Nro. XXVN. Lmbachcr MMM ZeiMg. Frag und Antwort. Wozu sind Narren auf der Erde? Auf daß der Werth der Klugen sichtbar werde. Laibach den 27. Iunv. c^eute früh langte der Großher;og don Toskana Peter Leopolds samt dem Erbgrosiprinzen Franz Joseph alllner an. Nach einer kleinen Ver-Heilung setzten die beyden hohen Nei-'enden ihre Reise nach Wien fort. Aus Brandenburg vom 5. Iun?. » Se. Majestät der König haben «reichst geruhet ^ für die Becker ^.^erlm2OOO Mispel Korn aus den Magazins herausgeben zu lassen. Im ifen dieses baben Se.Ma-d^" " Begleitung Sr. kön. Hoheit "es Punzen von Preußen zu Ab- handlung der diesjährigen Revue in der Neumark, Pommern und Westpreußen, bey höchsten Wohlbefinden die Reise von Potsdam nach Cüstrin, Stargardtund Graudenz angetretten. Von MemeI,den 27. Ma?. Unsere Handlung blüht hier außerordentlich , so daß wir vor kunen 3OQ Schiffe von allerhand Nationen in unsern Haven gezahlt haben. Paris vom 1. Iun?. Unsere Offiziere, die den dießj'h-rigen Preußischen Revüen und Ma- nöuvres beywohnen, schreiben mit einer Art von Entzücken von dem was sie gesehen; auch können sie nicht genug rühmen , wie huldreich sie von dem Preußischen Monarchen empfangen worden, und wie anherordent-lich sie am Berliner Hofe Vistinguitt werden. Se. Majestät sind, wie sie melden , jetzt so vollkommen wieder hergestellt, daß Sie die Manöuvres selbst kommandiren, und haben bey den schwersten Evolutionen noch immer die nämliche Betriebsamkeit zu Tage gelegt, welche Höchstdenselben von?e her eigen gewesen. , Man vernimmt, daß der König von Schweden am 24ten v. M. an dem K- Hofe zu Turin angekommen, wo Se. Majestät sich drey Tage lang aufgehalten, welches vermuthenlaßt, daß auch der Sardinische Hof der jetzigen Verbindung zwische Frankreich, Preußen und Schweden beytretten werde. Gewiß ist, daß der Turiner Hof große Festins gegeben; auch der Nußische Minister, Prmz Ioussoupoff, gab große Ga-sterey. Am 2iten dieses sind Ihro Hoch-fürstl. Durchlaucht die Prinzeßin von Würtenberg, Mutter der Großfürstin von Rußland, hier angekommen, welche bis zu Ende des künftigen Monats hier verbleiben werden. Danzig den 2. Juni. Ihro k. Majestät von allen Reus-sen haben HöchstderoResident allhier, den wirklichen Etatsrath und Ritter des St. Georgi Ordens, Herrn von Peterion, zum Beweise Höchstdero völligen Genehmigung seines Betragens während der Blockade dieser Stadt und der deshalb geführten Ne-gotiation, mit einem Geschenk von zoOo Rubel, und die Sekretairs der Residentur mit loa^ Rubel allergna-digst zu gratificiren geruhet. Es Fommt noch immer viel Korn aus Pohlen un, welches hier sogleich wieder verkauft wird, daher derPreis desselben gestiegen. Viele Schiffe aus Schweden, Danmmatk, :c. führen selbes von hier weiter. Durch ein von dem Magistrat der Stadt publicirtes Edikt ist eilt sogenanntes Quartprocent von dem zVermögen der Bürger und Einwohner ausgeschrieben worpen. Landen den i. Juni. Gestern wurde der Dänische Ge/ sandte bey den Generalstaaten, welcher vor einigen Tagen aus dem Haag hier angekommen, bey Sk' Majestät zu St. James eingeführt-Mann schreibt aus Petersburg , daß die Kaiserin befohlen, in allen be-westigten Städten gegen Finland dls Garnisonen zu verstärken. Paris. Dcr Hr. Baron von Münster 3F-degge, geheimer Rath des Fürst ^« schofs von Osnabrück, Ritter des , Pfälzischen Löwen Ordens :c. n" ' : cher elnige Keit allhier sich aufgeht tenhat vorgestern die Ehre Zehabt/ vom König und der k- Familie Abschied zu nehmen, um sich nach Bvon zu dem neuen Churfürsten zu begeben- "Warschau öen i. Juni. Nach Briefen aus Petersburg ist daselbst ein Kourier an den dortigen Preußischen Gesandten von Berlin nm Depeschen eingetroffen / die sich auf die DanzlZerAngclegenheiten be-zlehen. — Auf die Zurückkunft des letzt von hier durch den rußisch kais. Gesandten dahin gesandten Kouriers lst man in desto größerer Erwartung/ da dessen Mitbringen vieles entscheiden wird. Prag den 12. Ium. Zufolge eines eingelangten Hofde-nets von 3. May a. c. sind die Ma-Ziftraten anzuweisen, bey Ertheilung des Meisterrechts für Kommercial-ptofessjoMen 1) sich weder an eine bestimmte Zahl, noch an Wander-IMezu binden, sondern hauptsach-llch auf die Fähigkeit, Sitten und ^ewcrbsamkeit, dann eine angemessine Zahl gut vollbrachter Gesellen-lahre, bey dem Meisterrechtswerber W sehen 2) wöder den Meistersöhnen noch Inlandern, vor Auswärtigen Nnen Borzug zu geben, sondern bloß auf die persönliche Eigenschaften, und die davon zu hoffende Vermehruno Verbesserung der Manufakturen ^ucksicht zu nehmen; 3) keine kostbare oder unnütze Meisterstücke, For-walttätcn, Schmausereyen, und dar-"Ut abzielende übermäßige Taxen zu gestatten; 4) jenen veryeuraryere^ oder wohlverdienten Gesellen, welche etwa das Meisterrecht zu erlan/ gen nicht vermvgeten, mit Ertheilung eines Schutzes zur Betreibung oer Arbeit auf eigene Hand, oder mit einigen Gehilfen zu statten zn kommen u. s. w. s 5 4 Auszug eines Briefs äus Haieeüth. Die in derBaireuthekzeitung^.f?. aufgenommene, von der böhmischen Gränzeunterm 8. May datirte Nachricht hat das Kloster Waldsaff.tt fälschlich ausgeschrieeu. Ich kenne den Bürgermeister zu Waltershofen; er heißt Malzer, ist ein Zeugmacher, ein offener aufbrausender Kopf/ und weil ich das Gegentheil nicht sagen kann, alles das, was der Korrespondent von ihm rühmt. Ich habe ihn öfters disputircn hören, und dabey abgenommen, daß er viel gelesen/ aber wenig verdauet habe. — Daß es ihm an guten Principien fehle, und daß es wenig Mühe koste, je-dcn neuen Satz ihm emgänglich ztt machen. Auch kenne ich das Stlft Waldsassen, die Gesinnungen des Abts, des würdigen Greisen Wi-gands, und des Konvents, — die dortige Beamten, und ihre Vet-fahrungsart. Ich war eben zu Wald-!sässen, als M. da saß, und bin da-iher von der Sache gcnau informirt/ !die man sehr unZlimpftich mit der spanischen Inquisition parallelisirt. Sie M. H. wissen die Gesetze der katholischen Kirche. Appliciren Sie sie auf folgendes wahrhaftes Faktum! „Malzer erschien an Sonn-und Feuertagcn in keinem Gottesdienst/ und unterließ die österliche Beicht / sprach laut wider die heilige Schrift, verwarf die geoffenbarte Religion/ war bald Deist, bald Naturalist/ und kramte seine Meinungen öffentlich aus. Der Marksrath, und die ganze Gemeinde wußte es. Oeffentliches Aergcr-niß nicht weiter um sich greifen zu lassen/ wurde er von geist-und weltlichen Personen besprochen. Eine! Rathsdeputation, die, wie sein Ge-> vatter und Nebenburgermeister P.! sagt/ selbst auf Verlangen seiner! Frau, an ihn abgeordnet worden, rieth chm besonders, zur österlichen Beicht zu gehen / und drohte ihm mit Ausschliessung vom Rathskolle-Zium. So wie M. gegen diese Ab-, geordnete frey sprach, was er dachte; also that ers auch/ da er nach unterlassener Ostcrbeicht von dem Richteramt Waltershofen zu,Pro- > tokoll vernommen wurde. Er bekannte sich darum als einen wahren^ Deisten, und das nach Zeugniß des j Protokolls bey vollkommenen Ver-1 stand und reifer Uiberlegung. Hier! predigte man vergeblich wider seine! Irrthümer.^Er kam nach Wald-' fassen, zwar nach der gemeinen pfal-/ zischen Transportirungsart geschlos-" sen, doch darinn von einem Missethater unterschieden, daß er in des dasigen Gerichtsknecht Wohnzimmer frey von Ketten und Banden blossen Hausarrest bey aller Kost hatte / die ihm seine Freunde nur zuschaffen mochten. Sein Verhör geschah von der Obcrhauptmann-schaft ohne Zuthun des Klosters, und als es dem gelehrten Oberhauptmann von Stichaner gelang, ihn in aller Güte seiner Irrthümer zu überführen; als M. Reue zeigte, und versprach, das seinen Mitbürgern gegebene Aergerniß mittM erbaulichen Lebenswandels und öffentlicher Beobachtung der Kirchengesetze wieder gut zu machen, wurde er ohne einige Strafe wieder auf freyen Fuß ge-stellt, und in sein Amt wieder ein--stallirt." Todtenverzeichniß. Nro. 87» am aitcn Markt, den 21. dem Mathias Nabratil, gcwe-sten Fourierschitz, s. S. alt 5 M. Nro. 25. auf der Vorstadt, den 23. dem Valent. Rechner, Strümpfstricker, s. T- alt 1 I. Nro. 28. in Krakau, den 23. Barcholomä Shuckouitz, Fischer, alt 46 I. Nro. 72. hintern Schloßberg, den 25. dem Andreas Shegetin, Haftel macher/ s. K. nothtauft. Gedruckt in der Kleinmayrischen Buchdruckerey, im Gersonischen Hause N.ic>. in derKapuzinergasse, wo dieZcitung alle Donerstag in der Frühe zu haben ist.