MM i^nfsjoliscoe-TnissionS' TcifscfjrifC öer 5Öhme Des 0[gst. ZerrenZ 3lsu. Orpn Desinarien -Uerein fürfifrisia J WW APMW Erscheint monatlich einmal und Rottet jäbrlidb mit Vottzuscndung 2 X — 2 /DK. — 3 Franken. Missionsbaus filMUanb bet Briten, Tirol. Briefkasten der Redaktion Nach Radstadt. Nicht richtig verstanden! Noch sechsmal oder das sechstemal inserieren. Bitte um Aufklärung. - M. M. Bamberg. Hoffentlich geht der Samen bald auf; bei so vorzüglichem Wetter, uuc Sic sagen, muß die Frucht wenigstens hundertfältig sein. Das „Unkraut" soll Sie nicht abschrecken. - R. Bi. Ihr Zweifel ist leicht gelöst. Am besten bestellen Sie sich gleich beide Blätter: den „Boten" und den „Stern". Sic dienen ja beide derselben Sache. - P. 33. B. S. Der Tintcnkübel scheint ganz vertrocknet zu sein. — P. I. M. O. Wir warten schon lange auf Auskunft über die „geplante" Palästinareife; wenn die Sache zu lange auf sich warten läßt, verliert sie viel an Interesse. — An mehrere. Meßstipendien werden stets dankbar angenonnnen. P. O. H. Omd.. Briefmarken sehr erwünscht. Die Photographien scheinen ins „Wasser" oder in „Vergessenheit" gefallen zu sein. Es gibt ge-wisse Mysterien, zu deren Erklärung es nur eines guten Willens bedürfte; yes! IReCmMtonsscMuß am 20. Juni V105. Zur Beachtung! 1. Die Abnahme dieser Zeitschrift, solange eine ausdrückliche Abbestellung derselben nicht erfolgt, gilt als Abonnemcntsverpflichtnng. 2. Unter dem Titel Llbonnementser-neu er ung werden wir jeden Monat auf dem Umschlag die Schleifcnnumincrn jener Abonnenten veröffentlichen, welche während der Zeit, die dort verzeichnet ist, ihr Abonnement erneuert haben. Wir bitten deshalb unsere Abonnenten, stets ihre Schleifennummern zu beachten und sich zu verge-nnssern, indem sic unten nachsehen, ob der Abonue-mcntsbetrag zu uns gelangt ist. 3. Einige Abonnenten, um nicht jährlich den Abonnententsbetrag für die Zeitschrift einsenden zn müssen, möchten wissen, welche Summe genügt, mit lebenslänglich auf den „Stern der Neger" abonniert zu sein. Da nun der „Stern der Neger" 2 Kronen kostet, wurde die Summe von 50 Kronen bestimmt, mit lebenslänglicher Ab on nent des „Stern der Neger" zu sein. 4. Wer mindestens 20 Kronen einsendet, kann als Taufpate eines Negerkindes fnngiercu und ihm den Namen, den er will, beilegen. 5. Wer unser Missionswerk in vorzüglicher Weise unterstützen will, der suche zehn Abnehmer des „Stern der Neger" zu gewinnen, er erhält sodann das elfte Exemplar umsonst, wenn er alle unter einer Adresse beziebt. 6. Auf d ie Zeitschrift „Stern der Nege r" k a n it noch i m m c r a fa o it it i e r t werden; btt bereits erschienenen Hefte werden nachgeliefert. Dia Liste der Bbomiements=Bnteuerangen —-—- folgt in nächster Bummer. — Gaben-Verzeicdms vom 19. float Ins 20. Juni 1905. ----------In Kronen------------ Opferstock: H. H. Benes. Denk 3.51. Theres Pcscolldernngg Antoniusbrot 30.—; B. St. Haag 20.—; M. N. Maishofen 2.—; 3t. 3l. Pcrlcsrcut 5.86.—; H.H. Pfarrer Wersch 23.50.; I. Kr. Innsbruck 2.— ; Se. Eminenz Erzb. Simon Aichder 1000.—; Dr. St. Brixcn 10.—; H. P. B. Grüner 0. s B. Antoniusbrot 0.—; durch chrw. S. P. Clav.-Sod. 2.—; Edle v. Urbas 10. I. M. Villnöß 50.— ; S. P. Jochbcrg zur Unterstützung der kath. Miss. 100.—; F. M. Villnöß 80.— ; R. M. Villnöß 6.—; A. n. H. E. Feistritz 2.—; N. N. Steiermark 1.—; für das W. d. E. von verschiedenen Seiten 59.10. Zur Taufe Unit Hcidcnkindcrn und für die Mission: Durch Ther. Pescvlldernngg 20.— jTheres); Ms. L. 21.— (Alois Maria); Rektor W. Dünner 73.71 (Elise, Katharina, Sibylla) für p. 93. Zorn in Kayango; vom hochw. Dekanälamt Täufers 2 Legate 360.—; Fr. Franz. Katzbichler 2342.— (für Mons. Geher); H. H. Regens Th. Geiger 49.14 (für Mons. Geyer); chrw. Schw. M. 3llae. Perkinann 4.—; H. H. Dechant 3l. Rantcnkranz 100.— (für Mons. Geher); Martin Hansel Wien 10.— (für Mons. Geyer); H. H. P) Holzer für die Heidenkinder 100.—. Zur Persoluicrnng heiliger Messen: Hochw. : Herr Pfarrer Jos. Zlichner 10.—; H. H. Fr. F. München 10.—; Maria Bar. v. Nagel 40.19 ; H.H.Pfr.Ll. Scißllb.—; Frl. W. Sarnthein4.—; N. N. Sarnthein 3.— ; M. H. Pfnnders; A. Fr. Oetzliug 2.80; Theres. P. Sankt : Kassian 50.—; Pfarramt St. Peter 8.30; A. R. Winklern 7.—; H. 33. Unteralteich 6.—; Lehrerin Fr. Ilhrweiler 10.57; Pfarrer M. Hopfenohe 40.19; I. W. Hl.-Kreuz 2.40; P. B. Gr. Lambach 50.—; St. P. Claver-Sod. 9.06; M. Z. Kesseling 12.76; J. W. Landeck 4.50; J. M. Villnöß 50.— ; N. N. Gnfidaun 100.—; J. Br. Dnrnholz 3.—; Pfr. : M. Hopfenohe 12.45; N. 9t. St. Johann in 91. 20. 3lnstcrdcm sandten ein: Ehrw. Schw. 9JL Alac. Perkinann Ansichtskarten, Briefmarken, Heiligenbilder :e.; Hochw. Herr Dir. von Sarns Bettdecken, Bücher, Bilder'rc.; Ungenannt ans Bozen eine Kiste Bücher; Ungenannt Socken; Frl. Giampicolo Paramente k. für die Mission; mehrere Briefmarken; B. Sch. Bozen eine Kiste Bücher; Frl. J. I. Bozen Bücher, Mnsikalien; aus dem Nachlaß Ihr. Dnrchl. Frau Herzogin von Sabran-Pontaves ein Kelch; N. N. Stud. Brixcn viele Briefmarken. j^ofOotiscOE - -missions ‘Xeltsc&rlst Q Cd SCDnf Cts folgst- Zerren, U lesu. /# Organ des'ntarIn»• *Drrrli» fürflfriRa. £5== Der Stern der Neger und Ausbreitung der /Ibissionstatigkett der „Sobne des heiligsten Derzens Aesu" und sucht VerNändnis und werktätige Liebe des /Dissionswerkes in HQlovt und Schrift zu fördern. — Das Arbeitsfeld dieser /Missionare ist der Sudan (Lentralafrika). „Mie tcbön sind die Fübe derer, die den Frieden» die frobe ifßotfcbaft des Deiles verkünden!" 1Röm. 10, 15. Der Stern der Neger ““ /Mission sbaus/Milland bei Sßrtxen (Uirol) beraus-gegeben. Abonnement ganzjährig mit lpoltversendung 2 K — 2 /MK. — 3 Franken. Ibeft 7. Zuli 1905. VIII. Zabrg. im |e|u, fei gegrölt! Xaß meinen ©ruß dir, süßes tiers, gefallen, Das sieb so mild zu jedem Armen neigt, %\\ dem die Menschen alle hoffend wallen, Mell es uns Liehe, nichts als Liehe zeigt. Du bist uns ©rost in jeder bangen Stunde, Menn nirgends mehr ein Iboffnungsstern uns winkt; Du bist der Sßalsam, heilend jede Munde, Das Licht, das uns in dunkler Stunde blinkt. ® Ibers voll Liebe, laß die Melt erkennen, Daß nirgends IRettung fei als nur bei dir, Laß alle Menschen dich Erlöser nennen And deinem Dienst sich weihen für und für. Erhöre gnädig, tberr, das beiße Flehen, Schließ' in dein liebend Iberz uns alle ein; Laß deine Macht vor allen Menschen sehen: Dann wird dein Volk auch wieder glücklich sein! Iht oroßer Not. /TT^ei" hochw. Missionsobere von Kayango schreibt uns unter andern: „Unter den Uebeln, von welchen mD diese Gegend besonders bedroht ist, steht nicht an letzter Stelle die Trockenheit. Verflossenes Jahr trat im April Wassermangel ein. Heuer stehen wir erst in der Mitte Mürz, befinden uns also noch im Charis, der gewöhnlichen Regenzeit, und schon macht sich allenthalben im Lande die Wassernot in drückender Weise fühlbar. Es gibt in der ganzen weiten Umgebung nur noch zwei oder drei Sümpfe, welche Wasser enthalten: doch ist letzteres so verdorben und übelriechend, daß sein bloßer Anblick schon Ekel erregt. Trotzdem eilen Menschen und Tiere dahin, um ihren brennenden Durst zu stillen. Belehrt durch die traurigen Erfahrungen, die wir letztes Jahr gemacht, gingen wir glücklicherweise zur rechten Zeit daran, einen Brunnen zu graben. Der kostete uns allerdings viele Arbeit und zahllose Schweißtropfen, denn das Erdreich war steinhart und da wir keine andern Werkzeuge zur Verfügung hatten, als Pickel nub Schaufel, so schritt die Arbeit nur sehr langsam fort: es genüge zu wissen, daß wir zufrieden sein konnten, wenn wir bei aller Anstrengung pro Tag 10—15 Zentimeter in die Tiefe vordringen konnten. Doch der liebe Gott segnete unsere Mühe, so daß wenigstens wir jetzt mit dem nötigen Wasser versehen sind. Eine natürliche Folge der außergewöhnlichen Trockenheit ist bei diesem armen Volke, das fast ausschließlich auf Bodenprodukte angewiesen ist, der Mangel an Nahrungsmitteln. Der Durrah, der mit so viel Sorgfalt von den Eingebornen angebaut wurde, gelangte größtenteils nicht zur Reife; ja, man kann sagen, daß der diesjährige Ertrag kaum 5 Prozent der gewöhnlichen Ernte ausmacht. Man kann sich also leicht eine Vorstellung machen von der elenden Lage, in der sich unsere armen Neger befinden. Sie wissen nicht, wie und womit sie den Hunger stillen sollen. Fortwährend kommen sie zu uns in der Hoffnung, daß wir ihueu einige Nahrung verabreichen können. Es ist herzzerreißend, ihre Klagen anzuhören: um den Worten mehr Nachdruck zu geben, drücken sie mit der Hand den Bauch ein, um anzudeuten, daß er ganz leer ist und sie nahe daran sind, Hungers zu sterben. Wir taten, was uns unsere Mittel erlaubten, um ihnen werktätige Hilfe zu leisten; aber unsere ohnehin spärlichen Vorräte waren bald erschöpft und wir können den Armen beim besten Willen nur mehr Worte des Trostes und der Aufrichtung mit auf den Weg geben. Wir haben nur mehr einen kleinen Vorrat von Bohnen, der kaum für uns noch auf kurze Zeit ausreichen wird. Die Dörfer um Kahango herum bieten einen mitleiderregenden Anblick. Die Hütten der Eingebornen sind zum größten Teile verlassen; die Familien haben sich auf der Suche nach Nahrungsmitteln in das Innere der Wälder zurückgezogen. Vier bis fünf Tagreisen entfernt von ihrer Heimat irren sie in der Wildnis umher und nähren sich von den Wurzeln und Stengeln gewisser Pflanzen oder von den wilden Früchten einiger Bäume, die sie den Affen streitig machen. Ja, im Notfall reißen sie einfach die Blätter von den Bäumen, um sie zu kochen und ohne jedwede Zugabe zu verschlingen. Die Nacht bringen sie entweder auf dickstämmigen Bäumen zu oder sie legen sich aus die nackte Erde um ein Feuer, das sie anzünden, um die wilden Tiere fernzuhalten. Um sich von dem Elende ein vollständiges Bild zu machen, ist zu bemerken, daß heuer die Temperatur einem ungewöhnlich raschen und sehr schroffen Wechsel unterworfen ist: bei Tage haben wir zirka 42 Grad, nachts sinkt die Wärme zuweilen auf 12 Grad Celsius herab und das bedeutet für diese armen, sehr spärlich und teilweise unbekleideten Leute eine schneidende Kälte. Daß ein solcher Umstand auch die verschiedenartigsten Krankheiten nach sich zieht, liegt auf der Hand. Hoffen wir, daß der Herr sich dieser schwer geprüften Neger erbarme. O hätten wir mehr Mittel, wieviel Gutes könnten wir gerade in dieser allgemeinen Notlage wirken! Durch die Werke der leiblichen Barmherzigkeit würden wir am leichtesten ihre Seelen erobern können. Bedient sich doch die göttliche Vorsehung fast durchwegs des zeitlichen Elendes,runden Menschen zur Einsicht und zum wahren Heile zu führen. Gott sei Dank war der Gesundheitszustand des Missionspersonals bisher ein guter; mit Gottes Gnade gebricht es uns in dieser mißlichen Lage keineswegs an Mut und Gott- vertrauen, so daß wir entschlossen sind, zur Rettung dieser Unglücklichen jeder Schwierigkeit die Stirne zu bieten. Aber dazu bedürfen wir auch des tatkräftigen Beistandes unserer Wohltäter, bei welchen wir nächst Gott ums tägliche Brot bitten müssen." V/ \V \V M/ \V \V \V M/ M/ M/ Mz \lz M/ Mz Mz » . —* — • -. ♦— * ^ — » — » p * t m • » > —< *•— » — » * —* ZjX Zjx ZjX Zjx Zjx Zjx ZjX Zjx Zjx ZjX Zjx Zjx ZjX -Zjx Zs xfz xfZ xfZ xfz, xfz_ xfz_ \fz xfz xfz xfz xlz xfZ xfz xfZ xfZ_ 'lOIC'lC'iC'N. /I\/iCviC/IC/iC/K 7‘ix Mistionsreise ins Gebiet des Babt el Gbazal. Don Sr. A z“7^xie Abreise von Khartoum war auf den Abend des 16. Jänner festgesetzt und (SM kurz nach 8 Uhr verließ der Missions-dumpfer „Redemptor" das hohe Ufer des Blauen Nil, dessen Wellen das Grundstück der katholischen Mission bespülen. An Bord befanden sich der hochwürdigste Bischof Geyer, Pater Firisin und die Brüder Giori, Sendker sowie Schreiber dieses. An der linken Seite des Dampfers war mit Stricken eine Barke befestigt, auf der sich drei Maultiere und sechs Esel befanden. Der „Redemptor", der vor etwa fünf Jahren vom verstorbenen Bischof Roveggio angeschafft wurde, ist 17 Meter lang und 3'70 Meter breit. Wie die meisten im Sudan benutzten Dampfer hat er die flachen Schaufelräder am hinteren Ende; dieselben werden durch eine kleine, aber starke einzylindrige Maschine inBewegung gesetzt. Die Schnelligkeit des kleinen Dampfers betrügt 10 bis 12 Kilometer in der Stunde; sein Ladegewicht beträgt 20 Tonnen. Seines geringen Tiefganges wegen ist er zur seichten Flußfahrt sehr geeignet, während seine geringe Größe ihn dem Steuer besonders gefügig macht, so daß der Steuermann eines großen Regierungsdampfers sich äußerte: unser kleiner Dampfer wende sich im Flusse wie ein Krokodil. An Mannschaft hat der „Redemptor" einen Reis oder Steuermann sowie vier Matrosen und zwei Heizer, denen ein Knabe das Essen bereitet. Alle diese Leute siud Barabra aus Nubien, mit Ausnahme eines Heizers, der ein Bongneger ist. Die Maschine wird von einem oder zweien der Brüder 0, F. S. C. bedient. Das Brennholz für die Dampfer wird seit dem 1. Jänner 1905 nicht mehr nach Gewicht, sondern kubikmeterweise abgegeben; der Kubikmeter Holz kostet 30 Piaster, gleich Kr. 7-37 ö. W. Am 21, Jänner erreichten wir nachmittags Kodok und abends Lul. Hier haben die Missionäre seit einem Monat eine Schule eingerichtet, die einstweilen fünf Schüler zählt. Einer derselben ist der Sohn eines früheren Ret oder Königs der Schilluk, der im Kampfe mit den Mahdisten gefallen war. Wir sahen das englische Schreibheft dieses schwarzen Prinzen und waren überrascht über die schöngemalten Buchstaben und Worte. Alle Schüler konnten das Vaterunser und Gegrüßet seist du, Maria, in der Schilluksprache auswendig, wofür sie vom Bischof Geschenke erhielten. Die Missionäre erzählten uns, daß den Schilluk die vierte Bitte des Vaterunser wegen des darin Erwähnung findenden Brotes am besten gefalle. Vor der Station erhebt sich ein großer Ziegelofen, inwelchem sich 70.000fertiggebrannteZiegel befanden; dieselben warten auf den Maurer, der das Haus für die Schwestern aufführen soll. Nachdem wir den Sonntag in Lul verbracht hatten, fuhren wir abends 9 Uhr weiter. Am folgenden Nachmittag erreichten wir den Distrikt Tunga mit seinen zahlreichen Schillukdörfern. Alles spähte nach der neuen Station Attigo aus. Der Reis war der erste, der mit Falkenauge die „Kanisa", d. h. Kirche, entdeckte. Allmählich wuchsen die Gegenstände: einBretterhaus, eine Strohhütte und ein Leinzelt ließen sich unterscheiden; man sah Haufen von ungebrannten Ziegelsteinen und Brennholz aufgeschichtet und dazwischen arbeitende Schilluk. Um 4 V,, Uhr legten wir am Ufer cm, wo sich ein Wasserschöpfer befand, mit dem das Wasser aus dem Flusse gehoben und in einer langen Erdrinne zn der etwa einen Kilometer vom Ufer entfernt gelegenen Station geleitet wird. Die neueMissionsstativn der „Schmerzhaften Muttergottes von Attigo" liegt in zwar baumloser, aber gesunder, hoher Lage zwischen den Flüssen Kiro*) und Lollo tut Distrikt Tunga, der, auf allen Seiten von diesen beiden Flüssen umgeben, eine Insel bildet. Die zahlreiche Schillukbevölkerung zeigt sich gegen die Missionäre, die alle Bereits längere Zeit in der Station Lul tätig waren und Schilluk sprechen, sehr freundlich und namentlich der Großhäuptling, der in der Nähe wohnt, ist ihnen sehr gewogen. Es ist derselbe, der vor etwa vier Jahren vom verstorbenen Bischof Roveggio eine Missionsniederlassung in seinem Distrikt wünschte. In zwei Monaten haben die Missionäre Bedeutendes geleistet und die Station bereits in ganz wohnlichen Zustand gebracht. Der Dampfer hatte etwa ein Dutzend Kisten mitgebracht, die einige Tage vor unserer Abreise in Khartoum angekommen waren. Dieselben enthielten alles Notwendige zur reichlichen Ausstattung der Kapelle der Schmerzhaften Muttergottes, das Geschenk einer hochherzigen Wohltäterin in Bologna. Am folgenden Morgen kam der Großhäuptling in Begleitung des Gesandten des Ret zur Station und empfing vom Bischof Geschenke, die er aber wohlweislich bis zur Dunkelheit zurückließ, da seine lieben Schilluk sie ihm sonst abgebettelt hätten. Gegen Mittag ritten wir zum Dorfe des Großhäuptlings, um seinen Besuch zu erwidern. Er lud uns ein, itt seine Hütte zu kommen und uns ein wenig auszuruhen. Auf dem Boden der Hütte, dessen glattgestrichener Lehmbelag wie Zement aussah, saßen auf Zicgen-fellen der Großhäuptling, der königliche Gesandte und ein dritter Schilluk. Auch wir ließen uns mit gekreuzten Beinen ans Ziegenfellen nieder und man bot uns Merissa unb Milch an. Die Merissa (Durrahbier) befand sich in einem großen Tongefüß und wurde mit kleinen Kürbisschalen herausgeschöpft und aus denselben getrunken. *) Kiro heißt der Teil des Weißen Ml vom See No bis zur Einmündung des Sobat. Die Milch wurde mit Löffeln gegessen, die aus den Hälften kleiner Flaschenkürbisse bestanden und unseren Schöpflöffeln nicht itnähnlich waren. Beim Milchessen mußte man achtgeben, daß kein Tropfen auf die Ziegenfelle fiel, da dies nach der Ansicht der Schilluk Unglück bringt. Pater Kohnen, der den Dolmetsch machte, sprach dein Großhäuptling den Dank und die freundliche Gesinnung des Bischofs und der Missionäre aus. Wir ließen in Attigo einen Esel zurück und fuhren um 10 Uhr abends weiter. Am folgenden Tage, 25. Jänner, traten wir vormittags in den Bahr el Ghazal ein, welcher diesmal frei war von Sudd, jenen Grasbarren, die den Fluß vollständig abschließen, und bereits am 26. Jänner, nachmittags 4 Uhr, erreichten wir Meshra el Rek, den Endpunkt der Schiffahrt. Da es wegen Wassermangel nicht möglich gewesen wäre, den Djurfluß hinaufzufahren, so bereiteten wir uns zur Landreise nach Wau vor. Am nächsten Morgen kam ein tiott Wan kommender englischer Offizier cm, der wegen Krankheit nach Khartoum zurückkehren mußte und, da er gerade den „Redemptor" vorfand, die Gelegenheit benützend, mit unserem Dampfer bis Taufikieh am Weißen Nil zu fahren wünschte. Am Nachmittag um 3 Uhr traten wir die Laudreise an. Die fünf Esel trugen das Notwendigste zum Essen und Schlafen, während wir die drei Maultiere zum Reiten benützten. Mit uns ging Djaber, der Bongoheizer, als Eseltreiber und Koch. Unmittelbar hinter Meshra el Rek breitet sich ein großer Sumpf aus. Ueber denselben war eine Brücke gemacht worden, indem man einfach die Sumpfgräser abgeschnitten und ans eine Breite von etwa vier Metern zusammengetragen hatte. Dieser Grasweg erhielt auf beiden Seiten durch kurze, in den Grund geschlagene Pfühle Halt und war überdies noch mit Erde bedeckt. Anfangs ging die Sache recht gut. Als wir aber in die Mitte kamen, wo der Erdbelag noch fehlte und die im Wasser ruhende Grasmasse äußerst elastisch war, versanken die beladenen Esel bis an den Bauch im Sumpf, unfähig, sich wieder zu erheben, während ihre Lasten sich mit Wasser tränkten. Es blieb nichts anderes übrig, als alle Tiere zu entlasten, ledig hinüberzuführen und betrat das Gepäck nachzutragen. Auf der anderen Seite des Sumpfes, mit festem, trockenem Boden, sahen wir die erste Station der neuen Telegraphenlinie von Meshra el Rek nach Wau, mit deren Legung die Regierung gerade beschäftigt ist. Zum Transport der Stangen, Eisenteile und des Leitungsdrahts werden Hunderte von Kamelen benutzt. Diese Tiere, an die trockene Wüstenluft gewöhnt, sterben hier in großer Zahl und bereits bei ein-brechenderDun-kelheit fanden wir ein amWege liegendes, ver-endendesKamel, das mit zusammengebundenen Füßen die Nacht mitihrenHyänen erwartete. Auf dem ganzenWeg bis Wau zählten wir 15 bis 20 tote Kamele,teils kaum verendet, teils halb gefressen, teils als Skelette. Der Weg mit der neuen Telegraphenleitung läuft in schnurgerader Richtung hin. Gegen 6 Uhr-horten wir den Pfiff des „Re-demptor" von Meshra el Rek herüber, der die Rückreise nach Khartoum antrat. Abends mit 9:!/.i Uhr erreichten wir die erste Station, wo wir übernachteten. Am nächsten Morgen um 7'/2 Uhr setzten wir unseren Marsch fort. Wir befanden uns im Gebiet der Dinka, deren runde Strohhütten man jedoch nur selten von der Straße aus zu sehen^bekommt, da sie sich mehr im Innern befinden. Die Gegend ist mit dürrem Grase, das teilweise niedergebrannt ist, bestanden, aus Ein Dinkaneger. dem zerstreutstehende Bäume und Sträucher sich erheben. Auch einzelne Delebpalmen kommen bereits vor. Hier tritt auch die eigentümliche Erscheinung auf, daß Delebpalmen von Laubbäumen, meistens Sykomoren, vollständig umschlossen sind, so daß es den Anschein hat, als wachse die Palme aus dem Baume heraus. Es macht den Eindruck eines geheimnisvollen, stummen Kampfes, zu sehen, wie die fteigeborene Tochter aus.dem königlichen Geschlecht der Palmen, die auf schlankem und kerzengeradem Schaft ihr Haupt voll Majestätzumblauen Himmel emporhebt, dessen starke Fächerwedel, vom neckischen Winde gezaust,flüsternd zu reden scheinen von Gottes Weisheit und Macht, vom knorrigen Baum mit seinem oft dürren Geäst wie in grausamer, tyrannischerUm-armung umschlungen wird. Es ist ein Bild des Men-schen, dessen Seele in ihrem edlen Streben nach oben, zu ihrem Schöpfer, vom niedrigen Leibe mit den häßlichen Trieben böser Leidenschaften umschlossen und gleichsam eingekerkert ist. Die nüchterne, prosaische Erklärung der merkwürdigen Erscheinung ist, daß der Same des Laubbaumes in unmittelbarer Nähe der jungen Palme aufging und bei fortschreitendem Wachstum beider Pflanzen der Baum nicht den genügenden Platz fand zur Bildung eines regelrechten Stammes, sondern sich um die Palme herumschmiegen mußte, deren Stamm mehr oder weniger einschließend. Abends gegen 5 Uhr erreichten wir die dritte Station, wo wir übernachteten. Am folgenden Morgen begegneten uns lange Reihen von Kamelen, die nach Meshra el Rek zurückkehrten, um neue Lasten für den Telegraphenbau zu übernehmen. Sie wurden von einigen Barabra geführt, von denen immer einer auf dem vordersten Kamel saß, an das die folgenden Tiere, immer eins hinter dem anderen gehend, durch an den Unterkiefern befestigte Stricke angeknüpft waren. Viele der Kamele waren in erbarmungswürdigem Zustand und manches von ihnen wird Meshra el Rek nicht mehr erreicht haben. Bei der Station selbst sahen wir vier tote Kamele liegen, an denen sich Aasgeier und Krähen gütlich taten. Mit der höhersteigenden Sonne steigerte sich die Hitze. Kein Lüftchen wehte und der ganze Himmel hatte sich mit trübem Dunst überzogen. Die Augen flimmerten vor Hitze und Licht, und Mensch und Tier schleppten sich lautlos hin. Gegen Mittag erhob sich eine große Shkomore am Wege, deren mächtige Krone weithin barmherzigen Schatten spendete. Hier hielten wir ganz erschöpft die Mittagsrast. Abends gingen wir bis 7 Uhr, wo wir Gaden, eine große Station mit vielen Leuten, erreichten. Am folgenden Mittag hielten wir an der Station Bir el Gorud, dem „Brunnen der Affen". Das Wasser, das bisher ganz leidlich gewesen war, begann jetzt schlechter zu werden, sah wie Milch aus und roch bei längerem Stehenlassen nach Sumpfgas. Doch sagte uns ein junger englischer Offizier, der sich auf der Inspektion dieser Straße befand und von Wau kommend auch hier rastete, daß dies Wasser noch das beste sei, das wir bis Wau finden würden, und daß wir gut täten, soviel als möglich davon mitzunehmen, da die vielen Kamele das ohnehin spärliche und schlechte Wasser in den folgenden Brunnen bedeutend vermindert hätten. Diese Station ist rings von einem Dornzaun umgeben zum Schutze gegen Löwen. Wir ritten bis zur Dunkelheit zur Station Dug-Dug. Am folgenden Morgen brachen wir noch im Dunkeln auf, um die Morgenkühle möglichst zu benutzen. Nach siebenstündigem Marsch erreichten wir die Station Ajüm, wo sich Barabraleute mit Kamelen befanden. Dieselben klagten über das Klima des Landes, das ihrem heimatlichen weit nachstehe. Im Nordosten hatte sich ein Gewitter zusammengezogen, das sich jetzt mit Regen entlud und die große Hitze der letzten zwei Tage milderte. Nachmittags machten wir noch vier Stunden, so daß wir an diesem Tage 33 englische Meilen zurücklegten. Um 9 Uhr machten wir beim Hauptlager der am Telegraphenbau arbeitenden Leute Halt. Die Telegraphenlinie war bis auf etwa zwei Stunden hinter dieser Station fertiggestellt. Am folgenden Abend sahen wir bei Sonnenuntergang am jenseitigen Ufer des Djurflusses die Stadt Wau liegen. Der Fluß, vor wenigen Monaten noch voll Wasser, war bedeutend gefallen und hatte viele Inseln und Sandbänke. Wir fuhren in einer Barke über, während die Tiere eine Furt benutzten. In Wau befinden sich gegenwärtig wenig Männer, da fast alle am Kriegszug gegen den Njam-Njam-Sultan Jambio beteiligt sind. Bis jetzt sind noch keine Nachrichten von Gefechten eingetroffen; auch hofft der englische Befehlshaber und Gouverneur der Bahr el Ghazal-Provinz, den Krieg ohne Blutvergießen führen zu können, indem er trachtet, den widerspenstigen Sultan gefangen zu nehmen, worauf dessen Untertanen von selbst jeden weiteren Widerstand aufgeben werden. Die Regierung kennt den Einfluß der Njam-Njam-Sultane auf ihr Volk sehr gut und beabsichtigte deshalb, den Sohn des Sultans von Tombara nach Khartoum zu bringen und dort zu erziehen. Derselbe starb jedoch auf dem Postdampfer, zwei Tage vor Khartoum, an Dysenterie. Das nämliche hatte die Regierung mit dem Sohne des Sultans von Ndoruma vor; da sie aber das Mißtrauen des Stammes beim allenfalsigen Ableben auch dieses jungen Sultans fürchtete, so ließ sie denselben einstweilen hier und wohnt derselbe in einem kleinen Dorf in der Nähe von Wau. Diesen jungen Njam-Njam-Prinzen suchten wir auf. Er ist ein Knabe von etwa zehn Jahren mit lebhaften, intelligenten Zügen. Er trug Pluderhosen und darüber ein buntes Hemd und ließ sich von einem seiner Stammesgenossen seinen grauen Filzhut, wahrscheinlich ein Geschenk eines englischen Offiziers, aus der Hütte holen. Zwei der anwesenden Njam-Njam, die arabisch sprachen, machten uns den Dolmetsch. Sie sagten, daß der Sultan von Ndöruma sehr groß sei und viele Leute habe und daß alle hier anwesenden Njam-Njam Diener des jungen Sultans seien. Auf die Frage, ob die Njam-Njam Menschen äßen, wurden sie verlegen und sagten, nur diejenigen des Sultans Jambio äßen noch Menschen. Am folgenden Tage machte uns der junge Sultan einen Gegenbesuch in unserer Hütte, wobei ihm einer seiner Diener ein Paar Stiefeletten nachtrug, während ein anderer den arabischen Dolmetsch machte. Der Bischof zog die von unserem Generalvbern verfaßte Grammatik der Njam-Njam-Sprache heraus und erweckte die lebhafte Verwunderung der Njam-Njam, als sie Laute der eigenen Zunge aus fremdem Munde hörten, und der Dolmetsch konnte den Sinn der meisten Worte auf arabisch sagen. Wir wünschten, den kleinen Sultan zu photographieren, was einige Schwierigkeiten machte, da er glaubte, er befinde sich vor einer Kanone oder etwas Aehnlichem. Zur Belohnung erhielt er süßen Kaffee, den er sich in Unkenntnis der Handhabung der dargereichten Tasse auf den Schoß goß, und zwei Stücke Zucker, die er schmunzelnd in die Tasche seiner Jacke schob. Die Bnglänber im Subaru Jßetvacbtet vom Standpunkt des /Ildtsstonärs. (Fortsetzung.) sNachdruck o erboten.] energische Sprache, welche der Khedive am 16. Februar 1874 geführt hatte, (ßxj) war jedoch nichts weiteres als die be-kannte Großsprecherei des Orientalen. Was Schweinfurth einst für ® ir Baker prophezeit, war für Gordon Pascha nicht minder in Erfüllung gegangen. So schreibt dieser unter anderem auch am 24. Jänner 1879 von Khartoum: „Worüber ich mich aber am meisten gegen die in Kairo zu beklagen habe, ist die vollständige Gefühllosigkeit, mit der man dort alle diese großen Fragen behandelt. Doch belästigen sie mich fortwährend um Geld, trotzdem sie wissen, daß ich mit meinen Einkünften die Ausgaben nicht bestreiten kann." Ja, er mußte sogar einmal einen geriebenen Sklavenhändler laufen lassen, da er von Nubar Pascha, dem ersten Minister des Khedive, ein Telegramm erhielt mit der Nettigkeit: „Sklavenhandel auf ägyptischem Gebiete ist gesetzlich erlaubt." Kein Wunder, wenn sich Gordon am 15. März 1879 unwillig über den unvollkommenen Stand des Gesetzes auslüßt. „Ich habe," sagte er, „1. den Befehl*) unterzeichnet bei dem Khedive, alle Sklavenhändler oder jene, welche Sklaven an- *) Der hier angezogene Befehl des Khedive ist Gordons Beglaubigungsbrief. (Vgl. „Stern der Neger", Heft 6, Seite 133.) nehmen, zum Tode zu verurteilen; 2. die Konvention*), welche den Sklavenhandel ansieht als ,Raub und MordJ 3. die Verordnung des Khedive, die zugleich mit der Konventiott erschien, daß dieses Verbrechen zu bestrafen sei mit Gefängnis von fünf Monaten bis zu fünf Jahren; 4. das Telegramm von Nubar Pascha, besagend: „Kauf und Verkauf von Sklaven ist in Aegypten erlaubt." Wäre diese Angelegenheit nicht so wichtig gewesen, so könnte man das Verhalten der ägyptischen Regierung in diesem Punkte als einen schlechten Witz ansehen; so aber spielte der Khedive absichtlich die Rolle jenes Juden, der feierlich beschwor, daß er niemals einen Topf von seinem Nachbar entlehnte, daß der Topf zur Zeit der Entlehnung bereits einen Sprung aufwies und daß er ihn ganz und gar unbeschädigt wieder zurückgab. Mehr kann man von einem ehrlichen Mann jedenfalls nicht verlangen. Gordon Pascha verspürte jedoch nicht die Lust, sich für den Hanswurst ägyptischer Rechtskunststücke herzugeben. Noch im gleichen Jahre verließ er den ägyptischen *) Die in Frage stehende Konvention ist die englisch-ägyptische Abmachung vom 4. August 1877 in Alexandria. (Vgl. „Stern der Neger", Heft 5, Seite 113.) Dienst und begab sich wiederum nach China, wo man ihn für den drohenden Krieg mit Rußland zu gewinnen suchte. Doch nahm er den ihm angetragenen Oberbefehl nicht an, riet vielmehr den Chinesen zum Frieden und zog sich, nachdem er 1882 zum Generalmajor befördert worden war und kurze Zeit die Kolonialtruppen des Kaplandes befehligt hatte, nach Palästina zurück, wo er in Einsamkeit frommen Werken lebte. Im Jahre 1883 erhielt er vom Könige der Belgier den Auftrag, die Führung der von ihm ausgerüsteten Kongo-Expedition zu übernehmen, wurde aber, noch katholischen Bischofs, der Gordons Leben und Wirken gut kannte, gehört habe, kann ich jedoch hier nicht unterdrücken. „Wäre Gordon ein Sohn unserer heiligen Religion gewesen," sagte er, „ich zweifle nicht, die Macht der Gnade hätte ihn auf die Sonnenhöhe christlicher Heiligkeit emporgetragen." Wenn nun aber die Arbeiten Bakers und Gordons das gleiche Los teilten mit jenen Predigten, deren ganzer Erfolg darin besteht, daß sie schön gewesen sind, so war dies die Schuld weder des einen, noch des andern. Archimedes wollte die Welt ans den Angeln Die neuei/ibisstonsstation in Xul. ehe er vies tun konnte, im Januar 1884 von der englischen Regierung nachsKhartoum geschickt, umsden aufrührerischen Sudan zu beschwichtigen. Die folgende Entwicklung der Ereignisse ist allbekannt. Der 26. Jänner 1885 machte Kh artoum zumS ch auplatz ein eschluti gen Dramas, im welchem Gordon fiel als?ein Opfer seiner Pflicht.! . Es hieße, Wasser- ins Meer gießen, wollte man die ErhabenheitIvon Gordons Charakter eigens hervorheben. Große Männer werden nur kleiner, wenn man sie preist. Einen Ausspruch, den ich einmal aus dem Munde eines heben, aber niemand gab ihm den Stützpunkt, um seinen Hebel anzusetzen. Die ägyptische Regierung, welche den Werken dieser beiden Männer zum Rückhalt dienen sollte, tat in Wirklichkeit das gerade Gegenteil. Zum Glück lenkte es die göttliche Vorsehung so, daß eine stärkere Hand ein griff und den Khedive dahin führte, wo er nicht wollte. Die Folge davon war, daß zur Zeit der Wiedereröffnung des Sudan int eigentlichen Aegypten der Sklavenhandel praktisch erloschen war, wie denn auch das Haupt des Verwaltungszweiges, der sich speziell mit dieser Frage beschäftigte, Kapitän Mac Murdo in seinem Jahresbericht von 1900 schrieb: „Es kann mit guten Gründen angenommen werden, daß, soweit Aegypten in Betracht kommt, aller Sklavenhandel wirklich aufgehört hat." Daß aber dieses heute noch nicht vom Sudan ausgesagt werden kann, ergibt sich ans der unverkennbar schwierigen Sachlage von selbst. Indes hat es Leute gegeben, die da glaubten, die Schlacht bei Omdnrman sei der Garaus des Sklavenhandels gewesen. Das mag ja in einem gewissen Sinne richtig sein, wenn man anders nur die Geduld hat, die Reife der Frucht abzuwarten, welche in jener Schlacht gesät wurde. Der Jahresbericht, welchen Lord Cromer für das Jahr 1899 seiner Regierung vorlegte, bot daher für manchen eine Ueber-raschung. „Die Resultate," heißt es darin, „welche bis jetzt erreicht wurden, sind zweifelsohne noch unzirfriedenstellend." Auf der andern Seite hat man zu bedenken, daß die Schlacht bei Omdnrman int September 1898 ausge-fochten wurde, der Kalif hingegen erst im November des folgenden Jahres völlig vernichtet war. Trotz allem war ein gewisser Fortschritt nicht zu verkennen. So z. B. konnte der Gouverneur von Omdnrman, Kolvnel Maxwell, schon im ersten Jahre berichten, daß 47 Sklavenhändler dem Gericht überliefert und bestraft worden waren. Wir dürfen es daher Lord Cromer glauben, wenn er zu Beginn des Jahres 1900 meint: „Der Fortschritt in der Richtung, schrittweise frei zu werden von der Einrichtung der Sklaverei, ist sicherlich größer, als zu erwarten war, wie ich meinen letzten Bericht schrieb und alle Schwierigkeiten vor Angen hatte." Zwei weitere Bedingungen mußten indes noch erfüllt fein, bevor auf einen durchschlagenden Erfolg gerechnet werden durfte: die Bevölkerung mußte sich sicher fühlen und die Ueberzeugung hegen, daß der Engländer in der Sklavereifrage nicht lange Federlesens mache. Und in der Tat — wenn Lord Cromer im Jahre 1899 noch die Hoffnung anssprach, daß die Zeit die Befürchtungen der Bevölkerung wahrscheinlich verscheuchen würde, „das heißt, wenn die^ Erfahrung sie vollkommen überzeugt hat, daß die englisch-ägyptischen Truppen nichts mit den Sklavenhändlern gemein haben" - so konnte Sir Reginald Wingate, der Generalgonvernenr ') Siche „Stern der Neger" Nr. 4, Seite 86. des Sudan, schon im nächsten Jahre erklären: „Wenn ich die ganze Lage überschaue, so habe ich nur zu sagen, daß während des vergangenen Jahres in allen von der sudanesischen Regierung verwalteten Gebieten vollkommene Ruhe geherrscht hat. Diese Ruhe, so sehr notwendig für Volk und Land, um sie nach den vielen Jahren der Störungen wieder herzustellen, hat schon die wohltätigsten Erfolge erzielt. Kein Zweifel, das Faktum ist im Sudan allgemein anerkannt, daß die Sklaverei abgeschafft werden muß. Es ist auch wahr, daß in der häuslichen Sphäre der Status der Sklaverei offiziell nicht mehr Geltung sindet." Somit war auch auf Seite des Volkes eine Grundlage geschaffen, welche Mae Murdo die Berechtigung gab, das Beste für die Zukunft zu hoffen. „Wir stehen zwar noch am Anfang des Feldzuges gegen die Sklaverei," sagt er 1901, „daß jedoch endlicher Erfolg die Bemühungen krönen wird, kann ich nicht in Zweifel ziehen." Der Fortschritt, welcher in dieser Richtung bereits gemacht war, zeigte, sich auffallend in der Nähe der größeren Plätze, wo einstens der Sklavenhandel in voller Blüte staub. In Suakin z. B., das doch vorher den Ruf eines Treibhauses für Sklaven genoß, konnten verhältnismäßig nur ganz wenige Fälle zur Anzeige gebracht werden. Zur wirksameren Durchführung des Programmes hatte man im gleichen Jahre einen großen Teil des Sklaverei-Kamelkorps von Aegypten nach dem Sudan verlegt. Diese Truppe sollte längs des Atbara operieren und zwar von dessen Zusammenfluß mit betn Nil bis hinauf nach Assobri am gleichen Flusse und Kassala an der Gäsch, während das Kamelkorps in Suakiu die Küste des Roten Meeres in jenem Bezirk zu überwachen hatte. Diese zwei Kamelkorps hatten damit die Möglichkeit, über den südöstlichen Ausgang des Sudan eine hinreichende Kontrolle auszuüben. Zur selben Zeit wurde auch der Engländer Wilkinson als Hauptinspektor in Khartoum angestellt, tun über bett Sklavenhandel im Süden genaue Untersuchungen anzustellen und insbesondere die am Atbara bereits getroffenen Maßregeln durch eine tiefgreifende Organisation wirksamer zu machen. Für den gleichen Zweck marschierte eine „Kamel-Kompagnie" — 100 Kamele stark — zum Atbara und verlegte ihr Hauptquartier nach Adavama, wo ein Patrouillensystem flußab flußauf eingeführt wurde. Dieses Unternehmen hatte die heilsame Folge, daß verschiedene Sklavenkarawanen, welche diese Patrouillen zu umgehen suchten oder von ihnen verfolgt wurden, dem einheimischen Kamelkorps der sudanesischen Regierung im Bezirk von Kassala in die Hände liefen. Der Dichter hatte jedenfalls Recht, wenn er meinte: „Es wächst der Mensch mit seinen Zielen." Durch die anfänglichen Erfolge ermutigt, begann man im gleichen Jahre (1901) sein Augenmerk auch auf Kordofan zu richten, das von jeher für die Sklavenjäger eine reiche Fundgrube war. Allein im Wüstensand marschiert man nicht im Sturmschritt voran, wie harmlos auch immer die gelblichen Fluten dem unerfahrenen oder kühnen Auge erscheinen, und nur allzuoft hat schon manch himmelweit entfernter Gegenstand das Herz auch eines erprobten Wanderers mit einer nahe scheinenden Fata Morgana berückt und enttäuscht. Es ist daher keineswegs auffallend, wenn im Jahre 1903 Lord Cromer sich gezwungen sah, ein etwas demütigendes Geständnis zu machen. „Es tut mir leid," sagte er, „zu bekennen, daß die unmittelbaren Erfolge der Wiedereröffnung des Sudan, insoweit die Unterdrückung des Sklavenhandels in Betracht kommt, weniger entscheidend waren, als ich hoffte." Als hauptsächlichste Hindernisse gab er dieselben an wie bereits Gordon Pascha zwei Jahrzehnte bevor: die ungeheuere Ausdehnung und die Armseligkeit der Verkehrsmittel im Sudan, lieble Nachrichten kamen vor allem aus Kordofan. „Diese unglücklichen Schwarzen," schreibt Sir Wingate, „sind der Gegenstand fortwährender Einfälle von seiten nomadisierender Arab er, welche Weiber und Kinder wegschleppen. Um diese Einfälle zu verhindern und eine gewisse Form von geordneter Regierung in jenen entlegenen Gegenden einzuführen, wird gegenwärtig das Kamelkorps der ägyptischen Armee neu organisiert und mit der Unterstützung einer Abteilung des Kamelkorps des ,Departements zur Unterdrückung der Sklaverei' hofft man, ein System von Patrouillen und kleinen Posten in den meistgestörten Provinzen einzurichten; und wenn dies getan ist, erwartet man eine große Aenderung zum Guten." Auch aus der Gesirah zwischen dem Weißen und dem Blauen 9ZU, aus Dongola, von der abessinischen Grenze und anderen Orten kamen unangenehme Botschaften. Um die Wiederholung von derlei Vorgängen soweit als möglich für die Zukunft zu verhindern, wurden zwei weitere englische Inspektoren eingesetzt, der eine in Rosaires, der andere in El Obeid. Sie hatten außerdem die Aufgabe, in den verschiedensten Bezirken kleine bewaffnete und berittene Korps aus den besten Arabern zu bilden und so die Glieder der großen Patrouillenkette näher miteinander in Fühlung zu halten. Mae Murdo, der int gleichen Jahre (1902) eine größere Inspektionsreise unternommen hatte, hoffte mit diesen Mitteln, wenn auch nicht sogleich, so doch nach Ablauf eines Jahres einen entscheidenden Schlag gegen die Sklavenhändler führen zu können. Lord Cromer urteilte indes ein wenig bedachtsamer. „Zeit, Geduld und fortgesetzte Wachsamkeit," meinte er damals, „werden ohne Zweifel für lange Zeit notwendig sein, um diese so sehr wichtige und interessante Frage zu erledigen." Nichtsdestoweniger und „trotz einer großen Unzufriedenheit mit den erzielten Resultaten in der Unterdrückung des Sklavenhandels" glaubte er, festhalten zu dürfen an einer Ansicht, die er schon 1899 ausgesprochen hatte, nämlich — „daß es erlaubt sei, zu hoffen, die nächste Generation werde die fast völlige Unterdrückung aller Sklaverei erleben". Ihn die Gesamtfrage leichter und umfassender erledigen zu können, hatte man im Laufe des Jahres eine Teilung der Arbeit eintreten lassen. Der eigentliche Verwaltungs-zweig für die Unterdrückung der Sklaverei sollte sich ausschließlich mit der Ausrottung der Sklavenjagden befassen, während die sudanesische Regierung die volle Aufmerksamkeit dem Haussklaventum zuwendete. In bezug auf diese letztere Einrichtung konnte Sir Wingate im letzten Jahre erfreuliche Mitteilungen machen. ^ „Die bestehenden Maßregeln," sagte er, „scheinen zufriedenstellend zu wirken und wenig Lärm ist während des Jahres in dieser Hinsicht gehört worden." Auch in bezug auf den eigentlichen Sklavenhandel konnten namhafte Erfolge verzeichnet werden. Kapitän Mae Murdo war in der glücklichen Lage, zu berichten: „Es hat einen merklichen Abbruch an Sklaverei gegeben. Eine große Anzahl Sklavenhändler wurde abgefaßt und bestraft und mehr Sklaven in Freiheit gesetzt denn in den vor- hergehenden Jahren." Wie cs scheint, hatten die obenerwähnten Maßnahmen bereits einen heilsamen Einfluß ausgeübt. Als Beispiel möge hier ein Fall dienen, der in El Obeid verhandelt wurde. Said Ibrahim, der Sohn eines sehr einflußreichen Scheichs, war auf dem Sklavenhandel ertappt und dem Mudir von Kordvfan, Kolonel Mahon, zur Bestrafung überliefert worden. Es ist kaum notwendig zu bemerken, daß eine große Menge der immer sensationssüchtigen Sudanesen sich vor dem Gerichtshaus angesammelt hatte, um der Verhandlung des noblen Gesellen beizuwohnen. Viele taten es sicherlich in der Absicht, einen moralischen Druck ans den Richter auszuüben. Jedermann war felsenfest überzeugt, Said Ibrahim würde freigelassen werden. Allein man hatte übersehen, daß Kolonel Mahon nicht Aegypter, sondern Engländer war, und daß die englische Gerichtsbarkeit keine Ausnahmsgesetze für große Spitzbuben geschaffen hat. Der Sohn des mächtigen Scheichs bekam fünf Jahre Zeit, um int Gefängnis darüber Betrachtungen anzustellen, ob der Engländer es mit der Abschaffung des Sklavenhandels ernst meint. Die Kunde davon verbreitete sich natürlich wie ein Lauffeuer int ganzen Bezirk und verschlug vielen bett Appetit an diesem sauberen Geschäft. Außer Kordvfan war die äußerste Ostgrenze Abessiniens immer noch der Gegenstand der regsten Wachsamkeit. Zwei Linien von Vorposten wurden dort errichtet: eine streichend von Rosaires nach Fasogli längs des Blauen Nil und die andere von Rosaires ostwärts nach Gute, um die wandernden Händler an der Einfuhr von Sklaven aus Abessinien zu verhindern. Auch das Jahr 1904 hatte in diesem Punkte ziemlich gute Fortschritte gemacht. Wenigstens konnte Lord Cromer vor drei Monaten seiner Regierung die Mitteilung zugehen lassen: „Der Sklavenhandel wird schrittweise ausgerottet und der Halt, welchen die Einrichtung des Haussklaventums immer noch in dem Jdeenkreis des Volkes findet, unterliegt einer unverkennbaren Schwächung." In letzterer Hinsicht, d. h. „in bezug auf die häusliche Sklaverei, als eine vom Sklavenhandel unterschiedene Form, ist in der Richtung, diesen Uebelstand im Lande vollkommen abzuschaffen, ein solcher Fortschritt zu verzeichnen, wie er vernünftigerweise überhaupt nur erwartet werden konnte". Sir Reginald Wingate, Generalgouverneur des Sudan, läßt sich über die Art und Weise, wie man in dieser Frage vorgehen müsse, folgendermaßen ans: „Wenn wir die Interessen derjenigen, welche früher Sklaven waren, sorgfältig in Schutz nehmen und sie allmählich zu lohnenden Arbeiten verwenden — falls sie nicht als gewöhnliche Diener zu ihren Herren zurückkehren wollen — werden wir, vielleicht sogar mit der Unterstützung der Einwohner selbst, den Status der Sklaverei langsam umformen und an seiner Stelle eine Art bezahlter Arbeit einführen, was wahrscheinlich beiden, Herren und Dienern, angenehm sein wird." Wie man daraus ersieht, kommen hier dieselben Gedanken wieder zum Vorschein, die Gordon Pascha, wenn auch in etwas anderer Form und unter anderen Umständen, bereits am 4. Mai 1877 ausgesprochen hatte.*) (Fortsetzung folgt.) vT/ vT/ vT/ vT/ vT/ vT/ vT/ vT/ vT/ vT/ vT/ vT/ vT/ vT/ vT/ —•••---*(■ - -« « -- •••--• • ---IM--•• •- » • - • « •- • •-•••- • --• • --— /jx z^X ZJ\ ZjX zj\ ZjX Z4X zjX ZjX zjX ZjX ZjX zjX ZjX ZjX _}!l-'It iU 'V. /jx /jr >iwix "/jOjC/jt ’/jr'/ir /\\ /jr^ir/jr^jr Mein erster Besuch bei den 1FUtet\ JSectcbt des bocbw. P. Jßernarö Iftobnen F. S. C. (Fortsetzung und Schluß.) autlos wurde ich von allen angegafft; ^ ,, denn ein solches Geschöpf hatten sie wohl noch nie in ihrem Leben gesehen. Mein kleiner Nuer stand schweigsam da — wir waren nämlich nicht in seinem Distrikt — später wurde er lebendiger: er fühlte es, daß er unter den ©einigen war. Neben mir stand der Schilluk, der den Dolmetscher machte. Ich verlangte, vor ihren Häuptling geführt zu werden; sie murmelten etwas unter sich und schauten *) Bergt. „Stern der Neger" Nr. 6, Seite 134. einander cm, als wenn keiner es verstände-, ob nun kein eigentlicher Häupling da war oder ob sie mich nicht ins Dorf lassen wollten, weiß ich nicht: ich verstand natürlich nichts von dem, was sie untereinander sagten. Dann sagte einer: „Nyiure!“ — d. h.: „Setze dich ans den Boden!" — wie es bei diesen Völkern Sitte ist. „Nein," erwiderte ich kurz und klar, „ich setze mich nicht ans den Boden: ich will mit eurem Häuptling sprechen und verlange ein Haus, wo ich mich setzen und meine Sachen niederlegen kann, die Sonne brennt mich." Mein armer Schilluk, der auch etwas verlegen dreinschaute, erwiderte ihnen auch gleich: „Diese großen (= vornehmen) Leute setzen sich nicht auf den Boden-, er will ein Haus. Jetzt änderte sich die Szene-, nachdem sie wieder etwas unter sich gemurmelt hatten, sagte ein starker, langer Bursche in der Schilluksprache: „Bi!“ — d. h.: „Komme mit mir!" — und gab mir ein Zeichen, zu folgen. Die neugierige, dicht zusammengedrängte Menge löste sich auf. Mit dem Gewehr auf der Schulter schritt ich dicht hinter meinem Führer her, mitten durch eine Herde von Ziegen und Schafen. Vor einer niedrigen Grashütte angelangt, sagte er: „Hier ist der Häuptling." Ich kroch, ans allen Vieren natürlich, hinein. Die Hütte war voll Asche, d. h. man liegt und lebt in der Asche. In der Mitte befand sich ein großer Haufen trockenen Kuhmistes, der allmählich verbrannte-, ringsherum setzte man sich so, daß man halb auf der glühendheißen Asche serß. - Hier fand ich drei alte Nuer, von denen einer blind war: ich grüßte sie aufs freundlichste. Doch, nachdem wir uns eine Weile unterhalten hatten, so gut es eben ging, wurde es mir in diesem Aschenhaufen denn doch zu heiß: kaum hatte man sich ein wenig gerührt, so sah man aus wie die Maus im Mehlfaß: deshalb verlangte ich, in ein anderes Haus geführt zu werden. Man willfahrte auch alsogleich meinem Wunsch und führte mich in eine Wohnstätte, die aus Ambasch — eine Art Kerbholz — aufgebaut war, so klein und niedrig wie die erste. Man bot mir ein Kuhfell an, worauf ich es mir bequem machte. Bald darauf zeigte man mir vor der Hütte ein Ziegenböcklein und sagte: „Das gehört dir. Willst du es schlachten oder mitnehmen?" „Gut," sagte ich, „bindet es dort an!" — Es währte nicht lange, da steckte ein anderer den Kopf hinein und fragte: „Willst du, daß wir es schlachten sollen?" So wurde jeden Augenblick gefragt. „Ja, schlachtet es nur." Denn es war ihnen viel daran gelegen, daß der Gast bei ihnen schmause oder-besser, daß sie selbst wieder einmal ihren riesigen Fleischhunger stillen konnten. Nachdem ich schon längere Zeit geplaudert hatte, wollte ich mir die Nuerwirtschaft etwas näher ansehen. Mein Gastwirt schien aber wenig Lust zu haben, mit mir hinauszugehen: endlich, als ich aufsprang und zu ihm sagte: „Komm', wir gehen etwas herum!" folgte er mir willig. Das ganze Dorf ist. wie schon gesagt, mit Dornen umgeben der Raubtiere wegen, die oft ihre Herden, ihren ganzen Reichtum, überfallen. Die Hütten sind armselig und klein, denn dieses ist nur ihr Aufenthaltsort zur Trockenzeit, wenn im Innern kein Wasser zu finden ist, wo sie bessere Hütten haben. Alles ist beim Vieh beschäftigt, jung und alt, Knaben und Mädchen. Kleidung ist bei den Nuer ein ganz überflüssiger Luxus: alle, ohne Aus-nechme, groß und klein, Knaben und Mädchen, sind ohne jegliche Bekleidung. Die verheirateten Frauen haben eine ganz anständige Bedeckung: einen Gürtel um die Hüften, von welchem zahlreiche Fäden herabhängen, die oft mit vielen Perlen geziert sind. Wenn ich mich den Hütten näherte, schlüpften alle Weiber erschrocken hinein und zogen hinter sich die aus Gras geflochtene Tür zu. Doch neugierig, wie die Weiber alle sind, beobachteten sie mich von oben bis unten durch die Ritzen der Tür. Eine Perle hier, eine Dattel dort machte mir bald viele Freunde und wo ich zuerst mit meinem Gastwirt allein stand und mir alle mißtrauisch aus dem Wege gingen, hatte sich bald eine ganze Schar um mich versammelt. Ich kehrte in die Hütte zurück: die Mittagssonne sandte senkrecht ihre brennenden Strahlen auf uns herab. Erst wurde mir eine Kürbis-schale saure Milch (Buttermilch) dargeboten, welche mir trefflich schmeckte: gleich darauf süße, gekochte Milch, welche ich jedoch aus etwas später zurückwies, um in meinem modernen Magen keine Revolution hervorzurufen. Unterdessen wurde das Böcklein in einem großen Topfe gekocht, das von den zwei Töchtern meines Gastwirtes, die den seltsamen Gast zu bedienen hatten, besorgt wurde. WaS mich besonders interessierte, war, daß diese zwei Mädchen ganz von ihrer Mutter abhingen und um jede Kleinigkeit fragten. Jeden Augenblick streckte bald die eine, bald die andere den Kopf herein, wo die Mutter mit dem alten Papa, einem recht gutmütigen Mann, bei uns saß, und sagte: „Maa (Mamma), wie muß ich das machen," oder: „Wo soll ich das hinstellen?" In einem großen Korbe wurde das Fleisch aufgetragen, das natürlich meist in den Magen unserer Tischgenossen verschwand: ich begnügte mich mit etwas Fleischbrühe. Auf dem Kuh fell wurden der Schädel und die Knochen zerschmettert, um das Mark aussaugen zu können. — Während wir speisten, kam plötzlich die Nachricht, daß ein Löwe eine Kuh zerrissen habe. Doch kamen die Nuer zur rechten Zeit, das Fleisch dem Löwen zu entreißen. „Ich gehe," sagte nach einer Weile mein Gastwirt, „in die Hütte der Asche (das ist eine Art gemeinschaftlichen Schlafsaales), um zu schlafen." „Geh'," sagte ich, „auch ich werde ausruhen", und streckte mich lang auf einem Felle aus. — Dazu bedurfte ich aber fast des ganzen Durchmessers der Hütte. — Als Kopfkissen dienten mir ein paar Holzstücke, die ich neben mir fand: und so machte ich ein süßes Mittags-schläflein, während die anderen vergnügt weiterplauderten und der große Pfeifenkopf die Runde machte. Eine ganz eigene Art Kartoffel findet man bei diesen Leuten; beim ersten Anblick hätte man sie mit unseren Kartoffeln leicht verwechseln können. Beim Anbeißen haben sie einen guten Geschmack: bald verspürt man jedoch in der Kehle ein entsetzliches Beißen und Stechen. Ihren eigentlichen Namen habe ich bis jetzt bei meiner Naturwissenschaft noch nicht entdecken können. „Es ist die Speise des Hungers," sagen die Nuer, zur Zeit nämlich, wenn der Hunger, wie dies oft der Fall ist, im Lande herrscht. — Meine guten Nuer hatten sich ordentliche Portionen hergerichtet; bann streute ich eine tüchtige Hand voll Zucker darüber. „Was ist denn das für ein Ding?" fragten sie und schauten einander an: denn so etwas hatten sie noch nie gesehen. Es bedurfte viel, die guten Alten dazuzubringen, doch einmal zu kosten; mehr bedurfte es nicht. — Jetzt wurde noch süße Milch dazugegossen und alles mit der Hand durcheinander geknetet. Hierauf wurde tüchtig gegessen; der alte, großmütige Papa wußte gar nicht mehr, was er sagen sollte; er lächelte immer fort und aß; wohl hatte er noch nie so geschmaust. Der Rest fiel den beiden Töchtern zu, die nimmer aufhören wollten zu lecken. Die arme Kürbisschale mußte diesmal herhalten mit der größten Gefahr für den Boden. Es war Zeit zum Aufbrechen. „Was sagen die Nuer," fragte ich; „sind sie böse, daß ich in ihr Dorf gekommen? — Sind sie zufrieden, komme ich noch öfters, sie zu besuchen; ich verlange nichts von ihnen: auch müssen sie mir nicht jedesmal eine Ziege schenken; ich verlange nur ein Hairs, wo ich ausruhen kann." —- Nachdem mir alles Beste zugesagt worden war, wurde feierlich Freundschaft geschlossen; der Häuptling erklärte mir, sein Haus stände mir offen. Darnach inachte ich meine Beschenkungen; dem alten Papa natürlich eine tüchtige Hand voll Zucker, worauf der Alte schmunzelnd dankte. Nach allen Seiten teilte ich nun Perlen aus und nachdem ich sie ans diese Weise zufriedengestellt hatte, begab ich mich in Begleitung des Gastwirtes und einigen anderen ans Ufer. Zufrieden bestiegen wir wieder unser Schifflein und rasch segelte es durch die Wellen der Heimat zu; nichts Besonderes fiel ans der Rückfahrt vor. Doch hätten wir bald Schiffbruch gelitten, denn unser Schifflein wurde leck. Dem war bald abgeholfen: die erhaltenen Ritze wurden zugestopft und das Wasser mit einer Kübisschale ausgeschöpft und weiter ging's. Gegen 4—5 Uhr näherten wir uns dem heimatlichen Schillukland. Seite 158. Stern der Neger. Heft 7. II Bus dem Missionsleben. )L Das neue Daus in Ikayango. Dem Berichte eines Missionärs, der den „Sterns-Lesern gut bekannt sein dürfte, entnehmen wir folgende Aufzeichnungen, welche uns in ihrer humoristischen Originalität einen ziemlich klaren Einblick gestatten in die schwierige Arbeit eines Missionärs in Zentral-Afrika: 1. Wohnungsverhältnisse. Der Neger hierzulande ist, une überhaupt, so auch in bezug auf Wohnung sehr anspruchslos. Eine kreisrunde, faustdicke und etwa 1"5 Meter hohe Lehmwand und darauf ein kegelförmig auslaufendes, mehr oder minder schönes Strohdach — und fertig ist so ein Neger-palast"; ein Loch in der Wand dient als Tür, Fenster und Kamin zugleich. Wenn der Neger darin nur Schutz vor Regen findet, Platz für einen irdenen Krug mit Wasser und für seine schläfrigen Knochen, dann ist alles in Ordnung. Zwar hat der Missionär auch nicht viel: die Paramente fürs heilige Meßopfer, die wenigen Kleidungsstücke für sich und seinen Mitbruder, die notwendigsten Arzneien und ein bißchen Mundvorrat und zuletzt sein eigenes Fell möchte er doch gerne in Sicherheit bringen: das ist aber bei ähnlichen Wohnungsverhält-nissen rein unmöglich. Noch ist's nicht lange her, da sich eine riesige Schlange in meine überall offene Hütte schlich; zum Glück bemerkte ich sie frühzeitig und konnte ihr mit einer guten Ladung den Garaus machen. Ein andermal trampelten des Nachts ein Dutzend Elefanten ganz nahe an uns vorüber; hätte sie das ohrenzerreißende Geschrei der aufgeschreckten Einwohner von ihrer Laufrichtung nicht abgelenkt, hätten uns diese Dickhäutersamt den Hütten in den Boden getreten. Ich spreche gar nicht von der großen Feuersgefahr, von den Ameisen, welche uns über Nacht die Schuhe oder gar das Hemd vom Leibe fressen können. Also eine Wohnung, die dem Missions-Personal Unterkunft und einige Sicherheit gewährt, schien nicht nur wünschenswert, sondern war auch notwendig. Aber — wenn das Aber nicht wär' — „aber, wer bauen will, muß Geld haben", hörte ich immer sagen; und auch Christus sagt im Evangelium, daß ein vernünftiger Mensch, bevor er zu bauen beginnt, sich ruhig hinsetzt und reiflich überlegt, ob er auch Mittel habe, sein Werk zu vollenden. — Nun, wir dachten weniger ans Geld als an die Steine; denn weit und breit in der ganzen Umgebung haben wir noch kein solches Ding gesehen. Doch die göttliche Vorsehung kam auch da zu Hilfe. Eines schönen Morgens, als wir nach etwas ganz anderem suchten und gruben, stießen wir ganz unverhofft ans eine schöne Schicht fester Steine. Ich glaube, Archimedes konnte kein freudigeres Heureka ausrufen als wir bei dieser Gelegenheit. — Die Hauptfrage war also gelöst. Im Nu ist der ganze Plan entworfen und jedem sein Posten angewiesen, natürlich bis er nicht für einen anderen notwendig ist. — Das Haus soll 25 Meter lang und 6 Meter breit werden: so kommen fünf artige Zimmer heraus, gerade, was wir notwendig brauchen. Montag, 5. Dezember. Heute früh begab ich mich mit einer ungeheuren Picke aufs Schlachtfeld, d. h. zur Fundstelle der Steine; bis gegen Mittag waren bereits 2 Meter Steine erobert. Das flößte Mut ein und bereits begann ich auszurechnen, wie lange die Geschichte dauern würde, wenn ich auch nachmittags 2 Meter — und so alle Tage 4 Meter Bausteine gewinnen könnte und vielleicht noch einige Golo als Helfer bekäme. — Armer Schlucker! Als ich nach etwas Ruhe wieder ausrücken wollte, wähnte ich Blei in den Füßen, in den Knochen Käse und Feuer im Kopfe zu haben; in Wirklichkeit hatte ich bloß 40 Grad Fieber. — „Wenn man Fieber hat, soll man schwitzen", sagt mein dickes Medizinbuch. Hm, bei 42 Grad Wärme draußen und 40 Grad drinnen wird das Schwitzen keine besonderen Schwierigkeiten haben und doch fügte ich aus Borsicht noch zwei Tassen heißen Tee und drei Decken hinzu. In einigen Stunden war ich wieder so weit kuriert, daß ich wieder mein Brevier beten und die tägliche Arbeit verrichten konnte. — Ein Doktor würde freilich anders gedacht haben! Oft schon las ich in den Missionsschriften, wie der ließe Gott seine Arbeiter in besonderer Weise beschützt und ihre Mühen und Arbeiten reichlich mit dem Tau himmlischen Segens befruchtet und vergilt. - Wie tröstlich ift’S, dies an sich selbst erfahren zu haben und tagtäglich zu erfahren! — 6. Dezember. Heute doppeltes Resultat. — Jedoch am Abend finde ich Pater B. fieberkrank — keine Rose ohne Dornen! — und so geht's mit Abwechslung weiter bis zum Jubeltag unserer unbefleckten Mutter. . . II. Bei der Arbeit. Obwohl die materiellen Arbeiten für den Missionär nicht nur gut und nützlich, sondern auch unumgänglich notwendig sind, so darf er doch nie vergessen, daß er Apostel ist und daß der Hauptzweck, warum er Vater, Mutter, Geschwister, alles, was ihm teuer war, verlassen und in die Wildnis gekommen ist, die Seelen sind — unsterbliche, verlassene Seelen für den Himmel zu gewinnen. Jede Gelegenheit wird ausgenutzt, um den Aermsten der Armen etwas von den katholischen Wahrheiten beizubringen; so wird auch der gegenwärtige Umstand des Steinbrechens ausgenutzt. Am 10 Uhr vormittags und 4 Uhr nachmittags lasse ich meine Arbeiter etwas ausruhen, um so zu sagen, denn manche faulenzen so schon den ganzen Tag. Da wird dann vom lieben Gott und von dem Erlösungswerk gesprochen, von den Pflichten des Menschen usw. Zu Anfang konnte ich wohl wenig ausrichten. „Das ist ja alles neu und unerhört, was du sagst," meinte so mancher; „unsere Eltern und Vorfahren haben auch nie etwas davon gewußt: warum sollten es nun wir zu wissen brauchen?" Den meisten gefiel es zwar unendlich, die Arbeit unterbrechen zu können, aber während dieser Zeit hätten sie viel lieber getanzt, als mich angehört. Jedoch mit Geduld und Ausdauer brachte ich cs mit einigen schon so weit, daß sie die heilige Taufe herzlich wünschen und dringend um einen Rosenkranz bitten. Möge die Gnaden-mutter das Werk vollenden! Nachdem die Steine gegraben, mußte man auch ans Herbeischaffen derselben denken. Eineit Ochsen hatten wir wohl, aber weder Weg noch Wagen. Jedoch die Not ist eine gute Lehrmeisterin und Ratgeberin. Der hochw. P. B. und Bruder August machten sich an den Wagen, meine Wenigkeit als Ingenieur und einige Golo übernahmen den Weg, der uns keine besondere Schwierigkeit bereitete. Ein gutes Stück Arbeit aber kostete es uns, den Wiederkäuer an den Wagen zu spannen, respektive an das Ziehen zu gewöhnen. Da gab's herrliche Sprünge und Seufzer: wir hätten so etwas dem steifen, plumpen, sonst gutmütigen Vieh gar nicht zugetraut. Doch das Ende und das Schöne an der Geschichte war, daß die Sache uns gelang, und vor Sonnenuntergang hatte unser Held schon drei Karren Steine zum Bauplatz gezogen. An diesem Tage hatten wir wahrhaft Großartiges geleistet, bedurften mid) keines süßen Liedchens, um einzuschlafen. III. Bau. Das Graben und Herbeischaffen der Steine konnten wir nun mit etwas Aufsicht den Golo überlassen, wir konnten mit dem Bane beginnen. „Jo, ä!“ Wie staunten aber die Neger, als sie sahen, daß wir, um ein „hohes" Haus zu bauen, „tiefe" Löcher in die Erde machten! Ihre Lehmhütten bedürfen eben keiner Fundamente. Und erst, als sie wahrnahmen, wie wir die mit so vieler Mühe herbeigeschleppten Steine in die Löcher legten, da ging wahrhaft ein „Heiden"spektakel los. Man hätte glauben sollen, sie wollten alle aus der Haut fahren oder uns umbringen; sie meinten: wir hätten samt und sonders den Verstand verloren. „Macht nichts," trösteten wir sie, „arbeitet nur mutig vorwärts und ihr werdet schon sehen, was die Fremden nicht alles machen können!" Am 20. Dezember war das Fundament fertig, 1 m tief und 0'80 m breit. Nun konnte der wirkliche Hausbau beginnen, mit so mehr, als wir vor vier bis fünf Monaten keinen Regen zu erwarten hatten. Maurer hatten wir freilich keine zur Verfügung, hätten sie auch nicht bezahlen können. Doch wir halfen uns aus der Bedrängnis. Und warum denn nicht? Nach unserm Personalausweis ist Bruder Cyrill Missionär „ad omnia“, d. h. „für alles gut" — also auch für Maurerei. Nach ebendemselben Dokument ist P. Zorn „operarius“ (Arbeiter); von welchem Kaliber, ist nicht angegeben, infolgedessen blieb immerhin die Möglichkeit, daß er auch fürs „maltige" Handwerk brauchbar war; etwas hatte er in seiner Heimat gelernt, etwas in der Mission und den Rest ersetzt der gute Wille und hurtig gingen wir ans Werk. Erstens wurde ein herrlicher Block, zirka 3 Zentner schwer, fein zngemeißelt, die Stamen Jesu und der Unbefleckten sowie des Missions-personals nebst Datum eingraviert und der Grundstein war fertig. Am 21. Dezember nach der heiligen Messe wurde er auf die feierlichste Weise vom Obern der Station eingesegnet. Das war ein Freudentag für uns alle. Unermüdlich arbeiteten wir nun weiter; von morgens früh bis abends spät ging der Karren und die Mauer begann, sich langsam zu heben. Daß das Thermometer oft über 40 Grade zeigte, hatte weiter nichts zu sagen, als daß uns einige Schweißtropfen mehr in den Bart rollten. Abends spielte Bruder August die Trompete, Bruder Cyrill die Harmonika und ich auf meiner Klarinette, je nach den Phasen des Kirchenjahres, bald: „Tauet, Himmel, den Gerechten!" oder: „Stille Nacht, heilige Stacht", „Maria zu lieben" usw. Wir hatten wirklich einen guten Schutzengel, der über uns wachte und über das neue Heim: wir kamen ohne besonderen Unfall und in verhältnismäßig kurzer Zeit ans Ende. Möge Gottes reichlicher Segen über dasselbe herabströmen und es eine Zufluchtsstätte werden für alle Armen und Notleidenden, wo sie, wenn auch nicht immer ihr körperliches, so doch und insbesondere ihr geistiges und ewiges Heil fintiert! P. Z. Hn später Stunde. Wir entnehmen dem Briefe eines Missionärs aus Afrika folgende Bekehrungsgeschichte: Ein junger, ungefähr 30 Jahre alter Sklave war von seinem Herrn ans das Feld geschickt worden, um dort zu arbeiten. Als die Nacht hereingebrochen war, ging er auf das Feld des Nachbars und wollte dort, wahrscheinlich zu seinem Nachtessen, eine Obispflanze nehmen. Er hatte deren auch ans seines Herrn Boden; aber ist die verbotene Frucht nicht besser als die andere? Schon ganz an seiner Arbeit, wühlte er vermittelst eines Messers mit breiter und scharfer Klinge die Erde auf, als er vom Eigentümer des fremden Feldes ertappt und ergriffen wurde. Der Dieb machte, um sich seines Gegners zu entledigen, von seinem Werkzeug Gebrauch und brachte ihm ant Fuß eine bedenkliche Wunde bei. Er entwand sich nun mit Leichtigkeit aus dessen Händen und floh in das Gebiet eines benachbarten Stammes. Dort glaubte er von seinen Verfolgern hinlänglich gesichert zu sein: er dachte nicht tut entferntesten daran, daß seine Tat noch schlimme Folgen nach sich ziehen werde. Doch hierin sollte er sich getäuscht haben. Der Verwundete sah, daß seine Wunde wegen Mangel an geeigneten Medikamenten von Tag zu Tag schlimmer wurde: bald trat eine Blutvergiftung ein, die seinem Leben ein Ende machte. Einige Wochen später kam ein Mann von betn Dorfe, wo sich der Vorfall zugetragen hatte, in den Zufluchtsort des Flüchtlings, meldete diesem die vollständige Heilung seines Opfers und bewog ihn, mit zurückzukehren, indem er ihm tut voraus versicherte, er werde leicht Verzeihung erlangen. Der Schuldige ging blindlings in die Falle und machte sich auf den Weg. Zu Kalapahi — dies war der Staute des Dorfes — angekommen, wurde er von einigen Männern, welche beauftragt waren, ihn zu packen, umringt, festgenommen und ins Gefängnis geworfen. Wenige Tage vergingen und schon hatten auf dem öffentlichen Platze neben dem Dorfe mehrere Sitzungen in der Angelegenheit und in Gegenwart des Sklaven stattgefunden; denn hier wird im Freien Gericht gehalten. Schon hatte die dort versammelte Volksmenge die Hinrichtung des Sklaven gefordert. Wer da mildernde Umstände verficht, verliert seine Zeit: es herrscht das Wiedervergeltungsrecht; wer getötet hat, wird auch getötet. Der hohe Gerichtshof sprach indessen das Todesurteil, das immer sofort vollzogen wurde, noch nicht ans. Der Schuldige wurde also wieder ins Gefängnis geführt. Jetzt kam die Nachricht von der bevorstehenden Hinrichtung des Sklaven in der Mission an. Ich entschloß mich sogleich, den Unglücklichen zu besuchen und ihm von seinem ewigen Heile zu sprechen. Der Häuptling von Kalapahi sagte mir, daß ich volle Freiheit habe, mich mit ihm zu unterreden. Den folgenden Tag ließ er uns benachrichtigen, daß die Hinrichtung am Abend stattfinden werde. Ich reiste sofort ab und kam, nachdem ich Maria, die liebe Gottesmutter, gebeten, sie möge dem Unglücklichen das Herz öffnen, in dem vorerwähnten Gefängnis an. * Unter diesem Gefängnis stelle man sich nicht etwa ein Gebäude von düsterem Aussehen vor, das mit Eisengittern versehen ist. Ich sah bei meiner Ankunft an Ort und Stelle einen einfachen Schupfen, der auf drei Seiten offen was geschehen, erfahren habe und weil ich wüßte, daß er nur mehr einige Stunden zu leben habe. Ich sei der besondere Freund aller Leidenden und wünsche nichts mehr, als ihnen Trost und Hilfe zu spenden. Er dankte nur schüchtern und bat den Wächter, eine Art von Sessel herbeizuholen, damit ich mich setzen könne. Ich begann ohneweiters: „Ich komme nicht bloß wie deine Freunde, um dir mein Mitleid auszudrücken; ich will dir auch Gutes erweisen, rill* --- - /ilMITtonsftteöbot in Hui. ist. Um die Pfeiler, welche ihn stützen, sind starke Stricke oder, besser gesagt, Seile geschlungen, mit denen die Gefangenen festgebunden sind. Es waren hier drei Verurteilte gefesselt. Ich ließ mir denjenigen, dem mein Besuch galt, bezeichnen. Als ich diesen, einen jungen Mann mit ganz regelmäßigen Zügen und sanftem Gesichtsausdrnck, sah, fühlte ich mich bewegt. Ich trat ihm näher, grüßte ihn und sagte ihm, ich komme, ihn zu besuchen, weil ich alles, ja während der wenigen Stunden, welche du noch zu leben hast, möchte ich dir zu .einem Glücke verhelfen, von dem du während deines Lebens noch keine Ahnung gehabt hast." Ich sprach zu ihm vom künftigen Leben, vom Glücke der Menschen im Jenseits, wenn er als Freund Gottes stirbt. Er schaute mich während dieses Gesprächs unverwandten Blickes an. Als ich geendet hatte, sagte er mir für die guten Worte, welche ich anritzn richtete, Dank und fügte bei, er habe an das alles nie gedacht und wünsche sehr, Gott kennen zu lernen, um nach seinem Tode glücklich zu sein. Ich begann alsdann mit der Erklärung des Glaubensbekenntnisses, nahm einen Artikel nach dem andern durch und ließ ihn bei jedem einen Akt des Glaubens verrichten. „Ich verstehe nicht alles," sagte er dann zu mir, „der Kopf der Schwarzen ist klein: ich glaube aber alles, was du mich soeben gelehrt hast." Der arme Mann hörte mit aller Aufmerksamkeit zu und der Ausdruck seines Gesichts gab die Gefühle der Freude und des Erstaunens, die in seiner Seele waren, kund. * Ich war mit dem Glaubensbekenntnis zu Ende und fügte nun einige Erklärungen bei über das Glück derjenigen, welche als Freunde Gottes sterben. Dann stand ich auf und fragte ihn, ob er auch Freund Gottes sein wolle. „Diesen Abend wirst du die Wahrheit der Worte, welche ich dir sagte, an dir selbst erfahren. Gott selbst ist es, der mich berufen, in dieses Land zu gehen, damit ich ihn den Menschen kennen lehre. Er will, daß bit zu ihm in das glückseligeLeben, welches ewig dauert, kommst. Du siehst wohl, daß Gott dich liebt. Wünschest du nicht auch sein Freund zu sein?" „Ja, ich möchte gerne Gottes Freund sein und in den Himmel kommen, aber ich weiß nicht, was ich daztt tun muß." „Ich will es dich lehren," entgegnete ich. Ich redete alsdann zu ihm von dem Zeichen, an welchem Gott seine Freunde erkennt, vom Kennzeichen der heiligen Taufe, und bot mich an, ihm dieselbe sogleich zu spenden. Eine Viertelstunde später hatte ich den Trost, den jungen Mann, der mit gefalteten Händen vor mir kniete, der unschätzbaren Taufgnade teilhaftig zu inachen, indem ich das Wasser der geistigen Wiedergeburt über sein Haupt ausgoß. Zahlreiche Schwarze waren seit meiner Ankunft eingetreten; alleverhieltensichschweigend und horchten mit Aufmerksamkeit auf meine Worte. Möchten die dem unglücklichen Gefangenen gegebenen Erklärungen auch in ihren Herzen einen heilsamen Eindruck hinterlassen haben! Der Zeremonie der heiligen Taufe folgte noch eine kurze Ermahnung. Ich ermunterte ihn, nur mehr an Gott, den er bald schauen werde, zu denken. Es war über 11 Uhr, als ich mich entfernte. Ich versprach ihm, daß ich wieder kommen würde, bevor er das Gefängnis verließe. * Die zur letzten Versammlung des Volkes bestimmte Stunde war 5 Uhr abends. Ich begab mich gegen 4 Uhr mit dem Pater Superior zum Gefängnis und fand meinen Gefangenen in der größten Ruhe. Er denke, so sagte er, an Gott, wie ich es ihm am Morgen befohlen hätte. Nach einem kurzen Gespräch versprach ich ihm, daß ich auf dem öffentlichen Platze nochmals mit ihm reden werde. Wir kamen um 5 Uhr auf dem Gerichtsplatze an. Es waren daselbst einige hundert Männer versammelt; sie saßen zum großen Teile auf der Erde. Die Versammlung bildete einen großen Kreis. Gegenüber erhob sich ein kleines Dach aus Schilfrohr, unter welchem der Herr des Angeklagten nebst seiner Familie Platz genommen hatte. Ztt unserer Rechten befand sich der Thronhimmel des Häuptlings; um ihn waren die Hervorragendsten des Volkes geschart. Links von uns befanden sich einige Männer, welche als Geschworene funktionierten und ebenfalls unter einem Dache aus Schilfrohr auf niedrigen Stühlen Platz genominen hatten. Wir setzten uns ebenfalls, einige Meter vom Häuptling entfernt, begrüßten ihn und zugleich seine Beisitzenden. Kaum hatten wir diese Pfltcht der Höflichkeit erfüllt, als der Angeklagte kam. Ein dumpfer Wirbel, der sogenannte Todeswirbel, wurde in der Runde geschlagen und sofort trat ein allgemeines Stillschweigen ein, das durch keinen Laut unterbrochen wurde. Der Häuptling trat in die Mitte des Kreises vor, hieß den Schuldigen, der das Gesicht gegen uns gewendet hatte, niederknien und ergriff das Wort, um die Verhandlung zu beginnen. Der Angeklagte, aufgefordert, zu seiner Verteidigung zu sprechen, beteuerte, er habe nicht die Absicht gehabt, einen Mord zu begehen. Nuninehr sagte der Häuptling zu mir, ich könne mit dem Schuldigen sprechen, wenn ich es wünschte. Ich trat in die Mitte des Kreises. Es herrschte das tiefste Schweigen; ich bückte mich neben dem armen Schwarzen nieder und sagte zu ihm: „Du glaubst, nicht getötet zu haben, und doch hast du den Tod verursacht. Bitte Gott tun Verzeihung und verzeihe selbst denjenigen, welche dir Böses wollen." — „Ja," antwortete er mit bewegter Stimme. „Und jetzt beschäftige dich nicht mehr mit dem, was die Menschen tun oder sagen, sondern hefte deineGedankenaufGott, dessen Freundschaft du erlangt und der deine Sanftmut und Ergebung belohnen wird." Er bedankte sich für diese tröstenden Worte und ich ging wieder an meinen Platz zurück. Der Häuptling erhob sich abermals in Mitte der Versammlung. Er fragte den Verurteilten: „Hast du getötet?" „Ja." „Du gestehst, daß du getötet hast?" — „Ja," wiederholte der Sklave mit gefaßter Stimme. Dies Geständnis genügte. Betreffs der richterlichen Entscheidung konnte kein Zweifel mehr obwalten. „Auge für Auge, Zahn für Zahn," lautet der erste aller Rechtsgrundsätze, auf dem in diesem Lande von jeher das ganze Gerichtsverfahren beruhte. Der Augenblick, wo das Urteil vollzogen werden sollte, war nun gekommen. Es wurde das Zeichen zum Aufbruch nach der Richtstätte gegeben, welche nahe an einem Walde gelegen ist. Der Verurteilte stand auf und ging sicheren Schrittes einher. Alle redeten unter einander von seiner Ergebung und seinem Blute. Ja, er wußte, wo die wahre Quelle desselben ist, und schöpfte daraus. Nach ungefähr einer Viertelstunde war der Arme an einem Baum-gebüsche angelangt. Da trat aus demselben ein mit einer Maske bedeckter Mann hervor. Er hatte ein großes Messer in der Hand. Ein einziger Stich gegen das Herz hin streckte den Bekehrten tot zu Boden. So endete dieser Sklave als Opfer der weltlichen Gerechtigkeit. Ich tröstete mich mit der Hoffnung, daß seine Seele im Kleide der Unschuld glänzte und in ein besseres Jenseits überging. Dort wird er gewiß seine Fürbitte einlegen für die Mission, der er nächst Gott seilte Bekehrung und sein ewiges Heil zu verdanken hat. P. Xco Ibennot, apostol. Missionär von Tentral-Mrika. Unseren geehrten Lesern dürfte es nicht unerwünscht sein, daß wir ihnen den Lebenslauf eines Missionärs vor Augen führen, der bereits seit elf Jahren der Ewigkeit angehört. Sein Seeleneifer und seine aufopfernde Tätigkeit für das Wohl unserer Neger sichern ihm für immer einen Ehrenplatz nutet den Mitgliedern der zentralafrikanischen Missioit und verlangen, daß er der Vergessenheit entrissen und als Muster zur Nachahmung auf den Leuchter erhoben werde. Noch heute sprechen die Neger unserer Mission gar oft von dem „unvergeßlichen" P. Leo und wissen seine ausnehmende Güte, sein uneigennütziges, echt apostolisches Wirken nicht genug zu rühmen. P. Leo Henriotward geboren am8. April 1847 in Morville-snr-Nied im Kreise Chateau-Salins in Lothringen. Nachdem er einige Jahre in der Seelsorge seiner Heimatsdiözese zugebracht hatte, fühlte er sich zum Beruf eines Missionärs in Afrika hingezogen. Er hatte von der Mission in Zentral-Afrika, die damals unter dem unvergeßlichen MousignorComboni in erneuter Blüte stand, sprechen gehört, erbat und erhielt die Aufnahme in dieselbe und begab sich von Lothringen direkt in das Negerinstitut nach Kairo. Nach kurzem Aufenthalt daselbst finden wir ihn im Jahre 1877 in Khartoum. Am 4. November 1878 reiste er von dort mit einigen Negern nach El-Obeid in Kordofan und schon am 25. November verließ er jene Missionsstation, trat sich nach Delen in Dschebel-Nuba zu begeben, wo P. Johann Lost durch den Tod seines Mitbruders allein war. Am 29. November traf P. Henriot in Delen ein. Voll Eifer für das Heil jener Bergneger warf er sich mit einer ihm eigenen Ettergie auf das Studium ihrer Sprache, wohl erkennend, daß der Missionär nur dadurch zum Herzen der Eingeborenen gelangen kann. Nebenbei machte er Ausflüge in die Berge, suchte die Eingeborenen auf und half dem P. Losi bei den Bauten der Station. Im Jahre 1881 kaut Bischof Cvmboni zur Pastoralvisitation in Delen an. P. Henriot begleitete mit einigen anderen Priestern den Bischof tut Juli desselben Jahres auf einer ausgedehnten Reise in die Berge von Groß- und Klein-Golfau. Die Hoffnungen für den Erfolg der apostolischen Arbeiten in jener Gegend waren derartige, daß der Bischof sofort das Personal in Delen ver-mehrte und man an die Eröffnung einer anderett vorgeschobenen Station ging. Indes setzte P. Leo mit wachsendem Eifer das Studium der Sprache fort und brachte es hierin so weit, daß er nnbanisch ziemlich fließend sprechen konnte. P. Leo studierte jedoch stets mit der Feder in der Hand : er legte seine nnbanischen Seite 164. Stern der Neger. SprachkenntnisseineinemWvrterbuch,einerGebet-sammlung, einem Katechismus und einer kleinen biblischen Geschichte in Nnbasprache nieder, die heute noch als teuere Hinterlassenschaft des edlen Mtbruders aufbewahrt werden. Wie teilnehmend P. Leos Herz für die Leiden und sozialen Uebel der armen Neger war, zeigen seine in jener Periode geschriebenen Briefe. Augenzeuge der blutigen Raubzüge, welche die Sklavenjäger, besonders die Baggära, gegen die 9M>mteger unternahmen, machten Heft 7. eine Periode der schwersten Prüfungen, die selbst ihre Existenz in Gefahr brachte. Am 10. Oktober 1881 starb in Khartoum das Haupt der Mission, Bischof Comboni, und fast gleichzeitig der Obere der Station, P. Fraccaro. P. Leo Henriot verließ bald nachher Delen und übernahm das Amt des Obern in Khartoum. Diese Versetzung war für ihn wirklich ein Glück. Denn schon begann die Flamme der Revolution des Mahdi aufzulodern. Im Frühjahre 1882 fiel Delen und bald darauf El-Obeld Um Daten zu ©möunnan. auf ihn die vollführten Greueltaten und Mißhandlungen der wehrlosen Schwarzen solchen Eindruck, daß er auch physisch mit den Siegern litt: oft mußte er sich beim Anblick der Greuel gewaltsam erbrechen! In seiner Empörung griff er dann zur Feder, machte sich zum Dolmetsch-der leidenden und gehetzten Neger und rief Große und Negierungen um Hilfe für seine dezimierten Nubaner an. Sein Appell an Europa blieb auch nicht ganz erfolglos. Während man in Delen mit freudiger Hoffnung arbeitete, begann für die Mission mit dem ganzen Personal in die Hände der Rebellen. Mit unerhörter Geschwindigkeit griff der Revolutionsbrand um sich und drohte auch Khartoum zu verschlingen. Erschreckt und gemahnt durch das schreckliche Los der Missionäre und Schwestern der gefallenen Stationen, flüchtete P. Henriot mit dem Personal und den Negern, 80 an Zahl, nach Berber, am 4. August 1882. Sein mutvoller Mitbruder P. Dichtl opferte sich für die zurückgebliebenen Christen in Khartoum. Wenn einerseits die Flucht sowohl für die Zurückgebliebenen als Stern der Neger. Seite 165. Heft 7. für die Flüchtigen schmerzlich war, so wurde anderseits der Aufenthalt in Berber eine Periode harter Leiden und Entbehrungen für Missionäre und Schwestern, sowohl infolge von Krankheiten, die fast alle befielen, als infolge der Schwierigkeiten und Opfer, die es kostete, um für Unterkunft und Ordnung der zahlreichen Karawane zu sorgen. Dazu kam, daß der gute P. Henriot ungemein viel an einer schweren Augenentzündung zu leiden hatte. Nachdem durch die Ankunft von Truppen aus Kairo die Gefahr für Khartoum sich gemindert hatte, kehrten die Flüchtigen von Berber wieder zurück. Am 29. Oktober 1882 war ?. Henriot wieder in Khartoum. Hier warteten seiner neue Leiden und Prüfungen. Aus dem Innern keine sichere Nachricht von den gefangenen Brüdern, hingegen Nachrichten von immer neuen und größeren Siegen des Mahdi; dazu kam, daß alle, Missionäre und Schwestern, gar bald an Fieber und an den in jenem Jahre außergewöhnlich unheilvollen Einflüssen der Malaria schwer zu leiden hatten. Trotz alledem arbeitete P. Henriot, von seinem äußerst tüchtigen Mitbruder P. Dicht! unterstützt, in der Schule, unterrichtete und katcchisierte. Am 6. März 1883 kam der neuernannte apostolische Vikar Monsignor Sogaro mit drei Priestern in Khartoum an. Vom Missionspersonal war fast nur P. Henriot auf den Beinen, die übrigen lagen meist am Fieber darnieder; P. Dicht! war eben dem Tod entronnen. Die Anwesenheit und Fürsorge des Hauptes brachte wieder etwas Mut in die Station. Nach manchen weisen Anordnungen kehrte Monsignor Sogaro am 13. Mai wieder nach Kairo zurück. Auch der brave P. Dicht! suchte auf Befehl des apostolischen Vikars Heilung in Europa. In Khartoum blieb P. Henriot mit P. Pimazzoni. Abgesehen von seinen Obliegenheiten als Oberer und Missionär, war P. Henriot unausgesetzt tätig für die Befreiung der gefangenen Missionäre und Schwestern. Am 8. September, Fest Mariä Geburt, brach von Khartomn die Expeditions-armee von über 10.000 Mann unter Hicks Pascha gegen den Mahdi in Kordofan auf und mit der ganzen Stadt hoffte auch die Mission auf den Sieg. Während P. Henriot mit Sehnsucht den Ausgang der entscheidenden Expedition abwartete, traf ihn im eigenen Haus ein herber Verlust. Am 6. Oktober mußte er seinen Mitbruder P. Pimazzoni begraben, den ein fast plötzlicher Tod hinweggerafft hatte. So blieb P. Leo der einzige Priester in Khartoum. Der Monat November brachte einen noch schwereren Schlag: in den Tagen vom 3. bis 5. November wurde bei Kasghe die ganze Expeditionsarmee mit Hicks vollständig von den Horden des Mahdi vernichtet. Nun war mich Khartoum in großer Gefahr. Monsignor Sogaro, der in Kairo weilte, war völlig von der Gefahr überzeugt und ordnete telegraphisch den Rückzug des ganzen Personals nach Norden an. In Khartoum kannte man die Größe der Gefahr nicht. Die scheinbare Ruhe des Landes, die beruhigenden Gerüchte, die absichtlich ausgestreut wurden, und noch mehr der Gedanke, Khartoum, das Zentrum der Mission, das von den Mühen und Opfern so vieler Missionäre befruchtet war und die Asche des ersten Bischofs barg, zu verlassen, veranlaßten das Personal, Monsignor Sogaro um Aufschub der Abreise zu bitten. Dieser Bitte schloß sich auch P. Vicen-tini an, der nach einer Reise von 53 Tagen am 7. Dezember aus Kairo ankam als Ersatz für den verstorbenen P. Pimazzoni. Aber Monsignor Sogaro bestand in völlig begründeter Erkenntnis der Gefahr auf der sofortigen Abreise. Mit blutendem Herzen verließ P. Henriot am 11. Dezember die Missionsstation Khartoum, die so viele Opfer an Missionären, Geld und Mühen gekostet hatte, zugleich mit dem ganzen Personal und an 90 Negern; nur ein Laienbruder blieb freiwillig zur Bewachung des Hauses und Gartens zurück. Am 20. Dezember waren die Flüchtigen in Berber und am 31. Dezember in Abu-Hamed. Am 3. Januar 1884 betrat die Karawane mit 116 Kamelen die große Wüste, die Abu-Hamed von Koroško trennt. Es bedurfte eines Mannes wie P. Henriot, um während des Marsches einer so großen Karawane mit Säuglingen und Greisen, kranken Negern und Negerinnen, Klosterfrauen und Mädchen, bei schneidender Nachtkälte den Kopf nicht zu verlieren und überall helfend und ordnend bei der Hand zu sein. Nach großen Strapazen und Entbehrungen langte man am 13. Januar in Koroško und am 22. desselben Monats in Schellal beim ersten Nilkatarakt an. Dort wartete bereits Monsignor Sogaro, welcher das einst vom apostolischen Provikar Monsignor M. Kirchner erbaute Gebäude in etwas wohnlichen Stand gesetzt hatte. In Schellal hatte P. Henriot vollauf zu tun. Wenn auch Monngnor Sogar» überall tüchtig Eingriff, so war P. Leo als erfahrener, praktischer Missionär doch immer fast unentbehrlich. Vom Morgen bis zum Abend hatte er mit Rat und Tat beim Baue, der notwendig wurde, bei Verproviantierung, bei den Verhandlungen zur Befreiung unserer Gefangenen mitzuwirken. Als der einzige Missionär, der den Sudan aus eigener Erfahrung nach längerem Aufenthalt kannte, war er für den apostolischen Vikar eine große Stütze. Monsignor Sogaro hatte ihn denn auch zu seinem Generalvikar ernannt. Besonders wertvoll war P. Henriots Rat in der Angelegenheit der Befreiung der Gefangenen. Er scheute auch keine Mühe und Gefahr, um jenen Armen zuhilfe zu kommen; ja in seiner Großmut bot er Leben und Freiheit an, um deren Freiheit zu erlangen oder ihnen irgendwie behilflich zu sein. Zu einer Zeit, da der Sudan bereits als verloren galt, nahm er es auf sich, nach Dongola zu reisen und von dort aus den gefangenen Mitgliedern der Mission die Freiheit zu verschaffen. Wer die damaligen Verhältnisse kennt, weiß, daß bei einem solchen Unternehmen jeder Europäer unzweifelhaft Leben und Freiheit aus das Spiel setzte. P. Henriot reifte denn auch Ende April 1884 von Lchellal in der Richtung nach Dongola ab. Aber von Wady-Halfa aus mußte ihn Monsignor Sogaro telegraphisch zurückberufen, da er bei weiterem Vordringen fast sicher in die Hände der Rebellen gefallen wäre. Wie groß die Gefahr war, zeigt zur Genüge die Tatsache, daß der apostolische Vikar beschloß, auch schellal auszugeben und nach Kairo sich zurückzuziehen. Bei dieser abermaligen Flucht fiel dem P. Hcn-riot die Aufgabe zu, die Neger und Negerknaben nach Beni-Gorra bei Monsalut in Ober-ägypten zu bringen, wo sie aus dem Landgut eines katholischen Kopten provisorisch untergebracht werden sollten. Er verließ mit seinen Schwarzen Schellal am 13. Mai und erreichte Beni-Gorra am 22. demselben Monats. Da jedoch der Orr zu längerem Aufenthalt der etwa 50 Neger sich nicht eignete, so ließ Monsignor Sogaro dieselben nach Kairo kommen, wo sie im Negerinstitut untergebracht wurden. Die Verheirateten traten in Dienst bei katholischen Familien der Stadt. All diese Wirren und die Befreiung der Gefangenen verursachten der Mission große Ausgaben. Da begab sich P. Henriot mit einem kleinen Neger nach Europa, um milde Gaben zu sammeln. Er bereiste mit dem kleinen schwarzen David aus Dschcbel-Nuba teilweise Elsaß-Lothringen, Spanien, Frankreich, Belgien, Oberitalien und hielt in Kirchen und öffentlichen Versammlungen Konferenzen, ging auch von Tür zu Tür, überall die armen Neger der Mildtätigkeit seiner Glaubensbrüder empseh-lend. Seine Mühen waren auch von gutem Erfolg begleitet. P. Leos Herz schlug für Afrika und seine Neger. Während seiner Reise in Europa erkundigte er sich fortgesetzt nach seinen Negern in Kairo. Am 30. Oktober schiffte er sich in Triest ein, um in die Mission zurückzukehren. Schon im November begab- er sich mit P. Speeke, dem Knaben David und einer christlichen Negerfamilie nach Suakin, um dort die Missionsarbeit zu beginnen. Er führte ein wahres Opferleben. Mit seinem Mitbruder wohnte er in einem Zelte. Er suchte die wenigen Katholiken um sich zu scharen und nahm das Bekehrungswerk unter den Abessiniern in Angriff. Während seines mehrmonatlichen Aufenthalts legte er den Grund zu einer Missionsstation, die im folgenden Jahre erstand. Im Frühjahre 1886 finden wir den P. Leo , auf der Reise nach Kairo, um sich alsbald im Auftrag seines Vorgesetzten nach Assuan zu begeben. Zwei Hauptaufgaben hatte er dort zu lösen: die Befreiung der Gefangenen und die Seelsorge. In erster Angelegenheit mußte er mit ungezählten Arabern verhandeln und wiederholt nach Wady-Halfa reisen. Wer den Charakter der Araber und die Schwierigkeiten des Verkehrs mit dem Mahdireich kennt, weiß auch, wieviel Kopfzerbrechen und Geduld diese Angelegenheit dem guten P. Henriot kosten mußte. Dabei versäumte er keine Gelegenheit, um für das Seelenheil zu wirken, begann religiöse Dispute mit den Schismatikern, suchte den Glaubenseifer der Katholiken zu beleben und für die Jugend eine Schule zu eröffnen. Im Frühjahre 1887 löste P. Speeke ihn in Assuan ab. P. Leo wirkte wieder in Kairo. Doch noch im gleichen Jahre finden wir ihn abermals in Assuan, wo P. Speeke dem Typhus erlegen war. Sein Aufenthalt in Oberägypten währte diesmal nicht lange, da der Bischof seiner bei der Gründung der Negerkolonie Gesirah bei Kairo bedurfte. P. Henriot leitete die erste Ansiedelung der Neger auf dem nen= erworbenen Grundstück: auch hier wohnte er monatelang unter einem Zelte. Wer heute die große Negerkolonie mit den geräumigen Gebäuden und schönen Einrichtungen sieht, wird schwer vermuten, welche Armseligkeit hier einst herrschte. Ungezählt sind die Laufereien, Mühen und Opfer, die P. Henriot auf sich nahm, um seinen Bischof bei dieser Gründung tatkräftig zu unterstützen. «Fortsetzung folgt.) n V n Verschiedenes. ü m jj Verheerungen der Schlaf» Krankheit. Traurige Nachrichten kommen aus mehreren Teilen des schivarzen Erdteils. Die schreckliche Seuche, bekannt unter dem Namen Schlafkrankheit, greift in mehreren Gegenden immer mehr um sich. Aequatorialafrika ist am meisten davon bedroht. Lazarette und Spitäler vermehren sich überall durch den Eifer der Missionäre. An einigen Orten verschont diese Krankheit niemanden, der davon ergriffen wird. Auf der Insel Sese im Viktoria-See hat sich die Einwohnerzahl von 30.000 auf 20.000 vermindert. Von 4000 Neugetauften, welche die Missionäre unter großen Opfern herangezogen, ist die Hälfte weggemäht von der schrecklichen Geißel. Jtn Distrikte Kissubi, der ebenfalls an den Ufern des Sees liegt, verschwinden die herrlichen Bananenanlagen, welche diese Gegend bereichert und verschönert haben; von je 100 sind im Durchschnitt 80 infolge des Todes der Eigentümer vernichtet. Den Missionären schnürt es das Herz zusammen, wenn sie auf ihren Reisen die Dörfer durchwandern und sehen, wie die Wege so einsam geworden sind und so wenig begangen werden, daß sie unter dem hohen Grase verschwinden. Allüberall begegnen sie verlassenen Hütten, welche von Lianen und hohem Gras überwuchert werden. Vor einer jeden Hütte ein oder zwei Gräber und in jenen, welche noch bewohnt sind, findet man nicht selten einen oder mehrere Sterbende. Das ist der Anblick, den man bei jedem Schritte begegnet in den Ländern, welche von dieser Krankheit heiin-gesucht sind. Die Ortsbehörden schreiten zwar ein, aber vielleicht zu wenig, um die Verbreitung dieser Seuche zn verhindern. Der liebe Gott, der aus jedem Uebel große Vorteile zu ziehen weiß, verleiht den apostolischen Arbeitern mitten in ihren Schmerzen und Mühseligkeiten nicht geringe Tröstungen. Gerührt durch die aufopfernde und uneigennützige Liebe der Missionäre, ergeben sich die Neger, die von dieser Krankheit betroffen sind, leicht den Er-mahnungen derselben und sterben als Christen. Der zeitliche Tod loird so für viele der Anfang des ewigen Lebens. Möchte doch Gott der Herr die Stnndcil der Prüfung abkürzen! Am 15. Juni starb int hiesigen Missionshaus der Scholastiker Fr. Andreas Zpatdacüer F. S. C. Er batte erst im vergangenen Herbste durch die heiligen ewigen Gelübde dem Herrn sein Leben dargebracht für das Heil der armen Neger. R.). P. (Bebeteerbömngcn und -Empfehlungen. .. ■-------------------- Gebetserhörungen und -Empfehlungen, bei welchen nicht Name und Wohnort der Redaktion an--eaeben werden, werden nicht veröffentlicht. — Die AbkürMng wird durch die Redaktion besorgt. I. L. in W. Herzlichen Dank für erlangte Gesundheit seines Bruders und seiner Kinder. Bitte mit ferneres Gebet für einen bedenklich erkrankten Knaben. R. E. in D. Innigsten Dank den heiligsten Herzen Jesu und Mariä für das bereits in Er-füllung gegangene Anliegen. Bitte um Ihr fer- neres Gebet, damit ich vollständig erhört werde. — Abonnentin aus Vorarlberg. Den heiligsten Herzen Jesu, Mariä und dem hl. Josef tausendfachen Dank für erlangte Befreiung von einem langwierigen Ohrenleiden. Bitte diesen heiligsten Herzen auch meine andern Anliegen noch anzuempfehlen. Eine Familie aus E. dankt dem göttlichen Herzen Jesu für Genesung eines geisteskranken Sohnes. I. S. Tausend Dank den heiligsten Herzen Jesu und Mariä, dem hl. Josef, dem hl. Antonius für Erhörung in besonderer Geldnot. I. Pl. dankt aufs herzlichste für Erhörung in zwei besonderen Anliegen; bittet zugleich um weiteres Gebet in verschiedenen schweren Familienanliegen, Unternehmungen, Seelenanliegen re. Bei Erhörung Veröffentlichung versprochen. I. 25. aus L. bittet die Leser des „Stern" um das Gebet in mehreren Anliegen und für guten Geschäftsgang. I. K. Bitte vertrauensvoll um das Gebet zum heiligsten Herzen Jesu, zu Maria und zum hl. Josef üt schweren Anliegen und um Erlangung der Gesundheit. Abonnentin aus E. ersucht um Einschluß ins Gebet znnl göttlichen Herzen Jesu und zur allerseligsten Jungfrau Maria in ihren großen Hausangelegenheiten. A. E. aus F. bittet um ein Memento bei der heiligen Messe und um das Gebet zum göttlichen Herzen Jesu, zn Maria und zum hl. Antonius in besonderen Anliegen und zur Erlangung der Gesundheit. Hoffnung und Vertrauen. Bitte um Ihr Gebet zum heiligsten Herzen Jesu, zu Maria und Josef und den 14 Nothelfern um die Bekehrung eines Sünders und noch in andern Anliegen. M. E. u. 11. bittet, ihre Anliegen dem hochheiligen Herzen Jesu anzuempfehlen. S. G. Ersuche um Berücksichtigung der Gebetsempfehlnng meiner fünf Stilliegen. M ; G. 25. in M. Innige Bitte um Ihr Gebet zum liebevollen Herzen Jesu und zum hl. Antonius, damit das verlorene Geld wieder gefunden werde und zur Erlangung der Gesundheit. B. St. ersucht, ihre Bitte dem heiligsten Herzen Jesu vorzutragen. H. M. ist in schweres Unglück geraten und bittet, seiner im Gebet zum heiligsten Herzen Jesu, zu Maria und Josef und den 14 Nothelfern zu gedenken. Th. P. in St. K. Bitte das heiligste Herz Jesu und die liebe Muttergottes recht anzuflehen : mit Erlangung der Gesundheit, um gute Berufswahl und um Erhörung in noch andern Anliegen. P. 2N. bei Bruck bittet um das Gebet zum göttlichen Herzen Jesu und zu Jesus im allerheiligsten Sakrament, um den Frieden in der Familie zu bewahren. M. R. in P. bittet um das Gebet der Söhne des heiligsten Herzens Jesu um Erhörung in zwei schweren Anliegen. I. P. in M. empfiehlt dem Gebet zum göttlichen Herzen Jesu unb. zur Mutter Gottes eine bedrängte Familie, die Anliegen eines Seelsorgers und noch mehrere andere Anliegen. B. 25. in L. Bitte den hl. Antonius um seine Fürbitte bei Gott, damit ich in meinen Familienanliegen erhört werde. Veröffentlichung versprochen int Falle der Erhörung. A. I. in B. empfiehlt dem Gebet drei besondere Anliegen: einen Dienstplatz, besonders in einem Kloster; Bekehrung eines Bruders; Frieden in einer Familie. I. Gn. empfiehlt der Fürbitte beim heiligsten Herzen Jesu zwei sehr wichtige Angelegenheiten. L. Eine Frau bittet ums Gebet, um von schwerem Fußleiden befreit zu werden. Hin fete Bitten. Sehr dringend bitten wir um ein Velum für den Segen, ferner um Kirchcnwäsche und um ein Meßbuch. Diesen Bitten fügt der hochw. P. Stephan Vockenhuber aus Mbili eine innige Bitte bei: „Gerne möchte ich Ihnen Bilder für den ,Sterw schicken, doch fehlt uns ein photographischer Apparat. Vielleicht findet sich ein edler Wohltäter, der uns einen solchen verschaffen würde. Gut wäre folgender: Spezial-Bulls-Eye-Kodak Nr. 4, Negativgröße 12 x 12‘/2 cm oder größer." Dem frommen Gebet werden empfohlen: f Hochw. Pfarrer Franz Felder. — f Ehrwürdige Schwester Ottilia. — Ein besonders wichtiges Anliegen. IDerantwortl. Sdbdftldter: P. Georg dßada Uürfe F. S. C. — ArevveretnsdruZreret, JSdien, Düdtirol. „® Derr, verleibe allen unseren Mob Italern um deines Namens willen das ewige Xeben!“ Inseratenpreise . 1 2 Seite 20 K ♦ 116 Seite 4 K 1/4 Seite 12 K — 1/8 Seite 7 K — bei Miederboiungen bober IRabatt. Avc Maria-Kalcndcr. P. Philibert Seehöck 0.Fr. schreibt im „Tiroler Volksblatt": Der erste Kalender 1906, in schönstem Kleide der unbefleckten Gottesmutter, ein Angebinde der vorzüglichen Monatsschrift „Ave Maria" am Donaustrande von Linz, redigiert von dem hoch-würdigen Domprediger Friedrich Pescndorfer, dessen literarischer Name allein schon die beste Gewährschaft leistet, hat bereits das Licht der Welt erblickt. Dieser „Ave Maria-Kalender" dient zugleich als Festschrift zur erhabenen Krönungsfeier der Immakulata, welche in Linz am 1. Mai 1905 stattgefunden hat. Alle Vorzüge der besten katholischen Kalender trägt dieser an sich: glanzvolle Ausstattung, zahlreiche neue Illustrationen, interessante Erzählungen, lehrreiche Geschichten, Scherz und Ernst, alles in schönster Form preiswürdigst um 60 Heller = 50 Pf. (per Post 70 Heller = 60 Pf.) zn haben; jedem christlichen Hanse aufs beste zu empfehlen. Ans der Hochzeit zu Magdeburg, so betitelt sich eine sehr interessante Reisebeschreibnng einer Fahrt über Prag nach Magdeburg von Johannes Winkler im Jnniheft des „Ave Maria" (Preß-verein, Linz, jährt, zwölf reich illustrierte Hefte 1 K 8-1 h, 2 M. 10 Pf.). Der Bericht über das großartige Jnunaknlata-Krvnnngsfest am 1. Mai in Linz ist mit vielen Bildern geschmückt. Der Redakteur plaudert über Künstlcrpostkarten und erzählt eine Reihe drolliger Schulerlebnisse. Professor Binhak bringt eine neue Ucbcrsehung der berühmten Omni die. In schwungvoller Weise feiert Anna Esser den Dichter des Immakulata-Festspieles, L. Bermanschläger (mit Porträt). Gut erzogene Kinder betitelt sich eine Skizze von Silesia. Das Heft ist mit zwölf Bildern illustriert, darunter das Porträt Abt Czerny, Gräfin Crenneville zc. Das kleine ,,Avc Maria" bringt u. a. eine reizende Plauderei von Better Roman, echt kindlich gehalten. „St. Aloisiusblatt." Zeitschrift für die Interessen der katholischen Jugend Oesterreichs und Organ des Kath. Jünglingsvereines „Maria-Hilf". VI. Jahrgang. 2. Heft. Inhalt: Charakterbildung von P, Wilhelm (Fortsetzung). — Jmmaknlatafeicr in Linz. — Goethe und die Maienkönigin. Bon Rich. ti. Kralik. — Aphorismen. — Maria zu lieben. Lied vom Bcreins-mitglied Karl Paul, stud. phil. — Königin der Engel, bitte für uns! (Gedicht mit Illustration.) — Kunst und Wissenschaft: Briefe über „schöne" Literatur: Ein Schillerbrief. Bon P. Adolf Jnner-kofler (mit Illustration >. Gedichte von Eduard Hlatky. Bon Enrika von Handcl-Mazzetti. — Einiges über die Fremdwörter im Deutschen. Bon K. P. (Fortsetzung), - - Unterhaltendes. :— Erheiterndes. — Rätsel. — Aus den Vereinen. — Chronik des Vereines — k. ■■ '. • ; - - . , ■ . Abonnementr-Einladung. Seit 1904 erscheint eine Armen-Seelen-Monatsschrift unter dem Titel: „9er ^rmen-Seeien-gote“, Monatsschrift zum Troste der armen Seelen im Fegfeuer, abwechselnd mit einem Anhang von der Verehrung des heiligen Antlitzes und dcS aller-heiligsten Altarssakramentes. Jährlich 13 Hefte, je 18 Seiten Text mit Bildern in Umschlag, enthaltend Belehrungen, Erbauungen, Erzählungen, Gedichte usw. Jnseratenanhang. Der Preis ist (frei ins Hans) für die Schweiz Mt. 3.70, Deutschland Mk. 1.85, Oesterreich Kr. 2.20. Brave, zuverlässige Personen, welche diese Monatsschrift verbreiten, erhalten Prospekte und Bezugsbedingungen. Im Buchhandel Mk. 2.—. Inserate: die zweispaltige Pctitzcilc 60 Pfennig und werden solche nur von reell katholischen Firmen aufgenommen. Agenten erhalten hohen Rabatt. Das sechste Heft des zweiten Jahrganges ist erschienen. Zahlreichen Bestellungen entgegensehend, zeichnet Hochachtungsvoll IRedabtion und Verlag des „Armen-Leelen-Voten", Steinbruck, Post Raubling, Oberbayern. Im gleichen Verlag erscheint ab 1905 eine Zeitschrift „Der katholische BollSfrcnnd" zur 1 Unterhaltung und Belehrung. Monatlich eine Nummer je 16—20 Seiten stark mit Illustrationen. Enthaltend: Belehrungen, kirchliche und politische Rundschau, Interessantes, Erzählungen, darunter heitere usw. Der Preis ist (frei ins Hans) per I Jahr nur Mk. 1.70 = Kr. 2.—. Die Nummer 5 ist erschienen. — Agenten werden an allen Orten bei hohem Verdienst gesucht. mit Noten und Begleit-akkordcn. — Sittlich rein — Bisher drei Lieferungen. Gebunden a 50 h Im Selbstverlag IN. lfölzl, Altenmarkt bei Radstadt. Bei etwas größeren Bestellungen hoher Rabatt. Volkslieder Ebenso und ebendort „Mebelkmder. betet an!" Neun gemeinsame Anbetnngsstnndcn, Meß-, Beicht-, Koniinnnionandacht zc., mit Strichlein zum Absetzen. Gebunden 25 oder 40 h. Ikunflglochen- öteßerei Vvn ««6^2. .. empfiehl \\\\WWC ' sich zur Anfertign:,; ^xO-SXft >L enipfieh lt sich zur Anfertigung ümt Mrchenglocken in jeder Größe und Schwere sowie Geläuten in harmvnisch-metodischer Stimmung. Umguß von alten Glocken. Einem hochw. Klerus und tits. Behörden steht unser reich illustr. Prachtkatalog franko gerne zu Diensten. Beste Referenzen. Prompte Bedienung. Unbalt: Herz Jesu, sei gegrüßt......................145 I I» großer Not...............................146 Missionsreise ins Gebiet des Bahr cl Ghazal . 147 Die Engländer im Sudan (Fortsetzung) . . . 151 Mein erster Besuch bei den Nrler (Schluß) . . 155 Aus dem Missionsleben: Das neue Haus in Mango................................ 158 In später Stunde.........................160 P. Leo Henriot, apostol. Missionär von Zentral- Afrika......................................163 Verschiedenes: Verheerungen der Schlafkrankheit 167 t Fr. Andreas Spaidacker F. 8.6..............167 Gebets-Erhörungen nub -Empfehlungen: Unsere Bitten......................................167 Abbildungen: Ein Dinkaueger. - Die neue Missions-stativn in tint. — Missionsfriedhof in tint. — Im Hafen zu Omdurman.'