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I« qrößer die Erfolge der Zen-vilwächte werden und je deutlicher sich der Zuwm-Umbruch unserer Gegner offenbart, desto kiampf-hssier werden deren Anstrengungen, die Wahrheit nicht auskommen zu lassen oder doch wenigstens so ji entstellen, daß sie zu einer Fratze werde. In einer sehr schwierigen Lage befindet sich vor allem die ruf-fische Regierung. Sie sieh» sich gezwungen, »ich nur alles mögliche zu tun, um die Bundesgenossen noch eine Zeit lang darüber zu täuschen, daft die gegen-»der Oesterreich Ungarn, Deutschland und der Tür-kei geschmiedeten Pläne bereit« als gescheitert anzu-sehen si'.id, sondern sie muß auch noch em übriges leisten, indem sie die immer gefährlicher werdende Belttstimmung im Zaume halte» muh, damit die duwpse Gährung nicht zu ossenem Ausruhr werde. Diesen venchiebenen Rücksichten ist eS zuzuschreiben, daß sich die leitenden Kreise Rußlands in der größte» Lerlegenht>l befinden, wie sie die Einnahme War-schau? und Zwangoiods, sowie das weitere unaus-holisame Vorrücken der Gegner »ichi nur den Alliierten gegenüber rechtfertigen, sondern auch der eigc-neu Bevölkerung mundgei echt machen solle». Der Rückzug der russischen Truppen in Polen ist der Duma und dem Ausland gege, über zunächst »IS eine strategische Umgruppierung dargestellt worden und die betreffende» Bemühungen in der französischen, englischen und italienischen Puffe, die diesen Zweck »erfolgen, dauern noch immer fort. In der Duma . abc. wurde anläßlich der Erobeiung Warschaus und ZwanaorodS durch die deutschen und österreichisch ungarischen Armeen eine Art von „Tiaueikundgebung" an der sich nicht nur daS Präsidium, sondern auch der saubere Graf BobiynSki und ein hiezu eigens aigestellles polnisches Mitglied der Duma, namens Lchedeko, beteiligten. Man ist ja daran gewöhnt, büß Politik und Komödie miteinander sehr ost im mziten Zusammenhang stehen. In so schamloser Weise Zleue Ziele für das Spruchstudium der deutschen Kaufleute. (AuS der „Deutschen Arbeit ) Als einige Wochen nach dem Ausbruch des Krieges der Lehr- und Lernbeirieb wieder «rusgenom-wen wurde, hatte» die Beraier der heranwachsenden Saufleute ost die Frage zu beantworten, ob denn tut Deutscher fetzt noch die Sprachen seiner Feinde lernen solle. Der .Verband deutsch« r HandluugSge-Hilfen" bejahte dieie Frage und empsahl seinen Mit zliedern eindringlich, nun erst 'echt Englisch, Fran. jisisch, Italienisch und Spanisch zu lerne». Darauf schr-eb der „Gr langen, daß die ganze Welt untere schöne, aber doch ftr die meisten Ausländer ziemlich schwierige deutsche Sprache, wenn nicht ich, erben, sn doch radebrechen lerni und verpfuscht?" Wenn wir heute nach zwölf LriegSmonaten aus diese Auseinandersetzung zuiückicyaurn, dann er scheint sie uns als ein rechtes Kennzeichen der Stim-»ung der ersten K-iegszeir. Da» auswallende deutsche Nationalgesühl betätigte sich zueist im Ablehnen slle« Fremden. Ein große« Reinemachen begann. sind aber wohl noch kaum jemals in einer Körper-schaft in komödiantester Weife das eigene Volk und das Ausland betrogen wordeu. Während Herr Sche-deko der russischen Regierung und seinen russischen Dumakollegen „namens des polnischen Volkes" die Versicherung gab, daß dasselbe biS zum letzten Arem-zug für den Zaren kämpjen wird, sind die in War-schau einziehenden deutschen Truppen von den Polen jubelnd als Befreier vom russischen Joch empfangen worden. In Warschau wird man eS wohl besser wissen, als Herr Schebeko. wie dankbar die Polen Rußland für feine Herrschaft sind und nie sie diese Dankbarkeit zu beweisen gedenken. Wie doppelzüngig die russischen „Gönner" der Polen sind, geht deut-lich auch daraus hervor, daß als Begründung für die Räumung Warschaus auch der Wunsch angeführt wurde, daß der Siadt das Schicksal einer Beschießung erspart bleibe. Nun ist aber bekanntlich Warschau von der jenseits der Weichsel gelegenen Vorstadt Praga au« von den Russen selbst auf das heftigste bombardiert worden. D-ese Episode illustriert treffend die Ausrichtigkeit der russischen „Freimdschast" für die Polen. Der Zar und seine Minister haben sich bekannt-lich erst nach langcm Sträuben dazu entschlossen, die Duma überhaupt einzuberufen. Sie hatten zweifellos das Gefühl, daß just der gege»wärlige Augenblick am allerwenigste» dazu geeignet ist, eine Erörterung der innere» Verhältnisse und der äußeren Lage Rußlands zu provozieren. Jedenfalls glaubte man schlieg» lich die Einbernng der Duma als die Oessnung einer Art von Sicherheitsventil betrachten zu sollen, durch die der dumpien Gärung in der Bevölkerung Ein-halt getan werden könnte. Das, was die amtlichen Berichte über die Vorgänge in der Duma melden, ist natürlich nur ein kleiner Teil dessen, was dort wirklich geschieht und gesprochen »ird. Der Petersburger Mililärgouverneur, der infolge des bestehenden AusnahmSzuslandes auch der Träger der politi-schen Gewalt ist. hat der Presse nicht nur die Ver-breitung der Reden der sozialistischen Dumamitglieder untersag», sondern es wurde auch die Rede des Ka-deiiei'sührerS Miljukow im amtlichen Protokolle unterdrückt, waS freilich nicht ganz unbegreiflich ist, denn Miljukow hat der Regierung ei» langes Sün» denregister vorgehalten, aus dem hei vorgeht, daß die Fremdsprachige Warenschilder wurden entfernt, fran-zösische Speiitkartt» verdeutscht, fremdländische Waren abgelehnt. WaS lag da näher, als unsere Jur.» gens die Beschästigung mit den Sprachen der Feinde ihre« Volkes als Entwürdigung empsanden. Und, da es keine Jugendtorheit gibt, die nicht auch von Erwachsenen begangen würde, fanden die AuSfüh-rungen der WeUsprachler vom Schlage des „Ger-mana Esperantist»" nicht nur vereinzelt begeisterten Beisall. Solange das Ziel der nationalen Begeisterung nur im Austchciden der Fremdstosfe und dem Volks-körper bestand, mußte eS so bleiben. Die Welle deS naiionalen Unmutes mußte immer wieder gegen die Pflege der fremden Sprachen an schäumen. Ohne Erivlg; nach dem Gefühl so mancher: leider ohne Eisolg. Erst, nachdem aus den Reihen der Unkraut» veniiger heraus immer häufiger die Frage hervor gebracht wurde: was soll aber geschehen, wenn erst alles Unkraut im deutschen Walde vertilgt sein wird? Sollen wir ihn dann sich selbst überlassen, bedars er dann nicht weiter der Pflege? Erst als diele Frage positive ZukunstSziele sanden und für sie warben, konnte da« Bedauern verschwinden. So, wie man vom impulsiven Ablehnen aller eingesühr-te» Waren bald zur rechten Erlenntnis deS Wertes unseres inneren Markies durchdrang und dazu kam, im Außenhandel nur noch das Sicherheitsventil für innere Fäulnis in Rußland während des Kriege? noch zugenommen hat. Besonders interessant ist die Tat-iache, daß die Ausführungen Miljukows in der Duma großen Beisall gesunden haben . . . Rußlands Schick-sal naht der ErMu»g. Der Weltkrieg. Gegen Rußland. Die Berichte deS österreichischen General st abes. 11. Angust. Amtlich wird verlaut'art: Die über den Wieprz vorgedrungenen österreichisch unga-rischen Truppen vertrieben gestern den Feind aus der Gegend nordwestlich Lock und setzten die Ver-solgung in nordöstlicher Richtung fort. Zwischen der oberen Tysmienica und dem Bug, wo die Russen in der Linie Ostrom UhruSk neuer» lich festen Fuß gefaßt haben, ist der Angriff der Verbündeten im Gange. lii. August. Die nördlich deS unteren Wieprz verfolgenden öfterreichisch-nngarischen Kräfte haben heute Lukow genommen und die Bystrica westlich Radzyn überschritten. Zwischen der Tysmienica und dem Bug wurden gestern die Russen von unseren Verbündeten an mehreren Stellen geworsen. Der Feind räumte heule srüh das GesechtSseld und zieht sich zurück. 13 August. In Ostgalizien «nd im Raume von Wladimir WolynSki ist die Lage unverändert» Westlich deS Bug setzen unsere Armeen die Versal, gung des schrittweise zurückweichenden Gegner» sort. Die nördlich des unteren Wieprz vordringenden österreichisch-ungariichen Trupp-n sind d>S Radzyn gelangt. Unsere Verbündeten nähern sich Wlodawa. Der Stellvertreter des Chess des GeneralstabeS: v. Höser, Feldmarschall Leutnant. Die Berichte der Deutschen Obersten Heeresleitung. Heeresgruppe deS GeneralfeldmarschallS von Hinbenburg. 11. August, schwächliche Vorstöße, die die Russen in den letzten Tagen längs der Straße Riga die nationale Wirtschaft zu sehen und nicht mehr somit ihre treibende Kraft, so erkannte der Handel, daß seine Grundlage und sein Zweck denn doch ein anderer sei, als nur „Geldverdiener,". Er erkannte, daß er nationale Ausgaben zu ersüllen hab« und daß seine Gewinne nur die Bezahlung sür die Er-süllung dieser Ausgaben seien. Natürlich sprang auch nach dieser neuen Begründung seiner Existenzberech-tigung noch allenthalben daS in die Auzen, was also der deutsche Handel zu unterlassen habe, aber e« zeigten sich daneben doch schon klar und deutlich seine neuen Ziele und auch die Wege, die zu ihnen führen. Deshalb mutet uns heute der Streit um das Studium der Fremdsprachen, der vor einem halben Jahre ganz natürlich war, an, als entstamme er einer viel weiter zurückliegenden Zeit. Und ein Saft, wie der solgende, der damals verö^entlicht werden konnte, wird heute unter den bewußt Deutschen kaum noch vereinzelt Zustimmung finden. Wäre es nicht vielmehr gerade jetzt klug", lautete er. .wenn Deutschland die allgemeine Welthilfssprache Espe» ranto, welche uns auch schon während des Kriege» manchen Ausklärungsdienst leisten kann, offen unter» stützte, dadurch feine Uneigennützigkeit auch in sprach-licher Hinsicht zeigte und gleichzeitig eine hohe Kul-turausgabe förderte?" Heule haben wir unsere wirklichen Entwicklung», ziele vor Augen und lehnen schon deshalb rein in- ceße 2 Jhrantat 64 —Mitau machte», wurden leicht abgewiesen. Sonst nördlich des Njemen keine Veränderung. Ein An-griff starker russischer Kräfte aus Kowno heraus scheiterte. Die Zahl der dort seit dem 8. August gefangenen Russen erhöht sich auf 2116, die der Maschinengewehre auf 16. Oestlich von Lomza dringen unsere Truppen gegen die Bobr—Narew Linie vor. Der Gegner hält noch am Brückenkopf bei Wizna. Südlich von Lomza weicht die ganz« russische Front. Die stark ausgebaute Czerwony - Bor - Stellung konnte vom Feinde nicht gehalten werden. Unsere versolgenden Armeen überschritten den Czerwony-Bor und drin-gen östlich desselben vor. Der Bahnknotenpunkt fi'd-östlich von Ostrow wurde genommen. Oestlich von Nowo GeorgiewSk wurde daS vom Feinde geräumte Fort Benjaminow besetzt. Die Festungen Nowo>Ge-«rgiewSk und Brest -LitowSk wurden von unseren Flugschiffen mit Bomben belegt. Heeresgruppe deS Keireralfeldmarschall» Prinzen Leopold von Bayern. Die verbündeten Truppen erreichten in scharser Verfolgung mit dem linken Flügel die Gegend von Kaluczyn. Auf dem rechten Flügel stürmte die Armee de« Generalobersten von Woyrfch heute früh die feindlichen Machtstellungen beiderseits Jedlanka (westlich von Lukuw). Es wurden über luOO Gefangene gemacht. Heeresgruppe de« Generalfeldmarschail» v. Mackensen. Die verbündeten Truppen sind im Angriffe ge-gen feindliche Sielluogen hinter den Abschnitten der Bhstnca (südwestlich Radzyn), der Tysmienica lwest-lich von Parczew), sowie in der Linie Ostrow— UhruSk. Am oberen Bug und an der Zlota-Lipa ist die Lage unverändert. Während die Russen aus ihrem langen Rückzüge aus Galizien und dem eigentlichen Polen die Wohnstätten und die Erntefrüchle in sinn-losester Weise zu vernichten suchten, waS ihnen aller-ding» bei der Eile, mit der sie sich bewegen muhten, häusig lückenhaft gelang, haben sie diese Tätigkeit jetzt, wo sie in nicht mehr von rein polnischer oder ruthenifcher Bevölkerung bewohnte Gegenden gelangt sind, eingestellt. Heeresgruppe des GeneralseldmarschallS von Hindenbucg. 12. August. In Kurland und Samogitien ist fei« Lage unverändert. Südlich deS Njemen schlugen Truppen der Armee deS Generals von Eichhorn einen mit erheblichen Kräften am Dwinaabschnitt unternommenen Angriff blutig ab. Der Gegner ließ 700 «esangene in unseren Händen. Die Armee de« Generals von Scholtz nahm den Brückenkops von Wizna und warf südlich de» Narew den Feind über den Gazfluß. Seit dem 8. August machte die Arme« 4950 Mann, darunter II Offiziere zu Gefangenen und erbeutete 12 Maschinengewehre. Die Armee des Generals von Gallwitz erstürmte Zambrowo und drang weiter südlich unter ständigen Kämpfen über Anbrzejow in östlicher Richtung vor. Bor Nowo-GeorgiewSk nicht» Neue«. EincS unserer Lustschiffe belegte den Bahnhof Bialqstok mit Bomben. Größere Explosionen wurden beobachtet. stinktiv solch verwaschene AllerweltStümelei ab Für un» kann ei sich nur darum handeln, den Einfluß unserer deutschen Sprache und Kultur in der Welt planmäßig zu steigern. Alles andere hat sich die-sem Zwecke unterzuordnen. Wir sehen heute die Li-nie der deutschen Zukunft vom Kanal bi» zum Persischen Meerbusen klar vor un». Sie führt durch mehr alS ein Dutzend nationaler Sprachgebiete, die zum großen Teil gleichzeitig da» Einflußgebiet d«s Französischen als dort herrschender übernationaler HilfSsprache bilden. Dort hat die Mittlerrolle zwi« fchen östlicher und westlicher Kultur jahrhundertelang in den Händen der Franzose» gelegen. Sie droht ihnen zu entsinken. Wir Deutsche müssen sie ausneh-men. Werden wir sie fest in die Hände bekommen? Da» ist nun die Frage. Ginge eS nur daium, im Orient aus leichte Weise schnell und viel Geld zu verdienen, dann könn-ten die deutschen Kaufleute scheinbar nichts Besseres tun. als sich dort der französischen Sprache zu be-dienen. Da» ist auch die Ansicht weiter Kreise, aber sie ist falsch. Dauernden Einfluß erlangen wir nur, wenn e» unS gelingt, die deutsche Sprache im Orient «k die Stelle der französischen zu setzen. Jeder an-dere Weg bleibt weit vor dem Ziele im Gestrvpp stecken. Da» muß heute der deutsche Kaufmann wis-sen. Für ihn tst die Benützung der französischen Sprache sogar dann, wenn er nur auf feinen äugen- Heeresgruppe de» GeneralseldmarschallS Prinzen Leopold von Bayern, Unter vielfachen Kämpfen mit feindlichen Nach-Huten wurde die Verfolgung fortgesetzt und der Mu< chawka-Abschnilt überschritten. Lukow ist besetzt. Heeresgruppe de» GeneralseldmarschallS v. Mackensen. Nachdem die verbündeten Truppen an mehreren Punkten in die zäh verteidigten Stellungen einge-brachen waren, sind die Russen seit deute nacht auf der ganzen Front zwischen Bug und Parczew im Rückzüge. Heeresgruppe de» Generalfeldmarfchall» von Hindenburg. . 13. August. Die Angriffstruppen gegen Kowno machten Fortichritte. Am Dwinaadschnitte wiederholten die Russen ihre Angriffe ohne jeden Ersolg. Zwischen Narew und Bug ging eS weiter vorwärts, obgleich der Gegner immer neue Kräste an diese grznt herangesühn und sein Widerstand von Abschnitt zu Abschnitt gebrochen werden muß. Die Armee des Generals von Scholtz machte gestern 900 Gesangene und erbeutete drei Geschütze und zwei Maschinengewehre. Bei der Armee des Generals von Gallwitz wurden seit 10. d. 6550 Russen, darunter 18 Offiziere, gefangen genommen und neun Maschi-nengewehre und ein Pionierdepot erbeutet. Heeresgruppe des GeneralseldmarschallS Prinzen Leopold von Bayern. Unsere in Gewaltmärschen verfolgenden Trup-pen haben kämpsend die Gegend von Sokolow und — nachdem die Stadt Siedlce gestern genommen worden war — den Liwiecabschuitt (südlich Mordy) erreicht. Heere»gruppe des GeneralseldmarschallS v. Mackensen. Die verbündeten Truppen sind aus der ganzen Front in voller Verfolgung. Bei der Vorbewegung stoßen die deutschen Heere auf allen Straßen auf die zurückströmende polnische Landbevölkerung, die von den Russen, al» sie den Rückzug antraten, mitgeführt worden war, jetzt aber, da sie den recht eiligen rus-fischen Truppenbewegungen natürlich nicht mehr svl gen kann, dem tiefste» Elend preisgegeben ist. Oberste Heeresleitung. Erfolgreiche Gefechte der deutschen Ost-seestreitkräfte. II. August. Da» Wolffbureau meldet: Am 10. August griffen unsere Ostseestreiikräfte die an der Einfahrt zu dem Alands-Archipcl liegende befe-stigte Schäreninsel Utö an. Sie zwangen durch ihr Feuer die in der Einfahrt stehenden russischen Streit-kräste. unter ihnen einen Panzerkreuzer der Maka-roff Klasse, zum Rückzüge und brachten die feindliche Küstenbatterie durch eine Anzahl gu?er Treffer zum Schweigen. Am gleichen Tage trieben andere deutsche Kreuzer russische Torpedoboote, die sich bei Zerel am Eingang zum Rigaschen Meerbusen gezeigt hatten, in diesen zurück. Auf einem feindlichen Torpedoboot-zerstöre? wurde ein Brand beobachtet. Unsere Schiffe wurden wiederholt von feindlichen Unterseebooten an-gegriffen. Sämtliche auf sie abgeschossenen Torpedos blicklichen Borteil bedacht sein will, ein Fehler. In jedem Wettbewerb, in dem er im Orient mit seinen französischen Sprachkenntniffen eintritt, ist ihm rein sprachlich natürlich jeder Franzose überlegen. E» gibt in den nächsten Jahren für den deutschen Kaufmann nur ein Mittel auf diesem Gebiet, den Franzosen zu schlagen. Es besteht in der Anwendung der orientalischen Nationalfprachen. Solange der Türke nicht D.utsch spricht, muß ihn der Deutsche Türkisch anreden, wenn er seinen französischen Wettbewerber schlagen will. Tann erst kommt er näher an die Seele de» Türken heran, als der Franzose. Und dieser kann nicht mit, da er da» Erlernen sremder Sprachen weniger liebt als der Deutsche. So sinnlos e» klingen mag. so richtig ist es doch, den deutschen Kaufleuten das Studium der orientalischen Nationalsprachen zu empfehlen, damit al» Endziel die Verdrängung der französischen Mut-lersprache durch die deutsche erreicht werde. Da» haben erfreulicherweise die Kreise, die als Berater der kaufmännischen Jugend den größten Einfluß haben, klar erkannt. So schreibt zum Beispiel der Deu schnationale HandlungSgeh^lsenverband iu seinem 7. „KriegSblatt": „Vor allem müssen wir un» deS Glauben» entschlagen, daß wir im Verkehr mit einem Volk eine dritte Sprache als Bermittlersprache nötig hätten. ES ist falsch, mit den Japanern englisch, mit den Türken französisch zu sprechen. Wir fördern gingen fehl. Unsere Schiffe erlitten weder Beschidi« gungen, noch Verluste. Gegen Frankreich. Großes Hauptquartier. 11. August. Nördlich von Ssuchez wurde ein französischer Handgranata» angriff abgeschlagen. Bei Courcy nördlich von Äeirnl versuchen die Franzosen, einen von ihnen vor inse-rer Front gesprengten Trichter zu besetzen; sie Bur den daran gehindert. Der Trichter wurde von ant in Besitz genommen. Unsere Infanterie wie» am spt-ten Abend einen Angriff am Lingekopf ab. 12. August. Ja den Argonnen eroberten wir nördlich von Bienne le Chateau eine französische Le> festigungsgruppe. das ,MartinSwerk", machten 74 unverwundete G-fangene. darunter zwei Offiziere, und erbeuteten 2 Maschinengewehre und 7 Minea-werfer. Der Feind erlitt große blutige Verluste. Bei der Wegnahme eine» feindlichen Schützengraden« ii der Gegend nordöstlich la Harazee fielen einige (Befangene in unsere Hand. Unter Zurücklassung von 40 Toten floh der Rest der Besatzung. 13. August. In den Argonnen wurden mehrere französische Angriffe auf da» von un» geno«m»e MartinSwerk abgeschlagen. Bei Zeedrügge wurde em englisches Wasserflugzeug heruntergeschossen; der Zähler ist gelangen genommen. Bei Riugemom und Eentheim (nordöstlich von Belsort) zwangen unsere Flieger je ein feindliche» Flugzeug zum Landen. Vernichtung eines englischen Torpedo-bootzerstörers. Die englische Admiralität meldet: Der britische Torpedobootzerstörer »Lynx" stieß in der Nords« auf eine Mine und sank. Bier Offiziere un» A Mann wurden gerettet. Deutsche Luftschiffe über London. In der Nacht vom 9. zum 10 August sührt» untere Marineluftschiffe Angriffe gegen befestigte Küsten- und Hafenplätze der englischen Ostküste au». Trotz starker Gegenwirkung wurden militärische LriezS-schisse aus der Themse, die Dock« von London, fer-»er der Torpedoboolstützpunkt Haarwich und wichtige Anlagen am Humber mit Bomben beworsen. ES konnten gute Wirkungen beobachtet we-dm. Die Lustschisse sind von ihrem erfolgreichen Unternehmen zurückgekehrt. Kühne Streiche eines deutschen Hilf». Kreuzers. Nach kühnem Durchdruch durch die feindlich» Bewachung»streitkräste hat S. M. Hilfskreuzer „M. teor" an »erschiene» Stelle» der britischen tfüft! Minen geworfen und dann Handelskrieg geführt. Z» der Na Hl vom 7. auf den 8. August stieß er fü>. östlich der Orkneyinseln aus den britischen HilfSkr»-zer „TheRamseh', griff ihn an und vernichtetes wobei er 40 Mann der Besatzung, darunter 4 Offiziere, retten konnte. Am foliKti&fU Tage wurde er von 4 britischen Kreuzern gestellt. Da ein Samxs aussichtslos und ein Entkommen unmöglich war, »er-senkte der Kommandant sein Schiff, nachdem die Besatzung, die englischen Gefangenen und die Mau-schaft eines al« Prise versenkten Segler» geborz» damit englische und französische Interessen zu uns«, rem eigenen Schaden. Wir bringen den Lölker» damit die Ansicht bei, daß unsere Sprache nur eine untergeordnete Bedeutung besäße und wir dürfe, uns nicht wundern, wenn dann von der Bednuuilz der Sprache aus die Bedeutung der Völker geichlos-sen wird. ES ist von diesem Standpunkt au« falsch, daß die „Deutsche Levante-Zeitung-, ja, daß der treffliche „Osmanische Lloyd" deutsch und französisch gedruckt wird. ES ist falsch, daß die „Deutsche £*■ moanische Zeitung" mit einem deutschen un» eine, englischen Teil erschien. Gewiß waren gewüdttze Gründe sür die Zweisprachigkeit maßgebend. Mäzen die ZeitungSherausgeber aber in ernste Erwäganzen darüver eintreten, ob diese Gründe auch hnue noch durchschlagend sind. Könnten nicht „Llvante-Ztitiuz* und „Osmanischer Lloyd" deutsch un» türkisch druckt werden?" — Bei dem großen Pertrauca. da« der Deutschnationale Verband bei seinen Mitgliedern genießt, unterliegt eS keinem Zweifel, daß sem Jta von weiten Kreisen befolgt werden wird. Ob mit Erfolg? DaS ist allerdings n« u-dere Frage. Aber eS ist ja bei jedem Sprachnudin» so. daS immer nur wenig: der Lernbegierig» >dr Ziel erreichen. Viele Lerndeflissene sind nötig, ds-il den wenigen, die da« Zeug zum Au»halten hita. die Möglichkeit zu ausdauernder Arbeit werd«. Cri eine starke Nachsrage macht die Herausgabe »ieloru- würd? durch unser Feuer stark beschädigt. Unsere Fahrzeuge sind alle vollkommen unversehrt heutige» kehr». Bon den feindlichen Seeftreitkräften war außer dem erwähnten Unterseeboot vor Bari nichts zu sehen. U XII verloren. — Ein italienisches Unt terseeboot vernichtet. — Fliegerbomben auf Pelagosa 13. August Amtlich wird gemeldet: Unser Unterseeboot 12 ist von einer Kreuzung in »er Nord« adrio nicht zurückgekehrt. Laut amtlicher italienischer Meldung wurde es mit der ganzen Besatzung versenkt. Am 10. d. mittags ist ein feindliches Unterseeboot im Gblf von Trieft durch eine Mine vernichtet worden. Von der Besatzung konnte niemand gerettet werden. Am selben Tage und am daraussolgenden be-legten unsere Seeflugzeuge die vom Feinde besetzte Insel Pelagosa mit Bomben und erzielten mehrere wirksame Treffer: am Leuchlhaus, an der Radio» statwn, an einem Wohngebäude, im ausgestapelten Material und in der Äbwehrmannschast. Ein feuern» des Geschütz mittleren Kalibers wurde voll getroffen, ein Maschinengewehr demontiert, ein Tender versenkt, Die Flugzeuge sind trotz heftiger Beschießung wohl» behalten eingerück:. Flottenkommando, Ans Ltadl und Amd. Kaisers Geburtstag. Mitten in dem ge» waltigen Welten brande, dessen Flammen über Staa-ten und Völker zusammenschlagen, wendet sich in Oesterreich die Herzensregung des gesamten Volkes nach der Kailerstadt an der Donau, wo unser allge-liebter Monarch om 18. August feinen 85. GeburtS-lag begehen wird. Gehoben von den SiegeSnochrich-ten aus Nord und Süd flammt die Liebe zum alten Koifer, die dzs festeste Band der Einigkeit in unse» rem Re che bildet, doppelt empor und überall rüstet man sich zu einer großen Geburtstagsfeier im Zei» chen de« LiebeswerkeS für die Kuegsfürsorge. Auch in unserer Stadt wir» rüstig daran gearbeitet, daß man am 18. August an unseren Werken erkennen möge, wie sehr wir in Treue und Verehrung an dem greisen Lenker unseres Staates hängen, den Gott mit noch so viel Lebenssrische und Kraft gesegnet hat, daß er so tapser durch diese gewaltige schwere Zeit duichhält. Am Vorabende des Geburtstages, am 17. August wird die Stadt festlich beleuchtet, wozu Lampions im Stadiamte zu haben sind. Durch die beleuchtete Stadt wird sich ein mächtiger Fackelzug bewegen. Am 18. vormittags um halb 9 Uhr sindel in der Stadlpfarrkirche ein feierlicher Festgottesdienst stalt. Der GeburtstagsfestgotteSdienst in der evange» lischen Gemeinde wird Sonntag den 15. August um 10 Uhr vormittags in der EhristuSkirche abgehalten. Am Sonntag den 22. nachmittags wird im Stadt» parke zugunsten der KriegSfürforge eine große Volks» tombola staltfinden, worüber die Einzelheiten noch näher bekannt gegeben werden. Spenden für die Kaiser - Tombola. Für die Tombola, die anläßlich deS Geburtstags > festes des Kaisers om 22. August nachmittags stattfinden wird, spendeten: Herr Koß 3 Dutzend Taschen-tücher, Frau Zorzini 10 K. Herr König ein Album, Herr Ferjen einen Stock Zucker, Herr d« Toma 2 Dosen Email. Herr Kurdisch 5 Flaschen Sliwowitz, Apotheke zur Martahilf 10 K. Herr Lakitsch einen Schirm und Handschuhe, Herr Matkovic 5 K, Fa-milie Wogg 20 St, ffrau Payer 5 K, Herr Rasch 20 Schachteln Briefpapier, Frau Mayer 30 Stück Notizbücher, 31 Stück Zigarettendosen, Herr Rauch ein Bierservice, 2 Vasen. Herr Fiedler eine Flasche Kognac, 2 Flaschen Sliwowitz, 1 Flasche Ebereschen-schnaps. Frau Bergotjch 10 K, Brauerei Sorgen-darf .10 K, Frau Maiuschka 6 Flaschen Wein, Fräulein Elly Matuschka eine Handtasche (Hand-arbeit), Fiau H-rupimann Olly Hofmann I Sofa» Polster, Firma Horvath und Loibner 2 Flaschen Wein, Firma Ranzinger 5 Kilo Kaffee, Frau Mörtl I Flasche Rum. Samuel Braun und Frau Major Watzek verschiedene Gegenstände. Außerdem liegen ncch viele Zeichnunzen vor. deren Ergebnis nach er-folgtet Abgabe der Gegenstände bekannt gegeben werden wird. Grohe Spende für den Bahnhoflabe-dienst in Tilli. Herr Kommerzialrai Franz Woschnagg in Schönslein hat anläßlich des Geburt»-festes des Kaisers für den Bahnhoflabedienst in Cilli den Betrag von loüO K gespendet. Dem hochherzigen Spender fei herzlicher treudeutfcher Dank ausgesprochen. Heldentod. Am 25. Mai 1915 hat auf dem Schlachtfelde bei Lazy Herr Oberstleutnant AloiS Jüttoer des Infanterieregimentes 20 den Hel-dentod gefunden. — Am 20. Juli ist Leutnant Norbert Kandntsch bei einem Slurm am Bug an der Spitze seiner Kompagnie gefallen nnd dort begraben worden. Lenlnaiil Kandutfch. kaum l 9 Jahre al», stammte aus einer alten Offiziersfamilie und war der zweite Soq« des Sanitätsches-Slellvertre-terS und MobilisierungSreserenten im Militärkom-mando, k. u. k. Oberstabsarztes Dr. Karl Kandutsch. Am 20. Dezember 1914 zog er als Fähnrich mit einem Marschbataillon ins Feld, zuerst an den Du-najcc, spüler an die Ropa, an der Gorlice liegt. Für hervorragendes Verhalten vom Abschnittskom-Mandanten belob», kam Fähnrich Kandutsch Mitte Februar mit seinem Regiment in die Gegend der Duklasenke, später zum Lupkowkattel und nahm schließlich 'eil an den heldenmütigen Sturm aus die Miuilowahöhe. Schwer erkrankt, kam er nach Wien in ein Sanatorium und wurde am l. Mai zum Leutnant befördert. AIS die Kriegserklärung Italiens folgte, suchte Leutnant Kandutsch sofort um Einlei-luiig ins Feld nach, doch wurde erst aus ein zweites Ansuchen seiner Bitte willsahrt. Leutnant Kandutsch ging sofort als Einzelreifender an die Front ab, traf sein Regiment in schwerem Kampfe bei MoS-ziska (östlich PrzemySl), machte die Gejechte an der Grodeker Teichlinie und den Einzug in Lemberg worden waren. Die gesamte Besatzung deS .Meteor' bet wohlbehalten den deutschen Hasen erreicht. Der stellvertretende Chef des AdmiralstabeS: v. Behnke. Der Krieg mit Italien. 11. August. Amilich wird verlautbar!: Die Artillerie» un» die Angrisseiätigkeit der Italiener an der küstcnlän»ischen Front natim gestern wieder an Umsing zu. Am Rande des Plateaus von Doberdo griffen stärkere feindliche Kräfte unsere Stellungen istlich Monsalc»ne an. Diese verblieben nach erdit» terien Kämpfe» ausnahmslos in unserem Besitz. Der abgeschlagene Gegner erlitt namentlich durch flan-kierendeS Geschützieuer schwere Verluste. Zwei Angriffe gegen de» nftch Westen vorspringenden Plateauteil wurden schon durch unsere Artillerie erstickt. Gegen den Görzer Brückenkopf versuchten sich die Italiener bei Peuma an die Hindernisse heran-zuarbeiten. Hier wurden sie mit Handgranaten ver-trieben. Ein in der Dunkelheit bei Zagora (süd-östlich Plova) angesetzter feindlicher Angriff mißlang ebenso wie der vorgestrige. 12. August. An der küstenländifchen Front wurden in der vergangenen Nacht ein größerer seind-lichcr Angriff gegen den vorspringenden Teil deS Plateaus von Doderdo und zwei Vorstöße bei Za» zora, denen unterlag» eine heftige Artillerievorbereitung vorangegangen war. nach großen Verlusten der Italiener abgewiesen Vor dem Görzer Brückenkopf herrscht Ruhe. 13. Aigust. An der küstenländischen Front un» ternahm der Feind gestern und in der vergangenen Rachi wieder einige Annäherungsversuche, die jedoch schon »urch das Feuer unserer Artiller e abgewiesen wurden. Ein italienisches Lager bei Cormons wurde mit Erfolg beschossen. Im Kärntner Grenzgebiete ist die Lage unverändert. An der Tiroler Grenze wurde südlich Schluderbach gekämpst. Der feindliche Angriff war auch hier vergebens; die Verteidiger blieben im »ollen Besitze aller ihrer Stellungen. Die zurück» gehenden Italiener wurden von ihrer eigenen Artil» letie beschossen. Im Eischlalc vertrieb einer unserer Panzerzuge die feindlichen Feldwachen aus den Ortschaften Scr-radalle und Ehizzola. Ztt Stellvertreter des Chess dkS Generalstabes v. Höfer, FeldmarfchaUeutnant. Beschießung der italienischen Küste 12. August. Amtlich wird verlautbort.- Am 11. August früh beschossen unsere Fahrzeuge die ita-lienische» Küstenbahnanlagen von Molsetta bis Seno £t. Gcorgio. In Molsetta wurden vier Fabriken »ad zwei Straßenbahnviadukte stark beschossen. Ein Viadukt stürzte ein, eine Fabrik geriet in Brand. In St. Lpirito sind der Bahnhof und verschiedene Depots bis aus den Grund niedergebrannt. In Bari wurden das Kastell, der Semaphor, die Bahn und fünf Fabriken beschossen, von welch letztere» eine in Flammen ausging. Ganz Bari ist in Staub und Rauchwolken gehüllt. In der B-völkerung herrscht Panik Italienische Geschütze mittleren Kalibers rich-tettn ihr Feuer erfolglos gegen unsere Zerstörer. Asch der Angriss eine« feindlichen Unterseebootes mißlang. Der Bahnviadukt über Seno St. Georgio ger Lehrbücher möglich. Der Deutsche, der Türkisch lernen will, hat heute nur die Wahl zwischen zwei llirterrichiswerkcn. Beginnen erst einmal Tausende juugcr Handlungsgehilfen die türkische Sprache zu lernen, dann ist ei immer neuen Orientalisten mög» lich, ihr Wissen in Büchern niederzulegen. Für sie wird dann die Beschädigung mit der türkischen Sprache anregender und lohnender. Dana kann auch eine reichere ÜebersetzungSliteratur aus dem Deutschen üiS Türkische und aus dem Türkischen inS Deutsche entstihen. Man unterschätze die Wirkungen nicht, die anSgelöst werden, wenn die sortbildungseifrige kauf» «ännijche Jugend mit Begeisterung für das Studium einer Sprache eintritt. Lehrer werden hinüberziehen, um ihr Rönnen im Lande selbst zu vertiefen, und die Türken werden zu uns herüberkommen, »eil sie hier Unterricht erteilen und gleichzeitig die deutschen Berhälinisse kennen lernen können. Beide werden am Ende zu »en gegebenen Seh» reru sür den Unterricht des Dmischen in der Türkei werden, der in allerbedeutendstem Umsange gefördert werden muß, denn deutsche Schulen im Orient sind natürlich noch wichtiger al« deutsche Handlnngsgehil« sen, die daheim hinter ihrer türkischen Grammatik sitzen. Aber beides ist notwendig und keines von bei-den darf unterschätzt werden. Was sür das Türkische gilt, gilt in ähnlichem Maße für jede National'prache in dem Gebiet, in dem wir Deutsche einmal einen führenden Platz ein-nehmen wollen. (Insbesondere für Sprachen des er-hofften ölilichcn und südöstlichen Kolonisat'onsgebie-tes. Anmei kung der Schristleirung ) Ueberall müssen wir beide Schenkel der Zange ansetzen und kräftig zudrücken. Mit dem Druck von einer Seite kommen wir langsam zum Ziele. Heute muß der deutsche Kaufmann fragen: Welche Sprachkenntnifse verlangt mein Volk von mir?! Er muß wissen, daß er mit allem, womit er seinem Volke nützt, auch sich selbst nützen wird. Bis-her geschah d e Auswahl der zu erlernenden Spra» chen beim jungen Kavsmann recht oberflächlich. Es wurde gewöhnlich gefragt: mit welchen Sprachen kann man sich in den meisten Ländern vernändigen? Dabei kam man aus Französisch. Englisch und Spa-nisch. Französisch, sagte man sich, hilft uns nicht allein durch Frankreich, sondern auch durch Italien und den ganzen Orient. Müßten wir warten, bis alle jungen Handlungedrflissene.t aus sich selbst her-aus zur Erkenntsnis der neuen nationalen Rotwen -bigfeit gekommen wären, dann hätte es wohl gute Weile, ehe die deutschen Kaufleute ihr Sprachstudium nach nationalen Gesichtspunkten orientierten, denn wer Sprachen zu lernen beginnt, ist gewöhnlich zu jung, als daß er sich ein selbständig«« Urteil über die nationalen Notwendigkeiten bilden könnte. Aber er ist meisten» in hohem Maße bereit, sich in ihren Dienst zu stellen, wenn sie ihm gezeigt werden. Da nun der größte Teil rer jüngeren Handlungsgehilfen organisiert ist und in den Führern seines Verbände« seine Ratgeber in allen FortbüdungSsragen sieht, kann man trotzdem der Zukunft mit Ruhe entgegen-sehe» und schon für die nächsten Jahre erwarten, daß sich neue nationale Richtlinien für das Sprach» studium der Kaufleute durchsetzen. Dann wird sich auch eine Aenderung in den Bestimmungen für ge-wisse Prüfungen durchsetzen lassen und wenigstens die bedeutenderen Fortbildungsschulen werden eine größere Vielgestaltigkeit in die Reihe der zum Un« teruchte zugelassenen Sprachen bringen. Französisch und Englisch werden auch dann noch einen ersten Platz einnehmen, aber für den veutscheu Kaufmann wird sich daS von ihm anerkannte Ver-dreituiigsgebiet der französischen Sprache aus Frank-reich und seine französierten Kolonien beschränken. Wo daS Französische sonst noch zu herrschen gewohnt war, wird c« durch den sprachkundigen deutschen Kaufmann in einem Menfchcnalter zum Scheindasein herabgedrückl werden. An seine Stelle wird die deutsche Sprache getreten sein. Von Deutschlands kausmännischer Jugend und ihren Führern hän>?l nicht zuletzt eS ab, ob dieses Ziel erreicht werden wird. Wir glauben, daß wir ihnen vertrauen dürfen. Walther Lambach. «Seite 4 mit. Nachher wurde er durch Regimentsbefehl zum Kommandanten der 5. Feldkompagnie ernannt und wegen seines wiederholten todesmutigen Verhaltens zur Auszeichnung eingegeben. Kriegstrauung Am 12. August fand in der Deutschen Kirche zu Cilli die Vermählung deS k. k. Assistenzärzte« Dr. Franz Ferdinand Regula mit Fräulein Hermine Höll, Privaten aus Feldkirchen in Kärnten, statt. Heil! Evangelischer Kriegsgottesdienst An-läßlich des GeburtStageS unseres Kaisers findet be-reit« morgen Sonntag vormittags 10 Uhr «in Fest« gottesdicnst statt, bei dem auch Frau Gemeinderat Husfenbauer und Frl. Betih Peyer eine Psalmdich-tung Eberhards zum Bonrag bringen werden. Den Kriegsstrapazen erlegen. Ein Sohn des Goldarbeiters Herrn I. Gspaltl in Pettau, Wachtmeister im 6. Husaren Regiment, ist im Spirale zu Gyöngyös infolge KriegSstrazen im 23. Lebensjahre gestorben. General der Infanterie Ritter von Auffenberg vor dem Kriegsgerichte. Wie amtlich mitgeteilt wird, hat am 2. und 3. August vor dem DivisionSgericht in Wien die Hauptvei« Handlung gegen den General der Infanterie Moritz Ritter von Auffenberg stattgefunden. Hiebe! wurde dieser von der Anklage, er habe oie Sicherheit der Armee dadurch gefährde«, daß er im Herbst 1912 während der Tagung der Delegationen in Ofcnpcst geheim zu haltende Dispositionen über militäriiche Desensivmaßnahmen der Monarchie dem in Wien wohnhaften Obersten d. R. Heinrich Ritter von Schwarz, der davon keine Kenmnid haben sollte, um ihm materiell auszuhelfen, somit absichtlich iu der Weise mitgeteilt, daß er ihm am 18. November 1912 eine verschlossene Karte des Inhaltes zusandte, es sei eine teilweise Mobilisierung im Norden wahr« scheinlich und ihn am 21. November 1912 unter Bekanntgabe der Namen der Kommandanten des 1., 10. und 11. Korps über die vom Kriegsministerium am selben Tage nach allerhöchster Genehmigung be-schlössen? Erhöhung der Friedensstände bei den Truppen und Anstalten der crwähnten Korps tele-graphisch benachrichtigte, er habe somit das Verbre-chen der Hintansetzung der Dienstvorschristen im allgemeinen nach $ 272 A. M.-Str.-G. begangen, ge-mäß § 306 M -Str.-P.-O. rechtskräftig freige-sprachen. Soldatenbegräbnisse. Am 13. d. wurden Michael Horvat, Feldjäger Bat. Nr. 3 und Felix Borczyk, Jns.-Reg. 45, die hier den am Schlachifelde erlittenen Verwundungen erlegen sind, am städtischen Friedhose zur letzten Ruhe bestattet. Heute nachmit-tägs fanden die Begräbnisse des Georg Balog, Jnf.-Reg. 66 und des Paul Jgriczi, Feldjäger-Bat. 3 und morgen Sonntag nachmittags finden um 3 Uhr das Begräbnis des Milc Vojnovic, Ins.-Reg 96 und um 31/« Uhr das Begräbnis des Peter Bäcker, lön. ung. Horwed-Jns.-Reg. 17 statt. Wohltätigkeit? Parkkonzert Morgen Sonntag sindet bei günstiger Witterung das 17. Wohl-tätigkeitskonzert der Musikabteilung des Ersatzbatail-lonS des Infanterieregimentes Nr. 87 statt. Beginn */,12, Ende 1 Uhr nachmittags. Eintritt 20 Heller. Kinder unter zehn Jahren srei. Für das Rote Kreuz Für den Zweig, verein Cilli Stadt des Roten Kreuzes liefen nach-stehende Spenden ein: Ingenieur Schörger-Ellwangen anstatt eines Kranzes für den verstorbenen Herrn Flucher 10 K, Lehrkörper der Knabenvolksschule 8 St, sür einen Labetrunk auf der Wipota 4 K, Sammelbüchsenerlös im Steueramte 20 K, Major Camillo Rammel 50 K, Kausmann Spanghero aus Fiume 10 K. Für Kriegsfürsorgezroecke spendete der hiesige Musealveiein anstatt einer Höhenbeleuchtung aus der Burgruine 15 K Wohltätigkeit? Parkkonzerte Bei dem am 4. August abgehaltenen WobliätigkeitSparkkou-z^rt war eine Einnahme von K 128 und bei jenem am 8. August eine Einnahme von X 152*30 zu verzeichnen. D>e Beträge wurden für die von dem Herrn Militärkommandanten in Graz gegründeten Fonde verwendet. Für den Zigarettenfond wurden 50 K, sür den UnterstützungSsond der Witwen und Waisen nach Offizieren des 3. KorpSbereiches wnrden K 230*30 gewidmet Klage über Mangel an Brot und Mehl. Man schreibt der Tagespzst aus Lichtenwald: Es mutet einen eigentümlich an, wen» man aus Ihrer Zeitung entnimmt, daß in Wien und Graz die Frage aufgeworfen wurde, ob es schon an der Zeit sein könnte, wieder edleres Gebäck an die Be-völterung zu verabfolgen und den Zusatz an Edel-mehl zu erhöhen, während hier wochenlang überhaupt tz.Mstqe ^-ucht da« Brot fehlt, obwohl man sich mit der unedelsten Sorte begnügte. Solange die Einschränkung eine all-gemeine war, hat man jeden Mangel aus höhere Not-wendigkeit« zurückgesührt und sich der Sachlage an-gepaßt, so gut e« eben ging. Es scheint aber, daß im VerteilungSwesen Reibungen vorkommen, die ge-wisse Gemeinden von den entsprechenden Anteilen ausschließen und dadurch deren Bürger und andere in große hauSwirtschistliche Verlegenheit bringen. In Agram, kaum zwei Bahnstunden entfernt, liegt Brot und M-Hl in Fülle zum Verkauf auf. es ist bitter, daß eine einfache LandeSgrenze das Volkswirtschaft-lich- Hindernis zum billigen Bezüge dieser Materia-lien bilden soll und dagegen von der Landeshauptstadt die Zufuhren nicht dermaßen geregelt werden, daß jede Gemeinde Mnverdrüchlich die ihr gebührende Quote erhält. Vielleicht tragen diese Zeilen dazu bei, endlich Abhilfe zu schassen. Beflaggung in Drachenburg Aus Dra-chenburg, 8. August, wird uns geschrirben: Anläßlich der Einnahmen der Festungen Warschau und Jwangorod durch deutsche beziehungsweise unsere Truppen hat auch unser kleiner Markt Flaggen-schmuck angelegt, sonderbarerweise haben es aber ein-zelne Hauseigentümer sür nötig befunden, außer der kaiserlichen Fahne, auch die slawische Trikolore aus-zuhängen Es ist ja richtig, die krairuschen Landes-sarben sind weiß-blau-rot, aber daS gewöhnliche Takt-gesühl, das doch jedem Menschen innewohnen sollie, müßte ihm sagen, daß eS in hohem Grade unpassend erscheint, Fahnen auSzustecken, die in jeder Richtung mit der russischen Handelsflagge nch decken, alio mit den Farben einer Macht, mit der wir seit Jahr und Tag im erbittertsten Kampfe stehen. Waisenfürsorgespende. Durch das Marine-Feldpoftaml Pola erhielt der Verein Südmark sür seiuen KriegSwaisenschatz vom Linienschiffsarzt Dr. KornelinS Iwanowicz neuerlich eine Spende von 500 K; da derserselbe schon früher zur Förderung dieser sozialen Schutzbestredung 300 K widmete, hält sich die Vereinsleitung sür die außerordentliche Opser-finnigkeit auch Öffentlich zu Dank verpflichtet; daS schöne Beispiel edler Menschenliebe möge auch an-dere Volksgenossen zu, gemeinnütziger Hilfsarbeii an-spornen. Spende eines Bereines für die Süd mark. Der Deutschnationale Verein für Oester-reich (sitz Wien) hat au» den Erträgnissen seiner Veranstaltungen der Südmari einen Betrag von 50 Kronen für die KriegSsürsorge zugewendet und da-mit auch sür andere Kreise die Verpflichtung össent-lich gewürdigt, die Bestrebungen der Schutzarbeit in diesen schweren Zeiten nicht verkümmern zn lasse.,. Silberne Hochzeit. Aus Rohitsch schreibt man: Dieser Tage feierte der hiesige DistriktSarzt Herr Dr. Franz Schuster mit seiner Gattin in aller Stille die silberne Hochzeit. Herr Dr. Schuster er-freut sich als vielgquchter Arzt der allgemeinen Achtung und Sympathie im ganzen Bezirke, dessen lang-jähriger Obwann er ist und dem auch seine lebhas-teste Fürsorge gilt, was besonders in der Kriegszeit dankbar anerkannt wird. Auch bekundet Herr Doktor Schuster stets ein werktätiges Mitgefühl mit den Armen nnv Aermsten. An der Spitze aller völkischen Vereine ist er ein eifriger Förderer des Deutsch tums im Unterlande. Auch seine Gattin hat sich durch ihre Liebenswürdigkeit die Herzen aller ge-Wonnen. Evangelischer Berggottesdienst. Son.i-tag, 1». d., um I I Uhr vormittags, finde« zu Sankt Wolsgang am Bachern der diesjährige (zehnte) Bcrg* Mtesdienst statt. Gemeinsamer Abmarsch ist nm 7 Uhr srüh vom Kindergarten zu Brunndors aus. Herr Psarrer Dr. Mahnert wird über das Texl-wort predigen. „Der Herr wird uns auf feine Höhe führen." Jedermann ist herzlich eingeladen. Einteilung der Landstürmer von 43 bis 59 Jahren. Die Budapetter Blätter verös-sentlichen Mitteilungen eines militärischen Fachblattes betreffend die Einteilung der Landsturmpflichtigen im Alter von 43 bis 50 Zähren. In die erste Gruppe gehören die ehemaligen Ossiziere und Osfiziersaspi-ranlen, in die zweite der ehemalige MannschastS-stand, während die dritte Gruppe die militärisch nicht-ausgebildeten Landstürmer umsassen wird. Die ehemaligen Osfiziere werden ihren zuletzt innegehabten Rang, die OsfizierSaspiranten den Rang eines Land-sturmlemnonts erhallen. Daß jemand Ojsizier oder OsstzierSaspirant war. muß mit dem ErnennungS-dokument nachgewiesen werden. Bersügt der Land-sturmpflichtige über ein Zeugnis nicht, so kann er sich aus seinen einstigen Truppenkörper berufen und Beweismittel ansühren. Da jedoch seit jener Zeit, als die ehemaligen Ojjiziere und Oisiziersaspiranten den Dienst geleistet haben, sehr viele Aenderungen im Ru«»er 65 Dienstreglement erfolgt sind, so werden merwochent-liche AuSbildungSkurse errichtet werden, in denen die ehemaligen Ossiziere und Offiziersaspiranten säw-licher Waffengattungen, wenn sie an den Kursen aus eigenes Ansuchen teilnehmen wollen, die im Regle-mmt und seine Weisungen eingetretenen Aenderung«» werden lernen können. Eie Enthebungsgesuche der Land-sturmpflichtigen des zweiten Aufgebotes. DaS Ministerium sür Landesverteidigung Hai mit Er» laß vom 27. Juli in Ergänzung seines Erlasses vom 21. Juni eröffnet, daß die endgiltigen Enfcheidn»-gen über die von den gedienten Landsturmpstichiigea deS zweiten Aufgebotes (43- bis 50jährigen) emge-brachten Gesuche um Enthebung vom Landsturmdienste bei den Militärkommanden (Landwehrgruppen) erst dann getroffen werden, wenn die zur Enthebung Le-anrragten bei der Musterung geeignet befunden wur-den. ver diesen Landsturmpflichtigen eingeräumte Termin, die Gesuche bis 5. Juli d. I. einzubrii:. gen, hatte den Zweck, den politischen BezirkSbehörden Zeit und Gelegenheit zu geben, alle no.wendigen Erhebungen zu pflegen, um gegebenensallS Anlräze auf Enthebung solcher Perionen stellen zu können. Im Hinblicke auf diese Verfügungen wird e« nitar-gemäß eintreten, daß die gedienten Landsturmpflich-»gen kurz nach ver Musterung eine Entscheidung über Enthebnngsansuchen erhalten, wogegen die Nicht-gedienten, welche Gesuche dann einbringen, wenn sie bei der Musternng geeignet erkannt wurden, die 6at-scheidung hierüber, insolge der notwendigen Srhe-düngen, erst zu einem späteren Zeitpunkte erfahren können. Jenen Personen, die von den politischen Äe-zirksbehörden zur Enthebung vom Landsturm dienne beantragt wurden, kann von di:sen Stellen die Bewilligung erteilt werden, die Entscheidung in ihre« Ausenthalts- (Dienst ) Orte abzuwarten. Zur L-r-cinsachung der Erledigung empfiehlt eS Nch daher, in Zukunft nur Enthevung«gesuche sür bereits gemusterte und geeignet befundene Personen einzubringen und die Musterungsdaten in diesen Gesuchen be-kannl zu geben. Belobung eines Gendarmen. Das Landcögendarmeriekommanoo Nr. 6 für Steiermark in Graz hat den reaktivierten Vizewachtmeister Jo-hann Donko der Abteilung Cilli Nr 5 für die mit Mut und Entschlossenheit unter Nichtachtung der eigenen Lebensgefahr bewirkte Bergung eines schon ganz verwesten Leichnams aus der reißenden und tiefen Drau, wodurch dessen Identität noch sichcrge-stellt werden konnte, öffentlich belobt und mit einem Belobungzeugnisse ausgezeichnet. Die Post und die Seuchengefahr. U« die Verbreitung übertragbarer Kränkelten zu ver-hüten, nimmt die Post aus Grund einer Ministerial-Verordnung Pakete ans verseuchten Orten mit un-reiner Wäsche oder gebrauchten Kleidern, dann ohne Rücksicht auf die Herkunft Pakete mit verlauster (verwanzter) Wäsche und Kleidungsstücke oder mit stark verschmutzter Verpackung nicht an. Die Post-ämter sind besugt, verdächtige Postsendungcu in Ge-genwart des Vcrsügungsberechtigten oder zweier Zeugen zu öffnen und, wenn sich der Verdacht be-t»ätti,t, die Sendung sofort zu verbrennen und die Anzeige an das nächste Sicherheitsamt zu erstatten. Der Absender hastet für alle S^öden. Die polin» fchen BezirkSbehörden haben den Postämtern die je-weilS verseuchten Orte bekanntzugeben. Gefunden wurden eine Schachtel mit Zilber-ringen und ein silbernes Armband, welche Gegen-stände von den Verlustträzern gegen Rachweisuiz des Eigentumsrechtes beim Stadtamte behoben wer-den können. Strafnachsicht. Der Kaiser hat 86 Sttäs- lingen den Rest »er über sie verhängten Freiheit»-strasen nachgesehen. Hicvon enttallen aus die Mail-nerürasaustalt in Graz 15, aüs die Männernras-anstatt in Marburg 13 und aus die Weiberstras-anstalt in Vigaun 5 Sträflinge. Steckbrief. DaS Gericht des stellvertrett». den Militärkommandos in Graz erläßt folgenden Steckbrief: Hermann Pointek ist dringend verd>:ch-tig, seit >911, in welchem Jahre er mit Uitterbn» chungen sich «n Trieft aufhielt und von wo «r ver-dächlige Reisen nach Laidach, Agram, Fiume, Graz und nach Italien machte, Späherei für Italien be-trieben zu haben. Er wurde in Cilli wegen Beilrlns aufgegriffen und verhaftet, entwich jedoch am 15. Znli 1915 aus dem Schubarreste. Hermann Pointe! ifi angeblich am 25. April 1837 in Straußberg, rtrn* Oberbarmen in Preußen, geboren, nach Mewe :n Preußen zuständig, evangelisch, ledig und Arbeiter. Nach seiner Reiicpaßbeschreibung ist er mittelgroß dunkelblond, hat ovalcS Gesicht und graublaue Auzei. Als besondre Kennzeichen eine Narbe am richte» ftaamtt 65 fffitsr*:? ZlZacht €filc 5 Unterarm, Tätowierung am linsen Arm und auf der linken Hand. Alle Kommanden, Gerichte und Sicher-heiisbehörden werden um seine ehebaldigste Verhaftung und Einlieferung an den GarnisonSarreft Graz erfucht. Diebstahl von Liebesgaben. Unter dieser > Ausfchrift veröffentlichten wir in unserer Ausgabe vom 19. Februar die Nachricht, daß die Näherin Benedikta Prevort'chnig, Gattin eineS Feuerwerkers in Lechen bei Windischgraz viele Pakete mit Wäsche, ferner Schmuck und Bargeld von ihrem Galten auS Galizie» erhalten hat. Der Verteidiger der Benedikta Prevortschnig, verehelichte Drnscho-witsch teilt uns nunmehr mit. daß die Borunter, suchung ob Verbrechens der DiebstahlSteilnehmung eingestellt worden ist, da sich herausstellte, daß die an die Benedikta Prevortschnig emgelangten Sendun-gen von ihrem Gallen redlich erworben worden tind. Benedikta Dr schowilsch hatte sich bei der am 14. d stattgefundenen Hauptverhandlung lediglich deshalb zu verantworten, weil sie sich der Hausdurchsuchung durch die Gendarmerie in ihrer Aufregung widersetzt hatte. Hiefür erhielt sie auch eine geringfügige Strafe, welche jedoch als durch die UnlersuchungS-haft verbüßt erklärt wurde. Brot. Kleingebäck und Feinbäcker reien. Da vom 15. August ab auch Borräte an altem Getreide und Mehl allgemein beschlagnahmt werden, so wurden die Beiordnungen über die Höchstpreise für Brrtgetreide, Mehl und Hafer auf-gehoben und statt der Verordnung vom 28. Novem-der 1914 neue Vorschriften über die Erzeugung und den Verlaus von Brot und Gebäck ausgegeben. Die politischen LandeSbehörden habe» danach unter Be-dachinahme auf die zur Erzeugung verwendeten Mehlsorten, die Beschaffenheit und das Gewicht deS Brole« den Verkaufspreis festsetzen. Zur Erzeugung von Kleingebäck darf nur Weizenbroimehl oder Weizengleichmehl oder eine beliebige Mischung dieser Mehlsorten verwendet werden; die Erzeugung jeder anderen Art von Kleingebäck ist verboten. Die poli> tischen LandeSbehörden haben Gewicht, Form und Verkaufspreis deS Kleingebäcks sestzusetzen und sind nmächtigl, die Erzeugung von Kleingebäck einzuschränken, an besondere Bedingungen zu knüpfen oder gänzlich zu verbieten. Die bisherige» Borichiif-ten über die gewerbemäßig» Erzeugung von Zucker-bäckerwaren wurden mit der Maßgabe aufrechterhalten, daß bei dieser Erzeugung fortan daS Weizen-und Roggenmehl in einer Menge verwendet werden d«rf, welche 30 v. H. (bis jetzt nur 20 t>. H.) deS Gesamtgewichtes der Teigmenge nicht übersteigt. Im übrigen wurden die geltenden Lorschristen über die ausschließliche Verwendung von Brotmehl bei der Lrolerzeugung, den Vertrieb von Brot und Gebäck, insbesondere die Borschrift, daß die Bäcker, Hand» ler und sonstigen Brotverläufer verpflichtet sind, den Säufern Brol auch geschnitten in Stücken in jeder verlangten Menge zu verabfolgen, daß Bäcker- und Zuckerbäckerwaren bei Erzeugern und Händlern, so-wie in Gast und Schankgewerbebelrieben aller Art den Kunden nur aus Verlangen oder Bestellung v:x> ibreicht werden dürfen, daß das Aufstellen von Be-hältern mit diesen Erzeugnissen auf den Tischen so wie VaS Herumreichen in Behältern zur freien Au»-wähl verboten ist, schließlich auch die bisherigen Konlroil- und Sirasbestimmungen aufrechterhalten. Die Borschrift, wonach die Verwendung von Wei-zeil', Roggen- und Geritenmehl als Streumehl zur Isolierung der Teigware in Bäckereien und Zucker-bäckereien verboten war, wird aufgehoben. Bäcker Zuckerbäcker und sonstige Berkäuser von Backware, sowie Gast- und Schankgewerbetreibende aller Art haben einen Abdruck der neuen Verordnung in ihren LerkausS- und BetriebSräumen an einer jedermann fichttaren Stelle anzuichlagen Der Liebesgabenzug an die Südwest-Front. Am 1t». August sind 20 Waggons mit Liebesgaben für die Südwest Front abgerollt. Drei »eitere Waggons folgen in den allernächsten Tagen. Ein glänzender Beweis des Opfermutes der Bevöl-kerung der Steiermark und der Alpenländer über-haupl, denn nur diesem ist eS zu verdanken, daß die von der Zweigstelle Steiermark deS KriegSsür-sorgcamies gemeinsam mit der Tagespost eingeleitete Aktion einen so glänzenden Erfolg halte. Angeliefert wurden: 3,394.700 Stück Zigarette», davon 800.000 Stück Dalmatiner, 1,976.000 Stück Drama, 350.000 Siück Sport, 50.000 S'ück Damen, 100.000 Stück MemphiS, 118.700 Siück gestopfte Zigaretten. 110.875 Stück Zigarren, davon 12.5U0 Stück Feme Virginier, 28.5C0 Palmas, 29.400 E'.ück PalmitaS, 40.745 Stück gemischte Ausländer. 100.000 Packel milteljeiner türkischer Rauchtabak, 892 Packel Pseisentabak, 14.672 Stück Pseisen, 10.000 Stück Zigarettenspitzen, 23.500 Packel Zi-garettenpapier, 38 Schachteln Zigarettenpapier, 11 Große Kisten Zünder, 400.000 Schächtelchen Zün-der, 1140 Stück Mikra-Feldlampen, 6 Waggon Wein, 13 große Fässer Wein, 33 große Fäsier Branntwein, 27 Kisten Fruchtsäfte, 1 Kiste Essig-zwetschken, 1 Kiste Suppenmehl, l Kiste Backwerk, 1 Faß Most, 1 Kiste Salami, 1 Schachtel Zitro-ncnsäure. 1 Schachtel Weinsteinsäure. 5 Kisten Zuk-ker, 22 Kisten Sauerwasser, 1 Liste SpirituSwürfel, 3 Kisten Odstkonserven, 1 Kiste BergausrüftungS-gegen stände, 1020 Stück warme Hemden, 1020 Stück warme Hosen, 23 Kisten Winterwäsche, zwei Kisten Sommerwäfche, 1 Kiste Jutewickel, 8 Kisten Diverse?, 5 Waggon Sauerwasser, 1 Waggon alpines Rüstzeug, 500 Kilogramm feinen geräucherten Taselspeck. Auch Tirol wurde mit dort gewünschten Gaben bedacht, wosür vom Kriegssürsorgeamt Bozen sür die Truppen in Kärnten Gegengaben einlangten. Der nach den Küstenländern abgehenden Anlieserunz wird die Sammlung des KriegSsürsorgeamles Trieft im Ausmaße von 4 Waggons angeschlossen werden. Kärnten hat sich durch die Zusage des Laudespräsi-denten Grafen Lodron mit einem namhaften Betrage zur Deckung der Kosten beizutragen, bcs Aktion des steirischen KriegSsürsorgeamteS angeschlossen. Unter den angelieferten Waggons befinden sich 5 Waggon Sauerwasser, eine Spende deS LandeSauSichusseS von Steiermark, bei der die Flaschensammlung »es KriegSjürsorgeamte» treffliche Verwendung fand. DaS Kosteuerfordcrnis des Liebesgabenzuges überschreitet natürlich weit die Ergebnisse der bisherigen Samm-lung. Es ist daher zu hofseu, daß die Kaiserseier im ganzen Lande diese Mehrkosten nicht nur decken, sondern auch den schon jetzt so wohltätig wirkenden steirischen Witwen-, Waisen- und Znvalidensonds-Kriegsschatz eine wesentliche Verstärkung bringen wird. In diesem Sinne ergehl an die getreuen Steirer, deren beispielloser Opsermui sich in diesem Kriege unablässig bewährt, die Bitte, ihre werktätige Hilse im Dienste der KriegSsürsorge auch weiterhin zu betätigen. Die Anlieferung der LiebeSgaren er-folgt mit Gench» igung deS höchsten Kommandos der Südwefl-Armeen durch Delegierte des Kriegs-fürsorgeamteS persönlich. Es wurden drei Partien bestimmt, um rechtzeitig bis zum 18. August alle Gaben in die vordersten Linien zu bringen. Gewitterschäden im Unterlande. Nach einer Meldung aus Gonobitz ging am I l.d. abends ein heftiges Gewitter über Oplotnitz und der Psarre Prihova im Bezuke Gonobitz nieder. In Oplotnitz vernrsachle das Gewitter eine allgemeine Ueberschivem mung d,nch die auS den Bachernhöhen gekommenen Wasicrmengcn. In der Psarre Prihova schlug der Hagel alles kuij und klein. Der Schaden an Feld-fruchten soll ein sehr großer sein. Bisher ist Gonobitz durch die waldnmsänmlen Berge von Ungewiller» stets verschont geblieben. Gegen die Preistreiberei von Lebens Mitteln Die amtliche „Wiener Zeitung" verösfenl. licht eme kaiserliche Verordnung, vetressend die Versorgung der Bevölkerung mit unentbehrlichen Be-dar^Sart'k^ln. Durch diese neue Verordnung wird das Recht auf die Enleignung der Borräle an uuentbehr-lichen i^edarfSge ennänden, das bisher bloß die Ge-meinden halten, auch den Beurken und Ländern zu-gestanden und überdies der Minister des Innern er-mächtig», der KriegSgelreide Belkehrsanstali oder a>5 deren Unternehmungen Anspruch auf dir Enteignung einzuräumen. Auch die Vergütung wird »ich! mehr nach dem gemeinen Werte, sondern nach dem äuge-messenen Preise festgesetzt. Für Ware, für die ein Höchstpreis bestimm» ist, darf die Bergütung diesen Anipruch nicht übersteigen. Die neue kaiserliche Ver-ordnung bestimmt ferner, daß »ich! nur Händler, sonder» jedermann, der gewerbewäßig oder auf einem Markt Lebenemiltel feilhüll oder verkauft, die Preise sür die einzelnen Lebensmiliel ersichtlich zu machen hat. De» Veikäusern wird die Verpflichtung ansei-leg«, die unentgeltliche Benützung ihrer Wagen zum Nachwiegen der verkaufte» Sache» durch K iuier zu gestatten. Nus Uebertreiung dieser Vorchrist wird eine empfindliche Strafe »«gedroht, und zwar bis 5000 St oder sechs Monate Arrest. Auch kann auf Versall der Ware oder Verlust der Gew.'rbederrchli-guug erkannt werden. — Um die Regelung des Ein-und verkaufe« auf den Märkten den gegenwäriigen außerordentlichen Verhältnissen anzupassen, werden die politischen LandeSbehörden ermächtigt, die den un-mittelbaren Verkehr der Konsumenten mit den Pro« duzenten oder den Großhändlern erschwerenden Einrichtungen aufzuheben. Die Gemeinden sind ver-halten, preiSregulierend auf den Marktverkehr einzu« wirken. Alle Machenschaften, die daraus abzielen, daS Angebot auf dem Markte zu verringern, werden un- ter Strafe gestellt. Die in der kaiserlichen Verord-nung vom 1. August 1914 enthaltenen Sttasbestim-mungen bei Preistreiberei, nämlich Fordern über-mäßiger Preise, Einschränkung der Erzeugung und deS Handels und Verbreitung unwahrer Nachrichten wurden in die neue kaiserliche Verordnung übernom-men und ergänzt. Die neue kaiserliche Verordnung trat am 11. d. M. in Kraft. Liebesgabensammlung der Deutsch krainer für die Siidarmee Die vom Deut-scheu Vereine in Laibach unter der Leitung der Her-ren Dr. Ambrositsch, Dr. Binder und Dr. Eger ver-anstaltete Sammlung von Liebesgaben für die auf dem iütweftlichen Kriegsschauplätze kämpsenden Truppen wird, abgesehen von den Warenspenden, voraus-sichilich den Bettag von 15.000 K übersteigen, ein Ergebnis, daS nebst der Opserwilligkeit der Spender vor allem den Bemühungen einer Anzahl deutscher Frauen zu ve,danken ist, die auf Einladung des Bor-Standes des Deutschen Vereines in ihren Bekannten« kreisen für die Sammlung wirkten. ES sind dies die Frauen Renate Bock, Präsident Elsner, Hofrat Kli-ment, Baronin Lichlenderg, Ninka Luckmann, Marie Mahr, Hauptmann Meese, Major Schwarz, Philo-mene Pammer, Fanni Petz, von Schildenseld, Lotte Seemann und Vera Lalenta von Marchthurn. Meh-rere der genannten Frauen haben auch beim Ein-kause von Liebesgaben mitgewirkt und sich der keines-wegs gerin en Mühe unterzogen, die Gaben ,u ord-nen, in Päckchen zu verteilen und zum Verland be» reitzustellen. Die erste Sendung von Liebesgaben wurde am 7. d. abgesertigt. Sie umfaßt Waren im Werte von rund 5000 K, und zwar 150.000 Stück Zigarren und Zigarette». Rauch- und Kautaback, Backwerk, Schokolade, ErfrischungSbonbonS, Seise, 130 Dutzend Taschentücher. Nackenschützer, Papier, Feldpostkarten und 450 Flaschen Wein, Mineral-wäffer und Fruchtiäfte. Diese Gegenstände wurden in 53 Kisten verpackt und aus vier Kraftwagen ver-laden, die die Militärverwaltung bereitwilligst zur Verfügung stellte. Die Liebesgaben wurden von drn Herren Oberst d. R. Karl Hollegha von Hollegau und Professor Dr. Alsred Balenta von Marchthurn begleitet und in dreistündiger Fahrt unmittelbar au die Front gebracht, wo sie mit großer Freude in Empfang genommen wurden. Verhaftungen. Ein 51jähriger, in SchiSla bei Laibach geborener, nach Trieft zuständiger Schneider, der in der Militäruniformaustalt in Katt-schowin beschäftigt war. wurde am 9. d. von der Marburger SicherheitSbehörde verhaftet und dem dortigen Kreisgerichle eingeliefert. Er halte in der Nacht zum 9. Äugust in der Bahnhof-Restauration in Marburg in Gegenwart mehrerer Mllitärperfo-nen hochverräterische Aeußerungen gemacht. — Ein im Jahre 1857 in Lipa bei Komen geborner, nach Trieft zuständiger Tischler der Südbahn in Divaeca, wohnhaft in St. Peter im Karn, soll am 7. d. während der Eisenbahnsahrt von Graz bis Marburg in Anwesenheit mehrerer Fahrgäste hochverräterische Aeußerungen fallen gelassen haben. Er wurde aus der Station in Marburg von der Eicherheitswache verhastet und dem Kreisgerichte eingeliefert. spendet Zigaretten für unsere ver-mundeten! Für durchfahrende und ankom-inende Verwundete wollen sie bei der tabe-stelle am Bahnhöfe, für die in den hiesigen Spitälern untergebrachten beim ötadtamte abgegeben werden. Jeder spende nach seinen Kräften. Ver Bedarf ist groß. MÄTTONJ'i eiNZie IN SEINER /ANALYTISCHEN BESCHAFFENHEIT. I BESTES | ALTBEWÄHRTES FAMILIEN-6ETRÄNK. GIESSHÜBLER ir i ^W.ICHERAÜ^i'^ AJlUMUfl AVUU)I Tödlicher Sturz von der Lokomotive. Nach einer Mitteilung aus Bleidurg fuhr der 2K Zahre alte, nach St. Anna bei Windischgraz zu-ständige, im Bergwerke zu Mieß beschäftigte Fikdr rer Johann Keck trotz ausdrücklichen Verbote» aus einer elektrischen Lokomotive. Während der Fahrt stürzte er ohne fremdes Verschulden herab und er-litt einen Hchädelbruch, so daß er nach wenigen Stunden verschied. Die Fälschung der Mehlkarte. Die verheiratete Marie Miloschitsch, Besitzerin in Groß-Olnsch, Bezirk Pettau, fälschte die Anweisung des Gemeindeamtes, die ihr zwei Kilo Mehl zuwies, aus »ine 20 Kilo-Anweisung. Mit Hilse der gefälschten Anweisung konnte sie tatsächlich 20 Kilo beziehen. Die Fälschung kam nachttäglich aus und das K^eis-gericht verurteilte die Miloschitsch wegen de« Ver-brechen» deS Betruges zu 14 Tagen Kerker. Ausgestaltung des Bahnhofes von Friedau. Man schreibt der Marburger Zeitung auS Frieda» : Dieser Tage fand die politische Be- zehung deS Projektes der Ausgestaltung deS Bahn-boseS Frieda» unter Teilnahme der Vertreter deS Eisenbahnministerium», der Statt Halter«, der Bezirks-bauptmannschast, der Stadtgemeinde und der Süd-dahngesellschaft statt. Da« Projekt bezweckt die Er-möglichunz der Kreuzung von zweihundertachsigen Zügen. Zu diesem Behufe werden die Geleiseanlagen verlängert und ein neues MagazinSgeleise hergestellt. Da» heute bestehende Frachlenmagazin wird abqe-tragen und durch ein neue? ersetz». Ferner wird sür die KohlentranSporte des benachbarten KohlenwerkeS eine Tch eppdahnaniage hergestellt. In der Station kommt eine neue WeichcnsicherungSanlage mit zwei SiellwerkShütten zur Ausführung. Die Verhandlung verlies ohne jeden Anstand, so daß der Baukonsens ex kommissione erteilt werden konnte. Dem Verneh-nie» nach soll mit dem Baue schon in der nächsten Zeit begonnen werden Wir beglückwünschen die Stadt Friedau zu dieser Bahnboserweiterung, welche einem lange gehegten wirtschaftlichen Bedürfnisse entgegen» kommt. Flüchtige Kriegsgefangene am Ba chern eingefangen Zum Gendarmerieposte» Miesling bei Windischgraz wurden zwei Russen ge» bracht, welche in Knittelfeld durchgegangen sind a»d von Zungschützen auf dem Bachern gefangen wurden. Sie hatten Zivilkleider an, welche ihnen von Land-leuten überlassen worden waren. Sicherstellung der Versorgung mit Hülsenfrüchten. Mit der Ministerialverordnnnz vom 23. Juli 1915 wurden sämtliche inländische Hülsensrüchte (Srbsen. Linsen. Bohnen aller Art. sie nicht als grüneS Gemüse verwendet werden) und zwar: a) sowohl die der Ernte deS Jahre» 1915 mit dem Zeitpunkte der Trenimng vom Ackerboden, als auch b> die om 1. August 1915 noch vorhan-denen Vorräte an alten Hülfensrüchten mit diese» Tage zu Gunsten deS Staates mit Beschlag beleqt. Diese Beschlagnahme hat die Wirkung, daß die de-schlagnahme von Hülsenfrüchten weder verarbeitet, verbraucht, verfüttert noch freiwillig oder zwangS-weife veräußert werden dürfen, solange nicht hier- Sparkasse der Stadtgemeinde Cilli. Kundmachung. Die Sparkasse der Stadtgememoc Cilli gilit bekannt^ daß Spareinlagen wie bisher auch weiterhin mit 4 i 0 0 verzinst werden. Ueber neue Einlagen oder Nacheinlagen kann der Inhaber eines Einlagebüchels jederzeit, auch bis zur ganzen Höhe der Einlage, verfügen. Spareinlagebücher der eigenen Ausgabe und die Kriegsanleihe werden kostenfrei in Ber-Wahrung übernommen. Auswärtigen Einlegern stehen Posterlagscheine kostenlos zur Verfügung. Aus Anlaß des 50jährigen Bestandes der Sparkasse werden im lausenden Jahre schön aus« gestattete Einlagebücher, die sich besonders zu Geschenkzwecken eignen, herausgegeben. f 7 r TTTY TTT YT TTTTTTTtT YTTTTT YTTTTTTTTTTTT T TTT TTT T X Postsparkasse Nr. 36.900 oo Fernruf Nr. 21 oo DneinÄilchdriickmi Celcja! Herstellung von Vruckarbeiten wie: Werke, Zeitschriften, Broschüren, Rechnungen, Briefpapiere, Ruverts, Tabellen, Speisentarife, Geschäfts-und Besuchskarten, Etiketten, tohn-listen, Programme, Diplome, Plakate Inseratenannahmestelle für die Deutsche Wacht lX'rmählungsanzeigen, öiegelmarken Bolletten, Trauerparten, Preislisten, Durchschreibbücher, Drucksachen für Aemter, Aerzte, Handel, Industrie, Gewerbe, tandwirtschaft u private in bester und solider Ausführung. :: Cilli, Rathausaaffe Nr» s :: «BIAttcr zur Unterhaltung und Belehrung für Ha»S »nd Familie. s.o«nt«asSfttagc oet ,.Qent(4eu Wacht" 1» KM.__ Nr. 33 ,D>» öuomnrt" erscheint jeden 6oitnta« als unenigellliche Betlage fflt die Jielet j - Deutschen Wacht". — Et-l^eln ist „Die äöbmart" nicht tduttUb- | 1915 Wer die WM t)at Bon M. L. MaaS. Arthur Frigger, Seutuaut der Reserve und Re-serendar am »ammergericht zn Berlin, pstegte von sich zu sage»: Ec liebe die Flauen und eine Frau. Mit brr „einen i>tait" meinte er seine kleine Mama und um diese zu besuchen, war er auf zwei Tage nach dein kleinen Ziahldad abgereist. Aber a.ich nur aus diesem Grund, den» viel Vergnügen halte er sich von dem als langweilig be-kannten Bad nicht versprochen, sondern sich ergeben aus einen Blüienkranz häkelnder Damen gefaßt gemacht. Wie funkelten aber seine Augen, als er den Speisesaal betrat. „Mutter, wer ist denn die?" flüsterte er ent« zückt. Die Geheimrätin zuckte die Achseln. „Eine Frankfurlerin, mein lieber Junge. Mehr weiß ich auch nicht." „Sie ist großartig angezogen, famose Figur. Und die kleine Schwarze da drüben?" „Fräulein Meyer auö Berlin." „Reizend!" strahlte der kleine Reserendar. Er fuhr sich instinki'v in den Schnurrbart und setzte sichern Positur, wie ei» schnurrender Kater. Aber seine blitzenden Kneisergläser schweiften fchon wieder weiter und blieben ans den lockigen Köpfen zweier reizender Blondinen haften. Er lehnte sich zurück und stöhnte: „Run noch Zwillinge! DaS ist wiiklich zu viel!" und er wars einen hilflosen Blick um sich. „Ich kann mich doch nicht in vier Mädels zu gleicher Zeit verlieben!" „Ich persönlich lege keinen Wert daraus", lachte die Geheimrütin, „ich dachte übrigens, du wärst zur Erholung hier." „DaS trägt dazu bei Mamachen, es handelt sich augenblicklich nur noch um die große Frage: Wer ?" Und er lachte vergnügt und animiert und sah gar nicht mehr so abgespannt au», wte er noch vor zwei Stunden auS Berlin angekommen war. „Sieh mal Muttchen", demonstrierte er, , ge« rade die drei Tage, die ich hier bleibe, eignen sich reizend sür ein Intermezzo. Sie kommen mir vor, wie ein Papier, auf das ich eine kleine Novelle im Feuilletonstil schreiben foll. Drei Tage! Gerade die richtige Zeit. Am ersten : Leichtes Geplänkel, Tennis und Reinhardt. Am zweiten: Tiefere Fragen: Man beutet au. daß man Nltzsche gelesen und für Ibsen geglüht hat. Am dritten Tage dann Höhepunkt mit daran anschließendem stillen Ausklang. Seelen und Lippen finden sich - ! Es wär so schön gewesen, unvergeßliche Erinnerungen usw., und ich sahre um ein entzückendes Erlebnis reicher fort. Was sagst du dazu. Mama?" „Das du ein Scheusal bist", lachte die Geheim» rätin. „Und so etwas habe ich in die Welt gesetzt! Die armen Mädchen!" „Sie wollen eS ja gar nicht besser", fchmnn-zelte der Referendar und ließ munter die Augen schweifen. Vorläufig sondierte er noch. „Es ist wirklich schwerer, als ich es mir ge« dacht habe", seufzte er nach einer kleinen Weile und stürzte hastig ein Glas Wein hinunter . . . „Du brauchst gar nicht zu lachen, Mama. Drei ]tnb entschieden »u viel für zwei Tage. Wenn die Mädels nur nicht alle so verflucht hübsch waren." Die hübscheste war ja wohl die kohlschwarze kleine Berlinerin, aber die Frankfurtern hatte so etwa» Distinguiertes und Arthur Frigger schwärmte so für baS Destinguierte! Unb nun gar bie Zwil. linge mit ihrem goldblonben Kraushaar! Hätte der Referendar nur nicht gar zu eifrig darauf hingestarrt. Vielleicht hätte er noch rechtzeitig bemerkt, daß Fräulein Meyer im Hinausgehen „zu. fällig" ihr Taschentuch fallen ließ. Nun sah er es einen Moment zu spät und die kleine Berlinerin war schon sichtlich pikiert hinauSgeschlüpft. Nachmittags aber, beim Karusielritt um den 2 Brunnenpavillon freute er sich beinahe über seine Saumseligkeit, denn nun, im tadellos sitzenden Schnei« verkleid, erschien ihm die schlanke Frankjurterin ganz besonders reizvoll. Schon wollte er einen günstigen, strategischen Punkt benutzen, um einen Sturm aus das Frank-surtersche Loger zu unternehmen, da Hirte er hinter sich ein girrende», wohlbekanntes Lachen. Er zögerte, schwankte und verfiel von neuem in Unschlüssigkeit. „N»n. wie hast du dich h.'ute amüsiert", fragte die G.'heimrätin mit leicht kaschiertem spott, als ihr söhnchea etwas beschäm: zur Abendtafel er» schien. „Offen gefajt", g»b er zu, „ich muß morgen noch viel nachholen, aber ich glaube, man kann schon einen Tag draufgehen lassen, wenn man so viele Chancen hat; denn die habe ich doch, nicht wahr, Mamachen ?" „Du brauchst dir wahrhaftig nichts darauf ein-zubilden, daß du al» einzige» Exemplar deiner G-t. lung vertreten bist", dämpfte die Mama feinen Männerstolz, konnte aber doch nicht ein Lächeln unter-drücken, al» die jungen Mädchen hereinkamen. Sie erschienen in merkwürdiger Uebereinstimmung alle vier in Weiß, die Frankfurterin im ele-ganten Tuchkleid, Fräulein Meyer in Tüll, und di. Zwillinge neigten ihre Blondköpfchc» über eine Un« zahl duftiger Mullrüfchchen. Die jungen Damen warfen sich kühl abwägende Blicke zu und musterten ihre Toiletten wie turnie-rende Ritter ihre Rüstungen. Da» übereinstimmende Weiß schien sie alle gleich-mäßig zu indignieren. Am nächsten Tage erschienen sie so bunt und farbenprächtig, wie die Käfer, die zur Brautschau rüsten. Die Frankfurtcrin saß kerzengerade in einer weinroten Crepe-de Chine-Toilette, Fräulein Meyer sah entzückend au» in einem Ehisfongewand in Grün, und die goldenen ZwillingSlöpfchen waren durch h.m-melblaue Tüllkleidchen wirkungsvoll gehoben. Der Referendar Frigger wand sich von neue« in Zweifelsqualen. Er schwärmte sür Weinrot, aber er liebte auch Grün und Himmelblau! „ES ist schrecklich, wenn man so vielseitig in seinem Geschmack ist", vertraute er seiner Mama an. „Siehst du. ich habe eben einen in jeder Be-ziehung weiten Gesichtspunkt und laffe alle Stilarten gelten. Und inzwischen verstreicht die kostbare Zeit Ich kann doch deswegen nicht meine Reife nach Tirol aufgeben. „Das beanspruche ich auch garnicht", sagte die Mama. Der Referendar tat seinen Mund zu einem be-dtutfamen Entschluß auf: „ES muß etwa« geschehen. Mama, ;ch habe zwar noch einen Tag vor mir, da» genügt aber schließlich. Ich werde eS auf ein Gottes-urteil ankommen lassen. Wer zuerst die Eerviett fallen läßt: Die ist eS." In zwei Minuten war der Fall entschied. „Also die Berlinerin", sagte Arthur mit einem großen Seufzer der Erleichterung und einem ganz kleinen deS Bedauerns. Die Frankfurtcrin fah gerade heute so hübsch auS — Aber er war doch sehr vergnügt. „Morgen auf der Promenade werde ich kommen, sehen und siegen", erkläite er zuversichtlich. „Und eigentlich genügt ein Tag vollkommen, um sich zu verlieben." Und wenn sie sehr lieb ist, so sahre ich statt morgen nachmittag mit dem 4 Uhr-Zuge erst abentS um 1l Uhr die Nacht hindurch" — Als Arthur am nächsten Morgen siegeSfreudig wie ein junger Gott den Frühstückssaal betrat, mußte er zunächst die unangenehme Ueberraschung erleben, daß aus dem Platz, aus turn sonst Fräulein Meyer saß, eine ungewöhnlich umfangreiche Dame ihr Ei auSlöffelte. „Die Meyers sind mit dem Frühzuge abgereist", wußte die Geheimrätin ein wenig schadenfroh zu be-richten. Arthur veilor einen Augenblick seine Hallung. „Verdammt." Er hatte sich nuu schon in Gedanken ganz auf schwarze Augen und schwarze Locken gestimmt. Doch bald sagte er sich wieder. „Noch ist Polen nicht verloren", zitierte er voll Pathos. „Mein Entschluß ist gesaßk. Ich werde die Zwillinge mit meiner Huld beglücken." Und gespannt blickte er nach dcr Tür, in die eben die Zwillinge mit ihrem reizendsten Erröten ein-traten. Aber diese liebliche Naturerscheinung galt diesmal nicht ihm. — Die jungen Damen hatten offenbar au» der zwei Stunden weit entfernten Garnifon Besuch be-kommen. Rechts und links waren sie von je einem Hu-sarenleutnani flankiert, hübschen blonden Jungen, und ihnen so ähnlich, daß man wohl nicht falsch schließen konnte, wenn man sie sür Bettern hielt. Arthur lehnte sich resigniert zurück. Gegen Bettern hat man immer einen schweren Stand. daS wußte er auS Erfahrung, und nun waren diese noch dazu Husarenleutnants! „Also die Frankfurterin", sagte er gefaßt und männlich, und stürzte aus den Kurplatz. Hl« er zur Mittagstafel wieder erschien, jwin-kerte ihm die Geheimrätin vergnügt zu. „Nun, gut uuterhalten, mein Junge?" Der kleine Referendar wurde blutrot. „Ich will es dir nun gleich erzählen, Mama-chen, weiht du, worüber ich mich mit der jungen Dame unterhalten hab«? Ueber ihren Bräutigam. Die Bestie ist nämlich verlobt." Und wütend stürzte er ein GlaS Rotwein hin-unter. „Hier habe ich ja gut abgeschnitten-, knurrte er ingrimmig. Und dann reiste er nach Tirol — mit dem 4 Uhr-Zuge. In römischer Sonne. Novellistische Skizze von Lothar Silch. Rom — heiliger Name — geweihter Boven — Rom zur Zeit der Grachen, Triumvirn, deS großen Caesar, der Horaz, Vergil und Ovid, der Flavier und der großen Kaiser von Nero bis Marc Aurel — Rom zur Zeit der Völkerwanderung und der Stausser, als der Statthalter Christi die Ge-schichte des Erdkreises lenkte — Rom zur Zeit der Renaissance: Michel A»gelo, Tizian. Raffael. Die Kunst erwacht zu neuem blühenden Leben, die Wissenschaft, gesprengt in allen Fesseln in mäch-tigem Ausschwung — und der Herr über die Kaiser und Könige, Leo X., der seingebildete Florentiner, der gelehrte Sproß der Medieäer, Beschützer und Förderer diese« Geisteslebens! ES ist eine Lust, zu leben! rief droben im kal-ten Norden ein gelehrter Ritter aus — eS ist ein« Lust, zu leben, strahlt« eS aus dem weiß und rosigen Antlitz deS jungen blonden FontS, der aus starkkno-chigem feurigen Roß durch die Straßen der ewigen Stadt ritt. Sein blaues Auge haftete mit naivem Erstaunen an den Ruinen antiker Bauten, an den herrlichen Formen der Götterstotuen, an der Farben-pracht du Heiligenbilder, an den reichen Formen der zahllosen Kirchen und neuen Paläste, an der düsteren Massenhastigkett der festungSartigen Edelsitze des Ouatrvcento. der Orsini, der Colonna. Und wie die steinernen, hölzernen und metalle-nen Wunder, ja noch mehr zog das blühende, wal-leude, wogende Leben seine Blicke an sich: Die Prie-st«r in ihren reichen, sarbigen Gewändern, die stolzen Nobili in Sammet, Seide und glänzendem Waffen-schmuck, schöne, vornehm« Frauen und hübsche Bür-gerskinder, ehrsame Handwerker und abgerissene, in Felle gehüllte Hirten der Thampagna. „ES ist eine Lust, zu leben — hier zu leben", murmelte der junge Fant. Tr lenkte sein Roß sicher, als sei er immer hier gewesen, durch einige der präch-tigsten Straßen und hielt dann vor einem mit Säu-len und Statuen geschmückten Haus«. Stallknechte kamen, um ihm sein Roß zu halten, 3 Diener in bunten Gewändern führten ihn durch den schimmernden Portikus ins Innere des Hauses, in einen hohen lichten Saal, und dem jungen Ritter schien e«, als habe er schönere« im Leben nicht gr-sehen. Die Götter und Herren der alten Welt schienen sich hier ein Stelldichein gegeben zu haben, ihr« glänzenden, marmornen Glieder badeten sich in einer Flut goldener Sonnenstrahlen. Die Decke zeigte, von Meisterhand gemalt, das Abbild des tiefblauen wel-fchen Himmels, leichte Wölkchen, auf denen sich rei-zend« Amoretten tummelten — ein Dust von Ambra süllte das Gemach, und durch den Sinn des jungen FantS, der aus der hohen Schule zu Tübingen seine Klassiker gründlich studiert hatte, kicherten die graziö-sen Ve»se d«S OvidiuS Naso. Er nahm au» einem Ledertäschchen, das ihm am Schwertgurt herabhing, eine Rolle Pergament und übergab sie dem Diener. Nach wenigen Minuten trat ein ältlicher Herr mit tadellos römisch antikem GesichtSschuitt, großen schwarzen Ftueraugen und langem, graumeliertem Vollbart ein. An dem kleinen Sammetkäppchen, da» den Wirbel bedeckte, quoll die üppige Fülle schwarzen HaareS hervor, durch daS sich die Silberfäden noch nicht allzureichlich hindurchzogen. .Buon giorno, carissimo nipote!* (Gut«n Tag, liebster Neffe) rief der Nobile und breitete die in weiten Aermeln steckenden Arme dem Jüngling ent« gegen. Der Füngling eilte auf ihn zu und rief im geläufigen Italienisch: „Buou giorno, carissimo zio! Mille saluti di mia madre." (Guten Tag. teuerster Oheim! Tausend Grüße von meiner Mutter) „O, meine Schwester, meine teuerste Giuglietta I" rief der Nobile gerührt, .seit zwanzig Jahren hab ich sie nicht gesehen! Wie geht eS ihr — waS macht sie? Und doch ist es mir, als sei eS gestern gewesen, daß Dein Vater, der schmucke, blonde deutsche Ritter, dessen Ebenbild Du bist, hieher k«m, nach der ewigen Stadt, und da» Herz meiner Giuglietta gewann. So müssen unsere Urahnen, die Frauen der römischen Kaiserzeit, sür die blonden Barbaren aus dem Nor-den geschwärmt haben. Nun, nun, Goffredo", fuhr er lachend fort, al» der Jüngling ein sehr erstauntes Gesicht machte, „Du weißt, jeder Vergleich hinkt — Dein Vater war ein Jüngling von seinem Aeiste und höfischen Sitten — und er führte sie au« un-feter Mitte weg über die Alpen in Euren wüsten, rauhen Norden . . ." „Verzeih, Oheim", lächelte nun Gottfried von Haucnstein, „unser wüster, rauher Norden, unser wonnige» Schwabenland, ist ein herrlicher Garten voll Korn, Obst und Wein, und die frischen grünen Wälder seiner sanften Höhen spenden.erquickenden Schatten. Bei Euch, Oheim, ist mirs wahrlich ein wenig heiß —" „Nun", lächelte der andere, „dann vergieße nur nicht zuviel Schweiß, wenn Du Deine Studien hier vollendest". Zwei Frauen erschienen in der Tür des SaaleS — eine ältere Dame anfangs der Vierziger, voll und rund, mit imponierenden energischen Zügen, die noch immer von hoher Schönheit waren, und neben ihr ein schlankes zierliches Fräulein, lieblich wie eine halb erschlossene Rose. Lange, rötlich goldeue Locken fielen von ihrem Scheitel und die großen goldbrau> nen Kinderauge» sahe» lieblich fragend in die Welt. „Sieh. Gosstedo", sagte der Oheim, ..da« ist Lucrezia, meine Gattin, und Maria, meine Tochter." Gottfried eilte auf die beiden Damen zu und küßte ihnen die Hände. ES gab eine erregte Unter-Haltung und Maria lernte eS sehr leicht, den schönen fremd«» Jüngling mit mio cugino (lieber Better) anzureden. Sie schien sich sehr zu freuen, daß der Vetter nun in Rom bleibe» wolle, mindestens ein volle» Jahr, und daß er für ihre Vateistadt soviel Begeisterung hege. Sie erbot sich, ihm den Garten zu zeigen und benahm sich i» einer hei'.eren Ungezwungenheit, die so herzlich und unschuldig wirkte, daß dem Deutschen da» Herz aufging--solches hatte er in seimm Vaierlande, wo die Menschen weniger beweglich und die Sitten weniger anmutig, nie gesehen. Zum Pranzo (Mittagessen) erschien im Hause deS Giovanni degli Speltaine ein Jüngling, schwarz-lockig, mit schwarzen, etwas stechenden Augen und gelber Gesichtsfarbe. Er war von mittlerer Figur, geschmeidig und sehnig. Francesco di Foscolino nannte ihn Giovanni und stellte ihn als Brudersohn seiner Frau vor. Er begrüßte Gottfried mit fast beleidigender Nachlässig-keit und sah ihn häufig ans den stechenden Augen mit unverhohlenem Grimm an. WaS tat der Fremde neben Maria? Zum Abschied würdigte er ihn kaum eines Grußes, und Gottfried wußte nun, daß er einen Feind in Rom habe. Aber die nächsten Tage verliefen so herrlich, daß er nicht mehr daran dachte. Immer war er in der Nähe MariaS, immer durste er in ihre goldbraunen Augen schonen und immer schien er dann etwas zu bemerken, daS ihn unsäglich glücklich machte. Aber auch andere Eindrücke gab es, die ihn da-ran gemahnten, daß er durchaus nicht im Paradies lebe. Er schlenderte eines Abends durch die Lira en und bemerkte einen Menschen, der etwa zwanzig Schritt vor ihm herging. Ein anderer, ebenfalls den unteren Volksschichten angehörend, begegnete jenem. Ein Anrempeln, ein Wortwechsel, ein Messer blitzt und der, der vor ihm gegangen war, verschwindet im Dunkel der Straße. Am nächsten Tage brachte ihm ein Fremder einen Brief, der nur die wenigen Worte enthielt: „Signore! Wenn Ihr kein Feigling seid, so findet Euch heute abend am Osteingang des ColosieumS ein." Natürlich ging er hin und zwar allein, aber gut bewaffne». Ans dem Dunkel des RiesenbauweikeS kam eine schlanke, untersetzte sehnige Gestalt hervor, eine schwarze MaSke bedeckte sein Gesicht. „Ziel, Schändlicher!" schrie er, „einer von uns bleibt aus dem Platze!" uud der Vermummte zog ans der Scheide eine» langen spitzen Degen und mit der Linken einen Dolch aus dem Gürtel. Gottfried stutzte bei der Stimme. „FranceSco!" rief er, ,,seid Ihr von Sinnen? Wir sind Verwandte. Vettern, wollen wir —" „Verteidige Dich, Nichtswürdiger, es gilt um Maria!" Da zog auch Gottfried und merkte, daß er eS mit keinem zu verachtenden Gegner z» tu» hatte, namentlich, da dieser zugleich mit Degen und Dolch focht. Obgleich diese hinterlistige KampfeSweife in Deutschland nicht üblich war, so zog Gottfried doch ebenfalls den Dolch, um sich besser zu wehren. ES gelang ihm zunächst, seinem Gegner einen Stich ins linke Handgelenk zu versetzen, sodaß dieser den Dolch fallen ließ, und nun drang der Deutsche mit wnchti-gen Stößen auf den Welschen ein, dessen langer, dünner Degen sich dem mächtigen Schwert devGeg-nerS nicht gewachsen zeigte. Bei einem mächtigen Ausfall stieß er FranceSco die Klinge in die rechte Brust. Mit einem Schrei sank der Gelrvsfene zu Boden. Im selben Augenblick suhlte Gottfried einen Stich in der linken Schulter, er wandte sich um und erblickte einen Menschen, der im Begriffe stand, zum zweiten Stoße auszuholen. Ein mächiiger Schwert-hieb streckte ihn zu Boden, daß er sich brüllend am Boden wälzte. Inzwischen hatten sich Menschen um di« Kämpf.»den gesammelt, man entwaffnete Gott-fried und l»achte di« Verwundeten in daS nächste Kloster. Georg nahmen eine Abteilung päpstlicher Soldaten in Empfang nnd führten ihn in ei» sin-steres, feuchte« Gesängnis. Seine Wunde schmerzte, brannte, blutete, und er selber schüttelte sich im Fieber. Am nächsten Morgen ließ er seinen Oheim rufen, erzählte ihm den Hergang und wies den Brief vor. den er bekommen. Der zuckte zwar zusammen, als Francescos Name genannt wurde, aber er macht« sich auf, um nach den Verwundet?» zu sehen. Er kam zu spät, aber sie hatten vor ihrem Tode bekannt, daß Gottfried sich nur feiner Haut gewehrt. Der Mann, der Gottfried verwundet hatte, war derselbe, der ihm am Morgen den Brief gebracht hatte. Lucrezia ließ es sich nicht nehmen. Gottfried zu pflegen, bis er gesund war. Zwar trän rle sie um Francesco, ihren Nesfen, aber besonders gut war sie ihm nie gewesen wegen feiner rohen, ge-walltätigen Art. Gottfried war von jetzt ab auf seiner Hut, denn er hatte erprobt, daß die römische Ionne zwar er-wäimt und leuchtet, aber auch stechen und sengen kann. Als er übers Jahr seine Studien vollendet hatte, da folgte ihm Maria als sein Weib nnd die Eltern zogen mit, sie wollten den „wüsten Norden" selbst sehen — aber sie waren anfs angenehmste überrasch!! DaS jung« Paar aber brachte einen Monat im Jahr immer bei den Eltern der Frau zu — in römischer Sonne. ' QSvT-tyv'' xl- ',xA- /'>' 'i VV'N-»1'! *• ■L/'.i'.V /W*vr*-1 OVy» ^>4^* .Oma! A r>-'- ftüimae. 65 Deutsch- Wicht ©iäe 7 übn besonder! Vorschriften und Anordnungen ge« troffen worden sind , eiue Regelung der Verwendung der Hülsenfiüchte ist jedoch bereit« .n den nächsten Togen zu erwarten. Die Oesfentlichkeil wird darauf aufmerksam gemacht, daß durch diese Beschlagnahme der freie Verkauf von HiUsenfrüchten auf den Ver» kauf von Hülsensrüchten der alten Ernte durch die zum Verkaufe berechtigten Gewerbetreibenden de» schränkt ist, während die Landwirte (Produzenten) Hülfenfrüchte nur zur Ernährung der Angehörigen ihre« Haushalte« (Wirtschaft) einschließlich jener Ar> beiter und Angestellten, denen freie Kost oder Hül« fenfrüchte alS Lohn gebühren, fowie zur?lus!aat ver-wenden dürfen. ES ist somit sowohl der Verlaus von Hülsenfrüchten durch Landwirte überhaupt al« auch der Verkauf von Hülsensrüchten der neuen Ernte durch Gewerbetreibende bi« zur endgiltigen Regelung bei sonstiger strengster Bestrafung untersagt. Aengstlich hütet jede Mutter ihren kleinen Liebling vor den Gesahren der Sommerhitze, wrlche alljährlich so viele Opfer unter den Säug-lingen fordert, weil ei in den meisten Fällen an einer richtigen, verläßlichen Nahrung fehlt. G«bcn Sie aber dem zarten Kleinen Nestle'« K>nd«rmehl, da» sich schon in vielen tausend Fällen, von Gene« ratioo zu Generation, so glänzend bewährt hat, dann ersparen Sie sich nicht nur Kummer, sondern Sie werden Ihr Kind auch prächtig gedeihen sehen. Probedose aus Verlangen sosvrt vollkommen gratis durch: Nestle« Sindermehl-Gescllschast, Wien 1., Biberstraße 7S. Vermischtes. Da« erste deutsche Soldatenheim auf galizifchem Boden wurde jetzt in Stanislau eröffnet. Der Nationalverband deutscher Jüngling»-vereine hatte, wie in Belgien so auch in Galizien, die Gründung solcher Heime in die Hand genommen und dasür die Städte Lemberg, Stryj und Stirn«-lau in» Auge gcsaßt. In Stanislau kam die Sache am schnellsten in Gang, weil die dortige evangelische Gemeinde die zurzeit leerstehenden Räume de» Zück-lerschen Kinderheime« dazu hergeben konnte. Ein Re-staurationSraum mit alkoholsreiem Betrieb, ein ge-mütliches Schreib- und Lesezimmer und ein Vertrags-saal für Unterhaltungsabende steht nun unseren deutschen Soldaten im scrnen Osten zur Verfügung und wird fleißig benutzt. Bei der Einweihung erkannten die deutschen Offiziere an. welche wertvollen Dienste die deutschen Siedelungen im polnisch-ruthenischen Land« ihnen überall geleistet halten. Ein eigenartiger französischer Schwindel. E« ist bekannt, daß die Franzosen ihren Kolonialtruppen, di« sie in den Argonnen den Deutschen gegenüberstellen, weisgemacht haben, si« befänd«n sich im — Schwarzwald, auf deutsch«« Boden. Einer ähnlich«» „Lift" sollen sich nun auch die Deutschen schuldig gemacht haben- Allen Ernste« schreibt nämlich die Pariser Z«itung „8< Journal": ,.E» ift vielen L«ut«n nicht bekannt, daß der Kaiser an srin« Ossizier« Fkldsttcher hat vtrteilen lassen, die auf den Gläsern ster«oskopischt Ansichten von Pari« und Moskau trugen. Man hoffte auf diese Weise die Truppen anzufeuern, indem man ihnen im Feld-stecher da« ersehnt« Ziel ganz nahe vor Augen sührt«. Di«s«r Versuch hat aber nur mäßigen Erfolg gehabt. Infolge der letzten Truppenverschiedungen sind durch einen bedauerlichen Irrtum tatsächlich Feldstecher mit der Ansicht de« Eiffelturmes verteilt worden an Sol-daten, die an die russische Front gingen, während Feldstecher mit d«r Ansicht de« Krrml« die Soldaten am User der Äser erfreuen." — Wie nirdrig muß doch das „Journal" feine Leser einschätzen, daß e« wagt, ihnen solchen handgreiflichen Blöosinu vorzu-setzen ! Dergleichen ist nur im ungebildeten Frankreich möglich. Wie ungebildet die große Masse de« fran-zösischen Volke« ist, zeigt der gegenwärtige Krieg mehr und mehr. Bestellungen auf m Stück-1 Mittelkohle werden entgegengenommen im Spezereiwarengeschäft Milan Hoöevar8 Witwe in Cilli, Hauptplatz Nr. 10. 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Die kundgemachten Höchstpreise sind von den Kleinhändlern in ihren Verknnfslokalcn sofort nach erfolgter Kundmachung an einer Jedermann ersichtlichen Stelle anzuschlagen. Übertretungen dieser Verordnung werden, soferne sie nicht der strafgerichtlichen Ahndung unterliegen, vom Stadtamte als politische Behörde I. Instanz mit Geldstrafen bis zu 5000 Iv oder mit Arreststrafe bis zu sechs Monaten geahndet. Die Verordnung tritt mit dem Tage der Kundmachung in Kraft. Stadtamt Cilli, am 8. August 1915. Der Bargi-rmtUter : Dr. Heinrieh v. Ja born egg. Grösstes Spezialgeschäft Cillis in Fahrrädern und Nähmaschinen. Lagerin R>L«rp»«>< p, P«IC*I«PHl!tT, HV«IN NpLÄS? - "----■----*■ Allrlnvrrhaus! * - - Lager in Fahrräder von 120 K aufwärts. Grosse Reparaturwerkstätte illrlnvrrknus! Singer-Nähmaschinen von 65 K aufwärts. Anton N&gOBT, Mechaniker, Cilli, Herrengasse 2 Sttintlicbe Bestandteil«, Lnftachlftuche. HSntol, Sättel, P«<1h1c, Laternen, Ketten, Lager. Fr^ilanfnnben, Alte Fahrräder i'ampen. 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