Nro. 98. OiMniRi^ ?»^^/!^ ^^^ltlM «^MMU/^ ^W^^5eM I^"«n^ Freytag den 9. Christm. 179^ Inländische Nachrichten. N)ien den z. Christm. Se. k. f. Maj. haben den bey der obtrsten Justiz« fielle, und den sämmtlichen Appellazions-gerichten und Landrechten angestellten Re-gistratoren und Expeditoren, den Rang und Karakter wirklicher Hofsekretare und RegistramrS - wie auch Expedits - Direktoren , mit Nachficht aller Taxen in bem Maße zu Verleihen geruhet, wie in Ansehung der Hof - und Landcrstellm schon Vordem verfüget worden war. — Um die Nlamngfaltigln Vortheile, welche die Errichtung ordentlicher Grundbücher dem Erz-hcrzoqthum Ocsi^rreich unter der Ens seit langer Zeit gewahret, auch dem Lande ob der Ens mMvenden, und dadurch ener Geits den Besitz der rechtmäßigen Eigenthümer , anderer Seits die Rechte der Glaubiger auf gesetzmäßige Art u sihern, haben Se. k k. Maj. für zutraglih be-fundln, die Grundbücher auch im Lande eb der Ens ein'uführett, und durch mz mter delu 24. Heumonats ausa/fertigtes« nunmchr im Druck csschzenenes Patent, ^ elner gleichförmigen Einrichtung derselben allen Obrigkeiten und Grundeigenthümer« tlne umständliche Vorschrift zu ertheilen. Eln Neffe des berühmten Mavroielm befindet sich dermalen in Wien , und man sagt, seine Absicht sey , sich mit seinem zumllch großen Vermögen in den f f Erblanden seßhaft zu machen. — Dieser Tage wurde in dem Vorstadtgnwde 9?m-stlst em neues Theater, folglich das siebente , das wir itzt haben, unter der Di» rekzlon eines gewissen Morelli, feyerlich "°^5^ D" Unternehmer hat wr üglich zur Absicht, dieses Theater m einer Pflam< schule von Zöglingen für das Nazionalthea. ter zu machen, wozu er vom Hofe selbst thatlge Unterstützung erhalt. — Der Hr Feldmarschall Graf von Wallis ist vo» bie Armee bereits allhier eingetroffen, und wird ehestens bey dem Hofkriegsrath bas M, Präsidium übernehmen. — Auch ist der W Herr Feld;eugmeister Fürst Dcligne aus dcn Niederlanden anher zurückgekommen. — Glatt des bey der Trabantengarde verstorbenen Kapitän-Lieutenant Baron von Pensenrorh, ist der Oberstlieutenant von Muller :um Kapitän - Lieutenant und Obersten von der Armee ernannt worden. — Der jubilirte Generalmajor Herr Szchijatz Von Heidenfeld ein gebohrner Ilü'rier ist Hofrath bey der Illyrischen Hofstelle geworden. Brunn öen i. llhrisim Da bey gegenwartiger Einführung eines Hauptschrl-denbuchs bey der mährischen Landtafel, es darauf ankömmt, die auf den Landtasl-O,uaternen erscheinenden Schulden md Lasten dahin zu übertragen, viele diesr Schulden und Lasten abcr bereits gctilzet und erloschen sind, deren Extabulirmg ' aber, zur Vermeidung der Landtafeltaxen ^ nicht angesucht worden ist, so habm Se. D Maj. vermöge Hosdekrets vom 25. Wcin-nwnars ?u besclzlieffen geruhet , haß jedem Gutsbesitzer , 'der innerhalb 6 Monaten entweder mit Beybrmgung der Original-Urkunden und gesetzmäßigen Beweise, oder durch dl,e in^er Verordnung vom l s. März V 1784. ^geschriebene Edlktalcita.ion die sMchene Tilgung der noch vorgemcrktm Schulden und Lasten, erwirket zu haken bewiesen wird, die Landtafeltaxe js,r hie ^ Excabulirung nachgelassen sel)U soll. D Prag den 19. tvmterm. Drr un- längst in Ellbogen als Kreishauptlnann angestellte Hr. Karl Qdelga, ist in tbcn dieser Eigenschaft nach Saatt übersät, und an dessen Stelle Hr. Kaspar Hermann, des heil. röm. Rnchs Graf von Kinigl,c. Rath bey dem k. ß« böhmischen Apptllazwns - und Krimma^ergerichte lc. zum Kreishauptmann in Ellbogen ernannt worden. Der ehemalige Kreishauptmann in Saatz, Hr. Ignaz v. Ottilieufeld , ist in Pensionsstand versetzt. Ferners ist der bisher in Gallien als Kreiskommissar angestellte Graf v. Wratislaw , zum Krcis« hauptmann im Klattauer, und der bisherige Sekretär bey dem k. k- böhmischen Landesgubermunl Wolfgang Freyherr von Damnitz , zum Kreishauptmann im Ra-konitzer Kreise befördert worden. (lhoczim den 10. LVmtcrm. Aus Iassy wird berichtet, daß der Leichnam des verstorbenen Fürsten von Potemkin, nachdem er ttach Iajsy zurückgebracht wurde, geöffnet, einbalsamirt und den 9ten Tag mit dem größten Pompe in die Kirche beygesetzt worden seye. 2ie Strasse von seinem Quartier bis in die Kirche wc>rd mit Sand bestreut , und die Infanterie machte auf derselben eine doppelte 2 Stunden lang? Reihe. Dann kamen unter dem Donner der Kanonen und dew Geläute aller Glocken 1) ein halbes Hufarenregiment, 2) eine Division von Jäger-Kabe-tenkorps , lauter Knaben von 14 Jahren, 3) sein Kuiraßierregimcnt, 4) die Geistliche aus allen Klöstern, 5) Staabsoffi-ziere, die seine Krtuze, die Krone, den Zepter und den Deckel des Sarges trugen , 6) der Sarg mit dem Leichname auf einem Wagen, welcher von 8 schnei wttsfen mit schwär,em Tuche bedeckten Pferden gezogM ward; hinter diesem folgten die Generalität und die Grossen des Landes, dann scine Reitpferde in der größten Praä,t, sein Staatswagen, welcher ganz fHwaon der Infanterie ein dreymaliges Lauffeuer gemacht. — Man erwartet von Petersburg Befehle, was mit seinem Leichnam geschehen soll, ob er nämlich in Iassy begraben, oder nach Petersburg gebracht werden soll. Hermannstaöt den 2c>. N)interm. Aus mehreren Berichten ist bekannt, daß,b«vor die k. k. Truppen das Fürstenthum Moldau mit Ausnahme von Choczim räumten, ein KaymMakam jn Roman angelaugt war, dem nachher die von uns besessenen Distrikte übergeben wurden. Allein die Gegenwart dieses türkischen Bevollmächtigten, nebst den sOO Türken, die er bey sich hatte, war den Nüssen immer zuwider, und Fürst von Potemkin ließ ihm noch bey Lebzeiten sagen, daß, wenn er sich nicht aus dem Lande packte, er dessen Abreise durch nachdrückliche Mittel betreiben würde. Kurz darauf starb der Fürst, allein sein Nachfolger Fürst Nepn'.n, den nämlichen Grundsätzen gttrtu, widerhyste eben die Order, und der Kaym Maram, der b^y langerm Widerstreben eine unfreundliche Behandlung befürchtete, entschloß sich hierauf wirklich, die Stadt Roman und mit dieser die ganze Moldau zu verlassen. Dieß that er den 22. Weinm. Dir zum Hospodar dieses Fürsttttthums von der Pforte ernannte Dra^oman M'.trusi ist also nur noch Fürst ohne Land, und die Nußen sagen önelttlich, daß es ihm wohl noch so gehen dürste , wie Moses mit dem gelobten Lande: "Du sollst es schen; aber hinem kommen wirst du nicht. „ In der That melden die neucstm Berichte aus Iaffy, daß Fürst R pliin durchaus dar« auf lnstehe, bey der Pfotte die Wiedereinsetzung des ehemals geflüchtet?!, Fürsien Maurocordaw :u bewirken. Uibcrdl.ß hat er noch wiederholt erklärt, daß er die von dem seeligeu Fürsim geäußerte« Grund- sätze ebenfalls genau befolgen, und daher sich nie dazu verstehen wür^e, um von dem bekannten Ultimate abzugehen. Lemberg den 24. N)interm. Der würdige Professor der Experimental - Physik Herr von Martinowitz ist von Sr. Maj. dem Kaiser zum Bergrath in Schem« nitz in Ungarn ernannt worden, wohin derselbe berett/ abgereiset ist. — Die hiesige Universität hat an diesem gelehrt'« Manne viel verlohren, und man wünscht, daß seine Stelle mit einem eben so tüchtigen Individuum besetzt werden möge. —-Das dritte Bataillon von Anton Esterhazy ist vorgestern hier eingerückt, welches vo» dem Herrn Oberstlieutenant Grafen von Strasoldo kommandirt wird. Brüssel den 12. N)intem« Am «0." dieses ist der Herzog von Vork und Bi« schoff Von Osnabrück, mit seiner Gemahlin K. H. hier angekommen, und von unsern Gcueralgouverneurs K. H. aufs zärtlichste empfangen worden. Der engli« sche Prinz war auf der Parade, wo man Von fünf Souveraineu Nachkömmlinge, als vom Kaiser Leopold einen Sohn, eine Tochter Kaisers Franz I., ihren würdigen Gemahl, ein Prinz vom August 111. König i von Pohlen , ein Sohn Georg III. Königs von Großbrittcinien, und die älteste Tochter Friedrichs Wilhelm I. Kö-tiias von Preußen, sahe. Diesen Morgen reisetcn der Herzog und Herzogin voll Vork, nach England ab. . Ausländische Nachrichten. Deutschland. Frankfurt ben 14. N3unterm. Unt^r ben n^uen französischen Ankömmlingen be-fiiideü sich manche, die reichlich mit Geld Versehen sind; und von einem solchen / der «rst kürzlich in Mannheim ankam, schreibt man von dort folgendes: Er befahl nach ftine? Ankunft nicht nur die Koffer, sondern auch die Deichsel auf sein Zimmer zu bringen. Man lachte darüber. Allein auf Befehl des Fremden wurde ein weißes Tuch auf den Boden ausgebreitet , und die Deichsel zerschlagen , d« es sich dann zeigte / daß sie innwendig hohl gebohrt, und ganz mit Louisdors angefüllr war.— Im Bayerischen müssen nun auch die Kandidaten der Augsburgischen Konfeßion, ehe ße zu Predigern angestellt werden, wegen, der Illuminaten einen Eid ablegen, es sogleich anzuzeigen , wenn sie einen von dieser Sekte kennen, oder entdecken. Die Berichte aus den Rheingegenden sprechen von nichts als den immer lebhafter werdenden Rüstungen der ausgewanderten Franzosen, und dem Anscheine eines nahe bevorstehenden Unternehmens. Ein Schreiben aus Frankfurt am Mayn Vom is. Winterm. enthalt darüber folgende Angaben: Die französischen Prin.en lassen in Coblen; 700 blaue Mantel, piele Rüstwagen, Säbel, Sattel ic. verfertigen , nehmcn Wundärzte an, haben hin und wieder auch Magazine und Mu-Nizion in Bereitschaft , und man rechnet die täglichen Ausgaben der Emigranten zn Coblen; auf 5^,020 Livers. Ihre Winterquartiere haben die Prinzen in Coblen; genommen und blos ihre Kriegs-lund Staatskanzley in Schönbornslust zurückgelassen. Am Gelde soll ben ihnen kein Mangel seun, da sie ausser 2 Milli, ,'onen Rubel von Hope in Amsterdam, neuerdings von 2 andern Höfen 6 Millis onen Livers erhalten haben sollen, auch von Spanien sehr ansehnliche Summen erwarten. Ferner heißt es, daß die ankommenden Emigranten selbst noch immer viel Geld mitbringen. Abt Maury war in Coblenz und Worms, erhielt von deil Prinzen viele Ehrenbezeugungen und setzte hierauf seine Relse nach Rom fort. — Der Markgraf von Baden soll sein Archiv von Carlsruhe nach Basel haben brin» gen lassen, wohin auch der Herzog Eugn« von Würtembi'rg aus Mömpelgard seimn Wohnsitz verlegen will. Rußland. Petersburg den 13. ilVinterm. Die ganz unerwartete Nachricht van dem Tode des Fürsten v. Potemkin brachte hier in allen Gemüthern den lebhaftesten Eindruck hervor. Man kann leicht denken, daß die Kailerin den Verlust eines Mannes unendlich bedauern müsse, in welchen Sie seit so vielen Jahren das größte Vertrauen gesetzt hatte. Aber diese heldenmüthige Monarchin zeigte auch bey dieser Nachricht ihre gewöhnliche Sündhaftigkeit/und schloß sich hierauf in Ihr Kabinet. Es ist seit dem ein Kurrier an den General von Tachowsky mit dem Befehle, das Kommando der Armee zu übernchmen, abgefertiget worden. Der geheime Rath Gras v. Bes-borodko wird in Iassy die Friedensunter-handlungen fortsetzen. Die Leiche des verstorbenen Fürsten von Potemkin soll zu Cherson beerdigt, und daselbst ihm zu Ehren em prächtiges Mausoleum errichtet werden. Wiro a'le D'en^-und Frevtage nichinttaqs um 4. Mr auf dem Platze 5ko 183. in oer von KleinmayeM