wirtschaftsrat. Direktion des f. f. Krankenhauses! Wir bestätigen, daß die Fuchsol-Ratten-Kugeln sich aus das beste bewähren. 36 (6—2) Dr. Langer m. p., Direktor. K, f. Landesgericht in” Wien! Es wird bestätigt, daß^ die gelieferten Rattenpillen von sehr guter Wirkung begleitet waren, der erprobte Teil ist vollkommen gesäubert, Pöschl m. p. Schrott m. p. ($rMl lief) in Apotheken und Droguen und im Chemischen Laboratorium Fuchsol, S. Fuchs & Co., Wien, VII. Bezirk, Mariahilserstraße 38 G Haupweri-S für Ämin: Kranz Ionkc's Nachf. A. Koritnik in Hottschee. MersMungsimzeige. 37 (3—2) Mann Damic 5chiihmachernieister und Hausbesitzer in Gottschee Nr. 118 überfiedelt mit ^ September