Mbacher ^ AeitUM Donnerstag _________den 23. Muli . 1829« KombawisO - ^enetianisches Königreich. 33erona den :7. Juli. Vorgestern um n Uhr Morgens starb Se. Gxc. Baron Radir oje-vich, lZommandeur des Leopold.Ordens, Ritter ies k. russischen St. Anna- Ordens erster Classe, Großkreuz des S. Mauritius, und Lazaru). Or. >ens, geheimer Rath, General derArtillerle, In< Hader des 4ä. Infanterie« Regiments, commandi. render General der kroatischen Militärgränze und derzeit Commandeur ^ »Miü-im »^ lombardisch, venetianischen Königreich, im 72. Jahre seines Alters. N a i e r n. München, ^. I"li. Einem allerhöchsten Befehl an den Stadtmagistrat zufolge, ist die Grund, steinlegung zur Ludwigskircbe an der Ludwig- und Maxvorsiadt unabänderlich auf den 26. August d. I. festgesetzt, worauf unverzüglich mit dem Bau angefangen werden soll, weil, bli der immer mehr zu. nehmenden Ausdehnung und Bevölkerung der Stadt Kultusgründe einen längern Aufschub nichi mehr er. laubcn. Sc. Maj. der König haben bereits den p» diesem Bau aliergnädigst b.ewilligten Beitrag von >oo,«oo ss. zu diesem Zwecke angewiesen. — Wie man vernimmt, wcrdin dle künftigeF^aiserinn von Brasilien und die junge Königinn von Portugal die Hahn nach Rio - Janeiro auf der brasilianischen Fre-zatte Isabella antreten, auf welcher die junge Kö-inginn, m Begleitung einer andern Fregatte, nach Hngland gekommen »rar- (Korresp. v. u. f. D.) Spanien. M«5?l>, 29, Iun. Die Vermählung des Königs mit seiner Nichte, der Prinzessinn Marie Christine von Neapel, ist kein Geheimniß mehr; Se. Majestät hat die schriftliche Einwilligung e^ halten, uii> die Verlobung soll früher alS man k»-wartete statt finden. — Man beschäftigt sich schr thätig mit der Organisation des Heeres. (Allg. Z.) Großbritannien. Ein Journal versickert, nach den letzten Briefen aus Rlo-^aneiro vom 4. Mai, werde der Mar» quis v. Queluz, Senator, mit einer besonder« Mission Don Pedro's in Bezug auf Portugal nach London abgehen. Eine brasilische Fregatte liege z« seiner Aufnahme bereit. (Allg. Z.) ^ Das 60., größten Theils aus Katholiken bestehende Linien-Regiment ist zu Limerit von dem 36. Linien-Regiment, das größtentheils ouö Pr,-testantcn besteht, angegriffen worden. Letztere, deren Anzahl die größte war, halten Anfangs einige Vertheile, allein die Katholiken des nämlichen Regiments kamen denen des 6a. Regiments zu Hülfe, und der Sieg entschied sich fur die Katholiken., Dis Offiziere von beiden Seiten fochten an der Spitze ihrer (5ompa,Inien. Mehrere Soldaten wur^ den getödtet/ (Hcmau. Z.) Nubians. Der Nürnberger Korrespondent schreibt von der Donau vom 6. IuliuS: „Die von der ruA schcn Armee, unter dcm Oberbefehl des Generals Dicbitsch, über das türkische Heer unter den Befehlen desGroßwcssicrs am 11. und i2.Iuniusam Fuße des Balt'an errungenen glorreichen Orfoige sino. wie man vernimmt, unter Begleitung amtlicher Noten den sämmtlichen Höfen, nut dene» 234 Rußland diplomatische Verbindungen unterhält, bekannt gemacht worden. In jenen Begleitungsnoten sollen von Seite des St. Petersburger Kabinetts '«wiederholt die friedlichen Gesinnungen Sr. Maj. des Kaisers Nicolaus an den Tag gelegt worden seyn. Allerhöchstdieselben — soll es darin unter Andcrm heißen — roären noch immer bereit, dem . fernern Blutvergießen ein Ziel zusetzen, wofern sich die Pforte dazu verstehen möchte, denjenigen Forderungen ein Genüge zu leisten, dcren Gerechtigkeit sämmtliche europäische Kabinette anerkannt hätten, und zu deren Geltcndmachung Rußland sich genöthigt gesehen die Waffen zu ergreifen, (Allg. Z.) Nachrichten aus Tultschin zufolge waren Se. Majestät der Kaiser von Rußland am i. Juli »aselbst eingetroffen, und hatten diesen Ort am 4. gedachten Monats wieder verlassen, um die Reise nach St. Petersburg fortzusein." In der großen Wallachei werden vier In« filnteri e» Batai llons P anduren organi-Nrt, und zwar oas Bataillon zu 4 Compagnien, je-te Compagnie aus 100 Geineinen, lo Eorporälen, «inemHauptmann und einem Lieutenant bestehend. Alle Panduren, welche in diesen Dienst treten, sind v»n jeder Abgabe befvcit und erhalten aus den Gin-Mnften des Fürsienthums ihren Sol?, Nahrung «nZ Unterhalt werden ihnen uon der Regierung ge. Üefert^ sie selbst aber zur Vertheidigung der auf dem linken Donau-Ufer aufgeworfenen Schanzen vcr» wendet. Abgesondert von diesen wird noch eine Gsmpagnie Arbeiter organisirt. Sie wird «uö 25« Mann bestehen, uno darunter 25 I^orpo« räle, und 225 gemeine Arbeiter und unter diesen Wagner, Zimmerleute, ScMslcute, Kärrner, Faßbinder u. 0. gl. zählen. Sie enthalten wie die Panduren gleichen Sold, und ihre Handwerkszeug He von der Regierung, und werden dem (Horps der Panduren beigegeben. Der russische Invalide vom,. Juli enthält unter der Aufschrift: «Odessa den 17. Juni," zur Berichtigung einer falschen Angabe des (^«urrior H« 3ln>l-n3 über den Bestand der russischen Flotte im schwarzen Meere, folgende Liste diesem Flotte, ausgezogen aus den, oem Oberbefehlshaber derselben im Anfange des Jahres 1Ü29 eingereichten Rapporten; Linienschiffe: 1) und ?) Paris und Kaiser Kranz, uon na Kanonen; H) und 4) Kaiser.mn Mari» und Tschehma, vvn 74 Kanonen; 5) Panteleimon, von 3« Kanonen,- 6) 7) 6) und 9) Pimen, Nordad-ler, Parmen und Johann Ehrysostomul (Johann Zlatoust), von,74 Kanonen; 10) 11) und :2) Teneoos, Archipelagus, Eriwan, von 6a Kanonen; i3) Anap (wird deren 64 haben); 14) das schiff Story (der Schnelle) enthältdal Fcldfpital. —Fregatten: ,) 2) 3) und 4) Eusta^ phij, Flora, Po öpcschny (der Schnelle) und die Standarte, von 44 Kanonen; 5) Raphael, von36 Kanonen. — Die Sloop Diana von 28 die Korvette I a son, von 23 Kanonen. — Briggs: i) 2) und 3) Merkur, Pegasus und Orpheus, von 2a Kanonen; 4) Ganime d es von 18, und 5) Mingrelicn, von i5 Kanonen. — Brigantinen: Der Narciß und die Elisa» beth von 10 Kanonen. — Schooner: der S e-bastopol von 14, und der Go netz (Kurier) von T2 Kanonen. >— Lugger: Der Breite, der Tiefe, und der Pfeil, von io Kanonen. — Galeeren: Der Falke (Sokol), dic Nachti» gall (Solovei) und die Schwalbe, von 10 Kanonen. — A if allen diesen Schiffen und Fahr? zeugen befinden sich 1496 Kanonen. — Überdieß besinden sich dermal bei der Flotte im schwarzen Meere, 43 Bombardierschiffe, 5 Yachten, 2 Packet» boote und ;6 Transportschiffe, deren Kanoncnzahl uns nicht bekannt lst. In Allem aber besteht, mit den obbesagten Schiffen und Fahrzeugen, unsers Hlotte im schwarzen Meere, aus 60 Wimpeln. (Ocst. B.) Gsnmnnifches Neich. ^ ' Konsiantinopel, den 25. Iuny. Dlk Botschafter vcn Großbritannien und Frankreichs Herr, Robert G 0 rd 0 n , und General. Graf Guilleminot sind, ersterer an Bord oer Fre< gatte Blonde, und letzterer an Bord der Fregatte Arm id e am i5. Nachmittags im hiesigen Haftn angelangt. Die Pforte hatte ihnen, auf ihr Ansuchen, das unlängst von ihr um 700,000 Pia« sier gekaufte Dampfschiff bis an den Eingang der Dardanellen entgegen geschickt, um falls Nord-w'nde der Fabrt durck die Meerenge hinderlich sey» ' sollten, die beiren Schiffe cniyMelnd ins Schleppe tau zu nehmen: der Wind war jedoch den größten Tdeil des Weges bindurch sehr günstig; erst in der Nähe der Hauptstadt, als selber nach Norden um« schlug, bediente man sich des erwähnten Dampft fchiffeö, um die beiden Fregatten in den Hafen z» 235 buasiren; vier andere Fahrzeuge von geringerem , Range (zwei Korvetten und zwei Briggs), welche 1 die Dienerschaft und das Gepäcke der Botschafter < führten, legten sich bald nachher ebenfalls daselbst v^r Anker. ' Am 19. Morgens stiegen die Botschafter ans < Land und begaben sich in feierlichem. Zuge, der von > dem schönsten Wetter,begünstigt wurde, unter Vor- « antritt ihrer Mihmandars (Geleits. Commissure), und von Garden und ihrer Dienerschaft umgeben, unter Zulauf einer unermeßlichen Volksmenge, die ihre Freude über diese Erscheinung an den Tag leate, "ach ihren rcspcctivcn Hotels. Die Botschafter ließen durch ihre ersten Dolmetscke Hr. Gor-Kon d"?ch Hl"' Chadert, und Graf Guil-leMi n '^ durch Hrn. Desgranges, der Pfor« te ihre Ankunft anzeigen, und erhielten auf Befehl 5es Großhcrrn sehr reiche Geschenke. Wenige Tage vor der Ankunft der Botschafter in Konstantin opel (am 16. Juni) war die türkische Flotte, welche am 7. gedachten Monats zum »ritten Male ins schwarze Meer ausgelaufen, und »em Vernehmen zufolge bis auf die Hohe von S i -zebol gesellt war, an den'Emgang des Bos-phorus zurückgekehrt, ohne dicßmal irgend ein Ge« fecht m'tt dem Feinde bestanden zu haben. Der Sultan hält sich mit seinem Hofstaate fort, während in Tarapia auf, und hat auch am 12. d M. auf der großen, zwischen diesem Dorfe und Bujutdere gelegenen Niese, unter den daselbst aufgeschlagenen prachtvollen Zelten, das Fcst des Durban-Bairams gefeiert, und die übliche Aufwartung der Großen des Hofes und des Reiches benommen. Ebendaselbst werden auch, wie es ^eis-t' die Audienzien der neu angekommenen Bot. sHafter und Gesandten, (von Großbritannien, Frankreich und Preußen) mtt Beobachtung cineK neuen und einfachern (Zeremoniells Statt finden. An Lebensmitttln ist gegenwärtig Uberstuh in der Hauptstadt und die Preise der meisten Vic-waacn sind auf ihren gewohnlichen Stand gcsun. ten. Briefe.aus Aleppo bringen die Nachricht, daß sich die Pcsi zu Tripoli (in Syrien) und in ben benachbarten Dörfer»,/ wie auch im Liba-nsn gezeigt habe. (^est. B.) Alle Eonsulen und Viceconsulen Frankreichs Nnd lZnZlands, welche sich in den verschiedenen Handelsplätzen des osmannischen Reiches befinden, ha-hen den Befehl erhalten, sobald als möglich an ihre -espectiven'Posten sich zu verfügen. Die Nachricht ?avon erregte, nach der Angade des (Zourrier de 2myrne cinc allgemeine freudige Sensation. Demselben Journal zufolge, rvird die National - Versammlung Griechenlands bestimmt am i5. Juli zu Ar gas eröffnet, und wahrend der Dauer des Kongresses dahin auch der Sitz,der Regierung verlegt. (O- ^») Der Pascha von Ägypten hat kürzlich in Alexandria eine chyrurgische Schule errichtet. Die Professoren tragen arabisch vor, und müssen ihre Vorlesungen aus der französischen und italienischen We:ken übersetzen. Das Studium der Anatomie, die von den Ulemas a!s eine Entheiligung be-tracluet wird, ist blos geduldet. Zu diesem Zwecke ist auch den Professoren das Militär-Hospital eingeräumt. Im verflossenen Jahre zählte man sckon 25 Medicmcr des ersten (Kurses, 56 des zweiten, und 65 des dritten Scck'n zugenommen. Die Mittelzahl des jährlichen Zu^chses ist demnach 2/4,2^4. Da das Areale von Böhmen in ^55 ,) Q. - Meilen besieht, so kommen gegenwärtig ,,-(Anwohner auf die Geviertmeile. Im Bidschc^v kreise wohnen sogar 5^i5 und im Königgrähvr52;ü auf der Quadrat-Meile. Ein aus A'rika kürzlich in Rio de Janeiro an, gekommenes Sclavenschiff hat auf der Uedcrfahrt 164 Sclaven, welche in dem engen Naume, in dem sie zusammengepreßt waren, erstickt sind, über Bord geworfen. Nachrichten aus Odessa vom 10. Juni zufolge, waren in der Gegend von Symp Heropol alle Arten Bäume in so ungeheurer Menge mit Raupen bedeckt, das; sich an eine Obst-Ernte nicht denken läßt; dagegen zeigten sich nirgends Heuschrecken, die sonst um solche Zeit zu erscheinen pflegen. , In einem Schreiben aus Florenz vom 12. Juni heißt es: Die Erfindung ,des Herrn Aldi,,', um mittelst einer unverbrennlichen Bekleidung auü Amianch, und mit,einer Schuhwehr aus dem von Davy erfundenen metallischen Geflechte vor, dem Gesichte sich bei Feuersbrünsten den heftigsten Flam» men ungefährdet aussetzen zu können, hat sich bei mehreren damit in Florenz angestellten öffentlichen Versuchen erprobt. Die Versuche wurden in Ge. genwart des Großhcrzogs und der ersten Behörden, der Mitglieder der Akademie u. s. w. gemacht. Die mit obigem Apparate versehene Löschmannschaft dauerte mitten im Feucr amphitheatralisch aufgebauter zroßer Holzstöße längere Zeit aus, verrichtete Ar-belten darin, hob große Lasten u. s. w. Die anwe« senden Ärzte fanden bei den Arbeitern, nachdem sie wieder aus den Flammen hervorgekommen waren, ittcht die geringste Veränderung im Puls. Einer der Arbeiter nahm einen feuerfesten Korb auf den Nucken, und darein sein eigenes achtjähriges Kind. Ein anderer trug einen gleichfalls mit dem fcuer-festen Gewebe verwahrten Mann. Andere nahmen, nachdem sie ihre Hände vorher mil gedoppelten Handschuhen aus Amianth verwahrt hatten, glü- hende Stücke Eisen m die Hand. Andere hielte« den Kopf, nachdem sie ihn mit der erwähnten Vor» ricktung völlig verwahrt hatten, in die Flammen selbst. Zu Talavera de la Neina in Spanien fiele» am i5. Inni Schlossen, die größtenthcils eine Un» ze, mehrere sogar 5 bis 4 Unzen, wogen. Die Um. gegend der Stadt auf eine Strecke von einer Stunde ist ganz verwüstet. Mehrere Menschen wurdett getödtet. Ein Hr. Mgnoles hat einen Plan zur Vol* lendung des Tunnel unter der Themse vorgelegt; man glaubt aber, daß das Unternehmen durch den geschickten Ingenieur Brünncl, der es begann, auch fortgeführt werden wird. Dem Diner beim Herzog v. Wellington zur Feier des Iahresfestes der Schlacht von Waterloo wohnten nur solche Personen bei, die selbst Theil an der Schlacht genommen hatten, mit der einzi» gen Ausnahme des Grafen Bat hurst, der damalt Kriegsminister war. Auf der Tafel prangten auf zwei goldenen Kandelabern die Namen der Schlach« ten, die der Herzog geliefert. Ein Neger, Namens Kecne, der sicl) der afri» fanische RoScius nennt, ist im Theater zu Hull W England als Othello aufgetreten, und hat außek» ordentlich gefallen. Herr Flint erzählt in semev „K?5w^ of tK« ^Veg^l-n 8il,l65" (Nordamerika) eine Begebenheit, die tragischer ist als die alte Mythe von Laocoon. Eine zahlreiche Auswanderer-Familie schlug au5 Unvorsichtigkeit ihr Zelten dem AbHange eincs Hügels auf, wo leider eine mit Klapperschlangen gefüllte Höhle war. Durch Pas,Feuer erwärmt un> gelockt, krochen die furchtbaren Thiere in großer Anzahl aus ihrem Schlupfwinke! hervor, und in der Nacht dahin, wo die ganze Familie schlief. Einige lagen, wie es unter solckcn Umständen zm gehen pflegt, auf dem Boden, andere in Betten. Die Schlangen fiMen jetzt den ganzen Raum un» krochen in iedes Bett. Kinder wurden in den A?« men ihrer Ältern, der Gatte an der Seite der Gattinn, so wie jeder Einzelne gebissen. Die Phantasie schaudert vor dem gräßlichen Bilde. Die meisten Unglücklichen starben da, wo sie verwundet worden wcn-en, nur einige Wenige entkamen den wüthenden Bestien, die zischend und klappernd je« den Winkel füllten. NkVattkur: Fr. Vav. Keinrich. Verleger: Dgnaz M Vvler v< Aleinmavr.