Delt 7, Žuli 1912 XV. Zadrg ttW I tu WKW» Katholische MissionK-Leitschrift der Söhne des heiligsten Gerzens Jesu. .: Organ ürS aRarien-VerrmS für Afrika. ^ .-= Der Heilige Vater Papst Pius X. hat der Redaktion, den Abonnenten und Wohltätern den apostolischen Segen erteilt. Mit Empfehlung vieler hochwürdigster Bischöfe. Erscheint monatlich einmal und kostet jährlich mit Post 2 K — 2 Mk. — 3 Franken. 'Redaktion und Administration: /Ibisslonsbaus dkiliand bei Wrtren, Tirol. • ■ — Inhalt: -------------—— Unsere ersten Erstko mmuüikanten in Tunga (Attigo) 145. - Lul einst und Hetzt (Fortsetzung) 153 — Rundschau in den Missionen: Asien 157. — Afrika 159. — Unterhaltendes: Die Schrecken der Sklaverei (Fortsetzung) 161. — Verschiedenes: Die Wiedererweckung eines ägyptischen Sonnentempels 165. — Mit der Mente ans der Löwenjagd 166. — Der Handel im Sudan im Jahre 1911 167. — Empfehlenswerte Buchen und Zeitschriften,168. Abbildungen: Ein gemütlicher Sohn des Nykang. — Ein Schilluk tut Tanzkostüm. — Schillnk-rinder auf der Weide. Im Hintergründe Schillnkdörfer. — Eine Karawane auf der Straße Don Storno (Tunga) nach Kordofan. — .Schilluk int Reisekostüm. Haöen-Wevzeichrris vorn 10. Mai 6is 10» Juni 1912. -----------In Mronen. ---------- fflpferstens: Bozen Pfr. C. R. 30; A. M. 1; Freiburg d. d. Eats). Missionen 5‘68; Fürstenfeld M. K. 5; Gesseltshausen I. E. 2'34; Grinskirchen Fr. G. 10: Hochkrctscham F. M. 17'60; Kirchmatting S. H. 3'51; Kohlgrnb F. F. 5-86; Lambach P. B. G. 40 (Slntoniusbrot); Latsch Pfr. A. 5; Lech-Asch au I. K. 3; Leoganq M. E. 2; Lienz I. W. 5; Mariahof V. B. 1-20; Obersdorf I. Sch. 2; Obrem A. R. 3; Oetz Barm. Schw. 2; Pfalzen F. N. 1; Pfunders N. N. 2; M. H. 3; Rech M. SB. 2'34; Rohrdorf Pfr. M. 4'68; Saffig E. SB. 1'17; Sallach I. B. 35; Salzburg R. E. 3: St. Valentin Fr. St. 40; Weitcntal Pfr. S. 10; Wenisbuch M. R. 1; Villnöß Negerb. 20; Vandans Ch. Sch. 3. Zur perfoloierung von heiligen Messen sandten ein: Ahrweiler E. F. 7’04; Altmünster M. Z. 4; Altötting L. R. 10; Ilrbesbach I. F. 2; Slu I. A. K. 8; Köln Kl. St. M. 56’32; Eggenberg Ehrw, Schnlschw. B. W. 34; Fürstenfeld M. K. 10; Gos-bach 117-20; Hochkretscham F. M. 7'04; Postinnnster Pfr. S3. 11-75; Rech M. SB. 10-55; St. Ulrich D. H. 10; Steele H. Sehr. 138; Stuben J. I. K. 5-80: tiffing I. B. 4-'68; Wien A. H. 6. Zur Saufe von tfeibenfinbern : Jnnichen I. Z. 30 (Christian). M die Mission: Altmünster M. Z. 1; Passau. I. SB. 2-34 (für Niam-Niam); Steyr R. H. 10 (für Niam-Niam). Bausteine für Kljartoum: Graz K. K. 3. Briefmarken liefen ein aus: Brixen, Eggenberg,. Jungholz, Kindberg, Oetz, Wien, Wolkenstein. ,,G Herr, verleihe allen unseren Wohltätern um deine; Hamens willen bas ewige Leben!" ebrauefote Briefmarken sammeln mit? in allen Nuantitäten und werden solche mil hev^ lichern „Vergelt's soll von der Verwaltung des Missions^ Hauses in filMlIanb bei Üßriien entgegengenommen. —»«*»—= rMmVMYATÄTATMVMirAmi Handwerker, wie Schuster, Schneider, Tischler, Vauern-burschen usw. finden als Laienbrüder Ausnahme im Missionshaus in Milland bei Ariren. Zunge Leute» WMmmmmmmmmmmmmmm Dient vornebmlfd) der Unterstützung und Ausbreitung Ser tllMlonslättgkeit der Söbne Oes betiigsten Derzens Zesu und sucbt Verständnis und werktätige Liebe des /Ibtssionswerkes in Wort und Scbrttt zu tördern. Das Bcbettsfeto dieser Uvisfionare 1st der Sudan (Lentral-Btrika). Der „Stern der Neger" erscheint monatlich und wird vom Missionshaus Milland bei Brixen (Südtirol) herausgegeben. Nbonnementsprels gansjäbrfg mit ipoftverfentmng IRr. 2.—» /DK. 2.—, zfr. 3.—. Der Heilige Vater ^>apst Pius X. hat der Redaktion, den Abonnenten und Wohltätern den Aposiolischen Segen erteilt. Für die Wohltäter werden wöchentlich zwei heilige Messen gelesen. Mit Empfehlung der hochwürdigsten Oberhirten von Brixen, Brünn, Leitmeritz, Linz, Olmütz, Marburg, Trient. Triest und Wien. Dett 7. Zull 1912. XV. Zadrg. Hin fete ersten Brftkommunihanten in Hunga, attt0o. Von P. Will). Dofmayr F. S. C. Emen hochmütigen, wildtrotzigen Schillnk im inbrünstigen Gebete vor dem Altar knien zu sehen, hat uns Missionären bisher noch immer etwas paradox geschienen. Ja, fast Hütte mancher aus uns, um es aufrichtig zu sagen, beinahe schon im Geheimen die Flinte ins Korn geworfen und ein Gedeihen einer so zarten Pflanze, wie das Christentum ist, auf so hartem Boden für unmöglich gehalten. Doch wo sich der Mensch am kleinsten fühlt, da ist Gottes Hilfe am nächsten. Gott liebt es und es gefällt ihm, da zu helfen, wo der Mensch bereits sein höchstes Können mit Hingabe seiner letzten Hoffnung fruchtlos erprobt, und pflegt so Arbeiter und Umgebung in Erstaunen zu setzen. — Diese armen Schilluk haben auch, wie so manch anderer ihrer heidnischen Stammesbrüder, das Unglück gehabt, die Pandorabüchse aufzumachen und somit alle Übel, aber nur keine Hoffnung in ihrem Lande zn beherbergen. Wer kann sich einen niedrigeren Stand vorstellen! Uns ist es unbegreiflich, doch ist es so: ein Schillnk kennt keine Hoffnung. Er lebt, um zn leben. Wie das liebe Vieh sich auf der Weide gütlich tut und nicht an den Morgen und an die Zukunft denkt, so lebt der Schillnk in den Tag hinein, ohne ein höheres Ziel vor sich zu haben. Eine genügende Anzahl Kühe, um sich im Triumphzuge seine andere Hälfte oder auch seine anderen Hälften heimführen zu können, das ist sein einziges Ideal, der Lichtschein aus dem Leuchtturm, der ihm auf den Wellen die Richtung angibt. Von dem Tode darf der Schillnk nicht reden, an ihn nicht denken: er fürchtet sein Nahen; denn er bringt ihm ja ein Nichts, nur ein elendes Hinbrüten, ein freudenloses Dasein auf der anderen Welt im Kreise seiner ebenso armseligen Mitgenossen. Kein Unterschied ist da in ihrem Geiste für jung oder alt, für reich oder arm; ein gleiches Hoffen oder besser Nichthoffcn ist und kann nur die Triebfeder feines Handelns sein. ■ Wie herrlich und erhebend, möchte man meinen, sollte da nicht die „frohe Botschaft" unter so einem armen Volke klingen! Aber leider hat auch hier wieder der böse Geist seine Untertanen mit Wenigem zu begnügen gewußt und mit ihm haben wir es wieder zu tun. Jahrelang hat uns dieses so niedrige und verkommene Volk als Fremdlinge nur bloß so über die Schultern angesehen und unser Tun und unsere Lehren verachtet und verspottet. Wie in der tiefen Talschlucht und auf den Firnen der Berge der letzte Schnee sich trotzig vor den Sonnenstrahlen halten will, haben die Schilluk auf ihre Religion und Sitten gepocht. Doch, nun ist sie endlich gekommen, die Sonne der Gnade, und leuchtet und beginnt die ersten Eiskrusten zu Wasser zu schmelzen. Frei und offen können wir Missionäre, Gott die Ehre gebend, es nun gestehen und aller Welt verkünden: „Das Christentum hat bei den Schilluk seinen Anfang genommen und wird, so Gott weiter hilft, unaufhörlich . den Triumph der Gnade durch diese schwarzen Anhänger in diesem finsteren, nun lichtgewordenen Erdteil von einem Ende zum anderen verbreiten." Die in der letzten Nummer Seite 126 vorgeführten zwei Burschen aus Attigo haben nun schon fest und standhaft einen weiteren Schritt im christlichen Leben getan. Sie haben am hl. Ostertage in der Hauskapelle zu Attigo die erste heilige Kommunion mit der größten Erbauung empfangen. Aller Anfang ist schwer! Wenn ich meine Gedanken zurückschweifen lasse, als ich vor mehr denn zwei Jahren die Schule in Attigo, in der sich auch diese zwei Jungen befanden, übernahm, wie schaute es damals noch so wild in der Mitte dieser Burschen ans! Wie trotzig und übermütig benahmen sich gerade noch unsere beiden Erstkommunikanten, und doch, auch damals begannen wir schon unsere Hoffnung auf diese zu setzen. Es waren ihrer damals etwa 30' in der Schule. . Viele von ihnen sind noch gut und werden diesen Erstlingen in Bälde folgen. Einige haben mir ihr Verlangen, auch die heilige Taufe zu empfangen, schon länger geoffenbart und es braucht nur noch die Lösung einiger Schwierigkeiten und bald wird die kleine Zahl sich sichtlich vermehren. Alle zusammen waren voll des jugendlich wilden Übermutes, nichts entging ihren Blicken oder' ihrem Sarkasmus. Die Mahnung des Weisen hätte noch wenig ausgerichtet, dazu waren sie noch zu wild und „junge Füllen wüten um so mehr", sagt der Dichter. Selbstbewußt ahmten sie auch ihre Kollegen aus dem anderen Viertel nach und erlaubten sich dann und wann, um sich besser zu amüsieren, einen Schulstreik. Sie erklärten einfach dem Lehrer, die Schule sei geschlossen. Viele Hunde sind des Hasen Tod. Da half nichts, als zuzusehen und sich's gefallen zu lassen. Doch dauerte es für gewöhnlich nicht lange, viele brachte die Magenfrage schon nächsten Tages zur Besinnung. Im allgemeinen gab es also da viel zu zanken, viel zu zerren und zu zupfen an den ungezogenen „Rangen". — Ich erklärte ihnen vormittags den Katechismus, die Wahrheiten unseres heiligen Glaubens und nachmittags lehrte ich sie lesen und schreiben. Sie hörten zu, lernten etwas, zeigten aber im allgemeinen eine dem Europäer auffällige Gleichgültigkeit. Ihr ganzes Betragen war so der Ausdruck eines echt orientalischen Phlegmas. Wozu denn auch all das: „Ideen löschen keinen Durst, Hungrigen sind sie gänzlich Wurst." (Brand.) Doch „steter Tropfen höhlt den Stein" und heroische Geduld, ein Tropfen jener Geduld, die unser göttliches Vorbild so schön in Wort und Tat gepredigt, auf die uns unser bei den Schilluk beinahe ergrauter Obere so oft aufmerksam gemacht und die wir auf dem Kampfplatze selbst üben gelernt, verbunden immer mit besonderer Gnade und Hilfe des göttlichen Meisters, vermochte auch auf so steinigem Grunde den Weizensamen zum Sprossen und zur Reife zu bringen. Wohl mancher, nicht mit dem Beruf des heiligen Glaubensapoftels ausgestattet, hätte gesprochen: „Will gern auch Resultate sehen" und damit wieder so und so viele Seelen den Armen der Finsternis preisgegeben. Doch Gott wirkt im stillen und gründlich. Nyabiel (Junges Korn) — wie sein Name eigentlich heißt — ist der größte auf dem Bilde, Sohn des Kainbek. Er war immer der Ruhigste und Fleißigste von allen. Er ging und tut es heute noch: den ganzen Tag von einem Zimmer zum anderen, und wo er einen Papierstreifen fand und Bleistift, da setzte oder, besser gesagt, kauerte er sich auf den Boden und begann zu schreiben. Am liebsten sind ihm die Namen, die er auf dem Papier wohl 10 bis 20 Mal wiederholt. Er hat es aber auch, dank seines großen Fleißes und seiner Ausdauer, trotz seiner schwachen Anlagen im Lesen und Schreiben zu etwas gebracht. Er schreibt bereits selbständig Briefe an seine lieben Freunde unter unseren Patres, -die in Europa weilen, f Seine Familie war uns von jeher zugetan gewesen und hatte unseren ersten Missionären in Tunga am Anfange gleich unterstützend zur Seite gestanden. Sein Vater, ein angesehener Häuptling, aber nun infolge seines Alters an seine Hütte gebunden, ist einstweilen noch Sklave der Menschenfurcht und zu sehr seinen alten Sitten und seiner Religion ergeben. Er ist unser aller bester Freund, kennt uns alle und ist auf unsere Religion sehr gut zu sprechen. Als er noch gehen konnte, war er immer einer der ersten Sonntags in der Kirche und setzte sich mitten unter die jungen Burschen, um dem heiligen Opfer beizuwohnen und die Predigt anzuhören. Hochw. Pater Kohnen und ich sind oft stundenlang bei ihm gewesen und haben uns mit ihm unterhalten und dank seines offenen Charakters seinen Erzählungen aus alten Zeiten, über Krieg und Frieden der Schillukkönige gelauscht. Er lebte dabei ganz sichtlich wieder auf und schien wieder die einstige Jugendkraft zurückzubekommen. Er ffng sogar noch zu singen an — mit vielen Pausen natürlich — wobei er dann aus seiner langen Pfeife sich kräftige Atemstöße holte; er besang die schönen Taten seiner Schillukhelden, den Refrain gaben dann gewöhnlich wir, indem . wir dann seine Religion und seine Helden mit den unsrigen verglichen und ihm begreiflich machten, daß es zum ewigen Heile notwendig sei, unsere Religion anzunehmen. Wäre nicht die leidige Menschenfurcht gewesen, so wäre er gewiß schon längst in den Schoß der Kirche eingetreten. Es ist Sitte bei den Schilluk, daß alle Häuptlinge außer ihren gewöhnlichen Opfern von Zeit zu Zeit aufgefordert werden, für die Bedürfnisse ihres ganzen Distriktes zu opfern. : ®ie Furcht, diese Opfer unterlassen zu müssen, . ist es hauptsächlich, was ihn am meisten von dem letzten entscheidenden Schritte zurückhält; denn würde er sich weigern, diese Opfer darzubringen, so würde er sofort nicht mehr als Häuptling anerkannt werden. Es ist in der Tat ein schweres Opfer, das ihm dadurch auferlegt wird, doch hoffen wir und beten wir zugleich, daß ihm der liebe Gott außer der gewöhnlichen, notwendigen Gnade noch mehr und größere Gnade gebe, damit er den Schritt leichter und schneller machen möge. Gewiß wird auch das Flehen seines Sohnes, der ja am Tage seiner ersten heiligen Kommunion besonders eifrig für seinen Vater betete, sicher auch nicht ohne Einfluß auf ihn bleiben. Nyabiel hatte sich infolge seines ruhigeren Charakters immer mehr abseits von dem gewöhnlichen Rudel gehalten, war immer im Hanse und in unserer Gesellschaft aufgewachsen und war so auch dem Einflüsse unserer heiligen Religion mehr zugänglich. Adjikak, der kleinere auf dem Bilde, ist das gerade Gegenteil von seinem Kameraden. Er kann nie eine Minute ruhig sein, springt und schafft den ganzen Tag, wie wenn seine Nerven ebensoviele elektrische Batterien wären. Sein Geist ist klar: er erfaßte die Wahrheiten unserer Religion am schnellsten von allen. Er hat auch ein gutes Gedächtnis und, was die Hauptsache bei dem Schilluk ist, eine hervorragende Rednergabe, verbunden mit einem Anstrich von poetischer Ader, die es ihm ermöglicht, seinen Ochsen, seinen Lieben und Freunden zu jeder Zeit ein neues Lied Vorsingen zu können. Adjikak hatte infolgedessen einen großen Einfluß bei seinen Kameraden: er war immer deren Anführer, wenn es galt, etwas Gutes auszuführen oder auch irgendeinen Schabernack zu spielen. Wurde ein Schulstreik beschlossen, so hatte ihn sicher Adjikak angezettelt. Er war es gewöhnlich, der die ganze Bande mit sich fortriß, aber auch mit derselben reuig zurückkehrte. „Ach", so sprach er eines Tages, soeben wieder eines Streikes müde, „lassen wir doch diesen ling (Krieg); die Schilluk sind streitsüchtig und suchen immer Händel. Wir wollen schon wieder in die Schule kommen und das Kwob Cuok lernen; doch jetzt wollen wir Tombola spielen!" Wer könnte so einem offenen Charakter widerstehen? Adjikak besaß eine Perle und dies war sein weiches, empfängliches Gemüt. Es ist dieser Vorzug eine große Seltenheit bei diesen abgestumpften Naturvölkern. Als ich die Schule übernahm, wurde ich von anderer Seite gleich darauf aufmerksam gemacht, aber ich sollte es auch selbst bald wahrnehmen. Eines Tages begann ich über die Grundwahrheiten zu reden und über die Strafe, welche jene ereilt, die freiwillig das Heil, die heilige Taufe, von sich weisen. Bei der weiteren . Auseinandersetzung über die Natur der Höllenstrafen bemerkte ich, wie Adjikak sich merklich ruhiger verhielt und unverwandt in eine Ecke starrte und schließlich mit Gewalt eine verstohlene Träne zu unterdrücken suchte. Als ich geendigt, fragte ich nun, ob sie diese Qualen nicht vermeiden möchten und wer die heilige Taufe einmal empfangen wollte. Aber da brach schon Adjikak hervor: „Abuna, wir wollen alle die heilige Taufe empfangen" und ein tiefer Seufzer entrang sich seiner Brust. Sein Redetalent benützte Adjikak besonders bei Erklärung der Bibel gegenüber seinen jüngeren Kameraden und leistete mir auf diese Weise recht hervorragende Dienste als Katechist. Das Erzählen scheint dem Schilluk überhaupt angeboren zu sein. Der Schillnk erinnert in seiner Rede sehr an das homerähnliche, breite Epos. Alle direkten und indirekten Reden sowie alle die kleinsten Umstände werden aufs naturgetreueste wiedergegeben. Der Charakter der Sprache ist humoristisch und Adjikak verstand es besonders, die Begebenheiten der Bibel ganz nach Schilluk-urt auszumalen. Die „Dummheiten" einer Eva, den babylonischen Turmbau, die Enttäuschung der Brüder des ägyptischen Josef wußte er so ganz besonders interessant und humoristisch wiederzugeben, so daß es eine Freude war, ihn anzuhören. Die kleinen Knirpse, alle auf den Boden hingekauert, hingen, ganz Auge und Ohr, an seinen Lippen und wurden nicht müde, ihr Erstaunen auszudrücken. Der eine wurde nicht fertig, mit beiden Händen auf seine Schenkel zu schlagen und Kopf und Leib in Pendelbewegung zu wiegen; ein anderer hielt sich die Hand vor den Mund und stieß wiederholt aus seinem Innersten kommende, langgezogene pu . . . aus, um den Ausdruck der Unbeschreiblichkeit wiederzugeben. Wieder ein anderer wälzte sich auf dem Boden vor Lachen und ein anderer steckte seinen Kops zwischen die Beine und schüttelte ihn fortwährend; alle waren voller Bewunderung über das Erzählte und den Sprecher. Den ganzen folgenden Tag drehte sich das Gespräch natürlich nur um ihren Kameraden Adjikak und die Rede, die er vom Stapel gelassen. Adjikak ist der Sohn des Aunyang, eines der Ältesten, wenn nicht gar des Ältesten selbst Heft 7. 3 49 Stern der Neger. im ganzen Distrikte Tunga. Dieser Aunyang hatte sich schon seit seiner ersten Begegnung mit uns als eine besonders von Gott begnadigte Seele und als besonderer Freund der Missionäre erwiesen. Als im Jahre 1903 unsere Mission die ersten Zelte in Tunga aufschlug, da erschien alsbald Aunyang, geführt von seinem Sohne Adjikak, in unserem Zelte, hörte die heilige Messe an und blieb, weil er schon alt und gebrechlich war, oft Tage und Nächte lang bei uns. Da sich sein Zustand immer mehr verschlimmerte, wurde es ihm unmöglich, noch in die Mission zu kommen. Eines Tages wurde Hochw. P. Kohnen gerufen, er solle sofort ins Dorf gehen, Aunyang sei am Sterben. Hochw. P. Kohnen, der diesen alten Schilluk oft besucht und schon längst mit den Wahrheiten des Glaubens bekanntgemacht hatte, machte sich alsobald auf und nahm auch mich mit. Bei unserer Ankunft war die Hütte schon voll von alten Weibern und Hexen. P. Kohnen schickte sie mit irgendeinem Auftrag hinaus und begann die notwendigen Wahrheiten nochmals zu wiederholen, dann fragte er den Alten, ob er die heilige Taufe empfangen wolle. Sein Jawort ließ keinen Augenblick auf sich warten: er wollte ja alles, was sein guter Freund nur wünschte. Und so wurden nun die Hexen, die gekommen waren, um diese Seele durch ein Opfer dem Teufel zu verschreiben, gerufen, sie sollten nun dem wahren Gott Dienste leisten. Sie mußten das Haupt des Kranken etwas aufrecht heben, als das Wasser der Taufe über seine Stirne floß. So haben auch sie einmal, vielleicht das erstemal in ihrem ganzen Leben, ohne es zu wissen, zu einem guten Werke beigetragen. Hätten sie es aber geahnt, um was es sich handelte, so würden sie uns sicherlich allerhand Hindernisse in den Weg gelegt haben. Einige Tage schwebte Aunyang, nun Josef genannt, zwischen Leben und Tod, dann begann sich sein Zustand wieder zu bessern, er blieb jedoch viel schwächer und ist bis zum heutigen Tage immer an sein Zimmer gefesselt. Den Schritt, den wir getan, reute uns keineswegs. Aunyang hatte von jeher ein selten weiches Gemüt und hörte die nun solgenden näheren Einführungen in die Lehren des Christentums mit größtem Wohlgefallen an. Bei den Besuchen, die wir ihm oft abstatteten, war er jedesmal ganz gerührt und konnte oft kein Wort hervorbringen. Für gewöhnlich nahm er dann unsere Rechte in seine beiden Hände und stotterte und nannte immer wieder unsere Namen. Brachten wir ihm erst ein kleines Geschenk, etwas Fleisch oder Tee, um seine kalten Glieder etwas zu erwärmen, so war des Dankes — doch so selten zu finden bei den Negern — kein Ende. Diese guten Eigenschaften des Vaters konnten nicht ohne Nachwirkung für den Sohn bleiben. Adjikak hatte ganz genau das weiche, für Gutes empfängliche Gemüt seines Vaters geerbt. Das in Kürze über die guten Eigenschaften und Familie unserer beiden Erstkommunikanten. Als dann nach jahrelangem Unterricht allen unseren Schülern einmal die Notwendigkeit der heiligen Taufe etwas klarer wie gewöhnlich dargetan wurde, da zeigten sich unsere beiden sofort geneigt, doch fürchteten sie noch die Syrenen, die da sangen und wirklich sangen in Gestalt einiger verkommener Mitschüler. Aber die Zeit war nimmer ferne. Es wurde der Augiasstall gereinigt und die Wölfe von den Schafen getrennt und Gottes Gnade hat gewirkt. Einmal getauft, geht die Arbeit für den Missionär erst los. Ostern rückt immer näher und damit die Pflicht der ersten heiligen Kommunion. Es kam nun darauf an, diesen beiden das Sakrament der Buße in klarer und begreiflicher Weise darzulegen. Wie es sich nicht anders erwarten läßt, ist das eine harte Nuß für so wirre Köpfe. Sich selbst einmal erforschen, sich selbst erkennen und in Demut sich anklagen, das mochte wohl unseren beiden Helden als ein Ding der Unmöglichkeit Vorkommen. Schon die Sünde selbst, wie ganz verschieden sieht sie nicht aus, wenn man sie von unseren Standpunkte aus betrachtet! Da gab es nun manches zu ändern, um es richtigzustellen, und auch manches abzuschaffen in diesem verworrenen Gehirnnetze der Schilluk. Da galt es in der Tat aus den Schwachheiten Tugenden und aus den vermeintlichen Tugenden Laster zu machen. De- mut existiert überhaupt nicht auf diesem Teile des Erdkreises oder wenigstens ist sie in ihrem Wortschätze nicht zu ffnden. Verleumdung heißt hier nur so „Geplauder, Unterhaltung"; Nächstenliebe ist eine Dummheit, die zum Unsinn führt; Arbeit und Sparsamkeit ist Geiz. Sittenreinheit ist Mangel an Redner- und Verführnngs-kunst. — Dagegen gibt es ganz herrliche Tugenden, die den Lastern entnommen sind. — Diebstahl, die liebste und am meisten geübte Betätigung der Schilluk, ist für den Nebenmenschen eine Wohltat und eine Gelegenheit, seine Schlauheit zu zeigen. Unehrbare Handlungen sind nur ein Spiel: Verschwendung heißt man hier Freigebigkeit. Zu einem großen Mann gehört hier ein hochmütiger, alles verachtenden Charakter. Wer der tüchtigste im Streite ist, regiert die Welt. Wer sich noch nicht geprügelt und noch keine Narbe auf dem Kopfe aufzuweisen hat, darf auf keine schöne Braut hoffen; wer alle anderen durchgeprügelt und selbst heil davon gekommen^ ist ein gefeierter Mann, unb der Mörder und Totschläger endlich gilt als ein Held. Es ist leicht begreifliche daß da Worte nicht hinreichen, mn triefe alteingewurzelten Ideen auszurotten und ihnen eine neue Lehre beizubringen. Die ganze Umgebung lehrt ja die jungen Neubekehrten in Wort und Tat„ die alten Sitten und Gesetze noch hoch zu halten. Die Eltern und Verwandten treiben, sie zu Krieg, Diebstahl und allen möglichen Lastern. Wäre da nicht die Gnade Gottes Ein gemütlicher Sobn des IHghang. (Son P. B. Zorn.) tätig, wie könnte ein Häuflein Missionäre mit so reinen und strengen Lebeusregeln bei einem so halsstarrigen Bolke Eingang finden! Die Neger sind ja vom deutschen Reichstage als „Kinder" erklärt worden und als solche müssen sie dann mit Geduld und zugleich mit der Rute behandelt werden, das heißt, es müssen ihnen die Strafen klar vor Augen gestellt werden. Furcht muß auch für sie der Anfang der Weisheit sein. Aus der angeführten Aftermoral vom achten Grad südlicher Breite sowie aus den int Anfange noch wenig hervortretenden Wirkungen der christlichen Lehre ergibt sich auch der Unsinn, der uns so oft durch Touristen als ein Trost (sollte sein) zugelispelt wird: „Laßt doch die Schilluk laufen, sie sind glücklich auch in ihrer Versunkenheit und wollen nicht bekehrt werden." Wie wenig Kenntnis der Schilluk, wie wenig menschliches Gefühl, geschweige denn Religion in diesen Worten liegt, ahnen die Sprecher nicht. Hütten die ersten Pioniere des heiligen Glaubens im alten Deutschland so gedacht, wie würde es wohl in unserem Vaterlande jetzt ausschauen! Würden wir uns nicht in Anklagen ergehen gegen jene, bereit Aufgabe es in erster Linie war, das Land dem Kreuze zu erobern! Und diese armen Neger, hat nicht der Herr auch sie zu evangelisieren geboten! „Gehet hin in alle Welt, verkündigt das Evangelinm allen Geschöpfen", also auch den Schilluk, auch wenn sie harte Schädel haben. AllenVölkern die froheBotschaft zu bringen, unseren Mitbrüdern, denn das sind ja alle, beizustehen, ist Pflicht der Dankbarkeit gegenüber unserem Heile selbst, gegenüber Gott und der von ihm erhaltenen Gnade des Glaubens. Gewöhnlich jedoch stehen solche Sprecher der Mission am entferntesten und wollen kein Opfer für dieselbe bringen. Nyabiel und Adjikak hörten sehr aufmerksam der Erklärung der Sakramente der Buße und des Altars zu. Manches klang für Lin Scbiliult im Taiizkoltüm. (Von P. B. Zorn.) ihre Ohren sehr schön und machte Eindruck; anderes war wieder schwieriger und demütiger und einiges sogar unbegreiflich. Daß man, wenn man gestohlen, die Sünde beichten müsse, begriffen sie, aber daß man das Geraubte auch zurückstellen müsse, wollte ihnen garnicht einleuchten. Dadurch meinten sie, käme der Diebstahl ja auf: wenn siez. B. dem Abuna einen Zuckerhut oder einige Stücke Tabak entwendeten und dann beichteten, so würde dann der Monatslohn für die Arbeit wohl nicht reichlich ausfallen. Als dies schließlich auch genügend erläutert war, seufzte einer: „Ja, dann ist überhaupt die ganze Geschichte unnütz, dann hat ja das Stehlen ganz und gar keinen Wert mehr." Noch manches Aber und Wenn folgte. Besonderen Eindruck machte noch die Erklärung des Beichtsiegels. Daß ein Priester eher selbst das Leben lassen müsse, als eine einzige Sünde einem Menschen, ja nicht einmal dem Abunnadi (P. Kohnen) zu sagen, flößte ihnen vor diesem Sakrament eine besondere Hochachtung -ein. So etwas hatten sie doch nirgends gehört, noch sich selbst zu denken getraut. Sie wagten also den ersten Schritt und als sie sahen, daß es genau so ausgeführt wurde, wie man ihnen versicherte, da ging es die anderen Male viel leichter und freudiger. So rückte der Ostertag heran, ein Auferstehungstag auch für unsere beiden Schilluk. Tags vorher trennten sich beide von ihren Kameraden, bereiteten ihren Schmuck vor für den kommenden Tag und machten dann und wann von ihren Kollegen ungesehen einen Besuch in der kleinen Kapelle. Am Ostertage morgens, als noch alles dunkel war, verlangten sie schon die heilige Beicht abzulegen und begaben sich dann vor den Altar, der diesmal, soweit es die ärmlichen Umstände erlaubten, besser wie sonst geschmückt war. Ein Pater las die heilige Messe, während ich, zwischen ihnen kniend, einige Gebete in ihrer Sprache vorbetete. Nach der Kommunion des Priesters empfingen dann auch sie das heilige Abendmahl. Es folgten noch einige Gebete der Danksagung, in die sie mit Rührung einstimmten. Es waren Gebete für ihre eigenen Seelen, um Standhaftigkeit in den zu erwartenden Schwierigkeiten; es waren Gebete für ihre Eltern, Geschwister, Kameraden, auf daß auch sie einstens den lieben Gott erkennen und in die Gemeinschaft der Kinder Gottes aufgenommen werden. Die Freude glänzte sichtbar auf deren Antlitz. Hatten sie auch die große Gnade, deren sie teilhaftig geworden, noch nicht ganz erfaßt, so hatte doch die Gnade Gottes zu unserem Troste, für sie und für nitS viel, ja sehr viel gewirkt. Gott sei ewig Dank dafür! Vieles gibt es nun noch zu tun, vieles, an was man vielleicht noch nicht einmal gedacht — in Afrika lernt man bekanntermaßen nie aus — aber auf Gott vertrauend, hoffen wir, die junge, sich langsam entfaltende Gemeinde auf dem rechten Wege zu erhalten. Es braucht nun nur noch eines: ihnen nach wenigen Jahren eine gute Braut zuzuführen, um so den ersten Stammbaum einer christlichen Gemeinde anzupflanzen. Die lieben Leser aber bitten wir, uns zu unterstützen, besonders durch Gebet — vieles, ja alles und auch diesen letzten tröstlichen Fortschritt schreiben wir dem Gebete unserer Leser zu — und dann auch durch weitere Wohltaten, ohne die wir ja nichts machen können. Wir selbst können nicht mehr tun, als was wir schon getan, nämlich uns hinzuopfern mit Gut und Blut für diese armen und verlassenen Seelen. Mit Freuden arbeiten wir für ein Land, in dem uns nur Mühe, viel Undank, viele Opfer an Gesundheit und viele Entbehrungen erwarten, aber um so freudiger nehmen wir diese Mühen auf uns, je mehr wir überzeugt sind, daß wir nicht allein auf der Walstatt stehen, daß unsere Freunde in Europa unser Wirken tatkräftig unterstützen. Hui einst und jetzt. (Fortsetzung.) AIs Fortsetzung des Artikels: „Erfolgreiche Mtfftonstätigkeit in Hui“ von P. Mdor Slang F.S.C. Gegen Anfang des Jahres 1908 gelang es uns, sechs Schillukfamilien in nächster Nähe unserer Miffionsstation auf unserem Grund und Boden anzusiedeln. Ein eigenes Schillnkdorf wurde für sie gebaut: bald kamen noch weitere vier Familien hinzu und wir hofften jetzt das Beste für den Fortschritt unserer Sache. Zu dem Zwecke trachteten wir auch, ihnen den Aufenthalt bei uns recht angenehm zu gestalten. Außerdem glaubten wir, daß sie, wenn sie uns und unsere heilige Religion einmal näher kennen gelernt hätten, sich uns sehr bald ganz anschließen und unsere heilige Religion selbst annehmen würden. Doch darin täuschten wir uns. So talentiert, willig und standhaft die Schillukknaben, Mädchen und Jünglinge meistens sind, so hart-köpfig, falsch und Verlogen sind die älteren Leute. Natürlich trugen dazu viel die ausgestandenen Leiden bei, welche sie von den Türken und Mahdisten jahrzehntelang erdulden mußten. Trotz der besten Hoffnungen, die wir bei Gründung unseres Schillukdorfes hatten, wurde also unsere Geduld in den ersten Zeiten gar oft auf harte Proben gestellt. Ja, gar manchmal schien es, als ob an dem harten und stolzen Sinne unserer Dorfbewohner alles wieder in Brüche gehen sollte. Ganz besonders war es gerade derjenige Mann, der zuerst zu uns kam und sich wohl ohne Zweifel die größten Verdienste am Zustandekommen unserer Kolonie erworben hatte, der uns später die mannigfaltigsten und die größten Schwierigkeiten bereitete. Dieser genannte Mann, Niker ist sein Name, entstammte einer einst hochangesehenen Häuptlingsfamilie des ungefähr eine Stunde von unserer Missionsstation entfernten Distriktes Fabur. Nach dem Tode seines Vaters, der bereits Großhüuptling dieses ganzen Distriktes gewesen war, folgte, vom Großteil des Volkes rechtmäßig gewählt und vom damaligen Könige der Schilluk, Jor, als Großhäuptling von Fabur bestätigt, sein Sohn Niker in der Regierung des ganzen Distriktes. Doch unter der Mißwirtschaft des Türkenregiments hatte schon sein Vater viel zu leiden und der Reichtum der Familie, welcher in zahlreichem Groß- und Kleinvieh bestand, nahm immer mehr ab. Jedoch der größte Schlag traf ihn in den letzten Regiernngs-jahren des bekannten Schillnkkönigs Kur. Bei einer Hochzeitsfeierlichkeit im nahen Agodo kam es zwischen den bereits ziemlich angeheiterten jungen Leuten von Fabur und Boll zu größeren Zwistigkeiten, die immer heftiger wurden und schließlich damit endeten, daß von den Leuten aus Fabur ein Jüngling ans Boll niedergestoßen wurde. Natürlich wurde alsobald der tatkräftige König Kur von dem begangenen Morde benachrichtigt. Die Leiche des Ermordeten wurde in seine Residenz gebracht, so daß sich der König selbst mit seinen eigenen Augen von dieser ruchlosen Tat überzeugen konnte. Das war nun eine gute Gelegenheit für den König Kur, den stolzen Leuten von Fabur einen tüchtigen Denkzettel zu verabreichen und außerdem auf billige Weise zu Kühen und Schafen zu kommen. In aller Morgenfrühe des nächsten Tages traf der König mit seinem Gefolge und sämtlichen bewaffneten Leuten der um seine Residenz Faschoda zunächstliegenden Distrikte in Fabur ein und raubte diesen Bezirk buchstäblich vollständig ans. Alle Kühe, Ziegen. Schafe und selbst Hausgeräte und Kleidungsstücke wurden mitgenommen. Den so ausgeraubten Bewohnern blieb nichts anderes mehr übrig als das nackte Leben und die kahlen, leeren Häuser. Ehe sich der König mit seiner Beute und seinen Leuten heim begab, bekam der Großhäuptling Niker noch eine gute Tracht Prügel, die auf Befehl des Königs von einem anderen Häuptling verabfolgt wurden, da er Seine schwarze Majestät belogen und seinen Herrn und König durch sein freches Auftreten beleidigt hatte. Bald nach dieser Heldentat stattete der Schillukkönig auf Befehl der englischen Re- Hascher. Kein Mensch will ihm folgen und seine Befehle werden einfach nicht ausgeführt. So ging es auch unserem armen Niker. Nun geschah es, daß der jetzige König Fadiet einen Boten an ihn schickte mit dem Aufträge, mit seinen Leuten sobald als möglich in die Residenz zu kommen und dort ein schadhaft gewordenes Haus auszubessern. Hier im Schilluklande ist es nämlich Sitte, daß die meisten Distrikte des ganzen Landes ScbtUulu'inöer auf Oer Meide. 1sni Dtntergründe ScbUluftöörfer. (Bon P. B. Zorn.) gierung den größten Teil des geraubten Viehes den Bewohnern von Fabur wieder zurück: aber mit der Macht des Großhäuptlings ging es rapid abwärts. Sein Viehstand hatte sich bedenklich vermindert und er selbst war ein Trinker geworden. Bei seinen Merissagelagen machte er oft die tollsten Streiche und verlor so nach und nach bei seinen Leuten das ganze Ansehen. Ein Schillukhäuptling aber, der kein Ansehen und kein Vieh hat, ist hierzulande ein recht turner abwechselnd dem Könige seine Hütten bauen oder die schadhaften ausbessern müssen. Jeder Distrikt hat gewöhnlich ein Haus zu bauen und muß es instandhalten. Weil der jetzige König nicht mehr so mächtig ist und sein Viehstand auch sehr durch die Rinderpest sich vermindert hat, so kann er natürlich beim Hansbau den jeweilig in Frage kommenden Distrikten auch nicht mehr so viele Geschenke machen wie seine einstigen Vorfahren auf dem Königsthrone. Der Schilluk ist aber gewohnt, sich seinen König^'als einen weitherzigen, allfürsorglichen Landesvater vorzustellen, der da unter seine Arbeiter Fleisch und Bier in Menge verteilt. Weil aber der jetzige König Fadiet nur gar jeiten seinen Arbeitern einen fetten Ochsen zunUsGeschenke macht und dieselben in seiner Residenz oft sehr großen Hunger und Durst leiden müssen, so will niemand mehr von Fronarbeit etwas wissen und die Dorfober- JBtne IRarawane auf der Straße von Attic Häupter müssen alle ihre Beredsamkeit und ihren Einfluß aufbieten, um ihre Leute zur vorgeschriebenen Arbeit zu bewegen. Hat ein Häuptling ziemlich Schafe und Rinder, so gibt er einfach seinen Leuten einen großen und feisten Stier und alle folgen ihm dann willig zum Häuserbau nach Faschoda. Ist aber ein Häuptling arm und kann er seinen Leuten nichts geben, so fällt er in Ungnade beim Könige, wenn seine Leute nicht zur Arbeit kommen. Ein drastisches Beispiel hiefür bietet unser Häuptling Niker. Weil seine Leute dem vorgenannten Boten des Königs keine Folge leisteten und sich weigerten, das königliche Haus auszubessern, wurde er vor den König gerufen und dieser übergab ihn der Regierung zu einer dreimonatlichen Kerkerstrafe. Die Beteuerung seiner Unschuld half ihm nichts. König Fadiet ließ sich nicht erweichen; ja, er war sogar der Ansicht, Niker habe seine Leute gegen ihn aufgehetzt. Kurz und gut: drei (Tunga) nacb IRotöofan. ;Von P. B. Jörn.) volle Monate lang genoß der arme Gefangene die Staatspension, verlassen von seinem ganzen Bezirke. Mit schweren Ketten an den Füßen mußte er harte Arbeiten verrichten, und zwar Arbeiten der niedrigsten Art. Das Essen im Gefängnisse hätte ihm schon behagt, aber immer nur Wasser zum Trinken, er, der mit Leib und Seele am wohlgefüllten, heimischen Merissakrug hing, das war einfach ganz unerträglich. Doch der Mensch gewöhnt sich auch an Schlimmes und so ging es auch unserem Gefangenen. Einige Monate vorher hatte ein ganz junger Bursche sich in demselben Gefängnisse aufgehängt, weil er, der freiheitsliebende Schilluk, dieses Gefängnislebens satt war. Auch unser Großhäuptling bekam, wie er mir öfter selbst erzählte, im Anfang seiner schweren Haft gar oftmals solche Gedanken: doch war er viel zu sehr Lebemann und hielt sich für viel zu wichtig und notwendig für das Vaterland, um so ohne weiteres ans freien Stücken aus dem Leben zu scheiden. Den Soldaten, die ihn bei der Arbeit beaufsichtigten, hätte er gar zu gern mit seiner Keule oder mit seiner Lanze einige Denkzettel gegeben, aber die Teufelskerle hatten immer geladene Gewehre bei sich und in der Nähe des Gefängnisses standen zwei Ungetüme von Kanonen, die einem ohne viel Spaß in die Unterwelt befördern konnten. Da blieb ihm eben nichts anderes übrig, als sich still und ruhig in sein schweres Schicksal zu ergeben: denn mit der gefürchteten Nilpferdpeitsche wollte er auch nicht gerade in zu innige Berührung kommen. Doch in seinem Innern wünschte er den König und alle Fremden zu den Menschenfressern. Ein Trost ist es nur, daß die Zeit so schnell vergeht! Endlich nahte auch für ihn der so heiß ersehnte Tag der Freiheit. Eine kleine Moralpiedigt von seiten seiner Wärter bildete das Ende vom Liede und frei von Ketten und Banden verließ unser schwer geprüfter Held, so schnell ihn seine Füße tragen konnten, den ungastlichen Kerker.. Auf dem Heimwege in sein Dorf wurde er von seinen Freunden und Verwandten, bei denen er natürlich einkehrte, als der Held des Tages gefeiert und mit dem so lange entbehrten und heißersehnten Landesgetränke reichlichst versorgt. Im Schillukland gilt es absolut nicht als Schande, im Gefängnisse geweftn zu sein, sondern, wenn solche Leute aus der Staatspension entlassen und in Freiheit gesetzt sind, halten sie sich für halbe Helden. und machen überallhin Besuche bei Verwandten und Bekannten, um ihre Gefängniserlebnisse zum Besten zu geben. Dabei werden den erstaunten Zuhörern alle möglichen Heldentaten aufgetischt, welche sie sich im Kerker geleistet hätten, und znm Schlüsse natürlich werden diese sonderbaren Helden von allen beglückwünscht und mit Speise und Negerbier reichlichst bewirtet. Als Großhäuptling Niker endlich in seinem Heimatsdorfe angelangt war, blieb er einige Tage ruhig in seinem Hause, nahm Besuche entgegen und faßte heilsame Entschlüsse für die Zukunft. Schon während feiner Kerkerhaft hatte er sich fest vorgenommen, seine Würde als Häuptling von Fabur niederzulegen und sich ins Privatleben zurückzuziehen. Außerdem wollte er sich Arbeit suchen, um seine finanzielle Lage zu verbessern. Mit dieiem seinem gefaßten Entschlüsse kam er einige Tage später zu unserem P. Superior und bat ihn zugleich inständig, mit seiner ganzen Familie zu uns kommen zu dürfen, um sich auf unserem Grund und Boden dauernd niederzulassen. Gerne wurde ihm seine Bitte gewährt: denn schon längst war es unser sehnlichster Wunsch gewesen, in der Nähe unserer Missionsstation eine Schillukkolonie zu gründen. Außerdem waren wir überzeugt, daß. durch das Beispiel des Großhäuptlings angetrieben, eine ziemlich große Anzahl anderer Familien baldigst folgen und sich bei uns ansiedeln würde. Im Jänner des Jahres 1908 wurde mit dem Baue der neuen Hütten für das anzulegende Dorf begonnen und gegen Ende April zogen bereits die ersten drei Familien ins neue Dorf ein. Bis znm Beginne der Regenzeit (im Monate Juni) kamen noch drei andere Familien dazu, so daß wir im ersten Jahre gleich sechs Familien beisammen hatten. Auch wurde im neuen Dorfe ein großer Kuh-und Schafstall angelegt, um unseren Schilluk das Hiersein recht angenehm zu machen, und alle Gebäulichkeiten wurden so einzurichten gesucht, wie es in ihren heimischen Dörfern der Fall ist. Anfangs ging nach den hiesigen, oft recht eigenartigen Verhältnissen alles gut voran. Besonders war es der Großhäuptling Niker, der mit seinem Freunde Fadiel sich beim Dorfbau recht nützlich und brauchbar erwies und sich bereits ein tüchtiges Sümmchen Geld verdient hatte. Unser Groß- und Kleinvieh, das wir früher oft recht betrügerischen Leuten zum Hüten anvertrauen mußten, wurde nun in unser eigenes Dorf gebracht und dem Niker in seiner Eigenschaft als Dorfhäuptling zur Pflege übergeben. Außer der täglichen Milch bekam er noch monatlich einen angemessenen Lohn in Geld und anderen brauchbaren Sachen. So schien alles recht gut voranzugehen. Doch: „Mit des Schicksals Mächten ist kein ewiger Bund zu flechten." Unserem Niker war das große Glück zu sehr in de» Kopf gestiegen und bald waren die ausgestandenen Leiden im Gefängnisse und die Treulosigkeit seiner Leute in Fabur vergessen. Er wollte auf unsere Kosten seine einstige Macht wieder erlangen. Zu diesem Zwecke war ihm kein Mittel zu schlecht. Lug und Trug, Verstellung und eine fortgesetzte, bodenlose Falschheit, das waren die hauptsächlichsten Mittel, womit dieser Mann gegen uns arbeitete. Alle Leute des Dorfes wollte er uns abwendig machen und zu seinem Zwecke mißbrauchen. Doch gelang ihm dieses nicht. An der Standhaftigkeit der Leute sowie an seiner eigenen Unentschlossenheit scheiterten alle seine Pläne. Das erzürnte und reizte ihn nur noch mehr. Es ist köstlich, zu erfahren, welch eigenartiger Mittel sich dieser Mann gegen uns bediente. (Fortsetzung folgt.) IRtmbfcbau in Esten. Mongolei. Die Bewegung zum Christentum in der Südwest-Mongolei, wie sie in neuester Zeit gerade bei den Ortos in der Südwest-Mongolei eingesetzt hat, ist außerordentlich tröstlich. „Seit 30 Jahren", so schreibt der Apostol. Vikar Msgr. Bermyn, „habe ich ähnliches nicht gesehen. Es ist ein wahrhaft reicher Fischfang. Ganze Ortschafien treten zur Fahne Christi über und zeigen ihren ernstlichen Willen, mit dem Heidentum zu brechen, dadurch, daß sie mit eigener Hand ihre kleinen Pagoden zerstören und die Götzenbilder ins Feuer werfen. Täglich melden sich neue Katechumenen und bitten um Priester und Katechisten. Daß es sich nicht bloß um eine vorübergehende Stimmung handelt, beweist ihr Eifer in Erlernung des Katechismus, im Besuch des Gottesdienstes und ihre den Missionen. Eingewöhnung in ein wirklich christliches Leben..." Eingehender schildert ein anderer Brief die tröstliche B'wegung. „Wir haben innerhalb eines Jahres in 50 neuen Ortschaften Fuß gewonnen und dort bereits Gruppen von 4, 5, aber auch 40, 70 und 100 Familien von Katechumenen oder Getauften. Einmal getauft, ziepen die Bekehrten auch ihre Verwandten nach und es besteht die Hvffnilug, daß allmählich alle Dörfer in der Runde völlig christlich werden. Die Heiden fangen an, uns mehr und mehr au ihr Totenbett zu rufen, um vor dem Sterben noch die heilige Taufe zu verlangen. Am Himmelfahrtsfeste befand ich mich zu Siao-Han-ingtse, wo gerade ?. D'Haene gestorben war. Ein alter sterbender Heide, der 10 Minuten vom Dorfe entfernt wohnte, ließ mir sagen, er wolle getauft werden, ich müsse aber selbst persönlich kommen und nicht den chinesischen Katechisten senden, denn er wünsche eine absolut sichere Taufe. Ich fand den Alten gut Scbüluh im IRetseftostflm. (Von P. B. Zorn.) unterrichtet. Er war ganz selig über die ihm gewordene Gnade und starb drei Tage später. Nun bekehrte sich auch sein zweiter Sohn und eine Familie von drei Brüdern. In anderen Familien regt es sich. Acht haben sich bereits gemeldet. Von der Ortschaft, wo der Alte starb, ist der vierte Teil der Bewohner heute christlich. Entferntere Dörfer sandten ihre Abordnungen mit Listen der Familien, die christlich werden wollen. So bildet sich ein ganzer Kranz von christlichen Dörfern. Ich bin überzeugt, daß die Bewegung jetzt anhalten und das ganze Land hier allmählich christlich wird. Das Volk ist gut und hat nur wenig schlimmere Laster. Eines der bösartigsten ist das Opinm-rauchen. Der von der Regierung energisch betriebene Kampf gegen das Opium ist auch für die Mission eine überaus segensreiche Maßregel. Jnjedemeimnalgewonnenen Dorfe bauen wir aus Luftziegeln ein Bethaus, eine Schule mit einem -Zimmer für den Priester, damit derselbe wenigstens zeitweise unter seinen neuen Schäflein wohnen und durch Verkehr mit den Heiden deren Vorurteile heben kann. Ein Wort zur rechten Zeit, eine kleine Dienstleistung, eine glückliche Heilung vollenden dann mit Hilfe der Gnade Gottes die Bekehrung. Nur mit trosterfülltem, dankbarem Herzen kann man einen Rückblick werfen auf die außerordentliche Entwicklung, welche die hiesige Mission seit ihrem Gründungsjahre 1874 genommen hat..." 1874 zählte die ganze Westmission erst 450 Christen, mongolische und chinesische, und chinesische Katechumenen und Getaufte. 1898 waren es 5325 getaufte Christen nnd 3007 Katechumenen. Dann kamen 1900 die Boxerwirren. Der Bischof Msgr. Hamer starb mit 4 Missionären (3 Europäern und 1 Chinesen) und 650 Christen den glorreichen Bekennertod. 15 Missionäre wurden vertrieben, fast die ganze Mission in Trümmer und Asche verwandelt und man mußte gleichsam von neuem beginnen. Zehn Jahre später (1909 '10) zählte die Mission 15.106 Getaufte und 7351 Katechumenen, 68 Kapellen, 99 Schulen mit 2089 Kindern, 2 Kollegien mit 55 Zöglingen, 1410 Pfleglinge in den Waisen- und Findelhäusern und konnte 2266 Taufen und 97.447 Andachtskommunionen verzeichnen. Die Zählung von 1910/11 wird zirka 4000 Taufen und einschließlich der Kate-chnmenen eine Gesamtzahl von 50.000 Christen aufweisen. Der einheimische Klerus ist freilich erst durch drei chinesische Priester vertreten, wird aber an Zahl gewinnen, da im Seminar sich 15 Alumnen auf die Weihe vorbereiten. Dieser kurze Überblick zeigt, daß die Mission mit Gottes Gnade wacker vorwärts schreitet nnd außerordentlich günstige Aussichten eröffnet. Katholische Missionen. Herder, Freiburg i. Br. Afrika. Die Sambesi-Mission unter deutsch-österreichischem Protektorat. Einen Zuwachs von fünf Patres nnd sieben Schwestern hat im Laufe dieses Jahres die Mission am Untersambesi erhalten. Die Jesuitenmissionäre, die Gründer und Erbauer dieser Mission, wurden ja letztes Jahr von der portugiesischen Revolutionsregierung der Kolonie verwiesen und nur ein energisches Veto äus Wien und Berlin, gestützt ans die Kongreßakte der Berliner Konferenz vom Jahre 1885 und des Brüsseler Antisklavereikongresses, die den Missionen aller Nationen in allen afrikanischen Besitzungen vollen Schutz gewähren, schützte die Missionäre deutscher Abstammung vor der sofortigen Verbannung. Aber die Bedingungen, unter denen nun ein deutsch-österreichisches Protektorat zustande kam, machten es den Jesuiten unmöglich, noch fernerhin ihren Satzungen gemäß zu leben. Der Heilige Vater übertrug daher den Stehler Patres diese Mission. Im Spätsommer 1911 reisten fünf Patres und zwei Brüder (deutscher nnd österreichischer Nationalität) in die Mission. Die Jesuitenmissionäre erhielten das spezielle Jn-dult, noch eine kurze Frist in der Kolonie zu verweilen, bis sie ihre Mitarbeiter und Nachfolger hinreichend eingeführt. Aber die Abgesandten reichten nicht ans, auch nur die Hauptposten genügend zu besetzen, und so mußten neue Hilfskräfte freigemacht werden. Am Palmsonntag nahmen die jungen Missionäre von dem Orte ihrer Bildung Abschied, um sich auf ihr Arbeitsgebiet Untersambesi (Mozambique) zu begeben. Mozambique schaut zum zweiten Male die Vertreibung der Jesuitenmissionäre. Die erste brachte das Jahr 1759 und sie war ein Racheakt des allmächtigen Ministers Pombal, der seine kirchenfeindliche Politik vom Jesuitenorden am schärfsten bekämpft und bloßgestellt sah. Damals blickte die Jesnitenmission auf einen 200jährigen Bestand zurück und war zu Anfang schon befruchtet durch das blutige Martyrium des seligen P. Sylveira (f 1561). Ihre blühenden Stationen und Kollegien in der Insel-stadt Mozambique, zu Sena, Tete, Zumbo und in den Gorongozabergen blieben verwaist und verwahrlost-, Livingstone fand ans seinen Forschungsreisen den Sambesi entlang die Tauftücher und andere heilige Gegenstände im Besitz der Schwarzen: traurig über den Anblick solch unverantwortlicher Zerstörung, schrieb er in sein Tagebuch: „Es gibt hier keinen Priester, keine Schule; überall Ruinen nur von Kirchen und Klöstern." Die von Pombal verschonten Ordenslente ereilte 1834 dasselbe Schicksal. Aber das kurzsichtige Portugal sollte es bitter bereuen. Das rohe Heidentum machte sich wieder breit. Der Neger kehrte zurück zu seinem früheren Aberglauben und Geisterkult; Raub und Diebstahl, Aufruhr und Krieg ward wieder sein Lieblingsgeschäft. Der Gouverneur vermochte nicht wirksam einzuschreiten. Es fehlten ihm die Mittel dazu. Portugals Finanzen standen schlecht: die Kolonie selbst warf keinen Überschuß ab und so reichte die portugiesische Macht und Einflußsphäre nicht weit über das Küstengebiet ins Innere. Mit der Religion war zugleich die politische Macht ins Grab gesunken. Neues Leben regte sich plötzlich von der Südspitze Afrikas her — England schritt von sicherem Besitz zu neuem Besitzergreifen und kam den portugiesischen Interessensphären nahe. Schon legte es seine Hand auf die Delagoabai, der besten Hafenbucht an der Südostküste, und nur der günstige Schiedsspruch des französischen Präsidenten Mac Mahon (1875) rettete sie dem bangenden Portugal. Jetzt erwachte auch Portugal wieder; der alte Unternehmungsgeist beseelte von neuem die Gemüter und rasche Tat sollte das Versäumte nachholen. Der wackere Forscher Serva Pinto durchquerte den schwarzen Kontinent (1877 bis 1879) vom Sambesi bis Angola, um den Osten und Westen der portugiesischen Besitzungen zu einen. Aber zu spät! Das mächtige England drohte dem kleinen Portugal und legte unentwegt seine Rechte auf das gold- und silberreiche Rhodesia und Mata-belenland. Allerdings verblieb noch Portugal bei der definitiven Gebietsabgrenzung vom Jahre 1891 zirka 768.740 Quadratkilometer Flächenraum mit 2 bis 3 Millionen Einwohnern. Also ein ansehnliches Stück Land, das noch weit größer als das Deutsche Reich ist, welches nur 540.777 Quadratkilometer zählt. Und nun ward es wieder inne, daß Kolonialbesitz auch koloniale Pflichten auferlegt. Drum hieß es auch bald in der Thronrede (1900) ... „Es genügt nicht, daß wir unsere überseeischen Besitzungen als heiliges Erbgut der Nation ganz und vollkommen erhalten, mir müssen sie auch, was weit wichtiger ist, zur Entwicklung und znm fruchtbaren Gedeihen bringen." Auch den Petitionen, die schon in den Siebzigerjahren aus allen Besitzungen an die Pairskammer eingelaufen und übergangen waren, suchte man nunmehr gerecht zu werden. Sie sind nicht selten in scharfem Akzent und hartem Tenor gehalten. So heißt es z. B. in der Bittschrift der Notabeln aus Jnhambane: „Dieses Land (Mozambique), das von der Natur mit so reichen Gütern ausgestattet ist, liegt erstarrt in Unwissenheit, unter der Übermacht der heidnischen Indifferenz und dem heillosen Einfluß des Mohammedanismus. Es läßt sich nicht leugnen, daß der Mangel an geeigneten Verkündigern des Evangeliums die einzige Ursache dieses so traurigen und für die Nation, bereit Haupt den Titel „allergläubigster König" führt, so schmachvollen Übels ist... Mit einem Worte, wenn Portugal jetzt keine Missionäre in seine Besitzungen schicken kann oder will, dann ist es ehrenvoller für dasselbe, sie aufzugeben und sie jenen zu überlassen, welche sie zu zivilisieren verstehen." Man bedurfte also wieder des Missionskreuzes als des allein wahren und echten Kulturbringers, das kam der Regierung wieder klar zum Bewußtsein und sie bat den Jesuitenorden um Missionäre (1881). Dieser sagte freudig und opfermutig zu und seine Missionäre erkämpften unter unsäglich vielen Mühen und Leiden ein neuerdings erträgliches Arbeitsfeld. 40 Gräber treuer Mitgenossen, die oft schon nach den ersten Monaten dahinsanken, kennzeichnen den steinigen, opferreichen Weg, über den hinweg man zu den heutigen Erfolgen nur gelangen konnte. Eine glanzvolle Leistung ist es, was ihre dreißigjährige Tätigkeit zustande gebracht. Sechs Hauptstationen: Cluilimane, Ehupanga, Boroma, Kualane, Zumbo-Mirurn und Lifizius Angoniland mit drei- bis viertausend Christen,, zahlreichen Schulen und Werkstätten, das alles können sie getrost als hart erkämpftes Erbgut, in die Hände ihrer Nachfolger niederlegen. Heft 7. Stern der Neger. 161 rr m vs '/M\ _/gvčyy 1 Ctnterbaltenöes. 1 N\ — y Die Schrecken der Sklaverei Lrzäbiung von Dr. Du go ZilMoni. (Fortsetzung.) Während Mboti von einer Gruppe zur anderen schritt, vernahm er eine Stimme, die ihn leise rief. Er wandte sich um und erblickte Musenso, der gefesselt auf dem Boden lag. „Was willst bit?" herrschte er den Gefangenen an. „Befreie mich!" Als Antivort kam ein höhnisches Lachen über Mbotis Lippen. „Du hast vergessen, daß du ein Sklave bist." „Ich ein Sklave?" schrie Musenso erschreckt. „Hast du mir nicht die Freiheit, Reichtümer, ja sogar den Sultansthron versprochen?" „Du bist ein Verräter; so lange man seiner bedarf, schmeichelt man ihm, später aber schiebt man ihn verächtlich beiseite." „Das bietest du mir! Du hast mich also betrogen!" schrie Musenso. „Brauchte es so viel, das zu erraten?" „Du hast mir jedoch geschworen!" „Ich bin ein Mohammedaner und btt ein verfluchter Giaur. Ein Mohammedaner braucht sich um einen Schwur, den er einem Hunde geleistet hat, nicht zu kümmern." „Verwünschter, du haft mich betrogen und ich war so einfältig, dir Glauben zu schenken. Ja, betrogen hast du mich, deshalb sollst du für immer verflucht fein!" schrie Musenso. „Sei ruhig, Sklave", gab ihm Mboti erzürnt zurück. Musenso ließ sich jedoch nicht einschüchtern und fuhr fort in seinen Verwünschungen. Als Antwort nahm Mboti seine Nilpferdpeitsche und ließ sie auf den Rücken des armen Musenso niedersausen. Durch den Lärm wurden die Sklavenjäger ans ihrem Schlaf aufgeweckt. Harun ließ sich mit weithin hörbarer Stimme vernehmen: „Ruhe! Wer es noch weiter wagt, mich im Schlafe zu stören, bekommt fünfzig Peitschenhiebe." Mboti näherte sich ihm und teilte ihm mit, daß er zwei Sklaven gepeitscht habe. „Wer hat dir die Erlaubnis dazu gegeben?" fragte Harun, indem er den Verdutzten groß anblickte. „Habe ich vielleicht kein Recht dazu?" ent-gegnete Mboti. „Nein, die Sklaven gehören mir!" „Dir?" fragte Mboti höhnisch. „Einer von ihnen gehört mir; es ist Dongu, der Sultan. Und die übrigen? Bin ich es nicht gewesen, der dich hieher geführt hat? Habe ich dir nicht gezeigt, wie du leichten Kaufes siegen könntest? Ich habe also das gleiche Recht auf die Sklaven wie du." „Ich werde dir bald zeigen, Sklave, welches Recht du hast!" „Sklave?" wiederholte Mboti sichtlich bestürzt. „Ja, Sklave! Was glaubst du zu sein? Vielleicht ein freier Mann, einer meinesgleichen? Du bist ein Sklave, ein verfluchter Hund, jeglichen Rechtes bar, dem ich nur die Freiheit gelassen habe, wie man sie auch einem Jagdhunde läßt, der die Fährte des Wildes zeigt; ist das Wild gefunden, so wird der Hund wieder an die Kette gelegt. So soll es auch mit dir geschehen." „Ich habe doch die Formel ausgesprochen!" entgegnete Mboti bereits kleinlauter. „Du hast sie hergesagt und so dein elendes Leben gerettet; glaube aber nicht, daß du dadurch uns gleich geworden seiest. Du bist ein elender Neger geblieben, dem ich vielleicht das Leben und die Freiheit schenken werde, da ich mich nicht bis zu dir herablassen will, wie sich auch der Löwe nicht so sehr erniedrigt, eine arm- selige Maus zu zertreten. Sollte ich dir aber die Freiheit lassen, so mußt du mir die Hand küssen und für alle Zeiten dankbar sein." „Die Freiheit? Nur die Freiheit willst du mir schenken, alle anderen Rechte willst du mir also rauben?" schrie der Verräter. „Wie kannst du ton Rechten sprechen; ist es dir noch nicht klar, daß du deren keine hast? Du als elender Neger bist nicht einmal fähig, ihrer zu besetzen!" „Wie steht es dann mit deinem Versprechen?" „Das verpstichtet mich nicht." „Du willst es also nicht halten?" „Nein!" „Den versprochenen Lohn willst du mir vorenthalten?" „Entferne dich aus meinen Augen, wenn du nicht willst . . ." „Ueberlasse mir wenigstens Dongu." „Nein." „Jener Sklave hat für dich doch keinen Wert. Du hast vierhundert bessere; zudem ist er verwundet." „Er hat einen großen Wert. Es ist ein Sultan. Auf dem Marsche werde ich mich an ihm ergötzen; er soll mir den Kampf, den er mir aufgedrängt hat, teuer bezahlen. Ans dem Markte werden sich dann genug Käufer finden, die sich geschmeichelt fühlen werden, einen Sultan zum Sklaven zu haben." „Du verweigerst mir ihn also?" fragte Mboti zitternd vor Aufregung. „Ja. Jetzt aber belästige mich nicht weiter, sonst . . .", sagte Harun drohend. Mboti geriet jetzt außer sich vor Zorn und fing an, Harun und seine Genossen zu verwünschen. Auch vor Allah und Mohammed schrak er nicht zurück. „Du Unglücklicher wagst es, Allah und den Propheten zu verwünschen? Schweige!" Mboti ließ sich jedoch in seinem Zorne nicht mehr aufhalten; immer neue und schwerere Verwünschungen des Propheten Mohammed kamen über seine Lippen. Jetzt sprangen auch die anderen Araber ans und griffen nach ihren Gewehren. „Soll ich ihn niederschießen?" rief einer und legte auf Mboti an. „Laß ab! Der Tod ist eine zu leichte Strafe für sein Verbrechen", warf Harun ein. „Bindet ihn, er soll Sklave sein." Zwei Araber stürzten sich auf Mboti, der sich wie ein Verzweifelter zur Wehr setzte. Die Araber waren jedoch kräftiger und es gelang ihnen, ihn in Fesseln zu legen. Harun schritt jetzt seine Sklaven ab. Er untersuchte jeden einzelnen mit Kenneraugen und schon jetzt bestimmte er den Preis, den er für jeden zu erlangen hoffte. Er mußte sich gestehen, daß er mit der Jagd vollkommen zufrieden sein könne, da die Sklaven ohne Ausnahme tüchtig und kräftig seien. Jetzt am hellichten Tage konnte er das viel leichter beurteilen als während der Nacht. Er kam auch in die Nähe von Dongu und erkannte in ihm gleich den Sultan, obgleich er ihn bisher noch nie gesehen hatte. Seine Kleider sagten, daß er etwas Hervorragendes sein müsse; es war eine alte belgische Soldatenuniform, die Dongu angelegt hatte, bevor er sich an die Spitze seiner Leute stellte. Harun blieb stehen und brach in ein höhnisches Gelächter aus: „So, du bist jedenfalls Dongu, der berühmte Sultan dieses noch berühmteren Dorfes?" „Ja, ich bin der Sultan! Laß mich alsogleich von meinen Banden befreien, wenn du nicht willst, daß ich dich nach Gebühr bestrafe!" antwortete Dongu, der auf diese Weise seinen Feind einzuschüchtern glaubte. Er bedachte nicht, daß diese Antwort eher geeignet sei, seine Lage noch zu verschlechtern. „Gestern wolltest du mir keine Audienz gewähren, es freut mich daher, daß du zur Besinnung gekommen bist und sie mir wenigstens jetzt erteilst", fuhr Harun in seinem Hohne fort. Der Sultan bebte vor ohnmächtiger Wut. „Du wagst es, mich zu verspotten! Wäre ich doch frei . . ." „Ich habe nicht die Absicht, dich zu verspotten; ich danke dir vielmehr für die gütige Audienz, die du mir gewährt hast, und werde mir erlauben, dir ein schönes Geschenk zu überreichen", entgegnete Harun. „Ein Geschenk?" wiederholte der Sultan, der jetzt nicht mehr wußte, ob Harun im Ernste rede oder ob er in seinem Hohne fortfuhr. „Ja, ein herrliches Geschenk als Dank für die gütigst gewährte Audienz." „Das beste Geschenk, das du mir machen kannst, ist die Freiheit", sagte der Gefangene. „Mein Geschenk wird noch viel schöner und kostbarer sein, es wird dir ein ewiges Andenken hinterlassen und du wirst zeitlebens an das Geschenk sowie an den gütigen Geber denken", sagte Harun lächelnd und indem er sich zu seinen Leuten wandte, die damit beschäftigt waren, die Sklaven in Reih' und Glied aneinander zu binden, rief er: „Jamba." Ein starkgebauter Neger kam hervor. Die Fetzen, die er umgeworfen hatte, bedeckten nur halb seine riesigen Gliedmaßen. In der Hand hielt er eine Nilpferdpeitsche. „Jamba", redete ihn Harun an, „ich habe mich entschlossen, diesem Sultan ein schönes Ge-schenk zu überreichen, das ihn noch lange an mich erinnern soll." Der Neger verzog die Lippen zu einem schrecklichen Grinsen und sagte dann: „Er soll sich also dessen lange erinnern?" „Ja, aber so, daß er nicht verhindert ist, mir zu folgen und mir seine Dankbarkeit zu bezeigen." „Ich habe dich verstanden. Du bist gut und überaus großmütig; ich bin glücklich, daß du mir so oft Gelegenheit gibst, deine Gaben auszuteilen. Der Prophet hat gesagt: ,Seid großmütig, ihr Gläubigen, und verweigert den Armen, den Hilfsbedürftigen eure Gaben nicht. Allah war freigebig mit euch, seid ihr es also auch mit den anderen? Soll ich beginnen?" Jamba machte sich jetzt mit Dongu zu schaffen, der die Bedeutung von Haruns Worten nicht verstehen konnte und über Me Natur des Geschenkes noch immer im Unklaren war. Erst als die ersten Peitschenhiebe auf seinen Rücken niedersausten, verstand er der langen Rede kurzen Sinn. Vor Schmerz, Scham und Wut schrie er: „Ich soll gepeitscht werden?" „Hast du nie einen Sklaven peitschen lassen?" fragte Harun. „Ich bin aber ein Sultan!" „Mit nichten! Du bist ein elender Sklave, über den ich nach Belieben verfügen kann." Jamba ließ sich in seinem Werke durch das Geschrei des Sultans nicht stören. Schlag auf Schlag fiel auf den Rücken des Sultans, der sich unter den Schmerzen krümmte und wie ein zu Tode getroffener Löive brüllte. Seine früheren Untergebenen freuten sich nicht wenig; war Dongu doch nicht weniger grausam mit ihnen verfahren. Jeder niedcrsausende Schlag riß eine neue klaffende Wunde auf und bald war kein heiler Fleck mehr auf seinem Rücken. „Das ist mein Geschenk", bemerkte Harun höhnend und zu Jamba gemenbet, sagte er: „Wenn er nur den Marsch fortsetzen kann." „Keine Furcht, ich bin zu erfahren in meinem Geschäft. Noch ein paar Schläge und er wird genug haben. Im übrigen werde ich schon dafür sorgen, daß er nicht zurückbleibe . . ." Bald darauf waren alle Sklaven geordnet und der traurige Zug setzte sich langsam in Be-wegnng, dem fernen Marktplatze zu. 10. Kapitel. Line Ipropbezelung des tDbott. Auf einer überaus fruchtbaren, jedoch unbewohnten Ebene bewegte sich die Karawane. Arme„ unglückliche Sklaven! Auf dem Marsche von ihrem Heimatsorte halten sie schon so viel gelitten und trotzdem hatten sie nock einen Marsch von einem Monate vor sich, bevor sie ans den Marktplatz gelangen sollten, der ersten Stufe ihrer Leidensleiter. Mühsam bewegten sie sich vorwärts; die wunden Füße vermochten sie kaum noch zu tragen. Sie waren müde und fast aufgerieben infolge der vielen erduldeten Leiden. Es tvar auch nicht einer unter ihnen, der nicht schon Bekanntschaft mit der Peitsche gemacht hätte; alle hatten den Rücken, die Schultern und Beine zerschunden und auf den Wunden taten sich die verschiedensten Insekten gütlich. Harun und seine Genossen hatten niemanden verschont, weder die Greise noch die zarten Frauen, ja sogar die Kinder wurden gegebenen Falles grausam zerschlagen;. die Sklavenjäger kannten eben kein Mitleid und keine Rücksicht. Einige der Aermsten waren bereits gestorben, entkräftet waren sie zusammengebrochen; vergebens hatte man versucht, sie vermittels der Peitsche wieder aufzutreiben. Da sie sich nicht mehr erheben konnten, gab ihnen der Sklavenjäger mit einem wohlgezielten Schlage den Gnadenstoß oder man ließ sie halbtot den der Karawane zahlreich folgenden Raubtieren als willkommene Beute zurück. Am meisten unter allen litten Dongn und die beiden Ngil. Der erstere konnte sich in sein neues Schicksal nicht hineinfinden; er schrie, fluchte und ließ sich kaum bändigen, immer wieder verwünschte er Harun und seine arabischen Genossen. Jeden Morgen weigerte er sich den Marsch anzutreten und deshalb machte er auch jeden Tag wieder von neuem mit der Nilpferdpeitsche Bekanntschaft. Sein Körper war nur mehr eine einzige Wunde, die täglich von neuem aufgerissen wurde. Harun wollte ihn jedoch nicht auf dem Wege zurücklassen, wie er es in einem solchen Falle mit einem jeden anderen Sklaven getan hätte; der Sultan war ihm zu kostbar, er hoffte ihn um einen schönen Preis losschlagen zu können. Auch die beiden Ngil waren sehr erzürnt; von der Höhe ihrer Zukunftsträume sahen sie sich jählings in das größte Elend gestürzt. Während jedoch Musenso seinen Groll für sich bewahrte und sich äußerlich sehr gefügig zeigte, verstand es Mboti nicht, sich zu bemeistern. Es verging kein Tag, an dem er nicht seine Freilassung und den ihm versprochenen Lohn verlangt hätte, mm nach vergeblichem Flehen Harun und seine Leute zu verwünschen. Auch er wurde deshalb häufig gepeitscht, doch ivollte Harun auch ihn nicht preisgeben, da Mboti ein Zauberer war und solche ans den Märkten des Innern besser bezahlt werden. Es gibt viele abergläubische Neger und Araber, die gerne einen Zauberer kaufen, um ihn in ihren Anliegen zu Rate zu ziehen. Wenn ein solcher Zauberer schlau ist und es versteht, die Umstände gut auszunützen, so vermag er sich eine gute Stellung zu verschaffen, die Freiheit wieder zu erwerben und zu Reichtümern zu gelangen. Die Karawane kam in jenem waldigen Gebiete, durch welches sie jetzt zog, nur langsam weiter. Die ganze Gegend veranschaulichte mehr als die beredtsten Worte die Schrecken der Sklaverei. Ueberall begegnete man Spuren früheren Wohlstandes, der einmal in diesen Gegenden geherrscht haben mußte; von den zahlreichen Dörfern ragten nur noch die' vom Rauche geschwärzten Mauern in die Lust. Es war die Sklaverei, die hier ihren Durchzug gehalten hatte. Die Dörfer waren niedergebrannt, Greise, Kinder und Kranke ermordet und alles übrige aus den Sklavenmarkt geschleppt worden. Eines Tages ließ Harun früh Halt machen; sie hatten kaum sechs Wegstunden zurückgelegt. Zu Jais, der ihm darob sein Staunen ausdrückte, sagte er: „Hast du schon vergessen, daß sich in nächster Nähe die Zeriba (Pflanzung) des Kiniama befindet?" „Es ist das erstemal, daß ich durch diese Gegend ziehe," war die Antwort. „Ich dachte nicht mehr daran. Es sind zwei Jahre her, wo ich mich gleichfalls in dieser Gegend befand; du warst nicht bei mir. Auf dem nahen Markte war keine große Nachfrage nach Sklaven und man erzielte deshalb nur geringe Preise. Du zogst damals auf einen weiter gelegenen Markt, während ich die Jagd fortsetzte." „Und meine kleine Expedition war von Erfolg gekrönt", fiel ihm Jais ins Wort, „denn es gelang mir, alle Sklaven zu einem hohen Preise loszuschlagen. Nicht nur die guten, sondern auch die minderwertigen erhielt ich gut bezahlt. Ich hatte mich bereits entschlossen, ihnen den Gnadenstoß zu geben, da gelang es mir noch im letzten Augenblick, sie um einen annehmbaren Preis an den Mann zu bringen." „Es war jedenfalls irgendein Abuna, der sie kaufte", meinte Harun. „Ja, ein verwünschter christlicher Priester war es! Wie sehr hasse ich nicht diese Giaur; überall sind sie zu finden und predigen überall die Gleichheit und bekämpfen auf diese Weise den Sklavenhandels" „Laß sie nur predigen", meinte Harun gelassen, „so lange die anderen Weißen aus unserer Seite sind, können sie uns nicht viel schaden. Ich . freue mich sogar, daß sie die Sklaverei bekämpfen, denn auf diese Weise können wir auch die sonst wertlosen Sklaven um einen guten Preis an den Mann bringen. Verstehen kann ich sie aber nicht. Wie kann man denn um sein liebes Geld Sklaven kaufen, nicht um sich von ihnen bedienen zu lassen, sondern um sie zu bedienen, ihnen Wohltaten ' zu erweisen, um gleichsam ihre Sklaven zu werden?" 165 Hch 7. Stern der Neger. „Das ist mir gleichfalls unverständlich", ent-gegnete Jais. Die beiden Sklavenhändler unterhielten sich noch lange über die Handlungsweise der christlichen Missionäre und suchten sie nach ihrer Weise zu erklären. Endlich lenkte Jais das Gespräch auf einen anderen Gegenstand, indem er sagte: „Gedenkst du, dich zum alten Kiniama zu begeben ?" „Daran habe ich auch gedacht, da er eine große Zeriba mit zahlreichen Sklaven besitzt." „Willst du ihn vielleicht gar überfallen und ihm die Sklaven rauben?" „Bei Allah, ein guter Gedanke, der jedoch heute unausführbar ist." „Warum unausführbar?" „Wir haben bereits vierhundert Sklaven bei uns und es ist uns unmöglich, noch weitere fünf« bis sechshundert hinzuzufügen." „Ich nehme cs auf mich, ihrer auch mehr denn tausend auf den Markt zu führen." „Aus Mangel an Lebensmitteln würde aber mehr als die Hälfte zugrunde gehen." Jais lachte. „Du hast gar Mitleid mit der schwarzen Ware?" „Das nicht, sie mögen nur zugrunde gehen, ich werde keine Träne ihretwegen vergießen. Ihr Tod würde uns aber einen nicht unerheblichen Schaden zufügen." „Einen Schaden, der für uns aber nicht sehr empfindlich wäre, da uns die Sklaven nichts kosten." „Und doch wäre er sehr empfindlich, da die Sklaven einen schönen Wert darstellen. Es ist daher besser, daß wir diese da auf den Markt bringen. Nachdem wir sie dann verkauft haben, werden wir zurückkehren und die Zeriba des Kiniama angreifen; auf diese Weise werden wir ohne viel Mühe ein schönes Geschäft machen, da Kiniama nur auserlesene Ware besitzt." „So denkst vielleicht auch du daran, Stimmn a einige Sklaven anzubieten?" „Ja, die Absicht habe ich, und zwar hoffe ich, daß er mir den Sultan und die beiden Ngil abkaufen werde." „Du willst also den Sultan veräußern?" fragte Jais etwas erstaunt. „Warum wunderst du dich darüber?" „Ich dachte, du ivürdest ihn immer bei dir behalten, um deinen Zorn an ihm auszulasten." Harun lachte. „Ich habe ihn schon genug bestraft für seine Anmaßung." „Und auch Mboti soll verkauft werden?" „Ja, auch er. Ist er vielleicht kein Sklave? Oder willst du vielleicht, daß ich ihn verschone, weil er uns nach Jabanda geführt hat? Bedenke aber auch, daß er unseren Propheten Mohammed gelästert hat, und deswegen verdient er den Tod und noch Schlimmeres. (Fortsetzung folgt.) Verschiedenes. Die Wiedererweckung eines ägyptischen Sonnentempels. Dem Aeghptenreiscnden, der von Norden kommt, steigen schon ans weiter Ferne in ungewissen Umrissen die Tempel von Jbsambul entgegen. Ramses II., der diese gewaltigen Bauten aus den Felswänden des Gebirges heraushauen ließ, wollte, daß die Armeen, die zur Eroberung des Sudan ausmarschierten, diese Heiligtümer sich erheben und anwachsen sähen, lange bevor sie sie erreichten. Das erste, was man unterscheidet, wenn man näher kommt, ist die riesige Felsmaste, deren schwere Linie den Nil verbirgt; dann erkennt man hinter einem leuchtenden Sandstreifen eine Reihe gigantischer Formen, deren Relief sich immer deutlicher vom Himmel abhebt, deren Einzelheiten allmählich hervortreten: ein Gesims behender Affen, eine mächtige Sandsteinfassade, vier Sandsteinpharaonen, die, die Hände auf den Knien, unbeweglich dasitzen und deren weitgeöffnete Angen über unsere Welt hinweg Bilder der Ewigkeit zu erschauen scheinen . . . Diese seltsamen Tempel von Jbsambul wurden 1812 von den ersten Europäern erblickt; aber sie wartn völlig von Sand verschüttet, den die Jahrhunderte durch eine nahegelegene Schlucht in Massen herbeigeweht hatte. Erst jetzt wird' das alte Sonnenheiligtum aus seinem heißen Grab im Wüstensande befreit und vor dem drohenden Untergänge gerettet. Die Arbeiten sind seit über einem halben Jahre von Barsanti aufgenommen worden und Gaston Maspere, der frühere Direktor der ägyptischen Ausgrabungen und ausgezeichnete Äegyptologe, schildert sie in einem Berichte des „Temps". In dem bisher so einsamen und verlassenen Wüstenstrich entfaltet sich ein emsiges Leben und Treiben, denn 3—400 Arbeiter, geschickte Leute aus Edfu und weniger disziplinierte Berber, sind emsig dabei, diese Bauten der Pharaonen zu stützen und zu befestigen. Nachdem man nämlich die größte Sandmasse fortgeschafft hatte, erkannte man, daß diese Tempel, die für die Ewigkeit errichtet zu sein schienen, doch im Laufe der Jahrhunderte stark gelitten haben. Noch einige Jahre und die kolossalen Pfeiler, die in den Felsen eingehauen die Last des Berges tragen mußten, wären zusammengestürzt, wenn man es nicht unternommen hätte, timen, neue Widerstandskraft zu verleihen. Auch einige der gewaltigen aus dem Felsen herausgemeißelten Pharaonenstatuen zeigten bereits Risse und Höhlungen; aus den großen Hallen waren Stücke der Wände herabgestürzt und die Restaurationsarbeiten, die eifrig in Angriff genommen sind, waren unbedingt notwendig, um das Schlimmste abzuwehren. Es ist ein merkwürdiger Anblick, an diesen gigantischen Formen nun die Spuren moderner Arbeiten zu bemerken, eiserne Stützen, Zement, ganze Gerüste, es ist, wie wenn Riesen der Vorwelt, plötzlich aus einem langen, ruhigen Schlaf aufgeschreckt, in Fesseln und Banden erwachten, die ihnen von respektlosen Zwergen angelegt sind. Aber durch diese Arbeiten werden die Bauten in ihrer einzigartigen Anlage erhalten werden; sie bieten sich schon jetzt, vom Sande befreit, in imponierender Majestät dar. Der Hof von Ramses II., den man zerstört glaubte, breitet zum ersten Male seit Jahrhunderten seinen mit Tonziegeln belegten Boden in der Sonne aus; der große Vorplatz, nach dem sich der Tempel öffnet, und die Treppe, die zu dem Hofe hinaufführt, sind von den Trümmern befreit, die sie verbargen. Die Statuen am Rande des Hofes recken sich auf ihren Sockeln empor, ein mitrageschmückter Falke immer mit einer Osirismumie abwechselnd. Die Figuren sind mehr als drei Meter hoch und doch erscheinen sie in dieser Umgebung von Riesen nur als Nippsachen. Der Vorhof auf der Nordseite ist zum Teil aus dem Felsen herausgehauen, zum Teil aus einzelnen Felsblöcken erbaut. Die Fassade wird hier in der Mitte durch einen weiten Zwischenraum unterbrochen, so daß sie wie ein Pylon erscheint, mit seinen zwei Seitentürmen, aber ohne das Eingangstor. In der Mitte des Hofes steht ein Altar, auf dem sich vier Affen, aus Sandstein gemeißelt, erheben, zwei und zwei aneinandergelehnt, den Körper geneigt, die Vorderpfoten in einer anbetenden Geste emporgehoben. Links auf einem zweiten Altare bemerkt man nebeneinander ein zusammengekauertes Phantasietier, halb Hund, halb Pferd, mit einem Halbmond auf der Stirn, und daneben einen monströsen Skara-6äuS, mit einer roten Sonne bekrönt. Es sind Thot, der Mondgott, und Atumu-Khupri, die Sonne von Heliopolis. Nichts gibt es, was in der Kunst des alten Orients dieser seltsamen Verbindung von Altären und Götterstatuen ähnlich ist. Nur die Lage des Ortes gewährt Aufschluß über den Gottesdienst, der hier stattfand. Zweimal am Tage, bei Sonnenaufgang und -Niedergang, grüßte hier der Priester die Geburt und den Tod des Sonnengottes. Morgens stand er unbeweglich zwischen den beiden vorderen Affend am Altar und blickte durch den Zwischenraum ff in der Fassade nach dem Himmel, um sein Gebet zu beginnen, wenn die ersten Sonnenpfeile über den Hügeln hcrvorschossen. Am Abend stand er zwischen den beiden Hinteren Affen und hielt Totenfeier für das niedersinkende Himmelsgestirn. Mit der Meute auf der Löwenjagd. Der abenteuerliche Versuch, bei der Jagd auf Löwen die Hilfe einer Meute von Hunden in Anspruch zu nehmen, ist bisher wohl kaum einem erfahrenen Löwenjäger gekommen; der Weidmann, der in seinem Hunde einen treuen Gehilfen und Freund sieht, würde wahrscheinlich nur ungern seinen vierbeinigen Jagdgenossen dem Schicksal aussetzen, unter den Pranken des Königs der Raubtiere ein blutiges Ende zu finden. Aber diese Befürchtung ist in der Praxis widerlegt; der amerikanische Millionär und Sportsmann Paul Rainey, der jetzt von einer Löwenjagd in Afrika zurückgekehrt ist, hat seine ungewöhnlichen weidmännischen Erfolge im dunklen Erdteil hauptsächlich seiner prächtigen Meute von dreißig Hunden zu verdanken, die er von seinem Gute am Mississippi nach Afrika mitnahm. Es zeigte sich bald, daß auch auf der Jagd nach Löwen der Hund dem Jäger ausgezeichnete Dienste leistet. In kurzer Zeit, so berichtet eine amerikanische Zeitschrift, hatte Rainey seine dreißig Hunde daran gewöhnt, die Fährte des Löwen aufzunehmen und das Raubtier zu stellen. Der Jagdbestand in Britisch-Ostafrika ist bekanntlich sehr groß, aber der Löwe weicht dem Jäger aus und nicht immer gelingt es, das aufgespürte Wild vor die Büchse zu bringen. Es zeigte sich nun, daß die Hunde nicht nur in der Auffindung des Löwen wertvolle Dienste leisten: der aufgescheuchte König der Tiere kroch vor der Meute fast immer in eine Deckung und wurde hier von den Hunden so lange in Schach gehalten, bis der Jäger herangekommen und schußbereit war. Dabei greifen die Hunde den Löwen nicht an, sie halten sich in respektvoller Entfernung und dadurch erklärt es sich auch, daß Rainey bei seinen Jagden nur den Verlust eines einzigen Hundes unter dreißig zu beklagen hatte. Der Hund war dem Löwen zu nahe gekommen und hatte einen leichten Tatzenschlag erhalten; die Wunde war an sich unbedeutend, aber es zeigte sich, daß die Kralle des Löwen durch die Be-rührung mit einer verwesten Tierleiche infiziert war; der Hund starb an Blutvergiftung. Rainey, der bei seiner Jagdfahrt in Ostafrika nur von einem Freunde, Dr. A. B. Johnson, begleitet war, kann sich rühmen, als Löwenjäger einen Rekord aufgestellt zu haben, denn er bat während der einen Saison nicht weniger als 74 Löwen zur Strecke bringen können. Sein besonderer Glückstag war der 25. Mai. An diesem Tage machten die Hunde eine ganze Reihe sich kreuzender Fährten ausfindig, stellten die Tiere und so gelang es Rainey nach seiner Angabe, in kaum einer Stunde neun Löwen zu erlegen. Der amerikanische Jäger hat in Ostafrika dieselben Gebiete durchstreift wie Roosevelt bei seiner Jagdfahrt. Seine Meute hat er in Nairobi zurückgelassen, weil er in diesem Frühjahr wieder zur Jagd nach Ostafrika fährt. Dann aber will er die Hunde mit nach Indien nehmen und den Versuch machen, die Meute auch bei der Tigerjagd zu benützen, wovon et sich große Erfolge erhofft. „Ohne meine Hunde hätte ich in Afrika kaum ein Dutzend Löwen erlegt. Dutzende von Jägern durchstreifen jene Gegenden, ohne auf einen Löwen zu stoßen. Aber mit guten Hunden bekommt man auch heute noch so viel Raubtiere vor die Büchse, als mau nur schießen kann. Und dabei ist es leicht, die Meute zur Löwenjagd abzurichten, und ihre Pflege bereitet nur wenig Mühe." Der 13 an bei im Sudan im Zadre 1911. Vor kurzem hat die Sudan-Regierung ihren Rechenschaftsbericht für das letzte Quartal des verflossenen Jahres veröffentlicht. Zugleich enthält der Bericht auch einen Ueberblick über das ganze Jahr 1911. Trotz des Niederganges im letzten Quartal weist die Endsumme doch einen gewaltigen Fortschritt im Vergleich zum Jahre 1910 auf, sowohl in der Einfuhr als auch in der Ausfuhr; letztere hat im Berichtsjahre die erste Million ägyptischer Pfund zum erstenmal weit überschritten. Im Berichtsjahre wurden im ganzen Waren im Werte von 2,275.949 ägypt. Pfund (47,687.550 Mark) eingeführt. Dieses bedeutet im Vergleich mit dem Jahre 1910, wo der Wert der Einfuhr sich auf 1,931.426 ägypt. Pfund belief, eine Steigerung von 342.523 Pfund oder 173/4 Prozent. Wie schon erwähnt, hat die Ausfuhr die erste Million Pfund weit überschritten; sie betrug 1,376.958 ägypt. Pfund (28,846.270 Mark), während sie im Jahre 1910 nur 977.621 Pfund betrug, also eine Steigerung von 399.377 Pfund oder 40°8 Prozent. Dieses Ergebnis ist um so bezeichnender, als die politischen Ereignisse des letzten Quartals auch auf den Sudan ihre Schatten geworfen haben, wie der Rückgang in diesem Quartale beweist; ferner weisen gerade die zwei Hauptausfuhrartikel einen nicht unerheblichen Rückgang auf, die Dura einen solchen 168 Stern der Neger. Heft 7. von 31.467 Pfund und die Straußenfedern einen von 10.676 Pfund. Im folgenden geben wir noch die Hauptstaaten, aus denen der Sudan seine Waren bezieht. Was Import und Export betrifft, stehen an erster Stelle Aegypten und Großbritannien. Aegypten hat im Berichtsjahre Waren im Werte von 962.513 äghpt. Pfund (18,910.186 Mark) nach dem Sudan ausgeführt, dann folgt Großbritannien mit 793.416 Pfund (16,579.065 Mark), Indien und Aden mit 155.049 Pfund (3,248.277 Mark), Abessynien mit 57.509 Pfund (1,205.129 Mark), Italien mit 56.219 Pfund (1,178.049 Mark), Oesterreich mit 48.999 Pfund (1,026.979 Mark), Deutschland mit 24.503 Pfund (513.563 Mark) und Frankreich 17.611 Pfund (368.005 Mark). An der Ausfuhr waren beteiligt: Aegypten mit 757.330 Pfund (15,866.903 Mark), Groß-britannien mit 226.230 Pfund (4,740.705 Mark), Frankreich mit 136.055 Pfund (2,851.020 Mark), Deutschland mit 92.516 Pfund (1,936,336 Mark), die Vereinigten Staaten mit 48.625 Pfund (1,019.169 Mark), Belgien mit 26.908 Pfund (563.932 Mark), Oesterreich mit 20.491 Pfund (439.200 Mark) und Italien mit 18.564 Pfund (388.844 Mark). Empfehlenswerte Bücher und Zeitschriften, Wie-Nachtigall GotteS. Von Alban Stolz. Sammel-Ansgabe der Kalender für Zeit und Ewigkeit 1879—1881, 1884, 18*6—1888. Mit Approbation des hochwst. Herrn Erzbischofs von Freiburg. (®e= sammelte Werke von Alban Stolz. Billige Volksausgabe.) 12". (7ö2 S.) — Freiburg und Wien. Herdersche Verlagshandlung. Mk. 3'— = Sr. 3'60; geb in Leinwand Mk. 3’8U = Kr. 4'56. Nicht mit Unrecht hat Alban Stolz dem vorliegenden Bande den Sammeltitel „Die Nachtigall Gottes" gegeben; denn es ist ganz vorzüglich geeignet zur Vertiefung der religiösen Bildung unseres Volkes. Jrata -Morgana. Modernes Zeitbild in vier Aufzügen von Josef Eckerskorn. (Höflings Mädchenbühne Nr. 35.) Theaterverlag Val. Höfling, München. Preis Mk. 125; 12 Exemvlare mit Aufführungsrecht Mk. 12--. Moderne Frauenbewegung! Wer spricht heute nicht davon? Wer kennt nicht die Bestrebungen, das Los der erwerbstätigen Frauen zu bessern, sie vor einer herzlosen Ausbeutung eines egoistischen Materialismus zu schützen? Hüben und drüben stehen Kämpfer auf für diese Sache, doch während christliche Organisationen im edlen Sinne für das Wohl der Frauen wirken, werden dieselben andererseits von religionslosen (sozialistischen) Frauenrechtlerinnen nur verhetzt und mit aussichtslosen Zukunftsphantasien genarrt.— Das Stück stellt in lebenswahren Szenen dar, wie ein etwas oberflächlich veranlagtes junges Mädchen sich von den Phrasen sozialistischer Frauenrechtlerinnen betören ließ. Sie irrte der ..Fata Morgana", dem Trugbild einer sozialistischen Lösung der Franenfrage, nach — und sank immer tiefer ins Elend. Lebensmüde, will sie das Leben schließlich wegwerfen, wird aber daran von ihrer christlichen Freundin gehindert. — Die Zwischenhand lnng en beleuchten einerseits die christlichen Förderungen der Franensrage und das daraus sprießende Glück, andererseits wird das ungläubige System mit all seinem Elend aufgedeckt. Die -Mädchenbühnc, Monatsschrift für Jungfranen-tiereilte, weibliche Dilettantenbühnen, Mädcheninstitute, Schulen und Kindergärten. Theaterverlag Bal. Höfling, München. Bezugspreis: ganzjährig 12 Hefte mit Zustellung durch Kreuzband Mk. 4'8Ö. Preis des einzelnen Heftes 50 Pfg. sonnige Frühlingsluft strömt aus dem neuesten 7. Heft dieser vorzüglich geleiteten Zeitschrift. Eingeleitet wird das Heft mit einem leicht aufführbaren Theaterstück „Die Osterglocken", es folgen in bunter Abwechslung Festspiele, Prologe, Gedichte, Lieder sowie ernste und heitere Vorträge; hervorheben möchten wir die Festspiele „Am Wege des Lebens" von Klara Siebert, „Der Mutter Worte" von Rosa Peter und „Frühlingskinder" von Frz. Clnte-Simon. Feuer vom Himmel! Worte von der kleinen Hostie. Von R. Mäder, Pfarrer. 160 Format 80X125 rnm. Elegant broschiert und beschnitlen 40 Pfg., 50 Heller, 50 Cts. — Bei Bezug ans einmal von 30 und mehr Exemplaren ri 32 Pfg., 40 Heller, 40 Cts. — Einsiedeln, Waldshut, Köln am Rh. Verlagsanstalt Benziger & Co., A.-G. „Es ist etwas Großes in Vorbereitung, ein Tag der Entscheidung für Millionen. Die Heere Gottes und der Hölle schließen sich enger zusammen." So schreibt der Verfasser und er ruft den zündenden Kricgsruf in die Gegenwart, in die katholischen Reihen hinein: Feuer vom Himmel! Das Büchlein ist für die reifere Jugend und für die Erwachsenen, die im Auszug und in der Landwehr stehen, geschrieben, mit einer Kraft und Originalität der Sprache, die uns bis zum letzten Wort fesselt, begeistert, hinreißt. LkntrittMediuguugen für die religiösen Fraurnorden und -Genossenschaften Deutschlands, Oesterreichs und der Schweiz. Von Heine. Keiler. Neu bearbeitet und herausgegeben von Dr. A. Salügeber. 4. Auflage. Kl.-8°. 75 S. Essen (Ruhr). Fredebeul & Koenen. Brosch. 60 Pfg., geb. Mk. r—. tDcrantwortlidbeu Sdbviftletter tftefctou P. Dr. m). tftafteiner F. S. C. — ffiudbbrudhevd U^rolia, 3Bvücen, Suötkol. Mr Maden, welche Ordens- md MWsnspriester werden wollen. In unserem BtMtattus In StttöiiMim und zu Missions- werden brave und talentierte Knaben aufgenommen Priestern herangebildet. : Bedingungen der Aufnahme sind: = 1. Selbständige Neigung und sonstige Zeichen des Berufes zum Ordensund Missionspriesterftand. 2. Gelehriger, lebhafter, offener Charakter, energischer, standhafter, opferfreudiger Wille; sittliche Unverdorbenheit. 3. Gesundes Urteil und gutes Talent, das befähigt, leicht und ohne Anstand die ganzen Gymnasialstudien durchzumachen. 4. Gute Gesundheit und kräftiger Bau, frei von körperlichen Fehlern. 5. Alter von ungefähr zwölf Jahren. Für die erste Klasse wird ein Alter nicht unter zehn und nicht über zwölf Jahre erfordert. 6. Pensionsbeitrag nach Uebereinkommen mit den Eltern oder deren Stellvertretern. Weitere Aufschlüsse werden bereitwilligst vom Obern des Missions- hauses erteilt. Man wende sich vertrauensvoll an die Adresse: P. Obere des Missionshauses in Mlland bei Vrixen, Tirol. 8ms Ritts an MnMfssmrds. Daß die Neger sehr die Musik lieben, ist bekannt. Daher ist es Pflicht des Missionärs, sich hierin beizeiten auszubilden. — In unserem Juvenat, im Xaveriannm, haben wir für Musik besonders veranlagte Zöglinge; doch womit lernen? — Wir richten daher an Musikfreunde unter unsern Abonnenten die innige Bitte, uns Musikinstrumente, welcher Art sie auch sein mögen (natürlich brauchbar), für unsere Zöglinge nach Milland zusenden zu wollen. Sie üben dadurch ein Liebeswerk an den Negern und das heiligste Herz Jesu wird es sicher lohnen. Für Bbonnenten ane allen Stubentenfcreisen wirb eine außerorbentUcbe Preisermäßigung gewährt Zur bcgumcnben Reis es arson empfehlen »vir folgende, bereits gut eingeführte MseMcher: $ (ftitt sli 11' Hhsllf ® riten ä. E. (Süd tir o l). -Auf der Südbahn. Heft 1. Müuchen- __*____4_____II Q7pi r nsfpr CC.’if.Tor hm-rfi h i n Q7rpmti>r=^7prrmrt hll)!f ^fsirffrrrH rmrm imfl Neuester Führer durch die ■ Stadt und Umgebung. Mit Federzeichnungen von Ida u. 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Szenen aus dem Be- ---------k-ll freiungskampfe Tirols 1796/97. 5x1. =8°. 73 ©eitern Preis broschiert Kr. i'40 = Mk. 1'40; gebunden Kr. 2'20 = Mk. 2'20. — — Festgruß zur Säkularfeier des Bundes Tirols mit dem göttlichen Herzen Jesu. MitBeiträgenvonK.Domanig, A.Heyl, Dr. A.Mayr, A. Müller, Br. Norbert. Mit einem Titelbild. 4°'. 79 Seiten. Preis broschiert Kr. 3'— == Mk. 3'—; gebunden Kr. 4'— = Mk. 4'—. Im Jahre 1809. Die Kämpfe der Tiroler für Vaterland und Dynastie. 2. Aufl. 167 S. Preis broschiert Kr. 1'20 — Mk. 1'20; gebunden Kr. 2 — = Mk. 2'—. Gleichzeitig nwchen wir auf folgende in unserem Verlage erschienene Werke als gediegene Fö aufmerksam: Domamg Karl, Die Fremden. Ein Ro- Pütz Everüda von, Das Ende vom ————^------------— man aus der Gegenwart. £■—"li-------------------' Lred. Novellen. 8'. 12". 258 Veiten. Preis broschiert Kr. 3'— 258 Seiten. Broschiert Kr. 2'—----- Mk. 2'—; ----- Mk. 3 — ; gebunden Kr. 4'—* = Aik. 4'—. gebunden Kr. 3'— ------ Mk. 8'—. Bllber=BrßÖeriS Tilly Schroffenstein.-------------------Neue Tiroler Dorfgeschichten. 8". * * Qt mttrm miß hort CVtr r\Tot* 0.9Fl (^-lotfoit ‘IVtr ora ftvnfrltrot’s CS'v O - ISffi : Ueimmichl. Lustige und leidige Geschichten. Zweite Auflage. 8". 448 Seiten. Broschiert Kr. 2'— ----- Aik.2'—; geb. Kr. 3 — ----- Mk.3'—. — — Der Frauenbichler. Eine Tiroler Geschichte. 8°. 354 Seiten. Brosch. Kr. 2'— ----- Mk. 2'—; geb. Kr. 3 — = Mk. 3 —. — — Im Tirol burnt’. Neue Geschichten ans den Bergen. 3. bis 5. Tausend. 374 S. Broschiert Kr. 2'— = Mk. 2'—; gebunden Kr. 3'— ----- Mk. 3'—. Weingartner jofef. SS1 Broschiert Kr. 2 — = Mk. 2'—; gebunden Kr. 3'— = Mk. 3 —. Ju beziehen durch die BMChhandlongderMerlaEganstaETFrolie.Brizeii» Niederlassungen in Bozen, Innsbruck, Landeck und Sterzing. ..