Mo. XXVI. HÜ Latbacher Zeitung. Rußland. ^in Handessschiss aus Marseille, die grosse Katharina genanm, und wtt Wein, wie auch andern Gegenständen des mittelländischen ^ce-handels beladen, ist vor Kurzem zu Cherson eingetroffen. Eben allda erwartet man auch ein ähnliches Schiff aus der mittelländischen See, Fürst Potcmkin genannt, auf Rechnung des neuen Handlungshau-scs, welches der Banquier Tepper von Warschau zu Cherson angelegt hat. Man sieht hieraus, daß nicht nur die zwischen Polen und dem schwarzen Meere gelegenen Länder, sondern Polen selbst von ü.. dabei angeschlossen werden soll/ welches auch an ihm vollzogen worden. Des Königs Majestät arbeiten jetzt sehr haussci in Staats - und Landesangelcgenheiten. Sie sind am Geiste stats munter und gesund/ nur am Körper noch schwach. Den 25. Mai geht die Nevüe in Magdeburg an. Ob des Prinzen von Preußen königl. Hoheit dahin Men wir0/ ist zur Zeit noch unbekannt. ^vien vom is. Juni. Gestern frühe um 3. Uhr ist der unglükliche Obristlleutenant S^^, nachdem er sich von seiner Schwachheit etwas erholt hatte, auf eignem mit Militär beseztcn Schiffe nach Szegedm in die Festung abgeführet worden. Die Geschichte seiner Kas-slrung ist für einen Mann/ dcraus-scr seiner erhabenen Vedicuftung und dem angebohrnen Adel so aus-scrordentlichcs Ansehen persönlicher Verdienste wegen besaß, zu merkwürdig , als daß sie nicht ganz he<-g.'sczs werden sollte- Mit der chn-vollen Uniforme eines Obristüeutc' nants der ungerschen Noblegarde gc« schmüket ward er in den Hof des Gardepalais geführt/ wo alle Gardisten rings umker im Kreise standen, und beim Eintritt ibrcs Bor-sichcrs die Hüte zogen; Nun ward das Urtheil abgelesen, und beim Worte kasslrt stzte jeder Gardlst und zieht l? Jahre lang Schiffe- Man verj" chert, daß sein Kammerdiener eignes deswegen bei ihm Dienste nahm weil er ihn für leichtsinnig genug hielt, den Vorschlag wegen Ban-kozettelvcrfälschung anzubringen/ un0 dann durch eine Anzeige loocn fi. verdienen zu können: Das Scheusal vom Menschen hat seinen Ettt-zwcck erreicht! Der Kupferstecher ist etwa 24. Jahr alt, und ocr Graf nicht viel alter. ^n dcr Gruft bci den Iakober Kloster - Exnomien hat man emcn noch unversehrten Leichnam elne^. .Klosterfrau Mmdeli, dle bcreus «vor 84- Jahren begraben woroc^ V 'st: Zum Unglük aber haben sich' gleich Baron Störk und Konsorten darübergemacht, und durch ihr Medizinisches Gutachten ist dic schönste Hofnung zu einer neuen Heili-sen vereitelt worden. , Unser neuer enqlischer Bereiter mal^^u hat zum Besten der abgebrannten im Lichtenchal eine eigene Vorstellung gegeben, und dieß soll den Unglüklichen gegen 7^ fi- "n, Setragen haben. Aus Böhmischkrumau schreibt wan unterm 26 Mai Folgendes: Den 2c>. d. Nachmittags gieng unser fürstl. Landmeßer im Geschäfte der Waldmessung nach Salnau, und traf auf dem Wege auf den Jalnauer Iageradjunkten. Nach Perlauf einer Viertelstunde sprang ?m mit Schußgewähr versehener Bursch aus dem Walde, und feuer te auf den Zldjunkten, zum Glüke versagte der Schuß , und der Meuchelmörder war frech genug auf den Munkten loszugehen, vor ihn das Gewähr hinzuwerfen, und ihn zugleich um Vergebung zu bitten- Der ^ager dachte sich itzt sicher zu stel-j len, und des verwegenen Gewahr^ Zu bemächtigen/ und eben da ers^ aufhob, versezte ihm der Wilddiebs wit einem zweischneidigen Messer ei-z uen Stich ins Genicke und 4 an-, dcre an die Seiten. Der herzhaft-te Landmeßer bekam zum Lohne für d.le Hilfe, mit der er den unglük-llchen Reisegefährten retten wollte, vom Bösewichte auch einen Stichs in den Hals, und siel zu Boden, worauf, der Mörder mit den Wor, ten: Nun seht, wer euch das gethan hat! entstoh. Derverwu-de^ tc Adjunkt erreichte mit harter Mühe das Dorf Salnau, wo man sogleich Anstalt traf, den im Waloe noch schmachtenden Landmeßer abzuholen, der wohl kaum sein Leben rettm wird. Italien. In China hat sich ein schrök-licher Borfall ereignet; denn wie die vorlaufige Nachricht meldet, so sollen daselbst in einem Aufruhr, welcher wegen der christlichen Missionen entstand, ungefähr 40092 Menschen ihr Leben eingebüßt, nnd dev.Kaiser hierauf alle christliche Missionäre aus dem Lande verjagt haben. Paris vom 4. Juni. Die Gestalt der Sachen hat sich für die Erlauchten Gefangenen sehr geändert und diejenigen so durch das Parlamentsarret am wemMen gestraft zu sein schienen/ sind es durch.' den Erfolg so gut als die allerschul-digsten. Gestern hieß es schon, und heute vernimmt man für gewiß, daß Se- Eminenz, der Hr. Kardinal auf lange Zeit iu seine traurige Abtei Chaise-Dieu in den Gebirgen von Auvergne verwiesen ist, daß er daselbst nur höchstens 6 Personen ga-! stiren darf, außerdem soll er auch sein blaues Ordensband haben zu-rukgcben müßen, und auch die Gros-allmoseniers « Stelle verliehren , zu 'welcher man schon 2 Candidaten nennt. — Seine entsetzlich vielen Schulden, und das große Mißfallen des Hofes über seine unverzeihliche Unbesonnenheit in der Halsschnursache, vielleicht auch geheime Ursachen haben ihm diesen Zufall zugezogen, woran das Pariser Publikum vielen Antheil nimmt. Laibach. Briefe ans Kärnten berichten, daß es vor einigen Tagen in einem zimlichen Distrikt so sehr schauerte, daß dem Landmanne für heuer so wie vor einem Jahre alle Hof-nung einer gesegneten Aerndte auf einmal vereitelt wurde. Wie wohl in unserem Lande Krain die Feld-früchle sehr schön stehen, und bis jetzt noch, Gott sei Dank, keinen Schaden gelitten haben; so haben wir doch Beichiele genug aufzuweisen wie vielen Schaden anderer Art die deftigen Ungewitter verursachet ha-^ den. In einem Dorfe bei Krain-burg, und in einem andern unweit! von hier entlegenen Dorfe Schisch-^ ka, schlug der Donner in ein Bauernhaus , und so wohl eines als das andere brannten gänzlich ab, wodurch beide Familien in das äusserste Elend versezt wurden. Bor einigen Tagen schlug der Donner auch in ein Haus bei Stttich, zündete es an, und tödtete zugleich alles, was im Hause war,' nämlich 4 Personen, und einige Stük Vieh. Auch hier in der Stadt hat es vor ein Paar Tagen in die Kaserne eingeschlagen, ohne jedoch einigen Sckaden anzurichten, oder jemand todt zu schlagen. Zum Glüke ist aber das sonst darmn liegende Militär eben im Lager btt Pettau. Totdenverzeichniß Den 19. dem Johannes Bleschka ein Fischer sein Sohn alt 9 Wochen in Krakall Nro. 14. Den 2 Iayr M Krakau Nro. 76. Den 2o. dem Hrn. Joseph Maier vürgl. Büxenmacher s. Fr. alt Zl I. hinter der Mauer Nro. 262. Den 22. der Franz Klostermautauf-seher s.S.alt7Z. auf dem Raw Nro. 3)6. Den 22. der Ge. Gmötoz k.k. Spl-taler alt 65I. in b. Spit. N.24^ zDen 22. dem Hrn. Heinrich Korn Buchführer' s. T. alt 18 Tag aus der Petersvorstadt Nro. 14- , Den 2z.Maria Kraliza ein Arme ledige alt 9a I. hinter Maria Ver>-kündigung Nro. 453. . Den 24. dem Vartholome Naagl eln Wirth s. Mägdl todtgebohren vor dem Karlstadterthor Nro. 52. Wird alle Donnerstag in der Hcrrngasse ^s. 350. im Baron Joseph von Zoislschen Hause im 2ten Stok ausgetheilet.