^ 23. M^M- R84V. ^^^^^^^v^e5^^^^s?^'^^>^I^(I^ R3. ^^^»^^^^^^^^^. Sorgenvoll. I?!ein Kummer rst mein Eigenthum. Den geb' ich nicht heraus-Was gut wohl sonst au mir und schlimm. Vesitzt und theilt! das hab' und nimm: Mit ihm nur halt' ich Haus. Und wie der Gcitz'ge seinen Schatz De« Nachts besieht bei Licht, So ^zähl' ich ihn. wenn alles Nuh, Entsprung'ne Körner leg' ich z». Und lausch', und athme nicht. Und kommt's zu iwben. leg ich ihn Als Obol in den Mund. Vielleicht zahlt er den Fährmann mir Und zähmt des Frohen ncid'sche Thier Des> schwarzen Orkuö Hund. Vaterländisches. Bemerkungen über die sogenannte Egelkrank-^heit der Schafe, mit Rücksicht anf einige 3o- cat-Verhältnisse Kram's. Es ist eine bekannte Thatsache, daß die Schafe in Gebirgsgegenden nicht so vielen Krankheiten unterworfen sind, als im Flachlande, weil die meisten Krankheiten der Schafe vom sauren Futter herrühren, welches man in den Ebenen, wo Smnpfe und Moräste nichts Seltenes sind, häusiger findet, als in Gebirgsgegenden. Wenn aber Gebirgsgegenden diese Eigenschaft mit den Ebenen theilen, so sind sit natürlich zur Schafzucht auch nicht geeignet. — Eine solche Gebirgsgegend ist jene Mittelgebirgskette Krains, welche sich in der Gegend von Mannsburg und Stein erhebt, und zwischen der Tuchainer und Neuthaler Alpe einerseits, und der Haupt-Commerzialstraße andererseits von Westen nach Osten bis nach Steuermark läuft. Diese Mittelgebngskette besteht abwechselnd aus Kalk, Quarzschiefer und Sandstein, und ist zum Theil bebaut, zum Theil mit gemischten Wäldern bedeckt; jedoch sind Nadelwälder vorher« schend. In einer ganzen Ausdehnung, die ungefähr acht Quadratmeilen einnimmt, ist diese Kette sehr reich an Quellen, welche aber zum Theil nicht abstießen können, daher Sümpfe und Moräste bilden, die in der Landessprache drezclnix« (Senken) genannt werden. — Obgleich deßhalb dieje Gegend zur Schafzucht nicht geeignet ist, so gibt es doch wenig Landleute, die sich nicht Schafe hielten. Die Nace von Schafen, die man hier findet, scheint aus der Karster-Nace, mit schwarzer grober Wolle, und aus der gemeinen deutschen Nace hervorgegangen zu seyn; sie neigt sich jedoch mehr zur ersteren. Nur einige Landleute holen ihre Zucht-fchafe aus dem steyerischen Sulzbacher Gebirge, wo man hochbeinige Schafe mit edlerer Wolle antrifft-Diese Schafe gedeihen aber in Krain nicht; sie verlieren zuweilen schon in der vierten Generation alle guten Eigenschaften, werden klein und grobwollig. Dieses rührt daher, well in der genannten Gegend Krain's fast alle Schafe an einer und derselben Krankheit, nämlich an der Egelkrankheit leiden. Diese Krankheit, welche der Krämer mit dem Namen HI«tul2vl)8t bezeichnet, nimmt hier einen sehr bösen Charakter an. Selten erreicht in dieser Gegend ein Schaf das sechste Jahr. Die meisten Schafe werden nach vollendetem vierten Jahre im Herbste geschlachtet, sonst würden sie den kommenden Sommer nicht erleben. — Mutterschafe sind dieser Krankheit mehr unterworfen, als Schöpse und Widder; auch wüthet sie dort am meisten, wo das Gebirge aus Schiefer und Sandstein besteht. Da ich in der Lage war, dieser Krankheit Auf. merksamkeit schenken zu können, so will ich Einiges über die Ursachen derselben sagen. , Der krainische Name Nletulavagt hat seinen Namen daher, weil die slavische Phantasie zwischen einem Egelwurme und einem Schmetterlinge (MetuI) eine 158 AelMichkeit aufgefunden hat; der Egclwurm wird daher Hletul (Schmetterling) genannt. Daß aber der Deutsche bei der Benennung dieser Krankheit viel sinnreicher zu Werke gegangen, wird aus Folgendem hervorgehen. Es ist noch nicht lange her, als man der Meinung war, diese Krankheit entstehe daraus, daß Schafe, welche aus Sümpfen trinken, die junge 'Brüt der Egel hinunter schlucken; diese bilde sich nun in den Gedärmen aus, und verbreite sich bis in die Leber. Auch der Thierarzt Rohlwes spricht sich in seinem allgemeinen Vleharzneibuche dahin aus. Allein alle andern Gegengründe ungerechnet, kann Jeder, der je einen Egel gesehen, denselben von einem Egelwurme unterscheiden. Der Egelwurm, auch Leberwurm, Egelschnecke genannt, nach Linn« ^sciola lie^atica, gehört unter jene Thiere, welche auf einer sehr niedrigen Stufe thierischer Organisation stehen, deren Entstehen aus der genei-inio aeyulvuca im Innern der Thiere abgeleitet wird. Das bloße Licht ist im Stande, ein solches Thier in einer sehr kurzen Zeit zu todten. Neuere Thierärzte haben dieses längst schon eingesehen; aber über die Ursache dieser Krankheit herrschen verschiedene Meinungen. __ Darin stimmen alle überein, daß diese Krankheit von einer sumpfigen oder überschwemmten Weide herrühre; aber einige behaupten, das Wasser, welches Schafe aus Sümpfen trinken, bringe einzig und allein diese Krankheit hervor. Andere meinen, das saure Futter, welches in diesen überschwemmten Stellen wuchert, sey die Ursache diescr Krankheit. Diese Letzteren gebcn bestimmmte Grasarten an, deren Genuß die Egclkrankhctt herbeiführen soll. Es gibt aber wieder andere Thierärzte, welche unschlicßig sind, ob sie diese Krankheit dem Wasser oder dem Futter zuschreiben sollen. __ Unter diese gehört Dr. Störig; in seiner Thierheilkunde gibt er zwei Gräser an, welche, wenn nicht das Wasser die Krankheit verursachet, die Krankheit hervorrufen sollen. Diese Gräser sind. Die Krötenbinse, ^uncus bulonius, und die gegliederte Binse, ^uncu5 ai-ticulatug. Was die Meinung derjenigen betrifft, welche die Ursache der Egelkrankhcit im verdorbenen Wasser finden, so glaube ich, daß sie der Erfahrung, die ich gemacht habe, widerstreite. In jener Gegend Krain's, in dcr, wie ich bemerkte, diese Krankheit herrscht, gibt es nebst kleinen Senken ungemein vie-le Quellen, die das beste Wasser führen; daher glaube ich, ist es dem Instincte der Schafe, welche ohnehin sehr selten trinken, angemessener, wenn man annimmt, daß die Schafe lieber aus reinen Quellen, als aus Pfützen trinken. Die Meinung derjenigen, welche nur zwei Binsenarten als Ursache der Krankheit angeben, scheint auch nicht ganz richtig zu seyn; denn es gibt viele Weideplätze in der genannten Gegend Krain's, wo ich mich nach ll,a auch Loqua genannt) ein für Kram neucs Thier: ^lonoculu« conollac^ug I^inn. ( »der ein diesem ähnliche Art gefunden), welches ich einstweilen zur Kenntniß seiner Gönner, und der zahlreichen Verehrer der Naturgeschichte Krains bringe, welche wohl wissen, daß Hr. Freyer schon viele Pflanzen-arten, der Flora Deutschlands und Krains als neu vindiziret hat, von dem wir auch bald eine gediegene 1?I<»ra carnioliea erwarten dürfen. Naunach, den 7. August 1840. ^ Franz Graf v. Hochcn w a r t. Gduard Spencer. Historische Novelle. (Beschluß.) III. Es war am Abend vor St. Michael im Jahre 1595, als Eduard Spencer in London eintraf. Seine lange Pilgcrschaft von Kilcoman bis in die Residenz war ohne Zweifel reich an interessanten Einzelnheitcn, allein da leine Geschichte ihrer erwähnt, so können wir bloß durch Vermuthungen den Schleier zu lüften wagen, der sie bedeckt. Db er die Milde der Reisenden in Anspruch genommen,, oder ob die Nennung seines Namens, der durch die glänzenden Erfolge seiner Dichtungen bereits populär geworden war, ihm in den Städten, welche er durch« wan derte, eine gastfreundliche Ausnahme bereitet habe, ist zweifelhaft; nur so viel ist gewiß^ daß Eduard Spencer nicht in besseren Umständen nach London, kam, als er Kilcoman verlassen hatte. Die zunge Irländerinn war ihm gefolgt; sie hatte alles Ungemach dieser kummervollen Reise mit ihm getheilt, ohne durch die leiseste Klagc, die kleinste Thräne des Dichters Standhafiigkeit zu erschüttern, oder die Wunden seines Herzens aufzureißen. Nur die abgetragenen, fast zu Lumpen gewordenen Kleider, das bleiche, siebei haste Aussehen, die Furchen, die sich vor der Zeit in ihre Wangen cingegraben, verkündeten laut, was sie um ihn gelitten. Als des- Dichters Fuß den ersten Stein seiner Watc'.stadt betrat, da vermeinte er auch den Kampf mit dem Geschicke geendet, ungesäumt eilte er nach den» Pallaste Samt-James. Keiner falschen Scham, keiner gekränkten Eigenliebe Macht gestattend über jeincn Willen, gab er seine abgeschabten Kleider, wie scin gramdenarbtes Antlitz furchtlos den neugierigen Spötterblicken des glänzenden Hofes preis. „E inen SlMng dem Autor der „Fcentöniginn!" rief er und warf sich zu Elisabeths Füßen, die sich mühte, in Spencers gealtertem, sonnevcrbranntem Gesichte die Züge ihres Lieblingsdichters zu erkennen: »einen ShillingHdcm Freunde Philipp Sydney's!" Dann, sich die langen, zu früh ergrauenden Haare aus den Augen wischend, fuhr er fort: „Von Ew. Majestät Gnade beschenkt, wähnte ich eine Freistatt zu besitzen vor des Lebens Winterstürmen. Vergraben in das Gemäuer eines iri, schen Bergfchlosscs, fremd jedem politischen Treiben,' nur den Wissenschaften lebend und der Poesie, zitterte ich vor keinem Feinde, hatte doch kein Blutstropfen meine Hand besteckt, keine Uebelthat meine Brust beschwert! Mein Schicksal belehrte mich eines Andern — zu rasch hatte ich in triegerische Träume mich gewiegt; Heinrich Dcsmond rächte seinen Vater, die empörten Irländer verbrannten das Schloß Kilcoman!" Elisabeths dünne Lippen preßten sich konvulsivisch zusammen. »Beim starken Gott!" rief sie, und stampfte mit dem Fuße, wie sie immer zu thun pflegte, wenn sie in Zorn gericth, »das sollen sie theuer bezahlen, diese Elenden! Fürwahr, ich hätte Lust, ihnen ihre Häuser von Dublin bis zum Kanal von St. Georg anzustecken!« — Dann wandte sie sich zu dem Dichter, und sagte gelassener: „Mcssire, der Sän-ger so vieler reizenden Lieder soll sich nicht vergeb» lich an unser Mitleid gewendet haben. Seyd wie« der unser Hospoet, wir gewähren Euch einen Jahr« gehalt von 50 Pfund Sterling.« Der Poet verneigte sich, die Königinn ging. „Fünfzig Pfund Sterling!" murmelte Spencer mit bin crem Lächeln. »Das reicht gerade, um alle zwei Tage einen Laib Gerstenbrot und ein Quart Branntwein zu kaufen." IV. Es war eine helle Herbstnacht. Der Mond» strahl beleuchtete die düstern Häuser jenes Stadtthei« les von London, die im scchszehntcn Jahrhunderte unter dem Namen Fled-Street bekannt waren. In der finstern Dachkammer dieses Quartiers, des Asyls aller Verunglückten und vom Schicksal Gemißhandelten, die ihr Elend mit dem dichtgcwcbten Schleier der Vergangenheit zu bedecken suchten, lag ein Mann, fürchterlich entstellt durch Kummer und Krankheit, ausgestreckt auf einem ärmlichen Lager, und einge» hüllt in einen schwarzen, wollenen Mantel, der, noch aus des Unglücklichen besseren Zeiten stammend, ihm auch jetzt getreulich zum Stcrbckleide diente. Des Liegenden bleiche Stirne war gefurcht als wären sechzig kummerschwere Jahre mit ehernem Griffel über sie hinweg gefahren, und seine Augen, matt 160 uno verglast, ruhten bald auf einem jungen Manne, der zu des Bettes Häupten auf einem Schemel saß, , bald glitten sie auf eine betende Frauengestalt, denn Wangen in Thränen schwammen- Der Kranke nannte sich Eduard Spencer, der junge Mann hieß Walter Raleigh, und die weinende Frau war niemand anders, als die junge Irlände» rinn, des Dichters Gattinn. »So weit also brachten es zwei Schüler von 'Cambridgs!" murmelte Spencer mit schwacher, fchmerzbewegter Stimme. „Der eine auf Stroh gebettet, arm und vergessen; der andere in Pallästen hausend und mächtig, wie die Königinn selbst! Und was thatest du," begann er nach einer kurzen Pause wieder mit dcm Ausdrucke der Traurigkeit und ei» nes leisen Spottes, .das dich so hoch erhob, während mich das Glück in solchen Abgrund stieß? Ein gewöhnlicher Alltagsmensch konntest du höchstens ein obscurer Höfling werden; deine Kraft reichte nicht hin, die Zügel einer Provinz zu führen; viel weni-niger in England Bmleighs Stelle zu behaupten; aber du kommst zu deiner Höhe empor über die Stufenleiter lichtscheuer Intriguen, schmachvoller Schmeichelei und sträflicher Niederträchtigkeit, während ich, der Besitzer eines ruhmgekrönlen Namens, meinem Vaterlande fruchtlos den Blüthenkranz der Dichtkunst reichte, wie ihn Wcnbour und Chaucer nicht um seine Krone schlangen. Ich war nie der Schmeichler der Reichen, der Schuhputzer der Großen, derSpei-' chellecker der Könige; und was ist der Lohn meines Wirkens? Was der Preis meines Strebens? England gab mir ein Strohlager in Flcd-Street, Elisabeth schenkte mir ein Almosen von 60 Pfund Sterling!« Er hielt inne; dann erhob er fein sterbendes Haupt und sprach langsam und mit brechender Stimme: »O warum muß der Tod mich schon so bald ereilen! Ich hätte dieser Königinn gezeigt, daß das Genie eines Dichters mehr werth ist, als 50 Pfund. Raleigh machte eine ungeduldige Bewegung; Spencer schüttelte schmerzlich das Haupt. „Meine Sprache erschreckt dich, Walter, nicht wahr? Du bist ja ihr Lobredner geworden! Sey ohne Furcht, meine Worte kommen ja nur von den Lippen eines Sterbenden, und hallen nirgends wieder als im Grabe. Der Höfling stand auf, und ergriff mit seiner RcchtcN die fiebernde Linke des Dichters. „Eduard!« sagte er, »vergiß nicht, daß du cinc «Feenköniginn" und eine »Kaiserinn Morcille« schriebst; zwinge nuch nicht zu dem Vorwurfe, daß du nicht jeder Zeit ein so strenger Nichter warst. Ließ man deinem Talente nicht so viel Gerechtigkeit ,rid>.'r^i,ven, als es verdiente, so miß es deinem Hochmuth bei. Du verachtetest die Welt, und verbargst ihr dein Elend, um Wohlthaten aufzuweisen, in denen ein übel angebrachter Stolz dich nur Almosen erblicken ließ. Am ganzen Hofe. ist kein Großer, der sich nicht dadurch geehrt gefühlt hätte, dir helfen zu können, wenn du seinen Beistand angesprochen hättest; und ich, das weißt du ja, hätte jetzt eben so bereitwillig meinen Reichthum mit dir getheilt, wie damals zu Cambridge die Shillings meines Vaters." Er schwieg eine Weile, dann sprach er in einer Gemüthsbewegung, deren er, so verhärtet sein Herz auch war, doch nicht ganz Meister werden konnte: „Stirb ruhig, Eduard; für dein Weib und deine Kinder ist gesorgt. Ist dein Dichterruhm ihr Adelsbrief, so soll mein Schutz ihr Reichthum seyn. Und wird dein Name nicht leben, fo lange man Englands Sprache redet?" «Und was nützt mir das?" entgegnete der Poet mit convulsivischem Lächeln; „was nützt es mir, wenn mein Name mich überlebt und über meinem Grabhügel die Rauchwolke leeren Nachruhms schwebt? Was nützt mir diese eitle Größe morgen, wenn man mich heut verachtet sterben läßt?" Bei diesen Worten legte Spencer seine erkal-tende Hand in jene des Höflings. Walter bebte zusammen, lösete die verschrumpften Finger des Freundes, die sich krampfhaft um die seinen ge. schlungcn hatttn, eincn nach dcm andern, und zog die unglückliche Irlä'ildennn mit sich fort von dieser Scene des Jammers. Der Dichter hatte ausgeathmet. V. Es erging Spencern gerade so wie vielen andern Menschen. Sobald die Nachricht von seinem Tode sich in London verbreitete, beklagte Jedermann sein Mißgeschick, schmähte auf die Ungerechtigkeit seines Zeitalters, und wollte wenigstens zu seiner Beerdigung beitragen. Man verschwendete mehr Geld auf sein Begräbniß, als es bedurft, um Kilkoman wieder aufzubauen, und ihn fünfzig Jahre anständig leben zu lassen. Sein Leichnam wurde in der West-minsterabtei an Chaucers Seite beigesetzt; Joseph Hell und William Shakespeare sprachen an seinem Grabe Leichenreden in Sonettenform, und Elisa^ beth's Hof vermeinte die Schande, daß er den Dichter im Elend hatte sterben lassen, wieder gut zu machen, indem er ihm einen metallenen Sarg und eine pomphafte lateinische Grabschrift spendete. Walter Naleighs Schicksal ist bekannt. Einige Jahre nach Spencers Tode wurde er im Tower enthauptet — auf demselben Blocke, auf welchem einst der Kopf des Grafen Esscx gefallen war. Nibics. 161 Nanto's Tod. Die Erscheinung einer kleinen Broschüre: »Nan-te's Tod, oder die Verschwörung der Federfuchser," macht in Berlin viel Aufsehen. Man will sogar wissen, daß eine literarische Reaction bevorstehe, und diese Ueberzeugung nimmt mehr und mehr überHand, .indem genannte Schrift sogar darauf zu dringen scheint. — Wir theilen hier folgende Scene daraus mit: Ulrike tritt auf, mit fliegenden Haaren und die Hände ringend. Nante. Mutter Schwabben, was fehlt dir? du hast um die linke Backe einen melancholischen Zug, der mich uf Betrübniß zu deuten scheint. Ja, ,l,ei allen Iöttern Iriecbenlands, noch mehr! deine Pupille is naß, es pladdert dir eene Thräne über der Wange herüber, du wenst! Wo fehlt es dir, Iattinn? Ulrike. Wo es mir fehlt! O im janzcn Kreise meines Lebens, selbst in der Sperspektide meines Daseyns. (Fällt ihm zu Füßen.) Mann, jctzt oder nie, wenn du noch vor sechs Pfennige Mitjefühl in deinem Busen hegst, so ehmmizipire mir! Nante (ohne Aufregung). Steh' aufOln'ke! du bist verblendet. Die Duhdewannt und der Sand haben deinen herrlichen Ieist irre jeführt. Ich kann dir keenen Ehemann zipiren, denn das vernünftle Iesetz sagt: Eener ist hinreichend. Ulrike. O Nante, du verstehst mir nich! Du hast meine Tendenz nich begriffen. Nante (die Stirn runzelnd). Wie so habe ich deine Tendenz nich bejrissen? Ulrike. Ich verlange keenen zweeten Ehe^ mann, keenen dritten, sondern: alle, und doch jar keenen. Ich will Ehemannzipazion. Du sollst dir nich mehr einbilden, das stärkere Ieschlecht zu sind, und mir dir in allen gleichstellen. Nich eher stche ich aus, Nante, als bis du mir zu Aemtern und Würden läßt. Käsemir (bei Seite). Allah, was wird daraus werden! Nante (noch immer sehr ruhig). Ich weeß sehr wohl, was Emanzipation is, ich wollte dir nur uf de Zähne fühlen, ob du dir über den Iejenstand Licht verschafft hast. Weh' dir, deß du es hat! Wärst du im Düstern darüber jeblieben, dir wäre besser. Steh' auf, Weib, und laß ab von dicse Füsclmatentcn. Ulrike (aufstehend). Nie! Ist es nich irau-sam, daß wir nich mal zu de Menschen jczählt wer-dni'f Heeßt es nich: der Mensch? Als ob gar kcen die Mensch da wäre? Nich eher wird Ilück-seligkeit über das schöne Ieschlecht kommen, als wenn die Sprache uns zusammenzieht; wenn sie mit einem Wort sagt: das Mensch. Nante. Fahre so fort mit deine Emanzipa-tions - Ideen, un der Titel wird dir nich lange vorbehalten bleiben. (Etwas ärgerlich). Ik emanzepire dir nich, un wenn de dir uf'n Kopp stellst! (sanft ter, mit tiefem Gefühl) Welb, Iattin, Olrike, Mutter, Schwabben! Ich, dein Iatte stehe draußen m de Welt an der Ecke! Mein sind die Staatsämter und Würden! (mit Innigkeit) Deine Welt bln ik, dein Sohn, dein Knabe, dein Junge, dein Fritze! Dein Neich is Lüb'e, dein Reich is das Quartier, diese Kellerwohnung, der Feuerhörd! Bilde dir aus, so weit du willst, aber ^brauche Allens zu weiter nischt, als mir jlücklich und deinem Knaben jut zu machen. (Er weint und geht erschüttert ab). Feuilleton. (Anecdotevon Voltaire, dic noch. nie erzählt w orden ist.) Es wurde einst ein Wlld-dicb in Ferncy ergriffen und vor Voltaire gebracht. »Der Mensch muß vertheidigt werden," sagte er, indem er sich in seinem Annstuhle zurücklehnte, und sein zweiter Secrctär, Mailly Chateaurnaud wurde als Vertheidiger des Wilddiebes ernannt. Mitten in der Vertheidigung hielt dieser plötzlich inne und sagte, es fehle ihm ein Buch, auS welchem er eine Stelle anführen wollte, das Buch befinde sich in der Bibliothek des Hrn. Voltaire, und er könne es in einem Augenblicke herbeischaffen. Voltaire erlaubte ihm, das Buch zu holen. Der Secrctär blätterte nach seiner Rückkehr lange in dem Buche umher, ohne ein Wort zu sagen, so daß Voltaire endlich die Geduld verlor und fragte, was es denn für ein Buch sey. »Es ist Ihr philosophisches Wörterbuch," antwortete der Secrctär ganz ruhig; „ich suche das Wort »Menschlichkeit,« sehe aber, daß Sie es vergessen haben." Auf Voltaire machte diese Beiner-kung einen so tiefen Eindruck, daß er den Wilddieb sogleich entließ und ihm noch ein Geschenk gab.__ Das Wort »Menschlichkeit« fehlt wirklich in dem berühmten Wörterbuche. filiertes Verzeichniß der seit 4. November 1839 eingegangenen Museums-Beiträge. (Veschluli.) 122. Hcrr Hradeczky, k. k. Nach und Bürgermeister: 1. In der Größe eines Zehners.- VVIacliLiaul 462 ^vlirs: I^t'^na 60 I2 I^oi 1793. 3. Ein ^ Thaler: cüiristian I^uäav. v. (?. Dux. ^ver5: ^loklc'ndui^cnzig 1676. 4. Ein Dreißig Kreuzerstück: ?t:lru5 lernst dlll-izl,!«,, ^aan Ii^inricti. ^,verö: doinUcs ot, Domini in ÄlÄNsl-llci. H23. Anton Gwaiz, Schüler der untern Abtheilung: Eine römische Kupfermünze. 124. Ein ungenannter Geistlicher: 1. Eine römische Kupfermünze: V. N. Va< lonlimÄNUs I. k. I'. ^ug. ^vLlä : Ae^). Ii,ei^). ^.5518. 2. Eine römische Kupfermünze: ?. IV ^ug. 3. Einen Silberkreuzer Kaiser Carl VI. 4. Einen Silberkreuzer: I^c-rcl. 15^0. 5. ittOent Napoleon 1809. L. Ein steycrmärkischer Heller 1727. 7. Eine unkenntliche sehr kleine Silbermünze. 8. dctto detto detto 9. Eine Aglajcr und drei Vcnetianer Kupfer» WÜnzen, dann vier Spiel-Pfennige. 10. Sechs unkenntliche Silbermünzen. 425. Herr Prof. Franz Nicht er, Olmützer Univer- sitäts -Bibliothekar, widmet vier Fascikeln Schriften ; da hierüber ein eigenes Verzeichnis; bestehet, welches 67 Stücke ausweiset, und das zu veröffentlichen zu wcitwcndig wäre, so werden hier nur Originalien oder vidimirte Abschriften aufgeführt. 1. Vidimirter Schenkungsbrief Kaiscv Heinrich des Vierten, c^clc,. Augsburg den 22. Mai 2 572, über den Wildbann in Krain, in lateinischer Sprache, welcher der Herrschaft Brixen als freies Eigenthum übergeben wird, wodurch die Länge desselben vonGuetpath bis an die Feistriz/ und von der obersten Spitz des Krainberges, bis auf Mitterthal der Sau festgesetzt wird. 2. Ccllationirte Abschrift eines confirmirten Stiftbriefes des Stiftes Michelstettcn, von Herrn Mcrcando vor Mcingosderg^ Herrn Gerlofo und Walthero, Brüdern von Stein und Rlch.za. 3. Collationirte Abschrift der Stlflbriefs-Confirmation von Alberto Herzogen aus Oesterreich, 6cio. 50. December iZHg, das Stift Mi-chelstetten betreffend. 4. Collationirre Abschrift l^äa. Laibach 9. März z?1l» einer Urkunde von Erzherzog Ferdinand 6lla. Grätz 5. September 4603, die Errichtung einer Stadtmauth in Krainburg betreffend. 5- Ol'igmalschreibcn Kaiser Maximilian des Zweiten ^llo. Wien 11. Juli t5Sl an Herwart Freiherrn uon ?luersperg, dasi der Friede mit den Türken geschlossen, und alle Feindseligkeiten untersagt sind. 6. Vldimirte Abschrift Ion2i; ^12135 2nnci 1529, mit sehr vielen angehängten Er» läutcrungen. 126. Herr Ignaz Graf v. Blagay übergibt eine collationirtc Abschrift ^clu. 2^». Juli 1760, des Mandats Kaiser Leopolds c!6?6. In der Größe eines Zehners: Hlnneta Uf)i5. manorlim Il,ex; dann ein Amulet von Kupfer in birnförmiger Gestalt mit kabalistischcn Charakteren. Sämmtlich bei der Vertiefung des Laibachstusses gefunden. 135. Herr Ignaz Edler v. Kleinmayr, eine Kupfermünze: ?lolom2eu5 incci-tu5. Dann ein Silbe,groschen: ^uguzlug 1). (^. Oux 3axo. 5ac. I^c». .^ver«: Irnp. ^rcliimai-. et Llectcil-, 136. Fräulein Ursula Ogris von Klagenfurt: Einen Tyi-oler Kicuzer 1803. Ein fünf Soldistück: Vict. ^inanlIc:U8 179ll. Ein Stüvcr: llollgnciiH 17Z9. 137. Herr Fol t. Mar 0 ushnig, Cooperator in Kärn--ten, einen rein geprägten Viertclgulden: I^ec»< s)n!clu5 I). <^. ^i-^liislux ^ust. 1652. ^vers: Uux Zurgundia« dorn. I'^ruliz. 138. Hcrr Maitin 3?omcr, Studierender, cinen dreifachen Gi oschen: sigi». Hl. 1625. 139. Herr Camillo Graf v. Thurn, 5 I-.c.'ptH 1833. 140. Ein Ungenannter, ein fünfzehn Kreuzcrstück: IVane. I_.iic!. O. l). I^p,5. Wrutisl. 169c». 141. Herr Johann Pradatsch, k. k. Gubernial-Protocolls-Director: Eine mehr als thalergroße Medaille von Messingblech, mit vielen Buchstaben am Rande umschrieben; im Mictelraume sind leserlich: un6 HIe8 3. R.05c,'N 3. K,ulcliL 3. k'oswn 3. ^.52-vo 1652. ^.vei-s: Ein mit vielen Pfeilen am Boden liegender Mann, vielleicht der hcilige Sebastian. 142. Herr Ignaz Bernbachcr folgende im Fluß-bcere der vertieft werdenden Laibach gefundene Münzen, In Silber: 1. Einen Gulden: ....aud.. 52 O. 1^. V«. Nex. ^Vvel 5: ^i-clnc^. ^usl. vux Lul-Z/HIllr. Mn. 162. 2. 1^2 ^^^ vcnllla 1802. 3. Zlvölf Kreuzer Scheidcmünzs 1795. 4. Ein Groschen: I^nps>I6uz. 5- Ein Groschen: I''l,>rs<'p^ii8 I. unkenntlich. 8. Ein Groschen: (üarows 1718. 164 9. Drei Silberkreuzer: I^eopoläus 1673, 1687, 1697. 10. Ein Groschen: I^eopoläuz. 11. Ein Silberpfenniq der Stadt Wien. 12. Ein Bractear: N. 1624. (ä.rckiä. ?eräi-nancl. II.) 13. In der Größe eines Zwanzigers: .... Hizp. V.«x ... Marl2 ^,nna 1666. ^vors: Hl^clio-lani Dux et (!... 14. EindreiGroschenstück, polnisch:5i3'5.15a5. 15. Ein schlesischer Kreuzer. 16. In der Größe eines Zehners: Nlaneta FsovH ^n. vom. 1522. ä.vei-5: I^^uvicuä D. 6s. I^LX VngarlHL. 17. Ein Silberkreuzcr: M^t. V.Q.K". ^3. ^. t^e. Hu. Lo. I^ex. ^.vers: Tirana Hlin-82. 1617. 18. Ein Silberkreuzer, zum Theil gebrochen: .... O. O. k. Ung. 1553. 19. Ein gebrochener Görzer Silberkreuzer. 20. Eine sehr kleine Münze: I^onkarclus. ^vorä: (^Qmes (^orillÄL. 21. Ein Görzer Silberkreuzer .... ^rckiäu-cez. ^,vers: (5omü5 (^(»ric-ia«:. 22. In der Größe eines Sechsers: ^ok». v. o. Oo. I»2. Kk. Du. La. (^c>. ..60. H.vei-8: V.u6ol. unleserlich. 23. Ein Sechser: Ckr»5t. ^«liann. (^eorg. et August. ..99. ^Vver»: ^ralrez et 6uce5 3a» xoniae. 24. Ein Sechser: ?lnl. I.» ... ??2v. N. M. V. M. ^. ver 5 : Kliäul. II. N.a. Imp. 3. H.UF. 25. Eine verwischte Münze 2c»o in der Größe eines Sechsers: I^ir« ....Mai-.....H.voi>5: V. (^. Nl. 3. k. 3. 26. In gleicher Größc: I^l-lll. Wilk. v. (^..... <^.I^. et^.v. ^.vers: Nlo...» ^u.. ..gen. taa 1665. 27. Eine ganz verwischte Münze. 23. Ein Silberkreuzer: ^az^k I. 29. Einen Groschen: ^okann. ... I)ol. 3^Ivi. .... ^,v6r5: I^uäol. II. I^om. lmp. 30. In derGröße eines Groschens: I^anciäl^ 31. l)li2rant2 3o16l ^,1o^. Mocenißo. 32. ^ullttro ßro8Li vLneü,zwei Stücke, 3umn 33. Nn ßro55a V«näw ^näi-L» (^rltti. 34. 6clw cleUa l^runc. vantlolo vux, 35. ä«tta ^uätinain 6ill^il6. 36. siLUo äettn licUo zwei Stück. 37. licNo I)an2iu5 Dnx. 38. äüUo ^lu solus lluminuz. 39. Fünf Silberpfennige: äaluswta. ^ verz 5. LI25IU5. Ii2V...U8. 40. I^n Fr«550 VenLto 3. Hlarc. Venetlis. 41. ^1«.. ^o.. i'koi-lcu^iZ. ^.verL : Oi->lt2Ü8 Iwperi^tlL. 42.AglayerPfennig-, kertranäuz?.H.ver5: 43. Ein Silberpfennig: I<. 5c»n. 8aU5?? 44. Ein Aglaycr Pfennig: MHrczuarcius. 45. IVlo!n2r6u8 dam. ^rcil. Zwei Stück. 46. cletto ^Ltto 6elto 47. Robilit25 I?5t. ^vers: Lombarä.... 48. In der Größe eines Sechsers: Lrn«. H6ini. 1^. pg. Vux 3a. 1519. ^vor»: 3ud tuc> ^rausicilo. 49. L2lll,25gr 0. (^. ^b. ?ul. ^versil^u-clolpl,. II. 1^. ^.uz. 50. Ein Brakteat mit dem Wappen der Pfalz. 51- Ein Salzburger Braktear. 52. r.3. r. l'.'I'. c;et2. riuz^ug. ^V6l5: I^ll)el2l'U25 ^,UgU5tl. In Kupfer: 1. ^ll (üaullius (!2e52r ^ug. H.ver8: I^i-dcrtas ^u^ust. 3. <ü.. 2. Dru5U5 (^»ezar ^ug. ^vers: ?ontil. I'rib. I'oles. 3. 'll (^!2u6!u5 i6em ü^r. 1. ^l.....6o5iu5. ^vers: 8. C. ?rc>v!äont. 5. I^ÄuzUn». H,vor5: 8. C 6- Iml». 6ae8. Vuzp. ^ull. <^U5. V. OU5. ^vers:?. C. 7.....nicl'ntiuz...... 8- DR. 6an8t,2lniu5l».i?. äug. ^.vel-s: .... 9. (^0N5tantlN0p«li5. ^vo 55 : .... 10. v. ^l. caN5WN5. r. 1^. ^uz. ^V«l2: Ii,6p2l'2t!0 .... 11. <Ü..n6>u5 (^2e5Är ^Uß. H,vei-,: 5. <^. 12. Fünf unleserliche. 13. Milximill2nu5 I). o. 15l5. ^V6s8: ^rc^l6. l^Hri. XIII. v. <^. ?r. od I>!av. I^ex. 15. Eme kleine unleserliche Münze. 16. I^rcl. vux. ^laut. ^1. ?. ^ ve 55 : Ein spanisches Kreuz. 17. Ein BologneserPfennig. 143. Ein ungenannt seyn wollendes Fräulein übergibt einen Kupferstich in Quer-Folio, unter Glas und Nahme, gestochen von Lucas Ver-sterman 1620, gemalt von Rubens. 144. Herr Nincenz Graf v. Thurn, k. k. Käm» mcrer «nd Herrschafts-Inhaber« übergibt eine Sammlung Theaterzettel der Laibacher Schau-bühne vom 25. Juli 1801 bis 15. Februar 1807, in 6 Bänden, dann vom 1. October I8li! bis 20. April 1837, in 19 Bänden; dann die Theaterzettel vom 5. September 183? bis H. April 1838, diese letzten ungebunden, sammt einem VerzcichnEe sämmtlicher, seit dem Jahre 1827 auf der öaibacher Bühne bis !nclu5. z833 gegebenen Stücke, nebst, einem Anhange der während selber Zcit in Engagement gestandenen Individuen. 145. Eine Lithographie von Frau Amalia v. Hermann st l>'al, gebornc Oblak. Von dem ständischen Museums-Curatorium. Laibach den 31. Juli 1840. Auflösung des Räthsels im Illyr. Blatte Nr. 32' Hausherr. Verleger: Ignaz Alois Edler v. Kleinmayr.