für Kunst, Literatur, Theater u. geselliges Leben. Nedigirt von Leopold Kordefch. ^ 34. Montag am Augult I.83V« Von dieser Zeitschrift erscheinen wöchentlich zwei Nummern, jedes Wal ein halber Bogen. Der Preis des Blattes ist in Laibach N!iähr,a b, balbläbr,g 5 fl. Durch die f. k. Post unter Onuvert mit portofreier Zusendung nanzjährlg », halbiäbrig 4 fl. C, M., und wird balb>äbria uorai,^­ bezahlt. Alle f. s. Postämter nehmen Pränumcraiio» an. In Winternacht. Ne n Himnicl deckt der Nebel, Ich wandle drunter hin. Mir ist, wie diesen Bäumen, Recht winterlich zu Sinn. Und doch gewährt's mir Freude, I m Freien so zu gehn» Und frei, wenn auch durch Nebcl, Zum Mond hinauf zu sch'n. Gar wenig Freunde hast du, Verlass'ne Wintcrnacht; Vielleicht hat dir noch Keiner Ein liedchen dargebracht; Und du hast, wie der Sommer, Auch deine Nachtigall, Nur braucht's gar eig'ne Ohren, Zu höre» ihren Schall; Auch du hast deine Blumen, Wenns auch nicht sichtbar blüht. Die Nachligill, die Blüten, Die liege» im G e »> ü t h ! — Hier ist kein Whist zu finden, Kein Tänzchen und lein Thee, Hier spielt man nicht um Pfänder, Hier gibt's nur Eis und Schnee. Hier les' ich keine Zeitung, Und keinen Almanach, Hier rasseln leine Räder, Die Glocke nur ist wach. Ich suche nicht Gesellschaft, Kein rauchendes Cofi, Und suche nicht die nied're, Und nicht die Knute vulee; Ich suche die beschneiten Alicen vom Glacis, Steckt doch in dürren Zweige» Oft nichr von Poesie! - Und ist mir, wie den Bäume», Auch winterlich zu Sinn , So zeugt oft grab der Winter Gedanken frisch und grün. V >tz > » g c r. Laibach pränuinerirt man beim Verleger am Rann, Nr. tun, >m ersten Etocle. Gin Beitrag zur Geschichte der krainischen Slaven. Von Joseph Buche »ha in. i. Hochzeitgebräuche der Nnterkrainer. (Beschluß,) Nun nahet die Mutter der Braut und bedeckt den aus Blumen, Flitter und Rauschgold bestehenden Kranz ihrer bräutlichen Tochter mit einem hölzernen Schachtel­chen, um denselben vor dem Zcrkniken zu bewahren; eine stumme Mahnung, wie sehr die Frau die Heiligkeit der Ehe bewahren müsse. Hierauf setzt sie ihr den Hut des Bräutigams über den Kranz auf, hangt ihr seinen blauen Mantel um, zum Zeichen, daß sie künftig ganz unter sei­nem Schutze scy, gibt ihr zugleich eine blecherne Laterne in die Hand, auf daß sie, wie das Licht, in der Wirt­schaft und im Leben voranleuchte, und schickt sie so mit all' dem Nötigsten versehen, den Gästen aus der Stube hinausleuchtend, in die neue Wohnung ihres künftigen Mannes. Vor dem Hause haben sich schon einige Beglei­ter versammelt. Hoch in der Hand flackert unter allge­meinem Jauchzen eine lange, birkene Fackel Oei>>enll!>) und leuchtet ihnen zur Wohnung des Bräutigams voran. Aus­ser dem Brautführer, der Brautmutter (t«<«), der Kran­ zeljungfer und einigen wenigen Anverwandten des Bräu­tigams darf Niemand die Brautleute begleiten. Ist der Zug an der verschlossenen Behausung des Bräutigams angelangt, so weckt ein starkes Pochen seine zum Schein schlafende Mutter. Sie fragt nach dem Be­gehren der Ungestümen in so später Stunde und weigert sich, die ihr benannte, neue Hausfrau aufzunehmen, es sey denn, daß ihr diese verspreche, eine recht gute Hausmutter werden zu wollen. Die Neuangekommene muß sich nun an der Hausschwelle niederlassen, und die alte Mutter legt ihr ein kleines Kind aus der Nachbarschaft in den Schooß, indem sie der jungen Braut in einer einfachen, aber oft sehr ergreifenden Rede die Pflichten einer guten Mutter, einer liebenden Gattin und einer thätigen Haus­wirthin vor Augen stellt. L34 Nachdem die Braut alles Gute angelobt hat, wird sie des Mantels, der Laterne und des Kindes entledigt, und zum Beweise, das; sie gegen die neue Familie freund­schaftlich gesinnt sey und bleiben wolle, muß sie nun ein Glas Wein auf die Gesundheit der gesammten neuen Ver­wandtschaft ausleeren; darauf tritt sie in das Innere der Stube hinein, und hängt das mitgebrachte Hochzeitbrot, an einem langen, mit rother Wolle zierlich gestickten Hand­tuche befestigt, an die Wand, und zwar ober dem Platze in dem Gemache, der für Braut und Bräutigam bestimmt ist. Noch einige Gläser Wein nehmen die Ermüdeten zu sich, und die Brautmutter erfüllt ihr letztes Amt, indem sie der Braut den Kranz vom Kopfe nimmt, ihr die zier­lich geflochtenen Haarzöpfe auflost, und ihr ein niedliches, weißes Häubchen aufsetzt; ein Moment, der den Austritt aus dem Kreise der eitlen Jungfrauen — und den Eintritt in den Kreis der arbeitsamen Hausfrauen andeuten soll; ein tief erschütternder Moment für die Braut, denn hin­ter ihr liegen nun die jungfräulichen Freuden, und ernste Sorgen nahen sich ihr, die sie bis zum Grabe begleiten. — Nach dieser letzten Ceremonie begibt sich Alles zur, Ruhe. — Am Morgen versammeln sich die Hochzeitgäste in der Wohnung des Bräutigams zum neuen Schmause, und die neue Hausfrau, die alle Wirthschaftsgeschäfte übernommen hat, bedient sie leutselig, anmuthig und unermüdet bis zum sinkenden Tage, und bildet sich, nicht wenig ein, wenn ihr alle Speisen zur Zufriedenheit der Gäste gerathen. Es ist oben gesagt worden, daß nicht alle Gäste die Braut­leute in die Behausung des Bräutigams begleiten dürfen; die Zurückgebliebenen setzen im Hause der Braut am Mor­gen ebenfalls die Schmauserei fort, und lassen sich des Ta­ges öfter im Hause des Bräutigams erkundigen über die glückliche Ankunft, über das Wohlbefinden des jungen Paares und der jungen Frau insbesondere. Bei anbre­chender Nacht wird es im Hause der Brautleute still, je­doch nicht in jenem der Braut. Während hier die stille Nacht die Schläfer im sanften Schlummer wiegt, sind dort noch alle Freuden des Schmauses wach. Ja es geschieht oft, daß der ernststimmende Freitag die Bachantcn über­rascht, ohne daß Jemand noch an ein Scheiden gedacht hätte. Bohnen, Fisolen und überhaupt Hülsenfrüchte und sonstige Fastenspeisen, die sodann am Speisetische die Ober­hand gewinnen, sind die stummen Mahner zum endlichen Aufbruch, und oft können die Lücken, welche diese, fünf Tage dauernden, Hochzeitschmausereien in das Hauswesen reißen, jahrelang nicht ausgefüllt werden. Am achten Ta­ ge nach dem geschlossenen, ehelichen Bande bekommen die El­ tern der jungen Hauswirthin von ihr einen Besuch. Daß hier wieder nicht leicht ohne eine Gasterei abgeht, ist kaum der Erwähnung werth. Noch ist hier zu bemerken, daß der jungen Frau (lnn^) von den Hochzeitgästen später wie­ der Geschenke gegeben werden, die diese gegen Verabrei­ chung eines Halstuches und eines Brotes, welches sie in ihre neue Wohnung mitgebracht hat, einlöset. Dies von den Hochzeiigebränchen in Unterkrain.- Ob­ schon bei diesen Gebräuchen hie und da, wie das nicht an­ders seyn kann, einige Abweichungen Statt finden, so wird dennoch dadurch im Wesentlichen die Charakteristik nicht entstellt. Doch wer bürgt uns für die Unverletzbar­keit dieser ehrwürdigen Gebräuche in der Folge, da das Alte immer weniger beachtet wird? — Das ver«agelte Zimmer. Novcllette uon I . ?«we>i!h«l. (Forlsctzung.) Ach! die Unglückliche hatte ihrer Kraft zu viel ge­traut! — Ein benachbarter Gutsbesitzer, erst seit einig« Zeit in dieser Gegend ansäßig, knüpfte eine freundschaftliche Verbindung mit den Geschwistern an. Das Verhältnis; mit Luisen wurde enger und enger, und—ich will kurz seyn— ein unbewachter Augenblick — Luise vergaßsich —und als die Rede von einer Ehe war, erklärte der Niederträchtige, daß er seit Jahren bereits der Gatte einer andern sey. Luise überlebte ihre Schmach nicht, wie eine Blume welkte sie dahin. Bald moderte sie im Grabe. Erst auf ihrem Todtenbette legte sie dem Bruder das Geständniß der schrecklichen Wahrheit ab. „Verzeihung mein Joseph!" und „Edmund"—so hieß der Schänd­liche, waren die letzten Worte, die ihre bleichen Lippen aus­hauchten. — Joseph preßte den letzten Kuß auf die eisige Stirn des unglücklichen Opfers, dann wendete er sich erschüttert ab. Einige Tage lang sprach er nicht, nur zuweilen stieß er die Worte aus: „Wie kann, wie soll ich sie rächen?« Doch selbst sein Schweigen war eine beredte Sprache, seine innern Empfindungen waren in seinen Zügen sichtbar. Er hatte jetzt nur einen Wunsch, einen Gedanken, die Rache, die alle seine Sinne beschäftigte. — Ich bezog gleich nach Luisens Tode dies Haus. Ich sprach nur wenig mit Joseph, wußte ich doch, wie lästig kalte und farblose Worte dem heißen Schmerze sind. Er wußte, daß ich bei ihm war, und das war beiden genug. Ich erwachte eines Morgens und sah zu meinem nicht geringen Erstaunen Joseph vor meinem Bette. Er tastete mit beiden Händen nach meinem Kopfe, den er um­ fassen wollte. „Steh' auf, mein Lieber" sprach er, „ziehe dich an, ich habe sie gefunden, ich habe meine Rache, eile zu Ed­ mund , das Pferd ist gesattelt, schnell, eile!" Während ich mich alikleidete, gab er mir seine Be­ fehle. Ich ritt im Galopp fort. Edmund's Wohnung war ungefähr eine Stunde von hier, ich machte den Weg in zwanzig Minuten. Ich lies; mich von einem Bedienten anmelden und ward vorge­ lassen. Edmund saß beim Frühstücke. Er war nicht allein. Zwei junge Leute, dem Anscheine nach Offiziere, saßen mit ihm zu Tische. Es war mir nicht wohl zu Muthe, mir that die Scheu vor meinem Auftrage großen Zwang an; doch ich mußte reden, und ich sprach mit aller Kraft, mit aller Wahrheit. Ich bin ein schlichter Mann, allein mein 135 Gefühl gab mir Worte, deren ich mich selbst nie fähig ge­halten hätte. Als Edmund meine Mission vernommen hatte, nahm er einen bestürzten Ton an. Er wollte mir den Schmerz, schildern, den er bei der Kunde von Luisens Tode fühlte, doch ich unterbrach ihn. „Mein Herr!" sagte ich „lassen wir dies. Sie haben Luisen getödtet, und Ihnen steht daher auch leine Lei­chenrede zu. Die Zeit drängt, und ich bin keineswegs hier, um Ih r Lamento zu hören, das ich durchaus für heuchlerisch halten muß. Ich kam, um Sie zu fragen, ob Sie meinem Freunde Joseph Rechenschaft über die Schmach und den Tod Ihres Opfers zu geben bereit sind?" Bei diesen mit männlicher Festigkeit ausgesprochenen Worten erhob sich Edmund von seinem Sitze und rief bestürzt: „„Was wollen Sie damit sagen? Sie vergessen — Ihr Freund—"" „Mein Freund ist blind!« — „„Blind?"" riefen gleichzeitig die beiden Offiziere, und ließen Pfeife und Journal fallen, die sie Anfangs, gleich­gültig scheinend, zur'Hand genommen hatten. „Ja, meine Herrn! blind ist der Man», dessen Schwe­ster von Ihrem Freunde hier entehrt worden ist, und ein Blinder fordert nun Rechenschaft und Rache! — glauben Sie etwa nicht, daß er Recht habe?" Die beiden Offiziere riefen mit Feuer: „„Wohl hat er Recht."" — Edmund aber rang, wie in Verzweiflung die Hände und sprach: „Recht saget ihr? wie darf ich mich ohne gleiche Waffen mit dem Unglücklichen schlagen? Meine Ehre — " „„Soll nicht im Geringsten darunter leiden"" versetzte ich. „„Es handelt sich hier um die Ausgleichung der Chan­cen, wozu wir ein Mittel ausfindig gemacht haben, und ich bin eben hier, Sie zu fragen, ob Sie dann noch an­stehen würden?"" „Und das Mittel wäre?" — „„Sie sollen es gleich hören; doch zuvor bitte ich um Ihr Ehrenwort, daß Sie bei Gleichheit der Chancen den Zweikampf annehmen!"" — „Ich nehme ihn an und schwöre." „„So finden Sie sich denn heute Abend mit diesen beiden Herren, die wir gern als Zeugen und Richter die­ses Duells auf Tod und Leben annehmen, im Hause des Herrn Joseph C" " ein, und möge sich dann Gottes Gerechtigkeit zeigen. — Sie fürchten doch etwa keine Hin­terlist, meine Herren?"" Sie machten ein verneinendes Zeichen mit dem Ko­pfe, und ich ließ sie dann weit ernster zurück als ich sie angetroffen hatte. (Beschluß folgt.) Geistes - Amalgame« Die wahre-, schaffende Geisteskraft gleicht einer von Meisterhand gebauten und gehandhabten Violine; je mehr diese gestimmt und gespielt wird, desto Heller, remer und harmonischer schallen ihre Töne. Eine sire Idee heißt diejenige, welche der Seele de­reits so eingeimpft ist, daß sie sich neben jeder anderen mitreproducirt. — Da scheint denn wohl die hohe Meinung von sich selbst gewissen Schriftstellern, die nur eben sich selbst lesen, zitiren und loben, auch zur fixen Idee gewor­den zu seyn. Das Leben hebt und senkt uns beständig auf Schick­sals-Wogen. — Emporgehoben, haben wir die heitere Aus­sicht auf die in der Tiefe Treibenden, und schöpfen in vol­len Zügen die freie Luft; gesenkt, schlägt uns der Schaum in's Antlitz und raubt uns Gesicht und Athem. Echtes, tiefes, vielseitiges und umfassendes Wissen ist eine so seltene Waare, daß jener, der es wirklich besitzt, und dies mit gemüthlicher Unbefangenheit gesteht, eben so für einen tollen Prahler gehalten wird, als der Entdecker des Goldbergwerkes zu Mairas in Brasilien, als er mit der Negierung einen Kontrakt zu schließen begehrte, mit­telst welchem er ihr jährlich 100.000 Oo/nd«!,'*) zusichern wollte, wenn sie ihm seinen Grund und Boden auf jede ihm beliebige Weise zu benützen zugestehen würde. Zwei Empfindungen ist das arme, immer fieberisch zuckende Herz unterworfen: dem Schmerze und der Won-ne; sie entstehen durch zweierlei Einwirkungen, durch die des Korpers und die der Seele. — Jeder Pulsschlag ist einem dieser beiden Gefühle gewidmet, und wenn diese keinen Anklang mehr in ihm finden, so steht es gebrochen still und ist dann über beide erhaben. Freilich ist noch ein anderer Fall möglich, nämlich der einer moralischen Verfinsterung des Herzens, welche schlimmer, als ein phi­sisches, nur den Leib vernichtendes Erstarren, den Geist selbst tödtct. Theodor Napreth. Nevue des Mannigfaltige». Das Pariser Leihhaus leiht jährlich 22,000.000 Fran­ken aus und hat 300 Angestellte. Von den Pfändern nehmen die Silberwaaren mit 19,000.000 Franken an Werch die erste Stelle ein; aber es gibt noch andere Pfänder, welche auf großes Elend der Borgenden schlie­sien lassen, es liegen nämiich 4000 Matrazen auf dem Ver­satz. Eine höchst lobenswerthe Einrichtung ist die Abrcch­nungskasse; in diese kann Jeder, der vom Leihhause geborgt hat, Geld legen, wenn er welches hat, und zwar bis auf 20 Sous herunter, so daß der Borgende, nach und nach zahlend, sein Pfand auslösen kann. Vor einigen Tagen wurde zu Linz während der Nachtzeit in das Geschäftslokale der dortigen Lotto-Kolek­tur in der obern Pfarrgasse durch unbekannte Thäter ge­waltsam eingebrochen und aus der Kasse ein Betrag oirell .,50 fi. C. M . geraubt. Das Sonderbarste dabei ist, daß die Thäter einen anonymen Zettel folgenden Inhaltes zu­rückließen: Der Beraubte möge ohne Vorkehrung gericht­licher Schritte seine volle Befriedigung erwarten, welcher er mit Zuversicht in 3 Monaten entgegensehen könne. Den letzten Berichten aus Ostindien zu Folge, «er­breitet sich das Christenthum dortselbst immer mehr. I n Kischnagur allein hatten sich über 3000 Individuen zum ') Oulsäoz, eine portugiesische Münze; die ollen von «4«, die neuen von 56c, Rzis (nach unserem Geldc die »lten l fl. ^ ir. d<« neuen l ss. 22 tr.). R36 wahren Glauben bekehrt. Zwar hat sich in Bombay eine starke Opposition gegen das Christenthum gebildet und so­wohl Hindus, als Muhamedaner und Parsen haben ihre Kinder aus den christlichen Schulen gezogen, allein man hofft, daß die gute Sache dennoch siegen werde. Das größte eiserne Segelschiff der Welt wurde zu Aberdeen erbaut. Dieses ungeheuere Fahrzeug hat im Kiele 30 Fuß Länge, ist 30 Fuß breit und 20 tief und führt 537 Tonnen. Es wird eine ungeheuere Last tragen und dabei gar nicht tief im Wasser gehen. Der Engländer Edward Vaines hat in seinem Werke über die englische Kottonmanufakrur berechnet, daß, wenn man alle Baumwollenfäden, die in einem Jahre in Eng­land verspönne» werden, zusammen knüpfen könnte, man eine Länge von 2000,000.000 Meilen bekäme, also fast die lOOfache Entfernung der Erde von der Sonne. Die „Gazette de France" führt als merkwürdige Thatsache an, daß jetzt fünf Throne von ganz jugendli­chen Herrschern besetzt sind. Der Sultan ist nämlich 1« Jahre alt, Donna Maria 18, Viktoria 20, der Kaiser von Brasilien 13, und die unschuldige Isabella 8 Jahre, und wenn die Dinge, setzt die Gazette hinzu, ihren na­türlichen Lauf behalten hätten, wäre der Konig von Frank­reich jetzt 19 Jahre alt. Man findet noch immer sehr alte Leute; Beweis des­sen ist kürzlich in Wilna ein Greis gestorben, der es bis auf 13? Jahre gebracht hatte. Er hinterließ eine sehr zahlreiche Nachkommenschaft und darunter eine Tochter, von nicht weniger, als 100 Jahren. Korrespondenz. Teplitz, 12. August I23y. Ich bin lange die Erfüllung meines Versprechens schuldig geblieben. E i lag dies weniger an mir selbst, als an den Umstanden. Wovon sollte ich Ihnen schreiben? Wir Teplitzer find Verwohnt durch die Jahre fünf und acht und dreißig, wo die Anwesenheit mehrerer gekrönter Häupter beidcsmol die Saison zu den glänzendsten erhoben hat, welche in den Annale» der Nadestadt verzeichnet sind. Das Schlimme hat alles Ausgezeichnete, daß das blos Gute vor und nach demselben eine Zeitlang unbeachtet Verschwindet, oder daß man dasselbe doch gleichgiltiger betrachten lernt, bis sein dauernder Wcrth allmählich wieder in seine Rechte tritt. Und so bietet denn auch die heurige Saison uns manches Erfreuliche. Zwar hatte die ungünstige Witterung des Mai das Beginnen der« selben bis in die ersten Tage des Juni hinausgeschoben, wie denn auch erst vom 4. des eben genannten Monats die Nadelisten regelmäßig täglic h erscheinen tonnten. Am 21. Mai wies die Nadelisse nur erst 142 Parteien aus; zehn Tage später schon 221, und an, letzten Juni »2? Parteien- mit 12Ü4 Personen. Ihren Glanz hat sie erreicht mit der Ankunft des Grafen von Nuppin , am 1?. Juli. Der ritterliche Konig, welcher unter dem Incognito dieses Namens der Najade von Teplitz seit mehr als 2c> Jahren alljährlich regelmäßig seinen Besuch macht, bringt immer ein regeres Leben in unsere Vlldestadt, so oft er kömmt, und mit gespannter Thrilnahnie eilt man Vormittags 11 Uhr in den fürstlichen Schloßgarten, wo der erlauchte Gast in edler Anspruchslosigkeit und ohne alle glänzende Begleitung sich un­ter die Lustwandelnden mischt. Er ist vor einigen Tagen plötzlich nach Ber­lin zurückgekehrt, aber wir haben die Hoffnung, ihn Heuer noch einmal bei u.,s zu sehen, wie es bei seiner unerwartet frühen Abreise verlautet hat. Teplitz hat seinen Curgästen im heurigen Jahre eine zum Theil un­erwartete, recht freudige Ucberraschung durch drei geschmackvolle, öffentliche Neubauten geboten. Ich sage: zu »> The ile unerwartet , denn wer hätte bei seiner voijährigen Abreise, wenn diese auch noch so spät in den Herbst hinein erfolgt war, hoffen tonnen, bei Beginn der Saison des Jah­res l«5y das neue Stadt-, dann das Schwefel- und das Schlangenbad be­reits fertig zu finden, zu welchen allen gegen das Ende Novembers noch nicht einmal der Grundstein gelegt war? Und doch standen diese geschmack­vollen , im edelsten Style aufgeführten, wahrhaften Meisterwerte der neue­ren Archnettur schon in den ersten Tagen des Juni fertig da, und auch ihre innere Einrichtung war so weit vorgeschritten, schon jetzt die Benützung der Lokalitäten größtentheils zu gestatten. Das neue Stadtbadehau s bildet in seinen Grundlinien ein Vier­eck, dessen Länge 1?u —und die Breite «5 Fuß beträgt. Die Höhe des Ge­bäudes ist verschieden obgetheilt, je nachdem es der Zweck und die Lotalver­hältiiisse erheischt haben. Alle Bäder, wovon 2 große Gesellschaftsbäder, 4 Moorbäder und 21 Spezialbäder sind, liegen an einen, 2»u Fuß langen Korridor, welcher, jede Zugluft verhindernd, durch sogenannte Laternen von oben reichlich be­leuchtet ist. Sie schließen zusammen einen Hofraun, von 2llnn Quadratfuß ein, welcher einen Wasserabkühlungsapparat von Kupfer enthält. Die reichlichen Dimensionen der einzelnen Nestaudtheile und die gu­ten Verhältnisse derselben geben bei der frei gewählten Dekoration des Por­tals durch acht übereinanderstehcnde jonische Säulen von Stein dem neuen Gebäude ein großartiges,charakteristisches Ausehen. Das Schwefelb ad h aus in Schönou ist eine der großartigsten Schöpfungen des Herrn Fürsten Edmund von Klar,) , des Grundherrn von Teplitz. Es ist im torinllMie» Style erbaut, IL» Wr. Fuß lang und ül Fuß breit und h,,t zwei Stockwerfe. Den Haupteingang bilden drei Glas­lhiiren, die, mit aus polirt.m Marmor angefertigten Thürstücken versehen, von vier korinthischen Lesenen eingeschlossen lind. Das Vodehaus enthält ü Bäder, einen Salon und 2ü Wohnzimmer. Schön ist die Aussicht, welche sich von den über den, ersten Stockwerte erbauten Terasscn gegen das Erzge­birge zu, darbietet. Das Schlau gcnbadhaus ist ein ganz freistehendes Parterre­gcbäude, i?n Fuß lang und 4V Fuß breit, und hat in der vorder,. Fronte eine zur Trinkanstalt gewidmete Kolonnade mit einer d,ppcltcn Säulenreihe von Stein. Dieses Badehaus hat 12 Vodelogcn, zu welchen auch ein Dampf- und ein Doucheapparat gehöre». So viel für jetzt. Weitere Mittheilungen werden Sie am Schluße der Saison erhalte». S—r. G h a r a d e Dreisilbig. »Thu' die beiden Ersten , Lieber" Sprach zu mir ein alter Mann, ».Furchtsamkeit ist »ur ei» Fieber, »Das man leicht turiren kann. »Wird nicht gleich das Leben toste», »Ganz kommt Mancher aus der Schlacht; -Lasse d'rum dein Schwert nicht rosten, »Frisch gewagt ist halb vollbracht!" — Und ich wurde d'rauf das Ganz e Scheute nimmer die Gefahr, Stürmte muthig eine Schanze, Daß ich flugs ei» Haupt»,»,», war. So bin ich denn fortgeschritten, Habe manche That vollführt Und den Orden mir erstritten. Der mir nun die Letzte ziert. K. H. Krain's Flora Mitgethcilt von Andreas Fleisch mann. Vo» den vorzuglichsten Gewächsen des k. f. botanischen Gartens zu Laibach sind bis zun, 2ü. August folgende zur Blüte gekommen­ .VcnnlKuz iiiolli«, welche Väreuklaue. — ^Zler ünii^nu«, wcidcn­blättr, Sternblume. — Hgt. -imelluicle«, steine Virailische Sternblume. ^ .'Nlium zu.ivenI^nZ, wohlriechender Lauch. — Oi,ti,ur<-,', lu,»ento!>i>, fil­zige Flockenblume. — s^rün« ,',c.--,u!,3, stcugellose Eberwurz, — <^!>r/i>a­(.'umu t.>nu5^r!2, leinblätir. Goldhaar. — I.in,',rii> t^tir,!? , liegendes Leintraut. — 8i,lu>ej» vüri^lN-,, geschecktes Pfcffcrkraut. — 8i,i. siy­,»!,«,, kleines Pfeffrrlr. — Hnuguizurb-, nNicinnii« ?, gebräuchlicher Wie­seuknopf, — Vitex H^nug cn2l,u3, gewöhnlicher Keuschbau,». — Laibach. Druck nud Verlag vo» Joseph Vlasuik.