Beilage zur Laibacher Zeitung. ^K 45. Sechster Zahlgang. 8. November R8OI. Verarm t. ^Vch wüßtest Du, wie heiß ich Dir Für jeden Blick der Liebe danke, Du gönntest öfter einen mir Für dieses Herz, das sehnsuchttranke. Ach wüßtest Du, wie namenlos Die Qualen sind, dic ich ertrage, Dn mildertest mein dnnklcs Los, Und machtest sonnig mcinc Tage. Ja, wohl ist lranrig mein Geschick Und Niemand kann den Schmerz ermessen: Ich bettle jetzt um einen Blick, Wo ich einst Filllc hab' besessen. s> > - ^ l> si Tante und Neffe. Novelle von Lndwig Bo witsch. (Fortsetzung.) <^ante Weber, obwohl verletzt durch des Neffen Scheiden von ihrem Penatcn, gewann in Hinblick auf des Doktors zunehmenden Wohlstand, der Überbein den Verpflichtungen gegen seine Wohlthäterin in fast großmüthiger Weise nachkam, ein günstigeres Urtheil. „Das hat", trinmphirte sie im Stillen, „zuletzt doch einzig und allein mein energischer Vorgang gegen den leicht» sinnigen Patron und die rücksichtslose Sprache der Erfahrung bewirkt!" Konrad wurde stets verschlossener und schweigsamer. Oft von Leidenschaft bewältigt Vettys Hand mit Innigkeit an seine Lippen pressend, fuhr er plötzlich, wie vom Schauer durchrieselt, zurück, entwand sich den Arml.n der Geliebten und strich, als gälte es einen unliebsamen Gedanken zu bannen, mit soudeibarer Hast sein verfallendes Haar ans der Stirne. „Du bist, seit das Glück Dir günstig zu werden begonnen, nicht so heiter ui'.d unbefangen, als Du vordem Garest" , sprach eines Tages Vetty. „Sorgen mannigfacher. Art, wenig Ruhe, auch die ^'ttle Beschäftigung, so erwünscht sie mir ist und slin muß, werfen ihre Schatten in's Leben; endlich der Gedaüke an Dich, das Streben, einen behäbigen Hausstand zu gründe», Dich zu beglücken —" antwortete ausweichend Konrad. „Vist Dn der Ueberzeugung untreu geworden, daß das Glück nur in der Liebe zu finden, daß in der Beschränkung der Bedürfnisse —" „Es :miß doch ei»e Vasis gewonnen sein, auf der das schöne Gebäude des Familienlebens aufgebaut werden kann." „Ich will ja mit Dir ringen, streben, entbehren." „Das sollst Du nicht, dem Höhne sollst Du nicht verfallen. Es ist was Entsetzliches um dieseu Hohn, der den, armen Teufel nachzischt. Das Bewußtsein ist auf dic D.iucr kein hieb« und stichfester Schild!" „Das war sonst Deine Sprache nicht, Deine Anschanim« gen sind verändert, ach, und mir kommt es vor, als ob ! diese Aenderungen Dich durchaus nicht froher stimmlen, ! Fremdartiges lagert zwischen Dir und mir! Das ist Dein i seelenvoller Blick nicht mebr — Konrad, was ist Dir?" „Gelüstet es auch Dich, meine Hofmcistenn werden zu wollen? Der Tante h^b' ich mich entwunden und nun schickst Du Dich an, ihre Nolle zu übernehmen?" „Konrad, worüber brütest Du? Pin ich Dir gleich-giltig, verhaßt? Was hast Du mlr vorzuwerfen?" ! Ein Strom von Thränen rollte über Velty's W^'gcn.' „Sei ruhig!" fuhr Kourad, wie aus tiefem Traume, empor. „Du bist mein Engel! Was habe ich nur gesagt? Lege meine Worte nicht so übel au§. Es geht Alles uor^ über. Es dräugt sich mir Vieles anf, was mich aufzuregen geeignet ist. Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft kreisen wüst durcheinander, ist's doch eine Lebcnsphase, dic ich durchmache. Lasse uns Paradiese hoffen!" „Dit mit mir verlebten Stunden gewährten Dir sonst Seligkeit genug und weckten nicht erst das Sehnen nach fernen Paradiesen! Willst Du die Veilchen des Frühlings zertreten, um dereinst Entzücken zu gewinnen von den Stern« blumcn des Herbstes?" „Schwärmerin!" flüsterte Kourad mit seltsamem Lächeln, „doch >— ich musi Dich verlassen — die Zeit ruft, lebe wohl!" Rastbcrg vermochte in der That den an ihn gepellten Ansprüchen und Einladungen nur mit äußerster Anstrengung zu genügen. Das größte Staunen erregte er jedoch durch die ge-lungeue Heilung einer seit, Jahren vom Siechthum gefolterten überreichen Witwe. „Armes Kind!" rief eines Tages der alte Maler, ! „armes, betrogenes Kind! Der Doktor Nastbcrg — seine ! giftige Tante, die Weber hat nur'Z mit boshafter Schaden-frende versichert — wird die reiche Witwe, die Ebenthal, an der er sein Meisterstück als Arzt vollbracht —" „Was, mein Vater?" „Heiraten wird er sie! Will's gerne glauben. Eie ist ! dem Bräutigam :vohl um drei Dezennien voraus, aber die ^ schönen Hänser, die werthvollen Papiere! So löst sich nun ^ das Räthsel der Veränderung., Du warst nur gut als Spiel- , werk seiner Laune! Ach, ich habe mich auch so willig sindcn I lassen! (5'r lacht nun nber Dich und mich, der feine Herr Doktor; freilich, freilich, arme Leute dürfen nichts besseres ! erwarten! Hat er nicht selbst eingestanden, den Rathschlägen seiner lieben Tante nachkommen zu wollen? Ha, ha, ha! Arme Vetty!" „Das ist nicht möglich!" ächzte Vctty. „Ziveifle nur, harre nur ruhig aus, bis er's Dir selbst zu vermelden für gut siüden wird, der feine Herr Doktor! Geht's auch nicht an, daß er Dich zur Hausfrau macht, sein Schätzchen kannst Du nebenbei immerhin noch bleiben. An Acht'.mg können ja arme Leute nie verlieren, weil sie schon wegeir ihrer Armuth verachtet sind! Erinnerst Dich doch an den Propheten dieser Philosophie? Die Gespenster gehen zuweilen den Erscheinungen voraus. Er hat nns gnädig vorbereiten wollen." „(5s ist nicht möglich!" wiederholte Vctty, aber der gepreßte Ton ihrer Stimme lies; auf eine schmerzcnsvolle, innere Bewegung schließen. Eben wollte der Alte zu nencn Erörterungen nach Worten ringen, als die Thüre sich öffnete u»d Rastberg eintrat. „Was ist Dir Liebste? Du blickst so verstört?" sprach er. Das Mädchen schwieg. Der Alte schritt, sich beHerr« schend, ins Nebcngemach. „Ich kann, ich »rill Dich nicht belügen," hub endlich Vetty an, „um Deinetwillen kränke ich mich. Was ich ver» ! nommen — kann es sein?" „Was faselst Du?" „Dein Herz ist mir verloren — wenn es wäre! — ^ Du blü ja Arzt, warum gibst Dn mir nicht eiucn Saft? ! — Dn verstehst mich doch? — der langsam---------ich »rill ! ihn ja gern nehmen, entschlossen trinken — kein Mensch ^ wird's erfahren!" — Der Doktor wurde leichenblaß, seine Kniee schlotterten. „Hältst Du mich für einen Mörder?" „Ihr seid's, wenn anch ein Möidcr eigenthümlicher Art!" brasste der Maler auf, ans dem Kabinette hervortretend, „ich weiß Alles, sie weif! Alles, ich habe ihr es eben kn„d gethan. Verftcllt Euch nicht! Haltet's nach Ve» lieben, aber diese Schwelle meidet fortan, es ist mein letztes, unabänderliches Wort. Verlaßt mich, verschont mein Kind!" Des Doktors Kraft schien gelahmt. Endlich raffte er sich empor und stürzte wie ein Wahnsinniger von dannen. In seiner Wohnung angelangt, brach er im Lehnstuhl zusammen. ' „So war's gemeint!" brüllte er vor sich hin. „Alles wcisi er! — Wer kann mich dessen zeihen? — War ich denn dort? Ich werde an mir selber irre — nichts — nichts —" Noch saß er im Hinbrüten versunken, als ein Diener der Frau von Ebenthal ciotrat. ^ „Ich koülmc gleich," bedeutete, sich gewaltsam fassend, der Doktor. „Nun," begann die Witnc, als Nastbcrg eingetreten, „haben Sie überlegt, wollen Sie mich als Hausarzc auf meincn Reisen begleiten? Ich will Ihren kühnsten Wünschen, so weit es meine Verhältnisse gestatten, entsprechen." „Ich bin entschlossen." erwiederte Nastberg, „ich will die erforderlichen Schritte eiligst thun." Einige Tage daraus wurde die Ncise angetreten. „Die Heirat wird sckon nachfolgen," äußerte Tante Weber, als sie davon erfuhr, „er müßte ein Thor sein, wenn -er die gebotene Gelegenheit nicht nützen würde. Er hat sich in jüngster Zeit schon viel gebessert. Ich zweifle durchaus nicht daran, daß er nach nnd nach znr vollen, richtigen Erkenntniß gelangt." — „Siehst Dli Vater ," sprach dagegen deö Malerö Tochter, „was Du von der Ebenthal berichtet, war eine Lüge. Er begleitet sie nur als Arzt, und rra're vielleicht nicht fo:t» gezogen, w. Fr. Hecsbacher. (Fortsetzung.) Diese Eingabe könnte mit unwesentlichen Modifikationen, so wie sie ist, auch heute noch eingegeben werden, so zu-^ treffend beleuchtet sie unsere heutigen Musikzustände. Die ! Anstellung eines Lehrers käme nicht einmal so theuer, wie ! damals, »reil man bei der großen Konkurrenz um 300 fi. ^ einen ganz tüchtigen Musiker haben könnte. Diese 300 fi. jährlich wären sehr leicht z„ Stande :u bringen, wenn die dabei beiheillgten Körperschaften jede einen Theil der Auslage > übernelüiien würde. Der Ctadtiuagistrat einen Theil, weil der Musillehrcr eine Zivilkapclle organisircn müßte, das Mctropolitankapitel einen Theil, weil er in der Tomkirchc musiziren nnd für die Domünifik ebenfalls Kräfte heranbilden müßte, die plnl-harn'.onische Gesellschaft einen Theil gegen die Mitwirkung in ihren Konzerten. Außerdem würde das bürgerliche Schützenkorps gewiß anch einen Beitrag geben, weil selbes dann i» die Lage käme, die Musikkapelle auch für seine Zwecke benutzen zn können. Außerdem erlaube mail dc» Musikanten, öffentlich zu spiele», z. A- bei den Bällen, in Gäitcn und i>n Theater, und Laibach wird in Knrzcill auch in musikalischer Beziehung dastehen, wie Städte seines Ranges zn sieben pflege» nnd ! nicht fnrder mehr von kleineren Städten übcrtroffen sei». Diese Eingabe nun, zu der wir nach dieser Abschweifung zurückkehren «rollen, winde vom Magistrate in allen ^ ihren Theile» für zutreffe,>d befunden, derselbe erklärt ! ferner, daß die Umstände der stadtischen Nentc» eine solche Aufgabe allerdings erlauben, daß er aber keinen 'Antrag stellen könne, da die Einkünfte des Gemeinde»Vermögens provisorisch verwaltet weiden, u»d vcrircist schließlich die philharmonische Gesellschaft an das hohe Landcsgnbcrnium, lind so wurde die Sache vor der Hand vertagt. Die phil- ! harmonische Gesellschaft aber konule den Gedanken a» clne Vlas« und Slreichiüstrülnenlcn»Schule nicht aufgeben nnd errichtete im Jahre 1826 nuf eigene Faust eine selche. Sie verfaßte eine eigene Instruktion hicfnr, welche bestimmt, daß täglich zwei Stunden in den verschiedenen Gattungen der Vlasinstrumcntc, als Oboen, Klarinette, Flöte, Fagott, z <5orno, Posaune und Trompete gegeben werden müssen. Die Schule steht unter Aufsicht des von der Gesellschaft zu bestimmenden Schul-Inspcktors, dem der musizircndc Repräsentant beigegeben wird. Es wurde ein Kontrakt mit Herrn Johann Wagner abgeschlossen. Derselbe erhält einen Iah-resgehalt uon 300 fl. mit dreimonatlicher gegenseitiger Anf< kündiguiig gegen das, daß er dic Schulen in der festgesetzten Weise abhält lnid sich verpflichtet, in den Proben und Aka. demien der philhurmoiüschen Gesellschaft uncutgelllich mitzuwirken. Ebenso wurde Orchester-Direktor Venesch als Streichinstrumenten.Lehrer angebellt, Und um bei so außerordentlichen Auslagen wenigstens ei»c Crsparnng einznführcn, kündigte man dem Gesanglehrer Maschek das Quartier-Aequivalente per 1!>t> fl. in Rücksicht dessen, daß er ohnehin 600 fl, als Musiklehrcr und 300 ss. als Vcreins-Gesanglehrer habe nnd seine Leistung, im Vergleiche mit den Instrumental-Lehrern keine größere sei, die ja anch nnr 300 fl. hätten. Im April 1826 war also die Gesellschaft auf dem Punkte angelangt, den sie schon seit so lange anstrebte. Sie besaß eine Schule für Gesang, für Streich- und Vl^sin» strumente »nd sie sah die lnnsik>>lische Zukunft ihrer Vaterstadt, ja ihres Vaterlandes gesichert. Sie hatte auch wirk« lich dabri diesen weittragenden patiiotischen Gedanken im Sinne. Als ste diese Erweiterung der Schuje ankündigte, sagtc ue, sie habe diese Schule errichtet, um dadurch nicht uur Glxder für die musikalischen Genüsse Laibachs z» er« zeugen, sondern damit ai,ck aus dieser Anstalt der Same i der Tonknust dnrch Ausbildung der, für das Schulfach auf dem Lande bestimmten Männer, oder auch durch leichte Ent» ^ stehung sch»lgercchter Mufifgesellschaften für das Land all- ! mälig i» die ganze Provinz ausgesticut werde. Dann wendet sie sich an wohlthätige Freunde der Tonkunst und fährt fort: Diese, nicht nur die Piovinzial-Hauptstadt Laibach lind die ganze Provinz Kram ehrende, sondern für beide a» wohlthätigen und gemeinnützigen Zwecken reichhaltige Absicht zu realisirc», vermag die rhilharmonische Gesellschaft bei ihrer beschränkten ökonomischen Lage und bei den namhaften Vor-auslagen znr ersten 'Vl'ischafflüig der nmsikalischcn Instrn-lneiitc für das Lehr. Institut wenigsicns auf lange Dauer lncbl zu erhalten, w'cnu nicht Freunde der Kunst und Bc-föidcrcr der guten Sache ihre milde Unterstützung dcrselbcn angedeihen lassen nnd zum Fortbestande dieser Anstalt ihre Hilfsquellen eröffnen. Hieraus bittet sie um Ablassung da und dort unbenutzt liegender Iüstriimcnte und um Veitrage in Geld. Dann kommen folgende Direktions-Veschlüsse, die alle den Zweck verrathen, der Gesellschaft neue Mittel zuzuführen. Sie sagt.- Um aber anch den Freunden der Tonkunst Gelegenheit zn verschaffen, gute, auf Bildung der Herzen, Verfeinerung des Gefühls und Erhöhung des Geschmacks, beabsichtigte vaterländische Zwecke ohne große Opfer unterstütz!.'» zu können nnd um die Genüsse an den gesellschaftlichen musikalischen Wirkungen gemeinnütziger und allgemeiner zu machen, dat sich die philharmonische Gesellschaft dnrch einen koiumiisionl-ll gefaßten Beschluß zu der Verfügung veranlaßt gefunden, vom ^l. September dieses Jahre? angefangen, uütcr Aufhebung der bisher stattgehabten Aeschräüknng, Jeden, ohne Unterschied des Standes lind Geschlechtes, von dein es sich versprechen läßt, daß er dic gesellschaftlichen Zwecke nicht stören werde, zum Mitgliede anzunehmen. Unter einem ist auch die Erwägung des Mißverhältnisses der bisher von all>,'n Mitgliedern im gleichen Betrage geleisteten jährlichen Beiträge festgesetzt woiden, daß von obgedachtcm Termine angefangen u) Faimlien'Väter oder Mütter, welche in Laidach domizi-lircn, wenn sie zn der Gesellschaft beitrcten, nebst der beim Eintritte zu entrichlcoden üinschrcibgcbühr von 2 fl., jährlich wie dioher 16 st. in anticipativen vierteljährige» Naten: l>) Ledige, Witwer und Witwen (wenn letztere keine Familie haben, und wenn sie sich nicht ans rdlem Antriebe zur Beförderung der gesellschaftlichen Zn-ecke freiwillig für die Klasse mit 16 fl. erklären), und endlich l,Ue jene K>mss« freunde der Piovinz Krain, ohne Unterschied des Stan» des, Geschlechtes nnd Charakters, welche nicht in Laibach domiziliren und somit selten oder gar nie an den statutenmäßigen musikalische» Genüssen Antheil nehmen können, uebst der Entrichtung drr ob.ausgeorücktcn Einschreibgebühr per 2 fl., gegen jährlich an den Gcsellsckaftssond zu bezahlende 8 fl. in oben angezeigten Raten zu wirklichen Gefellschaftsmitgliedcrn aufgenommen werden, und daß c)alle wirklichen Mitglieder, ohne Unterschied, an Rechten einander gleich seien und somit die Vortheile genießen, au den statutenmäßige!! musikalischen Akademien Antheil zu „ehmcn, sich oder ihre Kinder in drn Musik«Anstalten unentgeltlich unterrichten zu lassen ie. zc. Nach einer Parallele mit den Musik-Anstalten in Steier-mark, F>ume uud Gör; fährt der Ausruf fort.- Sollte de:,«» das kunstliebcnde Krain seinen Nachbarn nachilcbcn? Sollte die sckö»e Tonkunst nicht auch in unserem Vaterlande gedeihen und sich der herrlichen Früchte freuen, die auf dic Gemüthe: der Menschen cinen so wohlthätigen Einfluß haben? Mit dem seligen Gesüdle, ein schöne«? Werk bereitet und die Bahn zn einer allgemeinen Velbreiliing der Tonkunst im Laudc Krain für alle Zeiten geöffnet zn haben, sieht die Direktion dem Augenblicke entgegen, wo die edel-müihigeu Benounrr Krai»s zur Erzwccküng, Erh.iliung und Erwcilcrung dieses beabsichtigten v.ilerlä'ndischen Musif-Kon» jVrvatoriums sich mit der philharmonischen Gesellschaft ver-cinigeil werde-i, wodurch sic sich bei den uiibedci'tcnden, für keinen Fall und untcr leinen Umstäüden erhöbt werdenden Beiträgen zugleich das angenehme Gefühl verschaffen, ander Emporbringung der hiinmlü'chen Toukuns! im La»de Krain das ihrige redlich geiban zn baben. Zugleich wurde der bisherige Brauch, Gescllschaftsgeldcr;n Untcrhallungszwcckcn der mnsizireüdcn Mitglieder zu verwenden, cuttgehrben. Doch leider dauerte das lohnende Bewußtsein, etwas ! so Großes, et-was so Nützliches lind Schönes inö Leben ge» ! rufeil z» hal'en, nicht lange. Die außcrordel'.llichc Austren- ! ssüng der Gesellschaftskasse, nicht in dem Maße unterstützt, ! wie es die Direktion erwarten zn n,üssen geglaubt hatle, ! erschöpften dieselbe derart, daß die Gesellschaft schon nach ! zweijährigem Vcstande der Lchra»st>ilt den Vcschlliß faßte, 1 dieselbe wieder aufzulassen sam 22. Juli 1828, wirkliche ! Auftösung Ende Oktober) und mit diesem Beschlusse zeisiel ! das init so viel Liebe, mit so kiel Hingebung und mit äußerster Aufbietung aller Kräfte aufgeführte Gebäude, um nicht wieder, bis auf den heutigen Tag, aufgci'i'idlt zu werden. Und wie schön wäre der Anfang gewesen; 16 Zöglinge meldeten > üch für die Streichinstrumenten - Schule und 27 für die der Vlaöinstruinente, ein ucnneuöwerthcs Orchester', Die Gesellschaft hat nun auch den Gesanglehrer aufgc-lassen und zobltc dem ehemaligen Lehrer eine Nemulieralion von 19l) si. für seine außerordentlichen Leistungen bei dem Vorbereiten dcr Gcsangtparte sür die gesellschaftlichen Aka- ! demien nnd für seine sonstigen Verwendungen auf dem , Violoncello. Nm aber den Unterricht, wenigstens im Gesänge nicht ganz unken zn lassen, hat die philharmonische Gesellschaft dcn Herrn .Kapellmeister Maschck aufgefordert, eine Gesangsschulc unter dem Namen der Gesellschaft zu er- ! richten, wofür sie ihm jährlich öO fl. gebe, mit der Ans- « stcht, das: dieser Betrag gesteigert würde, wenn die gesell- ! schaftlichc Kasse dieses erlauben werde, gegen das, daß die Kinder dcr Mitglieder unentgeltlichen Unterricht genießen l dürfen. Maschck folgte dem Rufe und errichtete eine Ge« ! sangsschule. , Wahrscheinlich waren es ebenfalls Rücksichten der C'r- j sparung, das; auch Vcncsch seiner Dienstleistung als Orchester» Direktor enthoben, und diese Stelle unentgeltlich dem, der z Gesellschaft bereits seit 13 Jahren mit unermüdlicher Thätig« ! reit angehörigcn Leopold Ledenig übergeben wurde, welcher ^ dieselbe auch bis zum Jahre I8i>! inne hatte. ^ Josef Benesch verlies: nun Laibach lind scheint sich bei dem Musitvereinc in Venedig bethciligt zu haben, nachdem er zum Ehrenmitgliede der philharmonischen Gesellschaft ernannt wurde, bis ihn im Jahre 1832 eine Anstellung in der k. k. Hoskapelle nach Wien berief, wo er später dann die Stelle eines Vize-Orchester-Direktors am Hofburg'Theater zu Wien bekleidete. Am 2l. September 1826 gibt der Flötist Johann Sedlaczek, der zum berühmten Virtuosen cmporgekommene Zchneidergesclle in Gesellschaft des vielgenannten Eduard l Iaell ein Konzert. ^ Am 21. Oktober spielt Franz Ziercr, der Flötist des i Hofopcrntheatcrs in Wien, im Vereine nnd wird zum Ehren- ! mitgliede ernannt. ^ Am 1. September 1826. Konzert des Violinisten Josef ! Kieninger aus Gra;; am 3. November dcr Sängerin Elise ^ Aeisteiner-Pohl und am 13. Dezember des Pianisten M. I. ^ Leidcsdorf aus Wien. ! Das Jahr 1827 nimmt in diesen Annalen der Gesell- ! schaft ein großes Interesse in Anspruch, indem es gewisser» ! maßen eine neue musikalische Epoche herbeiführte. Ich- mnß ' zum besseren Verständnisse etwas-weitcr ausholen. Nach dem ^ Kongresse nämlich war das hiesige Theater sehr spällich bc- > sucht, so daß die Thcater-Dirct'tc» c» Laibach mcist mit Hin-tcrlassnng '.'on Schulden verlassen mußten. Das Publikum, dnrch die glänzenden Theaterabende während dc5 Kongresses, durch die italienische Oper, dic einen Kosieüaüfirand von 2^.(!l)9 st, beansplucht h>,ben soll, verwöhnt, fand feinen Geschmack n,ehr an den, diesen Vergleich natürlich nicht aus« haltenden Vorstellungen uno entfremdete sich diesem Winter-vergnügen ganz. In der Hoffnung nnn, im Publikum durch gänzliche Entziehung dieser Uütelhaltuna. eine Sehnsucht darnach zu erwecken, beschloß man höhern Orts, für die Winter« saison 1827 das Theater gänzlich zu schließen. Indessen wendete sich der damalige Landesgouverneur, Freiherr von Schmidburg, an Maschck, mit der Anfrage, ob es nicht möglich wäre, um die langen Winterabende doch in etwas zn verkürzen, eine Dilettanten-Gesellschaft zu bilden, die einige dramatische Vorstellungen zur Aufführung bringen könnte. Maschck ergriff diesen Gedanken, und es qelang ibin eine Gesellschaft zusammenzustellen, um sowohl Opern, als auch Schauspiele aufführen zu können. Maschrk übernahm die Leitung der Oper, seine Frau, die gewandte Sängerin und Schauspielerin das Schauspiel. Selbstverständlich bestand diese Opeingeiellschast, sowie das Orchester aus den musi» zirendcn Mitgliedern der Gesellschaft. Alles war vom besten (5ifcr beseelt, so daß eine Nundung in den Aufführungen erzielt wurde, als wäre dieser Körper schon Jahre lang zusammengewöhnt gewesen. An Schauspielen wurde gegeben: 1. Der Wirrwar. 2. Das Epigramm. 3. Menschenbaß und Neue. 4. Die schlaue Witwe. 6. Das Voslhaus zu Treuenbritzcn. 6. Nr. 177. 7. Das Landhaus an der Henstraße u. s. w. An Opern.- 1. Dcr neue Gutsherr, von Voildieu. 2. Die zwei Worte im Walde, von d'Alayrac. 3. Der kleine Matrose, von d'Alayrac. 4. Die Schweizerfamilie, von Wcigl. 6. Die weiße Frau, von Voiloieu. 6. Der Freischütz, von K. M. v. Weber. 7. Ioconde, von Isouard. Von Dilettanten 7 Overn ,„ einer Winters«ison, ein Denkmal eisernen Fleißes, ernsten Wollens! Die ersten Vorstellungen wurden im Konzertsaale der philharmonischen Gesellschaft gegeben. Der Zndrang war so groß, daß dcr Saal die Mengc kaum fassen konnte. (Fortsetzung folgt.) Literatur. Illnstrirtes Familienbuch des österreichischen Lloyd. M. Vand. 1. Heft. Die erste Nummer dieses Jahrganges, welche uns vorliegt, beginnt unter vicl versprechenden Auspizien. Emanuel Geibel eröffnet sie mit dem prächtigen Gedicht Schloß 3etc» foulques. Ihm folgt der leider nun Heimgegangene viel gelesene Novellist Th. Mügge mit dem Anfang einer Er-zählimg, auf dercn Ausgang wir sehr begierig sind. Ernste Aussätze, wie „über die nnirrhinischen Gefäße der Nömer", Antonius und Klcopatra werden besonders die Freunde der Geschichte und Altertdumekunde intercssiren, während „das Wasser alö erregende Ursache dcr vulkanischen Eruptionen" dcn Liebhabern der Naturkunde willkommen scin wird. Noch müssen wir mehrerer sehr schätzbarer Mittheilungen von Tl). Hamm aus dem Gcbiclc dcr Hauswirthschaft und eines Literatur' Verichlcs von Lcvin Schüking erwähnen. Auch der Humor ist dicßmal in einem ansprechenden Aufsätze von Grandjca» „Die Koniplimcüte" vertreten. Nicht verhehlen wollen wir, daß wir dem Familienbuch den Aufsatz „die Anwendung der Folter" gerne erspart gesehen hätten. Ganz ausgezeichnet, dcm Gegenstand wie der Ausführung nach, sind dicßmal die drci Stahlstiche. Truck und Verlag von Ign» v. Alcimuayr 25 F. Bambei'st in Lai'.-ach. — Verantwortlichn- Ncdactcur I. v. Klcinmayr.