Vereinigte Laibacher Zettung. Gedrückt mit Edlen von Äleinmayer'schen Schriften. ^^------......---------------------^---------------------—'----------------^ Dienstag den 11. Iuly 1615. O e st e r v e i ch i sch e Staaten. W i e u. >2e. k. k. Majestät haben dem Baron von Erberg, in Erwägung seiner mehrjährigen eifrigen and getreuen Tnenste als Ajo Aller-höcbstibrcs Sohnes, Sr. kaiserl. Hoh. des Kronprinzen Erzherzogs Ferdinand, mit allerhöchsten Kadiuets - Schreiben vom 24. May das Grotzkreuz des St. ^Stephans- Ordens, als Merkmahl der allerhöchsten Zufriedenheit, in Gnaden zu verleihen geruhet. (W< Z.) Vom 5. Das Feld - Hofiager Sr. Majestät des Kaisers ist am 28. Iun. von Speyer zu Rhein-zabern in Ellaß angekommen, und sollte am V9. nach Weissenourg verlegt werden. (W. Z.) Deutschland. Durch einen zu Hanau angekommenen Kourier soll die zuverläßige Nachrickt eingegangen seyn, daß die kombinirten Armeen Wel-lingwn's und Blücher's bisLaon vorgedrun-aen wären, das dortige verschanzte Lager der Aranzo^en weggenommen, dabey 180 Kano-^(t> erobert, und 20,0cx> Gefangene gemacht hatten. Die Armeen der Verbündeten siün-den denmach nur noch 3l> Stunden von Paris. (S. Z.) Italien. Livorno den 10. Iuny. Gestern kam nach einer Fahrt von 3 Ta-aen das englische Linienschiff Pompeo im hie-sigen Haftn an. Es eskortirte 12 Fahrzeuge, aufdenen sich österreichischc Truppen befanden, die französische und italienische Gefangene bey sich hatten, wornntcr man 3 Generale, 8 Obersten 27 Majors, 391 Kapitäns, i^3 Lieutenants, 10 Sanitätsoffiziere, 14 Sergeantmajors , 237 Ordonanzen und mehreri! andere Soldaten, Weiber. Kinder:c. zahlte. Der vor Kurzem erwäynte Todesfall des Königs Karl Emannel von Sardinien hat sich nicht bestattigct. Derselbe war zwar schwer krank, hat sich aber wieder erholt, und ist bereits von Civitavecchia wieder nach Rom zurückgekehrt. (W. Z.) S ch w e i tz. Der königl. Französische Kommissar an den Grenzen der 6ten Militardivision, Graf de la Rochefaucoult, hat unterm 25. v. M. nachsiehenden Aufruf aus Basel erlassen: „Der König ruft seine getreuen Unterthanen zu sich; er will, umgeben von Franzosen, nach Frankreich zurückkehren. Das Hauptquartier der Armee des Königs ist zu Lörrach bey Basel. Jeder Gemeine und Offizier in Diensten Bonapartc's soll verabschiedet, al^ len Randes, aller Pensionen und Decöratis- M neu beraubt werben, wenn er nichtunter die Fahnen des Königs zurückkehrt. Die Zurückkehrenden behalten ihre Pensionen und ihre Decorationen; ihr rückständiger Sold 'v?rd ihnen ausgezahlt, und sie werden Sr. Erzeil, dem Kriegsminister empfoblen werden, um, sobald sie beym Corps eintreffen, einen Grad böhcr zu erhalten. Die Freywilligen, welche sich ins Hauptquartier ver-' fügen, sollen am Ende des Feldzugs als Offiziere eintreten, oder, wenn sie es wünschen, unter di? königlichen Haustruppen aufgenommen werden. Demjenigen, welcher einen Frcywiiligen beredet sich ins Hauptquartier zu begeben, wird eine Gratinkation von 10 Franken bewilligt. Die Gemeinen, welche in Dienst des Königs zurückkehren, und ein Pferd mit sich bringen, erhalten eine Gratifikation von 80 Franken ^ und behalten ihr Pferd. Ein Achttbcil dieser Summe bekommt derjenige, der sie beredet, unter die Fahnen des Königs zurückzukehren. Die übrigen Gemeinen, welche sich im Hauptquartier stellen, erhalten, außer dem Sold, der Kost, Kleidung und Bewaffnung, eine Gratifikation von 2« Franken. Ein Vicrtbeil dieser Summe bekommt derjenige, der sie dem Hauptquartier zuführt. Jeder Freywillige und Gemeine, der nicht länger als drey Monate dienen will, erbalt seinen Abschied nach Ablauf dieser drey Monate. Basel den 23. May 1,816. (Unterz.) Der Graf de la Röche sau coult. F r a n k r e l ch. Die Entsagungs - Urkunde Napoleons, welche am 22. abgefaßt und beyden Kammern mitgetheilt worden ist, lautet also: Erklärung an das Französische Volk. „Als ich den Krieg aunng, um die Na-zional-Unabhängigkeit anstecht zu erhalten, rechnete ich auf Vereinigung aller Nazional-Bebördcu; ich durfte mit Grund einen glücklichen Erfolg davon hoffen, und ich hatte allen Erklärungen der Machte gegen mich Trotz gebothen." „Die Umstände scheinen mir verändert zu seyn. Ich biethe mich dem Hasse der Feinde Frankreichs zum Opfer dar. Mögen sie in ihren Deklarazionen aufrichtig seyn, und wirklich nur gegen meine Person den Krieg führen! Mein politisches Leben ist zu Ende, und ich russ< meine:: Solm, unter den Titel:-Napoleon II., zum Kaiser der Franzosen aus." „Die gegenwartigen Minister werden provisorisch den Ne,a.icrnngs-Rath bilden. Das Interesse, das :ch für meinen Sohn hegc, bewegt mich , die Kammern aufzufordern, ohne Verzug die Regentschaft durch ein Gesetz zu organisiren." „Vereinigt euch alle für das öffentliche Wobl, und um cine unabhängige Nation zu bleiben." Paris den 22. Innius i3i5. (Unterzeichnet:) Napoleon. Diese Erklärung bat in beyden Kammern zu stürmischen Streitigkeiten Anlaß gcgsbcn. Die von den Kammern über diese Mittheilung gefaßten Beschlüsse wurden Vonaparte Nachmittags durch Deputazionen überreicht, die aus den Mitgliedern dcs Vureaur jeder der beyden Kammern bestanden. Bonaparte ertheilte diesen Deputazionen ungefähr folgende Antwort: „Ich danke Ib-nen, für die Gesinnnngen, welche Sie mir ausdrückten. Ich empfehle der Kammer, die Armeen zu verstärken, und sie in den besten Vert^cidigungsstand zu setzen; wer den Frieden will, muß sich zum Kriege rüsten. Gebt diese grosse Nazion nicht der Willkühr der Fremden Preis; Ihr würdet in euren Hoffnunaen getauscht werden. In welcher Lage icy mich auch befinde, ich werde glücklich en ist. ')lm 2!?. war das 3-daupt'- Quartier des Fürsten Blücher in Coigny ic> Stunden vorwärts Avesnes, alls der Straße nach Laon, und das d?s Herzogs von Wellington in le Catcau^ Cambresis. (W. Z.) Eine Abtheilung der Verbündeten ist zu Philivpeoille undManenbnrg, indem Französischen Hennegau eingerückt, welche 12 Stunden von einander entfernt sind. Sie geboren zu dem Departement der Ardennen. Der Bezirk von Cbarleroi ist ganz von den Franzosen geräumt. Mehrere Tanseud der Verbündeten sind schon über Mons hinaus, und gehen weiter vorwärts. Die Festungen des Feindes sind nur von schlecht ausgerüsteten Bürger - Wachen besetzt. Die Thore von Douai sind den ganzen Tag geschlossen, sie werden nur alle halbe Stunde einmahl geöffnet, um die Reisenden aus- und einzulassen. Die Volksstimmung des Departe-mens des Norden nöthigt die Franzosische Regierung täglich Personen aus allen Standen verhaften zu lassen. Das englische Heer ist über Mons auf Vinche gerückt. (W. Z.) Die in Napoleons Wagen gefundenen Diamanten' soll Fürst Blücher den König Ludwig dem 18. mit dem Wunsche übcr-sandt haben, daß Sc.Maiestät sie der Prinzessin Charlotte von Wallis im Nahmen der verbündeten Armeen zum Geschenke machen wolle. (S. Z.) T ü r k e y. Aus Konstantinopel ist zu London die ministerielle Nachricht eingegangen, daß auch die Ottomannische Pforte der Erklärung des Wienerkongreffes vmn ,3. März beygetreten ist. Mithin giebt es in Europa keine einzige Nation, die sich nicht gegen den gemeinschaftlichen Feind erklärt hat. (G.Z.) Wechsel-Cours inWien, am 5. Julius. 1815. Eonveutionsmünze von Hundert 25? 5s6 ft».