CMer W Zeitung Zeitschrift für Stadt >>»d Land, uiit besonderer Rücksicht auf dnrtük »nd slavische Interessen. Erscheint jeden DinStag und Freitag Abends S Uhr. — Preis vierteljährig l fl. 15 kr.; mit Postver- sendung 1 fl. 30 kr. Eonv. Münze. l\rO, .'M. Verantwort!. Redaction: VineenzPrasch, k. k. Professor. DonnerSiaz am 7. Sept. 1848. VolkSfeste. Von Dr. JuliuS Galba. Der österreichische Staat ist aus seinen Fugen getreten, durchaus neue Einrichtungen müßen an die Stelle der allen treten, die entweder an sich schlecht waren, oder doch jetzt unpaßend geworden sind. Dem reiferen Staatsbürger ist diese Äußerung freilich nur ein Gemeinplatz, allein die große Maße weiß noch immer nicht recht, was denn seit den l3. März in Wie» Wichtiges vorgegangen sey, um waS es sich in Zukunft eigentlich handle. Hunderte von Landbürgern lesen keine Zeitung oder nur selten, und können sich nich» genug verwundern, wie toll eS in der Welt zugehe. Manchem Geist, lichen fällt nicht von Ferne ein, daß es in der Kirche so nicht bleiben könne, wie es bisher war, er äußert höchstens: Ich erwarte nur nichts Gutes. Die Mehr-beit der Bauern endlich hat mit wunderbarem Scharfsinn nur das aufgegriffen, daß sie künftighin an die Herrschaf-ten und Zehentherren nichts mehr zu zahlen und zu leisten haben. Weiter reicht ihr Blick nicht. Die Aufgabe der Gebildeten ist eS nun die Un-wißenden aufzuklären. Denn da die Verfaßung alle selbständigen Staatsbürger mit der politischen Freiheit beiheile» wird, so müßen auch Alle unterrichtet wer» den, damit sie dieselbe verständig benutzen. Ein so«--verainer Pöbel ist ein gar schlimmer Tiran. Die Zeit dev-trägen Gehäbigkeit, deS ruhigen GeschehenlaßenS ist vorüber, daS Volk muß die Männer seines Ver-trauenS wählen »nd daher nachdenken darüber, ob Dieser und Jener wohl tauglich sei, wie diese und jene Frage gelöst werden könne. Nur wo Einsicht und Rechtlichkeit herrschen, kann die Feiheit GutcS schaffen. Auf die Maße kann man nun zunächst und all-gemein ansprechend nur sinnlich wirken. Man muß das StaatSgebäude von Außen gleichsam neu anstrei-chen, damit dieselbe doch zur Ahnung komme, cS sei j auch im Innern anders geworden. Hiezu können auch Volksfeste das ihrige beitragen. Würdige Volksfeste sind ei» politisches Erzie-huugSmittel, sie wirken der Roheit und Entartung ent-gegen, indem sie das Volk für edlere Freude» empfänglich machen, die unteren Klaßen mit den Kreisen der gebildeten Gesellschaft zusammen führen und durch Aufhebung einer schroffen Trennung die Ungeschliffen-heit der Einen und den Hochmuth der Anderen ver-mindern. Gemeinsam ist die Freude, gemeinsam soll auch daS Recht und?ie Pflicht sein. Wie sehr kräftigt dieser eine Gedanke dessen lebendiges Verständniß auch Volksfeste fördern, die Tugend des GemeinsinneS. — An solchen Tagen will auch der Arbeiter sich selbst an-gehören, schöner kleidet sich die frische Tochter deS Volkes, selbst in dem Egoisten taucht, wenn auch nur vorübergehend die Erkenntniß auf, daß es ein allgemeines Glück für alle gibt, und der Gedanke, daß alle Menschen glücklich seyn sollen, ist ein uralter Festge-danke der Völker, der stets neu unter dem Volke ge-boren wird, wenn daS Glockengetön, der Büchsenknall, die Harmonien der Töne und der allgemeine Festschmuck unS auS der Eintönigkeit, der Vereinsamung und Schwer--mnth des WerkeltagSlebenS »achrufen. Sollen aber die Volksfeste in der That zur geistigen Erfrischung dienen, so dürfen nicht die sinnlichen Freuden des GanmenS und Tanzes wie in der allen Zeit des Absolutismus vorher scheu. Wir sind jetzt ein sreieS, ein geistig mündiges Volk geworden, und müßen »un auch die edleren Freude» deS Geiste» pflegen. Schämen wir uns eines lüderlichen Wiener-lebenS, zu dem nur da» alte Sistem beifällig lächeln könnte, um darin die geistigen Gelüste der Freibeit zu ersäufen. Wir sind jetzt keine Sklaven mehr, sondern freie Männer, die höhere Jntereßen tragen und die edlere Feste zu begehen wißen. ES mögen sich allenthalben Sängervereine bilden öfters in Chöre von mehreren hundert Sängern zusam- - 158 — mentretten und patriotisch- politische Lieder erbrausen lassen. ES mögen Festredner auftreten und den Sam-mcn politischer Reformgedanken i»S Voll streue». ES mögen gimnastische Spiele murr der Leitung geschickter Turner Alt und Jung im geordneten Kampfe üben. Möchte sich die Nationalgarde doch nicht bloß auf langweilige sin* dischc Paraden in steifer Uniform beschränken, *) sondern lieber Volksfeste veranstalten, wo anch der Geist nicht leer ausgebt, wo auch das Gemüth in einen höberen Schwung verseht wird, wo nicht bloß der sinnliche sondern der ganze Mensch befriediget wird. Mit inni-gern Vergnügen gedenken wir »och deS SängersesteS in Dresden, wo sich an tausend Sänger von nah und frtuc in einem Kreis von Kähnen auf dem schönen Elbestrom postirten, und patriotische Gesänge auS der Tiefe zum Himmel tönte», daß einem das Herz in, Leibe bebte und man sich selig in dem Gedanken fühlte: ES ist doch süß und herrlich ein freies Vaterland zu haben. Möchten auch der Sann, Drau und Murstrowm öfter» so erhebende Feste schauen und die Kunde davon plaudernd weiter tragen. Frankfurt. M. Sin die in Nro. 30 mitgetheilten Grundrechte schließe» sich nun folgende: §. 11. Jeder Deutsche hat volle Glaubens und Gewissens-freiheit. Niemand ist verpflichtet, seine religiöse Über-zeugung zu offenbaren, oder sich irgend einer religiö-sei, Genossenschaft anzuschließen. S 12. Jeder Deut-fchc ist »»beschränkt in der gemeinsamen häuslichen uud öffentlichen Übung seiner Religion. Verbrechen »nd Vergehen, welche bei Ausübung dieser Freiheit be-gangen werden, sind nach dem Gesetze zu bestrafen. §. 1 3. Durch daS religiöse Bekenntniß wird der Genuß drr bürgerlichen uud staatsbürgerlichen Rechte weder be-dingt noch beschränkt. Den staatsbürgerlichen Pflichten darf dasselbe keinen Abbruch thun. Acht Abgeordnete von Ti'rcl: Frßler, Für, Gaffer, Schmidt, Schüler, Untenlchter, Vonbu» und Beda Weber haben ihre Zu-stimmung zu § 12 nur mit der Einschränkung gege-ben, daß bei Einführung dieses Gesetzes auf TvrolS eigenthümliche Verhältnisse schonende Rücksicht genom-mcn werde. So weit ist eS also gekommen, das, die Tyroler Fledermäuse vor dem Lichte der Religionsfrei-bei» scheu zurückbeben. Wie ganz anders lautet die Er-klärung eines katholischen PfarrerS in der National-Versammlung, daß von der Jesuitenpartei Freiheit der Kirche gegenüber dem Staate nur verlangt werde, um ein Monopol daraus zu machen, und die politische wie die persönliche Freiheit zu vernichten. Deutschland hat mit Dänemark einen Imonat-lichen Waffenstillstand geschloffen. Vom Kriegsschau platze. M ag e n t a am *) Möge der Herr Verfasser eine würdigere An-sicht von dem Institute der VolkSwehr fassen; die äu-ßere Form dürfte bald in den Hintergrund treten. A. d.R. 31. August. (AuS einem Schreiben eines Offizieres deS Jnf. Reg. Piret). Unser Regiment batte beteitS am 8. August Befehl erhalten, das Feidwachtlager (Bivouae) vor Mailand aufzuheben und an den Ti eino zum Vorpostendienste vorzurücken. DaS erste Aa taillon, sdie 4. 5. und C. Compagnie) strbt in Ma genta, 3 Compagnien in Abbiate graffo »nd Umgegend, der Regimentsstab mit den betreffenden Compag nien deS zweiten Bataillons in Berequardo und den nächsten Ortschaften. DaS steiermärkische Schüfen Frei-bataillon ist bereits in Mailand eingerückt, unser erstes Landwehr Bataillon folgt in einigen Ta.-en. Beide werde» mit den nnferigen in eine Brigade vereint und erhalten die gleiche Bestimmung, Besetzung der Tiei nolinie, welcher Dienst sich übrigens seit dem Was se»stt»stande nur auf einige PiquetS an den Übergangs Puncten beschränk». Der Parteigänger Garibaldi, der sich mit einigen tausend Lombarden und piemon lesische» Molrontente» nach dem schweiyer Canton Test in zurück zog, ha» ungeachtet des abgeschlossenen Waffenstillstan deS einen Einfall in die Lombardei versucht, Varese und andere Ortschaften gebrandschatzt, wurde jedoch von einige» Brigaden angegriffen n»d sammt seine» Räuberschaare» gänzlich zerstreut. Vor Kurzem gen? ßen wir daS langersehnte Vergnüge», unsere Waffen brüder, welche daS Unglück hatten, bei Pastrengo »> die Gefangenschaft zu fallen, nach langer Trennung zu umarmen, indem sämmtliche Offiziere uro Mann schast bereits aus Piemont eingetroffen sind. Cilli. Bei der Wichtigkeit des vorliegenden politischen StoffeS rvareu wir i» der letzte» Rnmer unserer Zeitschrift genöthigt, den Bericht über die in unserer Kreisstadt festlich begangene Fabnenweihe der hiesigen Nativnalgarde zu verschieben, und können nicht umhin die Bemerkung voraus zu schicke», das, die Re daetio» aus Achtung für ihren Leserkreis in der Ferne, den Lokalinieresse» nur i» so weit Berücksichtigung zuwen den kann, alS dieselben durch gewichtigen Einfluß oder ihre volkSthümliche Seite eine» aUgtmc>»et> Gestchts-kreis gewähren. Zur Vorfeier des Festes erfreu» uns Hr. Aug. Fried land, öffentl. Lehrer der Cboregrapl'ie mit einet theatralischen Vorstellung und Ballet, wobei dessen Eleven die bewährte Kunst des anerkannten Meisters im rollen Grade rechtfertigten. Montag am 4. d. M. dem Tage der Fahnenweihe, brachte uns der frübe Mor-gen mehrere Züge Nationalgarden der Ortschaften Tüs fer, Lichtenwald, Gonobiy, W. Feistritz u. s. w. als erwünschte Gäste, wobei insbesondere letztere durch ihre praktische Waffe, Stutzen mit Hauba/onet«, die allgemeine Ausmetksamkeit auf sich zogen. Selbst aus Lai bach, Gratz, Leoben hatte» sich viele Garden zur Ver herrlichung des Festes eingefunden, und dadurch il»re rege Theilnahme an den Tag gelegt. Der allverebne Obereommandant drrNationalgarde in Steiermark General v. Pürhker war bereits am Vorabende einge- - 159 - troffen. Eine zaölreiche Menschenmasse au« Nah und Fern versammelte sich am GlaciS, dem Orte der Fah-nenweibc, die unter einem passend decorirten Gczelte von dem hiesigen H. H. Abte M. Vodufchek mit ei-ner deutschen und slovenischen Rede und Feldmesse er-öffnet wurde, welcher Funktion auch die Herren Offiziere der Garnison und die Honoratioren der Kreis stadt beiwohnten. Die in zwei Fronte» aufgestellte Garde in voller Uniform gab die üblichen Dechargen. Allge-meine Bewunderung erregte die prachtvolle Fahne, eine Spende der Eillier Frauen, im Hauptfelde weiß und grün, im Mittelschilde das Eillier Wappen, an den Enden der Bandschleifen die Namen der beiden Fab-nenpachinen einhaltend: Marie Gurnigg, Adele Schick. Die Legende lautet: „13., 14. und 15. März 1848 — Für Recht und Vaterland — Treu und tapfer."— Beim Einheften der Nägel an der Fahne vernahmen wir mehrere bewußtvolle Sinnsprüche, darunter: „Ein untheilbare» Steiermark, unseren deutschen und slor» nischrn Brüdern, ein einige» starke» Österreich, dem Reichsverwcser, der deutschen Hausfrau, für Freiheit und Recht" u. f. w. Nachdem nun die Fahne von den beiden Compagnien in Empfang genommen, hielt der Commandant drr hirsigcn Nationalgarde, Hr. B. Gur-nigg in der ihm eigenthümlichen kraftvollen Sprache an dir Gcndcn eine kernige deutsche Rede, die in jeder Brust Wicderhall fand, worauf er gleichfalls eine zweite, slovenische folgen liest, welche Von zivio Ruf begleitet wurde. Hierauf wendete sich der Hr. Ober» commaiidant an die im Ouarree aufgestellten Garden und richtete an sie tief eindringende Worte der Ein-tracht und Brüderlichkeit, welche sichtlicher Weife vom Herzen kamen und zum Herzen gingen. Da» Desiliren gi«g »i schönster Ordnung vor sich, so wie überhaupt die sämmtliche Garde sich durch musterhafte Haltung auszeichnete. Der Nachmittag war dem heiteren Bcrgnügen gewidmet. Nach Beendigung deS im AreiSaintSge-bände abgehaltenen und von zahllosen Toasten begleiteten Diner begaben sich sämmtliche Garden in Begleitung der Fristritzer und Eillier Mnsikbanda nach dem allgemein beliebten BelustignngSorte Bcschigrad und blieben dort in herzlicher Verbrüderung vereint, bis die einbrechende Nacht »nd ein sehr gelungenes Feuerwerk in sechs Fronten zur Rückkehr mahnten, welche durch ei» nen imposanten Fackelzng verherrlicht wurde. Mehrere der Herren Gäste verweilten auch noch drn folgenden Tag in unserer Mitte, und knüpfte» so da» Band »och inniger, welches unauflösbar alle Glieder deS grosten Körpers umschlingen soll. Möge dieser Tag nicht bloß in seiner äußeren Form möge er in seiner inneren hohen Bedeutung er-faßt werden. Und wahrlich, Eintracht thut noth in dieser sturmbewegten Zeit! Möge die doppelte Bestim-mung der VolkSwchr allen Wkbrmäimern klar vor das A»ge treten: Schutz des constitutioncllcn Throne» und der durch die Bluttaufe errungenen Freiheiten. Wien. Das Ultimatum der französischen Re^ gitrung wurde durch den Gesandten derselben bereit» dem hiesigen Ministerium überreicht, und darin die pe-remtorische Frist von 24 Stunden gestellt, binnrn welch» Zeit die Erklärung gefordert wird, ob man die englisch französische Vermittlung annehme. Die Pariser Journale führen eine drohende Sprache über die AntwortSverzögerung, betrachten dieselbe alS eine verletzende Mißachtung »»d Mystifikation, »in durch die gewonnene Zeit die italienische Armee zu verstärken, und stellen in Aussicht, daß bei Nich,-annähme der Vermittlung, nach Ablauf des Waffenstillstandes das französische Heer die Alpen überschreiten werde, um die Jtalienrr gemäß dem Manifeste zu unterstützen. Der FinanzauSweiS vom Monate Juli d. I. zeigt ein Desieit von 7,063,129 fl. ungeachtet sich die Einnahmen gegen jene vom Juni d. I. um 1,291,339 fl. vermehrten. Dieses nicht erfreuliche Ereigniß wird durch den erhöhten Militäraufwand, welcher um 1,280,000 fl. gestiegen nur teilweise gerechtfertiget; denn der M e h raufwand des Hofstaa-teS von 211,00 fl. und jener der verschiedenen An»-gaben von mehr al» einer halben Million in Einem Monate erscheinen als so bedeutende Summen, daß der Finanzminister dieselben jedenfalls einer Rechtfertigung hätte unterziehen solle». Wie». Dr. L. Der benannte CommissionS Ge-setzeniwurf umfaßt ferner c) die Frage, ob für die nach §. §. 2 und 3, und nach §. 8, C aufzubebenden, jedoch in den §. §. 5 und G nicht angeführten Gie-bigkeiten und Leistungen eine Entschädigung und welche zu entrichten sei. 9. Die Patrimonialbehörden haben die Gerichtsbarkeit «nd die politische AmtSverwaltung provisorisch bis zur Einführung landeSfürstlicher Be-hörden auf Kosten deS Staate» fortzuführen. Nun sollte Kudlichs Antrag zur Abstimmung gebracht werden, einzelne Puncte wurde» als schon erledig« betrachtet, fer-ner» die Puncte über Entschädigung durch den Staat für die nicht auf Privatverträgen beruhenden Lasten über eine zu erlassende Proklamation einzeln angenommen, als Ganzes aber verworfen. Über die zweifel-bafie Abstimmung entstand ein solcher Tumult, daß, nachdem beinahe die ganze Rechte und ein Tbeil dc» Centrums sich entfernt hatten, die Sitzung aufgeboben werden mußte. In der Sitzung vom 1. September wurde Zim-merS Antrag mit dem Amendemern von Latzel angenommen: ES haben die aus dem bloße» lliuertbänig-keitSverhältnisse entspringenden Lasten der Jnleute und derjenigen Häusler, die nicht mehr alS 5 Mcyen Grund besitzen, so wie die der Handwerker und Gewerbtrei-benden if. »c. ohne alle Entschädigung aufhören. E» soll der Bier und Branntweinzwang mit den ihm an haftenden Verbindlichkeiten wegfallt». In der folgenden — 160 - Sitzung protestirte fast die ganze Minorität gkgen den letzten Beschluß, dann folgten Interpellationen von Um-laust über das in Prag beschränkte AssoeiationSrecht, von Scherzer über die fatalen Reverse der Wiener Hausbesitzer an die Fortisication, von Ambrosch wegen Verkündigung deS StandrechieS in Kram, waS Dobl-hoff aufzuheben verspricht. Mehrere AmendemcntS wurden alS schon erledigt erklärt. Über Pokatschck'S Antrag, es möge von dem Reichstage eine Proklamation an daS Landvolk erl«ssen werden, ergreift Justizminister Bach daS Wort, und erklärt, erst wenn der Gesetzen«-wurf von dem Monarchen sanctionirt sei, könne daS Ministerium ihn alS Gesetz der Kammer übergeben und durch die Organe der Regierung kundmachen. Violand kündigte gegen die Rede deS Ministers einen Protest an. Dann erfolgt, da die übrigen Puncte teS Halm'-schcn Antrages alS erledigt erklärt werden, die Ab-stimmung über den dritten Punct: Aufgehoben werden noch folgende Rechte und Bezüge: ») das Recht der Grundherrschaften zum Bezüge eines LaudemiumS und sämmtlicher Taren. Mit 236 gegen 83 Stimmen angenommen. d) DaS Jagdrecht auf den, dem bisherigen Jagdeigenthümer nicht zugehörigen Gemeinden; wird mit 160 gegen 159 angenommen. Doliak und feine Parteinchmer kündigen einen Protest an. c) DaS Recht zu fischen in fließenden Wässern, wo beide Ufer nicht ein Eigenthum der berechtigten Herrschaft sind. Mit 155 gegen 109 Stimmen angenommen. In der ReichStagsitzung vom 5. Sept. protestirte Violand vor den Bänken deS HauseS und vor dem gc-sammten österreichischen Volke gegen daS Benehmen dcr Minister und dcS Präsidenten rücksichtlich dcr Aeußc-rung des JustizministerS; 40 Abgeordnete schlössen sich dcm Proteste an. Dann folgte unter ungeheuerer Sensation eine Interpellation von Borrosch an daS Gcsammtministerium, waS dasselbe un:ee Sanction ver-siebe, ob cö dieselbe den vom Reichstage zu vereffem-lichcn beschlossenen Gesctzcn verweigere und in diesem Falle die Verantworlnng auf sich nehme. Bach crwic-derie, daß die Frage vom Gesammtininisttrium in Berathung gezogen werden müsse. Im Verlaufe der Re-de äußerte sich Borrosch: Er habe sich alS VolkSver-treicr die Rückzugsbrücke zur behaglichen Vergangen-deit, alS auch die ZukunfiSbrücke zu einer EiaaiSan-stellung abgeschnitten, sobald daS Ministerium dcr Sache des Volkes untreu werde, sei eS heilige Pflicht da-gegen zu wirken. Er bedauert, daß auS einer Volks-frage eine CabinrtSfrage gemacht, der Kammer ein Weg vorgezeichnei, die Kundmachung eincS BcfchlusseS gehindert sei. Räch cinem kaiserlichen Manifest vom 6. Juni, habe daS Volk die volle Freiheit erlangt, und eS hat auch jedes Ansinnen einer octropirten Verfassung abge-lebn,. ES ist mithin dem Volke eine auS ihm selbst her. Schnellpressendruck und vorgegangene Verfassung zugesichert. Damals habe man das Volk für mündig erklärt und jetzt wolle man den Reichstag für unmündig erklären? Woher das Miß-trauen, zweifelt man an seinem gesunden Sinne, an der wirklichen Liebe zum erblichen Throne, die keine bloße Phrase ist, sondern die Gesamnumonarchic zusammen-hält. W»ll daö Ministerium den Reichstag als Null herstellen? Ein Veto könne gar nicht stattfinden, der constituircnde Reichstag kann weder durch die Rrcne, noch durch eine Maiorität außer dem Hause aufge-löst, er kann nur durch Gewalten erdrückt werden; dann wird aber Anarchie folgen, und nach dieser Anar-chic Reaction, Hunderiausende werden unglücklich wer-den, Ströme Blutes fließen, abermals werde Reaction auftauche», und zuletzt die echte Volksfreiheit dennoch triumphiren. Dieser erste Reichstag sei dcr erste zeugungS-kräftig« Adam aller nachfolgenden, lasse man diesen im geringsten schwächen, so vernichte man jene und stelle sie in die Reihe jener historischen Landtage, die jetzt vernichte» worden. Wir verschmähen eS, fuhr er fort, uns von einem gewissen Liberalismus aus einem be-liebigen Tuche das Kleid der Arriheit zuschneidcn zu lassen, weil dann eine kurze Jacke daraus würde und endlich ein Stückchen Fetzen. Das Flügelreß der Volksfrciheit wird sich sein Znttcr schon selbst suchen, abcr man dürfe durchaus nicht ihm das beliebige Heu oder Hafer vorsetzen. — Die weiteren Verhandlungen waren von keinem Belange. Essek. Die hiesige Besatzung ha» erklärt, daß sie die Festung als neutrales Gebiet betrachte und gegen ungarische wie eroatische Angriffe vertheidigen werde. Gray. DaS hiesige Convict ist durch Ministe-rialbeschluß aufgehoben worden. Mit nächstem Schuljahre tritt folgende provisorische Reform deS UnterrichtS-wesenS ins Leben. An allen bisherigen philosophischen Lehranstalten bleibt der bisherige erste Jahrgang als Lpccal oder VorbcrcitungSklasse für die Universität und zwar ohne Lcrnfreiheit, jedoch »n dcr Art, daß nach Maßgabe der Schülcranzahl in Innsbruck, Brüun, Lem-berg je zwei, in Prag und Wien je drei Abtheiln»-gen errichtet werden können. Die lateinische Philologie erhält 2 Leh»stunden mehr, die Mathematik und Phi* losophie um je eine Stunde wöchentlich weniger. Der zweite philosophische Jahrgang behält vorläung die Lcrnfreiheit. Cilli. Eine Compagnie deS Ins. Reg. Piret ist heute nach Luttenberg detachirt worden. Windisch Feistritz. Der würdige LandeShaupt-mann hat beka»n:lich durch die kräftige Leitung der LandtagSverhandlungcn sich die allgemeine Achtung er-worden. Die hicsigcn Bewohner haben daher demselben bei dessen Anwesenh. den Ausdruck ihreS DankeS durch ei-nen Fackelzug und andere Festlichkeiten an den Tag gelegt von I. B Jereti». JnielliiMMatt znr Cillier Zeit«»«;. Anzeigen jeder Art werden g^gtn Entrlchtnng dcr JnfertionSgebühr für die gespaltene Cicerozeile mit 3 fr. für einmalige, 4 fr. für zweimalige und 5 fr. für dreimalige Einschaltung im hiesigen Verlags ZeüungS Comptoir deS I. B. Jeretin angenommen. l¥ro. ?0. Donnerstag den 7. September Getreide Mittelpreise. Cillicr Marktpreise. Weizen der^ Metz. 4 fl. 9 kr. Korn 3 fl. G fr. Haser 1 fl. 30 fr. Türfisch Wefzen 2 fl. 40 fr. — in (5. M. Gratzer Marktpreise. Weizen 9 fl. 14 fr. Korn 6 fl. 43 fr. Tür» fisch Weizen 5 fl. — fr. Gersie 5 fl. 47 fr. Hafer 3 fl. 31 fr. in W. W. Ilolilfeilste /iCitmix 90 Nummern 1 st. ilü kr. C. M. Cenirallilättcr reiligirt von l)r. C. Caspar und Dr. J. P. Jonlon Die verschiedenen slavischen Völkerschaften Öfter. reichS sind zum neuen Leben erwacht und haben den festen Entschluß gefaßt, nach einem Ziele zu ringen, gemeinschaftlich eine und dieselbe Politik zu befol-gen. Die Kräfte, die dazu aufgeboten werden, haben beim SlavenlongreH, wie nicht minder an dem Wiener Reichstage ihre ersten Lebenszeichen von sich gegeben. Der Erfolg ihrer Bemühungen ist nicht zwei-felhaft, die Stellung derselben, ihre Macht und ihr Einfluß in und auf Österreich wächst und dürfte, wenn auch nicht herrschend, so doch in jeder Hinsicht mitbe-stimmend und mitentscheidend bei allen großen Fragen des Staats werden. Die „slavischen Centralblätter" sind das Organ zur Mittheilung alles dessen, was das Slaventhum betrifft, in ihnen stellt sich die ganze Politik dieser Völ-ker dar. Möglichst umfängliche Berichterstattung und rascheste Mittheilung sind daS Hauptaugenmerk der Redaktion. Zahlreiche Correöpondenten »nd Freunde der Sache unterstützen das Unternehmen, welches be-stimmt ist, großen Einfluß auf die öffentliche Meinung zu erringen. 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