LMcherHMung. Nr. 1«tt. Pränumtralioüsprels: Im Comptoir ganzj. fi.il, hnlbj. si,5,l». Yür die ZnsicNunn in« Hau« balbj. 50 lr. Mit der Post ganzj. fl. ,s>, halbj. fl. 7.5.N, Freitag, 17. Juli Instl»ion«8tt>llhl: Für Ncine Insnalt bi« zu 4 Zeilen l5 lr., größer« pr. Zeile e tr.; bei imet den neuesten Monarchen-vegegnungen einen beachlenswerlhen Artikel, der fol-gtnbe Stellen enthält: ^Dle politische Lage ist derzeit eine so geklärte und veruhlgende, daß cs der iiffmllicdcn Meinung fern liegt, Wler den in neuester Zeit so häufigen Begegnungen der souveräne Ausganaspunlte politischer »clionen zu vermuthen, ganz im Gegensatz zu dcm fieberhaft erregten letzten Decennium. in dem die Völker auf Grund bitte-rer Erfahrungen an die Zusammenkünfte regierender Häup. ter und ihrer Minist« Besorgnisse für die nllckNe 3». lunft knüpften. Es war eine N«w tteVfchwanaere ^ell d^« Werdens, der Politischen Umgestaltungen ^ in ^ns^ nend gltlchglltlgen Ereignissen schwarze Punkte erblickte denn sie hatte das Gleichgewicht verloren und fühlte sich im unabwendbaren, bald schnellern, bald langsamern Rol-len. AuS der Gährung jcner Periode haben sich poll-tische Neubildungen niedergeschlagen, welche in der Drei-Kaiserbegeanung zu Berlin die denkbar feierlichste und mächtigste Garantie erhielten und dadurch wurde den bisherigen Ereignissen ein Markstein aesetzt und ein stabiler Zustand der Sicherheit des Friedens geschaffen, der sich den in rastloser Culturarbeil befindlichen Völkern zum "bracht hat. Und während früher diese Arbeit durch die Festlichkeiten bei fürstlichen Begegnungen unliebsam gestört wurde, blickt man heute nut Genugthuung auf dieselben hin. weil sie. als Symptome des Frieden«, anstatt gewaltsame Ueb rraschungm anzulünblaen. nur der Fortdauer der herzlichen Beziehungen zwlschen den Souveränen Au«, druck geben und dieser familiäre Charakter das Geste. N^..°"^?' ^°/lt lS richtig, daß die polill che .^" Fürstenbegegnungen gerade in s,^n?.«? ° ?":" °"iv politischen Charakters der-Nge!" "eser Beziehung ist sie eine eminent l.^.,^^/"?""^°"°"lsion zur Veralhung einer An-l! V?^ "^ l° bedeutungsvolle EinschätzungS-Ver-ahren bei Durchführung der Grundsteuer-Regu-tt ri.^^< ^. am 14. d. im Palais des Finanzmlni-fteriums in Wien ,hre erste Sitzung ab. Zu diesen Ve-Mngen wurden vom Finanzmlnlster insbesondere eine "lelye von erfahrenen Oclonomen und Großglundbesitzern aus verschiedenen Kronlänbern berufen. Wir nennen die A chsralhsabgeordneten Otto v. Apfaltreln und Cornel 7 m^v. Krzeczunowicz. den l. l. Major »ngelo Ritter v. Plchioni. den fürstlich Schwarzenberg'schen Wirth, ^aftsrath Osombor. Außerdem nalimen an der Com. Mission mehrere höhere Beamte des Finanzministeriums. ^. """.Referenten und SchätzungS-Inspecloren auS vtych edenen Kronländern theil. Se. Exc. der Finanz. Minister eröffnete die Berathungen, indem er vor allem "n aus dem Prioatstande eingeladenen Commission», umglitdern den Dank sür ihr bereitwilliges Erscheinen «uslprach. Er betonte dann das ausschließende Bestre-Ne».. ^^^^"""s. bei den in Durchführung der Grund. ' ""-Regelung zu pflegenden Erhebungen die Wahrheit tnd?°3"!'^ D^lem wlchtigln Zweck soll die zu erlas-M. a,.""^"""« entsprechen. Der Minister ersuchte 'MWich die Mitglieder der Commission, ihre Ansichten l°»n ^°" der Regierung vorbereiteten Entwurf voll. l.^.'^ «nd rückhaltsloS auszusprechen, indem er iy'A'its versicherte, dieselben ernsthaft würdigen zu »vtl»^. "er Minister verhindert war, an der Sitzung trän, theilzunehmen. übertrug er den Vorsitz, bei Er-an 7."^" b^rrn Secliouschef« Freiherrn v. Distler, Sem« « ^'lterialrath ^lsner. Das Referat führte Bts.°""°lh ^iayer. E« wurde sohin zur eingehenden btfN"^ ""b Berathung des auS 20 Paragraphen '"ytnden Entwurfes gefchritten. "orraa^nd.?«^^^ d°ß vor kurzem in Graz ein her. Wet und"^"«itersührer mit zwei Genossen ver- lllbt der 1«?.««^^"vereine aufgelöst wurden, ..Tag««.P„ssl" Anlaß zu folgender Betrachtung: , ..Ein kleiner Theil der österreichischen Industrie« arbelter halte sich einer Secession angeschlossen, welche von einigen ehrgeizigen, meist fremdländischen Führern auf Grund des von der «Gleichheit" in Wiener-Neustadt vertretenen, später in Neudöifl fixierten Programmes in Scene gesetzt wurde. ES sind dieselben Leute, welche, den Boden von Wien und Umgebung ihren Bestrebungen abträglich findend, den Mittelpunkt »hrer Thätigkeit nach Graz verlegten, wo ihre Geheim bündelei die Aufmerksamkeit der Regierung erregt und zu den jüngst stattgehabten Verhaftungen einiger „Häu"t'l" geführt hat. Es gibt uns dieS Anlaß, in wenigen Worten jene Arbeiterführer zu charakterisieren, die wir in den geschil« derten Richtungen fast in Feindseligkeit gegen einander thätig sehen. Während die Führer jener großen Gruppe, welche sich um die Fahne der ..Vollsstimme" geschaart, nie die gesetzlichen Bahnen verlassen, in ihren Agitationen, ohne Verläugnung ihrer Principien, den jeweiligen Umständen Rechnung tragm, daher nur Erreichb areS anstreben und stets wirkliche Erfolge zu verzeichnen haben, sehen wir die Häupter der Minorität, vielleicht gerade im durchbohrenden Bewußtsein ihrer winzigen Bedeutung, phantastische Wünsche hegen, sie in phantastische Formen kleiden und phantastische Wegc zu ihrer Verwirklichung einschlagen. Sie meinen die verworrenen Ziele der „ Int ern at io nale" in Oesterreich heimisch machen zu können, wenn sie die weiche Gcfühlsstimmung des Oesterreichers dafür gefangen nehmen und sie in daS mystische Dunkel deS Geheimnisse hüllen. In daS Gewebe dieser tristen Nachtteter von Karl Marx ist nun die rauhe Hand des SlaatsanwalteS gefahren. Nicht weniger als drei Spitzen der grazer Organisation sind in Verhaft genommen, während nach den letzten Nachrichten alle dortigen Arbeitervereine, die auf dem neudölsilr Programme fußen, der Auflösung verfielen. In dlm Kampfe gegen tobsüchtige Anhänger der Int«, nationale, gegen wahnwitzige Communards ist die größt« mögliche Raschhelt und OeffenU.chleit die beste Waffe. In einem folchen Kampfe, wu eS die Erhaltung der Gesellschaft und alles dessen, was ihr theuer und heilig ist, gilt, da hat die Rcgicrung alle ehrlichen Leute, alle Männer der ehrlichen Arbeit hinter sich und je ent-fchieoener, energifcher und offener sie vorgeht, desto lauter, lebhafter und allgemeiner wild der Beifall sein, den sie in allen Schichten der Bevölkerung findet. In dem vorliegenden Falle wird daS Volk durch die Geschworenen zu urtheilen haben. In solchen Momenten zei«t sich der Segen des InMtS der July in seinem hcUsten Glance. Das Voll gewinnt einen tiefen Einblick in die Nothwendigkeiten des Staates, in die unveräußerlichen Vedingungrn der Olsellschaft, und es erkennt als Gerechtigkeit oder als unerläßliche Nothwehr, was ihm sonst als Bedrückung oder als Polizeiwilllür erschienen ist. In solchen Momenten wird der Einzelne von dem mächtigen Gefühle erfaßt, daß er ein Theil deS Ganzen fei, und daß er im Ganzen nur sich selbst vertheidigt. Im Augenblicke, wo die Behörde zur Verhaftung der Arbeiterführer geschritten, muß sie bereits eine Fülle von Daten gesammelt haben, die sie unzweifelhaft voll. kommen in den Stand setzt, ihre Maßregeln vor d«m öffentlichen Rechtsgefühl ausreichend zu begründen. Wir wünfchen deshalb, daß der Prozeß fo rasch als möglich vor die Geschworenen komme, denn ein härterer Schlag, als die Verhaftung und Maßregelung der Geheimbünd-lcr wird für diefelben die Enthüllung ihrer Ziele und ihres Treibens vor dem gesummten Volle sein." Schulwesen in Oesterreich. Das Organisailonsmstltul der VlldungS-anst alten für Kehr er und Lehrerinnen an öffentlichen Volksschulen in Oesterreich, welches durch Verordnung des Herrn Ministers für CulluS und Unterricht vom 20. Mai d. I. eingefühlt wurde, um mit dem Beginn des Schuljahres 1574/75 in Willsamlcil zu treten, bezeichnet als die Aufgabe dieser Bildungsanstal, ten „die Heranbildung solcher Lehrkräfte, welche nach ihrem allgemeinen und beruflichen Wissen und Künnm so wie hinsichtlich ihre« Charakters geeignet sind. den Anforderungen des Reichsvollsschulgesetzes zu entjprechen." Die Anstalten gliedern sich nach dem Gcschllchle ihrer Zöglinge in Lehrerbildungsanstalten und Lehrerin-nen-Vlldungsanstalten. In den BlldungSanstallen für Lehrer wird gelehrt: Religion, ErziehungS- und Unler-richlSlehre, deren Geschichte und Hilfswissenschaften, Sprach- und Aufsatzlehre und Literalurkunde, Mathe- matil (Rechnen, Algebra und Geometrie), beschreibende Naturwissenschaften (Zoologie, Botanik und Mineralogie). Nalurlthre (Physik und »nfangsgrünbe der Che» mie), Geographie und Geschichte, vaterländische Verjas-sungslehre, LandwirlhschaftSlehre mit besonderer Rückficht auf die Bodenculturverhällnisse des Landes, Schreiben. Zeichnen, (geometrisches und Freihandzeichnen), Muftt, Leibesübungen. Außerdem stub die Zöglinge dort, wo sich dazu die Gelegenheit findet, mit der Methode des Unterrichtes für Taubstumme und Blinde, so wie mit der Organisation einer gut eingerichteten Kleinlinderbewahranstalt (Kindergarten) bekannt zu machen. Die Lehrgegenstände an GildungSanstalten sür Lehrerinnen find: Religion, ErziehungS. und Unterrichts-lehre und Geschichte derselben, Sprach- und «ufsahlehre und Literaturlunde, Geographie und Geschichte, Arithmetik, Naturkunde (beschreibende Naturwissenschaften und Naturlehre), Schreiben, Zeichnen, Gesang, Haushal. tungslunde, fremde Sprachen, weibliche Handarbeiten, Leibesübungen. Außerdem sind die Zöglinge bort, wo sich dazu die Gelegtlchttl findet, mit der Organisation einer gut ein-getichleten Kleintlnderbewahranstalt (Kindergarten) bekannt zu machen. Die Unterrichtssprache wirb, soweit das Lande«-gesetz nicht etwas anderes bestimmt, auf Vorschlag der Landesschuldehörde vom UnterrichtSminifter feftgefeht. Wo es das Bedürfnis erheischt, soll den Zöglingen auch die Gelegenheit zur Ausbildung in einer zweiten Lan-dessprache geboten werden, damit sie die Befähigung erlangen, eventuell auch ia dieser zu lehren. Jede vollständige Vildungsanftalt für Lehrer oder Lehrerinnen besteht in dcr Regel aus vier Jahrgängen und aus der UebungSfchule, nach Umständen auch aus cincr Volbercitungollasse; bei den Lehrerlnnen'Gildunh«-anstalten lönnen Kindergärten und besondeie Lehrcurse zur Ausbildung von AlbeitSlehrerinnen ober Kindergärl-nerinnen hinzutreten. Alle diese Theile zusammen bilden einen Schulorganismus mit einheilllcher Leitung. Die Zahl der Schüler darf in der VotbereilungSlillsse 50, in den einzelnen Jahrgängen und befonderen Lehr« curfcn der Vildungsanftallen jo wie in den einzelnen Klassen der staatlichen Uebungsfchulen 40 nicht übersteigen. Zur Heranbildung von Lehrkräften können auch Anstalten errichtet werden, wclche nur einzelne Theile der vollständigen Vlldungsanstallen umfassen; namentlich lönnen Vorbcreitungsllassen auch in Verbindung mil anderen Schulen errichtet werden. Der Unterricht in den VorbereitungSllassen und den Jahrgängen der VlldungSanstalten fo wie in den besonderen Lthrcursen ist unentgeltlich. Die Errichtung von Lehrer- und Lehrerinnen-Vil, dungSanstalten ist Sache deS Staates und erfolgt aus Antrag der LandeS-Schulbehörden durch den Unlerricht»-minister. D>e vom Staate errichteten und erhaltenen Anstalten sind öffentliche und den mit den erfordellichen Nachweisen verschenen Ausnahmsb^werbern ohne Unler-fchied deS Glaubensbekenntnisses zugänglich. Die Errichtung von Prioat'BilbungSanstalten für Lehrer und Lehrerinnen ist unter folgenden Bedingungen zulässig: 1. Statut und Lehrplan so wie jede Aenderung derselben bedürfen der Genehmigung des UnterrlchtS-mlnisterS. 2. Als Direcloren und Lehrer (Lehrerinnen) können nur solche Personen Verwendung finden, die ihre volle Befähigung, die LchramtSzöglinge auszubilden, dargelegt haben. Hiefür ist mindestens der Nachweis eine« Lehlbesühigungs.ZeugnisslS sür Bürgerschulen und einer dreijährigen praktischen Verwendung im Schuldienste er-forderlich. Ausnahmen kann der UnterrichlSminister in Fällen bewilligen, wo eine entsprechende Lehtbefähiguns in anderer Weife vollkommen nachgewiesen ist. Unter denselben Bedingungen ist die Errichtung von Anstalten, in denen die Zöglinge des Lehiamles nebst dem Unterrichte zugleich Wohnung und Verpflegung erhallen, ge-stattet. Prloat.BildungSllnstalten können vom Unterrichte-minister das Recht zur Ausstellung staatsgiltiger Zeug-nisse an ihre Zöglinge lOcffentlichleilSrechl) unter der weiteren Bedingung erhalten, daß der Lehrplan nicht wefenllich von dem der staatlichen Lehrer.BildungSanstal' ten abweiche, daß bei Ernennung dee Directors und der Lehrer die Bestätigung der Landesschulbehörde eingeholt und baß die Schluhprüfung unter der Leitung lines Ab-geordneten der letzteren vorgenommen werde, ohne dessen Zustimmung ein Zeugnis her Reife nicht ertheilt »erden darf. 1132 Die Privatanftalten stehen unter staatlicher Aufficht. Die Vorsteher derselben sind für deren ordnungs« mäßigen Zustand den Behörden verantwortlich. Privat-anslalten, an welchen die Gesetze nicht beobachtet oder moralische Gebrechen offenbar werden, sind auf Anordnung des Unterrichtsministers zu schließen. Vollsjchulwesen in Rußland. Auch in Rußland tritt soeben eine durchgreifende Reform der Leitung des VollSschulwesens ins Leben und zwar schon in den 34 Gouvernements, in welchen Land-schaflsinftitutionen bestehen. Dem bekannten kaiserlichen December-Rescript, wel« ches den Adel zur Fürsorge für daS Werl der Volksbildung aufrief, ist nemllch «in neue« Statut über die Volksschule gefolgt, welches jenen kaiserlichen Gedanlem ausführt, und in die gesetzlichen Bahnen lenkt. Das Statut, welches in zwei Abtheilungen 43 Paragraphe enthält, wurde in diesen Tagen durch den „Reg.-Anz." publiciert. Der erste Abschnitt erläutert den Zweck und die verschiedenen Arten der Volksschulen und den Unterricht in denselben. „Religiöse und sittliche Begriffe und nützliche Elemenlaltenntnisse" zu verbreiten, daß ist daS Ziel des Voltsunterrichtes. Zu den Vollselementarschulen find zu zählen: 1. die Volksschulen unter geistlicher Verwaltung, ob sie nun von der Geistlichkeit allein unterhalten werden oder ob sie Unterstützung von der Krone oder Privatpersonen erhalten; 2. die Volksschulen des Ministeriums der VollSaufllärung, und zwar sowohl die eigentlichen Ge« meindeschulen als die Privatschulen; 3. die Elemen» tarschulen anderer Verwaltungszweige, welche aus Ge-memdelosten unterhalten werden, und endlich 4. alle Sonntagsschulen sür Arbeiter und Gewirbetreibende beiderlei Geschlechtes. Ausdrücklich auSgenommm von der Volls>chul'Verwallung ist nur der häusliche Unterricht. Der CursuS umfaßt Lesen und Schreiben, die vier Species, Katechismus und biblische Geschichte und, wo thunlich auch Kirchengesang. Die Unterrichtssprache ist die »ussische, Conftssion und Stand machen bei der Aufnahme von Schülern keinen Unterschied. Ueber das Schulgeld ist noch nichts Bestimmtes festgesetzt. Regierunge und geistliche Behörden können auf ihre Kosten unterhaltene Elementarschulen ohne weiteres öffnen und schließen, wobei dem Kreisschulconseil Anzeige gemacht wird. Die landschaftlichen Elementarschulen bedürfen zu ihrer Eröffnung der vorläufigen Erlaubnis des Kreis-vollsschulen-InspectorS und die Einwilligung des Kreis« adelemarschalls. Die Unterhaltungskosten der Schulen und ihr gan-zes Rechnungswesen werden von den resp. Gründern (Krone, Landschaft, Privatpersonen) bestimmt. Die Landschaft, Stadt- und Dorfgemeinden ernennen Cura-toren oder Euratorinnen der Volksschulen, welche, uom GauoernementSconseil bestätigt, im Kreisconseil (es gibt deren 358) Sitz und in Angelegenheiten ihrer betreffenden Schule auch Stimmrecht haben. Den Religions» unterricht leitet der G^meindegeistliche oder ein besonderer, von der Eparchialobrigkeit bestätigter Rlligionslehrer. Die Oberaufsicht über den Religionsunterricht führt der Erzblschof entweder direct oder durch seine Beamten und übermittelt seine Bemerkungen dem Minister der VolkSaufllärung. Die sonstigen Lehrer werden von dem Kreisconseil nach einem Probejahr auf daS Zeugnis des Inspectors über ihre Tüchtigkeit in ihren Aemtern bestätigt. Politische Uebersicht. «aibach, 16. Juli. Wie der „P. Lloyd" aus competentester Quelle erfährt, find alle in den Blättern aufgetauchten dahin gehenden Nachrichten, als wollte die Negierung den ungarischen Reichstag nach Erledigung der Eisenbahnvorlagen vertagen, vollständig unbegründet. Die Regierung ist vielmehr fest entschlossen, die Session erst nach Erledigung des Wahlgesetzentwurfes zu schließen. Von den deutschen Blättern besprechen mehrere bereits das Attentat auf den deutschen Reichskanzler Fürsten Bismarck in Ausdrücken der tiefsten Ent« rüstung. Die „Spener'sche Ztg." bemerkt mit Trauer: „daß auch Deutschland von Zeit zu Zeit der trostlose Eindruck, den die Niedrigkeit solcher That an sich selber hervorruft, nicht vorenthalten bleibt." Die englischen Journale, namentlich „Times", „Hour", „Daily Telegraph", „Daily News" sprechen ihre Freude über die Rettung seines Lebens aus und äußern sich einstimmig dahin, daß, falls die Urheberschaft der That auf die ultramontane Partei zurückzuführen wäre, die« die Erbitterung des Volles steigern, ja selbst viele Ultramon« tane und protestantisch Conservative und Liberale, die betreffs der neuen Kirchengesetze in Opposition gestanden, andern Sinneö machen müsse. Eine von Derby unter dem -l. Juli an die russische Votschaft über denbrüsseler Congreß gerichtete Depesche würdigt im vollsten Maße die Beweggründe, welche den Kaiser von Rußland zur Gerufung des Congresses veranlaßten. England aber sei von der Nothwendigkeit der Vorlage nicht überzeugt, deren Be« ralhung gegenwärtig Klagen, Differenzen und Gegen-bcschwerden unter den verschiedenen Delegierten veranlassen könnte. England übersehe nicht die ganze Tragweite des Projlcles. England habe durch seine Bemühungen die Absicht bewiesen, die unnützen Leiden des Krieges zu verhindern. Es würde dcr Berathung einzelner militari« scher Detailfragen nicht entgegen sein, wäre aber fest entschlossen, kiner Berathung der völkerrechtlichen Bestimmungen fernzubleiben, welche die Beziehungen der Kriegführenden genau begrenzen. Es könne neue Verpflichtungen betreffs der allgemeinen principiellen Grund« sätze des Völkerrechtes nicht übernehmen, da zum mindesten «ine Regierung die Absicht habe, einen Marine-Delegierten zum Congresse abzuordnen und die Compe< tenz des letzteren auf Fragkn dls Seekrlegsrechtes aus« zudehnen, waS sehr nachlheilig werden könnte. Englands Regierung glaube sich mit dln eigenen Ansichten deS Kaisers von Rußland in vollkommener Uebereinstimmung zu befinden, wenn sie vorher gegen ein solches Vorgehen protestiere. Die St. Petersburger „Nkademie-Ztg." will wissen, baß eine der nächsten Folgen der russischen Heeres-reform, beziehungsweise der Abkürzung der Präsenz-zeit die Verstärkung der Regimentsstäbe sein werde, da die jetzige Anzahl der Offiziere für die individuelle Ausbildung der Soldaten nicht ausreiche. In Rom hat am 12. ein Ministerrath stattgefunden, dessen Zweck nach der „Liberlü." die Besetzung des Unterrichtsministeriums war. Der Minister dls Innern, der das Unterrichtsportefeuille provisorisch inne hat, wünscht es schon längst abzugeben, und wenn sich nicht bald ein Unterrichtsminister findet, so soll ein anderer Minister dasselbe übernehmen. DaS Hauptquartier Zabala'S ist in Logrono. Glneral Morion« zieht sich infolge der unter dm Truppen herrschenden Krankheiten gleichfalls gegen den Ebro zurück. Die Operationen können nicht vor d«i Wochen fortgesetzt werden. Der Generalstab und da< Hauplcorps der Car listen sind in Biskaya ew gerückt. Die Schiffahrt auf dem Nervion ist ernM bedroht. Dem „Levant Herald" zufolge wurde das tür-« tische Vanlpr oject vom Mlnisterrathe genehmigt» und wird das Decret, durch welches der Vanquc Ini's pennte Ottomane die in dem Projecte enthaltenen neuen Gerechtsame und Privilegien verliehen werden, binnen wenigen Tagen zur Veröffentlichung gelangen. Die periodische Presse in Oesterreich. Die Gesammtzahl der im Jahre 1872 in den ilN Reichsrathe vertretenen Königreichen und Ländern erschie« nenen periodischen Druckschriften belief sich nach Inhalt des uns vorliegenden alphabetisch geordneten Kataloges auf 835, waren 259 politische, 97 vollswirthschaftliche, 53 land- und forstwirtschaftliche, 43 gewerblich-technische, 34 medizinisch-naturwissenschaftliche, 14 rechts-und staatswissenschaftliche. 52 pädagogische (mit Gin-schluß von 12 Fachblättern für Stenographie), 22 theologische und Erbauungsblätter, 8 historische, 8 mllltil-rlsche, 13 literarisch.belletristische, 53 rein belletristische» 33 humoristische, 22 für Theater. Musik und Kunst, 12 Modezeltungen, 10 Jugend-Zeitschriften. 9 fur Jagd, Sport, Turner-, Schützen- und Feuerwehrwesen, 51 nicht politische Local Notlzenblälter und 42 commerzielle und sonstige Anzeigeblätter. — 583 erschienen in deutscher. 189 in slavischer (u. z. 110 in czechischer, 50 in p<^ nischer, 14 in slo veil ischer, 11 in ruthenischer und 4 in illyrischer), 43 in italienischer, 5, in französischer, l 2 in griechischer, je 1 in ungarischer, rumänischer und I englischer Sprache, endlich 10 theils in hebräischer Sprache, theils in deutscher Sprache, aber mit hebräischen Letter« gebruckt. Von den angeführten 835 periodischen Druckschlif' ten erschienen 98 täglich (darunter 14 täglich zweimal). 28 wöchentlich dreimal, 52 wöchentlich zweimal, 27^ wöchentlich einmal, 45 monatlich dreimal, 172 monatlich zweimal. 152 monatlich einmal, 2 jährlich sechs- bis zehnmal und 12 jährlich viermal. — 370 erschienen in Oesterreich unter der EnnS, 17 in Oesterreich ob dec EnnS. 6 in Salzburg. 28 in Steiermart, 11 in Kärn-ten, 9 in Krain, 51 im Küstenlande, 35 in Tirol und Vorarlberg. 160 in Böhmen, 56 in Mähren, 19 in Schlesien, 64 in Galizien, 2 in der Bukowina und 8 in Dalmatien. Die größte Zahl von periodischen Druckschriften erschien in Wien (357), dann folgen: Prag mit 95, l Lemberg mit 42. Trieft mit 39, Brunn mit 34, Gra mit 25, Kratau mit 14, Gürz, Klagenfurt, Linz un» l Olmütz mit je 10, Innsbruck und Laib ach mit je 9, «feuilletlm. Getrennt und verstoßen. Roman von Ed. Wagner. HwciundzwanzigsteS «apitel. Lady Barbara sucht eine Versöhnung. (Fortsetzung.) Der Diener verbeugte sich und ging. Gleich darauf, ohne weiter ein Wort zu sag:n, verließ Lady Barbara das Zimmer, und Lord Champmy sah ihr ver» wundert nach. ,Hat sie ihn aufgegeben?" dachte er, «oder sucht sie mich zu belhüren?" <3r trat ans Fenster, und kaum eine Minute später sah er den Oberst die Allee hinalneiten, wo ihm Felix Warner, langsam dcm Hause zuschlendernd. begegnete. Efsingham zog seinen Hut vor Felix, welcher jedoch an dem Obersten vorbeiging, ohne seinen Gruß zu beachten und zu erwiedern. Wie konnte Lord Champney, der hinter t>er Gardine heroorsah. vermuthen, daß dies eine von den beiden Schurken verabredete Scene war?" .Felix ist ein treuer Freund", murmelte er, .der «inzige Freund, den ich auf der Erde habe. Gott sei Dank, daß ich daS Vertrauen seines ehrlichen Herzens besitze. Wenn er mil fehlte, würde ich alle« verlieren." Efftngham wandte sich im Sattel um und sandte Felix einen wüthenden Blick nach. Dann erhob er seine Augen zu den Fenstern der Prlvatzimmer der Lady Barbara. Wie durch einen Zauber erheiterte sich sein Glsicht, er lächelte und be-weyte die Hand. wie zur Erwiederung eineS gegebenen Zeichens. „So spielte sie doch die Falsche", murmelte der Lord grimmig. „Sie schickt seinen Brief zurück, um mich zu läuschen, und nun entschuldigt sie sich bei ihm durch geheime Zeichen. Und ich Thor hätte ihr beinahe geglaubt." Gespannt betrachtete er EffinghamS Bewegungen; dieser lauschte, als ob von Lady Barbara's Z'mmer aus zu ihm gesprochen würde, ritt einige Schrille zurück, neigte sein Ohr nach jener Richtung; dann lachte er, verbeugte sich, grüßte mit der Hand und ritt im Galopp davon. Lord Champmy knirschte mit den Zähnen. „Ich fühle mich nicht wohl genug, um ihm entgegenzutreten", dachte er, ,aber es wird früher oder später lammen, — flüher, wenn er mich dazu reizt, später, wenn ich es verschieben kann, bis ich wieder kräftiger bin. Mit meinem zerquetschten Körper bin ich nicht in der Lage, zu fechten; aber eS ist gewiß, daß er oder ich sterben muß." In diesem Augenblick trat Warner ins Zimmer; in seinen Augen zuckte es freudig auf, als er den Lord mit zusammengepreßten L'ppen und unheimlich funkelnden Augen am Fenster sitzen sah. ..Hast du schon lange da gesessen, Sidney?" forschte er. Der Lord nickte. „So hast du ihn gesehen — Esfingham?" ..Ja. Er war so unverschämt, Barbara einen Brief und Blumen zu schicken. Sie sandte belbeS zurück." Warner lächelte mitleidig. „Ja", sagte er. ..Ich sah den Obersten «rief und Blumen zerreißen. Er scheint nicht zu wissen, woran er ist." „Kein Wunder", versetzte Lord Champney bitler. ,Felix. hast du Barbara an ihrem Fenster gesehen, als du ins Haus lamft?" Warner schien sich in großer Verlegenheit zu b> finden. „Frage mich nicht", sagte er. „Du sahst also, wie sie dem Schurken zuwinkte?" rief der Lord aufgeregt. „Sidney, zwinge mich nicht zum Sprechen. Ie beweisen, daß sie nicht ganz frei von Schuld ist. IÜ bitt« dich, mich nicht weiter über meine Meinung i" fragen. Ich will von Barbara daS Beste denken. IÜ gebe dir die Versicherung, Sldmy, daß ich mich mit Freuden sür dich aufopfern würde, wenn lch dir dadurch zum Glück verhelfen könnte." ..Ich bin dessen gewiß, Felix", sprach Lord EhaMP-ney bewegt. Sie drückten einander die Hände. „Wenn mein Leben ein verfehltes ist", fuhr Lord Champney nach einer Pause fort, während Warner i«n Zimmer auf- und abging, so braucht es das deinigt nicht auch zu sein. Du mußt heiraten, und zwar bald. Hast du Miß Chessom gesehen während deiner letz"" Reise?« „Ja, und ich liebe sie mehr als zuvor. Wir Haltes einen kleinen Zwist, Sidney, und ich sehne mich na