Zeitschrift für krainisehe Landeskunde. Nummer 3. Laibach, 1898. TI. Jahrgang. Das Eisen in Krain. Beiträge zur Geschichte der krainischen Eisenindustrie und des krainischen Eisenhandels. Von A. Müllner. Bergordnung und Berggericht. Johann Baptist von Nemitzhoffen, in den Acten des Kevier-Bergamtes auch als Representations- und Kammerrath bezeichnet, amtirte bis 1765. Sein Nachfolger war Johann Wolfgang von Aichelburg. Ueber seine Ernennung liegen zwar keine Acten vor, doch können wir das genannte Jahr mit Sicherheit feststellen, weil einerseits von Nemitzhofen 1765 noch in den Revier-Bergaints-A eteri erscheint, Aichelburg aber andererseits im selben Jahre unterm 12. August im Empfachbuche von Pleiofen verzeichnet steht. Er verleiht an Zois für dieses Gewerksobject einen Schürf, v. Aichelburg diente bis 16. Juni 1780, in welchem Jahre er in Pension trat. Er starb 1. Juni 1798, im Alter von 73 Jahren. Sein Nachfolger ist Josef von Redan ge. Der diesbezügliche Act ddo. 16. Juni 1780, eine landeshauptmannschaftliche Verordnung1) ob. Dat. verfügt die Jubilirung des Johann v. Aichelburg, die Anstellung Josef von Re Range’s als Oberbergrichter und Landrath und die neue Einrichtung des hiesigen Öberberggerichtes. Es wird auch verfügt, dass Redange zur „Einsehung und hier Landes einzuführenden Eisen-Manipulation mit dem Assessor Gottlieb von Gerstorf2) nach Kärnten, auf zwei Monate gehen solle. Die Reformen Kaiser Josefs 111 betrafen auch das Bergwesen in Krain; eine derselben, und zwar eine tief einschneidende, war die Aufhebung des Oberbergrichteramtes in Laibach. An ihre Stelle trat die sogenannte Berggerichts-Substi- *) Repertorium der Acten de anno 1780. 2) Das Amt bestand damals aus dem Oberbergrichter v. Redange, den Assessoren Gottlieb v. Gerstorf, Franz Wernberger, Friedrich v. Gerlach, Franz Guntersdorfer und dem Actuar Alois von Vermatti. tution. Das betreffende Gubernialrescript ist datirt vom 23. März 1783. Dieser Verfügung zufolge wurde das k. k. Oberberggericht aufgehoben und sind seine montanistischen Agenden künftighin von der neu bestellten Berggerichts-Substitution zu besorgen. Appellationsinstanzen sind in Cameralibus publicis und politicis das Gubernium in Graz, in Justizsachen das. Appellationsgericht in Klagenfurt. Zum Berg* * gerichts-Substituten wird ernannt der Münzprobierer Franz Wernberger, zum Actuar Alois v. Vermatti und zum Gerichtschreiber Marcus Tche-rin. *) Josef v. Redange war inzwischen Kreiscommissärund Waldmeister, in welcher Stellung er bis 3. September 1783 blieb. Da tritt er nun zum Amte zurück und wird nun zum Berggerichts-Sub-stituten ernannt, während Wernberger wieder Assessor wird, als welcher er eventuell den Chef zu vertreten hat.2) Das Waldwesen wurde ebenfalls vom Amte getrennt und den Kreisämtern zugewiesen,3) die Gerichtsgeschäfte aber den Grundherrschaften übergeben. Diese Trennung der Agenden erfolgte indess schon 1781, deren für das Eisengewerkswesen bedauerliche, ja verderbliche Folgen der Entwurf eines Majestätsgesuches ddo. Krop 7. Jänner 1802 schildert, welches, die Hammergewerke von Eisnern, Krop und Steinbüchel verfasst hatten. ' Die Gewerken schildern hier die Uebelstände an den Hämmern und sagen: „Die Quelle ihrer Entstehung fängt mit dem Jahre 1781 an, wo die in jedem Bergwerke bestandene obrigkeitliche Autorität, welche jedem Gebrechen auf der Stelle ein Ziel setzte, aufgehört hat. In diesem Jahre nämlich wurde die berggerichtliche Jurisdiction und Aufsicht, welche alle Zweige der-Geschäftsverwaltung in den Bergwerken unter sich vereinte, getrennt. Der politische Theil mit der 1) Zois’sches Decretenprotokoll Nr. 73. 2) Zois’sches Decretenprotokoll Nr. 85. •*) ddo. 24. Nov. 1783, Ibidem Nr. 97. Aufsicht über den Waldstand den k. k. Kreisämtern, der I rechtliche den nächsten Grundherrschaften zugewiesen, und dem k. k. Berggerichte und Bergoberamte in Krain lediglich jenes belassen, was unmittelbar auf eine Bergentität Bezug hat.“ ‘J Die Unhaltbarkeit des Zustandes wurde massgebenden Ortes auch eingesehen und mit allerhöchster Entschliessung ddo. 10. Februar 1792 verfügt, dass „statt der bisher bestandenen Berggerichts - Substitution allhier wieder für Krain ein Oberbergamt und Berggericht bestehen solle“. Als Chef und Bergrichter wurde bestellt Josef Dominik v. Redan ge, zu Assessoren Thaddäus Vulterin2) und Alois vonVermatti. Gerichtsschreiber wird Marx Tscherin. Die Verfügung trat mit 1. März in Kraft, so dass die Berggerichts-Substitution vom 23. März 1783 — 1. März 1792 bestand. -— v. Rèdange führt nun den Titel Berg-Ober amt sdir ec tor. Er starb am 11. Juni 1795. v. Redange diente im Ganzen neununddreissig Jahre; seine Kinder Johann und Antonia erhalten in Anbetracht seiner eifrigen Dienstleistung je 100 fl. Pension, ersterer bis zum 20., letztere bis zum 18. Lebensjahre angewiesen. (Cam.-Protokoll Nr. 267.) v. Redange’s Nachfolger ist Joh. Nep. Gussmann, Bergrath in Schmölnitz, welcher unterm 26. Juni 1795 zum Oberbergamtsdirector für Krain ernannt wird, und sein Amt mit 1. August an-treten soll. Gussmann amtirte bis 23. October 1805, um welche Zeit er als Gubernialrath nach Schwaz in Tirol kam. Ihm folgt Alois von Vermatti, dessen Dienstleistung in die zweite französische Occupation fällt. Der erste Franzoseneinfall brachte die Revolutionsarmee vom 1. April bis 8. Mai 1797 nach Laibach. Beim zwéiten Einfälle wurden die kaiserlichen Gassen und Archive nach Croatien übertragen. Dies geschah am 20. Novejnber 1805, und Vermatti zog auch mit den Kaiserlichen ab. Am 28. November 1805 rückten die Franzosen in Laibach ein und blieben bis 4. Jänner 1806. Kaum war die alte Ordnung wieder hergestellt, occupirten die' Franzosen 1809 wieder das Land. Diesmal blieben sie vom 20. Mai 1809- bis 5. October 1813 in Laibach. Auch diesmal würden 0 In den Acten des Gewerksherrn Johann Globotschnik in Eisnem. s) Er ist Landesmiinzamtsprobierer, Pagaments-Einlöser und Frohnamtscassa-Reehnungsfdhrer. Cameral-Protokoll Nr. 42. Cassen und Acten nach Ungarn in Sicherheit gebracht. ') Ueber die neue Ordnung erfahren wir aus dem Schürf- und Mutungs-Protokolle sub 30. August 1810 p. 230 Folgendes: „Nachdem vermög Intimation der Kreis-Intendanz ddo. 13. August 1810 mit Ende erstgesagten Monats dieses Bergwesen-Tribunale aufzuhören hatte,., so wurde mit dem heutigen Tage das gegenwärtige Schürf- und Muttungs-Protokoll geschlossen und nachstehendermassen gefertigt. Laibach, den 30. August 1810.“ Marx Tscherin m. p. Simon Chrischanigg m. p. Fortsetzung des gegenwärtigen Protokolls. Ueber die diesämtliche Vorstellung vom 30. August 1810 geruhete Se. Excellenz der Herr Generalintendant Fr. v. Belleville der Kreis-Intendanz in Laibach anzubefehlen, die Einleitung dahin zu treffen, damit dieses Bergobe ramt und Berggericht bis zur Ankunft des neu-eriianntenBergwesens - Generalinspectors Herrn v. Paissé nicht gesperrt oder die angeordnete Uebergabe gepflogen werden möchte, und nachdem der hiehergekom-menene Herr Generalinspećtor v. Paissé die mündliche Weisung gemacht hatte, mit den Bergwesens-Geschäften wie bisher bis zur weiteren Anordnung von uns Endes-gefertigten zu continuiren, so wird gegenwärtiges Protokoll dieser Anordnung gemäss rachstehendermassen fortgesetzt. Marx Tscherin. Simon Chrischanigg. Marx Tscherin heisst 1811 in eineimSchrift-stücke: „ancien membre du Tribunal de mines“ und unterm 4. April „Chef du Tribunal des mines“. Ein Herr v. Gallois ist „Ingenieur en Chef des mines“. Nach dem Abzug der Franzosen Anfang October 1813, blieb der status quo vorläufig bestehen. Erst mit 1. August 1814 trat eine provisorische Berggerichts-Substitution in Wirksamkeit und wurde dem Oberbergamte und Berggerichte in Kla-genfurt unterstellt. MarxTscheri n blieb als Berggerichts-Substitut im Amte. Im folgten 1823 Simon Chrischanigg, 1835 Josef Max Gritz, als Oberamts- und Berg-geriehts-Honorar-Assessor. 1836 ist die Stelle unbesetzt. 1838 folgt Josef von Mandelstain. 1840 Thomas Ratz. Am 26. August 1850 erfolgte die Uebergabe der Acten „gerichtlicher Art“ an das k. k. Landesgericht als nunmehrigem Berggericht. Dem noch bestehenden k. k. Revierb.ergamte blieben nur die Fascikel mit den laufenden Acten und die rein montanistischen Bücher und Agenden. Diese Bücher und Acten zählen zu den interessantesten und t ausgiebigsten Quellen für die Geschichte unseres Eisenwesens. Unter dem *) Yert. u. Schied-Buch IV. p. 35. Namen „Empfach-Bitcher“ umfassen sie die Zeit von 1668-7—1781. Von da an heissen sie bis 1815 „Schurf-Mutt.ungs- und Bestättigungs-Bücher“, von da an aber „Vertrag- und Schiedbücher“. Endlich sind noch zu nennen: die Gewerken-und, Intabulatiorisbücher, Cam er al-, Exhi-biten- und Sitzungsprotokolle als ergiebige Quellen für die Geschichte der krainischen Gewerkschaften. Reihe der Oberbergrichter in Krain. 1. Felix Tollhopf. Erwählt in Krainburg. IS. Oc- tober 1573; bis September 1579. ; Argo V. p. 17. 2. Gregor Komar. Ernannt 3. Februar 1580; bis 1583. 1. c. p. 62. 3. Hans Holzer. Ernannt 1. März 1584; bis Juli 1588. 1. p. p. 62. 4. Paul Junauer. Ernannt 17. November 1588; bis 23. August 1590. 1. c. p. 75. 5. ' Michael Harrer von AdelsMoM. Ernannt 1. August 1590; bis September 1600. 1. c. p. 78. 6. Valentin Assler. Ernannt 1600; bis 17. Sep- tember 1616. 1 L. e. p. 89. 7. Ulrich Pittoni. Gewählt 10. October 1616 ; bis . 17. Juli 1635. 1. c. p. 91. 8. Karl Wiz ZU Gleinitz. Ernannt 4. December 1635; bis 1657. Seit 1647 substituirt durch seinen Bruder : Hans Andre von Wizenstein. 1. c. VI. p. 1. 9. Johann Bernhard von Rosetti. Ernannt 12. Fe- bruar 1658; bis 12. November 1667. 1. c. p. 2. 10. Dr. Gregor Ro stinger. 12. November 1667 bis 19. April 1668. Administrator. 1. c. p. 3.1) 11. Franz Jakoh von Erborg, U, I, Dr. Ernannt 19. April 1668; bis 20. Jänner 1690. 1. c. p. 2. 12. J o h. And. M u g e r 1 e,. administrirt proviso- risch von 20. Jänner 1690 bis 4. November 1690. 1. c. p. 4. 13. Joh Bapt. Terlingo von Gussmann. Ernannt 14. Oktober 1690; bis 3 0. August 1713. Ihn substituiren : Karl Josef Kappus 1702ä)-51712 und 0 Hier bitten wirZeile 5 von unten statt 2. Februar 9. Februar zu lesen. ^-Verleihung eines Schurfes in Zois’ Nachlass. Franz Sigmund Kappus 1712—1713, 1. c. p. 6. und 25. . 14. Franz Sigmund Kappus. 1713—1729. Definitiv seit 20. November 1717. 1. c. p. 28. 15. Johann Bapt. von Nemitzhoffen. Ernannt 25. No- vember 1729; bis 1765. 1. c. p. 30. 16. Johann Wolfgang von Aiohelhurg 1765 bis 16. Juni 1780. 1. c. p. 41. 17. Josef de Eedange 16. Juni 1780 bis 26. März 1783. Das Oberberggericht wird aufgehoben und eine Berggerichts - Substitution creirt. Als Substitut wird ernannt: Franz Wernberger. 26. März 1783 bis 3. September 1783. 1. c. p. 42.. Josef v. Re dange, Berggerichts - Substitut, 3. September 1783 bis 10. Februar. 1792; Jo s éf v. Re d an ge, k. k. Bergoberamts-Di-rector. 10. Februar 1792 bis 11. Juni. 17951 1. c. p. 43: 18. Joh. Nep. von Gussmann. Ernannt 26. Juni 1795; bis 23. October 1804. 1. c. p. 43. 19. Alois von V er inatti. 1804 bis 20. Novem- ber 1805. 28. November,1805. bis 4. Jänner 180 6 ; zweite Franzoseninvasion. 1. ć. p. 43. . 20. Marcus Tscherin, während der dritten Fran- zoseninvasion 20. Mai 1809 bis 1. October 1813 Chef du Tribunal dés mines. Seit 1. August 1814 Berggerichts r.Substitut, bis 1823. 1. c. p, 44. ■■■■ " ■ . Die Zukunft der Stadt Laibach. XI. Der Handel Laibachs im XVIII. Jahrhundert. Wir müssen den Handel der Stadt Laibach von drei Gesichtspunkten betrachten : a). den Grosshandel mit Eisen, b) den mit Getreide, und c) den Handel à la minuta mit allen sonstigen Waaren und Produkten des Landes und täglichen Bedarfes. Allerdings soll der Eisenhandel des Landes später an anderer Stelle noch speciell erörtert, ebenso der Getreidehandel im Zusarnmen-hange mit der Saveschifffahrt des XIX. Jahrhunderts näher besprochen werden, doch müssen wir uns hier mit einem der bedeutendsten Handelshäuser, welche Laibach im XVIII. Jahrhunderte hatte und welches ausschliesslich den Grosshandel mit Eisen nach Italien betrieb, näher beschäftigen, um ein Bild des Handelslebens in Laibach fjir jene Zeit zu gewinnen und zu zeigen, welche Vermögen damals in Laibach gemacht wurden. Ausserdem ist der Gründer dieses Hauses einerseits ein besonders auffallendes Beispiel eines arm ins Land gekommenen Italieners, welcher hier zu Reichthum gelangte, andererseits aber war der zweite Chef des Hauses auch in cultureller Beziehung von hervorragender Bedeutung für das Land. Es ist dies das Haus Zois. Die Geschichte des Hauses Zois vor dem XVIII. Jahrhundert, ist ganz dunkel, ebenso ist selbst der Name Zois ’) nicht ganz klar. Das Musealarchiv bewahrt eine Anzahl Docilmente der Familie, aus welchen wir hier das Feststehende oder doch höchst Wahrscheinliche mittheilen wollen. Sigmund Frh. v. Zois interessine sich über seine Vorfahren und hinter Hess eine in italienischer Sprache verfasste Notiz, welche lautet: „Dell’ origine di nra famiglia non so nulla di preciso. V’è un altro ramo di Zois in Venezia, cho sono faticanti di spechiami. Il nro ramo fu sempre sedentario in valle Imagna nella Bergamasca. Mio sozio Bernadino qn. mi disse, che da’ giovine, di 16 in 17 anni avea sentito in casa paterna ä Berbenno, che il primo, che colà si stabilè sotto il nome di Zois, fu Svizzero, o venne dai Svizzeri, sotto il nome di Millebois, che cangio in Zois. Che questi sia stati militare, è che parimenti tra li suoi descendenti divversi servirono nel militare. Che nella casa paterna a quel tempo esistevano vecchi diplomi e scarta-faccj, e che vi si vivea commodamente alla montagnara. Che li prossimi noi parenti servirono la reppublica come corrieri della cancellarla die stato. Tra le carte di Bernardino non ho trovato altro, che le due copie de testamenti che creano una spezie di fidei-comisso del piccolo bene di Berbenno. Da Don Ant.0 Reba, Cug.no, venuto a trovarmi nel 1794, ho rissaputo, quanto segue nel sequente albero, cioè Cominciando da Antonio Zois, di cui la moglie resta ignota. Figlio Bernadino, moglie Margarita......testamento: 1639. Da questi naquero: mio padre, una sorella, ed altri fratelli, cioè 1. Michel Angelo, mio padre, nato 1698, 2. Filippo, morto prevosto di Berbenno, 3. Marc Antonio (moglie N. N.) padre di Bernadino mio sozio morto celibe e di Antonio, moglie Valtolini superstite, morto senza prole. 0 Aus dem selbstgewählten Prädicat „von Edelstein“ könnte man schliéssen, dass Mich. Angelo Zois selbst sich als Gioja (tose = Edelstein) genannt dachte. Nach Mittheilung des Herrn k. k. Professsors und Bezirks-Schulinspectors Willibald Zupančič, eines gründlichen Kenners der an Krain jgrenzenden italienischen Dialecte, welcher sich bei vorliegender Arbeit durch sein gefälliges Mitthun bei Behandlung der vielen, in italienischer Sprache abgefassten Briefe und Documente, unsern bésten Dank verdient hat, wäre die furlanischd Form von Gioja Zoia, und Zois ein Plural davon; analog dem furlanischen Plural frutis von fruta = Mädchen. 4. Franceseo morto celibe in Venezia, 5. Caterina, marito, Reba, figlio : Bernardino Reba, moglie Mazzoleni. Figli: Gidu (Guido?) Reba, morto celibe a Smirne. Giacomo Reba, piovano, sopradetto, unico parente che ci resta nella Bergamasca.“ J) „Ueber den Ursprung unserer Familie weiss ich nichts Genaues. Es ist ein anderer Zweig der Zoise in Venedig, welche Spiegelfabrikanten sind. Unser Zweig war immer im Thale Imagna im Bergamaskischen ansässig. Mein verstorbener Compagnon Bernardino sagte mir, dass er als 16- bis 17jähriger Jüngling im Vaterhause gehört hätte, dass der Erste, welcher sich dort unter dem Namen Zois festsetzte, ein Schweizer war, oder aus der Schweiz stammte, und den Namen Millebois trug, welchen er in Zois verwandelte. Dass er Soldat war, und dass gleichfalls unter seinen Nachkommen Verschiedene beim Militär 2) dienten, dass -im Vaterhause um diese Zeit alte Urkunden und Papiere existirten und dass man da bequem nach Art der Gebirgsbewohner lebte. Dass nämlich unsere nächsten Verwandten der Republik als Courire der Staatskanzlei dienten. Unter den Papieren des Bernardino fand ich nichts Anderes, als diese beiden Testamentscopien,'welche eine Art Fideicommiss aus dem kleinen Gute in Berbenno 3) errichteten. Von Don Antonio Rebä, meinem Vetter, welcher mich 1794 besuchte, habe ich das erfahren, was im folgenden Stammbaume enthalten ist, dass heisst angefangen mit Antonio Zois, dessen Gattin unbekannt blieb. Sohn Bernardino, Gattin Margarita ..... Testa- *•) Auf der Rückseite des Stammbaumblattes steht von anderer Hand mit Bleistift geschrieben: „Diplom 8. April 1739, Kaiser Karl. M. Theres. 6. 7ber 1760. Alsomassen als ob sie von ihren 4 Ahnen vater- und mütter-licken Geschlechts beiderseits recht geborne Lehens A Tumir Genoss und rittermässige Edelleute von Alters hergekommen und geboren wären.“ 2) Gar nicht unmöglich, da eben die Schweiz und das Berga-maskische im Mittelalter und noch später Condottieri und Söldner lieferte. s) In den Specialkarten finden sich zwei Berbenno in Oberitalien. Das eine im Addathale, östlich vom Lago di Como. Dieses Berbenno ist auch in kleineren Kartenwerken, z. B. Andrees Handatlas zu finden. — Die zweite Ortschaft dieses Namens mit dem Vale Imagna von dem in den Zoisischen Papieren die Rede ist, liegt aber gegen Nordwest von Bergamo. In der trefflichen Generalkarte von Scheda finden sich im dortigen Gebirgsstocke verzeichnet die Ortschaften: Berbenno, Locatello, Mazzoleni und Costa; die beiden letztgenannten westlich vom Imagnathale. Auch Costa ist ein in Laibach einst bekannt gewesener Name. Die einwandernden Wälschen scheinen sich damals nach ihren Herkunftsorten benannt und vor dieselben ein „da“ zur Bezeichnung ihrer Abstammung vorgesetzt zu haben. Ihre Nachkommen deuteten sich diese Nomen-clätur so, als wären sie einst von Adel gewesen. Diese Adelsphan-tasien spukten dann in den Köpfen gebildeter Nachkommen der ursprünglich als Schleifer, Spängler, Glaser, Spazzacamino oder Handelsbeflissene eingewanderten armen Teufel von Ahnen, welche aber durch Fleiss in Laibach oder sonst im Lande zu Vermögen gelangten. ment von 1639. Von diesen stammten mein Vater, eine Tochter und die übrigen Brüder, das ist: 1. Michael Angelo, mein Vater, geboren 1698. 2. Filippo, gestorben als Probst von Berbenno. 3. Marc Antonio (Gattin N. N.), Vater des Bernardino, meines Compagnons, welcher ledig starb, und des Antonio, dessen Gattin eine Witwe V alt oli n i war; er starb kinderlos. 4. Francesco, starb ledig in Venedig. 5. Catarina. Ihr Gatte Reha. — Sohn Bernardino Reba, dessen Gattin eine Mazzoleni; deren Kinder Gidu (Guido?) Reba, starb ledig in Smyrna, Giacomo der obgenannte, Pfarrer, der einzige Verwandte, welcher in Bergamaska blieb. Aus dieser Aufzeichnung ginge hervor, dass der Vater Michel Angelo’s ein Bernardin und sein Grossvater ein Anton gewesen wäre. Es sind aber Documente vorhanden, welche diesen Angaben widersprechen. Ausserdem gesteht Sigmund in einem Briefe ddo. 8. October 1793 an Frau Julia Zois in Berbenno, dass er von der Familiengeschichte gar nichts. wisse, und bittet sie aus den Familienpapieren durch einen Ad-vocaten einen Stammbaum zusämmenstellen zu lassen, die Kosten wolle er tragen. Fürs Erste liegt vor ein Notariatsact vom 28. Juli 1758j legalisirt von der Behörde der Vene-tianischen Republik ddo. 29. August 1753. Das Schriftstück ist ein Kaufcontract, errichtet in Berbenno im Thale Imagna durch ; den Notar Marc Antonio qm. *) Giov. Bat. Donatis, in welchem zwei Grundstücke : eines genannt Chapilati in der Gemeinde Chachodelli 7 % pertiche gross, und ein zweites, genannt D a s e n-zano? (Schrift etwas zweifelhaft) ebendort, 4 pertiche messend, beide an die Zoisischen Grundstücke grenzend, zur Arrondirung der letzteren zugekauft werden. Der Contract wird abgefasst „nella camera del specchio“, „im Spiegelzimmer der Erben des seligen Antonio Zois aus Chachodelli in der Gemeinde Berbenno, Thale Imagna, Bezirk von Bergamo. Verkäufer ist ein gewisser Bernardo, Sohn des Marc Antonio Brunetti von Lo catelli aus Berbenno2) als Bevollmächtigter seines Bruders in Venedig. Der Käufer aber ist „Michel Angelo, des seligen Antonio Zois Sohn, gebürtig in der genannten Gemeinde von Berbenno“ jetzt wohnhaft in Laibach.“ Sein Bevollmächtigter ist sein Bruder Don Filippo Zois. Der Kaufpreis, *) Dieses „qm“, auch auf italienischen Grabsteinen oft gebraucht, entspricht unserm „selig“. Hier Antonio, Sohn des seligen Giovani. 2) Hier erfahren wir auch die Heimat der Locatelli, welche noch vor den Zoisen bei uns Hammerherren und Adelige wurden. Zois scheint ihren Spuren gefolgt zu sein. welcher ausdrücklich als Affectionspreis bezeichnet wird, ist 7788 Lire di Bergamo. Er ward schon am 26. Juni 1753 von Francesco Zois in Vene dig‘im Vorhinein a conto Michel Angelo’s ausbezahlt. Hier heisst somit Michel Angelos Vater ausdrücklich Antonio Zois aus Chachodelli; dieses ist somit der Stammort der Zoise. Fürs Zweite liegen Briefe von Don Filippo in Berbenno an seinen Bruder Michel Angelo in Laibach vor, welche über Familienangelegenheiten handeln und Auskünfte über einzelne Angehörige enthalten. Unterm 23. Jänner 1765 benachrichtigt Don Filippo seinen Bruder: es seien von den 1000 Messen, welche der Altvater oder Urgro ss vater, Bernardino Zois, (nostro proavo heisst es im Briefe) zu Maria Hülfe in Rom gestiftet, noch eine Anzahl zu persolviren. Gleichzeitig benachrichtigt er ihn, dass er ihm durch den Agenten Persone in Venedig einen Laib Käse übersendet habe. In einem Briefe vom 10. Mai 1765 nennt er diesen Bernadino „Bisavo“ U r gross vater. Ausserdem werden eine Frau Julia als Nichte nnd der Pfarrer von Berbenno, Don Antonio Van otti, als Cousin bezeichnet ; des Bruders Francesco aber als bereits gestorben erwähnt. Der Brief vom 6. Juni 1765 gibt an, dass der verstorbene Vater (qm. sig. padre) im Jahre 1606 20 Messen habe lesen lassen. Auch spricht Don Filippo die Hoffnung aus, den Neffen Bernhard und Michel Angelos Sohn Sigmondo nach der Messe von Sinigaglia in Berbenno zur angehenden Weinlese begrüssen zu können. Michel Angelo sorgte für die Verhältnisse seines Vaterhauses, er bezahlt die Schulden, kauft Grundstücke zur Arrondirung und verlangt Rechnung und Berichte, darauf lässt ein Brief Don Filippos vom 8. August 1765 schliessen, in welchem er von nöthigen Reparaturen am väterlichen Hause spricht und den Werth der Mobilien, bestehend in Silberzeug, Kupfer- und Zinngeschirr, Wäsche, Kleider, Bettzeug, Decken, Truchen, Bottichen und Fässern zu 50 Brente fassend, zu 3000 Lire angibt, ungerechnet die Mobilien der Frau Nichte Julie. Das Erträgniss des Gutes wird bei guter Ernte auf 3% veranschlagt. Aus diesem Briefe geht auch hervor, dass alle Schulden bezahlt seien, und dass die Familie neben schuldenfreiem Besitze auch ein F i d e i c o m m i s s besass, welches wir uns allerdings nicht als ein besonders grosses vorstellen dürfen. Ueber dieses Verhältniss unterrichtet uns genauer eine Uebereinkunft zwischen den Brüdern Don Filippo, Michel Angelo und dem Neffen Berardino, welche sie 1764 als Erben des im Februar 1764 in Venedig verstorbenen Bruders Francesco abschliessen. Die Erben erhalten jeder 5690 Lire 4 Cent, venet. Geldes; davon cediren Michel Angelo 3614 Lire, Don Filippo 5290 Lire 4 Cent, und Bernardino 1095 Lire 12 Cent., zusammen 10.000 Lire zu dem Zwecke, um die Schulden des Vaterhauses im Betrage von 7000 Lire zu tilgen und es in guten Stand *zu setzen. Nutzniesser des väterlichen und des dazugekauften Gutes sind Don Filippo und die Witwe des Neffen Antonio, Frau Julia Zois, eine geh-Valtolina, solange sie Witwe bleibt. Uebrigens hat Michel Angelo schon früher 7100 Lire hineingesteckt. Als Verwalter der 10.000 Lire wird der Cousin Don Antonio Vanotti, Pfarrer in Berbenno, bestellt. Im Jahre 1765 wurde durch den Notar und Feldmesser Giuseppe Locatelli in Berbenno der Besitz der Zoise in ihrer Heimath anfgenommen und amtlich geschätzt. Das Protokoll darüber ist vom 20. April 1765 datirt, zur Zeit als die Laibacher Zoise den Besitz schuldenfrei gemacht hatten. Wir erfahren aus diesem Documente einerseits, dass ein Theil ihrer Grundstücke fideicommissarisch war, andererseits gewinnen wir aus demselben aber auch über den Stammbaum der Zoise einige werthvolle Notizen. Es heisst da, dass der väterliche Besitz der Erben des seligen Herrn Antonio, Sohnes des Filippo Zq i s, gelegen in der, Gemeinde Berbenno, Vali’ Imagno, über Auftrag des Don Filippo, eines der Erben, vom genannten Feldmesser aufgenommen wurde. Damit ist die Lücke zwischen dem „proavo“ oder „bisavo“ genannten Bernardino und dem Antonio, dem Vater des Michele Angelo, ausgefüllt. (cf. oben p. 50) Wir gewinnen somit vorläufig als ältestes Glied der Reihe einen Bernardino und dessen Sohn Filippo. An diesen schliesst sich der Enkel Antonio, dessen Sohn MicheleAngelo endlich nach Laibach einwandert. 1. Als fideicommissarischer Besitz ist bezeichnet : ein Herrenhaus im Orte Cacodelli1) im Wer the von . . 5.000 Lire ein Wirthschaftshaus im Werthe von . . 400 „ Grundstücke, Gärten und Waldparzellen im Gesammtwerthe von.............. 8.230 „ Zusammen im Werthe von . 13.630 Lire 2. Nichtfideicommissarische Güter imWerthevon 1.690 Lire 1741, 1742 und 1751 dazugekaufte Gründe im Werthe von ......... 14.355 „ Güter und Häuser gekauft von den Brüdern des seligen Carlo Zois* 2) anno 1750 (Boni e case acquistate dalli fratelli qm. So.Carlo Zois) imWerthe von 6.750 „ und ein Grundstück in Cacodelli per . . 300 „ In Summa . j 21.405 Lire 9 Hier ohne h geschrieben, cf. oben ddo. 28. Juli 1753. '— Ob nicht auch unsere Godelli von hier ihren Ursprung leiten? — Das Präfix Ca bedeutet im Vulgaritalienisch in sehr vielen Fällen casa — Haus, sodass Cacodelli soviel hiesse als Casa Codelli, was in jenen Gebirgsgegenden sehr wahrscheinlich ist, wo die Gehöfte einzeln an den Berglehnen hingebaut wurden. (Prof. Zupančič.) 2) Ein Zois, welchen wir vorläufig nirgends einreihen können. 3. Güter durch Michel Angelo Zois in Laibach von den Gebr. Locatelli 1753 erkauft per................................ 3.000 Lire und das Landstück Capilatti in Cacodelli per 800 „ Zusammen per . . 3.800 Lire Ein Grundstück vom verstorbenen Francesco Zois J) 1753 dem Antonio Zois2), und eines dem Bernardino Zois abgekauft per 1250 Lire, demnach belief sich der Werth des Grundbesitzes der Familie in der Heimat Cacodelli bei Berbenno auf 40.085 Lire. Wir gewinnen somit aus diesen Documenten : 1. Einen Urgrossvater aus Cacodelli:' Bernardo, welcher in Rom starb. 2. Dessen Söhn Filippo. 3. Dessen Sohn Antonio, Vater unsers Michel Angelo und seiner auswandernden Geschwister. 4. Eine Nichte Julia, und 5. den Cousin Don Antonio Vanotti, Pfarrherrn in Berbenno. Wann Michel Angelo nach Laibach gekommen ist, konnte ich nicht eruiren, selbst in der Familie sind nur sagenhafte Erzählungen erhalten. So soll er wegen einer Conspiration mit nur wenig Habe aus Venedig geflohen sein, soll sich mit einer Camera obscura, welche in Eck sein soll, durchgeschlagen haben u. dgl. Thatsächlich kam er zu Anfang des XVIII. Jahrhunderts zu Peter Anton v. Codelli (f 1727) in das Geschäft, der ihn sogar zum Compagnon annahm. Es muss dies ziemlich früh gewesen sein, da M. A. Zois schon 1728 èin Haus erwirbt. Im Kaufcontracte ddo. 17. Juni 1728 erscheinen als Verkäufer die Klöster St. Klarae-Ordens zu Laibach und Lack, welche das ihnen „erblich angefallene“ am Rain, am Eck- der Teutschen Gasse liegende, an vor Kunstì-sche, folgbar Warnussisch gewesene Haus dem „Herrn Michael Angelo Zois, bürgerlichen Wexler und Negotianten“ verkaufen. Dieses Haus bildet jetzt die nördliche Ecke des äus sechs Häusern in eines umgebauten Zoisischen Stammhaus am Rain, heute Nr. 20. 1735 übernimmt er von Peter Antonio’s Neffen und Erben Augustin Codelli das Eisengeschäft um 90.000 fl. Im Kaufcontracte heisst Codelli: v. Fahnen* feld Freiherr von Mornari,. Es wurde da, unter Bedenkzeit von 15 Tagen, stipulirt, dass Zqis 1735 an Capital und Zinsen 24.500 fl. bezahlt. Im Jahre 1736: 23.000 fl. und 50.000 fl. bis 1740:3) Die erkauften Eisen-waaren lagerten in Laibach und Triest. Ein fremder Reisender, welcher 1789 hier durch nach Triest und Venedig reiste4), erzählt III. p. 53 : Der Magistrat hätte Zois 60.000 fl. Pupillengelder aus dem Dr. Janeschitschischen Nachlasse zur 9 Der in Venedig ledig verstorbene Bruder des Michel Angelo. 2) Wahrscheinlich war Antonio ein Bruder , des Michel Angelo und Francesco. >) Auf dem Umschläge der Contractabschrift bemerkt Sigmund: ad acta patris antiquissima Cambiali Codelli 1735 fl. 90/m. 9 Beschreibung erschienen 1793 in Frankfurt und Leipzig unter dem Titel; Reisen durch das südliche Deutschland. Verwaltung übergeben, welche ihm der nach wenig Jahren 1742 angekommene Gouverneur Graf v. 'S. ohne Grund auf drei Monate gekündet hätte, und welche Zois ohne Nachtheil für sein Geschäft bezahlte. Es muss hier ein Irrthum vorliegen, denn ein Graf Corbinian v. Saurau verwaltet bis 1742. Sein Nachfolger ist Anton Jos. Graf v. Auersperg. Dazu soll die Filiale des Zois in Venedig fallirt haben, und zwar mit einem Activum ' von 7000 fl., welche Michel Angelo der Familie seines fallirten Factors schenkte. Dieser Edelmuth hätte auf seinen venetianischen Geschäftsfreunde solchen Eindruck gemacht, dass sie ihm Geld und Credit zur Verfügung gestellt hätten, wodurch Zois gerettet worden wäre. ?), Jedenfalls muss Zòis um diese Zeit schon sehr wohlhabend, und die Bedrängnis vielleicht nicht so arg gewesen sein, in welche er durch den Grafen ; S. gerathen, wie uns dies der anonyme Reisende erzählt, — denn schon 1739 wird Mich! Ang. Zois no bi 1 i t i r t, zufolge Hofresolution ddo. 8. April 1739, intim. 26.September. Es heisst hier, dass Se. Majestät in Betrachtung der dem Erzhause und dem Vaterlande, insbesondere in „Beförderung des I.-Oe. Comercii“ geleistete Dienste dem M. A. Zois den Adelstand mit dem Prädicat von Edelstein verliehen habe.2) Die Geschichte des krainischen Landes-Mušeums. In actenmässiger Darstellung von A. Milliner. (Fortsetzung.)1 Am 29. August 1844 starb Franz Graf Hohenwart3) im Alter von 73 Jahren in Ruckenstein. Nun bestand das Museum schon 23 Jahre und war seit 13 Jahren seine Thätigkeit eine öffentliche. Merkwürdigerweise aber kam man noch,nicht dazu, dasselbe sammt . 3 Urkundlich ist von Alledem nichts nachweisbar und die Confusion mit dem Zois feindseligen Grafen S. macht die ganze Geschichte sehr verdächtig. Man hatte sie eben dem neugierigen Fremden aufgetischt, der sie wieder weitergab. Aus diesem Briefe übernahm Sie wieder der Prof. Richter in seinen 1820 erschienenen Biographien des Sigmund Zois. 2) Das Wappen ist ein viertheiljger Schild mit kleinerem Mittelschild. Die diagonalen Felder zeigen halbe schwarze'Adler auf Gold, und Silberschilde mit Schwert ünd Speer auf Schwärz. Im Mittelschildchen einen silbernen Löwen auf Roth, welcher eine Schüssel mit Edelsteinen hält. Den Freihermstand erhielt Michel Angelo unterm 6. September 1760 von Maria Theresia, laut Kopitar „in Folge eines don gratuit von 40.000 fl.“ cf. Kopitar kl. Schriften, herausgegeben von Dr. Fr. Miklosich, Wien 1857, p. 5. 3) Franz Josef Hannibal Graf von Hohenwart war, zufolge einer biographischen Skizze von der Hand seiner Gemahlin Margaretha, geb. Fréiin von Erberg, der zwöitgeborne Sohn des Georg Jakob, gewesenen Landrechts-Präsidenten in Laibach. Er war geboren 24. Mai 1771. Seine erste Erziehung, seit 1782. erhielt er zu Florenz bei seinem Oheim Sigmund Graf Hohenwart, Erzieher Kaiser Franz I. Später studirte er in Wien Medicin, Anatomie, Naturgeschichte und Montanistik. Mit Sigmund Zois war er in wissenschaftlichem Ver- dem Museums-Vereine als wissenschaftliches Institut sich zu denken. Man hörte nun, dass an anderen, Museen wissenschaftliche Vorträge und Discussionèn gehalten würden. Wie dies aber in Laibach anzufangen, wusste man nicht. Diese Unbehilflichkeit wird am besten charak-terisirt durch eine Zuschrift des Musealvereines an den Grafen Johann Ungnad von Weissenwolf, Präses des Museums Francisco-Carolinum in Linz, in welcher es heisst: „Der Verein des krainischen Landes-Museums beschäftiget sich im Streben zu seiner Vervollkommnung mit der Einleitung, die gemeinnützige Wirksamkeit dieser Anstalt auch durch zeitweilige Vorträge im naturhistorischen, numismatischen, antiquarischen, artistischen und technischen Fache zu erweitern, wozu er aber noch die Einrichtung anderer derlei Institute, wo sie schon in grösserer Ausdehnung ausgebildet bestehen, näher kennen zu' lernen und als Vorbild zu benützen wünscht. Der Verein bittet um Mittheilüng der Statuten und „Einrichtung insbesondere hinsichtlich der erwähnten Vorträge bestehende Instructionen.“ M.-A. 1844 Nr. 80- Der Status der Vereinsmitglieder war 1844 228 Personen mit 907 fl. 20 kr. eingezahlten und 678 fl. 20 kr. noch aushaftenden Beiträgen. Im Jahre 1845 steigt die Summe der Rückstände auf 770 fl., wovon 197 fl. als einbringlich, 185 fl. als dubios und 388 fl. als uneinbringlich bezeichnet wurden. M.-A. 1846. Nr. 14. Im Jahre 1845 beschäftigte man sich abermals mit den Statuten des Vereines. In der Landtagssitzung vom 15. September wurde beschlossen, dass ein Entwurf bei der Ständ. Verordnetenstelle ausgearbeitet, sodann dem nächsten Landtage vorgelegt und dann zur Sanctionirung Sr. Majestät unterbreitet werden solle. L.-A. 1845, Fase. 8, 454. Inzwischen hatten .1843 arbeitsfreudige Männer einen historischen Verein gebildet, dessen Statuten mit allerh. Entschliessüng ddo. 29. April 1843 genehmigt wurden. Im Gegensätze zur wissenschaftlichen Sterilität des Museums und seiner Vereinsammen, trat der hist. Verein schon 1846 mit Publicationen in die Oeffentlichkeit. Der neue Verein, weit entfernt, ein Concurrenzgeschäft etabliren zu wollen, nahm sofort Fühlung mit dem Museum und beabsichtigte, sich an den Musealverein anzuschliessen. Unterm 29. Juni 1845 macht der Vorstand des hist. Vereines Frh. Anton Codelli von Fahnenfeld dem Musealverein den Vorschlag: es dürfte in Erwägung der beiderseitigen Aufgaben, welche in mehrfacher Beziehung kehre. 1816 war er Gubernialrath in Venedig und trat 1820 in den Ruhestand. M. d. hist. Ver. 1851 p. 3. Er lebte theils in Laibach, theils in Ruckehstein, theils in Raunach.. Seine Leiche wurde von Ruckenstein nach der Kirche St. Katharina in Rova (Rau bei Stein) überführt. (Gefällige Mitth. d. Herrn Pfarrers F. Čekal inBründl, wohin Ruckenstein eingepfarrt ist.) dieselben sind, im Interesse beider Vereine liegen, sich wechselseitig nicht zu beirren und Eintrag, zu tliun, sondern im Einklang zu arbeiten. Codelli schlägt daher vor, dem hist. Vereine die Bibliothek, das Archiv und das zu gründende Lapidarium zu überlassen. M.-A. 50. Das Curatorium äusserte sieh darüber ablehnend, welcher Wohlmeinung auch der Landtag am 15. Septemher zustimmte. Mit a. h. Entschliessung ddo. 30. Dec. 1845 wird endlich Custos Freyer in den Status der ständischen Beamten aufgenommen und mit Decret ddo. 6. Mai 1846, Z. 173, als solcher angestellt und das Zahlamt angewiesen, ihm 450 fl. aus dem krain. stand. Fonde zu bezahlen, nachdem er seit 12. August 1832, also fast 14 Jahre, provisorisch gedient hatte. M.-A. 17. Im Landtage von 1846 wurde Anton Frh. v. Codelli zum Museal-Vereinsvorstande ernannt, lehnte aber den Posten rundweg ab; man übertrug daher dieses Amt mit Beschluss vom 7. Jänner 1847 dem Crafen Wolfgang v. Lichtenberg als ältestem Museums-Curator. L.-A. 1846, Nr. 704. Ausserdem beschäftigte den Landtag wieder die Finanzfrage des Museums. Wie schon oben dargelegt wurde, hatte der sog. Museums-Verein esine rein finanzielle Tendenz, nämlich Geld zu beschaffen. Die Sucht genannt zu werden, und unter die Honoratioren zu ran-giren, Pressung und gesellschaftliche Stellung der Gepressten ergaben anfänglich einigen Erfolg. Schliesslich hatten aber die Zahler nichts als das Bewusstsein: zahlen zu dürfen. Ein wissenschaftliches Leben und geistige Anregung existirten nicht im Vereine, er war ein einfacher Geldsaugnapf am Publicum. Die Leute wurden schwierig, umsomehr, als sich im erst gegründeten historischen Vereine ein reges Leben entfaltete, welches sich in seinen Monats-publicationen spiegelte. Die diesbezüglichen Verhandlungen im Landtage reiften schliesslich zu folgendem Beschlüsse des Ausschusses, der am 24. August 1846 angenommen wurde : „Es sey bei. dem Umstande, da der Museumsverein in seinem gegenwärtigen Bestände den von demselben gehegten Erwartungen nicht entsprochen hat, — in weiterer Erwägung, dass die' Theilnähme an diesem Institute fortwährend abnimmt und die diesfälligen Beiträge immer sparsamer eiufliessen, — endlich in Anbetracht, dass die Museumsbedürfnisse, nachdem der Gehalt des Custos auf den ständischen Fond übernommen worden ist, bis auf einen kleinen Abgang nun in den eigenthümlichen Einkünften des Museumsfondes ihre Bedeckung finden, und selbst dieser Abgang wegen der fortwährenden Capi-talisirung der Zinsen von der dem Fonde gehörigen, in der Sparcasse und bei einem Privaten anliegenden Capitalien nicht lange mehr eintreten wird — im nächsten Landtage von den Herren Ständen die Ermächtigung der Ständ. Ver- Das Blatt erscheint in ungezwungener Folge 12mal im Jahre, 1— ordnetenstelle oder des verstärkten Ständ. Ausschusses einzuholen, bei Sr. Majestät wegen Auflösung desa.h. sanctionirten Musealvereines den Antrag zu stellen und gleichzeitig zu bitten, dass das Landesmuseum sammt dem Fonde ganz unter die Leitung, Obhut und Gebahrung der Ständischen Ver or dn etens teile gestellt würde. L.-A. 1846, Fase. 8, Nr. 44-9. (Fortsetzung folgt.) Prähistorischer Stahl von Mannsburg. (Mutatio ad quartodecimo. J. Hy eros.)’ Die Gegend von Mannsburg ist schon lange als solche bekannt, wo eine antike Ansiedlung bestand, (cf. Müllner Emona, p. 86 und 250.) Hier besitzt Herr Anton Stare ein Schloss, hinter welchem auf einem Hügel die Ruinen der alten Veste sich befinden. Der Hügel ist ein Ausläufer der Eisenerze führenden Uranšica, welche sich zwischen der Molnica und Save ausbreitet. Unmittelbar hinter der Ruine liegt das Haus des Bauern Ogrin unter dem Gipfel „na Läzi“. Dieser fand auf seinem Acker v Erjavci wiederholt alte Eisenmassen, welche aber meist zum Schmiede wanderten. Ausserdem traf er im Waldgrunde „v pusavi“ (in der Wildniss) auf ein Brandgrab. Dasselbe enthielt eine mit einer Schale gedeckelte' Urne nebst zwei massiven, geschlossenen Bronzeringen von 7 mm Stärke und 55 mm innerem Durchmesser, welche mit abwechselnden Gruppen von senkrechten und spitzwinklig gebrochenen Linien geziert sind. Ausserdem fand sich ein Hackmesser von 38 cm Länge, 6 cm Breite und PI cm Rückenstärke mit Eisengriff, welcher am Ende durchgebohrt ist, von der in Argo II, Taf. I, Fig. 8 und 10 abgebildeten Form. (La Tenè-Form.) Ferner eine Eisenlanze, 22 cm lang, von der in Argo I, Taf. VII, Fig. 4„ (aus St. Michel bei Hrenovic) abgebildeten Form. Die Eisenluppen sind Paralleló-pipede von 7—8 cm Höhe, 4y2—5 cm Breite und 3—4 cm Dicke. Sie bestehen aus bestem Stahle, welcher auf der Sehlifffläclie ein Gemenge von licht- und dunkelgrauen Partien zeigt. Diese Stücke sind der erste Fund von Rohmetall — Producten der prähistorischen Stahlfabrication Krains, von welchen wir bisher nur misslungene Schmelzklumpen, sog. „Säue“ kennen. Zwei dieser Stahlluppen, das Hiebmesser, die Lanze und die beiden Bronzeringe wurden durch das Verständniss des Herrn Anton Stare gerettet und dem Landesmuseum gespendet. , Müllner. 1 >/t Bogen stark und kostet ganzjährig 8 K = 8 Mark, halbjährig 4Z=4 Mark. Bedacteur, Herausgeber und Verleger: Alfons Müllner, Musealcustos in Laibach. — Druck von „Leykam“ in Graz.