Tüilnin» pl»*»n,i t goicmni.'' Deutsche Zeitung Organ für die deutsche Minderheit im Dravabanat kchristleitung »ad Verwaltung: Preiernova ulita S, Telephon SU. 21 (inlernrbaw) | Bez«g»preise für da» Inland: vierteljährig 40 Din. Halbjahrig «I tin, gonz-«ntündigungen werd«« in der Verwalt»«« ,u billigsten Gebühren entgegengenommen ' jährig l«0 Din. A«r da» «»»land entsprechend« »rhöhung. «inzetnummer Tin 1-M Erscheint wöchentlich zweimal: Donnerstag früh und Samstag früh mit dem Datum vom Sonntag Nummer 12 Celje, Sonntag, den 14. Februar 1932 57 Jahrgang Sparen I Der Fasching ist kalenderni ätzig vorüber und | man kann feststellen, öajj diese Zeit, eben weil sie sonst so fröhlich zu sein pflegte, uns ganz besonder« scharf die gegenwärtige Wirtschaftskrise empfinden lieh Hievon wissen die verschiedenen Erwerbszweige, denen in früheren Jahren die Faschingszeit reichlichen Verdienst bot. Gastwirte und Geschäfte, aber auch Vereine ein trauriges Lied zu singen. Die wenigen Veranstaltungen, die stattfanden, konnten sich bei weitem nicht mit früheren Jahren messen, der Kon-sum war gering und meistens fehlte auch dasjenige, dos die Seele solcher Feste ist: die Stimmung. Nun der Fasching vorüber ist, wäre noch ein Wort zu sagen über etwas, was zu seinem Beginn als eine Art Manie ausgebrochen war. Wir meinen jene Beeinflussung der Oeffentlichkeit, die von Seite einiger Vereine in Aufrufen in den Zeitungen in Erscheinung trat: die Aufforderung, in Anbettacht der grotzen Krise im heurigen Fasching von Veranstaltungen abzusehen. Es ist gar nicht daran zu zweifeln, datz diese Aufrufe gut gemeint waren, indessen ihre Wirkung ist gewife nicht überlegt worden. Denn Sparen und Sparsamkeit! Gewiss das Nächstliegende in einer Zeit, wo allen Leuten das Held knapp geworden ist und viele Mitmenschen Mangel leiden. Aber läßt sich Sparen von irgend-woher anbefehlen, richttger gejagt, braucht Sporen im privaten Leben befohlen bzw. organisiert zu werden? Sparen in diesem Sinne, wie es die er-wähnten Aufrufe forderten, ist doch eine Sache, die fich ganz von selbst ergibt. Der weitaus grötzte Teil der Leute spart und enthält sich überflüssiger Aus- Zwischen oben, zwischen unten Schweb' ich hin zu muntrer Schau. Ich ergötze mich am Bunten, Ich erquicke mich am Blau. Und wenn mich am Tag die Ferne Blauer Berge sehnlich zieht, Nachts das Uebermatz der Sterne Prächtig mir zu Häupten glüht. Alle Tag' und alle Nächte Rühm ich so des Menschen Los. Dentt er ewig sich ins Rechte, Ist er ewig schön and grotz. Goethe. Steinerne Urkunden in Maribor Beiaminell von A. 6- pp, Maribor VUL 3n den Rahmen dieser „Urkundensammlung" gehört auch das Denkmal, welches der ick Jahre 1916 in Maribor verstorbene Oberst i. R. Alfons Edler von Eirheimb in den städtischen Waldan-lagen am Kalvarienberge im Jahre 1895 aus eigene Kosten herstellen lieh. Gewidmet ist das Denkmal dem Gedächtnisse des seinerzeitigen österreichischen Infanterie-Regimente» Nr. 47, das, im Jahre 1681 midjirt, auf eine 250 jährige ehrenvolle Vergangenheit jurüdblicken kann. Die Geschichte diese» steirischen Haus- und Heimatregimentes von Maribor ist im besten Sinne des Wortes mit Ruhmeslorbeeren bedeckt, was schon daraus hervorgeht, dah dieses lagen, sobald sie es in ihrem Geldbeutel spüren, dah er diese Auslage nicht mehr verttägt. Die Zahl derjenigen. die die Gelegenheit, also irgendeine Veranstaltung, zu Ausgaben darüber hinaus verlockt, ist jedenfalls so klein, daß solche nicht als Regel dienen können. Mit einem Wort: Wer nichts hat, der Arme, mutz sparen, weshalb es unnöttg ist. ihn zur Sparsamkeit aufzurufen. Wohl aber wird er indirekt von der befohlenen Sparsamkeit zu seinem Schaden getroffen. Dies ergibt sich aus sehr einfachen Ueberlegun-gen. Wenn z. B. ein Verein einen Ball veranstaltet, so ist er sich schon vorher ziemlich gewih dessen, datz er nicht „draufzahlen" wird. Dieses Gefühl liegt sozusagen in der Luft oder in der allgemeinen Kenntnis der Krise. Im gegenteiligen Fall veran-staltet er eben nichts, und zwar ohne besondere Auf-forderung dazu. Wer geht nun auf den Ball? Im allgemeinen nur diejenigen, die es fich noch immer leisten können. Zugegeben, datz für einzelne Gäste ein gewisser Zwang besteht hinzugehen, aber diese strecken sich auf dem Ball selbst gewitz nach der Decke und dringen eben wenig an. Wer viel anbringt, hat es meistens auch dazu, er hat bas Geld, sich dafür Unterhaltung und Aufmunterung zu kaufen. Run lesen die Veranstalter zu Beginn der Ballsaison in den Zeitungen, datz es gewissermaßen eine Sünde sei, in dieser Notzeit zu tanzen und Geld hinauszuwerfen. Richt zu unterschätzen der moralische Druck, der solchen öffentlichen Aufforde-rungen innewohnt! Hunderte von Veranstaltungen in Stadt und Land bleiben mit einem Schlag in ihrer Absicht stecken, finden in moralischer Würdi- Regiment einen hervorragenden Bestandteil der bekannten sogenannten „eisernen Brigade" des alten österreichischen Heeres gebildet hat, dessen Waffen-rühm sich zu einem grotzen Teile an die Fahnen dieses Truppenkörpers und zumal des Infanterie-Regimentes Rr. 47 knüpfte. » Der landschaftlichen Umgebung angepatzt, be-steht das einfache Denkmal aus einem unbehauenen massigen Granitblock, der nur an der gegen die Stadt zugekehrten südlichen Seite eine schwarze Marmortafel trägt mit der Inschrift: „Den für Kaiser und Vaterland auf dem Felde der Ehre Gefallenen des Infanterie-Regimentes Nr. 47 1848, 1849, 1859, 1866, 1878. Vergitz die treuen Toten nicht. Th. Körner. Eirheimb, 1895." Der für den Denkstein gewählte Platz war vorttcfflich gewählt — es ist der Absatz ein kleines Stück unterhalb des von der lieblichen St. Barbara-Kapelle gekrönten Gipfels des Kalvorienberges. Die kleine Mühe des einviertelstündigen Anstieges durch die Waldanlagen zu dieser Anhöhe herauf wird reichlich belohnt durch die entzückende Fernsicht, die man von hier nach Süden und Osten und weithin zu den Kärntner Bergen nach Westen genietzt. Besonders schön aber ist das Gesamtbild der in der Ebene nach Süden hin sich ausbreitenden Stadt M a r i b o r. Zur Bequemlichkeit der Besucher dieses freundlichen, waldumrauschten Plätzchens wurden mehrere Bänke aufgestellt und, was der ganzen Anlage auch noch eine besondere sinnbildliche Be-deutung gibt, im Kreise um da» Denkmal herum gung der scheinbar so überaus berechttgien Aufrufe nunmehr nicht statt. Was ist gewonnen? Der arme Mensch, der ohnedie» nicht zu solchen Veranstaltung gen gehen kann, hat sich dadurch nichts erspart, derjenige „Reiche", der noch immer hingehen würde, erspart sich allerdings sein Geld, ob er diese Ersparnis aber nun den Krisennotleidenden zuflietzen lägt, kann füglich bezweifelt werden. Das heitzt also, datz solche öffentlichen Suggestionen nur jene Leute, sehr gegen ihren Willen sogar, zur Sparsamkeit zwin-gen. die in dieser Richtung noch nicht zu sparen brauchen, ja nicht sparen dürfen. Richl sparen dürfen! Denn was ist der Ur-gründ der heutigen Krise? Datz der Konsum aller Waren zurückgegangen ist. Wie könnte man gegen sie am besten aufkommend Indem man den Kon-sum zu heben trachtet. In unserem Fall ist es nicht gerade der Konsum der (vettänke allein, obzwar auch dieser in seiner Rückwirkung aus unseren not-leidenden Weinbau, wirtschaftlich gesehen, berechtigt erscheinen mutz. An jolchen Veranstaltungen verdienen eine ganze Reihe von Berufen. Da» Gasige-werde. Ein mit Steuerabgaben überbelasteter Stand, eine der ergiebigsten Steuerquellen. Wie soll da (Gastwirt, der immer die gleichen Regien hat, ob die Gastzimmer voll oder leer sind, seine Steuern zahlen, wenn ihm die einzige Zeit des Jahres, in der er fich noch immer etwas behelfen könnte, die Faschings-zeit, vollkommen steril gemacht wird? Alle Lebens-mittelgeschäfte. "»alanteriegeschäfte. Musikkapellen, Friseure und so viele andere Erwerbszweige leiden darunter, wenn das veröffentlichte Prinzip der Spar-samkeit ihnen auf diese Äveise den Verdienst nimmt. Die Auswirkungen lietzen sich noch weiter verfolgen, bis in den Steuersäckel hinein, denn die zur Spar-samkeit gezwungenen Besitzenden zahlen deshalb mit Bezug auf das Adelsprädikat der Gattin des Stifters, die eine geborene Edle von Sieben« eichen war. sieben junge Eichen gepflanzt, die im Laufe der Zeit zu prächtigen Bäumen heranwuchsen. Dieses Denkmalplätzchen, allgemein kurz nur die ..Sieben Eichen" genannt, war eine Zierde der ge-samten Kalvarienbcrganlagen. Im Mariborer Hausregimente haben immer Deutsche und Slowenen. Riarburger Söhne und andere Untersteirer, gedient und die Soldaten dieser beiden Volksstämme haben in jahrhundertelangem, tteuem Beisammensein ohne Unterschied, nur ein-mütig in der ruhmreichen Ueberlieferung des Regi-mentes. in zahlreichen blutigen Schlachten, in hinge-bungsvollster todbereiter Soldatentteue den glänzenden ' Waffentaten des Regimentes immer wieder neue hinzugefügt und so auch die geschriebene Geschichte des Regimentes zu einem soldatischen Ehren-buche voll unvergänglicher Ehren gemacht. Solche Soldatentugenden auch öffentlich in der Erinnerung der Nachwelt durch ein bescheidenes Denkmal sest-zuhalten, war die Absicht seines Erbauers, der selbst dem Regimente als Oberst angehört hatte. Doch selbst dieser hehre Zweck schützte die Anlagen und das Denkmal nicht. Denn seit den letzten Jahren bieten die „Sieben Eichen" ein Bild traurigster Verwüstung. Der Granitblock ist durch gewaltsame» Abschlagen verstümmelt, die Inschrifvafel zertrümmert, von den Eichbäumen die Aeste abgebrochen und die Stämme größtenteils ihrer Rinde beraubt, so datz die Bäume eingehen: die Bänke beschädigt und die ganze Anlage auf» ärgste zerstört. Solche» ist tief zu beklagen und abzulchnen. Seile 2 Deutsche Zeitung Nummer 12 nicht mehr Steuern, wohl aber zahlen die betroffenen Berufe weniger, iveil sie die Steuerrate infolge des Ausfalls nicht zahlen können. Dah man uns richtig versteht! Wu: reden nicht irgendeiner Verschwendung iias Wort. Wir find ebenso wie alle anderen Anhänger jeder Spar-samkeit. nur derjenigen nicht, die den Verkehr des Geldes hemmt, den Konsum noch mehr ins Stocken bringt, die Krise verschärft, dies alles künstlich und nicht aus der Lage selbst entstehend. Eine Sparsamkeit, die so und sovielen Erwerbenden schadet. ohne anderseits den Armen zu nützen, ist keine Sparsamkeit, möge sie tausendmal das Gesicht einer solchen tragen. Würde sie eine suggerierte Massenerscheinung werden, könnte uns kaum tin noch gröheres Unglück treffen. So krah dies dem Begriff Sparsamkeit zu widersprechen scheint, so ist es dennoch wahr. Wenn vor dem Medusen. Haupt der Wirtschaftskrise alle zu sparen, d. h. auf alles zu verzichten beginnen würden, was nicht brutales Lebensbedürfnis ist, wie würde dann unsere Die innere Wandln» Während auf den großen Wirtschaftskonferenzen aller Fleih und Scharfsinn aufgewendet wird, den einstigen Zustand wiederzuerlangen und zu stabili-sieren, vollzieht sich mit elementarer Gewalt eine innere Wandlung, von der die vielberufene Wirt-schaftskrise da» äuhere Anzeichen ist. Da ist soeben ein Werk erschienen (Giselher Wirsing, Zwischen-europa und die deutsche Zukunft, Jena. E. Diede-richs 1932), das mit deutscher Gründlichkeit dieser Wandlung nachgeht und so den ordnenden Prin-Wien einer vernünftigen Zukunftgestaltung nachspürt. Er gibt kein Programm, das heute oder morgen von dieser oder jener Partei in die Wirklichkeit umgesetzt werden soll, sondern er zeigt die gemeinsamen Schick-sole. Darum scheint es uns angemessen. ausführlicher auf diese Gedankengänge hinzuweisen. Zwischeneuropa, die Staaten zwischen Deutsch-land und Ruhland von der Ostsee bis .zum Schwarzen. Meer, befindet sich in der gleichen inneren Wand-lung wie das Deutsche Reich. Auf politischem Gebiet hei'gt diese Wandlung: Abkehr vom Imperialismus, auf dem wirtschaftlichen- Abkehr vom Kapitalismus. Diese doppelte Abkehr ist durch den Wandel der soziologischen Struktur bedingt. Einst war der Adel die führende Schicht. Er wurde durch eine städtische Intelligenz abgelöst, die wirt« schaftlich den, liberalen Kapitalismus huldigte, politisch den Rationalismus vertrat und die der Schöpfer der neuen Staaten wurde, die sie im Sinne eines westlichen Demokratismus aufbaute. Aber die eigentlich tragende Schicht, die allmählich Nach diesem Besuche der „Sieben Eichen" kehren wir wieder in die Stadt zurück und begeben uns nochmals zu den ehedem Freiherrlich Gödel-Lannoy'schen Gebäuden in der Gospojna und Strokmayerjeva ulica (Frauen- und Schmiderergasse). Wie erinnerlich, besagt die von mir beschriebene Tafel an der Frauengaffenfeite der ehemaligen Tö-leftinerinnen'Kirche, dah die Steinkugeln, mit denen die Türken im Jahre 1532 die Kirche beschossen haben, noch jetzt im Vorsaale (Vorraume. atriuin) des angrenzenden Gödel'schen „Palastes" besichtigt werden können. Dazu machte ich die Bemerkung, dah von diesen türkischen Kugeln jetzt wahrscheinlich wohl keine mehr vorhanden ist. Nun verhält sich aber die Sache so. dah im Vorraume allerdings keine Kugeln mehr aufbewahrt, wohl aber solche in den Auhenmauern eingemauert sind. Der rückwärtige westliche. in späterer Zeit mit einem bis zum Dachgiebel reichenden Vorbau vergröherte Teil der ehemaligen Cölestinerinnen-Kirche ist gegen die Strohmayergasie (Nr. 6) gerichtet, von der Front dieser Gasse jedoch durch einen kleinen Hofraum getrennt. Die Hofhauswand wird durch diesen Vorbau, ferner durch den im Hofraume an der Gassenftont freistehenden turmartigen Bau, weiter durch die den Hofraum von der Strahe ab-lchliehende Mauer mit dem aufgesetzten Eisengitter sowie durch eine hohe Baumgruppe etwas verdeckt. Bei einer bezüglichen Besichtigung wurde nun ge-funden, dah in die Hofhauswand hoch oben fünf Steinkugeln, in die vier Seiten des Turmgebäudes Wirtschaft aussehen? Alles würde stocken, verdorren. Die Folgen wären unübetjehbar. Ersparen würde sich allerdings anfangs der einzelne einiges Bargeld. Es würde ihm im Kasten liegen. Aber wie lang würde es dort liegen, wenn bald nichts mehr da wäre, mit dem er weiter sparen könnte? Wir müsien uns hüten, und zwar noch nie so wie heute, das Sparen in Bezug auf alle Dinge wörtlich aufzufassen, d. h. uns einreden zu lassen, dah es Sparsamkeit ist, wenn wir auf alle mit Geldauslagen verbundenen Gepflogenheiten unserer Gesellschaft verzichten. Von diesen Geldaus lagen lebt unsere ganze Gemeinschaft, durch welche das Geld, unser Geld, kursieren muh, damit es wieder auf anderen Wegen zu uns selbst zurückkommt. Geben wir alle zusammen mög-lichst wenig aus, d. h. sparen wir so, wie es in übereifriger Weise vor kurzem propagiert wurde, so können wir alle zusammen, ohne Ausnahme, auch nichts anderes erwarten, als dah wir auch möglichst wenig b e k o m m e n werden. g in Zwischeneuropa zur Herrschaft heranreift, ist das Bauerntum, das notwendig antikapitalistifch eingestellt, aber eben-sowenig dem Bolschewismus zugänglich ist. Gegen den Kapitalismus aber wenden sich auch die neuen Staaten selbst, wobei sie sich völlig im Gegensatz zu den Grundsätzen der west-lichen Demokratien befinden, die ihnen das Vorbild bei der Staatsgründung gegeben haben. Der Staat hat in Hwijcheneuropa in einem vorher nie gekannten Mahe leine Funktionen auf alle Wirtschaftszweige ausgedehnt. Der Staat ist nicht nur selbst der gröhte Unternehmer geworden, sondern er hat auch alle wirtschaftlichen Kommandostellen besetzt. Durch seinen Verwaltungsprotektionismus lenkt er die gesamte Wirtschaft. Der freie Privatkapitalismus verliert immer mehr an Boden. Heute lebt man in einer Mischform von Staatskapitalismus und Privatkapi-talismus, wobei an eine Rückkehr zum uneinge-schränkten Privatkapitalismus nicht mehr zu denken ist. Alle diese neuen Staaten sind von dem Streben nach wirtschaftlicher Selbsterhaltung und Selbstversorgung erfüllt. Darum bauen sie sich einstweilen unrentable Industrien unter grohen Opfern auf und schützen sie durch Zölle. Durch die hochoerzinslichen Anleihen und die vielfach für ein Linsengericht gewährten Konzessionen drohen sie dabei zum kolonialen Ausbeutungsobjekt der kapita-listischimperialistischen Mächte werden. Denn zur Selbstversorgung ist jeder dieser Staaten und auch Deutschland zu klein. ebenfalls je zwei Kugeln eingebaut sind und nur zu einem kleinen Teile aus der Mauer herausragen; eine Kugel aber liegt im Hosraume, wo sie mit an-deren gewöhnlichen größeren Steinen zur Einfriedung eines kleinen Mauerwinkels dient. Diese Kugel hat einen Durchmesser von 38 cm. die übrigen Kugeln können, da sie eingemauert sind, nicht gemessen werden, haben aber anscheinend dieselbe Gröhe, insgesamt sind es also vierzehn Kugeln. Das Gewicht einer Steinkugel von solcher Gröhe kann ohne grohen Fehler mit 55 bis Kl) Kilo angenom-men werden. Man wird sich daher auch eine Vor-stellunq machen können von der gewaltigen Stärke und Leistungsfähigkeit der damaligen türkischen Be-lagerungswurfmaschinen. die imstande waren, so schwere Kugeln au» immerhin beträchtlicher Entfernung über den Stadtgraben und die hohe Stadtmauer in die Stadt zu schleudern. Im Besitze aller dieser Gebäude wir vom Jahre 1680 bis zu seinem Tode im Jahre 1392 der einstig: Vizepräsident des österreichischen Abge-ordnetenhauses, der Finanzprokurator Dr. Hermann Freiherr von Gödel - Lannoy. Von ihm rührt die schon erwähnte eiserne Inschrift an» Hause Frauen-gasse Nr. 3 (Cölestinerinnen-Kirche) her. Er war es aber auch, der nach Angabe seines in Ataribor le-benden Neffen, des österreichischen Gesandten a. D. Emil Freiherrn von Gödel-Lannoy. in den Achtziger Jahren des vorigen Jahrhundert» (vermutlich 1884) die Steinkugeln, die sich früher in einem Vorraume (Atrium) des grohen Wohnhauses (?aiatium) be-fanden, um sie vor einer Verschleppung und dadurch vor ihrem unwiederbringlichen Verluste zu bewahren, sich der Weltmarkt für Europa immer mehr verschlicht, da der W'^hzndel bet allen Staaten immer mehr zurückgeht, bleibt ein einziger Atlswea die wirtschaftliche Föderation oon Nachbarn, die durch die Natur — ihre Lage sowohl wie ihre Erzeugnisse - aufeinander angewiesen sind. Diese Föderation setzt politisch gleiche Abkehr vom Impe^ rialismus voraus; kein ^ Partner darf über den anderen herrschen wollen. Die Verbindung soll rein wirtschaftlich sein und sich in der Form eine» Systems in sich geschlossener, staatswirtschaftlich weitgehend organisierter Staaten vollziehen. Der Güteraustausch zwischen den Staaten soll nicht in freier Weise, sondern über staatliche Auhenhandels institute erfolgen. Einfuhr und Ausfuhr werden also Monopol. Die Zollmauern werden niedergelegt. Wie man sich auch zu diesen Schlußfolgerungen stellen mag, ob sie den einzigen Ausweg darstellen oder nicht, ob man diesen Weg einschlagen wird oder nicht, gewih ist eines: nicht die Wirtschafts konferenzen, sondern die Macht der Tatsachen, die grohen inneren Wandlungen Zwischen- und ZMttel-europas werden über die Zukunft dieser Länder entscheiden. Und es lohnt )«ch, unter sachkundige? Führung, wie sie Wirsing bietet, diesen Wand lungen nachzugehen.» - y Politische Rundschau Inland Die ersten von der Nationalver sammlung angenommenen Gesetze Die Nationalversammlung hat am 19. Februar die ersten Gesetze angenommen, und zwar das Gesetz überdie AbHolzung und das Gesetz über die Erlassung von Strafen für Waldübertretungen. Am lt. Februar begann in der Nationalversammlung die Debatte über den zu errichtenden Wirtschaftsrat. Gegen den ctulut Auf der SiHung des Banalrates am 10. Februar entspann sich eine umfassende Debatte über den Kuluk. Das Banalraksmitglked fteirr Bonac führte darüber u. a. folgendes aus: „Nach unser aller Ansicht ist das EinHeben des Kuluks und zugleich der Strahenbezirksumlagen unmöglich, weil dies eine doppelte Besteuerung für den gleichen Zweck bedeutet. Wenn es jedoch beim Gemeinde-und Banalkuluk bleibt, müssen notwendigerweise die bisherigen Gemeinde- und ebenso die Bezirksstrahen-ausschugbudgets revidiert und herabgesetzt weiden. Ich halte es für wesenttich, dah wir darüber Klarheit erlangen, ob der Kuluk bleibt oder nicht. Wenn er bleibt, dann müssen die Folgerungen in allen Selbst Verwaltungsbudgets genau gezogen werden. anlählich eines Ausbesserung und Neuherstellung an den Gebäuden an den bezeichneten Stellen einmauern lieh. Noch aus einem anderen Grunde müssen wir bei diesem Hause etwas länger verwetten. Von hochgeschätzter befreundeter und mtt den Oertlichkeiten des Hauses vertrauter Sette wurde ich auf eine verborgene Gedenktafel aufmerksam gemocht. Eine Nachforschung ergab Folgendes. Iin Inneren der vollständig verbauten ehema-ligen Kirche, in deren jetzigem obersten Stockwerke, ist in einem etwas dunklen Gange unmittelbar vor der in den Dachbodenraum führenden Türe an der Ostwand eine Marmortafel eingemauert. Sie ist 56 rm breit und 39 cm hoch, auf allen vier Seiten ist sie von einer etwa 10 bis 12 cm bretten und 7 bis 8 cm tiefen Rille umgeben, sonst aber liegt sie mit der ganz glatten Wand in einer Ebene. Am oberen Rande trägt sie die Jahreszahl 1552 und darunter die lateinische Inschrift (die Ergänzun-gen der abgekürzten Wörter sind hier in Klammern beigefügt): „Lt. (iarn) amb. (0 oder ae) profess(ionen1l devotionis dep(osuerunt) in Mar(ia) Zell(ensi) 150(0 oder?)" also zu deutsch „Auch haben beide das Bekenntni» ihres Gelübdes in Maria Zell abgelegt 159(0 oder?)" Die Ziffer an der Einerstell« der Jahreszahl ist be-schädigt, sie kann „Null" (9) oder „Eins" (1) sein. Was bedeutet nun diese Tafel und wie kommt sie hieher? Denn dah sie nicht immer an diesem Orte war, geht zunächst wohl au» der Erwägung hervor, dah es doch nicht üblich ist. solche Etinne- Nonnner 12 Deutsch« Zeitung Seit« 3 Ich glaube, dah alle mit mir in der Meinung übereinstimmen, dah der Kuluk unseren wirtschaft-lichen Verhältnissen und unserer Verwaltungsorgan nisation nicht angemessen ist und dah dringend zu wünschen wäre, dah er im Draubanat nicht mehr durchgeführt wird." Herr Vizebanu» Dr. Pirkmajer legte in dieser Sache klar, dah die Kulukeinnahmen bei den Banalbeiträgen für die Bqirksstrahenaus-schüsse und für die Eisenbahnzufahrtstrahen berück-sichtig! worden seien, denn während im vorigen Banalbudget für diesen Zweck 18 Millionen ein-gestellt waren, seien e» jetzt nur 8,500.000 Din. £ine Streichung des Kuluk würde ein Defizit und Schwierigkeiten bei der Deckung dieses Defizits zur Folge haben, indessen werde im nächsten Jahr der Kuluk um die Hälfte herabgesetzt werden. Der Banalrat Ma* Obersnel wies darauf hin, dah die Bqirksstrahenausschüsie, die keine Selbswerwaltung»-lörper, sondern nur Hilfsorgane der Banate seien, trotzdem selbständig Lasten auferlegen können, und zwar sehr hohe. Gn solcher Zustand sei nicht halt-dar. 2m Savedanat habe man diese Frage radikal dadurch gelöst, dah alle Lasten für StrahenerhaUung einfach auf die Banalverwaltung übertragen wurden. Zur Deckung sei dann die Banalumlage bloh um 57, erhöht worden. Redner schlage vor, dah die Agenden der Bezirksstrahenausschüsse die Banovina übernehme, e» solle ihnen bloh die Verrichtung lo-kaier Notwendigkeiten obliegen, wofür sie das Recht auf eine Umlage bis 10% erhalten sollen. Bezüglich des Kuluk sei schon auf der vorjährigen Session des Banalrates die einstimmige Ablehnung für das Draubanat zum Ausdruck gebracht worden. Der Kuluk sei vom Wirtschaftsstandpunkt aus unrationell, »um sozialen Standpunkt aus ungerecht. Er sei aber trotzdem eingehoben worden. Gegen den Kuluk spra-chen sich auch alle anderen Redner aus. Herr Ivan Tavier erklärte, dah die Kulukabgaben grundsätzlich abgelehnt werden müssen. Der Banalkuluk soll voll-kommen abgeschafft, der Gemeindekuluk nm dort eingehoben werden, wo ihn die Gemeinden selbst wünschen, zwangsweise aber in jenen Gemeinden, die ihre Sttahen stark vernachlässigen. Diese For-derung sei keine Demonstration gegen den Banus oder den Bizebanus, sondern nur der Ausdruck der Einmütigkeit des Draubanats hinsichtlich der Ab-Haffung des Banalkuluks. Banus Dr. Moraiit »widerte, datz das Budget auf Grundlage des Gesetze» versaht iei, nicht aber so wie es die Banal-Verwaltung wünsch«. Wenn der Kuluk abgeschafft «erde, müssen die Umlagen auf die direkten Steuern W» 45% erhöht werden. Am Banalrat iege es. zu bejchlirhen, ob er die Verantwortung hlefür über-nehmen wolle. Die Banalverwallung müsse die feste Rückendeckung des Banalrates hinter sich haben, wenn sie die Abschaffung des Kuluks erreichen wolle. Herr Loosin erklärte, dah eine so ungeheure Summe, wie sie der Kuluk bringt, durchaus nicht dem Effekt entspreche. Dr. Gorican wie» anf die starke Animo-sttät hin, die dem Banalkuluk anhafte, ohne dah er den richtigen Effekt hätte. Der Gemeindekuluk solle bloh dort bleiben, wo ihn die Gemeinden selbst haben wollen. Schliehllcy wurde, als Banus Dr. Marusic unter allgemeinem Beifall erklärte, dah er sich den Gründen der Redner bezüglich des Ku-luk anschliehe, ein dreigliediger Ausschuh gewählt, der die Frage des Kuluk. seine finanzielle Seite und seinen finanziellen Ersatz studieren wird. Im Alisschuh sind die Herren Dr. Obersnel, Detela und Dr. Roö, als Vertreter der Banaloerwaltung Vizebanus Dr. Pirkmajer. — In der gleichen Sitzung wurde ein Antrag angenommen, demzufolge das Bautenministerium ersucht werden soll, seinen diesbezüglichen Entwurf so abzuändern, dah das bisherige Format der Ziegel auch noch in Zukunft beibehalten bleibt. Ausland Der italienische Auhenminister über die Abrüstung Nachdem bisher der englische Auhenminister, der amerikanische Auhenminister, der französische Kriegsminister und der deutsche Reichskanzler auf der Abrüstungskonferenz grundsätzlich zur Frage der Abrüstung Stellung genommen hatten, legte am 10. Februar der italienische Auhenminister Grandi die Stellungnahme Italiens zur Abrüjtungsfrage dar. Den Hauptinhalt seiner Rede bildete eine scharfe Kritik der französischen Vorschläge, die Wiederholung der Forderung Mussolinis nach Gleichberechti-gung aller Staaten und eine erschöpfendeEntwick-lung der Idee, dah die deutsche Abrüstung nur der Beginn der allgemeinen Abrüstung sein darf. Grandi erklärte die Zustimmung seines Staates zum orga-nischen Entwurf qualitativer Rüstungsbeschränkungen, die zur See die Auflassung der Linienschiffe, der U-Boote und der Flugzeugmutterschiffe umfassen sollen. Zu Lande sollen alle Arten von schweren Geschützen und von Tanks, im allgemeinen alle Angriffsmittel des chemischen und des bakterivlogi-schen Krieges aufgehoben werden. Bezüglich eines vollkommenen und erfolgreicheren Schutzes der Zi» vilbevölkerung seien die internationalen Verträge zu revidieren. Minister Grandi betonte, dah die Tat-sachen es beweisen, dah ohne Abrüstung keine Si» cherheit sein könne. Man befinde sich auf der schiefen Ebene eines neuen Wettrüstens, das umsomehr Sorgen bereitet, als man diese Erscheinung auf dem finsteren Hintergrund einer Wirtschaftskrise beobachte, die alle Staaten ergriffen hat. Grandi trat mtt Entschiedenheit gegen die Aufrechterhaltung eine» Zustandes auf, den er das „Regime der Bewaff-nungsüdermacht" nannte. Jede militärische Uebermacht müsse die notwendige Folge haben, dah alle internationalen Beziehungen unter schwerem Druck stehen. Es sei unsinnig zu hoffen, dah die Staaten di«j«n Druck immer im Dienst der Gerechtigkeit ausüben würden. Bezüglich des französischen Vor-schlage» erklärte Grandi, dah die Friedensoerträge rungsmäler in einem Gebäude hoch oben im dunklen Gange vor der Dachbodentüre, wo sie niemand sieht, anzubringen. Die Anfong»worte aber „.....Auch habe« beide ..." (wer sind diese beiden?) lassen erkennen, dah die Tafel nur den Schluh der ganzen Inschrift beinhaltet und dah sich deren erster Teil auf einer anderen vorausgewesenen Tafel befunden haben muh, welche wahrscheinlich die Namen und die Stellung der Personen, um die es sich handelt, enthalten hat. Dah aber auch diese fehlende Tafel hier neben der anderen jemals eingemauert gewesen sein könnte, erscheint, wie der Augenschein zeigt, ausgeschlossen. Es ist auch nicht erklärlich, warum sie. wenn sie wirklich einmal hier gewesen wäre, oon diesem entlegenen und versteckten Orte weggenommen worden sein sollte, und nur gerade sie allein ohne die zweite Tafel, mtt der sie als Inschrift- und Ur-kundenträgerin doch ein zusammen gehöriges Ganzes gebildet hat. Die beiden Tafeln waren ursprünglich zweifellos nebeneinander, jedoch an einer ganz an-deren Stelle, als wo die noch vorhandene Tafel heute angebracht ist. Zu oberst am Steine schen wir, wie bemerkt, die Jahreszahl 1552. Dieselbe Jahreszahl findet fich aber auch oberhalb des Reichswappens am Hause Kärntnerstrahe 26 (Kreisamt-gebäude). An dieses Gebäude wurde in der Folgezeit nördlich die Klosterkirche und an diese wieder nördlich im Jahre 1842 von Karl Gerd es aus Lübeck das Wohn-haus (Strohmayerjeva 6, Oroznova 11 und Go- 6ojna 5) angebaut, dessen Eigentümer oon 1880 » 1892 der Freiherr Dr. Hermann von Gödel-Lannoy war, wie oben erwähnt ist. Die Gleichheit de» Jahreszahlen weift untrüg-lich darauf hin, dah die Tafeln in einem Zusam-menhange mit dem Kloster standen und den Zweck hatten, ein Vorkommnis der Nachwelt zu überliefern, welches für die Geschichte des Klosters von Be-deutung war. Vielleicht betraf das Ereignis die Priortn und eine zweite Ordensperson oder zwei andere durch Amt und Würden hervorragende Mit-glieder des Klosters, deren Reise nach Maria Zell zur Ablegung eine» Gelübdes eine religiöse Not-wendigkeit war? Jedenfalls aber handelt es sich um zwei Frauenspersonen, weil wir es mit einem Eölestinerinnen - Kloster zu tun haben, weshalb die bezügliche Ergänzung in der obigen Inschrift nicht arnb(o) männlich), sondern richtig in weiblicher Form amb (ae) zu lauten hat. Nach diesen Ausführungen ist wohl der Schluh gestattet, dah die beiden Marmortafeln sich ursprünglich im Klostergebäude oder in der nördlich daran stohenden Klosterkirche befunden haben, dah aber bei einem der mehrfach vorgekommenen Umbauten diese Tafeln aus der Mauer herausgenommen wurden und in Ver> gessenheit gerieten. Eine Tafel, eben die jetzt nicht mehr vorhandene, ist oerloren gegangen, wahrschein-lich von unbefugter Hand entfernt und für andere Zwecke verwendet worden. Die vorhandene Tafel aber, um wenigstens diese zu retten und zu sichern, ist in späterer Zeit vermutlich beim Umbau der Kirche, die im Inneren ihre einstige Bestimmung nicht mehr erkennen läht, an der heutigen Stelle eingemauert worden. Wer dies veranlaht hat, läht fich heut« nicht mehr feststellen. ohn« Zweifel festsetzen, dah die militärischen Ber-pflichtungen, die gewisse Staaten auf sich genommen haben, den Beginn der allgemeinen Abrüstung be-deuten. Dies sei also nicht eine Pflicht, die ein« Mächtegruppe gegenüber der anderen übernommen habe, sondern eine allgemeine Pflicht jedermann» gegenüber allen anderen. Am Schluh seiner Red« sagte Grandi, dah man die schwersten Opfer bei der Abrüstung oon den stärksten Staaten fordern müsse, was auch gerecht sei. Die am stärksten be-woffneten Staaten brauchen am wenigsten zu fürchten und gerade dies« Staaten mühten mit gutem Bei-spiel vorangehen. Der japanische Delegat Matschu-deira, der nach Grandi sprach, vertrat den Stand punkt der Rüstungsoerminderung, damit das dadurch ersparte Geld besseren Zwecken zugewendet werden könnte. Die Sicherheit des Staates dürfe aber da-durch nicht bedroht werden. Der polnische Auhen-minister Zaleski hob die Notwendigkeit ein» mora lischen Abrüstung dn Völker hervor, im übrigen erklärte er, dah Polen den französischen Entwurf als Grundlage für die Hauptdiskussion mtt wahr-haft» Genugtuung begrühe. Ein vierstündiger Waffenstillstand in Schanghai Infolge Vermittlung des französischen Pater» Ioguinot wurde von d«n kämpfenden Truppen in Schanghai am 12. Februar ein vierstündig» Waf-fenstillstond zugegeben, damit die in ein» wahren Hölle lebende Bevölkerung dn beschossenen Chine-enstadt Ehapei evakuiert werden könne. Dem deut-chen Generalkonsul gelang es, für die gleiche Zeit Chinesen und Japan» zu einem Waffenstillstand auf d» Front beim Fort Pusung zu bewegen, um d» Lehr»schaft des deutschen Kollegs in Hu-jung das Verlassen des Fort» zu »möglichen. Zm Hafen oon Schanghai haben sich bis jetzt fast 100 Kriegsschiff« all» Flaggen angesammelt. Völkerbund und ukrainische Minderheiten in Polen Die polnisch« Presse feiert die Erledigung der Minderheitenbeschwerden aus Polen auf d» Januar-togung des Völkerbundrates, insbesondere die Er-ledigung dn ukrainischen Beschw»den, als einen grohen polnischen Sieg. Auch die deutsche Presse bezeichnet die Ietztne als hundertprozentige Anerkennung des polnischen Standpunkt», da d» ange-nommene Bericht die Schuld an den Vorgängen ganz auf die Ukrain» abschieb«, d» polnischen Re-gierung bescheinig«, dah sie keinvlei planmähige Unterdrückungspolitk gegen diese getrieben habe, und lediglich die Richlentschädigung d« Ops» der Pazi-fizinungsaktion bedaure, sowie d» Erwartung Au»-druck geb«, dah Polen mit d» nötign, Entschlossen-heil eine Politik der Versöhnung gegenüb» den Ukrainern verfolgen werde. Die Vnwaltungskom-Mission de» Sejm lehnte am 28. Jänner einen ukrainischen Antrag ab. den an ihr» Gesundheit geschädigten Opfern d» Pazifizinungsaktion die Kurkosten zu ersetzen. Aus Stadt und Land Motorfahrze«ge auf Eisenbahnüber» gingen. Die Banalonwaltung hat eine strenge Borschrift bezüglich d«s Fahrens oon Motonahr-zeugen übn Ei»enbahnüb»gänge erlassen, welch« lautet: § 1. Jeder Fahrer eines Motorfahrzeuge» muh vor Eisenbahnübergängen schon bei b» Tafel, die an d« Seite der Strahe einen solchen Ueber-gang anzeigt, die Geschwindigkeit aufs kleinste Mah hnabmindnn. Wenn » sich einem Ueb»-gang nähert, dn keine Schranken besitzt, muh dn Fahrn nach dn Voischrift des ß 119 des Gesetze» übn die Eisenbahnen des öffentlichen Verkehrs vor dem Uebngang haltmachen und sich überzeugen, ob nicht ein Zug kommt. Wo sich Schranken befinden, aber nicht herabgelassen sind, muh der Fahrn die Eisenbahnstrecke nach der einen und dn anderen Seite gut überblicken und sich überzeugen, dah kein Zug anfährt. Wenn die Eisenbahnstrecke in dn Nähe eine Kurve hat oder sich dort ein Tunnel befindet, in der Dämmerung, nachts, bei dichtem Nebel, odn wenn infolge anderer Hindnnisse die Ankunft des Zuges nicht rechtzeitig gesehen werden kann, müssen die Fahrn auch bei Eisenbahnübn-gängen mit nicht herabgelassenen Schranken ihr Fahrzeug halten lassen und sich mit dem Gehör überzeugen, ob nicht von irgendein« Seite ein Zug kommt. § 2 Überschreitungen dieser Verordnung wn-den nach Artikel 69 des Gesetzes übn die innere Seite 4 Deutsche Zeitung Nummer 12 Verwaltung mit einer Geldstrafe von 10 bis 1000 Din. bei Uneinbringlichkeit mit Arrest von I bis 20 Tagen bestraft. § 3. Die Verordnung erhält Gel-tungslrofl in 10 Tagen nach ihre? Verlautbarung in Amtsblatt des kgl. Banalverwaltung des Drau-banats. Allen Ortsgruppen des Kulturbundes und Vereinen zur Beachtung! Die Bundes-keitung des Schwäbisch-Deutschen Kulturbundes weist hierdurch darauf hin, dah es ihr gelungen ist. mit der Volkskunst - Verlagsgesellschast in Wien ein Ab-kommen zu treffen, wonach dieser Verlag unter Be-rufung auf die Bundesleitung allen Ortsgruppen und Vereinen das sämtliche Aufführungsmaterial zu Theaterstücken (Ein- und Mehrakter, Operette» usw.) gegen Entrichtung einer mäßigen Gebühr leihweise zur Verfügung stellt. Rähere Auskünfte und Prospekte Über das Aufführungsmaterial sind oon der Bundesleitung des Schwäbisch-Deutschen Kulturbundes, Nooisad, Cara Lazara 7/1. anzufordern. Sommerlehrgang im Heimgartcn. Das Volksbildungshaus Heimgartcn, Retsse - Neuland, eröffnet am 3. April 1932 seinen viermonatiichen Sommerlehrgang für Mädchen im Alter oon über 17 Jahren. Unsere Lehrgänge wollen wecken und er» neuern, das Verantwortungsgefühl und Gemein-schastsbewuhtsein in Familie, Volk und Religion und zur praktischen Auswirkung derselben im Leben erziehen. Die gestellten Aufgaben möchten hie Mad» chen zu größerer ^Selbständigkeit im Denken und Handeln führen, um als echte katholische deutsche Frauen den Forderungen der Zeit gewachsen zu fein. Unser Gemeinschaftsleben und Arbeiten im Heimgarten wird oon diefSn Gedanken geformt. Im einzelnen erstreckt sich der Lehrgang auf alle Aufgaben der Haashaltsührung, wie Kochen. Raben, Haus-, Garten- und Blumenpflege sowie Kranken-und Säuglingspflege. Die Durcharbeitung allgemein bildender Fragen religiöser Vertiefung, iselbsterzieh-ung, Berufswahl, Berufsvorbereitung und Weiter-bilsung, Fragen der Ehe, Familien« und Kinder-erziehung. Fragen der Frauenarbeit im Wirtschaftsleben und im Dienste des Volkes ergänzen den praktischen Unterricht. Anmeldungen sind ichnstlichan die Lei-terin der Mädchcnoolkshochschule Fraulein Maria Wirtinger. Heimgartcn. Reiste-Neuland. Oberschksien, zu richten. Auf Wunsch werden ausführliche Lehr-gangsprospekte zugesandt. Von den Teilnehmerinnen wjrd für Wqhnung, Verpflegung und Unterricht tbvnatlich ein Betrag von 55 RM. erhoben. Bei den Schwierigkeiten des freien Volksbildungswejens, im Volke Fuh zu fassen, bitten wir alle Freunde unserer ältesten katholischen Volkshochschule im deut-schen Osten um ihre gütige Unterstützung durch Verbreitung und Werbung. Nähere Auskünfte beim Schwädich-Deutschen Kulturbund, Nooisad, Lara Lazara 7. Die Wiener Frühjahrsmesse 1832. In den letzten Tagen waren Gerüchte verbreitet, die bevorstehende Wiener Frühjahrsmesse sei infolge der derzeit m Oesterreich geltenden Beschränkungen im Verkehre mit ausländischen Zahlungsmitteln gesähr-det. Die Leitung der Wiener Messe stellt demgegen über sejt, datz die Wiener Frühjahrsmesse in der Zeit vom 13. bis 20. März, wie immer in unmit-telbarem Anschluß an die Leipziger Messe, im vollen Umfange zur Abhaltung gelangt. Eine Absage dieser nicht nur für Oesterreich, sondern auch für den zwischenstaatlichen Handelsverkehr höchst wichtigen Veranstaltung kann umso weniger in» Auge acfaht werden, als der bisherige Verlauf der Aussteller-änrncldungen in sehr befriedigendem Matze vor sich geht und eine reichhaltige Beschickung der Messe verspricht. Messeausweise, die den Messebesuchern namhafte Fahrpreisermäßigungen und Reiseerleichte-Hingen gewähren, sind wie immer durch die ehren-amtlichen Vertretungen erhältlich. Der bekannte englische Romanschrift» steller Edgar Wallace, der sich gegenwärtig in der amerikanischen Filmstadt Hollywood aufhielt, ist dort am 10. Februar im Alter von 57 Jahren gestorben. Edgar Wallace, der seine zweifellos span-nenden Abenteuerromane sozusagen am laufenden Band fabrizierte, hat deren 140 geschrieben, über-dies noch mehrere Theaterstücke und Hunderte von kurzen Erzählungen. Polen für die polnischen Schulen im Ausland. Der Rat des Fonds zur Hilfe für die auslandkpolnischen Schulen hat den polnischen Se-natsmarjchall Racjkiewicz zum ersten Vorsitzenden und den Chef des Zioilkabinetts des Staatspräsi-denten, Dr. HolcHnski, in den Vorstand gewählt. Das Urteil im Lübecker Prozeß. In Deutschland machte gegenwärtig ein Prozetz unge-heures Aufsehen, in welchem einige hervorragende medizinische Professoren oon Lübeck angeklagt waren, durch Injektionen mit virulent gewordenen Tuberkel-kulturen (Calmette-Tuberkuloseimpfungen) den Tod einer grohen Anzahl oon Kindern herbeigeführt zu haben. Die angeklagten Aerzte, deren Verteidigung zum Teil tief erschütternd wirkte, hatten im besten Glauben gehandelt, aber das noch nicht ganz erprobte französische Tuberkulosevorbeugungsmittel hatte sich bei ihrer Behandlung infolge unvorgesehener Zufälle in ein toddringendes Krcmkheuzgiii verwandelt. Durch das am 6. Februar verlautbarte Urteil wurde Prof. Deycke für schuldig der leichtsinnigen Tötung und der leichtsinnigen körperlichen Beschädigung er-kann: und zu zwei Jahren Kerkers verurteilt, sein Kollege Prof. Altstädt mit der gleichen Begründung zu 15» Monaten. Prof. Klotz und die Kranken-schwester Schütze wurden freigesprochen. |sobuc und Erholung an der Adrla^ I HOIEl IHRE:: CMCA ■ Wiedereröffnung am 20. Februar 1932. | Zimmer und l'enslon von 65 hlg 75 Din. (Gleiche I.cituo* : t»a!acc. Hotel-Z>Kre*l llüAi ü Heimarbeit ein Lichtpunkt in der Krisis. Mir verweisen auf das Angebot im heu-tigen Inseratenteil der Firma: Domaca Pletarska Industrija Josip Kalis, Maribc-r, Trubarjeva 2. Die Strickmaschine „Regentin" bildet für die Ar-beitslustigen eine neue dauernde monatliche Ver-dienstmöglichkeit. - Die Firma versendet aus Wunsch genaue Prospekte. Bei stockendem Stuhlgang und iiderschüssiaer Sltagensäurc leitet das sehr miloe, natürliche..^rauz Josef" Bitterwasser die im Magen und Dann ai'gesammctten Ruck-stände der «Erbauung av unv verbittet in vielen Fällen die Enistehung von Biinddarmenliuiiduiiqen. In bet arstUchrn Berufstäligkeit wird das Zranz ^osef Wasser bn Männern. Frauen und Kindern mit vollem Erfolg angewenvet. D».' Zranh Josef Bliierwaffer ist in Apotheken. Drogerie« und Svnercihankilungtn erhältlich Celje DieFaschingsUedertafel unseres Männer» gesangvereins. Die Veranstaltungen unseres Männergesangvereins bedürfen keiner Besprechungen, noch weniger aber irgendeiner „Kritik". Sie stehen immer auf überraschender Höhe und man muß sich eigentlich nur wundern, wie ein so kleiner Kreis Darbietungen zustandebringt, die selbst in grohen deutschen Binnenstädtea paradieren könnten. Es mug für uns alle eine Genugtuung sein, dies immer wieder festzustellen, damit nicht die Gewöh-nung an diese Leistungen uns vergessen läht, was unsere Gesellschaft am Mäunergesangverein Köstliches und Unschätzbares besitzt. Wir sehen auch hier, dah es nicht die Masse der Zuhörer oder der Daheimbleibeiiden ausmacht, sondern die Qualität der ausübenden und sich opfernden Personen und Persönlichkeiten. Schon einmal diese» Orchester! Man sitzt im vollen oder fast vollen Saal und läht sich oon der sähen Musik überströmen, wiegen, vorbereiten für das Kommende. Und plötzlich wird man gewahr, dah die Gröhe dieses Orchesters, die Zahl seiner Mitglieder, seine brillante Leistung eigentlich unverhältnisrnähig sind. Unverhältnismähig nämlich in Bezug auf die Gröhe oder Kleinheit unserer Gesellschaft. Es ist wohl einzigartig, dah ein Verein In solchen Verhältnissen derartiges besitzt. Und wieder kann es nur die Persönlichkeit sein, die sich es baut, die die Kräfte zusammen-hält, sie emporträgt. Alle Orchestermitglieder ver-dienen schönstes Lob, aber am besten wird man sie alle loben, wenn man ihrem Führer Herrn Bau-meist« Kalischnigg wieder einmal aus vollem Herzen Dank und Anelken,rung ausspricht. — Die alte Räubergroteske „Rinaldlni". eine fünffache Mordgeschichte und überdies eine ..Oper" ! Jeder wird sie schon einmal oder einigemale in seinem Leben gesehen und sich krumm gelacht haben dabei. Aber wie willkommen war sie auch diesmal wieder, in dieser Ausstattung und so gespielt! „Die Sonne geht schon a-a-auf!" Sie stieg am Zwirn-faden zur „Räuberhöhle" herab und lachte breit über den phantastisch mit blutgeröteten Krummessern und einer Revoloerkanone begüikellen „Gerechten". Der bedrohliche Räuberhauptmann (Herr Aistrich), seine schönen Gehilfen (die Herren Willi Löschnigg und Reinhvld Blechinger) zwerchfellerschütternd in ihrem Spiel, der Maler Benno Raphael (Herr Erich Blechinger) in Spiel und Maske unüber-trefflich, Laura (Frl. Olly Unger Ullmann) auch in dieser Groteske eine geborene Schauspielerin, zu reizend eigentlich in ihrer schwarzlockigen Wald-schönheit für die plötzliche Liebe zum strohblond- struppigen Strohhütchen des Malers, aber es ist ja eben der Kontrast, der fröhlichstes Lachen erzeugt. Mit dem Grazer Komiker Herrn Cornel Wrchooszky ist dem Verein eine Erwerbung gelungen, für vU ihm die Zuhörer restlos dankbar find. Alles war entzückt. Ein sparsam mit äuheren Mitteln arbei-tender, völlig unasfektierter Künstler, der dem, was er bringt, die alleinige Wirkung überlägt. Dabei dezent selbst bei Erzeugung heikler Borstellunaen. Dcr keifend gescholtene Bock, der schon nach zwei Tagen Staatsbeamtentums nicht mehr „arbeiten" will, zum Brüllen! Wir hoffen, daß wir Herrn Wrchovszky, der einer der besten Komiker ist. dir wir jemals hörten, noch öfters sehen werden, der nicht endenwollende Beifall unseres Publikums wird ihm ja gezeigt haben, dah er uns alle völlig erobert hat. — Küche und Keller unserer Gastgeber beim „Mohren" waren wieder auf bester Höhe. Freilich wird ihnen heute nicht mehr so zugesprochen wie auf seinerzeitigen Veranstaltungen, daran ist aber nur der böse Finanzminister der Gäste schuld: Hoffentlich werden wieder bessere Zeiten kommen, inzwischen danken wir unserem Gastgeber und seiner Frau Gemahlin auf das beste, dah sie fich die Anstrengungen, die eine solche Veranstaltung von ihnen fordert, nicht verdrießen lassen und so einen schönen, wichtigen und anerkennungvwerlen Teil zu deren Gelingen beitragen. Ernennung. Der österreichische Bundes-Präsident ha« den auch Uns wohlbekannten Vortrüqs-künitlcr W'lhelm Klitsch zum Leiter der Meiner-klasse für Aortragskunft an der staatlichen Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien ernannt und ihm gleichzeitig den Titel Professor verliehen! Wie wir hören, ist in Celje ein zweiter Goeshe-abend in Aussicht, bei welchem Prof. Wilhelm Klitsch, einer der vesten Darsteller des Faust, den 1. Teil der Tragödie „Faust" zum Vortrage bringen soll. Es wäre Ijmlich, wenn dieser Abend zustande käme. ' * * Evangelische Gemeinde. Sonntag, !>en j 14. Februar, findet dcr Gemcindcgottesdienst üm 11 Uhr im Gemeindesaal stakt. Todesfall. Am 4. Febniar o?rschicd in ' Straden bei Gleichenberg Frau Josefine OrnseJ ; geb. Hartner im 97. Lebensjahre. Sie war die W.itoe des im Jahre 1916 verstdrbenen frühere^ ! Hpkldesitzeck Franz Orofel in 'Dobnna, mit tfän ? sie 58 Jahre otrheirntet gewesen war. Van ihre»; Kindern leben noch Herr Medizinolrat Dr. Ludwig Orosel in Straben und Frau Christine Kämniker in Radkersburg bzw. in Gnu. Sie war auch die Grohmulter des früh verstorbenen Lyriker» Zranz Goll. Die Hingeschiedene hint-rlieh zahlreiche Enkel und Urenkel. Todesfälle. Im Alla. Krankenhaus sind die 11-jährige Besitzerstochler Stephanie Berglez aus , Sliomca bei Celje und der 70jährige Fabrikspen-sioniit Jakob Koöir aus ÄJurij ob j.z. gestorben. — In der Stadt, Askerceva ulica 1, starb der 14-| jährige Geometeissohn Ralko Luzar aus Split. Anmeldung von Stiftungen. Der Stadt-Magistrat Celje verlautbort: Die Verwaltungen von Suflunqen in der Stadt Celje werden aufgefordert, verläßlich bis 20. Februar l. I. dem hiesigen Amt ■ die Stiftungen anzumelden, wenn sie die An Meldungen nicht schon seinerzeit der kgl. Banaloer-waltung in Ljubljana vorgelegt haben. Mit der Anmeldung ist zugleich eine Abschrift der Stiftungsurkunde vorzulegen. Fromme Stiftungen, deren Zweck im Gottesdienst und überhaupt in religiöser Beiätigung besteht, brauchen nicht angemeldet pi werden, wohl aber sind alle anderen kirchlichen Stiftungen anzumelden. Eröffnung.der neuen Banalhaushal» tungsschule in St. Iurij ob j.j. Am 7. Februar wurde in St. Jurij ob j. z. die neue Hauswirt-schaftsschule in Anwesenheit der Herren Banus Alarusic, Vizebanus Dr. Piikmajer, Bezirk^haup^ mann Dr. Hubad, Abg. Ivan Prckorsek, Bürger-meister Dr. Gorican aus Celje und verschiedener anderer Funktionäre oon Herrn Hilfsbischof Dr. Tomazic aus Ataribor feierlich eingeweiht. Die Schule hat den Zweck, Landmädchen zu tüchtigen Wirtschafterinnen heranzubilden. Der Boranschlag des Bezirksstratzen-ausschusses Celje, der am 6. Februar in der Vollsitzung des Ausschusses angenommen wurde, weist 2.791456"30 Din an Erfordernissen und 2,451.122 Din an Einnahmen aus, so dah sich ein Defizit von 340.33430 Din ergibt. Die Straßen-Umlage beträgt 30'* der direkten Staat-sttuern. Die Wohnungstrise und deren Au»« nützer. Die hiesige „Nova Doba" hatte am . . . -J*? ' Hl« "d|. Rummer 12 Deutsche Zeitung Seite 5 22. Jänner in der Rubrik „Stimmen aus dem Publikum" unter obiger Ueberschrift einen Artikel veröffentlicht, der die Stellungnahme der Wohnungs-Mieter ju den nach ihrer Meinung übertrieben hohen Atieten zum Inhalt hatte. In seiner Folge vom 8. Februar gab nun das genannte Blatt wieder einer Stimme aus dem Publikum Raum, diesmal von Seite der angegriffen Hausbesitzer, die öle andere Seite der Medaille in folgender, nicht uninteressanter Weise aufzeigt: Es ist nicht wahr, dah die Hausbesitzer in Eelje die Mieter ausnützen, denn in Celje sind die Mieten noch immer niedriger als in anderen Städten Jugoslawiens, j. B. in Ljubljana, Zagreb und Beograd. Dir Wahrheit aber ist die, datz die Mieter heute auf Kosten der Hausbesitzer gerne eine bequeme und luxuriöse Wohnung um einen blinden Preis haben möchten ohne Rücksicht darauf, ob der Hausbesitzer in guten oder schlechten materiellen Verhältnissen levt. Die Mieter sollen nur bedenken, wie es den Hausbesitzern, die sich mit ihrem Fleiß und ihrer Spar-samkeit die Häuser errichteten, ein ganzes Jahrzehnt lang ergangen ist, wo viele Hausbesitzer mit Familie und Kindern sogar am Dachboden wohnen mußten. ?»ährend sich in der schönen Wohnung ein Mieter reit machte und dem Hausbesitzer Schaden an-richtete, lleberdies mußte jeder Hausbesitzer auf den Mietzins, den er vom Mieter bekam, noch für die Steuern draufzahlen, und zwar in der Stadt Celje 650 Din und in der Umgebung 1250 Din auf 100 Din. Die Folge war, daß der Hausbesitzer, wenn er noch von früher erspartes Geld hatte, aus diesem Geld zulegen mußte: viele Hausbesitzer ver-schuldeten sich jedoch bis an den Hals, da sie von j»en Mauern nichts herabdeißen konnten, Geld aber auch keines hatten Beweis: das Grundbuch am Preisgericht in Celje. Die Wohnungsmieter mögen ferner auch berücksichtigen, daß, seit die Mieten er-höh: sind, die Mehrheit der Hausbesitzer dieses Geld für Reparaturen der Wohnungen benutzten, die in den zehn Jahren des Wohnungsschutzes die Mieter verdorben hatten. Diese» Geld bekamen zum größten Teil 'die Gewerbetreibenden, die Mieter aber wartn in schöne Wohnungen gekommen. Roch lange nicht werden die Kosten gezahlt sein, die der Hausbesitzer mit der Renovierung der verdorbenen Wohnungen hatte. Die Wohnungsmieter mögen auch bedenken, daß der Hausbesitzer im Draubanat d'ie größte Steuer zahlen muß,, besonders Umlagen und Zuschläge. Erwähnt seien bloß die Banal-Zuschläge, die früher 40 v, im vorigen Jahre 35 % betrugen, während die übrigen Banate nur 15 bis 20 * Banalzuschläge haben. Wir Cillier mußten km vorigen Jahr 300.000 Din dem Kirchenkon« ko?.kurrenzausschuß beisteuern, und zwar für die tErrichtung dcr Pfarrkirche und des Pfarrhofes. traßenumlagen zahlen wir jetzt 37%. früher 40*,, außerdem mußten wir im vorigen Jahre auch den Kuluk bezahlen, der im Stadtbudget mit 300.000 Din ausgewiesen ist. während die ÄanalverwaUung von den hiesigen.Steuerzahlern ebenfalls 300.000 Din empfing. Von den oberwähnten 900000 Din, soviel davon auf ihn entfiel, hat der Hausbesitzer nichts dem Wohnungsmieter verrechnet; wo sind aber noch die anderen Kosten, z. B. Reparaturen, Fäkalienausfuhr, Rauchfangkehren usw.! Die Wohnungsmieter kritisieren nur die Hausbesitzer, ich habe aber noch nicht gelesen, daß jemand dabei die Notwendigkeit einer Herabsetzung der Steuern, Um-lagen, Zuschläge, Aufschläge und anderer Lasten er-wähnt hätte. Dies ist das Wichtigste, und erst wenn die öffentlichen Losten herabgesetzt werden, wird es möglich sein, über die Herabsetzung der Mieten zu reden. Endlich wieder Schnee! Am Dienstag abends begann in unser Gegend wieder Schnee zu fallen. Da der Schneefall die ganze Nacht und am Mittwoch den ganzen Tag anhielt, ist unsere Landschaft, die schon lange grau und schneelos da-lag. wieder mit einer dicken Schneedecke überzogen worden. Auch eine ziemliche Kälte stellte sich mit scharfem Wehen des Ostwindes ein, die aber bereits am Donnerstag wieder nachließ. Man kann sich denken, mit welcher Freude unsere Wintersportler, die für Heuer schon alle Hoffnungen schwinden sahen, den Schneefall begrüßten! Rauferei in Zavodna. Als die Ver-anfkaltcr des Bäckergehi-fendalles. der am 6. Februar im Gasthaus „Zur grünen Wiese" stattfand, um 3 Uhr früh die Polizeistunde ansagten, wollten sechs Unteroffiziere noch bleiben und weitertanzen. Bald aber erschienen zwei Wachleute, die die An-wesenden auffordenen. das Lokal zu verlassen, wo-rauf sich um 7,4 Uhr auch die erwähnten Unter- offiziere entfernten. Hinter ihnen gingen die zwei Wachleute und eine größere Zahl von Zivilisten in die Stadt Zurück. Auf der Straße zwischen dtt Vvglajnabrücke und dem Eisenbahndurchlaß griffen die verärgerten Unkeroffiziere die zwei Wachmänner plötzlich mit ihren Bajonetten an. Den Wachleuten kamen die Zivilisten zu Hilfe, die sich mit Latten und Steinen bewaffneten. Es entwickelte sich ein de-trächtliches Handgemenge, in dem 8 Personen, und zwar der Wachm.rnn Ivan Gaöpank, ein Unter-offizier, die Zivilisten Franz Jaklic. JoZe Berglez. Karl Knafeljc. Michael Weber und noch zwei andere verwundet wurden, zum Glück alle nur leicht. Der Wachmann und die verletzten Zivilisten wurden im Ambulanzzimmer der Frw. Rettungsabteilung verbunden, dre Unteroffiziere begaben sich nach der Rauferei in die Kaserne, wo sie bald ausgeforscht wurden. Arand. Am Dienstag um 10 Uhr abends mußte unsere Frw. Feuerwehr nach Ostrozno aus fahren, wo die Harpfe des Besitzers Hriberse! brannte. Trotzdem die Harpfe ganz in der Rahe des Wohnhauses stand und ein wilder Sturm tobte, gelang es den wackeren Feuerwehrmännern, das Haus zu retten und bis 12 Uhr nachts jede Gefahr zu beseitigen. Der Besitzer erlitt einen Schaden oon 15 000 Din. Rache für die abgebissene Nase. Mitte Jänner hatte der Besitzer ^oan Baloh aus Trnova gora bei So. Kristof ob Lasko in »er Wohnung seiner geschiedenen Frau deren Freunde, dem 29-jährigen arbeitslosen Bergmann Josef Drnovsek, in der Trunkenheit und Geschwindigkeit die Rase durchgebissen. Als dieser am i», Februar aus der SpitalsheUung in Celje nachhause • kam, erfaßte er eine Art und fiel über den Besitzer Baloh her. dem er mehrere Wunden am Kopf, im Gesicht, an der linken Hand und am rechten Fuß schlug. Balvh wurde ins Allg. Krankenhaus Celje überführt. * Die Gerichte haben viel zu tun. Das Bezirksgericht in Celje hatte im vergangenen Jahre 17.314 Zivilsachen, 1958 Strafsachen, 3796 Ere-kutionen, 612 Grundbuchauszüge, 3011 - Grundbuchseintragungen, 2322 Legalisierungen, •» 1739 Vewaltungssachen. 396. Pfändungen, 16.868 Zu-stellungen und 1704 Geldsachen zu erledigen. Beim Bezirksgericht sind 5 Richter, 6 ctanjlcibeumt«, 2 Grundbuchsbeamte, 2 Diener uud 1 Unterb-amtcr beschäftigt. Dem Kreisgericht lagen im vergan-gbnen 'Jahre vor': 103.14(1 Zivilsachen, 585 Klagen (hieoon 196 Berufungen und 256 Handelsklagen). 226 Rekurse, 590 Hanhelsprotokollierungen. 930 Verwaitungssachen. 1756 Zustellungen, 2563 Straffälle. 1378 erhobene Anklagen, 168 Berufung?-klagen und 3 Presseprozesse. Das Kreisgericht besitzt 11 Richter, 8 Kanzleibeamte, 3 Diener, 2 Adjunkten und 2 Diurnisten. Gestorbene im Jänner 19Z2. Inder Stadt: Flego Maria, 49 I , Advokalensgattin; Radier Maria, 78 I.. Stadtarme: Erschlag« Karolina, 70 I , Private. — 3 m Krankenhaus: Bele Anna, 1 % I.. Keuschlerskind aus Donacka gora; Sajovic Franz. 73 I.. Arbeiter aus Javornik Andreas. 72 I., Auszügler aus Mtstinje; Gon'rar Karl, 64 I., Kaufmann aus Celje; Decek Anton, 78 I., Gemeindearmer aus Umgebung d»marje p. I.; Sovinc Terejia, 36 I., Gendarmeriewachtmeistersgattin aus Luce; Jacnik Franz. 40 I , Besitzer aus Ljubno i Klajnc Jakob, 79 J., aus So. Peter na Mcdo. selu; Reberöak Karl. 22 I.. Bergarbeiter aus Marijagradec; Artnak Jakob. 75 I.. Gemeindearmer aus Umgeb. So. Jur ob j. Pogacnik Florian, 53 I. Bahn-Wächter i. R. aus Petcovce; Metluar Drago, 33 I., Bergarbeiter aus So. Kristof; Falnoga Josef, 62 I., Arbeiter aus Frankolovo: Ridic Rosa, 63 I. Arbeitersgattin aus Teharje; Petoklcp Helena, 75 I, Prioate aus Umgb. <£äje; Grobir Josef 65 I., Besitzer aus Umgb. ömnrje p. I. und der bekannte Schriftsteller Roda Roda. 15, und Mittwoch, 1?. Februar, die Re BRILLEN, Uhr**nt Oold- u. Silberwtuvn, China Rilber*Bi«»t«)pkii DOMD RADIO Apparat«, Talofuiikan, sowie Grammophone, PUtt-n und Ntultln ete. crstklissija Beparaturwsrkstätts. Ant. Le^nik. Celje U-rimcher, Juw*i|*r Optiker TELE FUN KEN Me der besten deutschen Tonfilmoperette ,.Zw6 Kerzen' im V, Takt"in dtt Hauptrolle Willy Forst und Gretl Tbeimer. Vorstellungen wochentags um */,;> Uhr und Sonntag um '/,6, und '/,? Uhr. Wer diese beiden Filme schon gesehen hat, wird sie gerne noch einmal ansehen, wer sie aber bisher noch nicht sah, soll diese letzte Gelegenheit nicht versäumen, denn die Filme sind wirklich dke zwei besten, seit dtt Tonfilm existiert. — Am Mott? tag. 15., und Dienstag. 16. Februar. Vorführung des großen patriotischen Filmes „Es lebe dcr König!", Darstellung des Lebens un-serer königlichen Familie. Tagesvorstellungen für die Schuljugend. Am Dienstag um '/,7 und V»9 Uhr abends Vorführung dieses Filmes für Erwachsene. Das im Film dargestellte Leben unsern königlichen Famille wird gewiß jedermann sehr interessieren, io dah ein Massenbesuch erwartet wird. Karten könne« durch Thelephon Rr. 270 reserviert wttden. Voranzeige: ..Der Kongreß tanzt". Freiwillige Feuerwehr Seife. Telephon W« De» 7^?ck>^nSien t übernimmt am 13. Zed. der III. 3#$. Bandet Edmund. Maribor Eine Autostraße auf den Kalvarien« berg? Vor kurzem ist in Maribor der Plan ausi getaucht, auf den in nächster Nähe dcr Stadt gel« genen Kaloarienberg hinauf eine Autostraße an zu, legen. Dtt Kaloarienberg bildet noch Norden hm gewissermaßen den natürlichen Abschluß unsere» schönen Stadtparkes und sein« Waldanlagen bis zu der lieblichen St. Barbara-Kapelle am Gipfel bei Berges bilden das angenehme Wanderziel zur all« jene Spaziergänger, die in einer kleinen Wanderung durch friedlichen, schattigen Wald in Harz-' u«e» tannendusterjullter Lust, belebt vou zahllv.en be-fieberten Sängern aller Art, ein körperliches und seelisches Vergnügen empfinden. Dazu kommt, daA die kleine Mühe der einoiertelstündigen Bergw^de-rung auf guten und bequemen Waldwegen uifcfö eine entzückende Fernsicht von verschiedenen Stellen des Berges aus belohnt wird. Anstatt diefi einzigartigen Anlagen zu erhallen und auf jede Weise zu schützen, will man jetzt sogar noch daran gehen, sie um den Liebreiz ihrer natürlichen Schön-yeit, die Bevölkerung aber um einen ihrtt beliebtesten Spazierwege zü btingen. Denn dies wäre der Falk, wenn hier herauf eine Autostraße gebaut würde, die'das Nttturgeweihte, Poetische wohl nur pro« Hinteren müßte. Für eine solche Tat ist das Fremdwort gnade gut genug. Nicht ohne Grund hat sich daher im größten Teile der Stadlbcvölke-uiig ein .Widerspruch und Unmut bemerkbar gemacht, qi» der geplante Anschlag auf unser Naturidyll betankt Stadtkino. Heute Samstag. 13.. und Sonn-tag, 14., Februar Reprise des weltberühmten Ton-films „Der falsche Feldmarschall", in der Hauptrolle der berühmte tschechische Komiker Vlasta Burian heurigen Entwicklung des Automobil- und Moloö Verkehres, der sozusagen alle Straßen und ©asjern behenscht, ist an eine Fußwanderung auf dtr Straße eigentlich gar nicht mehr zu denken. Die unzähligen Autos, denen gegenüber ein fortwährendes Aufweichen in dtt einen und anderen Richtung notwendig ist, die ausgefahlenen. ausgerissentti schlechten Straßen, die auf kilometerweite Streckest den ganzen Tag über von dichtesten Staudwolten bedeckt find, machen eine Straßenwanderung, die früher einmal manchem Fußgänger in feiner freien Zeit eine Lust gewesen ist, heute ganz unmöglich. Und in der Stadt sind in dieser Beziehung die Zustände nicht viel besser. Wenn nun allerdings an solchen wenig erfreulichen Verhältnissen kaum etwas zu ändern ist. so sollte man sie doch wenigstens nicht künstlich und geflissentlich vermehren und das« noch ungeheure Geldsummen auslegen wollen, zu deren Aufbringung auch der Steuerträger herange-zogen wird, der zeitlebens zu Fuß gehen muß. — Für sportliche Belustigungen, die niemandem nützen, gibt es andere Gegenden und Sttecken. Und ob ein Motorrad oder ein Auto auch auf den Kaloa-rienberg gelangt oder nicht, ist für die sportliche Leistungsfähigkeit doch unendlich einerlei. Es sind schon ganz andere Gipfel mit dem Auto genommen worden. Wohl aber würd« «ine Autostraße auf dieses kleine Berglein zahlreichen naturfrohen Men« schen, denen seine Waldanlagen ein« reiche Genuß-sreudigkest bieten, auch noch dieses Raturjuw«! zerstören. — Wenn man in einer Zeit, die sonsthin an Geldnot im öffentlichen und im pnoaten Leben wahrhaftig keinen Mangel leidet, bei uns etwa noch ausreichende Geldmittel zur Verfügung hat, so gäbe Seite « Deutsche Zeitung Nummer 12 e» ja manche andere Sache, für welche solche Geld-Mittel nutzbringend angewendet werden könnten. Wiederholt schon ist gerade an dieser Stelle auf die dringende Notwendigkeit der Erbauung einer Drau» drücke, die den Bezirk Melje am linken mit den Bororten der Stadt am rechten Drauufer, besonder» mit dem zahlreich bevölkerten Pobrejje verbindet, hingewiesen worden. Das wäre eine zweckmäßige Herstellung, die einem unabweislichen Bedürfnisse in wirtschaftlicher und verkehrstechnischer Hinsicht abhelfen würde und geeignet wäre, den Handel und Verkehr der Stadt mtt den östlichen Vororten um ein bedeutendes zu heben. Vor längerer Zeit ist diese Frage wieder einmal öffentlich behandelt worden. Damals schien sie auch einen Anlauf zur Verwirklichung zu nehmen. Aber es blieb leider nur bei Worten und ist nunmehr wieder ganz unHeim-lich verstummt. Diese Brücke wäre eine Schöpfung, die allseits freudigst begrüßt würde und deren Er-bauungskosten zum größten Teil durch eine in diesem Falle ausnahmsweise zu bewilligende Brückenmaut hereingebracht werden könnte. Das Opfer für diese neue Brücke in Melje käme der gesamten Bevölkerung zugute und würde auch zum wirtschaftlichen Ausichwung der Stadt wesentlich beitragen. — Das Bad auf der Felbeinsel hat schon Millionen verschlungen, ohne daß bisher ein mate-rieller Ertrag oder der sonst erhoffte Erfolg ringe-treten wäre, von der Zweckmößigkeitsfrage Hinsicht-lich dieses Bades ganz abgesehen. Nur die seither «höhte Steuerlast macht sich unerquicklich fühlbar. Vor neuen Steuern, die mit der ganz unnötigen und zwecklosen Herstellung einer Autostraße auf den Kaloarienberg verbunden wären, möge man die unter der Steuerlast ohnehin schon fast ganz er-drückten Steuerträger gütigst und in Gnaden ver-schonen, den unseligen Plan aber im Meere der Vergessenheit begraben! DieFleifcher- und Selchergenossenschast »on Maribor und Umgebung hielt am 11. Fe-druar im Restaurant Halbwidl ein« zahlreich besucht« außerordentliche Generalversammlung ab. Es wurde der einstimmige Beschluß gefaßt, für die ge» «einsame Kammer in Ljubljana einzutreten. Ferner wurde an der nichtberechtigten Ausübung des Fleischer- und Selchergewerbes scharfe Kritik geübt. Man ficOtc fest, daß entgegen strenger Verordnung der Banaloerwaltung und entgegen dem Gewerbegesetz am Samstagsmarkt in Maribor >vch immer unbefugte Elemente das Fleischergewerd« ausüben. Um dem zu steuern, wurde ein« Abordnung aewählt, die unter Führung der Gemeinderäte Hohnjec, Bures und Tavcar an gehöriger Stelle Beschwerde E werden. Bei der Wahl der Genossenschaft», iläre wurden gewählt: Borstand Herr Roman oinik. Vorstandstell Vertreter Herr Bert! Fiedler, Schriftführer Herr Franz KoroLak. Dem gew«senen Borstand und jetzigen Ehrenoorjtand r\ Franz Höhnet überreichte die Versammlung seine 2S.jührige ersprießliche Tätigkeit in der Genossenschaft zum sichtbaren Zeichen de. Danke» und der Anerkennung eine Ehrengabe, die er ficht-lich gerührt entgegennahm. Außerdem gratulierten ihm sein« Kollegen zu seinem 25 jährigen Geschäft»-jubiläum auf das herzlichste. Es handelt sich um ein Doppeljubiläum, denn gleichMg wird Herr »am 8. August diese» Jahre» seine silberne feiern. Slovensta Bistrica 103. Geburtstag. Gestern Samstag, dem 13. d. M., vollendete im Städtischen Armenhaus« die gew. Winzerin Gertrud Zellen ihr 103. Le-densjahr. Zu einer Zeit (1829), da noch keine «fernen Straßen Städte und Länder verbanden, im benachbarten Dorfe Laporje geboren, war die Greisin als jung«» Mädchen beim Bau der Süd-dahnstrecke als Hilfsarbeiterin beschäftigt. Doch gab sie, wie das Weiblein humorvoll zu erzählen weiß, wegen allzu großer Zudringlichkeit der italienischen Bahnarbeiter ihren Dienst bald auf. Im Jahre 1868 ehelicht« sie der Winzer Zellen, der nach kurzer, kinderloser Ehe verstarb. Seither brachte sich die Greisin als Winzerin fort, bis vor einigen Jahren die Familie, in deren Diensten sie zuletzt ge standen hatte, ihre Aufnahme in das städtische Armenhaus erwirkte und nun in selbstlosester Weise auch dafür sorgt, dem Weiblein nichts an Lebensnotwendigkeiten fehlen zu lassen. Trotz der schweren Bürde ihrer Jahre kann man die älteste Frau Sloweniens mit der Pünktlichkeit einer Uhr Tag für Tag um die Mittagsstunde den Weg nach dem Hause ihrer Wohltäter nehmen sehen. Die Nachmittage verbringt sie mit leichter Arbeit, wie Federnschleißen oder ähnlichem. Bor einem Jahre war die Greisin von einem Schlitten umgestoßen worden und hatte hierbei eine stark blutend« Fußwunde davongetragen. Doch hatte dieser ver-hällnismäßig schwere Unfall keine weiteren verhäng-nisvollen Folgen, fodaß zu erwarten ist, daß da» Weiblein noch weitere Altersrekord« aufstellen werde. Da» Tontino dringt heute Sonntag um IS und 2V Uhr das deutsche Singspiel „Das Lied ist aus" mit Liane Haid, der Maridorerin Marica Lubej, Willy Forst und Ernst Beredes in den Haupt-rollen. — Nächsten Samstag um 20 Uhr und Sonntag um 15 und 20 Uhr das deutsche Ton-filmwerk „Ihre Majestät die Liebe" mit Käthe v. Nagy, Franz Lederer, Otto Wallburg, Grell Theimer u. a. Wirtschaft U.Verkehr Die Banalsteuern für 1932|33 Die Banalsteuern für das Jahr 1932/33 bleiben im wesentlichen unverändert wie im Vor-jähre, jedoch enthält die bezügliche Steuervorschrist einige wichtige Ergänzungen und Abänderungen. Außer der Banalumlage auf die di-rekten Steuern, die wie im Vorjahre 35» betrügt, werden nach der neuen Steuereinhebung»-VorschriftalsSanitätsumlage noch weitere 10» auf alle direktenStaatssteuernringehoben werden. Den Bestimmungen bezüglich der EinHebung der Taie auf die Schlägerung der Wälder ist im § 10 ein neuer Absatz Hinzuge-fügt worden, welcher besagt, daß Bauholz (Trame, Bretter it) nicht als Fertigfabrikate angesehen werden. Bezüglich der Verzehrungssteuer auf elektrischen Strom wurde festgesetzt, daß diese nunmehr im einheitlichen Ausmaß von 3» für alle Arten der Verwendung eingehoben wird. Von künstlich erzeugten alkohol-freien Getränken wird hinfort die Banalver-zehrungssteuer auf Grund des Verbrauches von Kohlensäure eingehoben. und zwar pro kg Kohlensäure 15 Din, für alle übrigen künstlich erzeugten alkoholfreien Getränke werden 15 Para pro Deziliter eingehoben. Di« Banalfteu«r aus ömarnica wird von 010 auf 0*15 Din pro Rebe erhöht. Die Banalsteuer aufJagden,Fische-reien und Jagdkarten bleibt unverändert. Die Bestimmung, dah von jeder verkauften Jagd-karte 10 Din al» Bettrag in den Banaljagdfond fließen, wurde gestrichen. Bezüglich des § 30 de» neuen Jagdgesetzes wurde bestimmt, daß von den monallichen Jagdkarten, die im gleichen Kalender-jähre derselben Person ausgegeben werden, die Tare bloß für die erste Karte eingehoben wird. Die Verzehrungssteuer für Pneu-matiks wird nicht mehr eingehoben. Al» Ersatz dafür wird aber auf die Banalsteuer für Motorfahrzeuge ein 100°/„iger Zu-schlag aufgeschlagen. Bei Motorrädern darf dieser Zuschlag höchstens 250 Din betragen. Auch die Art des Bezahlen» der Steuer für Motorfahr-zeug« wurde abgeändert. Räch der neuen Vorschrift muß nämlich diese Steuer sofort bei der Registrierung für das ganze Jahr im vorhinein gezahlt werden. Nur wenn die Vorschrridung über 500 Din beträgt, wird die erste Hälfte bei der Regi-strierung, der Rest aber bis 15. Juli jedes Jahres gezahlt werden. Die Taie für Führerlegiti-mativnen bleibt unverändert, bloß gelegentlich der ersten Ausgabe (nach der Führerprüfung) werden hinfort 250 statt 100 Din bzw. 125 statt 50 Din gezahlt werden müssen. Bezüglich der neuen Steuer von Waren, die in die Eisenbahnen einge-laden oder daraus ausgeladen werden, bestimmt die Vorschrift: Die Steuer beträgt 20—50 Para pro 100 kp, auch wenn das Gewicht nicht volle 100 kj? ausmacht. Dieser Steuer unterliegen alle Waren, für welche Eisenbahnfracht gezahlt wird. Eingehoben wird sie von den Eisenbahnstationen, wo die Einladung bzw. Ausladung erfolgt. Reu ist die Bestimmung, daß von der für eine Verkürzung der Banalsteuern gezahlten Strafe ein Drittel dem Anzeiger zufällt. Gestrichen ist jedoch die bisherige Bestimmung, derzufolg« eine Brschwnd« gegen di« Steuerbemessung auf ad-miniftratwem Weg unzulässig war, wenn die Steuer von der Banaloerwaltung bemessen wurde. Die Zeljezno prvmetno d. d. i« Bistrica bei Maribor teilt uns bezüglich der in unserer Folge vom 4. L M. mitgeteilten Betriebspause mtt, daß die Belieferung ihrer Kunden durch diese vierwöchentliche Stillegung in keiner Weise betroffen wird und daß dies« auch weiterhi» prompt erfolgt. Rückgang de» Mitgliederstande» der Arbeiterversicherung. Räch den Angaben de» Kreisamtes für Arbeiteroersicherung in Ljubljana betrug die Zahl der versicherten Mttglieder im Monat Jänner 76.094 gegenüber 81.651 im De-zember, 87.795 im Rovemder, 92.574 im Oktober. 96.884 im September und 98.759 im August. Der Mttgliederstand ist demnach vom August bis Jänner um 22.665 Personen gefallen. Zum Teil ist dieser Rückgang auf die Saisonarbeiter zurückzuführen, denn in der gleichen Zett de» Vorjahres ergab sich auch ein Rückgang, er betrug aber bloß 14.834 Personen. Allerlei Der kommende Zeppelin „L. Z. 129". Das Luftschiff „Graf Zeppelin" hat in den letzte» Jahren gewattige Leistungen vollbracht. Auf 252 Fahrten Ist es fast 3600 Stunden in der Lust ge-wesen und Hot rund 350.000 lm das ist un-gefähr das Neunfache des Erdumfangs — zurück-gelegt. 15 500 Personen waren auf diesrn Fahrten an Bord. 45.000 kg Fracht und Post wurden de-fördert. Noch größerer Leistungen wird der im Bau. befindlich« „L. Z 129" fähig sein. Er wird größer als „Graf Zeppelin" und bei seinem Bau werden alle technischen Erfahrungen der beiden letzten Jahre berücksichtigt werden. Die Größensteigerung ist recht-erheblich. Die Länge wächst oon 235 m auf 248 m, der größte Durchmesser oon 30 m auf 4 l m. die Pafsagierzihl auf 50 Personen und die Beförde-rungskapazität für Fracht und Post auf 160 Zentner. Di« Konstruktion d«» wiederum au» Duraluminiu» bestehenden Gerippes wird im allgemeinen die gleiche sein wi« bei „Graf Zeppelin", sechzehn Schotten werd«n den Hohlraum unterteilen. Zur Gasfüllung wird vorzug»weis« das unbrennbar« Helium verwandt werden. Zn die Heliumzellen will man kleinere Wasserstoff-Gaszellen einbauen, die während der Fahrt dem Gewichtsausgleich dienen sollen. Die durch den Betriebsstoffverbrauch bervorgerufene Gewichtserleichterung wird durch Ablassen de» Wasserstoffgases, also durch Verminderung de» Austriebes, ausgeglichen werden. Den Führerrau» wird man wiederum am Bugteil de» Schiffe» un-terdringen, allerdings vollständig getrennt von den ^aiiaqierräunien, die mittschiffs liegen und gegenüber dem ..Grus Zeppelin" durch wesentliche Neue-rungen verdejsert werden. Sie vertellen sich auf zwei Deck», auf ein unteres B-Deck und ein oberes A-Deck. Da» A-Deck erhält 26 Kabinen für je zwei Personen, während da» B-Deck die Gesellschaft»-räume aufnehmen soll. Art und Anordnung der Räume lassen erkennen, daß bei ihrer Planung die Erfahrungen der mtt dem Luftschiffbau Zeppelin G. m. d. H. zusammenarbettenden Hamburg-Amerika Linie in der überseeischen Personenbeförderung ein wichtiges Wort gesprochen haben. Wie das Prome-nadtndeck des Ozeanschiffes wird sich zu beiden Seiten der Gesellschaftsräume ein Wandelgang mit großen Glasfenstern ausdehnen, durch die da Zeppelin-Reisend« weiten Ausblick nach unten und. zum Horizont hinaus hat. Das in der elektrischen Küche berettete Essen wird in einem hübschen -pei» sesaal serviert. Außerdem liegen aus dem BDeck — wiederum wie auf dem Ozeanschiff — das Lese-zimmer mit der Schiffsbibliothek, weiter ein Gesell-ichaftszimmer und schließlich noch ein Rauchzimmer, das allein ungefähr so groß ist wie das Speise- und Gesellschaftszimmer des „Graf Zeppelin". Der Zeppelin - Reisend« wird also fast alle jene Bequemlich-keilen an Bord finden, die in der heutigen über-serischen Passagierfahrt üblich sind. Drucksachen für Handel, Induatrie u. (teworbe liefert prompt Yereinsbuctidrocierw „Celeja" Nummer 12 Deutsche Zeitung Seite 7 . Am alten Tor Erzählung aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts Bc>» A. M. Rar litt Manchmal erbitterte es ihn, dah seine Frau unter seiner eigenen Höhe dachte oder fühlte. „Ja, wo soll er sie haben? Auf dem Hinter-topf?" Sie biß einen neuen Faden ab. ..Ich meine nur so . . . zum Anschauen." „Hübsch. Die Frauen waren alle in ihn ver-liebt." „Was für Gänse die Weiber sind . . .!" Ja," meinte der Richter trocken. Auf der Straße draußen zuckte ein Licht aus die Laterne des Nachtwächters. Er schlug mit der Hellebard" auf den Erdboden und sang mit schnarrender Stimme: „Meine Herren und Frauen läßt euch s sagen. Der Hammer, der . . hat zehn Uhr glchlagen!" „Das Loch ist weg. Sollen wir schlafen gehen?" Der Richter nickte stumm. Der Tag war lang »nd schwer gewesen. Das Hannerl vom Laibachertor Postgaße 53 hieß im Volksmund am Laibacher-tot', weil es aus den Resten des alten Tores und der Ringmauer umgebaut eher als neu aufgebaut worden war. Das ganze Gebiet im Umkreis der Schütt war alter Römerboden und die wenigen Stöberer im Vergangenen, die still und verborgen « wie Heckenröslein blühten und die sich wohl hüteten, ihre Vermutungen Allgemeingut werden zu lassen, vertrauten hie und da einem Auserwählten an. daß ba vor vielen hundert Jahren als Etllt noch Claudia Celeja geheißen und so groß gewesen sein sollte, daß man es ein zweites Troja nannte die Art, das heißt der prachtvolle Palast des römischen Statthalters, gestanden, und tatsächlich hatte man «ach einer Überschwemmung, die das Erdreich um die Burgkaserne aufgelockert hotte, einige Römer-münzen gefunden. Seit 1841 gehörte das Haus am Laibacher-tor dem Ehepaar Ranner, das von seinen beschei-denen Ersparnissen und dem Hauszins lebte und «ine einzige Tochter, Johanna, und ein altes Haus-möbel, Urscha genannt, hatte. Diese war beim Ver-lauf sozusagen al« .bewegliches Gut' übernommen worden. Sie hatte als kleines Kind die Franzosen «sehen, war als Fünfzehnjährige nach Cilli ge-kommen und in den Dienst getreten, und zwar sofort am Laibachertor, so daß sie allmählich da Wurzel geschlagen hatte, wie Efeu sich an altes Gemäuer klammert. Und knorrig wie alte Efeuwurzeln war ,die Urscha', von der man so ungerne glaubte, daß sie einmal jung und noch weniger, daß sie gar hübsch gewesen. .Jung war der Teufel sauber', behaupteten Ein solch zweifelhasten Fällen die Cillier, aber das war ein auf reine Annahme gegründeter jpruch. Die Augen waren tiefliegend und rot-gerändert, das Haar schon grau und schütter, eins das andere suchend, und das Beste, das man von der Nase sagen konnte, war .... daß sie zum Riechen diente und mitten im Gesicht stand, während dqs.Kinn breit und flach unter den Lippen hinlief, die eine starke Hasenscharte verunzierte. An diesem Sanktbarbaramorgen im Jahre des Heils 1853 überzeugte sie sich seufzend beim Aus-flackern des winzigen Nachtlichtes, daß es in der Tat gegen sechs ging. Sie zog über das grobe Hemd, das vorne straffgeknöpfte Leibchen, das bei ihr ein Mieder ersetzte, und den sogenannten An-standsrock, in dem sie geschlafen hatte, einen weiche-ren faltigeren, schlüpfte in die dicke Barchentbluse und den warmen, sehr weiten, dunkelblauen Woll-rock, band eine seidene Ausgehschürze vor und steckte die weitzbestrumpften Füße in hohe Stofsschuhe, brach das Eis in der Waschschüssel, um mit den eingetauchten Händen einigemal« schnell über das Gesicht zu fahren, bürstete das Haar, knotete es im Nacken und band das Kopstuch darüber, dessen Zipfel bis auf den halben Rücken fiel und unter dem Kinn in einem Doppelknoten endete. Das war die übliche Bauerntracht und nichts hatte die Urscha in iunqen oder allen Jahren davon abgebracht. Nun noch schnell das gestrickte Umhangtuch so gebunden, daß es auf dem Kreuz einen festen Knoten bildete, dann den Mittelfinger ins halbgefrorene Weihwasser bei der Türe getaucht und sie war bereit, das Tage-werk aufzunehmen., Murgens fürchtete sie sich nie, die steinerne halsbrecherische Treppe hinabzusteigen, doch abend» verfolgten sie zuzeiten flüsternde Stimmen. Sie glaubte ein wehes Seufzen in finsteren Ecken zu vernehmen und wähnte gerade an der äußersten Grenze ihres matten Wachsstocklichtes eine junge blonde Frau und ein kleines Mädchen zu erspähen. Es rief diese unheimliche Vorstellung, gegen die sie - als Trugbild des Teufels alle Heiligen ins Treffen schickte, die Erinnerung an eine längstvergangene Nacht wach, in der genau solch eine Frau das Haus be-treten und vor ihren Augen auf jeden Fall — nicht wieder verlassen hatte. Dann bekreuzigte sie sich jedesmal, betete ein Gejetzchen des Schmerzhaften für die armen Seelen im Fegefeuer und spritzte aus dem Stäbchen heraus Weihwasser auf Steinboden und Holzschwelle, auf daß der Spuk ihr nicht folge. Sie dachte ungerne an jene, die ereignisvollste Nacht ihres Lebens . . . Glücklicherweise waren diese Erinnerungen selten und mit der reichen Arbeit des Tages kam immer wieder das lindernde Vergessen. Der feine Dust frischgebrannten Kaffees durch-zog die Küche, die eng und altmodisch gewölbt war. Ein Blick durch das Fenster zeigte ihr im Silber des zunehmenden Tages die Fichten, die in gedräng-ten Reihen wie verpuderte Krieger den Hang des Leisberges niederzuklettern schienen, und oon links herüber, ihr scheinbar vergnügt zublinkend, grüßte aus dem Schnee das Kirchlein oon St. Nikolai. Da überzuckerte die Urscha den Gugelhupf mtt der andächtigen Miene eines Alchimisten, der vor der Entdeckung des Lebenselirirs steht. Ihre knorrigen Finger umkränzten ihn mit den unhüb-schen. aber flinken Geberden eines Gnomen, hierauf steckte sie neunzehn bunte Wachskerzchen an und schritt, langsam Fuß vor Fuß setzend, bis in das Schlaszimmer des Hannerls, lachte auf der noch schattenumwobenen Schwelle auf und rief: — „Die besten Glückwünsche zum Geburtsfeste! Viel Glück und Segen, ein langes Leben und einen feschen Bräutigam!" Das junge Mädchen warf die herrliche Last brauner Haare aus der Stirne und breitete die Arme nach der Alten aus; drückte das Gesicht an deren Brust und flüsterte ihren Dank. Ob das Le-den, das angeblich so trügerisch war, holten würde, was es im Innersten versprochen? Wie wohl das Glück kommen würde als Dieb in der Nacht oder wie Sommersonne, einen hellen Schein voraus-werfend? Ihr Sehnen schwoll jäh an wie ein Alpenbach nach dem ersten Tauwetter und trieb ihr Tränen in die Augen. Urscha, selbst zu Tränen gerührt, trocknete sich das verräterische Naß in den eigenen Augenwinkeln und meinte vergnügt: — „Man weint, wenn man schon den Krebsgang ainnt, Fräulein Hannerl, aber mit neunzehn Jahren t einem das Leben erst wie ein Germteig auf." ,,S° wie der deine! Er riecht einem Freude in« Herz." Urscha nickte einverstanden. Was wahr war, das war eben . . . wahr. ..Nun ttag' ich den Kaffee zur Herrschast hinein, nun aber flink au« den Federn und kosten!" Der Morgen schoß wie eine Schwalbe am Hannerl vorbei. Sie war durch den Schnee gegen tsankt Nikolai gelaufen und hatte Barbarazweiglein mitgebracht. Heute wirkten sie wie dürres Reis, aber in lauwarmes Wasser getan und ins geheizte Stüb-chen gestellt, würden sich bald knospen entwickeln, und blühten sie am 24 Dezember vor der Christ-mette, so heiratete man bekanntlich im folgenden Jahr Sie hatte nur unbestimmte Vorstellungen oon der Ehe. Man wurde auf einmal verantwortlich für einen geordneten Haushalt, die Wäsche, die Knöpfe, die Strümpfe eines Mannes, und von irgendwo — vom Storch oder vom lieben Gott kamen dann Kinder, aber hinter all dem gab es etwas, von dem die Wissenden mtt dem ungebrochenen Ring am vierten Finger schwiegen und das unbedingt ange-nehm sein mußte, nachdem man scheinbar deshalb heiratete. Au«y drückten die Männer, wenn man mtt ihnen verlobt war, bärtige Lippen auf Wangen und Mädchenmund und Johanna konnte sich gut vorstellen, daß diese Erfahrung wohl ein bischen schaurig, aber keineswegs notwendigerweise abstoßen-der Art sein mochte. Manche ihrer Mitschülerinen, die ihr datin voraus waten, hatten den Borgang gelobt. Heiteres aus der Schule von schutdirettor i. N Ferdinand Porsch«, Li«b«nau b«i «roj Der Lehrer in der Schule hat oft Gelegenhett, kindliche Ausdrücke, sowie ganze Sätze aus Auf-sätzen kindertümlichen Denkens und ?lusfassungsvet-mögens, die Sprachdummheiten und trefflichen Schul witz bieten, zu sammeln. Meist sind es Verstöße gegen sprachliche Gesetze oder Ausflüsse oon Ge-dankenlosigkeit und Unaufmerfsamkeit. Falsche Zu-sammenziehungen können >iiel Spaß und Unter-Haltung bringen. Beispiele: „Der Knabe ärgerte den fremden Hund und biß ihn ins Bein." Ein Knabe wird doch nie einen Hund beißen! „Berlin schreibt man vorn mit B und hinten mit h." Das Wort .hinten' schreibt man vorn mtt h. In einem Lesestücke steht der Satz „Er ist nicht durch seine Schuld arm geworden." Der Lehrer fragt: „Wie war er?" Ein Schüler antwortet: „Er war unschuldig." Es wird von einem Könige gesprochen, der ein großes Reich besitzt. Dieser ist mächtig. Auf die Frage, wie ein König ist, bei dem das Gegenteil zutrifft, antwortet ein kleiner Wicht: „Dieser König ist ohnmächtig." Der Lehrer fragt einen Schüler nach seinen». Namen: Wie heißt du? „Johann Meier." Was, ist dein Vater? „Tot". Was war er früher? „Le-bendiq.' Auf einem Schulausfluge waren Knaben und Mädchen beisammen und tummellen fich in froh licher Weise auf einer Waldwiese herum. Ein Kna-be schlägt Purzelbäume. Ein klein« Mädchen will es auch tun. Das aufsichtführende Fräulein sagtz „Das schickt sich nicht für kleine Mädchen." Daraufhin tröstete sich das vorwitzige Mädchen mit dem Bemerken: „Da muß ich halt warten, bis ich grö-ßer bin." Wie heißt das Land, wo Milch und Honig fließt? Schiraffenland. - Welchen Turm wollte man in den Himmel bauen? Den Eifelturm. Eine allgemeine RedensaN lautet „Der Krebs' kriecht rückwärts." Es muß doch heißen, er kriecht zurück. Rückwärts kriechen kann nur ein abgerichteter Hund. Eine Schar Schüler will in etnen Zug ein-steigen. Der Schaffner ruft . „Rückwkrts einsteigen!" Man kann doch nur vorn oder hinten einsteigen. Rückwärts einsteigen ist doch unmöglich, man könnte leicht verunglücken. .. . In einem Aufsatze schreibt ein Schüler: „Er hat das Kap der Stürme umgesegel^" Ein an-derer: „Wir überfahren den See." Der Stuhl ist besessen, statt besetzt. Das Bett ist verrückt, statt verschoben. Was ist eine Kutsche? fragte der Lehrer. „Die Frau vom Kutscher," antwortete , ein Schulet. In der französischen Stunde sollen die Kinder Vater und Mutter übersetzen. Wie heißt die Mittfer? Ja möre", war die Antwort. Wie heißt der Vater? „la weniger". . In der Religionsstunde fragt der Katechet, was man tun muß, um in den Himmel zu kommen. Ein Knabe antwortete: „Sterben". Die Schüler sollten verschiedene Stiftungen nennen. Waisenhaus-, Blinden-, Krankenhaus, und Armenhausstiftung. Ein besonders gescheiter Knabe kommt mit der — Brandstiftung. Ein Mädchen soll der Mutter beim Wäsche-aushängen behilflich sein. Sie bittet deu Lehret „Ich bitte, sind Sie so gütig, mich nachmittags auf-hängen zu lassen." In der Zeit der Rot starben die Ellern oon fünf unerzogenen Kindern. Die Jäger mußten die Hörner vorzeige» und wurden in Silber gefaßt und als Trinkbecher benützt. Der Schutzmann traf bei seinem Streif-gange einen kleinen Hund, ohne den vorgeschriebenen Maulkorb zu haben. Räch längerem Leiden hat e» dem lieben Gott gefallen, meinen guten Mann zu sich zu nehmen. Der Apfelbaum treibt seine Pfahlwurzel ti«f in die Erde, diesich dann oielsach verästelt. Du hast eine kleine Schwester bekommen, Mo-riechen? fragt die Lehrerin. „O nein, ich nicht, die Mama hats bekommen, ich bin noch zu klein." Hansi, lauf hinaus und schau, ob das Bat» meter gefallen ist. Da» Mädchen kommt eilig zurück-gelaufen und tust vor Freude: „Herr Lehrer, da« Barometer hängt noch!" Di« Mühle des Herrn Franz Müller mtt zwei I Walzen samt ZugehSr ist billig zu verkaufen. Seit« 8 Deutsche Zeitung Rummer 12 In der Stunde wird von leichten und schweren Verbrechern gesprochen. Ein neugieriges Mädchen fragt: „Werden die Gefangenen im Gesängnisse gewogen?" Ich bitte zu entschuldigen, dak Lieschen gestern die Schule versäumte, ihre Schwester hatte Hochzeit, wovon ihr schlecht wurde Ich bitte meine Tochter zu entschuldigen, da meine Frau erkrankte und das Bett hütet, wobei das Mädchen ihr behilflich sein mufe. Schrifttum Giselher Wirsing Zwischeneuropa und die deutsche Zukunft Jena t*i Eugen Xwt>cnd>«, 1988, SSO Seiten, favt. 5.80, geb. 7.26 A i'iarl. Die Tendenz des Buches, dessen Gedanken-gänge wir an andrer Stelle ausführlicher besprechen, da sie mit deutscher Gründlichkeil und Gedanken-reichtum sich auch mit dem Schicksal unseres Staates befassen, ist der nicht neue Plan eines einheitlichen Wirtschaftsgebietes, das Mittel- und Zwischeneuropa umsaht. Der besondere Wert des Buches liegt 1) in dem breiten und interessanten soziologischen Unterbau, 2) in der klaren Darlegung der zuweilen doch recht verworrenen politischen Entwicklungslinien der Ost-ftaaten in den letzten 13 Jahren, 3) darin, dah er wie kein andrer bisher die gleichmäßige Wandlung der wirtschaftlichen Struktur der O>treiche auszeigt, 4) in der Fülle von Material, das abgesehen von der Tendenz des Buches seinen Wert behält. Ein paar Schönheitsfehler störten uns beim Lesen: auf Seite 35 dürfte statt „Slowenien" das einmal „Slowakei", das andremal „Slawonien" zu lesen sein. Die Tabelle Sette 174 bedars sinngemäß der Ergänzung durch Angaben über das alte Ungarn. Zu Seite 281: unsere Bauern und Kaufleute wären froh, wenn sie mittelfristige Kredite zu 6—7% bekämen. unter 87,% sind auch in Slowenien keine zu haben. Schade auch, dah das Buch in Latein-schrift und mtt soviel Fremdwörtern gedruckt wurde. Möge es über das deutsche Sprachgebiet hinaus vorurteilslose Leser finden. t — y Sport Eislaufmeister Schäfer Sieger in Lake Placid. Bei dem Eiskunstläufen im Rahmen der olympischen Winterspiele in Lake Placid in Amerika siegte der Wiener Weltmeister Schäfei überlegen. Er besetzte den ersten Platz, begeistert bewundert von 3000 Zuschauern, und erhielt 5 erste und 2 zweite Preise. Wegen eingetretener Schneefälle werden alle Fuhballwettspiele in Celje für Sonntag abgeiagt. Schach - Ecke redigiert von Harald Schwab Problem Nr. 4 K Reischl. Wiener Schachzeitung 1332. Stellung: Weih: Khl, Dc3, Se3, Sh5; Bh4 (5 Steine). Schwarz: Kel, Sa3; Bd2, e2. h3 (5 Steine). Weih zieht und setzt im 3. (dritten) Zuge matt? Lösung zu Problem Nr. Z. 1. Dc8—b8! e5—e4 2. Db8—b6 + 1........Kd4—c5 1........Kd4—e4 2. Db8—a7 2. Db8—f8! Nachrichten Zwischen Flohr, dem Sieger von Hastmgs. und Euwe soll im März ein Match beginnen, oon dem 8 Partien in Holland und weitere 8 erst im Som mer in Karlsbad gespielt werden sollen. — B e l-gien veranstattet im April ein Turnier mit 12 Teilnehmern; von den internationalen Meistern spielen Rubinstein, Dr. Euwe und Sultan Khan. P a r i s: Die Stadtmeisterschaft errang E Snosko-Borowski, der 13'/, Punkte all» 16 Partien erzielte. Vereinsbuchdruckerei Celeja in Celje. Einladung zu der am Dienstag: dem 23. Februar 1932 um 8 Uhr abends im Hotel Post in Celje stattfindenden ordentlichen Jahreshauptversammlung mit nachstehender T axesordnanx: 1. Rechenachastabericht des Auiachu*»"* und Genehmigung de* Rechnungsabschlüsse» sowie der Bilanz für da» Jahr 1931. S, Hausangelegenheiten. 3. Allflllige«. Zur BeschlussfXhigkeit der Uaap(rer»afnmlQ»g ist erforderlich, dass in derselben mindestens der zehnte Teil der «Amtlichen Stimmen der Vereinsmitglieder vertreten ist. Ist die Versammlung in solcherWeise nicht beschlussfllhig so findet eine halbe Stand« «pKter eine zweite Versammlung «tatt. welche bezüglich aller Verhandlung* gegemtinde der ersten Versammlung ohne Rücksicht auf die vertretene Ntimmenansshl beschlußfähig ist.