Sikbenter und A6Mr WW WWF >,= s ' . * .’S® *v*äaf -L.- '-•'#» % • ih.:, ^ ■ - KKsH cf f •'‘i- Siebenter und Achter 3 j der phiIliatmuni)dicn Ge i n bam 1. iiinncr 1969 bis letzten September 1870 und baut 1. Octnber 1870 bis letzten September 1671. Her-lusgegeben bau b e r Mrertion, rcbigirt faom Gesellschnkts-Selrretür Dr- Fr. Keesbacher. Laivach. llfcfufl ilrr jifiiflmriitonifdmi ®efcffflnfl. — 3)rm$ von liutl. fflilfijj. VJ», M die verehrten Mitglieder der philharmonischen Gesellschaft. *Pie Direktion übergibt hiemit den siebenten und achten Jahresbericht seit der letzten Reorganisation der Gesellschaft. Der letzt ausgegebene Jahresbericht (6) endet mit letztem Dezember 1868; nachdem die Gesellschaft in ihrer Generalversammlung vom 31. Jänner 1869 beschlossen hat, daß der Jahresbericht künftighin immer im October erscheinen möge, da er nur dann ein Bild der Concertsaison und des Schuljahres gebeu könne, so hätte der siebente Jahresbericht daher im October 1870 erscheinen und die Zeit vom 1. Jänner 1869 bis October 1870 umfassen sollen. Daß er damals nicht erschien, hatte in persönlichen Verhältnissen, die den Vereinssekretär Dr. Keesbacher verhinderten, den Jahresbericht rechtzeitig erscheinen zu lassen, seinen Grund. Indem die Directiou über Ersuchen des Gesellschaftssekretärs die Nachsicht der p. T. Mitglieder für die unfreiwillige Verspätung erbittet, übergibt sie Heuer gleichzeitig zwei Jahresberichte, und zwar vom 1. Jänner 1869 bis October 1870 und vom 1. October 1870 bis letzten September 1871. Die Directiou darf aus diese Zeit wohl mit besonderer Befriedigung zurückblicken; denn abgesehen von dein materiell günstigen Stande der Gesellschaft, der auf gleicher Höhe sich bewegenden Mitgliederzahl, der geregelten Geldverhältnisse, dem blühenden Stande der Gesellschastsschnlen, dein immer wachsenden Vertrauen der Bevölkerung zu denselben, darf die Direktion gewiß mit dem frohen Gefühle der Befriedigung auf die künstlerischen Leistungen und Erfolge in erster Linie verweisen. Ist es einerseits gelungen, innerhalb der gedachten Zeit den Mitgliedern bedeutende Tonwerke vorzuführen (Antigone, Christoph Co-lumbus, Requiem für Mignon, Auferweckung des Lazarus, Christus am Oelberge, die Ruinen von Athen, drei große Symphonien u. s. w.), gelang es ihr andererseits, gelegentlich der großen Sängerfahrt nach Cilli, der Gesellschaft^neue Freunde zu gewinnen und künstlerische Zwecke, anstrebende Verbindungen mit Nachbarvereinen anzubahnen, so darf sie doch vor Allem auf das große, in der Geschichte der Gesellschaft nichts von solcher Bedeutung zeigende Beethovenfest verweisen, das beit Mitgliedern der Gesellschaft und den Bewohnern von Laibach Gelegenheit bot, nicht blos dem Andenken des großen Tonfürsten formell Tribut zu zollen, sondern die erhabenen Werke desselben iu künstlerischer Weise vorgesührt zu hören. Freilich war dieser Erfolg abhängig von der Mitwirkung und Theilnahme der Bevölkerung vou Laibach, die der von der Gesellschaft angeregten Idee auch in vollem Maße zu Theil wurde. Die Direetion ergreift daher mich diese Gelegenheit, um allen Mitgliedern der Gesellschaft und Bewohnern von Laibach, welche für das Gelingen der Beethovenfeier in artistischer oder materieller Hinsicht beigetragen, den wärmsten Dank anszusprecheu. Desgleichen spricht die Direetion den Dank deu edlen Kunstfreunden aus, welche die Gesellschaft in großmüthigster Weise unterstützten, insbesonders dem löbl. Sparkassevereine und Seiner fürstbischöflichen Gnaden dem Herrn Bischof von Laibach. Die Gefellschastsdirection erfüllt außerdem eine Ehrenpflicht, wenn sie ihrem Musikdirektor Nedved, für seine Leistungen überhaupt, insbesonders aber für seine großen Verdienste um die Anregung und Durchführung der Beethovenfeier, ihre vollste Anerkennung öffentlich ausspricht; desgleichen spricht sie den Dank ans an Herrn Chor sichrer I. Zöhrer, welcher gelentlich längerer Verhinderung des Musikdirektors Nedvöd, dessen Stellvertretung übernahm, und diese mit Fleiß, Ausdauer, Tüchtigkeit und Uneigennützigkeit dnrchführte. Die Gesellschaft hat durch den Domizilwechsel des Gesellschaftslehrers Herrn Carl Zappe, einen tüchtigen Lehrer, einen ihrer werk-thütigsten Freunde verloren und wie die Direetion dem scheidenden Lehrer ein ehrenvolles schriftliches Zeugniß ausstellte, so spricht sie dieses auch hier mit Vergnügen öffentlich ans. 5 Die Direction hat ferners durch den Austritt der Directivns-mitglieder, Herrn k. k. jub. Regierungsrath Alois Tschik und Herrn Deutschordensverwalter Michael Pregl, zwei langjährige, der Sache der Kunst tiefergebene Mitglieder verloren, in ersterein auch ein ausübendes Mitglied, in letzterem den Nestor der philh. Gesellschaft; sie spricht hiemit beiden den Dank im Namen der Gesellschaft ans, und hofft, dieselben werden der Gesellschaft, auch außerhalb der Direetiou stehend, dieselbe Theilnahme, wie bisher bewahren. Die Gesellschaft betrauert außerdem den Tod ihres Ehrenmitgliedes und einstigen Direktors Dr. Heinrich Costa, k. k. jub. Ober-amtsdirector, welcher seit dem Jahre 1817 der Gesellschaft als ausübendes, durch lauge Jahre als Directionsmitglied, durch 45 Jahre als Ehrenmitglied, und durch 4 Jahre als Director angehörte und stets der Gesellschaft seine Theilnahme bewahrte. Auch ihm bleibt ein ehrenvolles Blatt in der Geschichte des Vereines gesichert. Möge die Gesellschaft auch fortan blühen und gedeihen und die Sache der Kunst hoch halten, möge ihr auch fortan die Theilnahme und Freundschaft der kunstsinnigen Bewohner von Laibach erhalten bleiben, wie bisher. Laibach, im September 1871. Die Direktion. Historische Bemerkungen zn dem Programme der Laibacher Keethovenfeier von Alexander W. Tliayer. (Historie Notes to the Programme of the Laibach-Beethoven-Festival.) (Unter diesem Titel hat der berühmte Biograph Bee thoven's, Herr Al era »der W. Thayer, aus Boston in Nordamerika, derzeit amerikanischer Consnl in Triest, welcher die Beethovenfeier der Philh. Gesellschaft in Laibach am 12. und 13. November mit seiner Gegenwart beehrte, der philh. Gesellschaft noch »«gedruckte^ höchst interessante Notizen zum Abdrucke im Jahresberichte freundlichst übersendet. Indem die Direktion den Mitgliedern der Gesellschaft dieses werthvolle Manuskript übergibt, muß dieselbe ihren Dank Herrn Prof. Grünewald anssprechen, welcher die Ueberfetzung des in englischer Sprache verfaßten ManuscripteS in nneigennützigster Weise besorgte. Das englische Original ist in das Gefellschastsarchiv hinterlegt. Die Direetion veröffentlicht gleichzeitig den Brief Herrn Alexander Thayer's an dieselbe, als das ehrenvolle Zeugniß eines so bedeutenden Mannes für die Bestrebungen der philh. Gesellschaft, und den von «»befangener Seite zur Anerkennung gelangten Kunstsinn der Bewohner Laibachs. Die Direktion der Philh. Gesellschaft.) Triest, 19. Nov. 1870. Den Leitern der philharmonischen Gesellschaft in Laibach. Meine Herren! Wollen Sie für die unerwartete Freundlichkeit und Aufmerk famkeit, womit ich bei Gelegenheit Ihrer jüngsten Beethovenfeier beehrt wurde, für Sich und die philh. Gesellschaft meinen warmen und inniggefühlten Dank entgegennehmen. Es ist keilt leeres Complimeut und Schmeichelei, sondern meine wirkliche Ueberzeuguug, weuu ich sage, daß die Bemühungen der Gesellschaft, den 100>ährigen Geburtstag des großen Componisteu in würdiger Weise zu feiern, von einem Erfolge gekrönt waren, der in jeder Beziehung ebenso überraschend als befriedigend war. Ich vermuthe, daß viele von denen, welche sich an der Durch-führnng betheiligteu, aus anderen Städten als Gaste kamen und daß zum Theile durch ihre Unterstützung die schönen Resultate erzielt wurden; allein dieser Umstand verringert in keiner Weise das Lob, welches Ihr Verein in reichlichem Maße verdient. Denn das eigentlich musikalische Publicum in jeder Stadt umfaßt nur eine verhältniß-mäßig geringe Zahl der gesammten Bevölkerung, und von keiner kleinen Provinzial-Hanptstadt kann man je erwarten, daß sie ohne Unterstützung von außen für die Durchführung einer so reichhaltigen nud umfassenden Reihe von des großen Meisters Kompositionen, wie sie im Rahmen Ihres Programms stand, die erforderlichen Virtuosen, Orchester und Chor besitze. S i e haben der musikalischen Welt einen neuen und glänzenden Beweis geliefert, welch' herrliche Erfolge durch feste Beharrlichkeit und lange fortgesetztes Streben erreicht werden können. Eben weil Ihr Verein schon so lange besteht und stets dahin arbeitete für reine und erhabene Musik Sinn und Geschmack auszubilden, ist's erklärlich, daß Laibach's Bürger in verhältnißmüßig so großer Anzahl fähig sind, die wirkliche Schönheit und Größe von Beethvven's Werken zu verstehen und zu fühlen; uitö daß sic bereit und willfährig sind, die Opfer zu bringen und die Kosten zu tragen, die bei einem Unternehmen von solcher Bedeutung, wie Ihr jüngstes Fest, unvermeidlich sind. Zum Schlüsse bringe ich meine herzlichen Glückwünsche der Gesellschaft zum Erfolge ihres Unternehmens, meine Glückwünsche der Stadt Laibach, daß sie solchen Verein besitzt; ich beglückwünsche auch den ausgezeichneten Musikdirektor und nebst ihm sowohl seine Stiinm-als auch instrumentalen Kräfte, daß ihrer schönen Durchführung so aufmerksame, so mitfühlende und so werthschätzende Zuhörer lauschten. Ich bin, meine Herren, Ihr höchlich befriedigter und ergebenster Alexander W. Thayer. • Die bewundernswerthe Wahl der beim Laibacher Beethovenfeste execntirten Werke des großen Meisters wirft ein sehr günstiges Licht aus Geschmack und Urtheil dessen, der sie getroffen. Es war jede einzelne Piege an und für sich vou großer Schönheit und bedeutendem Interesse, während das Ensemble von dem gewaltigen und jede Stimmung des menschlichen Herzens beherrschenden Talente des Tondichters einen strahlenden Beweis bot. Auch die Aufeinanderfolge der Ausführung verdient hohe Anerkennung. Sie gewährte beständige Abwechslung und, indem sie so das Interesse und die Aufmerksamkeit der Zuhörer nie ermatten ließ, machte sie es eben durch das Evutrastirende der Pieren möglich die eigentümlichen Schönheiten aller herauszufühlen. Für das, was ich hier beabsichtige, finde ich es aber passender, die Anordnung des Programm's aufzugeben und meine Bemerkungen zn den durchgeführten Kompositionen in der chronologischen Folge derselben zn geben. 8 I. Ah! yerfido. Beethoven kam, wie bekannt, im November 1792 nach Wien. Am Ende seines 25. Lebensjahres, Dezember 1795, war er als der erste Pianist seiner Zeit und als Componist einiger Reihen von Variationen, der Trios, Op. I. und von etwa einigen damals noch nicht veröffentlichten Sonaten bekannt. Im Februar 1796 besuchte er Prag, ohne Zweifel vom Fürsten Carl Lichnowsky dahin mitgenommen — wie Mozart einige Jahre zuvor. —Damals und am genannten Orte componirte er die iu Frage stehende Scene und Arie. Alois Fuchs vvu Wie», besaß eine Partitur^ dieses Werkes (mit zwei von Bee th ov en selbst geschriebenen Titeln): 1. Une grande Seena mise en Musique par L. v. Beethoven ä Prague 1796. 2. Recitativo e Aria composta e dedicata alla Signora Contessa di Clari da L. v. Beethoven. Indes;, obwohl der Gräfin Clari gewidmet, sieht man, daß die Pie?e für Frau Duschek, die berühmte Freundin Mozart's, cout-ponirt wurde: denn anf dem Programme des Concertes — gegeben in Leipzig, 21. November 1796 — jener Frau stand: (Eine italienische Seena eompouirt für Madame Duschek, von Beethoven.) Marx sagt: Es ist bemerkenswerth, daß sich von einem Ein-slnße Glnck's (i. e. auf Beethoven's Werke) nicht die leiseste Spur findet. War diese Seena Marx unbekannt? II. Chor aas Christas am Velberge. Beethoven führte feine erste große Eompositiou sür's Orchester — die Erste Symphonie — 2. April 1800 auf; seine zweite — das Ballet „Prometheus“ — 28. März 1801. Bald darnach begann er die Eompositiou eines neuen Werkes für ein Etfncert (das jedoch nicht stattfand); dieses war der Gesang: „Christus am Oelberge" im Frühjahr 1802. In jenen Jahren waren Cantaten sowohl religiösen als weltlichen Inhalts in Wien Mode, indem alle bedeutenderen Cornponisten derlei zur Ausführung gebracht hatten; so ein Salieri, Pa er, Weigl it. a. Jetzt beschloß Beethoven, stets bereit seine Kraft mit der anderer Cornponisten zu messen, mit der Ausarbeitung eines solche« Tonstückes den Versuch zu machen. Franz Xav. Huber, eilt mehr fruchtbarer denn taleutirter Theaterdichter jener Zeit, lieferte den Text unter der Leitung Beethoven's. Im Jahre 1824 schrieb der Komponist in einem Briefe: „Christus am Oelberg ward von mir und dem Dichter in Zeit von 14 Tagen geschrieben, allein der Dichter war musikalisch, er hatte schon mehreres für Musik geschrieben, ich konnte mich jeden Augenblick mit ihm besprechen". 9 Beethoven schrieb dieses Werk, sagt Schindler, während seines Sommeraufenthaltes in Hetzendorf, einem dicht an den Garten des kaiserl. Lustschlosses Schönbrunn anstoßenden paradiesischen Dorfe. Auch 1805 wohnte er dort und schrieb seinen Fidelio. Eine Parti-kularität, die sich an beide diese großen Werke knüpft, und der sich Beethoven nach langen Jahren noch lebhaft erinnerte, war die, daß er jene beiden Werke tut Dickicht des Waldes im Schönbrunner Hof-garteu auf der Anhöhe, zwischen zwei Eicheustämmen sitzend, die sich ungefähr zwei Fuß von der Erde vom Hauptstamme trennten, eom-ponirte. Beethoven zeigte Schindler diese Eiche im Jahre 1823. Durch viele Jahre war es Beethoven's Gewohnheit die Sommermonate der Compositiou eines großen Werkes für Gesang oder Orchester zu widmen. Jrrthümer im Datum, die sich bei Ries und Schindler finden, ließen es lange zweifelhaft, was für ein Sommer solcher Weise auf den Christus am Oelber ge verwendet worden. Ich biu jetzt im Stande zu constatiren, daß es der von 1801 war. Die Composition kam Dienstag den 5. April 1803 bei einem zum Vortheile des Componisteu veranstalteten Coucerte im Theater an der Wien zur Durchführung. III. Ehre (ßottts. „Die Ehre Gottes in der Natur" ist Nr. 5 von „VI geistlichen Liedern von Geliert", componirt von Beethoven, einstimmig „am Klavier zn singen", und veröffentlicht gegen Ende von 1803. Das genaue Datum der Composition dieser Lieder ist nicht bekannt, aber zweifelsohne folgten sie dem „Christus". Das Arrangement für Männerchor, welcher zn Laibach gesungen worden, war nicht von Beethoven. IV. Das üiolin - (Eonccrt. Abbe Vogler, der Lehrer Weber's und Meyerbeer's, schrieb unterm 6. Juui 1790 von London aus: Verwicheueu Mittwoch den 2. Juni habe ich einem Concert hier in Hannover-Square beigewohuet, wo zwei junge Helden aus der Violine mit einander wetteiferten und allen Liebhabern und Kunstrichtern während drei Stunden die angenehmste Unterhaltung zu verschaffen wußten. Wechselseitig ließen sie sich mit Eoncerten hören, und jedem wurde immer der wärmste Beifall zngeklatscht. Das Quartett aber, das von lauter jungen Virtuosen, die zusammen keine 40 Jahre hatten, gespielt wurde, übertraf durch das Verdienst eines launigen, witzigen, und dabei gleichen vereinten Vortrags alle Erwartung, die je die größten bejahrten Virtuosen befriedigen körnten. Die Erste Violine spielte Clement aus Wien, acht und ein halb Jahr, die Zweite Bridgetower ans Afrika, zehn Jahre alt. 10 Bridgetower, der Sohn eines afrikanischen Vaters und einer deutschen Mutter, trat als Mitglied des Orchesters zu Brighton iii den Dienst des Prinzen von Wales. Den Winter von 1802 — 3 verbrachte er mit seiner Mutter und dem Bruder in Dresden, und kam im Frnhlinge nach Wien, wo Beethoven für ihn die sogenannte Kreuzer-Sonate, Op. 47, componirte. Clement war uach Wien zurückgekehrt, wo er am Theater an der Wien als Solo-Violinist und Orchester-Director engagirt ward. Er war ein Bewunderer Beethoven's und seiner Schöpfungen, und der erste, der dessen Symphonie „Eroica“ dem größeren Publicum vorführte. Clement war viel jünger als Beethoven und seine Stellung brachte ihn natürlich nicht in solche Beziehungen zu ihm, wie sie zwischen dem Componisten und Direktor Schikaneder und Kapellmeister Seyfried bestanden; allein, sie bot ihm Gelegenheit dem Tondichter sehr nützlich zu sein, und Beethoven bewies feine Dankbarkeit hiefiir damit, daß er für dessen Concert vom 23. Dezember 1806 ein Werk componirte. Die von des Meisters eigener Hand rührende Urschrift davon, — in der k. k. Bibliothek — trägt die nachstehende Ueberschrist: „Concerto par Clemenza pour Clement primo violino e direttore al tlieatro di Vienna. Dal L. v. Beethoven 1806". Clement's musikalisches Gedächtnis; war in der Kunstgeschichte vielleicht einzig in seiner Art; sein Notenlesen prima vista neuer Musikalien war ebenfalls in Erstaunen setzend. Seine Zuversicht in seine eigene Kraft und die Gewandtheit des Wiedner Orchesters war eine solche, daß er dieses Concert ohne vorläufige Probe ausführte. V. Symphonie in C-moll. Das große Werk vom Sommer 1806 war die vierte Symphonie. Der Sommer 1807 brachte nns zwei größere Werke: Die Pastorat Symphonie und die Messe in C, jener von 1808 die gewaltige Symphonie in C-moll. Die Grundgedanken dieses Meisterwerkes, wie sie ursprünglich niedergeschrieben, sind noch aufbewahrt in einem Buche „Studien zu Werfen" und diese Studien waren kaum später compouirt als 1800. Acht Jahre also hatte der Gegenstand der Fantasie des Dichters vorgeschwebt, bevor seine Gedanken so weit zur Reife kamen, daß er sich der Aufgabe unterziehen konnte, sie in ihren gegenwärtigen herrlichen Formen auszuarbeiten, lieber dies hinaus wissen wir nichts von der Geschichte des Werkes, ausgenommen, daß es zuerst in Beethoven's Concert im Theater auf der Wieden am 22. Dezember 1808 durchgeführt ward, welches mit der Pastor al-Symphonie begann, mit der Fantasie für Pianoforte, Orchester und Chor endete und außerdem noch das Pianoforte-Concert in G, zwei Nummern der Messe in E und die Arie „Ah pertido!“ brachte. 11 Breitkopf und Härtel veröffentlichten die 6-moU-Symphonie im Jahre 1809 nnd sandten eine Copie der Partitur E. P. W. Hoffmann, der sie zum Vorwurfe jenes schönen Artikels „über Bee-thoven's Instrumentale Musik" nahm, der in der Leipziger Musikzeitung im Juli 1810 erschien, und von dem man sagen kann, daß er eine neue Schule musikalischer Kritik in's Leben rief. VI. Die Pianosorte-Fantasie mit Orchester und Thor. Karl Czerny schreibt in einem vor mir liegenden Manuskripte: „Beethoven's Jmprovisiren war vonverschiedener Art, ob er nun auf selbstgewählte oder auf gegebene Themen fantasirte." Die zweite von Czerny beschriebene „Art" war „in der freien Variations-Form, ungefähr wieseine Chor-Fantasie, Op. 80, oder das Chor-Finale der 9. Symphonie, welche beide ein treues Bild seiner Improvisation dieser Art geben". Czerny erzählt die Geschichte der Composition dieser Fantasie mit folgenden Worten: „Als Beethoven das große Concert im Theater an der Wien geben wollte, wo zum ersten Mal die Pa st oral- und 6-moN-Sym-phonie sowie das G-dur Concert erst aufgeführt wurde, kam ihm kurz vorher die Idee ein glänzendes Schlußstück für diese Akademie zu schreiben. Er wühlte ein schon viele Jahre früher componirtes Lied — entwarf die Variationen, den Chor rc., und der Dichter Kuffuer mußte dann schnell die Worte (nach Beethoven's Angabe) dazu dichten. So entstand die Fantasie mit Chor, Op. 80. Sie wurde so spät fertig, daß sie kaum gehörig probirt werden konnte". Ich kann eine, Czerny namentlich, nicht bekannte Thatsache beifügen; — es war dies keine neue Idee im Jahre 1808, sondern die Auffrischung einer alten, wie durch Skizzen zu derselben bewiesen wird, die den Themen der 6-moII-Symphonie vorausgehen, deren (bei Czerny nämlich) allein gedacht wird. Bei der ersten Aufführung der Fantasie (im Concerte von 1808) war an der Stelle, wo durch mehrere Seiten der Partitur je drei Taktstriche einen dreitheiligen Rhythmus andeuten, ein Fehler gemacht worden. Beethoven sah, daß wenn er mit dem Klavier-Part fortführc, sehr bald ein unentwirrbares Durcheinander herauskäme, und ries aus: „Gefehlt, schlecht gespielt, gefehlt — noch einmal!" Mehrere Musiker wollten sortgehen. Er indes; sprang vom Fortepiano ans, gab an, wo man von neuem beginnen sollte, und die Aufführung ging ohne weitere Störung vor sich. VII. Die Lieder. Sophie Brentano, von Frankfurt a./M, machte als Braut des Grafen Herb erstein der Stadt Wien einen längeren Besuch, 12 aber ihr *) früher Tod hinderte der Beiden Vermählung. Sie stand in so ititimen Beziehungen zur Familie Birken stock und liebte Antonie, die Tochter des genannten Hauses so sehr, daß sie im Jahre 1798 deren eheliche Verbindung mit Franz Brentano, bewerkstelligte. Beethoven ward uumittelbar nach seiner Ankunft in Wien, ein sehr gerne gesehener Hausfreund der Familie Birken stock und zählte Sophie und Antonie und später auch Franz Brentano, unter seine geliebtesten und schätzbarsten Freunde. Hiedurch wird zugleich erklärlich, warum Bettina, als auch sie nach Wien kam, um einige Wochen mit ihrem Bruder zu verleben, kein Bedenken trug Beethoven, ohne ihm vorher — wie sie in ihrem Briese an Goethe Frauknehört. b) C.Kammerlander. „Frühlingslied",) 19 5. Gh. Gounod. „Hymne ii sainte Cecile“, für Violine, Harmonium und Pianoforte, vorgetragen von den Herren C. Zappe, I. Zöhrer und G. Moravee. 6. F. Kücken. „Der Himmel hat eine Thräne ge- weint". Lied für Sopran mit Clarinette, Solo und Pianofortebegleitung, vorgetragen von Fräulein Antonie von Neugebauer (Schülerin der Gesangsschule der philh. Gesellschaft). 7. A. Horn. „Waldlied". Gemischter Chor. Die philh. Gesellschaft veranstaltet eine Maifahrt am i. M>,i. Morgen des 1. Mai nach Rosenbach, wo in dem Kirchlein von Oberrosenbach kirchliche Gesänge pni Vortrage kommen. Nach der Messe Frühstück in Unterrosenbach. Liedertafel im Wahnyofgarten am 31. Juki 1869. 31. J„li. Der festlich decorirte nnd bei einbrechender Dunkelheit auch glänzend illuiniuirte Bahnhofgarten versammelte ein überaus zahlreiches und elegantes Publicum, welches den Klängen der freundlichst mitwirkenden Musikkapelle des Reg. Huhn, sowie den Gesäugen der Sänger mit ungeteiltester Theilnahme lauschte und jede Nummer mit stürmischem Beifalle begrüßte. Unt die Decoriruug des Gartens habe» sich die Herren Cautoui und Twrdy ein allgemein anerkanntes Verdienst erworben. Nach Absingung des Programmes wurde ein Tanz im Freien improvisirt, so daß das herrliche Nachtfest erst in später Stunde endete. Die Liedertafel wurde durch die Anwesenheit des deutschen Dichters Müller u. d. Werra aus Leipzig beehrt, welcher den ganzen Abend mit den Sängern verkehrte. In seiner Begleitung befand sich Herr Fabrikant I. G. Hietel aus Leipzig, der berühmte Fahuensticker, welcher bereits 1065 große Fahnen meist für Vereine für alle Welt gearbeitet hat. Müller v. d. Werra, übergab dem Vereine anläßlich der Liedertafel als Geschenk eine ganz neue Liedergabe „Einhundert Männerehöre" mit einer an den Verein gerichteten Zuschrift. P r 0 g r a 11111t: 1. J. Zöhrer. „T h u r in tv ä ch t e r 1 i e d", Chor. 2. C. Reinecke. „H e 1 d Sa in s 0 n", Chor. 8. F. Abt. „Tanz 1 i e d", Chor. 4. 11. Esser. „Gesang im Grünen", Chor mit Soloquartett. Juli. 5. J. Herbeck. a) „I thna wohl", J zwei Volks- b) „Dierndle tief drnnt'? likder aus im Thal", ) Kärnten. 6. F. Abt. „Wach auf mein Lieb", Chor mit Tenor- solo, letztes gesungen von Dr. Keesbacher. 7. V. Ladiner. „Reutti im Winkel", Chor. 8. F. Mendelssohn-Bartholdy. „Der Jäger Abschied", Chor mit Begleitung von 4 Waldhörnern und einer Baßposaune. GeseUschastsschnlen. Die Betheilignng an der Musikschule der philh. Gesellschaft war im Schuljahre 1868/69 eine sehr erfreuliche. Es haben an dem Musikunterrichte 67 Schüler theil-genommen, und zwar: 14 Schüler im Violinfpiele, 20 „ „ Gesänge, 32 „ „ Clavierspiele, 1 „ „ Cello. Bei der am 24. Juli 1869 im Magistratssaale abgehaltenen Prüfung wurden folgende Schüler wegen ihres besonderen Eifers ltitb lobenswerthen Fortschrittes erwähnt: I. Im Violinfpiele. Wradatsch Bertha. S ch o n w e t t e r Thekla. L i n h a r t Johann. Balenta Theodor. 'S t r i g e l Gustav. K o u s ch e g g Johann. Diesen kamt« zunächst: Mikusch Adolf. R a u t h Victor. II. In der Gesang«- und Mavierschule des Herrn Lehrer« Josef 3 ö h r e r. A. Vorzügliche Scintlmmmt: ©euer Marie. Haus Katharina. Wradatsch Bertha. S k e d l Anna. 21 A. Selobt: Schönwetter Thekla. P e r k o Marie. R o t h Emma. Wr a d at sch Johann. Erd len Bertha. Biditz Marie. W e n z o f s k y Emilie. Jerauschek Emma. U l l m a n n Marie. V i d i tz Johanna. Künl Jda. G o l d n e r Aloisia. V a l e n t a Marie. W r a d a t s ch Gustav. B o k Emil. In ver Kesangs- und blavicrschnle des Herrn Lehrers G« M o r a v c c. A. Wegen belobt: H a u s Katharina. H e i m a n Auguste. S e v e r Marie. B. Diesen kamen zunächst: v. Neugebauer Antonie. Wenzofsky Caroline. T ö n n i e s Louise. W r a d a t s ch Bertha. S ch ö u w e t t e r Thekla. G. Wegen Miss belobt: P u g e l Marie. W r a d a t s ch Ernst. E a n t o n i Hermine. Trinker August. B ö h m Camilla. K ii it l Jda. Biditz Marie. Zum Schlüsse der Prüfung hielt der Vereinssekretär Dr. Keesbacher in Stellvertretung des dienstlich verhinderten Gesellschaftsdirectvr's eine Ansprache an die Ver-sammluug und sodann wurde die Schule geschlossen. Die Plenarversammlung des Mannerchores fand am 3. Oktober. 3. Oktober im Gesellschaftslocale (Salon Fischer) statt. 22 Der Director Schöppl eröffnet die Versammlung mit einer Ansprache, bedauert den lässigen Probeiibesuch von Seite einzelner Mitglieder und bringt einen Antrag des Ausschusses zur Kenntnis;, cs mögen die säumigen Mitglieder zu einer schriftlichen Erklärung aufgefordert werden, ob sic dem Männerchor in Zukunft anzugehöreu gedenken. Dieser Antrag wird angenommen. Twrdy beantragt, es möge ein Programm der musikalischen Produktionen der kommenden Saison durch den Ausschuß in Vorhinein vorgelegt werden. Der Director erklärt, daß dieser Gebrauch im Allgemeinen wohl bei der philh. Gesellschaft bestehe, nur die Wahl der Männerchöre werde von Fall zn Fall bestimmt. Der Antrag Twrdy's wird als Wunsch vorläufig zur Kenutniß genommen. Hierauf verliest der Director Schöppl ciu Schreiben des aus Gesundheitsrücksichten seit länger abwesenden Musikdirektors Nedved, in welchem er dem Männerchore ein mehrere, während seiner Abwesenheit geschaffene Kompositionen enthaltendes Heft widmet, und zugleich seine bevorstehende Rückkunft anmeldet. Die Nachricht wird von den Sängern mit Freude ausgenommen, und der Dank des Müunerchores au den Musikdirektor für seine Widmung durch Erheben von den Sitzen ausgesprochen. Der Director theilt serners mit, daß Müller v. d. Werra bei seiner Durchreise sein Werk: „Deutscher Lied er Hort", gewidmet habe. Bei der hierauf vorgenommenen Wahl des Ausschusses erscheinen als gewählt: Chorführer: I. Zöhrer, Archivar: C. Till, Tafel meister: A. Samassa, I. Ausschuß: Franz Fink, II. Ausschuß : V. W o s ch 11 a g g. Zur Aufführung kommt: (fhristopl, bolumbns, oder: Dir Entdecknnq der neuen Welt. Symphonie-Ode in \ Abheilungen von Felicicn 1) a v i «1. Die Soli werden von Frau Anna Pessiack und Fräulein Antonie v. Neugebauer, dann den Herren Adolf Ander, Josef Beck und Josef Schulz gesungen. Den leitenden Text spricht Herr Franz Tietzerithater. 19. November. Hesessschaflsconcert am 19. Wovemöer. 23 Die Herren Ander, Beck und Tietzenthaler, Mitglieder des landsch. Theaters, wirken aus Gefälligkeit mit. Geselkschaflsconcert am 5. pejentOcr. 5- Dezember. I. Abthrilung. F. Mendelssohn-Bartholdy. Symphonie (A-dur). II. Abthnlung. 1. G. Donizetti. Arie ans der Oper „die Favoritin", gesungen von Fräulein Anna Allizar. 2. a) K. Krebs. „Au Adelheid", b) A. Feska. „Der Wanderer", 3. C. M. v. Weber. Rondo brillant, für das Piano- forte, vorgetragen von Fräulein Marie Rüde sch. 4. F. Kücken. „Die Thräne", Lied, gesungen von Fräulein Anna Allizar. 5. F. Schubert. Ouvertüre im italienischen Style. (Nachgelassenes Werk, Op. 170.) Ein seltener Kunstgenuß wurde Laibach zu Theil.«- Dezember. Wenn derselbe auch nicht durch die philh. Gesellschaft geboten wurde, so ist derselbe doch von so hoher Bedeutung, daß er in den Annalen unserer Vereinsgeschichte nicht verschwiegen werden darf, um so mehr, als der Impuls hiezu vou Gesellschastsmitgliederu gegeben wurde, wir meinen die reizenden und vollendeten Productionen des Florentiner Quart ett's. Der Männerchor versammelte sich nach Beendigung der Production bei Fischer, wo den Künstlern von den Sängern in Lied und Wort Ovationen gebracht wurden. Die Pianistin Kathinka Phrym gibt ein Concert >4. Dezember, unter Mitwirkung mehrerer Mitglieder der philh. Gesellschaft. (kfi’fffifwftemuctf am 19. Dezember. 19. Dezember. Pr 0 gram m: 1. F. Mendels,sohn-Bartholdy. Trompeten-Ouvertnre (nachgelassenes Werk, Op. 101) für großes Orchester. 2. W. A. Mozart. Recitativo und Aria für Sopran mit obligater Bioline und Begleitung des Orchesters, gesungen von Fräulein E d e r, der Violinpart gespielt von Herrn C. Zappe. 3. F. Chopin. 1. Satz aus dem F-molI-Concerte für das Piano- forte, vorgetragen von Fränleiu Kathinka Phrym. 4. L. Spohr. a) Larghetto aus der Fs-dur-Sym- phonie für Orchester. Lieder, vonjlr. von Herr» F. M e d e 11. 9. Jänner. 2t>. gtbiuav. 31. März. 24 J. S. Bach, b) Toccata für die Orgel, für großes Orchester, eingerichtet von H. Esser. 5. F. Mendelssohn-Bartholdy. a) „Das erste/Lieder, vorgetr. Veilchen", > von Fräulein b) „Suleika",) Eder. (i. F. Mendelssohn-Bartholdy. aj Prelude, J f,-,c t>. spilino.- A. Rubinstein. b) Barcarolef forte, vorgetr. F. Mendelssohn-Bartholdy. c) Spinner-, von Fräulein lieb, \ K. Phrym. 7. F. Schubert. Ouverture zu „Rosamunde". 1870. cheseklschaftsconcerl am 9. Jänner 1970. Wiederholung des „Christoph ColumbnS" von Felicien l> n v ■ «I. Der Männerchor veranstaltet am 26. Februar 1870 einen Sängerabend in den schönen uitb von der löbl. Sparkasse geschmackvoll restanrirten Räumen der Schießstätte. 1. G. Jansen. „Das Blümlein". 2. Julius Otto. „Tanzlied". 3. J. Brixner. „s Fensterln im Winter", Quartett, ge- sungen von den Herren A. Schischker, I. Twrdy, E. Koko sch inegg und C. Laiblin. 4. A. Schäffer. „Schwäbischer Kindstaufreigen". 5. R. Genfee. „Soust, jetzt und künftig". (>. J. Strauss. „Sängerlustpolka". Dem Programme folgte ein sehr auimirter Ball, der durch die Gegenwart eines reichen und schönen Dnmeu kreises zu einem der hervorragendsten Carnevalsvergnügen der ganzen Saison gehoben wurde. Koncert zum Vortheile des Gesessschaftsfondes. P r o g r a m m: 1. Theodor Elze. Chor für gemischte Stimmen mit vierhän- diger Clavierbegleitnng aus dem Oratorium „Petrus". 2. L. v. Beethoven. Romanze in F-dur für die Bioline mit Begleitung des Pianoforte, von Herrn C. Zappe. A. Nedveri. „Nächtlicher Gruß", Baritonsolo mit Brnmmstiinmenbegleitnng, vorgetragen von Herrn Wilhelm Mayr und dem Männerchore. 25 4. Fr. Liszt, a) Spinnerlied aus ber\ Oper: „Der fliegende! für d. Piano-Holländer", von 91. ( fmte, Vorgctr. W agn er, / von Herrn A. Jensen. b) „Wandernde Zigeuner",t 3. Zöhrer. Fantasiestück, ) 5. G. Meyerbeer. Duett aus der Oper „die Hugenotten", für Sopran und Baß, vorgetragen von Fräulein Eder und Herrn Wendlik. 6. G. Jansen, a) „Das Blümlein", j .. J. Otto. b) „Tanzlied", | WanwKfote. 7. F. Kücken. „Trösterin der Betrübten", Marien- lied für Baßsolo und Damenchor mit Begleitung des Pianoforte, vorgetragen von Herrn Wendlik und dem Damenchore. 8. F. Lachner. „Morgenhymne", für gemischten Chor mit Begleitung des Pianoforte. Fräulein Emilie Perko erhält anläßlich ihres Scheidens von Laibach eilt Dankschreiben der Gesellschastsdirec-tion für ihre stets eifrige und erfolgreiche Thätigkeit in der philh. Gesellschaft. Kesessschaftsconcert am 10. April. Programm: I. Abthcrlung. 1. R. Schmnan. Requiem für Mignon ans Goethe's Wilhelm Meister, für Soli und Chor mit Clavier-begleitnng. Die Soli gesungen von den Fräulein i). Neugebauer, T0inschitz, Allizar uud Sever, 1111b von Herrn M 0 ravec. 2. Gh. Beriot. Das sechste C0ncert für Violine mit Clavierbegleitnng, vorgetragen von Herrn Nikolaus Schau m bürg. S. C. Hering. Das Veilchenterzett. Soli 1111b Chor mit Clavierbegleitnng, gesungen von den Fräulein t>. Neugebauer, Tomschitz, Znrhalek und beitt Damenchore. 4. W. A. Mozart. Arie aus „Titus", gesungen von Fräulein Allizar. 5. Rheinberger. „All' 11t eilte Gedanken", Chor für gemischte Stimmen. II. Abteilung. (S. A. NedvM. Osterchor für Männerstimmen und Solo mit Begleitung des Piano und der Physharmouika. Das Solo gesungen von Herrn Wendlik. 5. April. 10. April. 26 7. G. Rossini. „Qiii tollis“ aus Rossini’s Mess e, für Alt und Soprau mit Begleitung des Pianoforte und der Physharmonika, gesungen vou den Fräulein Allizar und u. Neugebauer. 8. Dr. C. Löwe. „Auferweckung des Lazarus", Oratorium nach den Worten der Hl. Schrift. Die Soli gesungen von den Fräulein u. Neugebauer und Allizar und den Herren Ander und Weudlik. 21 April. Am 21. April starb Dr. Heinrich Costa, k. k. jnb. Zolldirector, Ritter des Franz Josef Ordens, Ehrenbürger von Rudolfswerth, Ehren-, correspondirendes und wirkliches Mitglied vieler gelehrten Gesellschaften n. s. w., im 74. Lebensjahre. Dr. Kostet gehörte der philh. Gesellschaft als ausübendes Mitglied seit dem Jahre 1817, als Ehrenmitglied seit dem Jahre 1826 an, war lange Jahre in der Direktion thätig und Vorstand im Jahre 1851. In diesem Jahre war es, das; Dr. Costa einem in der Direktion der Gesellschaft gestellten Antrage auf Auflösung derselbe» entgegen trat, und dadurch den Fortbestand der damals zwar hin-siechenden, nun aber wieder, wie nie zuvor blühenden Musikgesellschaft rettete. Dadurch hat sich Dr. Costa in der Kunstgeschichte von Kram und in der Geschichte der philh. Gesellschaft ein bleibendes Verdienst geschaffen. Nach drei Jahren seiner Thätigkeit als Vereinsdirector, in welcher Zeit er auch für Hebung der Musikschule des Vereines bestrebt war, schied er aus der Direktion, welche ihn bei dieser Gelegenheit mit einer Dankadresse beehrte. Der Männerchor der philh. Gesellschaft in vollem Sängerfchmncke und die Direktion der philh. Gesellschaft versammelten sich am 23. April vor der Wohnung des Verstorbenen und begleiteten den Trauerzug nach dem Friedhofe, der Männer chor fang vor dem Trauerhause einen Chor nnd ehrte dadurch das Andenken des um die philh. Gesellschaft hochverdienten Mannes. 24. April. Generakversammsung der philh. Oesessschaft. Dieselbe fand um 11 Uhr Vormittag im Salon Fischer statt. Der Direktor Dr. Schöppl entwarf ein Bild der Thätigkeit der Gesellschaft, welche er als eine erfreuliche bezeichnet. Sie gab zwei große Tonwerke, A n t i gone und Columbns, ferners außer der statutenmäßigen Anzahl von Concerten, auch eine Sommerliedertafel. Einer besonderen Aufmerksamkeit von Seite der Direktion erfreut sich .die Musikschule, die jedvch große 27 Opfer fordert. Die Gesellschaft zahlte 600 fl. als Zuschuß zu de» Schulkosten, doch betrachtet die Direktion dieses Geld uicht als verschwendet. Außerdem wurde sie auch von Musikfreunden zu diesem Zwecke unterstützt, die lobl. Sparkasse und der Herr Fürstbischof vou Laibach haben jeder 100 fl. der Gesellschaft gespendet. (Die Gesellschaft erhebt sich über Antrag Dr. Schoppt zum Zeichen des Dankes vou den Sitzen.) Die Mitgliederzahl variire, wie es Domizilveränderungen, Sterbefälle it. s. w. mit sich bringen, doch habe sie nicht abgenommen. Zum Schlüsse verliest der Direetor ein Dankschreiben der Geschwister Costa für die Mitwirkung der philh. Gesellschaft bei dem Leichenbegängnisse ihres Vaters, des Herrn Tr. H. Costa. Hierauf wurde zur Debatte über die Statutenänderung geschritten. Folgende Hauptpunkte wurden beschlossen: Der Antrag, die Worte „Direktion" und „Direktor" mit „Vorstand" und „Ausschuß" zu vertauschen, wird abgelehnt. Die Stelle eines Protektors der Gesellschaft wird in Hinkimft ausgelassen. Die Zahl der Directionsmitglieder wird auf 12 erhöht uud besteht also aus 12 Mitgliedern der Direktion, 3 Ausschüssen des Männerchores und dem Musikdirektor. Die einzelnen Functionen werden den Direetivnsmit-glikdern von der Direktion selbst zugethcilt. Das Vereinsjahr schließt im September und beginnt im Oktober, die Generalversammlung fällt daher auf einen Sonntag im Oktober. lieber Antrag des Mitgliedes Herrn Götz, wird die bisher dreijährige Directionswahl in eine einjährige uiu-gewandelt. In den Männerchorausschuß wird das mit den Schreib-geschästen betraute Mitglied der Generaldirectiou ebenfalls mit Sitz und Stimme ausgenommen. Zum Schlüsse wird ein Redactions-Comitv für die abgeänderten Statuten erwählt. Am 6. Mai starb iit Gottschee Frau Leopoldine 6. Ma, Leskovitz, geborne Gilly, welche als tüchtige Pianistin mehrmals in den Gesellschaftscoucerten mitgewirkt hat. Auch ihr sei ein freundliches Andenken in der Gesellschaft gewahrt. Die philh. Gesellschaft veranstaltet eine Maifahrt s. M>,i. nach Rosenbach, welche leider durch schlechtes Wetter vereitelt wurde. Dessenungeachtet versammelten sich viele Mitglieder der Gesellschaft zu gemeinschaftlichem Frühstücke iu unterrosenbach, wo auch heitere Lieder gesungen wurden. 11. Mai. 5. Juni. 28 Fräulein Clementine Eberhart, Opernsängerin am landsch. Theater in Linz, veranstaltet mit ihrer Schwester Cäcilie unter Mitwirkung der philh. Gesellschaft ein Concert im landsch. Theater. Fräulein Clementme Eberhart, vordem eine Zierde der Gesellschastsconcerte hat den Boden künstlerischen Dilettantismus mit dem Boden der ernsten Kunst vertauscht und so ihrem Talente, ihren reichen Stimm-Mitteln uud ihrem künstlerischen Streben neue Bahnen eröffnet. Fräulein Eberhart hat die Erwartungen, die sich an ihren Entschluß knüpften, erfüllt, und das Concert lieferte den Beweis für die Fortschritte uud die Entwickelung, die das Talent des Fräuleins gewonnen hat. Stets wird sie die dankbare Sympathie der Gesellschaftsmitglieder curf ihren Wegen geleiten! I>ie Sängerfayrt nach Kissi am 5. und 6. Juni 1870. Wir kommen zur Verzeichnung eines Festes der Philh. Gesellschaft, welches sowohl in'Ansehung der künstlerischen, als auch der damit verbundenen socialen Bedeutung, sich den Säugerfahrten der Philh. Gesellschaft nach Neumarktl, Jdria, Triest und Görz auf's würdigste anschloß. Es tauchte nämlich im Schooße der Gesellschaft der Wunsch auf, einen Sängeransflng zu veranstalten, und da fiel sofort die Wahl aus Cilli, das liebliche Nachbarstädtchen an der Sann, „nach den rebbekränzten Hügeln, vom Than des heilungsreichen Silberstromes geküßt", wie der Dichter des Festgrußes au Cilli sagte. Eine nach Cilli gerichtete Anfrage wegen der nöthiaen Unterkunft da selbst wurde von den Sängerkreisen Cilli's sofort mit der größten Liebenswürdigkeit erfaßt und so gestaltete sich das für die bescheidenen' Dimensionen einer Landpartie der Gesellschaft angelegte Vergnügen durch die Herzlichkeit und Opferwilligkeit der Cillier zu einem Sängerfeste, zu einem Weihefeste der Kunst, der Freundschaft und Gastlichkeit. Das Fest war mich insoferue von den gewöhnlichen Begriffen eines Sängerfestes abweichend, als dasselbe nicht blos von den Sängern, sondern mich fast vollzählig von den Mitgliedern des Damenchores der philh. Gesellschaft besucht wurde. Es ist dies zweifelsohne eine glückliche Neuerung, welche die philh. Gesellschaft durch Hinzuziehung der Damen in das Säugerleben eingefügt hat. Am 5. Juni um 6 Uhr Morgens versammelten sich die Sänger und Sängerinnen der philh. Gesellschaft, uud 29 noch etwa 200 Kunstfreunde Laibachs am Bahnhofe zur Fahrt nach Cilli, zu welcher die Geueraldirecion der Südbahngesellschaft in bereitwilligster Weise Preisermäßigung zugestanden hatte. Schon während der Fahrt ließ die heitere Stimmung der Festtheiluehmer auf vollständiges Gelingen des Festes hoffen. Im Römerbad Tüffer winkten die Kurgäste von den Glorietten der Anlagen mit den Tüchern den vorüberfahrenden Sängern zu, welche auch ihrerseits durch Tücherschwenken und Absingung des Wahlspruches den Gruß daukeud erwiederteu. Um '/„ 10 Uhr kam der Zug in Cilli au. Als die philh. Gesellschaft mit ihrer Fahne auf den Platz vor den Bahnhof hinaustrat, bot sich ihr ein überraschendes Schauspiel dar. Da staud der Gesangsverein von Cilli um seine Fahne geschaart, neben ihm festlich gekleidet der Damenchor, rings bildeten die Turner eineu Kreis, eine Musikkapelle spielte, eine ungeheuere Menschenmenge umwogte den Platz, im Hintergründe die Stadt Cilli im Festschmucke, unzählige Fahnen in schwarz-roth-gold, weiß-grün und weiß-roth flatterten lustig im Hellen Sonnenscheine, an den Fenstern hingen Laubgewinde und Teppiche, vom Nikolaiberge donnerten die Pollerschüsse iu das Thal herunter. Jetzt sang der Cillier Verein seinen Sängergruß. Unter lautloser Stille trat Dr. Hiegersperger, Bügermeister und Vorstand des Gesangsvereines vor und begrüßte die philh. Gesellschaft mit herzlichen Worten, worauf der Laibacher Männerchor mit seinem Wahlspruche antwortete. Nun trat Fräulein Hermine Schöppl vor, sie trug über dem weißen Festkleide eine blaue Seideuschärpe, auf welcher Cilli's drei Wappensterne in Gold gestickt waren und sprach folgenden, von Dr. Leitmayer verfaßten Festgrnß: Du schöne Stadt in deiner Frühlingsreize Prangen, Von einem Heldenvolk in grauer Zeit erbaut, Von bunten Auen, schattig Wälder» rings umfangen, Auf die vorn Fels herab die Burgruine schaut, Ihr rebbekränzten Hügel, Laubgehänge, Vom Thau des heilungsreichen Silberstroms geküßt, Ihr reichgeschmückten Gärten, schattig Laubengänge, Aus voller Brust seid Uns viel tausendmal gegrüßt! Seid herzlich Nus gegrüßt, Ihr wackern Sangesbrüder, Ihr Frauen hold, Ihr Mädchen schön, Ihr Männer frei! Euch schlage» unsre Herzen, tönen unsere Lieder! D'rum nehmt Uns auf! — Ein Band um Uns geschlungen sei! Dies Band bedeute Harmonie im Lied und Leben, Ein geistig Band, das sich um unsere Herzen schlingt, DaS Uns vereint in nns'rem hehren Vorwirtsstrebe», Das frei Uns macht im Thun, im Lied, das Freiheit bringt! Als unsres jungen, geist'gen Bundes sichtbar Zeichen, Nehmt hi» den Kranz, den Frauenhand gepflückt. Und nun herbei, laßt brüderlich die Hand Uns reichen Schon heut'! Wir rufen'S laut; Daö Bündnis! ist geglückt! Bei der Schlußstrophe übergab sie der Fahne der Cillier einen Kranz frischer Blumen mit weiß-rothen Bändern, auf welchen die Widmung in Gold gedruckt angebracht war. Jubelnder Beifall begleitete diesen Moment. Hierauf sprach Direktor Schöppl Begrüßuugsworte au die Cillier, welche einen Sturm von Beifall hervorriefen. Sofort setzte sich nun der Zug nach der Stadt in Bewegung, die zwei Fahueu und die Musik voran. Ueberall jubelnde Zurufe, au allen Fenstern Frauen- und Mädchengestalten, die mit vollen Händen Blumen auf die voriiber-ziehenden Säuger streuten und sie mit Tücherschweukeu begrüßten. Man hatte nicht Hände genug, um den reichen Blumenregen aufzufangen. Am Casino angelangt, wurden die Fahnen abgegeben, die Quartierzettel vertheilt, den» Cilli beqnartierte die Sänger in Privatquartieren, und sodann das Frühstück eingenommen. Hin 11 Uhr war Messe in der deutschen Kirche, bei welcher die philh. Gesellschaft mehrere kirchliche Produc-tionen aufführte.. Sie saug das „Ave Maria", gemischter Chor von Bernhard Klein, ein Sopransolo mit Orgelbegleitung von A. Nedvüd, gesungen von Fräulein Clementine Eberhart, und den gemischten Chor von Horak, „Großer Gott, wir loben Dich". Die Kirche war überfüllt, alles lauschte andacktsvoll dem würdigen, erhebenden Gesänge. Nach der Messe fand die Generalprobe der gemeinschaftlichen Chöre statt, um 2 Uhr begann das Festdiner in der Garteuverauda des Gasthofes „zum Löwen", bei welchen 180 Gedecke für die Festtheil-nehmer bereit waren, die Gäste ungerechnet, die an den Tischen des Gartens Platz fanden. Die Reihe der Trinksprüche erössnete Director Schöppl mit einem Toaste auf die knnstliebende Stadt Cilli, welcher stürmisch ausgenommen wurde. Dr. Hiegersperger antwortete mit einem Hoch auf die Philh. Gesellschaft, iusbesouders in humoristischer Weuduug der Damen derselben gedenkend. Hiegersperger's gemüthlicher und heiterer Toast wirkte zündend auf die Gesellschaft und inaugurirte sofort die nngezwungendfte Laune. Dr. Keesbacher toastete auf die Fortdauer der heute gefundenen Berührung zwischen den Kunstfreunden Cilli's und Laibach's, und auf ein baldiges Wiedersehen in Laibach, um gemeinschaftlich die hundertjährige Geburtsfeier, welche die philh. Gesellschaft ihrem großen Ehrenmitgliede, dem größten deutschen Tondichter Ludwig van Beethoven veranstaltet, zu begehen, aus die gemeinsame Beethovenfeier iu Laibach. Unter lauter Zustimmung endete der Redner und die Männer von Cilli gaben das Wort, zu kommen, wenn Laibach ruft. Prof. Heinrich brachte einen Trinkspruch auf die Stadt Cilli, die Wachtstube des deutschen Geistes im Süden. Prof. M a r e k auf die Stadt Laibach, welche unter schwierigen Verhältnissen kämpfe für das liberale Prineip und deutsche Gesittung. Begrüßungstelegramme kamen von vielen Seite», das stürmischst begrüßte war das des aus Gesundheitsrücksichten an der Festtheiluahme gehinderten Musikdirektors Nedv 6 d. Nach der Tafel zerstreute mau sich und unternahm kleine Ausflüge in die schöne Umgebung von Cilli. Um 6 Uhr Abends begann das Festconcert im Saale des Casino, welches bis in die entferntesten Nebenloealitäten überfüllt war. Das Coucert eröfsnete ein von Dr. Keesbacher verfaßter und von ihm gesprochener Prolog, welcher von dem Publicum stürmisch ausgenommen wurde. Der Wortlaut des Prologes ist folgender: Wcnn nach tlangen Winters banger Nacht Die Flur sich neu belebt in reicher Tracht, Der grüne Wald sich schmückt, die Knospen spiingen, Die Vögel wieder niunt're Lieder singen, Da schwillt dem Sänger freudig auf die Brust, Da wogt in ihm die alte Sangeslust, Es wird ihm in der dumpfen Stadt zu enge; Ihn locke» WaldeSgrün und Laubgehänge. Und hinter sich das wintertrübe HauS, Zieht froh er in die grüne Flur hinaus. Der Lenz ist da! fflrnji Gott, mit hellem Klang! So jubelt er der vollen Seele Frohgesang. War das in uns'rer Brust ein stürmisch Wogen. Als wir am Morgen her zu Euch gezogen! Wie klang das Wort in uns so mächtig stark: „Heut' geht es in die grüne Steiermark, 32_ „Ihr Sänger! Singet Eure besten Lieder, „Heut werbt Ihr um die Liebe wackrer Brüder!" Drum sei gegrüßt uns, schönes Steierland, Das an die Save uns gereicht die Hand! Du Land der Treue! du, der Freiheit Hort, Wo felsenfest noch steht des Mannes Wort, Wo Treu' und Vätertugend, echt und recht Vererbet vo» Geschlecht sich zu Geschlecht! Sei uns gegrüßt auch, gastlich schöne Stadt, Die uns „Willkommen" zngerufen hat! Du grünes Thal, am Strand der bellen Sann, Das die Natur mit reichstem Reiz umspann! Du schöne Stadt in friedlich stillem Thale, Ein glänzendes Juwel in grüner Schale! Und Euch, des Steierlandcs Söhne, Den besten Gruß — die Weihe uns'rer Töne! Zum ersten Mal in Euer schöne« Land herein, Tritt heute der philharmonische Verein, Dem uns're Väter einst das Loos beschicken, Die Kunst zu pflegen in des Reiches Süden, Zu Pflegen Sang und edles Saitenspiel, Der Kunst zu weih'n ein heiliges Asyl. Und wie vor vielen Jahren einst die Alten, So haben wir'S bis heute treu gehalten. Der alte philharmonische Verein Nennt hundert acht und sechzig Jahre fein Der Kunst ein Hort, das war das edle Streben In seinem lange», vielbewegten Leben. Zwar schüchtern, kämpfend mit de» Tages Mühen, Stieg er empor ins Reich der Harmonien, Erklomm er auch nicht stets die höchsten Sproffe», So war er heil'gen Eifers stets und »nverdroffen. Wohl stürmten auf ihn ein in bösen Tagen, Der Zeitgeschichte wildbewegte Fragen, Doch blieb ihm fremd der Leidenschaften Spiel, Die Kunst, die war und ist fein einzig Ziel. Wir fragen nicht »ach Stamm und nicht „woher?" Wir fragen nur: „Ist Gutes dein Begehr?" Des Tages Kämpfen läßt uns unbewegt, Es ist ein höher Streben uns in# Herz gelegt; Was uns erhebt, begeistert, kann allein Das unvergänglich Menschliche nur fein. 33 Wer auch des Tages schwanke Frage» mied, Ihm ist doch heilig eins —- das freie Lied! Laßt Andere des lange» und des breiten' Um Sprach', um Stamm, um Landesgrenzen streiten, Gefühle, die in reiner Menschenbrnst erstarken, Sie lasten stch mit Grenzen nicht ummarken; Der Freiheit unser Sein, der Kunst ein Hort, Das ist, was uns beherrscht, das stolze Wort. So laßt denn rauschen uns'rer Lieder Klänge Und stininiet an die frohen Festgesänge, Auf, laßt der Stimme Schall, des Geistes Meine», Uns heut' im festgefchloff'nen Bunde einen. Ein Bund im Leben, wie im Reich der Töne, Ein Bund für Krains und SteierlandeS Söhne, Ja! Cilli.-Laibach sollen fortan sein, Ein einziger harmonischer Verein! Nach dein Prologe begann das Concert mit dem gemeinschaftlichen gemischten Chore „die Morgenhymne" von Lachner. Der Chor bestand aus 80 Herren- und 50 Damen. (40 Cillier Sänger, 42 Laibacher Sänger, 30 Damen aus Cilli, 20 ans Laibach.) Sodann folgte der gemischte Chor „Zigeunerleben", von R. Schuman (Cilli) und der gemischte Chor „Waldlied" von August Horil (Laibach), die Einzelnmännerchöre „Waldesgruft" von Fr. Abt und ein Ständchen von Storch (beide vorgetragen vom Cillier Männergesangsvereine), dann „der Frühling ist ein starker Held" von H. Esser und Fr. Schnbert's „Nachtqesang im Walde" (beide vorgetragen vom Laibacher Männerchore). Das Laibacher Streichquartett (Zappe, Moravec, Geb hart, Zöhrer) spielte dann zwei Sätze ans dem D-dur-Quartette von F. Mendelssohn -Barthold y, den Schluß bildete der imposante Doppelehor „Zur roßprangenden Flur" aus der Tragödie von Sophokles: „Oedipns auf Kolonos" von Mendelssohn, vorgetragen von beiden Männergesangsvereinen. Das Concert wurde von dem Chorführer des Laibacher Mäuuerehores Herrn Joses Zöhrer, die einzelnen Chöre je von den Chormeistern Z i n n a n e r, Dr. S t e p i s ch n e g g und Zöhrer dirigirt. Der künstlerische Erfolg des Fest-eoncertes war ein vollständiger, jeder Nummer folgte rauschender Beifall. Dem Concerte folgte ein Ball, die Nichttänzer zerstreuten sich in verschiedenen Gruppen, in 34 welchem Lieder und insbesonders die Alpenlieder sich ihr gutes Recht behaupteten. Da begann erst der freundschaftliche Verkehr der bisher durch das reiche Tagesprogramm stets in Athem gehaltenen Sänger unter sich, da fanden sich Mann zu Mann, und manch' ernstes Wvrt unterbrach vorübergehend die vvrwalteud heitere Laune und ungezwungene Stimmung. K. Juni. Der zweite Festtag war für einen Ausflug uach dem Schloßberge bestimmt, leider aber wurde der Plan durch schwere Regenwolken, die Morgens rings herabhingen, modisizirt. Man zog nach dem Josefiberge, sang dort einige Lieder und trat sodann den Rückweg an, so daß man sich um 10 Uhr Vormittags zum Frühstücke im Casino versammelte, welches bei gutem Wetter aber für den Schloßberg bestimmt war. Da wurde den Säugern eine hohe Gunst zu Theil, die Frauen und Mädchen von Cilli, Fran Wokanu au der Spitze, übernahmen persönlich die Bewirthung der Säuger und Gäste. Mit weißer Schürze und Brustlatz augethau, wetteiferte die Blüthe der Frauenwelt Cilli's, de» höchsten Begriffen der Gastfreundschaft zu entsprechen; war all der reiche auf langen Tischen ausgestappelte Vorrat!) der feinsten Erzeugnisse der Kochkunst, die langen Batterien langhalsiger Bouteilleu an und für sich geeignet, sich zu überzeuge», was deutsche Gastfreundschaft ist, so trat dies auch in deu Hintergrund vor der Liebenswürdigkeit der Frauen, mit der sie des Amtes der Bewirthung walteten. Daher erdröhnte auch der Saal vom Jubel der Anwesenden, als zwei Laibacher Sänger Worte des Dankes und der Bewunderung an die Franen von Cilli richteten; sie hatten eben dem Gefühle jedes Einzelnen den beredten Ausdruck gegeben. Dr. St episch negg dankte sodann unter erneutem Jubel im Namen der Cillier Damen für die ihnen dargebrachte Huldigung. Gleichzeitig entwickelte sich ein angenehmer Wechsel von Chören beider Vereine, wobei die Cillier Sänger durch den Vortrag des finnischen Chores von Engelsberg: „das Judenthum in der Musik", allgemeinsten Beifall errangen. Welcher Art die Stimmung in der Gesellschaft war, mag daraus hervorgehen, daß mit 12 Uhr Mittags angefangen Wurde zn tanzen und daß man von dem Programme, um 4 Uhr Nachmittag abz» reifen, abging, und die Abfahrt für den Nachtzug festsetzte. Mittags speiste inan bei de» betreffenden Hauswirtheu, bei denen man beqnartiert war, nach Tisch jedoch begann das rege Leben im Casinosaale auf's neue. Abends !) Uhr fand der Abschied statt, da wurde» noch Reden gewechselt, 35 und die philharm. Gesellschaft durch die Überreichung eines schönen Blumenkranzes überrascht, welchen Fräulein Wokann Namens des Damenchores für die Sängerfahne den Laibachern übergab. Trotz des strömenden Regens zogen die Cillier, selbst die Damen mit den Scheidenden nach dem Bahnhöfe. Als der letzte Händedruck gewechselt, die Wahlsprüche abgesungen waren und der Zug sich eben in Bewegung setzte, da erstrahlte plötzlich der Bahnhof im bengalischen Lichte und unter Abschiedsrufen und begeisterten Hochs entführte der Zug die Laibacher dem Bahnhof und dem in kurzer Zeit so liebgewordenen Freundeskreise. So endete das schöne Fest, ein Fest der Kunst, Freundschaft und Gastlichkeit , unvergeßlich jedem Theilnehmer. Der Empfang und die Aufnahme, die die philh. Gesellschaft in Cilli fand, war über alle Erwartungen erhaben, und dankbar gedenkt jeder, der das Fest besuchte, der schönen Tage von Cilli, und der herzlichen, gemüthlichen und biedern Bewohner derselben. Am nächsten Tage versammelten sich die Sänger im 7. Juni. Casinoklubzimmer iit Laibach zu einer Art von Nachfeier, bei welcher Gelegenheit Dr. Schöppl der Verdienste mehrerer Laibacher Sänger um das Gelingen des Festes gedachte, iusbesouders Herrn Zöhrer's für seinen hingebenden Eifer bei den Proben und Aufführungen Und Herrn Cantoui's, der die Stelle des Krankheitshalber an der Theilnahme verhinderten Tafelmeisters in vollendetster Weise versah. Dr. Keesbacher toastete ans Dr. Schöppl und so folgte Toast auf Toast, bis sich der heitere Sängerkreis in später Nachtstunde trennte. Um den Gefühlen des Dankes, welches jede» Lai bacher Gast in Cilli beseelte, auch einen sichtbaren Ausdruck zu geben, sendete der Männerchor der philh. Gesellschaft dem Damenchore von Cilli, dem Männergesangsvereine sowie an Frau Wokann, die an der Spitze des Cillier Dameneoimtö's stand, kalligraphirte Dankadressen, welche in sehr freundlichen Schreiben erwiedert wurden. Auch den Bewohnern von Cilli wurde in öffentlichem Wege gedankt. Die vhilh. Gesellschaft übernimmt eine kirchliche Auf 12. Juni, führung bei der Messe des Handlnngs-Krankenvereines. Es werden aufgeführt das „Ave Maria" von Klein, der Horak'sche Chor „Großer Gott", ein Offertorium von Cyrill Wolf, Sopransolo, gesungen von Fräulein Cäcilie Eber hart und ein Tantum ergo, von A. Nedvöd. 3* 36 13. Juni. Sängerabcnd zu Ehren des Namensfestes des Di- rektors Dr. Schoppl im Gasthausgarten zum „goldenen Stern". Dieser Sängerabend gestaltete sich zu einem sehr heiteren durch Lied und Wort gewürzten kleinen Feste. 20. Juni. Der Münnerehor erhält vom Wiener Männergesangs- vereine „Wiener Liederkranz" eine Einladung zum Fahnenweihefeste des genannten Vereines am 20. Jnni in Schwen-der's Colosseum. Die Einladung konnte der großen Entfernung »nd der damit verbundenen Umständen wegen nicht entsprochen werden. 26. Juli. (Ikftilfdjnfhsfdjitlttt. Am 26. Jnli fand die Prüfung an der Musikschule der philh. Gesellschaft im Rathhaussaale statt. Es haben im abgelaufenen Schuljahre 62 Schüler theilgenommen, und zwar: 9 im Violinspiele, 28 „ Elavierspiele, 25 „ Gesänge. *• 3m Violinspiele hak sich dnrch anhaltenden Fleisi und großen Fortschritt ausgezeichnet: Striegl Gustav. Diesem kamen zunächst: Wradatsch Bertha. Valenta Theodor. R. v. G a s p e r i n i Victor. Kons ch e g g Johann. Rudholzer Franz. II. Im (flflvirrfpiclc verdienen folgende wegen ihres Fleisie» belobt zu werde»: W r a d a t s ch Bertha. H aus Katharina. Roth Emma. W e n z o f s k y Emilie. . K ü n l Jda. Zetinovich Emilie. S »i o l e j Adelheid. S m o l e j Irma. Baronesse Wolkensperg Emma. D u r i n i Adelheid. D u r i n i Alexander. E r d l e n Bertha. U l l m a n n Marie. V i d i tz Marie. V i d i tz Johanna. Wradatsch Johanna. (Soldner Aloisia. III. Im Gesänge hat sich durch rastlosen Fleiß und sehr guten Fortschritt ausgezeichnet: H a n s Katharina. Derselben Immen Zumichst: A. aus ber oberen Abfl)cilnng: Wenzofsky Caroline. Schöppl Marie. Wradatsch Bertha. W r a d a t s ch Ernst. B. «ns der linieren Äbtheiluilg: Rebitsch Engenie. Z e t i n o v i ch Emilie. C a n t o n i Hermine. W r a d a t s ch Johanna. (Südlich verdienen theils wegen Fleifi, theil» wegen Ltrebens nach Fortschritt belobt zu werde» r V i d i tz Marie. B a r n a s Amalie. K ii n l Jda. R n d h o l z e r Franz. Cantoni Marie. P a l l e r Rupert. In der Schlußrede ermahnt Dr. S ch ö p p l die Jugend zn eifriger Ausbildung ihres Mnsiktalentes. Die Sonimerliedertafel des Männerchores fand am 30. Juli. 30. Juli 1870 unter gefälliger Mitwirkung der Mnsik-kapelle des Reg. Hnyn im Bahnhofgarten statt, welcher durch die Herren Cantoni und Twrdt, geschmackvoll decorirt und illuininirt war. Der Zudrang des Pnblicums war ein außerordentlicher, man schätzte die Zahl der An- 38 _ wesenden auf 1100 Personen. Die Stimmung ließ nichts zu wünschen übrig, alle Vorträge ernteten den reichsten Beifall. Eine laue Sommernacht begünstigte das Gartenfest, so daß das Publicum, obwohl ihm diesmal das Vergnügen des Tanzes nicht ermöglicht wurde, doch lange nach Schluß des Programmes sich in heiterster Stimmung dem Genüsse der herrlichen Nacht hingab. P r o g r a m in: 1. J. Dürner. „S tnrmb esch w örnng". 2. A. Kleffel. „Volkslied". 3. J. Wöckl. „Frühlingslied". 4. H. Esser. „Trinklied". 5. F. Abt. „Abendstille", Chor mit Bariton-Solo, letzteres gesungen von Herrn Schulz. 6. „Auf der Alm", Tiroler Volkslied. 7. H. Esser. „Abschied vom Walde". 8. C. Eckert „Schifferlied". 4. ©cytcmVcr. Der k. k. Regierungsrath Alois Tfchik, seit langen Jahren in der Direktion der philh. Gesellschaft als Repräsentant der ausübenden Mitglieder thätig, scheidet aus der Direction. In der Zeit vom 1. Jänner 1869 bis Ende September 1870, dem nunmehrigen Schlußpunkte des neuen Vereinsjahres der philh. Gesellschaft bot dieselbe folgendes Bild ihrer Thätigkeit: Die Gesellschaft gab neun Coneerte, zwei Liedertafeln, zwei Sängerabende, veranstaltete zwei Maifahrten, eine große Säugerfahrt (nach Cilli), wirkte in einer Messe mit, in zwei fremden Künstlereoncerten, einmal auch im Casinv-vereine, geleitete ein Ehrenmitglied mit Trauerchören zn Grabe, und trat I außerdem auch öffentlich auf in einer Serenade (zu Ehren Dr. G i s k r a' s) und begrüßte Se. Majestät mit einem Chore, auf dem Bahnhöfe. Ju den genannten 9 Concerten, 2 Liedertafeln, 2 Sängerabenden (ausschließlich deiA Aufführungen bei der Sängerfahrt nach Cilli) wurden aufgeführt: „Antigone" von Mendelssohn, „Christoph Columbus" von Felicien David (2nml), das Requiem für Mignon von Fr. Schubert, oas Oratorium „Auferstehung des Lazarns" von Löwe, ferners 2 Symphonieen, 4 Ouvertüren, 4 andere größere Orchesteraufführnngen, 8 Clavierconcerte, 3 Violinconcerte. 39 Der gesangliche Theil umfaßt die Vorführung von 7 größeren Arien und Duetten (meist mit Orchesterbegleitung), 11 Liedern, 33 Mannerchören, 4 Frauenchören, 6 gemischten Chören, 2 Männerquartetten. Von den Compositenren war Mendelssohn am öftesten vertreten (1 Imal), Fr. (Schubert (4mcil), Mozart, Lachner, Gonnod und Marschner (je 2mal), S ch n nt a n, M ey er beer, Beethove n, C. M. v. Weber, Spohr, Seb. Bach, Felicien David und Löwe (je Imal). Die Conipositenre für Männerchor sind fast durchgängig nur Imal vertreten, doch meist die besten Namen. Die Gesellschaft führte eine fremde Künstlerin vor (Fräulein Kathinka Phrym). Achter Jahresbericht vom 1. October 1870 bis letzten October 1871. Die Wcctljovenfeier der philh. chesessschaft am 12. und 13. Wovember 1870. Am 17. Dezember 1770 wurde in Bonn der Welt ein Meister geboren, welcher zn den bevorzugtesten Erscheinungen aus dem Gebiete der Kunst gehört, eine Erscheinung so riesengroß, wie solche auf allen Gebieten des menschlichen Wissens und Könnens eben nur sehr selten in dem Laufe der Jahrhunderte anftreten: Ludwig van Beethoven, der unsterbliche Meister der Tonkunst. Die ganze gebildete Welt benützte das Jahr 1870, die Wiederkehr des hundertjährigen Geburtsfestes Beethoveu's, um dem Andenken des unübertroffenen Knnstheroen ihre Huldigung darzubringen. Rings in Deutschland und weit über dessen Grenzen hinaus wurden im Laufe des Jahres 1870 (des Kriegsjahres wegen mich im Jahre 1871) Beethovenfeste veranstaltet. Wie konnte die philh. Gesellschaft da zurück bleiben, welche außer ihrer Verehrung für den Altmeister der Mnsik zn diesem noch in einem bevorzugten Verhältnisse der Pietät steht. Beethoven war Ehrenmitglied der philh. Gesellschaft in Laibach und wie ein Heiligthum bewahrt diese ein Handschreiben des Meisters, in welchem er für die Ehre, der philh. Gesellschaft als Mitglied anzu-gehören, dankt. Daher tauchte der Gedanke einer Beethovenfeier in Laibach schon fast ein Jahr vor der Erfüllung desselben im Kreise der philh. Gesellschaft auf, nnd einmal angeregt, wurde er sofort mit Begeisterung ausgenommen. Bor die Oeffentlichkeit trat er jedoch das erstemal bei der Sänger- 41 fahrt nach CM, als der Gesellschaftssekretär Dr. Keesbacher beim Festbankette in Cilli den Männergesangsverein und den Damenchor der genannten Stadt aufforderte zu gemeinschaftlicher Begehung des Beethovenfestes in Laibach. Ehevor aber Hand ans Werk gelegt wurde, galt es, sich der Zustimmung der verschiedenen musikalischen Kräfte in- und außerhalb Laibach's zu vergewissern, außerdem galt es, die Bürger Laibach's für die Idee des Musikfestes zu gewinnen. Das letztere gelang, wie es die philh. Gesellschaft von dem bewährten Kunstsinne der Bewohner Laibach's erwartete, gelang in der glänzendsten und für Laibach ehrenvollsten Weise. Es eonstitnirte sich ein Comite, bestehend aus Bürgern von Laibach und Mitgliedern der philh. Gesellschaft, welches am 7. October bereits einen Aufruf an die kunstsinnigen Bewohner Laibach's in den öffentlichen Blättern erließ. Zur besseren Vertheilung sonderte sich am 25. October das große Comite (Obmann: Gesellschastsdireetor Dr. Schöppl, Sekretär Dr. Keesbacher und Dr. Leitmaier), in das Finanzcomitö (Obmann: Fidelis Terpinz, Stell-rertreter: Direktor Mahr), in das Empfangs- und Woh-nnngscomite (Obmann: Bürgermeister Dr. Supp an, Stellvertreter: Leskovitz) und in das Wirthschasts- und Decorirungscomitv (Obmann: Dr. Rudolf, Stellvertreter: D oberlet), das artistische Comite stand unter der Leitung des Musikdireetors Nedvvd. Die Durchführung der Subscription für die Kosten des Festes übernahmen nachstehende Herren Mitglieder des Finanzcomite's, Terpinz, Haussen, Kariuger, I. Lnckmann, F. Mahr, E. Mayer, W. Mayer, I. Plantz jun., Dr. Schaffer, G. Stedry und Terpin. Außerdem lagen Subscriptionsbogen ans bei den Herren Kleinmayr und Bamberg und Herrn K a r i n g e r. Was die Mitwirkung auswärtiger Kräfte anbelangt, so war das Unternehmen des Comite's auch in dieser Richtung vom besten Erfolge begleitet. Zwar waren der Wiener, Grazer und Klagenfurter Männergesangsverein, welche eingeladen wurden, das Fest durch eine Deputation zn beehren, verhindert, dieser Einladung Folge zu leisten, jedoch kamen die Zusagen des Männergesangsvereines und des Damenchores von Eilli zu korporativen! Erscheinen, sowie die Zusagen der Gesangsvereine von Triest, Görz, Villach und Gottschee zur Vertretung durch Deputationen. Ebenso sagten viele Künstler ihr Erscheinen zu. Nachdem also das Gelingen des Aestes in artistischer und materieller Hinsicht gesichert war (das Ergebnis; der 42 Subscription inclusive eines großmüthigen Geschenkes der löbl. Sparkasse mit 100 fl. betrug 619 fl., der Erlös der Festkarten 939 fl., Gesaimnteinnahme 1600 fl.), konnte an die Feststellung des Prograinmes geschritten werden. Wir können nicht umhin, bei dieser Gelegenheit auch der künstlerisch ausgeführten Festkarten, von der Druckerei des Herrn Bamberg geliefert, anerkennend Erwähnung zn thim, sowie der Bereitwilligkeit dankend zu gedenken, mit der die Süd-bahn-Generaldirection die Fahrtermäßigung für die Fest-gäste zugestand. Angenehm überrascht wurde das Fest-coniite durch einen Beschluß der löbl. Casinodirection, am zweiten Festabende zu Ehren der Beethovenseier itttd der hiezu erwarteten fremden Gäste einen Festball in den Casinolocalitäten zu veranstalten, zu welchem der Besitz einer Festkarte für Nichtmitglieder des Cafino's zum Eintritte berechtiget. Ebenso wurde die philh. Gesellschaft durch den großherzigen Antrag des k. k. Hosclaviersabrikauten Friedrich Ehrbar in Wien erfreut, für die Festconeerte einen prachtvollen Concertslügel unentgeltlich beizustellen, sowie den Hin- und Hertransport aus eigene Kosten zu besorgen. Das Festprogramm war folgendermaßen festgestellt: I. Fcstt» g. Mittags: Empfang der Gäste am Bahnhofe. 7 Uhr Abends: Festconcert im landsch. Theater. Nachdem Concerte: „Sängerabend" in den Lokalitäten der bürgerlichen Schießstätte. II. Festtag. Mittags 12 Uhr: Festconcert im landsch. Theater. 2 Uhr: Gemeinschaftliches Diner im Glassalon der Casino-Restauration. 9 Uhr Abends: Festball im Casinosaale. 12. November. I Jcjltag atu 12. Novcmver. Schon am 10. November kamen ausübende Musiker aus Graz und Marburg, am 11. November ans Agram, Triest und Gottschee an, was in den Abendstnnden in den Räumen der Casino-Restauration erwünschte Gelegenheit zn engerem Verkehre mit denselben bot. Mit besonderer Freude wurde die Nachricht ausgenommen, daß sich unter den Gästen aus Triest mich der berühmte Beethoven-Biograph Alexander Thayer aus Boston in Nordamerika, amerikanischer Consnl in Triest, befinde. 43 Am 12. November begab sich der Männerchor der philh. Gesellschaft mit seiner Fahne, die Direetion der philh. Gesellschaft und das Empfangs- und Wirthschasts-comitd, an dessen Spitze der Bürgermeister Dr. Supp au stand, auf den Perron des Südbahnhofes, um daselbst die Gäste, die mit der Bahn anlangen sollten, darunter den Männergesangsverein und Damenchor von Cilli, zu begrüßen. Bald brauste der Zug heran und unter den stürmischen Zurufen der zahlreich versammelten Menschenmenge, kamen die Steirer und die eben genannten Cillier. Letztere sammelten sich um ihr Fahne und stellten sich dem Laibacher Gesangsvereine gegenüber auf. Nach Absingnng der beiderseitigen Wahlsprüche trat Dr. Suppau, der Bürgermeister von Laibach, vor und begrüßte unter lautloser Stille im Namen der Stadt und des Festcomite's die fremden Gäste mit einer warmen Ansprache. Der Bürgermeister von Cilli Dr. Neck ermann erwiederte sodann den Gruß in herzlicher Weise, den Gruß der „jüngeren Celcja an die ältere Acrnona“ überbringend. Fräulein Schur bi, Mitglied des Damenehor's in Cilli, sprach nun folgendes Begrüßnngsgedicht: Seid gegrüßt Ihr Freunde des Gesanges! Schöne Nachbarstadt sei auch begrüßet! Heut erschalle mit der Macht des Klanges Was des Herzens Tiefe in sich schließet. Steiget vom Olymp herab ihr Musen! Schwingt die Saiten der geweihten Leier! Hochbegeistert schwingt sich jeder Busen An dem Tag der schönen Jubelfeier. Heute gilt's den große» Mann zu ehren! Ihn, de» König in dem Reich der Töne, Singet, um des Künstlers Ruhm zu mehre», Was er schuf: das Herrliche, das Schone! Wen» die Lieder dann zum Himmel rauschen, Und wie lichte Wolken auswärts ziehen, Wird sein Geist vielleicht beseeligt lauschen, Dort im Reich der ew'ge» Harmoniken. Laßt uns zur Grinn'rung Kränze winden Aus den Tönen, die vom Herzen kamen, Und zu tausend Herzen Wege finden; Denn unsterblich bleibt Beethoven'« Namen! 44 Nach Beendigung der poetischen Festgabe übergab das Fräulein einen Kranz aus frischen Blumen mit einer Seidenschleife für die Fahne des Männerchores der Philh. Gesellschaft, ein sinniges Geschenk des Cillier Damenchores, welches die Widmung, sowie Cilli's drei goldene Wappensterne auf blauem Grunde trägt, für immer ein Schmuck der Laibacher Sängerfahne. Die Gäste wurden in Privatequipagen in die Quartiere geleitet. Es braucht kaum erwähnt zu werden, daß die Bürger Laibach's mit größter Bereitwilligkeit zur Be-quartierung der Gäste ihre Wohnungen dem Festcomits zur Verfügung stellten. Nach Tisch begann die Probe für das Festconcert am Abende, welche den ganzen Nachmittag in Anspruch nahm. Es war ein tüchtiges Kontingent ausübender Künstler und Dilettanten zusammengekommen und wir geben nachstehend eine Detaillirung der musikalischen Kräfte: Von Gesangskräften sandte Cilli 12 Damen, 40 Herren, Gottschee 7, Görz 3, Triest und Marburg je 2 Sänger, hiezu noch 40 Sänger und 20 Sängerinnen aus Laibach, was also im Ganzen eine Zahl von 126 Säugern reprä-sentirt. Dazu kommt noch das Orchester mit 'etwas über 60 Mitgliedern, und zwar: 6 Herren aus Graz, 6 aus Agram, je einer ans Triest und Marburg und 4 vom Lande Krain. Unter den Orchestristen befanden sich Julius Heller, Musikdirektor des Schillervereines in Triest, der Cellist Korelli aus Graz, Orchefterdirector Schwarz aus Agram, die Herren Wlöek (Oboe), Wild, Schantl (Horn), Sie gl, Fiedler, Schneditz ans Graz, Adolf Bramberger aus Marburg, Chormeister Zinna ner und Stadtschnldirector Trimnig ans Cilli, die Herren Oertl, Simm, Eisenhut und Felbinger aus Agram. Das Orchester bestand aus 16 ersten und 16 zweiten Violinen, 8 Violen, 7 Cellos, 7 Contrabässen und der entsprechenden Blasinstrumente. Um 7 Uhr Abeuds begann das Festconcert des ersten Tages in dem festlich erleuchteten landsch. Theater, das in allen Räumen von einem gewählten Publicum überfüllt war. Der Anblick des vollen Hauses, Der eleganten Toiletten der Damen, der von Müwirkenden überfüllten mit Gas strahlend erhellten Bühne war ein imposanter. Das Concert wurde durch folgenden Prolog, gedichtet vou Dr. Fr. Keesbacher, gesprochen von Herrn Richter, Mitglied des landsch. Theaters, eröffnet: Der Saal erglänzt in festlichem Gepränge Und Kopf an Kopf gedrängt steht Ihr da! Zu hören Festgesang und Jubelklänge, Kamt hergezogen Ihr von fern und nah, Und heil’ge andachtsvolle Stimmung spricht, Wohin ich seh', aus jedem Angesicht. — Ein Name schwebet heut auf jedem Munde, Wie wenige im Erdenrund gekannt, Ihr feiert das Gedenken jener Stunde, Wo Gott der ganzen Menschheit ihn gesandt, Den Man», der sich, sein ganzes Glück, sein Leben Dem Glück der Menschheit freudig hingegeben. Nicht einen Helden stolz gilt es zu Preisen, Der todesmuthig auf dem Schlachtfeld stirbt, Der rings mit seinem blutbefleckten Eisen Verderben sä't und eitlen Ruhm erwirbt; Der Mensch wird wohl von Ruhmesglanz berückt, Die Menschheit dankt nur dem, der sie beglückt. Dem Dichter nicht will ich die Worte weihen Der hoch mit weisem Spruch sein Volk erhebt, Für seiner Brüder geistiges Gedeihen Begdst'rungSvoll mit ganzer Seele strebt. Wohl wird das Volk mit Stolz de» Mann Euch zeigen, Doch bleibt er diesem nur, der Welt nicht eigen. So lasset mich den großen Namen nenne», Der in sich trug das Fühlen einer Welt, Wohl mag der Deutsche ihn als Sohn erkennen, Doch, was er schuf, hat rings die Welt erhellt, Die Weisen, die der Meister einst gesungen, Sie haben in der Menschheit Herz geklungen. Das isi'S, was uns begeist'rungsvoll erhebet So oft Beethovens hohes Lied erklingt, Weil drinnen unser ganzes Wesen lebet. Weil aus der Seel' cs in die Seele dringt, Es weckt in »ns den Jubel und die Trauer, Des Menschenherzens ungeahnte Schauer! Entsagung, SinneSlust, die in uns streiten, Der Drang nach der Vollendung hohem Ziel, Des ew'gen Schicksals unerbittlich Schreiten, Der Leidenschaften wechselvolles Spiel, Und wieder»», des Hiinmelsfriedciis Segen, Wie mächtig klittgt's aus feinem Lied entgegen! 46 9®« kann, wie er, das Innerste durchwühlen, Wer hat den Haß aus uns hinweggefegt? So allumfassend kann nur jener fühlen, Der eine große Seele in fich trägt, So reine Liebe jenem nur erblüht, Der von der Menschheit Genius durchglüht! Nicht Leonore sehen wir verzagen, Das ist Nicht Spaniens heißer Liebesblick, Des Weibes Liebe hören wir nur klagen, Das Klaglied ui» verlornes Liebesglück, In sanftem Ton verhauchet feinen Schmerz Des treuen Weibes liebekrankes Herz. Die Andacht nur, nicht engbegrcnzter Glaube Durchweht des Meisters himmlisches Gebet, So beuget sich der Menschengeist im Staube, Wen» klein er vor deni Unfaßbare» steht, lind göttlich ist ihm, der am Oelberg litt, Der für die ew'ge Menschenliebe stritt. Nicht Haffen soll der edle Menfch Hicmeden, Sich selbst bekämpfend zieh' er seine Bah», Dann kehret reine Freude ein und Frieden, Dann ist die Freiheit ihm kein leerer Wahn! Ja, Freude, Freiheit, Völkerharmonie, Ein Zukunftsbild — die neunte Symphonie. Beethoven, der so großes uns gegeben, Ihm hat kein schönes Erbenlos geblüht. Er hat in seinem liebeleeren Leben Sich in des Daseins hartem Kampf gemüht, Ihm war, was Herrliches dem Geist entsprossen, Sein eigen Werk zu hören, — doch verschlossen. Sie nannten barsch ihn, stolz und unzugänglich, Er hat gebuhlet nicht um Fürstengunst, Der Erde Güter schiene» de», vergänglich, Dem unvergänglich nur die ew'ge Kunst. Euch wundert'«, daß er nicht nach Menschen srng? Der eine Welt in seinem Busen trug! Der Geist, der durch die Welten zieh't in unfern Tagen, Der Menschenrechte fordert, selbstbewußt, Der Menschheit große.ungelöste Frage», Sie tagte» frühreif schon in seiner Brust. Sei» Geist schritt dem Jahrhundert voran weit! Beethoven war das Kind nicht feiner Zeit. 47 Der dankerfüllte Enkel d'rum versöhne, Was schuldvoll seine Zeit an ihm verbrach, Es rufen seiner Harmonien Töne Begeisterung in unferm Herzen wach, Wer so, wie er, das ewig Wahre nur erstrebt, Der hat für jedes Volk, für jede Zeit gelebt. Ihr Töne, die ihr seinem Geist entsprossen, Erklinget festlich nun in laute», Chor, Ihr Harmonien, seinem Herz entflossen, O dringet zum Unsterblichen empor! DeS Meisters Geist, er schwebet auf uns nieder * Stimmt an nun Festgesang und Jubellieder. Bei der Schlußstrophe des Prolvg's hvb sich die Courtiue des Hintergrundes der Bühne und Beethoven's lorbeerbekränzte Büste, von reichem Blumenschmücke umgeben, enthüllte sich. Dem Prologe folgte die Onverture zu „Fidelio" E-dur, Op. 72; dieser die Cantate für Chor und Orchester „Meeresstille und glückliche Fahrt", Oj>. 112. Beide Aufführungen wurden mit stürmischem Beifalle ausgenommen, der sich >vv möglich itoch steigerte bei dem Vivlineoneert mit Orchester, 0p. 61, welches Herr Julius Heller aus Triest mit seltener Virtuosität spielte. Heller wurde nach jedem Satze oom Beifall unterbrochen, zum Schlüsse folgte ein Hervorruf dem ändern. Die Sopran-Arie (Op. 65) „Ah perfido“, wurde von Frau Frankenberg, Mitglied des landsch. Theaters, gesungen, auch dieser Productiv« folgte rauschender Beifall. Es folgte sodann die Fantasie für Clavier, Chor und Orchester (Op. 80). Der Clavierpart wurde von Herrn I. Zöhrer gespielt. Die Soli von dem Fräulein Wilhelmine Pachmann, Marie Schoppl nnd Rosa Fischer, dann von deu Herren I. Ledenig, B. Zegner nnd I. Schulz gesungen. Das Publicum zeichnete das Spiel Herrn Zöhrer's durch glänzenden Beifall aus und begrüßte überhaupt die ganze Concertnnmmer in der ehrendsten Weise, sowie sich auch nur eine Stimme der Bewunderung über den Ton des Ehrbar'schen Coneertiustrumentes 'aussprach. Der Fantasie folgte der beifällig aufaeuommene Männerchor „die Ehre Gottes" (0p. 48), aufgeführt von dem Cillier mit» Laibacher Mannerchore, sowie de» Sängern der verschiedenen Bereiusdeputationen, an 100 Köpfe stark. Den Schluß bildete der „Schlußchor" aus dem Oratorium „Christus am Oelber ge", Op. 85, der einen wahren 48 Beifallssturm hervorrief. Doch nach Abspielung des Programmes verließ das Publicum, nicht das Haus, es rief stürmisch nach dem Dirigenten des Festeoneertes, Mnsik-director Nedved, uud verließ das Haus eist, als dieser dem Hervorrufe zu wiederholten Malen Folge geleistet hatte. Nach dem Concerte begann der Sängerabend ans der Schießstätte, deren Räume von einem eleganten Pnbli-cum überfüllt waren, so daß es nur mit Mühe gelang, ein Plätzchen zu erobern. Programm: 1. L. v. Beethoven. „Ehre Gottes", vorgetragen vom Cillier Männergesangsvereine und dem Männerchore der philh. Gesellschaft. 2. A. Wöckl. „Fünfstimmiger Chor", vorgetragen vom Cillier Männergesangsvereine. 3. „Violinsolo", vorgetragen von Herrn Schwarz ans Agram. 4. Sileher. „Der Jäger nnd die Nixe", vorgetragen von dem Cillier Männergesangsvereine. 5. H. C. G. „Hymne" mit Clavierbegleitung, Gesavnntchor. (5. „Violoncello-Solo,", vorgetragen von Herrn Ko relli aus Graz. 7. J. Strauss. „Neu-Wieu" Walzer, vorgetragen vom Cillier Männergesangsvereine. 8. A. Nedved. „Abendständchen", Tenorsolo mit Chor, elfteres gesungen von Herrn Alexander Rüdinger, letzterer vom Laibacher Männerchore. 9. A. Absänger. „Abschied v o m Dien dl", steirisches Lied, vorgetragen vom Cillier Männergesangsvereine. 10. J. Otto. „Reiterlied", Gesammtchor. Dem Programme ging die Festrede des Direktors der philh. Gesellschaft, zugleich Obmann des Festcomite's, Dr. Anton Schoppl, voran, in welcher er alle fremden Gäste begrüßte. Dr. Schöppl sprach über Beethoven's Bedeutung für die Mnfik und die Bedeutung dieser für Kultur und Civilifation. Zum Schlüsse der Rede bekränzte Fräulein Emilie W o k a u n aus Cilli Beethoven's Büste mit einem Lorbeerkranze unter donnerndem Jnbel aller Anwesenden. Die Solovorträae, sowie die Gesangs Vorträge der Cillier Sänger, insbesonders ihre steierischen Lieder wurden mit rauschenden Beifallsrufen ausgenommen. Ueberhanpt entwickelte sich, insbesonders nach Absingung des Programms ein reges Sängerleben, der Cillier Gesangsverein war unermüdlich niid ergötzte die Anwesenden 49 mit seinen Gesängen, die „Wacht am Rhein" und andere Chöre wurden jubelnd ausgenommen, Dr. Keesbacher begrüßte in einer gemüthlichen Ansprache die Cillier, Herr Lutz, der Vorstand des Cillier Männergesangvereines, dankte im Namen desselben, Prof. Heinrich verlas Begrüßungstelegramme aus Klagensurt 'und Marburg, Laib-iin sorgte durch die drastische Komik seiner Deelama-tionen für die Lachlust und so verlies der Abend in ungezwungenster Laune und allgemeiner Lust, und beschloß den ersten Festtag. II, AkMafl. 13. November. Nachdem der Vormittag mit Proben fast ganz ausgefüllt war, begann um 12 Uhr Mittags das Festconeert im landsch. Theater. Trotz der für Laibach ungewöhnlichen Concertstuude war das Haus in allen Räumen gedrängt voll. Das Coucert wurde eröffnet durch die Symphonie in C-in oll, Op. 67, und zwar wurde diese iu vollendeter Weise execntirt, es war dies eine Ausführung, wie eine ähnliche in Laibach wohl noch nie gehört wurde, das Publicum lauschte athemlos, »ach jedem Satze brach ein Sturm des Beifalls los. Der S y m p h 0 n i e folgten die Lieder: „Mignon", und „Neue Liebe, neues Leben" (Op. 75), und „Anbeuten" und „Mit einem gemalten Bande", die elfteren zwei gesungen von Frau Leopoldine Gregoriö, die letzteren von Herrn Alexander Rüdiuger. Beide Vortragende ernteten beit reichlichsten Beifall des Publikums. Die Schlußnummer bildeten: „Die Ruinen von Athen" (Fest- und Nachspiel von A. v. Kotzebne), für Soli, Chor und Orchester, Op. 113, 114. Die Soli wurden gesungen von Frau Leopoldine Gregoriö, und den Herren I. Schulz und Novo tu y. Der leitende Text wurde von Herrn Richter, Mitglied des landsch. Theaters, gesprochen. Auch diese Aufführung wurde vom Beifalle des Publrcums gekrönt. Der Schluß des Coucertes gestaltete sich abermals zu einer Ovation für Herrn Nebtieb, wo möglich noch stürmischer, als des Tags zuvor. Das Coucert dauerte bis Uhr, worauf sich die Festtheiluehmer, sowohl Damen als Herren, im Ganzen 2(X) Personen im Glassalon und in den anstoßenden Zimmern der Casino-Restauration zu gemeinschaftlicher Fest tasel versammelten, wobei die fremden Festtheiluehmer vom Festcomiü bewirthet wurden. Herr E h r fel b hatte im Vereine mit dem genannten Coiuitv beit Glassalon sehr hübsch becorirt und sorgte in der anerkeunenswerthesten 4 50 Weise für den gastronomischen Theil des Programmes. Die Reihe der Toaste eröffnete Direktor Schöppl mit einem Hoch ans den Kaiser, als den Beschützer der Kunst und der gerade in Oesterreich blühenden Tonkunst. Bürgermeister Dr. Supp an toastete auf die fremden Gäste, der Vorstand des Cillier Vereines Herr Lutz auf die Harmonie der Städte Laibach und Cilli, Prof. Hugo R. v. Perger auf die Kunst, Dr. Keesbacher brachte ein Hoch deu kunstsinnigen Frauen vvu Cilli und Laibach, Dr. Leitmaier den anwesenden Musikern, „den Priestern der Tonkunst". Otto Wagner aus Cilli, trank auf das Wohl des Musikdirektors Nedvöd, dieser auf das Wohl des Cillier Chormeisters Ziunauer. Dr. Schaffer brachte einen Toast auf deu bei der Tafel anwesenden amerikanischen Konsul, den berühmten Beethvveii-Bio-graphen Alexander Thayer. Herr Thayer antwortete in humoristischer vom Beifall häufig unterbrochener Rede. Doch besondere Freude rief das Versprechen des Redners hervor, der philh. Gesellschaft für ihren Jahresbericht aus die bei der Beethovenfeier in Laibach vorgeführten Tonwerke bezügliche, noch ungedruckte Notizen zu übersenden. Herr Thayer hat Wort gehalten, wie die in unserem heurigen Jahresbericht enthaltene Schrift des genannten Beethoven-Biographen zeigt. Auch Begrüßungs-Telegramme wurden unter großer Theilnahme der Anwesenden verlesen. Um 9 Uhr Abends begann der Festball im Casino. Das Stiegenhaus war in einen förmlichen Garten von exotischen Gewächsen und Blumen mit Statuen und Springbrunnen verwandelt, desgleichen war das Arrangement des Eutröezimmers ein besonoers geschmackvolles. Das Arrangement des Stiegenhauses und Enträezimmers besorgten die beide» Casino-Direetionsmitglieder, die Herren Leopold Bürger und Anton Ritter v. Gariboldi, die Blumenausschmückung war dem Kunstgärtner Ermagora übertragen; doch die schönste Ausschmückung des Äaales war die Schönheit der zahlreich anwesenden Damenwelt, mit ihren geschmackvollen und reichen Toiletten. Der Ball gestaltete sich zu einem glänzenden Tanzeste und hat sich die Casino-Gesellschaft durch dieses gast-reundliche Unternehmen um die anwesenden fremden Gäste, owie um die Erhöhung des äußeren Glanzes des Beethoven festes ein großes Verdienst erworben. Ein Theil der Gäste reiste schon die Nacht, das Gros jedoch erst am Montag den 14., die letzten erst Dienstag den 15. mit deu Mittagszügeu ab. Selbstverständlich war der Abschied am 51 Bahnhofe ein herzlicher, insbesonders zwischen den Vereinen von Cilli und Laibach. So endete die Beethovenfeier in Laibach, ohne Störung, ohne Mißton, ein Fest der Kunst, verschont durch die Bande der Freundschaft. Es ist nicht Aufgabe eines Jahresberichtes, Kritik zu üben, sondern ohne Rücksicht auf solche rein Thatsächliches zu verzeichnen. Trotzdem kann die künstlerische Bedeutung und der artistische Erfolg der Beethovenfeier nicht Anbesprochen vorübergehen. Der Umstand, daß Künstler von nah und fern herbeigeeilt waren, um sich dem Dienste einer großen und erhabenen Idee freiwillig zu widmen, daß ein aus so tüchtigen Kräften zusammengestelltes Orchester, ein numerisch und qualitativ beachtenswerther Chor, bereit standen, diese große und erhabene Idee auch zu verkörpern, ja, daß das große Fest in Laibach auch zuhörende Gäste von dem Lande, selbst von auswärts her in großer Zahl heranzog, dieser Umstand machte die Beethovenfeier in Laibach zu einem Ereignisse des Tages und macht sie zu einem Ereignisse in der Kunstgeschichte von Krain und Laibach, an welches sich jeder, insbesonders jeder ausübende Theilnehmer stets mit Liebe erinnern wird. Was den künstlerischen Erfolg anbelangt, so war er ein vollständiger, die hervorragendste, und jede, selbst die absolute Kritik zulassende Leistung jedoch war die Exemtion der 6-moII-Symphonie im zweiten Festconcerte. Die philh. Gesellschaft hat durch die Beethoveu-feier ihrer Kunstrichtung ein ehrenvolles Zeugnis;, ihrem Pietätsgefühle für das große Ehrenmitglied einen würdigen Ausdruck verliehen, die Bewohner Laibach's aber haben durch die Werktätige Unterstützung der Idee der Bee-thovenseier sich als eine gastfreundliche und kunstliebende Stadt erwiesen. Möge der Kunst und ihrem Streben immer und überall so liebevoll entgegengetreten werden, wie es der Fall war bei der Beethovenferer in Laibach. Der Männerchor der philh. Gesellschaft veranstaltet i. Deznnbcr. zu Ehren des Beethovenfest-Comito's im Glasfalou der Casino - Restauration einen Sängerabend am 1. Dezember. Programm: 1. Mozart. „Bn udeslied". 2. Jansen. „Blümeleiu". 3. Kreutzer. „Riesengletscher" (Quartett). 4. Otto. „Tanzlied". 4* 52 5. Hermes. „Rös lein im Thale". 6. Beethoven. „Siebe r", vorgetragen von Herrn A. Rü ding er. 7. Schaffer. „Champagnerlied". 8. Nedved. „Abendständchen". 9. Otto. „Reiterlied". 10. Kuntze. „Quartett". 11. Schubert. Marsch b e r R i 11 e r, aus ber Oper: „De r häusliche Krieg". 12. Genee. „Sonst, jetzt und künftig". Director Schöppl dankte in längerer Rebe den Bewohnern von Laibach und besonders den Mitgliedern des Beethoveufest - Comite' s für die lebhafte Theilnahme und die erfolgreichen Bemühungen derselben, die das Gelingen des unvergeßlichen Festes ermöglichten. Herr De sch mann erwiederte im Namen der geladenen Gäste. An die Sage der Argonauten ankuüpfenb, bie in unserer Ge-genb gelandet haben sollen, uub in deren Mitte sich and) Orpheus befand, wies er darauf hin, wie das zu Ehren Beethoven's, des Orpheus unserer Zeit und seiner klassischen Musik gefeierte Fest demnach auch auf klassische», von der Sage geweihtem Boden stattsaud. Sv verlief der heitere Abend mit Lied und Wort wechselnd, die von den Tagen des Festes her nod) hochgehenbeit Wogen der Begeisterung oscillirten nod) in dem zwar kleinen Kreise von Kunstfreunden. io. — 20. Ju Folge einer an bie Philh. Gesellschaft von beut Dezember. Festausschüsse ber Beethovenfeierin Wien eingelangten Einladung vertritt Herr Albert Samassa die Körperschaft der philh. Gesellschaft bei dem gedachten Feste in Wien. io. Dezember. $efeltf'dirtftscottccrt am 16. Dezember 1870. P r o ii r a nt tu: 1. Beethoven. Ouverture zn „Coriolan“. 2. a) R. Wagner. „An den Abenbftern",/$nrn 8afol" ans ber Oper „Tannhänser", } tat ne, mitgi. 1») Fr. Schubert. „Aufenthalt", td«s landschafti. ’ ) Theaters. 3. J. Hummel. I. Satz aus beut A-moll Clavier- concerte, vorgetragen vo» Fräulein Roth. 4. Ernst. „Air liongroisc“, Biolinsolo, vorgetragen von Herrn Oskar Rübing. 53 5. M. Bruch. „Normannenzug", für Bariton, einstim- migen Männerchor und Orchester. Das Solo gesungen von Herrn Lafontaine. 6. C. M. v. Weber. „Aufforderung znm Tanze", iustrumeutirt von Hector Berlioz. 7. A. Nedved. „Nächtlicher Gruß", Männerchor mit Bariton-Solo, letzteres gesnng. v. Herrn Lafontaine. 8. Fr. Schubert. Onvertnre zu der Oper: „ A1 fo ii s o und Estrella“. 1871. Hesessschaftsconcert am 27. Jänner 1871 27. 30«««. unter Mitwirkung des Herrn I. Corelli, Cellovirtnosen aus Graz. P r 0 g r a in nt: 1. Fr. Lachner. „Des Kriegers Gebet", Männerchor mit Clavierbegleitung. 2. 13. Moliquc. „Coucert für das Cello mit Clavier- begleituug", vorgetragen von Herrn I. Corelli. 3. F. Mendelssohn- j ) „„r. Bartholdy. ja) „Es weiß und räth ) es doch keiner", L. v. Beethoven, (b) „NeneLiebe, neues 1 Lebeu, 3. C. Reinecke. Romanze für das Cello, vorgetragen von Herrn I. Corelli. 5. Deklamation, vorgetragen von Fräulein Mangfch, Mitglied des laudsch. Theaters, tt. E. 8. Engelsberg. „Sängermarsch", Männerchor. 7. A. Romberg.. „Capriccio“, für dns Cello, vorgetragen von Herrn I. Corelli. Gesellige Zusammenkunft der Sänger des Männer- 28. Jänner, chores zu Ehren des Cellisten Corelli im Glassalon der Casino - Restauration. Der löbl. Verein der Laibacher Sparkasse übergibt der philh. Gesellschaft zur Unterstützung der Musikschule auch Heuer wieder oas namhafte Geschenk von 100 fl. Sängeraöerid des Wänncrcljores 13. der philh. Gesellschaft in Laibach am 13. März 1871, im Glassalon der Casino-Restauration. gen von Frau Leopoldine G r e g 0 r i v. 54 Program m: 1. Lachner. „Liedesfreiheit". 2. Scheu. „Soldatenabschied". 3. Männerquartett. 4. Netzer. „Bleib bei mir". 5. Declamation. 6. Koch. „Narrenpoesie". 7. Durst. Walzer für Clavier, Violine und mehrere Kinderinstrumente. 8. Männerquartelt. 9. Lachner. „Schmiedlied". 17. März. Gescssschaftsconcert unter Mitwirkung des Fräulein Helene Pessiack intd des Herrn Coucertmeisters R. H e ck m a n n aus Leipzig. Programm: 1. A. Neilved. „Des Sängers Gebet", Männerchor. 2. C. M. v. Weber. Arie ans der Oper: „Der Frei- schütz", gesungen von Fräulein Helene Pessiack. 3. Declamation, vorgetragen von Herrn Puls, Mit- glied des landsch. Theaters. 4. F. Möhring. „Jagdchor", Männerchor. 5. II. Ernst Othello-Fantasie für die Violine, vor getragen von Herrn R. Heckmann. G. F. Mendelssohn- a) „Das Veilchen", i?>edkr. vvrgtr, BavthoWy. bj „Dcr 7. E. Engelsberg. „Sängermarsch", Männerchor. io. März. Robert Heckmann, Concertmeister aus Leipzig, veranstaltet ei» Concert unter Mitwirkung von Mitgliedern der philh. Gesellschaft. 3. April. Hesessschaftscoricert mit 3. April. Progra m m: I. Abteilung. 1. Fr. Schubert. „Fierrob ras-Ouvertüre“. 2. a) F. Mendelssohn. „Tag des Herrn", j vorgriraqri, v. b) C. Kammerlander. „Frühlingslied",j Damenchvre. 3. H. Vieuxtemps. „Ballade et Polonaise“, für die Violine, vorgetragen von Herrn Rüding. 4. C. Kreutzer. Arie aus der Oper: „Das Nachtlager in Granada", vorgetragen von Fräulein Helene Pessiack. 5. J. Vogt. „Nachtgesang", für Streichinstrumente. 55 II. Abtheilrmg. 1. L. v. Beethoven. „Christus am Oelberge", Orator i xi in; die Soli werden von den Fräulein Helene Pessiack und den Herren A. Rudi uger und G. Moravec gesungen. Herr Carl Zappe, seit 1. Jänner 1860 an der *• 3»»,, philh. Gesellschaft als Molinlehrer thätig, wird über sein Ansuchen der Stelle enthoben. Zappe geht nach Linz, wo sich ihm eine neue Laufbahn durch den Tod seines Vaters des Domkapellmeisters Zappe eröffnete. Zappe war an der Musikschule als Lehrer tüchtig, der philh. Gesellschaft und ihren Zwecken stets mit Eifer und Hingebung zugethan, den Mitgliedern des Männerchores ein treuer. Kamerad, überhaupt ein ehrlicher Charakter, geschätzt und geachtet von Jedermann. Die Mitglieder des Männerchores übersendeten an Carl Zappe als Zeichen der Verehrung für ihn einen schönen goldenen Ring und ein Album mit Photographien von Laibach und von seinen Freunden Sangesgenossen, die philh. Gesellschafts - Directum stellte ihm ein ehrenvolles Zeugnis; aus, wie es Zappe sich auch redlich verdiente. Die philh. Gesellschaft wirkt bei einer Messe, welche 4. J„m, der Handlungskrankenverein in der St. Jakobskirche veranstaltet, mit, xmd bringt ein „Kyrie“ von Palestrina, „Periti autem“ von Mend essohn, „Ave Maria“ von Liszt, „Calix benedictionis“ von Witt, „Ave verum“ von Mozart, und ein „Tantum ergo“ von NedvLd zur Aufführung. Die Sänger veranstalteten eine gesellige Zusammen- 22. 3um. fiuift zu Ehren des Namensfestes des (um eigentlichen Namensfeste abwesenden) Directors, und des Herrn Musikdirektors Nedved, im Clubzimmer der Casino-Restauration, welche sehr heiter verlief. Die Sonnnerliedertafel des Männerchores der philh. 22 3uli-Gesellschaft fand mit 22. Juli unter gefälliger Mitwirkung der Musikkapelle des k. k. Ins. Reg. Graf Huyn im Casinogarten statt, welcher zu diesem Zwecke geschmackvoll decorirt und brillant erleuchtet war. Au 1200 Menschen erfüllten dicht gedrängt die Gartenräume, das gewählte Publicum verfolgte die Musik und Gesänge mit größter Theilnahme und belohnte die einzelnen Leistungen in dankbarer oft stürmischer Anerkennung. 56 Progra nt in: 1. F. Lachner. „Kriegers Gebet", Männerchor, mit Harmoniebegleitung. 2. T. Elze. „In die Ferne", Männerchor. 3. F. Möhring. „Waldlied", Männerchor. 4. Quartett. 5. J. Schmidt. „Da Snnda Bua", Männerchor. 6. L. Langwarra. „Marschlied". 7. Fr. Abt. „Wach auf mein Lieb", Chor mit Tenor- solo, letzteres gesungen von Dr. Keesbacher. 8. J. Schmölzev. „In Summa", Chor mit Baritonsolo, letzteres gesungen von Herrn I. Schulz. 0. E. Engelsberg. „Poeten auf der Alm", Chor mit Orchester. Die Nummern 4, 5, 7 und 8 mußten über stürmisches Verlangen wiederholt werden, zum Schlüsse wurde N e d v e b mit rauschenden Zurufen begrüßt. Dem Gesangs-programme folgte ein Tänzchen in der Veranda. Sv verfloß das herrliche Nachtfest in heiterer Laune, der Kunst und dem Vergnügen gewidmet. 29. Juli. Der Repräsentant der ausübenden Mitglieder, Ehrenmitglied der Gesellschaft, Deutschordens - Verwalter Herr Michael Pregl, legt aus Rücksicht für feine vorgerückten Jahre seine Stelle in der Directio» nieder. Michael Pregl gehört der Gesellschaft feit dem Anfänge unseres Jahrhundertes an, der Sache der Kunst stets ‘ treu ergeben. Er ist das älteste Mitglied der philh. Ge- sellschaft. flkfcllfdmfhfdjnlctt. Die Prüfung an der Musikschule der philh. Gesellschaft fand am 27. Juli 1871 im Rathhaussaale unter zahlreicher Betheiliguug des Publicnms statt. Es wurde im Ganzen an 57 Schüler und Schülerinnen Unterricht ertheitt, und zwar: an 29 in der Klavierschule, 20 „ „ Msaugsschule und 8 „ „ Violinschule. Im Laufe des Jahres traten aus: 1 aus der Violinschule und je 4 aus der Clavier- und Gesaugsschule, so daß am Schlüsse des Jahres die Schülerzahl. 48 betrug. 57 In der Gesangsschule hat sich wegen anhaltenden LtrebenS nach Fortschritt und correcten Leistungen ausgezeichnet: Haus Katharina. Wegen Fleiß und Fortschritt wurden belobt: W e n z o f s k y Caroline. $ äuer Julie. Skedl Anna. R e b i t s ch Engenie. Siegt Caroline. Warnas Amalie. Richter Juliane. Götz Mathilde. S t e m b e r g Gabriele. V i d i tz Marie. B e s ch e cf Robert. Cantoni Hermine. S ch m i d Alfred. C a n t v n i Marie. 3» der Klavierschule verdienten besondere Auszeichnung: Hans Catharina und S k e d l Anna. Dicken kamen zunächst: Smolej Paula. Siegl Caroline. SB i b i tz Johanna. Wenzofslky Emilie. Richter Juliane. S m o l e j Irma. U l l m a n Marie. K ü n l Jda. Na glas Jakobine. Werbitsch Auguste. L e i t m a l e r Emilie. G o tz Mathilde. P a s c h a l i Marie. S ch l e ch t a Wilhelmine. C a n t o n i Hermine. A n d o l s ch e k Josef. 3n der Niolinschnle hat sich besonders ausgezeichnet: Striegl Gustav. Ferners sind zu beloben: V a l e n t a Theodor. P o g a ö a r Alois. Kästner Michael. Rudholzer Franz. R a n t h Victor. Zum Schlüsse hielt in Stellvertretung des Direktors der Gesellschaftssekretär Dr. Keesbacher eine längere Ansprache, sprach de» Lehrer» den Dank der Direktion aus, gedachte in eiueiu warmen Nachrufe des ausgetretenen Violinlehrers Zappe, dankte dem Publicum für seine Theiluahme und wandte sich schließlich an die jugendlichen Schüler und Schülerinnen und legte ihnen die Pflege der Musik au's Herz. 12 und 13. Die philh Gesellschaft erhält eine Einladung zum August, deutscheu Sängerfest am 12. und IB. August 1871 in Olmntz. Verhindert der Eiuladung Folge zu leisten, begrüßte die Gesellschaft das Fest mit einem am Festtage dahin abgesendeten Telegramme. . Erpttmber. Desgleichen muß sich die Gesellschaft auf eine an sie ergangene Einladung zur Beschickung der am 3. September. stattfindenden 25jährige» Jubelfeier des Troppauer Männer gesangvereincs auf eine telegraphische Begrüßung am Festtage beschränken. .. 9. und 10. Die philh. Gesellschaft beschickt das 25jährige Jubel- S»ptkmbkr. fcft des Grazer Männergesangvereines am 8., 9. uud 10. September durch eine Deputation von zehn Sängern, welche in Graz sehr freundlich empfangen wurde. i!). Skptemb. Der Männerchor der philh. Gesellschaft erfüllt eine traurige Ehrenpflicht, und singt einen Trauerchor vor dem Hause der am 18. September verstorbenen Gattin des allgemein verehrten _ Mitgliedes des Männerchores, Herrn Staatsanwaltssubstitut Dr. Victor Leitmaier. Im Bereinsjahre vom 1. October 1870 bis letzte» September 1871 veranstaltete die philh. Gesellschaft eine Beethovenfeier, gab einschließlich der zwei Festconcerte der Beet Hoven fei er, sechs Concerte, serners eine Liedertafel , vier Sängerabende, wirkte mit i» dem Concerte eines fremden Künstlers, in einer Messe , beschickte das Beethovenfest in Wien, und das 25jährige Jubiläum des Grazer Männergesangvereines durch Deputationen, 59 erfüllte eine Trauerpflicht bei dem Todesfälle der Gattin eines Männerchor-Mitgliedes. Die Gesellschaft führte in den außerhalb der Beethovenfeier gegebenen Concerten zwei fremde Künstler (Concertmeister R. Heckman n in Leipzig, und Cellist Corelli aus Graz), sowie eine Sängerin der Conserva-torinmsschnle in Wien (Fräulein Helene Pessiack) vor. In den sechs Concerten, der Liedertafel und den vier Säugerabenden kamen folgende Compositionen znr Auf-führuug: * „Christus am Oelberge", Oratorium von Beethoven, „die Ruinen von Athen", von Beethoven, die Cantate: „Meeresstille und glückliche Fahrt", von Beethoven, 1 Symphonie, 4 Ouvertüren, 2 andere orchestrale Aufführungen, 5 Biolin-, 4 Violon-celloconcerte, 2 Claviereoncerte (darunter die Clavierfantasie mit Soli, Chor und Orchester von Beethoven), 3 große Arien, 10 Lieder, 35 Männerchöre (darunter 4 Chöre des Männergesangvereines von Cilli und 2 Chore vom Cillier und Laibacher Gesangvereine), 4 Männerqnartette, 2 Frauenchöre und 7 gemischte Chöre (dernnter einer von den beiden Damenchören von Cilli und Laibach gesungen). Unter den Compositenren nahm dieses Jahr selbstverständlich Beethoven den ersten Rang ein (15mal), neben ihm F. Schubert (4mal), Mendelssohn (3mal), Hector Berlioz, Richard Wagner, Max Bruch (je Imal). 60 to Üi CO M qo ** - r CO OS 00 00 00 3 9- s.g o 72 > rr — •— to •JOMM--COWMNCiC;iW OiW^iHnOüJOO©ÜiOi CO Oi 00 H*. 00 CO 00 CO OS O O oi oi O NWCO0DO3C5COO1O5 Oi 00 CO O* CO CO O O © '695t rhvx svy anj (jtljip j ~ sfhmtUJMy? *OIS! rt,vx ötnj anj cjltJljOjfj^p — sßltnutpD|p 61 'ßi'COOCOOO 00 NCdNN'^'i'WO'O C5»0^-C0 — CO CO CO or c3 W C'*Säw"';Z$-’JsSS-'.V*Y : - - bV-•'•««-''>" :"•'. V ".*»■:. fe*?-’ ■ -:, r-i- v- : ' z --,. . SV’'ä*«*Ü-i W""vr :«v vy Laibach. Urrfnji ilrr pfiifliarmoniftfirii (BcfrlTfifinfl. 3ruit uon Jiuil. Silij;. 1871. -___________________________________________________‘ -» - - öS1. 1