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Die Jrredenta im engeren Sinne, das sind die aus die Lo«trennu»g WelfchösterreichS gerichteten hoch-verräterischen Bestrebungen — reicht bis in die Fünf-zigerjahre des 19. Jahrhundert» zurück. Während dieser verhältnismäßig langen Geschichte haben sich die Fäden der politischen und nationalen Jntrige der-art verwirrt, haben sich Schwärmerei und Gemeinheit, völkische« Ausstreben innerhalb der Monarchie und Hochverrat, Agitation und Fehlgriffe der Regierung derart vermengt, daß eS oft schwer ist, die Verflech-tung von Ursachen und Wirkungen aufzudecken. Will man verstehen, wie eine Jrredenta entsteht, muß man eine der jüngeren betrachten, an denen es unserem Va erlande leider nicht mangelt. Wir wäh-len den slowenischen JrredenliSmus, dessen Tätigkeit um das Jahr 1880 begann, und werden sehen kön-nen, wieviel böser und irregulärer Wille, welche künst-liche Anstrengungen und wieviel nachsichtiges Gc-währenlassen notwendig war, um anfangs ein Feuer-chen anzufachen und am Leben zu «holten, das später — sobald es nur dusen AnsangSzustand über-dauert hatte — mit einemmal zum Weltbrand aus schlug. Gegenüber der slowenischen Einwohnerschaft sind in Krain die Deutschen — mit Ausnahme der deutschen Sprachinseln Gotlschce und WeißenselS — überall bedeutend in der Minderheit; doch sind sie ebenso bodenständig, wie die Slowenen. DieJndustrie und der größte Teil deS Großgrundbesitzes befinden sich in deutschen Händen und die deutsche Sprache war bis in die Fünfzigerjahre die vorherrschende Unterrichtssprache in den Schulen. Die slowenische Sprache ist überhaupt erst in den letzten sechzig Jahren auS einer Umgangssprache zu einer Schrift-sprach« gewacht worden. Sie, für die mit so viel Haß gekämpst werden sollte, mußte erst erfunden werden! Mit dem Beginn der Verfassungszeit kam die Mach langcn Zayren. „Also morgen kommt sie wirklich, Deine Braut?" „Allerdings, morgen mit dem Frühzuge." „Du hältst es vor Erwartung wohl garnicht aus? armer Kerl!" „Spotte nur! Neun Jahre kennen wir uns jetzt. Meine Greta ist mir oer liebste, treueste Kamerad durch die ganzen Jahre gewesen. Was kann so ein Weib nicht verstehen, verzeihen l Und dabei so klug, so gut! Ach Freund, Du ahnst ja nicht, welch gol-diger Schatz in einem liebenden Frauenh-rzen ruht, wieviel eS entsagen, ertragen kann, wieviel Treue darin liegt. Länder und Meere können eine Frau vom Geliebten trennen, und doch bleibt sie treu." „Schwärmer I" „Ach. Du bist ein kalter Spötter. Drei Jahre habe ich die gute Geliebte nicht gesehen. Wie ich mich darnach sehne, den lieben Mund zu küssen, diesen stolzen, klugen Mund . . ." „Du. wie alt ist Deine Braut eigentlich?" „Wie kommst Du aus diese Frage?" „Na, ich meint« nur so. Mache Dich nur aus alles gesaßt, Frauen verblüffen leicht. Ich will Dich Optimisten nicht mit meinem Pessimismus anstecken. Aber Du selbst sagtest ja, daß Deine Braut «icht schön sei.* „Vielleicht nicht sür andere, aber für mich." „Na ja, fo ein Verliebter!" slowenische Bewegung in Fluß. In den Siebziger« jähren verloren die Deutscht» die Mehrheit im Land-tage, im Ansang der Achtzigerjah^e den Laibacher Gemeindcrat. Die nationale Propaganda begann unter dem Schlagwort, die Herrschast der Deutschen müsse gebrochen werden. Jede staatsfeindliche Bewegung in Oesterreich hat mit diesem Schlagwort eingesetzt. Teils, um eS zum Vorwand zu nehmen; teils ans einem r chiig gehenden Instinkt des HasseS, weil tat-sächlich die Deutschen, so wie sie das staatSbildende Element gewesen sind, stelS auch das den Staats-gedanken bewahrende blieben. Allmählich aber traun aus den, angeblichen oder vermeintlichen Kamps gegen das Deutschtum die LoslösungSbestrebungen und der Kamps gegen da« Reich immer deutlicher heraus. Zeitungen, Vereine und Autonomie sind die be> schleunigenden Faktoren auf diesem Wege. Die beiden führenden slowenische» Zeiiunge» sind der .Slovencc" als Organ der klerikalen Partei, und der „SlovenSki narod" als Organ der Liberalen. Wie beide es trieben, läßt sich schon an wenigen Beispielen zeigen. Bald nach der Beseitigung der österreichsreundlichen Dynastie Obrenovic begann die slowenischliberale Presse Aussätze zu veröffentlichen, die sich mit den Verhältnissen in Serbien befaßten und sie in rosigem Lichte darstellten; das war 1903. Drei Jahre später nennt bereits der „Slorienec" den serbischen Obersten Vukasovic, der ein nach Serbien desernerter öfter-reichischer Unteroffizier war, uud d«mals im Bclgra-der OssizierSheim einen Bortrag über die Slowenen hielt, einen slowenischen Konsul in Belgrad und sreut sich über sein ersolgreiches Streben, die Serbe» mit den Leiden deS slowenischen Volkes bekannt zu ma-chen; und der .SlrvenSki narod»" bringt Aufsätze staatsfeindlichen Inhalts, deren Autor ein Bedien-steter deS amtlichen serbischen PregbureauS ist. Das geschah zu einer Zeit, wo zwischen Sei dien und Oesterreich bereits der Zollkonflikt schwebte. 1908, als die Pöbelexzisse in Laibach stattfan-den und schließlich eine Abteilung deS Bclgierregi-ments auf die tollgewordenen Massen, die das au«> gerückte Militär angriffen, halte schießen müssen, or-ganisierte die slowenische Presse eine wütende Hetze gegen daS Militär; wem sie in Wirklichkeit galt, geht daraus heivor, daß noch 1909 der „Slovenec" bei Kaisers Geburtstag nur die kurze Notiz bringt: „Spare doch Deine kalten Kritiken bis aus später, Freundchen. Im Grunde ärgerst Du Dich, daß ich unserem Junggesellenbunde untreu wurde. DaS ist alle«. Wenn Du erst in meinem Heim sitzest und den Hausfreund spielst — natürlich in allen Ehren." „Ha, ha, ha, wir werden ja sehen. Ich darf Dich doch aus die Bahn geleiten? Vielleicht kann ich mich nützlich machen. Im übrigen verspreche ich, mich äußerst taktvoll In diskretem Abstand zu hal-ten " „Schweig nur lieber, Du Unverbesserlicher!" Der große Moment war da. Auf dem Bahn-steig standen die Freunde Arm in Arm, der Aeltere mit dem interessant gespannten Ausdruck des passiven Zuschauer«, der Jüngere, sichtlich nervös, ungeduldig fauchend. Donnernd brauste der Zug in die Halle. Tücher wurden geschwenkt, Hände winkten, frohe, auch überwichtige Gesichter erschienen an den Fe«. stern. „Dort, dort ist sie ja!" „Die Schlanke, Blonde?" Am Freund vorbei stürmte der glückliche Bräu-tigam. „Greta! Liebste, willkommen in der neuen Hei-mat I" Da standen sie, Hand in Hand, Blick in Blick versinkt. Der erste Kuß ward getauscht nach langen Jahren und ein verlegenes Schweigen — die Gesichter Kaisers Geburtstag ist in der üblichen Weise began-gen worden, und tags zuvor: „heute abend wird eine Musikkapelle mitwirken, deren Borträge uns Slowenen nichts angehen", wählend drei Tage früher in dem gleichen Blatt der Gedanke der Vereinigung der Slowenen und Serben gepriesen wird. Man darf nicht vergessen, daß sich inzwischen im Jahre 1903 daS Verhältnis Serbiens zu uns infolge der Annexion fast bis zum Kriege zugespitzt hatte und auch später keine Besserung der Beziehung eingetreten war; dann erst ermißt man, was diese Haltung der slowenischen Presse bedeutet. Es ist nur eine Fortsetzung dieser Haltung, daß 1912, während des ersten Balkan krieg« s, die slowenischen Blätter ihre Berichte unmittelbar vom amtlichen serbischen Prefsebureau erhalten und voll von SiegeSjubel sind, der „SlovenSki narod" seine Kritgsschilderungen von dem vorhin genannten Deseiteur Vukasovic schreiben läßt und im Zahr darauf, als Oesterreich wegen der Skutarisrage ein Ultimatum an Montenegro richten muß, der „Slovencc' sich aus die Seite der Mon-tenegriner stellt! In einem Augenblick, wo der Krieg mit den Serben und Montenegrinern schon unver-weidlich schien, schreibt dieses Blatt: „Wir Slawe-nen ... sind zu Ichwach, um unsert nationalen Ziele im vollen Umfangt aus eigener Kraft zu erreichen. Weil wir aber der Sprache und Blutsverwandtschaft »ach... mit allen Südslawen bis zum Schwarzen Meere eine Einheit bilde», ist e» sür uns das na» türlichste, daß wir . . . eine möglichst weitgehende kulturelle Einigung mit den Südslawen außerhalb der Grenzen der Monarchie anstreben." Wem daS in solchem Augenblick, noch nicht als Hochverrat er-scheint, der lese, wie der „Slovenec" am 3l. Jänner 1914 Oesterreich mit einer serbische» Intervention droht. „Die Regierung soll nur so weiterarviiten", schrieb er, „wenn das Maß voll sein wird, wird sie die verdienten Dankadresse» erhalten: eine vom Ministerium deS Aeußein, die andere aber vielleicht von einer andere» Seite . . .!" Und lese, was ein Mi« nister Serbien« dankbar über die Haltung deS,.Slo-veuec" geschrieben hat (Pnvatbries de« Minister» Stojan Novakovic an den österreichische» Professor Jlesic): „Ich brauch« Ihnen nicht zu sagen, wiesehr wir Serben von der nationalbewußten, serbenfreund-lichen Haltung des „Slovenec" entzückt sind!" schienen sich fremd geworden zu sein— wollte sich störend zwischen ihnen ausrichten. Da kam der Freund und nach eiliger Vorstellung begann man nach dem Gepäck zu fahnden. Zwischendurch fielen die üblichen Erkundigungen über den Verlaus der Reise. Endlich saßen sie zu Dreien in der Droschke. DaS Paar nicht Hand in Hand. Der dritte störte doch. Greta fühlte sich fremd ihm gegenüber, ent» täuscht. Warum hatte der Geliebte nicht allein kom-men können, wo man sich doch so viel zu sagen hatte — acht Tage vor der Hochzeit —. Man musterte sich. Die Augen deS Fremd.» sagte» der seinsühlenden Frau zu deutlich: Wie konnte Georg sich an die« alternde Mädchen hängen? Schade um den armen Kerl. Und ihre Auge», schönen Augen, die vielleicht heimlich viel geweint, suchten die deS Verlobten. Wie ruhig ihr die seinen begegneten, ersrischend — oder vielleicht auch enttäusch». Sie sah ihn an. Das Leben hatte seine Runen ganz leise in dies geliebte Antlitz geschrieben. War eS denn überhaupt noch das alte? War er noch der Alte? Leise tasteten ihre Finger nach den seinen, die neben ihr auf dem Sitz lagen. Merkte er eS nicht? Doch, und das alte warme Gefühl rann durch bei« der Adern, füß, betörend und doch nicht «ehr das alte, wie damals vor drei Jahren; da waren die Nerven gespannter, erregbarer gewesen. Jetzt da« Seite 2 Wenn so etwas tagaus tagein in Zeitungen steh», wird im Gefühl des Volkes die Grenze zwi-scheu erlaubt und unerlaubt schwankend; was bloß die sreche oder schwärmerische Hoffnung der politischen Heißsporne ist, muß dem ZeitungSlefer al« greifbar nahe der Verwirklichung erscheinen, denn die Selbst-Verständlichkeit, mit der getan wird, als wären die österreichischrn Slowenen schon ein Volk des serbischen Königreiches, redet ihm daS viel nachdrücklicher ein, als es die flammendsten Forderungen vermöch-ten. Auch daS Ausland hat darau« den Schluß ge-zogen, daß Oesterreich im Zerbröckeln sei. Aus die Frage, warum das nicht ve, hindert werden konnte, ist zu antworten : Schreitet die Staats-anwaltschaft ein, so kann sie die Nummer der Zei-tung, in der so etwas steht, konfiszieren und gegen Verleger, Herausgeber und Artikelschreiber das Straf verfahren einleiten. Die Konfiskation hat sich aber noch nie als ein taugliches Mittel erwiesen und daS «trafversahren findet vor dem Geschworenengericht statt, sührt also in Gegenden, wo irredentistische Ge> danken bereit» Wurzel gefaßt haben, leicht zur Frei-sprechung. Solange in solchen Gegenden sür diese Vergehen nicht eine AuSnahmegeietzgedung besteht (Zensur der Zeitungen vor dem Erscheinen, Errichtung eines Gerichtshofes im Innern der Monarchie, Möglichkeit, empfindliche Geldstrafen zu verhängen und, wenn diese nicht» nützen, Einstellung der Zei-tung), werden wir ohnmächtig dem Treiben der Zei-tunzen zusehen müssen. Ein anderer Grund dafür lag im Gesamtgang der inneren öfter eichi chen Politik. Die Zeitungen waren ja auch die Organe der politischen Parteien oder bestimmter Politiker, und wir betreten damit ein Gebiet, daS man, wenn man nicht Politik betreiben will, »ur streifen kann. Die Fortsetzung deS Aussatzes wird sür die nächste Nummer der „Soldatenzeitung" angekündigt. Unser Hauorrgiment. Die ruhmvolle Beendigung der achten Jsonzo-schlacht gibt u»S einen erhebenden Anlaß zu einem kurzen Rückblick auf die bisherigen KricgSerlebnisse des k. u. k. Infanterieregimentes Nr. 87. Wenige Tage, nachdem das Regiment unter Jubel uudBlu-wen die geliebte Heimat verlassen hatte, stand eS in der ersten Lemberger Schlacht. Der unvtrgeßl'che 26. August 1914 stellte deu Heldenmut des Regi-menteS auf die erste eherne Probe. Sie wurde glän-zend bestanden. Mit einem Schlage war da« 3. Korps zum eisernen Korps, .daS Regiment Nr. H7 zum eisernen Regiment geworden. Auch an der Zweiten Lemberger Schlacht anfange S-ptember 1914 nabm das Regiment hervorragend Anteil. Mit unvergäng-lichcm Ruhm haben sich die 37er, welche inzwischen in Obe>st Franz Hoßner ihren geliebte» Führer und Vater gesunden hatten, in der Karpathenschlacht be-deckt. Den ungezählten Heldentaten, welche das Re-giment in dieser größten und grauenhaftesten Winter-schlacht geleistet, erreichten ihren Höhepunkt und Ab» schluß in der sogenannten Osterschlacht am 4. und 5. April 1915. Damals entschied es sich, daß der Gesiihl so zahm, so alt, so — freundschaftlich. Ihr Kops neigte st<£ leicht. „Du bist sehr müde, Greta? Arme Greta! Nun, Liebste, Du sollst eS bequem haben. ES ist schon alles für Dich hergerichtet. Heute und morgen ruhst Du Dick aus und dann gehen wir daran, unser Nest herzurichten, gell!" Sie nickte stumm und drückte seine Hand. Da-bei begegneten sich beider Augen. Ein plötzliches Weh jog ihr durchs Herz. Las sie recht? War Mitleid in dem Blick, mit dem er sie musterte. Und dann nach Stunden, in denen sie sich aus-geruht, waren sie allein. Da saßen sie nun neben-einander Hand in Hand und sprachen von Zukunft und Vergangenheit, besonder« von dem, waS gewesen; denn eine eigene scheu hinderte beide, sich die Zu-kunft auszumalen. „Greta!" Und er neigte sich, ihre Hand zu küssen. „Greta, Liebe, Du wirst Geduld mir mir haben müssen. Ich war nicht immer ein Heiliger. Nun, Ihr Frauen könnt ja soviel verzeihen und habt soviel Nachsicht. Ich brauche sie, Greta Liebe, sag mir, wie kommt es, daß Du immer so klug und so lieb zu mir warst, so leicht bereit, zu verstehen? Andere Krauen urteilen oft so hart — und Du — „Ich kenne das Leben. Liebster." »Und mich?" „Vielleicht! Doch mir brennt eine Frage aus der Seele: Wieweit könnt Ihr Männer verzeihen?" Deutsche Wacht Durchbruch durch den Wall auSBlut und Eisen den russischen Heeren niemals gelingen würde. Anfangs Mai 1915 kam das Regiment nach Ostgalizie», um die heftigen russischen Angriffe, welche »ach dem Durchbruch bei Gorliee eingesetzt hatten, niederzu-halten und hiedurch daS ungehinderte Fortschreiten der gewaltigen deutsch - österreichischen Offensive unter Generalfeldmarschall von Mackensen mit zu nmög-lichen. In schweren, den ganzen Mai hindurch wäh-renden Verteidigungskämpsen oblag daS Regiment dieser bedeutungsvollen Aufgabe in unvergleichlicher Weife. Endlich kam der sehnsüchtig erwartete Tag. an welchem Verteidigung in Angriff überging. Die am 6. Juni 1915 begonnene Offensive fand ihre Krönung in der ewig denkwürdigen Eritürmung des Brückenkopfes von Cerneliea durch die 87er am 9. August 1915. Damals ereignete es sich, daß ein Infanterist auf der Harmonika lustige Stcirecwcisen spielend, den Kameraden in tödlichem Hagel seind-licher Geschosse voranstürmte. Mit Begeisterung begrüßte das Regiment seine Aufbietung gegen den welschen Erbfeind. Es war Mitte August 1915, als mit dem 3. Korps auch unser HauSiegiment an die Jsonzofront besohlen wurde, um die bedrohte engere Heimat vor dem tückischesten aller Feinde zu beschützen. Hier fiel dem Rcgimente die Verteidigung deS am weitesten vor-geschobenen und wegen der Nähe von Trieft fraglos wichtigsten Frontabschnitte« zu: des seither berühmt gewordenen Plateaus von Doberdo. In der, Mitte Ok!vberj1915 begonnenen 3. Jsonzoschlacht hielt daS Regiment dem mörderischen Trommelfeuer der Jta-liener heldenmütig stand. Ob sich auch die Hölle ausziitun schien, die 87er, treu bis in den Tod, wichen und wankten nicht, bis der Sieg errungen war. Nach dieser schweren Niederlage mußten sich die Italiener wohl oder übel zum Stellungskriege bequemen. In diesem Zusammenhange sei auch deS deta, ehielten Bataillons gedacht, welches am Beginn deS ungeheuren Ringens, von Skutari kommend, unter Oberstleutnant Franz Peter, einem e> Massigen Men-schen und Soldaten, an der ersten Ossensive gegen Serbien teilnahm. Ein von dem Bataillon Helden-mütig erstürmter Gipfel im Jagodinagebirge hat seither die amtliche Bezeichnung Peterhöhe. Vom Juli bis September 1915 betätigte sich das detachierte Bataillon an der Jsonzofront (Monte San Michele, Doberdo) in ruhmvoller Weife. AlifangS Oktober 1915 stieß das Bataillon zu den Truppen, die sich unter Marschall von Mackensen zur zweiten Offensive ge-ge» Serbien sammelten. Nun erlebte das Bataillon seine schönste» Ehrentage. Bei der Erstürmung von Belgrad am 3. Oktober 1915 drang es als erstes in die Stadt ein. Von diesem Tage an bis in die er-sten Tage des November bestand das Bataillon eine ganze Reihe schwerer und schwerster Kampse. Nicht weniger als sechsmal wurde es zur Erstürmung wichtiger feindlicher Stellungen eingesetzt. Hier und später in Südiirol (Monte Cebio) mehrte daS detachierte Bataillon den Ruhm seines Regimentes. Der Name des Oberstleutnants Franz Peter wird in der NegimentSgeschichle unauslöschlich fortleben. AIS der Gedanke einer Ossensive gegen Italien „Was soll die Frage, Greta?" „Sie soll Über meine Zukunft entscheiden." „Liebste, Du willst mir Rätsel ausgeben oder mich greifen? Kind, Du standest immer für mich hoch über den Andern, warst mir die Hehre, Liebe Gute, warst mein bester Kamerad rnd jetzt wirst Du mein lieber Steuermann, der mein Leben«schiff dirigieren soll. Was soll also diese Deine Frage? Was sollte ich Dir zu verzeihen haben? Sprich —" „Und wenn auch mich die Wogen deS Lebens g«packt, mich in einen Strudel gerissen hätten, auS dem ich mir mit Mühe und Not entkommen wäre? Lieber Georg, ich bin einsam gewesen, hab mich al-lein durchS Leben kämpfen müssen, schon ehe ich Dich kannte — ich —" Er sprang empor —. .Greta, ich beschwöre Dich, senke mir keine Zweifel ins Herz! Du bist immer die Eine gewesen, aus die ich felsenfest gebaut. Wie hättest Du mich durch neun Jahre hindurch irre führen dürfen, um mich jetzt, wo ich in den sicheren Hafen der Ehe und Ruhe eingehen will, wieder ins offene Meer zurückzu-stoßen? Laß mir weinen Glauben, mein Idol!! Greta, ich will gerne glauben, hörst Du, ich will, daß Du, nach Frauenart, Dir ein Vergnügen daraus machst, meine Liebe auf die Probe zu stellen; aber überschätze mich nicht; ich bin eben keine Frau wie Du. Ihr Frauen steht nicht umsonst moralisch höher — wir wollen die, der wir die Hand fürS Leben Hummer 90 bestimmte Formen annahm, wurde auch unser Regt-ment, den sich ii Südtirol zusammenballenden Sturm-trnppen zugeteilt. Die Monate April und Mai 1916 waren noch mit StellungSkämpsen ausgefüllt. Ja diese Zeit fällt ein Regimentsbefehl de« Obersten Franz Hoßner, in dem e« heißt: „Seine k. u. k. Ho-heit Erzherzog Eugen hat mich beauftragt, allen Offizieren und der gesamten Mannschaft seine vollste Anerkennung und seine Bewunderung über da« Ber-halten des Regimentes sowie seinen Dank zu über-Mitteln. Seine Exzellenz der Generaloberst Freiherr von Hötzendorf läßt allen Angehörigen des Regi-rnentes seine herzlichsten Grüße übermitteln und sprach sich mir gegenüber mit den Worten de« höchsten LobeS über das Regiment aus." Mi'te Mai 1916 setzte die Offensive gegen Italien ein. Nach mancher unsterblichen Tat erstürmte das Regiment am 20. und 21. Mai 1916 den seit-her berühmt gewordenen Monte Eostesin. Vater Hoßuer würdigte diese geschichtliche Begebenheit in einem ergreisenden RegimentSkommandobesehle vom 24. Mai 1916. Er lautet: „Soldaten! Da« Regiment hatte den Befehl, den am stärksten befestigten Teil der feindlichen Front, den Eostesin. zu erobern. In schweren und blutigen Kämpfen am 20. und 21. d. wurde diese Ausgabe von euch glänzend gelöst und zugleich der Gegenan-griff eineS weit überlegenen Gegners abgefch agen. Mit dem Eostesin fiel der Schlüsselpunkt der seind-lichen Stellung. Sieliennndachtziger! Ihr habt euch selbst über-troffen. Unvergeßlich bleibt der Rrhm. den ihr auf dem Eostesin erworben, der 20. und 21. Mai 1916 sind für immerdar die herrlichsten Tage deS Regiments. Mit Bewunderung danke ich allen und spreche dem ganzen Regiment im Namen des Allerhöchsten Dienste? die vollste Anerkennung aus, besonder» aber allen unvergleichlich tapferen Offizieren und Mannschaften, welche für Kaiser und Vaterland und sür die Ehre des Regimentes gefallen sind. Unver-geßlich werden sie fortleben im Regiment? geradeso wie der Sieg auf Sem Eostesin." Am 26. Juni 1916 beteiligte sich das Regi» ment in hervorragender Weise bei der Erstürmung des Monte Lemerle südlich von Asiago. Die kom-mende Zeit beschäftigte daS Regiment mit fchwie-rigen Stellungskämpfen im Val Sugana und Monte Cebio. Ein Teil deS Regimentes war inzwischen auf den ostgalizischen Kriegsschauplatz geeilt. Dem Hel-denmute dieser Braven ist es mitzuverdanken, daß sich die russische Sturmflut bei StaniSlau brach. Das Regiment selbst wurde, nachdem die italie-nische Offensive am Jsonzo zum Verluste von Görz geführt hatte, abermals au die Jsonzosront gebracht, ier hat c« in der 7. und 8. Jsonzoschlacht bei ppacchiasella und Lokoica seine schwersten, aber auch ruhmvollsten Tage erlebt. Im GeneralstabS-berichte vom 18. September 19 l 6 heißt eS: „Das bewährte Infanterieregiment Nr. 87 hatte bei ?ok» vica hervorragenden Anteil an der erfolgreichen Ab-wehr des feindlichen AusturmeS." Die 8. Jsonzo-schlacht zeitigte noch wütendere Angriffe der Wel-schen. Trotz schwerer eigener Verluste blieben die reichen, verehren, achten können, ja. wir müssen es — um — nun — um der zu gründenden Familie halber." „Georg!* Es war ein naher Ausschrei. Da saßte er ihre Hand. ..Liebste, Du bist ner-vös; dte Reise hat Dich ermüdet; Du wirst mich und Dich nicht unnötig quälen wollen. Ich glaube an Dich! Daß ich eS weiß, ist Dir auch Lebensbedürfnis. Meine liebe Greta! So, jetzt leg Dich nieder und in ein paar Stunden sprechen wir über diese kleine selbstquälerische Laune! Willst Du?" Sie n'ckte stumm; doch der Kuß, so lang und heiß, kam ihr von zuckenden Lippen. Als hinter ihm die Tür ins Schloß fiel, klemmte sie sich an die Stuhllehne. Dann aber hob sie den Kopf. „Ich wußte eS ja. O Gott, warum war ich so lange seig, so feig 1" Als Georg gegen Abend kam, nach seiner Braut zu sehen, übergab ihm der Kellner einen Brief. Mit bebenden Händen erbrach er ihn und lehnte sich fest gegen die Tür. Er hatte eS geahnt. Sie war fort, fort für immer, und er wußte ihr trauriges schlichte« „Lebe wohl für immer. Ich bin nicht wert, die Deine zu werden", war die Beichte ihre« Lebens. Nein, dar-über konnte er nicht hinweg. Nummer 90 D-ntsche Wacht Seite Z tapferen Herzen unserer Leute fest. Tode«m»tig standen sie aus dem Platz, bi» die Schlacht mit der Niederlage der Italien« geendigt hatte. «etolz und Freude müssen daS Herz de» unv«r-gleichliche« Soldaten bewegen, der au der Spitze de« Regimentes steh'. Ist es doch sein hinreißende? Beispiel, da« al« die stärkste Quelle der Heldenkrast die-ser Truppen angesehen werden muß. In diesem echten EoUatenherzen wohnen Strenge und Güte in ebenso seltener al« herrlicher Mischung, so daß e« unS nicht wunder nimmt, wenn Offiziere und Mann-schast ihn zärtlich „ihren Vater" nennen. Unter und mit Oberst Hoßner ist jeder Siebenundachtziger jeder-zeit zum Letzten und Höchsten bereit. In allen Her-zen lebt der Trutzgedankt: „Und wenn die Welt voll Teufel wär, Und wollt' un« giu verschlingen, So fürchten wir un« nicht so sehr, ES soll un« doch gelingen." Der Weltkrieg. Gegen Rußland und Rumänien. Die Berichte de« österreichischen Generalstabe«. 4. November, Amtlich wird verlautbart: Heere«-siont de« Generals der Kavallerie Erzherzog Karl. Südlich und südöstlich des Szurdukpasse» wurden rumänische Angriffe abgeschlagen. Bei Spini und südwestlich von Predeal drängten wir den Feind weiter zurück. Beiderseits der Bodzastraße find wir wieder im Besitze aller unserer früheren Stellungen. Nordwestlich von Tölgye« vermochten die Russen abermals etwi.« Raum zu gewinnen. Bei Taiarow schoß ein österreichisch unzarischer Flieger einen ruf. fischen Nieuport-Doppcldecker ab. Heeresstont de« GtNtraUeldmarfchallS Prinzen Leopold von Bayern. Nicht« Neues. 9. November. HeereSfroat deS General« der Kavallerie Erzherzog Karl. Südlich und südöstlich des Szurdukpasie« blieben rumänischen Angriffe aber-mal« erfolglos. Bei Spini machten wir weitere Fort-schritte. 150 Gefangene und zwei Geschützt wmden eingebracht. Westlich von Tölgye« und bei Btlbor wurden die hier vorgegangenen Russe» durch deutsche Truppen wieder geworfen. HeereSfront de« Generals,ltmarschall« Prinzen Leopold von Bayern. Außer lebhafter Feuertätigkeit »n der Front beiderseits der Bahn Lloezow - Tar-nopol keine Ereignisse. 10. November. HeereSfront de« Generals der Kavallerie Erzherzog Karl. Westlich der Vulkanpaß straße blieben rumänische Angriffe erfolglos. Be der-feitS de» Alttalk» und südwestlich von Predeal gewannen die verbündeten Truppen erneut Gelände, warfen den Feind in stürmen au« feinen Steklun-gen und behaupteten diese gegen feindliche Gegen-angrifft. 188 Gefangene und 4 Maschinengewehre blieben in unserer Hand. Auch im Györgyögebirge macht unser Angriff günstige Fortschritte. HeereSfront de« GeneralfeldmarfchallS Prinzen Leopold von Bayern. Bei Skrobowa stürmten deut-sche Truppen in etwa 4 Km. Breite mehrere russische Verteidigungslinien und warsen den Feind über dit Niederung zurück. Außer großen blutigen Verlusten verloren die Russe» 49 Offiziere und 3380 Mann an Gefangenen. 27 Maschinengewehre und 12 Mi-nen werfer wurden «beutet. Monitore der k. u. k. Donauflottille erbeuteten bei Giurgiu zwei rumänische mit Petroleum beladen« Schlepper. Der Stellvertreter de« Ehtf« dt« »eneralstabe«: v. Höfer, Feldmarfchall Leutnant. Die Bericht« der deutschen Obersten Heerr«leitung. 8. November. Front de« General« der Kavallerie Erzherzog Karl. Der TölgyeSabfchnitt war auch >estern der Schauplatz lebhafter Kämpfe. Der Gegner «rang weitere kleine Vorteile. Vorwärts de« Bodza» passe« sind den Rumänen in den letzten Tagen ge-wonnene Teile unfern Höhrnstellungen wieder «nt-rissen Am Tartar - HavaS. Paß sind feindliche Angriffe abgeschlagen. Der Erfolg in der Gegend von Spini konntt wtittr ausgenutzt werde». Die Gefangenenzahl erhöhte sich. 9. November. Front de« GeneralfeldmarfchallS Prinzen Leopold von Bayer». An der Front beider-feit« der Bahn Zloczow—Tarnopol lebte der Feuer-kämpf wesentlich auf. Front des General« der Kavallerie Erzherzog Karl. Im nördlichen Gyergyo-Gcbirge wurden rus> fisch» Angriffe abgeschlagen. Bei Belbor und im Tölgye«<>bschnitt warfen frische deutsche Angrifft dir vorgegangenen Russen zurück Südöstlich de« Rotenturmpasse« wurde in Fort-setzung unsere« Angriffe« der Baiestiabschnitt »der-schritten und Sardoiu mit den beiderseits anschließen-den Höhenstellunge» genommen. Wir haben etwa 150 Gesangeue gemacht und zwei Geschützt trb«utrt. Rumänisch« Gegenangriffe halten hier eb«nsow«nig Erfolg, wie im Predealabschnitt und im Vulkang«-birge. Heeresgruppe de« G.'neralseldmarschall« von Mackensen. I» der nördlichen Dobrudscha wichen vörgeschobeue Aufklärungsabteilungen besehlgtmiß dem Kampf« mit feindlicher Infanterie aus. 10. November. Front des Generalfeldmarfchall« Pri»ztn Leopold von Bayern. Unter Führung de« Generalmajor« ». Woyna stürmttn brandenburgifcht Trupp«,, und da« Infanterieregiment Nr. 401 i» der Gegend vo» Skrobowa in etwa vier Kilometer Breite mehrere russische Verteidigungslinien und war-fen den Feind über den Skrobbwabach zurück. Un-seren geringen Verlusten stehen btdrutende blutige Opfer de« Feindet und ein« Einbüßt an Gefangenen von 49 Offizieren und 3380 Mann gegenüber. Di« Beute beträgt 27 Maschinengewehr« und l2Min«ir-werskr. Der Russe hat auch hier wieder eine schwere Niederlage erlitte». Front deS General» der Kavallerie Erzherzog Karl. Unsere Angriffe im Györgyögebirge nehmen einen günstigen Fortgang. Gelände, das in den feit dem 4. November hier im Gang« befindliche» Kämp-fen verloren gegangen war. wurde bereit« fast voll» ständig zurückgewonnen. Im Predealabfchnitte wurden westlich von Azuga neue Fortschritte gemacht und rumänische Gegenan-griffe beider!?«« der Paßstraße abgeschlagen. 188 Gefangene und vier Maschinengewehre blieben in unserer Hand. BcidrrstitS de« Alt «rfolgrcicht Gefechte, in denen sich neben bayrischer Jnsantni« und öfter» reichisch-ungarischen Gebirgstruppen auch unser Land» stürm besonder« auszeichnete. Heereögruppe des «eneralseldmarschall« von Mackensen. Bei Giurgiu erbeuteten Monitoren zwei rumänische mit Petroleum beladen« Schlepper. An der Dobrudschasront keine w«sentlichen Ereignisse. Bulgarischer amtlicher Bericht. 8. November. Längs der Donau Geschütz und Gewehrs«»«?. Bloß in ciuztlnen Abschnitten in der Dobrudscha einzeln« Gefecht« mit feindlich«» Aufklärungsabteilungen. die sich bemühen, gegen unsere Stellungen vorzurücken. Am Gestade des Schwarzen Meeres Ruhe. 9. November. In verschied«»«,, Abschnitten der Donansront Artillerie- und Jnsanteriefeuer. Eine deutsche Kompanie vollführte, unterstützt vo» einer Grupp« österreichisch-ungarischer Monitor«, am linken Us«r gegenüber dem Wcstabflusse de« Belenkanal« eine kleine Streisung und zwang die Küstenvertcidi gung zur Flucht. Die Kompanie kehrt« mit Gefan-genen und einem Wagen voll Munition zurück. Dobrudscha: Schwache Zusammenstöße zwischen vorgeschobenen Abteilungen. Ar, der Küste de« Schwarzen Me«re« Ruhe. Gegen Frankreich und England. Die Berichte der Deutschen Obersten Heere«leitung. 8. Novemb-r Heeresgruppe deS Kronprinzen Rupprtcht. Nördlich der Somme ging tagSüber di« GesechtStätigkeit über mäßige Grenzen nicht hinau«. Nächtliche «nglisch« Angrifft zwischen Lt Sar« und Gueudccourt scheiterten in unserem Feuer. Südlich der Somme griffen die Franzosen beiderseits von Ablaincourt an. Unsere in den Eüdteil vo» Ablain-court vorgeschobenen Stellungen wurden zurückge-drängt. Da« Dorf Prrssoir« ging verloren. Aus dem Nordflügel de« Angriffe« wurde der Feind zurück-geschlagen. Heeresgruppe deS deutschen Kronprinzen. Leb-hafte Artilleriekämpfe im MaaSgebictr. 9. Ncvembtr. Heeresgruppe de« Kronprinzen Rupprtcht. Angriffsabsichten d«r Engländer und Franzosen zwischen L« Sar« und BouchaveSneS, sowie südlich der Somme bri Prrssoir« «stickten fast durchwegS schon im Sperrfeuer. Oberst« Ht«resl«itung. Der Krieg gegen Italien. 8. November. Amtlich wird verlautbart: Die Ruhe im Görzisch«» hält an. An der FleimStalfrvnt w»rdtn Angriffe einzelner italienischer Bataillone im Eolbricongebitte und an der Bocche-St«ll»ng abg« wies«». Dr« Offizier«, 50 Mann und zwti Ma» schinengewehre fielen hiebti i» u»f«r« Hände. Der Stellvnirtter dt« Chef« dt« Gentralstabe«: v. Höfer, Ftldmarfchall-Leutnant. Der Lustkrieg an der Adria. 8. November. Amtlich wird v«rlautbart: Am 7. d. nachmittag« haben feindliche Flieger auf di« Städt« Rovignv, Parenzo und Eitta Nuova Born-den abgeworfen. Es wurde nicht der geringste Sach. fchaden angerichtet und niemand verletzt. Eigen« Flugzeug« stiegen zur Verfolgung aus. EineS der» selbe», Führer Li»i«vschisf«Ieutn»nt Drakulic, schoß ein«n frindlichen Flieger ab, der bei in höh« ©«« befindlich«« Torpedofahrz«»g«n nikdrrging. Dies« wurden von unseren Flugzeugm mit Bomben angt-griffen und entfernten sich g^e» die feindliche Küste. Äm Abend de« gltichen Tage« warf ein feindlicher Fliegtr gleichfalls erfolglos Bomben bei Umago ab. Eigene Steflugzeuge bewarfen abends die militärischen Objekt« von Vermegliano und Monsalcone sehr wir» kungSvoll mit Bomb«» und kehrten unbeschädigt zu» rück. Flotltnkommando. Am südlichen Balkan. Orsterreichifcher amtlicher Bericht. 10. November. An der Bojufafront gesteigerte feindliche Ar>illerictätigk«it. Dir Berichte der Deutschen Obersten He«r«Sleitung. 8. November. Feindliche Angriffe im Cerna-bogen blieben erfolglos. Rege Sriillerietätigkeit an der Belast»- und Strumafron». 9. November. Abgefehe» von gewöhnlichem Är» tillerieftu« und Pa>ro»ill«nkämpf«n nichts von Be» de»t»»g zu meldtn. Der Bericht des bulgarischen General st ab««. 5. November. Südlich vom Malik-See schlüge» wir abgesessene feindliche Kavalleri», die vorzurücken versuchte, zurück. Oestlich vom Prespa-See und im Eernabogen das übliche Artillerist»«. An der Mog-leuicafront Artillrrie- und Minenwnfnfeuer. Ei» nächtlich« feindlich« Angriff vom 7. aus den 8. d. wurde durch Feuer abgewiesen. Bei seinem Rückzug verlor der Feind rin«n seiner Gräben. Zu beiden Seiten des Wardar einzelne Kanonenschüsse. An der Belasicafront und an der Strumafront unwirksame« feindliches Artilleriefeu«? gegen bewohnte Ortschaf» ten vor unser« Stellung und Gtsechl« zwischen Er» kundung«- und Wachabteilungen. An der Küste de« Atgäischtn Meere» Ruh«. 9. November. In der Provinz Aserbeidschan hatten wir den Feind, der am 3. d. unser« in Sa-ki, liegenden Truppen anzugreifen versucht halte, unter Verlusten zurückgedrängt. Der Krieg der Türkei. Die Berichte de« türkischen Haupt« quartier«. 8. November. Kaukasu«sront. Für un« vorteil» haste Scharmützel. Ein« aus Armeniern bestehenden Erkundu gSabteilung, die sich uns««n Stellungen zu nähern versucht«, schnitten wir dit Verbindung ab. Die Abteilung wurde vernichtkt bi« auf vier Mann, die lebend in unfne Hände fitlen und zu Gefan» ge»en gemacht wurden. Dir 5. österreichische Kriegganleihe. Die steigenden Ergebniss« d« bisherigen Krieg«, anleihe» und insbesondere da« glänzend« Ergebnis der 4. Kriegtanleih« find ein Beweis für die un-beugsame Kraft unsere« Wirtschaftsleben« und da« unerschütterliche Vertrauen dt« BolktS in dit Zukunft unsere« Staate«. Diesen mächtigen, sür die Entschei-dung de« Kriege« bedeutsame» Erfolg verdankcn wir der verständnisvollen Einsicht der wtittttn Schicht«» der Bevölkerung und der planmäßige« Zusammen-fassung all« wirtschastlichen Kräfte. Die in der nächsten Zeit zur Begebung gela». gende 5. KriegSanltihe stellt uns neuerlich vor die Aufgab«, durch Anspannung all« Kräfte den rühm-vollen Siegen unsner unüberwindlichen Heere eine» neuen glänzenden Sieg aus wirtschaftlichem Gebiete hinzuzufügen. Seit Begebung der 4. KritgSanltiht hab«» un-ser« tapferen Truppen und die unserer treuen Ler- Eclte 4 bunbelen dem furchtbaren, seit vielen Monaten vor-bereiteten Anstürme auf allen Fronten mit unvergleichlichem Heldenmut? standgehalten, die lange angekündigte, mit einem ungeheuren Aufgebote von Menschen und Material durchgeführte Generalosfen-sive unserer Feinde im Sommer und im Herbst diese» Jahre» haben ihnen kaum ne«nenS»ertkn Ge-bietSgewinn, aber unermeßliche Verluste eingetragen; immer wieder brachen ihre wütenden Angriffe an d mesterS und KlascnS! Der dritte Satz, ein rhythmisch entzückendes Scherzo, huschte nur so vorüber! Den Schlußsatz durchwärmte wieder froher Frühlings-fonnenschein. Auf Beethoven kam WieniawSkyS Violinkonzert in D-Moll op. 22. Dieses schwierige aber wunderschöne Werk hört man wohl ost, doch so wie Burmester, spielt es keiner! Ganz besonders gilt dies von dem letzten Satze in diesem Zeitmaße; hier ist Burmester unerreicht und unerreichbar! Konnte man in Beethoven F-Dur-Sonate den großen Mu« siker bewundern, der sein überragendes technisches können immer in den Dienst des Kunstwerkes stellt, so zeigte sich hier, wie in den später gespielien Hexentänzen von Paganini, BurmesterS fabelhafte, technische Meisterschast.Das wundrevollste, dem Meist« von niemanden nachgespielte Staccato im Aus« und Abstrich, das schönste und rundeste Legato, die Doppel- und Melirgrifftechnik, die samtweichen Fla« geolettöne; und dies alles in peinlichster Tonreiuheit und mit überlegener Ruh« gespielt! Wie groß Bur-mester in der Darbietung deiner kleinen von ihm mit feinster Hand gesagten Perlen alter Meister ist, da rüber gibt eS nur eine Stimme höchster Anerkennung! Aber auch als schaffende» Künstler lernten wir Burmester diesmal kennen. Wir hörten zwei kleine, überaus reizende Stücke „Serenade" und „Gavotte". Oesterreichischer GesühlSton und altwienerische San« geSsreudigkeit erfülle» die beiden, mit stürmischen Beisall aufgenommenen Tonwerke. Es ist wie eine musikalische Liebeserklärung des norddeutschen Künst-ler« an unser schönes Heimatland. Burmester selbst sagt oft, daß er der Unsrige geworden ist und wir hören es gerne und sind stolz darauf. — Herr Professor Willi Klasen am Flügel als Begleiter! Er ergänzte Burmester aufS wundervollste! Als großartiger Mitgestalter zeigte er sich besonders in der Beethovensonate! Welch' herrliches thematisches Wechselspiel zwischen Geige und Flügel, welch' weiches Anschmiegen an die Töne der Geige bei BegleitungSfiguren! Als Solist begeisterte uns Klasen mit LeschetitzkyS ungemein schwieriger „Lucia-Phan-tasie" für die linke Hand allein und mit LisztS stimmungsvollen Flügelbearbeitungen von Schuberts „Lindenbaum" und „Erlkönig". Eine fabelhaft aus gebildete linke Hand verriet der Vortrag der Phan-tasie. Man wollte bald seinen Ohren, bald seinen Augen nicht trauen. Mit deutscher Innigkeit sang klasen aus dem Flügel das Lied vom „Lindenbaum", eine der schönste» Melodie», die je von einem heilig glühende» Menschenherzen gesungen worden sind! Dämonische Flamme» durchzuckten den Vortrag des „Erlkönig". Lange anhaltende Beifallsstürme dankten für das in solcher Bollendung Gebotene! — Willi Burmester — Willi Klasen! Freude, der hohe Götter-funke und überströmende Dankbarkeit wohnten in den Herzen aller, die diesem wundervollen Abend bei-wohnten. Als die süßen, leise atmenden Geigenklänge von Schumanns „Träumerei" durch den Raum schwebten, kannte die Begeisterung keine Grenzen mehr. Alle hatten bei Verlassen des Theaters nur den einen Wunsch: Burmester und Klasen mögen recht bald wieder in »nsere kleine deutsche Stadt an der Sann kommen und uns wieder so hoch be-glücken, wie an diesem unvergeßlichen 7. November ] H. W. Für Rechtsanwälte gibt« nachahmen«, werte Beispiele: Herr Dr. Artnr Tomschegg in 90 DentschlandSberg, der schon wiederholt bei Straf, fachen Spenden für die „Südmark" erwirkt hat In gleich lidlichem Sinne haben Herr Richter Dr. Brunner, ebenfalls in DeutschlandSberg und Dr. Ernst Bast in Windischgraz gehandelt. Heill Regelung der Brot und Mehlausgabe. Für die Dauer der Mehlknoppheit ist im VersorgungSbezirke Eilli die Brot- und Mehlaus-gäbe in iolgender Weise geregelt: 1. Wenn flttt und Mehl bezogen wird, entfällt auf jede Bretkarti für die ganze Woche ein Kilogramm Mehl und täglich um b Heller Brot. L. Wenn nur Brot und kein Mehl bezogen wird, täglich um lO Heller Brot. Außerdem kann in diefem Falle am SamStag noch um 10 Heller Brot, also zusammen um 20 Heller Brot bezogen werden. Weihnachten vor der Tür. Seit Jahren liegt mir die Weihnachlesorge sür viele evangelische und katholische b.drängte Menschenkinder aus dem Herzen. Noch nie ist sie mir so schwer geworden wie oieS Jahr. Es ist nicht nitig, in dieser surcht-baren Zeit mit ihren Sorgen viel Worte über das Elend zu verlieren, da« unS allenthalben umgibt. Wir werden vielleicht heukr keine Lichter am Baume anzünden; zünden wir Lichtn dir Freude an, we-uigstinS um die Weihnachtszeit! ES wird wohl jetzt niemand geben, der nicht daS heiße Verlangen in sich trüge, zu helfen, wo eS möglich ist. Man kann ja den Jammer die Vo'.kiS nicht sehen. ES gibt Menschen genug, die nicht bloß nichlS haben, um ihren Hunger zu stillen, souder» die noch immer barfuß lausen und ihren frierenden Körper nur mit Lumpen umhüllen können. Da rufe ich euch denn auf, sür den KreiS zahlreicher katholischer und evan-gelischer Armen aus unserer Stadt und Umgebung, den wir seil Jahren beschenkten, uns Hilf« zu bri«. gen. Ein w«rt«r Glaubensgenosse sandte mir gestern durch seine verehrte Gattin einen hohen Betrag zur Anschaffung von WeihnachtSschuhen und iin andirrr verehrter Freund ließ mir ungefähr zur gleiche« Stunde die Versicherung zugehen, er werde gerne unserer Armen gedenken. Sie beid» taten eS, ohne gebeten zu sein. Euch, VolkSgenoffen, bitte ich, helft mir, ind m ihr mir baldigst Geld, viel Geld, getra-gen« Kleidungsstücke, Wäsche, Schuhe und derglei-chen mehr sendet I Wir müssen etwa« Freude hinein-schaffen in diese totkrank« Wrlt! Ich weiß, ich tue keine Fehlbitt«. Fritz May. evangelisch-r Pfarrer. Hochherzige Spende. Zu HanZen des evangelischen PsanamteS spendete ein edler Volk»-und Glaubensgenosse den Beirag von 600 K zur Anschaffung von Schuhwerk für die Weihnacht»-bescherung. Evangelische Gemeinde. Morgen Sonn« tag findet in der Ehristuskirche um ß Uhr abend» ein öffentlicher Gottesdienst statt, in welchem Herr Psarrer Mah predigen wird über .ES fehlt nicht viel . . . ." Städtische Lichtspielt,llhne. Für die kom-mknde Woche hat die Leitung sehr schöne, stimmer-freie erstklassige Bilder erworben. Am Som»tag und Sonntag kommt der ausgezeichnete Film „Papa X.", ein Lebensbild in 3 Akten mit dem großen Künstler Olaf Fön« und Jngeborg Brunn, Elfe Mautzin» in den Hauptrollen zur Vorführung. Weiter« »in Schlager-Lustspikl „Der Storch gratuliert" und die prachtvollen Naturaufnahmen „Sommertagt in Schweden". Am Montag und DienStag wird da« hochintereffante amerikanische Lebensbild „Der Rosen-kränz" mit Kathlyn W lliamS i» der Hauptrolle gebracht. Der Beginn der Vorstellung ist endgiltig für Sonn- und Feiertag aus '/,5, '/,7 und l/t9 Uhr, sür die Wochentage auf '/,7 «nd '/f9 Uhr abends festgesetzt. Brand auf Brand Die Bevölkerung CilliS und der Umgebung kommt nicht auS der Aufregung heraus. Nachdem die Feuerwehr durch vier ausein-anderfolgende Tagi d. i. vom SamStag bi« Dient-tag täglich alarmiert worden war, weckten DonnerS-tag abend» um 11 Uhr drei Alarmschüsse, welche ein Feuer in der Stadt ankündetin, die Bevölkerung aus dem ersten Schlase. Durch lleberheizung eines Kamine? war im alten KreiSgerichtSgebäude der Dippelboden in Brand geraten. Ein starker Lischzug der sreiwilligen Feuerwehr war sofort unter dem Befehlt de« WehrhauptmannstellvertreterS Herrn Max Janiisch am Brandplatze erschienen. Nach zweistün-diger Arbeit war jede Gefahr eine« Weitergreifen» dcS Feuers beseitigt und die Wehr konnte wieder einrücken. — Nach kaum 12 Stunden wurde die Wehr am Freitag um 12 Uhr mittag» abermals alarmiert. ES brannte eine Scheune in Arndorf bei Pletrowitsch. Dit Eillitt Feuerwthr rückte mit einem Löschzugc auS. kehrte aber auf halbe« Wege wieder um, da ihr die Meldung gebracht wurde, daß der Nummer 90 Brand bereit« durch di« OrlSseuerwchr und da« Militär gelöscht worden sei. DaS Feuer soll die«-mal durch spielende Kinder auSgebroche» sein. Dem Feuer fielen wieder Futtervorräte zum Opser. Ein Brandleger. d«r fich selbst stellt. Dieser ?age meldete sich bei der Gendurmerie in Schönstem der Landstreicher Johann Kolenc mit der Selbstanzeige, daß er am 88. Oktober d. I. in St. Martin a. taS Wirtschaftsgebäude der Leopoldine Brunner, welche sich derzeit in Amerika befindet, in Br«nd gesteckt habe, Kolene gibt an, er sei am 87. Oktober aus dem Heuboden der Brunner schla-fen gegangen. Au« Verzweiflung über seine Notlage und damit er wenigsten« über den Winter eingesperrt werde und dadurch dem Hungertode entgehe, habe er da« Heu angezünd t. Da da« Wirtschaftsgebäude au« Holz gebaut und mit Stroh gedeckt war, griss da« Feuer so schnell nm sich, daß nur ein Kalb und ein Schwein durch die rasch herbeigeeilten NachbarSleute gerettet werden konnte, wogegen daS WirtschastSge-bäude, 3 Rinder und ein Schwein dem Feuer zum Opfer fielen. Außerdem verbrannten viele Futter-Vorräte. Die Besitzerin erleidet einen Dchaden von 8000 ». Petroleumverkauf an militärische Stellen Laut Erlasses deS KriegSministeriumS vom 19. Oktober i» der Petroleumbedarf der militärischen Stellen im Hinlerlande unmittelbar beim Kriegs -Ministerium anzusprechen. Jnsolgedessen ist den Pe troleumhändleru oie Abgabe von Petroleum an mili> tärische Stellen, Trnppenkörper und Anstalten, Mi» litärspitäler usw. verboten. Uebertretungen werden strengsten« bestrast. Gesetzliche Festlegung des Ingenieur titels. Die gesetzliche Festlegung dt« Ingenieur-titelS durch eine kaiserliche Verordnung soll dem nächst kundgemacht werden. Die Angelegenheit be-schäjtigte seit Jahren da« ReichSparlament, immer aber ohne Ergebnis. Jetzt soll der Jngenieurtitel gesetzlich geschützt »erden, er soll aber nur de» Absolventen vierjähriger Fachabteilungen der tech« niichen Hochschulen mit zwei SiaatSprüsungen zuer-kannt werden. Doppelfeiertage im Jahre 1917. Da« Jahr 1917 beginnt, da der N ujahrStag auf einen Montag sällt, mit einem Doppelseiertage. Die erste Wodle endet mit dem Dreikönigssest. dem ein Sonn-tag folgt Weitere Doppelfeiertage sind außer Ostern (8. und 9 April) und Pfingsten (27. u. 88. Mai) noch der 8. und 9. September, der 8. und 9. De-zember und schließlich natürlich die Weilmachtstage. Mit den Sonntagen wird da« Jahr 1917 inSge-samt 67 Feiertage ausweisen. Der 46 Tage wäh-rende Fasching endet am 20. Februar. Verfall von Reisepässen. Räch einer Verordnung deS Geiamtminifterium« haben vor dem 1. November 1915 ausgestellte Reisepässe ohne Rücksicht daraus, ob nach dieser Zeit eine Verlange-rung stattgefunden ha>, am 1. d sür Fahrte» nach dem Auslande ihre Billigkeit verloren. Eine Ver-längerung findet nicht mehr statt. Auch erhöht sich die Stempelgebühr für Reisepässe laut kaiserlicher Verordnung vom 28. August 1916 von 2 auf 3 St. Anstünde im Feldpostoerkehr. Die Post- un» Telegraphendirektion erläßt folgende Kundmachung. Da noch immer Unklarheit bezüglich der in das Feld zugelassenen dem Frankozwange unter-liegenden Sendungen besteht, wird nachstehende Zu-sammenstellung verlautbart: Privatfeldpostpakete siud nur zulässig an die durch Verlautbarung bekannt gegebenen FeldpostSmter bii zum Höchstgewichte von 5 Kilogramm mit der einheitlichen Frantogebühr von ausnahmslos 80 Heller. Ware, prodensendungen sind an die für den Warenprobenverkehr zugelassene» Feldpostämter bi» zum Höchstgewichte von 350 Gr. und der Frankogebühr von b Heller sür je 50 Gr. mindesten« jedoch 10 Heller zulässig. Verderblicher und leicht entzündlicher Inhalt ist ebenso wie in Fcl»pos>paketen unzulässig und »erboten. Drucksachen unS Zeitungen sind bis zum Höchstgewicht von zwei Kilogramm zulässig und unterliegen der Gebühr von 3 Heller sür je 50 Gramm. Unfrankiert werden dieselben rückgesendet, im Falle jedoch eine Rücksen-dung unmöglich ist, werden sie an die Nächstliegenden Krankenanstalten abgegeben. Postanweisungen sind inS Feld zulässig b<8 zum Höchst betrage von 100K mit der Frankogebühr von 20 Heller bis 50 K, 2. Heller bi« 100 K. Rekommandierte Briefe ins Fel» sind von Privaten nicht zulässig, Expreß Briefe sind überhaupt, auch bei Dienstsendungen nicht ge-stattet. Pnvatgcldbriefe sind unzulässig. Portofrei sind nur Feldpostbrfefe bi« 100 Gramm und Karten. In portofreien Feldpostbriefen dürfen keine Zeitungen, Genußmittel oder GebrauchSgegenstände enthalten sei». Aeut.che Wacht Ein Treibriemendieb verhaftet. Dieser Tage wurde der Bergarbeiter i. R. und Schuh-machermeister Bartlmä Senica aus St. Markus, Gemeinde Trifail, verhaftet uud dem KreiSgerichte Eilli eingeliefert. Derselbe hatte im März und Sep-tember v. 3. und zuletzt am 30. Oktober bei der Gewerkschaft Trifail Treibriemen gestohlen und die-selben zu Sohlen verarbeitet. Bei der H«usdurch» suchung durch die Gendarmerie wurden viele Treib-riemenreste gesunde». Nach längerem Leugnen gestand Senica die Diebstähle ein. Senica war beim Werke Trifail al« Au«hilsSwärter tätig und hatte so Ge-legen heil, die Dicbstähle auszuführen Milderung der gensurbestimmungen. Wie au» Wien gemeldet wird, steht in allernächster Zeit eine Verfügung bevor, in der die Zenfnrbe» stimmungen insoserne wesentlich gemildert werden sollt», alS de Behandlung innerpolitischer Fragen und die sachlichen Kritiken aller und namentlich da« Ernährung«wesen betreffenden Thema gestattet wer^ den sollen. Die Behörden werden demnächst entspre-chende Weisungen erhalten. Genehmigte Preisüberschreitung. Wie bereit« berichtet, standen vor kurzem mehrere leitende Beamte der Genossenschaft GospodarSka zveza vor dem StrafbezirSgerichte Laibach wegen Preistreiberei. Der Prokurist I. Palme wurde hiebet zu 400 K Geldstrafe oder 14 Tagen Arrest verurteilt, weil er Würste, deren Anschaffungspreis 5 K für ein Kilo-gramm betrug, nm 6 K verlaust hatte. Von der Anklage, im F-ühjahre 1915 beim Verkaufe von Weizenmehl üb«, mäßige Preise gefordert zu haben, wueden die Angeklagten freigesprochen, weil sie nach-wiesen, daß die GospodarSka zveza, der die LandeS-regierung vor der Gründung der KriegSgetreidever-kehrSanstalt die Mehlversorgung im Lande überaut wmtet hatte, von dieser ermächtigt worden war, beim Einkause von Weizengetreide den damals allgemein geltenden Höchstpreis von 40 K jür 100 Kilogramm zu überschreiten. DieseS Urteil ist nunmehr vom k. k. Lande«- al« BerusuvgSgerichte Laibach voll-inhaltlich bestätigt worden. Heereslieferungen. Bei den Handel«, und Gewerbckammkin in Graz und Leoben erliegt die LiefernngSauSfchreibung de« KriegSministeriumS vom 3. d. über verschiedene Offiziers- und . .annschaslS-abzeichen, Eß- und Kochschalen, Feldflaschen, Oifi> zierSseldlüchen, ZugSlaternen, Hanv^acken. Beilpicken, Knöpfe, Portepee«, Mantelschlmgen, Bärsten, Koch-kisten, Thermoosflaschen, OffizierSbagagekoffer, Zwirne, Rosetten, Schuhmacher- und Schneiderwerk-zeuge und Zugehör, Nieten, Drahtstifte, Schnallen, Ringe, Bieneiiivzchs, Gurten und Bänder. Die An< botfnst läuft mit 20. d. ab. Allfällige Lieferung«-Werber werden ausgesordert, in diese Lieferung«»»«, schreibung bei ihrer zuständigen Kammer Einsicht zu nehmen. Nuchhaiiötung Uritz Nasch Rathaus- . ♦ (X* Iff 2 • « »iailianS- fliiiic 1 « » Willi ♦ « gaste 1 Schrifttum. Oesterreichische Bibliothek». Nr. 14 bi« 20. Jnselverlag. In dieser Bibliothek sind neuerlich einige sehr interessante Weike erschienen, die wir hier kurz anführen wolle». Bei den meisten wird der Titel schon ihren Inhalt derart genau sagen, daß Weitere« hinzuzufügen überflüssig wäre. E« sei nur erwähnt, daß diese gelben Vändchen, die ähnlich denen der Jaielbücherei ausgestattet, jedoch einheitlich mit gelbem Umschl-gp-pier versehen sind, sich rasch eingebürgert haben und der Gedanke deS Verlage« dankbarste Anerkennung gefunden hat. Wir Oesterreicher sollen un» aus un» selbst besinnen, nicht indem wir un« rückhaltS lo» loben und preisen, sondern ind«m wir un» auf da» Beste und Gute entsinnen, da» unsere Besten ge-schaffen haben. Wir haben ein reiche» Leben der Kunst und de» geschichtlichen Schaffens, einen stolzen Bau menschlichen Großwi'ken«, aber wir gehen daran leider oft^allzu achtlos vorüder. Bon draußen muß die Wert-fchätzung kommen und von draußen der Gedanke, duich Schaffung einer .österreichischen Bibliothek' Werte zu heben und zu festigen, die un» nur allzuleicht «nt-schwinden oder al« zu gering erscheine«. Doch nun zu den einzelnen Bändchen. Nr. 14: „Die österreichischen Lande im Gedichte", zusammengestellt >'on Max Mell. Die Jaselbücherei .hat seinerzeit in einem Bändchen »Die deutschen Lande im Gedichte" da» zusammenge-stellt, wa» deutsche Dichter über deutsche Gegend zu sagen wußten und wissen. Wer weiß nicht, wie viel Hunderte von Liedern den Rhein besing, n? Wer weiß Seite 6 aber, daß auch viele und viele in den besten Worten und Herzenslönen die Donqu, den Böhmerwald und all die österreichischen, schönen Lande besangen und be-singen. Nicht in jener fast schon zur Last werdenden Manier der .Heimatkunst", nein, au« vollem Herzen herau» mit Leiden und Lieben. Und gerade diese hat Mell ausgesucht und, so seltsam e» klingt, e« finden sich auch manche reich»deutschen Sänger darunter: Goethe, Eichendorff usw. Aber so ganz den richtigen Ton für die richtige Landschaft, den finden nur die Oesterreich« selber. So steht denn Oesterreichs Herr-lichste Lobpreisung in der deutschen Literatur am Anfang de» Bändchen»: Ottokar von Horneck» Jubel-sang auf Oesterreich, auf König Ottokar» Glück und Ende. — Nr. 15: Ein Bruderzwist im Hause Hab»-bürg von Franz Grillparzer, ein Werk de« großen Oesterreich«;», da» selten aufgeführt und noch seltener gelesen weiden dürfte. Hier ist e» in einer allgemein zugänglichen Ausgabe, für sich selber gedruckt und hier mag man e» lesen und genießen. — Nr. 18: Nikolaus Lenau an Sophie von Löwenthal, au« dem Brief-Wechsel de» unglücklichen Dichter». Dieser Briefwechsel bat viel Staub aufgewirbelt und Anlaß zu den schmutzigsten Beschuldigungen gegeben. Jeder soll ihn lesen und einen seiner größten Männer vor jedem wei-teren Verdachte freihalten. — Nr. 17: Prinz Eugen au» seinen Briefen und Gesprächen, ausgewählt von. Irma Hif«. — Nr. 18: Deutsche» Leben in Ungarn von Adam Müller-Guttenbrunn, ein Bändchen, da» gerade jetzt besondere Beachtung finden dürfte und dies' Beachtung vorkommen verdient. Denn MWer-(Suttenbrunn ist selber einer der besten Deutschen Un-gärn» — Nr. 19: Walther von der Vogelweide, Ge« dichte und «uosprüche, mit einem ausführlichen Wort« verzeichni» und den nötigen Eiklärungen. Diese« Bänd-chen ist ein Muster neuer Ausstattungskunst. — Nr. 20: Briefe au» Wien, gesammelt von Wilhelm Bauer. Der Name deS Sammler» verbürgt, daß die Samm-lung eine wertvolle ist. Wien in mehreren Jahrhunder-ten zieht an un« voiüber launisch, froh, gemütlich, aber auch ernst trüb, doch vor allem so, wie es Grlll-parzer gekennzeichnet hat: phäakisch! Dritte Weihnachten im Ktlde. Zum diittenmale naht da« Weihnacht«sest, welches unsere ruhmgekrönien Krieger sern von ihren Lieben, sern von der Heimat verbringen müssen. Ein Gebot der Dankbarkeit ist e«, wenn wir diesen in treuer und hingebungsvoller Pflichtersiillung aus-harrenden Helden anläßlich de« WeihnachtSsefte« ein anspruchlofe« Zeichen treuen Gedenkens als Gruß auS der Heimat senden. Zum diittenmale unternimmt eS da« Kriegsfürsorgeamt des k. u. f. KriegSministeriumS, durch eine Bescherung unserer Soldaten im Felde den Weihnachtsabend zu verschönern und den Bewei« zu liefern, daß man ihrer in aufrichtiger Anerkennung gedenkt. Seit dem vorigen Jahre ist unserem Baier-lande ein neuer Feind entstanden und größer wird daher die Zahl derer, welche auf den verschiedenen Kriegtschauplätzen kämpsen und zu bcteilen sind. Darum bittet daS Kriegsfürsorgeamt det f. u. f. KriegSministerium innigst sür diesen Zweck groß« mütiz und möglichst rasch Geldspenden widmen zu wollen. Alle Beträge, ob klein oder groß, werden mit Dank entgegengenommen. Jeder in der Heimat Befindliche, ob er nun einen lieben Angehörigen im Felde hat oder nicht, betrachte e« als heilige Pflicht, sein Scheistein beizusteuern, um jenen eine kleine Freude zu bereiten, welche Alle« sür die Ehre und das Ansehen unsere« lieben Baterlande« einsetzen. Da« Kriegsfürsorgeamt des k. u. k. Krieg«-Ministeriums wird Sorge tragen, daß die Liebe«-gaben, die nur aus Gegenständen bestehen, welche im Hinterlande nicht vermißt werden, den Truppen im Felde rechtzeitig zukommen, alS WeihnachtSgrnß au« der Heimat und Hoffnungszeichen frohen Wie-deisehen«! Wien, im November 1916. K. u. k. KriegSministerium, Kriegsfürsorgeamt Wten 9., Bergzasse 22. gez. FML. Johann Ritter von Löbl. Deutsche, unterstützet eure Schutzvereine durch die Verbreitung der von ihnen herau»-gegebenen WirtschastSgegenständr. Stire 6 Deutsche Macht «unrmei 90 ^to«. Txr Tag war trüb, und früh entzünd«» warfen Die SaSlaternen ein umflortes Licht Durch Nebeldunst. Wie unter Faschingslarven Wogte der Schwärm. Ich kannte kein Gesicht. » Und tiefer als in dunklen Mitternachttiefen Versank die Welt, ihr letzter Sinn entschwand. Die.Stimmen schwiegen, die sonst tröstend riefen, Da» Leid hielt seine Flügel ausgespannt. » Die schweren schwanen Schwingen lastend lagen Auf aller müdgehetzten Kreatur. DeS Himmels Sterne waren totgeschlagen. Da» namenlose Leid schien Wahrheit nur. * Und heißer schwoll nach Sinn und Ziel und Ende DaS Fragen wie verirrter Kinderschrei. Der Glaube an urweise Vaterhände Ging wie ein Märchentrost verhüllt vorbei. Da an der Ecke, auS der leidgedrückten, vermummten Schar traf mich ein heller Gruß — Mit blauen Augen, schülerhaft beglückten, Ein »ierzehnjShriger discipulu?. * Ein blonder Junge. Tausend Quellen sprangen In seinem Lachen auf. Noch gab eS Trost 1 Noch Stelen, die in junger Klarheit sangen, Verschont vom Sturmbrand, der die Welt durchtost l O Schon war er fern enteilt mit frohem Sprung«, Doch in den Händen hielt ich Licht um Licht. Hab' Dank, du heller blonder FiühlingSjunge l Noch lebt die Zukunft — und wir zagen nicht! Au« .Der Türmer". Emil Hadina. Vermischtes. Russische«, Al lzu r u s sis cheS. Ein echt russische» Stückchen erzählt die in Wilna erscheinende .Zeitung der 10. Armee". Um die noch im Privat-besitz de« russischen Volke« vorhandenen Goldmünzen in die Staatskassen zu leiten, hatte die Verwaltung der russischen Eisenbahnen bekannt gemacht, daß die» jenigen Reisenden, die beim Lösen ihrer Fahrkarten ein Goldstück zur Umwechselung ablieferten, bei der Aushändigung der Fahrkarten bevorzugt würden. Da die Reisenden oft tagelang auf ihre Fahrkarten warten müssen, hat eine solche Bevorzugung »ine außerordentliche Bedeutung und e« war zu erwarten, daß die Anordnung einen erheblichen Goldzufluß für die Staatskassen zur Folge haben werde. Allcin diese Erwartung ersüllie sich merkwürdigerweise nicht, und al« die oberste Behörde der Sache aus den Grund ging, stellte sich herau«, daß di« Kassierer der Eisenbahnen die eingezahlten Goldmünzen sofort durch Zwischenpersonen an die draußen harrende» Reisenden mit hohem Ausschlag weiterverkauften, s» daß ein Kreislauf stattfand, an welchem di, Kassierer eine ganz bedeutende Summe für ihre eigene Tasche verdienten. Die Reisenden, die e« mit ihrer Fahrt eilig hatten, bezahlten jeden verlangten Preis, nur -um zu ihren Fahrkarten zu gelangen. Die Eisenbahn-Verwaltung hat sich insolgedessen genötigt gesehen, die erlassene Verfügung wieder aufzuheben, da bei der Eigenart der russischen Beamten wohl diesen, aber nicht dem Staate geholsen wurde. Zur Mthlabgabe wird im Folgenden die bereits eingeführte Nummernordnung der abgelaufenen Woche zur genauesten Einhaltung im Interesse der Brotkartenbesitzer wiederholt. Montag alle Nummern 1 bis 16V Dienstag „ „ 161 „ 370 Mittwoch „ „ 371 „ 650 Donnerstag „ „• 651 „ 1250 Freitag „ „ 1251 „ 2000 Sollte auf einen dieser Wochentage ein Feier-tag sallen, so verschieben sich die weiteren Tage so, daß als letzter Tag am SamStag abgefertigt wird. Die Nummern über 2000 werden am letzten Tage von 5 bis 7 Uhr nachmittags erledigt. Montag vormittags von 7 bi» 8 Uhr die Nummern von 1 bis 12 9 10 11 8 . S „10..... , 11 „ 12 , „ „ nachmittag« von 2 bis 3 Uhr die Nummern -t ^ If ^ » N «f 13 25 39 54 24 38 53 70 * * ff ff 71 biS 88 89 „ 106 107 .. 124 142 160 „ 6 „ , . 125 , * 7 / • H H 143 , Dienstag vormittags von 7 bi« 8 Uhr die Nummern 161 biS 181 „ 8 „ 9 „ „ . 182 „ 202 9 .. 10 „ .. „ 203 .. 223 10 11 11 12 224 245 24 t 265 nachmittags von 2 bis 3 Uhr die Nummern 266 bis 287 „ «3,4 •> 4 H f> » ö » 6 * 6 » 7 »» n 308 329 „ „ 350 , Mittwoch vormittags von '7 bi« 8 Uhr die Nummern 371 bis -.8.0». .. 3V2 . 9 „ 10 „ „ 413 .. ., 10 w 11 „ w . 434 .. „ 11 „ 12 m „ „ 455 „ nachmittags von 2 bi« 3 Uhr die Nummern 479 bis » 3 „ 4 „ „ „ 503 H h 531 , 571 .. 6U ., Donnerstag vormittags von 7 bis 8 dhr die Nummern 651 biS 693 „ 751 „ «13 „ 875 . nachmittag« von 2 bi« 3 Uhr die Nummern 937 bis ..3. 4 . . ,, 999 „ » 4 » 5 n . . 1062 „ ,, 5 „ 6 ,, ,, „ 1143 „ 6 .. 7 .. .. 1188 „ 4 5 n * * •' n ff v ** ff 6 n m 6 7 «f v ff ' *f «f » 6 H 9 » • . 9 ., 10 „ „ „ 10 11 „ „ 11 12 n * * tt 4 w w ff 286 307 328 349 370 391 412 433 454 478 502 530 570 610 650 692 750 812 874 936 998 1061 1142 11«7 1250 Freitag vormittag« von 7 bis 8 Uhr die Nummern 1251 bi« 1312 n ® »» 9 ,, n .. 9 „ 10 ,. „ .. 10 „ 11 11 12 ff 11 » ff ff 1313 „ 1374 1375 „ 1437 „ 1438 „ 1500 1501 ., 1625 nachmittags von 2 biS 3 Uhr die Nummern 1626 „ 1750 H 3 „ 4 ,, ,, 4 ff ^ ff " ff ff 5 7 ff "ff ' ff ff 1751 „ 1875 1876 „ 2000 über 2000 Nummern, die nicht in diese Tage sallen, können an anderen Tagen nicht erledigt werden, demnach der Mehlbezug in Berücksichtigung einer glatten Abwicklung unbedingt zur richtigen Heit zu ersolgen hat. In der kommenden Woche wird außer dem Korn« und Gerste-Brotmehl auch ein Gerste-Koch-mehl zur Berteilung kommen, von welchem jedoch mangels größerer Borräte nur '/4 der auf eine Brotkarte entfallenden Menge verabfolgt werden kann. Insgesamt wird '/, kg Mehl aus Abschnitte der linken Brolkartenseite ausgefolgt, wahrend die rechte Seite der Brotkarte sür den Brotbezug be« stimmt ist. Es kann aber statt Brot auch Mehl, oder umgekehrt, statt Mehl auch Brot bezogen werden und kommt zusammen bei gänzlichem Mehl-bezug sür eine Woche aus eine Brotkarte 1 kg Mehl zur Abfertigung. IminMKmImi Hckjg Herstellung von Vruckarbeiten wie: werke, Zeitschriften, Broschüren, Rechnungen, Briefpapiere, Kuverts, Tabellen, Speisentarife, Geschäfts-und Besuchskarten, Etiketten, Lohn-listen, Programme, Diplome, Plakate Inseratenannahmestelle sür die Deutsche Wacht vennählungsanzeigen, Siegelmarken Bolletten, Trauerparten, Preislisten, Vurchschreibbiicher, Drucksachen für Aemter, Aerzte, Handel, Industrie, Gewerbe, tandwirtschaft u. private in bester und solider Ausführung. 1:: Cilli, RathauSgaffc Nr. s :: 1 II ANMBWMe Blätter zur Unterhaltung und Belehrung für Haus und Familie. S««»tag»5etlage »er „Deutsche« Macht" ts 418L Nr. 45 11"? Bit „büb matt" erschem» |cDtn oowtiau al« uneutuettliche Beilage für die Ütjtt e ,.®eutf4e« Wackt". — Einzeln ist „Die SObmarC nirdt tdufliA- 1916 18 Aus eigener Kraft. Originalromau von T. Halm. Obwohl sich die Fremde durch ihre Kleidung jedem kundigen Auge als eine Dame von Rang und Stand legitimiert haben würde, lag doch über »er ganzen Erscheinung etwas Unscheinbare« und oben-drein auch etwoS Flüchtiges. Die Eilende bog end-lich in eine breitere, saubere Straße, die den Namen Fichtestraße trug, ein und hielt den Schritt vor Nummer 5, dem dritten Hause in der Siraße, an. Ein über das alle PalrizierhauS hingleitende Blick schien sich orientieren zu wollen, dann eilten die schmalen Damen süße hastig die steinernen Stusen hinan. ES war niemand anders, als die Oberstin von Ellen, die jetzt außer Alem, nach Lust rinqend, vor der Tür stand, die sie noch von ihrem Lieblinge und Schmerzenetinde. ihrem Sohne Krast, trennte. Viel-leicht aber war der Gegenstand ihrer Sehnsucht nicht einmal in der Wohnung deS Professors Traut^olt, w» er sein ständiges Logis hone, anwesend? Der kleinen, zarten Frau v. Ellen klopsle daS Herz zum Zerspringen. „Gott, Gott, wenn er nur da wäre!" murmelten ihre Lippen leise, während sie sich anschickte, die Glocke zu ziehen. Da hörte sie jenseit« der Türe Schritte, bei derem Schall daS Klopfen in ihrer Brust je auszusetzen schien. Unwillkürlich tat sie einn Schritt zurück und schaute aus die nun durch einen Schalter »erdunkellen Scheiben der GlaStür. Dann öffnete sich diese und eine hohe, kraftvolle Gestalt stand im Rahmen der Tür. Einen Augenblick schaute der hünenhafte Mann erstaunt, befremdet auf die zitternde zarte Frau im schwarzen Straßenanzug, die so sichtlich unjähig ein Glied zu rühre», am Geländer lehnte. Dann stutzle er, blickie schärfer hin und war dann mit eine« einzigen Satz und einem AuSruf der Freude und de» Schreckens zugleich an der Seite der noch immer wortlos dastehenden Oberstin. „Mutter, bist du'S denn wirklich?" und schon fühlte sich die zarte Frau in zwei kräftige Arme gezogen und von diesen mehr emporgehoben, als ge-führt, inS Innere der Wohnung geleitet. Erst in Kraft» Zimmer kam die Oberst»» wie-der auf die Füße zu stehen und damit auch erst wieder zur klaren Besinnung. Aber sonderbar: die Freude über die endliche Wiedervereinigung mit dem Liebling schien sich in Schmerz verwandeln zu wol-len. Noch ehe der Sohn eine Frage nach dem Grund dieser unvorhergesehenen Reise machen konnte, warf sich ihm die Mutter in Tränen ausbrechend an die Brust, seinen Hol» leidenschaftlich, säst angst-voll umklammernd, alS fürchle sie «ine gewallsame Trennung von dem endlich Wiedergesundenen. .Mein Sohn, mein einziges geliebtes Kind!" Betroffen suchte sich Krasl den ihn umschlin-den Armen zu entziehen und der Schluchzenden inS Antlitz zu blicken, wie um sich aus ihren Mienen Antwort aus eine noch unausgesprochene Frage, eine schreckliche Vermutung zu holen. Doch die Oberstin schluchzte nur noch heftiger und barg den Kops an de? SohneS Schulter. „Mutter," bat er geängstigt, .so sage doch; was ist dir? Wie . . Er brachte nicht herau«, was er hatte fragen wolle; eine «»erklärliche Scheu, das Vorgefühl, einrnS Schreckliches zu erfahre», bannt« ih», daS Wort auf der Zunge. Frau von Eltcn hielt plötzlich im Schluchzen iane. Sie griff sich nach der Kehle, aus der eS heiser herauskam. „Wir haben Helene in--- in die Irrenanstalt bringen- müssen I" und als sei schon die Erinnerung zu drückend sür ihre zarte Konstitution, brach sie wimmernd iu sich zusammen. 2 Entsetzt von betn Gehörten, verstört übet das Aussehen der Mutter, beugte sich Krast, selbst bleich, aber sich beherrschend zu der sich wie in Wein» kröwpsen schüttelnden Frau herab, hob sie sanft in seinen Armen empor und legte sie aus» Bett. „Ich werde dir Hilse schicken, liebe Mutter, sagte er aus zusammengeschnürter Kehle. „Du mußt dich auSruhen, etwa« fassen. Ich würde dir raten, dich auszukleiden oder dich doch wenigstens entkleiden » zu lassen. Wenn du dann ruhiger geworden bist und dich durch ein GlaS Wein gestärkt haben wirst, komme ich zu dir" und ehe die erschöpfte Oberstin Einspruch erheben konnte, ging er hinaus. Wenige Augenblicke später kehrte er bereits an der Seite einer jungen Dame zurück. „Hier bringe ich dir Fräulein von Zardoe, un. sere» Professors Pflegetochierchen selbst, liebe Mut-ter. Ich weiß dich in besten Händen/' Beiden freund-lich zunickend, verschwand er wieder. Die Oberstin machte einen schwachen, vergeb-lichen Versuch, sich auszurichten; das junge Mädchen aber sprang hinzu und stützte sie. .Ich will Ihnen helfe», liebe gnädige Frau," erbot sie sich mit sympathischer Stimme. .Sie sind erschöpft und abgespannt; daS sieht man Ihnen an. Kommen Sie, ich werde Sie entkleiden. Rühren Sie sich nur gar nicht." Frau von Elten fühlte sich verwirrt und doch angenehm berührt von der Art des Mädchens. »Ach, Gott, ich alte, ungeschickte Person, mache Ihnen so< viel unnötige Mühe!" klagte sie sich selbst an. wäh. rcnd sie sich die Augen trocknete. Malwine wehrte eifrig. „Aber verehrteste, gnädige Frau, wie können Sie nur so sprechen? Es ist doch nur selbstverständlich, daß Herrn von Ellens Mutter, ein so lieber Besuch zudem, jede Bequem-lichkeit bei uns genießt. Ich hätte Sie so gerne im Fremdenzimmer untergebracht, aber Ihr Herr Sohn wünschte eS nicht!' Die Oberstin richtete sich hastig etwas auf. „Ach, nein, nein, tun Sie bitte, was mein Kraft sagt! Es tut mir so leid, daß ich Ihnen überhaupt Umstände machen muß!" In diesem Augenblick klopfte es. Da» Dienstmädchen erschien mit einem Teebretl, worauf sich eine Weinkaraffe und ein GlaS befanden. Schnell und geschickt goß Malwine den beleben-den Rebensaft in» GlaS und hielt es der Leidenden an die Lippe«. „Bitte, trinken Sie aus, Ihrem Sohn zu Ge-fallen!" redete sie der Zögernden zu. Mit einem schwachen Lächeln und einem dank-baren Blick willfahrte die Oberstin. Bald lag sie halb enikleidet, warm zudeckt, in den weichen Kissen und die freundliche HauStochter empfahl sich. Die Leidende folgte der geräuschlos Davon gehenden mit wohlgefälligen Blicken. ..Welch' ein liebe» Mädchen, wie geschickt und umsichtig sie sich benommen; wie zartfühlend es von ihr war, sich mit keiner neugierig indiskreten Frage heranzudrän-gen!" Doch schon trat Kraft herein. Wohl war er noch bleich und sein Auge blickte ernster alS sonst. Aber er war gefaßt und ruhig. Still ließ er sick, am Bett nieder und nahm der Mutler Hand in die feine. „Fühlst du dich jetzt wohler?" fragte er be-sorgt. Sie bejahte leise. .Welch' ein hübsches. guteS Mädchen dieses Fräulein von Zardoe ist!" bemerkte sie dann. .Du schriebst mir immer nur so wenig von ihr, übergingst sie fast, daß ich mir gedacht habe, diese Pflegetochter müsse ein ganz unbedeutendes Geschöpf sein!" Kraft lächelte matt. „Das ist sie allerdings durchaus nicht, vielmehr ein prächtiges Geschöpf. Doch du weißt ja, wie wenig ich mich sür alle weiblichen Wesen, wenn sie mir eben nicht verwandt-schastlich nahe stehen, interessiere! Jetzt aber zu Wichtigerem! Hast du die Krast und greift e» dich nicht zu sehr an, mir Näheres über Helene und die Umstände, die die Ueberführung nötig machten, zu sagen?" Die Oberstin begann bereits wieder zu weinen. „Ach. Kraft, Gott hat uns heimgesucht! Die arme, unglückliche Helene! Ich schrieb dir ja, wie schreck-lich sie sich seit der Enllobungsafsäre verändert halle — allerdings wie sehr, verschwieg ich dir! Du sollt:st dich nicht ängstigen; auch hofften wir »och immer auf eine günstige Wendung bei Helene. Doch eS wurde schlimmer und schlimmer. Ihre an-sangliche Melancholie, ihr Trübsinn artete mehr und mehr in Tobsucht auS. Schon im Anfange hatte sie zwar derartige Anfälle; Komtesse Laudan hat dir ja von einem solchen Auftritt erzählt, wie du mir schriebst; aber daS waren vereinzelte Fälle, die uns wohl ängstigten, immerhin ober nicht so Furchtbares ahnen ließen.'Du kannst. dir denken, daß wir unser Möglichste» getan haben, unser unglückliche» Kind wenigsten» bei unS zu behalten. Wir haben eine ständige Wärterin angeschafft, sogar eine Stube gänzlich auspolsiern lassen. Der Arzt sagte un«, das sei notwendig; aber schließlich — es ist schrecklich --sie wollte vorgestern auS dem Fenster springen und al« die Wärterin sie daran hindern wollte, hätte sie diese beinahe erdrosselt. Aus des 3 Mädchens Geschrei kam Tante Elisabeth zum Glück herbei und überwältigte die Rasend«. Der Arzt aber drang jetzt entschieden aus eine Uebersührung und da sich einige Nachbarn wegen der ostmaligen hefti-gen, lärmendcn Szenen beklagten, blieb un« nichts anderes übrig, al» nach dem Willen de» Arzte» zu bandeln. Nun haben dem Vater und ich sie nun selbst hingebracht. Dein Vater wollte zwar nicht, daß ich mit dabei sein sollte. Deine Tante sollte Helene statt meiner begleiten, aber ich wollte mich der Pflicht doch nicht entziehen. Ach, Kraft, — Krast, eS war fürchterlich! Durch List hinauSgelockt aus dem Vaterhaus, eine'- Anstalt, sozusagen einem Kerker übergebe« — und das seinem eigenen Fleisch und Blut antun müssen! Kraft, daS ist mehrmals Mord! Ich wollte--" Hier brach der Lchluch- zeuden Stimme. ..Ich wollte, mein Kind läge unter der Erde und ich dabei. Dan» hätten wir beide Frieden." „Mutter!" bat Kraft erschüttert, vorwurfsvoll, „und ich, Mutter?" Da umschlangen ihn die schwachen, auffallend dünn gewordenen Arme der Mutter voll leidenschaft-licher Liebe. „Ja, du — du —! Jetzt bist du mir noch allein geblieben! Und darum bin ich auch heute zu dir geeilt. Ich konnte nicht ander», ich mußte mich mit meinen eigenen Augen überzeugen, daß ich nicht ganz verlassen bin, daß mir doch noch eins meiner Kinder g blieben ist." Der Sohn streichelte ihr liebkosend da» dünne, von unzähligen weißen Fäden durchzogene Haar. „Und der Vater?" fragte er leise. Frau von Elten schmiegte sich fester in des Sohne» umschlingenden Arm. .Er hat mir nichts in den Weg gelegt/ sagte sie leise und noch leiser fetzte sie hinzu: „Er hat wohl selbst gefühlt, daß ich, sollte ich nicht krank werden, meinen Liebling sehen mußte I" Kraft küßte sie zärtlich; aber seine Lippen zuckten doch. „Und er hat dir keinen Gruß für mich aufgetragen, Mutter?" Sie schüttelte traurig den Kopf und nahm des Sohnes Hand in ihre beiden schwachen. „Er bleibt nach wie vol hart", berichtete sie. .Da» ist der Elten'sche Starrkops. Doch sei nur ruhig." fuhr sie trübe fort. „Seine Zeit wird schon auch noch kom- men! Ich denke, wenn---", sie steckte und ihre Tränen flössen reicher. „Ich denke, wenn He» lene erst erlöst sein wird, dann wird sich sein Eigen-sinn auch wohl endlich für seinen Sohn, sein einzi-ge», sein letzte» Kind erweichen!" Krasts Schweigen war keine ermutigende Ant-wort für die Oberstin; sie seufzte denn auch und klagte fchüch'.ern: „Ach. Krast, wenn dn dem Vater dock den Willen tun wolltest. Du glaubst nicht, wie ich unter dem Allen leide!" Kraft faß mit verfinstertem Gesichte da und schwieg noch immer. „Bist du mir böse?" fragte ihn die Mutter leise, seine Hand streichelnd. Er küßte die ihre. ..Wie sollte ich Mutter l Ich begreife dein En-pfinden nur zu wohl und weiß, daß dir die Liebe zu mir jene Worte in den Mund legte. Doch glaube mir, liebste, beste aller Mütter, deine Bitte zu erfüllen, ist unmöglich! Für mich gibt es kein Zurück mehr, sondern nur ein Vorwärts! Wollte ich mich feige von dem einmal beschritlenen Wege abwenden, ich müßte mich selbst verachten und glaube mir, auch der Vater würde solchen Sohn mißachten! Du mußt mich schon gewähren lassen und dich gedulden, du Gute! Siehe, ich hege die fesselndste Ueberzeugung — habe ich dem Vater und der Wclt erst einmal bewicfen, daß ich eS Ernst meinte, habe ich erst einmal Etwas geleistet, fo wer-den alle Vorurteile, wird aller Widerstand in sich zusammenfallen." ES klopfte. Malwine bat zu Tisch und forderte die Ober-stin zugleich auf, ihr aufrichtig zu sagen, ob sie am gemeinsamen Mittagstisch teilzunebmen oder od sie lieber allein zu speisen wünsche. Frau Agnes ent-schied sich für da» Erstere und so saßen denn bald die Drei und der Professor, der die Oberstin schon durch seinen bloßen Anblick fi'r sich einnahm, nach kurzem am sauber gedeckten Eßtisch. Kraft hatte seinen Freunden von dem traurigen Anlaß erzählt, dem er den Besuch seiner Mutter zu danken habe und so herrschte denn immerhin ein ernster Ton bei Tisch. De» Professors Temperament wußte eS aber doch zu bewirken, daß keine eigentlich-gedrückte Siimmung eintrat; er plauderte und fragte fo viel, daß der Oberstin keine Zeit zu trüben Ge-danken blieb, daß sie sich vielmehr, ohne eS zu mer-ken, schnell genug heimisch und gemütlich im Kreise ihrer freundlichen Wirte zu fühlen begann. Sowohl der lebhafte alle Hausherr, wie das reizende Pflege-töchterchen entzückten sie. Heimlich blickte sie wohl von dem anmutigen Mädchen zu dem Sohn an ihrer Seite; doch der behielt lrotz deS offenbar har-wonischen Verhällnisfe» zu der HauStochter feinen gewohnten Ernst bei. Und die Oberstin seufzte leise. Diese» Mädchen wäre ihr wahrlich als Schwieger-tochter recht gewesen, hübsch, häuslich, sittsam, ein echt deutsches, ein so sympathische» Mädchen! »Ihr Bruder ist noch im Dienst de» Baron» 4 Senden?" erkundigte sich.die Oberstin bei Mal-wine. »Ja," sagte diese. „Der Herr Baron will ihn ja durchaus nicht fortlassen, obgleich Heinz um seine Entlassung bat. Dem Baron war eS ja bekannt, daß wir unter angenommenem Namen zu ihm kamen. Heinz hatte ihm sofort bei unserem Dienst-antritt reinen Wein eingeschenkt und der Baron billigte unser Tun vollkommen; auch jetzt, nachdem ich hier bei meinem lieben Bater eine so ganz ver« änderte Lebensstellung eingenommen habe und mein wahrer Name daher bekannt geworden ist, will Herr von Sende» »och immer nichts von einer Entlassung meines BiuderS wissen!" .Er soll ja auch sehr tüchtig sein I* meinte die Obersti». Malwine lächelte stolz. „O ja, er ist ein braver JungeJ* sprach sie mit ehrlicher Ueberzeugung. Dann ober huschle ein Schallen über ihre Züge, während sie leiser sagte: »Ich wollte dock, ich hälle ihn bei mir, hier, in der Nähe!" „Närrcht»!" schall der Professor gutmütig und zur Oberstin erläuternd: „Sie glaubt, den Bruder zeitlebens bemuttern zu müssen und fürchtet stet« allerlei Unheil für ihn." Dabei zwinkerte er ver> gnügt schalkhaft mit den Augen. Malwine errötete leicht. .Ich Halle eben gar o viel von meinem Bru-der/ entschuldigte sie sich. „Er ist ja auch mein einziger Verwandter, außer diesem meinem lieben Bater hier/ sügte sie schnell, wie beschämt, abbit-tend hinzu, während sie voll Dankbarkeit auf den Professor schaute. , Er hob in komischer Abwehr beide Hände. „Bewahre mich der Himmel l Singst du schon wie» der das alte leidige Lied? ' „Wie sollte ich nicht!" meinte Malwine schlicht, aber in ihrer Stimme lag eine Welt voll Dankbar-feit und Liebe. Wie ich diese Menschen beneide! dachte die Oberstin. Welch' ein Zamilienbild I Welch' eine Har-monie! Und dabei sind eS doch nicht einmal Blut«-verwandle! Seuszend gedachte sie ihrer eigenen trü-den Zamilienvtthällnifse, ihres häuslichen Unglückes und auS tränenvollen Augen sah sie auf den Soha an ihrer Seile, der nun balv nach dem Süden reisen und ihr somit noch weiter entrückt sein würde. tForlsetzung folg«.) Soldatenaöfchied. Unterm Nußbanm saß ich traurig. I« die Ferne schweift' mein Blick, Meine Liebste saß daneben. Sprach dann leise: „Komm' zurück!" Auf den lieblich feuchten Augen Malte sich der Sonne schein Und bet Schmerz der Abschiedsstunde Drang mir tief im Herzen ein. .Meine Liebste", sagt' ich „morgen. Morgen leider, laß' ich Dich", Und sie lag in meinen Armen, Sprach verweint: .Denk' auch an mich!" Ferne dann, im fremde» Lande Durch den Wald ein Rauschen schlich, Und vom Winde klang eS traulich, LuS der Baumkron': „Denk' an mich!" Rodcrich Wiedmann. Traiikirchen, am 3. November 1916. Vermischtes. Die Streiter für Kultur und für Menschlichkeit. Unter der Überschrift „Ueber 50 Volksstämme gegen die Mittelmächte' zählt daS Zentralorgan der russische» Schwarzen Hundert „Rußkoje Snamja" nachstehende Slämme und Vil-ker auf: Franzosen, Marokkaner, Kabylen, Senegal-neger, Araber, Malgassen, Anamiten, Westindier )Bewohner der Antillen), Madagassen, Toochinesen, Dahomilen, Kongoneger sowie Stämme aus Kam-bodfcha, Einwohner des Fürstentums Monaco. Eng-länder, Schotten, Zrländer, Hindu, Neuseeländer, Australier, Kanadier, Buren, Japaner, Kapland-neger, Inder, Russen, Finnländer, Polen, Litauer, Tataren, Kirgisen, Kalmücken, Tungusen, Turkmenen, Grusiner, Armenier, Bnryälen, Serben, Ru-mänen, Italiener, Esten, Portugiesen und noch einige Slämme, deren Namen man nicht recht au»-sprechen kann. Da« Blatt hebt mit besonderer Ge-nugtuung dervor, daß in der Vereinigung gegen die Mittelmächte sämtliche Hautfarben vertreten sind: die weiße, gelbe, schwarze, braune und rötliche. A A A A A .4..®. A A A A A A A A A A Deutsche, unterstützet eure Schutzvereine durch die Verbreitung der von ihnen heraus-gegebenen Wirtschaftsgegenstände. N 90 Deutsche Wacht seile 7 Gerichtsfaal. Ehrenbeleidigungsverhandlung. Der hiesige Südbabnporlier i. R. u/>d Haus-besiprr Herr Emanml villamitz hatte seinen Nach» bar Herrn August Kollaritsch, Schmicdmcistcr und Hausdesitzer, in der lepten Zeit wiederholt empfind-lich beleidigt. Bei der Haupivnhandlung, welche am 9. d. vor dem Bezirksgerichte Eilli (Jinjelrichter Herr Dr. ftrancic) stattfand, kam e« zu einem Aus-gleiche. Der Angeklagte Herr Emanuel Bittamitz gab die Erklärung ab, daß er den Vorfall bedauere, olle Worte zurücknehme und Herrn August Kollo-ritsch um Verzeihung bitte. Writcrs leistete Herr Emanuel BittamiK einen Betrag von 30 K für die Invaliden deS JR. 87 u»d verpflichtete sich zur Zahlung sämtlicher Kosten. Hingegen zog Herr August Kollaritsch seine Klage zurück, sodaß Herr Bittamitz freigesprochen wurde. Totcntilie für den Monat Hlitoöcr. In Eilli: Bruno Belucaglia, 3 I., Flüchtlings, kind ans Fasan«. Jofefine Gregl. 49 I. Schmied-meisterSgatttn. Alma Pccnik, 41 I., KausmannS-gattin. Antonia Jezernik, 21 I., Dienstmädchen. Rofa Pesfel Baczes, G2 I., Private aus Lemberg. Ivan Petkan, 33 Z., Ins. deS JR. 62. — Im allgemeinen Krankenhause: Franz Jurfche, 31 I, Taglöhner auS Stranitzen. Max ^eitgeb, 32 I., Kanzlist auS RadkerSburg. Johann Pajk, 4 M., TaglöhnerSkind au« Cilli. Johann Cerov^ek, 71 I, Taglöhner an« Maria Graz. Franz Strauß, 10 I., Schüler au« St. Martin im Rofental. Jsak Zucker-kand, 3 I., FlüchtlingSkiud au« Prekop. Äugust Brence, 3'/, I., Waguerskind au« Sreinach. Karo-line Gajschek. 19 M, Besitzcrikind aus St. Lorenzen. Karl Marsch. 41 I., Uhrmacher auS Cilli. Maria Eisupermann, 16 I.. BesitzerStochier au« Heilenstein. Franz Kladnik, 47 I.. Besttzcrssohn au« Laakvorf. Franz Ceikormik, 6 I, Arbeiterikind aus Unter-költing. Maria Doler, I I T,, TaglöhnerSkind auS Cilli. AloiS Jehart, 16 I., FabrikSarbeiler au« Store. Maria Legroart, 1L I., BesitzerStochier auS Bischofdorf. Janos Ändra«, 40 I.. Kanonier de« GAR 3. Karl Zidar, l'/, M., Bcdienerin«kind au« Cilli. Anna Kolar, 56 I, Keufchlerin aus Sankt Peter im Sanntale. — Im k. u. k. Garnisons-fpitale Nr. 9. Johann Tretina, 25 I. Jas. deS JR. 91. Franz Spoc, 23 I., de« JR. 98. Johann Mlkjetcu, 44 I. Ins. de« SJt. 33 Johann Gasior. 83 I., L. Arb. des Feldjäger P. 13. An-dreas Bage»l,c, 40 I, Ins. de« JR. 2. Franz Kolar, 42 I.. Ins. deS Lst.JR. 409. Risto Ri-kanovic, 20 I., Ins. deS JR. 22. Paul Szabo, 30 I, Jnf. dcS HIN. 3. Jstoan Kccsts, 32 I, Gefreiter de« JAt. 46. Györgs Bogya, 19 I, Ins. deS JR. 43. Karl Zdrazil. 20 I., Jnf. d,S JR. 21. Paul Honvalh, 36 I.. Gesrcitcr des HJR. l. Ja-nos Graf. 23 I., Jnf. de« JR. 17. Alexander Elek, 30 I., Jnf. dcs JR. 39. Josef Baumgariner, 23 I., Gefreiter dcS JR. 39. Franz Schnal, 46 I., Lst.-Arb. der Landsturin-Arbeiterabtlg. 254/10. Jlic Jvanec, 40 I., Kanonier de« GAR. 5. Adolf Tur> tcltaube, 19 Z.. Gefreiter des JR. 41. Gabor Ko-vacs, 40 I., Jnf, de« HJR. 3. — Im k. u. k. RtservespUal: Franz Pcibosek, 48 I , Ins. de« JR. 87. Johann Thaller, 28 I , S. d. SB. 3. Karl Bäcker, 38 I., Jnf. bei JR. 41. Michael Sovanty. 43 I., Lst.-Jnf. de« HJR. 4. Anton Stukec, 2ö I., Ins. de« JR. 87. Stefan Toth, 36 I., Ins. dei JR. 39. Hersch HauSberg, 29 I., Gefreiter de« JR. 89. — Im k. u. k. Notreserve, spitale: Bernhard Senic, 18 I.. Ins. de« JR. 87. Alo!« Petek, 38 I., Ins. de« JR. 37. Bela Tyu. kodi. 20 I., Jnf. de« HJR. 4. Hercuda Edhein, 19 I., Jnf. de« HJR. 7. Eingesendet. MATlONß EINZI0 IN SEINER /ANALYTISCHEN I QESCriÄFPENHEIT.'' BESTES | ALTBEWÄHRT FAMILIEN-GETRÄNK. **f5 ®Mifr Ztadtoerschöne-^%-!■ rungsverrines bei Spiele», Wetten und Vermächtnissen. pkakk - Häbmascbine Unübertroffen im Nähen, Stopfen u. Sticken 1 Neueste SpezialApparate ! W "WT Niederlage bei :: ios. 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Die behördlich konzessionierte Vermittlung für Realitätenverkehr der Stadtgemeinde Cilli besorgt alle Vermittlungen von Realitäten sowie Tauschgeschäften zu den günstigsten Bedingungen. Bei derselben sind gegenwärtig mehrere Stadthäuser, Landwirtschaften und Realitäten aller Art und in allen Preislagen vorgemerkt und es werden Anmeldungen und Aufträge auf Ankäufe und Verkäufe entgegengenommen. Auskünfte werden im Stadtamte (Sekretär Hans Blechinger) erteilt. A*T T r T T Seile 8 Deutsche Macht Nummer 90 Zur ZI. 14643/16. Kundmachung. Alle, aus den Bezirken Wlonfalcone, GÖrz und Gra-diska stammenden und in der Stadt Cilli wohnhaften Flüchtlinge werden mit Rücksicht auf die allgemeine Verpflichtung zur Mithilfe bei Ermittlung verräterischer Elemente aufgefordert, sich für den Fall, als ihnen staatsfeindliches Verhalten von im besetzten Gebiete zurückgebliebenen Personen bekannt sein sollte, als Zeugen bei der städtischen Sicherheitswache (Rathaus) ehestens zu melden. Stadtamt Cilli, am 9. November 1916. Der Bürgermeister: Dr. Heinrich v. Jebornegg. (wilde Kastanie) 3—8 Zoll, sind billig zu haben bei J. W o u k, Hrastnigg. Schwarze Hiederschuhe Nr. 40 um 20 Kronen zu »erkaufen. Oiselastrasse 8, Parterre rechts. ebenerdig, Rathausgasse 12, ist ab 1. Jänner 1917 zu beziehen. Näheres bei Theresia Wouk, Hrastnigg. Separiertes Zimmer wird gesucht. Gest. Anträge unter „Rein 22308" an die Verwaltung des Blattes. 32308 Als Zuchtvieh zu verkaufen u. zw. ein 1 Jahr altes Oechsel und eine l1/« Jal>r alte Kai bin. Anzufragen Lipa 4 bei Storö (ehemals Kowatsch'scbe Liegenschaft) am Sonntag, Montag und Dienstag, am Hauptplatz Nr. 8 ist sofort zu vermieten. Auskunft erteilt der Eigentümer Johann Josek. Kleines schönes HAUS bestehend aus fünf Zimmern und Küche, mit Garten, 15 Minuten von Cilli entfernt, ist billig zu verkaufen. Auskunft in der Verw. d. BI. 22-291 Zwei eingerichtete ZIMMER sind zu vermieten. Seidigasse 12 (Instl viertel).___P Erklärung. Jch bedauere, dass ich am 22. Jiugust 1916 fjerrn Jvan J(apus ohne Qrund öffentlich beleidigt habe, bitte ihn hiefür um €ntschu/digung und denke ihm für den Rücktritt von der Jlnklage. Josef Tjianchi friseur in Ci/Ii. Schreibmaschinen-Reparaturen schnell, billig und exakt werden von Spezial-Ingenieur ausgeführt. 20jährige Tätigkeit im Ausland. Farbbänder, Zubehör und Schreibmaschinen. Adresse in der Verwaltung des Blattes. 22 09 Getrocknete Pilze kauft jedes Quantum Johann K o s s, CiU>. Offerte mit Muster erwünscht. Für die Hände! Glycerol statt Glycerin. — Nur ausgewogen. 100 Gramm 40 h. Nur in der Drogerie Fiedler. T)r ucksorten liefert rasch und billigst V«rctnsbucbdruch«rei CeUja. ri » als Welluiftclitsffesclieiik in bekannt vorzüglicher Ausführung empfiehlt Atelier A. Perissich, Cilli, Kirchplatz. Die für Weihnachten bestimmten Arbeiten bitte mir schon jetzt gefl. zuzuweisen, da nach dem 30. d. M. für pünktliche Fertigstellung nicht mehr garantiert werden kann. 0/ s-» a) Die Laut der Einberufungskundmachung „0/," vom 15. September 1916 für den 2. Oktober 1916 einberufenen österreichischen und ebenso auch die für denselben Termin mittels Einberufung*-karten einberufenen, in Oesterreich gemusterten ungarischen Staatsangehörigen der Geburtsjahrgänge 1871, 1870, 1869, 1868, 1867 und 1806 haben statt am 2. Oktober 1916 erst am 3. NoVCHlbCF 1916 und weiter» b) die laut der vorbezeichneten Einberufungskundmachung für den 10. Oktober 1916 einberufenen österreichischen Staatsangehörigen der Gebuitsjahrgänge 1892, 1891, 1890, dann 1884, 1883, 1882, 1881 und 1880 sowie die mittels Eluberufungskarten für den 10. Oktober 1916 einberufenen, In Oesterreich gemusterten ungarischen Staatsangehörigen statt am 10. Oktober 1916 erst am 16. Novoillbef 1916 zu dem in ihrem Landsturmlegitimationsblatt bezeichneten k. u. k. Ergän-zungsbezirkskommaudo, beziehungsweise k. k. Laudwehr-(Landesschützeu-) Ergänzungsbezirkskommando einzurücken. Einzelne der bisher für den 10. Oktober 1916 einberufen gewesenen Wehrpflichtigen erhalten jedoch besondere Eluberufungskarten, die auf einen früheren Termin als den 16. November 1916 lauten, und haben daher zu diesem Termine einzurücken. Im übrigen bleiben die Bestimmungen der Einberufungskundmachung „0/.," vom 15. September 1916 aufrecht. Die obige Verschiebung d*r Einrückungstermine bezieht sich lediglich ans die Im Inlaude gemusterten Wehrpflichtigen, während für die ausserhalb der österreichisch ungarischen Monarchie Gemusterten der In Ihren Landstnrmlegitlmatlonsblättern eingesetzte Einrük-kungstermin durchwegs unverändert Geltung behält. Die Nichtbefolgung des Einberufungsbefehles wird nach den bestehenden Gesetzen streng bestiaft. Stadtamt Cilli, am 2. Oktober 1916. Der Bürgermeister: Dr. Heinrich v. Jabornegg. bis 120 cm Breite werden gelegt in der Plissieranstalt C. Büdefeldt, Marburg, Herrengasse 6. Auswärtige Aufträge schnellstens. Vertreten durch: Rudolf Blum & Sohn Dachdeckanys- l Spengler-Geschäft Ecke Carnerie- n. Hllarlnsstra*»«. Aufträge nimmt entgegen: Peter Majdiö .Merkur* in Cilli. GchriftUitunq, Verwaltung, Druck und Verlag: Verein?buchdruckerei „Jtlfja" in 6iQi. — Verantwortlicher Leiter: ®uibo Gchifrlo.