Nr. 280. Sonntag 15. November 1914. 133. Jahrgang. Mum P53nn««r»««u«»56,. Aili Postverseildung: qanMria «X, hlllhM'llg ,ü «. Im Nontor: llanzjühli« « X, ^ilbiä^r!« n ^. ^, die !!, >:?l!u'ly !»« t^ii «a^iährlg 2 1<. -- ?»l»Vtto«»«s»,ith»: Für «eine Inserats bi« <„ uicr ,ji und sseiertllgt. Hie >>«,»»»ftr»tt«« befindet sich Mitloilöftrllhe Nr. i«: die M,d«>»««» MillHilöstroße ilir. 5«, Sprechstunden d« «edattlon von » bl« 10 Uhr uormlttllg«. UnfranNeitr Vrief» loeibn« nicht angenommen, Vianuslrlpte nicht zurückgestellt. Telephon-Nr. der «edaltisn 32. Der Arteg. Telegramme des k. k. Telegraphelr-Korrespondenz-Bureaus. Österreich-Ungarn Bon den Kriegsschauplätzen. Wien, 14. November. Von: südlichen Kriegsschauplätze wird amtlich gemeldet: 14. November: Tie eigene Vorrüllung sticsz nordwestlich Valjcvo auf starten Widerstand. Anch erschwert der durch Negcn u. Schnee grundlos gewordene Boden die Fortbringnng der eigenen Artillerie. Trotzdem gewannen alle Kolomien Raum nach vorwärts, eroberten mehrere wichtige Positionen nnd erreichten die Linie Stela an der Save bio südlich Ko-celjeva, sodann in weiterer Richtung bis an die Trina. Zahlreiche (befangene wurden gemacht, die aussagen, daß die Serben bei Valjeuo erneuert Widerstand leisten wollen. In einigen Regimentern soll Meuterei ausgc-brochen sein. In den letzten Tagen wirkten auch die Monitore „Körös", „Maros" m,d „Leitha" sehr erfolgreich mit. Sie unterstützten das siegreiche Vordringen unserer Truppen längs der Save d«rch vernichtendes Feuer in die Flanle des Gegners. Wien, 14. November. Amtlich wird verlcmtbart: 14. November: Auf dem nordöstlichen Kriegsschauplätze wurde an unserer Front auch gestern nicht gelämpft. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von Höfer, Generalmajor. T>ie Kriegsanleihe. Wien, 14. November. Das „Neue Wiener Tagblatt" veröffentlicht in seiner morgigen Nnnuncr an erster Stelle folgenden Artikel: Tic österreichische >lriegsanleihe von Dr. itcirl Ritter von Lelh, ViA'.^uuverncur des k. t. Post-spartassenamtes: Österreich rüstet zum finanziellen Sie«. Die ,^riegsanlcihe ist die Devise aller außergewöhnlichen günstigen Bedingungen; einen hohen Zinöfus; nnd einen bedeutenden Vuiftitalgewinn bietet die neue Anleihe, aber mehr noch drängt das patriotische Vewußtscin, der gros;e einmütige Zug, der die ^cgeuwart beseelt, das Kapital und die grohen Massen zu den Schaltern der Geldinstitute. Wir alle fühlen, das; die .^riegsanleihe den .^mnpf «m Sein oder Nichtsein, dem Glück nnd der Ehre des Vaterlandes, dem Ringen um die Existenz nnsercr Väter, Kinder und Brüder dient. Wir sind uns alle liewus;t, das; der glückliche 'Ausgang des Krieges den Beginn einer neuen, glücklichen Wirtschaflöepuche bedeutet, welche die mit ihm verbundenen wirtschaftlichen Opfer nns bald vergessen lassen wird. Österreichs treue freunde nnd Bundesgenossen, Österreichs Feinde und Neider sehen in diesem Augenblicke mit Spannung auf uns. Angewiesen auf nn-sere eigenen Mittel, gilt es der Welt zu zeigen, dasz wir die wirtschaftliche Kraft in uns haben, überhaupt auch dcn nrös;ten finanziellen Ansprüchen zu genügen. Schon jetzt vollzieht sich das erhebende Schauspiel, das', der kleine Kapitalist mit dein grohen in der Aufbringung der Kosten wetteifert, das; auch der kleinste Mann seinen Sparpscnnig der Rentenspcrrtasse zuführt und die Kriegsanleihe zeichnet. Viele Millionen Kronen sind bereits gezeichnet. Es gilt inm, diese rasch zu vermehren. Wenn jedermann nun das ^einigo beiträgt, wird diese Summe in Kurze zu jener imposanten Höhe sich steigern, die den Feinden unserer Monarchie nnscr^ wirtschaftliche und finanzielle Macht in ihrer ganzen Grös;e zeigen wird. Der finanzielle Sieg, dcn wir nun erfechten wollen nnd werden, cr soll auch ein Gruß sein an unsere Brüder im Felde. Er 1 oll ihnen sagen, das; wir treu und dankbar für all ihren Heldenmut mit Hab und Gut auf ihrer Seite stehen, und wenn die Kunde hicvon bis zn den Schlachtfeldern dringt, möge sie unsere tapferen Streiter starten und mit neuem Mut besäten, auf das; wir den großen Kampf fortführen bis zum ruhmvollen Ende. Wien, 15. November. Den Blättern zufolge erreichte die Vorlmzal»lu«l! auf die österreichische itriensanleilic bisher die Höl,c von 4W Millionen. Unter den gezeichneten Beträgen sind 25 Millionen von der Ersten österreichischen Spartasse, je 8 Millionen von der Firma Wehler nnd der Allgemeinen Pensionsanstalt für Angestellte und viele Zeichnungen von einer Million und darüber. Wien, 15. November. Wic die, „Neichspost" meldet, erließ Kardinal Fürsterzbischof Dr. Piffl einen Aufruf an dcn Klerus, worin diesem ans Herz gelegt wird, die Gläubigen von der Kanzel aufmerlsmn zu machen, daß es patriotische Ehrenpflicht sei, für die Kricgsanleihe zu zeichnen. Die Vausteinsamnüung für das Rote Kreuz. Wien, l.4. November. Die vom „Neuen Wiener Tagblalt" eingeleitete Bausteinsammluug für das Note Kreuz, die dcn Zweck hat, der, General-Sanitätsinsftel-wr Erzherzog Franz Salvator in die Lage zu versehen, rasch und ohne zeitraubende Formalitäten notwendige Anschaffungen zu machen und Ergänzungen des vorhandenen Materials durchzuführen, hat bereits die Humme von einer halben Million Kronen überschritten. Zollbegünstigungen für Spenden aus dem Auslande. Wien, 14. November. Das k. k. Finanzministerium findet auf Grund der kaiferlichen Verordnung vom ill. September 1014 zu gestalten, daß Nahrungs- und Genußmiltcl sowie, Bcllciduugsgegcuständc, die etwa als Spende für die im Felde stehenden Truppen als Postsendung aus dein Auslande eingehen und an ein Feldpostamt adressiert werden sollten, seitens der Zollämter frei von Zöllen, Zollzuschlägen und Verbrauchsabgaben abgefertigt werden dürfen. Diese Begünstigung begreift in sich auch die lizenzgcbührensreie Behandlung von Tabak und Tabakfabrikatcn, bei welchen übcrdics-falls sie in der oben erwähnten Weise einlangen, von der Forderung einer Bezugsbewilligung abzusehen ist. Die Gewährung gleicher Begünstigungen sür Waren, welche zwar auch als Spende, jedoch als Nahnfrachtgul aus dem Auslande einlangen, sowie sür Sendungen überhaupt, die nicht direkt an im Felde stehende Truppen, sondern an ein der Wohlfahrtspflege im Kriege sich widmendes Institut (Rotes Kreuz, Kricgsfürsorgeamt usw.) adressiert sind, bleibt der Entscheidung des Finanz» Ministeriums vorbehalten. Berliner Stimmen über die Zugeständnisse TiszaS an die Nnmänen. Berlin, 14. November. Der „Börsenkurier" begrüßt die vom Grafen Tisza den Rumänen in Aussicht gestellten Zugeständnisse und betont, es unterliege keinem Zweifel, daß Graf Tisza, dessen persönliche Lauterkeit allgemein bekannt sei, die den Rumänen aus eigener Initiatve als Lohn für ihre patriotische Haltung auf dcn Schlachtfeldern gemachten Versprechungen wirklich erfüllen werde Das Blatt begrüßt die Tat des Grafen Tisza auch vom Standpunkte der Politik Deutschlands als ein Ereignis, das nicht verfehlen werde, den ein-zelneu im Königreiche Rumänien sich äußernden Beschwerden über die Lage der Konnationalen in Ungarn dcn Boden zu entziehen. Berlin, 14. November. In Besprechung des Zugeständnisses des Grafen Tisza an die Rumänen betont die „Vosfische Zeitung", das Graf Tisza unter allen Umständen sein einmal gegebenes Wort einlösen wird, so daß die gewünschte Verständigung zwischen Rumänen und Magyaren zustande kommen werde. Die große Bedeutung dieses Ereignisses für die Gesamtlage Europas bedürfe keiner weiteren Erörterung. Der intermbane Privattelcphonvcrlchr. Wien, 14. November. Zwischen Steiermark einer« seits und Niederöst'erreich. Oberösterreich, Salzburg, Böhmen und demjenigen Teile Mährens und Schlesiens, welcher zum interurbancn Telephunverkehr überhaupt zugelassen wird, anderseits wird der inierurbane Privat-telcfthonverlehr wieder zugelassen. Deutsches Reich Von den Kriegsschauplätzen. Berlin, 14. November. Meldung des Wolff-Vureau: Großes Hauptquartier, 14. November vormittags: Die Kämpfe in Weftstandern dauern noch an, in den letzten Tagen behindert durch das regnerische und sturmische Wetter. Unsere Angriffe schritten langsam weiter vor. Südlich Vpern wurden 7W Franzosen gefangen genommen. Englifche Angriffe westlich Lilie wurden abgewie« sen. Bei Bcrry-au'Vac mußten die Franzosen eine beherrschende Stellung räumen. Im Argonncnwalde nahm unser Angriff einen guten Fortgang. Die Franzosen erlitten starlc Verluste und ließen auch gestern wieder über 150 Gefangene in unseren Händen. — In Ostpreußen dauert der Kampf noch an. Bei Stallupöncn wurden 5W Nüssen gefangen genommen. Bei Soldau ist noch leine Entscheidung gefallen. — In der Gegend Wloclawek wurde ein russisches Armeekorps zurückgeworfen; 15W Gefangene und zwölf Maschinengewehre fielen in unsere Hände. Rotterdam, 14. November. „Maasbodc" meldet aus Dünkirchen: Schwerer Nebel hängt über dem Schlachtfelde. Seit dem Fall von Dixmuidcn, nehmen die Deutschen ohne Zweifel eine viel bessere Stellung ein als vorher. Die Truppen haben sehr viel unter den Überschwemmungen zu leiden. Man erwartet jeden Augenblick dcn Angriff der Deutscheu, die schweres Geschütz in Stellung gebracht haben. Das Ziel ihrer nunmehr wieder kräftig aufgenommenen Offensive scheint vor allem zu sein, die Engländer aus ihren Stellungen zu vertreiben und gleichzeitig die Belgier abzuschneiden. Kopenhagen, 14. November. Die „National Ti-dcnde" meldet aus Rotterdam: Die Deutschen setzen ihre Angriffe unaufhörlich bei Tag und Nacht in der Richtung südlich von Nousselaere fort. Sie sperrten die Hauftt-wcge nach Blankenberghe, Zcebrügge und Lissewighe, um eine Umgehung durch die ausgestreckten englischen Linien zu verhindern. Von Gent und vom Süden kommen ständig Verstärkungen an. Pferde und Mannschaften machen gewaltige Anstrengungen, um schweres Geschütz nach Vpern zu bringen. Die Deutschen machen unaufhörlich Nachtangriffe, unterstützt durch schwere Artillerie. Ein ehrenvoller Friede mit Nußland nur durch das Schwert erreichbar. Berlin, 14. November. Das „Tageblatt" weist eingehend nach, das; niemals ein Staat aufrichtiger, hingebungsvoller und opferfreudiger um gutnachbarliche Beziehungen geworben habe als das amtliche Deutschland bei Rußland: nie aber sei friedfertigen Nachbarn mit schnöderem Undank heimgezahlt worden als Deutschland vom amtlichen Rußland. Ein ehrenvoller Friede mit Rußland könne nur durch das Schwert gewonnen werden. Erfundene Fricdensvorschläge. Köln, 14. November. Der „Kölnischen Zeitung" zufolge sind aus Zürich Meldungen eingetroffen, wonach in englischen Blättern das Gerücht besprochen wird, daß Deutschland an Rußland Friedcnsvorschläge gemacht habe, die aber abgewiesen worden seien. Tarin liege der Beweis, daß Deutschland sich vor eine unmögliche Aufgabe gestellt sah. Die „Kölnische Zeitung" bemerkt hie-zu: Die Fricdensvorschlägc sind natürlich nur erfunden, um einen solchen Beweis führen zu können. Keine Explosion eines 43°ZentimetermörserS. Berlin, 14. November. Das Wolff-Bureau meldet: Die Nachricht ausländischer Blatter, daß einer der 42-Zentimetermörscr explodiert sei und daß die Explosion großen Schaden angerichtet habe, ist, wie amtlich festgestellt wird, vollständig erfunden. Der Seekrieg. Die „Kaiserin Elisabeth". Peking, 13. November. Die „Exchange Telegraph Companv" meldet: Die Javaner haben zwei Kanonen^ Laibacher Zeitung Nr. 280________________________ 2298_______________________________15. November 1914 boote, einen Zerstörer und fünf Transportschiffe erbeutet. Man glaubt, daß es leicht sein wird, den gesunkenen österreichischmigarischen Kreuzer „Kaiserin Elisabeth" mit Schwimmdocks zu heben. Zum Seegefechte von Coronet. Berlin, 14. November. (Meldung des Wolff-Vu-rcaus.) Über dus Seegefecht von Coronel ist auf funken-telcgrafthischem Wege von Nordamerika folgender Ve-richt des (^hess des Kreuzergeschwaders eingegangen: Am 1. November trafen auf der Höhe von Coronet S. M. schiffe „Scharnhorst", „Gncisenau", „Leipzig" und „Dresden" die englischen Kreuzer „Good Hope", „Monmouth", „Glasgow" und den Hilfskreuzer „Otran-to". S. M. Schiff „Nürnberg" war während der Schlacht detachiert. Bei schweren: Seegang wurde das Feuer anf großer Entfernung eröffnet und die Artillerie der feindlichen Schiffe in 52 Minuten zum Schweigen gebracht. Das Feuer wurde nach Einbruch der Dunkelheit eingestellt. „Good Hope" wurde, durch Artillcriefeucr und Explosion schwer beschädigt, in der Dunkelheit aus Sicht verloren. „Monmollth" wurde auf der Flucht von „Nürnberg" gefunden. Sie hatte starke Schlagseite, wurde beschossen und kenterte. Die Rettung der Vesatzung war wegen schweren Seeganges und aus Mangel an Aootcn nicht möglich. „Glasgow", anscheinend leicht beschädigt, entkam. Der Hilfskreuzer „Otranto" flüchlele nach dein ersten Treffer aus dem Feuerbereiche. Auf unserer Seite teine Verluste; unbedeutende Beschädigungen. Der stellvertretende Ehef des Admiralstabcs: v. Behncke. Die Vernichtung des Kanonenbootes „Niger". — Der Kreuzer „North Carolina". London, 14. November. „Daily Chronicle" meldet: Das deutsche Unterseeboot, welches das Kanonenboot „Niger" torpediert hat, schoß nnr ein Torpedo ab, das man auf dem „Niger" von weitem kommen sah, ohne ausweichen zu können, da das Schiff vor Anker lag. Der Schuß war gut gezielt uud ging dicht vorbei an dem Bug holländischer und spanischer Schiffe, die in der Nähe des „Niger" verankerten. — Der amerikanische Kreuzer „Tenncsee" drahtete aus dem Mittclmcer, daß er mit dein verloren geglaubten „North Carolina" in Funken-Verbindung gestanden sei. Der Kreuzer liege wohlbehalten im Hafen von Beirut. Die Mincugefahr. Amsterdam, 14. November. „Nieuwcs van den Dng" melden: Das holländische Kriegsschiff „Zcebeud", das mit dem Spüren nnd Vernichten treibender Minen in der Nordsee beauftragt isl, brachte vor der Ostmündung der Wcsterscheide eine Mine durch Gewehrschüsse zum Sinken. Die Kommandantcu der niederländischen Kriegsschiffe, Torpedoboote und anderer Marinesahrzeuge haben den Auftrag, treibende Minen, denen sie begegnen, durch Gewehr- odcr Geschützscucr zu zerstören. Tolio, 13. November. Am 11. November explodierte eine unterirdische Mine, während sie entfernt wurde. Dabei wurden zwei Offiziere und acht Soldaten getötet sowie ein Offizier und 16 Mann verwundet. Im Hospital von Tsingtau liegen 43« verwundete Deutsche. Pcrscnlte türkische Transportschiffe. Konstantinovel, 1«. November. Tie „Ageuce Ottomane" veröffentlicht folgendesKommuuiqe des Hauptquartiers vom 11. November: Angestellte Uutersnchungeu haben ergeben, dah die türkischen Transportschiffe. „Bezmialen", ..Bachr-i-Achmer" und „Midhat Pascha", die von Zumgnb-dat vor der Beschießung dieses Ortes entsandt wurden, um Truppen zwischen näher bezeichneten Ortschaften zu transportiern, von der russischen flotte, die Zumgubdat bombardierte, getroffen und versenkt wurden. Tie aus ^1!) Mann bestehende Besatzung und einige Passagiere wnrdeu einer russischen Meldung zufolge von den Nüssen zu Gefangenen gemacht. Der Verlust dieser Schiffe sei bedauerlich, doch loerden siic durch dT'ci bessere schiffe aus den Visher beschlagnahmten russischen Schiffen erseht werden, welche die Namen der gesunkenen Schiffe erhalten. Anhaltung eines italienischen Patetlwotes. Konstaniinopel, 13. November. Die Smyrnner Blätter melden, daß französische Torpedoboote am 9. d. ein von Wurla tommendes italienisches Paketboot angehalten und durchsucht hatten. Einem Gerüchte znsulge soll das Paketboot dann nach Mylilene gebracht worden sein. Zwei dentsche Kriegsschiffe in Valparaiso. Paris, 14 November. Nach einer Meldung aus Valparaiso vom N. d. M. sind dort zwei deutsche Kriegsschiffe eingetroffen. Das kcncn deutscher Minen in der Nordsee. Berlin, 14. November. Tie „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" veröffentlicht eine Erwiderung der deutschen Negierung auf den Protest der britischen Regierung gegen das ^egen deutscher Minen iu der Nordsee, worm die Behauptung der britischen Regierung, das; die deutschen Minen offenbar durch Fischerboote, vielleicht sogar unter neutraler Flagge, gelegt worden seien, als völlig aus der Luft gegriffen bezeichnet wird. Die deutschen Mmeu seien ausschließlich von deutschen Kriegsschiffen gelegt worden. Nie weit von der Küste und von den Hafen de« Gegners Minen verankert werden dürfen, ist im Hanger Abtomuien nicht bestimmt, anch nicht durch völkerrechtliche Übung festgelegt. Unwahr ist die Behauptung, das; die neutralen Zufahrtsstraßen durch deutsche Minen gesperrt seien. Keine deutsche Mine ist auf den Zufahrtsstraßen von der hohen See zu neutralen Häfen gelegt. Deutscherseits sind die Minen mit aller möglichen Sorgfalt verankert worden. Sollten einzelne infolge r>on Strömlingen oder Stürmen ins Treiben getommen sein, so sind diese Fälle nieit weniger zahlreich als bei den cnglischerseits gelegten Minen, die an die belgische und niederländische >iüste angetrieben wurden und dort Schaden angerichtet hnbeu. Eine Pflicht, die Minen zu überwachen, wird in der Regel uur für defeusibe Minen nicht aber für offensive Minen gegeben sein. Der in dem britischen Proteste erhobene Vorwurf, daß die deutsche Negierung niemals eine Bekanntmachung über den Ort der Minenlegung erlassen habe, wird durch die Mitteilung der deutschen Negierung vom 7. August au alle neutralen Mächte widerlegt, daß die Zufahrtsstraßen zu den englischen Küsten deutscherseits durch Minen gesperrt werden würden. Der Protest der britischen Negierung ist offenbar nur ein Mittel, um die englischerseits beliebten schwereil Verletzungen des geltenden Völkerrechtes zu uerdeclen. Inzwischen erfolgte die völkerrechtswidrige Schließung der Nordsee, die in ihrer wirtschaftlichen Bedeutung einer Blockade nen-traler Küsten gleichkomme. Als friedlicher Handel gilt augenscheinlich für das im Kriege befindliche England nnr derjenige neutrale Handel, der Waren nach England bringt, nicht aber derjenige, der Waren dem Gegner zuführt oder möglicherweise zuführen tonnte. Die deutsche Negiernng ist sich dessen bewußt, ihrerseits bei den durch die militärische Nutwendigteil, gebotenen Maßnahmen die Gefährdung oder Schädigung der nentralen Schiffahrt in möglichst engen Grenzen gehalten nnd sich dabei strenge nach den Regeln gerichtet zu haben, die bisher für die See-triegführung zwischen zivilisierten Völkern galten. Dagegen rechtfertigt sich die Beeinträchtigung der neutralen Lebensinteressen von englischer Seite durch keinerlei militärische Notwendigkeit, da sie mit kriegerischen Maßnahmen nicht im Zusammenhang steht, sundern lediglich die Volkswirtschaft des Feindes durch Lahmlegung des legitimen neutraleil Handels treffen will. Die grundsätzliche Mißachtung der von ihr angernfenen Meeresfreiheit nimmt der britischen Regiernng jedes Recht, iu der Frage der die Neutralen ungleich weniger schädigenden Minenlegung als Anwalt dieser Freiheit aufzutreten. England Die englischen Verluste. London, 13. November. In Äeantwortnng einer Aufrage teilte Ministerpräsident Asquith im Unterhause mit, daß die englischen Verluste auf dem französischen Kriegsschauplätze am 31. Oktober ungefähr 57.000 Mann betrugen. Der neue Hcercölredit. London, 14. November. Amtlich wird bekanntgegeben, daß die Regierung außer den bereits bewilligten 150 Millionen einen Kredit von 225 Millionen Pfund Sterling znr Veflreitung der Kriegskosten fordern wird. Dieser Vetrag ist bestimmt zur Deckung der Ausgabe» für Heer uud Flotte bis zum 31. März 1915), für die Anleihe der Kolouieu, für einen Vorschuß von drei Millionen Pfuud an Belgien und für einen solchen von 800.000 Pfund an Serbien, ferner znr Deckling der Allsgaben englischer Gemeinden für Unterstühungszwccke. Der Heilige Krieg. zionstantinopel, 13. November. Die Verkündigung des Heiligen Krieges durch dcu Sultan-Kalifen, die ein großes historisches Ereignis darstellt, ruft ungeheure Sensation hervor und wird ill allen Kreisen lebhaft in dem Sinne erörtert, daß fie bei allen muselmauischen Völkern der Well gelualligeu Niderhall finden nud auf den Gang des Krieges großen Einfluß üben werde. Die Blätter heben die große Bedeutung de-s kaiserlichen Manifestes und dec' Fetwa, betreffend den Heiligen Krieg oder Dschihad, hervor lind stellen fest, daß von heute an jeder Muselman, der Waffen tragen kann, selbst die Frauen, gegen die Mächte, die der Kalif als Feind des Islams erklärt, kämpfen müßten. Der Krieg werde auf diese Weise Pflicht nicht bloß aller Ottomanen, sondern der 300 Millionen Muselmanen der Erde. Kuustnntinovcl, IN. November. Anläßlich der Vertün-digllng des Heiligen Krieges ist ganz Etamlnil beflaggt. Die dichtgefülllen Straßen widerhallen von patriotischen Kundgebungen seitens der Menge. Kunstsmtinlipcl, l3. November. Man glaubt hier, daß England, Frankreich nnd Rußland alle Maßnahmen treffen werden, damit die Vertündignng des Heiligen Krieges dlirch den Kalifen in Indien, Algerien und Tune-sien sowie del, anderen Ländern nicht bekannt werde, doch ist man überzeugt, daß die Nachricht auf jeden Fall dorthin gelnugeu wird. In hiesigen persischen Kreisen he^t es. daß die englische und die russische Regierung tue Perser absolut daran hindern, das Gebiet von Indien und Afghanistan zu betreten. Kunstnutinopcl, 13. November. Dic h'estgcn Perser richteten an die religiösen Oberhäupter der Sch'ueu Telegramme, worin sie mitteilen, daß sie nnt lebhaftester Freude von dein Fetwa Kenntnis erhalten haben, das den Heiligen Krieg verkündet. Sie erklären, daß ste lhre Geschäfte schließen und bereit seien, in den Krieg zu ziehen, und bitten, ihnen bekanntzugeben, wohin sie stch zu weu-den haben. . .„..,, zlunstantinovcl, 13. November. Wie „Taswir-l-Efliar" erfährt, gewinnt der Heilige Krieg, der gegen Frankreich proklamiert wurde, iu Marokko an Ausdehnuug Dem Blatte „Saabet" zufolge, das in Tanger erschemt, zogen ,0 000 Marokkaner unter Abdul Melek in Tazzaem und nahmen die französischen Beamten gefangen. In einem zwischen einer Division Marokkaner nnd Franzosen m der Umgebung von Tanger ansgefochlenen Kampfe wurden die Franzosen geschlagen. Der Gouverneur von Tauger soll die französische Negierung aufmerl,am gemacht haben daß die Stadt, wenn nicht in einigen Tagen Ver- stärkungen gesendet werden, von den Marokkanern eingenommen werden luürde ztoustantinovcl, >3.' November. Der ..Tanin" erfährt da,; der e..g i,cheAng,,iff ^g,.. m„o, in Ind en und n allen engi.Mn Buchung,.., wo Muselmanen leben eine ^tlllm der Entru, nng hervorgerufeu hat, weil er e neu» Angriff gegen d,e he,I,gcn Stätten des Islams darsell Im d,e,en Mm'.ne» ^.ldr.ick zn verwischen. ha>t dk'eng-.,che Neg.erung »i Indien „ne Kundmachung beröffeiU-,cht worm es he.ß England nähre tein rle aggress ve Ablichten gegen d,e Mn,,lmanen. nnd versichert Akaba"befnnd^7" ^.^. '" ""er ^ntfernuug von .llaoa lxfundcn. — „^anin bemerkt t,i«u- ^v^i-li.^ Kimsl!n,ti„opel, 13. November ^f^>>„" s-l.,..^ Verkündigung des Heiligen ^ net eure Augen! Greifet zu den Gott! Werfet ench mit alleu e^/i^n ".>'"" 3"? Feind! Wie' der Kalif sagt. ^i uns ,e,n. Immer vorwärts! Sühnc des Islam'^S ^ keinen Unterschied, es gibt teiue Verschi^.K!"/' ^s w.l tus mehr linier den Muselmanen. Alle W ,,'f, ^ e.mg nnd Ixiben einen einzige» Wunsch- Z,^'^''^ vernichten. - „Tanin" schreibt mit Vezng mif den ÄVtiiN des ..^remdenblatt" über den Telegrammwechsci ^uns^n Kaiser Franz Josef und dem Snltan: Nachdem wir d^ sen Artikel gelesen haben, erkennen luir, daß unsere Pflickt eine doppelte ist: Zunächst unsere Neligion zu rächen, dann unseren Frennden nnd Verbündeten zn beweisen, daß die Hoffnungen, die sie auf uns sehten, und die Erwartuugcn daß wir uns des Heroismus unserer Vorfahren würdia erweisen werden, nicht unbegründet sind. Kllllswntinuvel, Ni. November. Sämtliche nichtmusel. welteifern, ihre Teilnähmet dem von der türkischen Neg.erung unternommenen patrio-l,chen Kamps M bekunden. Das griechische Na-tionalspital b"l der Negiernng au« eigenem Antriebe mitgeteilt daß es der Militärverwaltung eine große Anzahl von Betten fur lierwnndete und kranke Militärpersonen zur Ver» fugung stelle, und hnt einig,. st>mer Zweiganstalten aus-,chlie,;Iich fnr militari,che Zwecke bereitgestellt ^as armenische lind istraelltische Nmionalspital zeigen einen ähn. lichen Eifer. Die Armem,che Bank hat 23.000 Kronen für d,e an die Grenze entsandte Armee gewidmet, sowie eine Ambulanz mit fünfzig Betten. ^ Konslslutinupcl, Ui. November, über Veranlassung der -veransgeber des hier erscheinenden persischen Blattes „Vaver' nnd der nach Kunswntinopel geflüchteten persi schen Liberalen faild nachmittags eine Versammlung von Persern zn dem Zwecke statt, die Teilnahme der persischen Neg,erung am Heiligen Kriege zn fordern. Mehrere hundert Perser aller KIaj,en, sämtliche Vereine lind die Schuljugend sammelten sich anf dem Valide Han (persischer Markt) an nnd begaben sich znnächst znr persischen Botschaft, wo sie den Botschafter aufforderten, nach Teheran ein Telegramm zu richten, daß die persische Negierung gleichfalls die Gelegenheit ergreifen müsse, Euglaud und Nußland den Krieg zu erklären. Taun versammelten sich die Manifestanten auf dem Enltan-Achmed-Plah. Ein zahlreiches türkisches Pliblitnm, darunter sehr viele türtische Damen, wohnten der Versammlung bei. Bei dem unter dem Namen „Kaiserbrunnen" bekannten, auf K» slen oeö dentschen Kaisers znr Eriunerunn an die Besuche Kaiser Wilhelms in ^wnstanliiwftel errichteten Brnnnen ergrissen mehrere Redner das Wort. daruuter der Hodscha Ismail Noberi, Mitglied des Landtages in Täbris der von deil Nüssen znm Tode verurteilt. Hieher geflüchtet war. Alle verwiesen darauf, daß jetzt der Augenblick für die Perser gelommen sei, sich von der russischen Bedrückung zu befreien und den Gewalttaten ein Ende zu setzen die die Nüssen m Persien verüben. Sie betonen die Wichtigkeit des sowohl vom Sullau als von den geistlichen Oberhäuptern der Schiiten erlassenen Fetwas, worin der Heilige Krieg verkündet wird, und erklärten, daß alle Mnselmanen die heilige Pflicht haben, dcrran teilzunehmen und bis zum letzten Blutstropfen gegen England, Frankreich und Nnßland, die, erklärten Feinde des Islam, zu kämpfen. Iil bewegten Worten schilderten die Nedner die Gewalt-taten der Nnssen ill Persien. Sie betonten das brüderliche Verhältnis zwischen der Türkei und Persien, das notwendig sei, lim die beiden mnselmauischen Neiche alls den russischeil Intrigen und aus der rnsstschen Gefahr zu befreien. Mit sympathischen Worten erinnerten sie daran, daß Österreich,llligarn und Deutschland die einzigen Freunde des Islam seien. Schließlich wurde,, unter begeisterten Kundgebungen der Versammlungsteilnehmer Entschließungen angenommen, worin Persien aufgefordert wird, von den Nnssen die Näumung des perpschen Gebietes zil verlangen und Nußland den Krieg zu erklären. Die Beschlüsse der Versammlnng werden, da die Pforte heute geschlossen war, morgen der türkischen Negierung übermittelt werden. Nach der Versa-mmlung zogen die Teilnehmer in geschlossenem Znge uilter Hochrufen au tne Türtei Persien Österreich-Ungarn. Dent,chland und Bulgar e'iindlnlterde'l Ni'fen Nieder mit,^KW"d .Nieder mit Frailtteich^ ^ ^ "i E.igland.^Hirch^ Strafen Votschaft, wo sie kamen ste ^ d" °^ tü Monarchie veranstalte- ten' E^!7cVH^ b'gab sich ins Palais nd üb r ichle dem Botschaftsrat Grafen Trauttmans-dorff und d?m ersten Dragomanen Legatlonsrat Para, die n in Abwesenheit des Botschafters emftimgen, eme ^ s^,,fi „iii den Beschlu,en der Versammlung, ^leranf ?oaei^ ^Per cr zur deutiHen Botschaft, wo ste ebenfalls 3^. ^ nkschr ft überreichten, sowie vor die ltawlnsche md m> tani che Botsäjaft. In den Straßen von Pera rrscht während des Umzuges vollständige Ordnung. Ml e» 14. November. Nach einer Mitteilung aus amt-licker Quelle wird der Khedive, begleitet von fünfzig Personen demnächst Konstantinopel verlassen, um das Kom° mando im Feldzug nach Äghpten zu übernehmen. Todesfall. Wien, 15. November. Wie die „Neichspost" aus Olmütz meldel.ist gestern dort derDompropst Prinz Karl H ohc n-lohe- L a n genb n r g gestorben. Druck und Verlag von Jg. v. Meinmayr ü Fed. Bambcrg. - Verantwortlicher Redakteur: Anton Funtel.