Vereinigte kalbacherZeitung. Nro. 71» Dienstag den 5. September i32o> I n l a n d. n n g a r n. Preß b nrg, d e n 2c)., 7l u g u st., ^3c>stosscncn Donnerstag Abends um 6 Uhr wurde in der am jenseitigen Donau Ufer bestehenden Miller - Schwimm - Anstalt unter der Leitung des Herrn O.berlieutenant Moreiner, Com« Mandanten des Erziebungshauses' Kaiser Aleran-der, eine öffentlich? Prüfung der daselbst im Laufe dieses Sommers in der Schwimmkunst unterrichtete Zöglinge, sowohl vom Militär- als Civile gehalten ,, welcher eine große Anzahl Zuseher, aus allen E canden beiwohnte. Es' gewnl'Nc in der That ein, wahres Vergnügen, die verschiedenen Probstücke vom sämmtliche, Zögii^i, mit der genauesten Präcision und einer Unerschiockenheit anführen Ul! sehen, die-selbst dem Erwachsenen mit d-'e^m^ Elemente schon längere Zeit vertrcinen 3chwimmrr ;ur Ebre gerei-ä)et. Möge diese Anstatt, der.'N vielseitiger Nuben-"llgemtin a,-erkannt ist,, auch, ftrlw^hrcnd ibr tressli^ ches Gedeihen hab,cn>. (Presi^. Z«) h) r e u ß c' n. Berlin, dcn ,5 August. Der- Geistliche' Mimchim, »Vl'lch^. ^,^ 5^,, General Peve am 9. v., M., zuerst in Neapel einzog, und bei der Revolution eine Hauptrolle spiette, ist vor 4 Jahren hier Oswesen; da er jedoch revolutionärer Gesinnungen schon damals verdachtig war, wurde ihm der Aufent« halt, von, hiesige- Polizei verweigert.. (B. v. T^ U u s l a n d- >M^. Frankreich. Der Moniteur vom 2a. d. M., den w,'r durch außerordentliche Gelegenheit erhalten haben, enthalt unter der Ausschrift: „Paris den 20. August" folgenden Artikel: ,' ,,, „Schon seit einiger Zeit war die Regi'»ng nicht länger mehr zngern Diejenigen, welche an dieser verbrecherischen Ver ^ schworung Theil genommen hatten, wurden ron de ^ Gensdarmerie verhaftet." l „Es scheint, daß es im Plans der Verschwor- ^ nen lag, sich des Schlosses von Vincennes zu be- ^ »nächtigen. Ein Brand, der jedoch bald gelöscht wur- ^ de^ war gegen 5 Uhr Nachmittags daselbst ausge- drochen. Man hat Ursache, zu vermuthen, daß das Feuer beflissentlich gelegt gewesen, um Unordnung zu erregen, und einen Überfall zu begünstigen." „Frankreich erwartet mit Recht, daß ein Attentat dieser Art auf eine Weise bestraft werde, welche geeignet seyn wird, alle diejenigen abzuschrecken, die Me Pflicht uno ihre Eide vergessend^ die ihnc.'» zur Vertheidigung der gesellschaftlichen Ordnung anoer« trauten Waffen gerade gegen diese Ordnung kehren «nöchten. Nichts darf vernachlässiget werden, um die Urheber und Mitschuldigen einer Verschwörung zu erreichen, welche, gegen den Thron und dieVer-fassungs-Urlunde gerichtet, jedes Mitglied der Nation in seinen theuersten Gefühlen und in seinen theuersten Rechten verletzte." „Dem höchsten Tribunal-«dem Tribunal, welches die Verfassungs-Url'unde, in weiser Vorsicht, beauftragte, den Attentaten gegen die Sicherheit des Staates zu begegnen, wird ohne Zweifel die Fällung des Urlheils über das größte Verbrechen übertragen werden, das die Gesetze zu bestrafen haben können." „Gegen jeden Einfluß gesichert, über alle Einflüsterungen erhaben, wird dieses erlauchte Tribunal, besser, als/edes andere, die Unschuld zu erkennen ßlno ungegründeten Verdacht zu zerstreuen, so wie die Schuldigen, wer immer sie auch seyn mögen, zu ! treffen wissen." „Die Stadt Paris genießt der tiefsten Muhe. < Die Bürger haben die EMenz des ComMtes «nd ^ e die Verhaftung feiner Urheber zu gleicher Zeit er-, fahren." l Den neuesten Nachrichten aus Paris vom . 2i. d. M. zufolge, herrschte in dieser Hauptstadt - nach den am lg. Statt gefundenen Verhaftungen - mehrerer in ein Complott gegen die bestehende Ordnung der Dinge in Frankreich verwickelten Offizieren , die vollkommenste Ruhe. Die Bewohner von Paris hatten, wie schon gemeldet, die Existenz dieses Complottes nicht ehcr als durch den im Moni-teur vom 20. hinüber erschienene!'. Artikel (Veras, mir Oben) erfahren. So viel bis jetzt bekannt ist, belauft sich die Zahl der Verhafteten auf einige und dreißig, unter denen sich jedoch keiner von höherem, als Capitäns-Nange, besindet. Die meisten der Verhaftelen Offiziere und Unteroffiziere sind von den zu Paris in Besamung gelegenen Legionen der Meunhe und des Nord -Departements. Die Gemeinen selbst hatten so wenig Kcntit-niß von der ganzen Verschwörung und nahmen so wenig Theil daran, daß, als die Gendarmerie in den Kasernen erschien, um di> Verhaftungen vorzunehmen, und die Gemeinen hörten, daß selb? hochverräterischer Anschläge halber erfolgen sollten, sie selbst Hand zur Verhaftung ihrer eigenen Offiziere mit anlegten. Dem Vernehmen nach wird die Pairskammer mit Untersuchung des Ganzen beauftragt, und zu diesem Ende unverzüglich als Gerichtshof (cuur äes pairs) constituirt werden. (Östrr. B.) Königrc ich bcidcr Sizilien. Über die Vorfälle in Palermo vom 1.5. bis 19. v. M. theilen wir nachtraglich „„fern Lesern Folgendes aus dem mic Genauigkeit geführten Tageduche eines Augenzeugen mir, welches interessante Aufschlüsse über die dortigen Begebenheiten liefert: Freitag den 14. Juli Morgens kam in Fahrzeug aus Neapel mit verschiedenenPassa-^ieren, worunter sich der Marchese di' Gregorio, 2g6 Hr. Bsttelll u. f. w.^efanden,'an, und überbrachte dle Nachricht, daß die Carbonari, an dcrcn Spitze der Abbate Minichini und der Gcnerallicu-tenant D. Guglielmo Pepe standen, ihren Einzug zu Neapel gehalten, und die spanische Konsiitnüon proclamin hatten, welche der König be^woren> und seüien Sohn dcn Erbprinzen, zum Reichsverweser (Vic^-io (-3n^Äl6) ernannt habe. Die Mann, schaff des königlichen Fahrzeuges trug die Cocarde der Carbonari; dieser Umstand weckte -ne?st, die Auf. "'erksamkeit, des Palermitanischcn Pöbels. Mit obigem Fahrzeuge kam auch eine Reihe von Zeitungen a»>, welche die eben gedachten Ereignisse bekräftigten. Abends am 14. (es war dcr vierte Tag des Festes der heil. Rosalia) sah man schon den grösitsn Theil der Einwohner von Palermo mitdreisaröigsnCocarden, (roth,scherz nnd himmelblau) und di^enigcn, welcye sie noch nicht trugen, wurden allfgefordcri sie gleichfalls aufzustecken. Abcr noch am selbigen Abend bildeten sich Club bs, worin daß künstige SchicksalSi^iliec'.s zur Sprache gebracht und behauptet wurde, daß diese Insel, wenn gleich constirutionell regiert, nicht von Neapel abhangig ble.ben dürfe, sondern ein Reich für sich bilden müsse, wie dieß in altern Zeiien der Fall gewesen ; demzufolge ward beschlossen, außer der drei-sarblgen Cocarde, noch ein gelbes Band, alsZ-ichm der Siciliani schen Unabhängigkeit, auf d"'^rust zu n-agen. ^ Sonnabend den i5.Iuii Morgens wurde jedermann genöthiget, die konstitutionelle Cocarde U"d daß gelbe Band zu tragen, und diejenigen miß-handelt, die sich d^n weigerten. Die Fremden muß« ten, außer der Cocarde ihres Landes, auch noch das Z^de Band, als Farbe des Landes, wo sie sich ans. Ylelten, anstecken. Nachmittags ging alles mit dreifarbigen Cocarden u»id gelben Bändern, und die Carbonari mir ihren Insigmen gcfchmiickc auf die große Promenade. Die zu Neapel am 6. Juli bekannt gemachte Nachricht, worin der König binnen 6 Tagen eine Constitution zu geben verspricht, und den Truppen besiehlr, in ihre Standquartiere zu-riickzukehren, «nd Ruhe und Ordnung aufrecht zx erhalten ,'wurde angeschlagen, macht? Volke, welches schon wußte, daß die Constitlttloii zu Neavel bereits am 7. dictirt worden war, eine,? lächerlichen Eindruck. Das über dieser Nachricht gedruckte königliche Wappen wurde abgerissen, unv der sizilianiM Adler an dessen Stelle angeheftet! auch die Uut^schrift und Name dcs Ministers Tom-- inasi n'urde weggerissen. Abends wnrde das Fest der heil. Rosali« mit der gewöhnlichen Prozession beschlossen , »uelche die Regierungs - Behörden, dec Senac. von Palermo und der dortige Erzbischof (Cardiüal Gravina) begleiteten. Das dabei herumgetragene Bild der heil. Nosalia war mit der dreifarbigen Cocnrde und dein gelben Bande bekleidet. Kaum war die Prozession zu Ende, so rannten emige Soldaten von verschiedenen Corps, mit den Insigmen der Carbonari angethan, durch die Straßen und schrien: Es lebe die C onjritut i on! welcher Ruf »om Volke wiederholt und mit dem Bei« satze: livvivH Ia tim^ä c^ldon^la! erwiedert wurde. Die Strasie äei (^533)Kunde von die« sen Ausschweifungen erhielt, ließ er «lie.Vorsteher der/ Zünfte und Gewerbe (n-, melte sicb dieser Nath., Die, Gewerbs - Vm-steher,. welche sich gleichfalls fürdie Unabhängigkeit Siciliens »on Neapel erklärten, verlangten,, um die. öffentli' lhe Sicherheit aufrecht erbaltcn zu kennen /. das; m^r die Zünfte bewaffnen und die, verschiedenen Forts von selben, gemeinschaftlich mit den Truppen, besetzen lassen sollte. Dieß wurde ihnen, leider .aus Schwache-hewiliigt;l'ald, zogen nicht blo.s. die,Zunftgenossen, son, dern der ganze Pöbel haufenweise und in grositer Un,-ordnung, obne,^'übrer und ohne Zaum, zu Castell-alnare, ins Fort della Gareta , in die Bastionen am Die Vorsteher (can««U) der Gewerbe und Zünfte (lNÄ55trHU26) war.'n von jeher in Palermo eine dedeutsnde Corporation.. tömgllchen PaNaste und ms Fort del Molo em, bemächtigte sich der darin befindlichen Waffen, Vorra'rhe «nd bewaffnete sich ein jeder so glU er konnte. Die Verwirrung erreichte den höchste,, G.'ad. Niemand wußte wessen Befehlen er gehorchen sollte; Solda:e« und Volk fraternisirten in den ^orts und auf den Straßen; ein bewaffneter Voltshaufe zr»g mit Kanonen vor die Gefangnisse der Criminal? Verbrecher und dec Galeeren - Sclaven/ deren, Bewachtung dannt die Gefangenen in der. allgemeinen-Unordnung nicht entwi^ schen> nzöchten,, das. Volk übernahm. Eine aüdere, noch zahlreichere Bande wandte sich nach dcr I'jgxZH ViZlit'N^, gewohnlich ^li«<^c« c?«ütoni<'i6 genannt, wo sie das von den Leuten des Theater« Pachters Barbaja bewohnte Haus stürmten, plünderten und dergestalt verheerten, daß es, vo.-Ablauf einer Stunde, einer Ruine glich. Voi hier zog diess Bande nach dem Pallaste des Staats« lll-d Finan^Mininers, March-ese Ferreri, in der Absicht,, auch hier zu sengen und zu brennen; allein auf, die Bewertung, einiger von, den Anfuhrern der Rotte, daß^ dieser. Minister Sicilien wichtige Dienste, ge.lclst.'t habe,, zogen sie- für dießmal wieder ab, und' wandten sich g?gen> alle öffentlichen Regierung-Gebäude,, als:: Direktion der directen und in^irec-t^n Abgaben, Direlcion deg Em'egistrcments U!^d Stempels ^, Intendantur, Bureau der öffentlichen Hi?oocheken,, Douanen, Secretarerie, General« Dir-ctidn. der- Forsten , Gerichtshöfe / Nota-ri,ns - Kammer :c. kurz nach allen Gebäuden, welcke der. Staats - Verwaltung gehörten. Das königliche Wapven wurde augenblickliche herabgc-rissen und zertrümmert; alle oiese Gebäude ge-plünDer»', sämmtliche. Effecte.'i, Mobilien, Hapier?, Bucher, (unter/ denen sich leider au,ch die Hypothe« kenbücher befinden) Archive !c. auf die Straße geworfen und verbrannt/, und einige von den Gebäuden, ftlbst in Brand gesteckt.. Nachdem alle öffentlichen Negierungsgebäude solchergestalt dem Brande und der Plünderung Preis gegeben waren, stürzte sich der wüthende Pöbeli neuerdings gegsil das zuvor verschonte Haus dek Marchese Hoo M^.'chese Ferreri, der sich inzwischen aus gerechter Besorgnis; wegen des in der Frühe Vorgefallenen mit seiner Familie geflüchtet hatte. Die Thore wurden gesprengt, und wie cm Lavastrom ergoß sich das Voik in die Gemächer, zerstörte und zerschlug Alles, warf die kostbarsten Gerathschoften zu den Fenstern hinaus auf die Straße, wo alles auf Wagen gepackt, nach der l'iä?^'- Kl^iina geführt, und dort verbrannt wurde. Nebst mehreren Sachen von hohcm W»'rtl) wurde auf diese Weise eine der'kostbarsten Bibliotheken , welche die ausgesuchtesten altern und nenern Werke—die seltenste Büchersammlung in Sicili.'n — enthielt, mit acht vandalischer Wuth ^rstört. Tie, welche «nvorsichtigcr oder treuloser Weise ihre Einwilligung, die Forts den Zünften, ode« vi.lmehr dem niedrigsten Pöbel und arbeitslosen Ge-sindel ^u überliefern, gegeben hatten ^), singen nun «n einzusehen, welch schttck'lichcö Übel sie gestiftet hatten, und sannen auf Mittel, die Sache so viel als möglich wieder gut zu machen. ^ (Die Fortsetzung folgt.) S a r d i ni c n. T nri n , dcn 17. August. Am vergangenen MoiNüH brachten die fremden Gesandten durch das D^au dcv französischen Gesandten Herzogs ron Dalocrg bei Hofe ihre Glückwünsche weg.'n der Vermahlung der lönigl. Prinzessin Maria Theresia mir dem Krcnvrin^'n von Lucca dar. Besonders drückte der französische Gesandte die Empsindungen feiles ^)ouv?rams aus, dvr die Vereinigung dc,r Bour« ', o>!s ;nit dcn, Hause Savoirn durch die Bande der ") Der Fürst vou Cattolica war derjenige, wcb cher ganz vorzüglich zu diesen Maalsregeln,gera-then hatte, dcrcn Opfer er in weniger als zwei-24 Stunden wurde. Nlutsverwandschaft mit Vergnügen ^vernimmt. Vor gestern geschah die Trauung in der Kapelle des kö" > nigl. Landgutes della Regina mit aller Feierlichkeit. , — Gestirn Abends reisten S. M. tz«r König uni' die ganze konigl. Familie nach Genua abj, wohin sich auch der Minister der «uswärtigen Angelegen» heiten und das diplomatische Korps begeben hätten. (N. v. T.) Fremden-Anzeige. Angekommene und Abgegangene. Den 3». August. Herr Friedrich Istob Guther, Handelsmann, und Herr Simon Kling, Schiffsagent, beide-vell Triest nach Wien. — Herr Michael Graf voil Strassoldo, Hörer der Rechten, von Gratz nach - Görz. De< 1. September. Herr Kajetan Freiherr V. Spiegelfeld, Hörer der Rechte, von, Gratz, ein-gek. Gradischa Vorst. Nv. 2/^. -^ Herr v. Karsten, k. preußischer geheimer Bergr«th, mit Oberhüttcn« Verwa'ter Bergrath Reil von Idria nach Wien. Den 2. Herr Karl Heinrich Bolmida/ Handelsmann, von Innsbruck, eingek. Kapuziner Vorst. iA b g e r e i s e t. Den 3i. August. Fr^u Herwengildis Küpper, k. k. Kafsirs eGattin, mit Familie nach Klagenfurt. Den i., September. Herr Daniel Stirboch, Handlungs -'GeschäftKträZer, ".nach T,viest. Den 2. -Fra;/Johanna Mayer> Handlungs« Agcntens - Gattin, mit Corolina Candido, nach Triest. — Fr^u Maria Alborgetti, Gerichts-Prisi-denrens-Kattin, nlit Sohn, nc>ch Wien, Wechsel-Cours in Wien . vom 3i. August it>2<>.. Conve»tions-Mün^e oon Hundert 24«) 7.I6 ss. ^Da das Zeitungs'Coirptoir sein dcrmaliges Lokale verändert, und selbes in das Haus Nr. H>)I am KundKafisftlaycl nachft der Echusicrbrücke übertragen wurde, s wer)b:s 7 Uhr offen sepn wird/ wohin man sich die geneigten Auftrage zu senden erbittet. Ignaz Al 0 ys Edler p. Klei n.m ayr Verleger und Redacteur. (Zu Nro. 7T.)