Narodna in univerzitetna kojitnka v Ljubliani 109509 !-MWj. ! KK und seine Umgebungen. Voli Nr. Übel < .l«»luulll pul^t^l«'». Illllstrirt n,it 4 Ansichtl'n, l Panoralna nud 1 Etadlplan. plris „ur l st. <5M. /^.„. «4 ^^' LiUi.Wi J. Tr*nttVrt»fcy in Wim Da« StandifcTif» Theater mit Jrr K.lCB«rä,*?<""' Dome mJ der Unrveriitit. OrKtz und sciuc Umllcbuullcn. Historisch-topografisch-statistisch bargestcNt. Ein Versuch vou Milglitd der philosophische» ?ac»lt.U a» dcv k, l. Hochschule l» Grüh. und Ehrenmitgln't' dt» Musik,'»ein« s»,r Stcictmark. Mit vier lithographilln, Ansichten, einem Panorama und ewem Pl« Damian unb Vorge's Vtllc,., in <3b. Ludtwlg's Bcr'.aq R855. 'Pf SV3 ^,^., ^^3 Seiner Excellenz, dem hock) geborn en Herrn Herr» L?ran5 Nrafen von Martig, f. l wirklicher geheimer Rath und Kämmerer, Handstand in Vöbmtn, Sleyermark und Kärnlh»n, Herr der Herrschaften Niemes, Ulartenderg und Alteicha ...... 73 V. Beschreibung der Eladt. >x. Innere Stadt. Cintheilung, Thore, cffcntliche Platze und Gassen, Hirchen, Klöster, Kapcllcn und andere Gcbü'udc, Brunnen l,nd Gärten............... 8Z «. D^e Vorstadte. Einthciluna berselbei,, Plätze und Gassen, Kirchen, Klöster, Kapellen und andere merkwürdige Gebäude, Brücken, Brunnen, Gärten und Spa« ziergänöe «..................... 1st Veite VI. VenvaltunZs - Pehörben. ^. Civil Verwaltung. H. k. potttische «anbesstellen und Behörden, Ka-meralbehsrden, Civil- und Kriminal-Justizbehörden, ständische Behörden, Grundgerichte, Advokaten lc......................176 L. Kultus und geistliche Behörden 189 c. Militärverwaltung.......193 VII. Wissenschaftliche BildungS« und Erzie« hlmgs - Anstalten. H. k. Universität, k. k. Gymnasium, Priester-Haus und Convict, k. k. Musterhaupt-, Bürger-, Sonntags- und Trivial-Schulen, k. k. Kadetten« Kompagnie, k. k. Erziehungshaus, Iobanneum, lais. und stand. Bibliotheken, k. k. Ackerbau« und Landwirthfchafte - Gesellschaft, Leseverein, Privat - Grziehungsinstitute, Hauslehrer, Sprach-»neifter, Buchhandlungen und Druckereien, Ltih-bibliothek und Antiquar.............200 VIII. Politische und gelehrte Blätter, Alma- nache und Kalender, welche, in Gröz erscheinen..................241 IX. Kunitanstalten. Der Wusikverein für Steycrmark — die stHnd. Zeichnen-Akademie — die stand, und andere Vil-dergaUerien und Kunstsammlungen — die stand. Reitschule — die Schwimmschule — stand, und andere Tanzmeister — stand. Fechtschule — Mu< slk- und Ieichnenmeister —- lithographische Institute — Kunst- und Musikalienhandlungen,c. 2^3 X. Alphabetisches Verzeichniß der in Gräz lebenden Schriftsteller und Künstler; mit kurzer Bezeichnung des Faches, worin si« bisher öffentlich aufgetreten sind.........260 XI. Anstalten zur Sicherheit und Bequemlichkeit. Beleuchtung, Fcuerlcschanstalten, Brandversiche- <>» Xlll <«^ Seite rung, Post« und Vothenwesen, Gasthäuser, Kaffehhäuser, Landkutscher, Fiacker, Tragsessel«. 2S6 XII. Anstalten der Wohlthätigkeit/ und Hu, wanität. DaS r. k. Versatzamt — ArmenbetheilungSverem ^- steyerm. Sparkasse — k. k. Gebär- und Findelhaus — Irren« und Siechenhaus — Stiftungen — Pensionsinstitute — außerordentliche Unterstützung der Arm«» lc..........285 XIII. Sanitätsanstalten. Physilat, Aerzte, Wundärzte, Geburtshelfer, Wehemütter, Apotheker, Spitäler, Bäder und Mineralwässer, Gottesäcker ............2l)l XIV. Handel, Gewerbsindustrie und Fabriken. Zahl und Klassen der Handelsleute, Fabriks-Niederlagen, Fabrikanten, Gewcrbtreibende, Märkte.......................3l5 XV. Oeffentllche Spektakel lind Vergnügungen. Theater, Konzerte, Redouten und andere Valle, adeliches Casino, Fischer« und Annafest, Scheibenschießen lc....................222 XVI. Alphabetisches Verzeichniß derjenigen Grnzer, welche seit den letzten 3c» Jahren durch Adel und Titel, durch Ovdeii/ Medaillen/ andere Pclohnun-gen und Privilegien besonders auöge< zeichnet worden sind. I. Verzeichniß derjenigen, welche durch Adel und Titel auög«-jtichnet worden sind................225 II. Verzeichniß derjenigen, welche durch Orden und Medaillen ausgezeichntt worden sind.............22t 4»» liv ««» Stilt NI Verzeichniß derjenigen, welche Belohnungen oder Belobungen erhalten haben................226 IV. Verzeichn iß derjenigen, welchen seit Jänner 1800 bis ge« zenwärtig ein Privilegium verliehen worden ist 2«2 Inhalt der zweiten Abtheilung. Seite 1. Da« Verssschloß K3st!ng.............251 2. Die Waldkirche Strafcngcl...........25? 2< Das Cisterzicnserstift Nein............360 i». Die Ruinen der Thalburg...........272 5. DaS Schloß Tggenberg.............37? 6. Die Ewöde, der Grottenbof, Ct. Ioh. und Paul 393 7. Schloß und Kirche Ct. Martin........294 s. Straßgang lind St. Florian..........39? 9. Das Tobclbad imt seinen Umgebungen .... qo5 ^0. DaS Echloß Pre^stältcn und der Thalerhof . qi» Hl. Der Plintlgam und Feldkirchen.........yzß 12. Die kiebenau und Fernih............l»i? 13. Ct. Peter, Freischloß und Moosbrunn .... t>18 1l». Waltendorf und Lustdühel............«zg 15. De>! Nuckerlberg und Eparberöbach......e,20 16. Maria-Trost...................l,22 17. Die Platte....................42? 1K. Die Mäuse Maria-Grün............423 19. St. Mrichebrunn und die Antritz......../,Z1 20. St, Gotthart und St. Veit..........«Zz Beschreibung deS Panorama "ion Gräz und seinen Umgebungen................... YZ5 Die vorzüglichern und seltneren Pflanzen der Um« gebuni, von Gräz................ i»Z8 Nachträgliche Berichtigungen............ l,^ ^ G r ä z und seine Umgebungen. Erste Abtheilung. Darstellung der innern Stadt mit den Vorstädten. In dir nur mein Gräz, in dir nur allcme, Fand Alles ich, was meine Sehnsucht liegchrt! Castelli. ::ni I. Literatur zur Geschichte und Topographie von Gräz und seinen Umgebungen. ^^ kll> Ii 3 m!, ?. 2. F. c 1 arÄ orä. ü r e m ! ». F. ^.ußuzlinl lli'calc, Fuäa, der Erz-Schelm, in welchem 5o!. ^»27 beigedruckt, die zu Grciz in der Stadtpfarr gehaltene Dankpredigt über die 1680 allda ausgebrochene, und durch die Verlobniß der heil. Dreifaltiakeits-Säule auf dem Platz, abgewendete Pest-Seuche. ^1»n,i,, DuDiiiuent» ^ntlczuaiia äe Origin« «t I'unllaNone ^.ücetelii Lunenü»,. Enthält: "lnni. I. 530 Urkunden vom Jahre 1129 bis 1Z99, mit 2ll4 Seiten. I'c»«. tl. Urkunden. l'c>m. III. Urkunden. Andre Hesperus. Ein Nationalblatt für gebildet« Leser. 4. Prag, bei Calue. 1812 bis 1822. Unk er, M. I., kurze Darstellung einer Mineralogie vonSteyermark, oder systematische Aufzählung steyer- ' märkischer Fossilien mit Angabe ihrer Fundcrter, und ihrer technologisch - ökonomischen Nutzbarkeit. Gräz 1809 bis 1810. 8. 2 Hefte. Annalen der Literatur und Kunst in d,»» östreichischen Staaten. ^. Wien, bei Anton DoU. ^nnu, i, limu, liuperii ^nztri^cv, «juoäecnn «en^iuni Divl I^erclinünäl III. imperlo ex^,ec»u»» Viaevü. Bei Widmanstctten, 1628. I^ol. 1 2 ^po,te1en, Peter und Johann Edle ^on, inneröstreichifche Hofkammerrathe, ^1«v!, lülillüki- »rclnvc, re^lt!l,onil>t»rum. 172^1. 3 Nheile. Manuscript. Archiv für Geographie, Historie, Staats-und Kriegskunst. Von Joseph Freiherr,, o. Hormayer. Wien, seit llliu. ^, Bei Anton Strauß. Bartsch, Johann, 156? zu Gräz herausgegeben und denen löblichen Ständen in Steyer dedicirte Baumeister, I. G. von, Versuch eincr Staatsge» schichte von Sreyermark, von den ersten Zeiten nach Ch. G. bis auf den im Jahre l2^6 erfolgten Tod Friedrichs des Streitbaren, des letzten Herzogs von Oestreich und Steyer. 8. Wien 1780, bei Schulz, l'jastheim. Benditsch, Dr. St, Historisch-medizinische Erzählung über die Nervenfieber-Epidemie, welche in den erste,, vier Monathen des Jahres 1810 in der Hauptstadt «räz geherrscht hat, 8. Gräz 1810, bei Johann Andreas Kienreich. --------Topographische Kunde von der Hauptstadt lyraz, oder: Aufzählung der merkwürdigsten Gegenstände, welche auf das Leben, die Geistescultur und die Gesundheit der Einwohner dieser Stadt den nächsten Vezug haben, 8, Gräz L808, bei Johann An, dreas Kienreich. Beilagen des allgemeinen Zeitungsblattcs fur Inner« östreich. Gräz, bei Widmanstetten. Beiträge zur Lösung der Preisfrage des Durchlauchtigsten Erzherzogs Johann für Geographie und Historie Inneröstreichs im Mittelalter. In zwei Heften, l!. Nien 1»<9, b,!,«. Gräz 1728, bei Wldmanstetien. Duelli Ray m und i, Canon, Re^ul, 5. A u-guiti. Hisloria oxdinis £c[uiluui ieutouicornm. 1 * 4 Encnkcl Iansen, Fürstenbuch von Oestreich unb Steyerland. In Druck 1613 gegeben durch Hiero-nimus Megiser. ErbeT, P. Antonii. Topograplim Ducatus Styriae cum Ducatus Styriae tabula. -------Styria ter Felix Religione, Fertililate et De- liciis. 8. Graecii 1727 , "Wichnanstetten, Erb Huldigung des löblichen Fürstenthums Steyev in dem fünfzehn hundert und zwanzigsten Jahres, beschchen sammt Handlung der Landtag desselben-mals gehalten, mit etlichen ihren Freiheiten, Lands-yandvest und bcruff der Ordnung in gemeinen Hand-tierungen. Augsburg 28. Sept. 152). — Graz 1566. Widmanstettcn. 2te Aust. Geb hard, Ioh, N,, Verzeichniß der von dem Jahre 1804 bis 1819 auf meinen botanischen Reisen durch und in der Steycrmark selbst beobachteten, gesammelten, und, bis auf wenige, bereits in meinen Centurien getrocknet gelieferten Pflanzen-, mit der Angabe ihrer Standorte, Vlüthezeit, Dauer, und des so viel als bisher bekannt gewordenen Nutzens oder Schadens, nebst der gebräuchlichen pharmaceutischen Benennung. Gra'z 1U21, bei Gebr. Tanzer. »>2,ica. i» Theile. 5al. Mrankfurt 17i»0 — 1?c»ij. Ger i ch t s - O rd nun g, peindlich, des löblichen Fürstenthums Stcycrland. Im Jahre 157/» verbessert. I Theile. !''<»>. Augsburg 1583, bei M. Manger. Gerichts - Ord nung des löbl. Fürstenlhums Stcyer, wie vor der Lanbcshauptmannschaft und dem Schrannen-gericht procedirt werden solle. Reformirt im Jahre 1622. I^l. München 1622, bei N. Heinrich. Gräff, Ioh. Christ,, Versuch einer Geschichte der Criminal-Gesetzgebung, der Land- und Banngerichte, Torturen, Urfehden, auch des Hexen- und Zauberwe-sens in der Steycrmark. g^. 8- Gra'z igi?, Miller. Gmnelins, Carol us, Gerraamae Auslriacae seu To]]ographiae pars prior, Austria, Styria, 8. Yiennae. 175Ü, Trattner. Hammer, Jos. von, Zeichnungen auf einer Reise von Wien über Trieft nach Venedig, und von da zurück durch Tyrol und Salzburg im Jahre 1^98. 8. Ncrlw löuu, bei I. D. Sander. Hanaueri, Arnaridi Cariofilani Relatio perse- culionis etc. 1601. '4. Hanttlz, P. Pauli, Styria gloriösa, sive Serenis«- Morura ehuutti Slyriae memoria fracto calamo adum- brata anno fundatae Universitatis Graeceiisis secu- )ari. 1785. Hanthaler Chiijostomiu. Recensus Diploma- tico - Genealoeicus Archivi Campililien^is. 2 5£i). mit Küpfern. Wien 1319, bei Anton Strauß. Herberstein, Sigism. L. B. in, aclione» suas a puero ad annum aet. 71. cojrnnentariolo reliquit. Viennae, 156U. Fol. Herderstein, Sigismunl, Freih. v., Würze, daraus Carl und Ferdinand, die römischen Kaiser und König, erwachsen. ?. a. (pa»t l552j. k. ,-efi. Hevenesi P'. Gabriel is e societ Jesu, Styriae Ducuiu Memoi iü ab Ouuv-oro «».[u« aiL«n|>olduniI. Historia ducuiu Styriae in tres partes divisa. Fol. Graecii, WidmansteHen 1738. Hormayer, Ios. Freiherr von, Oestreichischer Plutarch, oder Leben und Bildnisse aller Regenten und der berühmtesten Feldherrn, Staatsmänner, Gelehrten und Künstler des östreichischen Kaiserstaates. In 20 Heften. 8. Wien 1LU?, bei Anton Dall. «. — Historisch - statistisches Archiv fur Süddeutsch-land. 2 Theile. 8. Frankfurt und Leipzig, zgu? — 58U8. Hormayer zu Hortenburg, Ios. Freiherr von. Taschenbuch für die vaterländische Geschichte in iz Jahrgängen. Wien, bei Anton Doll, 18N. Hormayer undMcdnyansky, Freiherrn v., Taschenbuch für vaterländische Geschichte. 8. Jahrg. Iaeck, H. I., Reise nach Wien, Trieft lc. im Sommer und Herbst 1821. H.Theile. 8. Weimar 1822 — 1824. 6 Jakob, Probst des Stiftes Staynz. Gründlicher Gcgcnbcricht auf den falschen Bericht und ver-mainte Erinnerung Daniels Rungy, Wittenbergischen Professors, von der tiraninschen päpstlichen Befolgung dcö H. Gvangelii in Steyermartt, Karndten und Krain. /4. Gräz 160? , Widmanstetten. Jenny, Nud.olph Edler v., Handbuch für Reisende im östreichischen Kaiserstaate, ö. Wien 1822, Doll. Ioanneums I ahrb errichte von 13l2 — ^826. Züstel, Ioh. >Aloys, Dom prob st und k. k. Gub, Rath. Predigt bei der Weihe der Fahnen der fünf Bataillone der Landwehr des Gra'zerkreises. Am 24. März 1809. 4. Kalchberg, Johann Ritter v. Sämmtliche Wette. ? B. lj. Wien 1816, bei Gerold. Kalender,, Schreib-, Gräzerisch er, neuer, auf das Jahr 176U, 1761, 1762, worin r. co^r»ä! Beschreibung des Herzogthums Steyer bis auf Alber-tlim I., nebst dem Verzeichniß der Steyrischen Jahr- Kautzner, Johann Karl, Wanderungen zu den Gottesäckern in den Umgebungen der Stadt Gräz. FerstUsche Buchhandlung 182?, 8. Kindermann, 5H. K., Repertori^m der steyermärki-schcn Geschichte, Geographie, Topographie, Statists, und Nawrhistori«. 6. Gräz 1?gg. Miller. --------Beiträge zur Vatcrlandskunde für Inneröstreichs Einwohner. 2. Bde. 8. Gräz 1790, Leykam. --------Der Freund dcö steyermärkischen Volkes. Bei« träge zur Verbreitung gemeinnütziger Kenntnisse unter demselben. 2 Bände. 8. Gräz 1787, Ferstl. -» — Historischer und geographischer Abriß dcs Herzogthums Nteyermark, mit einer Karte. 8. Gräz 17«?, Ferstl. >--------Vaterländischer Kale.ider der Steyermärkcr. S. Gräz 1800 und 1301, Kienreich. — — die fünf Kreiskgrten uon Steyermark, gestochen von Junker 1783. 7 Kleyl«, F. I., Rückerinnerungen an cme Ncise in Oestreich und Stcycrmart. ». Wen ^«1^, Bccl. Kollmann, Ignaz, daö fünfte Jahrhundert der Kirche Maria zu Fcrnitz im Troste i«llz, g. G»äz. --------. Der Aufmerksame, ein Volksblatt, seit HL12 bei Andr. Lcytam, Kumar, I. A., Versuch einer vaterländischen Geschichte Ottokar dcs Vl., ersten Herzogs von Steycrm. L. Gräz 23UN, Kicnreich. --------> Mahlerische Streifzüge in den Umgebungen der Hauptstadt Gra'z. u, Gräz i^l5, Ferstl. Kunitsch, Michael, Biographien merkwürdiger Männer der östr. Monarchie. In 6 Bänden. 8. Gräz, Gcbr. Tanzer. >- — Biographie des L. G. Biwald, der Weltweisheit und Gottesgelehrtheit Doctor, ehemaliges Mitglied des Iesuiter - Ordens, Professor der Physik lt. Gräz 1L08. U. Gebr. Tanzer, Kurz, Franz, Oestreich unter Kaiser Friedrich dem IV. 8. Wien 1812, Doll. — — Oestreich unter dem Könige Ottokar und Albrecht I. 8. Linz 1816, Haslmger. Lamormaini, V, Guilielmi. Sodali» Augustus, seu, I'erdinandus Secundus, i'rimus Almae congre-gationis Majoiis Giuecensi» Soc Jesu Sodalis, et Proteciorum apendice, I, de Sepuliura Ferdinandi Secundi; II, de Consecratione Mausolaei, ac Elen-clio Sodulium a prima Saucjuinis Religionisque praerogaiiva illustrissimoritm. Land- und Hofrecht einer Ersamen Landschaft des löbl. Fürstenthums Steyer. New verfaste Reformation daselbst, im I, l57y aufgericht, loi. Gedruckt 1533, in Augsburg bei M Mangcr. Landhandfest des Herzogthums Steyer. ?ol. Gräz Iti97, Widmanstctten. Lang ell, Ignatius. Mausolaeum Graecen«e¥er-dinandi II. Hoinanorura Imperatoris, Mariae Annae Serenissimae Conjugis, nee non Joannis Caroli Ar-clii Ducis Austriae. U. Graeciil732j "Widmun»tetten, Lange tl, Ignatius. Templum Aulicum Societati» Jesu Divi Aegidii, urbis Graecensis Patroni Basilica. 8. Graecii 1733, Widmansletten. Veardi Peter, Denkwürdigkeiten der k. k. Haupt-und Dechantci - Pfarre Straßgang in Steyermark. L. Gräz 1825. ---------Geschichte der ErzbischÜfe von Salzburg, Bischöfe von Seckau :c. Gräz 1U18, Tusch. Lelir, P. Alani ord. cisterc. Run. Genealogia Ottocarorura Comitum , et Marchionum Styriae, xiec non Guescliorum veterum ac posierorum; Item Series U. U. Abftlura Runensiura, eorumc|ue facia ilimtrau Subsidio Diplomatuin ac aliorum autliea* tlcorum Scripionan Mas. eichtcnstern, Joseph Max. Freiherr von, Archiv für Welt-, Erde- und Staatenkunde, ihre Hilfswissenschaften und Literatur. Herausgegeben Hyli — 1812. 8. Wien im cosmograpMhen Institute. — — Archiv für Geographie und Statistik, ihre Hlilfs-wiffenschaft und Literatur, n VN^n, im Kunst-und Industrie-Comtoir. 180l — 1805. — — Statistisch , topographischer Landschematismus des Herzogthums Steyermark. 8. Wien 1818, bei Heub-ner und Äolke. —> — Allgemeine Uebersicht des Herzogthums Steyermark, in Rücksicht seiner geographischen und physikalischen Beschaffenheit', seiner Einwohner und ihrer Kultur, Gcwcrbe, Künste, Wissenschaften und Handlung, seiner religiösen, politischen, weltlichen und militärischen Verfassung und Geschichte. 8. Wien 1793. Macher Joannes. Graeciuai inclyti Ducatus Sty-riae Metropolis, Topographice Descriptuu«, I'ol, G5fj> 1700, Ui Sötbmanflettfn. Madclio, P, Urbani, Styriae Collegia et Mona-sleiia praecipua. Mscr. Marian. Geschichte der ga.izen östreichischen weltlichen und klösterlichen Klerisei beiderlei Geschlechtes. Herausgegeben aus den Sammlungen des Ioh. Wendt 9 von Wendenthal. 9. Wien 178^ —- 1783, gebruckt mit Sonleithnerischcn Schriften. Mayer, K., Versuch über steyermä'rkische Alterthumer und einige merkwürdige Gegenstände, 8. Gräz 1782, Ferstl. Mitterdorfer, Scbastianus. Fabula Breviter Complectens Historiam Topographicam Graecii, 8. Graecii 1721, Widmanstetten, Montzelo, Johann Adam von, Crbhuldigungs-act im H. Steyer, wie solche Kaiser Leopold I. am 5. Juli 166U ist abgeleat worden. Gräz, Wibmanstettcn 1690 FoJ. Muetinger, Ludovicus, Suada Graecensis Au-striacae Gloriae devota. 8. Graecii 1698, Widtnan* Stetten, Muchar, Alb. von, Prof. und Capit. des V?-nedictinerstiftes Admont: Das römische Noricum. 2 Bände. 8. Grcit 1825. Müller Panegyric u 3 Augustissimus raanibus Leopol- di I. consilio et indmtria magni etc. 4. Graecii 1705, Widmannstetten. Per, P. Hieronymi, Scriptores Herum Austria- caruin Veteres et Genuiui. Puscb, Sigismund, Diplomataria Sacrae Ducatus Styriae. -------Chronologia Sacrae Ducatus Styriae. 8. Graecii 1715, ^Vidm.instcttest. Prevcnhnbei, Valentin. Annaies Styrensiri. ÄaucL, Adrian us, ilerum Austriacarum scrip- tme,. «. Wien 1792, Stachel. Rausch, vom Ursprung« des Gnadenortes Mar. Trost. 8. Gräz 1315. Rosa centifolia. Pnrai Saecuh Academic) Graecensis. Sponreib, Wenzeslaus. Einer ehrsamen Landschaft in Steyer Registratoren wahrhafte Beschreibung, was von der Fürstl. Durchlaucht Erzherzoginn Carls zu Oestreich Hochzeitlichen Haimführung in der Hauptstadt Graz in Steyer, vom 17. August bis 1 " auf den Y. Sept. des Jahres 457t sich ereignet. Gräz bei Vartsch. Strassenge 1. Karratio Histonco Fočtica utriuiqu« Tliuuinalmgae Imagiois etc. Sonnabends-Anhänge der Gräzer-Zeitung vom Jahre 1796 — 1811. Spindler, Betrübtes Liebs - Andenken der von Gott und den Menschen allezeit beliebten weiland röm. kaiserl. Mail. n. Leopoloil., bei pflichtschuldiger Abstattung dreitäglicher Trauerbegängniß einer hochlöbl. Gra'zerischcn Universität und Collegii der Jesuiten. Den ersten Tag in einer Lobrede vorgestellt am 25. Juni 1705. 4. Gräz, Widmanstitten. Straßengelberg in Stey c rmark,' Geschichts-verfaffung des berühmten und uralten Gnadenhauses, auf dem sogenannten, 8. Gräz, Widmanstetten. Skizze von Gräz, In 2 Heften 8. Gräz 1792. Ear tori, Dr. Franz. Skizzirte Darstellung der physikalischen Beschaffenheit und der Naturgeschichte des Herzogthumö Steyermark. 8. Gräz 18U6, Ferstl. —> — Neueste Geographie von Steyermark, mit ihren statistischen, physikalischen, industrielen, topographischen Denkwürdigkeiten. 8. Gräz 18l6, Ferstl. — — Neueste Reis« durch Oestreich ob und unt« der Enns, Salzburg, Vcrchtesgaden, Karnthen und Steyermart 'i in statistischer, geogr., naturhist., ökonom., geschicht. und pittoresker Hinsicht 2c. H Nänd«. L. Wien 1811, Anton Doll. Schmutz, Carl, historisch-topographisches Lexicon von Steyermark. In ^ Th. gr. 8, Gräz, gebr. bei Andreas Kienreich 1823. Irinn-, rerlootuln, oder dreifaches HeUigthum zu Maria Straßengel ober Gräz. Unger, I. Larl, Neise durch östreichische und stey«-märkische GebiraSgegenden. 6. Wien 1803, Pichler. UniversitatU&lmaeacCeleberrimaeGrae- ceosii Lustrum Priinnm usque ad Undeclmum. Valvasor, Johann Weichard Freiherr, Ehre des Herzogthums Krain. t, Theile. ■»->•»■ 11 +«•♦■ Viiclier, Georg Mat hei. Styriae Durattn Fer-tilissimi nova Geographic» descriptio. 1678. 2an&* farte. — — Topographia Ducatus Styriae. Grai 1681. Winklern, I. B. von, Chronologische Geschichte des Herzogt!). Steyermark. 8. Gräz 1820, Ferstl. —, — Biographische und literarische Nachrichten von den Schriftstellern und Künstlern, welche in dem Herzogthume Steyermark geboren sind, und in oder außer demselben gelebt haben ober noch leben. 8. Gräz H8(ii, Ferstl. Wildenstein, Ernest Heinrich Graf von, Landessammlungen des Herzogthums Steyer. Wartinger, I., Kurzgefaßte Geschichte der Steyermark. 2. Auflage. 8. Gräz 1826, Ferstl. Seiler, Itinerarlum <3eimnniü«. Zeitschrift, steye r m ärki sche, seit 1Z21 herausgegeben vom Ausschusse des Lesevereins zu Gräz. Zeitung, Gräzer, stit l?85. Herausgegeben von Andreas Leykam< Mit Antts - und Intelligenzblät-ttrn. ^«. 12 II. Kurzgefaßte Chronik von Grttz. ^2-s kann in diesem Werkchen, daS überhaupt nicht historischer Untersuchung, sondern nur gefälliger Zusammenstellung des bereits Erforschten, zu Nutz und Frommen des größeren heimischen und fremden Publikums in Gräz, gewidmet ist, nicht die Rede davon seyn, eine vollständige pragmatische Geschichte dieser Stadt zu liefern; daher wir uns darauf beschränken, soweit wir glaubwürdige Daten besitzen, dieselben in chronologischer Ordnung anzureihen und so die Geschichte von Gräz bis auf die neueste Zeit herabzuführen. Wir beginnen da mit einem Jahre, in welchem «rkundlich Gräz das erste Mal genannt wird. Denn obwohl aus den hier gefundenen römischen Denksteinen, aus der Verbindung der Geschichte unserer Gegend mit jener von Oestreich und von Untersteyer hinlänglich hervorgeht, daß Gräz bereits den Römern bekannt war und vielleicht sogar von ihnen erbaut worden ist, so haben wir doch keine bestimmte Nachricht aus i?ner Zelt, die wir in die Reihe unserer Chronik aufnehmen könnten. Ehen so wenig und noch weniger Bestimmtes wissen wir über die Schicksale unserer Stadt au« der Zeit, in welcher die Steyermark von den aus Osten herüber wandernden Völkern, überschwemmt, und so oft der Tummelplatz ihrer Schlachten mit den Ro» mern und unter sich wurde. 13 Gin Strahl von Licht erglänzet in Zenen Tagen, «1s die Franken, die sich endlich «inen bleibenden Wohnsitz jenseits des Rheins gewonnen, sich auch dieß-seits immer weiter verbreitet hatten, endlich mit den in unserer Gegend hausenden Avaren in Kampf ge« riethen, Carl der Große besiegt sie um das Jahr ?gt, treibt die mit ihnen Anfangs verbundenen Winden über die Dran zurück und besetzt nun den ganzen eroberten Theil zwischen der Dräu und der Raab mit deutschen Colonisten: Bayern, Sachsen, Franken, ja sogar Friesen. Nun mögen vielleicht die Ruinen der RLmerburg auf dem Schloßbcrge solche Ansiedler dazu bewegen, hier auss Neue sich anzubauen. Bayern mögen es wohl seyn; denn Gräz erhält den Nahmen Bayrisch-Gräz,der ihm bis zum fünfzehnten Jahrhunderte in Urkunden bleibt; als Gegensatz zu dem windischen Gräz jenseits der Dräu. 88t. In einer Urkunde vom 1/». Qct. L8l, worin der deutsche König Ludwig Güter mit dem Salzburg'« schen Erzbischof Dietmar vertauscht, kömmt Gräz als ein bekannter angesehener Ort vor. 900. Wird Gräz von den Ungarn zerstört. 907. Schlagen sie den Bayern-Herzog Luitpolb und den Grzbischof Dietmar, und machen sich fast ganz Steyermark auf HU Jahre zinsbar; wodurch also auch Gräz ihnen Unterthan wird, 99l». Siedeln sich die Juden in der Stadt GrKz, vorzüglich in der untern und obern Juden-, jetzt Frauen-und Pfarrgasse an; in der Carlau haben sie eine eigene Stadt und einen Iudenrichter, )12?. Um diese Zeit verlegt wahrscheinlich Markgraf Leopold, aus dem Hause der Trungauer, nachdem cr von Heinrich li,, Herzog von Kärnthen, au« dem uralten Stamme von Eppenstein, Aflenz und Mürzthal, eben diese genannten Grafschaften geerbt hat, seinen Regierungssitz vom Schlosse Steyer in Obero'streich nach der Vu. - in Gräz, welche schon sein Vater, Ottokar IV./von Waldös, dem letzten Orafen von Ruen (jetzt Rein), erhalten hatte. «29. 28. Oct. stirbt Markgraf Leopolds sein Wohn, Ottokar V,, folgt ihm in der Regierung. Während seiner Minderjährigkeit lcitet seine Mutter, die treffliche Sophie, seine Erziehung, so wie die Staatsangelegenheiten. lic»7. Begleitet Ottokar mit vielen Edlen aus der Steyermark, worunter auch ein Reginhart und Ulrich von Gräz, den deutschen König Konrad auf seinem Kreuzzuge nach Palästina. HtHg. Stirbt Bernhard, Herzog von Kärnthen, kinderlos in Palästina > und Ottokar erbt von ihm die Mark Kärnlhen, die Herrschaften Sittich, Geyrach u. s. w., wodurch er beinahe, nebst früheren Erwerbungen, in den Besitz dcr ganzen heutigen Steyer-wark gelangt. 4ly9. Kömmt Ottokar aus Palästina nach Gräz zurück. HH5«. Reiset er mit Kaiser Friedrich I. nach Italien, woher er im folgenden Jahre zurückkehrt. HI5S. Grbt Ottokar vom letzten Grafen von Neuburg und Putten das Allode von Piesting und von Wilhelmsburg über Hartberg hinaus bis an den S<5m« mering. t163. Gtiftet Ottokar das Kloster Vorau. In der vorhandenen Stiftungsurkunde heißt Gräz eine landesfürstliche Stadt. Die Nittcr von Grqz, die auf dem Schloßberge hausen, Heisjen darin Ub»ri IlNMin«» UNd ^Illliütelliile». 116q. 21. Dec. stirbt Ottokar V. zu Fünfkirchen in Un« gärn, da er abermahlS nach Palästina reisen will, und wird in Seih begraben. Ihm folgt Ottokar Vl.-, dessen Mutter Kunigunde besorgt, da er «:st zwey Jahre alt, einstweilen die Regierungsgeschäfte. 5iö0. 29 Juni wird Ottokar VI. vom Kaiser Friedrich I. zum Herzog, und Steyermark zum Herz>t Aeav^n be« graben. Ottokar ernennt nun Bruno, Grafen von Schaumburg, den berühmten Bischof von Ollmütz, zu seinem Statthalter in der Steyermark, der sich auch fast beständig in Gräz aufhält. 52?o. Wird Burchard von Klingberg Statthalter ber Steyermark. 5274. Im Avrill kömmt Ottokar selbst nach Gräz, und ernennt den Milot Zawisch zum Statthalter. 5276. Nachdem die Steyermarter gegen die drückende Regierung Ottokars, dcn allverehrten Kaiser Rudolph von Habsburg hcrbci gerufen, und beinahe das ganze Land übergeben hatten, wird nur Gräz von der böhmischen Besatzung hartnäckig vertheidigt. t27 7. Bestätiget Kaiser Rudolph am 2l. Jänner den Steyermärrern alle ihre Freihnlen und Rechte, und setzt bei stinrr Anwesenheit in Gräz Otto von Lichtenstein als Landeshauptmann, und den Abt Heinrich von Admont als Landschrcibcr ein, LL7V. Kömmt Kaiser Rudolph nach Gräz, Und hä'lt am 2. Oct. eincn allgemeinen Land- und Gerichtstag. ^ 1280. Zu Ende dieses Jahres kömmt Kaiser Rudolph mit seinen Söhnen Albert und Hartmann, seinee Tochter Clementine, dem Erzbischofe Friedrich von Salzburg, den Bischöfen von Passau, Seckau und Lavant, den Grafen von Sayn, üciningen und Wer-benberg, und eincr großen Unzahl des östreichischen und steyerma'rkischen Adels nach Gräz. Er hält hier feinen feierlichen Einzug durch baS Eisen-Thor, und empfängt im Landhause mit größter Pracht die Huldigung. Ein Hochamt in der Kirche zu St. Aegyden endigt diese für Gräz so denkwürdige Festlichkeit. 4281. Reiset im Anfang des Jahres der Kaiser mit seinem Gefolge wieder von Mäz ab. Er ernennt zum Landesverwcser in Oestreich und Steyermark seinen Sohn Albert, den er auch am 1. Jänner 1282, so wie Rudolph seinen zweiten Sohn, mit diesen Ländern, Krain und der windischcn Mark belehnt. Mit Illbreckt beainnt die Reihe der Beherrscher Steyermarls aus dem Hause Habsburg. In einer Urkunde vom 27. Februar desselben Iahreö bestätiget Kaiser Rudolph der Stadt Gräz die Rechte und Freiheiten, welche sie etwa unter den Herzogen Leopold und Friedrich bereits genossen hat: die Niederlage der Handelsgüter, dann das Recht, daß die Bürger.weder von dem Hauptmann in Steyer, noch von andern Amtleuten, sondern nur von ihrem Stadtrichter gerichtet werden sollen, endlich die Mauth, freiheit in denjenigen Städten, die auch zu Grä'z wauthfrei sind lc. 429l. Kommt Herzog Albert nach Gräz. Die Steyer-märker begehren von ihm die Entlassung aller Schwaben, die Bestätigung ihrer alten Freiheiten u. s. w. Albert widersetzt sich ihren Forderungen, und die Versammlung geht unzufrieden auseinander, worauf eine Verschwörung gegen Albert ausbricht. 1232. Wird der Friede mit den Ständen hergestellt, »5» 49 ^»» 229Y, Wirb unter dem Stadtrichter Volkmar die Satt« lerzunft in Gräz gegrünbet. 5285. Große Nermählungs - Feierlichkeit zu Grätz. Di« 2ochter Herzog Alberts, Anna, wird mit Herrmann, Markgrafen von Brandenburg, durch den französischen Gesandten, Bischof von Bethlehem, getraut. Die Herzoginn Elisabeth, Gemahlinn Alberto, wird in hiesiger Burg von einer Tochter, Katharina, nachmals die Gemahlinn Carls, Herzog von Oalabrien, entbunden. 529«. Albert, zum römisch-deutschen Kaiser gewählt, überläßt die Steyermark seinem Sohne Rudolph. 5201. y. IuU bestätiget Herzog Rudolph in Gräz die Freiheiten der Bürger; ausgenommen die Mauth und die Niederlage derjenigen Güter, welche zum eigenen Bedarf verführet werden. 5207. Stirbt Herzog Rudolph in Böhmen, und Friedrich der Schöne folgt ihm in der Stcyermart. 52W, Ulrich von Wallscc, ein schwäbischer Ritter, und seine Gemahlinn, Diemut von Rohrau, stiften ein D"mi,n'^n^r?Nonncnklostel in St. Leonhard bei Gräz. HZll,. Kömmt EUsabetl) von Arragomen, die Gemah» linn Friedrichs, nach Gräz. 5216. Befindet sich, während des Waffenstillstandes mit Bayern, Kaiser Friedrich in seiner Burg in Gräz. 521U. Gegen Ende des Jahres tömmt Friedrich wieder «lach Gräz, um sein Heer vollzählig zu machen, und den zehnten Theil aller geistlichen und weltlichen Gü» ter, zur Fortsetzung des Krieges, einzubringen. 5220. Friedrich abermals in Gräz, wo er verschieden« Lcmde6veroronungen erläßt. 5227. 2. Febr. stirbt Herzog Heinrich, Friedrichs Bruder, zu Gräzi wird Anfangs bei den Minoriten beigesetzt, dann aber nach Königsfelben überführt. 5329. Befindet sich Friedrich wieder in Gräz, wie au6 mehreren Schenkungsurkunden an Stifte und Klöster hervorgeht. 5220. 52. Jänner stirbt Friedrich der Schön« auf dem Schlosse Gutcnstein in Oestreich. Ihm folgt sein Bruder Albrecht der Weise, der seinen Mgern Bruder Otto zum Mitregenten annimmt. 2354. 29. Sept. stellt Herzog Otto zu Gräz mehrere Urkunden aus. 123Z. Erhalten die Grazer-Bürger dieselben Freiheiten in Hinsicht der Zölle, wie früher schon die Bürger von Fürstenfeld hatten. 1226. Erläßt Herzog Otto der Stadt Graz alle Steuern vom ^». Juni angefangen auf drei Jahre, mit dem Bedinge, daß sie im ersten Jahre I20, im dritten Jahre 60 Mark Silber M- Verschönerung der Stadt verbauen sollen, und befiehlt, daß hiczu alle Hausbesitzer, Edle und Unedle, wie auch die Juden beitragen sollen. 5338. Herzog Albert gibt zu Gräz der Steyermark neue Gesetze. 1229. Herzog Otto erkrankt in Gra'z, und wird in einer Sanfte nach Wien getragen, wo er am 26. Februar stirbt. 2245. Befiehlt Herzog Albrecht, daß, da so viel östr. Wein «!,<->> /!z 5»k,.«^ «,,v»>, ^'»«'«nb «,<»hv solchen einführen dürfe, ausgenommen die Herren und Klöster, oder andere ehrbare Leute zum eigenen Gebrauch, und die Bürger der Neustadt ihren deutschen Wein. 1248. 25, Jänner. Starkes Erdbeben in Gräz. 1357. Befiehlt Herzog Albert, daß im Umkreist der Stadt auf eine Meile Niemand als die Bürger Wein schenken darf; den sie da finden, soll ihnen verfallen seyn. 1358. Herzog Albert stirbt am 20. Juli in Wien und ihm folgt sein Sohn Rudolph II., der Prächtige oder Sinnreiche genannt. 1260. Herzog Nudolph kömmt nach Grä'z und laßt sich mit großer Pracht huldigen. Zugegen sind dabei der Erzbischof von Salzburg, der Bischof von Gure, Passau, Chiemsee, Scckau und Lavant, der Pfalz-Zraf Albert von Kärnthen, die Grafen Mcinhart und Heinrich von Görz, die Grafen von Ortenburg, Mi, Pfannberg, von Waldsee, die Herren von Stadeck, von Lichtenstcin, von Pettau, von Stubenberg, Osterwitz, Lanoenberg, Raucheneck u. a. m. Rudolph ertheilt bei dieser Gelegenheit im Lehenhofe Mehrere Lehen. 1261. Bestätiget Herzog Rudolph der Stadt Graz die Niederlage der Kaufmannsgüter, das Bruck-recht über die Mur mit zwei Grazer-Pfennig für einen geladenen Wagen i bestimmt ihre Gerichtsbarkeit auch außer der Stadt, und zwar von Nicdcrtobel über Leutzendorf, dem Graben, St. Leonhard und Harmsdorf wieder gegen Tobel lt. N6l!. Verordnet Herzog Nudolph, daß alle diejenigen, welche Häuser oder Güter in der Stadt besitzen, wenn sie gleich auf dem Lande wohnen, wie die übrigen Bürger und Besitzer, und zwar auch von ihrem Gut auf dem Lande, zur Schcitzsteuer beitragen niüssen, mit Ausnahme derjenigen, die im herzoglichen geschworr.en Rathe sitzen. 5265. 26. Juli stirbt Herzog Rudolph in Mailand. Ihm folgen in der Regierung seine zwei Brüder Albert III. mit der Locke und Leopold der Biede r«. 1266, Erläßt der Landeshauptmann Ulrich von Walsee «ine Müllerordnung für Graz. 1267. Kommen bnde Herzoge nach Grsz und stellen hier verschiedene Urkunden aus. 1372. Beide Herzoge sind wieder in GrZz und geben verschiedene Verordnungen: über die Juden, den Handel und die Aufrechthaltung des Landfriedens. 127 3. Werden die Kaufleute von Gräz von allen Mäuthen und Zollen im ganzen Lande, bis auf Widerruf, liefreit. 1375. Befiehlt Herzog Albert den Bürgern von Brück, daß sie von den Gräzer - Bürgern keine Maulhen einnehmen dürfen, wohl aber die Grä'zer zu Gräz von den Vrucker - Bürgern, weil dieses Keld zur Ausbesserung des Stadtgebäudes verwendet werden müsse. «»» 22 ««» 13??. Vestatlgt Herzog Albert die alten Privilegien der Stadt. 1379. Theilungsvertrag zwischen den beiden Herzogen, wodurch Leopold alleiniger Herr von Stcyermark, und dieses das erste Mal von Oestreich getrennt wird. 228a. Leopold ist in Grä'z und befördert die Schiff« fahrt stromaufwärts auf der Mur. 1382. Ernennt Leopold den Herrn Rudolph von Prankh zum Landesverweser in Steyermark, der seinen Sitz in Grä'z aufschlägt. 1285. Erlaubt Herzog Leopold, baß, da die Bürger von Gräz eine Brücke in Gräz und eine in Frohnlei-ten zu erhalten habcn, sie von jedem Wagen 2l» Pfennige, von jedem geladenen Saumpferde 4 Pfennig alö Brückenzoll nehmen dürfen. 1386. 9. Juli fällt Herzog Leopold in der Schlacht bei Gempach gegen die Schweizer. Herzog Albert von Oestreich übernimmt die Regentschaft im Namen Nilhelms, des unmündigen Sohnes Herzog Leopolds. 1393. Befiehlt Herzog Albert, daß in dem Burgfried Jedermann, der dort ansässig ist, Steuer zahlen müsse, und baß dort Niemand Kaufmannschaft noch Gewerbe treiben dürfe, außer mit Genehmigung der Bürger. 1595. 29. August stirbt Herzog Albert III. Herzog Wilhelm der Freundliche übernimmt die Regierung von Steyermark. 1296. Verordnet Herzog Nilhelm, daß über Erbgüter im Burgrecht zu Grckz Niemand richte,, sott, als der Stadtrichter, und wer eines Burkrechtcs Jahr und Tag an nuz und Gewahr sitzt, soll fürpaß dabey bleiben, auch sollen der Juden Geltbrief der Stadtrichter und der Ilchenrichter mit einander besiegeln und nicht einer allein. In demselben Jahre verordnet Herzog Wilhelm, baß kein fremder Handelsmann sich mit Detailverkauf abgebe« dürft. Eben so, daß am Mittwoch jeder 22 Woche den ganzen Tag Fleisch «nd Vrod vom Land« nach Nrä'z gebracht und verkauft werden dürft. Auch bestätigt Herzog Wilhelm den Verboth Herzog Albrechts wegen Einfuhr der östreichischen Weine, und auch die übrigen Rudolphischen Privilegien dieser Stadt, und erweitert die Gerichtsbarkeit der Bürger auch über das Dorf bei Tobel. li»ui. Verordnet Herzog Wilhelm, daß die Bürger von Grä'z von ihrer Kaufmannschaft, welche si, von Iu-dcnblirg zu Wasser oder zu Land herabführen, keinen Wechsel, von ienen Waaren aber, die sie über den Söimmring oder nach Ungarn führen, Wechsel zu bezahlen hätten. 1«W2. Herzog Wilhelm reiset durch Graz nach Laibach, scine Braut Johanna von Sicilien abzuholen. zeaus, neben des Christ. Zueschrotters Haus, welches sie zum Stadthaus bestimmt, von aller Steuer, und bewilligt, daß sie daselbst eine Tafern halten, Malvasier und andere wä'lsche Getränke darin verkaufen und verthuen dürfen. Auch soll mit solchem Getränke in der Stadt nirgends anderswo gehandelt werden. Ferner wird ') DamahXein be.s?n,ver/f Üfsrjuz. 2 «>» 26 <«» ihnen bewilliget, einen Frohnkeller und eine Frohn- »vage zu haben. Montag vor St. Margareth befiehlt Kaiser Friedrich, auf die Beschwerde der Würger von Gräz, daß außer ihnen Niemand daselbst Wein ausschenken dürfe, außer er fände sich mit ihnen durch Besteuc-lung ab. Auch lrä'gt er dem Bürgermeister und Rath der Stadt stlräz auf, von den Herren, Wirthen und solchen Bürgern, welche im Herreuhause ^Landhause) Wcinschank treiben, die gleiche Steuer abzufordern. In demselben Jahre befiehlt Kaiser Friedrich, daß lünttig allzeit zu Weihnachten vier Näthe auS den Nierern und zwei Vierer aus den Gemeinden der Stadt Gräz gewählt werden sollen, wclche dann dem Landesfürsten, oder in seiner Abwesenheit dem Land, schreiber huldigen, und den Eid ablegen sollen. HH50. Friedrich erbauet die heutige Donikirche in Graz. Hyül. 20. December reiset Kaiser Friedrich mit seinem Bruder Albert, seinem Mündel Ladislaus, mit meh« r«ren Bischöfen und einem großen Gefolge von Gräz nach Rom und Neapel, woher er im Mai des fol, genden Jahres zurückkehrt. 4453. Im Juni zieht Kaiser Friedrich mit seiner Familie und dem ganzen Hofstaate, worunter auch >, sein Geheimschreiber Aeneas Sylvius, nachheriger Papst Piuö il, nach Gräz in die von ihm neu er-daute Burg. - ' Er gibt der Stadt neue festere Mauern und Schanzgräben, erbaut das VicedomhauS und mehrere andere Gebäude. An allen sind feine symbolischen Buchstaben: 4, L I. 0. V. noch heute zu sehen. Gräz ist von nun an- die Residenz, nicht bloß deß steyerm. Herzogs, sondern auch des römisch-deutschen Kaisers, 4465, Der Kaiser bauet zu Gräz den Franziskanern ein Kloster auf dem Platze des nachmaligen Klosters der Dominikanerinnen in St. Leonhard. «»> 27 <«» Hi»6i». Am Dienstag nach dem Neujahrstag meldet Kaiser Friedrich aus Wiener - Neustadt der Stadt Graz seinen Dank für ihre Theilnahme und ihre Danksagung zu Gott, wegen seiner Rettung aus den Händen seiner Feinde, und für ihre geleistete Hülfe. In demselben Jahre wird Steyermark zum dritte» Male mit Oestreich vereint. Friedrich hält sich nun bald in Wien, bald in Gräz auf. 1465. 16. März wird zu Gräz die Tochter des Kaisers, Kunigttnde, geboren, nachmals die Gemahlinn Al« berts von Bayern, und weit berühmt wegen ihrer Schönheit und ihren Geistesvorziigen. H466. Wird auf Veranlassung Kaiser Friedrichs, in Gräz in der Herrcngasse bei der Kapelle zum heil. Blut, ein Dominikaner-Kloster erbaut, und die Ha» pelle in eine Kirche umstaltet. 5^71. 25. Aprill werden unter den beyden MurthVren Andreas Baumkircher, und sein Freund Andreas G«i« senegger enthauptet. zy?9. Wegen gänzlichem Mißwachs in Steyermark auch Thcurung und Hungersnoth in Grä'z. 20. November desselben Jahres stirbt zu Gräz der Landeshauptmann von Dierenstein. HH80. Die Ungarn und Türken streifen verheerend bis an die Thore von Gräz. Die Vorstadt St,Leonhard sammt den Schlössern Graben, Hinterfeld, Pickelbach, Litbenau, Hinteregg werden in Schutt gelegt. Die Kirche heil. Kreuz (zum Landestrost genannt), auß« Gräz, wird ganz zerstört. H49Z. Stirbt Kaiser Friedrich am- 19. August in Linz, nachdem er die Steyermark 69 Jahre beherrscht hatt,. Sein einziger Sohn, der deutsche König Maxi, milian, folgt ihm als Herzog der Steyermark. Hi»95. Kömmt Marinulian nach Gräz, und sorget al« weiser Regent für den Handel und die Wohlfahrt des Landes. H596. Am l9. März verbannt Kaiser Maximilian, nach den» allgemeinen Wünscht der Steyermäricr, die 2 * 4»» 2ä ««o Juden auf immer aus Grsz und den, ganzen Lande. Fin- den dadurch der Regierung entgehenden Iuden-zins zahlen die Stände 58W0 Gulden. zSW. Bestätigt Maximilian der Stadt Gräz die von Kaiser Friedrich ertheilten Privilegien. Am ?. September großer Landtag in Gräz wegen den ZwistigkciN'ii zwischen den Ständen und Städten. Der Landvogt in Schwaben und Obrist - Vicedom in den mederöstr. Erbländern, Jakob Landau, Ladislaus Präger, Grbmarschall W Kärntyen, Sigmund Schwein-pöckh, Andre von Spangstein zu Lambcrg, Lcoichard von Ornau, Vicedom in Steyer, und Heinrich Eberbach, Pfleger zu, Radkersburg, köingl. Rath und Verordneter auf dem Landtag, bestätigen, daß es unwiderruflich dabei zu, bleiben habe, was früher durch die Ertheilungcn der Freiheiten für Städte und Märkte in Hinsicht der Beisteuer von Prälaten und Adel, und des Weinschankes bestimmt worden sey. H5I5. Ist Kaiser Maximilian in Gräz und ertheilt im gemahlenen Hause, damals Marimilianhof genannt, verschieden,« Lehen. Er führt die ersten Dikasterien und «vol.izeisahungcn, und die erste Armcnanstalt ein. /^. -t empfangen. Am folgenden Tage ist Landlag in Gräz, bei welchem die zahlreich versammelten Stände auf ihren alten Freiheiten beharren, und fordern, daß die Abgeordneten, wie sonst die Landcsfürsten vor der Huldigung, die Freiheiten des Landes beschwören sollen. Nachdem dieß geschehen, wird am l. Febr, dem Kaiser Carl V. (in Steyermark Earl l.) die ErbhuldigunZ feierlich geleistet. <52l. 2U, Aprill überläßt Kaiser Carl auf dem N^chs, tage zu Worms feinem Bruder Ferdinand mit andern Ländern auch die Steyermark Erzherzog Ferdinand I. lommt noch in diesem Jahre nach Gräz, und nimmt die Erbhuldigung an. 552^. 22. Aprill bestätiget Erzherzog Ferdinand die Privilegien der Stadt Gräz. 1520. Luthers Lehre wird vorzügNch hurch Seyfried und Jakob vonEggcndergund durch den Magister Varthol. Pieca in Gräz verbreitet. 1522. Die Türken kommen gegen Ende Septembers in die Nähe von Gräz; die Bürger verlassen die Stadt, und ziehen auf den Schloßberg, worauf Ibrahim Pascha mit seinem Heere in die Stadt einrückt, selbe plündert, und das zum Theil neugebaule Landhaus niederbrennet. Sie stürmen auch die Festung, aber vergeblich; weswegen sie endlich die Stadt wieder verlassen, Alles um Gräz verwüsten, die Dörfer Feld« kirchen und Premstatten abbrennen, bis sie zuletzt auf dem Fcrnitzer-Felde durch Ioh. Katzianer, Ioh Un-gnab, und den Ritter von Auersperg und Reichenburg , im Angesicht der Stadt Gräz eine große Me-derlage erleiden. 8000 Türken bleiben auf dem Platze, mehrere Tau« send Christenftlaven werden befreit, eine Menge Waffe ngeräthe, Gepäck und Kostbarkeiten werben er-» deutet. Ein in GrZz zurückgebliebener alter Tartar wild »nf eine hohe Stange gebunden, durch die Stadt getragen, und in der Carlau mit brennenden Fackeln, Stecken und Steimvurfen getödtet *). 4550. 20. Mai stirbt in Hräz Sigmund Freiherr von Dietrichstein, gewesener Landeshauptmann und Statthalter der innerostr. Lander. Er wird, nach dem Vefchle Kais. Maximilians, ihn mit seinem Dietrich-stein auch noch im Grabe zu vereinigen, nach Neustadt abgeführt, und dort nedcn den Kaiser beigesetzt. Jak von Eggenberg widmet seinen Garten sammt dem schönen Hause (jetzt das Paradeis) zur Einrich, rung ciner protestantischen landständischen Schule, das Ctift genannt. H5ll!i bis <562 werden neue Basteien um Gräz gebaut. 5551. Ferdinand halt sich öfters in Graz auf, und be« siätigt hier verschiedene Stiftungen. i5lio. »Pest in Gr.,iz. H561. Stiftet Kaiser Ferdinand das kaiserl. Spital ln. Gräz am KreisamtSgebäude. H569. 25. Juli stirbt Kaiser Ferdinand in Wien. Sein zweitgekorncr Sohn Carl folgt ihm in Stcyermark. Erzherzog Carl ll. kömmt „ach Steycrmark, laßt sich huldigen, bestätiget dabei die Freiheiten der Stände, uud wählt Grä'z zu seinem ordentlichen Aufenthalt, wo cr eine königjl. Pracht führt. Im nämlichen Jahre ziehen einzelne Jesuiten durch die Stcnermark, und predigen mit besonkerm Erfolge auch in Gr>üz. t5ß5. 16 Jänner errichtet Carl in Gräz den sogenann« tcn gcheimcn Nach übcr ganz Inncröstreich, mit '1 Zum Andenkn an dicsi ErelMsi wurve b!« zum ««. Juni «??! !» Gr^lz rin allscmtepltur, auf clNl! Sca»c>c citdun, dlinr, s^cicnainnl'r ^.irt^rmann am Johann,3>idcnde vlirch di. Die Pest in Gräz. Am l^. Aprill stirbt zu Graz der Obersthofmeisier und steyermärk. Fcldh^nlptmann Kasper von Hcrber-stcin, einer der vorzüglichsten Staats- und Kriegsmänner seiner Zeit. i5?3. Erzherzog Carl laßt zu, daß durch die Erzherzoginn Maria und durch den Hofkanzler Wolfgang Schranz die Jesuiten nach Graz kommen. Er räumt ihnen die Kirche und den Pfarrhof St. Ae^ydcn ein, und übergibt ihnen auch die Schulen, um so durch diesen thätigen Orden auf dem sanften Wege der Belehrung dte alte Kirchenoronuug und Nuhe herzustellen. Am <6. August desselben Jahres wird in Gräz die Erzherzoginn Anna, nachherige Gemahlinn Signumd III., Königs von Pohlen und Schweden, geboren. 4574. Carl laßt das sogenannte eiserne Thor zu Gräz, mit Beihülfe der Landstäude, ganz neu bauen und befestigen; er beschleunigt den Bau des Iesuiten-Col-legiums, und legt den Grund zu einer Stiftung für arme Studenten, die, später von Ferdinand II. vermehrt, den Nahmen des Ferdinandeums erhielt; auH erläßt er eine besondere Gerichtsordnung, die Land-und Hofrechtsordnung genannt, eine peinliche Land-gerichtsordnung, und viele andere Gesetze zur Wohlfahrt des Landes. Am 10. November desselben Jahres wird in Gräz die Erzherzoginn Maria Christine, nachherige Gemahlinn Sigmund Bathory's, Fürsten von Siebenbür« gen, geboren, 4576. Erzherzog Carl führt die höheren Walle und Gräben um die Stadt, und umstaltet das Bergschloß <>> 22 «« in eine förmliche Festung nach i^r neueren Befestigungskunst. Am ll. Juni desselben Jahres wird zu Gräz die Erzherzoginn Katharina Renate geboren. 25?7. 13. März wird in Vräz die Erzherzoginn Elisabeth geboren. Erzherzog Carl ernennt die Kirche zu St. Aegy-den in Gräz zu seiner Hofkirche und übergibt sie den Jesuiten, Er erläßt eine neue gute Polizeiordnung und ertheilt gesetzliche Vorschriften über Hochzeitmahle, Taufmahlzciten, Einladungen u. s. w. und gibt cinc eigene Kleiderordnung heraus. In Letzterer heißt es unter Anderem: «Die Bischöfe werden ersucht, ihre Geistlichen zu einer ihrem Stande angemessenen Kleidung zu verhalten; den Bauern ist alles Gold und Silber zu tragen untersagt, den gemeinen Bürgern zwey Ringe mit oder ohne Edelsteine, jedoch nicht über zehn Gulden im Werthe, gestattet. Die Bürger vom Nath und altem Geschlechte, die Advocate» und Kanzleiverwanbtcn, Offiziere u. s. w. dürfen Tuch tragen, wovon die Elle zwei Gulden kostet, und sich eine,n Schmuck von zwanzig Gulden beilegen. Die Doctoren werden dem Adel gleich geachtet, welcher unbeschränkt ist." H578. 9. Februar Landtag zu Brück, auf welchem der Erzherzog Carl, wcgen der Hülfe gegen die Türken in Grä'z und andern Städten, die freie Ausübung der protestantischen Lehre gestattet. Zur Bedeckung der Gränzen fetzet Carl etnen eigenen Hofkriegsrat!) zu Gräz nieder. Franz von Poppendorf ist der erste inneröstr. HofkriegSraths - Präsident. Am 9. Juli wird in der Burg zu GrKz der nach« herige Kaiser Ferdinand II. geboren. <279. 9. Juli wird zu Gräz Erzherzog Carl geboren. 1580. Im Landtage zu Gräz erwählen die Stände den Magister Hieronymus Pcristerius zum Ncctor, und den Magister Casper Kratzer, einen ausgetretenen Jesuiten, zum Vicercctor ihrer Schule; Kratzer muß 4->> I.) «.: aber, auf Befehl des Erzherzogs, sammt seiner Gattinn das Land verlassen. 44. Dezember stirbt zu Gräz der Landeshauptmann Johann Herr von Schärfenberg. 4581. 22, März wird zu Gräz die Erzherzoginn Greg^« ria Maximiliana, nachherige Braut König Philipp ill. von Spanien, geboren. Die Streitigkeiten wegen der Glaubensfreiheit dauern fort. Carl beharret auf seinem Entschlüsse, baß die lutherische Religion nur in dem Landhause zu Gräz geübt werden solle und daß er die öffentliche Schole in Gräz nicht zugeben könne. 4582. Carl verbiethet dcm Rath und der Bürgerschaft alle Winkelzusammenkünfte, und den Bürgern, mit ihren Kindern bei dem lutherischen Gottesdienste zu erscheinen. 4583. Die deutschen Nittcr errichten, aus Anlaß d?r heftigen gegenseitigen Verfolgungen der Religion wegen, am Leech zu Gräz eine allgemeine Frei- und Zufluchtsstätte. 47. November desselben Jahres wird zu Gräz der Erzherzog Maximilian Ernst geboren, nachher Großmeister des deutschen Ordens. 1589. 23. Mai wirb zu Gräz Marimilian Graf von Trautmannsdorf geboren, der sich durch glückliche Vollendung des westphälischcn Friedens in ganz Europa einen unsterblichen Namen gemacht. 25. Dezember wird zu Gräz die Erzherzoginn Margaretha, nachhcrige Gemahlinn König Philipp lll. Von Spanien, geboren. In demselben Jahre orbnct Earl eine Commission an, allc Pfarren mit katholischen Priestern zu bese» tzen, und läßt aufs neue den schärfsten Verboth ergehen, bci dem Gottesdienste der Lutheraner im Stifte zu Gräz zu erscheinen. 4596. Carl errichtet in Gräz nne Art von Universität und übergibt sie den Jesuiten, sie wird, nach dem Geiste der damaligen Zeit, von den Päpsten Gir-tus V. und Gregor X.III. bestätigt und mit Privile» gien versehen. 2" 5» 24 «»b 3. November wird Erzherzog Leopold in GrZz ge, boren, nachher Vischos zu Straßburg und Passau und endlich Regent in Tirol. 5587. Carl befiehlt den Bürgern in Gräz, ihre Kinder tn keine andere, als in die katholischen Schulen zu schicken, sie selbst sollen die lutherischen Predigten mcht besuchen, sondern dem Gottesdienst in ihrer or« deutlichen Pfarrkirche beiwohnen. Statt der luthe-, rischcn Bürgermeister und Richter sollen katholische gesetzt werden u s. w. l5ög. 22. December wirb zu Grä'z die Erzherzoginn Constanzia, zweite Gemahlinn Sigmund III., Königs von Pohlen, geboren. H589. 7. October wird zu Gräz die Erzherzoginn Maq-dalena gebort», nachherige Gemahlinn Cosnuis II»., Groß Herzogs von Florenz. !590. Neue Unruhen zu Gräz, wegen Einsetzung zweier katholischen Rathsherren; der Bischof von Gurk und der päpstliche Nuntius Malaspina werden mißhandelt. Carl verlaßt, um diesen Tumult zu stillen, das Bad zu Mannersdorf und kümmt den 7. Juli nach Gräz, wo er in Folge seiner Reise am jO. den Geist aufgibt. Sein ältester zwölfjähriger Sohn, nachheriger Kaiser Ferdinand II,, tritt die Regierung unter Vormundschaft Kaiser Rudolph II., Erzherzogs Ferdinand von Tyrol, Herzogs Wilhelm von Bayern und der Erzherzoginn Mutter an. Kaiser Rudolph II. Bruder, Erzherzog Ernst, wird zum Administrator von Steyermark, Karntl)ia und Kram ernannt, und begibt sich sogleich nach (Nräz. Am t. August wird zu G^äz dcr Erzherzog Carl Posthumus geboren, nachheriger Bischof zu Vreslau und Brixen und Großm,n de6 Erzherzogs Carl mlt großer, nie mebr gese^ier Trauerpracht von Gräz nach Seckau geführt. I5^»l. «aiser Rudolph ll., <^s oberster Vormund, bestätigt sämmtliche Freihatten der Btadt. 2^. —- 27. September prachtige Hcchzeitsfeler zu Gräz von der Erzherzoginn ^Utwc veranstaltet; wobei auch die Erzherzoge Mathias und Ernst zu° gegen sind. Vermählt wird Carl Frcihcrr von Harsch, bcs Erzherzogs Kämmerer, mit Maria, der Tochter des Freiherrn Maximilian uon Schrattenbach. 1595. Erzherzog Ferdinand kömmt uon der Universität Ingolstadt nach Gräz und tritt selbst die Regierung an. Feierliche Vermählung der Erzherzoginn Christine mit Stephan Votskai, im Namen Aigmund Bathos's, des Großfürsten von Siebenbürgen, zu Gräz. 5596. 12. Dec. Feierlich« Huldigung Ferdinands in der Hofkirche zu Gräz. H597. Reiset Ferdinand zum Kaiser Rudolph nach Prag; 5598 nach Loretto und Rom, woher er im Herbste des» selben Jahres zurückkehrt. - Er erläßt am 43, Sept. ein Decret, worin er be« fiehlt, baß die Stistschnle zu Gräz und aller lutherische Gottesdienst aufzuhören habe, und am 23. Sept. befiehlt er den Predigern, binnen 8 Tagen die crzherzoglichcn Länder zu verlassen, Christoph Para« deiscr kömmt als Stadthauptmann in di« Stadt Gräz. 16U0. Es wird nun eine eigene Ncformirungs-Commis, sion ernannt, welche am 1. August in Traz ihre Ar« kett beginnt. Am 8. legt der Rath und die Bürger-, schaft den Eid der katholischen Religion ab. Vor dem damaligen Paulubthore am Fuße des Schloßbcrges wird am l0. durch Lorenz uon Nrundutz ein Kapuzincrkloster gegründet. Vom 2l. biü 2/!. Apr ill große Vermählungs-Feier» lichkcn in Gräz, des Erzherzogs Ferdinand mit Ma« ria Anna, Prinzessinn von Bayern. 1601. Zieht Ferdinand zur Belagerung der Festung Ka-, nischa, kehrt aber unoerrichteter Sache bald wieder nach Gra; zurück. 1602. Die gewesene lutherische Kirche und Schule zu Gräz wird von der verwitweten Herzoginn Maria in ein Kloster der Clarisserim-.en, zu Allerheiligen genannt, verwandelt. <»5 36 «<" lLUS. 10. März. Ferdinand läßt in der schon seit t«-Mitte des fünfzehnten Iahrhunderteö bekannten Wid-manstcttcrisä>en Wuchdruckcrci eine neue Zehcntord« «ling drucken. In Graz die Vermahlung ber Erzherzoginn Eon-stantic» mit Sigmund m., König von Pohlen. 4506. Pest in Gräz. 1«l)?. 7. August brennt in Gräz der ganze dritte Gart ab. Das größte Feuer, welches man in dicscr Stadt kennt. 1608. 13. Juli wird zu Gräz Erzherzog Ferdinand, nachmals römisch - deutscher Kaiser geboren. ^Am 14. Sept. desselben Jahres wird dic Erzherzoginn Mag« dalenc, Schwester Ferdinands, zu Gräz von dem päpstlichen Nuntius mit Paul Orsinus, im Name» des Großhcrz. von Florenz Koimus lll., vermählt. 1510. Wird zu Graz die Erzherzoginn Maria Anna geboren, nachmals Gemahlinn Maximilians l., Churfürsten von Bayern. 161 l. Wird zu Gräz die Erzherzoginn Cä'cilia Renate geboren, nachhcrigc Gemahlinn deö Königs von Poh« lcn, Wladiülaus iv. «613. 18. Mai. Geboren zu Gra'z der Jesuit Philipp Müller, Doct. und Prof. der Philosophie und Theologie, Lehrer und Beichtvater Kaisev Leopold I., philos. und thcolog. Schriftsteller. Gestorben den 7. A prill 1675. 1kl2. Werden d:e barmherzigen Brüdernach Grä'z gerufen. 1619. 20. Mavz stirbt Kaiser Malhias in Wien. Erzherzog Ferdinand bekömmt jetzt auch Oestreich, und beid: Herzoglhümer bleiben nun auf immer vereint. Gräz hört auf die Residenz der stcyermarkischcn ?an-desfürsten zu seyn, und die höchsten Regierungsstellen werden von Gräz nach Wien übertragen. Am 28. August wirb Ferdinand in Frankfurt zum römischen Kaiser erwählt, am 9. Scpt. gekrönt, und kömmt daraus nach Gräz. 1622. 1. Nov. Geboren zu Graz Maximil. Gandolf, Graf von Kücnburg, nachhengcr Cardinal und Erz« 45» 3? ««5 bischof zu Salzburg, ein vorzüglicher Beförderer bes Nolksunterrichtcs. <623 Kaiser Ferdinand wUl :n Grä'z ein neues Bis« thum errichten s und bestimmt dazu den Jak. Roso-lenz, Probst zu Stainz, dessen Tod aber alles wieder vereitelt. 5625. ll- Jänner. Geboren zu Gräz der Jesuit Mich. H,ai„z, Prof. der Physik und Mathematik ln Wien, und ausgezeichneter mathematischer Schriftsteller. Ferdinand erweitert Gra'z durch den Carmelitenplatz. 5628. Die Carmcliter kommen nach Gräz. 5654. Die Pest in Gräz. 5637. 15. Febr. stirbt Ferdinand II, in Nien. Sein« Leiche wird den 2l. von Wien nach Gräz geführt, und in dem von ihm erbauten Mausoleum beigefetzt. Ihm folgt scin Sohn Ferdinand III. zlßyi. Kaiser Ferdinand III. hsll sich eine Zeit lang in Ora'z auf. 56^. Pest in Gräz. Scyfrled, Graf von Dletrichstcin, zeichnet sich als Pestcommiffar aus. 56^8. 20. Juni stirbt zu Grölz der Landeshauptmann Carl Graf von Saurau. <65l. 28. August Huldigung zu Grssz des Thronfolgers Ferdinands IV. durch seine Abgeordneten Marimili-an Fürst von Dietrichstein und Ludwig Sigmund Graf von Dictrichsteln. H653. 7. März. Geboren zu Gr5z Balthasar Gbler von ClaffcNlN,, Benebictiner z« Admont und geschätzter Schriftsteller. Gestorben am 2 Febr. 5701. 5657. Stirbt zu Nien Kaiser Ferdinand III.; ikm folgt Leopold, in Steyermark der V dieses Namens. 5659 53. Sept. Geboren zu Gräz Ioh. Fries, Jesuit und Dichter. 5660, Kaiser Leopold reiset von Wien nach Steyermark, wirb am 22. Juni von den Ständen bei St. Gott-hard empfangen, und hält Abends seinen prächtigen Einzug in Gräz. Am 5. Juli erfolgt dic feierliche Huldigung in Gegenwart des Erzhcrz. Leopold Nil- 5»» Z8 «<5 helm, dcs Herzogs Carl von Mantua, bcr spanischen und vcnctianischen Gesandten, der sämmtlichen Stände, Geistlichkeit und eincs zahlreichen Gefolges, Am 20. August macht der Kaiser eine Reise nach Oörz und Trieft, und trifft am 45. Oct. wieder in Gräz ein, wo cr noch zwei Tage verweilt. 166«. Ist Sebastian Haupt als erster bürgert. Buch, Händler in Gräz bekannt. 1665. 12. Aprill stirbt zu Gräz der Jesuit Leonharl, Bachin, gewesener Prof, der Philosophie und Theologie zu Wien und Graz, Kanzler der Universität Gräz und Beichtvater der Kaiserinn Leopoldine. Theologi« scher Schriftsteller, 5668. 50. Jänner erscheint eine Fratschler-Ordnung, mit der Weisung, 2 Meilen um die Stadt des Vor, kausS sich zu enthalten. t670. Entdeckung der Verschwörung des Statthalters in Steyermark, Ioh. Crasmue Graf von Tattcnbach, mit den ungarischen Rebellen, durch einen Bedienten desselben. In Tättcnbachs Hause in Gräz findet man für 6000 Mann Waffen. <6?i. i. Dez. Enthauptung Tattenbachs vor dem Rath, hause in Gräz. 5673. 11. Oct. Kaiser Leopold kömmt nach Gräz zur Vermahlung mit Claudia Felicitas, Tochter des Erz« Herzogs Ferdinand Carl von Tirol. Die Trauungsfeierlichkeit erfolgt am 15. Ott. tn der Hofkirche von dem päpstlichen Nuntius, unter Assistirung von 18 Bischöfen und Prälaten. Nach der Einsegnung geht der Zug in die Burg zur Tafel; Abends ist die Stadt glänzend erleuchtet. Haiser Leopold gibt eine neue Polizeiordnung Herau6. 5675. Wegen den Unruhen in Ungarn wird Gräz aufs Neue befestigt. 22. Febr. Geboren zu Gräz Franz Anton Graf von Wagenöberg, Bischof von Scckau und ühiemsee. Theologischer Schriftsteller. H6?7. Eleonore, Königinn von Polilcn, Schwester Kai« ser Leopolds, hält sich eine Zeit lang in Gräz aus. »» 33 ^<» ts?9. Mathias von Schäffcnburg stiftet das Waisenhaus in Gräz. ^680. Pest in Graz, woran ,m Juli i?8 Personen sterben, Aus Mangel hinreichender Spitäler wird zu Waltendorf untcr freiem Himmel ein Lazarett» er, richtet. Der Augustiner, Pater Daniel, erfindet eine Larve, sich vor der Ansteckung zu verwahren. H683. Flüchten sich wegen Annäherung der Türken alle Bewohner von Graz mit ihrer Habe ins Gebirge. 5686. Das Ursulinerkloster in Graz wird gestiftet. 1690. kommen die Elisabcthinerinnen aus den Nieder« landen nach Graz. l639. Wichtiger Landtag zu Graz wegen der Streitsache der Prälaten, Herren und Ritter mit den lan-dcsfürstlichen Städten und Märkten, in Rücksicht des Beitrags und Vergleich darüber. Die Contribution des vierten Standes wird auf I10U0 Gulden be« stimmt. l700. 2, Oct. Geboren zu Graz der Jesuit Grasmus Frühlich, berühmter Prof. der Mathematik, Geschichte und Münzkunde, Bibliothekar und Kustos des Münz» kabinets am Tl)eresianum zu Wien, ausgezeichneter Geschichtsforscher. Starb am ?. Juli 1758. t?05. 5. Mai stirbt Kaiser Leopold I. in Wien; ihm folgt fein Sohn, Joseph I., in der Regierung des Reichs und der Erbstaaten; der aber t?1i am 12. Aprill ebenfalls in Wien sein Leben be« schließt. Diesem folgt Carl VI. als Herzog in Steycrmark, der III. dieses Namen«. 1708. !0. Jänner geboren zu Graz Ernst Heinrich Graf von und zu Wildenstein, k. k. Kämmerer, Landrath in Stcycrmark, Mitglied der Akademie zu Ro-vcredo und der k. k. Ackerbaugesellschaft in Sttyer« mark, Geschichtsforscher, Ockonom und Dichter. 4709. 4. Fcbr. Geboren zu Gräz Alan Lehr, EiSter« zienser zu Rein. Historiker. 1?j«l. 6. Nov. Geboren zu Gräz Joseph v. Meistern, Jesuit und theologischer Schriftsteller. ,')-> 40 <.«<- l?<6. ^L. Dec, Geboren zu Gräz der Jesuit Georg k Meistern, Doct. der Philosophie u, Theologie, Prof. der Beredsamkeit a» der Universität, und Pfarrer am Hof 5« Wien, Panegyriker und theologischer Schriftsteller i starb 1/»5. <719. 1Z. Febr. Geboren zu Gräz der berühmte Astronom und Geograph Joseph Liesgauig i gestorben 1799. 7. Juli. Geboren zu Gräz Carl Graf von Her-berstcin, Fürstbischof von Laibach; gestorben daselbst am 7. Oct. 1787. 1720. h. Nov Geburtstag in Gräz des berühmten vaterländischen Geschichtsschreibcrs Aquilin Julius Cäsar. Stirbt 1792. z?22. 19. Nov. Geboren zu Gräz, Leopold Gdler von Auenbrugger, Doct. der Medizin, Dichter und medizinischer Schriftsteller-, starb 1798 1. Dec. Geboren zu Gräz der Jesuit Franz Xav. Veigel, Prof., dann Missionär zu Quito in Indien, und Schriftsteller. t?2U. ii. Aprill erläßt Carl eine Verordnung in Betreff der Bettler, des Schubes, der Aufhebung der Müßiggänger u. s. w., und befiehlt ein Armenhaus in GrHz-zu bauen. 1723. 16, März, Landtag zu Gräz wegen der Huldigung. Kaiser'Carl VI., seine Gemahlinn und seine cilfjährige Tochter, nachherige Kaiserinn Maria Theresia, mit dem Herzog Franz von Lothringen, dem Herzog Pius von Savojcn und cincr sehr großen Anzahl von Fürsten, Grafen und Gesandten, treffen am 23. Juni Mittags zu Frohulcitcu ein, wo sie von einem Ausschuß der Stände, und Nachmittags in St. Gotthard von sämmtlichen Ständen und dem Adel empfangen werden. Abends erfolgt der glänzende Einzug in Gräz. Am 6. Juli geht die Huldigung, die letzte Feierlichkeit dieser Ärt zu Gräz, mit großer Pracht vor sich. Der Kaiser hält sich noch bis 15. August in Gräz auf, und belustiget sich mit der Jagd, geht an. 41 diesem Tage nach Klagcnfurt und Laibach, kömmt am 2<». Sept, wicdcr nach Gräz, wo sich die Kaiserinn mit der Prinzessinn indessen aufhielt, und kehrt am 5. October mit seinem ganzen Hosstaate nach Wien zurück. 1729. 21. Juni. Geboren zu Gräz Ludwig von Person, k. k. Gub. Rath, Hofkamm. Procurator, Director b«r zur. Fakultät und Schriftsteller. so. Nov, Geboren zu Gräz Jakob Mazzioli, be, rühmter Kanzelredner. 1722. Der Ka,ser läßt ein Strafhaus zu Gräz erbauen. 1724. 9. März. Geboren zu Gräz, Ios. v. Canal und Ehrenberg, Erjesuit, Domherr und Consistorialrath bey St, Stephan 1^. Jänner Geburtstag zu Grä'z des Joseph Eustach Honig, Dr. der Rechte, Dichter und juridi» scher Schriftsteller. 2i. Juli geboren zu Gräz der Weltpriester Is» hann Jakob Gabriel, bekannt als vorzüglicher Kate» chet und KinderschriftfteUlr. H?ö9. 5. August geboren zu Gr3z Ignaz Richard Nilfiinss, der Philosophie Dr., Mitglied der gelchr« ten Gesellschaften zu Erfurt, Görlitz und Porma; der HumanitätsgeseUschaft zu Prag lc., und k. k. Gu- bernialrath. Berühmter historischer, politischer und ökonomischer Schriftsteller. 16. December geboren zu Kamdorf bey Gräz Leo« pold Tärtelgruber, Dr. der Arzneikunde, k. t. Gu- bernialrath und Protomedicus in Brunn, Schrift« steller; starb am 23. August 1808. 1160. 1. März Geburtstag zu Grä'j d« Katharina Iacquet, k. k. Hofschauspielerinn und vortrefflich« Künstlerinn», gestorben t?86. 1761. L«. Mai geboren zu Gr«z Maria Thad. Graf V0N Trautmannsdorf-Weinsberg, k. k. wirll. ge« heimer Rath und Command, des Leopoldorbens, Erz« bischof in OUwüh, theologischer Schriftsteller. H8. October Geburtstag zu Eraz des Fürsten Franz von Rosenberg, k. k. General der Kavallerie, Ritter des goldenen Nlicsicö, geheimer und Hofkriegsrath, Kommend, des Maria Theresienordens lt. 1762. 29. Iänmr Geburtstag zu Gräz des Gerhard Wilhelm Gutta, k. k. Hofsecretär und Schriftsteller. '»» ^ <«« 20. Mai Geburtstag zu Gräz Sr. Excellenz bei Herrn Grafen Gunbacker von Wurmbrand, Stuppach, Obcrsthofmcister bei Ihrcr Maj der Kaiserinn «lt. l763. 23, Jänner Geburtstag zu Gräz des um die Typographie Oestreichs so hochverdienten Joseph Vinzenz Degen, Edlen von Elsenau, k.k. nied. östr. Regierungsrath, Director der Hof- und Staatsbuch-druckerci in Wien. 3U. Apittl geboren zu Gräz Wenzel Haan, Professor der griechischen und lateinischen Literatur zu Krackau lc., Dichter. 4764. 1t». ApriU geboren zu Gra'z Maximilian Sig-mund Freiherr von Baumgarten, k. k. General lc., militärischer Schriftsteller. zi Juli Geburtstag zu Gräz des sehr geachteten Vorstehers der k. e. Lyccalbibliothek, Markus Sandmann. 1765. Die Kaiserinn nebst ihrem Gemahl Franz I., dem römischen König Joseph, und mehreren Prinzen und und Prinzessinnen kommen nach Oräz und halten sich einige Tage im Schlosse Eggenberg auf. H?66. Geburtsjahr der großen mimischen Künstlerinn Fricbcrike Bethmann, geborn« Unzelmann aus Gräz, gestorben in Verlin 1Nl5. 1769. Wird auf Befehl der Kaiserinn in der Earlau ein Arbeitshaus errichtet, 57 70. Der kaiserliche Hof und der Großherzog Peter Leopold von Toskana halttn sich eine Zeit lang in Gräz auf. 16. Febr. geboren zu Gräz Anton Fröhlich Gdler von FrMchöthal, Dr, der Arzncikunde, k, k, Hofarzt, Senior der meb. Fakultät in Wien, und berühmter med. Schriftsteller. «772. 2N Febr. Geburtstag zu GrÄz des Grafen Vinz. von Bathiany, k. k. geheimer Rath und trefflicher Schriftsteller. <. Mai geboren zu Gräz Herr Math. Anker, Professor und Kustos am Iohanneum, Mineralog und Schriftsteller. 1773. 6. September Ausübung der Jesuiten, deren sich im Collegium zu Gräz ebcn l25 befinden. Ihre Besitzungen werden zum Besten des Studienfondes eingezogen. 16. October Einzug dcs Pater Ncdemptor mit 93 aus türkischer Sklaverei befreiten Christen, worunter ein Mann aus Granada mit ilN Jahren. 17?,. 16. Jänner Nachmittag um 2 Uhr ein so starkes Erdbeben in Gräz, daß sich die Mauern der Festung spalten. 9. Juli Geburtstag zu Trä'z des großen Orientalisten Joseph von Hammer, k. k. Hofrath und Hof, dolmetsch, Besitzer des persischen Sonnenlöwen-Ordens lc. :c. 11. October Geburtstag zu Gräz des ausgezeichneten juridischen Schriftstellers Maximilian Alois Füger, k. k. Appellationsrath, Dr. der Rechte und Professor dcs Natur- «nd Kriminalrechts auf der Universität zu Lcmberg. 1. November geboren zu GrZz Herr Joseph Neudel, ausgezeichneter Kupferstecher in Wien. 1775. In Gräz wirb die k. i. Normalschule feierlich eröffnet; auch wird das alte Rebouten- und Schauspielhaus gebaut. 17??. 5. December Geburtstag zu Gräz Sr. Excellenz des Grafen Carl von Inzaghi, Guverneur in Venedig ?c. :c. 1780. 29. November stirbt ln Wien die gvoße Kaiserinn M. Theresia. Ihr folgt Kaiser Joseph II. 1?8l. Kaiser Joseph erlaubt den Juden, die GrHzer Jahrmärkte zu besuchen. 1782. 9. Jänner reiset der Großfürst Paul Petrowilsch, nachmaliger Kaiser von Rußland, mit seiner G«-mahlinn durch lSräz nach Trieft. Am 19- Mcirz kömmt Seine Heiligkeit Papst Plus Vl. nach Gräz, wohnt im Lambrechterhofe (dem jetzigen allgemeinen Krankenhause), und setzt am andern Tage, nach zu Maria-Hüls angehörter Messe, seine Reife nach Wien fort. »?> 46 ««» 6. März geboren zu Gräz Herr Joseph August Stark, Director der ständischen Kunstakademie in Gräz, und geschätzter Historieimmhler. 18. Aprill. Die inneröstr. Regierung zu Gräz wird tn ein Appellationsgericht verwandelt und kömmt nach Klagenfurt; dagegen erhält Gräz das heutige Landrecht. Die Carmeliterinnen und die Clansserinnen zu Gräz werden aufgehoben. Die Universität zu Gräz wird in cin Lyceum v«r« wandelt. t?83. Will Kaiser Joseph in Grä'z ein Erzbisthum er» lichten, es kömmt aber ni.cht zu Stande. In dem gewesenen Jesuiten «Collegia wird ein General-Seminarium für den Clerus von ganz Inncrästreich errichtet. Die Trinitarier, Dominikanerinnen und Kapuciner zu Gräz werden aufgehoben. Muhamed Ben Abdul Malek, der Gesandte des Kaisers von Marocco an den Kaiser Joseph, reiset hurch Gräz nach Wien. In Gräz wird eine Grundsteuer - Regulirungs» Commission errichtet, 4 790 aber wieder aufgehoben. H784, Joseph II. hält sich im September durch 6 Tage in Gräz auf. Ein Armeninftitut wird in Grclz eingeführt. H?85. Andreas Leykam erri6)tet eine neue Buchdruckerei, und gibt die noch bestehende Gräzer Zeitung heraus. t?86. Erbaut Caspar Andr. v. Iakomini die schöne Vorstadt in Gräz, die seinen Namen führt. Im Juni erfreut Kaiser Joseph durch mehrere Vage die Gw'zer mit s«in«r Gegenwart. In Gräz wird eine öffentliche Lehrschule der Gei-benwürmerzucht errichtet, die aber nicht lange besteht. 1l. Dec. geboren zu Gräz Joseph Hofbauer, Dr. der Rechte «., Dichter, iurid. polit. Schriftsteller. t?8?. Der unsterbliche Joseph Heydn kömmt nach OrFz, und dirigirl selbst eine musikalisch« Akademie. 455 4? « Gesellschaft der herrschaftlichen und montanistischen Beamten, ihrer Witwen und Waisen, hält zu Gräz ihre erste Versammlung. 179?. lll. Mai stirbt in Gräz Jak. Rusterholzer, biirgl. Gastgeber und Mitglied der k, k. Ackerbaugesellschaft, Oekonom und ökonomischer Schriftsteller. 1799. Das Hanblungs-Institut in Gräz kommt zu Stande. t8oo. zo. Scpt. stirbt zu Gräz der Exjesuit Franz Xar. von Bendel, beliebter Dichter. 18Ul. «. Oct. stirbt zu Gräz Herr Georg Adalbert von Neeckhen, k. k. Truchseß und Hofrath, Kammeralist und Numismatiler. 5. Juli kömmt der berühmte Schauspieler Herr Iffland nach Gräz, wo er bis i6. Nachts verwei« let. Er tritt zuerst als Graf Wobmar im »Deutschen Hausvater", bann als Lieutenant Wallen )n »Stille Wässer sind betrüblich", als H.KK6 «le l'^,e« Bit» termann in »Menschenhah und Reue'', und Hofrath Stahl im »Hausfrieden" lt. f. w. auf. 1803. 23. Juli stirbt zu Gräz der k. r. Gubcrn. Naty Andreas Pucher, polit. und pädagogischer Schriftsteller. 18l)c». 9. Sept. Große Feierlichkeit zu Gräz wegen der am ll. August erfolgten Erhebung Oestreichs zum Erbkaiserthume. Im Oct. kömmt Theresia, Gemahlinn Carl Philipps Grafen v. Artoiö, auf längere Zeit nach Gräz. 1805. ?. Mai stirbt in seiner Vaterstadt Oräz Ant. Iandel, geschätzter Historienmaler. H. Juni stirbt zu Graz Maria Theresia, Tochter deS Königs Victor Amadeus des III, von Sardinien, Gräfinn von Artois, Schwägerinn König Ludwig XVIll. von Frankreich, Mutter des Herzogs Ant, Ludwig von Angouleme, jetzigen Thronfolgers in Frankreich, und wird im Mausoleo Kaiser Ferdinand II. beigesetzt. S. Sept stirbt in Gräz Leopold Biwalb, 73 Jahr alt, und seit l,4 Jahren Professor der Physik daselbst, tj. November übernimmt, statt des, wegen Annäherung der Franzosen abgegangenen Guberniums, eine Landesabministration die Leitung der Geschäfte. I »».> 50 ««» t^>. Abends rückt die Avantgarde der Division Grouchy, und am 16. der General cn ChcfMarmont mit dem Divisionsgenerale Vignolles und den Briggade-Generalen Lacroix und Resten und einem be« trachtlichen Corps in Grä'z ein. Porson wirb Stabt-eommandant. Der freie Verkehr der Gew 52 <"' fen von Ugarte, und dem Hofrathe Freiherr» von Hin^'il.ni nach Gräz. Er bleibt 12 Tage in dieser Hauptstadt, während welcher Zeit cr sich als mild-reicher Monarch und wohlthuender Vater zeigt. Er hält täglich Confcrenzrath zum Besten deö Landes, besucht die Festung, das Militärspital lc. H8UU. 25. Ianncr stnbt in Gräz Graf Anton von Szapan) zu 3tagy-Michaly, tais. königl. Feld-Zeug- Meister. Wird in Gräz unter der Leitung Sr. kais. Hoheit deö Erzherzogs Johann und Sr. Excellenz des Grafen von Saurau ein Landwehr-Bataillon errichtet. 48W, tl,. Aprill. Eine große Akademie zu Gräz zum Vortheile der von den im Felde stehenden Landwehr-Männern zurückgelassenen Familien. 23. Mai. Erzherzog Johann kömmt mit der italienischen Armee nach Gräz, wo er bis zum 2?. verweilt. Am 30. Nachmittags um c, Uhr verkündet die große Glocke auf dem Schloßberge den Einmarsch der Franzosen. Das Hauptquartier des dcn rechten Flügel der italienischen Armee kommandirenden Generals Macdonald kommt von Vruck in die Hauptstadt, mit ihm die Generäle Grouchy, Vroussier, Serras, Pactod, Sochüc und Ab«'e mit ungefähr 12000 Mann. Der General en Chef nimmt seinen Wohnort im Schlosse"Eggcnberg; er erläßt den Befehl, daß Niemanden, ohne eine Anweisung von ihm, eine Requisition abzureichen sey. t. Juni befiehlt Macdonald, die den Kaiserlichen gehörende Munition und andere Kriegsbedürfnisse abzuliefern, und beginnt die Belagerung des Schloßbergs. 5. Juni. Macdonald zieht von Gräz mit seinem Heere nach Körment, und läßt den General Broussiec mit ungefähr 2000 Mann zur Blokade zurück, 42. Juni mit dem Schlag 42 Uhr beginnt daS Bombardement des Schloßberges, welches ? Tage und Nächte fast ununterbrochen fortdauert; bis in der Nacht vom 20. auf d«n 21. die Division Brous« 4»» Z3 <<» siev abmarschirt. Eine Abtheilung derselben kehrt aber am 2). wieder zurück, und v^emigt sich mit dem zugleich in Gräz angekommenen Corps des Generals Mar-mont, welche zusammen am 2^. den herannahenden Oestrcichcrn, 250UU Mann stark, unter den Befehlen der Generäle Giulay, Zach, Spleny und anderer, entgegen rücken. In der Nacht vom 26. hört man schon häusige Schüsse-, zwischen 6 und 7 Uhr früh zieht sich das Gefecht über den Rosenberg bis in die St. Lconharder-Vorstadt. Die Franzosen bemeistcrn sich aller Häuser und Anhöhen, und fügen den Ocstreichern großen Schaden zu. Der Kampf ist sehr hartnackig, besonders in und um den damals Brucker'schen, jetzt Edlen von Dumreicher'schcn Garten, und zieht sich bis in die Nähe der Stadt, bis endlich der Oberst Bardarini von Simbschen Infan: tcrie zwei Kanonen und mehrere Gefangene erbeutet. Giulay zieht sich gegen Fernitz zurück; Mar-mont und Broussier folgen ihm mit 4100U Mann. 22. Juli. General Macdonald rückt mit Franzofen und Würtcmbergern in Gräz ein, das Haupt' quartier ist in Eggenbcrg. Vcrmög Waffenstillstandsvertrag wirb am 22. dl« durch den Major von Hacker bis dahin so tapser vertheidigte Festung den Franzosen übergeben, welche sie Unfangö herstellen, im Nov. aber gänzlich zerstören. a. October wird, ungeachtet der Anwesenheit der Franzosen, das Namcnöfest deS geliebten Kaisers Franz von den treuen Gräzern mit glänzender Beleuchtung gefeiert. 49. October. Dantfest in Grä'z wegen des abgeschlossenen Wiener-Friedens. 2^. October. Anwcsenhctt des Vicckönigs von Italien Gugcn Vauharnoiö, löl0. e». Jänner verlassen die letzten Franzosen Gräz, und am 15. ziehen die kaiserlichen Truppen wieder ein. 20. September treffen Se. Majestät der Kai« ser und die Kaiserinn in Gräz ein -, so am 3. October Se. kaiserliche Hoheit der Krön- prinz Ferdinand, welche sich bis zz. hier auf« halten. 22. treffen Se. Majestät der Kaiser und die Kaiserinn von einer Reist durch Untersten.« wieder in Gräz cin, und kehren am 25. nach Wien zurück. 26. November stirbt zu Gräz Philipp Haan, Doctor der Medizin und ausgezeichneter Chemist. 20. December stirbt zu Graz Herr Mathias Jacob Winkhler, der Theologie Doctor, Dompfarrer und Director der theologischen Facultät am Lyceum zu Gra'z-, theologischer Und juridischer Schriftsteller. H811. Wird das Landesmuseum, dem hohen Stifter zu Ehren Iohanneum genannt, eingerichtet. HLlZ im August bildet sich zu Graz ein Verein zur Unterstützung der zurück gebliebenen Angehörigen der vor dem Feinde stehenden Truppen. 5l). September durch anhaltende Regengüsse eine unerhörte Ueberschwemmung der Mur. Abends nach 9 Uhr stürzt die gedeckte Murbrücke «in. l5. September. Die Erzherzog« Ios. Palatin von Ungarn und Johann kommen mit der Großfürstinn Katharina von Rußland, nachherige Königinn von Würtemberg, nach Gräz, und verweilen daselbst einige Tage. HLih. I. Mai stirbt zu Gräz Herr Ambros Schlüssel-verger, Domherr und beliebter Kanzelredner. 2. Juli allgemeine glänzende Friedensftie« zu Gräz durch drei Tage. Hyronimus Buonaparte, gewesener König von West-pfahlen mit stincr Gemahlinn und einem glänzenden Gefolge, dann seine Schwester Elisc, gewesene Fürstinn von Lucca, kommen nach Gräz und bewohnen bis 6. August das Schloß Gggenberg. 2815. 4i. Jänner feierlicher Empfang zu Gräz des aus dem Felde zurücklchrenden tapfern und ausgezeichneten National- Infanterie - Regiments Ehastellcr, welches aber am 44. März neuerdings nach Italien abmarschirt. 16. März. Der Großherzog von Weimar und der Prinz von Sachsen-Koburg kommen nach Gräz Usid halten sich hier einige Tage auf. ILHss. l. Jänner stnbt in seiner Vaterstadt Gräz der ausgezeichnete Kupferstecher und Director der .ständischen Zeichnungsakademie, Johann Veit Kciuperz, Mitglied dcr k. k. Akademie der bildenden Künste in Wicn, und dcr großhcrzoglichen Akademie zu Florenz, geboren den 15. Juni j?l»l. 29. November Prinz Leopold von SicMen reiset mit seiner Gemahlinn Clementine, Erzherzoginn v«n Oestreich, durch Gräz nach Neapel. In Gräz bildet sich der jetzt bestehende Musikuercin. 4847. In Gräz versammelt sich ein Wohlthätigkeit» verein zur Unterstützung der armen Unterthanen, wozu der gnädige Monarch mit ein« Summe von looouo Gulden unterzeichnet. 30. October. Der Kaiser und die Kaiserinn, in Begleitung des Obcrstkämmerers Grafen v, Wrbna , des Staats-und Conferenzrathes, Feldzcugmcisters IreiHerrn von Duka, des Staats- und Conferenzra-thcs Frciherrn von Stift u.a.m., kommen in Gräz an, wo sie vom Erzherzog Johann empfangen werden. 31. October. Der erhabene Kronprinz Oestreichs trifft in Gräz ein, begleitet von seinem würdigen Hofmeister F. M. Grafen von Bellcgarde. z. Nov. Der um Thron und Staat so hochverdiente Minister Fürst von Metternich kommt in Gräz an. «?. November. Dcr Kaiser, die Kaiserinn, dcr Erzherzog Johann nebst den übrigen hohen Personen reisen, begleitet von den Segenswünschen der treuen Gräzcr, nach Wien ab< 48. stirbt zu Gräz Alois Graf von Ugarte, erster östreichischer Kan^lcr, im Hause des Graft« von At-tems, im ersten Sack. lLl3. II.Aprilltommcn Se. Majestät der Kaiser, auf Ihrer Reise nach Illyrien, Nachmittags um 3 Uhr in d« Burg zu Gräz an, wo Eie bis zum 12. Früh verweilen. ,»» 56 «<» 28. Aprill. Der k.k< F. ML. Freiherr von 2i»n> «lii, Olle, lll c»,2l;tniH reiset durch Gräz. 2. Mai reiset der Herzog Ferdinand v.Würtemberg, F. M. und General-Gouverneur von Oestreich, von Trieft hier durch nach Wien. Die Grenadier - Division Vogelsang von Prag, rückt in Gräz ein, und wird auf's Feierlichste em» pfangen. 9. Mai wird im ständischen Theater die Oper »Agnes Soret" gegeben, welche der tiompositeur Herr Gyro-wetz, k, k. Hofkapellmeister selbst dirigirt. Seit 15. Mai gibt 8ie berühmte gymnastisch« Kunst« lerfamilie Navel ihre Vorstellungen im Theater. 26. Mai und H. Juni lassen sich die berühmten Tonkünstler H. H. Vohm und Pixiö im Theater hiiren. 5. Juni kömmt die berühmte Sängerinn Fräulein Therese Sessi nach Gräz, wo sie sich in mehreren Akademien und in der groß?« Oper »die Bestalln" hören läßt. 29 Juni feiert der hiesige Stadtpfarrer und Probst, Herr Joseph v. Gro'ller, »U Jahre alt, sein« 50« jährige Priesterschast. q. Juli triffc die berühmte Hofschauspielcrinn Sophie Schröder in Gräz ein, und tritt zuerst als Medea, dann als Elvira in der «Schuld", ale Sappho ,c. auf. 52. Juli feiert in der Kirche Marl««Hüls der alte ehrwürdige Professor Hussick seine Secunbiz. -> ()ll «<- z6. A^prill kömmt der k. k. Hofschauspieler Herr Koch nach Gräz. «. Mai reiset der sicilianisch« Bothschafter Fürst v. Russo hier durch nach Wien. 2. Juni kömmt der berühmte Komiker und k. k. Hofkapellsanger Herr Jg. Schuster nach Gräz. I. Juli rommt Herr Jäger, berühmter Tenorist, von Wien nach Gräz. 2822. 16. Jänner stirbt in GrZz der Freiherr Joseph Adalb. von Moskon, Mitglied mehrerer gelehrten Gesellschaften, ausgezeichneter Pomolog. 5. Juni Morgens um 6 Uhr stirbt der Abt des Zistcrcicnser Stiftes Rein, Joseph Abund Kundschack, k. k. Nach :c., im 69 Lebensjahre. 1?. Juni stirbt Dr, Johann Neuholb, Hof- und Gerichts «Advokat, Central - Ausschuß der Landwirthschaftsgesellschaft in Stcyermark, Mitglied der Acker-baugesellschaft in Kärnthen lc.; juridischer Schriftsteller und Oeconom. 1. Juli reiset der berühmte TonkNnstler Spontim von Berlin durch Gräz nach Nom. 2, Juli kömmt der ausgezeichnete k. k, Hofschauspieler Herr Heullcur nach Gräz. 19. Juli reiset Se. Durchlaucht der regierende Fürst von Nassau durch Gräz nach Wien. 20. August kömmt die berühmte Sängerinn Therese Sessi nach Gräz. 25. August wird in der Pfarrkirche bei St. Andrä «ine große Trauerfeierlichkeit fur den k, k. G. F,Z.M. Hyronimus Graf v. Colloredo - Mannsfeld abgehalten. 2t. August Morgens vor 8 Uhr, schreckliche Pulver-Explosion in dem Specercimagazin« dcö gräflich Brcuncr'schen Hauses in der Stcmpfergasse; die Ge» walt des Pulvers schlagt die Mauer nach der Stem« pfcrgasse, jene nach dem Hofe, und die Mauer deS nebenstehenden Hauses mit solcher Gewalt durch, daß sogleich die beiden Stockwerke über dem Magazine einstürzen, und 5 Menschen unter ihrem Schulte begraben. 5822. j. Jänner Nachmittag um 3 Uhr kommen Se. Majestät der König beider Sicilien in Gräz an, sicigen in der Burg ab, und verlassen selb« wieder am andern Morgen. 23. Jänner. Der berühmte Tonkünstler auf der Guitarre, Herr Legnani, kömmt in Gräz an. 10, Uprill kömmt der hochwürdige Herr Erzbi« schos von Zara, Johann v. Nowack, in Gräz an, und verläßt diese Stadt wieder am lü. 1. Mai kehrt nach beinahe Ijähriger Abwesenheit das Regiment Ehasteller aus den neapolitanischen Staaten nach Gräz zurück, und wird mit vieler Freude empfangen, 20. Juni stirbt Cajetan Maria Wanggo, gewesener Oberamtmann, Secrctär des Freiherr« v Man« dcll, Central <-Ausschuß und Kassier der k. k. Land» wirthschaftsgesellschaft in Steycrmark, Directionsrath des sttycrmärttschcn Bcamtcn-Pensionsinstituts, Assessor des Gcorgikons zu Kcßtely lt., mit der goldenen Ehrenmcdaille ^ jurid. und öconom. Schriftsteller. 17. Juli kömmt HerrAnschütz, k, k. Hofschauspieler, mit stiner Gattinn nach Gräz, wo sie bis 9. August verweilen, und durch ihre Gastdarstellungcndemkunst« sinnigen Publikum sich ewig thcuer machen. 27. August. Sc. Hoheit, Herr Georg Prinz vcn Hessendarmstadt, kommen von Triest nach Gräz. 2e». 25. 26. September werden die dreitägigen Ere-quien für Se. Heiligkeit Papst Pius VlI. mit großer Feierlichkeit in der hiesigen Domkirche gehalten. 9. November wird das Tc Deum für die Wahl des neuen Papstes Leo des xil. in hiesiger Domkirche abgesungen. In der Christnacht brennt das Theater - und Redouten « Gebäude ganz ab. 26. December stirbt in Gräz der würdige und allverehrte Doctor und k, k. Professor des römischen und deö Kirchenrcchts, Franz Johann Mbrich. l82i». 26. Jänner kommen Se. fürst!. Gnaden der Krz-bischof von Salzburg, k. k. geheimer Rath und Me- »»» 62 <. März werden, wegen betrübenden Nachrichten übcr die Gesundheit S r, Majestät des Kaisers, in allen Kirchen der Stadt öffentliche Gebethe, mit Aussetzung des Hochwürdigsten, für die Erhaltung des so theuern Lebens angeordnet; die mit einem von Sr. fürstlichen Gnaden dc»n Bischof von Scckau in der Hofkirche um 9 Uhr abgehaltenen Scgenamte beginnen, welchem alle Behörden, die H. H. Stände, die gesammte Schuljugend und ein zahlreiches Publikum mit inniger Rührung beiwohnen. 17. März wird Abends, zur allgemeinen Freude der Gräzer, ein Bericht ertheilt, durch welchen dieselben aus ihrer Angst Über das Befinden Sr. Majestät deS Kaisers gerissen werden. Der allgemeine Jubel zeigt sich vorzüglich im Theater, als auf das Begehren des Publikums vor einem aufgestellten Bilde des Monarchen daö Volkslied: »Gott erhalte Franz den Kaiser," gesungen wird. Nachdem der Hymnus schon ein Mal abgesungen, und wegen Anfang des Stückes das Bild hinweg geräumt ist, muß auf dringendes Verlangen der Anwesenden die Festlichkeit wiederholt, und das Volkslied noch ein Mal gesungen werden. Der Ausdruck der Liebe und des DanleS für die Erhaltung des geliebten banbesvaterS erhebt sich bis zum nie gehör« ten Jubel. 20. März. Feierliches Danlamt und Te Deum und allgemeine« Fest für die Wiedergenesung Sr. Majestät des allerg n äd igst« n Kaisers, unsers geliebten Landesvatcrs. »t. 12. 52. Juni Jubiläums-Prozession, bestehend aus allen Pfarrgcmeindcn des Stadtbezirkes und der Vorstädte, der gtsammten Schuljugend, den Hand« werkszü'nften, den Schülern des Gymnasiums und den vier Fakultäten dcs hiesigen Lyceums, einer großen Unzahl von Adel, Beamten aller Stellen und andern Honoratioren; wohl gegen 25000 Menschen. 20. Juni stirbt Andreas Kautschitsch, der Philosophie und Theologie Doctor, Domherr-Senior u. Ü'onsiftorial-Nath, im ?«. Jahre. l6. Juli kommt der k. k. Hofschauspieler Herr L3we und Mad. Löwe nach Grsz. L2. Juli lommt Herr Navel, gymnastischer Kunst, ler, nach Gräz. z?. August kommt Se. Excellenz, der Gouverneur von Venedig, Graf Inzaghi nach Gräz. l2. September trifft Se. kö'nigl. Hoheit der durchl. Erzherzog Franz, Herzog von Modena, von Wien hier ein, und reist am andern Morgen wieber fort nach Italien. 66 III. Geographische und physische Lage von Gräz *). N«den, Klima, Witterungskunde, Krankhei» ten mid Sterblichkeit. ^2?räz, eine der ältesten Städte des östreichischen Haiserstaatcs, nach Wien und Prag die blühendste und volkreichste in den deutschen Erblanden, k. k. Provin-z^la^hauplstadt des Herzogthumö Steyermark, liegt unterm «7", 4', 12" der nördlichen Breite, und 25°, 5I<, Ii," östlicher LHnge, um 2^, «2" in Zcittheilen westlich«, als die gegen den Slcphansthurm zu Wien gezogene Mittagslinie, von der Insel Fcrro, fast in der Mitte des Landes, an beiden Ufern der rauschenden Mur. Sie gehört zu denjenigen Städten Deutsch« lands, die sich cinrr vorzüglich gesunden und angenehmen Lage erfreuen, und ihre Umgebungen verdienen wohl mehr, als manche andere hochgepriesene Gegend, gerühmt und besucht zu werden. Sie liegt ') Ein orientalischer Chronist, Shololsade, der im sechö-ichnttn Iahrhundcric mtt dem türkischen Hccee vor Gräz stand, nennt Graz die alle Rcstdenz d«'s Königs, welche mit Wcmberstcn u„0 Wal0cre>oics: D>« Welt sey des Unsslauvlgcn Paralüts! — D« Franzosen vsteatlN zu sagen: ^'»«l l2»i1l« ä° <3l«^««, ,« l, »iv»«»« »»» 6? ««« »ahe an der natürlichen Gränze zwischen her rauhen und romantischen Obersteycrmart (gewiß nicht minderer Beachtung werth, als die Gebirge der Schweiz), und den üppigen Thälern und Hügeln voll köstlicher Reben von Untersttyer, und ist so nicht bloß der Mittelpunkt des Laftdes in geographischer und politischer Hinsicht, sondern vereinet auch in ihrem Schoosi und ihrer Nähe fast all dasjenige, was im obern Lande erhaben, im unteren reihend ist. Höhlen und Ruinen, hohe Tannenwälder und wallende Saaten, Alpen und Weingebirge , Waldkapellcn und lustige Sommerhäuschen, dunkle Schluchten und unübersehbare Fernen, Alles vereinigt sich hier, um Graz und seine Umgebungen zum Herr« lichsten Aufenthalt«, zur Lieblingsstabt jedes Freunde« schöner Natur zu machen. Die Nbenc, in derc» nördlichen Theilen sich Gräz mit seinen Voritabten ausbrcitct, ist von der Weinzierl« brück« bis zum Wildonerbcrge, b. i. von Norden nach Süden, gegen 4 Meilen lang und über eine Meile breit, rings mit kleinen Hügeln und Bergen umschlos» sen, hinter welchen sich gegen Norden und Westen die höheren Gebirge von Öberstcyer und Kärnthen erheben, und von der breilcn, hier viele Auen und Inseln bil« denden Mur, der Länge nach durchströmt. Sie lxsteht aus aufgeschwemmtem Sandgesteine i die Hügel und Berge rings umher aus Thonschiefer, Kallgefteine und Sandsteinen (Uebergangsgebirge). Wo wl« das Fcld, so trennt die Mur auch die Stadt » 63 <io,rthete; !m Jahr« t?33, wo lim ». Jänner Früh der Tbermomctcr auf l« i/«» und im Jahre l?3l, wo am «6. December der Ihermom«« l2?'< er Thermometer abcr auch oft über »5° ober vem l5ü?P«ncte. »») Bei einem Donm'twecter im Juli i»l», soll es in 0«e Stallt «3 Ma! «inaeschlaqen hal'en. "') D'e Huael i,n Osten oer Staut verzögern den Sonnen, auf^ana, reUaxfig um H Mmutrn, rie Berqe in Tvesten ader !iefchlel«nigen ven Untergang um iH Mmuten. 4»> 7H «^ Bei einem so glucklichen Klima und ft herrlicher Lage ist es gewiß begreiflich, wenn wir nicht allein den Boden sehr fruchtbar, sonder» auch die Vegetation sehr üppig heißen. Kleineres Wilbpret aller Art, Mastvieh, das schönste Geflügel, die besten Gattungen Weihen , Korn, Hafer, Mais und Heidekorn, und andere Fcldfnlchte, sehr schmackhaftes Obst, alle in Deutschland bekannten Gattungen von Gartengewächsen, Nein, kurz was zur Be< friedigung sinnlicher Bedürfnisse nöthig scheint, gedeihet und wuchert hier in üppiger Fülle, Ein gänzlicher Mißwachs und daraus entstehender Mangel an Lebens» beoürfnissen ist hier, obwohl leichte Fruste und kalte Ninde, wie schon berührt, durch die nahen, fast dreiviertel, Jahr mit Schnee bedeckten Gebirge erzeugt, manchmal, besonders dem Hcidekorn und den Weinbergen bedeutenden Schaden machen, niemals zu fürchten; eben, so wenig, wie das Entstehen einer Seuche. Ginige Krankheiten gibt es freilich auch, die den Grä'zer fast jährlich plagen, und eben in der Beschaffenheit der Luft ihren Grund haben mögen, alS: Husten-, Katarrhe, Lungenentzündungen, rheumatische Affectionen aller Art, Gicht und Klicdersucht, die Ruhr, Fieber und Nervenschwäche; selten aber entstehen, wie wir schon gesagt, epidemische Krankheiten; nur durch mehrere zusammentreffende Umstände,, wie der Typhus in den Kriegsjahren 1791, 1797, 1799, lU06, 4810 und 18l^, wo sich aber eben der wohlthatige Einfluß des Klima's zeigte, indem nur solche Personen davon befallen wurden, die sich der unmittelbaren Ansteckung ausgesetzt hatten. Die orientalische Pest kennt man, Gott sey Dank, nicht mehr; obwohl sie in den Jahren 1572, 1606, H62Y, 1645 und 1680 hier stark gewüthet. Es ist daher bei der überhaupt gesunden Constitution der Grazer die Sterblichkeit viel geringer, als in andern gleich großen Städten, ?t Nach den genau qcführten Todtenlisten ber in dem Pamerium der Hcn^ptswdt Gräz vom Ciuil« und Militär in d«n Jahren 18»^ bis 1826 verstorbenen Personen kann man annehmen, daß im Durchschnitte täglich kaum 2 Menschen sterben, was bei einer Bevölkerung von mehr als ^Ul)uu, allerdings eine erfreuliche Er» scheinung ist. ... 7 -, Es starben nämlich: Im Jahre 1811, mnnnl. 1059, weib!. 1086. Summa 2110. - - 1815, - 2707/ ' - 8«. - 2550. - - 1816, - 1i,07, - 9UI. « 2209. - - 1L17, - 769/ - 650. - 5409. - , 1818, ' 667> - 522. - 1183-- > 1819, - 556z - "78. , 102h. , » 1L20, - 5?g/ - /»?O. - 105«». - « 1321, - 521, - «63. « 990. - , 1822, - 56l, - 5U3. - ^070.' - , 1823, - ^»5^», - 413. « 86?. - - 1U2/,, - 762, - 691. - 1l«53. - - 1825, - 3^)3, - 877. . 1675. Geboren wurden in denselben Jahren: 2m Jahre 18ih,.ma'nnl. L07, weibl. 7/^e». Summa 1551. ' « 1815, - 922, - 777. - 1699. - - 1316, - 821, - 767. « 1598. - - 18l7, - 552, - 511. - 1062. - - 1818, < 5ß8, - 50h. , 1072. - » 1819, - eiO, « «97, . 1107. - - 1820, - 659, - 6UZ. « 1262. , - 1821, - 573, - 581. . 115,. - . 1822, - 567, - W8. , 1065. - ' 1823, - 560, - 55l». , zu,. « 182«, - 842, - ?95. , 1627. - ' 1825, - 391, - 776. , 1667. - » 1526, - 481,. , qy5. , 966 Endlich wird es Vielen nicht uninteressant seyn, hier auch die Trauungsliste von denselben Jahren zu finden. Im Jahre 1815..........."53. . 1815..........."7?. » 1U16...........^5. . » 18,7...........2^c». . - 18l8...........2??. , > 1619...........297. , . 1820...........HU5. » , 1821...........280. , . 1622...........Z06. . . 1325...........Z05. , « 182c»...........401. . « 1325...........WS. ' > 1826...........316. 72 IV. Gr'öße, Bevölkerung und Lebensverhälcnissc. Allmaliger Anb.ni der Stadt. — Flächeninhalt, Länge und Breite derselben. — Häuserzahl, Zmserträgmß. — Zahl und Classen der Be, wohner. — Religions- und National - Verschiedenheit. — Sprache. — Kleidung. — Physische, intellectuelle, ästhetische und gesellige Bildung. — Charakter der Gräber im Allgemeinen. — Das Leben in ökonomischer Hinsicht u. f. w. ""5elche Gestalt Grsz zur Zeit der Römer gehabt haben mag, läßt sich, bei dem gänzlichen Mangel an Nachrichten, durchaus nicht bestimmen, obgleich sich aus der Gestalt be« heutigen Stadt und aus den, am Fuße des Schloßberges ausgegrabenen Münzen vermuthen ließe, daß die älteste Ansiedluna südlich am Fuße des Berges, worauf die schützende Citadelle stand, und in der Mhe des Flusses möchte geschehen seyn. Auch weiset ein sehr altes Bild auf diese Lage der Gtadt hin. Das Bild zeigt die Gestalt derselben vor Erbauung der neueren Festungswerke (also wahrscheinlich vor l5<»8). Sie ist bloß von einer einfachen Mauer sanunt Graben (wie man noch ein Stück hinter der Burg und dem Viredomhause sehen kann) umgeben, und "och sthr klein. 5».> 7^ <iÄinie der Stadt, das sogenannte Pome« rium, welchcs sowohl die innere Stadt, als auch die sämmtlichen Vorstädte umschließt, hat jetzt einen Flächeninhalt von 267? Joch 4955'Klafter. Die Länge derselben beträgt 2897, die Breite 2875 Klafter. Auf diesem Raume befinden sich im Ganzen llbcr 2650 Häuser, die zusammen einen jährlichen Iin« von beiläufig HU9Ü0U Gulden C. M. tragen, und von mehr als tzuauu Menschen bewohnt werden. So wie die Häusermasse, so hat auch die Bevöl^ kerun g seit mehreren Jahren sehr zugenommen. Aus der untenstehenden Tabelle, die aus den- jahrlichen Conscrtptionslisten gezogen ist, ersieht man, daß vom Jahre 1810 bis inclu«. 1325 die Bevölkerung von Gräz,, trotz den Kriegsjahren 1L12 — 1846, um 6655 Mensch«^ zugenommen habe. T a b e l l e über den Bevillkerungsstano im Gräzer» Stadtbezirke in nachstehenden Jahren. D KZ-^« 3 ^ R V N/i» « ATZ l«lo il» 7»? « t«5il «OlO !»« ?z? 3»« ll iÄll« l»5o, «««,; t»? 22» 2, »:««« llg «51 3»« 2« l«325 ««! »lll 31 13370 z,^o«7 «az 3» ll«L5 5»» 76 <^ Nach dcr Conscription vom letztverflossenen Jahre 4826 war der Bevölkcrungsstand 37262, also wieder um 848 Menschen mehr, als im vorigen Jahre. Darunter befanden sich: 120 Geistliche; grüßtentheils Weltpriester, dann Fran-zibkancr, Minoriten, Dominikaner, Barmherzige u. s w., Männer, die, im echten Geiste der katholischen Religion, sich durch Frömmigkeit und die un-tadclhaftesten Sitten nicht weniger auszeichnen, als durch Kenntnisse in allen Zweigen der alten und neue-N'n Literatur. 675 Adcliche; theils vom hohen Adel: Fürsten, Grafen, und Freiherren, größeren Theils aber vom Ritter-stanbe und einfachen Adel. Zu den ersten und ältesten hier wohnenden Geschlechtern gehören nun der Fürst von Salm - Neiferschcio - Krautheim, die Grafen von Attems, Saurau, Trautmannsdorf, Schärfcnberg, Vtubenbcrg, Szapary, Wclsersheim, Goes, Herberstein, Dietrichstein, Wagensberg, Kuen« bürg, Bathiany, Kottulinöky, Thurn, Schänborn u. a., dann. die Freiherren von Mandell, Iuritsch, Königöbrun, Egky :c. Unter den Rittcrfamilien zeichnen sich vorzüglich aus: die Herren von Frieda«, Kalchberg, Hammer, Frayoenegg, Thienfeld,, Var«-na u. a. m. Die meisten der erstgenannten Familien leben entweder immer hier, oder sie bringen doch wenigstens den größten Theil des Jahres, vorzüglich den Win? ter, wo sie nicht auf ihren Gütern sind, hier zu. Sie gehören, nicht bloß der Geburt nach, sondern auch wegen ihrer höheren geselligen Bildung, zu den vorzüglichsten Bewohnern der Stadt. Ginig« von ihnen machen bedeutenden Aufwand, sind aber auch Freunde der Literatur und Kunst, unterstützen dieselbe, und wissen sich durch einen hohen Grad von Humanität allgemein beliebt zu machen. Ein wür» diges Vorbild haben sie in dieser Hinsicht an dem Präsidenten der Stände, Ign. M, Gras von Attems Excellenz lc. lc. 77 92? Beamte und Honoratioren. Daß cs in dieser Classe ganz vorzügliche und sehr -interessante Menschen gibt, wird Niemand lä'ugnen, " der überhaupt den sogenannten Mittelstand zu würdigen versteht. Hieher gehören ^ja die sämmtlichen Staatsbeamten, die Professoren, Doctoren :c. Sollte es in einer Stadt, ,po so viele hohe Behörden sich befinden, wo so viel Bildung herrscht, und diese Bildung und Aufklärung in allen Zweigen des Wissens und der Kunst von der Negierung und ihrem ersten Stellvertreter so lebhaft unterstützt wird, wohl an Individuen mangeln, die dieser Classe einen besondern Vorzug geben könnten? Nein! Gra'z darf auf diese Classe seiner Bewohner nicht minder stolz seyn, als auf die früher Genannten, und sich auch in dieser Hinsicht kühn an die Seite der anderen Provin-zialftädte Oestreichs stellen. 127? Bürger. Der Bürgerstand verdient nicht minderer rühmlicher Auszeichnung. Er ist größtentheils wohlhabend und besteht meistens aus ehrenwerthcn soliden Männern. Es ist ein gutmüthiger gediegener Schlag Menschen, der seinem Erwerbe ruhig nachgeht, und noch die Reinheit seiner Sitten erhalten hat. 26 Bauern; in den Vorstädten ansässig und größtentheils auch Gewerbe treibend. 22928 Gewcrbsleute, Dienstbothen lt., des männlichen Geschlechts, die zahlreichste und darum auch die ge- , misch teste Classe. 21260 Frauenzimmer. Es sey erlaubt, hier einiges übcr die Frauen in Gräz zu sagen. Den Nuhm, den das weibliche Geschlecht von Gräz schon vor tausend Jahren, in Hinsicht seines Aeusiern, erhalten , behauptet es ganz sicher auch noch heut zu Tage. Zwar kein griechischer, aber ein niedlicher üppiger Wuchs, ein schönes, meistens dunkles Haar, ein sanftes, sprechendes Auge, und eine gesunde frische Gesichtsfarbe, verbunden mit einer kräftigen Carnation, machen auch jetzt noch, daß man die Gräzerilmen im ganzen Kaiserstaate mit Vorzug z« ?ü nennen pflegt. Auch erfüllen sie als Hausfrauen und Mutter ') ihr« Bestimmung, und sind «lso immer nützliche Glieder des Staates. Bcmerkenswerth ist unter andern auch dic, «u« der Conscription^tabclle ersichtliche, immer zunehmende Mehrzahl der Frauenzimmer in Gräz. Dazu kommen noch 2996 hier «ohnende Fremde"). Sämmtliche Bewohner von Gräz bekennen sich zur katholischen R «I ig ion; nur etwa Zoll derselben, meistens Fremde, bilden «ine evangelische Gemeinde. In Hinsicht der Nationen ist die deutsche bei weitem vorherrschend, obwohl sich auch sth« viele Wenden auö den untern Theilen der Slcyermark, seit der Vereinigung des lomb. vcnet. Königreichs mit dem bstr. Kaiserstaate auch viele Italiener, besonders Studierende, dann Krainer, Ungarn «. s. »v, hieraufhalten. Es ist daher die deutsche Sprache die allgemeine der Gräzer-. nur Schade, baß sie noch so wenig rein und gut gesprochen wird. izme rauhe, harte Mundart hat sich so sehr in Gräz einheimisch gemacht, und wird mit einer solchhr!'v Kmver mehr ecn Amm«.'!, aus Hüzexdorf zu über» ") Dx: Zahl der bloß Durchreisenden betrug l2l« über l«oo. >>> ?I <« Eine eigenthümliche Nationaltracht sieht man, außer bei den Bauern, nicht mehr. Auch die bürgerliche Tracht dcr Frauen und Mädchen, die ft gut kleidete, ist seit tli Jahren ganz verschwunden. Der Luxus ist ziemlich bedeutend *) und ruinirt auch hier gar manchen M'emann, obwohl noch häufig der reinere Geschmack, der den Lurus anderwärts oft wenigstens zum Gegenstände der Bewunderung macht, vollkommen mangelt. DerGräzer hat einen festen, gediegenen Kür perbau, und, wie die Gebirgsbewohner überhaupt, eine dauerhafte Gesundheit. Er ist, im Durchschnitte, nicht sehr groß, aber breitschulterig, bräunlicher Gesichtsfarbe und dunkler Haare. Er hat ein ruhiges, fröhliches Gemüth, und einen richtigen gediegenen Verstand. Wissenschaften sind allgemein verbreitet, und gute, den Geist aufklärende Bücher werden auch in den untern Classen jetzt gern gelesen. In Hinsicht dcr K u n st-^ biloung ist er etwas weiter zurück, denn er hat, bei dem fühlbaren Mangel an Kunstmustcru in Gläz, wmig Gelegenheit, sich auszubilden, und seinen c^c-schmack zu verfeinern. Musik wird am meisten bcttic-bcn; die plastische Kunst ist dem Gra'zer noch fast fremd. Die gesellige Bildung hat sich au6 dein Grundcharakter des Gnizcrs leicht entwickelt; er ist ein Freund von Gesellschaft und offener Mittheilung» er besucht gerne öffentliche Feste und Spectatel, und sieht «ben so gern bei Tische oder Abends «inen Kreis von guten Freunden um sich. Tafeln, Soupl.'cs, Spiel, Geseilschüftsbälle und Kaffehfränzchen werden häusig gegeben i besonders Lustparticn in die Gärten und anderen Umgebungen der Stadt, zur Erquickunq in der schönen Natur, werden im Sommer fast täglich angeordnet. Da genießt der .gutmüthig« Gräzcr sein Üeben in ") S<« der Chronik. Auch Kaiser Leopold erließ am 7. Mai <5z,, «im «5. Oc< tvbcr ,i«?ü,-,!,» Jahre i««? u> s> w. storngc VerorVuungc» Hegen ten >n Oräj so «mmhendtn L«xnj. 80 rollen Zögen, und kümmert sich, zufrieden mit dem, was ihm geworden, gar wenig um die Ungelegenheiten der übrigen Welt. Die große Wohlfeilheit der Lebens mitte I tragt dazu sehr viel bei. Es ist entschieden, daß man in Grä'z schon selt vielen Jahren *) mit dem geringsten ') IM Jahre l««0 festete: Einc EUe aefarltter Florentiner Atlas ' bis « Gulden. . , schwarzer Taffrt.....,z , ««Schilling. , , acfardter läamelot . . . ln , 13 , , » fchU'arz ? ....«- 1, , » , Neisten-Leinwand . . . iz ? «, Heller , , ord. Nupsen-^linwand. . i» - z« ^ . , V^cstcn-Lcolwand ... 15 - l« , Gin L«th Golospltzcn uno Galonen . <« SchiMna. - Stlde........zz ": Eine Olle französische« Tuch . . . . Z ? 7 Wulven. . - schwarzes Tuch . . . . . 5 l <° -» » aefardtlS Au^«l»ulgcr-Iuch 3 , , -, , sachsisches luch.....,z . «« VchiMng. « « Kerntuch.....< . « « l» 0 . - breiter Loden ..... 5 - ? Schilling. Ein Paar seileiie Maunerstrümpse . » GuldtN. « - - FraucnNrümpfl.' . . « -<5»ne Elle ftine nirLcrl, Lcjlüvand . i« , ««Schilling. < - LeinwanV-Viinoer . . . « Heller. Ein Dukcnv seiVrnc Paradclnöpfe . « - , Schi«,««. , - stab!, over jinn. Knopfe . 2 -, Paar la»qc francs. Handschuhe. tl , « » rc>n>a»isch« - . , » . led. Wchrgchange mit Golv gest. 15 « z, Schilling. » Paar Pistolen.......«, » <« Gulden. « Loll, Z,v!li, ........ «a ? l« Heller. , Paar französische Sporen . . . « " »n , Vine Hirsch - oeer Wildhaut ....«» » iHiilden. . Pfund Lachs .,.......l, , , « HollanVer-Käsc >...««»«, -« » Sttfe........11 - ,5 - Aufwand« das angenehmste Leben führen kann *), Sind auch die Preise der Gewcrbsarbettcn nicht so sehr herabgesunken, so sind es doch die der Viktualien, wie in keiner gleich großen Stadt, Es kostet im Durchschnitte: Korn der nicderöft. Mctzen j fl. 2« kr. <5. M., Weitz?,, H fi. "5 kr., detto türkischer (Maie) l fl. l2 kr., Gerste l fi, «ü kr., Hafer 58 kr., Haidekorn l fl. 5kr., Hirse 2 fl. 50 kr., Bohnen 2 fi. 24 kr,, Erbsen 10 fi., Linsen 9 fl. 20 kr,, Erdäpfel das Viertel 20 kr., Mehl das Maßl ^ —. /^2 kr., Brot das weiße zu 2 Pfund 29 Loth tz kr., detto das schwarze zu 3 Pfund ,l) Loch l» kr., Rindfleisch das Pfund ohne Zuwage 6 kr., Kalbfleisch 8 — 10 kr., Schweinflcisch 6 bis ä kr , «in kleines Lamm 56 kr. — z ft., Seife das PfimdjOkr., Zucker I4 kr., Kaffeh ^8 kr., Milch die Maß 2 — 5 tr, Butter das Pfund 12 — 15 tr , Wchmalz l2 — H5 kr., Speck l0 kr., Eier das Stück ; kr., Hirschfleisch das Pfund 20 kr., Rehfleisch 22 kr., ein Hase 20 kr., ein Schnepfe 20 kr., Wein d:e Maß N — 26 kr. der Beste 1 fl,, Obstmost 6 — 18 kr., Vier 5 — 8 kr., Holz die Klafter hartes 4 st. 20 kr. — 6 st., detto weiches 2 — 5 fl, Bei so billigen Preisen, bei der großen Lebens!«-» stigkeit und Behaglichkeit der Grazer ist es wohl kein Wunder, wenn auch viel consumirt wird. Zum Behufe der neuen Akzise wurde im Jahre 1826 die Consumtion der Hauptstadt Gra'z veranschlagt: An Arrak, Rhum und Punschessrnz auf Zl) Eimer, an Nosoglio, Liqueur und versüßten geistigen Getränken aus ßin Pfunv Vaumöhl......18 h,« !2 Heller. - Sp,el französische Kartoi . . . z - ,« -Kin Gulden batte ij Schillm«;, -. i SchMinc, ? >/< Kreuzer, — 1 Kreuzer Z Heller; s«m,t t Ouio'en ,«, Heller. Nach ver Fleiscksahun^ vo>n lZ. November ,«?5 fessele in Graz » Pfund 3i!N!?ftl!sch l kr.,— l Pfund Kald-fieifck 3 fr., — 1 Psunv Lämmernes « lr., — l Psuil» Scbwcinftclsch 3 fr. :c. ') Daher » 82 <<5 332Vm'. l0 Maß, an Branntwein und Vranntvzeingeist a,uf 625 (3m. HP Maß^ an Wein und Weinmost auf Li2o^ Em., an Obstmost auf213« Em. 20 Maß, au Meth auf 190 Em., an Bier auf 62206 Em., an Essig auf 6200 Em., an Rohitscher Sauerbrunn und sonstigen Miiural»oässern auf 1007 Em., an Olivenöhl auf 2ll0 Ctn., an Lein- und Kürbisöhl auf 939 Ctn., nn Hanft und Leinsamen auf 7K0 Ctn., an Weitzen und Spelz auf 8i»920 Ctn., an türkischem Weihen auf 8700 Viert telmeister ist Herr Juwelier Joseph Kern, wohnhaft in der Bürgergasse Nr». 26. — Das zweite, das Landhaus-Viertel, zählt die Nrn. 1^1 — 289 ; Viertelmeister ist Herr Buchhändler Andreas Kienreich, am Hauptplatz 3iro. 208. Zu dem dritten, dem I oh an, neums-Viertel, gehören die Nrn. 289 — ^20; Viertclmeister ist Herr Johann Strudel, in der Neu« thorgasse Nro. 387. Im Ganzen bestehen noch 6 Thore: das Murthor, Neuthor, Eisenthor, Burgthor, Paulusthor und Sackthor. Das Murthor führt von der Murgasse über di< gedeckte Brücke in die Murvorstadt. Es besteht aus zwei Thürmeil, die einst bi^h mit einer hohen Mauer verbunden waren, wovon man uoch die Schießscharten in den Gewölben rechts crschen kann. Der äußere Thurm soll noch ein Ueberrcst der alten Stadtmauer seyn und (nach Mayer) die Jahreszahl 1063 tragen. Derselbe hatte sonst nach Außen eine großs Aufziehbrücke, wodurch er mit der Murbrück« in Aer« bindung gesetzet wurde. Dieses Thor ist besonders merkwürdig durch die zwischen den beidcir Bögen erfolgte .Hinrichtung des steyermärkischen Ritters Andreas Baumtircher. Andreas Naumkircher, geboren in der Obersteyer-mark, wo noch der ihm eigen gewesene Baumkirchenhof mit der Andreas - Capelle bci Wcißkirchcn im Iu-denburger-Kreist zu smden ist, war einer der größten Helden des stcycrma'rtischcn Mittelallers, Man nennt ihn gewöhnlich den steyermärtischen Horatius Cocles, wegen seiner Vertheidigung des Ungarttzorcs in der Neustadt am 29. August 1452, wodurch er Kaiser Friedrich cwen so wesentlichen Dienst gethan, daß er die Erlaubniß erhielt, sein Wapen mit der deutschen Kaiserkrone zu schmücken, und zum Obergcspann des Prcß-burger Komitats ernannt wurde. Spater wurde er k. Deldobrist, erhielt die Herrschaft Schlaning im Eisen-burgcr Komitale, und endlich den Titel eines Freiherrn von Schlaning. So hatte Vaumkircher durch Heldenthaten und Staatokunst sich nach und nach zu bedeutendem Ansehen und Würde empor geschwungen; nun aber nahte die Zeit seines Falles. Er hatte dem Kaiser in früherer Zeit, mit Hülfe seiner Freunde, sehr bedeutende Summen Geldes vorgestreckt. Gr hoffte jcht Bezahlung, jedoch vergebens. Da entwarf er endlich im Jahre 1^63 mit seinem Schwiegersohne Johann von Stubenberg und seinen Freunden Christoph und Andra Närringer, Ulrich Pös-niher, Lorenz Haulmer und dem alten Greiseregger dcn Plan, Kaiser Friedrich mit bewaffneter Hand zur Rückzahlung zu zwingen. Er siegte zuerst am l9. Juli bei Fürstenfeld übcr die Kaiserliche«, eroberte dann im folgenden Jahre Leibnitz, und kam mit seinem Haufen Nahe an Gräz. Nun ließ man sich mit ihm in Unterhandlungen ein, und der Kaiser verzieh sogar, in einer Urkunde, ihm und seinen Verbündeten, und nahm sie zu Gnaden auf. Allein seh/.- bald begann dcr Kampf aufs neue. Weil eß aber BaumklrcheL doch darum zu thun war, sich init dem Kaiser zu versöhnen, suchte er sicheres Geleit nach, um sich zur Verantwortung in Gräz zu stellen. Es wurde ihm der 22. ApriU 1i,?1 bestimmt, an welchem Tage er auch in Graz in der Burg erschien. Unter Streit und Gastgelage aber kam her Abend heran, ,ohne daß noch etwas entschieden gewesen wäre. Böses ahndend eilten endlich Beumkircher und Oreisenegger in den Hof herab, und, weil sie hier ihre Knappen und Pferde nicht mehr fanden, zu Fuß dem Murthore zu. Indessen ward die Vcfpcrglock« (dieselbe Glocte, die jetzt um 15 Uhr Nachts geläutet wird) das Zeichen des abgelaufenen freien Geleites, gezogen. Man ergriff Beide, schloß die Thore und er» Klarte ihnen, daß sie sterben müßten. Vergebens erboth sich Vaumkirchcr, all,seine Güter und eine Summe von 60000 Gulden für sejn Leben abzutreten. Der Priester und der Scharfrichter kamen, und sein und seines Freundes Haupt fiel, ehe noch der Stubcnberger, der mit den übrigen Verschworn?« zur Rettung herbei geeilet war, das Thor zu sprengen vermochte. <3rei-scneggexs Leichnam wurde in der heutigen Franziska-nertirche begraben, wohin Baumtirchcrs Leiche k^m, ist unbekannt. Vielleicht in jene oben berührte Andreaskapelle. Dem Kaiser mochte diese allzu schnelle Hinrichtung unangenehm seyn, indem er der Witwe dcs Getödtetcn und seinen Kindern, in einer Urkunde vom Jahre 14?2, wieber Gnade gewährte und ihnen erlabte, die Schuldforderungen ihres Vaters einzu-trcibest. Der Stein, worauf die Enthauptung geschah, wirb noch in einem benachbarten Hause aufgehoben. Das Neuthor, worauf später ein großes Gebäude aufgeführt wurde, unterhält die Verbindung zwischen dem Kalbernenvicrtel in der Stadt, der sogenanu-ten kleinen Schanze, und der Murbruckc im Süden der Stadt, und wurde erst bei Anlegung dcr neuen Festungswerke, bei welcher Gelegenheit man das Kälberne-viertel zur Stadt zog, erbauet. Das Eise nth or, welches von der Herrengajft in die Icckomini-Vorstadt führt, wurde im Jahre 1575 von Erzherzog Carl II. erbaut, wie uns folgende, darauf befindliche Inschrift lehret: D. O. M. A. 0. Carolo II. Archiduce Austriae, Duce Burgundiae, Slyriae, Carintbiae Carnioliae Com. Tyrol. Goritiae etc. P. P. P. feliciter llegnante, auxiliamibus Pro- \incialibus coastructum, Anno a Christo nato MDLXXV. Dominus sortitudo mea. Fortes forluna jurat. Es erhielt wohl den Namen »das eiserne Thor" wegen seiner Stärke lind Festigkeit, und ist besonders darum merkwürdig, weil vor demselben sonst die Landes-fürstcn von den Landstanden empfangen, und feierlich in das Landhaus zur Huldigung geleitet wurden. Als im Jahre 1278 Kaiser Rudolph von Habsburg vor demselben angekommen war, fand er es verschlossen. Der Abt Heinrich von Admont sprach eine feierliche Rede an den Kaiser, der, von allen Großen und Edlen dieses Landes umgeben, auf dem jctzt ganz bebauten Felde hielt, und, nachdem er den Ständen die Aufrechthaltung ihrer Privilegien zugesagt hatte, unter dem Jubel des Volkes durch die nun geöffneten Pforten in die Stadt zog. Ober demselben befinden sich einige Gefängnisse für Inquisiten der Polizeidirecticn. Unten ist die Polizeiwachstube, so wie in dem neuangebauten Hause die Polizeicaserne. Die Brücke wurde im Jahre 1825 in einen Damm mit eisernem Gelander verwandelt. Das Burgthor, welches von dcr Burg in die St. Leonhardter - Vorstadt führt, wurde wahrscheinlich ,>> 93 <«5 schon ven den steyermärkischen Herzogen aus bem Hause Nabenberg erbauet; wie noch das schöne, in Marmor gehauene östreichische und stcyermärtische Napen derselben an der inneren Seite des THurmcs anzeigt. Es bestand hier bis zum Jahre L479 eme Brücke; von diesem Jahre aber bis 178? führte in die Vorstadt kein Weg durch dieses Tl'or. Im gesagten Jahre wurde es wieder geöffnet, und von dem Zimmermeister Lhrist. Ohmeyer jun. eine schöne Brücke über din, hier über 55 Master tiefen, Stadtgraben gebaut. Mit der Zeit wird diese Brücke ebenfalls durch einen Damm, welcher bereits begonnen wurde, und größtentheils aus dem Schütte des im Jahre 1822 abgebrannten Theater« entstanden ist, ersetzet werden. Das Paulusthor, in das Geidorf führend, stand sonst in der Nahe des Saurau'schen Hauses und der einstmaligen Kirche des heil. Paulus (woher der Name); dort, wo noch der Bogen, einige Reste einer hohen Mauer und mehrere Thürme den alten Umfang der Stadt zeigen, und wurde erst durch Ferdinand II. 5625 errichtet, wie die Inschrift: Ferdinando et Mariae An rue Arcliiducibus Austriae etc, numinem hoc ad salutem Patriae, propagan-clam, ad hostiura incursus coercendos ed ad ulrius-que nominis tnemoriam conservandam a fun dam en-tis exitructum est. bfjeugt» Ueber demselben besteht seit 5em Jahre 1825 das Stabsstocthaus; eö ist daher auch stark mit Wache be« setzt und gut erhalten. Das SacktHor wurde im Jahre 1625 mit meh, reren Basteien, zum Schutze der Stadt von der Nordwestseite, erbaut, und dient zur Verbindung der d«i Säcke in der Stadt, mit dem am östlichen Ufer der Mur gelegenen Theile der Grabenvorstabt. Die Inschrift lautet: A. M. DC. Ferdinandu» II, D. XXV. Rom. Imp. S. Aug. «H» 90 <" 1^s bildet hier, zwischen den Fluß und den Gchloß-berg hinein gedrängt, den cinzu; mögliche« Zugang. D 91 « 93 ««« und portugiesische Wave» (letzteres zu Ehren der Kaiserinn Eleonore, einer gcbornen Prinzessinn von Portugal!) und wieder jene symbolischen Buchstaben. Die Kirche ist durchaus von gehauenen Steinen erbaut. Ihre Länge beträgt 192 Fuß, die Breite 89 und die Höh« 8l. Sie ist durch 8 gothische Pfeiler in drei Schisse getheilt; das Sacrarium ist um 4 Stufen erhöht; im Hintergrunde ruht ein großer Chor auf i» Pfeilern, und auf demselben befindet sich eine große vollstlmmlge Orgel, Der Fußboden ist ganz mitMarmor belegt. Der Hochaltar wurde zuerst durch die Erzherzoginn Maria im Jahre 1602 von Holz, ganz vergoldet, »in Jahre 1723 aber ganz von Marmor erbaut. Den ersten Stein dazu legte der Rector Magnifkus der Universität, Franciöcus Molindes, im Jahre 1730 Der Altar führt die Aufschrift: Nio Neum ^o«-.-., enthalt tin Altarblatt von I. F. «p., darstellend den hril Aegy, dius, Schutzpatron der Stadt, und ist mit mehreren guten, von italienischen Künstlern aus weißem Marmor gearbeiteten Statuen besetzt. Hinter dem Hochaltar befinden sich die Eingeweibe des Erzherzogs Carl mit der Aufschrift: Anno MDLXXXX obiit Serenissimus Archidux Carolus Auitriae etc. cujus corpus in Seccoviensl Eccloiia, Inleslina vero hie condita fuere. ^ «^ neben dem Hochaltar sind die Oratorien für den kaiserlichen Hof und die Hofbeamten. Gegenüber em gutes Blld von Peter de Pomis, den gekreuzigten Heiland und tne ganze Familie des Erzherzogs Carl um denselben darstellend, mit der Aufschrift > Carolus Austriadum Dux, Bojorumque Msiriaj Hac cum Prole sibt te pie Christe, sacrat» Tula tui» alis requie» et sanguine sparso, His nive oandidior, crescere vita potest. It Caclo cum sratre Parens, pari allra Mafrem M%«»um, et juxta aras ilia pignus haben«. - D« Marien-Seitenaltar, in dessen Tabernackel da«. Allerheiligste aufbewahret wird, wurde von Sigm. Friedrich Grafen v. Trautmaniisdorf 16)1 errichtet, und enthält ein großes sehcnswerthcö Altarblatt, »den Gruß des Engels" von Peter de Poims, und mehrer« gute Statuen. In der Nähe desselben befindet sich auch das Grabmal des Stifterz.' Der gegenüber, stehende-Altar, dem h. Ignaz und b«r h, Anna geweiht, wurde von Gottfried Freiherrn VN, Stadl i>n Jahre 2619 errichtet; er gleicht ganz dem vorbeschriebenen, und hat ebenfalls ein Bild von Peter de Pomis. Neben demselben befindet sich auch das GrabmonumetU des Stifters. An d«» beiden vordersten Pfeilern stehen d-i« Altäre des h. Andreas und der h. Dreifaltigkeit, beide im Jahre 1620 am 2. Juli vom Bischof von Seckau Jacob II eingeweiht. Die erste Kapelle lints ist dem heiligen Rochus und Sebastian geweiht. Sie wurde, wie die Inschrift bezeugt, im Jahre 1621 von Thomas, Bischof von Lai-bach und Statthalter zu Gräz, dem Doctor Casp, Sitnick, des Erzh. Carl Regierungs - Rath, zu Ehren erbaut; im Jahre 1718 ab»r mit neuen Mahlcreien geschmückt. Die gegemlber steh 3Z » 36 <« 2lußer der Kirche an der Mauer neben dem Haupt-eingange sieht man noch Spuren eines alten Gemähldes, unter welchem die Grabschrift des Ulrich Eggenberger und seiner Hausfrau Barbara in gothischer Schrift zu lesen war. An der Mau« hmter dem Hochaltar befindet sich unter anderem auch die Gruft des Wolfgang Schranz von Schranzenegg, des Erzherzogs CarlHofkanzlcr ,c,, der im Jahre 153» gestorben ist. In der Mauer, welche den alten Friedhof umgibt, der Grabstein des Hofbuchdruckers Georg Wid-manstetten^ vom Jahre 1605. Un der Wand, zunächst dem rechten Seiteneingange, sieht man unter andern auch ein leider sehr beschädigtes Freskogemählde, worin sich die Darstellung des Raubzuges der Türken durch die Steyermark im Jahre 1980 auszeichnet *). Erzherzog Carl erhob dle Kirche im Jahre 157?, unter dem Pfarrer-Ulrich Lang, mittelst einer eigenen Vulle des Papst Gregor XIII, zur Hofkirche, und über« gab sie den neu angekommenen Jesuiten. Die Stadtpfarre warb, nach eingeholter Bewilligung des Erz-bischofs von Salzburg, zuerst in die darneben stehende Katharinenkapelle, und später in die Kirche, zum heiligen Blut in der HerreNgasse überlegt. In den Händen der Jesuiten blieb die Kirche, bis nach^Aufhebung derselben 1786, als KaiserIosephll.hier, den Sitz des Seckauer-Domkapitels **) gründete, und «ine eigene Dompfarre errichtete. Der Erste, der die Würde «ines Dompfarrers bekleidete, war Herr Joseph Mar. von Heipl, Domherr und Consistorial - Rath; diesem ftlgte 1793 Mathias Iac, Winkhler, der Theologie Doctor, Domh. und Consist. Rath; zßl0 Joseph Hastnhütl, Domh. und Consist. Rath; endlich 1823 Herr Joseph Scheide!«, Domh. und Consist. Rath. Als Hofkirche war sie auch oft der Schauplatz großer «) Siehe steyermörfische Zeitschrift, Hsft 7. Seite t u. f. f. ") S'che P,fwaltung«b!ch0rd endlich der Huldigung Kaiser Leopolds am 5. Juli 1660 u s. w. Der Gottesdienst wird in dieser Kirche gewöhnlich in folgender Ordnung gehalten: an Sonntagen ist die erste Messe im Sommer um halb 5 Uhr, im Winter um 6 Uhr; die erste Predigt UM halb 7 Uhr, die Segcnmesse um 7 Uhr, das Choral« amt um 9 Uhr,, die spätere Predigt um halb 10 Uhr, und das Hochamt um 10 Uhr > die Vesper Nachmittags um if Uhr, Das Mausoleum gleich neben dem Dome, leider ganz verborgen. Hier stand einst eine alle kleine Kapelle dcr heil. Katharina, die man im Jahre 161^ abbrach, um einen geräumigen Platz für die neu zu errichtende Grabstätte Kaiser Ferdinands ll, zu erhalten. Als man zu gra« ben ansing, fand man mehrere Münzen vom Herzog Leopold dem Heiligen, woraus man schließen könnte, daß unter seiner Regierung die Kapelle war erbauet worden. Das ganze Gebäude ist von gehauenen Quaderstn« ckcn i,n korinthischen Slyle erbaut Dic Fa^ide pranget mit Säulen und Statuen, und man iann'schon dar« aue auf das prächtige Innere schließen. Das Dach ist ganz mit Kupfer gedeckt; auf dem Thurme, von welchem man eine schr hübsche Aussicht hat, befindet sich der kais. Scepter, auf dcr größeren Kuppel der Reichsapfel mit dem Kreuze, auf der andern über dcr kais. Glust der gekrönte Adler mit Schwert und Scepter; 5 <>» 93 «" alles sehr reich vergoldet. Ober dem Eingänge stehen die Worte: Caesareum Mausoleum Divi Ferdinandi H, Roman, Imper, S>ae Caiharinae V«. M. S.icrum. Das Innere hat die Form eines Kreuzes, ist ganz mit Stucco überzogen, und der Plafond mit bildlichen Darstellungen der Tugenden und Thaten Ferdinands, und mit den Wapen des Halses Oestreich geschmückt. Der Fußboden ist von schwarzem und weißem Marmor. Der Hochaltar ist der heil. Martyrinn Katharina geweiht. Auf dem Marienaltare links sieht man ein sthr schönes Bild von Veluzzi, Von dem rechten Arm der Kirche gelangt man in eine runde Halle, und von hier steigt man über ein« steinerne Stiege in die Gruft hinab, welche folgende Aufschrift führt: FerDInanDVs seCVnDVs pie VIXIt, pie oblft. Nachdem man die letzte Stufe hinab gekommen ist, ficht man links an der Mauer ein ganz kleines blecher-nes schwarzes Täfclchen, das die Ruhestätte der unglücklichen Prinzessinn von Artois, Maria Theresia, bezeichnet. Sie starb hier in Gra'z am 2, Juni 4605 in ihrem fünfzigsten Jahre, und liegt in einem dreifach verschlossenen Sarge tief in der Mauer. In der Mitte der geräumigen und schön gewölbten Gruft steht ein großer, roth marmorner Sarkophag mit den daraus ruhenden Ctatuen des Erzherzogs Carl und seiner Gemahlinn Maria von Bayern, in welchem der einst bei den Clarisserinnen beigesetzte Körper der letztgenannten Erzherzoginn ruhet, Links neben dem Altare liegen in der Mauer die Uebcrrcste des Stifters selbst. Er starb am 15. Februar 1637 in Wien, und wurde am 2l. März, untcr Begleitung des Hofstaates und hundert Armen, bis an die Gränze der Stcyer-mark geführt; hier empfingen ihn Maximilian von Herberstein, und Gottfried von Eibeöwald im Namen «» 99 ««. der steyerlschen Stande. Der Fürst von Gggenberg he, qlcitete dcnstlben mit einem Gefolg« von 20 Wagen, deren jeder mit sechs Trauerpferden bespannt war. Der Leichnam Ferdinands wurde von den nämlichen 6 Schim-meln gezogen, deren er sich in seinem Leben gewöhn« lich zu bedienen pflegte. Bei der Hofkirche in Gräz erwarteten chn 8 Prälaten und 20 aus dcm höchsten Adel, welche ihn übernahmen und in das Mausoleum trugen, Hier wurde er zuerst in einen Sarg vou Holz, dann von Kupfer, und endlich von Zinn mit folgender Inschrift gelegt: D. Ferdinand us, Romanorura Imperator Scraper Augustus Germaniae, Ungariae, Bohemias, Rex. Archi Dux Austriae. Dux Burgundiae, Styrlae, Carinthiae, Carnioliae. Comes Tyrolis, Habsburgi el Goritiac etc. Darauf wurde in der Hofkirche vom P. Math. Vastianchich, Kanzler der Universität zu Gräz, eine la« teinische, von dem Hofprediger Thomas Dueller eine deutsche, und von P. Leonhard Vanhin eine italienische Trauerrede gehalten, und von dem Bischöfe von Gurk die gewöhnlichen Ceremlinien verrichtet. Das Herz des Kaisers wurde in ein« golden« Büchse verschlossen, und in der Kirche zu Allerheiligen der Asche seiner Mutter beigesetzt, woher es aber nach Aufhebung jener Kirche, so wie der Körper der Erzherzoginn Maria, in das Mausoleum übertragen wurde. Die beiden schwarz marmornen Platten, welche die Ruhestätte des Kaisers bezeichnen, führen folgende Ausschriften: Die obere: Divus Ferdinanrlus II, Roman, Imperator, *Vitae et armorutii sanctitaie clarus, 9, Julii anno Christi 1578» Graecü mortalem vitam auspicatu» fiuiit Tiennac, Iixuvlas suas hie locavit In patria mortali; Potlquam .id Immortalem tramiit, 15. Februiiiii anno Christi 1()37. 1 * -»?> 100 «t?» Die untere: Feme« «ju« il«leäitlll^>t ter,2»n. ?'a^. 2h. Diesem Grabmale gegenüber ruhet die sterbliche Hülle dcr am L. März Iliiß entschlafenen Gemahlinn Kaiser Ferdinands, Maria Anna. Die beiden Platten habcn folgende Aufschriften: Die obere: Maria Anna bavariae dux, Terdinandi archi duels Auslriae Cortjux lectissima; Qua in pieias dementia tnodestia lecissent iuuiiortaleia, Jfisi «lortales essemus. .Obiit die octava Martii anno Christi 1616 i Annm oat a 31 menses tie». Dil' unterö: Näher an der Stiege liegt der IHjährige Erzherzog Johann Carl, der beiden Vorigen Sohn. Die ihn bezeichnenden Platten führen folgende Aufschriften: Die obcre: Joannes Carolus archi dux Ansltlae ; Imperaton«* Fcrdinandi II Ex Maria Anna lilius; Ulriusque virtulum Iiaerea. 1st flovc juveiuuii» obiil; Et raaritis maturus, Kaius esl coelo Postridie natalis domini, Anno Chrisli I6l9 Aetads suae U\. Die untc->?: Consummalus in brevi Explevit tempnra nuilia- In einer Nische der Wand stehen hinter Eisengitt« in goldenen und silbernen Gefäßen die Herzen Kaiser Ferdinands und seiner Gemahlinn, der Maria Anna, der Erzherzoginn Maria, des im Jahre I6l6 gest, Erzherzogs Max, Ernst, und des Erzherzogs Johann Carl; in <»» lol rar klein, zeigt aber überall weibli. che Fettigkeit und Reinlichkeit. Es ist an derselben «in Beneficial, Herr Athanas Gerstcr. Der Gottesdienst wirb in folgender Ordnung gc« halten: erste Messe um « Uhr; Predigt um lO Uhr; Segenmesse um halb 1l Uhr; Vesper um u Uhr. lich lst um L ^U)r, an Sonntagen auch um 9 Uhr ein» Messe, und die Vesper Nachmittags um 2 Uhr. Die Kapelle in der Burg, ehemals zum Gebrauche des hier wohnenden Hofes, bestcht als solch? gar nicht mehr. Die Kapelle im k. k. Convicte ober dem Bogen in her Bürgcrgafse, durch welche der Verbin« dungsgang zwischen dem Pricstcrhause und den Oratorien und Sakristei des Domes geht, dient noch zum Oclirauche der Seminaristen. Die Kapelle im Kri egs g cb äude, in der Nürgergasse, ist seit Aufhebung des alten «ZonvicteS ganz verlassen. Im Damenstifte, dem ehemaligen Kloster der Dominikanerinnen, ist ebenfalls eine Kapelle, die noch zum Gebrauche der Stiftsdamen dienet. Die Kapelle im Land hause ist zu klein, um die versammelten Stände zu fassen; daher bei den Land« 5 '* -,.,» 406 «^- tagen die feierliche Messe vom Erbhofkaplan, dem je» »eiligen Prälaten von Nein, in dem daran stoßenden Saale abgehalten wirb. In derselben feierten einst die protestantischen Landstände bei geschlossenen Thüren ihren Gottesdienst. Die Kapelle im Iohanneum, größer als die vorigen, war schon in früherer Scit unter dem Namen der Leslie-Kapelle bekannt, und wird fortwährend von den Bewohnern der benachbarten Häuser besucht. Sie enthält ein sehenswerthes Altarblatt, die Taufe (Zhristi vorstellend, von dem Director der stand. Zcichnungs - Akademie, I. Stark. Der Gottesdienst wild täglich um 7 und L Uhr, Sonntags um 9 Uhr abgehalten. Die Kapelle in der Residenz des Bischofs dient nur zum Prioatgebrauche des fürstlichen Bewohners. Sie ist einfach, aber geschmackvoll. Die k. k, Burg, ein alterthümliches, unregelmäßig gebautes Schloß, an dem östlichen Ende der Stadt. Den ersten Grundstein zu dieser Burg legten höchst wahrscheinlich schon die alten Trimgaucr, und wohnten hier, wenn sie, vom Stammschlosse Steyer aus, eine Bereisung ihrer großen Markgrafschaft und dcr wichtigen Besitzungen um Oräz vornahmen. In den Mauern dieser Burg walteten oft die tapfern und frommen Ba-benbcrger, als sie das reiche Erbe der Sieycrmark mit Oestreich vereinigt hatten. Hier hausten auch viele Söhne Habsburgs, denen die unerschütterliche Treue der SteyermarL so oft in dm gefahrvollsten Augenblicken ihres Regentenlcbenö Hülfe und Trost gewährte. Sie ist die Wiege des durch Ferdinand II. erneuerten Negentenstammcs aus dem Geschlechte der Habsburger i denn dieser Kaiser wurde am 9, Juli 157 3 hier geboren. Aus ihr erhielten beinahe alle Thronen Europa's durch hier geborne Prinzessinnen neuen Glanz und neue Bauer. So wurde hier geboren-, den 16. August 1573 krzh. Anna, nachmalige Gemahlinn König Sigmunds von Pohlen^ 10. November 15'^ Erzh. Maria Christina , nachherige Gemahlinn Sigmund Bathorya, »»> 4l)7 <«» Fürsten von Siebenbürgen; 25. December l58n>,. «poni iv»,lt. ^nno ^>l O. VI Xll. I< luail. ') t«lo. 1^5, I^:z. t03 Von römischen Denkmälern befinden sich folgende «n den Mauern der Burg: zuerst in der Nähe voriger Inschrift eine große Steinplatte mit der Aufschrift: T. Vario. Clement!. Ab. Ejiistvli». AugustOr. Proc. Provincial1. Belgice. et, utriusq. Germ. Raetiae. Mauret Cnesareus, Lusitanine. Ciliciae. Frael'. Equit. Al. Britanmcae. MUiar. Praet Auxiliorum, in. Maret. Tinghan. Ex. Hispania. Mis^orum. Pracf. Acquit, Al. II, Pannoniorum, Trib. Leg. XXX. V. V. Praef, Coh. II. Gallorum, Macedonicae, Civitas. Trcverorum, Praesirli. Opiinio, Weiter oben ein Grabstein, auf welchem das Brustbild eines Mannes, cincr Irau und eines Kindes, mit der Aufschrift: Candidus, Q. Morai. Polentis. TiiiiUii. It. Sibi. et, Surlae. con. Opt. Ann. XX. et. der bet Erbauung der Festungswerke gefunden unb Hieher versetzt wurde. Am Ende des Burghofes ober der schönen Wen, deltreppe befindet sich ein st'rabsiew, auf welchem die Brustbilder eines Mannes und einer Frau, mit der Inschrift: C. Duronim. Marlialis. V. F. sibi. et. Procuifiae, l'rocln.e Coni. Ann. XXX. et. C. Dflron. Ursi. No. Fann. XX. Endlich gerade unter dem Thurme ein Stein, auf 409 welchem eln Kopf mit Flügeln und auf beiden Seiten ein Vogel zu sehen ist, mit folgender Aufschrift: Bellatulo. Biraconi«. F. Ann. LXX. et. Alte. onatae Malsonis. F, Con. Ann. IX. et, Fevinae, F. Ann. XXX. Et Claudiae. Ba. Konae. Ann, Vlfl. H. F. C. Eine Merkwürdigkeit des Burghofes, die aber mehr Aufsehen macht, als sie eigentlich verdient, ist der Stein nächst dcm Brunnen mit einer hebräischen Inschrift, die ohne Abbreviatur mit der Puntlirung auf folgende Weise lautet: ^^ 2^2 ^p>1 'li^? l?2l^ i-,^ cp^^i lit^v 512^ ?M7»^ ^!^V ^N!-1, IIIP^ N'M'^ ^j^^^? 1^^^^? )?^^ *) ? Ivd? Q"7?I1 ">1'"'^2 ^^X Dieser Stein galt bisher für eins der ältesten .Denkmale der Steyermavk, indem man glaubte, daß er lange vor Christi Geburt gesetzt worden sey, und «, In vcn Flmearuvcn des Orients, V. i, S. ,« findet ss« Tl^uri^i t?,ic mcme Clthcr, und die Stimme vertrocknet Mir vor GchüN'rz lider !>>,-!! Hu,tritt ocb Oerichtüvosste, »crö und N'els^n Lehrers Nadi ?l,sim des Solmcs Nadi Aharc.« , wclchcr <» leiül,-ewigü ^ohiniiiq adqinss, ven ^nnzehn^'n T^g l>es ?1lo>iats Iimi ,,» Jahre i/? nach d^r llclnei« Zl,l>l; im sfchst.n!s>,'!!0,te>, Jahre. Genie Sc,le fe» umschlungen «mt oen Vanven des «edcns, Am^n i ,»» 110 4" man hielt ihn für den Grabstein eines Prinzen von Jerusalem, Aus der berührten Uedersetzung und Erklärung aker erhellet, daß er in das dreizehnhundert ncun-undachtzigste Jahr der christlichen Zeitrechnung gehört, und nichts anderes als der Grabstein eines Vorstehers und Lehrers einer jüdischen Gemelnde ist. Er wurde nahe hei Graz in der Larlau, wo b«, kanntlich die Juden eine Stadt gegründet hatten, gefunden. In der Burg befand sich sonst auch eine prächtige Bibliothek, in welcher viele kostbare Manuscriptc aufbewahrt wurden, die aber schon im Jahre 17/»5 nebst der grast. Stahrcnbergischcn nach Wien kam. Eben so ging es den Gemählden, welche sonst die Säle und Gänge schmückten, und worunter viele von berühmten Meistern sollen gewesen seyn. kus der alten Kunst-und Wassenkammer führte man nur die besten Stücke nach Wien i alles Uebrige wurde im Jahre 1765 öffentlich versteigert. Auf jeden Fall bleibt dieser alte Fürsiensih höchst interessant, und es ist nur Schade, daß darüber so wenig historisch Begründetes aufzufinden war. Die zunächst an der Burg liegenden Häuser in der Burggasse gehörten einst ebenfalls dazu, und standen mit ihr in unmittelbarer Verbindung Das tandhaus, dessen Hauptfronte in die Her» rengaffc, die eine Seite in das sogenannte Landhaus, gäslchcn, und die Rückseite in die Schmiedgasse gehet, ein alles, schwarze, sehr ehrwürdiges Gebäude, in welchem sich sämmtliche stand. BeHorden befinden. Es erhielt seine gegenwärtige gestalt im fünfzi^n-» ten, sechzehnten und siebenzchnten Jahrhunderte, indem die Herren Stände mehrere benachbarte Häuser nach und nach ankauften und zu ihrem Bedürfnisse umstalteten. So kauften sie im Jahr« 1^2» von dem Vürgcr Heinrich Ernst das Haus sammt der Lehenschaft, die Kapelle in der Hcrrcngasse, die Kanzlei genannt; im Jahre «519 das Haus des Gregor Reinwald in der Schmiedgasse; im Jahre ^5^ das Haus deS Ulrich 411 Holzer um 600 Pfund Pfennige-, im Jahre 159^, nach Auüstcrben dcr alten Ritterfamilie Rindscheit, deren Haus in der Schmicdgaliei und im Jahre 262!) da« Haus der Freiherren von Ratmannsdorf. In der ersten Hälfte des sechzehnten Jahrhunderts wurde dasselbe durch eine Fcueröbrunst gänzlich zerstö. ret', nach im Archive vorhandenen Rechnungen aber vom Jahre 1557 — 1567 wieder hergestellt; wo eS wahrscheinlich so gebaut wurde, wie eü heut zu Tage zu sehen ist. Es nimmt einen bedeutenden Raum ein, umschließt zwei große und zwei kleine Höfe, und hat in den dr«i Stockwerken viele weite und schöne Säle, worunter sich die sogenannte grüne Stube, das ist der Sani, wo die Landtagoversammlungen, die öffentlichen Prüfungen über die vaterländische Geschichte, die Versammlungen der kais. königl. Landwirthschaftsgesellschaft und des Musilvereins gehalten werden, besonders auszeichnet. Diesem zunächst ist der Rittersaal, der «inst mit sammt» lichen Wapen der stcyermärkischen Adelsgcschlechter geschmückt war, seit dem Jahre 1825 aber im neueren Geschmacke gemahlt und dccorirt worden ist. Nebst den berührten Wapen befanden sich sonst auch in den verschiedenen Sälen des Landhauses mehrere Gemählde, welche Schlachten, Belagerungen und andere merkwürdige Begebenheiten aus der stcyermärtischen Geschichte darstellten, nun aber verloren gegangen sind. Hier wird auch die Originalurkunde, vcrmLg wel« cher Herzog Dttokar auf dem Georgenberge im Jahr« 1186 die Steyermark an den Babenbcrgcr Leopold Übergab, bann der steyerm. Herzogtzhut, der sonst in dcr Burg aufbewahret, im Jahre 17 85 nach Wien gv-führt, am 10. Mai 1790 abcr wieder nach Gräz z^ rück gebracht wurde, und dcr steyerm. Lanoschadenbuni, (ein sehr kunstvoll gearbeiteter Pokal) aufbewahret *> -) Wer diese G^-nsiände ,u sc«,en wlmscht, hat ssch an Yen stand. Arch,vgr Hrn. Wartmger zu wcni>«n. In dem Archive, dessen Vorsteher der gelehrte Historiker Hr. Joseph Wartinger ist, liegt noch cin großer, bisher wenig benutzter Schatz geschichtlicher und statistischer Daten über das Vaterland. Ober dem Thore in der Herrengaffe steht ein kleiner attcrthümlich geformter Thurm mit einer guten Uhr und mit dem steycrm. Wapen geschmückt, Neben diesem Thore sowohl, als auch neben dem in der Schmiedgassc, ist eine große Tafel mit einem dabci gemahlten entblößten Schwerte zu sehen, die folgende Inschrift enthalt: »Mit der Fürstl. Durchleicht Erzherzogens Carl zu »Oesterreich unsers gnädigsten Herrn und Landeöfür-»sten gnädigsten Vorwissen, wcsscns und ratification »hat Ein Er. Hochlödl. - 3aaft dieses Herzogthum »Stencrs im Landtag unter andern auch dahin be-«schlösse», und Befehl gethann das Niemand wer «r »auch seyn mag, sich unterstehe, in diesem hoch be-»freyten Land-Haus zu rumorn, d'le wöhr Tolch, »oder Nrodmesser zu zucken, zu balgen, und zu schlangen, gleichfalls mit andern Währen ungebühr zu »üben, oder Maulstreich auszugeben, sondern hierin-»nen aller Gebühr, und Bescheidenheit mit Worthen, »und werken zu gebrauchen, welche aber darwider »handeln, das dieselbe nach Gelegenheit des Verbrc-Wchens an Leib und Leben unnachlässig sollen gestraffet »werden, darnach sich mäniglich zu richten. ,^.cmm Grätz den 20, Fcbruarii ^l588, .Nenavawm den i2. Aprill lö3^." An dcm Landhause angebaut und mit demselben in Verbindung ist das stand. Zeughaus, wovon wir noch im VI. Abschnitt zu sprechen gedenken. Ober dem Thore desselben in der Herrengassc befinden sich nebst dem steycrm. Panther auch die Wa-pen: des Hanns Cbrist. Freih. v. Myndorf, damaliger Präsident des Hoftriegsraths, dann des Andrä, Probst zu Nottenmann, WM). Freih, v. Naltnianntzdorf, Ehrenreich Graf von Saurau, lsottfr. Freih, v. Eybes-wald, mit der Iahrszahl H.. D. 16^N, und auf beiden «H» 443 «»« Selten zwei kolossale Statuen tes Mars und de. Hallte rva. Das Nathhaus auf dem Hauptwachplatze, fast im Mittelpunkte der Stadt, der Sitz des Magistrat« und all seiner Behörden, Schon in einer Urkunde vom Jahre 1275 ist di« Rede von einem Stadthaus, welches der Auöbcjscrung bedürfte. In einer Urkunde vom Jahre 1^a6 bestimmte Kai, ser Friedrich lll. das sogenannte alte Kanzlei-Haus neben der alten Iudcngasse, zunächst des Christ. Zue, schrotters Haus, welches die Bürgerschaft gekauft hatte, zum Nathhause, befreite es von allen Abgaben, erlaubte, in demselben einen Frohnteller und eine Tafern« zu halten, worin Malvasicr u. a. walsche Getränke ausschließend verkauft und ausgcschankt werden sollten. Ob dieses Rathhaus auf demselben Platze gestanden, wo das jetzige steht, war nicht zu erforschen, obwohl daS vor dem Jahre t8U7 hier gestandene ein sehr altes An» sehen hatte. Im genannten Jahre wurde durch Christ. Stabler das neue prächtige Gebäude, eine wahre Gierde des Platzes, erbaut, und kostete über 5ül)UU0 Gulden , welche mittelst einer neuen Steuer auf den in Grä'z einzuführenden Wein eingebracht wurden. Es hat 2 Thore, wovon das eine auf den Platz, das andere in die Herrengassc führt Ober dem ersten ruht euie große, zu öffentlichen Publicationen bestimmte Altane auf 8 steinernen Säulen, die zugleich diesem Hauptcinaang etwas Imponircndcs geben. Ober dem dritten Stockwerke am Dache befindet sich eine Gallene, in deren Mitte ei„e schone Uhr, und über derselben das Wapen dcr Stadt und des Herzogthums, ein feuerspcien« des gehörntes Panthcrthier oder Stier in kolossaler Größe. An den beiden Enden dcr Gallerte stehen die Statuen der Geschichte und der Gerechtigkeit mit mehreren Genien umgeben, von dem geschickten Bildhauer Gagon gearbeitet. Im großen Rathssaale im ersten Stockwerke wird unter anderen auch das alte Gerichtsschwert gezeigt, i5» 414 «" waches dle früheren Stadtrichter bei Amtsverrichtungen zu tragen pflegten. Das Mittelhand der Scheide ze^gt das steyerische Wapen, erhaben und vergoldet-> die Hülse den kais. Adler, Es ist ganz mit Inschriften bedeckt, die zugleich eine Quelle für die Geschichte des Gräzer-Ma« gistratcs sind, Das ständische Theater- und Red outen, Gebäude; in der Hofgasse, der k, k. Umvcrsitäts-Bi, bliothet gegenüber ' Nachdem das sonst auf dem Tummelplatz gestandene Theater, wegen seiner Lage nächst dem Pulvermagazine, gefährlich, für die zugenommene Volksmenge zu klein und zugleich baufällig befunden wurde, wurden die Stande mittelst Zuschrift des r. k. inncrostrcichischen Tuberniums vom h. December 1770 aufgefordert, sich zu ausicrn, ob sie den Bau eines neuen Schauspielhauses aus sich nehmen, ober hierzu wenigstens einen Vorschuß zu leisten sich geneigt fänden, und sie ließen sich zu Letzlerem herbei, wenn die allerhöchste Bewilligung dazu erfolgen würde. Wahrend man über bie Weise des Baues, ob das alte Haus der Witwe i'iccineM abgclo'öt, oder «in neues angekauft werden sollte, sich berathschlagte, er, folgte die allerhöchste Entschließung mittelst Huftanzlei-Decrct vom 27. Februar 1772, daß den Ständen der ganze Bau des Schauspielhauses und Rcdoutcnsales gegen Bezug des Lnlr^e überlassen bleibe, jedoch mit dem ausdrücklichen Veisahe, daß die k. k. Hofstelle keine Veranschlagung der Baukosten auf oen Unterthan zugehe , und daß diese daher auf anderem Wege zu decken seyen. Es berichtete daher dcr ständische Ausschuß unterm 20. August 1773, daß die Stände nach dem Willen Sr Majestät den Thcaterbau übernähmen und als Locale den Viccdom-Garten vorschlügen, welcher dann auch mit Ministerial - Banko - Hofdeputalions - Rescript lie 6a,o Wien 28. October 177/» und Oubernial - Inli-mat 6« äino 22. November 177h den Ständen ßiali,, zu obigem Zwecke übergeben wurde^ ,)» 1lH «H^ Es begann dcr Vau unter dem Landeshauptmann Leopold Grafen von Herberstcin, verordneten Amtsprä< sidentcn Ignaz Graf Kazianer, verordneten Nälhen: Johann Anton, Probst des Stiftes Stainz, Carl Graf von Trautmannsdorf und Franz -Edlen von Licrwald, deren Wapen sich sonst an der Vorderfronte deo Schau, spiclhausts befanden, jetzt in dem neuen Hause rück« wärts eingemauert sind. Den Vau selbst leitete Herr Franz Anton Graf Inzaghi. Das Theater war, nachdem es in dem Laufe von y? Jahren seines Bestehens mehrere Abänderungen und Verbesserungen erhalten hatte, in der letzten ^ieit vor dem. Brande von 1623 drei Stockwerke hoch; in gleicher Hohe mit dem Parterre waren h Logen, im Hin« tergrunbe des l. Stockes, die Hofloge, übrigens im l. Stocke 22, im 2. 2^, und im 3., welcher eine GaUerie bildete, h Logen. Von erstern wurden dem jeweiligen Unternehmer mehrere durch Kontrakt zur eigenen Be« nützung überlassen, die übrigen blieben den Standen, nach der Anciennität durch Vormerkung, g 416 «Hb stellen und es wurde zur Verfassung der Pläne die Hof: kanzlci-Bewilligung vom 26. Jänner lL2l ertheilt, welcher die allerhöchsten Entschließungen vom 27. December 2L24 und 5, Jänner 1825 über die Art der Erbauung nachfolgten. - Zur Projettirung der Herstellung und zur Verfassung der Pläne ersuchten die Stände den k. k, Herrn Hofbaurath von Nobili, sich Hieher zu verfügen, und nachdem demselben von Sr. Excellenz dem Herrn Landeshauptmann der Wunsch geäußert wurde, daß wegcn Vermehrung der Bevölkerung auf Vergrößerung des Raumes, jedoch mit Beibehaltung der Hauptmauern, Bedacht genommen werden möge, so wurden diesem Wunsche gemäsi die Pläne von dem k, k. Herrn Hofbaurath verfaßt, und es erlaubt nun der Raum des Theaters den Eintritt von 1^0 bis 1500 Suschern. Das Theater besteht nebst dem Parterre aus y Stockwerken: in ersterem befinden sich 12 Logen und ein Amphitheater, worauf ein Theil der Sperrsitze angebracht ist; im 1. Stocke sind 20 Logen und die große Hofloge; der 2. enthält 22, und der 3. 4 Logen nebst einer Gallerte als sogenannten 2. Platz; der Y. hat bloß Sihbänke. Im Ganzen bestehen also 58 Logen, ohne Einrechnung der großen Hofloge, Sperrsitze sind im Parterre und Amphitheater ^>2. Die Bühne erhielt eine besondere Erhöhung, damit die Dekorationen, ohne sich zusammen zu rollen, ganz hinauf gezogen werden können, welches die Auslagen des Baues sehr vermehrte. An der Wand ober der Bühne ist der kaiserliche Adler und das steycrmarkische Napcn, und zu dcidcu Seiten desselben die Brustbilder der größten Dichter, Tonkünstlcr und Schauspieler der neueren Zeiten an-> gebracht. Den obersten Raum nimmt ein allegorisches, auf die Kunst sich beziehendes Gemählde ein. Der Nedoutcnsaal wurde durch einige kleine Abänderungen der vorigen Form, durck eröffnete Kommunica-tionen und durch cine Art Gallcric so erweitert, daß nun gegen 1LUU Menschen darin Platz finden. 4i7 Er ist nach neuestem Geschmacke gemahlt, mit Spie-gtln und Lustern dekorirt, und mir allcn Bcqucmlich, teilen versehen. Als besondere Wohlthat ist zu bemerken, daß die Stiegen und prächtigen Vorhallen eben so wie dcr Saal, die übrigen Zimmer und das Theater, mittelst Y Meiß« ner'schen Oefen beheitzt werden, welche überall gleich, mäßige Wärme verbreiten. So ist das Gebäude solid hergestellt. ? Stiegen sind gewölbt. Zwischen dcm Podium, dem Schauplatz, dem Mcdoutcnsaal, Mablersaal und Scenen-Magazin sind Feuermailern aufgeführt und mit eisernen Thüren und Bal' ken versehen. Ueberhaupt wurde die ganze Projettirung des k. k. Hofbauraths von Nobili nicht nur zweckmäßig, sondern auch nach dcm Geschmacke der Zeit und mit aller Bcdachtnahme auf Gemächlichkeit ausgeführt. Durch die Demoliruna der nahe gelegenen Hauser und Herstellung des Iranzensplatze-6 wurde das Theater von fast allcn Seiten frei gestellt, und die Fußgeher er« hielten einen eigenen Ausgang an i>cr Fronte der Hof< gasse, die Fahrenden aber an dcr Seite des Franzens, Platzes, wo sich auch die Wagen aufzustellen haben. Die Fronte des Redoutcnsales führet eine lateinische Aufschrift, welche über den Brand und die Wie-dlraufbauung Aufschluß gibt. Die zwelte Fronte ist mit dem stcyermärkisch«» Vlapen geschmückt. Die schwierigste Ausgabe beiAuefüyrung des Baues — die Beischaffung der Geldmittel — wurde nach reifer Crwa« ÜUNg glücklich gelöst, ohne die Domcstikalkasse oder irgend eim Klasse dcr Kontribuentcu in d«s Mitleid zu ziehen. Es fanden sich nämlich zwei ständische Fonds, wel« che mit der DomcMilkassc keine Gemeinschaft haben: z. der ständische Zcughauöfond, und 2, die reinen Ueber» schüsse des Ertrages vom Nohitscher Sauerbrunnen. In jener Zeit, als die Stäube Steyermarks die Lan-dcHvertheidigung aufsich hatten, würbe von mehreren ihrer begüterten Mitglieder eine bedeutende Anzahl metallener Kanonen zum stand. Zeughaus« uneutgeldlich gespendet. 4->» 443 <<» Diese den Ständen eigenthümlichen Kanonen kamen im Jahre 179? wegen Feindesgcfahr nach Neusatz in Ungarn. Da nun deren Rückttansportirung große Kosten verursacht habe-: würde, und selbe ohnehin außer Kaliber waren: so verkauften sie die Stände mit höherer Bewilligung, und kauften dafür öffentliche Obliga-tione.i, aus welchen sich mit Zuziehung der Zinsen ein Netrag ergab, der zur Bestreitung eines bedeutenden Theiles der Baukosten zureichte. Der Bau wurde vollendet unter der Landcshaupt-niannschaft Sr. Ercellenz deö Herrn Ianaz Grafen von Attems, k, k. wirklichen geheimen Rath ,c., dann der verordneten Näthe: Herren Gotthard, Äbten zu Admont Ercellenz, Anton Grafen pon Attems, Max, Grafen von Dietrichstein, Johann Ritter von Kalchberg, Ferdinand Ritter von Thinnfcld und Carl Kircher, im Iah« re 1825. Die Ausführung geschah unter der Leitung der ständischen Vaukommissare: Herrn Anton Grafen von At« lems und Herrn Carl Freihcrrn von Mandell. Vailinei^ ster waren: Rothmayer, Mareck und Aichinger; Zimmermeister: Windisch und Ohmcyer. D1« Cortine und meisten Dccorationen sind von den k. k. Hofmahlern de Pian und Gail. Die Ausmahlung des Theaters, so wie des Redou-tensaales und der Nebenzimmer, wurde nach Angabe des k. k. Herrn Hofbauraths von Noblli, von Herrn To, bias Mösner, welcher auch mehrere Dekorationen verfertigte, ausgeführt. Die Maschinerien sind daß Werk der Herren Adam und Andreas Roller, Maschinisten am Iofephstädter Theater in Wien. Beiden gebührt daS Verdienst der Projertirung, Letzterem aber insonderheit jenes der Ausführung. Das k. k. C onvicts geb ä'ude in der Hofgasse Nro. 32, gewiß das gräsite und solideste der ganzen Stadt, mit vier Stockwerken, vielen Sälen und weitläufigen Gängen, einem großen Hofe und einem Gar, ten. Gs war einst die Residenz der Jesuiten, und sehr «ich dotirt. „>.> ^9 «.5 Im Jahre 1571 beschloß nämlich Erzherzog Earl, der Gesellschaft Jesu einen dauernden Sitz in Gräz zu begründen. Er berief deßhalb den Provlnzial dieses Qr-dens, Pater Lorenz Magen, von Wien; weil dieser aber eine Reise nach Pohlen machen mußte, so kam statt ihm am 22. Mai d. I. der Pater Rektor Gmerich Forster. Anfangs wollte man ihnen das Franziskanerkloster einräumen; weil aber dieses zu weit von der Burg entlegen, auch zur Errichtung eines Seminariums zu klein war, wurde ihnen der Pfarrhof bei St. Aegyden übergeben. Der Erzherzog setzte sich mit dem Generalen der Gesellschaft, Franz Borgias, ins Ginuerständnisi, und der Bau des Collegiums ging bald durch die vereinten Kräfte schnell von Statten *). Weil derselbe aber so groß berechnet und so weit» lausig war, wurde er doch erst, nachdem im Jahre 4601 Erzherzog Ferdinand dem Collegium das reiche Fürstenthum Miltstadt in Karnthen geschenkt hatte, im Jahre 1607 völlig vollendet. Als endlich am 6, Sept. 1773 die Jesuiten aufge« hoben worden waren, wurde am 20. Nov. 1783 hier das Generalseminarium für den Clcrus von ganz Inner« ostreich eröffnet. Die Zöglinge desselben besuchten die öffentlichen Vorlesungen über die ihnen nöthigen Wissenschaftszweige, und wurden in dem Institute zu allen Verrichtungen ihres künftigen Standes vorbereitet. Auch alle jungen Mlln« che mußten ihre geistlichen Studien» und VorbcreituxgS» jähre in dem Gcnrralseminarium aushalten. Der Eingang führte die Aufschrift: Instructioni Cleri, Religioms Fundomento, Vovit Joseplms II, Aiif». MDCCLXXXIII. Auch diese« Generalseminarium wurde wieder aufgehoben, und im Jahre 1U0) em Srziehungshaus für ') Der Stiftbricf vo» » 421 «5» Studierende gestiftete, und ebenfalls von den Jesuiten gt« leitete Convict befand. Im Jahre l53l übergab Erzherzog Ernst demselben die von den Mönchen verlassene Carthause Gayrach. um von dercn Einkünften einige Studenten, die man Alumnus ß)'lien,e5 nannte, zu erhalten. Dieses Collegium wurde im Jahre 1775 aufgehoben, und die Stiftung in Handstipendien verwandelt. Ober den Thoren sieht man noch das Brustbild, de« Stifters und die alte Aufschrift: toileßium »rcliiälicllle c^nvio)-fpini, und auf dem Dache ein kleiner astronom. Thurm mit cincr großen camem ol,,«ur». Das adeliche Damenstift in der Vürgergasse Nro. lü. Dieses Gebäude, das einst einen weit größeren Umfang und einen Garten, auf wclchcm jetzt mehrere benachbarte Häuftr stehen, hatte, entstand, als im Iah« 1i<6Z Kaiser Friedrich der Irieosame den Franziskanern hier cm Kloster erbaute. Di« Franziskaner blieben i,n. Besihe b^sftlben, bis sie 'es im Jahre 1515 an die Dominikanerinnen übergeben mußten. Von Letzteren, aus welchen die Stistedamen ^worden, wird im XIl Abschnitt weittäufiger gesprochen wc>.drn Da« Kann,rath'schc Haus aus dem alten Ta-bakamtsplah Nro. 112, ehemals der Wohnsitz der G-ra« fen von Kottulinsky, und noch früher der Hof des Stifte Pallau in Obersteyer, das nun aufgehoben ist. Ls kam zu diesem Stifte unter dem gelehrten Probfte desselben, Johann. Ernst von Orteichofen, der H'^3 starb, und wurde von seinem Nachfolger, dem l,«tzte,n Probste o»n Pöllau, Carl Grafen von Breuner, ausgebaut. Das Haus des Hrn. Math. Prath engen er in der Etempfcrg^sse 3tro i22, gehörte einst der qräfi,. Famitte von Nildei^ein, die dahin einen römi-fchcn Denkstein bringen ließ, den man zu ebener Erd« an der Stiege mit folgender Inschrift sehen, kann: lnserjuetw, Senilis. Et Censoria, Tevina, V. V Sibi. Vt Ingenuac, Terti F. In^equentis Malri. Et Maiiminno, Maxloii F. Vitrico. Ueber demselben befinden sich bi« Vrustbilbc, vc>» 2 Männern, 2 Fcaucn und 2 Kindern in römischer Tracht., In der Hausflur befindet sich auch tin Dentmal aus neuerer Zeit, auf welchem ein geharnischter Ritter, eine Frau und das Stubenberg'sche Wapen mit folgender Inschrift zu sehen ist: 1563. H. v. Stubenberg, H. it Gutenberg und Sieiersberif Obster Erbsckenk in Lund Steier. Das Kr eisamts g < h ä ude, in welchem bis zum Jahre 1LU3 das in der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts, vorzüglich durch den Stadtpfarrcr zu Gräz Alols Vertholbi, gestiftete, und im Jahre l?78 durch den Bischof von Scctau, Johann II. Philipp (Hraf von Spauer, besser dotirte Priesterhaus bestand Das Haus des bUrgl, Tischlermeisters Franz Knollmayer, in der Mcßnergasse Nro. I8l. Hicr war das, voin Kaiser Ferdinand I, am 4^. Nov. 1561,, für t2 Männer und 12 Frauen mit jährlichen «evenüen von 2^41 Gulden gestiftete, Kaiser-Hofspitnl. Das sogenannte gemahlte Haus in der Herrin-gaffe Nro. 2^>,'. Es hieß einst der Lehenhcf, weil hier die Kaiser bei ihrer Anwesenheit in Gräz gewöhnlich die Lehen zu ertheilen pflegtcn ^ wie z B. Kaiser Friedrich III. im Jahre ls!5ä ?c. Später nannte man dieß Haus auch den Maximilianshof. In neuerer Zeit gehörte es der Familie liaturncr, die dessen Außenseite und den Hof 1?l!2 durch den Mahler Maier um 100U Dukaten, mit Freskogemählden schmücken ließ; daher der jetzige Name. Das Kollonits'sche Haus, in der Schmicdgasst. Ritter Erhnd von Pollhcim hatte, nach Vertreibung der Juden aus Gräz, das sogenannte Iudel-Iudenhaus von Kaiser Maximilian zum Geschenke erhalten. Aus diesem, dann auö dem Christ. Hcibergcr Haus und aus einem dritten, entstand daö nunmehrige große (Yebaude, welches am ill. October 163U Hanns Nilh. Freih, v. Galler auf Schwanberg, dem Sebst. Pfncißel, Landschaftskoch zu Gra'5, und seiner Gattinn Barbara ver-taufte, von welchen es am 1. Febr. 16i»0 an Otto Gottfried von Kollonits kam. Der Voraucrhof, in der Naubcrgasse Nro. 28t), seit 1li22 ein Eigenthum des Etaatcs und Sitz de« "» 42 l <<' kaiscrl. königl. Kamera!- und Krugskassen, der Staats-Buchhaltung :c. Gs wurde im Jahre 167 6 von Ioh. Mich., Abt des vom Markgrafen Ottokar, VI. am 9- August n6Z gestifteten Kloster.s regul. Chorherren, zu Vorau in Obersteyer, erbaut. Das raiser l. königl. Tabakamts-Gebäu-b e, in dci Naubergasse Nro. 578, einst das Eigenthum der 11^0, von Adclram von Waldegg, gestifteten Abtei Scckau bci Iudenburg in Oberstcycr 9tach Aufhebung derselben am 20. ApriU I^9u wurde dicfts schöne Ge-väude an Privaten verkauft, endlich aber vom Staate zu gegenwärtiger Bestimmung wieder eingelöst. Im Hofe zeugen noch einige steinerne Wapen von den alten Eigcntlmmcrn. Der Slainz crhof, in der Gasse gleichen Namens Nro. 3K5, einst ein Eigenthum des im Jahre 1229 von Leutolk.von NUldon und seiner Gattinn Agnes von Lichtenstein, gegründeten, nun aufgehobenen «Zhorhcrren-stiftes des h«il. Augustin zu Stainz, 5 Meilen südwcst» Uch von Gräz. Das Gebäude der kciiserl, klinigl. Oekono-mie - Kommission, in der Neuthorgasse, einst ein gtonncnrloster der barfüßigen Karmelitcrinnen. Stif-terinn dicses Klosters war Eleonora Gonzaga, des Herzogs Vii^enz l. von Mantua Tochter, Kaiser Fcrdi« nands N, Gemahlinn. Als sie nach scinem Tode sich nnt ihrem ganzen Hofstaat, uin in der Nähe seines Grabes zu seyn, von Wien nach Gräz begab, fehlte ihr in dieser Stadt der Umgang mn dcn KarmeUterinncn, an welchen sie sich in Wien gewöhnt hatte. Sie beschloß daher, ein Klo« ster für diese Jungfrauen zu stiften, Der Bau desselben begann im Jahre iti«^7 den 10. Sept. legte der Landeshauptmann Sigm. Ludw. Graf v. Drictrichstcin den Grundstein zu dem neuen Kloster im Namen des Kaisers. Am 12. Mai il>5'i begab sich der Provmzial der Karmeliter nebst ? andern Vätern in oas Haus der Karmeliterinnen, las dort die letzte Messe, und begleitete sie dann mit der Fürstinn von Egqcnderg und 6 anderen adelichen Damen in den nun vollendeten Konvent. Dort, wurden sie von der Gräfinn v. Dietrichstein im stamen der Kaiserinn empfangen und förmlich in Besitz deüselben gesetzt. Am 2t). Sept. 166U wlirde die Kirche von Ioh. Markus, Bischof von Seckau, unter dem Titel »Naria Verkündigung ' eingeweiht. Als die Karmeliterinnen im Jahre 1732 aufgehoben wurden, ward auch die Kirchc gesperrt. Das Kloster wurde später in ein Militär-Grzie-hungshaus umstaltet, dann aber die Oelonomie - Commission hinein verlegt und die Kirche in ein Depot verwandelt. Das Czeik'sche Haus, ein sehr hohes schönes Gebäude, in der Murgasse Nro, 299, und darneben das sogenannte Paradeis, sind in der Zeit des Lutherthums entstanden und merkwürdig geworden. Jakob von Eg-genberg besaß hier ein Haus sammt einem Garten, Als die Stände von Graz sich entschlossen, eine eigene protestantische Schule zu errichten, gab er im Jahre <5'w diese Besitzung dazu her. Die neu errichtete Schule wurde das Stift genannt, und gewann sehr bald einen bedeutenden Ruf. Die vorzüglichsten Lehrer und Prediger waren: David Taner, Ieremias Hombcrgcr, Caspar Kratzer, der Dichter Gabelmann, Regius, Chy- <:> 126 ^* triuö, Prristenus, Papius u. a. Im Landtage 1580 erwählten die Stände den Magister Hyronimuü Peri-sterius zuüi Rektor, und den Kaspar Krater zum Vice» Rcttor ihrer Schule, welcher Letztere aber auf Befehl des Erzherzogs 6arl bald die Stadt verlassen mußte. Unter Ferdinand II. im Jahre 1598, als fast alle wieder in dcn Schooß der katholischen Kirche zurückkehrten, löSte natürlich auch diese Schule sich auf, und die Ge, bäude standen einige Jahre hindurch leer. Am 2. März 16^2 Übergalen 427 <55 l" biestm Ende auch noch «ine Wohnung für 6 Beichtvater an das Kloster angebaut wurde. Die Stifterinu Maria, die den größten Theil ihres Lebens ni demselben zugebracht hatte, wurde auch nach ihrem Tode, am 29. Aplill il'08, hier beigesetzt Später kamen auch die Herzen ihres Sohnes Ferdinand II, und ftlnci Geinahlinn Eleonore, so wie ihres Enkels Ferdinand III., hierher. Im Jahre 17K2 wurde das Kloster aufgehoben, aus der Kirche das große schöne Czcir sche (frul^r Sartonschc) Haus gebaut, und das Convents-' gebäude, das Paradeis genannt, ebenfalls an einen Privaten verkauft, Der Admonter-Hof, im Vadgsßchcn Nro. 2<'6, schon durch lange Zeit das Eigenthum des um die Verbreitung der Religion und der Wissenschaften in Ctcyer-mark so hoch verdienten Benedictincr - Stiftes zu Ad-mont im Onnslhale, welches im Jahre 10'^ durch (Heb-hard, Erzbischof von Salzburg, gestiftet, und zuerst durch Mönche aus St. Pctcr in Salzburg bevölkert wurde, Schon im Jahre 237Z kommt eine Spur von eme n diesem Stifte gehörenden Hause u> Graz vor; gewisser ist, daß kbt Albrecht II. dasselbe 13U1 zu dem heutigen Admonter-Hofe umsialtete. Gs dient zur Wohnung des Prälaten und der Stiftsherren, welche in Graz größtentheils am Gymnasium und an der Universität angestellet sind. Mit diesem Hofe ist dic sogenannte Bruckgült verbunden. Das graflich Attems'sche Wohngebäude, im «rsttu Sack 3lro. 2U0, gehöret seiner Größe und seiner prächtigen Bauart wegen zu den ersten Gebäuden der Stadt. Es ward gegen Ende des vorigen Jahrhunderts von dem Großvater des gegenwärtigen Besitzers aus mehreren klemen Gebäuden errichtet. Das Pranosta^rer'schc Haus, im ersten Sack Nro. 222, einst ein Eigenthum des «Zisterzienser-Stiftes Rein nächst Graz. Im Jahre 1l6<4 schenkte Markgraf Ottokar dem Stifte Rein, unter dem Abt Gerlach Graf von Dunkenstcin, einen Hof zu Gräz im Sacke, damit es dort ein Haus mlt einem Keller erbauen 4)1- 423 <« ttnne. Dazu erkaufte das Stift im Jahre <293 «och eine Hubc von der Bürgerinn Wolfhilde, und auf diesem Grund und Boden erbaute endlich, um das Jahr HZ16, der Abt Herwig das nunmehrige Stiftshaus, welches aber Abt Placidus Mailly, am Anfange des achtzehnten Jahrhunderts, ganz veränderte und im neueren Geschmack herstellte. Nachdem das Stift unter Kaiser Joseph auf eine Zeitlang aufgehoben wurde, kam diese Besitzung durch Kauf an die (Srafen von Dietrichstein, und endlich cm hen jetzigen Eigenthümer. Da6 F e rdi.na »d e um , in der Färbergasse Nro. 105, worin jetzt die Musterhauptschule, einst aber ein Erziehungshaus für arme Studenten war, zu welchem Erzherzog Carl im Jahre H57H den Grund legte. Weil Ferdinand II. diese Stiftung in der Folge weiter ausdehnte und besser dotirte, so wurde sie nach ihm das Ferdinandeum genannt. Ein dcsondcrer Unterstützer desselben war auch Georg Stcbäus, Bischof zu ^auant. Damit verbunden war eine Musikschule, deren Zöglinge den Chor in der Hofkirche versehen mußten. Im Jahre 17 75 wurde auch diese Anstalt aufgehoben. Die Grenadier - Kaserne, ebenfalls in der Färbergasse Nro. W6, einst das Moll'sche Haus, dann seit dein Jahre 1776 das Waisenhaus, endlich während dem Baue des neuen Rathh.ums der Sitz aller Mau gistratsbehördcn, und zuletzt Kaserne. Das Haus des Herrn von Fekondo, in der Hofgasse Nro. ^2, war ein,st das Miinzhaus von Grä'z. Das deutsche Haus, ein alles großes Gebäude in der Sporrgasse Nro. 78, Eigenthum der deutschen Ordens-Kommende am Leech, mit dem Wapen derselben geschmückt, der Vitz ihrer Kanzleien, und zum Theil die Wohnung ihrer Beamten. Es wurde im Jahre i69U von dem Komthur Seifried Graf v. Sau-rau angekauft und eingerichtet. Das Saurau'sche Haus in der Sporrgasse, gerade an dem alten Paulusthore Nro. 75. 1» 429 <<« Ober dem Eingänge prangt das große Wapen des berühmten, schon über sieben Jahrhunderte blühenden Geschlechtes. Oben am Dache sieht man das hölzerne Vild-«iß eines Türken mit Schild und Schwert in dc» Handen, in der Stellung, als wollte er sich ebcn auf den Vorübergehenden herab stürzen. An diese Statue knüpft sich das Andenken der Anwesenheit der Türken im Jahre 15Z2, wo Ibrahim Pascha in diesem Haus« soll ge» wohnt haben, aber durch die Kugeln der auf den Schloßberg geslüchteten Bürger auch daraus vertrieben worden seye. Im Inncru sind große schöne Säle, ein geräumiger Hof, und rückwärts am Gchloßberg ein sehr an,;c-nehmcr warten. (Zin Gang führet hinüber in die Kirche der Augustiner auf der Stlcgc -, gleichsam die-Haus-kapelle. Der Esels stall, in der Sporrgasse Nro.l6. Auf dem Platze dieses schönen und geräumigen, an die alte Stadtmauer angebauten Hauses sollen früher die Stallungcn für die Mautthiere 'oes kaiserlichen Hofes gewesen seyn, daher der bizarre Name. Das R e cf e nzaun'sche Haus, in der Pau» luslhorgassc 3No. 62, ein burgahnliches Gebäude auf einer tlcincn Anhöhe nahe am Schloßberge, einst außer den Mauern der Stadt gelegen, nun uom Staate gekauft und mit dem allgemeinen Krankenhause verbunden. Das einstmalige Vicedom-Gebäude, auf dem Franzensplatzc Nro. 36, von Kaiser Friedrich lll. ge« baut, jetzt der Sitz der k. k. Staatsgüter-Inspection. Das (Varilisonsspital, einst ein Karmeliter-Kloster, auf dem noch nach Letzterem benannten Plahe Nro. 52, DieKarmeUten kamen im Jahre 1628, vom Bischof Christoph von Chiemsee empfohlen, nach Gräz, wurden von Ulrich Fürsten von Iggenbcrg auf's Beste empfan° gen, und einstweilen im Minoriten Kloster aufgenom« men. Am 9. October 1628 gab ihncn Kaiser Ferdi« nand II das Necht, im ganzen Lande Almosen zu sammeln, und am 11. Aprilldes folgenden Jahres ertheilte 6 " «»» 430 «5* ev denselben einen Stifts- und Freiheitübrief, wodurch si> ansehnliche Vorrechte und die Mittel zur Erbauung ibn'ä Klosters erhielten. Sechs Tage später erließ bcr Kaiser an den Fürsten von Eggenberg, de>« Freiherr» von Breuner und an die Hofkammcr in Gräz den Befehl, die zur Errichtung des Karmeliten-Klosters geschenkt?, do» Stadtthore gegenüber liegende Cournne sammt dem attcn Vollwerk, dann auch oi,e um einen anständigen Preis zu erkaufenden, nebcnliegendcn und zu dem Gebäude nothwendigen Häuser, wie auch «inen Kanal vl.'ü dcm in die Burg rinnenden Wasser, den Karineliten in ihr Eigenthum zu überqeben und die gemachte Stiftung, und die ertheilten Gnaden und Privilegien zu schirmen und zu schützen. Die ersten vier Häuser, welche bei Erbauung des Klosters l.-u;sk^uft wurden, waren die des Ulrich Burg» lM't, des. Martin Friedrich, der Anna Katharina (5gg6 ul',d dec Marmiliana Zollinger, über welche die Stadr-pfarre beim heiligen Blut das Dominium hatte. In d^r Folge wurde noch dazu, von den deutschen Nittern, das Glaocsische Haus gekauft. Im Jahre l«5 ucr-taufte der Hofrr. Rath Casnedy zu Bärnegg den Kar-meliten eine Wiese am Paulusthore, welche derselbe von der Judith, Witwe des berühmten Hof- und Kammermahlers Peter de P»miü *) gerauft hatte. So hatten die Karmeliten den Raum zusammen gebracht, auf welchem lyr Kloster sammt Garten und Umgebungen entstand. S« erbauten eine ansehnliche Kirche, in n^lchcr unter Anderen die Familie Herberstein ein Oratorium, die Familie HiUcbrand, die Freiherren uon Eibiswalo und andere ihrc Familiengruften hatten, u. s. w. Für Verschönerung der Stadt, durch geschmackvolle Brunnen auf den öffentlichen Plätzen, ist in Gräz noch wenig geschehen. Bemerkenswert!) ist die einzige Brun» ntnlaube im ersten Hofe des Landhauses, w«lche die ») Ka'fer ^erdtnanll II. halte am ». Deremder 151? dies» Vliese >?> 431 «c» Gta'nde nn Jahre 1590 durch Thomas Auer und Mar» »mlian Weining aus Bronce gießen ließen. Die Arbeit zeichnet sich vorzüglich durch Zierlichkeit und Reinheit aus. Auf dem Hauptplatze stcht ein alter Brunnen mit den Jahreszahlen 25lO und 1752 bezeichnet, ncbcn welchem sonst d«r Pranger und der Kolter für die Ausgesetzten stand. Dns Wasser, theils QueA-, theils Murwasser, ist fast in allen Brunnen der Stadt rein und gesund. An Uhren ist in Gräz kein Mangel. Die Stadt zählt, außer der trefflichen Schloßberguhr *), noch 5 gute Thurmuhrcn, und zwar: eine auf dem Nalhhaus, eine auf dem Landhaus, eine auf der Stadtpfarre, eine im Convict, eine in der Burg. Gärten und SpaziergHnge. Außer den bei den einzelnen Gebäuden schon angezeigten Privatoder überhaupt geschlossenen Gärten, hat die innere Stadt keinen, der besonderer Erwähnung werth ware. Zum Spaziergange dienet auch dcr botanische Garten am Iohanncum. Der angenehmste Spaziergang ist und bleibt aber der Schloßberg, dessen Beschreibung und Geschichte wir füglich Hieher ziehen können, da er auf drei Seiten von der Stadt um« schlössen wird, und der vorzüglichere Aufgang ebenfalls in der Stadt sich befindet. Der Gräz er Schloßberg gehLrt unstreitig zu dem Interessantesten, was die Stcyermark und ihre Hauptstadt zu biethen vermögen. Denn so wie gewiß kein Mensch uon Empfänglichteil für die Schönheiten der Natur, denselben, von d«r entzückenden Aussicht unbefriedigt, herab gehen kann, hat er auch so viel Merk» würdiges in historischer Hinsicht, baß man die Geschichte desselben, nahe zusammen hängend mil der Geschichte der Stadt und des Landes, nicht vernachlässigen darf. Ausgcqrabene Denkmäler und Münzen, vorzüglich aber die bis zum Jahre 18U9 hicr gestandene Thomas« tirche, beweisen zur Genüge, daß schon in Römerszeit »1 wovon d«i Vescheeidung dei Schloßbcrg,« ein Mehrte«. I»» 432 «^ dieser weit umschauende Vergkegel bebaut und bewohnt war. Nach den Stürmen der Völkerwanderung ließ Carl der Große hier eine Kolonie auf den Trümmern der Vorzeit gründen, und das m'ligebaute Schloß oder Tliurm erhielt von den Grundern dcn Namen Gayerisch-Graz, welchen es bis ino sechzehnte Jahrhundert behielt, wo man ansing, das erst? Wort ^Bayerisch) hinweg zu lassen. Nachdem es später die Hunnen eine Zeit lang besessen hatten, belehnte Kaiser Heinrich lV, den Grafen Watter von Ruen (Min) mit dem Gebiethe von Grä'z; dieser trat es aber dem Markgrafen von Steher, Ottotar lV., ab. So kamen die Trungauer, »achhcrige Fürsten dee Bandes, in den Gesitz der jetzigen Hauptstadt. Otto» tar IV. brle nte eine Nebenlinie seines Hauses mit dem Schloß und Gebiethe desselben. Der Erste, dci' auf dem Schlosse l,au6te, scheint Helmhart, ein Nrenücl Otlokarö lll. gcu'cscn zu seyn. Seine beiden Sohne sind alo Begleiter Ottotars V. nach Palästina bekannt Ein Anderer dieses Hauses ward im Jahre I1U2 Mönch im Klo-ster Admont, und schenkte demselben, wie schon früher jener Ulrich, mehrere schone Güter, >,<»cill«»>l nä ^»Ilun-ße,torl^x>!l 1Vi»kui2 VlI. lnanüli!,, „iprll Die^ullilz^el' z«, ^xt» »«K.N VI., »ä 6l>tilen,dersse IV. ^uxlll ^cclu» ,i»n» II »ujii-HO^lenov« l." Ein Ottacher von Gra'z er« scheint in einer Urkunde vom Jahre 1190, ein Dietmar in einer Seiler-Urkunde vom Jahre ^2O7i ein Otro, «in Oltokar cle lirece Md cill Eschwin ^c: 6>ecl> erscheine» in Rcimr-Urklmbey von 12! 1 und !2i2 u. s w. Gegen die Babeghergür srbcn wir die Herren vo» Gräz in öfterer Fehde. So schlugen sich dieselben auf die Seite Kaiser Friedrichs I!., als er l236 kam, die Neichsacht an Herzog Friedrich dcm Streitbaren zu voll« ziehen, und baten den Kaiser um Trennung des Landes von Oestreich. Dadurch zogen sie aber auch so sehr den Haß des Herzogs auf sich, daß er sie, nachdem er siegreich wieber seine Lander zurück gewonnen hatte, nach Krain verlrieb, wo sie sich ein Schloß gleiches NamenS erbauten, und bis zum Jahre 15^0, in welchem mit Io« sept, das Geschlecht erlosch, al6 tapfere Ritter fortdauerten. «»> 1II «H, Diese Herren von Gräz gaben wahrscheinlich auch dem Schloßberg die Gestalt, unter welcher man ihn in alten Gemählden vorgestellet fand. Eü bestanden nähmlich drei abgesonderte Schlosser i zwei auf dem Verge selbst, und ciiies am Fuße desselben, in der Nähe des jetzigen Paulusthores. Alle drei scheinen erst später vereiniget worden zu seyn. Zwischen den Schlössern stand, umgeben von Waldung, die Kirche St. Thomas im Walde, römischen Ursprungs, und am Fuß des Berges, wo 1,th5 .d^t Augustiner Kirche, St. Paul im Walde. Als Mhrere Edle der Stadt sich gegen Herzog Albrecht im Jahre 1291 empörten, besetzte derselbe den Gräzer Schloßberg mit einiger Mannschaft unter Nül-fing von Hanau, wodurch die im Landhause versammelten Rebellen zur Flucht gezwungen wurden. 3licht minder leistete der Schloßhera, treffliche Dienste gegen die in dcn Jahren H^^c) und 1^80 durch Gteyermart ziehenden Ungarn und Türken. Durch die, ihrer Schönheit wegen, berühmte lais. Prinzessinn Kunigunde wäre aber I^lii das Schloß bald an die Ungarn gekommen. Sie war im Frieden von Hs»7ö an Mathias von Ungarn als Bra-ut versprochen, dieses Versprechen aber, neuer Mißhclligkeiten wegen, nicht gehalten worden. Ätun wollte der in Leibnitz ste-liende Obrist Maubih von (Zzernnhor, mit Hülfe zweier Verräther unter der Besatzung, sich Nachts des Schlosses und der Prinzessinn bcmächtigcni allein die Wachsamkeit des Schloßhauptmanns Ulrich von Graben vereitelt« den Anschlag. Im Jahre 5532, als gegen Ende Septembers Ibrahim Pascha mit seinen Scharen Gräz umlagerte, retteten sich die Bürger mit ihren besten Gütern auf den Schloßbcrg-, vertheidigten denselben hartnäckig, bis die Türken gezwungen wurden, vor Hanns Kahianrr „nd Hannü Ungnad von Sonnet zu fliehen i worauf die Besatzung dcs Schloßbergcs auch an der siegreichen Schlacht bei Fernitz lebhaften Antheil nahm. Vorzüglich durch dieses letzte Factum von der Wich« lizkeit des Echloßbcrges überzeugt, wurdc auf dcmsel' ben, wi, die, im ständischen Archiv vorhandenen Rechnungen von Hanö Straffelder beweisen, vom Jahre 15/^— 1559, nach den Grundsätzen des ncucii Kriegswesens, eine neue Festung erbauet. Franz von Poppcildorf entwarf den Grundriß, und Ludwig lwguad Freih. zu Sonnek, Weichhart Frech, von Aucröperg, Pangratz Freit), von Windischgrä'z, Michael von Rindsmaul, Mich. v, Elrcnau, Eraomus Mager und Johann Fernbergcr leiteten den Bau, der auf Unkosten der Landstände gcführet wurde. Einige erbeutete Elephanten und tricgsgefangene Türken leisteten dabei wesentliche Dienste. Die alten Gebäude wurden, bis auf die Ringmauer, vier llcinc Thürme an der Abcndscite und den Nartthurm der Bürger, niedergerissen, die Bäume um die Thomas-Kirche gefällt und so die Gestalt des ganzen Bcr^cs verändert. Run wurde der Schloßberg allgemein für unüber« windlich gehalten. Rupprccht Freiherr von Gggenberg, ro'm. kais. tönigl. span. Feldmarschall, k. k. gehm. Rath und Befehlshaber der slavan. und kroat. Gränze, wurde der erste Hauptmann des k. k. Hauptschlosses Gräj. 2hm folgte 1572 Pangratz von Windischgräz ?c. Nach dem Sicac dcr Schweden zu Iankau, l65l», sandte Kaiser Ferdinand lii. seine Familie und viele Wägen voll Schätze, von Wien in die Festung Gräz, wo sie bis nach vorüber gegangener Gefahr verweilten. Ein im Jahre 26U0 auf dem Schloßberge ausge« brochencs Fcucr wurde zwci 2age lang nicht gelöscht, weil man das Zerspringen des nahe stehenden Pulver« thurmes fürchtete, und verwüstete einen grosicn Tdcil der Wedäude. Sie wurden bald wieder hergestellt, und für künftige Fälle der Pulvertburm nach GösUng verlegt. 3tun blieb der Schloßberg ohne bedeutende Ereignisse, bis im Jahre 4 7U2 Kaiser Joseph II, ihn zum Eingehen bestimmte. Nach der neuesten Bclagerungs« kunst schien er kein vortheilhafter Platz mehr und es Mten daher die Kosten der Erhaltung gesparet werde-,. Die Festung wurde darum auch im Jahre t?97 , beim eisten Einmarsch der Franzosen, gar nicht benützt. ,)> 43H «^ Eben so im Jahre l805, wo aber doch Napoleon räth: lich fand, dem Mal schall Marmont die Sprengung derselben anzubefehlen. Sie wurde nicht ausgeführt, weil der Friede die feindlichen Truppen bald entfernte, U?ber diese Geringschätzung erhaben zeigte sich «Herder Cchloßberg im Jahre 1W9. Erzherzog Johann besetzte ihn in diesem Jahre, nach seiner Rückkehr aus Italien, mit 500 Mann, vorzüglich steyerm. Landwehre und 26 Kanonen, unter dem Befehle des Majors vom Wcniekorpö Franz von Hacker zu Hart. Am 29. Mai langlcn darauf die Fran» zoscn in Hräz an und begehrten die Uebergabe der Festung. Bei standhafter Weigerung schaffte Marschall Macbonald Zoo Sturmleitern herbei, und ließ in der Nacht drei Batterien, auf dem Graben, im Wurm« brandgarten und vor demselben an der Straße, errich» ten, und den Schloßbcrg ringsum mit Feldwachen besetzen. Am 43, Juni früh wurde bekannt gemacht, daß um 12 Uhr die Belagerung beginnen werde, welche dann auch wirklich beinahe ? Tage und Nächte fast ununterbrochen fortdauerte. Es wurde während dieser Zeit einige Mal gestürmt i jedoch immer vergebene. Den 21. Juni zogen die Feinde ab; die Garnison deö Schloßbergcs zeigte sich in der Stadt, und erhielt durch die beiden stand. Deputicten, den Grafen Ignaz von Attcms und Ritter v. Halchberg, ein Geschenk von 2uuu Gulden. Am 23, aber kehrten die Franzosen zurück — dit Festung befand sich neuerdings im Blockadezustand und fiel endlich doch dem Feind in die Hände. Am 23. Juli wurde sie in Folge des zwischen Oestreich und Frankreich abgeschlossenen Waffenstillstan» des übergeben. Die Uebergabe geschah östreichisch« Seits durch den General Freiherr« von Zach, und feindlicher Seils durch den General Nandamme. Die Garnison zog mit allen militärischen Ehren ad, und einige Hundert Würtemberger besäten die verlassene Festung. Bon Hacher erhielt dai Hheresienkreuz un» 45» 4^6 <<5 wurde Varon; mehrere Unterofsiciere und Gemeine bekamen die goldene und silberne Ehrenmünze. Die Franzosen stellten im'Monat August die Wer?e wieder hcr, und machten sogar einige Verbesserungen i im Noocmber und December aber wurde Alles, auf Befehl Napoleons, wieder zerstört und sämmtliche Mauern und Schanzen gesprengt. Nur zwei Thürme, dcr tinc wegen der großen Glocke, der andere wegen der Uhr, wurden von den Bürgern der Stadt durch Verwendung an dcn Marschall Macdonald, erhalten. Nachdem die Feinde ihre Wuth gestillt hatten und abgezogen waren, sah die Regierung sich, durch den gräßlichen Anblick, selbst veranlaßt, das noch stehend oder hängend Gebliebene der Festungswerke hinweg zu räumen. Die Materialien wurden zu andern Bauten verwendet oder verkauft, und so fast alle Spur der Vurg und Festung vernichtet, Dcr Berg kam endlich in den Besitz dcr Stände und erhielt die Bestimmung eines öffentlichen Spaziergan,-ges, wofür erst Enkel und Urenkel recht dankbar seyn werden. Mehrere sehr bequeme Wege wurden angelegt und mit Bäumen bepflanzt, der noch übrige Schutt hinweg geräumt oder zweckmäßig verwendet, und was nicht zur öffentlichen Benützung nothwendig schien, an Privaten zur Anlegung von Gebäude» und Gart«n verkauft. Dadurch begründeten die H. H. Stande auch eine eigene Echlosiberg -Gült. Man gelangt zu dem Berge am bequemsten über den Karmelitenplatz. Ist man von hieraus, vorüber an einem viel besuchten Gasthausc des Hrn Helle, bis zum Uhrthurme gestiegen, so hat man etwas mehr als Ue halbe Höhe des ganzen Berges erreicht und genießt bereits eine wunderschöne Aussicht über die östl., südl. und westlichen Umgebungen der Stadt Ora'z. An einer Ecke des Thurmes findet man ein Wapen ouS Stein gehauen mit einem einfachen Adler und der Jahreszahl 1552; welches sonst über dem ganz ge. sprengten zweiten Thore der Festung eingemauert war. .,.>» 1^7 <-<«. Dieser Thurm diente den Grä'zer Bürgern einst als eine Warte, war ihr Eigenthum und hieß daher »der Bürgerthurm. ' Er ist unter Anderen auch als die Geburtsstätte des berühmten k. k. Hofschauspielcrs Blockmann merkwürdig. In demselben befindet sich seit dem Jahre 1822 die erste vollkommen genaue Thurmuhr. Sie wurde durch den verstorbenen Uhrmacher in Gräz Ios. Weist, auf Befehl der alles Nützliche gern unterstützenden H. H. Stände Stcyermarks, hier eingerichtet. Hcrr Geist bewerkstelligte durch die glückliche Idee, den eigentlichen Zeitmesser von dem Räderwerk der Thurmuhr so abzusondern, daß zwar, durch ein Zwischenwerk, jenes auf dieses einwirken, nicht aber umgekehrt dieses zurückwirken kann, daß dieselbe allen sonstigen Hindernissen, welche dem richtigen Gange der Thurmuhren entgegen stehen, als z. B.: Warme, Feuchtigkeit, Wind lc. vollkommen cntaehl. Man findet nämlich da eine fleißig ausgeführte astronomische Uhr, deren Pendel, aus gut ausgcbackcnem, in Oehl ausgetochtem und mit Firniß überzogenem Holze, den nachtheiligcn Aenderungen der Temperatur , nicht unterworfen ist, und somit auch die kostspieligen Compensations-Pendel ganz entbehrlich macht. Sie ist in einem hölzernen, mit Strohdecken gut gefütterten Kasten unbeweglich aufgestellt. Alle Mi« nuten geschieht, mittelst einer einfachen Auslösung in dem Zwischenwerke, ein Zug, wodurch das alte Näder, wert der Thurmuhr, und sonach auch sämmtliche Minutenzeiger derselben in Bewegung kommen: Hierauf versinkt das alte Räderwerk ganz in Unthätigteit bis zur nächsten Minute, wo es durch einen neuen Zug der astronomischen Uhr wieder getrieben wird. Auf diese Art muß die alte Uhrmaschine, ohne einen Pendel zu haben, dem gleichförmigen («lange der astronomischen Uhr bis aus eine Minute genau nachkommen. Nach dieser Thurmuhr werden täglich olle andern Uhren der 2tadt gerichtet, Auch hängt hier jene uralte Glocke *), welche einst das Zeichn zur Hinrichtung deo Andreas BaumNrcher und Greiscnegger, des Grafen v. Tattcnbach und anderer Unglücklichen gab. Auch wurde sie gewöhnlich zum Gottesfr^eden-Läuten, dann zum Ein- und Aus» läuten des Jahrmarktes, zu welchem letztern Zweck« sie ictzt noch verwendet wird, gebraucht u. f. w. Gcht man von hicr gegen Norden hinauf, so kommt man auf dcn Platz, wo, in der Nahe des vor einigen Jahren, ron Herrn Dr. Hödl, angelegen Gartens (in welchem sich der nun verschüttete, von Türkensclavcn bis auf das Niveau der Mur gegrabene Brunnen befand) das dritte, und gerade unter der FcuerwachlMtc, writer vben, das vierte stark befestigte Thor stand. Zwischen den beiden Thoren hatten die Aufscher der Gefangenen ihre Wohnungen, und gleich darneben, wo man noch bcdeu» tcude Ruinen lieht, standen dic Gefängnisse selbst. Un« tcr den Gefangenen, welche aus früherer Zeit bekannt sind, zeichnen sich aus: Niklas von Grottcudorf, der den Prinz Ladislaus PostHumus auf der Reise nach Neapel zur Flucht bereden wollte; 1'19Z Balthasar von Eggenbcrg, kais. Münzmeister, der auch durch das heimliche Gericht soll hingerichtet worden seyn; l602 Christoph und Friedrich von Windisch^räz, welche mit ihrer Mutter HypoUta am 2. und 2, ApriU die Burg Waldstein gegen die Kaiserlichen hartnäckig vertheidiget hatten, und dcn Pastor Paul Odoittius nicht ausliefern wollten, sammt ihrem Schloßuogtc; lt>U? dic bayerischen Prinzen als Geißeln; 167U Erasmus Graf von Tattcnbach, die Gemahlinn des Mitverschworencn Grafen von Zrini, die auch 16?1 wahnsinnig daselbst ge-> storben ist; 1728 der F. M. Graf von Seckendorf u. a. m. Auf der letzten Spitze oben, gegen Gösting zu, sieht auf demselben Platze, wo einst das Frauenzimmer» Strafhaus, eine Schänte, bei welcher man des herrlich. ') Sie wurde unter dem SchloMiauptmann Ha,i»is von R«-tdciiderg l?«2 gegossr,», »»>> lst 111 Wr>»^ untlr von Na-mcn: die Lumprnqlo^c, va sil' , >! Uhr Nachts, iur E>p«rll,ng der Gasthäuser, ^Uaul^t ,v,rL, del«,n»t. sten Anblickes der Oberstenerischen Gebirge sich erfreuet kann. Die Zisterne, die man auf dieser Terrasse, von Akazien umpflanzet, sieht, b,efand sich einst in der Mitte des Schloßplatzes, der auf der ganzen Westseite von den Kaserne« eingeschlossen »rar. Weiter hinab, vorüber an der Fcuciglocte, wa sonst das Haus dcs Profosen stand, gelangt man zu den Ruinen der Kirche, einst ein römischer Tempel, dann dem heil. Thomas geweiht und von den Franzosen zerstört *), und zu dem Thür, me, auf welchem die größte Glocke des Landes, die so, genannte Lisel hängt. Diese Glocke, welche, ohne den Schwengel, 460 Cnt. wiegt, wurde auf Befehl des Erzherzogs Carl von dem Grä'zer Glockengießer Mart. Hilger im Jahre 1587 ge» gössen. Sit führt die Aufschrift: Votor cauipana Hunqumiupraedicans vana, An nuncio fest a MorUtliumquc sunesta Cum venil tempesta». Alios ad templum voco £^o tamen hoc maueo loco. Wie wurde anfangö, vcrmög Hofkammer-Dekret vom 3. September I67U, an Sonnabenden und Vorabenden von Marienfesten, zur Litanei, welche bei der Ma» ricnsäule auf dem Karmelitenplatz, zum Andenken des bei Sc. Gotthart über die Türken erfochtenen Sieges, gehalten wurde-, dann aber, vermög Dekret vom 9. De« cember demselben Jahres, täglich Abends geläutet. Nach der Befreiung Wiens von der türtischen Ne« lagerung, wurde mit 21. März l6U^ befohlen, sie täglich früh und Abcndc. um 7 Uhr zu läuten. Kaiser Joseph II. stellte im Jahre 17^ dieß Geläutt ganzlich ein. Allein nach Eroberung d«r Festung Belgrad erwirkten sich die Gräzer die Erlaubniß, zum Andenken dieses Sieges ihre geliebte Glocke wieder lau« ten zu dürfen. Und so tönet sie denn nun seit vielen 'I Warum haben die edlen Grazer nicht auch vieseS Denkmal Vc5 AlM'chumv gerettcl l -- »>> 440 «5» Jahren täglich um ? Uhr Früh, <2 Uhr Mittags und ? Uhr Abends, und ist auf mehrcre Stunden im Umkreise ein stets willkommenes Zeichen zur Arbeit, zum Gebeth und zur Nuhe. In diesem Thurme befand sich sonst auch ein großes Orgelwert «das steyerische Horn'' genannt, und daS Gerippe eines Elephanten, welcher beim Bau der Festung thätig mitgewirkt hatte; beides ist verloren gegangen. Geht man von hier wieder hinab, so gelangt man zu einer gut erhaltenen Bastei, rmst „die Katz" genannt, wo sich die 6 zu F?uerlärm bestimmten ständischen Ka« nonen befinden. In dem daneben stehenden Häuschen findet man eine recht gut gearbeitete plastische Darstellung der alten Festung vor ihrer Zerstörung, und unter demselben die größte, nun als Keller verwendete Kasematte, in welcher auch das heimliche lNcricht (die sogenannte eiserne Jungfrau) bestanden haben soll." Ein anderer Spaziergang, der, weil er bequemer ist, noch mehr besucht wird, ist die sogenannte große Allee, die zunächst um die Stadt vom Eisen- zum Burgthor, und von hier wieder bis zum Paulusthor und Schloßberg läuft. Als im Jahre 2 78« derginzr Stadtgraben und die Bastion Nro. 6 in das Eigenthum der H. H. Stände gelangte, erhielt der damalige stand. Bauinspcctor Ioh. H. Ritter v. Formentini die Verwaltung dieser neuen stand. Realität und verpachtete dieselbe stückweise als Futtergrund und Weideplätze. Aus den eingehenden Pacht« gelbern bildete er eine eigene Kasse, und legte endlich den H. H. Ständen einen Plan vor, aus obiger Kasse am Glacis eine Kastanienallce anzulegen. Im Jahre t?U? erfolgte hiezu die Bewilligung, und Kormentini säumte keinen Augenblick, das Werk in Ausführung zu bringeni und so kam diese schöne Allee, wie wenige Städte Deutschlands eine gleiche aufzuwei« sen haben, zu Stande. Seitdem sorgen die H. H. Stän, de auch unaufhörlich für die Erhaltung derselben und fur die bestandige Ebnung des Ganges. Im Frühjahr, VuJlV>er Jakominiplatz. . ^ <>> 4^1 «c-l- wenn noch kein weiterer Ausfluz zu wa,^en ist, versammelt sich hier, besonders an Sonntagen Vormittags, die ganze schöne Welt von Grä'z. Für die Fahrcnden wurde später, auf Befehl des damaligen Gouverneurs Grasen von Welsbvg, von der Balidirection rings um das Glacis eine, aber nicht so gut gedeihende Lindenallee angelegt. v. Die Vorstädte. Eintheilimg derselbe», Plätze und Gassen, Kirche», Klöster, Kapellen und andere merkwürdige Ge, bände, Brücken, Brunnen, Garten und Spa« jicrgänge :c. Gräz hat i» Vorstädte: 2. die Iakomtni-vorstaot; I,. dle Münzgrabenvorstadt; c die St. Leo nhard.rvorstadt; ä die Murvorstädt Alle i,zusammen enthalten 22l6 Conscriptionsnummern^ wozu alicr noch viele neugcbaute, ungezählte Häuser tonunen. ». Die Ja kominiv orstadt. Die Iakominivorstadt bat 168 Nummern, und macht "n einziges VicriN auö; Niertelmcister ist derzeit Herr Mathias Fume, in der Iakomiingasse Nro. l06. Man gelanqt zunächst durch das Eiscnlhor, auch durch das Ncuthor, aus der innern Stadt in die« sclbe Nle zählt 2 Plätze und t 0 Gassen, darun. tcr zclchnet stch der Iakominiplatz als dcr schönste V0N Graz, so wie die Iakomini- und die Gleis« dorfergasse sehr vortheilhaft aus. Zur Verherrlichung dts neuen Platzes wurde im Jahr« «796 die bis dahin auf dem Karmelitenplah q«< siandene Marien-Säule hierher verseht. Am 2. Juni desselben Jahres wurde durch den Landeögouverneur, Philipp Grafen von Welsberg - Ncitcnau , der Grund, stcin dazu gelegt. In Letzterem war ein bleiernes Gefäß mit mehreren Münzen Sr. Majestät des Kaisers, und etne Schrift folgenden Inhaltes eingesetzt: <5> t42 «" »Dieser Grundstein trug einst die schwere Last fincs christlichen Denkmales der Dankbarkeit, errichtet von Kaiser Leopold dem Ersten, nachdem durch einen bei St. Gotthard an dem Flusse Raab, unter dem tapfern Heerführer Montccuculi, über die herandringendcn Türken, nach christlicher Zeitrechnung l66^l den 22. Julius, crfocl>tcnen Sieg, Gteycrmark und bicst scinc Hauptstadt ^>räz von ihrer nahen Zerstörung glück» lich gerettet wurden." «Ueber ein Jahrhundert stand dieses Denkmal auf dem hohen Platze vor dem untersten Thore des hiesi, gen Bergschlosses, als es unter der Regierung doS Kaisers Franz des Zweiten, auf Verwenden des Landes-Verordneten Andicas Edlen v^n Iakomini, zur Verschönerung eines uon ihm benannten öffentlichen Platzes, im Jahre l?W hierher übersetzt wurde, bei welcher Uebersetzung der damalige hohe Landcsverwal» ter, Philipp Graf von Welsberg - Reitenau, den 2. Iunius 1796 diesen Grundstein feierlich gelegt hat." Am l h, August, als am Vorabende des Marienfestes, wurde die Gaule eingeweiht, und bei dieser Gelegenheit der Platz und alle benachbarten Gaffen beleuchtet. Das Fußgestell derselben ist von Marmor, 9 Schuk, 8 Zoll lang und breit, und 8 Schuh ^ Zoll hoch. Auf hen N Seiten liest man folgende Inschriften: Monuraentum voti de iinmaculata conception« edili Aano MDCLXIV. 2. Fetor. Victoria stipcr Habam imminens avertjt excidium Seqnltur alma pax. Slyria, quod jurasli grata, si vis servari , serva. Punie ad Os sec inn succenso tardantar Tirrca«, nee deimle proximt nocsnt. Ueber dicsem Fußqestell erhebt sich der Säulcnstuhl, s Schui auch um »?>an Gulden M. W. v«n b»m Vesihcl Vcs Hauscs getauft wordcn. Zum Spaziergange dienet die Allee der sogt« Nannten lleinen Schanze, zwischen dem Neuthore Und dem Iakominiplatz', dann die Allee gaffe, di« aber nur im höchsten Sommer zu betreten rathsam ist, da sie im Frühjahre am längsten eisig, im Herbst« am ersten feucht ist. Man hat eben aus letzterer Ursache und um den im Sommer sehr heißen Platz zu vermeiden, im vorigen Jahre eine neue Allee angelegt zur Verbindung der großen Allee mit dem Eisenthsre. b. Die Münzgrabenvorstadt *). Diese Vorstadt, im Süd-Osten der Stadt gelegen, zählt 291 Haus-Nummern, und wird in zwei Viertel eingetheilt: das erste, mit 123 Häusern, ist das Gräz-bach-Viertel; Vicrtelmeister dcrzcit Herr Thadäus Schloffer, Hutmachermeister in der Münzgrabcngajsc Nr». 262. — Das zweite, mit 163 Hausern, ist da« Schörgelgasse - Viertel; Viertelmeister derzeit Herr Joseph Wagner, wohnt Anfangs der Münzgradengasse Nro. Ä14. Obgleich diese Vorstadt durch die vielen dazwischen liegenden Gärten sehr ausgedehnt erscheint, zählt sie doch nur li Gassen. Die Häuser, besonders in der Nähe der Linie, sind größtenthcils klcin und unan« sehnlich; doch gibt es mehrere große und schön« Gebäude darunter. Die K ir ch e bei St. Anna und das Kloster der Dominikaner liegen fast am Ende der Vorstadt an der Straße nach Fernitz. Als im Jahre ls^V» der Landeshauptmann Ioh. Max. Vraf v. Herbcrstcin das Kloster der barfüßigen Augustiner bei St. Johann nächst Herherstein gestiftet hitte, bemühte er sich, auch diesen O»den in Graz ein» lüführen. *) V>e soU ihre» Namen w^ien vcr dielen Münzen, V>c einst 7 ^ .»»» 1^6 <" Zu diesem Entzwecke übergab er den Augustinern im Jahre 1655 sein in der Ungcrgaffe für 265U Gulden von Johann Iried. Hillebrand gekauftes Sommerhaus sammt Garten. Darauf kamen nun dte heil Väter bei Kaiser Ferdinand III., dem Erzbischof zu Salzburg und dem Bischof von Scckau um die Erlaubniß ein, ein Kloster und Kirche zu Ehren der heil. Mutter Anna erbauen zu dürfen. Der Kaiser, so wie die beiden Prälaten, willigten unter der Bedingung ein, daß man noch alle Uebrigen, welche bei dieser Angelegenheit zu sprechen harten, befragen sollte. Als dieß geschah, erklärten sich die meisten anderen Ordcnsgemeinden, der Erzpricster zu Stra-ßgang, die Pfarrer von St. Leonhard und St. Hclcr, und endlich selbst der Stadtrath dagegen. Ja die, Widersacher dieser Unternehmung gingen fo weit, daß sie auch in Nom unterm 21. Jänner 1658 einen förmlichen Verbot!) erwirkten; und am 4. November 166l erließ Kaiser Leopold I. den Befehl, diese Geistlichen uon Graz ganzlich abzuweisen. Um nun die Gegner zu besänftigen, erklärten die Augustiner, sich des Sammclrechtcs zu begehen, und bcwiescn, daß sie bereits ein Vermögen von, 29000 Gulden besäßen, wodurch ihr Unterhalt gejichert wäre. Auf dieß und auf die, Bemühungen deü tHr-afen Herberstcin ertheilte am 10. Mai I6kt> dcr Kaiser seine Einwilligung, mit der Bedingung, daß ein dcr Forti-, fikation nicht nachthciliger Ort gewählet, und die ohne« hin armen Bewohner dieser Vorstadt nicht durch das Almostnsammcln belästiget werden sollten. Jetzt wurde auch das in Rom erwirkte Verboth zurück genommcn, und es erschienen allmälig die Einwilligungen dcr übrigen Befragten. Die Augustiner begannen schleunigst den Bau ihres Klosters. Da sie ihr bisher bewohnteü Haus der Festung wegen nicht benutzen durften, so kauften sie dazu im Jahre 1668 ein am Ende des Münzgrabens gele« genes Haus sammt Garten von der Eva Obergmeine-rinn für LOO Gulden, und die anstoßende Wiese sammt .,.» 1^7 «««. ^auinzzarten von der Freiinn Maria von Iauerburg sur 90u Gulden. Am 12. October desselben Jahres früh um 10 Uhr begab sich der Kaiser Leopold, in Begleitung des span. Und venet. Gesandten, des Obersttämmerers Grafen v. Lamberg, des, Grafen Czernin, des Grafen Johann Mar. von Herberstem, des gesammten Hofstaates und selbst der «Zlerisel, unter feierlichem Gepränge auf den Bauplatz, um den Grundstein zu legen. In letzteren wurden Z mit anpassenden Inschriften verschen« Denkmünzen gelegt: eine goldene vom Kaiser, elnc silberne vom Domprobstcn zu Salzburg, Polikarp Grasen v. Kuenburg, im Namen seines ErzbischofcS, und eine dritte im Ramen der Augustiner. Der Hammer und die Maurerkelle, womit dieß geschah, wird noch im Kloster aufbewahret. i u >", /, «, .<.,. ^ ?^" ^"^ """ bu-rch Unterstützung vieler Wohl« thäter, besonders des Math, Scha'sscr von Schäffeuburg, rnsch vorwärts, so, daß das Kloster im Jahre 1682, die Kirche aber sammt den beiden Thürmen im Jahre l639 vollendet wurden. Besonders lrug auch dazu bei, der eben damals hier, anwesende berühmt« Prediger P. Abraham a Lancia ciar». Die förmlich« Einweihung geschah aber erst im Jahre ^05, den vierten Sonntag nach Ostern, vom Fürst -ülschof van Veceau, Franz Anton Grafen v. Wagcnsberg. ^ « ^ ^" ^" ^^>^ '" I"h« 16LU sich die Mönche ^ests Klosters, bcso>'.der5 dev P. Daniel und P. Sevcrin, um dr« ltldenden Bewohner der Stadt, mit eigen« Aufopferung, sa sehr verdient gemacht hatten, gab man ihnen, gerührt von dicstr Thätigkeit, den Revers, wo« durch sie sich des Sannnelns begeben hatten, auf immer zurück, und nun begann das Kloster an Wohlstand und Ansehen zuzunehmen. Es lam später auch ein philosophisches, thtologi. Iches und juridisch-kanonisches Studium Hieher, und °as Gebäude ward um ein Stockwert erhöht, .Im Jahre 177H erhielt die Kirche durch die Un« '«stutzung der großen Maria Theresia ein«n neuen ? * »<> 1^8 <<» Hochaltar., Im Jahre 1893 musitcn aber die bisherigen Bewohner dieses Klosters nach St. Johann bei Herberstein wandern, und die Dominikaner von St. Andrä' aus der Murvorstadt kamen hierher. Eine Magdalena von Weißeircher und noch einige kleine Bilder werden in dieser Kirche von Kennern geschätzt. Pfarrer und zugleich Prior ist derzeit P. Domini-kus Bölzberger. Der Gottesdienst wird in folgender Ordnung gehalten: täglich um halb 6, um 7 und halb « Uhr Messe; an Sonn- und Feiertagen Wess« um 6, UM 7 und halb 1l Uhr, Prelngt um 9 Uhr, Amt um HU Uhr', Nachmittags Litaney um 5 Uhr. unteu den Gebäuden dieser Vorstadt ist vorzüglich bemerkenswert!), die n^ue bürgerl, Schießstatt Nro. 2^6 in der von ihr benannten Gasse. Sie wurde im Jahre 1795 von der hiesigen Schützengefell-schaft mittelst Akzien erbaut, und am y. October desselben Jahres feierlich eröffnet. Nebst den sehr bequemen Einrichtungen zu ebener Erde für die Unterhaltung des Acheibenschießens, befindet sich hier im ersten Stockwerke ein großer, schön gebauter Saal, dessen Plafond-Mahlerei von dem vaterländischen Künstler, dem verstorbenen Math. Schisser. Dcr sogenannte Schützenhof, «in neuerlich recht nett hergestelltes Schlößchen des Grafen Alois von Kuenburg, m der Sparberöbachgasse Nro. ai5< Bcim Anfang der Schörgelgasse steht linlS ein sehr altes thurmähnlicheö Gebäude, die Rundellt ge-uanlU. Hier soll einst ein großer Tempel dev Venus gestanden haben, daher das Gebäude in alteren Zeiten unter dem Namen «der Venushof" bekannt war. Man entdeckt in dem Garten starke Grundfesten aus großen Skinen, und man soll hier mehrere römische Denksteine, unter andern auch jenen in der Burg mit der Aufschrift: O»soniu, I«»,!ill!>z olc. 1 gefunden haben. Eine große Unannehmlichkeit eines Theiles dieser Vorstadt ist der sogenannte Gräzbach, der aus der Vereinigung des Stlftingbaches mit der Ragnih bei St. Leonhard entsteht, und sich, nachdem er die Münzgraben- t49 ^orstadt von Osten nach Westen durchflossen und dieselbe von der Iat'cmini - Vorstadt g^ticnnt hat, in drr Neuholdauc in die Mur ergießt. Die llnaimchmllchicit besteht darin, daß dieser Bach einen großen Theil des Jahres wasserleer ist, oft aber plötzlich so anschwillt, daß «r mehrere Gassen überschwemmt, die niedrig legenden Häuser feucht macht und manchmal bedeu-!, 5 w ^ """^"' wie z. B. im Jahre 1^6 ^^0?.^ denselben führen zur Verbindung der beiden Vorstädte mehrere Brücken und Stege. . Unter den ""len Gärten zeichnet sich vorzüglich ^ "^" ^ berühmten Pomologen, dem Freihcrrn "lven von Moscon angelegte au^, j^t Herrn C. Ed-V^« <">,?"^ eigenthümlich, in der Schönaugassc «.n «..^ -^" demselben befinden sich, ncbst elner gro-te7.n^'< ^""^" ?°umschu", Treib - und Ueönwin-lungshauftr und viele seltene Gewächse, die der edle, zu ftuh entschlafene Freiherr einst mit unendlicher Liebe und Sorgfalt pflegte. Ein ehemals sehr besuchter Spaziergang dieler Vorstadt 1N!,eU!!!. <»» !5I «^e Die ganze Fläche beinahe vom Burgthor bis zur . Harrachgasse und hinauf b>6 an den Nucl^rlbcrg, scheint Nach den vielen hier entdeckten Grundmauern, den gefundenen Münzen und nach historischen Andeutungen, im fünfzehnten Jahrhunderte mit ansehnlichen Häusern be-dectt g wcscn zu seyn Allein tie Verwüstungen der Ungarn im Jahre i«80, wodurch auch die Nonnen gez,vun-czcn wurden, in die Stadt zu flüchten und ihr Kloster ^tragen zu lassen, der verheerende Ruckzug des Sultan flyman im September 1523, und endlich auch die nothwendige Hinwegräumung aller näher stehenden Häuser bei EroaulMg der neuen Festungswerke, verödeten ganz diese einst so belebte G^eno, Erst seitdem Kaiser Joseph die Festung Graz zum Eingehen bestimmte, besonders aber seit den leyten Kriegsjahren, fängt man h,er wicder zu bauen an. Und wer mochte in diescm blühenden freundlichen Thale sich nicht gern auf immer tlne Wohnung suchen? In jedem Som.ncr sieht man einige nette Häuschen entstehen; und bald wird, schenkt der Himmel durch die weise Vorsicht und Mäßigung des geliebten Herrscherhauses, dem Lande noch mehrere I.chrc der Ruhe und des Friedens, der alte Glanz die« scr Vorstadt zurück kehren. Einen Platz könnte man die zwischen ihr und der Stadt gelegene Esplanade nennen, welche bei Grabung der sehr tiefen Schanzgräben, wo man mit der ausgeworfenen Grdc die unebene Fläche planirte, entstand, und die nun zum Ererzierplatz fiir die Garnison und zum Markte für die Getreidehändler dient. Der > 4Z2 «» Unter den Gassen zeichnet/ich die, wohl eine Viertelstunde lange, St. Le o n h ar'o e r g a sse, und die nnt vielen neuen schönen Häusern prangende Zinzen-dorsgasse vorzüglich aus. Die Pfarrkirche/ mit einem ansehnlichen Thurme, ward im Jahre ittZZ von Konrad Neißbcrg, Bischof zu Sectau, dem heil. Leonhard geweiht, Sie besitzt einen heil. Florian vom Ritter von Molk, und in der Seitenkapelle zwei geschätzte Bilder von Wkißlircher. Di« Pfarre gehört zum Dekanat der Hauptstadt - Pfarre. AIs Pfarrer sind bekannt: Andr. Pitl, Lorenz Faber, Jakob Fucrer, l5i^ Heinrich Salcr, d^nn 1759 Alois Porzaga, l810 Georg Schweiger, LL15 Georg Teng, lcr, H«l9 Jakob Kutschcra. Der Gottesdienst wird hier in folgender Ordnung gehalten: um 5 Uhr ist die erste Messe, um 9 Uhr an Sonntagen Predigt, um 10 dlhr Amt; um ^ Uhr die Vesper. Rings um,die Kirche besteht noch der alte Gottesacker für die Bewohner der drei Viertel St. Lconhard, lÄeydorf und Graben, für den aber vereinigen Jahren, wegen der zunehmenden Bevölkerung, eme neue Stätte bestimmt worden ist. 5ie Lecchkirch e, welche ihren Namen von dem tn der Nähe fließenden Bqch, einst «der Leech" genannt, erhielt, wurde durch Herzog Leopold von Oestreich und Steyermcnk gegründet. Dieser Herzog war nämlich zu Sambcrg,,. als im Jahre I2Ul der Leichnam der Kaiserinn Kunigunde gehoben und heilig gesprochen wurde-, er beschloß bei dieser Gelegenheit zur Ehre der neuen Heiligen, eine Kirche zu bauen und bestimmte dazu einen Hügel nächst seiner Stadt.„Nayrisch-Gra'z." Der Bau wurde im Jahre 1202 vollendet und Leopold gab zur Unterhaltung ^ Meierhöfe am Predall bei Schiuingsdorf, im Schafelhal, am Nothbach und Neustift. Im Jahre 1253 am hö. November übergab Herzog Friedrich ll. dic^e Kirche den Brüdern des Spitals der heil. Maria zu Jerusalem; bestätigte die Stiftungen sein«« Vater«, schentte dazu noch die Meierhöfe Ma« 455 sau, UlMngen, Wulsingsborf und Metztnborf, und ertheilte den neuen Besitzern verschiedene Privilegien; so z. B. befreite cr sie von aller Mauth zu Wasser und zu Lande, von aller weltlichen Gerichtsbarkeit, und gab ihnen das Nccht des blutigen Pfennigs *) fIr jeden in ihrem Bezirke Erschlagenen. Kaiser Friedrich N, bestätigte am 5tt. Februar ^226 diese Stiftung; so wie Kaiser Friedrich IN. im Jahre lI29, Herzog Rudolph im Jahre HZL0, Herzog Albrecht III. im Jahre jZ65, die Herzoge Nilhelm und Albrecht il»80, Kaiser Maximilian ic,9U, und endlich Grzhcrzog Carl 1577 alle Reckte lind Freiheiten dieser kommende be-stätigtcn und sie noch vermehrten. Als um das Jahr 125U, während dem Streit« zwischen König Vcla von Ungarn und Ottokar von Böhmen, die Krieger des Ersteren die Steyermarr verwüsteten, wurde auch die Leechkirche zerstört und erst l2»2 wieder, und zwar in ihrer heutigen Gestalt aufgebauet. Dazu ertheilten Romuald, Erzbischof zu Bari, allen Jenen cinen vollkommenen Ablaß, welch? zur Erbauung derselben etwas beitrugen. Das wichtigste Privilegium aber, Welches die deutschen Ritter am Leech, die Kaiser Rudolph in seinem Kriege gegen OUokar die treuesten Dienste geleistet harten, empfingen, war jenes, welches erstgenannter Kaiser am Hy. Mgrz 1278 in Wien zu ihren Gunsten ertheilte, und welches vom Erzbischof von Salzburg am nämlichen Tage bestätiget wurde. Vermög diesem Privilegium hatten di« deutschen Rittcr folgcnde Rechtc und Freiheiten empfangen: Erstens, das Recht, daß sie eine Schule aufrichten durften, in wclchc Jeder, aus welchem Stande und Drte er auch immer sey, aufgenommen werden konnte. Zweitens, daß sie die Schulobrigkeitcn und Lehrer Iclbst wählen, und nach Belieben absetzen konnten. Der Kaiser nahm alle Schüler und Lehrer in seinen und ') Wenn einer auf Vem fyriiüd unv Voden De» Ordenskau'el llschlazcn wurve, belaimn sie fur d»e Leichenschau ?^ Pfz. <»> iä^ ««^ des heil, römischen Reichs unmittelbaren Schutz, und befahl, daß Keincr von dem Stadt- oder Landgerichte, sondern nur von dem Ordens-Komthur untersucht und gerichtet werden sollte. Von dieser Zeit an besaß die Komthu^rci am Leech eine Art Universität, die lange in einem ziemlich guten Zustande sich befand. Es wurden Grammalit, Rhetorik, Theologie, M^ste, Arithmetik, Geometrie und Astro» ncune gelehrt-, aver leider ist uns von den Lehrern u. s, w. gar nichts betaunt. Bei diesem blühenden Zustand« der Kommend« lst «ü begreiflich, daß sich auch die Besitzungen derselben *) und in»l.n'iVnbcre die Gebäude rings um die Kirche sehr vergrößerte», wie b«n, auch wirklich Nachrichten vorhanden sind, daß letztere cincn bedeutenden Raum einnahmen Aber theils die schon berührten Zerstörungen, UeUs die Verordnungen der Fortifikation, z, B. vo« Zähre il.63, 1i)69 und 1685, in ivelchem letzteren Jahre sogar das Komthurhaus abgebrochen, und nur die Kirche wegen ihres ehrwürdigen Alters geschonet wurde, machten alle fast spurlos verschwinden. Im Jahre !5U3, als die Religicnsstrcitigketten in und um Gtäz begannen, errichteten die deutschen Her< ren ein Ksyl, welches aber 1775, wie alle übrigen, wieder aufgehoben wurde. Eine Tafel in der Mauer des ileii'.eii, zur Wohnung des Bencsiziaten und einiger Blödsiningen bestimmlci,, neueren Hauscs an dcr Stra: ft, führet daher noch folgende Inschrift: »Merket, in diesem des deutschen Ordenshaus habest die Steuerer ihr Asillum vnd Zuflucht von vnd jUlN ») V» «rbielttn z. V. 0« üeutschen Herren am l». Aprill »»»« v. U>r,ch ßrzl'ischof v. Sal^ur^ dir Kirche Si. Iol,«'"' be, Slüdcnbcrq. w>,'Ill,e OcklNkun^ «yini» »Papst Ultfierderg, vie Gueer H^ll'crbdoif »»0 Odern?°rf. , ^,« kamtcn sie emrn 35cn>garten zu Herma"»ö?llr<, sparer erhalten sie Bcsinn„qf>l in Iagcrl'erq, Y5rel!er>-ders, !,' 4ZZ «»e Rechten, vermLg gemeiner Landeshanbvest. Johann Kobenzl de Prossegg Komend tor, A. 1533." Zu dieser Kommende, die beiläufig einen Flächeninhalt vou 7378 Joch umfängt, gehören jeht 13 Ge, Mcindcn, theils im Gräzer-, theils i^ Brucker-.«.reise. Die Reihe der ^andcstomthuren zu Grä; an: tleech gibt Schmutz nach Du^»u? Peter Lintzcr. 1'li^ Hanns ^erenbcrger. i' u. Kunigsfcld. ^»Kti Konrad Holzcl. 1^»7 7 Hardect. 1i»79Ballhasar Nerghüuftr. 1^U7 Konrad v St,uch-wiz. Hl»9i Andrä Moöhamer. l5U« Koinad Kott-wi^, 1519 Christoph Awcr v Hermtirchen. »521 Melchior Nulko. 152^, Iobst Trnchjcß v. Wctzhausen. ^5i»u Erasm, v. Thurm zum Kreuz. 2542 Gabriel ?<^^' ^563 Lconhard Formennnl v, Tol^ain. H.'UH Ivh. KolienU v. Prosseq. 1596 Warquard F'-ech, v. Egfh, 1^5 MaxmU. Ernst, Erzh. von Oestrelch. itil^ Ioh Rudolph v. Gemingen. 163? Gottfr. v. SchroUenbach. 16^2 Ioh, Jak. v. und zu Daun. 1662 Ioh. Kaspar v. Anbringen. 166'» Georg Gottfr. Freih. v, L<,,^b^g. ^^ Christ, v. Hineckcn. 1685 Seyfried Graf y. Saurau, i70^> Theobald Hcinr. Graf v, Goidsiein. 1719 Guidobald Graf v. Stahrembcrg. 17H7 Ioh. Ios. Graf u. Harrach. 176^ Carl Graf v. Colloredo. 17^3 Al^is »» 456 «l Gr^f v. Harrach. Nach dem Tode des Letzttreu wurde im verflossenen Jahre der F. M, L, Graf v. Haugwih, Inhaber des in Gräz garnisonirendcn Infanterie-Regiments 3^o. 2U, zmn Hvomthur gewählt. Dlc Kirche mtt ihren beiden, die Spuren deS hohen Alterthums an sich tragenden Thürmen, mit eben jo alten, romantisch tönenden Mönchen behängt, stehet nun, da das Thal rings umher ausgefüllet ist, zwar auf tcincm Hügel mehr, aber doch auf einer erhöhten, runden Terrasse, dem einst mit Mauern und Graben um-gebcnen Friedhofe, von welchem man, besonders rückwärts, eine der lieblichsten Aussichten in die nahen Haft uild Kunst ausgezeichnet haben *). Der Gottesdienst wird täglich um L Uhr gehalten. Veiieflziat ist an dieser Kirche gegenwärtig der hochw. H^. Hoh. Baptist Hackl, pens. Pfarrer von Preding' Unter den Privatgebäuden zeichnen sich vor-zllglich aus: die schöne Villa Nro. 502, in der Mitte cwes ausgedehnten Parts am Glacis, der Freiinn Io. sepHa v. Mandcll, gehörig. «<«^""" .""^.^ ^"°" an der Straße Nro. 506 ein ?? /^. ^' "' neuesten Geschmacke erbautes Haus, oas tynls wegen seiner Eleganz, theils wegen dc« kunststningen Eigenthümers und ErHauers, des Frcih. von Eternbach, bemerkt zu werden verdient. An dcr Ecte der St. Leonharder-Gasse steht ein ""llcs großes Gcbäudc, der grünc Anger genannt. ^° wurde von dem Gräzer Bräumeister, dem als erster ""Ninandant dcr Bürgermiliz bekannten Richard Seeba« z^^ ^m Jahre H79? aufgeführet, und sollte nach seinem ^ane «ine Front bis zur Leechtirche bilden. Dcr Tod "ber ließ diesen Plan nicht zur Ausführung gelangen; «starb 48U5. Jetziger Eigenthümer ist'Hr. Ignaz ^«ocnwel», ein würdiger Nachfolger jenes Patrioten. .Jenseits des, die St. Leonharderaasse burchschnei, so:> " waches sicht man ein zwar nicht großes, aber ^ °°s Haus 2^ ^^ ^.^ ^,^^ sch^s,, Blumengar. We^n^^' ^"^ vorzüglich seines jetzigen erlauchten Wohnun° x "^^" angeführet werden muß. Es ist die S°nz S tVn/^bl""' taiserl. Prinzen, des in genannten E^z"^^ Ehrfurcht und Llebe Gasse^st/ht ew^grokes ^°"^"' b^"^ , in derselben k?s. ,^<> ^'^ "."^ «relhaus nnt einem schönen, ^ en ^ ?. 7. entzüctendc» Lage interessanten Garren, em Eigenthum d«s geschätzten Advokaten Dr Fr. Dlrnbock. Diese Realität gehörte stnch dem Fer- ,>» 156 ««» dinandcum/ und diente zum Sommeraufenthalte der Zöglinge und Lehrer dieses Instituts. Noch weiter hinaus, schon in der Nähe der Kirche, findet man rechts am Wege cin ansehnliches Haus mit einem großen Warten und englischer Anlage unrer der Nro. 560. Graf Jos. Max, v. Herberstein kaufte daostlbe im Jahre 1655 von I»h. Hillebrand um 2050 Gulden, und wics cs den zur Begründung eines neuen Klosters nach Grä'z gerufenen Augustinern zur einstweiligen Wohnung an. Als Letztere im Jahre 1672 endlich daß neue Kloster im Münzgraben bezogen, behielten sie diese Besitzung und verivendeten sie zu einem Spitale ihrer kranken Brüder. Später kam sie an die Jesuiten, und nach Aufhebung derselben an die altbürgerliche Familie der Piul^cr. Nunmehriger Besitzer ist der aus» gezeichnete Oeronom und Pomolog, Hr. I o h. D u m« reicher Edler v. Oestreich er, der auch den Gar« ten zu einem der schönsten und lieblichstes umstaltet hat. Durch die herrliche Lage und damit verbundene Aussicht ein schr angenehmer, und durch den Namen auch historisch merkwürdiger Sommeraufenthalt ist der thurmähnttche wcitumschauende V e n u s t e m p e l, Er soll, wie einst die Rundell« im Münzgraden, seinen siaun'ii noch aus der Römcrzcit erhalten haben, und ovwohl au dem Gebäude selbst keine Spur des Alter-thumü vorhanden ist, so scheint doch die Lage, auf der Cpitze eines sanften Hügels, mitten zwischen rei« tzcnden Thälern, jene Meinung zu bestätigen. Man fand auch wirklich in seiner Nähe mehrere Münzen und andere Zieste der Römerwclt *). Nobst den vielen angenehmen Spaziergängen zwischen den Gärten dieser Vorstadt, durch die Seuf-zerallcc, unter den Erlen des Gräzbachcs u.a., werden am häusigsten besucht, die unter den Namen ") Die Ausssckt wird bci (frllärung d?s, diesem Nucyc beige-geb«nen HunegcmahiVcs beschrieben nerven. »,» 159 ««» "Milchmariandl, Milchthresel" u. s. w, be-^nnlen kaffchschcinkcn, zu welchen man durch die Zin» i«Ndorfgasse gelangt, wo mau Kaffeh, Chocolade, frische "nd dkkc Milch und andere Erfrischungen im Grünen Und in meist angenehmer Gesellschaft geniesien lann. In d«r Krühe n'erden diese Häuschen vorzüglich von jungen Männern, die sich gerne in dcr gesunden traf« «gen Morgenluft baden wollen, und Nachmittags vor» zü^lich von Frauen und Mädchen oft so star! besucht, daß wan in Stube und Garten taum mehr ein Platz« chen findet. Das Viertel Geydvrf mit 4ZS Häusern, Hlcht so ausgedehnt als das vorige, aber nicht minder reihend, au, Fuhc des Roscnbcrgcs gelegen. Man gelangt hierher zunächst durch das Paulus« Hör. Vierjelmeistcr ist derzeit Hr. Julius Pfoder, kllealitätenbesitze^r in Geyoorf Nro. 7Z2, Es soU seinen Namen von einem altadelichen Gt» flechte erhalten haben^ das im Bezirke desselben ein Schloß besaß, aber schon lange ausgestorben, so wie vom letztercn, wenigstens mit Bestimmtheit, teine Spur iU finden ist. Unter den Gassen ist die gerade vom Paulus» thore gegen die Linie führende, die vorzüglichste, und hat mehrere schöne und große Häuser. Gleich am An« fange links steht in dem von seinem früheren Humauen Besitzer, dem H791 gestorbenen Grafen Gundacker Nyom. Nurmbrand - Stuppach, mitunter noch soZ<< ^ Wurmbrand gar ten (Windischgarten) cine .^ ^ ?'" ."aUcnischen Style gebaute Villa. S« entstand durch die, «mer Erzherzog Carl hier rcsidiren-den päpstlichen Gesandten, und war einst sammt dem Garten der schönste Sammelpunkt des Adels und der ganzen gebildeten Welt in Gräz. Nun aber, scit b,. Avrill 155(> mit Andreas, der in Raotcröburg starb, und «2» 462 «<» auch in dortiger Pfarrkirche begraben liegt. Die Besitzungen kamen größtcnthells an die Familie Stadl. Der Grab«, nimmt das ganze Thal im Norden der Stadt, zwischen dem Schloßberge, dem Rosenborge und dcn Ufern der Mur, ein, und man gelangt dahin zunächst durch das Paulusthcr und durch das Saclthor. Unter den Gassen ist jene, die fast in der Mitte durch, vom Paulusthore bis zur Linie, führet, und vor-zugsweise der traben genannt wird, die größte und schönste. Man findet hier eine Reihe zum Theil inl neuesten Geschmacke ßsbauter Häuser, die fast alle von abelichen oder sonst reichen und angesehenen Familien txwohnct werden, und die sich jetzt, so weit der NauM rö zuläßt, noch von Jahr zu Jahr vermehren. Auch hat dieß Viertel zwei Kirchen, des heil. Johann und der Jungfrau Maria im Schnee, Die Kirche und das Kloster der aufgehobenen Kapuziner bei St Johann gleich am Anfange dc< Grabens wurde lt^U fur dcn, in den Lustgärten da hcrum wohnenden Adel, wegen Entfernung aller übrigen Kirchen, durch den Krafen Ludwig Sigm. v. Dictlichsiein, die Gräfin,, von Kineky und die Edle von Hani begründet, und am 29. August dieses IahrS von Ios. Markus aus den Grafen von Altvingen, Bischof zu Seckau, der Grundstein dazu gelegt. Im Jahre 1651 an sclbcm Tage wurde die Kirche zu Ehren des heil. Johann des Täufers geweiht, und sammt dem darneben stehenden Gebäude den Kapuzi» nern, welche schon ein Kloster in der Stadt innc hatten, Übergeben, die es dann auch bewohnten, bis sie i78Z aufgehoben wurden. Die Mönche waren sehr beliebt', sie waren aber auch thätig; denn sie besaßen hier eine Tuchfabrik, welche alle Klöster in Inncröstrcich mit dem Nöthigen versah. Auch mit den Wissenschaften beschäftigten sie sich, denn sie waren lange Zeit die Herausgeber der gut eingerichteten und manches Nützliche enthaltenden Grazer-Kalender. «5» 162 «^» ^ Di« Kirche hat sonst kein« Merkwürdigkeiten. Der "ottesdienst wird in folgender Ordnung gehalten: tag« 'lch Um 6 und halb L Uhr W c sse'-. an Sonn-und Fe.ic«. tagen Messe um 6, ? und U Uhr; Predigt um halb? und halb HU Uhr, Amt um 10 Uhr; Nachmittag Lita« Ney um 5 Uhr. Pfarrer ist derzeit der hochw. Hr. Mathias Gaisch, bischöfl. Eeckauer geistlicher Rath. Das kleine Kirchlnn zu M ar i a S ch n ee, am Fuße des Rosenbergss, enthält ein gnadenreiches Marienbild, und war schon im Jahre 1552 als eine Kapelle bekannt. Der Grazer Kaufmann Franz X. Mayr ließ im Jahre 2765 die gegenwärtige kleine Kirche bauen, und fun« oirte einen eigenen Priester, den hochw. Hrn. Ios. Früh« wann, dazu. Unter den Privatgebäuden zeichnen sich besonders folgende aus: Gleich am Anfange des Grabens, rechts -unter Nro. 800, das Sommerhaus des hiesigen Handelsmannes Hrn. Ioh. M. Mrschy. Mehrere Jahre hindurch bestaun im Valon des schonen großen Gartens ein Licbhaber-Thea» ter, auf welchem auch, nachdem 1822 das stand. Schau» spielhaus abgebrannt war, einige Zeit hindurch von der QperngeseUschaft kleine Singspiele gegeben wurden. Weiter draußen unter Nvo. 913, links an der Stra» pe, steht ein schloßähnlichcs Gebäude mit einem Uhr» lhürmchen und emcr kleinen, nicht mehr benutzten, Ka« pelle, der freie Orthof genannt. Ätoch weiter gegen din Rosenberg hinauf findet man ein großes Haus mit einem angenehmen Garten; jetzt Eigenthum des gewesenen russischen Ntaatsratheö Andr. Pichle. Unter Nro. M0 und 9^»1 besitzt der gewesene Han« belsmann Hr. Jg. Gadolla eine Realität, die besonders bes angenehm gelegenen und wohl erhaltenen Gartens wegen bcmcrkenswerth erscheint. Der herrlichsten Situationen erfreuen sich die am Roscnbcrge gelegenen Sommerhäuschcn und Gärten des Handelsmannes Hin, Ios. Koch. 164 Nicht minder schön gelegen ist die Besitzung des Hrn. Gubernialraths und Krciöhauptnianns Franz Odl. v. Werner in dcr KorblcrZasse Nro. lW5. Ein im italienischen Geschmacke errichtetes schenö-werthes Gebäude ist die mit trefflichen Maschinen versehene NägclfabritdcsHrn Carl Greinih, an der Wehr Nro. 1UZ5. In der Ncihc des letzteren findet man noch die Ringel- und Schnallen-Fabrik dc6 Hrn, Hofrichter unter Nro. 390, welche jahrlich auf 22 Fcucrstellen, mit 3 Schmied- und Preßmaschinen über ?0l) Ltr. Eisen verarbeitet i die große Bä'Ocnmühle Nro. 39»; die ansehnliche Kienreich'sche Papiermühle Nro. 99«; die Dietrichsche Geschirrfabnk Rro. ll)23 i endlich nahe am Sackthor Nro. 1t))l) die allsgez^cichnete Glockengießerei) des Hrn, Feltl. Außer dem schon erwähnten Wurmbrandgarten lie« gen im Bereiche dieses Viertels noch mehrere Punkte, wohin an schöne» Ssmmertagen die <ärä.z« Wclt jli lustwandeln pftegt. So z. B. auf der Höhe des Rofenbcrges der, wegen seiner überraschenden Aussicht auf die Stadt und die meisten Umgebungen, sogenannte »Panoramahof"', etwas näher an der Stadt das »Tilrkenlag«" u. s. w. «t. Die Mur vorstadt^ am westlichen Ufer der Mur, ülier welche zwei Brücken führen, mit einer Anzahl von 112? meist schönen Häusern. Sie wird in sechs Viertel eingetheilt: das Viertel Kaloa ri en b erg mit I2l Häusern; die Lend mit 2«0 Häusern; Maria hüls mit 189 Häusern; St. Elisabeth mit 228 Häusern; Gries mit 19l, und Earlau mit 113 Häusern, welche wir nun einzeln durchgehen wollen. Der nördliche Theil dieser Vorstadt ist das um den Kalvarienhcrg gelegene viertel ^Viertelmeister derzeit Dr. Ant. Nagy, wohnt an der Wienerstraße Nr. 36). E6 hat 10 Gassen, worunter die längste und lebhafteste tne W ie n e rstrasie. Der Kalvarienbery, auf einem ganz isolirt stehenden, grotesk geformten hohen Felsen, der einem Freiherr» von Maschwander angehörte, und der Austein ge, »»» 165 45» "^nnt wurde, im Iah« <606 angelegt, geh3rt aller-^»qs zu den Sehenswürdigkeiten von Gräz. Auf der Ochsten Spitze, wo die Kreuze stehen, genießt man eine wunderschöne Aussicht, und Niemand wird es bereuen, dieselbe erstiegen zu haben. Die auf der halben Höhe stehende Kapelle ist von dem ausgezeichneten vaterländischen Künstler Math. Schiffer ausgemahlt. Un den Sonn» tagen Kcr Fastenzeit wird der Kaluaricnberg von den frommen Gräzrrn und- Gräzerinnen sehr lebhaft besucht. Pfarrer ist derzeit der hochw. Hr. Ioh. Rankel. Der Gottesdienst hat folgende Ordnung: an Wochenta» gen um 6 Uhr, Sonntags um 9 Uhr die Messe, um 3 Uhr die Vesper. Außcr einigen großen Mühlen und der Lenkam'schen Papierfabrik ist kein Gebäude dieses Viertels besonderö bemerkenswerlh. In der Aue neben dem Kalvarienberge, am Stro« me aufwärts, wird alljährlich im Sommer ein großes Volksfest »das Fischcrfcst'' genannt, zum Vortheile der Armen gefeiert, wovon wir noch im XV. Ubfch. zu sprechen gedenken. Das Lend viertel liegt näher an der Stadt, und zahlt cinen großen Platz und 9 Gassen. Niertelmei« Ner lst derzeit Hr. Iof. Mark, Hausbesitzer an d«r Nienerstraße Nro. 189. Auf dem großen Lendplatzk steht ein Kruzisir mit Heiligen umgeben, das von der Bürgerschaft bei Gele« genheit der Pest, im Jahre HL8U errichtet worden. Hier befindet sich auch unter Nro. 222 die groß« Hrtil lerie-Ka serne. Die Lend, die noch vor hundert Jahren, so wie das vorige Viertel, kaum einige Häuser enthielt, bekam ihren Namen von dem Anland«r derzeit Hr. Franz Hilck, Hausbesitzer in der Maria« <»> ^66 ««» hülfgass« Nro. 503, ist der schönste Theil der Murvor« ftadt. Ls hat 2 Plätze und 1? Gassen. Darunter verdienen bemerkt zu werden: Der zwar nicht große, aber mit ansehnlichen Ge-bä'udcn und tincr Statue des heil. Johann 3tep. ge» zierte Murvorstadtplah. Die Vrüctenzeil mit einigt!» groß0 Klafter lang« Brücke ganz von Holz, nur zur Hälfte gedeckt, und konnte mit zwei Aufzugbrücken gespcrrct werden. Später wurde sie ganz gedeckt, und 1752 wurden stalt der hölzernen,, gemau« erte Joche angebracht. Als man im Jahre 1812 eben beschäftiget war, ein Joch dlcstr Brücke auszubessern und dabselbc mit eincm l^'lzcrncn Gerüste, unterstützt, hatte, am l3 Sept. desselben Jahres aber der Fluß fast bis an die Höhe der Vrücke angeschwollen ,var, stürzte Abends um halb Hl) Uhr das schadhafte Jach und mit demselben fast die halbe Brücke ein. Darauf wurde die gegenwärtige, zwar auch hölzerne, aber doch schone Brücke von dem Zimmer, meister Chnst, Ohmeyer, unter der Leitung der k, k. Vaubirektion hergestellt. Sie ruht auf doppelten Pi« lotten, weil man sonst nur alle Winter mit dem Ausmauern d«r Pfeiler hätte fortfahren lönnen, und weil im Sommer das Wasser gewöhnlich zu ho-ch steht, um e« sperren zu können. Die ober« uns un-tere Mariah ül fgass«. Die Georg »gaffe, die ihren Namen noch van einer hier gestandenen, im Jahre lklio erbauten Kirche hat. Rings um die Kirche, wo jetzt lauter. Gärten, war ein großer Gottesacker. Die Lcderergasse :c. Die Hirche und das Convert der P. P. VtlnorKen. be.» Ma.riahülf gehöret zu demAusg«« <.).> 167 <<» leichlictsten der Schcnswürdigfeiten von Gräz. Sü«, ent« banden., als im Jahre 1526 die Religiösen des genannten Orbms aus ihrem Kloster, das ihnen schon ihm Jahre 1221 Herzog Leopold, bei Maria Himmelfahrt an der Mur, gebauet hatte, durch die P. P. FraxziSkaner verdränget wurden, und Scyfried, Herr v. Eggenbcrg, sie in seinem Sommerhaus« gütig aufnahm. Sie pflegten hier einst-wcilen in der Hauokavelle des Gottesdienstes, bis-am End« des sechzehnten Jahrhunderts, durch Unterstützung des Fürsten Ulrich von Eggenbcrg und Kaiser Ferdinand II. mit seiner frommen Gemahlinn Marianna von Bayern, die gegenwärtige Kirche erbauet werden konnte. Wegen dieser Unterstützung trägt auch die Facade, im korinthischen Style, das Wapen der (tggcnberger, und die in« ne« Wand die kaiserlichen Wapen. Im Jahre i6il kam das gnadenreiche Madonnen» bUd, van-Peter de Pomiö, auf den Hochaltar, Im Jahre 162» rrlautcn die Kaufleute, zur Vösung eines Gelüb« des, den bclden Pestpatroncn, Sebastian und NcchuS, einen Attar Im Jahre N^2 wurden die l^iocn 2hür» me errichtet, und die Kaiserinn Maria Theresia gab 1759 erobertes Türtengeschüh zum Gusse der Glocken; endliä, im Jahre 1569 wurde ^eine gänzliche Umstaltung und Erneuerung der Kirche vorgenommen. Allc Altä«e wurden vergrößert und verschönert, der Plafond wurde ?0tn Ritter o. Nolt in Ireeko ausgemahlt, und dann ^M November deösclbcn Jahres nnt großer Festlichkeit dic Kirche neu geweiht. Im Jahre 1772 kam noch dit sogenannte Scha^mmer dazu, die der Bischof von Seclau, Ioh. Phllipp Nlr,f v Spaucr, einsegnete. Im Jahre 18^9 wurde der blaue Baldachin ober dem Hoch« «tttare von Math. Schiffer gemahlt. Die Kirche tmvahrt, nebst den Grabstätten der Für, stcn vou Eggenbcrg, der Grafen von Mersberg, der Herren von Stubenberg, der Grafen von Rinosmaul A s. w,, auch mehrere interessante Kunstqcgenstände, z. ^« einen heil. Michael von Schmidt, einen Heiland am 5"uz« von Peter de Pomis, eine Madonna, einen heil. "l°tian u. a., von Kollmann lc. <» 4v3 ««» Auch erhielt sie durch den Fürsten Joy. Ulrich voN Eggenberg vom Papst Gregor XV. den hcil. Leib dei Märtyrers Arthemius und des heil. Donatus. Im Convent ist ein prachtiger, von Ioh. Scyfrieb v. Eggenberg erbauter Saal, dessen Plafontgemähld«, voil Maderni, und das große Wandgemählbe, von Rannacher, jeden Kunstfreund anziehen wird. Quardian und zugleich Pfarrer ist derzeit Patet Franz Thomandl. Der Gottesdienst wird in folgender Ordnung gefeiert: die erste Messe ist im Sommer um 5, im Win« ter um halb 6 Uhr ; die Frühpredigt um 7, und die Spätpredigt um 9 Uhr; die Begenmesse Sonntags um halb 7, in der Woche um IU Uhr; das Hochamt um zo uhr, die Vesper im Sommer um halb 6, im Winter um halb 5 Uhr. Die Kirche und das Kloster der barm he r< zigen Brüder. Die Gründung geschah auf folgende Weise: Erzherzog Marimilian Ernst, Kaiser Ferdinands II. Bruder, kam nähmlich in Gra'z nnch einer unglück-chen Aderlaß in Gefahr,, den Arm zu verlieren. Schon ward ihm die Abnahme desselben, als das einzige Ret« tungsmittel, angekündigt-, da erinnerte man sich zufällig an den in Wien anwesenden General-Vlcar der Barmherzigen, Gab, Frrara, dcr als ein geschickter Wundarzt bekannt war, und ließ ihn durch reitende Eilbothett holen. Er kam, und stellte den Erzherzog schnell und glücklich her. Die Dankbarkeit des Fürsten gab nun die Veranlassung zur Stiftung des hiesigen Klosters und Hospitals, Im Jahre <6l5 wurde in Gegenwart d 169 «5» Ein protestantischer Bildhauer, dessen Name lei» bcr nicht ausbewayiet worden, hatte dieses Kunstwerk auf Bestellung für ein anderes Kloster verfertigt, «r« fuhr aber die Kränkung, daß cs ihm unter dem Vor« wände eines zu hohen Preises nicht angenommen wurde. Er erkrankte ba^d darauf, wurde in das Hospital der barmherzigen Vrüder gebracht, und kehrte endlich hicr in den Schooß der katholischen Kirche zurück. Als die letzte Gtunde seines Lebens nahte, übergab er zum Denkmal seiner frommen Dankbarkeit sein einziges letz* tes Gut, das Kruzisir, dcr Küche mit der Bedingung, daß jährlich eine Andacht zum Heil feiner Seele daselbst veranstaltet werde. Die andere,^ 5 Scitenaltare haben außer einigen guten Bildern nichts Besonderes auszuweisen. An die Kirche angebaut ward im Jahre l65< durch Graf Georg uon Hcrbcrstein eine Lorcltokapelle, ganz Nach dem Muster der äain» ca,» selbst. Im Jahre l8i? wurde, durch die Bemühungen dei Priors Magnobonus Grüncs, auf dem geräumigen Chor eine ganz neue Orgel, mit 2^ Registern von dein Orgelmachermeistcr Carl Schell erbaut. Besonders wegen dem eben berührten freundlichen und großen Chore wird die Kirche häusig zu beson» dern Feierlichkeiten, z. B, zu den Festen des Musikvereins, gewählt; auch hält das Regiment Lurem seinen Gottesdienst darin. Das Kloftergebäude ist groß und geräumig, ah« Ohne besonderer Architektur-, in dem schonen Refektorium befindet sich ein großes Abendmahl von dem geschätzten vaterländischen Künstler Schmidt. Historische Merlwür« digtliten haben in demselben Laale die Bildnisse de« Erzherzogs Maximilian «Zrnst und des P. Gab. Fcrara. An der hinteren Maucrwand des Gartens befindet sich noch das alte Kruzisir, zu welchem die Verbrecher 'inst vor ihrem Node beteten, und zu dessen Füßen ße verbluteten. Der Gottesdienst wird von den beiden Priestern des Konvents und einigen Auswärtigen in folgender Ord< g «»» 470 ««» nung gehalten: die erste Messe ist Morgens um halb < Uhr, die letzte um 9 Uhr. Sonntags ist dü6 HochaB um 9 Uhr. In der Mühlgasse, in dem Hause Nro. «29, findet man eine Kapelle, dem Einsiedler Paul geweiht. Unter dcn Privatgebäuocn gibt cs mehrere sehr an« sehnliche, z. B. das sogenannte alte Mariahiilfcr Haus, der Kirche gegenüber; das EchweighoferMe Haus, in der Bl'ückenzcue Nro. li^7; das Haus auf dem Platze Nro. L^o, auf welchen, man das steinerne Bruststück eines jungen behelmten Römers in antiker Arbeit sieht; das Stadlcr'sche Haus in der Barmherzigen-Gaffe Rro, 5)7^ das Haus in der Mariahülfcr-Gasse Nro. Y62, wo bis zum Jahre 4 7 75 das von den Bürgern zu Straß 1742 gestiftete Iofephinum bestand. unter den Gärten ist bemerkens>v«rth: der zum Ad« monterhof gehörige, in der alten Eggcnbergcrstraße Nro. 56?»; der (Harten in der Strauchergasse Nro. 560, ein ehemaliges Besitzthum der hochgebildeten Gräfinn Lan-thieri; der ehemals Marschall sche Garten in der Neu-gafft ', der große Garten am Mctahof, in der alten Eg-> gcnbcrgirstraße, des Grafen von Kotulinsty ?c. Ein öffentlicher, viel besuchter Belustigungsort ist der Ott'sche Garten in der Gcorgigasse. In dem« ftlbcn findet man einen, in eigenthümlichem Styl« gebauten Garten-Salon. Das Viertel St. Elisabeth, zwar größer als das äjorige, aber minder ansehnlich. Uiertelmcister ist derzeit Hr. Alois Freystätter, in der Lazarethgass« Nro. ?Z3. ' > Unter den Gassen dieses Viertels zeichnet sich die Dominikanergasse, die Eggcnberger-straße u, a durch einige größere Gebäude aus. Dieses Viertel hat 3 Kirchen, worunter die größte und ansehnlichste die ehemalige Dominika-nerkirche bei St. Andreas ist. Als die schon im Jahre 1466 nach Graz gekommenen Dominikaner ihren bisherigen Wohnort nächst der Stadtpfarr« auf Befehl Erzherzog Carls im Jahre 1ä»6 171 ««. verlassen mußten, bezogen sie bie bei der Kirche zu Gt. Andreas in der Muroorstadt angebauten Häuser mit Beibehaltung aller ihrer vorhin genossenen Stiftungen in der Stadt, Weil aber das alte Kirchlein für den neuen Got, tesdienst viel zu enge war, so erhielten sie endlich die Erlaubniß, aus den in Deutschland und Italien gesammelten Almosen eine neue geräumigere Kirche sammt Kloster zu bauen. Der Vau begann unter dem Prior Hyazmth Zacnii im Jahre 462c», und wurde nach 2 Jahren vollendet. Das Bild des Apostels und der Magdalena auf dem Chor sind von Hackhofer, einem Schüler des Car« lo Maratti, gemahlt. Auf dem ansehnlichen Thurme befindet sich ein« gute Uhr, und an der äußern Mauer sieht man noch Mehrere Grabsteine, Spuren des alten Gottesackers. Vom Anfang des siebenzehntcn Jahrhunderts bis gegen Ende des achtzehnten befand sich hier auch das Gencralstudium der Provinz, und es zeichneten sich viele Väter als Lehrer und Prediger aus. Im Jahre lWtt übersiedelten die Dominikaner in das Augustinerkloster im Münzgrabcn ; das Kloster wurde zur Kaserne verwendet, und es blieb hicr bloß ein Pfarre«, Urzeit Hr. Ioach. Ant, Mangin mit I Kaplänen. Der Gottesdienst wird in folgender Ordnung g«-^lten: um 5 Uhr ist die erste Messe, um 8 Uhr die ^gcnmesse, Sonntags um 9 Uhr Predigt, um tO Uhr Amt, und um 4 Uhr Vesper. Die zweite Kirche ist die der ehrwllrdigen F. F. ^lisab ethinerinnen am Mahlgange. Als Maria Theresia, geborne Fürstinn von Lich-tenstein, sich mit ihrem Gemahl, dem General Jakob Graf »on Leslie, in den Niederlanden aufhielt, und btn wohlthätigen Orden der Elisabethinerinnen kennen ^nte, beschloß sie, denselben auch in ihr Vaterland "Nzuführcn, . Sie liesi daher, als sie dahln zurück gekehret war, "" Jahre 169U drei Schwestern dieses Ordens, mit Ge« '>> 172 ««» nehmi^ung des Erzbifchosö von Köln, aus Düren bei IüUich nach Graz kommen, und schenkt« ihnen ein Haus in der Muroorftadt am Mühlbach. Nach vielen ausgestandenen Verdrießlichkeiten er-hiellen sie nach vier Jahren die Erlaubniß, ein Kloster ju bauen. Den lt. August wurde der Grundstein dazu gelegt, und im Mai l694 das Gebäude des Klosters und Hospitals sammt der Kirche vollendet, und letztere dem heil. Lorenz geweiht. Die Zahl der Klosterfrauen waren Anfangs nur vier, die Zahl der Betten sechs. Dazu halten sie zwci Mägde. Ein Kaplan besorgte den Kirchenbicnst. I« der Folge wurde daß Kloster durch viele Wohlthäter, besonders durch die Gräfinn Theresia von Wagenöbcrg, welche ein Kapital von 26000 Gulden dahin schenite. zum höhern Wohlstande gebracht, so, daß es jetzt 25 Nonnen und 35 Betten unterhalten kann. Oberinn ist derzeit Mater Magdalena Dominila Heigelmeier i Be-nesiziat Hr, I Strübing. Das Kirchlein ist netr, enthält aber kcine besonderen Mertwürdigtetten. Der Gottesdienst hat folgende Oio-nung: um 6 Uhr ist die erste Messe, Sonntags um 10 Uhr das Amt, um 5 Uhr die Vesper. Im Krankenzimmer zeigt man einige Nilder von Schmidt. Im heil. Geist-Spital ist eine kleine uralte Kirche. Schon im Jahre 1Z29 legirte die Kaiserinn Eli< sabeih, Friedrich des Schönen Gemahlinn, dieser Kirche und dem Spital eine kleine Summe zur Unterhaltung derselben. Im Jahre 1W1 schenkte ein Viirqer, Na« men6 Nicklas Eßel ob der Etsch, dem Spitale zwei Wiesen in der Griesaue, auf welche dann die Gemeinde von Gräz das alte Bürgerspital erbaute. Kaiser Friedrich der Friedsame vergrößerte den Fond desselben am ^ December I46l; so «i^. Kaiser Maximilian l am l. Mai «513. Es bestand früher hier eine eigene Pfarre, die aber nun aufgehoben und an deren Stell« sich ein 5»» 47Z «55 bl°ß«s Venefizium befindet, Nenefiziat ist derzeit Hr. Joseph Alois Hößel. Der Gottesdienst wird auf folgende Weise gehal, "N l täglich um 6 Uhr di« Messe, um U UhrdieVeeper Unter den Gebäuden dieses Viertels ist die Kasein« 'N der Feuerbachgasse Nro. 827 , wo bis zum Jahre N7 17^ «^» Weiter unten in der Armenhausgasse Nro. 95? befindet sich das Siechenhaus, und daneben unter Nro. 95N ein Locale für ein öffentliches Arbeitshaus. Aus dem Gries 0iro. Äli? hat dle cunir»». 3». li»u°. 6e l>u,^a ihren Sitz. Man gelangt in dieses Viertel zunächst Wer die sogenannte neue Brücke, die im Jahre 1787 unter der Leitung des Obcrbaudircttors Kunsti, vom Hof-zimmermelster Christoph Ohmeier «en. übcr die Mur, zur leichtein Kommunitation zwischen der Stadt und der Murvorstadt und zur näheren Verbindung mit der ita« lianischen Hauptstraße, geschlagen wurdc. Sie ist breit und hoch, und hat ihre Festigkeit schon bei mehreren bedeutenden Fällen, z. V. bei der Überschwemmung im Iah« 1812 bewährt. In der Nähe der Brücke befand sich sonst die bürgert. Schiesistätte; jcyt stehen da mehrere sehr ansehnliche Gebäude, worunter wohl vorzüglich die ausgezeichnete Lewohl'-sche Lederfabrik angeführt zu werden verdient. Das Viertel Car lau, da6 südlichste der ganzen Stadt, und auf einem Boden, der im ganzen Mittelalter und in dcr neueren Zcil, bis sie Kaiser Maximilian I. im Iahre^ Hl,U6 aus der Steyermart verbannte, von b^n Juden besetzt und bewohnt war. Nach Zerstörung dieser Iudcnstadt blieb die Gegend öde und verwildert, bis 15'l) Erzherzog Larl hier cin Jagdschloß sich erbaute. Vicrtelmcister ist dcrzeit Hr. Joseph Manker, in der Carlauerstraße Nro. ^102?. Dieß Viertel zählt einen Platz und 9 Gassen, worunter die Carlaue r- und Triesterstraße die belebtesten sind. Ehemals hatten die Trinitarier, die z?^2 nach Gräz kamen, hier eine Kirche und Residenz; jetzt befindet sich hier eine Pfarre zur heil. Dreifaltigkeit, deren Vorsteher derzeit Herr Franz, Füger ist. Die Kirche ist klein und jetzt ganz neu rcnovirt, hat aber sonst nichts Merkwürdiges, als am linken Sciten-altare ein uraltes hölzernes Krucifix auszuweisen. Der Gottesdienst wird in folgender Ordnung gehalten: läg« «»» 47H <<» ^ch um 6 «nd 8 Uhr Messe; Sonntags um 9 Uhr Amt und Predigt, Nachmittags um i, Uhr Litancy. Das merkwürdigste Gebäude ist die Carlau. Sie Wurde, wie schon berührt, im Jahre H5?U in der Dlitte eines Thiergartens erbauet, und war viele Jahre hindurch der liebste Sommeraufenchalt des stcyermarki» schen Hofes. Als endlich unter Kaiser Ferdinand ll. Gräz aufgehört hatte, Residenz zu seyn, verödete auch dieses Schloß, Die Gemahldcsammlung, Waffenkammer u. s. w. kamen theils nach Wien, theils in die Burg zu Gräz, und die Carlau blieb viele Jahre leer und unbcwohnct stehen. Im Jahre 1769 befahl die Kaiserinn Maria Theresia, hier ein Arbeitshaus zu er-NchlctN später'ward eine Kaserne daraus,' und nun ist es seit mehreren Jahren das Provinzialstrafhaus sur Steyermark. Außer den vielen hübschen Gartenhäusern, Mühlen und Fabriken, muß unte. den neueren Gebäuden dieses Viertels noch der große prächtige t. k. B e sch äl sta l l 'n der Köstenbaummühlgaffe Nro. i0l^ angeführet werden. Er wurde erst im Jahre 1822 vom Grund ^U6 neu gebaut, und faßt eine große Anzahl auscrle» scncr Pferde. Unter den Gärten und Sp a z ier gä n g e n Nuß her beliebte D or n sch n e id e r, der (Äottin-ser'sche Garten aus der Leinwandbleiche, und der -Veg zur neuen Schwimm schuhe bemerket werden. 476 VI. Verwaltungs - Behörden. ^. Civilverwaltung. K. k. politische Landesstellen und Behörden, Ka-meralbehorden, Civil» und Kriminal-Justizbehörden, ständische Behörden, Grundgerichte, Advokaten :c. Politisch« Landesstellen und Nehörd«n. ö^ie ersten sogenannten Landesstellen wurden nach der Trennung Steyermarks von Oestreich im Jahre 1564 unter Erzherzog Carl II. eingeführet, und zwar: «in geheimer Rath, eine inncrostr. Regierung, eine Hofkammer, ein Hof- und Landesrecht und andere untergeordnete Stellen. Diese blieben bis unter der Regierung dcr großen Maria Theresia, bis in's Jahr 17 4?, fast unverändert. In diesem Jahre aber und im folgenden, dann unter der Regierung des erhabenen Kaisers Joseph II., erhielten sämmtliche Stellen «ine ganz neue viel zweckmäßigere Einrichtung. Jetzt haben wir in Gräz folgende Eivilbehörden: Das k. k. stey ermärkische Gubernium, ln der Burg, mit einem Präsidenten, sieben Räthen/ sieben Sekretären lt. 5>» 17? <«5 Präsident (Gouverneur) ist derzeit G e. ErceNenz Herr Franz Graf von Hartig, k- t. wirklicher geheimer Rath und Kämmerer, Land, stand in Böhmen, Steycrmark und Karnthen, Herr ber Herrschaften Niemes, Narlcnberg und Alteicha in Böhmen, dann der LlhcnMlr Domaslovitz und Platt; Mitglied der k. k. mährisch - schlesischen Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues, dcr Ztatur- und Landes» Kunde, der Landwirthschafts - GeseUschaften von Nieder» östrcich und Stcyermart, der böhmisch-patriotischen Gesellschaft der Kunstfreunds, des Vereines zur Beförderung der Tonkunst und des Nationalmuscums in Böhmen, dann des Musikocreins in Stcnermart 2c. ?c. K. k. wirklicher Hofrath Herr I. F. Neßlin« ger Ritter von und zu Scheichengraben, bandstand in Böhmen?c. Das Gudernium bildete sich aus dem von Carl II. am 26. Jänner l565 eingeführten geheimen Rath übcr ganz Innerüstreich mit einem Präsidenten an der Spitze *^, ') Schmutz gikt die Rlihe dcrsclben ausfolgende TVeise an: Erzherzog Carl c:',ilt< zurrst i!u0>v>^ Orafrn von Lo-wrnste,» ; dicsc»! fclgtl'n: ->. S^ptciudec «H?a Urban Ocst-rcichcc, Vischof von Gurk; 0lN 6. Uugust »5N V»r,l stopy U'ldre»«K 0»,ron vs>. Spacer, Vüchof zu Wurk i «'. September i'zl, Io>i<,>,!>, V'schof »on Laidacl,; d^n ü^. Sl-ptcmbcr t5Zz Ge^rg Stoban« von Palmar.,, Ü>sc<>os v°n Llivanc; ,z. Septeinver <«»? Slg>nu>,0 3l>!!,>rr von AUag«n (,!n ver Folge Waqc»ebtrg>; li. Noveoider ««il 2''y"nn I.„od Frclhcrr von Laml>,rq, Vischoi von Gurt; ??o.ember .«2 Johann Alarku. Wr«/ von Altr.^.n V,sc«io, v!?n Scckau ,3. Ianiicr :86? Johann Otto Wraf von Rüivzmaul; ^«. Juni i!mt>er i«35 Georg Ferdinand Graf von Falbcnhaupt; !« ))Ia! til, Iokann Eliristoph Graf von Wil^nstttn; «. Ma> l?<>2 Kordini.'N Graf von Saurau; «?. Auq«ss l?«i Johann 8 " "» 172 «5» dcr in der Folge die geheime Stelle, bann 1747 dle Deputation, 47«ü die Repräsentation «nd endlich H?l!2 das Guberniuin genannt wurde. K. k. Gubcrn ial - H a uptlaxam t, ebenfalls !n der Burg. K. k. Erbjteucr - Hofko mmission, «nte« dcm Vorsitze Sr. Excellenz dc» Hcrrn Landesgouverneurs, nn: elnem k. k. Hofrathc, zwei Beisitzern uom Gudrr-mum, zwei vom Landrechte, zwei "von Scite der Slande und emeni vom F.skalamtc, in der Burg K. k. steyer märkische Gr und ste u er - Re-guli rungs - Provinzial - Kommission für den stabile, Kataster, im Landhailse in der Hcrrcngasse Nro. 19^. Präsident der Herr Landesgourerneur, Stellvertreter Herr Hofrctth Ritter v. Ittßlingcr, drei Rrfercittcn und acht Beisitzer ?c. K. k. Staa lsgiiter-Verä'ußerungskom-mission, in der Burg. K. k. Subarrendirungs-Provinzialrom-mission, in der Vlirg. K. k, A'c cise - Neg uli run gskom mission fur die Provinz Steycrmark, in der Burg. Derselben K r e i s to m m i ssi 0 n «u Gräz im Kreisamtsgcbäude, Vieugaffe 3trc>. H51. K. k. steycrmärtisches Fiskalamt, in der Burg; mit einem K^nnncrprokurator, drei Fiskalad» iunttcn ?c. Dasselbe besorgt zugleich das landesfürst: lichc Lchcnsurbar. Maximilian Graf von Wüdcnsii'in? l?'3 Alois Oras vün 'poVst<,>jf!>-L!s!>tc!issl,',n. — N^chrc», l,ü Iai)lc ^>?ll!> Ka>s«.r Iosl'pl, ll. du' Repr»!sc>it»i!!on in 0^5 Gul'^rnllim ri^lran-dcltc und zliql>,ch die LaüülLhauptüniüiischaff damit verband, wul'0c Franz Ant»» Graf von KHN'culiUllcr G^"-»esnc)>r llüv ^an0l'bhaf von Stuck!) zumOouvcrlirlir esnaiint. I<»n folssten Philipp ft>ras von xLrlOpcrH - Rcittcnau; ^^. Jänner lö"s Franz (^iaf von Sauran; i. Al!>inst K. k. vereinte Z oIlgefäIle n - Abmini« ^ strations-Wiener-Währung-, dann Ver- wlchslungö- und Einlösungs-Kass« der priviI. Hstr. It a t io n al b ank, in der Raubergasse Nro. 329. K. k inneröstr. Oberpostamts-Verwal« tung, nächst dem eisernen Thore Nrc>. l56', dazu ge« hört das Poststallamt am Iakominiplatz im Gast, hause zur Stadt Trieft Nro. 50 H,. k. Provinzial - Postwagens -Haupt, expedition, auf dem Iakominiplatz im Iakomini» h^use 3tto. 9^. K. k. vereinigtes Messi ng v ersch le iß«, Landmünzprobier-,dann Gold- und Sil-ber-Einlosungs- und Filial-Punzirungs-amt, am Tummelplatz im eigenen Amtsgebäude Nro. u. Civil- und Kriminal « Iustizb ehLrden. -K. t, Land recht im Herzogthume Steyermark, in der Hcrrengasse Nro. 196. Die Wirksamkeit d. Hl?. - Franz Reising er, wohnt am Hauptwach- platze Nro. 2l1. « Veit Obermayer, wohnt in der Salzamtsgasse Nro. 20. - Wilhelm Edler v. Hammer, wohnt n, der Hcrrengaffe Nro. 2lll). - Joseph Knie li, wohnt in der Heustadigasse Nro «2. - Joseph Hoffbauer, wohnt in der Schmied- gasse Nro. 2^6. - Michael Okorn, wohnt am Iakominiplah ' '«arl Pachler, wohnt in der Herrengasse Nr«. 176. 45» 132 «5» Herr Cajetan Neuhold, l Johann Ev a n g. O black, wohnt im ersten Sack Nro. ^8^. » Ignaz Steinhart, wohnt in dcr Echmied- gasse Nro, 36 l. - Johann Humpel, wohnc am Hauptwachplatze Nro, 209. , Anton Kratzer, wohnt in dcr Stempfcr- gassc Nro, lZ«. . , A nton Hoblni gg, wohnt in dcr Domini- kanergayc Nro. 800. « Franz Haring, wohnt in der Herrengasse Nro. 186. K. k. landcsfürstl, Vanngericht; im Rathhause *). K. k. steycrmärkische Provinzia l-S ta atö-b uch ha! t u >i g , in der Raubergasse im Amtsgebäude Nro. 280, mit eincm Provincial - Staatsbuchhalter, einem Staats-Viccbnchhaltcr^ 6 Rechnungsräthcn :c. K. k. Hofbauraths- und Vuchhaltungs-F i l i a l d e p a r t e m c n t. Steyermarkisch-ständische Behörden. Die Stände der Steycrmark bestehen jetzt aus 4 Klassen. Der Prälatenstand besteht aus den Bischöfen und infulirten Aebtcn, zu welchem in späterer Zeit die Dompröbste von Seckau und Leobcn, die Probste und Stadtpfarrer von Graz und Vruck hinzu kamen. Ehc- ') Solche Vlinnqcrichtc dastehen geqenwärliq nur noch in Stcycrnwrk. Sle sind c!»e Ulaltc', mit der Geschichte des stcüermärklschl'N jtr>M!»a!w!'s>'i,z ,„ »üi^stcr Pcrlim-dunc; ftlhcnec, oft vlw^hrtc Anstalt. Die Besch>nt>HUng dieser Nanliqcrlcht,' ist in ocr Rcgcl, a>lf Aiiordinui^ Ves hohen Kriminal' Obl'lV^richN's bc, Lex^il nicht privttegir-ts» Landgerichten die Knüiwalmitersuchünge» aliiuführen. Icdoch wl'rocn Nlich (^infteftnv»'!, des hohcn Od^r>^ci,chtes wichtige UntersuchlMlicn st'l»r ost auch von primlcgirten, «inen' eigenen Krninnalrichter hal'rndcn Landgerichten ai'gerufrn, unv ö gut-n sick in Vieser Wurde: «««» Hemrich von 3los^nvcrg/il83 Otto Herr von ^cht.ustüm, »«'' Heinrich ,»> 125 <<« Der ständische Ausschuß besteht dermalen au« a Gliedern des Pralatenstandes, 5 des Herren- und 5 des Ritterstanbes. Jeder Stand wählt seine Ausschüsse allein i sie bekleiden ihre Stelle lebenslänglich und genießen keinen Gehalt. Sie müssen vom Hofe bestätiget werden. Der Ausschuß ist der permanente kleinere Landtag, und sein Wirkungskreis erstreckt sich über all« Ge« genstäüde, die nicht unmittelbar dem Landtage vorbehalten sind. Demselben untergeordnet ist: Di« verordnete Stelle. Sie ist die Verm3« gensverwatterinn der Stande, und all« Kassen sind ihrer Aufsicht und Leitung anvertraut. »on Pfannbera, !«»o Frievrich von Pettau. Olto von lichtcnstl'm d^r junger«, i««; Eholo von Sa'dc ><'?fen, i«»« Abt Heinrich von Admont, »?»« Hart»«!!» von Sta-Vect, i'nl Ulrich von Tvall^«, iz,z ?!uoo!p>, von Willl'ec, tlll Haltnc,» uon Llchtl-nstein, l35>l Ulrich von Wa ^-e. Vcr junssere, i36o l^dcrharo von WaUs>-< , <39« Nuvolph von Varm'lt, i»«" Moiilj Wcjzer, t«°9 Friedrich von ssladnttz, i^o Ic>liann vo» Wilden, l»«7 Wüheli« v«n Varnec», »«« Friedrich vo» Pcttau, l,'« Leopold Herr von Stubcnbelg. i<><2 Hans hrr von Stud.ndcl,,, l,z, Gcorq von Hcrdl'rsteln, 1^,53 Vcrüharü von L'chtristem, t,«^ Ulrich von Graben, n,«» Wllyclm Graf von Durn» H, , stcin, t-'M l, i«?3 Gcorg Hcrr von LoscnNeiii, l<3S Reinprscht von N^chenbiirg. i5iz Si>1wund ^roll,crl von Dicerichssein, i5?3 Johann Lin, dcnlauli, Prälat von N»'M, l^ü< Iol>ann von Ungnod, 1^5« Gsorq Frcilierr von N.rverstl'm, >5«l Johann Herr von Sckarfinbcr^ , l/,za st^eor^ Freihürr von H, iberstell,^ «5>« Johann Wrai von Montsort, I5N MaxMllia« Frei« k"ste^n" ^^/."'^""'' '^' Vr.cdr.ch Fro.herr von Her-Gra< v°„'A ">"ch »>-s'l"rr von l^^acnderq, '«" <5arl mund Nuoolpl, Wr.n von Tlla^l'nsber« , ,?„ Carl ^?a^ Gr.,s vo„ Vreuiur. l?5.n Fra,^ Ludwlc, Wraf von «,>„». burc,. l7«, Johann ?)»axn»llan Gr.,j von Wiü'^ss.'i» i?«5 L.opold Y,raf von H.rv.'rss, Khtvenkuller. i?3l Carl T>,omas Graf von Brcimer 13,^0 F^rLlnanV Gr«s von AtteiliS, 1221 I Wen» auch oiest Reibe nicht qa»z aewis, und richtiq aenannt wcrdcn kann, <« >st sie doch vielleicht oic ivahr--schemlichstc, die man bisher aiisqefunorn. »»» 436 <" ö« ^Tte W^hl ,bev^6 Verordneten, die ebenfalls der Hofbestä'tiZung bedürfen, geschieht, wie bei den 2cW-!. schußräthcn, iu den Landtagen durch Ctimmenmeh^hnt' mittelst Abgabe von Zetteln. Die Dauer ihres Amt neten ist einer vom Pra'lattnstandc, zwey yom Hcirenff? stände, zwey vom Ritt«, stände und ein0 «^rwohnüch e»n tz^tadtrichter an dcr Spc»)< vcbscldl», wovon lolgind«: belanut finV ^ Um das Jahr 12« «Lal^r;»« , i2üi Volkmar, ^2?i. Martin Rlvirarius , >^«< ^on,al> vu» Thal loio Konrad Vauch < 1235 — l233 Frieorlch am ßskl', !29» Jakob Harranv, 1303 Walchun, <3i > Hcrrnuln» Hl>!n0!schgrl,,jül> ^,^« Jans, 12« Herrmann 0er Prukker, ^3^? Jalo» Oruoückcr, i,^5< — 53«a ttonrao Vnrei'vuchler, l^«^ — ^«5 Jakob Orimdcl, H320-133! Jakob Nonencltter, 13^2 Heinrich Goltfchalf, il>iiä Frieorlch Herle>nel0cr, i^a? Martin llnkel, Iako!> 2tose»Hlttl'r, l»l2 Nitlaö TolVl, l»2i Z-ncd»'>ch Sn^)l?er, i'<2« C!,ri Seiociniatter, l'^ H>a»ns oer Ousel, ^«iH V!)M5op!> DtUll^'r, i,.s Er!)«r0 HaotaU^r, Wolfgang ^il'vcrrr, P!lrgcrn,^,ttr! l^? ThomaS Nottall, ^''l»!! — i',,^, Ulrich <^,nftachl'r, ^>5,1 »amiZ Payer, 1,«« Ulrich «>>!>losa)l!,i0t, i,u3 Kasper 'prrLrl, t°>«s N,k!as E>«r^>». 1.;. (zi)r,ftop!) Patrü,rch, i«2l ,lii'!Nr,ch Ornst, N"Ha^/"iV', ^"" Matlxas Harrcr. Bllrgcrmcist.r l wauolcr, ,°3a Hannü T.Uer, "i," Mar Vers /«^ >>^ ,,^ Io!)<,nn lHhr!stovl) !i.bar»!,.iu!cr, 17^3 __ ^2.^ j^o«^ st,an Pi,c„^!i,nr< i?,^ Ic»». Mich. W^ss, ,>,, ^,,^ Modest W,>!sel,nay^r. 1??« - i'Zi I^h. Alidrcas if^i.'a Nach 0.r Rl^ulllling dls Magistrates im Jahre l'/; ,vl r0e zuerst Dr. Amv. K'ial'l ais^epnnter Vürqcrm.lst^r amie, stellt i 'hm t^te,i Ios. (>0l. v. ^crschcn». Fra.ii Ka-.P. EiU. v. HelUinsser, m,ch.,el Steffc», Fralii D'rn^ck, «ndKch Frani Wleftnauer. " « », «, »->» 183 «Hl- Der Rath besteht aus 5 Civiljustiz-Referenten, 6 Kriminaluntersuchungs-Kommissaren, i Rath in Lkono« mischen Steuer-, Voqtcy- und Schulgegenständen, einem Werbbezirks-Kommissär und zugleich Referenten in Ein-quartirungs-, Vorspanns- und Feuerpolizey-Gessenstan-den, 1 Referenten im Viktualien-, Gewerbs-. Ganitätö« und Baufach, 1 Untersuchungs > Kommissär für schwere Polizeyübcrtrctungcn, l Oberkämmercr, 1 Unterta'm-nierer (zugleich politische Räthe). Dazu gehiiren L5 äußere Näthe und Vicrtelmeister lc. Dcr Magistrat hat seine Tar- und Grped'i-tionskanzley, seine Registratur, Einnehmeramt, Stadtbauamt :c., sämmtlich im Rathhaus' gebäude. Auch sind nach der Art des Anbaues und der Bevölkerung in Gräz in früheren und neueren Zeiten noch mehrere Grundherr sch aste n entstanden, welche ihre Gerichtsbarkeit fortwährend ausüben, als: die Breinkohl sche Gült im Geydorf; das adeliche Damen« stift in der Stadt; der Dcnggenhof in der Stadt; die Fabrizische Gült in der St. Leonharder-Vorstadt; di« Kerdinandeums- und Convictgult in der Stadt i die For-tisikatovische Gült in der Stadt; die Franziskaner- Con« ventsgnlt in der Stadt; der Frcihof in der Körbler« gasse; der Freyhof zu St. Leonhard; die Herrschaft h. Geist-Spital'i die Herrschaft Grabenhofen in der St. Le,vnhardcr-Vorstadt-, dic Herrschaft Stadtpfarrhof in St. Leonhard; die Stadtpfarrrirchengult in der Stadt; die Harmstorfgült mit der Gült Freischloh vereinigt; die Hiebaum'sche Gült; die HofspttalgartengiUt am Grics; die Iakominische Gült in der Iakomini-Vorstadt; die' Herrschaft«Kommende am Leech in der Stadt und St. Leon-Harder-Vorstadt; die Laimdurggütt am Graben; die Leu-zendorfgült aufderWienerstraße und Kalvarienberg; das GutLeuzenhofbci St. Petcr; die Leutzinger'sche Gült; die Minoriten-Conventsgült in der Mariahülf-Vorstabt; die Herrschaft Münzgrabcn; die freien Münzhäuser in der Stadt; die Herrschaft Neuhof in der Stadt; die Pra-thengeyer'sche Freihausgült; die Rabl'sche Gült aw ,>> 139 «<5 Damm-, die Remschmib'sche Gült in der Stadt ^ daS Gut Noseneaa im Geydorf', das Gut Nosenthal am Graben; die Gült Schloßbtrg in der Stadt i di« Schmerect'sch« Gült am Grabens die Schuch'sche Gült in der Stadt-, die Gült Schützci'hof in der Leonharder-Vorstadt-, die Scbwandtner'sche Gült-, die Tomanlschger'sche Gült in der'Stadt; die Warnhauser'sche Gült in der Stadt; die Zehner sche Gült am Graben. ' Auch haben noch mehrere auswärtige Herrschaften, al« z. V. Vggcnberg, Liebenau, Stainz u. a. m., viele Unterthanen aus dem Pomerio von Gräz. r. KultuS und geistliche Behörden. In Gräz ist seit dem Jahre 178? der Sitz des Seckauer- Ordinariats, T'as Bibthum Seckau wurde von Eberhard II., Erzbnchof vl)n Salzburg, im Jahre I2l8, nachdem er vom Papste Honorius lll und Kaiser Friedrich II. von Hohenstaufcn die Erlaubniß dazu erhalten hatte, über einen Theil seines KirchensprenqelS eingeführt. Der erste im Jahre 1219 ernannte Bischof von Se« clau w^r Carl, früher Probst von Friesach *). Die er» *) Diesem V.,rl folqtt in ver bischöflichen Wüldt Heinrich l . gcwciht am ^s,. ))lan lii2, 'uch Er^bisch«,' uon Saül'urg, il«3 N>'rn!?ard ^al,^'.^!^""^' ^^' <«"«"< Ru0ö,p!,s'v°n H.,l'0durq »», te am 3 INi'/""'^^"''""' Wurde erln.it. ^«escm f°!i,-^emri^' il^' !.». o ^°v°>° ». ; a,„ ,5. December <'»' A ; m^.' -^. ^,^'"?"° °^ l..,t,r.n. am ««. Jänner August l?l, solqtc Wocho. der fur die Chorherren ^„n ^,'ckall neus Gratuten gal,; i^> Hclnrich l>».; lii? Nud-mar l,'on Ha»0»'ck; l^5n Ulrich III. , „us dem Geschleckle d«r W.lssl'üccker: >5?< Augustm; >^" Johann l., aus d«n, Orschlcchce Ver von Ncubirq; l^^'! Fr!,dr,ch ll „us d«r Failüll,' von Varm'ck; ln.? S>c,'»un!> v^'n Lollenck' l-.li Ulrich »V., ju.Uc,ch Prot°n»tar ve-ö i^,s Ho^s; <»,, Konrad von Rl'lelnra; «^^Georq l., aus Vem Geschlecht« der Lembacher; t^z Friedrich lll.; ,>,;, yjcorg »!. : »,?, Ehtistoph >., aus den Herren von Trautman'nsdors: !,«, I»i,ann ll.; i,«l Vt.,t!)>«s Scheitt, der zugleich em tc,- «H» 490 <-«-c sten Besi'tzttngen deesclbcn waren ein Haus in Salzburg, ein alter Thurm ob Leibnitz, die Kirchen von Vonbdorf, Leibnitz, iüogau und Kirchberc; an dcr Raab. Im Jahre Ai2? wollte Kaiser Ferdinand II. in Träz ein neues eigenes Bisthlim errichten, schloß deßwegen am 2. December des folgenden Jahres einen Vergleich mit dem Srzstifte Salzburg, und bestimmte zum erstcn Bischof dcn Probst zu Stainz, Jakob Noso-lenz, dessen schneller Nod aber alles wieder vereitelte. Im Jahre l78Z beschloß Kaiser Joseph II. eine Neue Diöccsan-Eiitthcilung in Innerösterreich, und bestimmte Graz zum Nihe eines Erzbisthums, welcher Plan aber nicht zu Stande t'am. Dagegen erhielt das Bisthum Seckau bei Negulirung des Leobner Bisthum's im Jahre H786 den ganzen Gräzer- und Marburger« Kreis, und auch den Antheil von Letzterem, welchen früher die Bisthiimer Lauant und Go'rz inne hatten; und pflrcr Krieger war; l,?o; Christoph ll.: i^oz Christoph »l, aus dem G^schlccht,: 0er R^ubcr, früh ,- Vischüf i>> Lai^ vach : 1,^3^ Wl'ol^lN., von Tlssinqi'n; l,'y? Thrissopl, IV., Freiherr ^on La>»!,>,ra; l5,<« Iokann III.; <,^5« Peter Percicus ; i,^« (zz^«r<, >V , frl>!,l r Bischof von Lavant; l ,2« Slü'ininV; 1535 Martm Vrenins, ,>inlc dcr inerkivurdlq-stlü Vifchofe v»!, V^cli!«; ,«!5 Iafob. cin Ni'ffe des vi», »igen; l«^ Io!,a»!n >V., M.ir Aicrmaer, cin Vrlidcr deS bcrlchmtcn s.ns. Fll0mars^,.iUü I»!). ?lltrant< u»0 spacer lfr^lsli!^?! vc^n >^a!zl>urli u»o K,ir» dinal; l^s Wl'nz^l («r<,f von Hachf,rchm; l«?-» I,!,<,nn V., ^rnst stiraf v«n Thu», sp^lcr Er;l>,schcf l'on Sa><» durq; i«9n Ruvolpl, Ioftpli, Oraf von Thlm; j?al Franz Anton, Wrclf l'on Wa>i> usdrr>>,!,^ fee; !?l« Ios,'»?!) »., l^raf von l.'>»ml>rrq, später B«schof von Passau; >?^^ ^arl ll , Wraf uon Kbuenburq, spater Bischof von Ghiemsl-e: i?i, Lcopolll ll. , Mr>ili>.rr von Firiiuan, spater (,^r^ls^>of v^» Salzburg; «?Z3 Jakob Ornst. Graf von Licht, nst'ln, wc'ttr Visckof von Olmüyl ^?33 Leopold lll., st^mf von Fü-mlmi, spater Kardinal und ErMschof von S"l^'l>r^ ; l?^ ^okann VI., Plülipp Orl,f von Spaiie,-, nachhcr Vischof von Brixen; n?^ Io/ sspl, >l., Or^f von Arko , fruftcr V'schef ron Koni^i^raj in Boliinen; l»c»^ Johann VN., ^saf von Waldst^in« Wartcnl'^r.^; starb am «?. Apilll »3l2, u»V «hni folqtt «rst im Jahre l»?? Romanus Zunqerle, v^r anl '^> Octo» ber desselben Jahres scmcn Elnzug c Hof> und DoM lirchc in Wl«z hlclt. »H» 491 «<5 im Jahre l?38 die zur neuen Kathedralkirche dieses Bisthums ernannte vormahlige Jesuiten- und Hofrirche .in Gräz. In dcn Besitz des jetzigen Bischofhofes kamen die Bischöfe von Secrau, nach einer im Iohanneum befindlichen Urkunde, wahrscheinlich schon im Jahre 1308. An der Spitze des in Gräz residirenden Ordinariats von Seckau stchet nun Seine fürstliche Gnaden der Herr Roman Sebastian ZäNgerle, Fürstbischof von Seckau, Verweser des Elsthum's Leoben, ständischer Ausschuß rath, der Philosophie und der Theologie Dottor lc. lc., wohnt im Gischofhofe Nro. i)3. Das von Kaiser Joseph II. l?87 regulirte Dom-Kapitel besteht aus einem Domprobstc, Domdcchant, Dony>farrer, tz wirttichen und ^ Chrendomherren. Das Konsistorium, welches in den geistlichen und Disziplinar-Angclcgenheiten die erste Instanz, jedoch dtr Länderstelle untergeordnet, ist, besteht aus 7 wirtlichen Lonsistorialräthen, l Lonsistorial-Kanzleidirektor, 2 Consistonal-Sctrecären, 3 Consistori>,il-KanzeUisten :c, Das Ordinariat von Leobcn hat derzeit keinen Ordinarius, einen einzigen Domherrn und eiuen Consistcrial-Kanzler, welche die Geschäfte desselben seit H80N unter der Oberleitung des Bischofs von Scckau in Gräz besorgen. -Im Jahre 173? wurde die Sladt Gräz in 10 Pfarr bezirke abgetheilt. Es sind folgende: '^ . Die Dompfarre im Burgviertel, mit den Con-c Vl,^^"'"'""'" "">' ^ bis ^w. Pfarrer: Herr I»-ftph Schndele, der Theoloqie Doktor und Consistorial. Rath, woh>U 'm Dompfarrhofe in der Hofgasse Nro. 52. Dle Stadtpfarre zum heil. Blut im Lanb-hausviertel, mtt den Eonscr,ptions^Nummern von l^l bis 268, und dcr Iakomini- Vorstadt mit den Nummern I bis 265. Pfarrer: Herr Herrmann Reisnniller, k.k. infulir« ter Probst, wohnt im Stadtpfarrhofe in der Herrengasse. Die Pfarr? Maria Himmelfahrt bey den P. P, Franziskanern im Viertel Iohanneum, mit ^en Nummern 289 bis 42d. Pfarrer: Herr Pater An-"ni«e Ortner, wohnt im Franzlskanerkloster. 45 > 1^2 «i g. Im Jahre l558 gründete Erzherzog Carl II. in Gräz einen inneröstr. Hofrrie^sralh, mit einem Präsidenten an der Tpitze. Der Erstc, der diese Würde be» kleidete, war Ritter Franz uon Poppenoorf *). Im Jahre l?^'» entstand daraus dasInneröstr. Ke-nera l-Ko m mand o, an dessen Spitze ftit ^U25 Gt. Durchlaucht, Hcrr Philipp Prinz zu Hessen-Homburg, G:oßkrcuz des ungarischen St. Stepha<^- ') Diesem fosqten (nach S ch m u l,, ^ l5?z ?scl,^j c^>-af v. ?s,u>n ; i,'!N (Vottf. Hliron Vrc'un^r; l,^l Iol». Fr>>0r>ch, Hr,s von TrlNtt»!lUinö5l,'»'f; >6,i,' Willi^l», Vliron von ^mo^sc»« ftl'.ih; i«,^ Job. Jak. Kl'!^se>! ^ ^sc>Z Job. F,,,'0r,ch vc,< Mt'.rsl'ür^; iSli Urli,,» von Pett>n^ ! ltil-> Woltf. Fretli>l'c von ,Vta^> ! ^6>i i3mus vl.'N Dll'il'lchstt'ls!; >6^ G^orz Fsl'is,err l>0'i (l4.,Ul,r ; i«^? Gottfried Frecher,'l'0ü Falben-liaupt; lL.2 Io!». 2ll»l!)rim Kr>,blrr von Oall>>r; i»^» Hanns orf; l8,?a Lcopolv Vr^f von ?att',il>>ich; « Ottü v>«nor>l!S Wraf vo„ TrautüxlNüvdsrf; ,. W.-i,!l).,r0 O>»f ^'ttrr von 0,r LttilN; z«?5 I^tol» s?^'^?" ^"<"i '«<' ^l-rvin^nd Frnhcrr vo,i Stadt; f?0 - °°ns^'>?'^ D,.s.», folstt^ I,l). Oraf von Vronö- ^ /n in d^ ^,l..^""'' "no a,i d,.' ^tel^V<°s.lbcn UN Jahre l,,,, I°s, ^r'c'dr.ch H^.oa von Sac<'scn-H<10-d^rqhausl!" ! i?,3 ssarl Gustav Freifterr von K»>ul. vor-stai'0,- dtcseüi folgt,' 4?5« Hra„z Igs. F^c,l,err von Anölau ' l'8» Frtcdrich F»clherr ve>, Lirzc». >?Za F. Z. ^7. Fr«>' hi>rr vc»>» Niese; l?ö? Pct»>r von LanssloiZ: »?Z') Wcn^el Gr^lfvon Oollorrvo. .Nxi'all ron Melias, F,rd>!i,u!!> p>,n^ von Wurtem^rq-SniM-MD ; l^w ^luton Grof von SUa« ray: ^n« H^mrich Oraf l'on Vllll'qaro«>, Ludw'i, Graf Il«l!«t «l» lil Tour; lll,,? Wühelül Frtübcrr vo>, Kerpcn: lö^« Franz Xav. ^rinz v?n Hehenjolllrn - Hrch>ng«n. 9 <»> 19j «<» ordens, Ritter des militär. Marien-Theresicnordens, des lüis. russischen St. Andreas-, St. Alexander-Newsky-und Georgordens vierter Klaffe, des königl. preußischen rothen Adlerordens erster Klasse, Grohtreuz ^^ konigl. sicilianischen St. Ferdinand- und Verdienst-, des chur« hessischen Löwen- und des kcnigl. hanöver'schcn Guel-phcnordens, Commandeur des konigl. »vürtcmbergischen Militär-Verdienst-, dann des großherzogl. hessischen Lubwigordcns, Ritter erster Klasse, k. k. G, F. M.-L. und Inhaber des l9. Linien-Infanterie-Regiments; wohnt in der Vürgergaffe ?tro. ^i5. Es besteht aus 5 Departements, nähmlich: aus dem Mililärdcpartemcnt, politischen Departement, ökonomischen Departement, äjerpfle^sdepartcment und Justiz, dep^rtementi niit einen> Einruchungsprotokolle, Regi» stratur, Erpcdicion 2c. w der Bürgergasse im eigenen Amtsgcbäude 3i^ro. ZI. K. k. illyrisch - i n ne rLstr e ichi sch e s 5^» clieillln äeleßalum »nilitHre mi^tnm, unter dem Präsidium des kommandirenden Generals, mit 2 Militär - Beisitzern und 2 Beysitzern vom k. k. Land-rechte «., ehenfalls in der Bürgergassc Rro. 21. Kk. feldärztlicheDircttion, unter der Lei« tung eincs Gtabs - FeldarzteS, derzeit des Doktors und k. k. Nalhs Herrn Franz Kettcrer. K. k. Feld superior: at. Ieldsuperior Hr. Vin« zenz Villig. K. k. M ilitär« S tadtk 0 mma nd 0 in der Bischofgasse Nro. lZ). Stadtkommandant derzeit Herr Ignaz Freiherr von Rcinisch, Ritter des östr. kais. Maricn-Theresienordens, und Oberst i wohnt ebendaftlbst K. ü, Tra n sp 0 rt - Sammelhaus, in der Eli--sabetlMergafse Äiro. 759. K. k. M ilitär-V erpflegsma gazin, in der Vchörgelgüssc Nro. 3^9. K. k. Garnisll ns-Ha uptbettenmag azin, ebendaselbst. K. l. Fortifications-Distrikts-Direki tion, in der Sporrgaff« Nro, 46. ' .'» 495 <<. K k. Artillerie feldzeug-Detaschement, in derPaulusthorgasse Nro. «2. K k Neschal-undRemonttrungs-D«-parte'm'ent, in der Carlau Nro. 933. K. k. Mil it cirfuhrwe sens corps-Landes« postokommando, nedcn der ungedeckten Murbrucke Itto. 2. ^. k. inncrü streich isches Militärgränz« cord o n s-K o ni m a ndo, am Graben Nro. 909. K. k. st e yer märkisches Militärgränz, cordons-Kommando, Anfangs de>.' Zinscndorf-Lasse. K. k. M o nturs - O eko no m i e - Kom m: ssl o n, im eigenen Amtsgebaude in der Neuthorgasse Nro. ^^5. Die Garnison besteht dcrzrtt aus etwa 28«l) Mann, nähmlich: aus dem Grenadier«Bataillon l^lraf Mistru,izi, von den Infanterie - Negimenteln Luxem und ^lcipstein, aus 2 Bataillon Musketier des genannten Infanterie - Regimentes Baron Luxem Nrn. 2? ; 2 Bataillon vom Infanterie - Negiment Graf Haugwitz Nro. 3^> i einiger Kavallerie ; dann dem Stäbe und H Compagnien von einem Regiment Artillerie lc. Das Infanterie-Regiinent Baron Luxem, im Jahre 1682 unter Kaiser Leopold l. errichtet, führte zuerst den Namen Graf Nigrelli, dann Baron Jungen. Prinz Hclsen, Prinz Baden Durlach, Graf Strassoldo, und «nduch bis 1826 Marquis Chasteller. Es ist durch Ban-"..""" "rt innigst verbunden mit der Steyermark und :hl«r Hauptstadt, «^ ^^^ ^wisi zu den ausg,z,'ch-N"en der kalftrl östr. Armee. Seine Tapferkeit bi-wayrte stcy aus dle glänzendste Weise m den letzten ita« liänischcn Fcldzugen, z. B. i>» der Schlacht bei Tölen-tino 111 15, und cs ist, vom Stabsoffizier bis zum Gemeinen herab, auch wegen seiner Solidität und Nildung in u»selcr Stadt stets willkommen gewesen. Das Regiment Haugwih, cm ursprünglich italiäni. sches Regiment, verdient ebenfalls in jeder Hinsicht vollkommene Achtung. 9* <» 496 S55 Zü erstcrem Rcgimente gehört auch das Grsszer L and wch r batai llo n, das aber mm aufgelöst ist. An der Spitze sämmtlicher Truppen steht derzeit Se. Durchlaucht der F. M. L. Herr Philipp Prinz zu Hessen-Homburg lc., und Herr Alois Graf von M.izzuchelli, Kommandeur des östr. t.nserl. Leopoloordenö, Ritter deö ostr. kais. Ordens der eisernen Krone zwcitcr Klasse, Offizier der französischen Ehrenlegion, Commandeur des großherzogl. baden'schen Verdienstordens, Inhaber des Linien-Iinanterie-Regiments Nro. iu, und Divisions-commandant in Inneiöstreich, wohnt in der Burggasse Nr». 6. Dann Generalmajor ?:nd Brigadier Herr Gustav Prinz H o hen lo he - La n g e'n d u rg, Kommandeur des iiönigl ungarischen St. Stephanordens, 3iittcr des kaiscrl. russischen St, Wladimir^rdens dritter Klaffe, u„d deö sicilianischen St, Ianluiriuooroens, wohnt auf dem Flicgenplatze Nro. ll^, und dec Generalmajor und Brigadier Herr August G'af Leininge n-Wester bürg, Ritter des östr, k.nscrl. Maricn-Theresicnordens, de^ rönigl. französischen Militär. St. Ludwlg- und des t.iiscrl^ russlschen St. Georgortcns vicrler Klasse, k. t. Käm uer^r, wohnt im ersten Sack Nro. 2^il, In der Stadt befindet sich außer den gewöhnlichen Wachtposten nur ein Bataillon Grenadier!', u»d zwar in der Kaserne in dcr ^arbergasse 3cro. 106. Das Uebrige der Garnison liegt in dcr Murvorstadt in folgenden Kasernen: im Offizicrspaoillon, Schlllgch'e Nro 736, 3H Kompagnien vom Infanterie-Regiment HlNlgwii)-, in dcr alten und ncuen Domini, tanerkaserne, Schulqassc Nro. 7?iU und 78^, z>l welcher letzteren Sc, kaiscrl. Hoheit Erzherzog Johann am II. Juli l^Oli den Grundstein legten; in der Waiscnhauska ferne, Feuerbachgasse 3tro. 827, 8^ Kompagnien; in dcr Ncubergerhofkasern«!/ Clisabethinergasst Nro. 759; in der Lazarethkaferne, sazarethgaffe Nro. 7^5 und 716, .»» 497 «t. Vei großen Durchmärschen werden die Trupp?« auch in Privathäuser der Vorstädte einquartirt. Die innere Stadt ist von jcdcr Einquartierung so lange befreit, als nicht die Last für die Vorstädte zu drückend wird. Die hiesige Garnison hat auch ein eigenes Zeug« h a n ö in der Stadt in der Hofgasse. EL ist ein großes weitläufiges Gebäude mit einem hohen gewölbten Grogeschoße und eincm obern Stockwerke voll schön geordneter Waffen, aber ohne besondere Merkwürdig« reiten. Oberzcugwart ist derzeit Herr Balthasar Iuger, am Karmelittnplatz Nro. 51, Außer dcr Stadt vor den, Panlusthore ist ein Feldzcugaintsdepot voll Kanonen und Wägen, und auf der Straße nach St, Martin ist ein gleiches Depot und ein großes Pulvermagazin, dessen Ver« raufsg?wöl,be in der Stadt auf dem Tummelplätze sich befindet. Wegen Gösting in der Au sind mehrere Pul-verstampfc. Die Stande haben ebenfalls ein großes Zeughaus in der Herrengasse neien dem Landhause Es enthält in vier Stockwerken e!ne große Anzahl von Waffen und Kriegsgeräthschaften aus dem Mittelalter und der neuern Zeit; viele sehen^vürdige Rüstungen,, steyermärrische, östreichische und eroberte türkische Fahnen, türkische Säbel, erbeutete Waffen aus den Kriegen mit Ungarn, mit den aufrühreris^en Vau^rn itt Steyermart ?c. Nur Schade, daß man über das Vor-yanden« noch ft wenig historischen Aufschluß gesucht, ^omlntstralor ist derzeit Herr Johann Ncp Ritter von 2"etth^cn, stä'„d Bauinspektor und Mitglied der k. k. LandwlrthichaftsgeseUschaft; wohnt im Landhaus«. Untcr dem Befehl des Letzteren steh^ auch das landschaftliche Kanonier corps mit einem Lieutenant und 2ll Wann. Dieses, seit einigen Jahren, besonders durch den vorigen Vauinspcktor Franz Xaver von Kalchberg, sehr hübsch uniformirte Korps destcht aus lauter Ge-werbsleuten, und wird zur Besorgung des Zeughauses, zur Feuerwache auf dem Gchloß^rge, zur Bedienung der stand. Spritzen u, s. w. gebraucht. ,»» 493 <" Auch die Bürgerschaft von Gr5z hat schon lange, nebst do, Werkzeugs» des Friedens, ,hre Waffen geführt. Als im Jahre l552 die Türken vor Gräz kamen, flohen zwar die Bürger mit ihren beste» Hab« schaften aus der Stadt in die Bcrgfestung, vertheidig« ten sich aber da so tapfer, daß die Türken endlich mit geringer Beute abziehen mußten, Die Bastionen nächst dem (Menthore gehörten einst, da sie von ihrem Gelde erbauet wurden, den Bürgern, und wurdcn auch von ihnen besetzt und vertheidig. Ebeu so hieß auch die Abtheilung der Festung, wo der Uhrthurm steht, die Bürger-Bastion. Auch hatte sonst die Bürgerschaft ihr eigenes Zeughaus, und zwar nahe an dem Fnlnzltzkancrkloster Icdcr n.u aufgenommene Bürger mußte schwören, dem Landesfürsten u»d dem Magistrat gehorsam und treu bis auf das Blut zu seyn. Im Iadre 179» wurde der steyermarkische Herzogshut nach («iraz zurück gebracht. Um denselben gebührend zu empfangen, erhielt die Bürgerschaft vom Magistrate den Auftrag, sich so viel als möglich gleich zu kleiden, und nnt Ober- und Untergcwehr versehen, sich bei der Linie in Parade aufzustellen. Es kam nur «ine sseringe Anzahl zusammen, welche grün gekleidet und mit Iägerdlichscn versehen war. Die Ucbrigcn machten eine buntscheckige Schaar aus, die mit Säbeln, Degen ?c. bewaffnet war. Nl'N winde, einmahl auf« geregt, in wenigen Tagen durch den bürgerlichen Bräu« meister Herrn Seebacher ein Schützenkorps orga-nisirt, das am nächsten Dreifaltigleitötage schon paradnte. Darauf errichtete der Handelostand ein Korps Kavallerie, welches am 15. August 4791 seinen Einzug hielt. Endlich entstand cine dritte Abtheilung, und zwar als Grenadiere gekleidet. Durch mehrere Iabre blieb Herr Geebacher Obri< ster der sämmtlichen Vürgerkorps. Nach seinem Tode 1605 wurde es Herr Kaspar Dobler, unter dessen Kommando in den Jahren H809, 4812 und 18l3 die Bür-germiliz sich am stattlichsten zeigte, und, in ihrem stet« H99 regen Eifer für Kaiser und Vaterland, sehr wichtige Dienste bei den französischen Invasionen leistete. Nun, in den endlich glorreich erkämpften Jahren der Ruhe und des Friedens, rostet freilich das Schwert der meisten edlen Bürger dieser Sladt in der Scheide, odcr ist ein Spielzeug des munteren Knaben geworden; aber der wacker« Sinn, zur Erhaltung der Sicherheit und Ordnung und zur Vertheidigung des geliebten 3^1ei ^ en^i ^"'^ ""ch ün Waffen- 200 VII. Wissenschaftliche Bisdungs- und Erzietzungs - Anstalten. K. k. Universität, k. k. Gymnasium, Pnesterhaus und Convict, k. k. M>iste,hanpt-/ Bürger-, Somites- und Trioial-Schulen, k, k. Ka» detten-Kompagnie, k. k. Erziehungshaus/ Io» hanneum, kais. und stand. Nil?!iott?eken, k. t. Ackerbau ' und L.mdwn'thsch^frs-Gesellschaft, ^e-s^verein, Privat » Erziehungsinstitute, Hauslehrer, Spvachmeister, Buchhandlungen und Druckereie»,, Leihbibliothek und Antiquar. K. k. Universität. s^ie Grundlage der jetzt wieder erstandenen Universität ist in den frei,,'» Schulen zu suchen, welche zu halten, Kaiser Rudolph von Habsburg den Viittern des deutschen Ordens am Leech im Jahre I^7U erlaubte. (S. im V. Absch. die Geschichte der Leechkirche.) Diese Schulen wurden in dcr Folge in das Dominikam'rklostcr, deni jetzi« gen Stadtpsarrhofe, verlegt, und kamen endlich, nachdem im Jahre l5?l der Orden der Jesuiten in Gra'z eingeführt worden war, in die Hände dcr Väter dieser Ge-scllschafl. Die höhere Lehranstalt bestand um das Jahr 25L0 aus i, Professoren der Theologie und 2 Pro» sessoren der Philosophie, mit einem Kanzler und einem RMor maanisikus, der zugleich Rektor des Jesuiten-Kollegiums war. Im Jahre 1586 erhob Erzh Carl, Herzog in Steyermark, dicse Lehranstalt zu einer Universität und crlhcittc ihr viele Rechte und Privilegien, j. A. die eigene Ocrichtsbarkcit, ausgeübt durch einen akademische,, Senat Die neue Universität wurde dann nach der Sitt02 nah,n Kaiser Ferdinand II die universilät mit allen Miedern derselben in seinen Schutz auf, bclräftigte aus's Neue die Privilegien (unter andern auch das Rechl, bci Jahrmärkten die fremden Bücher zu ccnsoriren, die Aufsicht über die Druckereien in Hinsicht der theologischen und philosophischen Schriften zu führen !c.), und ertheilte den Jesuiten die Erlaubniß, sich weltliche Richter zu wählen, welche die Händel der Studenten untersuchen, und sie mit Kerker und Banden und selbst mit dem Tode bestrafen konnten. Unter den folgenden Herrschern wurden dicse Rechte und Pr'vilegien immer au'ss Neue bekräftiget und vermehrt, bis endlich im Jahre 178^, unter der Regierung Kaiser Josephs II., die Aufhebung der Umvcrsttät erfolgte. Die Lehranstalt bek.im jetzt den Titel eines Lyceums, und nur die theologische und philosophische Fakultät behielten das Recht, Doktoren zu graduken. Bald aber wurde, besonders seit 9 ** >'->-> 202 ««<- der Zle^icrung unsers, für echte Aufklärung Uild Nil dung in Kunst und Wissenschaft so unermüdet sorgenden Lande 6 Vaters, nach den neueren Studienplänen die Ilnsialt so sehr erweitert, daß sie schon scit mehreren Icibren fast gar niä)t mehr von den übrigen östr. Universitäten dem Wesen nach unterschiedn war, und ihr nur der Na« we und die Form einer selchen fehlte. Beides hat sie nun auch auf Anstichen der H, H. Stände und der Stadt, und auf Verwendung unsers hochverehrten Lan-deschess, deö Herrn Grafen von Hartig ErccUcnz, von der Gnade Sr Majestät unsers Kaisers wieder erhalten. Am H9. April! IL27 fand die feierliche Installation der neuen Universität im Saale des Prie-sterhauses Statt, und man ist jetzt mit der vollkommenen Organisirung derselben beschädiget. Eigentlich ist sie nur eine Universität des zweiten Ranges, indem nur die theologische, juridische und philosophische, nicht aber die medizinische Fakultät, vollständig.ist. Theologische Fakultät. Früher waren an der Universität Y Professoren der scholastisch-dogmatischen Theologie und ein Professor zur Erklärung der Bücher des neuen Bunde». Im Jahre 4 75ü wurde eine Kanzel der hebräischen Sprache, und im Jahre 17 70 eine der griechischen Sprache, der Htirchengcschichte und der geistlichen Beredsamkeit er-richtet. Alle dic>e Kanzeln waren in den Handen der Jesuiten. Nachdem diese aber aufgehoben wurden, entfernte man sie auch von den theologischen Lehrkanzeln, u»d übergab letztere im Jahre 1775 andern geistlichen Professoren. Nach Aufhebung der Universität erlitt das theologische Studium eine Neform, indem die früheren 5 Kurse auf ^ beschränkt und auch die Zahl der Pro« fcssorcn vermindert wurde. Im Jahre 176Ä, 1785, i788, 1805 u. s. w. wurden wieder neue Veränderungen gemacht, bis end« lich nach dem letzten Studienplane der gegenwärtig« Zu< stand dieser Fakultät herbei geführet wurde. ,5» 202 ««« Die Lelirgegen stände und die Vorlesun» s e n der 4 Jahrgange sind folgende: Uebtr Kircheng« schichte liest Herr Professor Anton Klein, nach Math. Äanncnma»)er, in latei» nischer Sprache, Montags, Dienstags, Mittwoch«, Freitags und Sonnabends Vormittags von 8 bis 9 und Nachmittags von 2 bis Z Uhr. Ueber hebräische Sprache liest Herr Pro« fessor Alois La ritz, uach Iahn, in lateinischer Gprache, an obigen Schultagen von 9 bis 10 und Nachmittags von Z bis h Uhr, Ueber Kirchen recht liest Herr Dr. und Pro» fessor Heinrich Hutt e n bre n n er, nach Nechbrrger, in lateinischer Sprache, an obigen Schuttagen Vor« mittags von 8 bis 9 und Nachmittags von Z bi« l» Uhr. Ueber die Ein le itung in die Bücher des neuen Bundes liest Herr Professor Kohlgruber, nach eigenen Schriften, in lateinischer Sprache, an obi» gen Schultagen, Vormittags von HU bis Hl und Nach« mittags von 4 bis 5 Uhr. Ueber Dogmatik liest Herr Professor Appel, katcran-Chorherr deß Snftes Herzogenburg in Oestreich, nach Klüpsel, in lateinischer Sprache, an obigen Gchuttagcn Vormittags von iu bis 11 und Nachmittags von Z bis 4 uhr. Ueber Moral liest Herr Professor Wenz«! Beutet v. Lattenberg, Priester aus dem ritter-lichen Krcuzherrenorden mil dem rothen Sterne, nach Reybergcr, in lateinischer Sprache, an obigen Schultagen Vormittags von 3 bis Hu und Nachmittags von 4 bis 5 Uhr, Ueber Pastoral liest prov. Herr Professcr U n t. Hlein, nach Reichenbrrger, Pastoralanweisung zum akademischen Gebrauche, an obigen Schultagen Vormittags von 8 bis 9 und Nachmittags von 2 bis)Uhr. Die Katechetik und Pädagogik lehrt an der Hauptsämle Herr Katechet Jos, Tobinger an allen Schultaa.cn von 11 bis 12 Uhr Vormittags, ,»» 204 «' Direktor dieser Fakultät ist derzeit Hr, Ludwig, Abt des Iist«rzienscrstistes Nein. Dekan: Hr. Florian Sal. Appel, Dr. ter Rheologie und Professor der Dogmatit. Um den theologischen Gradum zn erhalten, werden dermalen folgende Sciicke erfordert: ein exzmen I'l^ulu-iuui aus der Kirchengeschichte, aus dem Kirchenrech» t?, ous der hebräischen und griechischen Sprache, cus dem Vib^lstudium, aus der Dogmatit und aus der Moral» und Pastoraltheologie. Jede dieser Prüfungen muß 2 Stunden dauerni dann nius; der Graduandus die In.wi guraldissertation über irgend einen theologischen Lehr^ gegenstand verfassen und endlich die Disputation halten, die barin besteht, daß er aus icdem theologischen Lehr, H.genstande einige Theses, welche zusammen 50 aus» machen „Men, aussäen, und selbe 2 Stunden lanz öffentlich vertheidigen muß. Juridische Fakultät. Zur Zeit der Begründung der höheren Lehranstalt zu G>,-3z war tcin jurid. Studium eingeführt, nur von den ständen wurde ein Lehrer des römischen Nechtö besoldet, der aber nichtöffentlich, sondern in seiner Wohnung, gegen Erlegung der noUegtengelder, Vorlesungen gab. Evst im Jahre 4769 wurde von der Kaiserinn Maria Theresia eine ^ftntliche Lehrkanzel fur die politischen Wissenschaften bewilliget, Nach Aushebung der Universität'wurde i,n jurib. Fache von einein Lchrer das ganze Naturrecht, iedoch mit Wcglassung des Aötterrechts, die Vorbereitung vus der Geschichte der römischen Gesetze, dann die römi« schen Gese^e selbst durch die l, Bücher der Institutionen mit Beziehung auf die Digestcn erläutert; von einem zweiten die Hauptgrundsätze aus dem allgemeinen Kirchcn« ,-cht und aus den Landcögesctzen, und von einem drit-l^n die politischen Wissenschaften vorgetragen. Seit Linführung des neuen Studienplancs im Jahr« l»05 erhielt di? jurid. ßalulläl ganz gleiche Ausbll-tunH, wie ieue der andern Unioersitarcn. .«» 20Z ^»» Ls wcrdcn demnach jetzt folgende Vorlesungen in den ll Jahrgängen gehalten: Ueber j uridisch-p o litisch e Gn cycl op adie, dann über natürliches Privat- und Staate« richt ferner über Staaten- und Krimi nal-tech/liest Herr Dottor und Professor Geb. Je null, Montags, Dienstags, Mmwochs, Freilags und Son^ abends Vorm. von 9 bis II), und Nachm, von 2 bis l, Ul,r in den Wintermcnalen, und Vormittags von 7 bis 8, ^.achmitta^s von 5 bis 6 Uhr in den Sommermonaten. Ueber Statistik der neuen europäischen Staaten, dann übcr Statistik von Oestreich, mit Inbegriff dcs östreichischen Staatsrechte, liest Herr Doktor Ioh. Nowack, prov. Professor, an obigen SchuUagcn Vormittags von 8 bis 9 Uhr. Ueber römisches Nccht liest Herr Doktor und Professor Heinrich Hüttcnbrenner an obigen Schultagen Vormittags von d bis 9, und Nachmittags von I bls ?! ubr. Ueber dcn östreich. Civil-Codex liest Herr Doktor und Professor Carl Appeltauer, l, k. wirtt, Landralh, ait obigen Schullagen durch das ganze Schuljahr, Bormittags von 9 bis 10, und Nachmittags von 4 biö 5 Uhr. Ueber Lehen-, Handels- und Wechs«l-recht llcst Hcrr Doktor und Professor Ioh. L,eb an obigen Gchultagen Nachmittags von ü bis 6 Uhr, Ueber politische Wissenschaften, politisch« lÄesetzkunde und schwere Polizeittbel-trctungen liest Herr Doktor I o h. NowaH aa oblgen Schultagen Vormittags von HU diS H, und Nachmittags von 3 bis h uhr. Uebcr den Geschäftsstyl ll„d über das V«r. fahren in und außer Streitsachen licöt Herr Doltor und Professor I o h. Leed an obigen Schuttagen Vor, mittags von 3 dis 10 Uhr. Aireltor diestr Faüiltät ist derzeit Her, Ioh. Ritter von Aarens, t. k. wirtl. Gubernlalrath und Hiammerprokurator, »»» 206 <<«c Dekan: Herr Doktor Joseph Kniely, Hof-und Gcnchtsadvokat. Um die juridische Doktorwürde zu erlangen, werden i, rigorose Prüfungen aus sämnitnchen Gegenständen des juridisch - politischen Studiums erfordert, darauf folgt^die Disputation und endlich die Promotion. Philosophische Fakultät. Früher hatte die philosophische Fakultät nur 5 Professoren, wovon der erste Logik, Metaphysik und Moral, der zweite die Mathematik/ und der dritte die Physik vortragen mußte. Seit Einführung des Studienplanes vom Jahre 1805 wurden sowohl die Lehrkanzeln als auch dic Gegenstände bedeutend vermehrt. Es kamen hinzu: die Kanzeln der Religionswissenschaft, dcr Weltgeschichte und der griechischen Philologie; und als im Jahre 1lN5 ein dritter Jahrgang eingeführt wurde, begann auch der Vortrag der Geschichte des östreichischen Kaiserstaates und dcr lateinischen Literatur. Endlich wurde im Jahre 1L2N wieder eine bedeutende Vcränocrung vorgenommen, nach welcher nun die Vorlesungen der philosophischen Fakultät in den 2 Jahrgängen auf folgend« Weise ge« halten werden: Ueber Religionswissenschaft liest Herr Doktor und Professor Ioh. Nep, Krauß, im ersten Jahrgange Montags von 2 bis a, und Mittwochs Nachmittags von h bis 5 Uhr; im zweiten Jahrgange Dienstags und Freitags von 9 bis lU Uhr. Ueber theoretische Philosophie Nest Herr Doktor und Professor Ios. Calas. Likawetz nach eigenem Lehrbuche täglich Vormittags von 9 bis 10 Unr. Urber reine Elementarmathematik liest Herr Doktor und Professor Jos. Knar täglich Vor« mittags von 8 bis 9 Uhr, Dienstags und Freitags Nachmittags von 3 bis ^ Uhr. Ucbcr lateinische Philologie liest Herr Doktor Albert v. Muchar, als Supplcnt, im ersten Jahrgange Mittwochs und Sonnabends Nachmittags »H» 207 «»» von Z bis 5,- im z'vciten Jahrgange Montags und Sonnabends Vormittags von 9 his 10 Uhr. Ueber Moralphilosophie licst Hcrr Dr. und Professor Likawetz. Dienstags und Freitags Rachimt. taas von 5 bis ", und Mittwochs von ^, bis 5 Uhr '). Urber Physik, in Verbindung mit der an« gewandten Mathematik, licst Herr Ferdinand Heßler, als Supplent, täglich Vormittags von N bis 9, und Montags, Mittwochs und Sonnabends Nachmittags vün 2 bis iz uhr. Freie wissenschaftliche Lehrgegenständ«. Ucbcr Erzieh ungskunde liest Herr Professor Appel, Mittwochs und Freitags Nachmittags von ü bis 6 Uhr. Ueber Geschichte der P hilo sophie liest Hcrr Professor Lila weh, Montags und Sonnabends Nach« mittags von ^ bis 5 Uhr. Ucber Universalgeschichte liest Hcrr Pro» ftssor Leopold Häßler, täglich Vormittags von 10 tiö 11 Uhr. Ueber östreichische S ta at en g eschichte licst derselbe Dienstags und Freitags Nachmittags von 4 bis 5, und Sonnabends von 5 bis 6 Uhr. Ueber Diplomats und Heraldik derselbe Montags und Sonnabends Vormittags von 11 bis 12 Uhr. Ueber Aesthetik licst Herr Dottor von 5^ u ch a r täglich Nachmittags von 2 bis 2, dann Dienstags Vormittags von t l bis 12 Uhr. Ueber praktische Geo metric liest Herr Pro« fessor Knar; Montags, Mittwochs und Freitags Vo,« mittags von 11 bis 12 Uhr. ') Im Jahre i«i« Nderaab ein inmql'r Vn'chrct des Vater landcs'lnio der Wissenschaft (Her? Archivar W.n'lmqsr) dem Dil-rcsloritc dcr phüosoplnsch^n Fakultät em ssapic.i! vo>, ^o Guiocn ,,l, dc»i Zwrcte. oaf, von d>'>, al>fall^!idln Intcr>ss»'!i jährlich eine ^l^^llle anlicschafft, uild i^ncin Jünglinge als coie Ucl«hnun>, q^gclxn wcrde. dcr sich vor vcn lll'dri^i'ii «n t>>,'M Stuoiu», l?cr pr,ifc!schen 'Phile? ssph!^ vorHÜHlich ausgezeichnet hat. '»» 203 «" Den Convlttisten, Stipendisten, Stiftllngen und vom Unlerrichtsgelde Befreiten in der Philosophie ist e« zur Pflicht gemacht, im ersten Jahrgange dic Vorlesungen über Naturgeschichte und ihre Zweige am Iohan-neum, und im zweiten Jahrgange die Vorlesungen über Universalgeschichte zu besuchen. Ucbcroieß ist die Erzichungskunde für die Bewerber um Lehrämter am Gymnasium und an philosophischen Studieuanstalten, wic auch fur Piivaterziehcr und Unternehmer von Erziehungsanstalten, die Universal- und östreichische Staalengcschichle für die Kanditatcn des philosophischen und juridischen Doktorgrades-, die beidcn letztgenannten Wissenschaften, dann die R-sthetik, die klassische Literatur, die griechische Philologie für die Bewerber um Lehrämter der Humanitälsklassen, der Philosophie, der Geschichte, dcr «klassischen Literatur und Aesthetik, ein nothwendiges Studium, dergestalt, daß alle diese Individuen mit den Prüfungszeugnissen aus den angezeigten Wissenschaftszweigen sich auoivei« sen müssen, um zu dem Lehramtskonkurje, zu dem Nigorosum, zu dem Dienstantritte u. s, w. zugelassen werden zu können. Direktor ist derzeit Herr Doktor Carl A'ppel< lauer, k. k. wirkl. Landrath und Professor dcs östr. Privatrechtcs. Delan Herr Doktor und Professor von Muchai, Benediktiner aus dem Stifte Admont, Um den philosophischen Dottorgrad zu erlangen, sind Z Rigorosen; nämlich: aus, den philosophischen, 21(1 p r a ltl schc» Unterricht im W^bärftiNisc, so wie auch »ach bccndigttin St»dm», i>,e ^und^rztü durch l »5» 111 «^« Vorlesungen aus der Exegese der Wucher d«S neuen Bundes gibt Herr Professor I os. Kohl« stuber Dienstags und Sonnabends Vormittags von N bis :2 Uhr. Vorlesungen über Nettung Scheintodter und zufällig Verunglückter, gibt im Winter-» jemestcr Herr Doktor Ignaz Werle alle Sonntage und Freitage Vormittags von 11 bis 12 Uhr. Rektor magnifies ist derzeit Herr Joseph Calas. Likawctz, auö dem Orden der frommen Schu» len mährischer Provinz, Doktor und Professor dcr Phi. losophie *). ) D>c Reihe der frliheren Rektoren «st folgende: !.'«5 G«,'orc; Oexbrug^cn , Iosuit i l«? Pau! vlcut>rchcn ; l.«i> l^mcrich horsier; l,^, Johann Nl>»^!>uZ; lZijß Vartho» lomaus FlU,r! i58? N,chart, Hallir; ^/>8^ Paul Ncuklr, chen^ ,«n> Vilsilurt Kc«)<,wtcl,aul is,,? Florian /lvancilius; t«^? MarccUlis Pallaro; l««g Pltcr Xülnncncs; ^iu Wittal Pellccrolly; iL3, Johann Rumcc; ^«,<> Älatdias Trmke!; l6«!< Hermann Hv^ft; ii),7 Franz 'piz;«ni; lSil lUüchiicl S>cltttcn; l«5! Johann Bcrtoic»! 16/,? ,^el0,nand Hafeneg^er; lösa Hichacl Slcuttcü; ls« Vcrnliaro Gcyer;'iä«s I^Iiann Verwld; ieä^ 2N,cha,'l S>cl>tcen; »«^2 Nitolalis Avanc,nl!s; i«?ü Micha>l Sicult»»! >«2a Kornelius G^ntillot^ iüZ2 NNchacl S>cu:ten; «633 Val-thasac AMler; !«ä,', Pctcr MerkaL; ,83, Fr,niz Vogel-mei^c; ^«Z2 ll^o,^i.n»s Semiin; l3^« Franz S>>cr; l?n° Ioham, Dcspc>!o,v!ch; i?^^ Franz Ncscaü; i?^ü ^ranz Voc,clme,l r; ^o? Ioscpli SchaUeoar«; l?i> Kran^ Reocal!. ^>" ^ahre l?l. wuroe o,e Universität ,u<,'qen dcr Varl-i?8^. Hlcrc»n,i!Uö «Vchnnly; ^^ ^^nz Ignaz Rttttr v Le»denscl0; l?6? Pctcr Anquslül M.ir^,"ter; l?L^l Iosevl, Iqnaz Ialol, A^urnnier; l?üg lZn„L>tus Foreaa^ - l??0 Gt'org Ignaz Gllnzinqcr ; ,??i Äls^n,l<5 Vatnier -i?^^ Wcnil'! Sto,icr; l??3 Joseph Varoar,»!: >??» Frau! Salcs Fauster; i??5 Mar,a I^»"z 'Pici-ardl: i?v? I^liaiol Anton Manier; n?2 Aldodr.niV Stanchina von Reqnan-thurn >>i Leufc»l!urg; >??^ Martm Rosnak; Joseph Vliresch von Wrcin'nl'ack; >?L6 ^»olo ÄiwcU!>; l?ö? Io»>ui» Vapt. Troll; l?°2 Joachim l^olcr vo«l Fra^lübli^i! l733 und t?Zo ^loiL T?» Ic'scpli Vimün'r; l?.",, 173^ Frnnz Icschoroky; i?33 Klciocüt K^mper ; >^ ; z?^2 Joseph E^Icr vö>, S"tor,; i?Z3 L'v llll'rich; ^«n« Joachim li-olcr vo,> 3>'al>!'»^r^ ; hc,n!l N>ft. Wolf; i«u« Joseph Ixst'l; l«,'5> ^l'dastl.üi I>,'NliU; iZus Joseph Wim« Ni^r; 13"? Inkol» inopf; l2nr,ch; lN" Ic>>)li!in Ncp. jioül», ^ lZli Philipp Mclül,^»» i iöl? Caj. l'c» Hannücr; iZiü ^arl Appel« taller; i2l-> Iosrp!> o^chai^rlN'cr; i5 0>l,l>d. ron «^ch^. rcr; lälu Franz i!uschu! : l8>7 I?>>>pl> ,huo>cr! l2>3 Iosl'fth Polzd! I2!j ^san^ Schm'">,'r; iZ^ ^ianz Sa>^» liivpcl: !««l Joseph ec>d; !2«2 Il-!ian,i VhMpp Horn; ^23 Iacod Phlüpft Ku!>k; i°?» Fra,iz Sa!,Z App^! l ^?,' Ioyann ber Lelirer der Thierarzneikunde 800 si.; dcr Lehrcr ber praktischen und theoretischen Geburtshülfe 60u ft., und dessen Substttlit für die winbischcn Hebammen ^W st. Gehalt welche Besoldungen theils aus dem Studien-fondc, theils aus der stand. Domestikalkasse bezahlt werden. Bei der juridischen Fakultät wurde mit Studien-Hoftommissions-Vcrordnung vom 5. October 5 3lO festgesetzt, daß die zwei ältesten Professoren löOUfl., die zwei folgenden 12W si, und der letzte 400U si. Besol« dung aus dcm Etudienfonde zu genießen haben. Die Zahl der Zuhörer belauft sich jährlich et< wa auf 800. Die nicht Befreiten oder mit Stipendien Versehenen bezahlen seit 1. November 1826 an Unterrichtsgeld, in dcr Philosophie 1« fl., im Jus und in dcr Medizin ÄU si. 219 «t. Nik, Stereometrie, Naturlehre und Naturgeschichte, die Anleitung zu schriftliche,: Aufsätzen und da« Zeichnen. Diese Anstatt zählt 2 Katecheten, 1l) weltliche ^'hrer und 2 Gehülfen. Direktor ist derzeit Herr Franz Anselm Ve gutter, Ehrenbürger der Stadt Graz, auch zu« gleich Lehrer der weltlichen Pra'paranten i wohnt im Ferdinandeumsgebäude. Iür die ^ehrjunge,, sämmtlicher Innungen in Graz und des Hanbelsstandes bestehen 10 sogenannte Sonnta gs schulen, in welchen diesen Jungen das Mthige aus der Religionslchre, dem Rechnen, dem Schreiben :c. vorgetragen wird. Seit einigen Jahren besteht auch eine sogenannte Vürgerbildungsanstalt, welche auf eigenes An-erbiethen des Herrn Michael Schögler, Lehrer an der hiesigen Musterhauptschule, entstand. Der Zwcck dieser löbl. Anstalt ist, die beste» und auögcwähltesten Lchrjungen aus allen übrigen Sonntag6schulcn, in eine Klasse unter Herrn Schöglcr vereint, in Kenntnissen auszubilden, welche dem Vürgcrstandc unumgänglich nothwendig und nützlich sind. Einer vorzüglichen Erwähnung verdient Hcrrn Schägler's Bcunihung, seine Klasse für vaterländische Geographie und Geschichte mit besonderer Hindeutung auf unsere Technik und den in« ländischcn Gcwcrbösicisi auszubilden. Auch für Mädchen besteht hier cinc Schule, an welcher ein Katechet und vier Lehrerinnen angestellt sind. Ucbcrdieß hat Gräz noch 6 Tri v i a l sch u c e n für Knaben und eine für Mädchen, nämlich: in der Stadt bei den Franziskanern; in den Vorstädten bei St. Johann, St. Leonhard, im Münzgraben, bei Maria-Hülf, bei St. Andrä, in der Earlau und am Kalva-nenberg für Knaben, bei den Ursulinerinncn für Madchen. Die k. k. Kadetten-Kompagnie. Diese besteht seit einigen Jahren in dem eigenen Gebäude bei St. Andrä in der Muroorstadt. Es wcr-den den Zöglingen, nächst der eigentlichen militärischen 10 * <>» 220 «<-» Disciplin, auch noch dle Mathemati?, dle Geschichte, di« deutsche und böhmische Sprache, die Zeichenkunst, Geschäftbstyl :c. gelchret. Es sind zu diesem Ende 8 Professoren, sämmtlich k. k, Offiziere, angestellt. Kommandant der Kadetten - Kompagnie ist derzeit Herr Ernest Freih. v. Oeramb, k. k. Hauptmann von iiusignan-Infanterie-Regiment; wohnt im Kompagniegebäude. Das k. k. Militärknaben-Erziehungöhaus. Vom Infanterie-Negimcnt 3 urem Nro. 2 7, im Minoritenkloster bei Maria Hülf in der Murvorstadt. Kommandant ist derzeit Herr Georg Prie-ger, k. k. Obcrliextenant. Das Iohan »»eum, in der Raubergasse Nro. 377. Seine kais. Hoheit der Erzherzog Johann hatte, nach gei^uer Erkenntniß von dein Reichthum und dcr KuUursfähissleit der «Ltcyermart, im Jahre l81l den Entst'.iluf, gefaßt, Alles waü Hochdcrselbe auf mchriähri-gen Re^scn gesammelt, erforscht, mit großer Mühe und Aufwand erworben, zur Stiftung und Begründung eines Rationalmuscums in Gräz und zum Behufe einer gemeinnützigen Unterrichlsanstall für die vorzüglichsten Kunst- und Gciverbbklaffei! zu bestimmen und den H.H. Ständen der Sieyermart zu diesem Zwecke anzubiethen. Letztere erklärten sich sogleich zur schnellen Förderung des so wohlthätig» Unternehmens dankbar bereit, und trafen die Anstatt, ein zur Aufstellung der Kunst- und Naturschätze, angemessenes Gebäude zu taufen und einzurichten. Ge Majestät, unser gütigste Monarch, sah in dieser Stiftung siür dic Steyermark Ihren cig>.'-"en Wunsch fur die Angelegenheit der Volksbildung «usgcspr^chcn, genehmigte huldreichst den Eifer der H. H. Stände zur Emporbringung dieser vaterländischen .,; 221 <<. ^llbungsanstalt, ,md bewilligte zu diesem Zwecke den "Nkauf deö grossen, vormals «cölie'schenGebäudes sammt Karlen zwischen der Hlaub^r^asse und dem Ncuthor. Auf dem Landtage den 2ti. November 1811 er« hielten die versammelten H. H. Stände die förmliche Scheittungsurtundc Cr, kaiserl. Hoheit über die zur Gründung des Nationalmuseums bestimmten Samm« linden der Kunst- und Naturprodukte, Apparat, Iilstrumentcn, historische Seltenheiten und litcrarische Werke. Dann ernannte Se taiserl. Hoheit den Lan« dcvhauptmaim Ferdinand Graf v. Attems zu höchst Ihrem Stellvertreter und ersten Kurator der neu gegründeten Anstalt, und zu ordentlichen Kuratoren den Herrn Abt zu Admont, GotNiard Kugclmcier und den Herrn Verordneten Johann Ritter v. Nalchdcrg. Von nun an ward unter den Augen und dcr thä-tigstcn ^eitunq Sr. taiserl. Hohett das Innere des Mu< seums nach wij"senschaftlicher Cinlhell^ng der Gegenstände geordnet und das Aeußere des Gebäudes nach seiner jetzigen Bcttiinmung umstattet. Weil aber durch die vielen Beiträge, welche das Institut im Verlauf der Jahre erhalten hatte, dcr Raum zur gehörigen Ausstellung und Benützung dcr angehäuften Schatze zu klein zu werden begann, mußte endlich auf Erw?ite« rung des Lolales durch Erbauung eines Seitenflügels gedacht werden. Da dieses Institut, durch das Vermächtniß des am 25». Jänner lUi? zu Wien entschlafenen Grafen von Brigido, i>, den Besitz eineö auschMchen Kapitals gekommen war, so tonnte der Bau ohne mindester Ve-lastung des stand. Fondcö oder des Landes auf eine Art bcstrittcn werden, dasi das erörterte Kapital für das Institut bleibend erhalten wurde. 3tachdem hierzu, unter Ausweisung des eignen Hondes, die Bewilligung Sr. Majestät des Kaistrs angesucht und dieselbe mit der Erlaubniß gegeben worden war, diesen Bau unter der Anleitung der inneröstr. Geniedirettion, durch die Mannschaft des Mineur- und Sappeurkorpö und mit MMtärhanblangern zu führen, so wurde schncU Hand "» 222 «<» an das Werk gelegt und der Bau im Sommer 1326 bereits vollendet. Nach dieser Erweiterung fand auch eine bedeutende Veränderung in der inneren Einrichtung des Museums Statt, so zwar, daß viele bisher unbenutzte Gegenstände jetzt erst ihrem Zwecke gemäß aufgestellt werden tonnen. Inner« Ginrichtung des Instituts. Gleich beim Eintritte in den ersten Hof bemerket man rings an den Pfeilern und Wänden eine Anzahl in die Mauer eingesetzter römischer Grab- und Denksteine und andere Fragmente von Antiken, worunter sich ein großer, ehemals an der Kirche zu St. Leonhard befindlicher Grabstein, links im «Zorridore, vorzüglich auszeichnet Eben fo sind auf den obern Gängen viele Stemc mit antiken Inschriften eingesetzt. Im ersten Stocke, von der Treppe links, be-, findet sich das ganz neu eingerichtete Archiv, das Münz- und Äntikenkabi net t. Im ersten Zim« mer, dem Zimmer oer Kopisten, sieht man, nebst eini« gen antiken Fragmenten, einigen Bildern und anderen Merkwürdigkeiten, auch den Sarg mit den Gebeinen Seyfsied's vc>» Mährenberg *) und eine ägyptische Mumie. Im zweiten größern Zimmer befinden sich in 6 großen Küsten an der Wand, aufeine sehr zweckmäßige Weise geordnet, dic Münzen des Alterthums, und in dem Kasten in der Mitte des Zimmers, jene des Mittelalters und der neuern Zeit. Ein trefflich eingerichteter Katalog erleichtert hier das Studium der Numismatik. Das dritte gewölbt? Zimmer endlich faßtden reichen Urklindenschatz der Steyermark. Zu den vorzüglichsten Merkwürdigkeiten gehören hier eine Anzahl babylonischer Cylinder, Amulette, Siegelringe und Talismane, l»2 walzen- und halb- ') Sl'Vfl'iüo von M^renbcrH wurde i?7> »nterdem Vorwaii? dc, alö ob c'r Nimderoll'!, v>r!i!>f hätte. durch Ortolpft uon Oi'äj aefanql'N u>,0 ii.ich Vohm»>n acscuvct, wo c Gvl'cme dcsscil'ln wurde» A»fa»qs >n das von »hm geflutete Hls» st«r Hl«!)ftnl»rlg. >m Jahr« ^^l ader hither gtb?«,cht. ,»» 223 ««» kugelformlge Steine, Gegenstände bcs alt-persischen Feuerdienstes, zwei aus den Grundmauern Babylons ausgegrabene Ziegel mit Keuleninschriften ^) — cinige Suren des Korans ") ^" eine 6 Schuh lange und Z Schuh breite Papierrolle, welche in Otaheity au« Baumbast verfertigt und mit Figuren gezicrt ist — ^3 Stück, im Wcrbbezirke Hollcnegg gefundene Brac-teaten — die Rüstung des Nülsing von Stubcndcrg. sammt dem Pscrdepanzer — «in Gtück Mosaik vom Plafond der Sophlenkirche in Konstantinopel — ein großes Trinkglas mit eingeschnittencn Figuren, dessen sich Kaiser Maximilian soll bedient haben — zwei alte Gemählde von der Familie Dietrichstein— mehrere Ma» nuscripte in türkischer und arabischer Sprache — Ori-ginaldriefe von Klopfstock und Herder :c. Die älteste hier vorhandene Original-Urkunde ist jenes berühmte von WciUncr. in Ossiachs tausendjäh^ riger Jubelfeier und in Eichhorns Veitragen abgebruckte Diplom K. Karlmanns für Ossiach, am 1. Sept. 879 zu Nantesdorf gegeben, und in geographischer Hin« ficht höchst merkwürdig für die ^ri«!, Qllem.n,iuL 5^' vinlHec^ue, durch die Erwähnung dcs stcycrischcn Apostels und Blutzeugen Maxmilian ?c. Das Archiv, Münz- und Antiken-Kabinct steht unter der Leitung des, auch als vaterländischer Historiker hochgeachteten, Archivars der stcyerm. Siändc, Herrn Joseph Wartinger. Ferner befindet sich im ersten Stocke des Hauptgebäudes das Journal- und Conversations-zimmer des LcsevereinS ***) i endlich am Ende ») Ull' dirfe Denkmale Vcs ssraucstcn persischen, vielleicht calüaische» Ultcrchumü verda,>kt Las Iohilniu'uiii dem Hrn Claudius James Ntch, Prases ver ostmo. ftanvels^cftll« schaft zu Bac^oal? < u»0 dcm «,tt^r Gore Ouse,ry . dritt,-schcn Ä^thschaiccr in per,1c» , wrlch^ »c Sr, k^nserl. ^o^ hclt 0c„i Vrcht'rzoc, Johann clnfaiiotc,!. - .siofraos v. Hammer suchte °l!,a,e OyünLcr in der stcycrm. 'Zcttschrift i. Hvft, S. ?l! zu erkl.iren. ") Durch c>c„ ^toyermürscr H»n. v. ?l«,ab aus Konstantin nopcl l'mgcscnoet. '") S'«d< »vctter unten. <->-> 2 5t 4 «<-5 des Ganges das Museum für die Landeeindu-strie, m welchem die Erzeugnisse fast alle».' Fabriten und Manusatturen der Sleyerwart, besondere die den englischen nacheifcrnoen E^ftnp-rodutte, nebst den fremden Musterwaarcn aufgcstcllct sind, und eine Samm» lung von technologischen Modellen. Im zweiten Stocke, von der Treppe rechts, die Naiuraliensammlung en, der reichste TheN des Museums in 12 Zimmern. Im ersten Zimmer befinden sich zwei Kästen mit Eonchylien, die Sammlung inländischer Zischgattungen, die Eingeweidewürmer-Sammlung von Doltov Bremser, cine Amphibiensammlung, eine Sammlung europäischer Instkten, in- und ausländischer Papllloimi, worunter sich die amcntanischen vorzüglich auozeiänen tc. Im zweiten Zimmer stehen die Ucinern, und im dritten die größern inländischen Quadrupcdcn. Im vierten Zimmer sind Wasservögcl, Wald- und Singvögel, und im fünften die Itaubvogcl und dab Hausgefieder aufgestellt. Von der zoologischen Sammlung gelangt man in das Sitzungszimmer des Instituts, dessen uorzüglichste Merkwürdigkeit das treffliche, von Cchiavoni verfertigte Miniaturbild Sr. Majestät des Kaisers ist. Im nächsten großen Zimmer beginnt die botanische Sammlung. Das Uerbltsiuni vlvum begreift l^gefähr 150W Pflanzen in sich i ein vaterländisches Herbarium ist in 7 Foliobänden aufgestellt *). Die hier befindliche Saamcnsamnilung ist im Beginnen i daqegen die Hclzbüchcrsammlung und die Schwannnsammlung in Wachs fthr zahlreich. In diesem Zimmer ist einstweilen auch noch die Obstsammlung in Wachs ausgestellt. Nun folgt in drei großen Sälen die treffliche Mi» neraliensammlung. Im ersten Saale sind in acht Kasten rings an der Wand die vaterländischen Mineralien und Gebirgsgc- *) Hier befindet sich auch das Herbarium dcs verstorbenen Dottor Franz von «porll'nschlag i w^lchfK nun dem groljen Herl'arium tingcreihct ist. ..?» 225 ««. stein« nach geognosiischen Ansichten sseordnet; in der Mitte des Saaleb s>cht man in einem lnedrlgcu ^utt-artigen Kasten ganz neu di« vaterländischen Versteine-runaen aufgestellt. Der zweite Saal enthält die allgemeine, nach dem System des berühmten Mineralogen Mofv,sor Mohs aufgestellte Mineraliensammlung in 29 großen kästen. In der Mitte des Saales die Versteinerungen im Allgemeinen, etwa 500 Stücke, worunter Walisisch-, Haifisch- und Elephantcnzähne, Höhlenbärentöpfe, ein Schädel des antidiluvianischen urrindergeschlechtü :c. Der dritte Saal enthält die Fortsetzung der systematischen Sammlung und die sehr mettwürbige technische Sammlung. Letztere wurde schon im Jahre 1822 von dem ausgezeichneten Professor der Mineralogie am Iohinneum, Hcrrn M Anker, in einem pultcnligen Schrank von 6, im Jahre 1U^5 aber in einem neuen von l2 Abtheilungen, mit Glasslügeln und Schubladen versehen, aufgestellt. In dem darauf folgenden großen Saale der vhysi« kaUschen Instrumente zeichnet sich vorzüglich die in der Mitte ,iehenoe große Elettrisirmaschme, ein kalvanischer Apparat mit liegenden und stehenden Batterien, ein großer Hohlspiegel, eine vortreffliche Luftpumpe, und in den 4 Kcisteu an den Wanden die astronomischen Instrumente fthr rortheilhaft aus. Die Bronce - Briste Sr. kaiserl. Hoheit des Erz« Herzogs Johann, Stifter dieses Museums, ist da« Wert des Hofbildhauers Kießling; zwischen den Fenstern, gegen den Garten hinaus, sieht man drei, sowohl der Kunst als des Gegenstandes wegen vorzüglich interessante Gemählde, Das erste stellt das Bild Sr. Ercellenz des Obersten Hof-und Staatl,kanzlcrs Grafen von Gaurau, der schon im Jahre 181? das Institut zum Erben seiner reichen kostspieligen Bibliothek ein« sctzte, und auch sonst, als geborner Gteyermärker, dieser vaterländischen Anstalt so viele Wohlthaten erzeugte, w Lebensgroße von Schönmann. Das zweite ist das Bild dcS um das Institut ebenfalls hochverdienten Grafen 10 "* <»» 226 «< Franz Egger. Das dritte endlich, ober der von dem Gräzer Joseph Geist verfertigten trefflichen astronomische,, Uhr, stellt den am 25. Jänner 181? zu Wien verstorbenen Grafen von Brigibo, einst Gouverneur in (Aalizien, dcr d«m Iohanneum nebst scinen Sammlungen von Nüchern, Pra'ziosen, Cameen und Antiken, auch ein Kapital von 36U00 Gulden vermachte, dar. Im ictzten Zimmer der Thür gegenüber, so, daß man sie durch fast alle früheren Zimmer und Säle sehen kann, steht die Büste Sr. Majestät unsers allergnädigsten Kaisers, ebenfalls auS Vronce, von Kießling gegossen, und so, wie die vorgenannte,, am 26. Mai I3i/z hier aufgestellt. Aus dem Saal? der Instrumentcnsammlung gelangt man in d^s große Zimmer, in welchem unter Andern in 6 Kasten seit dem Jahre l82/» eine Mineral-Kry-stallgestal^ii- und sonstige Kennzeichen-Sammlung zum Behufe der mineralogischen Vorlesungen eingerichtet ist. Auch sttht man hier das Bild des vorgenannten Seyfried von Mährenderg, jenes des berühmten Andreas von Rauber *) und der Veronika von Teschnitz "), Di? übrigen Zimmer des zweiten Stockwerkes im alten Gebäude werden bei der neuen Einrichtung zu den Gammlungen und Vorlesungen des hier Heginnenden Lehrfaches der Mechanik und Technologie verwend-et werden. Im neuen Gebäude ist man eben im V?ariff die Bibliothek *'*) mit dcn Lesezimmern einrichten. Auch befindet sich hier daü allgemeine Vorlesezimmer, die Zimmer für die Landwirthschaftsgesellschaft und ihre Sammlungen, und im Erdgeschoß« das chemisch? Laboratorium. ') Siehe im v. Fbsch. "> Veronika von Teschmh, eine «rme Nittcrslochter, war »,e Gcmaylmn Friedrichs 0e« Grafen vo„ EiM, die ikr Schwitsscr^atcr Herrmann fangen, uno, obglelch von d?» Richtern fiir unschuldig erNart, zu Osttrwiy m Unter stiver durch Iobst von Hclfelcherg ,m Bade Mausen l,eß. e liegt m l:er nun aufg^hohenfn Cartyausc Gairach. "') Si!!i>n^!lm vo>'>ictrai wirv, so besteht Vech ful dieselbe a», I?h»znncl!,n i,!lc elqcnc Stiftung. (fj vcrc>ntel! sich ».lMüch >l» veponirtlN aus iijorüedl f^r 0,e Geschichte 0cS Vatcrla»-de«, u»d ln ocr »„ni^.ii lliderzcustilng, das» die Kennfni« derselben vorzüglich dazli beitrage, die L«el>e flir o.is Va« terlanv und jemc» Mcac>'t>l!sta,»m tn Ven Gemüthern rcr 2»ö«n0 i» «rivecten und zu »er,uehren, ein K«p,»al vo» ««» Vmoen, sogest^lt, daß das hiervon abfallende Inier- «,» 229 «« Erster Kurator des Instituts und Stellvertreter Sr. tais. Hoheit ist derzeit Ce. Excellenz Iiznaz Maria Graf von Attems, Landeoyauptmo'.'i, lc. ^jweiter Kurator : Hr. ^ udwig, Abt zu Rein. Driller Kurator: Herr Ferdinand Rit« ter von Thienfeld, st. st. Verordneter. Kustos ist Herr Math. Anker, Professor der Mineralogie. Striptor: Herr Ignaz K oll mann. Die I. k. Universitätö-Bibliothek. In» Gebäude der Universität, in einem großen, H178 auf Beslhl Maria Thcrestcnl, aus dem ehemaligen Universitäis-Hörsaüle und dem Universitätstheater her-ücstellten, unl? a>n 19. März 17kl eröffneten ^aale. Sie zahlt nahe an 25u^)0 Bände. Ohne im Ocsltz des Kostbarsten und Sellensten zu seyn, biethet stc d«n Kennern und Fr«linden der Literatur und Kunst man« cheü Merkwürdige dar. Die nun vermehrte Dotation läßt für ihren Zw«H um so mehr eme allmälige Aubsüllung der bedeutend«, rcn bücken hoffen, da sie von dem älteren unciUbehrU« lyen und kostbaren Apparate der Oelehrsamtcit sehr Vieles hat. An Druckwerken, die seit der Erfindung der Buchdruckerkunst bis zum Jahre I5^i erschienen sind, be-s>«N sie fast WW Glücke, ^u den Seltenheiten erste» banges gehört der einziqc, biühcr bekannte erste Theil der «chtcn deutschen Bibel (AlUjbburg, Sorg, Hi^d. Folio). Ander« demerkcnbwerthe Nruckwerke sind: die zweite deutsche Nih«l (Strasiburg, MantcUn, um t^lib>; die uüt denselben Typen gedruckte Ausgabe der zweiten tssl aUiahrlich von den H. H. Kuratoren ves Iohanneu»n< ervodcii, jur Anschaffu„q rmcr qolvenm oocl'silbern«!!, passentl'n MeDcüllc o>>r!vt>'drt, und rufe am ß,>ee d»» «?,chul>a!,r>,'ö 0cn> l'cstc» Schul« ücr stcycr,,,. Geschickte «n, t. t. Gnüinasnn» »'rllnil^c >rcr?e G>,'ltvl'>n fmdct lälirlich, »nlsslNK in (YcqlMwart Sr. faiscr!. .^oliclt des <5rcher^s Johann »»d l'Uer dohen Autorilalcn derStavt, l>N st«>lv. ^a»0t>,^ss^ale ein« stren-ac 'Prüfung aus 0cr vat^l!a»e?''!lu»2 Ves Preises SlOlt. 230 Abtheilung des zweiten Theiles dcr Summe des ThomaS von Aquino, die zweite dcr drei lateinischen Bibeln des Heinrich Eggcnstein (im Jahre 1468); Bonauentura, iVll-liiiatioile» vnae c^l^ilHli < Augsburg 1^68); Ilu-viu» ^o^epliil, (Augsburg 1l»?0); Äietza 6l»neülar!l,lii, Vllluruin (Nürnberg 1i»70)i Sallustius (Venedig, Wendeun von Speyer, 1^70); ?elru, cis l!re,<:ei,lii,, «Iyprianus Orieft (Rom, Schweinhcim und Pannavz, (Nürnberg, Koburger, l/N2)i die Dekretalen des Gre-gorius, (Mayaz, Schäffer, HY72), zum Theil auf Pergament gedruckt; die Koburg'schen lateinischen Bibeln von ^175, ti,77, l^ll8 und 1U79 ; die siebente, achte, neunte und zwölfte deutsche Bibel, Sencia, (Tarvis, 1'478); Juvenal, (Nicenz«, 1^,80); Priöcia-nus (Venedig 1i,8'«)^ Pomponius Mela, (V«.'ncdig, Nadolt, l^i!2); Johann Cr^ston's griechisch - lateini' scheö Lexikon (Viz^nza ^l^85); die höchst seltene erste Ausgabe des Sophokles (Venedig, Aldus, 1502); Q,lißoni, 5»^lul» oi-cllni, (^»lllinzienzi« (Las. 15lO, l.); die griechischen Nedncr (Venedig, Aldus, 1543) i der Theuerdank (Nürnberg, Schonspcrgcr, 1517) auf Pergament; die Antwerpner, Hamburger, Pariser unb londoner Polnglotle; das schöne, selten« und sehr ge« suchte griechische alte Testament (Rum I5U6, Folios mehrere Ausgaben vom neucn Testamente; der Triumph« juc; dcö Kaisers Marmilian, in Holzschnitten von Hanns Burginair, dem Schüler und Freunde Dürers; die Sammlungen uon Muratori, Gronoo, Grä^'e und Polanus ; die trefflichen kol» äHnclarnm; tÜcognarg «tn» li», llella zculMrk UNd I>e I^lllibriclik n« «„. ci^lin«: el mnäeime; I'alileall ^e ?^>rl, ^ I.«z Iiinimon, et le, li»z«c:>n, äe änlis^ l'llllÄä',a; kl«2rlch die Herausgabe einer eigenen Zeitschrift für Steyer» mark möglich, wovon wir im Vlll. Abschnitt sprechen werben. Privat - Erzieh ungsinstitute. Privat-Erziehungsinstitute hat Gräz mehrere, sowohl-für Knaben als für Mädchen. Für Letztere zeichnet sich vorzüglich jenes der Fran Sophie Schifkorn, geb. v. Huber, in der Bürgergasse Nro. 50, als sehr zweckmäßig eingerichtet auS. Hauslehrer. Als Hofmeister und Hauslehrer verwenden sich vorzüglich die an dcr Universität Studierenden, Sprach meister. Sprachmeister zählet Gräz ebenfalls mehrere. Die Bekanntesten darunter sind : für dle italienische Sprache Herr August Rossi, wohnt in der Pomeranzengasse Nro. 103; für französische Sprache Herr Daniel I,ol»<>n, im 5. Sack Nro. 2l5, und Herr Ignaz N onki^. — Für französische und englische Sprache Herr Ludwig Wilhelm, in der Körblergasse Nro. ??5 ic. Buchhandlungen und Druckereien. Da der literarischc Verkehr in Grciz mit jedem Iah-v« zunimmt, so darf es auch an guten Buchhandlungen hicr nicht fehlen. Es gibt deren nun 5, nämlich: die des Herrn Andreas Kien reich, auf dem Platz Nro. 208 (treibt größtentheils Geschäfte mit eigenen Vcrlags-artikeln). Die des Herrn Lorenz Grein er, Firma : Ferstl'sche Buchhandlung, in dcr Herlengasse Nro. 19!) (treibt, so wie die nachfolgende, bedeutende Geschäfte mit dem In- und Auslande). Die des Herrn Christoph Penz, Firma: Millcr'sche Buchhandlung, unter dem Murthore Nro, 500. Die der Frau Katharina Trötsch er, in der Herrengasse Nro. 203 (befaßt sich seit einigen Jahren größtentheis mit Antiquargeschäf-ten, Endlich die der Herren Damian und Sorge, in der Sporrgasse Nro. 89 (ist di« älteste in Gra'z, <»» 233 : einen blutenden Vorrath wissenschaftlicher und erheiternder Bücher, sowühl der deutschen als auch der englischen, französischen und italienischen Literatur. Die Vedinginffe für diejenigen, welche diese Leihbibliothek benlitzrn wollen, sind folgende: Die Abonnements - Preist und Einlagen werden immer voraus bezahlt. Abonnements-Preise sind: Auf 1 ganzes Jahr . . ? fl. 52 kr. C. M. - 1 halbes - . . 4 , —. , -, 1 viertel - . . 2 » 42 « -? 1 Monat .... — < c»3 - -Taglich . . . . — - 3 - - Bei dem Eintritte ins Abonnement hinterlegt man wenigstens 2 fi. C. M-, welche bei dem Austritte zurück gegeben werden. Da'ür erhält ftder ?< ?. Abonnent daö Recht, taglich einen Band herauszunehmen; sollte icboch Ie-^nand täglich mehrer« Bände zu lesen wünschen, so muß die Einlage erhöhet, und doppeltes oder dreyfaches Abonnement bezahlt werden. Die Leser auf dem Lande, oder solche, welche sich dahin begeben wollen, und tU —> 12 Bände aüf einmal mit sich zu nehmen wünschen, erlegen eine verhält-nißmäßiss höhere Einlage, und sargen auf ihre eigenen Kosten für den Hin- und Hertransport der ausgew^hl» ten Bücher. So laiige «in Abonnent ein Buch bei sich be» hält, die Ursache davon mag seyn, welche sie wolle, s, lange dauert auch sein Abonnement. Diejenigen Leser, welche vor Verlauf ihrer Aboni nementezeit austreten, könne,, bloß auf Zurückgabe ihrer Einlage Anspruch machen. Wer ein Nuch auf was immer für eine Art beschädigt oder gar verliert, hat den ganzen Werth deö» selben zu ersetzen. Kindern und Zöglingen in öffentlichen und Privat-« institute« wird ohne besondere Erlaubniß ihrer Acltern, Lehrer oder Vorgesetzten kein Buch verabfolgt. Die Leihbibliothek ist täylich, mit Ausnahme der Sonn« und Feiertage, Vormittags von I bis 12, und Nachmittags von 2 bis 6 Uhr offen. 24t vm. Politische und gelehrte Blätter, Almanache und Kalender, welche in Gräz erscheinen. littst hatte Grilz drei politische Blätter oder eigentliche Zeitungen: den vielleicht schon uor mehr als hundert Jahren durch Widmanstetten heraus gegebe» nen Gräzer-Merkur, dann die seit H785 in der Ley-ka mischen Druckerei erscheinende Gräzer-Zeitung, die Bauernzeitung und ein Unterhaltungsblatt, die Damenzeitung. Von all' diesen ist die Gräzer-Zeitung allein übrig geblieben. Sie erscheint nun in einem größeren Formate, mit bessern Lettern als sonst, wöchentlich vier Mahl; nämlich: Montags, Dienstags, Donnerstags und Samstags, redigirt von Herrn Ignaz Kollmann. Die Nachrichten, welche sie «nthält, sind meistens aus andern inländischen Blattern genommen. Mit ihr verbunden ist das stcyerm, Amtsblatt und die Intelligenzblätter, welch« ihr «igentlich stete Abnehmer sichern. Auch erscheint seit dem Jahre I8l2, Dienstag«, Donnerstags und Samstags, mit der GrHzer-3«itung ein liter arisch es Blatt unter dem Tittl: "der Aufmerksame" von Kollmann. AU' diese Blätter werden in dem Z«itu«a«-Komptoir in der Stempfergasse Nro. 426 um " fl. 42 kr. fü« den Jahrgang, ausgegeben. 1l ,»» 242 ««, Das einzige gelehrte Blatt in Graz ist die fteyer märkische Zeitschrift, gedruckt hci Andreas Kienreich in Gra'5 Schon im Iahiöberichte des Iohanneums von ^1817 wurde der Wunsch ausgesprochen, eine neue Zeitschrift, zur Beförderung wissenschaftlicher Bildung in Steyermark, von dem neu gegründeten Institute ausgehen zu sehen. Se. kais. Hoheit der erhabene Stifter krönte endlich die Reihe seiner Schöpfungen durch die Begründung dieser st?yer-märkischen'Zettschrift. Vermög dem Plane, welcher Sr. kais. Ho« he it vorgelegt wurde und die allerhöchste Bestätigung erhielt, nimmt den ersten Platz in dieser Zeitschrift das eigentlich provinzielle Interesse ein; den zweiten das Rationelle, und den dritten das, die beiden vorgebachten unterstützende, universelle, literarische Interesse. Auf das eigentlich pro vin zielte Interesse bezieht sich die Kenntniß des Landes, seiner Bewohner und ihres Erwerbfleißes; die Kenntniß der Landesverfassung und der damit verbundenen Einrichtungen; die Kenntniß dcr L an des fürst? n und ihrer Regierung auS jener Zeit, wo die Steyermark ihre eigenen Fürsten hatte; die Kenntniß ausgezeichneter Staats - und Kirchendiener und adelichcr Geschlechter in Gteycrmark; Nachrichten von besondern Unternehmungen zum Besten der Provinz; endlich Berichtigung irriger Urtheile und Ansichten über das Einheimische. Zum Nationellen wcrden solche Dinge gerechnet, welche die Stcyermark als Theil des östreichischen Kaiserstaates angehen. Zur dritten Abtheilung gehören jene Dinge, welche zur Untersuchung und nützlichen Behandlung der in den zwei ersten Abtheilungen enthaltenen Gegenstände als Hülfskemllnisse nothwendig sind. Die Herausgabe dieser Zeitschrift wirb durch «ine historische, naturwissenschaftliche, technologisch? und juridisch-politische Sektion besorgt. Zu den Sekt ions gliedern werden stets solche Personen aus den Mitgliedern der Leseanstalt gewählt. Welche in den betreffenden Wissenschaften das allgemein« Vertrauen besitzen. Alle bei der Direktion des Lesevcrein« eingehenden Beiträge, die ^derzeit mit dem Namen deS Verfassers gefertigt und vollendet seyn müssen, übergibt derDirettor dem Präses - Stellvertre-"^ d" sie dann den Sektionen zutheilt, deren Mit-gUeder be, der Auöschußsitzung darüber zu referiren haben. Dre mitMehrheitderStimmendesDru-ckes würdig befundenen Stücke werden an die k. k. Censur abgesandt, und erhalten sie das Imprimatur, so werden sie dann dieser Zeitschrift einverleibt. Sobald ein Heft erscheint wirb es in der Zeitung bekannt gemacht und ist in dem Journal-Lesezimmer des Lesevereins im Iohanncum abzuholen. Der Preis d«6 Heftes ist 2 fl W. W. Cinc kurze Anzeige des Inhaltes der seit dem Jahre l821 erschienenen 7 Hefte wird vielleicht den Ateratoren hier nicht unangenehm seyn. I. Heft (erschienen 1821). 1. Da« altceltische Norikum, oder Urgeschichte von Oestreich, Steyermark, Salzburg, Kärnthen und Kram. Vom Professor A. Mucha r, 2. Erklärung der persischen Cylinder und gegrabenen Stein« wl Iohanneum (mit einer Kupfertafel). Vom Hofrarhe Joseph v. Hammer. 3. Die Grafen von Sonnenberg. Von I. R. v. Kalch-berg. i». Die Mur, als Hauptfluß der Stcyermark. Von C. Schmutz. 5. Bemerkungen über zwei Systeme: die mineralischen Naturprodukte zu ordnen und ihre Nomenklatur. Vom Professor Anker. 6. Steyermarks Volkszahl in den Jahren lN19 und 1820, mit vergleichenden Rückblicken auf frühcre Jahre. Vom Professor Kudler. 11 * <->-» 2^ ««.. H. Heft (erschienen 1821). t. T>as altceltische Norikum ic. Vom Professcr A. Muchar. (Fortsetzung.) 2. Wilhelm von Schärfenberg. Von I. R. v. Ka lch- berg. Z. Dir Eich? bci Varlowitz. Von I. R. v. Kalchberg. i,. Ansichten und Bemerkungen auf ciner Ncisc durch den südöstlichen Theil von Steyermark. In Briefen an einen Freund. 5. Kurze Darstellung der im Iohanneum zu Gräz systematisch aufgestellten Mineraliensammlung. Wom Professor Anker, s. Beschreibung eines Apparats, mittelst welchem fünf und zwanzig tausend Kubit-Schuhe Gas aus jedem Ealdron Steinkohlen entwickelt werden, ohne Theer odcr Ammoniakal-Flüssigkeit zu erzeugen. Von S. Clegy. 7. Cteycrmarks Viehstand in den Jahren t819 und H82U, mit einigen Rückblicken auf frühere Jahre. Vom Professor Kudler. III. Heft (erschienen 1621). z. Das altcellische Noriknm ic. Nom Professor. A. Mucha r. (Fortsetzung ) 2. Gründung dcr ersten Karthause in Deutschland. Von 1. R. o., Kalchbe rg. 3. Ueber die Mosburg dcs Priwina. H. Ueber einige Berge der Trapp-Formation beiOräz. Von Leopold v. Buch, 5. Wärme, Licht, Kometenschweif, Aberration und Messung der Entfernungen der Sterne. Von I. Schütz, k. t. Licutrncnit und Äom. des Erziehungshaufes des Reg. Vogelsang 6. Uebe, Eenscn und Sensenhandel. Von Frant P e t t e r. 7. Bemerkungen über eine metallurgisch« Reis« durch einen Theil von Baiern und durch die süddeutschen Provinzen Oestreichs, unternommen vom Doktor K» 2. B. Karsten, K preuß. geheimer Oberbcrgratl). «» 245 -«^ IV. Heft (erschienen 1322). 1. Düs altceltische Norikum :c, von Professor A. Mu» char, (Beschluß). 2. Uebersicht der im Iohanneum aufgestellten steyermär« kischen Mineralien- und Gebirgsartcn - Sammlung. Vom Professor Anker. 3. Ansichten vom stcyermärkischen Eisenhandel. Von Petter. l,. Patent, welches dem I. Virknishaw aus den Eisenwerken zu Bodlington in der Grafschaft Duv-chan, wegen einer Vcrvollkommung der Eisenbahnen, bestehend in der Anwendung des geschmiedeten Eisens zu den Geleisen, wodurch die Anschassungelosten vermin» dert, und die Auslagen für die Auswechslung der zer» brochencn Geleise ganz erspart werden, ertheilt wurde. V. Heft (erschienen 182^). 1. Rede über die Beziehung der Wissenschaften zum staatsbürgerlichen Leben. Gehalten beim Beginne des Sludicnjahres 1822 an der k. k. Universität zu Wien. Von Kudler. 2. Ansichten vom steyermärkischen Eisenhandel. Von Petter (Beschluß). 5- Fabrikations - Methode, nach welcher zu Eisenerz, zum Behufe der Hochöfen, feuerbeständige Schacht« und Gestell-Ziegel seit dem Jahre 1818 gemacht werden i nebst einer kurzen geschichtlichen Darstellung der Umstände, welche die Erzeugung derselben veranlaßt haben. Mit eincr lithographirten Zeichnung. Y. Geschichts-Hauptgrundsätze von Erdkunde und Zeit, rechnung. 5. Versuch eines Verfahrens, Seehöhcn aus Varome, ter- und Thermometer-Beobachtungen zu bestimmen. Vom Doktor von Vest, Professor der Botamk und Chemie am Iohanneum. VI. Heft (erschienen t825). l- Versuch «iner Geschichte der slavischen Völkerschaften an dep Donald um die erste Einwanderung und Fest« setzung der Slaven in Steyermark, Karnthcn und Krain zu bestimmen und zu erweisen. Von der Zeit des Kaisers Augustus bis in die Mitte des siebenten Jahrhunderts nach Christus. Unmittelbar aus den la« teinischcn und griechischen Quellen bearbeitet v. Professor A. Muchar. 2. Ueber die Einfälle der Türken in Steyermark. Aus osmamschcn Geschichtsschreibern. Von I, v. Hammer. I. Verstich eines Verfahrens, Sechöyen aus Barometer-ynd Thermometer-Beobachtungen zu bestimmen. Von Doktor L. v. Vest (Fortsetzung). h. Uebersicht der ausgestellten vaterländischen technischen Mineralien-Sammlung im Iohanneum, nebst allgemeinen UebtzOchts-Bemerkungen, vom Prof. Anker. 5. Ueber die Vorzüge der Brandversicherungs-Anstalten, mit wechselseitiger Gewährleistung, vor jenen, welche als Gewinn bringende Unternehmung gegründet wer? den. Vom Doktor I. Kuoler. VII. Htft (erschienen 1826). 1. Von dem Einfalle der Türken in Steyermark unter Soleimann des Großen eigener Anführung. 2. Versuch einer Geschichte dcr slavischen Völkerschaften an der Donau :c. Von A, Muchar (Fortsetzung). Z. Ueber die in Steycrmart gefundenen, nunmehr in dem k. k. Wiener Münz- und Antiken-Kabinet vorsind-lichen römischen Helme von Erz, <». Versuch eines neuen Verfahrens, Seehöhen aus Barometer- und Thermometer-Beobachtungen zu bestimmen. Von Doktor 3. v> Vest (Beschluß). Verhandlungen und Aufsätze, herausgegeben von derk. k. Landwirthschafts-Gesell-schaft in Steyermarr.— Gräz, gedruckt be» Andreas Leykam. Dieses Blatt erscheint, seit der im Jahre 1819 Statt gehabten Eröffnung der allgemeinen Versammlungen del k. l. Landwirthschafts - Gesellschaft, in ungebundenen Heften (bis jetzt 18), nach Maßgabe der M^ »>» 2^7 «^ ^erialicn, in klein Octay, «infach aber deutlich im Dru« ^k, gut und dauerhaft im Papier, wo Erläuterung«« ""thwendig sind, mit einfachen Tafeln, um einen fthr geringen Preis, damit es leicht in Jedermanns Hände kommen^ kann. Der Preis ist dcr Stärke des Heftes ^lgemei>cn, und daher verschieden. Es wird von dem ^welligen Sekretär der Landwirlhschafls - Gesellschaft rcdigirt, und enlhä'lt die Resultate dcr Hrbe,ten der llnterabtheil u n gen und des Zentrale der k. k. Landwirthschafts - Ge-Nllschaft,, das Protokoll mit den Verhandlungen oer allgemeinen Verstimmlungen, die angeordneten Wer-luche und die Nesultate, Nachrichten über den Zustand "Nd die Fortschritt« der Landeskultur, nützliche Ersin-°ungen, Nachrichlen der andern Gesellschaften über ihre ^ersuche und Erfahrungen, Anzeige guter Schriften und Sucher, neuer anwendbarer Gewächse, Sämereien; — em .Intclligciizblatt über gute WertUeute; Preise des Getreides, Viehes lc.; am Ende de^ Jahres die Rechnung über die aus dem Fonde bestrittenen Auslagen. Die Berichte, welche in einem mäßigen Hefte am «chlusse eines jeden Jahrs (seit 4812) von Ecite der Kuratoren des Iohanncums der Gräzcr Leitung ^^elegt und auch anderweitig vertheilt werden, haben «arum vorzügliches Interesse, weil sie genaue Rach-^lchten über das erfreuliche Gedeihen des trefflichen Institutes geben, und Jedermann in ^"««N«^,^"''°°°"««'""««" "« Bei I of. F. Kaiser, bürg. Buchbinder und In-Haber «lnes lithographischen Instituts, erscheint seit 12 Jahren ein sehr brauchbarer Kalender unter dem Titel: Großer steyermarkischer National-Kalender für Katholiken, Protestanten und Griechen, nebst einer Anzeige der wahrscheinlichen Witterung und der herkömmlichen postage, vermehrt mit einer richtigen Angabe der in-und ausländischen Jahrmärkte, dann dem ganz voll-Nandlgen Verzeichnisse der steyermärkischen Jahr-, Vieh-und Nrämcrmarttc :c, Preis 4 si, W, W. Ferner erscheint bei demselben auch ein kleiner allgemeiner National-Kalender, und ist z« hahen um l fl. W. W. Herr Andreas Kienreich, Buchhändler, gibt einen vorzüglich gut eingerichteten Schreibkalender für Geschäftsmänner heraus; und bei den Leytam'schen Erben, wie fast bei allen Buchbindern sind Schreib« und andere kleinere Kalender zu finden. Schon seit vielen Jahren erscheint auch ein Sche« matismus für Steyermark, der sich besonders feit 132) sehr vervoUkoinmt hqt. 249 IX. Kunstanstalten. Der Mllsikverein für Stc-yermark — die ständ. Zeichne,,-Akademie — die stand, »nid andere Nildergallcrien und Kunstsammlungen — die stand. Reitschule — die Schwimmschule — siänd. und andere Tanzmeister — stand. Fechtschule — Musik, und Zeichnenmeister — lithographische Institute — Kunst- und Musikalienhandlungen :c. ""5ie wir schon im IV. Abschnitt gesagt, ist in Gr5z bie Kunstbildung noch nicht so weit gediehen, als Literatur und Gelehrsamkeit. Am meisten wird die Musik betrieben, wozu sehr wohlthätig wirket: Der Musik verein für Steyermark. Schon in früherer Zeit bildeten sich ost muMlifche Pr lvatue reine iu Gräz, die aber jldesmal bald sich wieder auflösten. Diesem Uebel vorzubeugen, verbanden sich endlich mebrere Freunde der Ton-lunst, einen ausgebreiteten Musikoercin für Sttyer-mclrk zu bilden, und ihn durch fcstc Organisation auf längere Zcit ^u sichern. Sie hatten zwar, als sie im Jahre 1815 dle Organisation begannen, mit vielen Hindernissen zu kämpfen; besiegten dicsclben aber endlich, "nt> im Jahre 1Ü17 wurden die Statuten von Sr. Testat dem Kaiser genehmigt. Im Jahre 18lö wur- 11 '* den der Präses, die Ausschußglieder ic. gewählt, aber erst im Jahre 1819 begann die ausgedehntere Wirkung des Musikvereins hervor zu treten, was vorzüg-lich dadurch gelang, daß Se, kaiserl. Hoheit der Erzherzog Johann das Protektorat desselben anzunehmen geruhte. Der MusikDerein besteht jetzt aus 165 ausübenden Mitgliedern, aus 1LH theilnehmendcn und aus I4 auswärtigen Ehrenmitgliedern, unter welchen Letzteren: Bohm, I.igcr, Mayscder, Moschelles, Schu« bert, Ther. Sessi, Henr, Sonntag und andere hochgefeierte Künstler sich befinden. Um als ausübendes Mitglied aufgenommen zu werden, muß man so weit musikalisch seyn, um bei der Aufführung der Vokal- oder Instrumental-Konzerte mitwirken zu können. Die Rechte der ausübenden Mitglieder sind vorzüglich: das Stimmenrecht bci allgemeinen Versammlungen -, daö Recht auf ein freies Eintrittsbillet bei allen Produktionen i das Recht, Vorschläge zum Besten des Vereins zu machen, die Rechnungen einzusehen, talentvolle Zöglinge für den unent-geldlichen Unterricht in die Musikschulen vorzuschlagen u. s. w. Dagegen haben sie die Verpflichtung, nebst einer genauen Beobachtung der Statuten im Allgemeinen, bei den Akademien und bei den voraus gehenden Proben und Uebungen auf das Pünktlichste mitzuwirken. Die Rechte der thcilnchmenden Ehrenmitglieder sind, nebst denen der Auöübenden, freier Eintritt bei allen Proben und Monatkonzerten für sich und ihre Familie, und das Nefugniß, ihr Gutachten über die Produttion der Stücke dem Musikdirektor zu eröffnen -> ein untntMdliches Billet bei allen öffentlichen Produktionen lc. Auswärtig« Ehrenmitglieder genießen, wenn sie anwesend sind, alle früher berührten Rechte, und tLnnen, auch abwesend, Vorschläge zur Verbesserung u. s. w. anbringen. Wer als Mitglied aufgenommen wird, erhält ein, vom Präses, Repräsentanten und Sekretär unterzeichnete« Diplom mit dcm großen Siegel des Vereins. ... 2H1 ««. Wer als Mitglied des Vereins stirbt, empfang Von diesem cit letzte Ehre eines feierlichen Todten« «Mts iu der Kirche der Barmherzigen Brüder, Die Leitung des Vereins ist in den Händen des Protektors, Präses, Repräsentanten und eines Ausschusses mit einem Sekretär. Der Präses, derzeit Se. Excellenz Herr Ignaz > 255 ««5 Kau Grafen Franz v°n ") D«e Zu^mmenkuuft des ErU'. Marmilian. nach!,. Kai^ sers Ät, l., am »5,. August l'.^ um " Uhr Nichts ^u Went mit seincr Vraut Niaria, dcr rcichc» EN'üin von Bur-gu,',v. Pon Sr. ta,svrl. Hohcit Erzh. Johann 1313 der «Sallcrle gcichcnkt. »") (5,,: ssrollcö, ^ Klafter lang's und l Klafter 1>oI>eS G«« üi^hlvc ilnt «! Figuren über ^ebcnbqrösie, oarstcllcnd die V^tl,eld!>,il!!il; ocs Ungartüerts i,s o« Ncustadt Vurck den stcoerm. ^cloc» ^lno. V^nimkirchcr «in «^. Au^. l<^l. «» 256 <«» Vinci, Lucca Giordano, Ngost. Carracct, Tintoretto, Guercino, Soli men a, Palm a, P. Veronese, P. Peru gino, Carlo Dolce, Spagnoletto, Giorgione, Carlo Maralti, Albano, I. 33 a ssa n o, V o u r g i g tt o n e, NiepoIo, Carlo Maratti, Carlo Caliari, Varottari, (zastiglione, St. siosa, Farinati, Costa di Milano,Diziani, Rocco Marconi, P o in-peo Battoni, Pietro dell a Vcchia, Cana-Ittto, Bonifazio, Strozzi, Carpioni, Se« bastiano Ricci, Faustino Bochi, Antonio Pellucci,Trevisani, Venardino Luini, Pamfili, Rosa di Tivoli, Ascanio, Vac-sun, Likeri, Palamcdes, Peter de Pomi 6, David T-enier, le Prince, Daniel (^respi, N«mbrandt, Israel Van Mechln, Woutk», Torenvliet, Remp, Dichtel, Breughel, Daniel Secgers, Qucrfurt, Corncliuo de H e n>, Martin de V o si, Hemskerk, Carl Lo t t, Van der Meulen, Hamilton, Schmidt, Houd horst, Jordans, Tamm, Valkenburg, d« Neve, Albrecht Dürer, Cranach, Spiels berger, Rotte nh a min cr, F r a n k, W eißk i r ch e r, Reuß, Wald mann, Nuthhart, Holbein, Wittnlllnns, Sp ranger, Neuling, Brand, Gravenstcin, S chöd e lber ge r, Strudl, Wtark, Schöl' bergcr, Tobias Stiinnlcr, Scybold, Kupetzky, Kapeller, Rüdinger, Lauterer, Fureder, The r burg, Drechsler, Bur gauer u. a m. Andere Sammlungen finden sich in Gräz bei dem Herrn Baron von Stcrnbach, bei dem Eiscnhändlcr Herrn Carl Grnnitz, bei dem Ockonomcn Hrrrn Kö-nigshoftr, bei der Witwe Eißcl, dem Hcrrn Vanquicc Schwnghofer, dem Juwelier Herrn Gortano, d^n Skriptcr am Iolianneum Hrrrn Kollmann, dem Doktor Edlen von Ledern, dem Doktor Hofbauer, dem Mag^ ster der Chirurgie Herrn Götz lt. »H^ 357 ^"» Zur gymnastischen Bilbungund Uebung trc», gen die stand. Reitschule, die neu errichtete Schwimmschule und die stand. Tanz- und Fechtschule bei. Die Reitschule, eine der ältesten Anstalten in Gräz, befindet sich in der von ihr benannten Gasse in der Iakominivorstadt Nro. 7 7. Sie ist vorzugsweise zum Gebrauche der adelichen Jugend bestimmt; der Bereiter, Herr Felix Ietzinger, ertheilt abcr auch, zu bestimmten Stunden, jedem Andern, gegen ein billiges Honorar, Unterricht. Er hätt zu diesem Ende m«hrere wohl dressirte Pferde. Die im Jahre 1826 errichtete Schwimmschule unter der Gottinger Mühle, dem beliebten Dornschnei, 5cr gegenüber, ist ihrcr Lage nach eine der angenehm» str Nachmittags bis Abends. Man bezahlt für denselben monatlich cin geringes Honorar. ,»» 233 <<«? Das Ganze steht derzeit unter der Direktion des Herrn Lieutenants u, Au er, vom Grafen Mistruzzi Grenadierbataillon. Um die Annehmlichkeit des Ortes zu erhöhen, ist ein beträchtlicher Theil dcr umliegenden Aue in einen romantischen Park umstaltet worden, so, daß der Ve-such der Schwimmschule zugleich für jeden Freund der schönen Natur, ein «cht angenehmer Ausflug ist; auch ist für Erfrischungen gesorgt. Zur größeren Bequemlichkeit geht jeden Nachmittag ein Stellwagen für 8 bis iu Personen dahin, auf wcl« chem man für einen Platz 2 kr. C. M. bezahlt. Der Eintritt in die Schwimmschule für die Nichtlcrnenden ist ebenfalls 2 kr. C. M. Die stand. Tanzschule befindet sich in dem Gebäude der BildergaUerie in der Neugasse Nro. l«2. Fanzmeister ist Herr Anton Kohlenberg. Ebendaselbst befindet sich auch die stand. Fechtschule; Fechtmeister ist Herr Franz Valentin. Privatunterricht in verschiedenen Künsten ertheilen in Gräz Folgende: IN der Musik. Herr August Due (Violine, Generalbaß und Harmonielehre). - Leopold Fa« sky (Gesang). - Hill er (Gesang). - Wenzel Gwoy (Violine). , Eduard Hysel (Violine und Generalbaß). Demoiselle Amalia Hiebler (Pianoforte und Gesang). Herr Kratky (Pianoforte und Blasinstrumente). - Vinzenz Lamprecht (Pianoforte und Orgel). , Carl Lictel (Pianoforte und Guitarre). - Machatschek (Violine). - Miller (Flöte). - Posch (Pianoforte, Violine und Violence«). - Prates (Pianoforte und Violine). » Mich. Prix (Pianos, und Violine). - Rechbauer (Pianoforte und Gesang). .»» 259 ««5 Herr Ringsmuth (Pianoforte und Guttarr«). « Anton Scholz (Flöte). ' Ferdinand Scholz (Flöte und Oboe). » Seramonde (Violine). - Triboul (Pianoforte und Gesang). , Wegner (Pianoforte und Violine). « Wieberhofer (Pianoforte). . CarlWurmböct (Guitarre, Fliite und Harf«). ' Johann Zedlitzer (Pianoforte). In der Zeichnenkunst. Herr Joseph Clamer, wohnt auf dem Gries. - Anton Hermann, wohnt auf dem untern Morellenfeld Nro. «62. » Johann Hofer, wohnt in der Feuerbachgasse. In der Tanzkunst. Herr Friedrich Inkanowitz, wohnt in der Sporrgasse Nro. 86. Das erst« lithographische Institut wurde in Gräz im Jahre 1820 durch Herrn I o s. F. Kaiser errichtet, und befindet sich am Murthore auf dem Hafner-Plätzchen Nro. 299. Ein zweites wird von d'm als Mahler und Lithograph schon sehr rühmlich bekannten Herrn Iohsnn Hofer so eben errichtet. Kunst- und Musikalienhandlungen, welche ein Sortiment der neuesten in- und ausländischen Mahler-, Zeichnen« ^lt M^! ^""'"^n, Kupferstiche«, s. w. führen, ö ^n ^ nur zwei-, die der Herren W. Kr aeer ""°s- Qeyrkauf, in der Herrengasse im Haus? des Frech. v. Mandell; und die des Herrn Lorenz Greiner, in der Herrengasse 3tro. 200. 260 X. Alphabetisches Verzeichmß der in Graz lebende» Schriftsteller und Kiwstlcr; mit kurzer Bezeichnung des Faches, worin sie bisher öffentlich aufgetreten sind. *H/err Rnker, Ma'thias, Kustos am Iohanneum, Professor der Mineralogie und Mitglied der k. k. Landwirthschafts-Gesellschaft in Steyermark, wohnt im Iohanneum. (^Mineralogie). Herr Appel, Florian Sales, rcgul. Chorherr deS Stiftes Herzogenburg in V^icderöstr., der Theologie Doktor, Professor der Dogmiitik, dcr höhern Exegese des neuen Wundes und dcr Erziohungskunde, wohnt in der Salzamtögasse N»o. 2^. (Theologie und Er« ziehungskundc), Herr Begutler, FranzAnsclm, Ehrenbürger der Stadt Grä'z, Direktor der k. k. Mustcrhauptschule, Auöschußglico des Musitvercins in Sleyermark, wohnt im Normalschulgebäude. ^Pädagog. Deutsche Sprache und Musik), Herr Benditfch, Stephan, Doktor der Medizin und k, k. Nath, wohnt im Paradeisga'ßchen 3tro. 293. (Medizin und Topographie). Herr Crophiuö, Ludwig, Abt des Cisiercienserstif-tes Nein, stand. Verordneter, prov. Direktor des theolog. Studiums und Mitglied der Landwirthschafts« Gesellschaft und des Musit'vcreins, wohnt im ersten Sacke Nro. 222. (Archäol. und tlass. Liters. .»» 261 ««-» Herr Duc August, Mitglied des Theat«orchcsters, wohnt in der Sporrgasse Nro. 88. (Violine und Generalbaß). . , l ' . «,» «. Frau Gisel, Nherese v., wohnt m der Burgergaffe Nro. a. (-Mahleret). Herr Fürntratt, Johann, Lehrer in der vierten Klasse ersten Jahrgangs, wohnt in der Gtraucher- gassc Nro. ^6l». (deutsche Sprachkunde). Herr Gottscheer, Ios. Dismas, wohnt in der Her- rengassc Nro, 202. (Kritik und schöne Wissenschaften). Hcrr Grossing, I., pens, Kabinetssekrctär, wohnt am Rosenberg. (Geschichte und Sprachkunde). Hevr Hartel, August, stand. Kanzellist, wohnt am Iakominiplatz Nro. H28. (Composit. und Kalligraph ). H:rr Haßler, Leopold, k. k. Professor der Welt-und östreichischen Staatengeschichte, dann der Diplomats, Heraldik und Nmuismatik; wohnt in der Paulusthorgasse Nro. 72. (Weltgeschichte). Hcrr He intel, Franz Carl Ritter v,, Doktor der Philosophie' und Rechte, emcritirter Prokurator der östr. Nation an der Wiener Universität, ocs meteorologischen Vereins zu Brunn, des pomoloqischcn Vereins zu Prag, der k. k. patriotisch-ökonomischen Gesellschaft im Königreich Böhmen, und der k. k. kandwirthschaftö-Gesellschaften in Krain und Steyer-marr, der k. k. Gesellschaft der Musikfreund« des 'ostr. Kaiserstaateü in Wien, und des Musikvercins in Eteyermar!:, dann der juridischen und philosophischen Fakultät an der Wiener Universität, Gub. Konzepist, wohnt am Hauptwachtplatze Nro. 5l)? (Schöne Littra« tur und Oekonomie). Herr Hoch weis, Augustin, Magister Sanitatis, wohnt in der untern Mariahülfergasse Nro. 500. (M«-dizin und Chirurgie). Herr Hoffbauer, Joseph, Doktor der Rechte, Hof« und Gerichtsadvokat, wohnt in der Schmidgasse Nrs. 2^6. (Politik, Linguist, und schöne Lit.). -Herr Hofer, I o hann, wohnt in der, Feuerbachgass». (Mahlerei).. .,.>» 262 «<» Herr H üttenbrcnn er, An sclm, Gutsbesitzer im Geydorf. (Comp. u. Bellctr.). Herr Hü ttcnb re n ner, Heinrich, k. k. Prof. deS kanonischen und des römischen Rechtes, wohnt im Münzgraben Nro. 263 (Poesie und Kritik). Herr Hysel, Eduard, Musikdirektor des stand. Theaters und Kapellmeister des Musilvereins, wohnt in der neuen Welt Nr^> 330. (Comp. und Violin.). Herr Je null, Sebastian, Doktor der Rechte, Prof.' des natürlichen Privat», des allgemeinen Staats-, Völker- und Kriminalrechtes, wohnt im Münzgraben Nro. 265. (Rechtswissenschaft und Philosophie). Herr Kautzner, Carl, k. k. Platzhauptmann, wohnt im evang. Bcthhause. (Schöne Wissens, und Geschichte). Herr Khlunn, Ignaz, Nealitätenbesitzer, wohnt an der Wienerstraße. (Composit,). Herr Kin sky, Joseph, Kapellmeister des stand. Theaters, wohnt am Karmelitenplatz Nro. 55. (Comp.). Herr Klammer, Joseph, wohnt auf dem Gries. (Plastik). Herr Knar, Joseph, Doktor der Philosophie, k. k. Professor der reinen Mathematik, wohnt in der Ia-kaminigasse Nro. 111. (Mathematik). Herr Kollmann, Ignaz, Scriptor am Iohanneum, Mitglied der k, t. Landwirthschafts«Gesellschaft und des Musikvereins in Steyermark, und Secretär des Armenuereins in Gräz, wohnt im Iohanneum. (Poesie, Mahlerei). Herr Krau slcr, Johann, Scriptor an der k. l, Ly» cealbibliothet, wohnt in der Salzamtsgasse Nro. 18. (Nibliotheks-W.) Herr Kraus, Johann Nep., Doktor der Philoso-phie, Weltpriester, k. k. Professor der NcUgwntzlehre, wohnt im k. k. Eonvicte. (Pastoral und Philosophie . Herr Kratzer, Anton, Doktor der Rechte, Hof- und «erichtsabvocat, wohnt in der Stempfergasse Nro. 126. (Jurisprudenz). Herr Leardi, Peter, Ehrendomherr, gnstl. Rath, Hauptpfarrer, Dechant und Bezirksschulenaufseher §u 4»> 263 <65 Straßgang nächst Gräz. (Theologische Wissenschaften und Geschichte)» Herr Leitn er, Carl Gott fr. Ritter v., wohnt in der Hofgasse Nro. ^.2. (Poesie). Herr Lesch nigg, Ios., Kapellmeister beim Inf. Regiment Luxem, wohnt in der Grrnadierkas. (Harmonie). Herr Lika'vetz, Joseph Calas., Doktor und Pro, fessor der Philosophie,, Priester auS dem Orden der Piaristen, wohnt in der Dominikanergasse Nro. ?9<. (Philosophie und Pädagogik). Herr Muchar, Albert v., Doktor der Philosophie und Ordcnspriester aus dem Benediktinerstifte Ad- mont, prov. Professor der latcin. Philologie und ' Aesthetik, wohnt im Admouterhofe. (Geschichte und klas. Literatur). Herr Nippel, Franz, k. k. Landrathf wohnt in der Gleisdorfergasse. (Iurisprud.), Herr Paul ir, Joseph, wohnt am Tabakamtsplatz« Nro. 412. (Wachsboussir). Hcrr Purkharthofer, Ioh., Domherr und Konsi- storialrath und Direktor dcr Konsistorialtanzlfi, wohnt in dcr Galzamtsgasse Nro. 2l. (Pastoral-Thcologie) Herr Rath, Franz X. von, Gutsbesitzer und Mitglied der k> k. LandwirthschaftsgcstUschaft in Steyermark, wohnt in der Neuthorgasse Nro. 15^. (Oekonomie). Herr 3t e is m ü l l e r H e rr m a n n, k k. inful. Probst und Hauptstadtpfarrer in Grä'z, wohnt im Stadt« Pfarrhofe (Theol. Wissenschaften). Herr »tossi, August Ios., eehrer dcr italienischen Sprache, wohnt in der Pomeranzengasse 3tro. 102. (Ital. Grammatik). ^ Herr Sandmann, Mark.Willh. k. r, universitäts« Bibliothekar, wohnt im Vidliotheksgebäude. (SchVn« Literatur und Geschichte). Herr Schein, I. M., Doktor der Rechte, wohnt am Iakominiplatze Nro. 50. (Rechtswissenschaft). Herr Schmutz, Carl, Hcrrschaftsbes., wohnt in txr Hcrrengasse Nro. 20). (Geographie, Topogr., Gesch. und Naturgeschichte). Herr SchSller, Ferdinand Edler v., Doktor der Medizin, k. k. Professor der prakt. Medizin, Physi« kus der allgemeinen Heilanstalten, gewesener Rektor magnisikus lc., wohnt im allgemeinen Krankenhause. (Naturgeschichte und Medizin). Herr Schuller, Martin, Feldkaplan beim Infant. Regimenle Luxem, wohnt in der Brückenzeile Nro, 520. (Pastoraltheologie und Compos.). Herr Schw itzen, Sig mund, Freih. v., jub. k. k. Staats- und Konferenzrath, Ritter des St. Stephan-Ordens, wohnt ober dem Neuthore Nro. 449. (Iurisprud, und Oekonomie). Herr Stark, Joseph Aug., Direktorder ständischen Zeichnen - Akademie und Viloergallerie, wohnt in dem stand. Bildergalleriegebäude. (Malerei und Kupferstecherkunst). Herr Stiger, Ioh., Doktor der Heilkunde, wohnt in der Leberergasse Nro. 522. (Schöne Literatur und Medizin). Herr Süß, Johann, Oberwaisenvater und gewesener Apotheker, wohnt am Hauptwachlplatze Nro. 2ll. (Schöne Wissenschaften, Chemie und Oekonomie). Herr Trotter, Abl,> 265 ««» Herr Weinreiter, Viktor in, k. l. Professor am Gymnasium, und Priester aus dem Stifte Admont, wohnt im Admonterhofe. (Klass. Liter, und Grammatik). Herr Weissenfeld, Anton, Portraitmahler, wohnt in der Alleegassc 3tro 26. Herr Werle, Ignaz, Doktor der Heilkunde, prov. Professor des medizinischen Unterrichts, landschastl. Armenbezirksarzt, Mitglied des Musikvcreins, wohnt im ersten Sacke Nro. 220. (Schöne Literatur und Medizin). Herr «Pern er, Carl, Professor der Landwirthschaft, Mitglied der k. k. Landwirthschafts-Gesellschaft zu Gräz, KlacMfurt, Laibach und Wien, und des Mu, sikvereins in Steyermark, endlich auch Sekretär der t. k. Landwirthschafts - Gesellschaft, wohnt m d«« Herrengasse Nro, 2U2, (Qekonomie). Herr Werner, Franz Edler v., k. k. Gubernial« rath und Kreishauptmann, Mitglied der k, k Landwirthschafts-Gesellschaft :c., wohnt im Kreisamtsgebäude. (Gewerbs- und Handelsgesetzkunde). Herr Zangerle, Rom. Sebast., Fürstbischof von Seckau, Doktor der Theologie und Philosophie lc.lc., wohnt im Bischofshofe (Theolog. Wissenschaften). 12 266 Anstalten zur Sicherheit und Bequemlichkeit. Beleuchtung, Feuerlöschanstalten, Brandversiche« rung, Post- und Vothenwesen, Gasthäuser, Kassehhäuser,, Landkutscher,, Fiacker, Tragsessel :c. Beleuchtungs anstalt. vVcit dem Jahre 1625 erfreuet sich die Stadt Grat «äner besseren Beleuchtung sämmtlicher Gassen und Platze, der inneren Stadt sowohl als der Vorstädte bis an die Linien. und deren Bezirk. Vermög dieser Feuerlöschordnung wird vor Allem auf feuersichere, Bauart durch möglichste Vermei« ^«^-,aU^H°^"^s im innern der Gebäude sowohl, als Schornsteine, Feuerstätten ledeo Art v Bäckereien, Bräu- und Färberhau, ser, Stalle und selbst Keller müssen mit größter Vor, ficht, und nur. nach,, von einer eigenen Komnussion bestätigten, Plänen gebaut werden. Mit allen feuerge» fährttchen' Gegenständen, mit Fackeln, Wärmtöpfcn, Feuerwerk und besonders Tabakrauchen, ist die größte Borsicht anempfohlen, und gegen Mißbrauch sind Poli, zeistrafen bestimmt. Ueberdieß ist für Bereithaltung zureichen, °er Lösch mittel im Falle eines Brandes,, für Lösch« l2 ' <». 268 «.. geräthe und augenblickliche Hülfleistung, auf das emsig« ste gesorgt. In allen Häusern, besonders bei Gewerds' leuten, welche in Feuer «n'beittn, in den Stallen der Gastwirthe, Lohnkutscher und Posihaltrr muß stets eint bedeutende Quantität Wasser vorhanden seyn. Jeder Haueeigenthümer hat dafür bei empfindlicher Strafe zu haften. Jedes Haus muß auch nach Möglichkeit und Bedarf mit Fcuerlösch-Geräthschaften, als: Handspn-tzen, Waffcreimer, Krampen, Schaufeln und Leiter» versehen seyn; außerdem hat jedes Viertel der Stadt und Vorstädte gemeinschaftliche, untcr der Aufsicht des Viertelmeisters stehende Löschgerathe, die immer in gutem Stande, und an einem vom Magistrat bestimmreN e Entoeckuug einer Feuerobrunst zn wachen. Zum Elchen seiner Aufmerksamkeit hat er jede Viertel« llunde nach geendigtem Schlage der Uhr, auf einer lveuen Glocke die Swnde nachzuschlagen. Sobald er '"« Feuerebrunst entdeckt, hat er die Larmschiisse ""t den Kanonen auf der Spitze des Schloßberges Meunlgst zu vcrcinstaltcn. Für die Burg, daS Äeneraltomma ndo - Gebäude, daö Vocale der Monturs-Kommission, das Zeughaus, «andhaus und Rathhaus geschehen 5 — für 0l« :nnere Studt überhaupt 4 — für die «.orstadte auf dem linken Murufer 3 — für "e auf dem rechten Murufer 2 — und für V e,. entfernteren Gegenden des ganzen la,«Vd^^'^^ <1 ^^"^' i^eich gibt er, ft d -^?c I.'i"'Achtbar ist, durch häufigeres oder min. an die Feuerglocke, über die Größe wo sich 5" genau zu bezeichnen, Mchttmg bei Ta/7 b'e ^llndct, wird in derselben tt « ^« ^ ,, - ^..^^ . - ^ ^ " l ^ ahne, bel Nacht elne r.^. .^.^^' ^'^ "ird mit dem Sprach« röhre dc Ort des Brandes in die Stadt herabgerufen. Sobald eme Feuersbrunst bekannt wird, müssen «lle zur Hülfe Verpflichteten augenblicklich herbei ei n sm Nachtzeit muß die gewöhnliche stadtbeleuchtuna ne« e ebt u.,d die Gassen in deren Nahe es bren?in " "«sondere von den Hausbesitzern und Inwohnern beleuch. "t werben. Die Lohalutscher haben die Verpflichtung, '"V mtt ihren Pferoen bei dem Landhause und bei der «->-> 370 ««» maqistraMchen Zeughutte einzufinden und die nöthigen Löschgeräthe an den Vrandort zu führen. Der Erste, der «ine große Spritzt hcrdci bringt, erhält, nach der Entfernung, 5 — 2 — 2 si, <2M. als Belohnung, ebenso derjenige, der dcn ersten gefüllten Nasserwageü herbei führt. Die Führer der VrandlMfs - Gesellschaft müssen sich augenblicklich bei ihren Depots einsinden, und dann, mit dem Gcräthe versehen, sich sammt ihrel Gesellschaft auf dic Brandstätte begeben, und da bei der L i> sch dirertion, welche aus dem Krciohauptmanne, dem Bürgermeister, dem Viertelmeister des Bezirkes lc« besteht, und durch eine weiß und rothe Schleife auf dem Hute rennbar ist, melden, Eben so haben sich die Rau chf a n g ke h rerm eiste r, die Zimm erm eiste r, und d«r dazu bestimmte Maurermeister mit ihren Gesellen und Jungen, und eben so jener Glocken-gieß er, welcher die Arbeiten der Feuerspritzen ge-wohnlich besorgt, mit seinen Gesellen und Werkzeugen, dann sämmtliche Taglöhner der Stadt und Vorstädte dahin zu begeben, um sich nach Anordnung der Löschdi-rcklion verwenden zu lassen. Die Erhaltung der Ordnung, Nuhe und Sicherheit ist das Geschäft dct k. k. Polizei-Direktion mit ihrer Mannschaft, und d«r Fcuerrescrve des Militärs-, auch erscheinen am Brand-orte, für mögliche Unglüclsfälle, dcr jeweilige Polizei-Wundarzt, die Hebamme des Viertels und ein Priester der Pfarre. Nach gelöschtem Brand« erhält ein« eigene Kommission die Obliegenheit, für daü gerettete Eigenthum und anderwartige Sichnheit zu sorgen. Eine U n tersuchungs - Kom m ission erforscht zugleich die Entstchung6ursache des Brandes, wer sich be» der Löschung rühmlich ausgezeichnet, wer dabei sein« Pflicht verabsäumt habe, und ob ein Gebrechen in den Anstalten bemerkbar gewesen sey. Die Kosten der Löschung werden von deB Gtadtmagistrate, durch die Kämmerer, aufgenommen, bezahlt, und der Ausweis binnen 3 Tagen, nach gedämpftem Feuer, dem Kreisamtc vorgelegt. Sie wc^ den binnen /l Wochen von dem Hausbesitzer, in dessen ,»» 371 <<» Hause das Feuer entstand, eingebracht-, Letzterem bleibt der Regreß an denjenigen Personen, durch welche die Feucrebrunst entstanden ist, vorbehalten. Vrandversicherungö - Anstalt. Für Steyermark und IUyricn eine wechselseitige Vrandvcrsicherungs-Gesellschaft zu errichten, ist ein« der, mit grMer Aufmerksamkeit und regstem Gifer be-trieben«»» Aufgaben, welche die so viel Gutes bewirtende Landivirthschafts-Gesellschaft für Steyermark sich nun gesetzt hat. Die Veranlassung dazu gaben die vielen, in andern Theilen der Monarchie errichteten ahnlichen Anstalten; dle kleine, 2 822 im Bezirke Norau in Obersteyer er« Achtete Assekuranz-Gesellschaft, und zunächst d«r Vor» schlag des ausgezeichneten, auch in der Ferne noch für das geliebte Vaterland sorgenden Mitgliedes, des Dol« tors Kudlcr, nun Professor der politischen Wissen» schaftcn an der Universität zu Wien. Es wurde unter dem höchst unmittelbaren Einflüsse und der Leitung Sr. kais, Hoheitdes Erzherzogs Johann ein Plan zur Gründung einer wechselseitigen Bra ndassekuranz in Stcyermark ausgearbeitet, und am 17. März 1U25 den Filialen der Landwirthschafts - Gesellschaft im ganzen Lande mitgetheilt. Die steycrmärkischc Assckuranz-Gesellschaft soll eine Wechselseitige werden, weil dadurch,(wie Hr. Pro« ^""' Sudler im Aufmerksamen vom 7. August 1»25 hni angUch dargethan) der vorgesetzte Zweck schneller Hülfe durch möglichst Dringe Opfer, am besten erreicht werden kann. » <^> , Es ist wohl sehr z« wlinschen, daß d i e ß, und überhaupt di« Vortheile einer solchen Anstalt allgemein möchten anerkannt werden, damit die Gesellschaft, sobald die Statuten die allerhöchste Sanction werden erhalten haben, und sie in Wirksamkeit tritt, kecht viele Theilnehmcr finde. Um die Anstalt, sobald die Sanction erfolgt ist, sogleich in Wirksamkeit zu bringen, wurde schon im 4»> 272 «55 vorigen Jahre, mit Genehmigung des hochlöbl. Guber-mumS, aus der Mitte der in und um Gräz wohnenden Gebäudebesitzer, welche sich zur Theilnahme an dieser Anstalt bereits erklärt hatten, eine eigene Kommission, zusammengesetzt, deren Geschäft es ist, in der Zwischenzeit alle zur Gründung dl^ser Versicherungsanstalt nöthigen Einleitungen und Vorkehrungen zu treffen, Diese Kommission, deren Glieder unmittelbar von Gr. kaiser l. Hoheit dem Erzherzog Johann, als Präsident der stcycrmärlischen Landwirthschafts-Ge-sellschaft, gewählt wurden, hat bereits ihre Arbeiten begonnen, und wird sie wohl vor erfolgter Sanction beendigen, so, dasi dann die Statuten sogleich in Ausführung gebracht werden können. Auch übernimmt für Gräz und ganz Steyermark die seit tU24 bestehende erste östr. Brandversicherungsanstalt in Wien die Versicherung gegen Feuersgefahr, und hat einen eigenen Agenten, Hrn. v. Karr er in Gräz, dessen Comptoir in der Stadt im ersten Sack Nro. 214. Der Bevollmächtigte für dle in Trieft, unter dem Namen ^liencl» »«üicllrÄ'l-ic?, bestehende Versicherung-Gesellschaft ist derzeit Hr. Kaufmann Prinz, dessen Wohnung in demseU'cn Hause im ersten Sack sich befindet. Post- und Bothenwesen. Da Gräz der Hauptpunkt auf der Straße von Nien nach Trieft und dem ferneren Italien, und die Hauptstadt einer bedeutenden Provinz ist, so h^t man hier, sowohl für Reisende, als auch für Absendung von Briefen und anderen Dingen, auf jede mögliche Weise gesorgt. An die Stelle des schwerfälligen und unbequemen Postwagens trat schon seit 40. März 162^ der viel besser eingerichtete E i l w a g e n. Tr geht alle Mittwoche, Donnerstage und Samstage Abends um 7 Uhr nach Wien, wo er eine Strecke von 2?! Meile längstens in 26 Stunden zurück legt. Alle ^loiuage ui,d Samstage früh um 5 Uhr geht er über «aibllch n,ch Trieft, wo er eine Stacke von l»<» Meilen in 42 — «5 Stunden zurück legt. Alle Di«ti5« läge, Freitage und Sonntage Abends trifft der Wiener ^ilwagen hier ein — alle Mittwoche und Samstage -Nachmittags gegen l» uhr kömmt der Tr tester hicr «". Man bezahlt für die Reise von Graz nach Wien ^^^^' CM. — von Gräz nach Laibach " jl- ^ tr. (5W. ^_ ^n Gräz nach Trieft 17 fl. , ^ "- l^M. An die Postillons hat der Reisend« nie «m ännkgeld zu entrichten, 5U Pfund Gepäcke, wel-«Ith immer früher mit dem sogenannt?« Brancardwa« g«n abgeht, ist frei. Auf der Route von Grciz nach -^'en wird in Mürzzuschlag um 16 kr. . Gesellschaft zusammen sindet, m ,. °^ ewigen sogenannten S . Parat-Wagen außer den gewöhnlichen AbfahrlS. tagen, zu^eder bettebugen Stunde abreisen kann. t.in 3" ^?^? der Ursendung einzelner Packets mils "'st d«r EUwagen, bestehen folgende Einrichtungen: « " <»» 2?^ «^«- Die Silwagensansialt haftet für die richtige Before tcrung und Bestellung der aufgegebenen Sendungen/ und leistet vollen Ersatz: z. wenn durch die Schuld eines Posidieners eine Gene dung in Verlust gcräth, lind wenn sich deßhalb, vom Tage der Aufgabe gerechnet, binnen 3 Monathe hinsichtlich der im Innern der Monarchie abzugcbcn-den, und binnen 6 Monathen hinsichtlich der in einen fremden Staat bestimmten Sendungen gemeldet wird; 2. wenn durch die Schuld der Postwageusanstalt der Inhalt eines Frachtstückes durch cine an dem Eiligen geschehene Verletzung von Außen beschädiget wild, und der Empfänger sogleich bei der Uebernahme des Frachtstückes im Amte dic Anzeige davon macht Den, Aufgeber liegt jedoch ob, ein jedes Frachtstück, nach Verschiedenheit deö Inhalts, besonders an den Schlüssen gut gesiegelt und dergestalt wohl gepackt aufzugeben, daß dessen Inhalt vor Ncibung und Nässe vollkommen gesichert ist; wie auch jedes Frachtstück mit eincr doppelten Addressc oder Frachtbrief versehen, worauf nebst der Inhalts- und Werthsangabe, dann der Namcnsunterschrift des Versenders, auch seine Wol)/ nung angegeben, und dessen Siegel, welches jenem, womit das Frachtstück gesiegelt, gleich ist, abgedruckt scyn muß» Der Aufgeber hat ferner über jene Sendung, welche in das Ausland, oder in eine, in zollämtlichll Hinsicht als ausländisch zu behandelnde Provinz, als l z. B. in die königl. ungarischen Gtaatcn, nach dem lom-bardisch-vcnetianischen Königreiche, nach Tyrol, nach dem Freihafen Tricst, dann nach Fiume und Ärody bc-stimmt ist, die erforderliche Zollbottete zu erheben und beizubringen. Insbesondere müssen allc Frachtstücke, welche nach bcmHerzogthume Nassau, den Niederlanden, nach Frankstich oder Italien versendet werden, nebst der erwähnten Zollbollete, mit einer vom Aufgeber eigenhändig unterfertigten und datirten Erklärung in deutscher/ französischer oder italienischer Sprache versehen seyn-Dies.- Erklärung ^Deklaration) muß enthalten: 275 5. die vollständige Address« des Empfängers v 2. die Benennung dcs Stückes nach der Packung-, Z. die Berufszeichen; ch. die genaue und fpezisizirtc Angabe des ganzen Inhaltes i 2. das Gewicht dcr Waare. Goldmünzen, welche nicht münzämtlich gesiegelt sind, werde» bei der Aufgabe von dcm Postbeamten ge. zählt. In Ansehung dcs Silbcrgcldcs ist zu beobachten: H) Dasselbe wird bis zu dcm Betrage von 2u si, ge« zaylt, und die Postwagcnsanstalt haftet dann dafür unter obigen Bedingungen. 2) Beträge von mehr als 20 si. können in Rollen, mit Wachsleinwand überzogen, aufgegeben werden. 2) Beträge von mehr als luuo fl. müssen aber in Kistchen oder Faßchen, welche mit Stroh umwunden und in Nupfenlcinwanb eingenäht sind, gepackt seyn. Die Rotten, Kisten oder Fä'ßchen l>,t dcr Aufgeber wohl zu versiegeln, und den Postbeamten liegt ob, diese zu wägen, und im Aufgabs, scheine das Gewicht anzusetzen, den Geldbetrag aber mit den Worten: »Nach Angabc" bcizuruckcn. Die Post, wagcneanstalt haftet sonach hinsichtlich der untcr 2) und 2) bemerkten Frachtstücke bloß für die richtige Ucbcrgab« nach Gewicht und unter dem Siegel des Aufgebers, Dlc aufzugebenden, mit Geld bcschwcrren Briefe kl« «> °^" "umgeben werden, und auf der Rückseite ui^t «'"^" "".b ^ Wohnung dcs Aufgebers enthalten, P ae de"s 7.f^ «attungen des darin befindlichen P^ ...1^ .n..« !^ ^ das Partelsiegel zum Amte zu bringen, ^, ^ !, l-s- Zugebende Papiergeld entweder nn dem dabc, besindl.chcn Briefe, oder mit einem besonder^ Paplere so verwahrt werden, daß dasselbe selbst im Innern dcs Converts umwickelt erscheint. Pacicte mit Dokumenten, Obligationen, mit einem vom Aufgeber selbst angemerkten inneren Werthe müssen offen zum Amte gebracht wcrdcn, weil sich die Postwagenö-anssalt dic Ucb^cligung verschaffen muß, da^ in den Pacteten wnklich die angegebener. Dokumente enthalten 676 sind. Irböch werden dergleichen Sendungen mit dem Parteisiegel geschlossen, weil die Anstalt nicht den Inhalt, sondern den angegebenen Werth assekurirt. Elnem jeden Aufgeber steht es frei, für die zur Ausgabe überbrachte Sendung das Porto sogleich zu bezahlen, oder an den im Inlande befindlichen Abnehmer anweisen zu lassen; jedoch nuisscn alle Sendungen, ohne Unterschied des Inhaltes, welche nicht dcn fünffachen Werth des Tarbetragcs haben, bei der Aufgabe sogleich sranl'irt werden. Oben so' kann das Porto für die in das Ausland gehörigen Sendungen an dcn Abnehmer angewiesen werdeil, wovon jedoch diejenigen ausgenommen sind, welche über Kratau nach Warschau und weiterhin nach Dohlen geboren, und wofür das Porto gleich bei dcr Aufgabe bezahlt werden üiu5. Sendungen nach Schweden müssen an ein Hand» lungshaus in Stralsti'nd addressirt werden, welches die hieraus haftenden Gebühren entrichtet, und die Spediticn weiter nach Schweden besorgt. Eben dasselbe ist bci Sendungcn nach Nußland zu bemerken, und es werdcn die dahin aufgegebenen Stücke nur bis Memel und Nrody befördert. Schießpulvrr, Vitriolöhl und andere Gegenstände, welche durch Reibung und Luftzubraug sich entzünden tonnen, werden nicht angenommen. Diejenizcn, welche es wagen sollten, eine solche Waare ohne Anzeige aufzugeben, würden zum vierfachen Erlag dcs Frachtpreises verhalten wcrüen, und hatten überdieß für jcoen Schaden zu haften, welcher dadurch entstünde. Die hicr einlangenden Sendungen a» Parteien werden durch den Briefträger gcgcn eigenhändige, auf dcm Rczepisse zu leistende Unterschrift, in den Wohnungen d?s lZmpfängerö abgegeben. Beschwerte Briefe sind jederzeit im Vciseyn des Briefträgers zu öffnen. Zeigt sich ein Abgang, so ist davon sogleich im Amte die Anzeige zu machen. Außer den Eilwägen gcht alle Montage Abends um 6 Uhr ein Postwagen über Brück, Leoben, Nottenmann und Aussee nach Salz« ... 277 «" bura' mit diesem in Verbindung: Übel- Nalzburg und Teisendoif nach München, Augsburg und ganz Baier», Nü lemberg, Baden, Frankreich, Hessen, Rhein-Preußen, d7n Niederla.idcn -c.; über Salzburg nach ganz Tyrol und Vorarlberg, nach der Schweitz, nach Verona, Man-tua und Mailand, nach Florenz, Rom und alle übrigen Staaten unter-Italiens; über Salzburg und Lam-bach nach Linz, dann Lambach bis Vraunau, und langt i«den Dienstag Abends wieder in Gräz an. Die Aufgabe geschieht alle Montage Vormittag« von 9 bis, 12 Uhr. Wer dieses Postwagens sich bedienen will, zahlt für eine einfache Station, für eincn Sitz im Innern des Wagens «u kr. C. M, für einen Sitz auf dcm Vordertheile des Wagens 20 kr. An Trinkgcld t^t jeder Passagier dcm 'Postillon Z kr. C. M. auf die Hand zu bezahlen. In Hinsicht der Versendungen mit dem Postwagen gelten dieselben Bestimmungen wie bei jenen mit dem Eilwagcn. Wer sich von Gräz aus der Extra-Post be^ dienen will, hat, nachdem er sich dazu mit einem Er-laubnißschtin« von der Polizeidirettion uerschen, dieselbe im k. k. Poststallamt auf dem Iakominiplah Nro, 50 bestellen zu lassen. Man bezahlt für eine einfache Station pr. Pferd l»k kr, C. M. Ritt-, und 12 tr. Trinkgeld; für eine halbgedeckt« Kalesche 2^» rr , für «ine ungedeckte 12 lr,, Die in Gr3z abgehenden und ankommen, den ordinären lLriefposten. Alle Tage um 5 Uhr Abends gehet die Post von hicr nach Wien, ganz Deutschland, Ungarn, Böhmen und in alle nordische Länder-, kömmt eben daher alle Tage Früh um 6 Uhr, an. Alle Tage gehct die Post um 6 Uhr Früh nach saibach, Tncst, Görz, Venedig und ganz Italien; «ömmt alle Tage Abends hier an. 273 <<« Montag unb Freitag Früh um 6 Uhr gehet die Post iU-er Marburg nach Klaqenfurt, Tyrol, Italien, Franlrcich und Spanien; löinmt am Dienstage und Samstage Abends hier an. Montag und Donnerstag Abends geht die Post über formend nach Oft», Pesth, ins Banat und Siebenbürgen; kömmt Mittwochs lind Sonntags Früh hieran. T^zttch Abends gehet die Post über Brück nach Klagenfurt, Tyrol, Schweitz, Frantreich, Spanien und Italien '-, kömnU auch täglich in der Früh hier an. Montag und Freitag Abends gehct die Post über Lcoben nach Salzburg und eine andere über Eisenerz nach Linz, Baicrn und ganz Deutschland i kömmtMitt, woch und Sonntag Früh hier an. Am Dienstag und Samstag in der Friih gehet di« Post übcr Pettau nach Waraodin, ganz Kroatien, Dalmaticn und Slavonien; tönunt am Dienstag und Freitag Abends hier an. Alle Sriefe, die mit den in der Früh hier abgehenden Posten rrpedirt werden sollen, müssen immer Tags vorher, und zwar die frankirten bis 5 Uhr, die rekommandirten, auf dcren Rückftite allezeit der Name und die Wohnung des Aufgebers aufzuschreiben ist, längstens bis 4 Uhr Ätachmittagä aufgegeben werden. Alle Briefe ins Ausland, an portofreie Behörden und Acmtcr, find dcn Postbeamten in die Hand zu geben, und die Gebühr davon sogleich zu entrichten. Nur die Aufgabe der Briefe nach Wien erhielt mir 15. November 1826 als von welchem Tage an die Befördcrungszeu der Iournalpost von Trieft nach Wien neu rcgulirt und abgekürzt wurde, folgende Bestimmung: Sonntags, Montags, DieGstags und Freitags müssen die rlkommandirten Briefe bis Schlag 3, die übrigen bis a Uhr aufgegeben werden; Mittwochs, Donnerstags und Samstags bleibt obig« Ordnung. Kleine Vricfpost in Gräz. Am 2. October 1795 erhielt Franz Garsm und dessen Gesellschafter Ignaz Klcebinder ein ausschließen» fes Privilegium zur Errichtung einer kleinen Wrlefpost in Grä; und far die umliegenden, außer dem großen Postturse befindlichen Ortschaften, mit welcher Brief, post zugleich ein eigenes Frag, und Kundschaftsamt verbunden wurde. 3u Folge dieseS PnvneglllMs Muß: il) die kleine Briefpost unter der Aufsicht des Träzer- Obcrpostamtcs geführt werden; 2) sind die Unternehmer verpflichtet, zur Sicherheit des Publikums für die ihnen anvertrauten Bestellungen eine Kaution mit zuu0 fl. zu leisten, und für die vollkommene Richtigkeit und Sicherheit den Par« teien, jeder in solidum zu haften i 2) sind sie verbunden, den festgesetzten Tartariff nicht zu überschreiten, und in der Amtirung sowohl als in Führung der Protokolle über die Auf- und Abgabsbriefe und Pactete gute Ordnung zu halten; rndUch Y) hat hierbei für Niemand ein Zwang einzutreten, sondern es nniß der freien Willkühr des Publikums überlassen bleiben, seine Briefe und Packele milder kleinen Post oder sonst auf eine andere Art abzuschicken. In der Kanzlei der kleinen Post, in dcr Färber-gassc Nrc. 102, werden taglich von L Uhr Früh bis 6 Uhr Abends Briefe und Packele, sowohl zur Beförderung in der Stadt und dcn Vorstädten, als in alle Theile des Landes angenommen, jedoch an den Land-erpcditionstagen, neulich: Montags und Donnerstags, nur von L uhr Früh bis 5 Uhr Nachmittags. Auch lann man hler zu jeder Stunde des Tages Eilbothen, nicht nur in die verschiedenen Gegenden der Gteyer-mart, sondern auch in alle. anderen t. t. Provinzen absenden. - um die Ucbcrsendung solcher größeren Gegenstände, welche die kleine Post nicht übernehmen kann, in alle Ortschaften der Provinz zu erleichtern, bestm eine großc Anzahl fahrender Bothen, von welchen wir hier ein genaues Verzeichnis' beifügen wollen: 280 D" V^the »,,,?, ^ , ,, K^mmt Weht von H, eyrl c! n ^^ ^ Anqer, beim goldenen Fasset. Sporrq Donn. Frcitaq. Nruct, l>e>m »er. Fclobach, d>'< dirXrone, Farbergasse. Mittw. Freitag, grieddera, ü»lh>: Hartder^fr. Frohnlcill'n, ium yurst Schwarjenberg, Dienst,». Mittw.u. Murvorstavt. Ircitac,. «Faü'st. Furstenfeld, beim Mul>>tl)<»l!,'!,'. Svorrg.issc. Donn. Frc,t.,q. ,, beim Lamm, S^mio^assr. Don". Vll'naq. Oleichmbcr.1 >m Graf AlotS TraiMüanns-vorfschcn Haufe. D?nn. Freitag. VleiKiorf, sseftc Hartblr^lr. Hnaß, bl,ü, Ster»w>rti), Münzqra-bcn. ' Donn. ssrett. Wllsterheim, bei vcr Kr.'n,:, Landhau^affe!, Montaq. Dst. F!>>rtl,trg, b^i der Krcxe, FlN'der^asse Donn. Fiemiq. Herberstem, bcon ic» Kranz, Play. Freitag. Samst. Ilz, ourck den ssurstenfeloer und Hartbei'qcr, Ot. Johann, beim orüneii Kranz, Platz. Freitag. Samst. Iuoenburq, im «Ve!iast«an ^tud>n>i>r ichen ssußbot!,»'. Hause Nro. 2^2, Wrics. Mittw. Donn. detto Otal>t Ta.isv.d. a>» Taa, u. Lottov., beim goldenen Ochsen, Wrics. Ziehung, d. Ziel/. Kapfenderq, beim Elephant,!!, Muroocst. Dienst. Miltw. Hlinoberq, beim Löwen, Älurvolitatt. Dienst. Milt^, Kitchber^ an d«» Raab. siehe Feldbacher. Klrchberqani Wald, besorgt der Hartberger-Voth. Kornbcll;, sichc Fcldliachcr. Laubect . vei,n Seifeoüeder u. 0. Lu^ecl. alle «<, T> Lamprecht, siehe ^iirauer. Lankowl»;, beiin goldene» Engel, Ories. Mont. u. Tag4 Donn. darauf, reoben, bei,n qoldenen Enqel, Grie«. Dlclist. Denn. lüqist , ,n der^andliinq d. Hrn. Prcuz liriterm Luqeck zu treffen, nnqewiss. Älnhrenberg beim qolVcneil ^nqe!, Wries. unqewiji. ?7larbura, bei de? Krone, LanVh.niS^affcl. ^iitl.v. DONN. VlariazeU, ben» <^lcplianten, Muruorst. alle l^T. Murau, dei dtr jlrsne, l!ani?l)^uog<,ssel. alle Wochen. 281 DcrVothc K«hr< «in Kömmt Gehe V?,ireqq, ocim schwarzen AVler, Grics. Ullütwiss. schlag, ,1ehe Kmdverqer. Neuv.m, ,m Kom.isbrmm'schen Hause Neuschloss, .mWr^n^use,nrucn^^' Vassa.l, Kt?ö. Mim«. Piber ^. . ^.^' " Z"^' u.^amst. u.Sanist. Vurqau. „ll?e Hurstcxfelder. «adkersdurg m der Raul'^r^asse Nro. „3 «»precht, be.m^mN.,r, Sporrgasse. ^^' , >N^ Tbanhausen. .n^Mrn Haus. erstcn F^N ^°^. ^«' ^de"3^N^' ^.ea,. S<"..st. V°r°r..,^^ N s^^'^" l5m,el. Erics. m°nt<,,,. D'cnst. iküioischsslnz vcim lochen ^i^I .O^°"'^ D'enst. Frei,, fr. W°lfsl>er<,. l'e, der Krone. Landl,^,.- ^ -'Q,e„st! Donn. böthe, vorftaot. ^°'""'' "wr- alle nach der Zsllmq, ss,'he ^!,sters,e,mcr 3>el)»ng. Ziehung. 3oll. ,e.m E.epl>-„rc», Murrst, ungewiss. N.ch O^genbcrg und L,ebenau geht taglich »in eiacner Bytye. ^»>> IN2 ^«- Gasthäuser. Obwohl Gröz keine Ilütel» ßarni, besiht, so fehlt es doch an guten Einkehr-, Gast« und Bier hau« sern eben so wenig, wie in andcrcn größeren Stadien. Im Ganzen sind hicr 19^» cigcnttiche Gasthäuser, 5 Sommc rschä n k e n und 16 Bierbrauereien, wovon jede, in Folge gelöster Concession, auch den Aus« schank an sitzende Gäste betreiben darf; dann 5 Vier-schänken, wc^che nur zum Verschleiß des vom Brauer bezogenen Vieres über die Gaffe und an sitzende Gaste befugt sind. Als Einkchrhäuser, wo man zu jeder Stunde gute Wohnungen erhält, sind vorzüglich ausgezeichnet, in der Stadt: der wilde Mann, Schmidgaffe Nro. 355; dic ungarische Krone, Landhausgäßchcn Nro. 2^2; — in der Iakonünivorstadt: die Stadt Trie st, am Iakomim'platz Rro. 50 z —> in der Murvorstadt: das goldene Rössel, in der Mariahülfcrgassc Nro. 503; die goldene S o n n e in der Mariahülfcrgasse Viro. 508 i zum Fürst Schwarz cnberg, in der Kosackengasse Rro. 51Li der schwarze Elephant, auf dem Murvorstadtplatz Nro. 8^2; der goldene Enge«, in der Grießgasse Nro. 90/»!. der Sandwirth, in der Grießgasse Vtt» »93-, — in d?r St. Lconkar-dervorstadt: die goldene Virne, in der «eonharder-gassc Nro. 599. Als bloße Gasthäuser werden am meisten be< sucht, nebst den obeng cnan nte n, in der Stadt: das weiße Lamm, in der Schmidgasse Nro. 255', der römische König, in dcr Sporrgasse Nro. 8? i der goldene Adler, ebenfalls in d?r Sporrgasse Nr«. 96; das weiße Kreuz, in der neuen Welt Nro. 321; — in der Iakominivorstadl: dcr wilde Mann, in der Iakonnni.^fse Nro. i^u u. a.; — in dcr Muruorstadt: der goldene Löwe, am Murvor-stadtplahe Nro. 52^; der goldne Ochse, in der Griesigasse Nro. l!l)8 :c. In all' diesen Gasthäusern kann man nach dew Speiszettel Mittage und Abeubmal einnehmen, .»» 283 ««, und wchrcre Gattungen Wein und Bier um bestimmte Meistens billige Preise trinken. Einige, vorzüglich der Erstgenannten, behaupten schon seit mehreren Jahren, in Hinsicht guter Zubereitung der Speisen, Reinlichkeit und schnelle Bedienung, einen wohl erworbenen guten Ruf, und tonnen jedem Fremden empfohlen werden. Kaffehhü'user, besuä^" ?'^. ^- darunter die vorzüglichsten und ^"l amHauptpla^das zum ^zy erzog Johann, i«, ersten Eacr Nro. 21^»; °ei oer goldenen Kanne, in der Stcmpfergasse ^cro 126; beim weißen Kreuz, in der neuen Welt "ro. ZI,; zum König von England, in der neuen Welt Nro. IZ6; zum russischen Kaiser, im er,ten Sack Nro. 220^ in, Iakominihause, das größte unter allen; bei der goldenen Sonne, in "er Murvorstabt lc. . Im Sommer wird auf dem Hauptwachtplatze auch "ne sogenannte eimonadelMte aufgeschlagen, wo man ^mwnade, Gefrornes u. s w. bekömmt. , Alle Kaffehhäuser sind von früh Morgens °'0 il uhr Nachts geöffnet, und man erhält daselbst, 5..7^"lfch, die verschiedenartigsten Getränke, und in ° n Sommermonaten alle Gattungen Gefrornes, in des- von 3 cmgkettcn finden die vorzüglichsten deutschen ttaUamschrn und franzijsischen Zeitungen. ^>^"- Landtutscher, Fiacker und Tragsessel. Eigentliche Landkutscher, welche sich bloß mit N sen 28'4 <<» Im Ganzen sind 28 konzessionirte Land-und Lohn kutsch er, wovon jeder 3 bis 6 Wägen hat, die seit einigen Jahren viel hübscher und eleganter geworden sind. Sie halten einen sogenannten Briefträger beim goldenen Rössel in der Wurvor-stadt, der alle Geschäfte zwischen ihnen und den N«i-senden besorgt. Als Fiacker stellen sie sich in drei Theilen auf die drei Hauptplätze in Gräz, nämlich auf dcn Hau pt-wacht platz, den Mur vor stadtplatz und den I a-ko miniplatz, jedoch mit täglicher Veränderung des Aufstellungsortes, so, daß jen«, die am ersten Tage auf dem Hauptwachtplatze standen, am zweiten auf dem Murvorstadtplahe und am dritten auf dem Iatommiplatze zu finden sind. Sie sind nummerirt, und haben größten Theils gute Pferde und bequeme Mägen, zum Theil aber auch die sonderbare Eigenthümlichkeit, daß sie bei schlechtem Wetter nach Hause fahren, Ucbcrdieß gibt es in Gräz noch 5 8 befugte Einspänner, die man zu kleinen Ausflügen auf das Land benutzen kann. Ihr Briefträger wohnt beim goldenen Engel in der Gricsgasse. Um in die südöstlichen Theile von Untersteyer zu gelangen, pflegt man sich häufig der sogenannten Plätten auf dem Murstrome zu bedienen. Dieß geschieht vorzüglich im Herbste zur Zeit der Weinlese in den Gebirgen von Radtcrsburg und Luttenberg. Die Fahrt ist übrigens ganz gefahrlos, und man bezahlt eine Kleinigkeit. Wer Lust hat, dieselbe zu machen, meldet sich bei dem Floßmeister Herrn Johann Gcorg Grenna,, in der Murvorstadt an der neue» Brücke Nro. 857. Tragsessel sind in ganz Gräz nur drei zu finden, und zwar in der Herren^asse im Trittter'schen Hause Nro. 2U0. 265 XII. Anstalten der Wohlthätigkeit und Humanität. Das k. k. Versatzamt — Armenbetheismigsvcrein — steyenn. Sparkasse — k. k. Gebär- und Findelhaus — Irren- »nid Siechenhaus — Stiftung?», — PeiisionsinstitlUe — äußerer» deutliche Unterstützung der Armen :c. Das k. k, Versatzamt, . sl'it 1826 im eigenen Amtsgebäude, Nürgergasse Nro 23. ^^ie Bestimmung desselben ist, Gelder auf Pfänder, und zwar nur auf bewegliche Güter, deren Aufbewah« runq leichter möglich ist, zu leihen. Die gewöhnlichsten Pfänder sind- Edelsteine, Gold, Silber, Kleider ?c, Von Präziosen zahlt man jährlich 12, von anderen klugen 2o vom Hundert, Die Pfänder können ein Iahv und zwei Monat« liegen bleiben, werden abcr d.inn,wenn sie binnen dieser Zeit nicht eingelöst wurden, öffentlich versteigert, und von dem, nach Abzug des Darlehens und der Amtsrnteressen von dem Verkaufs-preise verbleibenden Reste noch 5°/- Lizitationsgebühren abgezogen, und der übriggebliebene reine Ueberschuß dem Eigenthümer des verfallenen Pfandes gegen Zu« riickgabe dcs Pfandscheines verabfolgt. Jedoch muß er sich binnen 3 Jahren melden, sonst fällt auch der Ueber-schuh dem Amte anheim, Jedes. Pfand wird von dem »»» 2üü <<» geschworn«« Schatzmeister des Amtes tarirt, und darnach das Darlehen bestimmt. Direktor ist derzeit Herr C. A. Ptsch, wohnt am Glacis Nro. 505. Armenbeth eilu ngsucrein. Schon im Jahre 1515 führte Kaiser Max die ersten Armenanstalten ein. Seit i. Sept. 1785 bestand in Gra'z ein Armen« institut, welches aber, seiner geschwächten Kräfte wegen, nicht mehr im Stande war, der durch die Kriege und Mißjahre sehr vermehrten Zahl der wahrhaft Armen gehörige Unterstützung zu leisten. Die Bctheilung mit einem, zwei und drei Kreuzern konnte das Elend nicht fristen, und die Armcn wavcn dahcr noch gcnöthigct, in den Häusern und auf den Straßen zu betteln. Dieß machten sich denn auch liederliche und arbeitschcue Menschen zu nutze, und so wurden die sogenannten Armen eine Plage des Publikums, und drohten auch der öffentlichen Sicherheit gefährlich zu werden. Da bildcte sich im Jahre 18l9, unter der Leitung der hiesigen Polizeidirektion, ein Verein edlcr und wohlthätiger Männer, diesem Uebel zu steuern und zu bewirken, daß nur der wahrhaft Dürftige unterstützet werde i daß die schon bestehenden Anstalten verbessert und von Mißbrauchen gereiniget würden i daß der ver« Verbliche Gassenbettel mit Ernst abgestellt, und endlich auch die Arbeitscheuen zur Beschäftigung und zum Selbst-erwerbe angehalten würden. Es wurde ein Plan entworfen, und nachdem derselbe von der hohen Landesstelle genehmigt worden war, und das Publikum die lebendigste Mitwirkung versprochen hatte, trat am 1. Juni desselben Jahres der Ar-menbethcilungöverein in seine Wirksamkeit. Zuerst wurden mittelst Subskriptionslisten von Haus zu Haus die Beiträge verzeichnet, welche Jeder, statt der früheren monatlichen Armeninstitutsgabe, und statt allem andern Almosen, monatlich oder vierteljährig dem Verein zur Unterstützung zu widmen gesonnen war. 2L7 Diese Beiträge werden nun ordentlich von den Vicr-telmeistcrn eingesammelt und in die Vcreinskasse ab-geliefcrL. Die Armen sind in drei Klassen abgetheilt; die Dürftigsten, die tcines Erwerbes mehr fähig sind, erhalten täglich 25, die minder Durstigen ill, und iene, welche noch etwas, jedoch z«,n täglichen Bedarf nicht Genugendes lnsten können, 6 tr W W «.^^N ^^;,'N °'n«°.«..n« «.much »/,.» überzeugen, wie die Armen zur Betheilung gelangen Der Vierlelverein, welcher aus dem Ort/-f«^/, ^^^"^'"^lter und einer Anzahl Armcn-'""'^^°lteht untersucht zuerst die Umstände der Armen genau, übergabt nach einem Formular den Vor-schlag antne^ k. Polizeidirektion, welche sich «„ d°m Zustande der Vorgeschlagenen iirtlich und persönlich überzeugt, und ihren Befund dem Hauptvcreinc mittheilt .< c ^"3 /"'geholter Aeußerung des betreffenden Ve-zM^orstchers dclretirt der Präses auf Bewilligung, und be, verschledener Meinung, zum Vortrag in der M t Enoe ,eden Monats eintretenden Sitzung, bei wel-er ass n^^'!!"^ "" d"s Resultat an die Vicrtelvercine leben M^; F""' l° genau werden mit dem Schlüsse B^ Ntz)r^>nd ben .""^ ^° Geschäfte leitet, hat 5 V«^ Stellvertreter, welche zugleich der ^«eili k t ^".^irte sind. Ueberdieß sind noch ^.ä ?^ ^' .^"löhauptmann, der k. k Polnei-Lektor und der Bürgermeister der Stadt, s, wie a e Pfarrer der Stadt und Vdrstädte, und sämmtliche Vier ttlmecher permanente Mitglieder der Kommis on "" ^ch^^^n? ^"""' '°' ".re,und .». 282 ««. Die Kanzlei ist bey der k. k. Polizeidirettion in der Fliegengasse Nro. 118. Die Bethcilung geschieht durch den Ortspfarrer und Vicrtelmeister am 4. eines jeden Monats. Die Resultate werben alle Monate durch die d«r Gräzer - Zeitung beigefügte Zeitschrift: der Auf« merksame, zur allgemeinen Kenntniß gebracht, und nicht allein daraus, sandern auch in der vermehrten Ordnung und Sicherheit der Stadt, erkennet Jeder« mann die Wohlthätigkeit dieser Einrichtung. , Steyermärkische Sparkasse. Man versuchte, nach dem Muster der in Wien schon früher bestandenen Sparkasse, auch hier eine solche zu errichten. Es verband sich, durch die Anregung des Herrn Franz Xav. Foßcl und des Herrn Math. Pra-thcngcicr, eine Gesellschaft zur Gründung dieses Instituts, die sich theils zu Geldbeiträgen, theils zur Verwaltung der Geschäfte verpflichtete, und am l5. Mai 1825 ihre Wirksamkeit begonnen hat, Sie entf,^t auf immer jedem Ansprüche auf Nu« tzen oder Gewinn. Alles, was nach der Zahlung der Zinsen und Vcrwaltlmgölostcn übrig bleibt, bildet einen Reservefond, der zur Vermehrung der Sicherheit sämmtlicher Einlagen dienet. Das Institut wird durch einen Ausschuß, der aus t7 Mitgliedern besteht, durch ein Kuratorium aus Z Kuratoren, durch eine Direktion, durch einen Buchhalter und einen Kassier verwaltet. Ueberdieß wird ein lebenslänglicher Protektor, derzeit Se. Er-cellenz Herr Graf von Ha r tig, Gouverneur in Steycrmark n., gewählt. Der Fond wird durch freiwillige und unwiderrufliche Geschenke und durch verzinsliche Einlagen gebildet. Wer dem Institut ein Geschenk von wenigstens 9l) Gulden übergibt, erhält das Diplom eines Stifters; wer ein Geschenk, von wenigstens 2l1 Gulden übergibt, das eines Beförderers; welche wenig/ stens 10 Gulden übergeben, erhalten als Wohlths« ter ein Danksagungsschreiben. 2i^ Jedes in die Sparkasse gelegte Kapital wird mit ^ vom Hundert jährlich verzinset, und kann jederzeit Nach, drei Tage vor dem Amistage zu geschehender Aufkündigung ganz oder theilweise wieder behoben werden. Sie nimmt keine minderen Beiträge als 25 kr ^. M,, aber auch keine höhere Summe als 100 Gut. w!d n^ "ni^/" "gelegtes Kapital von 25 tr. nur' «"erte U g^^^nset ""0 "^ ^en .0 kr. Gulden 15 ^ ^.^ V-'"' ^ur Elnlagen unter 4 und Stä'mpcl b!na / °. ^"lse ein Blatt mil Siegel der Name des l3.nl' ^ welchem die Einlagsnummlr, unk^?^ Einlegers, Datum der Einlage, Zu-Di e^r ^"^ /"' ''' Unterschrift des Käsers 3nd 15 kr !^!^ ^" .'" ^ür Einlagen über 1 Gulden ken und m d"en"<^ ?"lagsbuch mit doppelten Rubri- Z nse^ai?n^"F7^'''" nicht erheben, werden d" sonach «n ^ ,7 ^"^^," i"" Kapital geschlagen, und bereckn-7 ^esem vergrößerten Kapital wieder Zinsen ::» ?U '^^^^.° ?;° °N rück gezahlt, so «... dV,- cs?. eingelegte Kapital zu° an den Direkt r Zurück ss,,?^"« ^s Buches dasselbe geschehen sei, mit Beleih "' "" "aß es durch ihn Jahres des Tages, Monats und fübrt i«, 8/" , ?ngemerri werden. Die Gesellschaft Gell. i? ^ '^^ ?"'" Jüngling, welcher » 290 «b» Die Sparkasse verwendet alle ihre anvertrauten Gelder auf Darlehen gegcn pupillarmäßige »Sicherheit. Mit letztem Dezember eines jeden Jahres wird über alle Geschäfte dieser Sparkasse der Abschluß von dem Direktorium dem Kuratorium vorgelegt; von diesem mit sei» nen Bemerkungen dem Ausschusse übergeben, welcher binnen 6 Wochen entweder das Absolutorium darüber zu ertheilen, oder wegen Richtigstellung das Weiter« einzuleiten hat. Bei allfälliger Auflösung der Sparkasse soll daß ge« sammle Eigenthum derselben, nach vollständiger Entfcrti« gung attor einliegenden Parteikapitalien und Interessen, nach Stimmenmehrheit des Vereins zu irgend einem an« dern gemeinnützigen Zwecke verwendet werden. Obervorsteher ist derzeit: Herr Graf Vinzenz v. Szapary, k. k. Kämmerer; desselben Stellvertreter? Herr Maximilian Graf von Thür n. Das Gebärhaus, in dem neugebauten hintern Theile des allgemeinen Krankenhauses, in der Paulusthorgassc Nro, 57. Es wurde untcr Kaiser Joseph II. errichtet, uw vorzüglich allem Knidcrinorde vorzubeugen. Die Aufzu^ nehmenden werden in ^ Klassen eingetheilt. Die erstl zahlt täglich 1 Gulden E. M. -> die zweite l»o kr.; d 292 «<5 N7,«6« Gulden zur bessern Fundirung desselben bestimmt, und nun das neue Gebäude (die jetzige Waisenhaus - Kaserne) dazu verwendet. Im Jahre 1738 übergab Ludwig Freiherr von Teutenhofen, inneröstr. Regierung^-Rath und Lat'desvenvescr in Karnthcn, ein Kapital von l63,75l Gulden mit der Bedingung, die eine Hälfte für das Waisenhaus, die andere aber zum Loskauf in türkischer Gefangenschaft befindlicher steyer-märkischcr Unterthanen zu verwenden. Im Jahre t7?ü wurde das Waisenhaus in das Molkische Haus in der Färbergasf« (der jetzigen Grenadier-Kaserne) übersetzt; im Jahre 17 85 er.dlich als für sich bestehende Anstalt aufgehoben. Im Jahre 1796 erhielt es, so wie alle Versorgungsanstalten, eine neue Verfassung, nach welcher es mit dem allgemeinen Krankenhause verbunden wurde. Es werden dieser Verfassung zu Folge in dieses Institut alle älternlose und uneheliche oder versetzte Kinder aufgenommen, wozu die Landesstelle die Bewilligung zu erth?ilcn hat. Die Zahl derselben, die früher auf 900 bestimmt war, belauft sich jetzt bis auf 2N00. Unentgeldlich werden aufgenommen tKinder von Müttern, die im Gebärhause unentgeldlich verpflegt worden sind; nach Umstanden auch Kinder von ganz armen Aeltern. Versetzte Kinder werden zwar unentgelblich, jedoch gegen kreisweise Repartition der Kosten aufgenommen. Gegen Zahlung werden Kinder, welche nicht im Gebärhause geboren sind, nur über spezielle Bewilligung des Guberniums in das ^indelhaus aufgenommen. Sobald ein Kind gebracht wird, wird der Tag und der Taufnahme desselben protokollirt. Der Ueberbringel erhält einen Zettel, worauf der Taufname des Kindes/ die Nummer deß Protokolls, der Tag der Uebcrgabe un>> die bezahlte Summa angemerkt ist. Gegen Vorzeigung diescs Zettels wird das Kind auf Verlangen wieder zu« rllct gestellt. Alle Kinder werden früher oder später auf das Land in die Kost gegeben, und dafür van dem Institut« nach 293 b«n bestimmten Altersklassen gezahlt. Mit den Pflegeältern wird in jedem solchen Falle ein förmlicher Kon-lrakt abgeschlossen. . ». ^ Wer zwei Findling«, wöbe: wenigstens nn Knabe ist, unentaeldlich übernimmt, und sie bis ins zwölfte Jahr erzieht, erhält die Freiheit vom Militärdienste für einen seiner eigenen Söhne, Die Hiehättern der Findlinge können dieselben bis nach d«m geendeten 22. Jahre behalten, und zu ihrer Hius- oder Handarbeit, Handwerk oder Kunst verwenden, wobn die Pfarrer und Ortsobrigkeiten für gute Behandlung zu wachen haben. Nach erreichtem 22. Jahre aber steht es dem Findlinge frey, bei seinen Ziehäl-lern auf eingegangene Bedingnisse zu bleiben, oder sich anderswo seinen Unterhalt zu suchen. Oberwaisenvater ist derzeit Herr Joseph Süß, am Hauptwachrplatz Nro. 2»i. Das Irrenhaus. In diese, in dem ehemaligen Kapuzinerkloster, in der Paulusthorgasse, dem allgemeinen Krankenhause gegenüber befindliche, Anstatt werden wahnsinnige, rastnde und wüthende Menschen, von was immer für einem Stande und Geschlechte, aufgenommen, und zwar gegen -vczahlung oder uncntgeldlich. Die Zahlenden theilen sich in drei Klassen, wovon "e erst« täglich i si. cz. M hie zweite W kr. und die «/6 tr. V. M. zu entrichten hat. <«„. "!°s ^«»billet Sr. Majestät vom 28. Iunt 182^werden alle arme irrsinnige Personen, sowohl aus der Stadt als vom Lande, auf Rosten des Staatsschatzes hler verpflegt, und es können deren so viele aufgenommen werden, als der Raum zuläßt *). ') D»'s letzten Vcwilliglmq wegen muss Vos Irrenhaus auch gegcnwartia, Va fur die Aufnahme all oicscr Unglücklichen v>" zu wemg Raum ist, bedeutend erweitert wcroeii. Se. »ulalest.u haben ,^> dicscm ^„oe aller^nädiqst dt>i Ankauf °cs czrosien nebelistlhenven Rcctcnzaun'schrn Hen. Derieit ben'noen sich »n ^"cn!)«u^ u^p i^ Personen. .»» 29^ «,d nur für venerische, krebsartige Krankheiten, dann für jene, die mit der Hinfallenden Sucht oder dem Blöbsinne behaftet sind, eigene Abtheilungen. Zum Behufe der Personen vom bessern Range, dle dem ersten Uebel, der fallenden Sucht oder langwierigen Krankheiten, mit welchen sie in das allgcmnne Krankenhaus nach der Normal: Vorschrift nicht aufge« nommcn werden können, unterworfen sind, befinden sich n, diesem Slechcnhause ein Paar zugerichtete abgesonderte Zimmer, iü welchen sie gegen Bezahlung, wie im allgemeinen Krankenhause, Hülfe und Versorgung zu erwarten haben. Die Zahl dieser Siechen beläuft sich derzeit auf mehr als zuu. Es ist ein eigener M « diker bestimmt (derzeit Herr Doktor Ignaz Werle), der dic Ordinationcn in den bestimmten Tagen und Stunden, im Erforderungsfalle aber auf jedesmalige Berufung vornimmt. Der im Haus« wohnende Chirurg (derzeit Herr K a sp ar Lupeti-n a) hat, nebst seinen Amtsgeschäften, noch darüber zu wachen, daß die Ordinationen des Medikers verläßlich befolgt, von dem Krankenwärter und der Krankenwärterinn ihr« Schuldigkeit genau erfüllet, dann dle Kranken und Preßhaften gut gewartet und gepftegct werden, so, daß es diesen Armen an Unterstützung und Hülfe nie gebrechen soll. Für die Verpflegung besteht ein eigener Traiteur und Nactcr im Hause, mit welchen ein ähnlicher Kon« trakt, w,e ,m allgemeinen Krankenhause, abgeschlossen ist. Außer diesen öffentlichen Anstalten bestehen noch mehrere sogenannte Spital- und Armenhauspfründen, und zwar: l. Die des aufgehobenen Kaiser-Hofspitals, 5«ren Anzahl aus i2 Mannern und l2 Weibern besteht, welche eine gewisse monathliche Portion zum Unterhalte bekommen. Sie können sich ihren Wohnort wählen, wo sie wollen, haben sich selbst zu kleiden und zu verpflegen, und tragen an der linken Seite einen Unterscheidungsschild. 296 Die Gesuche um solche Hofspitalspfrüuden sind dem Lanbesgubernium einzureichen, und auf die Nachrückung haben, vermög mehreren erfolgten Hofresolutionen, die in den Ruhestand versetzten Beamten der Stiftungsund Versorgungsanstallen und deren Ehegattinnen daö Vorzugsrecht. 2. Die des aufgehobenen Lazarethspitals, die nur Weibern ertheilt werden. Ihre Anzahl belief sich ursprünglich auf 20. Ihre Verfassung ist dieselbe, wie bei den vorigen, und die Weiber müssen den Schild der heil. Elisabeth tragen. 3. Die der Stiftsherrsch aft Sauerbrunn, welche thei(s auf der Herrschaft selbst, in dortiger Gegend , ober im hiesigen Siechenhaust leben. 4. Endlich die gemeinen ArmcnhauspfrÜn-deu, welche täglich i° bis 6 kr. C. M. beziehen, deren sind jetzt gegen 190. Auch bestehen noch mehrere andere Armcnpfründen. Unter den Stiftungen behauptet den ansehnlichsten Rang das adeliche Damenstift. Es entstand aus jenem Dominikaner-Nonnenkloster, welches im Jahr« i^oc, ,n»-,ch «»« 5N>i> „nd seine Gemahlinn Dlemuth von siohrau in der Vorstadt St. Leonhard gestiftet hatten. Im Jahre 1^8l flüchteten sich, wegen Annäherung des Königs Mathias von Ungarn, die Nonnen in die Stadt, bezogen zuerst das Haus (Hospital?), und die Kapelle Allerheiligen am Murthore; dann aber, imIah-re l5l? am St. Lconhardsabend, das vom Kaiser Friedrich tl»6) den Franziskanern erbaute Kloster in der Bürgcrgasse, wo sich jetzt das Damenstift befindet. Das Kloster war ursprünglich für 12 edelgeborne Frauen gestiftet, und von den Anverwandten des Stifters, Johann von Wallsee, Friedrich von Wallsee und Margaretha von Eppenstein, seine Gemahlinn, dann Ulrich von Wallsee dem Jüngern, und Eberhard, des Vorigen Sohn, sehr reich dotirl worden. ..»» 23? «55 ' Die erste Priorinn in St. Leonharb war Frau Els-beth. Die Eiste in dem neuen Kloster in der Stadt, Ann» Trautmannsdorf, die am 29. Dec. 1521 daselbst starb. Unter der dreißigsten Pnoriim, Iguazia von Galler, wurde am 14. Aprill 178^ das Kloster, welches eben 24 Chorfrauen und 8 Laienschwestern zählte, aufgehoben, und mittelst laiser!. Dekret in ein Stift für adeliche Fräulein« verwandelt. ^Nermög den Satzungen vom Jahre 17N5 bestehen t^ i-ttftplatze für Töchter erbländischer adelicher Fami« llcn, die bei ihrer Aufnahme nicht unter 15 noch über ^^ich, ^hrist. I°hnsdorfcr, Ernst Schä. ser, ^os. Harsch und (Zajetan Sermonct dieser Verein, und wurde ,m Anfange des Jahres 1796 von der höchsten Hofstelle unter dem Titel: Pcnsionsanstalt für red. ltche ader unglücklich gewordene, bei Privatherrschaften, «ann Berg - und Hammergcwerken anacstellt gewesene Veamten, ihre Witwen und Kinder, bestätiqt. 3um Beitrittc sind nach den Statuten fähig: alle Herrschafts-, montanistische und Privat-Qbrrbeamten; oann Stadt- und Markt-Syndikcr, Oberbeamte der «/; «.taatsherrschaftcn, Orts- und Kriminalrichter, "rznrslomnnssäre, Controllore, Wirthschaftövcrwalter t5 " ,4» 298 ««5 oder Oekonomcn, Rcntmeister, Kassiere und Guterad-ministratoren, endlich auch lanbesfürstliche, ständische und städtische Beamten, welche einen Gehalt über 20(1 Gulden beziehen, und Advokaten. Jeder Beamte, welcher dem Institute beitritt, bezahlt als Einlagskapital 200 Gulden, wenn er am Tage seiner Anstellung i„ der zur Aufnahme geeigneten Dienstkathegorie das vierzigste Lebensjahr noch nicht erreicht hat; jene, welche sich in «inem Alter von 40 bis einschließend 50 Jahr befinden, 200 Gulden-, jene die über SU Jahre alt sind, i»uo Gul-den W. W. Jeder der ersteren zahlt überdieß noch einen jährlichen Beitrag von 20 Gulden, die zweiten 50 Gulden und die Aeltesten «o Gulden W. W. Jede Wilwe erhalt dann eine jährliche Pension von 200 Gulden, his es die Kräfte des Fondes gestatten werden, nach dem ursprünglichen Systcme für ein zu pcnsionirendcs Mitglied ^00 Gulden, für eine Witw< 200 Gulden, für einen Knaben 400 Gulden und für ein Mädchen 50 Gulden W. W. auszuwerfen. Das Vermögen der Gesellschaft (mit Ende 1N26 hy?36 Gulden) wird von einem Direktor, derzeit Herr Joseph Harsch (zugleich Verwalter der Kranken-und Armenuersorgungshäuser iu Gräz, wohnt in der PaU-lusthorgafse Nro. 57), von si Direktionsräthen, einest» Sekretär, 2 Kassieren und Nechnungsrevidenten, und einem Prokurator verwaltet. Die Gesellschaft besteht dcrmakn aus 155 lebenden Mitgliedern. Die Kanzlei ist am Gries. Nra. 85^. Institut zur Unterstützung kranker, arm«e und zum Dienen unfähig gewordener Handlungsdicner. Dieses Institut wurde im Jahre t?99 durch d«< thätige Verwendung des sel. Hrn. Benedikt Hubert ^ Gräz zu Stande gebracht, und hat zum Zwecke, d«e Erhaltung tranker, schuldlos außer Dienst gekommene^ alter, mit Gebrechlichkeit behafteter Handlungsdiener/ die ihrem Dienste nicht mehr vorzustehen im Stande sind/ ,»» 299 «<-<-keln eigenes Vcrmögcn besitzen, noch sonst eine hinläng- "^D"V»"«u'^ftm Instw,.' st.h. »,»n Hand. lungsdienern des bürgerlichen Handclstandes und de^ Buchhändler-Gremiums in Gräz frei, jedoch nur in so weit, als sie nicht schon das fünfzigste Jahr erreicht haben, und mit keiner Gebrechlichkeit beHaftel sind, die sie schon jetzt oder doch bald zum Dienen unfähig machen könnte. Die eintretenden Subjekte werden in zwei Klas» sen getheilt. Erstens in die der Jüngeren, die noch nicht das vierzigste Jahr erreicht haben i sie bezahlen bci ihrem Eintritt für Einschreibgebühr 3 Gulden E.M., und jährlich alS bestimmten Beitrag 2 Gulden C. M. Zweitens: in jene, di« das vierzigste Jahr erreicht ciübl» i slv l-«zal)lrn fUr EinschrcU'gcvühr 5 Gu^en, und als jahrlichen Beitrag Z Gulden. Ueberdieß ist der Nermllgcnsstand deS Institut« bisher auch öfter durch freiwillige Beiträge und Legate vermehrt worden. Tie Vortheile, welche aus dem Beitritt zu dieser Anstalt hervorgehen, sind: Versorgung und Unterstützung in Krankheiten, zu welchem Ende dieselbe ein «igenes Krankenzimmer mit 2 Netten und den nöthigen Utensilien eingerichtet hat, und Pension, welche Letztere Nach dem Vermögen des Instituts bestimmt wird. Das Institut, welches nun aus 484 Mitgliedern besteht, hat eine Direktion, zusammengesetzt aus einem Direktor, 6 wirklichen und « Vice-Ausschüssen. Die Stelle des Direktors begleitet jetzt Herr Anton Süeß. Das Institut besitzt eine kleine, vom Herrn Buch. handler Wilhelm Damian im Jahre 1822 gegründete Bibliothek, eine eigene Kanzlei, und führet ein eigenes Instituts-Siegel, Die Wiener, mit der ersten östr. Sparkasse verbundene allgemeine Versorgungsanstalt hat «benfalls in Gräz ihren Agenten, derzeit Herr Großhändler Ios. Griesler, in der Schmidgasse Nro, ZZ9. 4»» 300 «" Alle diese Anstalten werden von der Regierung mit der großmüthigsten Freigebigkeit unterstützt, und stets nach Umständen erweitert und zweckmäßiger eingerichtet; ab'tr auch das Publikum selbst zeigt bei jeder Gelegenheit seinen Hang zur Wohlthätigkeit, indem es in jedem außerordentlichen Falle zu schneller Hülfe bereit ist. So werden z. B. bei Fcuersbrünsten in der Stadt oder den Umgebungen überall Sammlungen veranstaltet, oder Akademien zum Vortheile Unglücklicher gegeben, wo Jeder nach Kräften zum Ersatz des Schadens beizutragen sucht n. 201 XIII. Sanitätsanstalten. Physikat, Aerzte, Wundärzte, Geburtshelfer, Wehemütter, Apotheker, Spitäler, Bäder und Mineralwässer, Gottesäcker. A-^as sämmtliche Sanitätswesen in Steyermark steht untcr der Leitung des Protomedikus und Referenten in Sanitätsangelegenheiten bei dem k. k, Gubernium, Doktor Joseph Edlen von Schöller, k. k. Gubernialrath, wohnt am Hauptwacht-platz Nro. 206. Für die Stadt selbst besteht ein eigenes Physikat, welche Stelle jetzt unbesetzt. Sechs landschaftl. Armenbezirksärzte, nämlich derzeit: Herr Doktor Anton Probst, Physiker der innern Stadt, wohnt in der Neugasse Nro. iq?. - Doktor Joseph Daimer, Physiker von St' Peter und St. Leonharb, wohnt in der neuen Welt Nro. 536. - Doktor Franz Xav. Pichler, Physiker am Graben, an der Wehr und im Gcidors, wohnt am Franziskanerplatz Nro. Z22. - Doktor Anton Laßberger, Physiker auf der Lend, wohnt in der Mariahülfergasse Nro. 515. Herr Doktor Ignaz Werle, Physiker am Grles, in der Carlau und Prankergasse, wohnt im ersten Sack Nro. 22ll. , Doktor Thomas Buchener, Physiker in der Iakominiu^rstadt, im Miinzgraben und Har-man^,sdorf, wohnt am Hasnerplätzchen Nro. 302. Ein magistratlicher Arzt, derzeit Herr Doktor Da im er ()vie oben). Ein landschaftlicher Wundarzt, derzeit Herr M. V. de Crinis, wohnt im Stainzer-hof Nro. 285. Ein magistratlicher Wundarzt, derzeit Herr Ignaz Panosch, wohnt in der Murgasse Nro, 207. Drei landschaftl. Geburtshelfer, derzeit: Herr Franz Götz, wohnt auf dem Fliegenplätzchen Nro. 1l8. - M. V. de Crinis (wie oben). - Carl Metz, Adjunkt, wohnt in her Sporr- gasse Nro. 83. Eine magistratlich« Wehemutter, derzeit Frau Anna Leitn er, wohnt in der Rau» hergaffe Nro. 372. Ein Magister Sanitatis, derzeit Herr Augustin Hochweis, wohnt in der Mariahülfergasse Nro. SW. Ein landschaftlicher Augenarzt, derzeit Herr Doktor Johann Stig er, wohnt in der llederergasse Nro. 523. Ein landschaftlicher Zahnarzt, derzeit Herr Anton Stamminger. wohnt am Tabakamtsplatz Nro. 111. Ueberdieß gibt es noch mehrere ausübende Aerzte, nämlich: Herr Doktor Joachim Plappart Edler von Frauenberg, wohnt in der Herrengasse Nro. 205. ,»> 303 «e» Herr Doktor Stephan Wenditsch, wohnt im Paradeisgäßchen Nro. 299. - Doktor Lorenz Edler von Vest, im Io- hanneum. - Doktor Johann Maxel, wohnt in der Neu- gasse Nro. 1^8. - Doktor Johann Evang. Stig er, wohnt in der Lederergasse Nro. 522. - Doktor Ferdinand Edler von Schöller, wohnt im allgemeinen Krankenhaus - Doktor Joseph Mally, wohnt im Saurau'- schen Hause. Ausübende Wundärzte sind vier, nämlich: Herr Anton Haas, wohnt in der Iungfrauengasse Nro. 172. « Mathias Anker, wohnt im Iohanneum. - I o ha n n Nep. Komm, wohnt im allgemei- nen Krankenhaus. - Caspar Lupctina, wohnt im Siechenhaui. Bürgerliche Geburtshelfer und Wund« ärzte: Obcrvorsieher: Herr Ernst Haug, wohnt am Fischplatz, und hat seine Offizin in der Brückenzeile Nro. 518. Hcir Ignaz Reicher, hat seine Offizin im «Zeidorf Nro. 740. - Anton Periack, hat seine Offizin am obern Lendplatz Nro, Z19. - Blasi us Kordin, wohnt in der Schörgel« gasse Nro, Zlh, dessen Offizin in der Reit-schulqassc Nro.. 5l, - IoscpH Pitt er, hat seine Offizin am Ia- femiinplatz Nro. 16. - Ignaz Panosch, hat seine Offizin unter dcm Murthore Nro 385. - Fr anz de P aula Schilling, wohnt in der Elisabethinergasse Nro. 762. -,»» 504 <-" Herr Michael-Eduard Mühlhanns, hat seine Offizin am Graben, Anfangs der Hauptgasse. - Joseph Czap eck, hat seine Offizin in der Herrengaffe Nro. 17U. - Iohann Nessing, hat stine Offizin in der Herrengasse Nro. 1IZ. . - Anton Ig el, in St. Leonhard. , Mathias Unger, bei Maria Hülf Nro, 507. - Gaspar Hirschel, am Murplatz Nro. 552. - Franz Anitschek, auf dem Gries Nro, 891. Landesthierarzt: Herr Ignaz Kertitschka, am Gries. Wc hem ütter befinden sich i»? befugte in den verschiedenen Theilen der Stadt und der Vorstädte vertheilt. An Apotheken, worunter sich mehrere durch genaueste und schnelle Zubereitung der Medikamente, nach den neuesten Grundsätzen der Pharmakopie, und durch billige Preise derselben sehr auszeichnen, ist in Gräz eben: falls kein Mangel, Es bestehen derzeit sieben, und zwar: die Apotheke am Murvorstadtplatz, zum Mohren, des Herrn Joseph Ehrler - - in der Herrengasse, zum schwarzen Bären, deß Herrn Mathias Hofmann. , - am Hauptwachtplatz, zum schwarzen Adler (k. k. Hofapotheke), des Herrn Valentin Richter. - - in der Sporrgasse, zum goldenen Hirschen, des Herrn Johann Nep, Sailer. « - im ersten Sack, des Herrn Leopold Kantily « - am Iakominiplatz, zur Sonne, des Herrn Alois Emler. , »in der Murvorstadt, der Barmher- zigen Brüder. Für Verpflegung armer Kranken ist in Gräz schon seit vielen Jahren von der väterlichen Regierung eifrige Vorsorge getroffen worden. <»» 3OZ ««» Nebst dem vielleicht schon in» dreizehnten Jahr« hundert acgründeten heil. Geist-Spital, dem jetzigen Armenhause, wurde noch am 19. Nov. 1569 vom Kaiser Ferdinand l, das Ka iser-Hofspit al für 12 Männer und i2 Frauen, mit den jährlichen Revenücn von 2?«c»l Gulden, gestiftet, im Jahre 1783 aber wieder aufgehoben. Eben so wurde das sogenannte, im Jahre 125ss zur Zelt der Pest erbaute, llazareth aufgehoben, und an der Stelle dieser Spitäler das noch bestehende allgemeine Krankenhaus errichtet. Nachdem im Jahre 1786 das Stift St. Lambrecht aufgehoben worden war, widmete die Regierung den diesem Stifte eigenthümlichen' Hof in der Paulusthor-gaffe Nro. 57 zu einem allgemeinen Spital. Es ist ein großes weitläufiges, und, bei seiner hohen Lage am Fuße des Schloßberges, sehr gesundes Gebäude, mit einem großen Hofe und ausgedehnten Gärten auf den Bastionen der Stadt. Ober dem Thore befindet sich eine Tafel mit der Aufschrift: Laluti et Lolalio ^e^ruinlu^ I"»«^"» II. Die Aufnahme der Kranken geschieht nach ^ Klassen. In der ersten Klasse erhält man für 1 Gulden C. M. täglich ein eigenes Zimmer, einen eigenen Wärter und ein vollständiges gutes Nett. Dieser Abtheilung sind 8 besondere Zimmer gewidmet. In die zweite Klasse gehören diejenigen, welche täglich 4l) kr. C. M. bezahlen, und dafür alles, wie die erste Klasse, nur kein eigenes Zimmer erhalten. In diese beiden Klassen werden alle Gattungen von Kranken aufgenommen, mit Ausschluß der Unheilbaren, und werden sowohl in Hinsicht der Bedienung, der Wäsche, als auch der Kost vorzüglich berücksichtiget. In die dritte Klasse gehören diejenigen, welche täglich 16 kr. C. M. zahlen, und in den allgemeinen Krankenzimmern eine gute Pflege erhalten. 4»» 306 «<5 Die vierte oder unentgeldliche Klasse war sonst auf Z0 Betten beschränkt, jetzt aber werden erwiesen arme Kranke so viel aufgenommen, als der Raum zuläßt; daher auch jetzt der Stand dieser Klasse täglich 80 bis 10(1 Köpfe beträgt. Jedoch werden in diese vierte Klaffe nur solche aufgenommen, welche in dem Pomerium von Gräz ansässig sind, und ein Zeugniß ihrer Armuth von dem betreffenden Pfarrer, so wie eines über ihre Aufnahmsfähigkeit von dem Armen-Physiker vorweisen können. Die zahlenden Kranken müssen den Betrag nach Umständen auf einen Monat oder wenigstens 1/4 Tage voraus erlegen. Wer einen kranken Dienstbothen in dieses Haus bringt, btzahlt für denselben die Verpsiegsgebühr nach der geringsten Klasse. Man hat sich, in Hinficht der Aufnahme, in der Direktions-Kanzlei zu ebener Erde, in den gewöhnlichen Amtsstunden, zu melden. In Unglücks- oder unvorhergesehenen Fällen, wo die Hülfe und Rettung eines Menschen auf der Stelle nothwendig wirb, sind Verunglückte ohne weiters und ohne vorher gegangene Anfrage in das Krankenhaus zu bringe«, w« «achhin die weitere Erhebung von der Direktion veranlaßt wird. Wenn Jemand wegen verweigerter unentgeldlich« Aufnahme eines, obgleich hierzu geeigneten, Kranken, oder Abforderung einer Zahlung gekränkt zu seyn glaubt, ist die Beschwerde hierüber bei dem Gubernium in rechter Zeit, mit aufrichtiger Bemerkung aller Umstände, anzubringen. Ueber dem Bette eines jeden Kranken, ist an der Wand eine Tafel aufgehängt, worauf die Nummer des Zimmerö und des Bettes, der Name des Kranten, sein Eintrittstag, die ihm verordneten Arzneien, die Stunde ihrer Abreichung, die Krankheitsumstände und die ihm bestimmten Speisen angemerkt sind. Alltäglich Morgens, oder nach Umständen auch Abends, werden die Kranken regelmäßig von dem Oror- <»» 207 «H5 narius unb dem Assistenten besucht, der überdieß noch die Verpflichtung hat, in dringenden Fällen oster im Nage nachzusehen. .«, . ^ ? - - „. . Für die Speisung ist tm Hause ein eigener Trat-teur bestellt, der vermög Kontrakt die Kost um bestimmte Preise abzureichen hat Die Speisezettel werden täglich von dem Assistenten verfaßt und dem Traiteur übergeben. Nach Anordnung des Ordinarius erhalten die Kranken entweder viertel, drittel, halbe odcr ganze Portionen. Bei Vorrichtung der Speisen selbst hat jedes Mal tin ärztliches Individuum und ein Kanzlcibeamte gegenwärtig zu seyn, die Speisen zu verkosten, und darauf zu sehen, daß selbe gut und schmackhaft gekocht, nach der Anordnung und in dem gehörigen Maße ausgetheilet werden. Es ist verbothen, den Kranken, ohne ärztliche Bewilligung, in das Spital auswärtige Speisen und Getränke zu bringen, und der Portier hat auf das Genaueste darauf zu wachen. Ist der Kranke hergestellt, so wird er von dem Ordinarius oder ersten Wundarzt förmlich entlassen. Wünscht ein Kranker früher auszutreten, so kann dieß nur mit Bewilligung des Ordinarius geschehen. Unruhige, in Wahnsinn ausartende Kranke werden in das Irrenhaus gebracht. Unheilbare der ärmeren Klaffe werden im Sicchcnhaus versorgt. Wie rin Kranker stirbt, wird er in den gewöhnlichen Nuheort übertragen; sein Bettgeräthe, Wäsche und Kleidungsstücke sogleich gereinigt, und derselbe entweder nach seinem, oder dem Willen, der Erben, die Armen aber nach der im Hause gewöhnlichen einfachen Art, begraben. Im Mlitäliahre 1826 wurden hier ?t2 Personen gepflegt, wovon 92 gestorben, 5^,0 aber bereits ausgetreten sind. Ordinarius ist derzeit Herr Ferdinand Edler von Schöller, Doktor her Medizin und Professor an der Universität, wohnt im Hause selbst. «> 203 «5* Erster Wundarzt, Herr Johann Nep. Komm, Professor der Chirurgie, wohnt ebendaselbst. Chirurgischer Assistent, Herr Philipp Ludwig, Chirurg, wohnt ebendaselbst, .Verwalter des Hauses, so wie sämmtlicher k. k. Versorgungsanstalten, ist Herr Joseph Harsch, wohnt in demselben Hause. Das k, k. Militär-Garnisonspital befindet sich auf dem Karmetttenplatz Nro. 52, in dem ehemaligen Karmelitenkloster, dessen Geschichte bei Beschreibung der merkwürdigen Gebäude bereits erzählt wurde. Es dienet zur Versorgung sämmtticher kranken Individuen aus dem Militärstande in Gräz, und faßt in dem geräumigen Gebäude eine bedeutende Menge derselben. Die V erw a ltungdes Hauses ist derzeit dem Hauptmanne Herrn Franz Enke anvertraut. Ordinarius ist Herr Doktor Franz Kelterer, k. k. Nach und dirig. Staabsfcldarzt, Ritter des tön. sicil. St. Georgordens, Besitzer der gold. Eiuil-Ehrenmedaille sammt Kette, und Mitglied der medizinisch-chirurgischen Akademie in Neapel, wohnt in der Burggasse Nro. <». Das übrige ärztliche Personale wird jederzeit aus dem Stande der Feldärzte von den zu Gräz in Garnison liegenden Regimentern genommen und von Zeit zu Zeit gewechselt. Zu dem Militärspitale gehört auch eine k. k. Feldapotheke, deren Vorsteher derzeit Herr Johann Mayer, Feldapotheken-Senior, wohnt am Karme-tttenplatze Nro. 51. Das Hospital der ehrwürdigen barmherzigen Brüder, in der Murvorstadt. Die Geschichte des Klosters der barmherzigen Brüder haben wir bereits anderwärts erzählt, und die Merkwürdigkeiten desselben beschrieben i hier handelt sich's nur um das eigentliche Hospital, Es besteht aus einem großen langen Saale, als allgemeines Krankenzimmer, und mehreren sogenannten Ertrazlmmern, in welche Kranke aus bemittelteren Ständen gebracht zu werden pflegen. In dem allgemeinen Krankenzimmer stehen in zwei Reihen 50 Betten, deren Bcttftätte von Eisen, mit Vorhängen versehen sind, und wovon 27 durch folgende Wohlthäter mit einem Kapitale von 1500 Gulden gestiftet wurden. 1) Von einer löbl. Landschaft in Steyermark. 2) und 5) Vom Freiherrn Bernhard von Walterswcil, I62i». h) Vom Trafen Georg Barthol, v, KhüSl, 16^9. 5) Vom Freiherrn Sebastian von Haidegg, 165?. 6) Von verschiedenen Wohlthätern, 1680. ?) Vom Johann Georg von Weiß, 1681. 8) Vom Grafen Jakob von Leslie, 1685. 3) Vom Grafen Ernest Friedrich von Herberstein, 1686. 20) Von Ulrich Engel und Rosine Döllerinn, 1725. 51) Vom Grafen Jakob Ernest von Lichtenstein, Fürst Bischof zu Scckau, 17^9. 12) Von der Freifrau Xaveria von Schwitz, 17^5. 13) Von der Gräfinn Maria Ant. von Kotulinsky, geborn? von Rotall, 175!. 1«) Von der Elisabeth Wcberitsch, I75l. 15) Von der Katharina Spadinn, 1752 16) Vom trafen Joseph Bernhard Maria von Attems, 1752. 17) Von der Maria Iosepha Reindl, 1755. 18) Von Lorenz Vasseli, 1758. 19) Von Andreas Labucker, 5752 20) Vom Herrn Froschmayer von Scheibhofen, 1763. 2«) Von einem Unbenannten von S>. Florian, 1771. 22) Vom Herren Johann Joseph von Schmadisch, 1771. 25) Won verschiedenen Wohlthätern, 1771. 2«) Von der Fürstinn Maria Eleonore von Eggenberg, 1771. 25) Vom Herrn Wilhelm Gadolla, Senior, 1778. 26) Von dem hochw. Herrn von Glavernigg, 1776. 2?) Vom Herrn Johann Nep. und Maria Held, 1315. Die Erhaltung aller übrigen Betten hangt bloß von dem Mitleid und der Wohlthätigkeit der Bewohner von Gräz und von ganz Steyermark ab. Die barmherzigen Brüder haben seit vielen Jahren die Erlaubniß, sowohl Geld als Naturalien im ganzen Lande zu sammeln; und die weise Sparsamkeit ihrer Vorsteher hat, trotz den drückenden Jahren und der .,H» 310 <" Herabsetzung ihrer Kapitalien, das Hospital in solchem Wohlstände erhalten, daß es noch immer die Kraft« besitzt, so viel Kranke, als der Naum erlaubt, aufzunehmen und zu verpflegen. Sämmtliche Brüder widmen sich der Wartung der Kranken, und zwar nach folgender Ordnung: Nach vollendeter Morgenandacht begibt sich der Prior mit dem weltlichen Ordinarius (derzeit Herr Doktor Ruck er) und sämmtlichen Brüdern in das Ho« spital der Kranken, die Vetten aufzurichten, Zimmer und Geräthe zu reinigen, und jedem Kranken die erforderlichen Medikamente darzureichen. Nachdem dieß geschehen, das Hospital geräuchert und gelüftet ist, wird von einem der Priester des Ordens bei dem am Ende des Saales befindlichen Altar die heil. Messe gelesen. Bei diesem Gottesdienste empfangen jedes Mal di« neu angekommenen Kranken das heil. Abendmal Um II) Uhr werden die Kranken gespeist. Nachmittags werden mit den Kranken von besserem Zustande fromme Lesungen gehalten; um h uhr wird den Kranken das Abendessen gereicht, und um 5 Uhr Jeder vom Priester gesegnet und mit Weihwasser besprengt. Die Krankenwärter beobachten bei Tag und Nacht von Bett zu Bett den Zustand der Leibenden, wachen über die Befolgung der ärztlichen Aufträge, besorgen die Hülfe und Reinigung der Schwachen, und alle sonstigen Erfordernisse des Augenblicks. Naht ein kranker der letzten Stunde, so wird ein Priester zu seiner Tröstung herbei gerufen, und sobald er verschieden ist, der Todtenpsalm mit einigen Gebethen für ihn gesprochen. Die Leiche wird bis zur Beerdigung in die Todtenkapelle gelegt, die Schlafstättc des Verblichenen aber sogleich gereiniget und mit neuer Wäsche versehen. Aus der Zahl der in diesem Hospitale aufgenommenen Kranken laßt sich die große Wohlthätigkeit des-snbrn am leichtesten erkennen. Es wurden z. B. in den zwei Iahrhunbeuten, vom Jahre der Gründung 1645 bis löiö, 77«i6 Kranke l'us allen Standen, Nationen und Religionen aufgenommen. Im letzten Jahre, das ist vom t. November 2325 bis H. November 5 826 wurden 974 in diesem Hospitale verpflegt, davon starben nur 72. Wer aufgenommen zu werden wünscht, hat sich an den Prior, derzeit P. Magnobonus Grünes zu wenden. Zur besseren und wohlfeileren Versorgung der Krankn mit Medikamenten, besteht im Kloster eine im Jahre 1320 neu eingerichtete Apotheke, welche, zur leichtern Subststenz, auch die Erlaubniß hat, den ttbri-gen Bewohnern der Stadt Arzeneien zu verabfolgen, und sett vielen Jahren schon in einem gulen Rufe steht. Das weibliche Krankenspital der Eli- sabethin«rinnen, in der Murvorstadt am Mühlgange Nro. 75H, 312 ««-«- Mai 1823 eröffnete C aro line nb ad, im Ott'schen Garten in der Murvorstadt, Georgengasse Nro. 5i»9. Dieses Badhaus enthält zu ebener Erde 20, im «rsten Stocke ? Kabinette, worunter sich 4 heizbare befinden, jedes mit einer oder zwei kupfernen, verzinnten Badewannen besetzt. Man kann hier kalte und warme, auch Cur-Bäder, als Stahl- und Schwefelbäder u. s.'w,, bekommen. Die durch alle Kabinette geführten kupfernen Wasserrohren sind mit Hähnen versehen, mittelst welchen sich der Badende nach Belieben des kalten und warmen Wassers bedienen kann. Die Ginrichtung der Kabinette ist sehr reinlich und nett und für alle Bequemlichkeiten gesorgt. Die Bedienung ist schnell und freundlich, und die Preise billig. Man bezahlt für ein einfaches Bad mit Wäsche 30 kr. W. W>, mit der Heitzung I fl. Der Preis der Cur-Bäder, welche man immer früher bestellen muß, richtet sich nach der Beschaffenheit derselben. Da mit diesem Vade zugleich ein Bräu- und Gasthaus verbunden ist, so kann der Badende auch mit Speisen und Getränken aller Art in dem Gastzimmer oder in dem schönen Garten bedienet werden. Nicht minder bemerkenswerth ist die neu erbaute Badeanstalt zur Sonne, in der kcderergasse Nro. 516', die im Jahre 2824 mit 15 Kabinetten eröffnet wurde, und in Hinsicht der innern Einrichtung und Bequemlichkeit dem Carolinenbade fast gleich kömmt. Man zahlt für ein einfaches Bad mit Wäsche 36 kr. W. W.i auch kann man allda Cur-Väder haben, wobei sich aber der Badende selbst mit Wäsche verschen muß. Ober diesem Badhaus befindet sich eine Terrasse / auf welcher man die angenehmste Aussicht auf die vorbeifließende Mur, einen Theil der Stadt und beS Schloßberges genießt. Diese mit einem Geländer von Gußeisen versehene Terasse wird in dcn Sommermonaten mit Orangebäumen dekorirt und mit Stühlen und Tischen versehen; man kann daselbst aus dem benachbarten Gast-und Kaffehhause Erfrischungen jeder Art erhalten. DaS Franzensbad, in der Schissgasse Nro. 857, nahe an dcr neuen Brücke, das eine der alteren Vad.nistaltcn in (Hra'z ist, und diesen Namen nach neuerlicher, zweckmäßigerer Herstellung erhalten hat, enthält 18 Badadtheilungen, theils mit cincr, theils mit zw?i hölzernen Wannen. Man zahlt für ein einfaches Bad mit Wäsche Z6 tr. W. W. Die Badeanstalt im dritten Sack Nro. 257, hat 45, größtenthcils hölzerne Badkammern. Man zahlt daselbst 20 kr., und mit Wasche 26 tr. W. W. Das Bad bei den drei Narzissen, in der Mühlgasse. Hält 52 Vadabtheiluna.cn, wo man, mit Nasche, 25 kr. '^. W. bezahlt. Das Dianenbad, unweit deö Carolinenbadcs, tnthält Hl) Badg^'nia'cher, wo man 2<^ kr. W. N. bezahlt. Für die minder bemittelte Klasse der Bewohner, für das Mittlär u. s. w., ist in einen« Arme der Mur, unter der sogenannten Neuholdaue, ein öffentlicher Bade platz, unter Aufsicht dcr Polizei, bestimmt. Bei dem großen Reichthums der Steyermark an heilsamen Gesundbrunnen ist es sehr erklärbar, daß man in Mäz, nebst den ausländischen, eine Menge inländischer Mineralwässer erhält. Die wirksamsten und am meisten gesuchten sind aber folgende: der Ro hitscher S a uerbrun n, dessen Bestandtheile Mineralalkali, Talkerde, Kalkerde, Eisen, Alaunerde, Kochsalz, gesäuerte Soda, Ertractiustoff, Glaubersalz, Selenit, Bittersalz und kohlcngesäucrteö Gas. Die Flasche zu 29 kr. W. W, — Der Iohannesbrunn, der unter allen dem berühmten Selterwasser in seinen Eigenschaften am nächsten kömmt und unweit der Dechantci Gtraden, 3 Stunden von Grä'z, in eincr, viele vulkanische Spuren zeigenden Gegend hervor quillt Die Flasche zu 2'i kr. W. W. u. a. m. Nur Schade, dasi noch kein industriöser Gräzer eine ähnliche Cur-Anstalt, wie in Wien, errichtet ^t^ vielleicht wäre der in der Nähe des Eiscnthores befindliche, nun planirte Ravelin cin sehr schicklicher 9lah für elne solche Spekulation. Für die ins bessere Leben hinüber gegangenen Gräber,, war sonst der Ruheplatz rings um die verschiedenen Kirchen der Stadt und dcr Vorstädte bestimmt, als z. B. der Friedhof um die Domrirche,um die Lcechtirche, um die Kirche zu St. Leonhard, um die Kirche der Augustiner im Münzgraben, um die Kirche bei St. Andreas, um die nun abgetragene Kirche Sl. Georg im jetzigen Ott'schcn Garten u, s. w. Im Jahre 17 87 aber wurden auf Befehl Kaiser Josephs II. zwei neue große Gottesäcker außer der Stadt, der eine beim Dorfe St, Peter, dcr andere am rechten Murufcr auf dem sogenannten Stcinfeide errichtet. Im ersteren werde» alle in der Stadt, m der Iakomini« und Münzgrabenvllrstadt Verstorbene, im letzteren jene der Murvorstaot begraben. Für die St. Lconhardvorstadt ist der hinter dcr Kirche zu St. Leonhard geblieben. Auf all diesen Friedhöfen ist manches interessante, u li) «uch als Kunstwerk merkwürdige Denkmal zu finden. 215 Handel, Gewerbsindlism'e und Fabriken. Zahl und Klassen der Handelsleute, Fabriksnieder, lagen, Fabrikanten, Gewerbtreibende, Markte. vVchon da« Privilegium, welches Kaiser Rudolph von Habsblirg im Jahre 1281 den Gräzer-Bürgern hinsichtlich einer Niederlage der durch Gräz gehenden, oder hier zu verkaufenden Waaren ertheilte, beweiset, daß damals hier ein bedeutender Transito-Handel getrieben wurde, und dieß ist auch nun, da M'äz fast im Mittelpunkt zwischen dem ersten Handelshafen und der Residenz der Monarchie liegt, den Handel mil einigen Landeöprodukttn ausgenommen, griißtentheils der Fall. Dcr Eisen Handel, der sonst so wichtig war, hat seit mehreren Jahren bedeutend nachgelassen, und es ist dadurch nicht bloß der Hauptstadt, sondern dem ganzen Lande großer Schaden zugefügt worden. Vielleicht, daß die neuesten Ereignisse, Veränderungen und Verbesserungen in den Eisengewcrkschaften von Obersteyer diesen alten Glanzpunkt des steyermärrischen Handels wieder herstellen. Der Großhandel mit anderen Gegenständen ist unbedeutend, so, baß Gräz auch nur eine «inzige Wroß« Handlung besitzt. 316 Der ganze Handelstand, dcr im Jahre Galanterie-und VUlrnbergcrwaarenhänblcr 6 — Leinen-, Weiß-und Modewaarcnhänbler lil — gemischte Waarenhänd-^cr ? — Lederhändler 1 —« Hutsteppcrwaarenhändler H —. Brückcnkramer 7. Dazu kommen noch diejenigen, welche sogenannte Stänbchenbefugnisse, d. i. persönliche Ver-schlcißrcchte von einigen unbedeutenden Artikeln in Buden und Hüttchen auf Straßen, Plätzen, Höfen und in den Durchgängen der Häuser besitzen. Außer dem inkorporirten Gräzcr - Handclsstande haben noch viele, sowohl einheimische als auswärtige Fabriken, uermdg den östreichischen Handelsgcsctzcn, das Recht, ihre selbst erzeugten Produkte in sogenannten Niederlagen zu verkaufen. 5>» 217 <-<-? Bon den Einheimischen wird weiter unten gcspra« chen werden. 23on auswärtigen Fabriken haben ihre Niederlagen in Gräz folgende: ^ ^ , .. Die Pott«ndorfer Baumwoll - Gespunst - Fabrik hat ihre Niederlage hei Herrn Gcimeier in d«r Herrengasse. - Cosmanoser Zttz- und Kattun-Fabrik, bet Herrn V. I. Stocklasa in der Hcrrengaffe, ^ Stein am Brückler BaumwoU - Hcspunst» Fabrik, bei Herrn Mischan in der Murgasse. - El bogn er böhmische Porzellain-Fabrik, in der Htrrengasse Nro. 203 - Wiener Harthmuth ische Steingut-, Gravit» stiften-, elastische Rechentafeln-, Gimsensteni-, Tusch-, Neapelgelb- und Stahltafeln - Zabrtk, in der Herrengasse Nr». 202. - Frain er mährische Steingut - Fabrik hat ein Kommisswnslagcr bei dem bürg. Handelsmann Ludwig Rochel, in der Vchnndgasse Nro. )H8, « Dalwitzer böhmische Steingut-Fabrik hat ein Kommissionblagcr beim Glasermeister am Iakominiplatz Nro. 82. °» Wiener k. k. PorzeUain - Fabrik, bei den H. H. Gebrüdern Nospini in der Herrengasse Nro. 205. ' Wiener Mä!,nerhütc - Fabrik des Herrn Joseph Groo, am Hauptwachtplatze Nro. 206. Die Fabrics- und G e w erb s i n d u st r i e be« «mnt nun, besonders scit Errichtung des Iohanncums und der r. k. Landwirthschafts- Gesellschaft, sich sehr zu heben, indem durch das crsterc Gelegenheit gegeben wird, fremde ausgezeichnete Fabrikate zu sehen und näher kennen z» lernen, durch ledere aber viele einheimische, früher unbeachtete Produkte nun benützt oder veredelt werden. Der Einfluß dieser wohlthätigen Institute wirb nur noch nicht hinlänglich erkannt, um in volle Wirksamkeit treten zu können, Die vorzüglichsten Artikel, welche bis jetzt m Gräz erzeugt werden, sind folgend«: <5» I43 ««» Eisen« und Stahl waaren. Die Scheren, Mes« ser und andere gewöhnliche und Galanterie-Stahlwaaren vervollkommnen sich mit icdcm Jahre. Die vorzüglichsten Erzeugnisse in dieser Hinsicht liefert Herr Joseph Pichler, dessen Arbeiten manchmal kaum von den englischen zu unterscheiden sind, und die Fabrik des Herrn Carl Greinitz außer dem Sacklhore. ^ Leder aller Art; wo sich vorzüglich die Fabrik deS Herrn Lewoll, und die Erzeugnisse der Herren Joseph und Michael Purg leitner auszeichnen. Wägen, welche jenen von Wien an Eleganz und Daucryaftigteit fast nahe kommen, und auch in's Ausland verschickt werden; vorzüglich ist darin die Wagenfal'rik des Herrn Ualei'tin Morandini. Papier wird in den beiden Fabriten des Herrn Kienreich und der Leyia m ' schcn Erben schön und in großer Menge fabrizirt. T isch le rwaa're n werden ebenfalls sehr vorzüglich in (Yräz verfertigt. M a themath i sch c, physikalische und opti» sche Instrumente werden von den Gebrüdern Rospiili ii, bedeutender Mengc und bester Qualität nach den neuesten Erfindungen und Entdeckungen verfertiget. Uhren, sowohl Minuten- und Rcpctir-, als auch Spiel- und astronomische Uhren, vor einigen Jahren auf ganz vorzügliche Weise von dem zu früh verstorbenen Joseph Geist, nun aber auch von den Uhrmachern Köstler und Sch in id u. m. a. gemacht. Töpfe rge sch i rrc, ordin. und feine, werden viel in ben Fabriken der H. H. Halbärth, Dietrich, Rein holz u. a. erzeugt, Ehemische Waaren erzeugen in vorzüglicher Tüte die Brüder Odle von Ember ger. Haarkämme wcrdcn in der S tr affi ng er'schen Fabrik in solcher Güte und Eleganz erzeugt, daß damit ein bedeutender Handel auch in das entfernten Ausland getrieben wird. »»> 3i9 ^^, Sommerhllte werden schön und dauerhaft vom Herrn Anton Dietrich verfertiget. K. k. privileg irte Fabriken besitzt die Hauptstadt Graz folgende: Alabaster- und ökonom, Kerzen-Fabrik 1 — Vrannt« Wein-Fabrik 1 — Eisen-, Schnallen-, Ketten-, Ninqel« und Gcschmcibe-Fabrik» 2 — Farben- und Firniß, Fabrik 1 — Haarlamm-Fabrik 4 — Leder-Fabrik 1 — Liqueur- und Nosoglio - Fabriken 2 — Majolika« Geschirr-Fabrik 1 — Papier-Fabriken 2 - Parfü, merie-Fabrik i —< Ganitats« Geschirr-Fabrik t — Steingut-Geschirr« Fabriken 2 <— Scidenzcug-Fabriken 2 — Spodium-Fabrik 1 — Tuch-Fabrik 1 — Wagen-Fabrik 1 — Ziegel-Fabrik L — Sommerhüte-Fabrik H. Befugte bürgerliche Gewerbe' Bäcker ho ^, Braumeister l8 —Buchbinder 12-< Wlichstnmacher a — Vüchseuschafter 3 — Nürstcn-, Sieb- und Haarbödenmacher 8 — Bildhauer h —Klil« nrrwassererzeuger z — Choccladcmacher 3 — Drcchs« -ler ii — Decken - und Matrazemnacher 2 — Dosen« wacher I — Goldschlagcr 1 — Essigsieder 5 — Faß» binder 2Z -^ Fleischhauer und Flecksicdcr 32 — Gclb-öießcr ü — Glaser 5 — Gold- und Silber-Galant«, riearbeitcr t6 — Gürtler 9 — Geigen- und Nlasin-strumentcmnllcher 5 — Gärtner HZ — Glockengießer 2 -.Handschuhmacher g — H,ber 6 —Hufschmiedes,— Hutmachcr ^l6 — Kammmachcr l, -_ Kürschner 6 — Kupferschmiede 5 — Knöpfgießcr 1 — Kupferdruck« l —. Kartenmahler 3 — Lebzeltcr und Wachszieher 5 —< Lcderer und Lohgärber 9 — Lcimsieder 2 — Maurermeister 6 — Müller 10 — Messer-, Feinzcug-und Stahlarbeiter h — Maschincndrechsler 1 — Maschinisten 2 — Mahler 12 — Model- und Formstecher 2 — Ztadler 5 — Naqelschmicde 10 — Orgel, und Fortcpian«macher y — Optiker 2 — Perücken? wacher 15 — Posamentirer und Knöpfmacher ti — .»^ 220 «" Pctschicrstechcr 2 — Pappendcckelmacher l — Pfcidler 5 —: Putzmacherinnen ^» — Rauchfangkehrcr ? —. Riemer 8 — Regcnschirmmachcr 2 — Sattler lu — Schlosser H6 — Striegelmachcr 2 — Spörner 1 — Schneider t09 — Schön - und Schwarzfärber 4 — Schuhmacher 109 — Schwertschleifer 9 — Schwcrt-feger 2 — Seifensieder >' — Seiler 6 — Spengler 8 — Eteinmetzc und Pflasterer5 — Strumpfwirker 12 — Sammctmachcr 3 — Seidenstrumpftvirkcr 2 — Seiden^ f,irbcr 2 — Samen- «nd Kräuterhändler /, — Stie-felholzschneidcr 1 — Taschner i» — Tischler 2? — Töpfer 1U — Tuch- und Kotzenmacher 1!) — Tuchsche-rer ^ — Tapczirer L -^ Uhrmacher (Vroß-) 3 —Uhrmacher (^Klein-) ^ -^ Vergoldcr2 — Windenmachcr l — Weist- und Sämischgärber 5 —> Wollen- und Lei-nenzeuczmacher 2li — W>ig?nlackircr Z — Zimmermei» ster 4 — ^inngiesier Z — Zitz« und Kattun - Lem< wanddruckcr 4 — Zuckerbäcker td. . Vt ä r k t <. Schon in frühesten Zeiten wurden in Gräz an bestimmten Tagen der Woche sogenannte Wochenmärkte gehaUcn *). Jetzt werden wöchentlich zwei abgehalten, auf welchen jedem Crzeuger von Lebensbedürfnissen, gegen Zahlung des Standgeldes, der freie Verkauf seiner Erzeugnisse gestattet ist. Für die verschiedenen Feilschaften sind sowohl durch die Wochcnmarktsordnung vom ?. Mai 1798, als auch durch die nachgcfolgten, auf Lokalumstände sich gründenden Vorschriften, eigene Plätze bestimmt. Jahrmärkte **) find zwei, und zwar der Fasten markt, welcher am Samstag vor Lätare seinen ») 1338 g.ib Herzog Wilhelm den Oräzer Vm-geri, das Recht, am Mittwoch M«N'ft 1« halten; <«5 g.,b ^i'rzc'a Fr'l'krich dl'üsclln'ii das Ne.bt. auch o»i Ga,n t^i^e, iv,e scho» früher Mittwochs. cmo, Markt z» halten. ") i^i crt!,!,ite Kaiser ssru'dl'tch iv. t>en Wrä^'r B>>r» 321 <«t Anfang nimmt. Die vorausgehenden vier Tage sind den Fabrikanten und Großhändlern zum Auspacken und Ordnen dcr Waaren, sowie zu Geschäften uU'ingra,,« eingeräumt. — Der zweite ist der A c g y d i m a rkt-, dieser nimmt am t. September jeden Jahres seinen Anfang. Mit dcn vorausgehenden vier Tagen verhält es sich wie beim Fastenmarkte. Beide Jahrmärkte dauern 44 Tage-, während diesen wird die Marktfreiheit gehanbhabt, und die dießfälligen näheren Bestimmungen sind in der Marktordnung vom 6. März l?95 enthalten. Vor Anfang des Jahrmarktes wird ein großer Viehma-rkt außer der Stadt am Glacis abgehalten, bei welchem auch öfters die P ra'mie nverthc ilung für die besten im Lande gezogenen Pferde Statt findet. Außerdem wird noch Mrlich in der Murvorstadt am Andreastag« ein Marlt abgehalten-, dcffen vorzüglichster Handelsgegenstand Flache und Hanf *). Der Nikolaimarkt, welcher zwei Tage dauert, ist eigentlich nur zu Spielereien bestimmt. ') 2a5 Privilegium dazu gab Marmnlian l. im Jahre «5«,. ic» " 332 XV. Oeffentliche Spektakel und Vergnügungen. Theater, Konzerte, Nedouten- und andere Välle, adcliches Casino, Fischer« und Annafest, Schei« benschießen lc. n ^^nter den Vergnügungen der Vräzer nimmt das Theater cinen der ersten Plätze ein, obwohl seit eini« gen Jahren die Lust, dasselbe fast täglich zu besuchen, etwas nachgelassen hat. Dic Ursache des Letzter« liegt theils in den Zeitumständen, theils in dem Zustande der Bühne selbst. EZ war nämlich vor einigen Jahren durch dcn zu schnellen Wechsel der Direktion oft sehr Mittelmäßiges auf unsere Bühne gekommen, so, daß wenigstens der gebildetere Theil des Publikums sich daran gewöhnte, andere Unterhaltungen zu suchcn. Jetzt nimmt jene Lust scit kurzer Zeit wieder clwas zu, da die gegcnwär« tige Direktion es sich angelegen seyn läßt, die billigeren Forderungen zu befriedigen, ja oftmals zu übertreffen. Auch trägt das neue bequeme und geräumiger gebaute Schauspielhaus, (dessen Beschreibung wir bereits unterm V. Abschnitt geliefert haben) viel dazu bei. Die Direktion führt scit dem Jahre 1822 Herr Joseph Stöger, und dic auch als Schauspielerinn rühmlich bekannte Madam Liebich. »»» 323 ««» Deren Vorfahren waren folgende: bis zum l0. Februar 17?^» Herr Reulingi am Z. September L??6 eröffnete das neu erbaute, in der Lhristnacht 182H wilder abgebrannte Theater Herr Iakobelli; ihm folgten die Herren Nouscul, Emanuel Schika» ncdcr, Werner, Waitzhofer, Belomo, von 5797 — 1813 Carl Domaratius, von llNI — t»i8 Eduard Hysel, von 4Kl8 — I8l^ Dotcor Hirsch, von 4819 —, iL2U Graf v. T h u r n und Freiherr v. Born, und endlich 1L2U — 1U22 wie. der tzarI Domaratius und Andreas Winter, ^u den vorzüglichsten Individuell, welche unter genannten Direktionen unserer Bühne angehörten, zahlen wir: Poysel, Lißner, Vetter, Crenzin, Keil, Haas, Christ, MUe, Wilhelmin« Scholz, Charlotte Aäerman.«, Malstäbt, Otto Fcrari, Morau, Laroche, Zach arias, Gchosleitner, Deny, Meister, Christel, Fischer, Seewald, Vcyde lmanu, Hiller, Kainz, Cornet, Kath, Grcgcr, Anna Ferari, Luis« Hyfcl, geborne Kaffta, Charlotte Moll, Clara Karschin, Josephine Kaiser, Antonia Ha» radauer, Mina Fischer, Madam Neu, Herr und Madam Dunst, Scholz, Madam Neumann, Herr Pohl, Mlle. Veiste in er, Herr Preißiuger, Cramolini, Rauscher, Finte u. a. Auch beehrten viele fremde Künstler dicse Vübn« mit ihren Gastdarstelluugen, wie: Iffland, Opih, Rosalia Nouseul, Brock mann, F. W. Zieg, ler, Kling« mann, Lange, Ochscnheimer, Weidmann, Krüger, Roosc, Korn, Kober-wein, Sophie Schröder, Wild, Forti, Iä, ger, Hcurteur, Wilhelmi, An schütz, Mlle, Müller, Herr und Madam Löwe :c. Der heutige Zustand des Theaters in Gräz ist, obwohl die Oper keineswegs jener unter der Leitung dcs Herrn Eduard Hysel gleicht, allerdings erfreulich, und besser, als in vielen anderen Städten Deutsch, lands. Die vorzüglichsten Mitglieder der Oper find derzeit-. Mlle. Langer undMlle. Krasa ^.ä., Herr Krebs, Herr Marsch al und Herr Demmer; des Schau« spicls: Mlle, Herbst, Mlle. M, Veruison, Herr Rettich, Hcrr Kindler, Herr Bergmann, Herr Pusch lc. Regisseur ist derzeit Herr Frei; Kapellmeister: Hcrr Joseph Kinski-, Orche, sicrdirettor: Herr Eduard Hysel. Die Oberleitung führen, da es eine stand. Anstalt ist, immer zwei stand. Verordnete, derzeit Hcrr Anton Graf von Attems — (die zweite Oberbirektorsstelle ist unbesetzt). Die Vorstellungen beginnen täglich um halb ? Uhr. Die Eintrittspreise sind folgende: Parterr« billet 1 Gulden — GarnisonsbMct 20 kr. — Kinder-billet 20 kr. — zweiter Platz HO kr. — dritter Platz 20 ir, W, W. Duyenddillets in das Parterre ^5 kr. Bis zum Anfange des Schauspiels wird das ünne« zurück erstattet, iin Falle man sich entfernen will, nach aufgezogener Courtine findet aber keine Rückgabe des Leggcldcs mehr Statt. In der Regel wird die Kasse nach 5 Uhr eröffnet, und bleibt es bis zum Anfang des letzten Auszuges *). Der Musik verein gibt, außer den kleinen Konzerten am Schlüsse jeden Monats, wozu nur die Ehrenmitglieder geladen sind, jährlich 5 oder 6 große musikalisch-deklamatorische Akademien, manchmal im Theater, jetzt aber meistens in dem neu hergestellten Rittersaale im Üanohause. Gewöhnlich wird damit ein wohlthätiger Zweck verbunden, und diese Akademien werden schon darum stark besucht. ») Gegen Ende deö vorigen Jahrhunderts hatte Grnz auch e>n sogenanntes Sominc'-chcaicr, eine rc>n Holz «usge-sä'lagcne Vudc >n>f dcm IalommlgrmiVe, wo täglich von l. — i« Uhr Abends vo» einer hcrnmzlcheiiden Truppe Possen uno so^cnaunte KovperlkomoVlcn fur oe« Pöbel Aucl, huttr Gr«z sonst niedrere recht gut angerichtete sieheute Pr,rgeg«!'gen jm0. I25 Es versammelt sich da in einem schönen Lokale dle ganze elegante gebildete Welt von Gräz, und jedes Talent sucht sich bei dieser Gelegenheit auszuzeichnen. Durchreisende Tonkünstler geben ebenfalls oft Vocal» und Instrumental-Konzerte, entweder im Theater, mit Beiivirrung des viele ausgezeichnete Mitglieder zählen« den Orchesters, oder in jenem Saal«, mit Unterstützung des Musitvcrcins. Ueberdieß werden von mehreren kunstsinnigen und tunstgcübtcn Privaten kleine Akademien veranstaltet, wozu Kunstfreunde, Gelehrte, Literatoren u. a. geladen sind. Für Tanzlustige gibt es in Gräz Gelegenheit genug, sich zu unterhalten. Außer den Redouw, (maskirte Bälle), die aber seit mehreren Jahren sehr an Lebhaftigkeit und Interesse verloren haben, und daher im letzten Karneval nicht, wie sonst, 2 Mal, sondern nur an jedem Mittwoch veranstaltet wurden, gibt es noch viele andere Säle, wo an jedem Sonn- und Feiertage Tanzmusik zu finden ist. Auch besteht ein abeliches Casino, wo zwei Mal die Woche getanzt wird, und die Lust, sogenannte Gesellschafts- und Hausbälle zu geben, nimmt mit jedem Jahre zu. Die Ned oute befindet sich in dem neu gebauten Nchauspielhause, und ist ebenfalls der Leitung des je» weiligen Theaterdirektors anvertraut. Das !5u«lee ist seit mehreren Jahren auf 4 Guldcn 20 kr. W. W. festgesetzt. Andere Säle, wo theils nur im Karneval, theils auch das ganze Jahr hindurch Bällc gegeben werden, sind in der Schießstatt, im Münzgraben beim M aurerwirth und beim rothenHirschen, auf demerits beim rothen Kreuz, an der Wiener« straße beim Mondschein, an der Eggenbergcrallee beim weißen Hirschen, im Eggcnbcrger Garte nsa ale, auf der Antritz beim schwarzen Ad-lcr lc., wo die Person 1 Gulden, 30 kr,, 25 kr,, odcr auch gar nichts bezahlt. .»» 226 ^" Unter den Gcscllschaftsbällen zeichneten sich in den letzten Iahreu vorzüglich aus, der zum Vortheile dcö Urmenbctheilungsucreines von einigen Herren Advokaten im Rcdoutensaalc, dann der zum Vortheile des Pensionsinstituts der Handlungsdiener, von dessen Direktion veranstaltete :c Das adeliche Casino besteht seit einigen Iah, rcn im ersten Sack Nro. 282, und biethet den Besuchenden, gegen ein unbedeutendes Abonnement, Unterhaltungen- dcr mannigfaltigsten Art dar. Man findet da täglich die neuesten Zeitungen, Bret, und Karten» spiele, Tanzmusik und manchmal auch Darstellungen eines Liebhabcrtheatcrs. Ein großes Volksfest mit Spielen und Einzügen, und überhaupt echt nationaler Unterhaltung, wird jeden Sommer, unter dem Namen des Fischerfestes, gefeiert. Der Platz dazu ist die große Aue zwischen dem Kalvaricnhcrge u»o Gösiilig, am rechten Ufer der Mur. Es dauert mehrere Tage, und das schr bedeutende Er-trägniß dcr Eintrittsgelder wird zum Vortheile der Armen in Gräz verwendet. Es ist, wenn anders die Witterung günstig, ein sehr interessantes Spektakel; und da ein wohlthätiger Zweck damit verbunden, und die Ordnung, trotz dem großen Zusammenflüsse von Menschen aller Klassen, durch dic wachsame Polizei auf das strengste erhalten wird, ein schr lobenswerthes Fest. Eb verdankt seine Entstehung und seinen Namen einigen menschenfreundlichen Bürgern von Gräz, die in diesem Theile der Mur ihre Fischerei besitzen. Das Ann a fest, das den vielen Frauen und Mädchen dieses Namens zu Ehren jährlich gefeiert wird, hat seinen vorzüglichsten Schauplatz im Wurmbrandgarten aufgeschlagen, wo an diesem Tage Musik, Beleuchtung, Feuerwerk und ein großes Zusammenströmen von Men» schen zu finden ist. Eine der vorzuglichsten Unterhaltungen dcr mann« lichen Bewohner von Gräz ist, nebst der 2agb m den ,»» 327 «» ., .<>..«^-n' das Scheibenschießen in der trefflich Umg«bungen, das V^ ^ Münzgrabenvorstadt. ""'A besteh^ hlcr " Scheibe» für Standröhre, und "" ^b3ich°w'Herbste wird ein sogenanntes Haupt-^- ? ^it «vrämien gegeben, welches durch die Ze,-un^ftu^r k?gemacht wird, Dcmit ist gewöhnlich auch «in Kegelschießen verbunden. 32Ü XVI. Alphabetisches Verzeichn iß derjenigen Grcizer, welche seit den letzten 30 Jahren durch Adel und Titel, durch Orden, Medaillen, andere Belohnungen und Privilegien besonders ausgezeichnet worden sind. I. Verzeichn iß derjenigen, welche durch Adel und Titel ausgezeichnet worden sind. -sicher au, Johann v., k.k.Gubernlalrath, wurde am 6. October 1808, wegen HUjähriger ausgezcich, neter Dienstleistung, in den Ritterstand erhoben. Attems, Ferdinand Graf v,, erhielt am 12. März 1801, wegen Zojahriger Dienstleistung, Titel und Würde eines k k. geheimen Raths, Attems, Ignaz Graf v., erhielt Titel und Würde eines k. k. geheimen Raths, und am 20. December 1825 Würde und Titel eines Erbland-Kämmerers im Hcrzogthume Stcyermark. BaiNet, Graf, F. M. L., bekam am 12. März HgOl, wegen militär. Verwendung, Titel und Würde eines k. t. geheimen Raths. Naumbach, Franz, Hauptmann des Infanterieregiments Chastellcr, wurde, wegen langjähriger ausge-zeichneter Dienste, im Jahre 1822 mit dem Prädikate: Edler von Kronenschwcrdt, in den Adelstand erhohen. ,» 229 «y Oayardi, Johann, Polizei-Oberkommissär, erhielt am 1. Juni 1819, wegen guter-Dienstleistung, den Titel eines k. k. Rathes. , .. . Becken, Franz, k. k. Rechnungsrath, erhielt am iq. August 1817, nach erwiesener adelicher Abstammung, den einfachen Adel. Venditsch, Stephan, Doktor der Medizm, bekam am 15. December 181^, wegen ausgezeichneter Dienstleistung, in den letzten Kriegsjahren, den Titel eines k, t. Rathes. Faber, Georg, Doktor der Medizin, erster Kurator und Stadtphysit'us, erhielt am 2H. September 1807, wegen ausgezeichneter Dienstleistung, den Titeleines k, k. Sanitätsrathes. Fischer, Alois, Magistraterath, wurde am 9. Juni lßl2, wegen ausgezeichneter Dienstleistung, in den Adelstand, mit dem Prädikate: v, Edelau, erhoben. Gmeiner, Franz Xav., Direktor der Philosoph. Fakultät, bekam, wegen vieljähriger ausgezeichnete« Dienstleistung im Lehramt«, am 6. December 1816 dcn Titel eines k. k. Rathes. Göhausen, Alexander, Polizeidirektor, erhielt am 18. Juli 1816, wegen ausgezeichneter Dienstleistung, das Prädikat eines Edlen v. Gotthart, Abt der Benediktinerabtei Admont, wurde, wegen ausgezeichnetem Verdienste, k.k. geheimer Rath. Hauslab, Georg, Kreishauptmann, bekam, wegen vieljähriger Dienstleistung, am 21. August 1LUZ, daS Prädikat: Edler v. Ho henzollern, Graf Anton v., General der Kavallerie, wurde am 20. August ißu? in den Fürstenstand erhoben. Kaiser, Lorenz v., k. k. Gubernialsckrelär, erhielt am h. November 1822, wegen ausgezeichneter vieljäh« rigcr Dienstleistung, das Adelsprädikat: von Traue" stern. lvtaen Hnauer, Franz v., Gubernlalsekretär, erhj^ .«ig vieljähriger gutcr Dienstleistung, .im <"" "^" ^ den Titel eines k. k. Rathes. »5» 3Il) «««- Kuyelmeier, Doktor Fidel, gewesener Bann« lichter, bekam, wegen auegezeichneter Dienstleistung, am 17. Juni 1U0? den Titel eines k. k Rathes. Kunsti, Ignaz, k. k. Nath und Vaudirektor, erhielt, wegen ^icljähriger Dienstleistung, am 16. October ILOtt das Prädikat: Edler v Loh>r, Joseph Anton, Artillerichauptmann, wurde im Jahre lU21, wegen 5,',jähriger treuer Dienstlei, stung, in dcn Adelstand erhoben. Neuner, Joseph, Gutsbesitzer, wurde, wegen guten Gesinnungen und Unterstützung der Armen, am 22. December ^lttl^ in den Ritterstand erhoben, Pauer, Joseph, Gutsbesitzer, erhielt, wegen guten Gesinnungen und Unterstützung der Armen, am 2. Februar 'iU12 den Adel mit dem Prädikate: Edler v. Friedau. Ratschiller, Joseph, k. k. Gubernialsekrclär, bekam den 8. Februar ILUli, wegen ausgezeichneter vieljähriger Dienstleistung, den einfachen Adel. Reick en b'erg, Franz, steyr. stand. Kassabeamter, erhielt wegen Verdienst des Vaters und eigenem, am H6. Nov. lUlU den einfachen Adel. Saurau, Franz G r a f v., Excellenz, erhielt am 9. Juli 18,'l und Niürde eines Erbland-marschalls im Herzogthume Steycrmart. Scholl er, Joseph, k. k. wubcrnialrath und Pro» tomedikus, erhielt, wegen vieljäyriger ausgezeichneter Dienstleistung, am 5. Februar 181? das Prädikat: Edler v. Steffen, Johann Michael, Bürgermeister, erhielt im Jahre 179?, wegen ausgezeichneter Dienstleistung, dcn Titel eines ?. k. Rathes. Streit, Paul, k. k, Oberlieutenant, erhielt im Jahre l82N, für 38jährige Dienstleistung, den Adel mit dem Prädikate: v. Streitschwert, Tschebul, Johann Nep., Kammeral- und Kriegs» zahimclster, erhielt, für 27jährige Dienstleistung und Auszeichnung bei Anwesenheit des Feindes, im Jahr« 1822 den Adel mit dem Prädikate: v. Gutenau. »»» 324 ^<7» Wartlnger, Joseph, stand. Archivar, erhielt am 28. Jänner 4819, zum Lohn für seine steycim. Geschichte, den Titel eines Ehrenbürgers der k, k. Hauptstadt Gräz. Werner, Franz, k. k. Kreishauptmann, erhielt am 2. Aprill 1817, wegen ausgezeichneter Dienstleistung, das Prädikat: Edler v. Wiesenauer, Franz, Bürgermeister, bekam, wegen Verdiensten wahrend der feindlichen Invasion im Jahre 4 803, am 4. Aprill 1311, den Titel eines k. k. Rathes. Wildenstein, Cajetan Graf v., k. k. Kämmerer und stand. Verordneter, erhielt, wegen ausgezeichneten Verdiensten bci der feindlichen Invasion, am 20. Februar 1LU2 den Titel eines k. k. geheimen Rathes. . ^ Wimmer, Franz ?lnton, k,k. Gubernialsekrctär, bekam, wegen ZIjähriger ausgezeichneter Dienstleistuna am 16. October 18W, das Prädikat: Edler v. II. Verzeichn iß derjenigen, welche durch Orden und Medaillen ausgezeichnet worden sind. Aicholt, Gras v>, Gouverneur, erhielt im Jahre 1815 das goldene Civil-Ghrenkreuz. i«i'»^- V'"5e"i, Amtsingenieur, erhielt im Jahr« 1810 die goldene Ehreninedaille. Attems, Graf Ferdinand v., erhielt im November 1«15 das goldene Civil - Ehrenkreuz. Baumgartner, Iohan n o., t. k. Obrist des 3lc. gimcnts Chasteller, erhielt im Feldzuge 1812 den Maria - Theresienorden. Verger, Franz, Nechnungsrath, erhielt im Jahre 1818 die goldene Ehrenmedaille. Bischof, Bürger in Oräz, erhielt im Jahre 1810 di« goldene Ghrcnmedaille, Biwald, Leopold, Professor der Physik, bekam, fur ausgezeichnete Dienstleistung durch <»l» Jahre, die <»» 332 <«« golden« Vhrenmedaille sammt Kette am 22. März Brandeis, Johann Graf v., erhielt im Jahre 1840 das Kommandeurkreuz des Leopoldordens. Brauncgger, Franz SaleS, Hcrrschaftsinhaber, erhielt im Jahre 1817 die kleine goldene > 333 «^ Grünes, Magnobonus, Prior der Barmherzigen, erhielt im Jahre 1815, wegen ausgezeichneter Spital-dienste, dle mittlere goldene Ehrenmedaillc. Gotthart, Abt zu Admont, erhielt im October ,8(1?, wcqen ausgezeichneter Dienste wahrend drr feindlichen Invasion, das Ritterkreuz des Lcopoldordens. Herbcrstein, Hieronymus Graf u, , k. k. Kämmerer, erhielt im Jahre 1818 den tblngl. preuß. rothen Adlcrorden 3. Klasse. Iuritsch, Franz Freiherr v., k. k. Gubernial» rath, erhielt im November 1815 das silberne Civil» Ehrenkreuz. Iüstel, Johann, Domprobst und Gubernialrath, erhielt im Februar 1810 das Ritterkreuz des k. k. Lcopoldordcns. Kelter er, Fr., k. k. Rath und dirig.'Staabsfeldarzt, Ritter des königl. sicil. St. Georgordens und Mitglied der medizinisch-chirurgischen Äradcmie in Neapel, erhielt im Jahre 1826, wegen ausgezeichneter Dienstleistung, die goldene Civil-Ghrenmcdaille sammt Kette. Kr eil, Beno, Administrator des Stiftes Admont, erhielt am 6. März 1826, wegen ausgezeichnetem Verdienste im früheren Lehramte, die große goldene Medaille. Kuplenig, Carl Krusnik v., Professor am k. k. Gymnasium, bekam, wegen vierjährigen Diensten im Lehramte, im Jahre 1812 die goldene Ehrcnmcdaille. Kunbschack, Abt und Prälat von Rein, bekam den 5. Juni 1822 die goldene Medaille sammt Kctte. Landrichter, Johann Georg, Agent, erhielt im December 181? die kleine goldene Medaille mit Oehrcl und Band. Metz, Carl, Wundarzt, crhiclt am 18. März 1813, roegcn ausgezeichneter Dienstleistung in den Feldspi, tälcrn, die kleine goldene Ehrenmedaille mit Oehrel und Band. Mitterer, Bürger, erhielt im Jahre 18K, für au«» gezeichnete Dienste bei der feindlichen Invasion, die «oMne Ehrenmedaille., Marenzi, Freiherr v., Vice-Präsident be« r. k. Guberniums, erhielt im Jahre 18^5, wegen ausgezeichnete Dienstleistung wahrend der Kriegsjahre, daS silberne Ciuil-Ehrenkrcuz. Ostermann, Franz, Kaminfegergesette, erhielt im Jahre tö2^, wegen ausgezeichneter Hülselcistung beim letzten Thcatcrbrande, die kleine goldene Ehrenmedaille. Polt, stand. Kassakontrollor, erhielt im Jahre 28ll, wegen ausgezeichnetem Verdienste, während der feindlichen Invasion, die goldene Ehrcnmedaille. Pratye n gey er, Math., Viertelmeister und Güter« bcsihcr, erhielt am 2Z. October i6l7, wegen ausgezeichnetem Verdienst um die Stadt, die mittlere goldene Medaille mit Oehrl und Band. Reiner, Andreas, Convictsdircktor und Gymna» sialpräfect, erhielt wegen ausgezeichnetem oicljährigem Verdienste am 8. Februar ILlä die große goldene Ehrenmedaille. Reich hart, Ignaz, Bürgerin GrÄz, erhielt am 19. September 1819, für Rettung mehrerer Menschen aus Wasscrgefahr, die mittlere goldene Medaille mit Oehrl und W.ind. Rosenthal, Franz v, k. k, Gubernialrath, erhielt im December 181? das Ritterkreuz des k. k. Leo» poldorbcns. Mied müller, Franz, Wundarzt, erhielt am 16. Aprill 18l3, wegen sorgsamer Behandlung der Wai, sentinder, und Dienstleistung bei der Epidemie, die kleine goldene Ehrenmedaillc. Schütz, Joseph, Gubcrnialsekretä'r und Registra» tursdirektor, erhielt am 2'!. Aprttl 1LU3, wegen ^»Zjähriger ausgezeichneter Dienstleistung, die große goldene Ehrenmebaille. Vpiegelfeld, Anton Freiherr v., k. k. Guber« nialrath und Krrishauptmann, erhielt im Jahre <üi2, wegen ausgezeichneter Dienstleistung, den Leopold« orden. Spiegelfeld, Elias Freiherr v, ^i. Kreiskom, missar, erhielt im Jahre H8lU, wegen auSgezeichne« 4,» I5Z ««» ten Diensten während der feindlichen Invasion, das Ritterkreuz des t, t. Leopoldordens. Spreng, Bürger in Graz, erhielt :m Jahre 1810, wegen ausgezeichneter Dienstleistung während der feindlichen Invasion, die goldene «Hhrenmedaille. Czapary, Vinzenz Gras v., erhielt im Jahre HL12, wegen ausgezeichnetem Verdienste während der Kriegsjahre, das Ritterkreuz des k. k. Leopoldordens. Traubenderg, Rausch v., Bauinspektor, erhielt am 1!). December 1821 die große goldene Ehremne-daillc sammt Kctte, Trautmannsdorf, Weich hart Graf v., erhielt im Feb. i8lU das Ritterkreuz des k. k. Leopoldordens. Narena, Joseph Edler v., k, k. Gubernialrath undKannnerprolurator, erhielt im Jahre 1815, wegen ausgezeichneten Diensten während der letzten Kriegs-jähre, das goldene Livil-Ehrenkrcuz. Vest, Laur. Edler v., Doktor der Medizin und Professor am Iohanneum, erhielt, wegen ausgezeichneten Verdiensten in den letzten Kriegsjahrcn im December illl?, die große goldene EhrenmedMe mit Oehrl und Band. Nerding, Michael, Gymnasialprafect vom Spiritual im Convict, erhielt am 12. Februar 1LU6, wegen llhjähr. guter Dienstleistung, die goldene Ehrenmedaille. Weß, stand. Feuerwa'chter, erhielt im Jahre Ikli, wegen ausgezeichneter Dienstleistung während der feindlichen Invasion, die goldene Ehrenmedaitte. Wertner, Bürger in Oräz, erhielt im Jahre 1812 die goldene Ehrenmcdaille. Wilden stein, Cajetan Graf v., k. k, geheim« Rath und stand. Verordneter, erhielt, wegen ausgezeichneter Verdienste bei der feindlichen Invasion, im Qctobcr 1809, das Kommandeurkrcuz des k. k. Leo» poldordens. 2w2lfbotl), Joseph, stand. Hauptkassier, erhielt am 2^. Jänner 1811, wegen Rettung stand. Gelder im Jahre l809, die mittlere goldene Ehrenmebaille. III. Verzeichn iß derjenigen, welche Belohnungen oder Belobungen erhalten haben. Artn er, k. k. Vaudirektions - Amtsingcnieur, wurde mit Gub. Verordn, oom 31. December 1U23, wegen thätiger Hülfcleistung beim Theatcrdrande, belobt. Auer, k. k. Oberlieutenant von Chastellor Inf. Reg,, erhielt mit c^ub. Verordn, vom 2. Nov. 1U2 sondere Belobung. Gtauoel, Heinrich, Lohnkutscher, bekam filr tha'^ tige Hlilfeleistung beim Theaterbrande eine Beloh» nung von 55 st. Schmutz, Carl, Herrschaftsdesitzer, erhielt wegen seiner ausgezeichneten Dienstleistung beim Theater« brande ein besonderes Belobungsbekret. Vchmirmaul, Anton, stand. Kanonier, erhielt mittelst Hofkanzleiverordn. vom 28. November lSlZ, für sein patriotisches Benehmen und Rettung mehre« rer Millionen ärarischer und ständischer Gelder, un« ter der Oberleitung der damaligen Verordneten, Ig« naz Grafen von Attems und Andrä Ritter von Ja« komini, eine Belohnung von 200 fl. At. W. Schlichter, Joseph, stand. Kanonier, erhielt für gleiche Dienste eine Belohnung von 3W fl. W. W. Schuchter, Michael, stand. Kononiec, bekam für gleiche Dienste eine Belohnung von 200 fl. W N5. Schieffer, k, k. Oberlieutcnant beim 3leg. Lhasteller, erhielt für ausgezeichnete Dienstleistung beim Thea-tcrbrande eine besondere Belobung. Schuster, Johann, Lohnrutscher, bekam für thätig« Hülfcleistung beim Theaterbrande 1L2ä, eine Belohnung von 15 st. Sctiwarz, Franz, Schlossermeister bei der k. k, Oekonomiekommission, erhielt wegen guter Verwendung beim Theaterbrande eine Belohnung von l5 st. Stamperl, t. k. Polizeitommissar, erhielt für thätige Hülfeleistung bei der Ueberschwemmung im Jahre 2313, eine besondere Belobung. Tanz er, Thomas, Buchdrucker, erhielt für thätige Hilfeleistung bei der Ueberschwemmung im Jahre 1813, eine besondere Belobung. Vital, Aiertelmeister, erhielt für thätige Hülfeleistung bei der Ueberschwemmung im Jahre 181), eine besondere Belobung Walzger, k t Polizeikommissär, erhielt für besondere Hilfeleistung beim Thcatcrbrande ein eigenes Velo-bungsdetret. Weindel, Anton, erhielt für thätige Hülfeleistung beider Uebcrschwcmmung l^i, eiue bes. Belobung, Wilte, Franz, Zimmerpolier, bekam für thätige Hälfeleistung beim Theatcrbrande eine Belohnung von 2? si. 20 tr. IV. Verzeich>iiß derjenigen, welchen seit Jänner 4800 bis gegenwärtig ein Privilegium verliehen worden ist. Attems, Graf Anton v., auf Gl ascrzeu g u n g ein Lankcsprivilcgium, 13. Juni 18l?. Dietrich, Ioh., auf Geschirr neuer Gattung, besonders zu Hausapotheken anwendbar, 25. Juni 2 824, aus 10 Jahre. Emperger, Anton und Eugen v., auf Erzeugung des Vley weißes mittelst Holzessig, 5. Aprill. 5S2U, auf 6 Jahre. Franquet, Friedrich, bei Gräz in der Schönau, Rauch erung des Schwein- und Rindfleisches betreffend, l6. Juli 1N26, auf ö Jahre, Gasteiger, Anton, Dampfdruck-Kaffehap-parat, 24. Juli 185'!, auf 5 Jahre. Geist, Joseph, Uhren von jeder Hemmungskraft unabhängig zu machen, th. ?cpr,U 1825, aufZ Jahre. Laut Gubcrnialverlautbarung, Zahl?7Z,?, 1U2^ ist das Privilegium dcssclden erloschen. Geist, Johann, auf die von ihm erfundene Vorrichtung zur Erzeugung hölzerner, mil einem einzigen, zum Schlagen der Stunde» und Vierteln, und zur Repetition eingerichteten Schlagwerke verfthcncn Stoct uhren, 25. November ilNtj, auf « Jahre. Greinitz, Carl, Erfindung, durch ein mechanisches Verfahren verschiedene Nägel besser, geschwinder und wohlfeiler zu erzeugen, 2^. Aprill 1U25, auf 5Iahre. Gruß, Franz, auf Sammet- und Seidenstoff-Erzeugung ein Landesfabrikspriv., 20. Juni ll!i2. Hochecker, Carl, Eisenhändler, Nägel-Erzcu« g un g s ma schin e, womit Nägel kleinerer Art in größerer Zahl, schöner und wohlfeiler erzeugt werden, lt. November H«23, auf 10 Jahre. Höbt, Nona ventura, (Hof- und Gerichtsadvokat und Inhaber einer Lehm - Produktenfabrtt) Ziegel-Erzeugung für das Baufach, welche, nebst mehre-rcn andern Vorzügen, besonders für ebene Decken und flache Gewölbe geeignet sind i dann Tufstein oder Lavaziegel von besonderer Gattung und Qualität, 25. Juni «823, auf 5 Jahre. IäNe, Bernhard, Schneid- und Drehmaschine-Erfindung, viel genauer und gcschwindcr, so wie auch Uhren zu verfertigen, 26. December 2825, aus 2 Jahre. Alle Tattungen Getriebe durch neue Schneid« und Drehmaschinen von roh zubereitetem Stahl geschwinder und genauer zu verfertigen, 1, Methode, 22. Jänner 1829, auf 5 Jahre. Lafik hat dieß Privilegium, laut Gubernialvcrordnung von, »?.März 182a, Zahl 6527, an <2arl König «host r abgetreten. 45 " kcchner, Joseph, Tuchmachermeister, auf Nuch-erzcugung ein LandesfabrWprio., 25. IuU l81U. keicncr, Christian Ritter v., und Scraphin Sartori, Nägel durch Maschinen zu erzru^n, mittclst vielfältiger Verbesserung der dießfälligen Schafzahl'schen Methode, nämlich i„ einer kunstmäßigen mechanischen Aufstellung sämmtlicher Maschinen auf Wasser zum Betriebe i in einer verbesserten Stellung und Zurichtung der Schneiden; in Zubereitung dop« pclschneidiger Nagclmaschinen i in einer Vorrichtung nnc Schubern und mit einem Pedale, durch welche zwei Schindelncigrl zugleich geköpfet werden i in einer ncucn Doppelschneid-Maschine, wodurch die bioheri-gcn vermieden werdcn; in einer neucn Schncidma« schine zu Schiffottammcrn; in einer Druckmaschine, durch welche die Schisssklammern die zweckmäßige Mchtung erhalten; endlich in einer verbesserten Maschine znr°Vollendung der Köpfe bei den Kopfnägeln, . 20. Juni 4821, auf 9 Jahre. tewohl, Carl, Lederermeister, auf Led ercrze u-c,ung ein Fabriks-Privilegium, 26. Jänner I81l, »nit dem Rechte, den k, k. Adlcr zu führen, in sämmtlichen Erklanden Niederlagen zu halten und Wechsel am'iustellen. Mayer, Franz, Hüte- (Männer- und Frauen-) Erzeugung, dann Käppchcn und Strickkörbchen ganz aus spanischem Rohre, l5. Juni 1826, auf 2 Jahre. Posener, Johann Paul, gewesener Geometer, geometrischen Berechnungsapparat, 17. März 1822, auf 5 Jahre. Prä partner, Anton, Erfindung, bei der Papier-fadrikation das Halbzeug durch das Einströmen deS Halogcngases zu bleichen, 2«. Aprill 1825, auf HO Jahre. Probst, Anton, Doktor der Medizin, auf Stein-guterze ugung ein Landesfabriks-Vefugniß, 17. Aprill l«U2, in der Art, den k, k. Adlcr zu führen, und lm Inlande von seincn erzeugten Waaren Niederlagen halten zu dürfen. »,» 347 «<» Sailer, Johann und Nnton, ersterer Apotheker, lütterer Vicrtelmcister am Graben, Soda aus Koch-und Glaubersalz, in Verbindung mit der Bereitung tin,- zu führen und iiu Inland« von seine» erzeugten Waaren Nieder-lagcn haltcn zu dürfen. Schafzahl, Franz Xav,, auf die Erfindung, Nägel ohne Feuer zu erzeugen, das k, k. LandesfabrirsÄ Privilegium, 2s, Jänner ^l8l2, mit allen ankleben? den Rechten und Vorzügen. Schmib, Johann, Kassehsiedcr, Kaffehkoch- oder viclmehr Kaffch - Ausziehungsapparat, womit eine Ersparung von 25°/„ an Kaffeh erzielet, und rim die Hälfte weniger Brennstoff erfordert, auch ein mchr aromatisches Getränk erzielet wird, 25. Juni IL22, auf 5 Jahre, Laut hoher Hofkammer-Verordnung u, 22. Juni 1626, Zahl 21U2S, Gul,'er:nal-Nro. IZ998, ist dieses Primlegium, wegen unterbliebener Tax-Entrichtung, ftir erloschen erklärt worden. CcobI, Johann, Zünd,-Maschine zu verfertigen, 12.' Februar iL2/i, auf H Jahr. Laut der Epedition v. 18. Jänner 1N26, Nro, 5'w, ist dieses Privilegium erloschen, weil Gcobl dasselbe nie aus« geübt hat. Gteinhofer, Anton, Posamentierer, wasser« dichter Lack, um mittelst selben gemeinen frischen Vlaurcrmöttel aufzutrocknen, oder wie immer ftuchs 4»» 3^8 «55 gewordene Theile eines Hauses, oder auf Mauenv5nde fest aufzutragen, und ihn auch fortwahrend so trocken zu erhalten, daß man hiernach jede Mahlerei oderTa-pcrcn anbringen könne, 26. Juni 1823, auf 5 Jahre. Güeß , Joseph, Apotheker, auf P arfümeci c-Waarencrzellgung ein Fabrikspriv,., (i. Aprill 1811. Straffinger, Franz, Kammmacher auf Erzeugung alttr Kammma ch crw a ar ei! ein Landesfabriksbt-fu^niß, iu. September illl?, mit allen demselben anklebenden Rechten und Vorzügen, Tanzwohl, Ferdinand, jede Zuckergattung von a^en ungleichartigen, cohärirenden Theilen zu befreien, und so geartet Liqueur, Nosoglio und dergleichen Getränke nach eincr neuen Methode zu nd die Mauer mit, dem Ein-siusse der Witterung widerstehenden, Farben glänzend überziehen könne, 20. September 1822, auf 5 Jahre. Laut hohcrHoftanzleiucrordnung v.2.Iuli t826, Zahl 13865, Gubcrnial-Nro. 15502, für erloschen erklärt. Abtritte gegen Salpeter, dann Küchen und Ka« mine gegen Nauch und Feuergefahr zu sichern, 9. October 1L23, auf 5 Jahre. Geschmackvolle Sonncnfirnißfarben für Thüren, Fenster, Ialusien :c., ohn« Geruch zu erzeugen-, dann feuersichere Rauchkammern Noch wcstphälischer Art zu errichten. G r ä z U » b seine Umgebungen. Zweite Abtheilung. Die »ächsten Umgebungen von Gräz. Dle Haine seht mit dunkeln Lauben^nisscn. D>e !'«!!, znr Aussicht auf Vl'n klare» Scren» Sich öffnen, dalv sich wiever woll'end engen Zur Klippel in dem grünen Dom; Durch schmale Pfade überall durchschnitten, Von denen >e?cr freundlich wi'ttt Wenn er sich schlangelt hin zu kleinen Hütten, Wenn er zum Verge aufwärts dnnqt. Die Pfuhle seht, 5ie ssch auf jevcm Ainian.i dlahcn, Wo lann den Müocn, der «rhihct auf sic sank, Die reinsten Lüfte rings umwehen; liin jeder Hügel hier ist eine Nasenb.mf. Die Wasser seht von freundlichen ?kya?c>: Vewcchnt, dic bald als Quell' So rein und klar, so frisch und hl'll. Den Durstigen zum Trunke laden, Dann als ein Vachlci» lnurni^lnd weilcr fl,csicn Und an den Ufern saft'gc Vlümlcin füssen. Hier lönnt !hr schön're qrl'sj're Tenipel sinLen Als dic ih» daut von ?7larmorstcin! Und iedcs Haus in diesen aomuthsvollc» Gründen, Wird Menschen von Gefühl ein Lusthaws s^»n. Kur,, n'a< die Dichter Schönes je gesprochen. Und was Vie Mahlcr Herrliches gemahlt, D^u hat hier Natur die Kupfer selbst gestochen, Hicr in der Grazien Aufenthalt! Ve hat v!ch Gräz wohlwolleud die Natur Mtt ihrem Herrlichsten und Köstlichsten umgeben; Und wer da wandeln darf auf deiner Flur, Träumt sich in ein Idyllenlelien. Drum, wer eich einmal sah, wird nie dich mehr vergessen! I. 3r. Iasielli. 1. Das Bcrgschloß Gösting. Was starrst du, Vura, in fmsicni Schutt gefallen, Den Pilger mit der Sch>rcrinuth Grauen an? Der Tl'urm allein, i», Staude deiner Hallen, Steht r^scxaios!, lvie dcinec Sassen Ahn» Der hörtc oft d,»d geh.,ltell < S,e sind dahin di« hohen MannSgestnlten. ______I. -> 352 «5l- sondern auch durch Menschenhände cm bedeutender Theil zerMret worden ist, so sieht man doch noch immer an dem weiten Umfange des Gemäuers, an den hohen Wänden und großen Massen desselben, hinlängliche Ueberrestb der alten Größe und Festigkeit. Die Thore und Ringmauern, die Vorwerke und ein Theil der Wohngeba'ude sind in einen Schutthaufen zusammen gestürzt, aber der Wartthurm, die beiden Schloßtapcllen, wovon die untere noch den Namen St. Anna trägt, die obere im sechzehnten Jahrhundert zur NeUgionsübung der Protestanten diente, einige Ställe, Verließe, ein Theil des unterirdischen Ganges, der nach der benachbarten Thalburg soll gcführet haben, sind noch erhalten und wcrdri, vielleicht noch Jahrhunderte dem Untergange trotzen. Die Geschichte der Vurg ist größtentheils in Dunkel gehüllt, vorzüglich weiß man von der ersten Er5 bauung derselben soviel als Nichts. Jedoch vermuthet man, daß schon unter Carl dem Großen, also im achten oder neunten Jahrhunderte, das Geschlecht der Kestni-ger oder Kestinger aus Baiern eingewandert seye und sich hier niedergelassen habe. Gin Swicrer von Gösting lebt« zur Zeit Ottokars V. und nahm Theil an den Zügen dieses Markgrafen und an seinen ritterlichen Thaten in Italien und Palästina '). Ein Mogaz von GVsting erscheint in einer Admon-ter Urkunde um das Jahr ttöO. Hcrward und Grich von Göstnich in einer Go'ßer Urkunde vom Jahre l2l<». Der Letzte dieses Stammes war Wülsing, der nur zwei Töchter, Katharina und Anna hatte. Katharina wurdt die Gemahlinn eines tapfern Ritters, Otto's vom Thal, und. starb wahrscheinlich um das Jahr 2260. Die zweite, Anna, ist durch ihr tragisches Gnde, wovon sich noch die Sage erhalten hat, berühmt geworden. ES b««arb sich nämlich «in reicher RiUer um die Hand ') Er l°m,»t in der Stiftungsurkunvt «,n «ein, v«m ^ahri "1«, ali Zeug« vor. 4»» 35 Z ««» der schonen Anna und wurde vom alten Göstinger mit Freuden empfangen. Aber das Herz der Tochter hatte sich längst fur einen Andern entschieden und es kam nun zwischen den beiden Rittern am St. Margarethen, tage auf dem Turnierplatze dcr Burg, dcn die Bauern heute noch den Lindgarten nennen, zum äweikampfe. Das Schwert entschied zum Nachtheil der Liebenden. Der Buhle sank sterbend nieder und Anna, in Verzweiflung, floh auf eine Felsenspitze und stürzte sich mit einem raschen Sprung in die Tiefe hinab. Die Bauern fanden die zerschmetterte Jungfrau an den Ufern der Mur und sie wurde unter allgemeiner Trauer in der Schloßkapelle beigesetzt. Der Felsen behielt bis auf den heutigen Tag den Namen »derIungfernsprung". »Noch hört man im Strome das Tyehgtschrei «Dcr Jungfrau zur nächtKchcn Stunv«; „l?z stent rosen anhaben könne, indem sie. ihm 1W Dukaten kosteten. <»> 365 ««« Nachdem die SchrottenbacherGSsting verlassen hat« ten, wurde die Burg mit mehreren andern Gütern dem neu errichteten Fiirstenlhume Eggenberg einverleibt, bei welchem sie bis zum Jahre l?U7 blieb. Im ge-> nannten Jahre, am 22. November, verkaufte der Fürst Johann Scyfricd die Herrschaft Gösting sammt dem Amte A'igen um IU5W0 Gulden und 16000 Gulden darauf inlabulirten Schul'ofortxrungen, an Ignaz Maria Grafen von Attems, und behielt sich nur in der kurz vorher von cinem Grafen von Rottal erkauften Wildbahn das Iagdrecht, oder ajährlich zu stiftende Stück Wildbret bevor, Aon nun an zerfiel das alte Ousting immer mehr, Es wurde durch längere Zeit als Pulverthurm vcrmtethet, und blieb endlich nur der Wohnsitz eines alten Försters, der es aber nun auch verlassen. 3tur dann und wann werden die Eulen, welche bort nisten, durch eine Gesellschaft von Freunden der romantischen Vorzeit aus ihrer Ruhe geschreckt; aber Jedermann verläßt diese interessanten Ruinen, wenigstens von der herrlichen Aussicht, befriediget. An der natürlichen, einst auch politischen Gränze zwischen Ober- und Unter - Steyermark, auf einem ziemlich hohen Berg« gelegen, biethet sie die doppelte Aussicht auf die Alpen des Brucker- und Juden-burger - Kreises, und auf die lachenden Thaler und blühenden Hügel des Grä'zer - Kreises dar Rechts sieht man durch eine enge Vcrgschlucht zwischen dem Wlabutsch und dem Berge, worauf die Burg selbst steht, bis zu den ernst herüber winkenden Nuiiien der Thal« bürg hin, lints hört man in cinem engen Thale das Rauschen der Mur, und übersieht eine weite Strecke die große Heerstraße, die aus Oestreich nach Italien führt. Im Süden der Burg breitet sich das ganze Gräzeifcld, die Antritz und das Fernitzerfcld und auf denselben Gräz mit allen seinen Umgebungen gleich einer Landkarte aus. Am Fußc des Berges, nahe an der Heerstraße, steht das neue, im Anfang des vorigen Jahrhunderts erbaut« Schloß mit scmcn WiNhschaftsgcbäudcn. Der im fran- 356 zFsischen Geschmacke angelegte, mit Statuen und Springbrunnen gezierte Garten gewährt dem Äorüberfahrenden einen recht freundlichen Anblick. Das Schloß ist nun der Sommeraufenthalt der Familie des Grasen Franz von Attems, und mit demselben eine Herrschaft mit 12 Gemeinden verbunden. Der Bezirk dieser Herrschaft enthält*) beiläufig 15'<99Ioch, worunter 2UU0 Joch Accker, 1976 Joch Wiesen, ll)700 Joch Waldungen, ?35 Häuser mit einer Bevölkerung von Z5UU Unterthanen, welche in die Gemeinden Ober-und Unter-Antritz, Gabriach, Gosting, St. Jakob im Thal, Neudorf, Neustift, Ober-Schocket, Schattleiten, Statteck, Weinzettel und Weinihen eingetheilt sind. Die Herrschaft ist mit 355U Gulden Z8 kr. Dom , und 255 Gulden 36 kr, Iw»t. Erträgniß bcansagt. Sie besitzt sehr bedeutende Zehente, und an eigenthümlichen Grundstücken 3l Joch 637 Quadrat-Klafter Aecker, 75 Joch 665 Quadrat-Klafter Wiesen, 43 Joch 1110 Quadrat-Klafter Huthweiden, 5306 Joch 1131 Quadrat-Klafter Waldungen, zusammen 1^53 Joch /,oo Quadrat-Klafter. Im Schlosse ist eine Kapelle mit einem Benesizium, das noch aus der alten Burg herrührt. Im darneben liegenden Dorfe, uon 91 Häusern mit qi7 Bewohnern, findet man ein Gasthaus mit einem, von den untern Nolksklasscn in Gräz häufig besuchten Tanzsaale, und ein altes Brauhaus, das ebenfalls im Sommer von den Gräzern stark besucht wird. ') Nach Schmutz hist, top- stat. Lexikon ven Steycrmark. 357 2. Die Waldkirche Straßengel. Das Kirchlem kennest du, das hoch Auf eines Fclsenvci-ges Joch, Dcr weit die Gegend überschauet Des Meisters kühner Ocist erbauet. Verächtlich scheint cs, arm und lllm, Doch «in ?^lirakel schliestt es ein: Die Mutter mit Vem Iesuoknaben. Auf eiiicül schnmlen Pfad« steigt Der 'p,lglün nach dcr steilen Höbe, Doch !?at cr schwüidclod sie erreicht Oequtctt, th» seinco Heilands Niihe. Nach Schiller. theils durch ihre Lage, theils durch ihr Alterthum höchst interessant. Sie liegt ungefähr 2 Stunden weit, im Nordostcn von Gräz, auf dem Norsprung eines ziemlich hohen Ber« geS, und übersieht nicht bloß das ganze von der Mur durchströmte Thal von Gradwein bis gegen Peggau und Rein hinauf, sondern auch den größten Theil der Alpcn des Orucker- und Iudenburger-Kreises. Der Ursprung dieser Kirche fällt in das zwölfte Jahrhundert, wo Markgraf Ottokar, als er im Jahr« N^9 von seinem Zuge aus Palästina zurück lehrt«, den, Stifte Rein ein,, vermuthlich von einem griechi» schen Künstler gemahltes, Marienbild mitbrachte. Dieses Bild wurde Anfangs in einer hölzernen Ka» pell« hei dem Dorf« Etraßengel, welches da« Stift Rein schon am 8.,Juni l1^7 von Dttokar und sciner Gemahlinn Kunigunde erhallen hatte, ausgestellt. Im Jahre 1157 gab Ottorar, mit Bewilligung Eberhards, Grzbischof von Salzburg, den ganzen Berg, worauf dic Kapelle stand, und welcher damals der Frauenkogel hieß, nebst mehreren herumliegenden Grundstucken dem Stifte Rein, und es wurde nun hier eine tlcinc Kirche über dem Marienbild gebaut, zu welcher vielo Wallfahrten geschahen. Letztere nahmen ader noch mehr zu, als im Jahre 4255 auf einem großen Tanncnbaume vor der Marianischen kleinen Kirche ein wunderthätigcS, aus dem Stamme hervor gewachsenes Kruzifix entdeckt wurde. Die Hirten, welche eö zuerst bemerkt halten, zeigten es dem damaligen Abte zu Rein, Rudolph von Landelier an-, darauf kam der Erzbischof von Salzburg, Eberhard ll., der Blschof von Seck.iu, lUrich I , und der Abt von Rein, lösten das Kreuz vom Baume ab und übertrugen es feierlich in die Kirche. Von nun an verbreitete sich der Ruf dieses Ortes so sehr, und da6 Vermögen der Kirche wurde durch fromme Stiftungen so schnell vergrößert, daß man bald an einen neuen erweiterten Bau denken konnte. Dieß geschah im Jahre 13^6, wo Hartwig von Smerberg, der H5te Abt von Nein, am Maria Empfangnißtage den Grundstein zu der noch jeht bestehenden Kirche regte. Die vorzüglichsten Unterstütze? dieses Baues waren: die beiden Brüder Zeycrecker aus Wien, die in den Listerzicuserorden getreten waren; dann ein gewisser Nitlaö der Plodrr, ein Bürger aus Wien, und die Edlen Wilhelm von Rahstadt und Thomas von Slednig; er wurde im Jahre 1355 vollendet. Der Baum, an welchem das Kruzifix war gkfun« den worden, wurde in den Umfang der Kirche gezogen, und man sah noch gegen Ende des voriqen Jahrhunderts einen Theil seines Stammes daftlbst, Zu gleicher Zeit wurde eine Pfarre hier errichtet, woraus in der Folge sich eine Probftei bildete, die aber i» unfern Tagen wieder mit dem Stifte Rein vereinigt worden ist. 359 Dle Kirche ist in echt gothischer Bauart, wie einige "ltere Nachrichten versichern, von demselben Meister (Georg Hauscr aus Nlosterneuburg) aufgeführt, der üllch unter Herzog Rudolph IV. den Bau des Stephans-Thurms in Wien begonnen hatte. Es zeigt auch wirklich der alte, fast ganz durchsichtige Thurm denselben Styl. Im Innern der Kirche findet man auf dem Hochaltäre, von zwey Engeln getragen, das uralte wunderthätige Marienbild; auf dem linken Seitenaltare einen Sebastian, und auf dem rechten Seitenaltare einen heil. Ignaz von Schund, und in der Seitenkapelle eine alte hölzerne Statue der Mutter Gottes. Die hohen schmalen Fenster um den Hochaltar bestehen noch aus farbigen Gläsern mit sehr hübschen Zeichnungen. Rings um die Kirche stehen mehrere Gebäude, die, obivohl zum Theile erst im siebenzehnten und achtzehnten Jahrhunderte uon den Aebten Allanus Matt und Placidus Mailly erbaut, durch den Zahn der Zeit fast ganz zerstört und unbewohnbar sind. Nur ein ' Weinzierl, der zugleich den Mcßncr der Kirche macht, lebt mit seiner Familie hier. Alle Gebäude sind mit «iner Ringmauer umschlossen, und an dem südlichen Thore derselben findet man noch ein Gemählde, das dic Wun-dergeschichtc der Auffindung jenes Kreuzes darstellt. Z>vei Wege führen zu dieser Kirche: der ein« an der Westseite des Berges durch das Dorf Straßengel, der andere an der Nordostseite durch den rauschenden Tannenwald. 360 I. Das Cisterzicnscrstift Rcin. >^>chon waren di< Trungauer durch Erbschaft und andere gUickliche Zufälle immer tiefer in die Vteyer-mark herabgekommen, als endlich im Jahre 1120 Ottokar IV. auch dic großen Besitzungen Waldös, des letzten Grafen von Nuen (Rein), die sich bis über Gräz herab erstreckten, unter der Bedingung erhielt, auf dcm Platze, wo das Schloß Rein gestanden, ein Kloster zu erbauen. Da aber bald darauf Markgraf Ottokar starb, so konnte erst Leopold l. (der Starte) diese Bedingung erfüUen, Der Bau des Klosters begann im Jahre l128 , wurde aber auch unter Leopold noch nicht beendet, indem dieser bereits am 28. October 1129 starb, und den Bau seinem Nachfolger Otlokar V. und seiner Witwe, der edlen Sophia, TochterHeinnchs des Schwarzen, Herzogs in Baiern, und Witwe Bertholos, Herzogs von Höhringen, überließ. Doch führte Leopold schon am 25. März 1129, am Feste Maria Verkündigung, den Grafen Gerlach von Dunkenstein als ersten Abt, und I2 Ordenspriester, aus dem Kloster Eberach, hier ein. Km Jahre Il38 wurde der Bau endlich vollendet/ und die obgenannte Markgräfinn begab sich mit ihrem Cohne, dem Erzbischof Konrad von Salzburg, dem Bischöfe von Gurk und vielen Edlen dahin, um die feierliche Ucbergabe vorzunehmen. Die ersten Besitzungen, welche das Stift erhielt, waren 12 Huben bei Hartberg, einige Alloden im 2ha« It bei Gradwein, ein Allod in Adriach ". ,»» Z61 <<» Bald aber nahm das Vermögen desselben so zu, baß es schon beim Tode des ersten Abtes ziemlich bedeutend war. Unter den folgenden Acbtcn vermehrte sich das Ansehen und der Ruf dieses (5isterzienftcstiftes so, daß man sich von allen Seittn bemühte, durch Stiftungen, Schenkungen, Vermächtnisse und durch Privilegien theils Grabstatten, theils Gedachlnißtagö und Messen für das Heil der Seele zu erhalten, wodurch dann immer neue Besitzungen hinzu kamen. Im Jahre 1Z12 bestätigte Papst Clemens v., und im Jahre I)l6 am 10. Februar König Friedrich alle Rechte und Privilegien des Stiftes. Am Z. Mai dieses Jahres gab Friedrich auch dem Stifte die Erlaubniß, Unterthanen auf den eigenen Gründen anzunehmen oder zu entfernen, eigene Richter zu fetzen und von den Unterthanen Steuern zu erheben. Im Jahre 1319 traten die Stifte Seckau und Stainz-NNt Rein in eine geistliche Bruderschaft, so wie in der Folge auch 1282 Lavant, I39Z die Karthäuser-Klöster und andere. Abt Hartwig von Emerbcrg, der auch den Grundstein zur Kirch? von Strastcngel sselegt hatte und überhaupt ein sehr thätiger und angesehener Mann, sogar päpstlicher Legat an die Herzoge von Baicrn gewesen war, baute das Stift ganz neu, verschaffte demselben viele neue Besitzungen, erhielt vom Herzog Otto und Herzog Albrecht clclc». /4, März I32!j die Privilegien des Stiftes, insbesondere das Nichterrecht über die Unterthanen, bestätigt, und betam mehrere Freiheitsbriefe, vorzüglich auch die Gerichtsbarkeit über jene Unterthanen, welche bisher unter dem Erzbischof von Salzburg gestanden hatten ?c. Im Jahre l,?60 erhielten die Unterthanen Rcinö von Herzog Rudolph die Mauthfreiheit fur ihre Nahrungsmittel und andere Hausnothdurftcn. Diese Maulh-freihcit erneuerte Herzog Albrecht im Jahre 1571, Am 1?. November 1513 bestätigte Her-og Wilhelm sämmtliche Nechtc und Privilegien dcs Sciftes. 16 »»» 362 <«» Im Jahre 1404 wurde die Gegend um Nein von Georg Auerövcrger geplündert und überhaupt so hart mit genommen, daß die Unterthanen ihre Steuern nicht zahlen konnten. Im Jahre 1405 bestätigte Herzog Leopold die Rechte und Privilegien dcö Stiftes. Um diese Zeit war Abt An gel us Manse in einem salchcn Rufe der Frömmigkeit und tiefer Gelehrsamkeit, daß er lncht nur als Bisitator aller Klöster des (Zisterzienser-Ordens nach Ungarn geschickt, sondern auch im Jahre 1915 Rath und Hofcaplan Erzherzogs Ernst von Stcyermarl wurde, und im Jahre 1413 auH, auf das Concilium zu Con-stanz ging. Im Jahre 1424 mußte er die Klöster seines Ordens in Oestreich reformircn, wobei er aber seinen Körper so sehr'schwächte, daß er bald darauf am 11. August 1424 star,b. Im Jahre 144Z «wirkte Kaiser Friedrich, auf der KirchcnvFrsammllmg zu Basel, für die Nebte von Rein die Inful, und im Jahre 144U wurde das Kloster St. Gotthard in Ungarn eine Filiale des Stiftes Rein, was aber in späterer Feit wiedcr aufhörte. Um das Jahr 1450 bestand das Stift aus 48 Ordenspricstern und 12 Novizen, mit einer Dienerschaft von 60 Personen. Sie hatten 15 Wagcnpferde, 8 Reitpferde, 24 Ochsen, 2t» Kühe, 42 Ziegen und 50 Schweine. Für die Pra'latcnrafel waren 50, für den Convent 2lU, für Gäste ^5 und für dic Dienerschaft 12^» Eimer Wcin bestimmt i dann 50U0 Viertcl Haftr, NU0 Viertel Wcihen und 500 Viertel Korn praliminirt. Im Jahre 1463 aber brannte das Stift Rein beinahe ganz ab. Im Jahre ^,81 wurde das neu erbaute Stift, we< gen den Einfällen der Ungarn, befestigt und mit einem Pulvcrthurme, mit Mauern, Aufziehbrücken und Schießscharten verschcn. .,>-> 363 <-«> Die vielen Güter, welche die früheren Aebte ^) erworben hatten, gingen aber unter Johann Freih. V> Zöllner, dcr früher Probst eines Prämonstratenzer-^losters gewesen war, fast wieder ganz verloren. Zwar verstand er durch femes Benehmen sich des Erzherzogs Ferdinand I. vollkommene Gunst zu erwerben, wurde auch dessen Hoftaplan und Rath, und erhielt den Titel eines Bischofs von Jerusalem; aber er mußte doch sei-»er V^schwendung wegen die Prälatemvürde niederlegen und Rein im Jahre I5ZI verlassen. Er ging nun, vom Pfalzgrafen Johann von Vaicrn eingeladen, nach Negensburg, und erhielt endlich den dortigen ,^ischofsitz, Aber auch da blieb er nicht lange, er verlor seine Würde und starb zuletzt im Jahre 15Z5 als Pfarrer zu St. Veit in Stcycrmark. Ihm folgte, als er Nein verließ, von den Con«> ventualen gcwähU, Hypolit Huetenstein, zuvor Pfarrer in Gra^wcin, Aber der stcycrische Landeshauptmann, Johann Ungnad, Freiherr von Sonncck, nöthigte das Stift, seinen minderjährigen Sohn Ludwig Ungnad zum Koadjutor anzunehmen. Hypolit starb darüber, und nun eignete sich Ludwig Ungnad ganz die ^btenwüroc zu, und d:jsen Vater übernahm die Administration des Klosters. Bei dieser weltlichen Regierung gerieth Nein so schr in Verfall, daß es sich in der Folge kaum wieder erholen kon«to. ») Auf Gcrlach von Dunlenstein iv^ren als A>bte qefolqt: il«s« Ottnior Or.n u. Gchallach. ^.53 Tvllhcü,! >'. ^»icck. ilZi Konral? u. Gro0»o. l2«z Theooorich v. Greisenegq. I^l3 Engcldcvt ^r>n v. Helfc'üstcin, l» 0cr Folgl! Abc ^ Ed>'rl,ch l«^8 L»>dw,g »,'. Stalieck. ,2«« Rudo'll, v, La-i, ve!,er. l?55 A'nolrich u, Grafendorf, spater Nischof j« Lmt. i««^ Vi-'riiharo v. Plantcinvart. 1230 Rciüal» ?>«^ Albert Zed>»!'>c>'. >?«2 H»qc> v. Raidl'ncck. <,^,?l Hai-twicz v. Emcrb^s^. l,°!''3 «Tcofrieo v !^0alllt>-in. lü62 Otl» u. Thurii. 1^^ Nikolaus S^arf. ^3, Peter Plilgstallcr. 1^33 Amil'lus Mansc, i,^,^ Johann Gl'i!>l-, »richer Stifts» prior zu Moiiscc. >^2 Iohtinn v. Klar.il',,»«!'!,. ^,,^3 Io< dann (5lchst'ter. ! <3^> Her,nann Grotc>>»0orfc>'< i.'. Hod^rn. !^?i E!?i'!st!>,n G^nf^r. !«,>»w«lf-qa»,^ Hchv'tl. i''i>'> Johann ^üidcnlauv, auch ü). n, Steyernlar?. 1523 Iohqnn Frciyerr r.'» Zsllxcr ,c. 26 * Die Conventualcn, wendeten sich endlich an den damaligen Herzog von Stcyennark Ferdinand l., und bewirkten, daß Ludwig im Jahre 1549 seiner Würde entsagen mußte, und zum Ersähe des dem Kloster zugefügten Schadens verhalten wurde, welcher Ersatz aber sehr unbedeutend ausfiel. Nun wählte man den Pfarrer von Gurkfeld'inNnterrrain, Martin Duclacher, zum Abte, und dieser suchte den Verfall des Stiftes wieder ein wenig hintan zu halten ^ auch führte er eine strengere Disziplin ein, und war ein eifriger Ver« theidigcr des Katholizismus, wofür Papst Paul IV, ihn zum Titular - Bischöfe uon Kalipolis ernannte. Später wurde er Sufragan - Bischof von Brixen und Koadjutor von Laibach, endlich kaiserl. geheimer Nath und Hoftaplan und dann Bischof von Neustadt, welcher letzteren Würde er aber schon nach ä Monaten entsagte und kald darauf, im Jahre 1559, starb. Nun folgte Vartholomäus v. Grudeneck, der vorzüglich auf die Bildung der Jugend sein Augenmerk richtete, und zu diesem End? eigene Schulen an-legle. Er bcwirtte auch »ei Papst Gregor Xlli., Kaiser Marimilian ll. und Erzherzog Carl II. die Wieder« bcstätigung der alten Privilegien, Ruch vergrößerte er das Kloster durch mehrere Nebengebäude. ^ Nach seinem Tode, im Jahre 15??, folgte ihm Georg Frcisclsen, einer der ausgezeichnetsten Männer, die jemals diesem Kloster vorstanden, Erzherzog Ferdinand II. machte ihn zum geheimen Rathe, Hoframmcr-Prä« sidenten und Vice - Statthalter in Ilincröstrcich, Ec benutzte die fürstliche Gunst auch zum Vortheil seines Stiftes, indem er sich mehrere Privilegien und Schenkungen zu verschaffen wußte. Durch weise Verwaltung des Vermögens brachte er es dahin, daß nach und nach mehrere der früher verlorenen Güter wieder eingelöst und auch mehrere Bauten im Stifte geführt werden konnten. Nach einer glücklichen 26jährigen Negierung starb er am 15. August >605, Nun postulirten die Reiner den bisherigen Abt zu zu Witncr-Neustadt, Mathias Oülger. ,>> 365 ««» Dieser brachte die Herrschaft Nohr, die noch jetzt ^ Besitze des Stiftes ist, an sich, und wußte 1620 "Urch einen Tauschvrrlrag mit dem Erzbischofe von Salzburg die Pfarre (Äradwein mit ihren 7 Nika-^latspf.n'ren dem Stifte Nein für immer zu unterwerfe«. Auch bewirkte er, daß sich die 7 Cisterzicnserklö-»ter, iiili^'nfeld, Willering, Schlierbach, Wiener-Neustadt, Viktrmg, Üandstraß und Sittich unter das General-Vikariat von Rcin begaben. Das Kloster erweiterte er durch ein ganz neues Gebäude. Kaiscr Mathlas und Kaiser Ferdinand wählten ihn zu ihrem ge. yeimcn Rathe, und die Stände der Steycrmark zu lhrcm verordneten. Er endete sein thatenreiches Leben am iä, Mai i«28. Ieht folgte Mathias Mayerle, der früher aus d«m Snfte Mein nach Landstraß und dann nach Sittich als Abt gerufen worden war. Dieser, ebenfalls ein ausgezeichneter Mann und kaiserlicher Hoftath, trug die Inful nicht lange, indem er bereits am 7. August H629 starb. Sein Nachfolger war Blasius Hilger, der von Papst urban VIII. die Bulle erwirkte, daß kein dem Stifte angehörigcs Vesitzthum künftighin wieder veräußert werden dürfe. Seines Amtrs müde, legte er am c». October 16^3 dasselbe nieder und lebte bis 165? zu Straßengel. Nach der Resignation des Abtes Vlasius'folgte ein aus der Gegend gebürtiger Vauernsohn, dcr Pfarrer zu Gradwein, Ballhasar Styber, der zwey Mal steyer. stand. Verordneter wurde und 30 Iahrc lang regierte-, er starb i«7Z,unb nach ihm kam Candidus Schillinger, bisheriger Pfarrer zu St. Martin bei Feistritz, der durch sein freundliches Benehmen sich dir Liebe seiner Untergebenen zu erwerben wußte. Er starb am 3. August 168?,. Scin Nachfolger war der bisherige Administrator b?r Stiftsberrschaft Nohr, All an us Matt, dcr so-WM als Abt, wie auch als stand. Verordneter sich die Allgemeine Achtung erwarb. Er verschied am 1^», Juli «»» 366 «" 5696, und nach ihm übernahm, obwohl ungern, Jakob Zwiegott die Regierung. Dieser hatte sich so gänzlich dem Studium der Astronomie hingegeben, baß ihm wenige Zeit für die Angelegenheiten des Stiftes übrig blieb. Er starb am 2l) November 1709, Nun kam wieder ein für das Wohl der Seinigen sehr besorgter un? auch sonst sehr ausgezeichneter Abt, Placid us Ma illy. Er vergrößerte die Abtei, er baute die herrliche Stiftskirche und mehrere andere Gebäude i auch war er Vier Mal stand. Verordneter, als welcher rr am Hofe Carls vl, die wichtigsten Angelegenheiten besorgte. Nachdem er 55 Jahre Abt gewesen war, starb er am 15, Februar 17^,5 in einem Alter von U5 Jahren. Sein Nachfolger, Marian Bittreich, war ein nicht minder würdiger Abt. Er war ein Freund der Wissenschaft und Kunst, wurde ebenfalls steyerm. stand. Verordneter, und starb, nachdem er in 6 confö-berirte Stifte Prälaten eingesetzt hatte, am 22. Februar 1711. Nun wählten die Ordensbrüder den Pfarrer zu St. Iatub im Thale, Gerhard Schobinger, zu ihrem Hirten. Er rour drr Lrtztc, oer als General' Vicar dc6 Cisterzicnscrordens die Visitation )ener 7 Klöster vornahm, und noch dem Kloster Landstraß, Viklrmg, Schlierbach und Wiener -Neustadt Aebte gab. Er sorgte auch für sein Stift, indem er in einer Zeit, wo demselben die gänzliche Auslösung drohte, es nicht nur zu erhalten, sondern auch noch zu vergrößern und zu verschönern wußte. Nach seinem Tode, am 12, December 1794, traten die Ordensbrüder zusammen und wählten, in Gegenwart des Bischofs von Seckau Joseph Graf von Arco und d.'r kaiscrl. Kommissare, den letzt verstorbenen Prälaten Abund Kuntschack. Er war zuerst Sekretär des Stiftes, dann Pfarrer zu Gradwcin, und endlich 1786 Mitglied der Steuer-regulirungs - Kommission. Bei dieser erwarb er sich ,>» 267 «<» ^ viele Verdienste, daß ihm Kaiser Joseph II. zur Vel.ohmlng die Probstei zum heil. Blut in Gräz ertheilte, von wo er endlich als Prälat in sein Stift iurlick prüfen wurde Hicr sorgte er auf jede mügli» He Weise für die Wiederaufnahme des Vermögens sowohl, als nuch für neue Mitglieder des Stiftes, und vorzüglich für die wissenschaftliche Vilduna. der letzteren. Im Jahre t'95 wurde er stand. Verordneter und Aus-schußralh, dann Administrator des Vcnediktinerstlftes Admonl i im Jahre 1819 Hofkommissär und Präses der Grundsteuerrcgulirungs - Provinzial - Kommission , «n welchen Aemtern er, so wie als Stellvertreter Sr. kaiserl. Hoheit des Erzherzogs Johann, bei der steyerin, sandwirthschafts^esellschafl, bis an sein Ende uncrmüdet U)atig wirkte. Er starb, allgemein bedauert, am 5. ^Uni 1l,^2 im 69. Jahre seines Lebens, und ihm folgte der nunmehrige gelehrte und hochgeachtete Abt Herr Ludwig Crophius, vorher Professor an dcr k, k. Universität zu (Äräz, jetzt, wie so viele seiner oxs^c-zeichneten Vorfahren, stcyer. stand. Verordneter, Äura-> tor des Iohanneums, prov. Direktor der theologischen Fakultät an der k. k. Universität ?c. ic. Das Thal, in welchem die Stiftsgebäude liegen, ist nicht ganz drei Stunden von Gräz entfernt. Der Wcg dahin führet an Gösting und der Wein« zettelbrücke, und dann, längs dem rechten Murufer, an Straßengel vorüber, in dcn alten historisch merkwürdigen Marktflecken Grabwein In diesem Markte befindet sich eine der ältesten Pfarren in Stcyermark, die lange Zeit mit dem Stifte Rein über viele Vorrechte, insbesondre über Straßengel, im Streite war, der erst 1512 durch den Erzbischof von Salzburg, mittelst «ines Vergleiches, geendigt wurde. Auch war hicr längere Zeit der Sitz des Erzpriesterthums von Untersteyer. Diese Pfarre ist auch durch «inen ausgezeichneten Mann merkwürdig geworden, durch den Pfarrer Anton Wolfrath, der von hier zuerst als Abt in das Poster Nillering, dann aber 1621 auf den Vischofsitz ln Wien übersetzet und Fürst des h. röm. Reiches wurde. Im Jahre 1620 kam, in Folge eines Tauschve»-trages zwischen Rein und dem Erzbischofe von Sa^' bur^, Paris Graf von Lodron. Gradwein sammt seinen ? Vikariatspfarren: St. Bartholomä an der Liboch, Ct. Ponkraz, St, Lorenz zu Ucbclbach, Sl Martin in Feisteritz, St. Egydius zu Semriach. St, Stephan am Gradlorn, und St, Joseph im Thale unter das Patronat des Stiftes, und alle 8 Kirchen werden seitdem von (Zisterziensern versehen, Derzeit ist Pfarrer in Gradwcin der Hochw, P. Jakob Adler. In Gradwein findet man auch eine Trivialschule, einige Nagel - und Hacrcnfabrikcn :c. Von hier geht der Weg etwa noch eine halbe Stunde längs einem rauschenden Bache fort, und endlich gelangt man in den äußeren Raum des Stiftes selbst. Hier zeigt sich dcm Auge zuerst rechts ein ziemlich großer Teich, in dessen Mitte eine von Bäumen beschattete, mit Blumr,, g-zierte Insel, und links der wohlerhaltene große Garten mu mehre'-«'« Ueberwin-terungshciuscrn. Von hier kömmt man, vorüber an einem Schutthaufen, der noch die Stelle einer abgerissenen kleinen Kirche bezeichnet, durch ein großes Thor in den ersten H^>f, in welchem sogleich dic imponirenbe Farade der prächtigen Sttftkirche die Aufmerksamteis an sich zieht. Diese Kirche, 227 Fuß lang, 58 Fuß breit und 6) Fuß hoch, wurde von Abt Placidus Mailly, gegen die Mitte des sechzehnten Jahrhunderts, erbaut und vo>, seinem Nachfolger Marian Pittreich, kraft eines Breve von Papst Benedikt XIV., 17^»7 feierlich zu Ehren des h Joseph konsekrirt. Im Jahre I7b'6 wurde sie, auf Befehl des leht genannten Ables, von dem berühmten Mahler, Ritter von Molk, mit den herrlichsten Frescogemählden geschmückt. DaS Hochaltarblatt ist eine der schönsten Arbeiten von Schmid, Ueberdieß stehen noch auf jeder Seite 5 Altäre mit einigen guten Bildern. Rechts vom Hochaltare kömmt man in die Kapelle in welcher die Gebeine mehierer steyermärkischen Fiir-strn liegen. In bem größern Sarge, von rothem 4»» Z63 <-<-«- Marmor, ruht Herzog Ernst der Eiserne. Auf dem Deckel ist seine Gestalt in Stein gehauen, lind rings herum die Inschrift: Obiit. Serenissimus. Princeps. Dns Arnestus. Arohidux. Austrie. Stirie. Karintkie. Carneole. Anno. Domini. MCCCCXXIIII. decinu die Mt-usis Jnny. Er starb, allgemein ^licbt und beweint von seinen Unterthanen, und gefürchtet von seinen Feinden, 4? ^ahre alt, zu Brück an der Mur, und wurde sogleich hier beigesetzt. Rechts von der Thüre findet man in dieser Kapelle klncn neu eingemauerten Sarg, der die Gebeine des am Zi. December il64 z« hünfkirchen verstorbenen Markgrafen Ottokar V., bann die seiner Gemahlinn, der am 2l. November il8?, verstorbenen Johanna Kuniglinde, und seines Cohncü, des am U Mai 1192 gestorbenen Ottokar Vi., des letzten Tnm-gauers, umschließt. Dieser Sarg wurde erst im Früh-labre 1827 aus der von Ottokar V. gestifteten, nun aufgehobenen Karthause Seitz Hieher gebracht, Auf dem Deckel ruht der letztgenannte Markgraf schlafend unter einem Baume und an seiner Seit« Uegt ein H'ise (Tiz, Geitz, windisch ein Hase). Unten liest man folgende Inschrift: nIC. IaCet. ottoChar. MauCii[o. stYrTae. Joanna. kVhI«Vntii. CowLVmX. et, OTTOChAU Pi VS.. 1-TLsVs. An den vier Ecken ruhen vier Löwen, und zwi, lchen denselben :st das Wapcn des Stiftes Seitz und das stcyerische angebracht Das Bild auf dem Nltar dieser Kapelle ist von '»new Gräzcr Mahler, Hauck. In der Gruft dieser Kirch« liegt auch noch der Stifter Markgraf Leopold und seine Gattinn, die 2129 gestorbene Sophie. 16 '* In der Nä'he der Kirchthür stehen vier große Grabmäler, welche zum Angedenken der H berühmten Aebte, Johann Lindenlaub, Georg Freyseisen, P'.acidus Mailly und Mathias Gülgcr, gesetzt wurden. Auf dem Chore steht eine große, im Jahre 4782 vom Abt Gerhard Schobinger, der um diesclbe Zeit auch den jetzigen schönen Thurm errichten ließ, gebaute Orgel. Gleich neben dem Chore findet man den Biblio-lheksal. Er wurde erst in neuerer Zeit gebaut und ist nicht sehr groß. Die vorzüglichsten Merkwüroigkei-, ten darin sind folgende: ein prachtvolles pcrgamcnlnes, nnt intcressanlen Gemählden geziertes Missale, das Abt Wolfgang Schrott, ein Kaligraph stincr Zeit, soll knicenb geschrieben haben-, eine kostbare Sammlung allcr Stiftsurkunden von dem Convenruaten Alands Lehr, lintcr dem Titel: »cl.ra.ncou kun««',«" verfaßt; der Vüchernachlaß des Erzherzogs Ferdinand von Oestreich, sammt einem steinernen Tische, der i„ seinem olestell einen ganzen physikalisch -astronomischen, oder Vielmehr astrologischen, äußerst sehenswürdigen Apparat/, dclscn dieser Fürst sich bediente, einschliesit', mehrcre andere Mcmuscripte, ältere Prachtausgaben ?c. Nur die neuere Literatur, besonders der Philosophie, der Geschichte, sind nicht am besten bestellt; doch läl-t sich eben in tiefer Hinsicht von dem jetzigen gelehrten Abte Vieles erwarten. In der Prälat ur, der Kirche gegenüber, findet tnan eine große Reihe der schönsten Gemächer und Sale, in deren einem, unter ander» Bildern, auch ein Gemählde merkwürdig ist, welches die ganze Familie des Stifters, an einem Kruzisir knieend, darstellt, und die prächtig« Halle, in welcher dic Acbte gcwählet werden. Im .«reuzgange zu ebener Erde hangen dic lebensgroßen BUdnisse aller H5 verstorbenen Aebte, dit besonderer Aufmerksamkeit würdig sind. Die übrigen (Äebäude, die im Ganzen fünf große Höfe umschließen und zum 2h«il sehr ".lt, zum Fheil «»» 371 «^» aber erst in neuerer und selbst neuester Zeit entstanden sind, dienen zur Wohnung der Stiftsgeistlichen, des Herrschafts-Amvaldcs und seiner Beamten u. s. w. Der Convent bestehet jetzt, nebst dem Prälaten, aus einem Prior, der zugleich Dechant von Rein ist (derzeit P. Alois Schantcl, bischöflich Seckau'schcr geistlicher Rath), etwa 2^! Priestern, 5 Brüdern und einigen Novizen. Die mit dem Stifte verbundene Herrschaft hat tn ihrem Bezirke einen Markt und 12 Gemeinden, nämlich: den Martt Gradwein, die Gemeinden Eck-hartöberg, Eisbach. Geisthal, Gschneit, Höraast, Kehr und Plcsch, Klcinalpcn, Kugclberg, Rein, Sonnleiten, Gtraßcngel und Vtüboll. Das Flächenmaß derselben beträgt zusammen: ") 7652 Joch 2 Quadrat-Klafter, worunter ^293 Joch Aecker, 253t Joch 2 Quadrat-Master Wiesen, 35 Joch Weingarten, 69) Joch Waldungen sich befinden. Die öahl der Häuser beträgt '9 Z72 «<« In der Nähe des Stiftes, gegen Gra1)wein zu, soll cinst die Ritterburg Helfenstcin gestanden haben, die Erzbischof Eberhard von Salzburg im Jahre 12^3, auf Befehl Herzogs Friedrich des Streitbaren, schleifen mußte, und deren Unterthanen später Ncin crhiett. 373 4. Die Ruinen der Thalburg. Aus diesen Vurqen, die die Felsen tragen, Gcsalll'n fast dein grimin'gcn Zeitenzahn, Wcht uns, aus ernsten altergrauen Sagen, Der hohc Geist oer kühnen Vorwelt an. Weidmann. „ ute Fußgeh« wählen zu diesen stillen Ruinen ge« wöhnlich den nächsten Weg aus der Stadt durch die Mur, Vorstadt, entweder über die Felder gerade nach Bayer« ^orf, oder durch die etwas entferntere Allee über Eggen« berg, ebenfalls nach dem genannten Dorfe, wo der eigentliche Bcrgpfad nach den, jenseits des Geisberges, «n dessen Fuße dießftits Eggenberg, gelegenen Schlös-lern Ober- und Unter-Thal beginnet. Bayerdorf, mit einem kleinen uralten, von Ursula, aus der Familie Gradner, erbauten Kivchlein, ist wcchrschelnllch zu selber Zeit entstanden, als deutsche Ansiedler auch in Gräz sich niederließen, und hat von leinen ersten Bewohnern den Namen erhalten. Ein« damit verbundene Gült besaßen einst die Wradner, dann 5as Geschlecht der Marschacher; jetzt gehört sie zur Herr. lchaft Eggenberg. Non Vayeroorf geht der Weg/ Anfangs durch Gär« ten, dann aber durch einen schönen Tannen- und Ler« chenwald, etwa cine gute halbe Stunde und ziemlich bequem über den Bergrücken, auf dessen Höhe man eine "r schönsten Aussichten auf Gräz und das ganze Mur« »».> 374 «^ thal genießet. Hat man den jenseitigen Abhang erreicht, so blicket zwischen den Bäumen der Spiegel zweier Teiche, die wahrscheinlich einst viel größer waren und das ganze kleine Thal einnahmen, gar freundlich herauf; etwas später zeigen sich die Nuincn der Nhalblng, lind endlich über denselben in weiter Ferne die meist mit Schnee bedeckten Gipfel der oberstcycri-schen Alpen. Die Ruinen stehen auf einem Hügel am östlichen Ende dco tlcinen stillen Thales, an dessen Westseite man auch das neuere Schloß, »Obcrthal" genannt, erblicket. Im Jahre 1681, als Bischer seine Ansichten steyer-mä'rkischer Schlösser herausgab, muß die Thalburg noch in ziemlich gutem Zustande gewesen seyn; jetzt findet »nan fast nichts mehr als ödes, über einander gestürztes Gemäuer, das aber doch in seinem bedeutenden Um» fange auf die ehemalige Größe der Festung schließen läßt. Nur ein paar Thürme, die einst den Eingang bewachten, werden noch von Bauersleuten bewohnt, in allem Uebrigen Wohnt das Grauen Und die Molken schauen Hoch hinein. Von der Geschichte der Burg, seiner Erbauer und ältesten Bewohner ist uns fast eben so wenig übergeblieben Mchr als Kumar *) schon 18ltt berichtet, war auch jetzt nicht aufzutreiben. Er sagt: Wohl mag der Erbauer dieses Schlosses zur Zeit Carls des Großen hierher gekommen seyn, denn sein Ahnherr, Emerich von Thal, lebte schon zur Zeit Carl Martells in Bayern, und siel im Jahre 72? in der Schlacht im Icilcnforste. Welcher eigentlich von den Nachkam» men dilscs Emerichs I. nach der Steycrmark gekommen, und wann diese Buvg erbauet worden, ist nicht bekannt; aber es ist höchst wahrjcheinlich, daß Ersterer ») In s,-in?n mahlerischen StrclfMen m een UMüebung«!» «»^ 27,5 «<» l"r Zeit Carls des Großen mit den Herren von Gil« ^'Ug/ Pfannbcrg :c., mit jenen Colonien, die Bayrisch' glciz und Bayerdorf pflanzten, hierher gezogen ist. Die Annalen der Stcyermark haben uns vorzüglich aus d«m dreyzehnten Jahrhundert daS Andenken an jenes adcliche Geschlecht, das von dieser Burg den Namen führte, aufbewahrt. Es sind die Nilter Friedrich, Otto, Conrad und Walter vom Thale. Der Erstgenannte lebte um das Jahr 1220, und starb, nach dem Nodtenbuche der Abtei Rein, ben L. Julius (beiläufig um das Jahr I2Ü0) und hinterließ den Sohn Otto, einen tapfern Ritter, der mit Catharinen von Gosting Eonrad und Walter erzeugte. Catharina starb frühzeitig, und Otto folgte ihr bald in das Grab nach. Dessen ritterliche Söhne erscheinen 227^, in Gesellschaft öcs Pfarrers Ulrich von Stcaßgang, als nndiic,, iniMe, Ll^riae in einer Gößer-Urtunde. Conrad war lange Zelt, wenigstens bis 12l!6, Pfleger auf Offenburg, einer Feste bei Zöhringcn im Iudenburger-Kreise, scheint cbcr doch seine letzten Tage aus der Thalburg beschlossen zu haben, da sein Sterbetag ebenfalls im Todten-buche von Rein verzeichnet steht, — Bald nach dem Erlösch«,, der Göstingcr (um 1260) starb auch das Ge« schlecht der Ritter vom Thale aus, und nach ihnen behaupteten die Ritter von Windischgräz das Eigenthum dieser Ieste. — Als diese später, wegen mannigfaltigen Verdiensten, in den Freihcrrcüstand erhoben wurden, erhielten sie dcn Titel „Freiherren von Waldstcin und im Thale," wovon ein Beweis auf einem Grabstein in der Domkirchc zu ttra'z zu sinden ist, Nach dem Tode des Ponkratz von Wmdischgräz (29. October 159H) wandte sich die hinterlassene zweite Gemahlinn desselben, Hnpolita, mit ihren unmündigen Kindern zu tulhers ncuer Lehre, Als Ferdinand II. seine Maßregeln zur Wiedereinführung des katholischen Glaubens begann, flüchtete sie sich auf ihre Feste Waldstein und hielt daselbst, gcgcn Ferdinands Anordnungen, einen lutherischen Prediger, Paul Odontius, verborgen. Wegen verweigerter Auslieferung desselben und hartnäckiger -I»» I76 - Vertheidigung bieftr Feste, als sie den 20. April! l602 des Morgens um iz Uhr von dem Inquisitions-Hauptmanne Böttinger überfallen wurde, mußten Ponkratzens Söhne, Christoph und Friedrich, mit Verlust all ihrer Gütcr, ihr Vaterland räumen, und die Thalburg ward-, nachdem sie 17 Jahre ein Eigenthum Ferdinands blieb, am 2^ Mai i62l dem Freiherrn Hanns Ulrich von Gggenberg, als eine Belohnung zu Theil. Vereinigt mit Eggcnberg ging sie dann an die Familie Hcrbcrstei» über, in deren Besitz sie auch noch ist. An der hoben, einst einen Hof umschließenden Mauer, an der Nordseite der Ruinen, genießt man eine schöne Aussicht über das einsame Thal und, durch eine finstere Waldschlucht, aus die Trümmer des einst mächtigen Gösting. Die Bewohner der beiden Burgen mögen wohl oft auf Raub und Jagd gemeinsam ausgegangen seyn, und ein unterirdischer Gang soll ihre Verbindung erleichtert haben. Eben so soll ein Gckng von hier durch den Geisberg in das Gra'zerfelb geführet haben Neben der Burg, auf einem kleinen Hügel, siebt cine Kirche, dem heiligen Jacob geweiht, darneben der Pfarrhof, ein Schulhaus und eine Schenke, wo man cinige Erfrischungen erhalten kann. Die Fahrstraße nach der Thalburg führt, freilich uicl weiter, über Gösting, dorch ein von einem Wildbache durchströmtes, sehr enges aber äußerst romantische Thal. Wer diesen Theil der Umgebungen von Graz ganz genießen will, der unterlasse nicht, beide Wege zu machen i er wird sich, ist er anders ein freund der schönen Natur, auf dem ersten durch die herrlichen Aussichten, auf dem zweiten durch den kühlen Schatten und die stille Einsamkeit, im Angcsichte zweier grauen Denkmäler der Vorzeit, reichlich belohnet finden. Z77 F. Das Schloß Eggenberg. «X)m Westen der Stadt, etwa eine Stunde weit entfernt, liegt am Fuße des Gcisjberges das ehemalige Nesidenzschloß dcr Fiirsten von Eggenberg. Gine wohl erhaltene breite Pappel- und Kastanienallee führt vom Weißcaqerhofe in der Murvorstadt bis zum Schlosse durch blühende Gärten und wallende Saatenfelber, Nchlln cms wcltev F«rne gewährt das grojie prächtige Gebäude einen königlichen Anblick, obwohl es, in der Nähe besehen, eben nicht nach dcn besten Regeln der Architektur gebauct ist Es bildet ein großes Quadrat mit 2 Höfen, einem iiemlich hohen Thurme in der Mitte, und ^ kleineren Thürmen an den Ecken, welche sämmtlich mit dem ge-krönten auffliegenden Adler des alten Fürstengeschlcch-tks geschmücket sind. Obrr dcm Thore prangt das Wapcn der ehemaligen und jetzigen Eigenthümer, das ist: der Fürsten von Eggcnberg und der Grafen von Herberstein, und zum Angedenken des im Jahre 1675 hier gefeierten kaiserlichen Veilagers liest man daselbst auch die Worte: Das Innere enthält eine große Reihe schöner Zim, wer und mehrerer prächtiger Säle, besonders ist der lweite Stock, die Wohnung des Besitzers, wahrhaft Erstlich eingerichtet. Der große Saal ober der Einfahrt ist ganz mit ""ginalgemähloen von dem vaterlandischen Künstler Weißkircher bebeckt, welche theils Allegorien, theils Szenen aus dcr Mythologie darstellen. Eben so enthalten die übrigen Zimmer manches schenswerthe Willi aus den besten italienischen und deutschen Schulen. Die Kirche, im Hintertheilc des Schlosses, ist vorzüglich schön und mit allen nöthigen Erfordernissen des Gottesdienstes versehen/ Ein gnadenreiches Marienbild kam im Jahre 1762 von Pols hierher. In der linken Wand sieht man ein aus Canova's Werkstätte hervor gegangenes Grabmal der letzt verstorbenen Gräfinn von Hcrbcrstein, aus weißem carrari-schen Marmor, das wohl vorzüglich die Aufmerksamkeit jedes Besuchenden an sich zieht, In dcr Schatzkammer findet man 8 sammclne und seidene, schwer mit Gold gestickte Decken, welche bei dem Zuge Kaiser Leopolds mit seiner Vraut, von Sg-genberg in die Stadt, sollen gebraucht worden seyn. Am Fuße des mittleren Thurmes ist ein kühler Springqucll und aus dem Thurme selbst ein schönes Geläute von 6 Glocken. Mit dieser Herrschaft ist ein freies Landgericht, das aber mittelst Vertrag vom Magistrate der Hauptstadt Gräz verwaltet wird, und ein Bezirk verbunden, ber HL Gemeinden umfaßt, als: Algersdorf, WebUng, Hart, Wetzeisdorf, Krotlendorf, Blabutsch, Vayerdorf, Lebern, Fcldkirchen, Abtissendorf, Seycrsbcrg, Mant» scha, Nuderidorf, Wagram, Wagnitz, Straßgang, Virka und Winddorf, welche zusammen an Flächeninhalt 6781 Joch 786 Quadrat-Klafter enthalten, und zwar: an Aeckern /46U7 Joch 9^9 Quadrat- Klafter, Wiesen 165l Joch K3? Quadrat-Mafter, Weingarten 2ZU Joch 516 Quadrat-Klafter, Waldungen 2 »4 Joch 42^ Quadrat-Klafter *). Der Bezirk hat 25l6 Seelen in 796 Häusern. Die Unterthanen der Herrschaft wohnen vorzüglich lm Grazer -, aber auch im Marburger -- und LiUier- ') Mach Schmutz M. top. stat. Lexikon ven Steyermat?. ,»» 379 ««« ' Kreise. Sie ist mit 695? Gulden 26 Kreuzer t^on,. Und IZ6 Gulden 36 Kreuzer N,l,«t. Grträgniß catastrirr. Dieser Herrschaft steht auch die Vogtei llber die Kirche St. Jacob im Thale zu. Schloß und Herrschaft waren seit ihrem Entstehen bis zum Auösterben der Eggenbcrgcr stets im Besitz dieser Familie, und kamen erst dann, durch Hcirath zwischen Anna Eleonora, gebornen Fürstinn von Eggenberg, und Leopold Grafen von Herberstein, an die letztgenannte Familie. Außer den Grafen von Cilli erhob sich kein Geschlecht der Steyermark zu solcher Macht und Herrlichkeit, als die Fürsten von Eggend erg. Roch in der Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts waren sie nichts als fleißige Bürger und Handelsleute in Nadkersb^irg und Gräz. Ulrich Gggenberger trieb der Erste den Han- bel ins Kroße, h^tl? an mehreren Nrt<»n, vorzüglich in Ungarn, Verlagsplähe, und erwarb sich dadurch ein sehr bedeutendes Vermögen. Allein es wurde nach seinem Tobe unter 46 Kinder getheilt, und diese Theilung Würde wahrscheinlich die großen Unternehmungen auf ^wm«r gelähmt haben, hätttn nicht zwei seiner Söhne, ^althasar und Harms, Geist und Kraft genug besessen, "6s gemeinschaftliche Vermögen zu ferneren Unternehmungen zu benutzen. Balthasar erwarb sich bald cincn solchen Ruf, daß Kaiser Friedrich IV, aufmerksam wurde und, da er oft in Geldverlegenheiten war, in nähere Verbindung Mit ihm trat. Später wurde Vallhasar auch in den .Adelstand erhoben. Der Kaiser verlieh ihm ein Wapen, - uf welchem 2 junge Adler eine goldene Krone gegen Himmel tragen, gab ihm als eine besondere Auszeichnung den Titcl: „Unser lieber Getreuer" und machte !hn endlich zu seinem Münzmcister (Finanzminister). Nun erwarb sich Valthasar durch seine unerschüttcr-lche Tr^e, durch seinen Fleiß und seine (Herechtigkeits-'ebe, wie durch seine Güte und Wohlthätigkeit, die allge-""nste AchUmg, so, daß viele Grafen und Fürsten, die ^ 55» I!^0 «<-»> Reichsstädte Nürnberg, Frankfurt am Main, sich in eigenen Zuschriften um seine Gunst bewarben, und endlich auch Ungarns großer König Mathias Korvinus ihm 1^6? den ungarischen Adel ertheilte und ihn sogar w Rang und Würde den Magnaten seines Reiches ssleich setzte. Unzählige Zahlungen aber, zum Behufe der Staats-bedürfniffc, die ihm selten gleich vergütet wurden, die Ausstattung seiner Schwestern, wovon die Eine Sig-munb Prueschenk, Freiherrn von Statttnbcrg, «ine Andere den Erbmarschall in Karnthen, Ladislaus Bra-ber, heirathete i die Unterstützung seines unglücklichen Schwagers Christoph von Payn, endlich die Bedürfnisse König Maximilians, erschöpften zuletzt doch stine Vermögeneträfte und veranlaßten ihn, seine Entlassung zu suchen. In der Folge soll derselbe auf oen Schloßberg gebracht wordcn, und im Jahre 1^92 durch das heimliche Gericht umgekommen seyn. Al«l) dcr Kaiser stark l,^!k darauf und sein Nach« folger Maximilian gab lW6 den Kindern Nalchasars für die zu fordernden Summen sein Gut und Bergrecht am Graben zur Entschädigung, Balthasar hatte aber, nebst den Diensten, welche er dem Staat« erwies, sich auch vielerlei andere Verdien« sie erworben, so z. N. hatte er zum Bau des Franziskaner-Klosters sehr viel beigetragen; den Dominikaner-Nonnen, welche ihr Kloster zu St. Leonhard verlassen mußten, gab er sein schönes Haus in Grä'z zur einstweiligen Wohnung i den Dominikaner-Mönchen, beim h. Blut in Gräz, schenkte er zum bessern Fortkommen zwei Weingarten und Wiesen am Nosen« berge lt. Seiner Familie war er ein glücklicher geliebte« Gatte und Vater. Mit seiner ersten Gemahlinn, Ra-degunde Nottalcrinn, erzeugte er die Tochter Elisabeth, mit der zweiten, Barbara von Payn, die beiden Söhne Wolfgang und Christoph. Um doch einen eigenen Edclsih zu haben, erbaute er sich ein Schloß, wahrscheinlich das ieht noch sogenannte alte Eggenberger Schloß bei Algersdorf. *>» 381' <«< Die beiden erwähnten Söhne pflanzten nun das "eue Edelgcschlccht fort. Ersterer, uiUcr Kaiser Ferdinand II. kommandl-tendcr General in den windisch - kroatischen Gränzen, «rzeugte nur seiner Gemahlinn, Sybille Panichfcrinn, den nachher berühmten Seyfried, der, obwohl schon ein Anhänger Luthers, von Kaiser Ferdinand I. doch besonders geehrt und auch ein Mal um ein Darlehn zur Fortsetzung des Türtenkrieges angesprochen wurde. Kumar *) erzählt, dasi bei dieser Gelegenheit der Kaiser sich selbst in das Stammhaus Scyfrieds begeben habe. Seyfried war eben nicht bei Gelde, versprach ober doch, den Kaiser schnell zu befriedigen. Es waren noch lncht 5 Stunden verflossen, so eilten schon die Eggenberger Unterthanen in den Schlosihof und streckten dem Kaiser, !ur größten Verwunderung, 10UWÜ «Holdgulden vor. Dieser Seysrieo war es aber auch, der später dem alten Glauben in Gräz den größten Abbruch that. Er ^setzte, trotz dcn scharfen Befehlen Ferdinands, alle Archen, welche von seinen Vorfahren gebaut oder do-^N worden waren, mit lutherischen Pastoren; uorzüg-llch aber wirkte in dieser Hinsicht sehr schädlich ein ^ter bUndcr Mann, Balthasar genannt, der in dem Garten Seyfrieds in Gräz (da, wo jetzt das Paradeis) Luthers neue Grundsätze vertheidigte. Ruch war es «eyfried, der im Jahre I5U0, gegen die Befehle Hcr-zog Garls, den aus Gräz vertriebenen Professor der Gtlstsschule, Magister Kaspar Kratzer, in seinem Schlosse aufnahm und lange Zeit beschützte. ^ Christoph uon Eggenbcrg, Balthasars zweiter ^ohn, der durch seine Heirath mit der reichen Helene Negerinn, Ruprechts von Herberstein hinterlassen« ^ntwe, sein Vermögen so sehr vermehrte, daß er im >!ahre 15/^ hie Herrschaft Ehrenhausen von dem Gra-s n von Gchaumburg erkaufen und sich davon »zu Ehren« '"Usen" schreiben tonnte, hatte Z Söhne, Ruprecht, "anholomäus und Johann Christoph, die am 29. De- ) Sieh« mahlerische TtreifMe in den Umgelxmgcn von Gräj. cember l598, sammt ihrem Vetter Johann Ulrich, einem Sohne Scyfrieds, vom Kaiser Äudoph II. in dcN Freiherrenstand erhoben, wurden, Ruprecht, einer der ersten Kriegshelden seiner Zelt, ward zuerst Schloßhauptmann in Gräz, im Jahre 2585 wurde er General der bayerischen Artillerie, im Jahre H5U6 aber Oberst in spanischen Diensten. Nachdem er hier 1? Jahre unter dem Herzoge von Parma, dem berühmten Alexander Farncse, in den Niederlanden gedient hatte, ging c,r wieder nach Oestreich zurück und erhielt hier 1592 das Oberkommando gegen, die Türken, wurde kaiserlicher Nach lind Minister, 1596 AeuKincister in Wien un,d Generaldirektor der Artillerie. AIs Erzherzog Ferdinand die Reining seiner inneröstr. Lander antrat, empfing Ruprecht, als dessen Stellvertreter, die Huldigung der steycrmärk. Siände,, bei welch cr Gelegenheit er mit königlicher Pracht in Gräz erschien. Im Jahre i59L, da man eine zweite Belagerung Wiens befürchtete, wurde er zum Kommandanten dieser Stadt ernannt. Er starb endlich, 65 Jahre alt, lssil, als Held und Staatsmann überall berühmt, von den Großen seiner Zeit geehrt, und sein Leichnam wurde in der von ihm erbauten Gruft zu Ehrciihausen beigesetzt. Johann Ulrich, Freiherr von Eqgenbcrg zu Ehrcnhaufcn, cin Sohn Scyfricds, gebaren 1568, wurde vorzüglich durch Ruprecht schnell empor gebracht. Letzterer verschaffte ihm nämlich eine taiscrliche Hauptmannöstclle in den Niederlanden, wo er sich bald die Gunst und Gnade seines Monarchen zu erwerben wußte. Er kam an den Hof nach ^)räz und wurde mit dcr Würde eines Erzherzoglichen Mundschenks belehnt. Als Ferdinand den Kaiserthron bestiegen hatte, ernannte er Johann Ulrich zu seinem Kammerpräsident ten, dann zum Obcrsthofmcistcr der Erzherzoginn Maria Anna, Gemahlinn Ferdinands lll, endlich zum kai- 5»» 333 <-" serllchen Gesandten in Spanien, und nach ftiner Rück-kchr, zum Statthalter der inncro'str. Länder und der Scetüsten mit fast unumschränkter Vollmacht, und gab ihm auch das Obersterblanb.Kämmcrcramt. Im Jahre 1621 war er Landeshauptmann in CtcycrmarL, und am 21. November dessclbcn Jahres wurde er mit Gleonora, Prinzessinn von Mantua, im Namen des Kaisers, im Dome zu Mantua getraut; 1622 wurde er Erbland-Mundschenk von Krain und der windischcn Mark, und erhielt den Orden des goldenen Vließes,, endlich am 3l. August 1625 wurde er auf dem Reichstage zu Rcgenöburg, sammt seinen Nachkommen, aus dem Frcihcrrenstande unmittelbar in den Reichsfürsten-Stand erhoben, und ihm und seinem Hause sogar Sitz und Stimme in dem fürstlichen Rcichs-kollegium zugesichert. Im Jahre I(i2^ vermittelte Ioh. Ulrich den wich» ligen Vergleich zwischen Kaiser Ferdinand und den Erzherzogen Carl und Leopolo über Tyrol und die Vordcröstrcichischcn Erbländer, und wurde von dieser ^cit an als der vorzüglichste Vertraute des Kaisers betrachtet. ili25 erlangte er das Oberst-Erb-Marschallamt ^ Oestreich Ob- und Unter- del Enns und wurde ?Uch am ^7. Juni 1628 mit den dazu gehörigen Herr-!«)astrn Scnftcnberg und Oberwaldsce erblich belehnt. »5N demselben Jahre bctain er die, mittelst Majcstats-bricfcs cl6u. Prag am l5. Apvill H62U zu einem Her-zogthume erhobene Sladt Krummau mit Z11 Schlössern Und Ortschaften. Der Titel, der ihm nun von der geheimen Hof-kanzlci beigelegt wurde, lautete auflegende Weise: »Dem Hochgebornen Herrn Johann Ulrich, Herzog °iu Krummau, des heiligen römischen Reichs Fürsten "Und Herrn zu Eggcnberg, Graf zu Adelespel'g, Herrn "lU Pettau, Ehrenhausen, Straß, Senftenberg und "^berwaldsec; Obcristen-Grbmarschall in Oestreich, Ebensten-Erbkämmerer in Steyermark, Oberist-(Zrb, "Mundschenken in Krain und in der windischen Mark, 5>> I5<^ ««^ »Ritter dcs goldenen Vließes, Unserenl geheimen Rath, »Kämmerer, bevollmächtigte» Gubcrnator der Inner« »östreichischen Lande, Unserm Ohaim und besonders »lieben Fürsten," Er starb endlich am 18. October 153^» zu kaibach und wurde in die Gruft, die er sich bei den Minoriten in Gräz gebaut hatte, mit großem Traucrgcpränge überführt. Er war es, der die Kollegien der Jesuiten zu Görz und Fiume, das Spital orr barmherzigen Brüder zu Gräz, die Kirchen und Klöster der Minoriten zu Gräz und Windisch-Fcisterih stiftete und nebst andern Gebäuden auch das fürstliche Residenzschloß auf seinem heutigen Platze, unweit der alten Stammburg, er» baute. Er führte eine wahrhaft königliche Pracht, die er vorzüglich auf seinen Gesandtschaftsposten zeigte. Sa zog er ,z. B. als kaiserlicher Oolhschafter am päpstlichen Hofc in einem mit 6 aralnschen Hengsten bespannten Wagen, umgeben von einem in Gold strohenden (Ve« folge, in Rom ein. Die Pferde waren mit silbernen Hufeisen beschlagen und Geld wurde von allen Seiten unter das Volk ausgeworfen Aber auch als Schriftsteller und Mitarbeiter an dem vcrbelierten Hof- und Landrechte des HcrzogthumS Sleycrmark hat dieser Fürst sich berühmt gemacht. Zu seinem Andenken erhielten alle seine männlichen Nachkommen in der Taufe den Namen Johann. Er hinterließ aus seiner Ehe mit Maria Sidonill, Frciinn von Tannhausen, einen Sohn Johann Anton, und drei Töchter Maria Theresia, Maria Franziska und Maria Sidonia. Johann Anton war geboren im Jahre 1610 und widmete sich frühzeitig den Staatsdiensten, l^r wurde 16)5 Landeshauptmann in Krain, spater kaiserlicher Rath und Kämmerer, und endlich Bothschafter am päpst' lichen Hofe Für seine geleisteten Dienste erhielt er vom Kaiser die Grafschaft Gradisca mit förmlicher Landeshoheit, 4-)-> IäH «<-» . Und diese Grafschaft wurde im Jahre t6^2 zur UN, Mittelbaren freien und gcfürstcten Rcichßgrafschaft erhoben, und mit derselben zu semen Gunsten auch das kürsUiche Stunmrccht verbunden. Nur bedingte sich der Kaiser, im Falle als der Mannsstamm aussterben sollte, das Rikrfallsrecht. Fürst Johann Nnton ehelichte im Jahre 1639 die Tochter des Martgrafen Christian von Vayreuth und der Maria Herzoginn von Preußen, die Prinzessinn Anna Maria, und hinterließ bei seinem am 19. Februar I6i»9 erfolgten Tobe die beiden Söhne Johann Christian und Johann Scyfried, und die nachherige Gemahlinn des Joseph Fürsten von Dietrichstein, Prinzessinn Maria Elisabeth, Johann Christian wurde ebenfalls kaiserlicher geheimer Rath, und erhielt im Jahre 1659 Sitz und Stinnue im Reichsfürsten-Kollegium i auch war er Nltter des goldene» Vließes. Von seinem Ansedcn und seinem Reichthum kann ^an sich eine Vorstellung machen, wenn man die Beschreibung des Beilagers liest, welches 1673 Kaiser Leopold ^' bei seiner Vermählung mit der Erzherzoginn Clau» ^a Felice in dem Schlosse Eggenberg feierte. Kumar hat sie umständlich geliefert; er sagt: »Am 11. October langte der Kaiser unter dem "Donner der Kanonen, sowohl aus der Citadelle von "Gräz, als auch den eigends hierzu in der Ebene auf« "geführten Batterien, in dem Schlosse St. Gottharb »an, wo er von dem Abte von St. Lambrecht, Franz »von Kaltenhauscn, und den steycrmarkischcn Standen "Mit einer Ehrenrede empfangen, und von Ersterem "n sein Schloß zur Tafel gebethen ward. Nach gcen-^lgtem Mittagmal verfügten sich Seine Majestät „ntcr »Verleitung der Lande^stände in N8 sechsspännige!! ""2agcn nach Gräz, während mit dem Geschütze von den "^t.idtwällen ununterbrochen gefeuert wurde. Am "^aulusthor empfing Seine Majestät das erste Fähn-w„" des bürgerlichen Fußvolks, unter Anführung de« "^ürgtr^auptmanns Tobias Brunncr, und dcs Fähnrich« 1? II6 »Franz Weingrill, tcr mit dem Stadtbanner vor einem »so gewaltigen Oebiether sich bis zur Erde neigte. »Am eisernen Thore paradirte das zweite Bürgerfahn-»lein unter Anführung der Bürger Michael Gratmer, »der Stadt wohlbestelltcn Lieutenants, und Johann Hein^ »rich Gelb, Stadtfähnrich. Hier befand sich der eh" »same Nach der Stadt Gräz unter Vortrctung des »Bürgermeisters Georg Vaumann, der schon zum zwei-»ten Mal diese Winde bekleidete, des Stadtrichters »Aigmund Hink, des Stadtschreibers Doktor Jakob »Codorus, der Rathe Melchior Geld, Georg Petel »Volk, Georg von Dlirnau, Paul Poitz, Friedrich Hütt-»gerl, Martin Parmcutingcr, Johann Pinder, Iohan» »Georg Wertel, Georg Faschang; dann der Ausschüsse! »Georg Pfass, Christoph Reingruber, Johann Mangolt ,uno Nuprecht Stcgcr. Vei Ucberreichung dcr Stadt« ^schlüssel trug Herr Bauniann eine zierliche Rede vor, «worin er die unbegränztc Freude ausdrückte, in die ,t>ic Stadt Graz über die Ankunft ihres Kaisers unb «Herrns sich hingerissen fühle. Hieraus begann del »Einzug durch die Herrengasse nach der Burg. AN> uHauptplatze sianben die anderen zwei Fähnlein Bür^ »ger, unter Kommando der liieutcnante Johann Christoph „Erhard und Sebastian Haubt, und dcr Fähnricht ^Melchior Geld des Jüngeren und David Winkler' „vor der Hof- u>id Vurgkirche hingegen die Univer-usität mit ihren Professoren und ihrem Rektor Magni^ »flcus, Nikolaus Avancinus, dcr Seine Majestät niit „einer lateinischen Rede en'psing. Am folgenden Tagl »ging dcr Monarch, nachdem er noch zuvor den Grund^ „stein zu tem, von Johann Maximilian Grafen voll »Zerbersten! gestifteten AugustinerNostcr im Münzgra^ »ben gclegt, und einen ncugebornen Hcrrn von St«^ »bcnberg feierlich mit eigener Hand über der Taufe gl»" «baltcn hatte, dcr ankommenden Durchlauchtigsten Brau» »bis Gradwcin entgegen, worauf sodann Abends, bel »Vorleuchtung mehrerer tausend Fackeln und Windli^ ,t«rn, der feierlich» Einzug nach Egglnberg erfolgte. »Herr Johann Christian Fürst und Herr zu Gggen-»berg empfing mit seiner Gattinn das höchste Braut« «paar, sammt der Erzherzoginn Mutter und dcm ganzen "Gefolge, mit königlicher Pracht an den Schloßthoren. »Die Mauern des großen Gartens waren mit den kost-»barsten spanisch-niederländischen, allegorisch gewebten 'Teppichen behängen, deren Stickwerr aus schwerem »Golde und Silber bestand. Am Eingänge waren "zwischen K3 Kunstgemählden zwei hohe Spiegel «gegenüberstehend aufgerichtet, der Boden von da -bis zum Schloßgebäude mit Teppichen belegt. Das 'Schloß selbst glich einem funkelnden Smaragde, in "dessen Mittelpunkte das goldene Ehronographikon: "^Vk l^.vVOI.V IklvkivxilvIX.! angebracht war, "das noch jetzt zu schcn ist. Das Vrautbctt bildete "«in kaiserliches Lagerzelt von schwarzen gewundenen "Säulen umgeben, woran von Gold - und Silberstoff "verfertigte Tapeten hingen, und worein sich diese "Nacht seine Majestät der Kaiser, der die vorige "Aacht in der Burg geruhet hatte, selbst begaben, '^ticht viel mindcrkostbar waren die Bettstätten und 'Geräthe der Oroßherzoginn von Florenz und anderer »Hofsiersönen. »Am folgenden Morgen um 3 Uhr empfingen beide 'Majestäten die Glückwünsche der steyermärkischen Stän» "be und des alten Adels in einem mit Gold und Purpur 'behangenen Audienzsaale. Nach vollendeter Nede des ""andmarfchlllls, Georg Christian Grafen von Saurau, »Wurden sie sämmtlich zum Handküsse vorgelassen. Es "l«ichn«ten sich unter diesen durch ihren glänzenden Auf» ^ug vorzüglich aus: die Grafen und Herrcn von Stu-^«nberg, Herberstein, Trautmannsdorf, Saurau, Mör, ^erg, Breuner, Gleisbach, Dictrichstein, Rattmanns» ^f, Purkstall ?c ; die Freiherren von Wilfersdors, ^^nqheim, Teufendach, Galler, Wurmbrand, Zehcnt» ^ u. m. a, ^, «Nachmittag« fuhren Seine Eminenz der päpstlich« ^untius, der Deputirte des Maltheser-Ordens, Graf '""nz Augustin von Wallcnstein, d« königlich spa- ^7 * „nische und andere Gesandte nach Gggenberg, unb wur« »den zum Hanbkuffe vorgelassen. »Den 45. geschah endlich die Vermahlung in der „hierzu zubereiteten Hoftirche St. Egyden. Nachdew „sämmtliche für die ncue Kaiserinn bestimmten Dame« „und sonstige Bedienung in Eggenbcrg eingetroffen „waren, begann der c.us mehr als 90 sechsspänniges „Kutschen'bestehende Zug in die Stadt. Die hohe Braut «fas! in einem mit li Schimmeln bespannten offenen „Tragen, dessen Räder mit Silber beschlagen und ver« „goldet warcn, die Kutscher mit feinem Sammet, die „Pferde mit Gold und Silber bedeckt :c. Das Braut-»kleid der Kaiserinn bestand aus feinem Goldstoff mit „Blumen und Perlen und Cdclgesteinen, Als so dc? „Zug bis zur Weißeneckcr» Mühle gelangte, wo del »Bürgermeister unter Paradinmg eines Fähnleins Bür' „germiliz und des ganzen Nathspersonals Ihre Majei ,.stät mit einer ehrfurchtsvollen Ncde bewillkommte, «wurden auf den Stadtwällcn die Kanoncn gelöftt/ „alle Gtoclcn geläutet, die Trommeln unausgesetzt ge' «rührt und das große Horn auf dem Gchlosiberge g^ „spielt. Der angenehmste Herbsttag begünstigte dieft «^eier. Kürassiere in Eisen gehüllt, und Mohren aUl »Maulthieren reitend, wechselten zwischen den Trabali' „ten und Halschieren und adelichcn Garden-Abtheilu^ „qen. All der Murbrückc und der Hofdlirgtirche sta"^ >,den die Burger-Milizen, neu und kostbar gekleidet« „Der Eingang von der Kirchcnlhür bis zum Trauungsa^ »tare war mit doppelten Reihen weiß gekleideter D^ «men besetzt, unb die Trauung, die schon feit mehrer«' „Jahrhunderten bei keinem Kaiser öffentlich geschcbeN/ »erfolgte durch den päpstlichen Nuntius unter Assists »rung von ill Bischöfen und Aebten bei offenen Kirch" «tboren. Nach verrichteter Einsegnung ging der Ms «in die Vurg zur Tafel, welche der Nuntius hened^ »cirte, und woran auch der hohe Adel Theil nahni' »Niemand von den Einwohnern der Stadt Gräz bliev „an diesem Tage unbewirthet i denn jeder Vermögliche^ «gab an diesem Tag« ein Gastfest, wozu er den 2lel- »mere« beizog,, Die Nacht hindurch war die Stadt mit "häufig ausgehängten farbigen Laternen beleuchtet." Johann Christian war mit Maria Ernestine, Prin-i'ssüm von Lchwarzenberg vermahlt, erhielt aber kei-l»«n Lcibcserbcn, und es folgte ihm, da cr am 13. Dc-ceinbcr 1710 zu Prag starb, und bei den Minoriten in. ^äz beigesetzt wurde, in der Negierung des Fürstentums , I o l, a n n Sey fried, sein jüngerer Bruder. Johann Seyfrico war am 12. August I6^j geborn und wurde ebenfalls kaiserlicher geheimer Rath und Kämmerer, Landeshauptmann in Krain :c. Cr war zwei^Mal vermählt, zuerst mit Maria ^osalia Eleonore, Fürstinn von Lichtenstein, dann mit Antonie Gräfinn von Rosenberg, mit welcher er einen ^°hn, Johann Anton Joseph, und eine Tochter, Maria ^oscphlne, erzeugte. Er starb auf seiner Herrschaft '"«lostein am 5. October 1712 in seinem 70. Zähre. Schon bei Lebszeiten hatte er seinem einzigen ^ohnc einen Theil seiner Wurden, z. B. die Landes, ?2uptmannschast in Krain, abgetreten, und dieser folgte 'N! nun auch in der Negierung nach, führte dieselbe Ar nur 2 Jahre, indem er ebenfalls schon am 9. A6nner 1716 starb. Johann Anton Joseph, geboren am 6. Jänner ^669, schrieb sich: »Des heiligen römischen Neichü Fürst »Und Herr zu Eggenberg/Herzog zu Krummau, gebürsteter Graf zu Gradisca, Graf zu Adelsberg, Herr "3U Aquileja, zu Pettau, Ehrenhausen, Radtersburg, "Btraß, Liebenau, Planlenwart, Waldstein, Thal, Costing, Stübing, Wildon, Herberödorf, Rohitsch, ^VieiterSdorf, Alban, Habsbcrg, Kaltenbrunn, Klein-Häusel, Kroiscneck, Lan.s, Loitsch, ?tußdorf, Schnee«« ^berg, Steegberg, Weisenfels, Fricdstein, Veldes, ^ichelberg, Senftenberg und Oberwaldsce, oberster ^Erblandkämmerer in der Steyermarr, oberster Erb«, Warschau in Oestreich ob und unter der Enns, "oberster Erbmundschenk und Landeshauptmann im Her-^"gthume Krain und der windischcn Mark, t. k. "^Uklichcr geheimer Rath und Kämmerer lc." Er hinterließ von seiner Gemahlinn, Maria Ca* rolina Josephine, Gräfinn von Sternberg, einen Sohn, Johann Christian, und zwei Töchter, Anna Eteonora und Maria Theresia Josephine. Ersterer, geboren am 9. März 17UH, war noch unmündig, als fein Vater starb, und überlebte ihn auch nur um ein Jahr, indem cr bereits am 22. Februal H74?, als der Letzte feines Stammes, seine« Vätern bei den Mincriten in Gräz beigesetzt wurde. Mit seinem Tod zerfiel auch das reiche und b<-rühmte Fürstcnthum Eggenberg. Die gefürstete Grafschaft Gradisca kam an del Kaiser zurück, das Herzogthum Krummau erhielt di< Familie Schwarzenberg. Das Stammschloß, Radkcr^ bürg, Straß und Plankenwart kamen durch die Prinzes' sinn Anna Eleonora, Gemahlinn Leopolds Grafen v«n Herbcrstein*), an des Letzten Familie; Ehrenhaustn und andere Güter, durch Maria Theresia Joseph« "), an die Grafen von Leslie lc. Eggenberg blieb nun bis auf den heutigen Tag litt Besitze des uralten, nicht minder berühmten Geschlechtes der Neichsgia-fen von Herberftein, und diente auch seitdem noch oftmals zum Aufenthalte hoher «nd berühmte».- Personen-, so z. B. wohnte im Jahre l?6^ die große Kaiserinn Maria Theresia mit ihr«n> Gemahle Kaiser Franz, dem Kronprinzen Joseph und fast allcn übrigen Gliedern der kaiserlichen Familie hier, Zm Jahre 177 7 ward hier das letzte große Turnier in der Sttyermark gegeben. Im Jahre lUl)9 schlug Ma<-schall Macdonald, Herzog von Tarent, durch mehrere Wochen hier sein Lager auf. Im Jahre 281? bewohnte «s durch mehrerc Monate der Ex-König von Westpha' len, Hicronymus Buonaparte, mit seiner Gemahlinn, einer Prinzessinn von Würtcmberg, und später veranstaltete Sc. kaiserl. Hoheit der Erzherzog Johann hier ein großes Nationalfcft. ') Gtin'v ,??i am n. October, «a Jahre alt. '") St.nd i??i< a», i?. Noreml'er, ?s Jahre «lt. »» 394 ««» Rings um das Schloß ist ein großer weitläufiger Garten, der lange, im französischen Geschmacke zugeschnittene Alleen, einen Blumen- und Irrgarten, Lust-ha'uschen und Lauben, Springbrunnen, eine Schieß-statte und ein Oasthaus umschließt. Letzteres, an der nördlichen Ecke des Gartens, wird von den Gräzern häusig besucht. Man findet da Er-Wckungen jeder Art, und an Sonn- und Festtagen auch Tanzmusik. Rechts vom Schlosse führt ein angenehmer Weg iurch den schon im Jahre t265 bekannten Ort Algers-dorf, längs dcm Blabutsche nach Gösting und zur Vteinzettelbrücke. Links vom Schlosse geht ein Weg Nach Bayerdorf. Das ganze Gebirge hinter Eggenberg ist mit dunkln Tannenwäldern, theils aber auch mit Weingarten "nb mit artigen Sommerhäuschen bebaut. 232 6. Die Einode, der Grottenhof, St. Johann und Paul. Schön ist diese llcine Welt, Vlühcnvhold / >yje Iugcndträlime. V>e lcin wiiocr Sturii' bciVMt. Gcrn baut' ich nic,» Huttclizclt Unter dies« Vamncl Tievge- D, ^cm Namen nach sollte man glauben, in der Einöde nur cine wüste, vielleicht^ine schauerlich-romantische Gegend zu finden; allein wie sehr wird der Fremde erstaunen, wenn er den Weg von einer halben Clundt aus dcr Stadt d^hin zurückgelegt hat, und nun ein Segenslänochen findet, wie selbst die Ufer des Arno nicht vicl Aehnlichcs auszuweisen haben. Ein Obst-Wäldchen an dem anderen, ein Weingarten über dein anderen, auf der Höhe rauschende Tannen und Lerchen, und dazwischen überall die nettesten Sommerhäuser angesehener, wohlhabender Privaten aus der Stadt. Unter Letzteren zeichnet sich durch hübsche Architek» tur, durch die eleganteste Einrichtung und durch einen geschmackvoll angelegten wohlcrhaltenen Park, der so« genannte Grottenhof, Eigenthum des Herrn Rößlcr in Gräz, ganz besonders aus. Gin kleines Häuschen ist noch durch vier interessante ehemalige Vcsitzcr bemerkcnswcrth geworden. Der Dichtcl und Nechtsgelehrte König, der Geograph Kinder« »>» 293 «<-« Wann, spelter der Mahler Kapcller, und zuletzt der ehemalige Professor der Geschichte Schneller, wohn-ten längere Zcit darin. Eine kühle plätschernde Quelle, in clncr Fclsen-grotte, gemeinhin nur »das Brünnchen' genannt, erhöhet noch die Reihe dicstr paradiesischen Gcgcnd, und macht sie zu einem der besuchtesten Spaziergänge der fröhlichen Grcizer. ueber der Einöde, auf der Höhe des Berges, steht die kleine, im Jahre 1590 durch Maria von Bayern, die Witwe des Erzherzogs löarl li., erbaute Kirche ^t. Johann und Paul. Sie hat nicht einmal kinen eigenen Priester, sondern gehört zur Pfarre Straßgang, und wird von dort aus versehen; aber ihre ^age macht sie sehr merkwürdig, denn man übersieht "ki ihr das ganze Gräzerthal, gegen Westen das gesegnete Kainachlhal, die Gebirge des Iudcnburger-Kreises und die ganze Alpcnkctte, dic sich zwischen Steyermark und Kävnthen hinzieht. 2? " 39h 7. Schloß und Kirche St. Martin. 3«5cnn man auS der Murvorstadt, vorüber an der Lazarcthkaserne, zu dem Pulvcrthurme gcht, und sich hier rechts von dem Wege nach Strasigang abwendet/ gelaugt man, durch das kleine Dörfchen Hart, zu d«m alten Schlöffe und der daneben stehenden Kirche St. Martin; in der Aussprache des Volkes gewöhnlich »St. Mürten" genannt. Sie liegen an einem sanften AbHange des Gebirges, das von dem hohen VIabutsch, daS Gräzerthal im Westen umschließend, sich gegen Premstätten und Will don hinab zicht. Nach vielen hier gefundenen Spuren muß schon zur Zeit der Römer dieser Ort angebaut gewesen seyn, gcwisi aber ist, daß schon im grauestcn Mittelalter Schloß und Kirche hier bestanden. Als im Jahre 1055 Kaistr Heinrich III. dem Erz-bischofe Balduin und seinem Hochstifte zu Salzburg/ daö Vut und die Kirche Straßgang schenkte, geschieht von St. Martin die erste Meldung '). In bei^ Stiftöbriefc von Admont vom Jahre H0'" «scheint unter den übrigen Fundationen auch die Hälfte 5er Kirche des h. Martin, wic sie Irmcngarb, Wit>re des Grafen Cadiloch, dem h. Nupert (d. i. dem Hoch- ') Es licisit i>, dl'r darüber cnißqcsscllttn tlrlund^ : i'lolliu'" < 395 K'fte Salzburg) geschenkt hatte *). Die andere HHlfte «rhielt Adm«tt durch folgende Veranlassung: Markgraf Günther von Hohenwart, aus dem Hause Andechs, hii!n «ci!«»'l«e 3t. Kl»rt',»> «0'1o>»> l»r!„ , quo llmingait camit!»»,, si««^,iet» ^«,«rmar,. 397 8. Straßgang und St. Florian. Von dem Kirchlein tönt Geläute In ves Morgens Räumen hin; Durch der Fluren grüne Vrcite Festlich schmucke Schaaren zieh'n, Und m lodicht«» Gtwandcrn, Pickelhäubchen, blauen Bändern, Zieht das Volk des Land's heran Zu dem heil'gen Florian. Kollmann. Ungefähr eine Stunde unter Srä'z, an der Straße nach Tobel, am AbHange des Gebirges, findet man das uralte Pfarrdorf Straßgang, und ober demselben, auf dem Gipfel des Berges, die Kirche des h. Florian. Sowohl dle letztere, als auch die Pfarrkirch« in Straßgang verdienen wcgcn ihvcs grauen Alterthums nicht minder, als der herrlichen, weit umsehenden Lage wegen, von jedem Freunde dcr Geschichte und der scho-nen Natur besucht zu werden. Der Ort Straßgang ist gewiß schon den R3-niern bekannt, und wahrscheinlich ein römisches Landgut an der großen Heerstraße gewesen, welche aus dem Vturthale in das Kainachihal, und von hier in das mittlere Norikum führte. Für dies? Meinung sprechen die "ielen hicr aufgefundenen römischen Denkmal«. Zur Zeit dcr Völkerwanderung wurde wahrscheinlich biescr Ort zerstört, und wir finden keine Spur davon bis zum eNften IahrhundM. «»» 393 <«b Am 6. März des Jahres ll055 schenkte Kaiser Heinrich III. dem Erzbischofe von Salzburg, Balduin, die Hälfte der Kirche und des Gutes zu Slraßgang nächst St. Martin, sammt allen anderen Besitzungen, Gerechtsamen und Zugehörungen, die einem gewissen geächteten Voto zugehört hatten, zwischen Straßgang und dem Murftusse, und was, nachdem im Pfalzgcrichte gefällten Urtheile, der kaiserlichen Gewalt anheim gefallen war. Die Erzbischofe müssen also wahrscheinlich die eine Hälfte dieser Besitzungen schon früher inne gehabt haben. Boto, der Starke genannt, war ein reicher und berühmter Eraf, verwandt mit dem sächsischen Kaiserhause, Neffe des Erzbischofö von Mainz, Aribo, und Bruder des Pfalzgrafen Arido in Kärnthen. Mit diesem und dem Herzoge Welf von Kärnthen hatte Boto Antheil genommen an ein^m Ausruhr gegen Kaiser Heinrich, und wurde darum als Hochverräthcr geächtet, und all seiner Besitzungen verlustig erklärt. Als im Jahre t074 Gebhard, Erzbischof von Salzburg, das Bcnediktinerstift zu Admont in Obcrsteyer gründete, schenkte er dazu auch die Kirche dcS h. Georg Lu Straßgang, sammt allen Gerechtsamen und einem dazu gehörigen Besitzthume von 5 Huben; jedoch war damahls die Kirche in Etraßgang noch. keine Pfarrkirche, sondcrn die Pfarre bestand in dem eine halbe Stunde von da entfernten Dorfe Feldkirchen. Erst gegen die Mitte des zwölften Jahrhunderts übersetzten die Pfarrer in Feldkirchcn, wahrscheinlich mit Erlaubniß des Grzbischofs von Salzburg, ihren Pfarrsitz nach dem weit angenehmer und reihender gelegenen Straßgang, und erbauten hier mit Beiträgen der bcnachbar» ten Gemeinden, da vermuthlich die alte St. Georgen« Kirche zu klein schien, eine neue Kirche"), welche sie »zu unserer lieben Frau'' nannten. ') was ,nit der St. Georgen 5 Kirche geschehen, «st M'lundlich serner incht betannt; wahrscheinlich wurve sie a!s kMf«!, l>g al'getragoi. «» 599 -*« Der Erzbifchof Konrad I. von Salzburg übertrug hicher nun auch die Rechte einer Mutter- und Haupt« tirche, und Fcldtirchcn wurde eine Filiale. Die neuen Pfarrer eigneten sich nach und nach auch iene 5 Huben des Stiftes Admout zu, und es kam bar« 2ber zum Streite, der von Eberhard I., Erzbischof von Salzburg, im Jahre 116(j dahin entschiedcu wurde, daß ein jeweiliger Abt von Aomont, für die Benützung der Kirchcngüter, in Zukunft die Rechte eines Patrons, Lehn- und Vogtherrn über diese Pfarre ausüben solle. Von dcn Namen der ersten Pfarrer ist uns keiner Überliefert worben. (lrst im Jahre l186 kömmt in «i-Ner Abmontcr Urkunde ei» Pfarrer in Straßgang, Hil» leprand, vor, und derselbe erscheint auch bei einer großen Synode, welche zu Leibnitz 1IL? gehalten wurde, wo unttr den Besitzungen, welche dem Stifte Admont bestätiget wurden, ausdrücklich auch die Pfarre zu Straß« Lang genannt wird. Später aber verlor das Stift Ad« wont seine Rechte über diese Pfarre, und Salzburg übt« diesrlben wieder aus. Auf welche Veranlassung und wann dieß geschehen, läßt sich aber nicht mehr destim» Wen', nur so viel ist gewiß, daß in der Admonter Be« stätigungsurkunoe vom Jahre 1225 Straßganz nicht tnehr unter den Besitzungen dieses Stiftes erscheint, da» her wahrscheinlich schon vor diesem Jahre für dasselbe verloren gegangen ist. Der Erzbischof von Salzburg blieb Patron, Vogt und Lehndcrr, bis im Jahre 1Ll)Z die Secularisirung deö Hochstiftcs erfolgte. Als im Jahre 1806 Salzburg von Oestreich in Besitz genommen wurde, kam auch die Pfründe und Kirche Straßgang sammt dcn beiden Vikariatspfarrcn St. Johann zu Felotirchen und St. Thomas zu Prem« hätten, unter die höchste landesfürstliche Patronanz und Nogtci, und die Stelle des Landesfürsten wird von dem jeweiligen Verwalter der Ferdinandeums - Gült in Gräz Vertreten. Vom Jahre H685 bis 1786 war mit dieser Pfarre «uch ununterbrochen das Erzpr icstertt, u m zwischen der Mur und Dräu verbunden, aber SKMI'HOMIO SKCVNDlNO MARITO DKCVHIOHI SOLVK^Sl ET GAIO SEWI'IUJNIO SECVNUINO H1L1O L1HEIITO CONSVL1S, ANjNO XVUII. "Dtc Mutter Namonia hat l>c, ihren Lebzeiten verml>g »Gclül'dcs dieses Denkmal qesctzt, ü,r sell'st, vann den, «Eaj»s Scinproinuä Gecundmus, >hre»i Gemahl, Decurio «So>)ne, oeiu Freigelassenen dcs Cinsulö, im Jahre is." ,4» 402 -«-«» An dcr Nordscite dcr Kirche sieht man in die Lußere Wand der Sacristei eingemauert einen Stein, der 5 römische Brustbilder, zwei männliche und ein weibliches enthält; vielleicht die Bilder dcr im obigen Steine genannten Personen. Die Kirche ist sammt allen Altären consecrirt, und feiert seit vielen Jahren ihr Patrocinium am Maria Himmelfahrtotage. Weil stets vicle Wallfahrten hierher geschahen, und so Vttmche die hiesige Maricnstatue als eine Tröstcrinn »nd Fürsprccherinn im Elende an' riefen, so nennt man sie auch «Maria im Elend". Unter den frommen Wallfahrter», die hierher kamen, zeichneten sich vorzüglich aus: Kaiser Carl V., der oft persönlich seine Andacht hier verrichtete; Erzherzog Varl ll. mit seiner Gemahlinn, der baieri» schen Prinzessinn Maria, dir sich fast wöchentlich hier einfanden. Maria ging, begleitet von ihrem ganzen Hofstaate, fast a»s? Summbend zu Fuß von Gräz hierher. <^ie war es auch, welch« 15, mit den Geheim* niffen Jesu bemahlte Säulen an der Nll.uße setzen ließ, wovon noch einige vorhanden sind. Eben so besuchten und beschenkten StraßgMg dl» verwitwete Königinn von Pohlen, Gleonora, Tochter Ferdinands ill.; die Kaiserinn Maria Christi« «a, Gemahlinn 6arls VI.; die große Kaiserinn Maria Vheresia u, a. Der nah bei der Kirche stehende Pfarrhof scheint nicht minder alt als die Kirche zu seyn. Man sieht noch bei seinem Eingänge die Ueberreste eineS allen mit Schießscharten versehenen Thurmes. Von dem Balcone desselben übersieht man ganz Gräz mit allen seinen herrlichen Umgebungen, und noch viel weiter, eine Strecke von mehr als 20 Meilen. Dem Pfarrhofe gegenüber steht ein im Jahre 5529 errichtetes Kaplaneihaus, und etwas tiefer ein zweites zum Pfarrhof gehöriges Gebäude, Hauptpfarrer, Dechant und Schuldistriktsaufseher ist derzeit dcr auch als Schriftsteller hochgeachtete hochw. Herr Peter Leardi, Ehrcndomherr, Konsistorial- «» HOI <^» Referent, geistlicher Rath be« Bi«thums GeHaU und Mitglied der k. k. Landwirthschafls-Gesellschaft ?c. Etwa «ine viertel Stunde ober Straßgang auf der Nergspitz« steht das kleine Kirchlein des heil, Florian in einem bichtcn Tannenwalde, Durch die reine Luft und die herrliche Aussicht, welche man hicr genießt, wird man bald für den «twaö beschwerlichen Weg dahin entschädiget. Wann dicsc Kirche zuerst erbauet worden, ist nicht wehr auszumittcln, basi sie aber sehr alt, geht schon daraus hervor, daß die fromme Witwe Erzherzogs Varl ll. von Inneröstrcich, Maria von Bayern, es lm Jahre 159? nothig fand, mit Hiilfe ihrcs Sohnes, Haiftr Ferdinand II., und andrrer Wohlthäter, das alt« baufällige Kirchlcin einzurcißcn, und dafür das jetzt bestehende zu erbauen. Im Jahre 1597 wurde die Vacristei und der Chor vergrößert und 1768 eine Kapelle hinzugefügt. Im Jahre 17 83 sollte auf Befehl Kaiser Joseph« diese Kirche, so wie alle anderen, die überflüssig schie« Nen, abgerissen werben. Scho» war die Verkaufsan» kündigung angeschlagen, als der damalige Dechant von tztraßgang, Georg Grützner, am 12. December vessel, ben Jahre« ihre Erhaltung bewirkte. Als im Jahre 56?U am 7. August die schreckliche Ftuersbrunst im I. Sack zu Grä'z ausbrach, und der Hililvtrthurm auf dem Schloßberge in Gefahr war, sich zu entzünden, verlobte sich die inneröstr. Hofkammer «nd die Bürgerschaft hierher, und als sich die Flammen gelegt hatten, ließen sie den gegenwärtigen Hochaltar «rbauen und veranstalteten einen jährlichen Bittgang Nach St. Florian. Im Jahre 1783 schlug der Blitz in den Thurm Und zerschmetterte die Spitze desselben, worauf man ^hn in gegenwärtiger Gestalt wieder herstellte und die Kugel und das Kreuz des abgebrochenen Thurmes der Dominikanerinnen in wräz darauf schte. Jetzt wird die Kirche, die keinen eigenen Priester, «in Gcräthc und auch tcin sonstiges Vermögen besitzt, 4»5 404 «5» bloß von der Mutterkirche in Straßgang versorgt und von den eingehenden Opfern erhalten. Am y. Mai jcden Jahres, oder am nächsten Sonntage, strömt eine große Menge Volkes aus Gräz und den umliegenden Gegenden hierher, um das Fcfi des heil. Florians zu feiern. Am Fuße des Berges liegt das Dorf Straß» gang mit 59 Häusern und einer Bevölkerung von beinahe 300 Seelen, mit cinrr Trivialschule und einem Armeninstitute von 12 Psründnern, nnt einem kleinen Kirchlein, im Jahre I62l) erbaut, und dem heil. Rupert «ewciht. 9. Das Tobclbad "') nuc seinen Umgebungen. — O Segensquell, sei mir willkommen.' D'ch bicfi in rauh umstarrenoer Natur Aus Felsennacht dcs Schüpferü Stiinme kommen, UnV dang betritt man deine Vorde nur; Doch solltest ex der armen Menschheit frommen! Ihr wandelst dl< Vies, Thal in Honiuelsflur, Uno als sie kehrt' genesunqsfroh von hinnen, Siehst dll des Danles fromme Ihrünen rinnen l -> Ladislaus Pirfer. ö^icscö Vad liegt ungefähr anderthalb Stunden süd« westlich von der Stadt in einem engen Thale, durch welches sich ein sanft i'auschcnder Bach schlangelt. Auf beiden Seiten des Thales ziehen sich mäßige Berge hln, die mit dichten Tannen- und Fichtenwalbungen bewachsen sind, und nicht bloß vor allen Winden schützen, fondern auch Schatten nnd elnen aromatischen Duft verbreiten, und die Atmosphäre stets mit heilsamen und wohlriechenden Stoffen schwängern. Den Ursprung und die Geschichte dieses Bades deckt das grauestc Dunkel des Mittelalters; doch läßt sich mit Wahrscheinlichkeit schließen, dasi cS schon vor 609 Jahren im Gebrauche war, und daher unter den Bädern Deutschlands eincS der ältesten ist. ') Der Name Lsbcl lömme von vem nur in Gedilqigtgen» den lil'l'che» Worie "Vcr Tobe!" , waches ein enqes unv titfes Thal bedeutet, unv >,st auch qar teine , oder 77—82° F. warm, beim Schöpfen hell, durchsichtig und rein; wenn es aber längere Zeit steht, verliert eS seine Farbe, wird trübe, nach der Art aller eisenhaltigen Wässer, spült ins Blaulicht« und bekommt auf der Oberfläche fette Bläschen. Es ist, wenn man es cin wenig gewohnt, nicht widerlich zu trinken, weil es einen äußerst feinen, balsamisch, harzigen Geruch besitzt. Professor v. Vest, der Erste, der dieses Wasser chemisch untersuchte, fand ln 12 Unzen desselben folgende Bestandtheile: Kohlensauerer Kalk, ma^ne»»» niirl . l, 8 Gran. Kohlensaueres Eisen, lerrugo..... 0, 2 -Schwefelsaures Natron, nalrum ,t-Kohlensaures Natron, n-urum,nlic-,l. I, 0 Gran. 407 Ferner in 100 Gran Schlamm oder Bodensatz: Kieserde................ 6, 0 Gran. Kohlensaurer Kalk........... 3, 6 » Kohlensaures lHiscn...........5,i', (1 « Mangan................. Z, U -Wasscr, Iix^i.-l, das beim Glühen 98, 6 Gran. Und endlich in dem Schaum des gekochten Wassers: . Kohlensauerer Kalk...........80, 0 Gran. Wasser..................13, ? -Eisen und Mangan........... l), 5 « 99, 2 Gran. Das Eisen und der Kalk sind hier im kohlensauern Gase aufgelöst, welches sich aber beim kochen verfluch« tlgt und die Kalkcrdc allein als leichten Schaum zurück läßt. Nach dieser Analyse sind die beiden Quellen also zu den eisenhaltig-lauwarmen zu zählen, und zwar ins» besondere zu jener höchst schätzbaren Klasse von Stahl« wässern, welche kohlensaures Natron enthalten, wie Karlsbad und Töplitz in Böhmen. Aus der Betrachtung der einzelnen Bestandtheile, die, wie wir geselln haben, vorzüglich in Eisen, Man« gan, Mineral-Alkali, Glaubersalz, Magnesia und Kohlensäure bestehen, läßt sich auch bestimmen, welche Wir-» lungen diese Quellen, sowohl innerlich als äußerlich gebraucht, auf den menschlichen Körper machen müssen. Nie werden vorzüglich angewendet und leisten ausgezeich« Neie Dienste: 1. In Unterleibs, Krankheiten, als: bei beschwerlicher Verdauung, Magendrücken, Magenkrampf, Sodbrennen u. s. w. Hämorrhoidal-Krankheiten ge» kalten sich hier oft wahrend der Trink - und Wadekur auf die überraschendste Weise der Art zum Wohle des kranken, daß die nicht ausgebildete goldene Aber flie« ^nd wird, so wie die zu stark fließende sich mäßigt, "nd wenn die Natur ihrer nicht mehr bedarf, gänzlich "«rschwlndct. ,»» 403 ««5 2. In Gicht-Krankheiten, hauptsächlich wenn diese nicht zu sehr veraltet sind und noch keine organischen Zerstörungen veranlaßt haben. Sclbst bei beträcht« lichen Anschwellungen der Gelenke und bei KonlrakturtN verschafft das Vad auffallende Hülfe. 2. In Frauenzimmer-Krankheiten, besonders bei zu häufigen oder verminderten Regeln, wo auch oft periodische Schmerzen, Koliken und Krämpft sich einzusinden pflegen, so wie auch in andern lästigen Absonderungen, welche gewöhnlich allgemeine Schwäche, Abmagerung und Unfruchtbarkeit nach sich ziehen. Das verdiente Lob und der allbekannte Ruf, den Tobcls Heilquellen als Frauenbad sich errungen, bedarf kaum der Erwähnung mehr. l». In nicht veralteten Lähmungen, wo Gefühl und Reizbarkeit noch nicht gänzlich erloschen sind; und selbst noch im letzteren Falle ist Hülfe zu erwarten« 5. In Krankheiten der Harnwege. Die heilsame Wirkung in diesen Leiden ist nicht bloß von del Menge des Urins, sondern auch vvn den schleimichten und anderen Unreinigkeilcn, welche mit fortgetrieben wer« den, abzunehmen, da derselbe schon nach «iniaen Tagen trüb und laugenhaft mit sichtbarer Erleichterung abzugehen psieat. 6. In Strop hel« und Drüsen-Krankhei» ten, so wie - 7. in Nerven - Krankheiten, hauptsächlich, wenn in beiden Krankheitsformen Schwache, kränkliche Reitzbarkeit und Empfindlichkeit zu Grunde liegt *). Die innere Einrichtung dieses Bades ist folgende: Es bestehen zwei sogenannte Geh- oder Gesell-» schattsbäder, worunter das ältere, fast in der Mitte des ganzen Badeortes, in einem ziemlich großen Ge-bäude sich befindet. Dasselbe wurde erst im Jahre HL23 sehr vortheilhnft eingerichtet. Es ward nämlich ') Als Veline <,c>dsn die H. ,5, Vadsärtte biöber nil'rlich ,>>"' ge Kra>ikl,!-tts - und <»,'!^'slmqsq!'sc<'!chte!i in tcn mit e<> Grazer Zeittmg erschcmeiivcii Aufmerksamen. 4»» 403 <«. ansehnlich erweitert, daö Bassin ganz uon Marmor sehr bequem und elegant konstruirt, und zur Herbeiführung einer höheren Temperatur des Wassers, nach der Angabe und unter der Leitung des sehr geschätzten Ntechanikus Herrn Gregor Huck aus Ä5ien, von dem hiesigen Kupferschmicdmeistcr Herrn Gla»auer, ein sehr kunstreicher Dampfaparat hergestellt. Durch diesen Apa-»^ welcher scincx Bortrefflichkcit und Brauchbarkeit, ^,nd seines einfachen Mechanismus wegen allgemein be-A.llNkert wird, erlangte nicht nur die ganze Badeanstalt m ihr^r innern Ginrichtung eine größere Veruoll-kyNMnung, sc>ndern die Htineralqnelle sclbst wurde in Mer Wirksamkeit bedeutend verstärkt. Um dem Wasser, da eö von Natur aus nur lau-^varin^ miihi^ nicht mit der gehörigen Badetemperatur ertyärM ist, die nöthigen ^8" zu verschasse-n, wird aus b«m Dampftesscl mittelst eines Rohres der Dampf in hie H^cllc selbst hinein geleitet; dadurch entsteht der 85aße, Porthcil, daß das WMr gleich beim Ursprünge erwärmt wird, und an jedem Tage mehrere tausend Ei->Ner *) augenblicklich, ohnc jede nothwendige Wasser-^ltiige hesond^rä warmen ^ müssen, benutzt werden kennen. Ein anderer Vortheil der neuen Einrichtung besteht darin, daß nun in d^n Gescllschaftsb,ide wäh« ^nd den Vadcstundcn ein beständiger Ab - und Zufluß bes Wassers möglich ist, wodurch nicht nur die Wirksamkeit befördert, sondern auch größere Reinlichkeit erzielet ist. Vci der jetzigen Vorrichtung werden auch die heil» sainen Hauptstoffe der Quelle, das Eisen, Mangan, 't,, unverletzt beibehalten, wclchc sonst durch das Sie-ben größtcnthcils verloren gingen, Am Bassin sind zwei Zimmer zum Aus - und Ankleiden der Frauen und Männer, und um dasselbe läuft ^lt «incr Vallustrade ein heller geräumiger Coridor, Das zweite Bassin, das sich in einiger Entfernung °°N dem Ersten im sogenannten Dietrichstein'schcn Ge« ') Nach der Vcrechnmiss des Herrn Professor Kulik, soll die Qxclle ,n icoer St»»?l ?l? Eimer iv^sftr rarvicchcn, 18 5>» 4 ill «<» bsube befindet, wird nicht gewärmt, und besteht daher jetzt unter dem Namen des kalten Bades. In Hinsicht des Badens selbst besteht folgende Ordnung: Das gemeinschaftliche warme Bad ist von 7 bis 9 Uhr Morgens und von 2 bis 5 Uhr Nachmittags für Jedermann, ohne Unterschied des Standes, zum Ge« brauche offen. Die Stunden von 9 bis l0 Uhr Vor- un^ von 5 bis 6 Uhr Nachmittags aber bleiben jenen Per< sonen vorbehalten, die mit Gebrechen behaftet sind, we-gen welchen sie nicht gemeinschaftlich mit Andern bade» können. Niemand kann eher in das Bad eingelassen wet' den, als bi6 die Eröffnung desselben mit der Glocke angezeigt wirb. Den zum Besuche kommenden Gästen wirb nur bann der freie Eintritt im Gehbade, in den oben bestimmten Stunden, gestaltet, wenn sie sich'vorher eines Watt* nenbabes bedient haben. An Sonn- und Feiertagen hingegen ist von HO bis l2 Uhr Vor- und von y bis 6 Uhr Nachmittags der Eintritt in das Geybad für Jedermann offen. Die ganze Badezeit wird in 5 Touren, ^ede zu 2) Tagen, abgetheilt. Man bezahlt für eine Tour 8 Glb. E. M,, für ein einzelnes warmes Bad <6 kl-, C. M,, für eins iw kalten Bade i» kr. Die Nadewäsche hat folgende Preise: für ein Badehemd oder Bademantel bezahlt matt l» kr., für ein Badebeinkleid 2 kr., für ein großes Tuch zum Abtrocknen 2 kr. und für ein Handtuch l kr. C M> Neben dein warmen Gehbade befinden sich im selben Hause h neu erbaute Badezimmer mit 8 sogenannten Wannen- oder Stundenbädern, Nro. l und 2 für Männer, und Nro. 3 und Y für Frauenzimmer bestimmt. Jedes dieser ^ freundlichen Zimmer, die mit allen Bequemlichkeiten aufs Beste versehen sind, und auch gcheitzt werden können, ist mit 2 kupfernen, englisch verzinnten Wanncn, die durch dichte Vorhänge von einander getrennt und in den Fußboden versenkt sind, besetzt. In zede Wanne gehen 2 Röhren, mittelst welchen der 1H» Hit ««» Badende selbst sich, nach Vorschrift odcr Wohlgefallen, warmes odcr kühleres Wasser aus Kränen zulassen kann. Für ein Bad in den Wannen bezahlt man 1« kr. (5. M. In Hinsicht der Unterku n ft ist ebenfalls jetzt besser als vor einigen Jahren gesorgt. Es gibt eigcnt« ^ch 3 große Gebäude, worin sich Zimmer zum Nermie-then befinden. In Nro. 1, dem sogenannten Herrschaflö-gebäude, gegenüber vom warmen Bade, sind 15 Zim« wer, im Preise von 12 bis ZU kr. C. M. täglich. In Nro. 2, dem sogenannten Dictrichstcin'schcn Gebäude am obcrn Ursprung, wo das kalte Bad ist, findet man l9 Zimmer, im Preise von 8 bis 2(1 Ir. täglich. In ^ro. Z, in dein Gebäude des Freihcrrn von Mandell, ^o sich sonst das k. k. Forstamt befand, und welches erst v»r zwei Jahren von dem menschenfreundlichen Besitzer gekauft und für Badegäste sehr schön hergerichtet wurde, sind ebenfalls 19 Zimmer, im Preise von 12 bis 20 kr. täglich. Uederdicß ist noch ein Zimmer mit Kabinet im ^racteurhause zu ebener i^rde um 20 kr., und 2 Zim« wer im ersten Stocr des Vadl) M. zu bekommen. Alle Zimmcr sind einfach, aber nett eingerichtet, ^r nicht selbst Bettzeug mitbringt, bezant für ei» seines vollständiges Belt sammt Zugehör täglich 6 kr., lür ein ordinäres ^ kr. und für eine M^tra,c ^ lr. (5. M» In allen Gebäuden sind zur größern Bcqucmlich. ^it der Gäste mehrere Kuchen, so nie in den Reden» Gebäuden Stallungen und Wagcincmiftn. Zur Bedienung.sind immer mehrere Knechte und ""ägde vorhanden. . Jeder, der dieses Vab gebrauchen will, hat sich an *tn jeweiligen Dircttor und Arzt debselben, derzeit: ^rr Dr. Goriupp, zuwenden, vl'n welchem er dann ^ die eine oder andere Tour einen Pränumerations-^chein erhält. In Hinsicht der Kost besteht in diesem Vade fol-«l«de Einrichtung: Mittags werden zivei offene Tafeln kalten-, bei der ersten, dle um 12 Uhr beginnt, zahlt 18 * die Person ohne Wein und ohne Brod fur 5 Gerichte iiy tr. C. M.'i bei der zweiten, die um 4 Uhr beginnt, zahlt mau für 6 Gerichte und Dessert 36 kr. C. M. Jene, welche wegen Krankheit oder andern Ursachen in ihrem Zimmer speisen wollen, haben sich des Preises wegen, mit dem Tracteur besonders abzufinden. Ueber-dieß ist auch Mittags und Abends eine hinlängliche Auswahl von Speisen 'vorrä'thig, welche nach dem Spei-senzeltel portionweise, aber nur in den zwei Gastzimmern dcs Tracteurhaufes, verlangt werden können. Wer eine gegründete Beschwerde anbringen will/ hat sich an den standischen Badcdircktor zn wenden. An Gelegenheit zur Unterhaltung und zul Zerstreuung, die oft so wohlthätig bei Vadeluren ein-Wirten, fthlt es hier nicht; denn nebst dem, daß in dew landschaftlichen Saale, der schon im Jahre 1732 hoch und geräumig erbaut und von Flürer ausgemahlt wurde, fast an jedem Donnerstag und Sonntage Tanzmusik gehalten wird, wo dann durch die herbei strömenden Gäste aus Gräz und anderen nahliegcnden Orten, das Tobelbad sehr lebhaft wird, biethet ja schon die 3catur in deN Umgebungen die reinsten, köstlichsten Genüsse dar. Ungefähr in der Entfernung von einer Viertelstunde findet man, nordwestlich von Tobel, in dcr Gegend Vad-egg, eine reihende Landschaft mit eincr angenehmen Aussicht übcr Thaler und Hügll bis zu den lMsicn Alpen dcr obern Steycrmart. Ein anderer Ausflug, de>' die Badegäste gewöhnlich machen, ist der nach Lib och» Für die halbstündige Wanderung , die man auf dcr Stra? fe nach Voitsberg zu Wagen, oder auf eincm angenehmen Waldpfade zu Fuß machen kann, findet man da die freundlichste Erquickung. Süowestlich führt eine Straße in drei Viertelstunden nach Lanach, einem dem Freiherr» von Mandcll gehörigen Schlosse, mit einem anmuthigeN und romanischen Parke, wo jeder Kurgast freien Eintritt hat, und auf die zuvorkommendste Weise empfangen wird. Südlich, eine lleine Stunde entfernt, liegt das uralte Jagdschloß Geja id Hof, das schon im dreizehnten Jahrhunderte sehr häusig b«r Aufenthalt Herzog Friedrich des Streitbaren war, dermal Eigenthum de« ^ol)^,,itcr-Ritters Hcrrn (Ärafcn Earl von -plzan. schönere Gegenden, als den Wanderer hier überraschen, wo das Auge das gesegnete Kainachlhal bis zu den Hoch, Lebirgcn i welche die Steycrmark von Kärnthcn scheiden, herschaut und mit Entzücken bewundert, hat selbst das "brige, an Naturschönheiten so reiche Steyermark nur wenige aufzuweisen. Oestlich führen in einer halben Stunde kühlende Vtaldwcgc zu dem freundlichen Schlosse Premstätten. Außer diesen wettern Spazicrgangcn biethet auch dle nächste Umgebung des Vades die freundlichsten Par-thien durch Wiesen, Auen und Wälder. Auf allen den sut erhaltenen Wegen sind Bänke und Tische zur Erholung Und zum Vergnügen angebracht, wo unter traulichem Gespräche im geselligen Zirkel der Freundschaft und deS Frohsinns sich die Stunden in Minuten verwandeln, Aber auch für die Andacht der Kurgäste ist hier ge« !°lgr. In der tleinen, recht nett und freundlich gebaute«, ^ Jahre lliZU geweihten Kirche wird täglich um 11 "hr die Messe gelesen. Die Loüalie gehört zum Dekanate Straßgang; Ku» kar ist derzeit: der hochw. Herr Mathias Lex. . Zur größern Bequemlichkeit der Kurgäste und derje-"tgen, die das Tobclbad von Oräz aus besuchen wollen, 8eht täglich zweimal ein T t e l t w a g e n hin und zurück. Die Abfahrt in Wr6z ist Morgens um ü und Nachmittags Um 2 Uhr; in Tobel Morgens um Hl und Nachmittags um 7 uhr. Die Person bezahlt für jede Fahrt 24 kr. 444 10. Das Schloß PremMen und der Thalcrhof. «^as Schloß Premstätten liegt etwa anderthalb Stunden ?39't Joch lU70 Quadrat - Klafter, worunter Accker 282l Joch 956 Quadrat-Klaflcr, Wiesen 6M Joch H035 Quadrat - Klafter, Weingarten 2? Joch 686 Quadrat-Klafter, Waldungen 2850 Joch 1591 Qua- ') Mach Schm«h hist, lop, stat. Eriken v»,l (?tcy>'rmarf. <»» 415 «<» ^rat, Klafter; Häuser 264, wel he von ^821 Menschen bewohnt werden. Die Unterthanen dieser Herrschaft kommen in nachstehenden Gemeinden vor, als: Birnbaum, BlumeH, Forst, Fcldkirchen, Grabenwart, Hasclodorf, Hau^oorf, Hauhcndorf, Kasten, Kepling, Krottenborf, Ober-Laa, hebern, biboch, Neudorf im Bezirke Ligist, Ncudorf ^Ni Bezirke Liebenau, Oberberg, Ober-Premstätten, ^udcrsdorf, Nchadendorf, Klein-Södnig, Spaltenhof, Stein, Steinberg, Thondorf, Ober-Wald, Weinzetttl Und Zettling. Sie ist mit 427Z Gulden /<8 kr. Don»., und 129 Gulden «2 kr. i; pf. Nu,t. Crträgniß, in « Aemtern mit ^l^? Hausern, beansagt. Das nahe dabei liegende Dorf Unter-Premstätten, Kühlt i,g, und das etwas entferntere Ober - Prem-satten 56 Häuser. In Letzterem befindet sich eine hübsche Kirche, dem h, Thomas geweiht, mit eigener, ium Dekanate Straßgang gehörigen Pfarre, deren Patron der jeweilige Dechant zu Straßgang, und deren Vogteiherrschaft Landsberg ist. Pfarrer ist derzeit der hochw. Herr Michael Gruber. Der Weg nach Premstätten führt über Straßgang. Eine gute halbe Stunde weilcr, ^cgen die Ml,r slndet man den Thalcrhaf, ein Schloß und Gut Nut einigen Unterthanen, in Lichtendorf, Seyersberg, Trösengraben und Tobisect, das vorzüglich als ehe» lvalues Bcsitzthum des um die Steyermark so hoch veMcnten Historikers und Geographen Joseph Äin« bermann bemerkcnswerth erscheint. Die Lage, in «iner mit jungem Walde besetzten (-bene, wenn sie auch durchaus in keinen Vergleich mit anderen Umgebungen von Gräz kommen kann, ist doch >khr angcnel),n. 4t0 11. Der Plmtigam und Feldküchen. c^)m Süden der Stabt/'etwll eA»e^yawe"«^^bs vö« der Lim?, auf der Triester-SrraHe, sstcjen das Dorf Feldkirchen zu, liegt links am W^s eln sti'oßes, unter dem Namen »dcr Puutigam" bekanntcs Gasthaus, das dem Bürger Hcrrn Vaj. Plachcl in Gräz ssehöret. Es wird vorzüglich im Winter, an den Sonntagen des Faschings, schr häusig von der schönen Gräzenselt besucht, und meistens eine Schlittenfahrt Vähin ge< macht. Da wird dann in dem artigen Saale den ganzen Nachmittag und bis in die Nacht getanzt, gejubelt und gezecht. Die Bedienung, ist gut und billig. Eine Viertelstunde von hier, auf ver Straße nach Trieft, findet man das Dorf Feldkirchen, mit einer eigenen Pfarre, genannt St. I^bann, deren Patron ein jeweiliger Hauptpfarrer zu Strasigang, Vogtey-herrschaft aber der Landesfürst ist. Pfarrer ist derzeit der Hochw. Herr Andreas R u e g g e r. Das Dorf hat 1l»0 Bewohner, elne Trivialschule und ein Armeninstitul von 6 'Pfrundnern. Als im Jahre 1532 Ibrahim Pascha bei FerniH die bekannte Niederlage erlitt, verbrannte ein The" seiner Leute das Dorf zcldküchrni man sieht noch heut zu Tage die von ihnen aufgeworfene Schanze, die un^ ter dem Namen: »der Türkengraben" bekannt ist. M 42. Die Licbenau und Fernltz. >^chloß und Herrschaft Licbenau liegen ungefähr'eine Stunde im Süden von Gra'z, in der Nähe dcr Mur. Zwei Wege führen dahin-> der eine geht durch die Vtünzgraben - Vorstadt, vorüber an dem Schlößchen Harmsdorf*), der andere führet durch die Schönau, an der Liebenaucr-Mühle vorbei. Das Schloß biethet eben nichts sehr Merkwürdige« bar, auch ist es zweifelhaft, ob, was die Analen der Steyermark von dem berühmten Geschlechte der Grafen ^on Liehcnau erzählen, hier angewendet werden könne; lndem das Schloß erst in neuerer Zeit, und zwar zuerst Unter dem Namen »Vateröd^rf' erscheint. Im Jahre 1600 nämlich kömmt ein Joachim Speidl ^ls Besitzer von Vatcrsdorf vor, und später war es in «e« Händen der Diebinger, Drcikopf, Herbcröstcin, Burgsthal, Gaisruck, und endlich, wie noch jetzt, der trafen von Trautmannsdorf. Das dabei liegende Dorf, ^us 70 Häusern, mit einer Bevölkerung von )80 Men«, 'chen bestehend, hat ebenfalls nichts Merkwürdiges auf-«Uweisen; doch findet man hier zwei, auch von den, ^räzcrn stark besuchte Schänkcn, zum Jäger- und '"ln Tischlerwirth genannt. . An dem Müylgange, der auch den Schloßgart?« Durchströmt, sind einige Mühlen, und ganz nahe bci 'lbenau das Dorf mit einer Gült, die früher den ) In alter», Zeiten "Iademarsoorf" auch „Hermannsdoif" 13 " ,»» 413 ««' Dominikanerinnen zu Graz gehörte, jetzt TngelSdorf, Hur Zeit Ottokars von Böhmen aber Engelhartsdorf genannt. Zwischen hier und Fernitz, in welchem letztern Orte eine uralte, von Herzog Friedrich im Jahre 53iil erbaute, prächtige Kirche zu sehen ist, licgt da6 Schlachtfeld, worauf 1522 Freih. Hanns Kaziancr von Katzenstem, und Hanns Ungnad Freih. zu Sonneck, mit 3Ul)U Rcitcrn und eben so vielem Fußuolke, Ibrahim Pascha so entscheidend schlugen, daß 60W Türken auf der Wahlstatt blieben, viele andere gefangen und die mitgeschleppten Christen befreiet, auch eine ungeheuere Beute gemacht wurde *). 13. St. Peter, Freischloß und Moosbrumi. >Vübwestlich von der Stadt, etwa eine halbe Stund« entfernt, lilgt das Pfarrdorf St. Peter am westlichen Abhänge des Gebirges, auf welchem die Schloß' chen Lustbühel und Reinthal stehen» Die Kirche, vor einigen Jahren ganz neu herge, stellt, wurde schon im grauesten Mittelaltcr gegründet, und schon im Jahre 1528, erscheint Friedrich Hammer als Pfarrer daselbst. Diesem folgte: Peter Garumpf, Ioh. Bapt. Venucius, lli28 Franz Kranzbauer, l6ö5 Ferdinand Doblcr, 1698 Ioh. Sig-n. Voller, 1?l)l M''th. Weichbott, 171^ Franz Spandel, 17)7 Philipp Mützel, 17^) Rnt. Ios. Lusar, I?g^ Jak. Philipp Friedrich, 130') Franz Anton Goldstein. Die Pfarre gehört zum Dekanat Gräz; Patron «nd Vcqt?i in dic Hauptstadtpfarre in Gräz. Auch ist ein« Giilt mit dieser Pfarre verbunden. ") Sieh« Ghromk Se> 449 <-55 Das Dorf Yat 86 Häuser, mit einer Bevölkerung von beinahe 400 Seelen, eine stark besuchte Trivial« schule und ein Armeninstitut für 16 Pfrünbncr. Am Peter- undPauls'Fcste versammeln sich gewöhn« llch hier sehr viele Menschen aus Gräz und andern Orten. In dcr Nähe von Sl. Pcter, au der Straße nach Hausmannstätten, liegt das Gut Frei schloß (oft auch dcr Breuncr-Hof genannt, jrht im Besitze des k> k. Oberstlieutenants Andreas C. Meixner), ein artiges Schlößchen mit einem hübschen Gartcn. Noch Weiter hinaus, gegen Mässendorf, findet man links am Wege ein kleines Schlößchen mit einem Thurme, sehr alten Aussehens, Moosbrunn genannt. Als frühere Besitzer sind die Familien Beck v. Wittmannstättcn, Heister, Nappitsch u. a, bekannt. Jetzt ist es, nachdem das Gut davon getrennt, nur ein Bauernhof. Die Gegend um St, Peter gehört zu dem gesegnetsten Theile des Fcrni^crfcloes, obwohl sie für den Spaziergänger wenig interessant ist. 14. Waltendorf und LujMhel. "<^t>wohl an sich ein unbedeutender Ort ses zählt kaum 200 Häuser), so ist '« altend « rf doch für die (5harakte-tisiik dcr untern Volksttassen in Gräz von einiger Wich-^gtcit. Es befinden sich nämlich daselbst viele kleine An'thshäuschcn, die so wohlfeilen und guten Wein auS« sänken, daß an Sonn- und Feiertagen sich hier eine sroße Menge lebenslustiger Menschen v^sammelt. Auch ist die Lage deö Äcrfcs, in einem kleinen Tha, ^ zwischcn St Peter und 2t. Ll>onhard, so schön, daS -^Ma so angenehm, die Luft, da es im Norden und "lten von mäßigen Hügeln gegen dle rauhen Winde ^schützet wird, so nn'ld und die Vügctation so üppig, "? cs wirklich einen besondern Genuß gewahrt, einige stunden hier zu verleben. Weiter gegen Osten, auf dem Gipfel elnes mäßig hohen Berges, steht, cine Stunde von Gräz entfernt, das Schlößchen Lustbühcl *), das seinen Namen wahrhaftig mit vollem Rechte führt. Schon die Wege, die, theils von Waltenborf, theils von St. Peter, theils über den Ruckcrlberg dahin führen, gewähren die mannigfaltigsten Genüsse. Bald schlangeln sie sich zwischen blühenden Garten, bald durch duftende Walder; jetzt sieht man sich in einer engen Thalschlucht, ganz entfernt von allem städtischen Wesen und Treiben, jetzt genießt man wieder auf cinev freien Anhöhe den lachenden Anblick der ganzen Stadt, und des rings umher bebauten Thales. Dic Aussicht uon den obern Zimmern des Schlößchens selbst aber überbiethet bei weitem alles Frühere. Wann und von wem das Schlößchen eigentlich erbaut, war nicht auszumitteln. Es ist zwei Stockwerke hcch, hat ein Thürmchcn und rings herum einen Garten. Das mit dein Schlößchen verbundene Gut, seit den» Jahre iuu5 Eigenthum des Herrn Ladislaus Posseck, ist klein, und zählt nur wenig Unterthanen. 15. Der Ruckerlberg und Sparbersbach. Rechts von der Vorstadt St. Leonharb, kaum eine Viertelstunde außer Gräz, liegt der sogenannte Nuckerlberg **); eine der angenehmsten Parthien, besonders ftr Jene, welche nicht gern wette Spaziergänge machen. Viele Wege geben aus der St. Leonhardcr- und aus der Iakomini-Vorstadt dahin, und mehrere darunter zeichnen sich durch ihre besondere Anmuth aus. S^e ') Das «st: L u stl, i> ss cl. ^. . ,„ ") (5r s«ll sl-!Nl'ü Namen von 5c« vielen hier wachsenven, >" 1» 421 ««« führcn durch grlincnde Wiesen und wallende Saatcn-fttdcr unter den schattenden Erlen des Gräzbaches, sanft sich crhcbcnd, hinauf. Mit jedem Schritte zeigen sich neue Schönheiten der stillen ländlichen Natur, bis sich auf der Höhe des Berges wieder die großen Aussichten liber die ganze Stadt und alle ihre Umgebungen entfalten. Hier athmet die Brust freier vom balsamischen Blüthcndufte umhaucht. Heiterkeit und Frohsinn strömt in die von den Reihen der Natur aufgeschlossene Seele, und man fühlt sich beglückt in dem Anschauen der mah» lerischcn Landschaft. Wohin man sich auch wendet, wohin der Blick sich kehrt, Alles ist reich an herrlichen Bildern. Einzelne Häuschen von grünenden Hecken und Blumengärten umgeben, oft ganz im Dunkel mit den üppigsten Früchten winkender Obstbäume versteckt, sind bis zum obersten Gipfel überall zerstreut. Mehrere, ja die meisten derselben sind Kaffeh - oder Weinschänken, wohin in den ersten Tagen des Frühlings und an schönen Sommcrmorgen und Abenden viele fröhliche Gesellschaften aus (Ära'z, besonders Frauen und Mädchen, zu wandeln pflegen, sich in den duftenden Lauben und auf die grünenden Rasenplätze lagern und der holden Geschenke der gütigen Mutter Natur sich erfreuen. Den Rücken des Berges bedecken junge Tannen- und Fichtenwald-chcn, durch welche mehrere Wege nach dem benachbarten Wattendorf, nach Lustbilhel und gegen die Riß hinüber führen. Am westlichen AbHange, der Stadt zugekehrt, sindtt man das kleine Schlößchen Sparbcrsbach. Wann dasselbe erbaut, ist unbekannt. Zuerst besaß es die Familie Müller, dann die Dienersberge, im Jahre 1790 Carl Friedrich von Haller, 1791 Georg von Haller, 179^ Theresia Edle von Haller, endlich 1803 Virgilius Zuech, und jetzt ist cs Eigenthum des Hof-und Gerichtsadvokaten Doktor Franz Harring. Es ist zwar klein und das Gütchen unbedeutend, aber seiner schönen Lage wegen doch eine der witn-schenswerthestcn Besitzungen in der Nähe um Grsz. 422 16. Maria-Trost. Viehst du zwei Thurm' aus n'nen Bergen ragen, Umgeben von der Wälder dunklem Grün 7 Die Ntauern heven ssch zum Hiinmel kühn, Die secner Herrinn Gnadcnbildnisi tragen. Wcnn alle Levflisfrcudcn dir verblühn, lwenn Gram und Kummer dir am Herze» nagcn, lwt'ün dich dci Schicksals Flainmengeisieln schlag»» , Und falter Spott belohnt d»'!» irdisch ?Mlm; Dann walle hin zu jencn beidcn Thürmen, Den Blick lafi gleiten von des PergeK O!p^l In's Thal, das llbenvstrahlen sanft «rhel/en; D°rt murmeln Tr«st dir zu Vie nahen Quellen, Dort säuselt Trost dir durch Ver Naume W>ps»l. 2)»rt N'irv dich Einsamkeit vor Tröstern schirmen! I. F. Castell,. >^uf einem fast isolirt stehenden Berge, eil« gute Vtunde nordöstlich von Gräz, findet man den alten berühmten Wallfahrtsort: »Maria-Trost" genannt. Er entstand, als im zwölften Jahrhunderte durch die aus Palästina zurück kehrenden Kreuzfahrer und Pilger ein Stückchen des heil. Kreuzes hierher gebracht, und zur allgemeinen Verehrung in einer Kapelle ausgesetzt wurde. Man nannte daher auch diesen Orr »zum heil. Kreuze" und als fpätcr viele Wallfahrten aus allen Theilen der Stcyermark hierher geschahen: »heil. Kreuz zum kaudeötrost". .5» 423 -««» Es wurde, bei immer zunehmendem Mufe dieses Gnadenortes, auch «ine Pfarre hier errichtet, welche zu den ansehnlichsten des Landes gehörte, bis im Jahre 1^80 die Ungarn, Raizen und Tartaren sowohl das Kirchlein als auch alle ihre Umgebungen anzündeten und so gänzlich zerstörten, daß durch längere Zeit keine Spur mehr davon zu sindcn ist; nur der Berg kömmt unter dem Namen «der Pnrberg", das ist: dcr pure (kahle) Berg vor, und zwar als Besihthum mehrerer Privaten. Ein solcher war es, der endlich wieder den Grund zur Erbauung der neueren Kirche legte. Hanns Maximilian Freiherr von Wilfcrsdorf näm« lich brachte im Jahre 167 6 von Rein, wo sein Bruder Profeß d?u Cisterzienserordens war, eine aus der dortigen Kirche hinweg geschaffte Marienstatue hierher, baute derselben einstweilen eine kleine Kapelle, und beschloß auch eine Kirche zu bauen, woran ihn aber der Tod verhinderte. Da er der Letzte seines Stammes war, so kam der Purbcrg mit seiner Kapelle wieder in fremden Besitz. Zuerst finden wir al« Eigenthümer desselben den zweiten Gemahl der Witwe des Freiherr« von Wilfers-dorf, dcn Grafen von Nrankowich, dann den Hof-zeugwart in Gräz, Iercmias Konrad Burgsclig, einen Herrn von Grünbach, und endlich 16U9 dcn Rcgistrator und Archivar der inneröstr, Regierung, Franz Kaspar Eanduzi Edler von Hclde,ifeld. Dcr Letzte entschloß sich im Jahre 1708, bei immer zunehmender Andacht und großem Zulaufe dcs Volkes, die schon von jcncm früher genannten Besitzer projektirte Erbauung eincr großen Kirche und eines Klosters aus« zuführen. Er erhielt dazu im Jahre 174l von Salz» bürg die Ordinariatsbcsiätigung, und am 18. Septcm« ber 1719 ward im Namen Kaiser Carls VI., durch den Grafen Carl Wcichard von Brenner, inncröstr. Hofkammcr - Präsident, dcr Grundstein gelegt, und derselbe, so wie der ganze Bauplatz, mit großer Feierlichkeit von dem Fürst-Bischof von Seckau, dcm Grafen Joseph von Lamberg, eingeweiht. , «» 424 «H5 Den <0. September 4749 wurde, da die Kirche btreits zur Hälfte vollendet war, die Marienstatue mit großem Gepränge hierher übertragen, abcr erst am 4. September 17^,6, nachdem die Kirche ganz vollendet war, auf ihren heutigen Platz erhoben. Rings um die Kirche wurde ein schönes, aber auch heut zu Tage noch nicht vollendetes Kloster, das Anfangs für Chorherren bestimmt war, dann abcr den Einsiedlern vom Orden des heil. Paulus übergeben wurde, gebaut. Nachdem letztere am 12, Februar ^86 aufgehoben wurden, kam ihre Gült Anfangs zum Rc-Ugionssonde, dann wurde sie abcr mit der nahe gelegenen Herrschaft Kainbach vereint, und am 16, November z8<8 von dem ausgezeichneten stcycrmärkischer Historiker, Herrn Carl Schmutz erkauft. Die vom Edlen von Hclbenfeld erbaute Kirche er-hiell den Namen der «heil. Maria zum Landestrost",,, woraus die heutige gewöhnllche Benennung »Maria-Trost" entstand. Sie ist im Kreuz, fast ganz aus dem schönen Marmor des Berges, worauf sie steht, in einem großen edleren Style erbaut, hat eine schöne Kuppel, eine prächtige Facade und zwei, mit Kupfer gedeckte, mit Uhren gezierte hohe Thürme. Die Kirche hat Z größere und h kleinere Altäre, die größtcntheils von hochadelichcn Cteyermärkern gestiftet worden sind, als: von dem Grafen Franz Adolph von Wagcnsbcrg, als Bischof zu Chiemsee, von dem Grafen Ignaz Maria von Attems, von dem Grafen Jakob von Leslie, von der Fürstinn Carolina von Eggenberg, von einem Freiherrn von Stadl, von dem Grafen Joseph von Wurmbrand, voi, einem Grafen von Sauer, von einem Grafen von Morcll, von dem Freiherrn Paul von Ziercnftld :c. Auf dein Hochaltar steht ole einfache, kunstlos aus Holz geschnitzte Marienstatue. Auf dcm Altare des linken Arms befindet sich ein schönes Gemählde von dcm stcyerma'rkischcn Künstler Schmid. In der Mitte unter der Kuppel ist, ganz in den Marmor des Berges gehauen, die Gruft der Stifter, rück- ^4 425 ««» wHrts, in bek Nähe des Thores, bie Gruft bes Conoen-tes, in welcher man noch'ben höchst interessanten An-blick von mehr als 20 fast unverwester Leichname längst verstorbener Paulmer in ihren Ordenskleidern finden kann. Der Plafond und die obern Seitenwände, auf welchen sich Darstellungen, theils aus der heiligen Geschichte, theils aus der Geschichte der wunderthätigen Gnadenstatue selbst befinden, sind in Fresko vom Ritter von Molk gemahlt. Der Chor und die Oratorien sind grosi und ebenfalls gemahlt. Im ehemaligen Convent?, das seit Aufhebung des Ordens theils zur Wohnung der Psarr-geistlichkeit, theils in den Kriegsjahren als Spital verwendet wurde, sieht man noch die Bildnisse ehemaliger Conventualen des Pauliner - Ordens, aus berühmten Familien, z, B.: Esterhazy, Althann lc., die zu hohen kirchlichen Würden gelangt sind. Nings um die Kirche und die Klostergebaude ist eine schöne Plattform, mit Buden besetzt, wo man Rosenkränze, Bildchen unü andere dergleichen Gegenstände verkauft, und von welcher man die herrlichste Aussicht auf die umliegende, still-romantische Gegend, auf den Gra'-zer-Schloßbcrg, auf den mit 3 gemauerten Kreuzen besetzten Kulm, auf den Wcizberg, auf den Schöckcl*) und auf die obcrsteyerischen Gebirge genießen kann. Die Pfarre wurde nach Aufhebung des Klosters im Jahre 1786 errichtet, und gehört zum Dekanat der Hauptstadt Gräz, das Patronat hat der Religionsfond, die Nogte'i die Herrschaft Kainbach. Als Pfarrer folgten sich seitdem : Herr Jakob Trin?-aus, 4795 Joseph Gabriel, iLu? Martin Schncpfleitner, 1L11 Oeorg Muster, lL26 Herr Ios. Th iersch äbe!. Dem Pfarrer ist ein Kaplan und ein Aushülfsprie-ster beigegebcn. Letzterer ist vorzüglich nöthig im Som° wer und Herbste, wo sich oft eine große Menge von Viallfahrtern, nicht bloß aus Steyermark, sondern ') Ei» bei oHlia Ful; hoher Berq im Norven von Wräz, Ver sl'incr ungl'heucrn Al,n Ordern »N» Soilmler h,n!sig licstiegcn w«r5. «55 426 ««- auch aus fremden Provinzen, vorzüglich »u< Oestreich,, Ungarn und Kroatien hier versammelt. Auch befindet sich hier «in Anneninstltut von ^6 Pfründnern, und ein? ziemlich starke Triuialschule. ^ Am Fuße des Verges sicht man eine Säule von Stet,, mit einer Marienstatue, die zum Andenken ein«/ von mehreren Gräzern im frevlen Muthe herbei gt« führten Unglückes gesctzet wurde. Unfern davon steht ein ziemli h wohl eingerichtetes Gasthaus, das von den Bewohnern der Stadt häufig besucht wird. Maria-Trost ist auch bemerkenswerth durch d«n Aufenthalt mehrerer intelcsscinten Personen. So z. B. lebte Louis Antoinc Henri von Bourbon, Herzog von Enghien, vor seinem tragischen Ende, am 15. März l8l)l», mehrere Jahre in diesem einsamen Thalc im Genuß der schonen stärkenden Natur, Im Jahre läi9 am 26. Mai bezog der vielb»' sprochene Dichter und großherzogüch hessische Hofrath, Friedrich Ludwig Zach arias Werner, hier «ine Wohnung, und verweilte daselbst bis 23, October, während welcher Zeit er unter grosiem Zulauf der Grä» zer und des Landvolkes mehrmal in der Kirche predigte ic. Der nächste Weg aus der Stadt nqch Maria - Trost geht durch das Geydorf. Er ist der einzige Fahrweg und fuhrt vorüber an der von Anton Sgcirget im Jahre l7^0 erbauten, durch cmen lebendigen kühlen Brunnen ausgezeichneten Johannes-Kapelle längs dem plätschernden Maria-Troster-Bach, zwischen blumigen Wiesen und schattenden Wäldern dahin. Ein etwas weiterer aber viel angenehmerer Pfad geht von St. keonhard lmmer durch den Wald bis auf den Bergrücken, der sich zunächst an den Maria - Tröster - Berg anschließt. 427 17. Die Platte. Unabsehbar crgiesit sich vor meinen Vlickci: die Fern«, Uno «in blaues Gedirg endigt in» Dufte die Welt. Schiller. «vX^er ein Freund freler Vergluft und großartiger Aussichten ist, kann sich das reinste Vergnügen dieser Art in Grä'z sehr leicht verschaffen; er besuche nur die kaum anderthalb Stunden von der Stadt entfernte Platte. Der Berg, der unter diesem Namen bekannt ist, liegt zwischen Maria-Grün und Maria-Trost, und der Nächste und bequemste Weg dahin führet an dem sogenannten Stoffbaucr vorüber. Er erhielt diesen Namen, weil seine Kuppe abge» plattet ist, daher auch die Aussicht auf dem höchsten Punkte gänzlich frei und unbeschränkt. Auf diesem höchsten Punkte stchi eine, bei Gele« genheit der neuesten Eatastralvermessung in Steyermark aufgerichtete Pyramide. Hier übersieht man fist das ganze Herzogthum in seinen höher Uzenden Theilen, einige Gebirge von Ungarn und selbst vou Kroatien, von Karnthen und von Oestreich. Es ist ein unge» heuerer Horizont, und die Erhabenheit und Schönheit dieser Aussicht läßt sich nur genießen, nicht aber beschreiben. 423 48. Die Klause Maria-Grlin. S«ngt die Hihc rcs Tag's und welken die duftenden Blüthen, Dlt' so fl,'l'l!d>g doch schwi'lltcn o^'iii scli^cs Hl'rz, Suche M»n'> 430 ««» wurdi das Bildnis, der geliebten Frau zum ewigen Andenken in der Kirche aufgehangen. Nach dem Jahre 46LO starb Fritz und stiftete noch cin kleines Kapital zur ferneren Erhaltung des von ihm erbauten Kirchlcins. Im Jahre 1755 stiftete Stanislaus Steingrubcr, rest'gnirter Pfarrer zu Frauenberg in Obcrsteyer, den Geistlichen zu dicseR Kirche, und der Glascrmeister Johann Spies aus Gräz gab sein nahe gelegenes Haus sammt Weingarten, dessen Ankauf dcr Gras Seyfried von Dictrichstem möglich machte, unv dcn geringen Preis von 4Ul)^> Gulden zur Wohnung desselben her. Steingruber bestimmte ubcrdieß noch fur d.n Einsiedler, gegen die Verpflichtung, täglich in der Kirche einc» Rosenkranz zu bethen, emc jährliche Spende von 3 Gulden. Unter Kaiser Joseph wurde, so wie im ganzen Lande, auch hier die Ercmitenklause aufgehoben, und seine Zelle für eine Trtuialschule verwendet. Die nunmehrige Stationskaplanci, welche der hochw. Herr Joseph Groß derzeit versieht, gehöret zum Kreis« deka'nat Gräz^, Patron ist der jeweilige Bischof von Geckau, lljogteihcrrschaft Thannhausen. Eigenthümer sämmtlicher Gebäude ist die van jencm Fritz abstammende Familie Seidel in Gräz. Der Garten und das Gasthaus ist klein, und trotz der vielen daselbst angebrachten Spielereien eben kein Gegenstand, der die Iicitzc des Ortes erheben könnte, letztere bestehen vorzüglich in der hier,herrschenden Stille, HZt ««» chem man wieder die lachendeste Aussicht auf Gräz und die Gcbiigc von Unterstcyer unhs^ärntl?sN genießen kann. Kein Fre-und stillen Genusses der holdcn Itatur unterlasse, diesen 2^cU her UmgebMcu ^V0K Grä^ z»; besuchen. .,,,/^ , .,.,,,./, ^ ^^^ ,^,, ,^,,^ ^,^ '^9. St. Mrl^s'bnmn nnd ble 7lntritz. Vich umfängt attibrosssche Nacht: in duftende Kühlung Nimmt cm prächtiges D"ch schaltender Nucken mich auf; Indes WalDe5 Veheimniss entfliehe miraufeimnal oleLanofchaft, Und ein schlangelnder Vach leitet mich steifend cmpor; ?Iur verstohscu durchdri>nn der Zweige lalitxges Witter Sparsames Licht, und es blickt lachend dat Vlaue herein. Schiller. ^n^efahr drei Viertelstunden von Grä'z, am nördlichen Abhang des dicht bewaldeten Nosenkogels, lieqt die kleine 3LalIfahrtskirche St. Ulrich mit ihrer tühlen sprudeln« den Quelle, woher obiger Name qekommen ist. Jährlich, am nächsten Sonntag nach St. Ulrichstag (Y.IuU), wird hier das Kirchweihfest gefeiert, zu wcl» chcm aus wräz und den benachbarten Orten eine Menge Dlenschen herbeiströmt. Obwohl das Kirchlein unbedeutend und keine besoi,-^eren Mertwllrdiqkeiten enthält, so ist doch dessen L^iqe >v reibend und die stets hier herrschende feyerlichc Stille l° anziehend, daß geniß jeder iiung fühlende Mensch ^'n einige Stunden hier weilen wird. Auch diclhen schon die Wege, die hierher fuhren, gar manches Ver-ANligen dar. Fahrende kommen durch den (Nrabcn und ^b«r bzu sogenannten Steinbruch hierher; für Fußgeher «?» 432 ««» gibt es mehrere Pfade, die über den Noftnberg, übe.r Maria - Schnee und über Maria- Grün hierher leiten. Unfcrii von St. Ulrich findet man cine Gegend, ,dle obere und unter« Antritz" genannt, die schon zur Zeit König Ottotars von Böhmen bekannt war, und von hier aus führen, an den ufern des A n-trltz-, des Schöckel- und des Stutten baches hinauf, mehrere Nege durch das grünende Thal bis auf die Hohen des sogenannten Klein schöckcls und des Hochsteines. Hier kömmt ma» auch in ein Dorf, Neudorf, und in ein zweites, Statteck genannt, bei welchem letzte« ren einst eine gleichnamige Burg gestanden, wovon sich eine der angesehensten Familien des dreizehnten Jahrhunderts schrieb, die aber schon in der Mitte des fünf' zehnten Jahrhunderts wieder erlosch. » Dieser Spaziergang gehört zu den rcitzendsten unb genußvollsten in den Umgebungen von Gra'z. 433 20. St. Gotthart und St. Veit. «^l^enn man von Gräz, längs dcm ln'.sen Uf»r der Mur, odcr durch dcn Graben gegen Ä orden geht, so gelangt man ungefähr nach einer Stunde zu dcm, Gö-stnig gegenüber liegenden Schlosse St. (Notthart, das seinen 3iamen erst in neuerer Zeit von einer nun wieder abgerissenen Kirche des genannten Heiligen erhal« ten hat. Das jetzt davon getrennte und mit der Herrschaft Go'sting vorcinte Gut war fast durch cin Jahrtausend Eigenthum des berühmten Stiftes zu St. l' ambrccht w Obcrsteucr. Räch der Aufhebung des letzteren würbe auch dies«: ganze Besitzung von dem Laudesfürsten eingezogen, spater aber an den Freihcirn Franz von Sonne gg verkauft. Auf diesen folgte als Eigenthümer Cajetan, der Letzte aus den Grasen uon W i l-denstcin, dcr ts bedeutend vergrößerte und verschä» nerte. Im Jahre i«l9 tam das Schloß in die Hände des fttzigcn Besitzers, des Herrn Vicenz Fürst, Hammergewerken vonAftenz. Das Schloß ist in neue-lcm Style gebaut und hat viele schön eingerichtete Zimmer, gegen Westen einen artigen Gar) wie gegen Osten über. die Antru, bis auf den Wosenkogel und die Platte. 19 4»» 43^ .«.«5 St. Gotthart ist unter andern auch noch als mehrmaliger Aufenthaltsort östreichischer Regenten und als Schauplatz interessanter Feierlichkeiten bemerkenswert!). So bewirthete hier im Jahre 1660, am 23. Juli, der Abt von St. Lambrecht Benedict Pirin, dc>» Kaiser Leopold mit seinem ganzen Hofstaate, als er zur Huldigung nach Gräz reiste, und hicr begann die Huldigungsfeierlichkeit, Zum Andenken dieses Ereignisses erbaute Wencdikt jene prächtige Küche, die bis zum Anfange deö neunzehnten Iahrhunderto neben dem Schlosse stand. Im Jahre 1673 hatte auch Abt Franz von Kalte «hausen das Gluck, denselben Wonarchen, als dieser zu seiner zweiten Vermählung nach Gräz ging, in den Mauern von St, Gotthart zu empfangen. Kaum einc Viertelstunde gegen Ostcn uon St. Gotthart liegt auf einer mäßigen Anhöhe die Pfarre St. Veit am Aigen, die zu den ältesten Pfarren in Steyermark gehört, wie man aus einigen Stiftungen der Herren von Statteck ersehen kann; Die jetzige Kirche wurde im Jahre l662 erbaut. Das Hochaltarblatt, welches Johann Scifrieo Fürst von Eggcnberg dahin schenkte, ist von Weis-tirchcr. Die Pfarre gehört zum Dekanat dcr Hauptstadt-pfarre in Gräz-, Patron ist dcr jeweilige Hauptstadt« pfarrer^ Voglii Gösting. Als Pfarrer sind bekannt im Jahre 1228 Conrad, der zugleich Erzpricster in der niedern Stcycrmark war, 1758 Anton Vnibcr, Itti0 Johann Stengg, l»15 bis jeht I o s'e ph Winter. Mit der Pfarre ist eine Wült verbunden, deren Er-trägniß der jeweilige Pfarrer genießt.. 435 Beschreibung des Panorama von Gra'z und seinen Umgebungen. 5"5as schon in der ersten Abtheilung Seite 66 u. s, f. l'bcr die Lage der Stadt Grä'z gesagt wurde, findet gewiß Jedermann vollkommen bestätiget, der auch nur einen flüchtigen Wlick auf diese sehr treue Zeichnung Wirft. Das Panorama, dessen Standpunkt bcr uierte Stock d«s in der ersten Abtheilung Seite 158 berührten Ne-nustempels ist, beginnt, non der Linken zur Rechten fortgehend, unter Nro, 1 mit dem Berge, der unter dem Namen «die Ricß" bctannt ist, und ubev welchen die hier auch sichtbare Hauptstraße über Olcisoorf und Fürstenfeld nach Ungarn und über Harlbcv,; und Fcicd-berg nach Oestreich führt. Unter 2 sieht man die Kirche der Nurstadt St. Leonhart, lind hinter derselben das Thal, aus welchem der Nagnitzbach hervorkömmt; auf der Höhe des Berges, unter Z, sicht man das Schlößchen Lustbühel, und unter ^ ein schönes Gartenhaus mit einem Thürmchen auf der Spitze des Ruckerl-» berges; zwischen 4 und 5 ist im Vorgrunde die sogenannte Seufzcrallee, unter 5 das Wäldchen am Nuckerlberge und unter 6 das Schlößchen Sparbersbach, dann unter 7 die Kirche von St. Peter und unter 8 und 3 die Kirchen von Hausmannsstatten und Fermtz zu se°> hen i unter 1l liegt, an der Ecke dcr sogenannten Lcim-und Eisenbcrge, welche sich von dem im Thale hinter Sparbersbach üegeuden WaUendorf bis an die Mi« 13 * 5»» ^l36 «5l hinabziehen, das alte Schloß Weissenegg, und hinter demselben amWildonerberge, unterio, Markt und Schloß Wilden an der Straße »lach Laibach und Tnest. Das große Haus untcr 11 im Mittelgrunde ist das in der ersten Abtheilung Seite 157 berührte Freihaus; und unter 22 sieht man, noch im Thale, die Herrschaft Neuschloß; uurcr 13 sieht man das Mittelgebirge »im Sausal" gc-,fannt, mildem Berghause Harracheck lc.; unters sieht man die erste Poststation an der Äriesterstraße, Kals-dorf; unter 16 die Kirche des Dominikaner-Klosters im Münzgraben, UlUn: t? das Dorf Feldkirchcn, unter 19 das Dorf Premstä'tten, unter 20, auf der Höhe des Berges, Pröding, und unler 21 das Schloß Premsta'tten; zwischen 11 und 19 zieht sich im Hintergründe das jenseits der Dräu gelegene Vachera/birge hin, auf welchem unter i^, 1Z und 15 die Kirchen St. Ursula, St. Anna und St. Jakob liegen; unter 19 entdeckt man an heitern Tagen die Spitze des Nabels, und rechts von dcmselben, in blauer Fcrnc, den bei Schwar-zcnbach in Kärnthcn gelegenen Ursulabcra, «"tor 32 Ilesst, hinter dem ersten Verg«, vas Tobclbad; unter 2^ Straßgang und untcr 2^ St. Florian auf der Spitze des Berges. Zwischen 2) und 2^ liegt im Norgrun« dc das vielbesuchte Häuschen der sogenannten Milch« inariandcl; unter 22 sieht man den Stabtpfarrthurm, untcr 26 das Mausoleum und hinter demselben das Schloß St, Martin; unter 2? dcn Dom und unter 26 die k, k. Burg, unter 29 die Kirche am Leech und hinter derselben einen Theil des Thcatergebäubes; unter 30 dcn Tlnirm der Franziskancrkirche, untcr 2t das Thürmchen dcr akademischen Kirche, und zwischen 20 und 21 am Fuß des Berges den (Hrottenhof, Zwischen 2l) und 20 ziehen sich im Hintergründe die Schwanberger-Alpcn längs der Gränze von Sleycrmark und Karnthen hin und ihr höchster Punkt ist der Epcittogcl unte« 27. Vor dem letzteren ragt der Nosenkogel, bei Deutschlandeberg, empor. Unter 22 findet man auf der Höhe des Vcrgcs 2t. Johann und Paul, und hinter bcmsel-dcn die Pack- und die Stubalpcn. Üntcr 32 stcht auf ,>> 437 «7? dem Schloßberge der Uhrthurm und am Fuße des ersteren die großcn Gebäude dcs Mililär- und (5ioilspit^leü ^ unter 3^ findet man die Fcuerwachhäuser auf dcui Cchloßbcrge. und im Mittelgrunde das Paulustyor; unter 25 dcn Thurm, worin die große Glocke, dle »Lie-sel" genannt, dann unter 26 das Gasthaus auf dem höchsten Puntte des Schloßbcrgcs. Unter 27 liegt am Fuße des Geioberges das Schloß Gggenberg, und dancbe« unler 5U die Kirche der 1/4 Notliyclfcr in Algclbdorf; unter 29 sticht der hohe Plabutsch, im Mittelgrund die Kirche St, Johann auf dem (Ärabcn und im Vorgrund dio Gcbäude und Gärten des Geydorfcs i unter ^0 sieht nian das Thiirmchen dce freien Orthofes auf dem Graben, und unter hl Alt- und Neu-Göstinq am hohen Buchkogcl; unter K2 ragt der Kalvarienberg am rech-tn: Ilfcr dcr Mur empor i unter i»H führt über den letztgenannten Fluß die Neinzrtlelbrücke und durch die Bergschluchte die Hauptstraße nach Wien, unter l,H und l,3 liegt iu dcn Bergen Atraßcngel und Rein, und i^vischcn ^^ und U"» rag»?n im Hintergrunde die Klein-alpcn empor; unter ^ sieht man im Mittelgrunde den 3lcs?nbcrg, und hinter demselben den spitzigen Nosen-togcl l, unter i»5 dcn gläfl. Attcms'schen Park »Rosen, Hain'', und vor demselben das große Wohngebäude der Zuckcrrafsincrie im (Yendorfe; unter 4ti ragt im Hintergrund der sogenannte Kleinschöckel heraus, an welchen sich der große Schlicke! anschließt; im Walde unte, 46 liegt die Klause Maria-Griin und unlcr 47 das Echloß St. Joseph'i unter Y8 findet man den unter dem Namen »die Platte" bekannten hohen Berg, und 5»N Mittelgrund die Häuser an der Hilm; unter /»9 di< 2ohanncbl>ipclle an der Straße nach Maria - Trost-, unter 5(1 siebt man an der halben Höhe des Berges das Schlößchen Lindcnbüchel i ur.ter 5l den Hilmerteich, un> unter 52 die Ziegelbrennnei in der Nahe von St. Leonhard. <9 " 436 Die vorzüglichen, und seltenern Pflanzen der Umgebung von Gräz. ^cliillea niagna L. SBeg na<# SDZarfa SErofl. Aconituin. Cammarura Jacq. 1 ^ bett ?Aten. detto neubergease Wulf. J detto Lycoctonum L. 2Clt - ©Sftirtcj. AJMija pyramidalis L. 3n bet SRagnt^. Ajliüm d«eeadens L. 1 Q ff ^^t, «letto «enescens L. J ' J ^ ° Alopecurus agrestis L. 2fn bit ?ÜJuf. detto sulvus Smith, 2(n SSädjen. Anchusa an^ustisülia L. SSJälbcvn, Apargia iucana L. ©öftinfl, ©t. ©utt^att JC Ar.ibis Halleri h. @öfiir«3. Arislolocbia Clemathis L, (SQQtnbevq. Arnica Bellidiastrura Vill. (gosling, $)labutfd). detto montana L. ^n btt sRaqnify, ^t. £eo»|)ar&, Artemisia poiitica L. 2(m 5"Pe *>l$ ^tabutfd;. Arunrio vftria Schrad. ^pXabutfc^- detto sylvatica, Scbrad. 3Cm SBatbtanb bii gfo&etf>a&. Ai] "flium aculeatum Willd. "Kit * (SJöfttng. delto Orcopteris "Willd. iSt. Ceont>rttb, Asplenium Adiantum nigrum "Willd, ^labutfc^, delto viride. Willd. 2ftt -- ©öfling. Atropa Belladonna L. ^lablltsdj. £obelt>ab.t s Betula ovata Schrank, SRofentJerg. ^tabuts^f. Biscutella leevigata L. ©c^logbcrg. Blechnum boreale Swarti, fQ5^(t> fcei Sot>elt)«&. ■»*-> 439 ♦** Botryclmim Lunaria. Willd. ©d&tofberg. Eromus sqirarrosus L. SBiesen cm bit SRim Bunias Erucagö L. ^etbev fcei ßkd'j. Campanula Speculum L. 3Cuf 2Cccfeni UJtt ©tfy. Cardamine Lirsuta L. 2Cucn (Itl bCf SQ?ur. Carduus defioratus L. (C. glaucus Bauragarten) gets«» üon 2Ctt s ©ofttns-Carex cyperoides L, '^n «Sumpfwiesen unb Seiden um ©raj. detto orniiliopoda Willd. žHosentierg, detto panicca L. ©umpfttJiefen. detto paniculata L. "Km SSarfj im S^at. deito stenophylla "Wahlenb. Statten an bet SKur. Centauria collina L, Ceiniuanotleidje. Clematis viuiba L. %n saunen uttb <^>ecEcn um , Drosera rotundifolia L, ©umpfiviefen in fcet SJiagnt^, Epilobium angustissimura Ail. ^Hflfrutfcfj. iipipaclis alrorubens Ilofsm, 1 detto latifolia L. I tylabuifä, ÄttaQSfting, detto pallens Willd. r ©t, ®ott(;att, detto rubra h. | detto uliginosa Ves». «St. Oött^ctrt, Ästtnbadj. frisimum CheiratitLus Pers. gelfen »on 2C(t-(Söfling. Erythronium Dens canis L. ©t. Ceonfjavti, $ptabuts$. Eriophorum angustifoliura Rott. 3sntvi^. Euphorbia amygdaloides L. SQScttb »on 3Ctt s ©öfting. **-> 440 **; Euphorbia virgaia \V. K. tfllCIU Fesluca pallens host 1 @t. ^„^t. detto pannonica \Vim. J detlo rubra L @d)tofbag. delto stricta Host. ©t. @ott£)(H't Genista pilosa L, ©t. (Sott&avt. detto sctgiitalis L. ^»tabutfd). Gcntiana asclepiadea L. ©vofe in SQcitbetn. Glauciuin luteum Scop. «Sdjlo^&evg. Hedynaruin Onobrycliis L. 3m ^^1« Helleborus viridis L. Um @vdj. Hieraciura saxatile 'saves, ©djlopbetg. Holcus australis Schrad. Sptctbutsd). detto luollis L. Um ©raj, in bcr ulaqni^. Hypocbaeris maculata L. ©t. ©ütt^U't/ '•piabutfrfj. Isopyrutn thaliclroides L. GJÖftin^. Laserpitium latifoltum L, ^>tabutsi). detlo prutenicum L. ©t. tlcont)örb/ feite«. Liliiim Martagon L. ^tabu(sd). Limodorum abortlyuiu Sw. 2tlt - ©öftittfj, lihum ilavum L, ©t. (SJottljort, Pabutfdj» Lithospermuru officinale L. „'Uten. deito purpurco-coerulemn L. ^labutfcC> Lolium arvense "Willier. gctbet' bt'i Ovčij. Lonlcera- Caprifolium L. i^t. gcon^avb. Lycopodium complanatura Willd. Sßdtbcr bet) Sobcl6ctb. detio helveticum, "Willd. ©djlopbetg, ©cfting, Lysimachia punctata L, Um (Bl\i$ in ©cbüfdjen, Wercurialis sessilifolia^Vest, iptabutfd). Mocbringia nniscosa L. "Hit = (Jiosling. Monotropa iiypopiihis L. 2üvi(bev »on (Sggcnfrerg. IVlyoioti» intermedia Link. Mftfer itm ©raj. Nepeta nuda L. ©djtü&kvij t>ci @raj. Opbrys Araclinites, Hossm. 5)(abutfdj. Orchis coriophora L. 5ü>iefcn gegen ©f. ©Ottfjatrt, detto militari» L, <3d;li)fjl>crg, delto pallcns L. ^)Islt)ut[d). d«tto usluläU L. Oiifling, •>-;>-> 441 *«* Ormiliagaliini Pcrsoonii Hopp«. SSStCscrt ttci @Vcf}. deti,o uml)iUanim L, SGtesen bei ©cäi. Oxalis corniculatu L. 2tn ©art.enmauent. Parieiaria judaica L. Sflauern am @5cfytofjberg. Peltaria alliacea L. 2£u bit 9]?Ut. Poa Era^rostis L. 2Cuf fanbigem SBoben an bet SKur. Po^yälii austriaca Crauli. ®t. ©ottbaft. lJoJygonum minus Ait 2(n ©«üben gegen Grggenbeig. Pojiulifi alba L. Um ®raj Poietivi.ila breviscapu Vest. 3Cuf bcm ^tübutft^ bei bfr detio reuta L 3Cuen an bev SJtur, detto rupestris L. £ü(]etlt Um (Bfčlj. PsenantJies purpurea L Sfofenbcrg. Primula as.anlii Jacq, ©cmein um ®l'ä'j, detto Auricula L. ^clfc» Ijon 2stt: (lofting. Prunella gr;indislora L ©rasige $)t#§e um @rä^. Quercus jj^dunculata Willd. isuen, ©t. ©dttf)art, detio pubcscens "\ViUd. <£t. ©ottt)art. Ranunculus nemorosu» De Cand. Sßcil&|)ügeln um ©tüj. Rosa Htylctsa L)e C;tnU. ?tn g>»i-fpn detto amtriaca Crantt ©toff(jaiter. Rubus bifrons Vest. Süälber. detto corylisolius Smith. SftUCOeribccg, detto fasiigiaius Weilie, žRofen&erg, r. detto holo>*ericeu» Vest. Sios«nbei"g, delto hypoieucut Vest, Ät3tn&clct) dcito ferox Vest, 3Cn 3Juivcu tu SKSätbertt. deiio sulcatus Vest. 2Cn 3'Hincii in ffiätbctn. detto velutinus Vest. Ginöfe, Sobcll>ab. Sau* amygdalina L. SJhtnifet1. deno Laiabertiana Smith, ^Jltlfufcr. delto preecox Hoppi. 9)^iirtift'r, detto riparia AVilld. SJluvufcv. detto Vilar^iana Willd. SSRuvufct. Scüla bifolia L. tflten. Scirpu^ hoioschoenus L, ©anb^e^abe an bcr ?0Zur- de«io mucronatus L. ©umpfigc ©tcUcn in bet dia$ni§. deito ovaius L, Abgelassene Äetdje bei ©vä'j. *>»* 442 *•*<• Scirpus radicanu Schkr. 3sn JEeidjcn bet ©föj. Scor2oncra ausiriaca Jacg> gclftn OOtt TiiU&'iftinQ, ©t, ©ott&art. Sedum ■dasypkyllum L. %n SDtauew. Serapervivum hirtuin L, <2djto{j£>Ct:g. Senecio aquaticus Smith. 3n ben TtUCJt. Silene alpestris Jacq. 3m SÖalbe t)Ct HU -, (SJöfftng, delto nemoralis W. K. ©d;to^(>«r<}. Siler aquilegisulium Spr. ©t. ÖOtt(;art. Sisymbrium CoJumnae Jact^. 2slifu ail bee SJJur. detto tenuiColium L. ©c^tojiöcig. Spiraea salicifolia L, 2Ctt bcc SJJut' in 2Cuen. StrutlnopJeria gennanica "Willd. 4?dllfig *n ten 3Cu«lt an bcc SKur. Tamarix germanica L. 2Clt ber 93Juf. Thaliclrum aqutlegifolium L 2fuen dtl bet SJlut* detto nigricans Jacq. 3fucn an &CV SOiUC, Trilolimn ochroleucum S. ^ptabutfcty« 4 Trollius enropaeus L. %w\ &f)ilL Turritis glabia L. ^iigetn uon (Sggcnbera unb ©östinff. Tusailago (.ylvcatria J^cq. SsiSntb ÜÜtt ©t. CCOH^atb, Utricularia vulgar»» L. gctfiingactcn. Valantia glabra L. ^čiufig in ö5eO(ifcl)cn tlttl ©tffj. Valerwna tripLcris L, ©Oiling, ©t. ©ütt()aVt. Veratrum nigyim L. Vplabüt^c). Vcrbascum condensalmn Schrad. ?C«f Schutthaufen, detto pkoeniceum L. ßetnWOnbbleic^e, detto lhapsisorme Sclira v. 3fuf ^Ügcttt. Veronica Buxbaumii Tcxore. 3m (SartentatJbt deito scutellaia L. (Sümpfe um ©ccij. detto urticsesolia L. ©öftingev 3lu, 2Ut s©ÖfKng„ Yicia oroboides Wulf. 3m «OJfllfa »Ost ^(tt s ©Öjlipg« detto sordida L. £eim»ant)blcirf)(\ Viola billora L. 2fuetl, detto mirabllis L. @t. ?eonf)arb, detto Tujiestri» Sclimidt. ^erten am ctattxttkrf&erge. Viscum album L. SSaumsäitfn. Nachträgliche Berichtigungen. ^>ie während dem Drucke dieses Buches eingetretene Uebcrschwemmung *) brachte in der äußern Gestalt von Graz mehrere Veränderungen hervor, welche hicr lurz angezeigt werden muffen. Nachdem nämlich die Mur schon seit der Mitte des Apritts durch die Schmelzung der großen Massen Schnee in Obersteyer, und durch häufige Regengüsse immer mehr und mehr gestiegen war, erreichte sie endlich in der Nacht vom 7. auf den 8. Juni eine solche Höhe, daß beinahe die ganze Murvorstadt, und auch der Theil der Grabenvorstadt außer dem Sackthore, unter Wasser standen. Als am 8. Nachmittags die Wasscrmenge noch Mehr zugenommen hatte, stürzle zuerst der linke Brückenkopf an der ungedeckten Murbrücke, bann aber auch cin ganz neu gebautes Haus unter derselben zusam« Men. Obgleich von nun an die Wuth des Elementes sich etwas verminderte, so waren doch die Fluthen noch durch einige Tage so mächtig, dasi am lO. Nachmittags die gemauerte ^ederhütte drs Herrn Joseph Purgleitner, Und am Morgen des tl. ein Joch der gedeckten Mur< brücke ein Raub derselben wurden. Am 1l. Abends stürzte auch noch die Ledererwerkstatt des obgcnannten Herrn Purglcitncr, und am darauf folgenden Tage der rechte Brückenkopf der gedeckten Murbrücke sammt dem schönen Kreuze und einem Theile der anstoßenden Hau« ser ein. In andern Theilen der Vorstädte wurden ebenfalls 10 Häuser von dem mit größter Niuth hin« strömenden Gewässer fortgerissen; zu dem waren fast alle Nlehren vernichtet, alle Mühlen beschädigt und sehr ') Eine vollsiänvige Vefchreibunq derselben wird nächstens von vein, uü» dlc Stcyerimnk so schr »c>rd,>,'!UN>, uner» ,»» 444 ««» viele andere Gebäude in den gefährlichsten Zustand gesetzet worden. Uebcrhaupt hatte seit Jahrhunderten der Strom nicht so gewüthet wie dieses Mal. Aber die trefflichen Maßregeln drr Behörden, die von der k. k. Garnison auf das thätigste unterstützet wurden, und vor Allem die unermüdete, jedem Grazer ewig unvergeßliche Sorgfalt Sr. Excellenz des Herrn Landeschefs, bewirkten, daß das Unglück doch nicht so groß wurde, als man allgemein fürchtete, und daß die Gefährdeten und Beschädigten die schleunigste Hülfe erhielten. Die ungedeckte Murbrücke wurde vom Zimmermeister Ohmayer binnen 26 Stunden für Fußgänger, sehr bald darauf aber auch für das Fuhrwerü hergestellt, und damit die Communication der beiden Ufer wieder eröffnet; in kurzem ward auch die obere Murbrücke wieder fahrbar gemacht, die beschädigten Häuser wurden ausgebessert :c. Eine große Einsammlung von Utensilien und Geld ersetzten bald, was die Bewohner der überschwemmten Häuser verloren hatten, und Alles vereinte sich, das traurige Andenken dieses Unglückes so schnell als möglich wieber zu verlöschen. Zur Seit« 273. Vermög Kundmachung vom lU. August HU27, hat man sich höher,, Orts bewogen gefunden, zur Bequemlichkeit des reisenden Publikums eine dritte wöchentliche Eilfahrt von Wie» nach Triest, und unter Einem noch eine besondere zw e i tc Eilfahrt zwischen Wien und Gräz, vom H. des Monats September angefangen, in der Art einzuleiten, daß von dem obigen Zeitpunkte an die unmittelbar von Era'z nach Wien beltimmtcn Eilwägen wöchentlich a,u Dienstage und Donnerstag« mit Schlag 7 Uhr Abends in Gra'z, jene von Wien nach Gräz am Sonntage und Freitag« mrt Schlag 1l) Uhr Abends in Wien abf.idre» werden. Die Abfahrt der Eilwägen von Gräz nach Tricst fällt hingegen dann i., Gräz auf den Montag, Mitt w o ch und Freitag mit Schlag fünf Uhr früh. 45» 445 «<» In Triest wirb die Abfahrt am Montag«, Donnerstage und Freitage mit Schlag 7 Uhr Abend« erfolgen, und die dießfälU,i?n Oilwcigen, welche am Sonntage, Mittwoch und Samstage Gräz Nachmittags erreichen, werden noch an eben diesen Tagen mit Schlag 7 Uhr Abends von hier nach Wien befördert. Auf diese Art entfällt fur Graz nach Wien eine wöchentlich regelmäßig fünfmalige Ellpostverbindung, nämlich -. am Sonntage, Dienstage, Mittwoch, Donnerstage und Samstage; nach Trieft hingegen, wie oben angeführt, am Montage, Mittwoch und Freitage. Hinsichtlich der Perfonengebühr, und eben so in der Fahrtordnung der Nrancard- und Post-Wagen tritt keine Aenderung ein, und es wirb nur noch bemerket, das, für die obigen Fahrten in der Regel nur sechssitzige Hilwägen verwendet werden. Ueber den Namen unsrer Stadt. Die Schreibart >>Gräz" scheint darum die bessere zu seyn, w?il fast in allen lateinischen Urkunden seit dem zehnten Jahrhunderte »<3 r»«ci „ „.", in mehr als zwei DriUhellcn dcr dclllschen »Grez, G re ze, Graz, Grä h, Gr ctz" ?c. gefunden wnd. Mag nun auch, der Etimo-logie nach, Graz (von (5la«te2, das im Slavischen ein Schloß bedeutet) besser seyn, so ist doch für Gräz der Sprach- und Schreib geb rauch vom zehnten bis zum ,ieunzehntcn Jahrhunderte. Das t ist wegzulassen, theils weil es gegen dcn früheren Schreibaebrauch, theil« weil es auch «timologisch nicht rlchtig ist, und endlich, weil man es in der Aussprache heut zu Hage nicht Y0tt. 20 ,»» ^6 <«^ I^ l r u 1) u. Vtite 1 Felle 12 von unten, statt Ilndre Hesperus, lies -. Andre, Hesperus. — li —Hl von oben, statt (3ue,c.Iiaruin, licö: 6 u e l p ll c» r u >u. — l«6 — 2 von unten,stattHendn, lies: H a yd n, —^92 — 2 von untcn in der Anmerkung, statt ^uülllu«, lies: ^.uütri». — ^26 — 20 von oben, statt Breuner, lies: Brenner. — 130 — 8 von unten. Nach den ncucrcn For- schungen des gelehrten Herrn Dc-chants zu Straßganq, Pctcr Lear-di, hieß der im Jahre 1762 erwählte Bischof nicht Johann, sondern Joseph II., Araf von Spauer; somit seine htachfolger: l'7g Joseph lll. Graf von Arko, l8U>» Johann VI., Graf von Waldstein ?c. — 2l? — 3 von unten, statt Tricst, lies: Trient. -— 261 — 9 von oben ist bei Gottscheer, hinzuzusetzen : stand. Rechnuiigsof. "^ 262 — II von oben bei Ienull, stutt Staats-, Vülker- und Kriminalrechtes, lies : Staats- und Völker-, und des Kriminalrechtes. —' 2Z1 ^ 9 von uittcn, statt Baumgartner, lieö: P a u ulgarle n. -. ^7? «. 7 von unten, statt 6>i.H.VI)I^ , lieö: — 33l — 5 von oben, statt Panichferinn, lic<3: P» nichcrinn. tz iHiiOiAv^rim der äM" ^awm AK&FiFiViranriFjN' TarriisnTABsiiS vxu HiTMNi\Biv. A JfttHfitn'wht ■-P/ftfss. K ; C'ntefi *** ' i'/ftf-^. KIIKÜBy OTTO KJuÖ^r^H i IJatti /Ci/'c/tt (i tffafff/ifat-i' -fstj-r/ic. 3 JPrrt'itvsf'Wftiii't* * /i/o/'sn-. Jl \f?twtltuet>* KI off ff . 3$ VAJsr/hhetlifner - /ifu/Xet*, 6 ji/ff ffft/i/'/s'- /ik'/'r/jr : 6 JÖrrvirthcfBfartt - Klo st'ff . 1 //ff'/fyr/l ('feists /l;tffff/, g Dfittlii)f((ittff /Ufi/i,. . () j Itfif/isr.jtf * /Ui'c/ir . |0 ' (-f.'t'friii -. /\'ft'f/n' . \t.r '2d M'inutr.y s'omnufsHi*» klj /'rt'/if'/efj-* *M9 Mn\itrtttcn,t'iei' * dtx'foi-m- , ti\i jY fftc f?OtttiJfi.vctt'nf,tt=('ftrfii-ii< ,\*{ /) Hf>r ■•i^ Ai'titfrrir * f'(?s.'i-wne . / H O^e ^ ^ ^ F' /7 ^ ^ ^<55I/ HH HF s^ H^ Zinmrn »k, LiUh>fIT SfilNBy NAH1WTND MTFE1 ^<2I/ HH HF ^ H^ ?<5 H7^ ?^ .F»R vSOCirllN^VNXrrü VüNlTSTüMPriLi . 45 ^v ^^ >/? ^c» ^ ^H $rn'n l,'m 1' l.i n., I ft, (l Schiller - Ailsg^ve , ani fciinni Maschine«-Vllnipapler, in modernste Farbendruck-Uü'sch^i^e geblmben. Das vollständige Wcrl in 2 Banden steif qeb. nur » fl. CM.