Narodna in univerzitetna knjiznica t Liubljani 94443 t DREI TAGE IN TRUST HERAUSGEGEBEN VON S. EORMIGGINI, P. KANDLER, P. REVOLTELLA und l B. SCRINZL AUFLAGE VON NEUNTAUSEND EXEMPLAREN in vier Sprachen 94448 VEROEFFENTLICHT ZU EHREN DER ABGEORDNETEN DER EISENBAHN - GESELLSCHAFTEN BEI IHRER VERSAMMLUNG IN TRIEST ZUM GENERA L-CONGRESSE IM SEPTEMBER MDCCCLVIIL I I I Jk i, ¥• Seite An den Leser ....... 1 Geschichtliche Notizen...... 5 Kirchcngcschichtlicho Notizen .... . 15 Physische Lage und Beschaffenheit des Bodens . 18 Der Dom ........ . 24 Der Glockenthurm ....... 27 Das Castell........ . 29 Die Kapuziner ....... . 31 Die Kleinkinder-Bewahranstalten .... — Winckelraann's Museum...... . 82 Das städtische Versatzamt ..... . 34 Das Benedictinerinnen-Stift St. Ciprian . . 35 S. Maria Maggiore ...... . 36 Helvetische Kirche . 38 Der ltichards-Bogen ...... . 39 Anglikanische Kirche...... . 40 Protestantische Kirche ...... . 41 Israelitische Gotteshäuser ..... — Das Kinderspital....... . 43 Kirche Mariahilf, bischöfliche Residenz . _ K. k. Akademie für Handel und Nautik . 44 Die städtische Bibliothek ..... . 4f> Das städtische Fcrdinand-Maximilians-Museum Das Haus Rcvoltella..... Die Gruppe von Magni..... Das grosse städtische Theator Das Tergesteum ...... Die Börse ....... Griechische Kirche ...... Badeanstalt Maria...... Hotel de la Ville...... Palast Carciotti ...... Die Kirche zum heiligen Spiridion Chinesisches Cabinet Wünsch.... Römisches Theater ...... Israelitisches Spital .... Die neue St. Antonskirche .... Das Theater Armonia ..... Das Mauroner Theater..... Das städtische Spital ..... Die neue allgemeine Armenanstalt Das neue Arsenal des österreichischen Lloyd Das Stabilimento teenico triestino . Römische Wasserleitungen .... Der Volksgarten ...... Die Villa Bottacin...... Die Villa Ferdinandiana . . . . Villa Rcvoltella...... Der Bahnhof ....... Die Wasserleitung von Nabrcsina . Sehloes Miramare ...... Die Grotten ....... Seite Das Gestüte zu Lipizza....... 97 Oeffcntliche Archive.......98 Münzen-, Medaillen- und Manuscripten-Sammlungen . 99 Skulpturen, Erzbilder....... 100 Malerei.......... 102 Die Dampfmühle ........ 105 Seifensiederei Chiozza....... 107 Die Weinsteinrahmfabrik...... 108 Mechanische Monturen-Anstalt..... 109 Chokoladefabrik von Angcio Valerio .... 112 Fabriken des Herrn F. Gossleth Ritters v. Werkstätten . 113 Die k. k. a. priv. Stearinkerzenfabrik von Slocovich- Machlig-Legat....... 115 Scheidegruss......... 118 Abfahrt der Lloyd-Dampfer...... 119 Abgang und Ankunft der Bahnzüge .... 120 Am äm. hmvi\ Allgemein verbreitet scheint die Meinung, dass T r i e s t, als handeltreibende und junge Stadt, seinen Besuchern kein weiteres Interesse zu bieten vermöge, als jenes, das ihm seine gefällige Erscheinung, seine glückliche Lage, die Anmuth der es umgürtenden Hügel, die Breite seiner Strassen, das reinliche Aussehen seiner Häuser verleiht; lauter Dinge, die sieh in Süchtigem Ueberblick so zu sagen aus der Vogelperspective erschauen und bewundern Hessen, ohne dass sich Notwendigkeit oder Gelegenheit zu einem Aufenthalte ergäbe, um Bauwerke, Institute, öffentliche Einrichtungen und Kunstgegenstände näher zu betrachten, gleichsam als sei von Allem diesen Nichts vorhanden, worauf das Augenmerk Derjenigen gelenkt zu werden verdiente, die mit dem Wunsche reisen, das Schöne zu sehen und zu würdigen. Und doch ist diese Meinung, vielleicht genährt durch unsere übertriebene Bescheidenheit oder Gleichgültigkeit, nichts weniger als richtig; denn, auch abgesehen von einigen Denkmälern des Altertimms, ist das moderne Triest bei seinem thätigen Handelsbetriebe und den günstigen Erfolgen seiner Unternehmungen, weit entfernt die schönen Künste zu vernachlässigen, denselben vielmehr freundlich und aufmunternd Drei Tage in Triest. 1 entgegengekommen, indem es mannigfaltige Werke hervorrief, welche die feine Bildung dieser cosmopolitisclien Niederlassung bezeugen und ihr einen ebenbürtigen Platz neben anderen Städten anweisen, wo dem Fremdling, der nach dem Schönen und Nützlichen auf den Gebieten der Natur, des Wissens und der Kunst Begehren trägt, eine reich bestellte geistige Aehren-lese entgegenwinkt. Im verflossenen halben Jahrhundert sah man, wie hervorgezaubert durch edlen Wetteifer des Staates, der Gemeinde und der Privaten, prachtvolle Gebäude und Anstalten, geschmackvolle Paläste, entzückende Spaziergänge, Museen und Sammlungen werthvoller Gegenstände entstehen; auch die Malerei und Skulptur gingen nicht leer aus, da es in diesem Zweige Werke von solcher Vollendung gibt, die jeden Vergleich aushalten dürften. Dennoch sind unsere Merkwürdigkeiten wenig bckunnl, und darum seinen es uns eine edle, patriotische und nützliche Aufgabe, dieselben neben einem Auszüge der Geschichte Triest's in ein Handbuch aufzunehmen und sie so in Beschreibung und Zeichnung dem intelligenten Fremdlinge vorzuführen, welcher, unsern Boden betretend, beim Lesen dieses Werk-ehens sieh veranlasst linden dürfte, „Drei Tage in Triest" Zuzubringen. Dies ist der Titel des vorliegenden Büchleins; das den Besuchern unserer handels- und gewerbsfleissigen Ge-stade nicht unerwünscht kommen wird, und vielleicht trügt uns die liollnung nicht, dass die Kunde von dein, was Triest Sehenswürdiges birgt, so Manchen bestimmen werde, sieh durch eigene Anschauung zu überzeugen, ob unser Rath zu einem dreitägigen Verweilen in Triest ihm nicht einen Horn von Genüssen zu erschliessen geeignet sei. lud in der Bewährung unserer Aussicht werden wir die grösste Genugthiiung finden, So oft wir die Worte werden wiederholen hören: „Wir haben drei angenehme Tage in Triest zugebracht", wird uns die Belohnung zu Theil werden, welche wir durch diese Zeilen anstrebten: denn es hat sie uns nur Liebe zu unserer Heimath eingegeben, und der Wunsch, Alles zu fördern, was zu ihrer Ehre, zu ihrer Würde und zu ihrer verdienten Anerkennung beilragen kann. J riest war, wie es schon der Name bekundet und der Ueberliefenmg zufolge, noch bevor es die Römer im Jahre 179 v. Chr. G. einnahmen, bereits eine Stadt, und allen den übrigen istrisehen Küstenstädten beigesellt, welche thraki-schcn Ursprunges und auf der niedrigsten Bildungsstufe stehend, auf tiein adriatisehen Meere ihr Räuberhandwerk trieben. Von den Thrakiern der adriatisehen Küste Istriens glaubte man, dass sie vom schwarzen Meere die Ströme her auffahrend, über die julisehen Alpen gestiegen seien, an deren südlicher Abdachung Triest liegt, während Aemona von gleichfalls thra-kischem Ursprung — das heutige Laibach — östlich am Kusse derselben liegt. Die Gründung Aquileju's durch die Römer, um die Lstrianer und die Bergvölker im Zaume zu halten, liösste beiden letzteren Besorgnisse ein; es gelang ihnen zwar anfänglich, das von Aquileja ausgerückte römische Heer zu überrumpeln, allein zu guter Letzt wurden sie auf's Haupt geschlagen, alles Land vom Timavus bis an die Arsa unterjocht und bald darauf roma-Tiisirt. Triest wurde in eine römische Festung umgewandelt, als Vormauer Aquileja's und Zwingburg der Japyden, welche die Alpenhöhen bewohnten. Der Zeitraum von der Eroberung las zum Ausbruch des Bürgerkrieges nach der Ermordung des Dierators Julius Cäsar, brachte Triest keine Wohlfahrt; das römische Hinterland war zu schmal , die Schiffahrt auf der Adria unbedeutend; ein Handstreich der -fapvden fügte erheblichen Nachtheil zu. In den Bürgerkriegen hielt Triest mit der Republik; Augustus schuf es wieder, fügte Colonen hinzu und erweiterte deir Ager. Die Eroberung Norieum's und Fanoniens, die Hebung des Seehandels, die Bewachung des adriatisehen Meeres durch eine Kriegsflotte, gestatteten das Emporkommen Triest's als Ergänzenn Aquileja's, das sich damals zum Haupthandelsplatz der grossen Provinzen diesseits der Donau entwickelte. Bessere Zeiten kamen mit Trajan und Hadrian, durch die Vergrösserung des Reiches um das eroberte Dakien, durch die Kegulirung Fanoniens, durch die Vervielfältigung der Colonien und Militärstationen, wodurch dieser äusserste Busen der Adria zum Mittelpunete der aus den Donauprovinzen und aus Rom und Italien zusammentreffenden Bewegung wurde. Die grosse Römerstrasse über die julischen Alpen war der Endpunct der von Mittel-Italien auslaufenden Haminischcu Strasse; jenseits der julischen Alpen verzweigte sich die Strasse nach Wien, Pesth, ICsseg, nach Salonich in Bosnien, nach Spalato, weiterhin nach Dakien, den Donaumündungen und Constantinopel. Als nach der Aufgehung Dakien's und nach dem Verluste Panoniens Italien den Einfällen neuer Völker preisgegeben war, entging Triest den Verwüstungen Attila's, der Aquileja zerstör! e, und befand sich in keineswegs gedrückter Lage während der Herrschaft der Gothen, welche Panonien, Noricum, Dalmatien innehatten und die römischen Einrichtungen achteten. Nach dem Falle der Gothen kam Triest an die byzantinischen Kaiser, zu der Zeit, als Albuin mit stauen Longo- bardcn und vielen andern Stämmen die grosse Po-Ebene in Besitz nahm und jene Unordnung, jene Unwissenheit der Civil Verwaltung und jene Gewaltherrschaft dahin brachte, welche dieselben unbeliebt machte. Triest war hier die letzte Stadt des byzantinischen, Cividale die vorderste des Longo-bardenreichs; der Timavus bildete die Grenze; die Inseln der venetianischen Lagune mit Ravenna und Istrien gehorchten dem byzantinischen Kaiser, dessen Yicar unter dem Titel Exarch in Ravenna residirte, und diese Zeiten waren nicht die schlimmsten für Triest, Als Karl der Grosse demLongu-bardenreiche ein Ende machte, wurde Istrien mitgenommen, obgleich zwischen Pranken und Byzantinern kein Krieg war; dann verblieb es in unangefochtenem Besitze der Franken, die es zu ihrem italienischen Reiche schlugen. Andere Dinge hallen sich unterdessen an den adriatisehen Nordküsten zugetragen; die Exarchen waren gefallen, die Schwäche und durch Entfernung bedingte Untätigkeit der Byzantiner hatte Ravenna (hui Loiigobardcn in die Hände gespielt; jenes Seegebiet, welches man als gewesenen Bestandteil der vormaligen grossen festländischen Provinz, und zum Andenken daran Venetien nannte, hielt Stand; seine Häupter kamen als Herzoge und Ipaten an die Stelle der Exarchen; Istrien geriet als Bestandteil Venetiens unter ihre Botmässigkeit. Wohl versuchte Karl der Grosse es eben so zu bezwingen, wie Istrien und Dalmatien; aber nachdem er in den Gewässern von Malamocco den Kürzern gezogen, musste man das Laganengebiet unabhängig vom Frankenreiche anerkennen, und die Byzantiner gestatteten demselben so viel selbstständige Bewegung, dass es, zuerst factisch, dann rechtlich unabhängig, sich zu jener merkwürdigen Republik gestaltete, welche, im Ruthe klug, in den Entschlüssen fest, in den Waffen stark, andere Staaten zu überdauern vermochte. Dazumal übte Venedig über Istrien weder Suzerainetäts-, noch Regierangsrechte aus, sondern sprach nur das Recht an, Leute, (leid und Producte zu erheben, und forderte Gehorsam zum Dienste der Flotte, welche es zur Sicherung des adriatisehen Meeres hielt. Diese Leistungen wurden späterhin viel drückender durch die an die Stelle der Seepolizei getretene Beherrschung des adriatisehen Meeres, durch die Centralisi-rung des Handels und durch die Forderung von Natural-Ver-pflegung. Als Istrien unter die Herrschaft der Franken kam, wurde dessen altes Regierungssystem durch Einführung der Herrschaften geändert, so dass, während ganz Istrien einem Markgrafen unter Lohnsherrlichkeit der Herzoge von Kärnthen verliehen wurde, Triest seinen eigenen Bischöfen gegeben, die Municipalitäten aufgehoben und die Ausübung aller Gewalten in die Hände des bischöflichen Vogtes gelegt wurde. Nachdem der Costnitzer Friede die Befugnisse der Barone gegenüber dem Landesfürsten, und jene der Gemeinden gegenüber den Baronen erweitert hatte, wurde die istrische Mark um das Jahr 1200 den Patriarchen von Aquileja gegeben; die Bischöfe von Triest prägten Geld, allein, in die Wirrsale und Kriege jener Zeit verwickelt, traten sie, um das benö-thigte Geld aufzutreiben, so manches Regierangsrecht (1253) der Commune ab, deren Bildung sie zu Anfang des XIII. Jahrhunderts gestattet hatten. Die Patriarchen hielten auf eine feste Regierung und duldeten nicht einen Mitherrn neben sich; die Venetin ner waren zu mächtig, um ihrem Rechte zu entsagen und es nicht vielmehr zu erweitern; in dieser Absicht stifteten sie Zwi-stigkeiten zwischen den Communen und dem Patriarchen, und indem sie sieh zu Verfechtern des Munieipalprineips aufwarfen, zwangen sie denselben zur Nachgiebigkeit, da er selbst keine Truppen hatte und seine hohen Vasallen für eigene Rechnung arbeiteten. Nun aber die Communen an Macht zugenommen hatten, empörten sie sich gegen den Patriarchen und ergaben sich den Venetianern. Diese ergriffen auch von (Jen übrigen Communen, welche damit nicht einverstanden waren, Besitz, und die Herrschaft der Patriarchen ward ein leeres Wort, Als die Venetianer auf ihrem Zuge zur Eroberung Con-stantinopels im J. 1202 Triest besuchten, verpflichtete es sieh ihnen zum Gehorsame und zum Dienste zur See; es erhielt einige Regierungsrechte im Jahre 1253 und erkaufte sieh die volle Selbstständigkeit im Jahre 1295. Doch war das bezügliche Uebereinkommen nicht solcher Art, über das Leben des Bisehofes hinaus zu dauern, mit dem es geschlossen wurde. Die zur Herrschaft gelangte Commune gab sieh eine breitere Basis, schuf Aemter, die mit den höchsten Gewalten bekleidet wurden, und gestaltete sich mit völliger Hintansetzung ihrer Abhängigkeit von den abwesenden und schwachen Kaisern, wir möchten sagen zur Republik, wenn damit nicht Missbrauch getrieben und dem im Jahre 1313 angestellten Versuche, den frühern Stand der Dinge wieder einzuführen, mit Ausrottung der Parteigänger, Niederreissung von Häusern und mit Todt-schlägen geantwortet worden wäre. Allein Schwäche war die Folge dieser isolirten Stellung der ganz auf sich selbst gewiesenen Commune, und diese Selbstständigkeits-Periode war voll kriegerischer Heimsuchung; bald war man den Venetianern, bald den Patriarchen, und dann wieder den Genuesern unterworfen, welche offene Feinde der erstem und vorgebliche Freunde der letztern waren; bei die- sen Kämpfen verdient es Bewunderung, welche standhafte Ausdauer im Widerstand gegen solche Gegner entwickelt, und dass über dieselben öfters sogar Siege zu Lande erfochten wurden; Meister des Meeres blieben freilich die Ve-netianer. Der Turin er Friede von 1381, welcher dem tödtlichen Kampfe zwischen den rivalisirenden Republiken Venedig und Genua ein Ziel setzte, anerkannte Triest für unabhängig sowohl von den Venetianern, als von den Patriarchen. Im folgenden Jahre gab sich Triest der immerwährenden Herrschaft des erlauchten Hauses Oesterreich anheim, welches, damals herzoglich, seit Kurzem in Besitz des Karstes und der Grafschaft Istrien gelangt war; die Herzoge gestatteten der Commune, sich nach ihren alten, obwohl sehr laxen Gesetzen zu bewegen , was jedoch unglückselige Folgen hatte. Denn auf Oesterreichs Unterstützung pochend und die Ansichzie-hung des Mittelnieerhandels anstrebend, hielt man kein Mittel für angezeigter, als jenes der Gewalt, indem man die Kaufleute nöthigte, Triest zu besuchen, und so das Handelslehen von Sissek, Laibach, Cilli, Pettau, Gratz, Krainburg hier c.on-centrirte. Dieser Zwang war den Kaufleuten als ein Hemm-niss freier Bewegung verhasst, den Venetianern aus Gewinnsucht, weil er die Frequentirung der istrisehen Städte beeinträchtigte; auch die Fürsten Oesterreichs waren diesem Zwang abhold. Da kauften die Triestiner Castelnuovo, und indem sie also sänunfliehe Strassen beherrschten, welche durch die Gebirgsgegenden nach Istrien und von da zurückführten, bestand der Zwang faetiseh. Da die Venetianer dies nicht dulden mochten, griffen sie Triest an, welches von Kaiser Friedrich schwach unterstützt, im Begriffe stand, durch Hungersnoth den Venetianern zu unterliegen, wenn nicht Papst Pius IL, ehe- rnals Bischof von Triest, sich in's Mittel gelegt und den Frieden zum Abschluss gebracht, hätte, durch welchen Castelnuovo und die Fasse verloren gingen. Auch Georg Fodiebrad, König von Böhmen, hatte den Vermittler gespielt. Der Kaiser liess zwar das Prineip des Zwanges zu, ohne es jedoch mit Nachdruck zu fördern, theils weil es dm Krai-nern unliebsam war, theils ans Besorgniss vor den Venetianern, wodurch ein Zustand beständigen Schwankens erzeugt wurde. Im Jahre 14(18 Helen sehr grosse Unordnungen vor; der äusserst blutige und mit dem ungünstigsten Erfolge geführte Krieg von 14(54 hielt die Gemüther durch gegenseitige Vorwürfe in Aufregung; die Kriegspartei, welche sich durch Autreizung des Pöbels am Ruder erhielt, übte ihre Herrschaft in Bedrückung der Gegenpartei mit wahnsinniger Gevvaltthätig-keit aus. Die Anwesenheit eines kaiserlichen Commissärs mit Truppen vermochte nicht den Pöbel im Zaume zu halten; Todtschlag und Plünderung wurden gegenseitig verübt; Viele flüchteten und die Stadt sank, obwohl Kaiser Friedrich bemüht war, Abhilfe zu schaffen; so stark war der Groll der Bürger. Die Handelsfragen kamen wieder aufs Tapet; Venedig drohete mit kriegerischen Rüstungen; im Jahre 1486 kam ein Vertrag zu Stande, welcher die Wege frei machte. Der Kaiser suchte zu helfen durch Bewilligung von Erleichterungen, welche darauf angelegt waren, den Zug des Handels freiwillig nach Triest zu lenken, und die Lage besserte sich. An der italienischen Küste der Adria waren es vorzüglich die Staaten Neapels, denen man Aufmerksamkeit schenkte; man erhielt Privilegien von den dortigen Herrschern. Als Karl V., schon König von Spanien und Neapel, in den Besitz der österreichischen Erblande kam, erkannte er die Wichtigkeit Triest's und hatte für dasselbe Grosses im Sinne; nach- dem er aber die Erblande an den Bruder Ferdinand abgetreten hatte, kehrte Alles zum Alten zurück ; die Venetianer erhoben immer grössere Ansprüche und würden Triest gerne unter ihrer Botmüssigkeit gesehen haben. Sie besetzten es auch im Jahre 1508, aber nur auf kurze Zeit. Durch den Krieg von Gradisea, auch Uskokenkrieg genannt, welcher im Jahre 1(>17 mit einem sehr zweifelhaften Frieden endete, wurde Venedig Beherrscherin des Meeres, und nichts vermochte demselben gegenüber die gesunkenen Zustände Triest's wieder emporzubringen, welches beim Begierungs - Antritte KarTs VI. dermassen heruntergekommen war, dass es wenig mehr als 3000 Seelen zählte, und dass innerhalb der Stadtmauern auf vielen ehemaligen Baugründen das Gras wucherte. Karl VI. wrolltc Triest wieder herstellen und es zu einem Emporium gestalten; als Mittel hiezu glaubte er nach dem Beispiele Hollands eine Kriegsflotte, Verträge mit den Türken, eine orientalische Compagnie, Zollfreiheiten im Hafengebiete, Privilegien an neue Ansiedler, privilegirto Messen geeignet; doch wollte die Sache nicht recht vorschreiten. Die Venetianer verhielten sieh ruhig, denn ihre Kraft war gelähmt. Maria Theresia schlug einem andern Weg ein. Sie erliess bis in's Einzelne gehende Bestimmungen zur Bildung jener Einrichtungen im Innern, welche einen mächtigen Hebel zu schaffen berufen waren, gab Gesetze, bildete aus Aquileja, Triest, Fiume, Bueeari, Zengg und Carlobago ein österreichisches Küstenland, gab demselben eine. Handels - Intcndenz, welcher auch die Commune Triest untergeordnet war, verlieh dem Commnnal-Territorium die Zollfreiheiten, welche früher auf den Hafen eingeschränkt waren, gewährte volle Handelsfreiheit, schuf Triest zum beständigen Mess- und Marktort, gab die Kriegsflotte auf, bewilligte religiöse Duldung und machte den Israeliten Zugeständnisse. Das Emporium lebte auf und wurde von allen Nationen besucht. Dieser Erfolg wurde nicht rückgängig gemacht ; durch die von Maria Theresia seihst verfügte Aufhebung der Intendanz im Jahre 1775, Auflösung des Küstenlandes und Bestellung eines einzelnen Statthalters zur höchsten Leitung der Commune. Das theresianische System wurde von den Nachfolgern eingehalten. Joseph IL wollte demselben einem stärkeren Schwung geben, die stürmisch gewordenen Zustände Euro-pa's eröffneten jedoch andere zwar unvorgesehene aber günstige Bahnen. Bei dem Falle der Republik Venedig wurde die österreichische Handelsmarine durch jene der Lüssiner und Bocchesen vergrössert; die Schiffahrt nahm zu, die anhaltenden Kriege brachten Triest Vortheil zu einer Zeit, da Oesterreich den Frieden gennss. im Jahre 1809 durch Kriegsglück Napoleon anheimgefallen, wurde es ein Bestandteil der illyrisehen Provinzen, und durch die in Folge des Seekrieges eingetretene Hafen-Blockade arg bedrängt; im Jahre 1814 an Oesterreich zurückgestellt, ward es zum Königreiche Illyrien geschlagen und dem Litorale einverleibt, anter Aufrechthaltung seiner Ausnahmsstellung als Freihafen. Die Häuser- und Seelenzahl nahm zu. Auch gewann es durch die Vereinigung mit benachbarten Gebieten, welche vor 1797 fremden Staaten angehörten. Im Jahre 1850 erhielt es eine vom Küstenlunde abgegrenzte Sonderstellung mit eigener Munieipalverfassung für Gemeinde-Angelegenheiten und eine mit dem Küstenlande gemeinschaftliche Statlhaltcrei für die höhere Verwaltung; ein Seegubernium für maritime Angelegenheiten in Gemeinschaft. mit allen Küstengebieten Oesterreich^; eine Handels- und Gewerbekammer. Die Bevölkerung, welche im Beginne des achtzehnten Jahrhunderts sich auf .'1000 Köpfe belief, übersteigt heutzutage die Zahl von 70,000. Stadt und Handelsplatz sind eine Schöpfung des glorreich regierenden durchlauchtigsten Erzhauses. In Aquileja verkündete der Evangelist Marcus persönlich das heilige Evangelium, in die benachbarten Gegenden sandte er Verkündiger aus; in Triest soll es der Ueberlieferung zufolgt; um das Jahr 50 n. Chr. gepredigt worden sein. Soviel ist gewiss , dass im 2. und 3. Jahrhunderte der christlichen Zeitrechnung die Triester Kirche viele und in hohen Ehren gehaltene heilige Blutzeugen aufzuweisen hat, deren Reihe der jugendliche St. Just beschlieäst, der mit feierlichem und dauerndem Cultus als Schutzheiliger dieser Stadt verehrt wurde. Schon seit dem 4. Jahrhundert erhielt die Triester Kirche bischöfliche Einrichtungen, da ihr eine solche Stellung schon vermöge ihres Ranges einer römischen Colonie gebührte; die bischöflichen Verrichtungen besorgte der Bisohof von Aquileja: eigene Bischöfe hatte es zuverlässig im Jahre 524, in ununterbrochener Reihenfolge bis auf den heutigen Tag. Die Diö-Cese war ausgedehnt, da sie den ganzen „Ager'' der ehemaligen Colonie, somit Adelsberg, das Karstgebiet von Triest und Castelnuovo, überdies noch l'inguente und Muggia um-fasste; später wurde ümago hinzugefügt, welches bis dahin selbstständig geblieben war, ob es gleich niemals eigene Bischöfe gehabt hatte. Es gab ein einziges Donicapitel, jenes zu Triest, welches eigene Gerichtsbarkeit über das ganze Gebiet ausübte, bis auf Muggia und Umago, wo eigene Colle-giateapitel bestanden. Das Bisthum Triest war den Erzbischöfen, später Patriarchen von Aquileja untergeordnet und folgte diesem Metropoliten, als der Patriarchensitz nach Grado verlegt wurde, selbst nach Errichtung eines neuen Patriarchates von Seite der Longobardeu, welches den Namen von Aquileja annahm. Die endlosen Streitigkeiten zwischen den beiden rivalisircnden Patriarchen wurden durch einen Vergleich im Jahre 1180 beigelegt, allein schon vordem, nämlich im Jahre 1028, hatten sich die Bischöfe Istriens auf die Seite des Patriarchen von Aquileja geschlagen und verblieben in dessen Abhängigkeit bis zum Jahre 1751, in welchem die Erzdiöcese Aquileja unterdrückt, die beiden Erzbisthümer Udine und Görz gebildet und Triest diesem letzteren (bis zum Jahre 1788) untergeordnet wurde. Um diese Zeit erfolgte die Aufhebung der Görzer Erzdiöcese und des Bisthums Triest, aus deren Sprengein, mit jenem des Bisthums Pedena vereint, man die Diöcese von Gradisca bildete, die jedoch nur eine Dauer von zwei Jahren erlebte. Im Jahre 1790 ward der Bischofsitz von Triest wieder hergestellt, ohne einer crzbischö(liehen Gerichtsbarkeit, untergeordnet zu werden; erst im Jahre 1830 wurde die Erzdiöcese Görz für das ganze Küstenland und Kraiu wiederhergestellt, und so das Bisthum Triest dessen Gerichtsbarkeit zugewiesen. Gewaltige Veränderung in Kirchensachen erfolgte unter Joseph II., Abschaffung von Klöstern und Beneficien; der Jesuiten-Orden war im Jahre 1773 aufgeholten worden. Die neue Kirche von Triest hatte ihren Bischof, welcher nicht mehr den Titel eines „Grafen von Triest" führte ; sie hatte ein Domcapitel, weiches von Maria Theresia mit dem Civilkreuze, und in neuerer Zeit mit der Cappa magna geschmückt wurde. Maria Theresia ertheilte im Jahre 1750 den Griechen Religionsfreiheit, den Calvinern und Lutheranern stillschweigende Duldung. Die Israeliten erfreuten sich der Toleranz schon von Alters her; Joseph IL gewährte ihnen dieselbe so, dass sie Bethäuser eröffnen, ihren Cottas öffentlich ausüben und Schulen halten durften; Leichenhöfe besassen sie schon unter Maria Theresia. Aus Anlass eines unter den griechischen Confessions-verwandten ausgebrochenen Sprachenzwistes verblieb die frühere Kirche zum heil. Spiridion den Illyriern, während die Orientalen sich eine andere am Meeresufer bauten. Der anglikanische Cultus wurde im Jahre 1830 zugelassen. Die einzige Ordensgesellschaft, welche den josephinischen Aufhebungen entging, ist jene der Benediktinerinnen, die gegenwärtig zu S. Cipriano ihren Sitz haben; in neuester Zeit wurden die Kapuziner und die barmherzigen Schwestern aufgenommen, welch' letztern die Krankenpflege im Spitale anvertraut ist. Von den Brüderschaften überlebte die Aulhebungen eine, jene vom Allerhciligsten, im Jahre 1213 gegründet; in neuester Zeit wurden die Brüderschaften vermehrt, sowohl zu wechselseitigen Diensten der Barmherzigkeit und Nächstenliebe, als zur feierlicheren Begehung gottesdienstlicher Handlungen. Im Jahre 1830 änderte sich der Umfang der Triester Diöcese. Die aufgehobene Diöcese von Cittanova wurde ihr einverleibt und jene von Capodistria mit ihr verbunden, während drei Decanate auf dem Karste der Laibacher Diöcese zugewiesen wurden. Drei Tage in Triest. Die grieohisch-illyrische Kirche zum heil. Spiridion hat den griechischen Bischof von Kurlstadt zum Diöcesan; die griechisch-orientalische ist selbstständig; die anglikanische untersteht dem Bischöfe von Gibraltar; die Augsburger und Helvetische Confession hängen von ihren Consistorien zu Wien ab. Die armenischen Mechitaristen, welche von 17f5 bis 1810 ein Kloster mit Erziehungs-Anstalt und Druckerei besassen, haben jetzt ein Hospitium und bauen sich mit aus Freigiebig-keit angewiesenen Privatmitteln eine Kirche. dm Uni Das adriatische Meer, welches eher einem Kanäle ähnlich sieht, dehnt sieh vom Jonischen Meere zwischen den niedern hafenlosen Gestaden Italiens und den hafen- und inselreichen Ufern Dalmatiens und Tstriens aus, bis es den Golf von Triest bildet, den man mit Hecht den innersten Busen der Adria genannt hat, welcher den Fuss der Julischen Alpen bespült. Der Seeweg, den dalmatinischen und istrischen Küsten entlang, ist der natürliche und zu allen Zeiten befahren, dem sich der natürliche Landweg durch die Bergjoche anschliesst, aus welchen man zu der ungarischen Ebene gelangt. Der Weg über die julischen Alpen liegt minder hoch über dem Meeresspiegel als alle andern Alpenübergängc, ist aber darum keiner von den minder schwierigen, wie er es auch vormals nicht war. Denn ehedem befanden sich am Fasse der julischen Alpen landeinwärts verschiedene Seen, als : der vormalige Laibacher - See, jetzt Moor genannt; die beiden von Loitsch und Laas, welche gegenwärtig verschüttet sind, der Zirknitzer, welcher eingeengt wurde, und jener oberhalb Fiume, welcher seit 300 Jahren ausgetrocknet ist; der bergige Theil aber war äusserst rauh und von ungeordneter Bildung, nicht in Schichten, nicht in Wänden, und dicht bewaldet. Die Basis der Alpen ist auf dieser Seite 000 österr. Fuss über dem Meeresspiegel. Auf der andern Seite fällt der Boden rauh ab gegen die venetische Ebene; der ganze Landstrich ist unwegsam und wasserlos, von der Bora gepeitscht, die sich aus dem Becken der Save in jenes des adriatisehen Meeres stürzt. Der heutige Durchbruch ist 1800 österr. Fuss über dem Meeresspiegel, während die denselben überragenden Höhen mehr als 4000 Fuss erreichen, und befindet sich eigentlich zwischen Adelsberg und Loitsch. Der Hauptstock der julischen Alpen beginnt an der Grenze zwischen Kärnten, Görz und Kräin und erstreckt sich bis zu dem oberhalb Fiume emporsteigenden Albio oder Schneeberg; ihr Ausgangspunct, der Terglou, ist 9036 Fuss hoch. Der nördliche Höhenzug bietet zwei Uebergänge, den beschwerlichen „Podberda", 4086 Fuss hoch, der vom obern Görzergebiet nach Oberkrain führt; den andern vom Görzerischen nach Kärnten, 3G85 Fuss über dem Meeresspiegel, Die Römer verstanden unter dem Namen der julischen Alpen nicht diese Bergkette allein, sondern auch jene, welche vom Terglou auslaufend, die Grenze zwischen Krain einerseits, Kärnthen und Cilly anderseits bis an die Ebene von Tüffer bildet; Laibach und die östlich davon gelegenen Höhen waren ein zwischen diesen beiden Armen der julischen Alpen eingeschlossener Theil Panoniens. Die Passage über diesen letztern Arm war bei Adrans, wo eine Poststrasse läuft; den Ort nennt man Trojanaberg bei St. Oswald. Die südliche Abzweigung der julischen Alpen, welche vom iSanos auslaufend den Sehneeberg erreicht, war rauh und waldig, und hatte kleinere Bergpfade; einer davon führte aus der Gegend von St, Peter zum Zirknitzer »See, ist aber schon längst aufgegeben. Auf diesem Alpenstocke stand der Doppelwall, der Zirknitzer See lag zwischen dem äussern und innern Walle. Dieser Alpenstock bildet eigentlich eine Hecke; von Bergen, und ist eine offenbare natürliche Grenzlinie, die sich vom Nanos bis zum Albio hinzieht. Westwärts von demselben breitet sich eine Ebene aus, wenn man die Abmachung des Bodens am Fusse des Höhenzuges so nennen darf, welche aber in der Nähe von Fiume zu steigen beginnt, und so in allmäliger Steigung bei St. Peter eine Höhe erreicht, die; beinahe jener des heutigen Alpcuüberganges gleichkömmt, lieber diese ju Ii sehe Alpe eröffnete man im .Jahre 1S57 die Eisenbahn, die erste, welche das Wagniss der Alpenubersteigung ausgeführt und hierdurch eine schnelle Commu-nication zwischen Italien, Deutschland und Ungarn hergestellt hat. Die Stadt Triest liegt eigentlich am Fasse der Alpen und auf deren äusserster Abflachung, neben Sandsteinhügeln, deren Schichtenbildung deutlich darauf hinweist, dass sie vormals unter Wasser standen und Ebene waren, dass sie dann bei der Sonderung des festen Landes von den Gewässern in die Höhe gestiegen, sich von den unterhalb befindlichen Kalksteinschichten losgelöst haben, die gleichfalls aus dem Wasser emporstiegen, um sich zu Bergen zu bilden, und dann nach jener Gegend hin, die Meer blieb, umgestürzt sind. Der Saudstein ist compact; der Kalkstein, welcher in geringer Entfernung von 'Priest sich rasch und senkrecht zu einer Hohe von über 1000 Fuss erhebt und wellenlinienförmig bis zum Pusse des 4000 Fuss hohen Monte 11 c oder Nanos fortläuft, hat seine Abdachung gegen die venetische Ebene und bietet ungeregelte Formen dar, voll Löcher und Höhlen; an der Oberfläche kommen häufig trichterförmige Schlünde vor. Die Gewässer laufen nicht an der Oberfläche fort, sondern sickern bis zur wasserdichten Schichte durch, die um wenige Klafter hoher als der Meeresspiegel, im Grunde der Höhlen vorkommt. Die Sandsteinschichten, die in isolirten Gruppen mitten unter der Kalksteinschichte zerstreut vorkommen, sind wasserdicht, daher Bäche, wohl auch kleine Flüsse auf ihrer Oberfläche fortlaufen. Diese Bodenbeschaffenheit bewirkt es, dass die Flusse des Karstes wie der obere Timavus (Koka) und die Pluka, nachdem sie einige Zeit über die Sandsteinschichte geronnen sind, sobald sie auf die Kalksteinschichte stossen, versinken oder sich in die Höhlungen verlaufen, um nach meilenlangem unterirdischen Laufe wieder hervorzukommen. Daher kommt es, dass die Gewässer der Wippach zwischen Merna und Ruhla unter die Berge (hingen, den See von Ja-miano zu bilden, sodann wieder in Höhlen einströmen und bei St. Johann von Duino abermals hervorbrechen, um sich mit jenem Timavus zu vereinen, der sich bei St. Canciano versenkt, und hier seine merkwürdige Mündung hat. Sämmtliche Gewässer um Triest sind gleichen Ursprungs, sei es, dass sie aus der, dem Sandstein anliegenden Kalksteinsehiehto als Quellen entspringen, oder durch die Lager der Sandstoin-schichte hindurchsickern und mittelst Bohrungen aufgefangen werden, um Brunnen zu gewinnen; sei es, dass sie an dem Meeresufer in mächtigen Strömungen ausbrechen oder durch horizontale Bohrung in der Kalksteinschichte selbst getroffen wei'den. Bei Triest treten die alten Quellen von Bagnoli oder Bollunz durch natürliche Kanäle ans Licht, die neuentdeckten durch künstliche Leitung, so auch die im Wege der Anboh-rung gewonnenen Quellen von Aurisina. Da die schwammähnliche Bildung des Karstes und die spärliche Ausdehnung der Hügel um Triest eine Ansammlung von Gewässern nicht zulassen, so ist der ganze Landstrich sowohl im höhergelegenen gebirgigen Theile, als in dem ihn umgürtenden Seeufer, der Dürre in empfindlichster Weise ausgesetzt. Die Bora, ein Ostnordostwind, welcher aus den Temperatur - Schwankungen zwischen dem kalten Becken der Save und dem lauen der Adria entsteht, stürzt durch die Einsattlungen der julischen Alpen ungestüm gegen das Meer vor, als Sturmwind mit liegen und Schneegestöber Alles vor sich her auseinanderreissend und über den Haufen werfend. Die Bora beginnt beim Durchbruche des Nanos, waltet jedoch nur durch einen Strich von 30 italienischen Meilen als Sturmwind, weiterhin ist sie einfach Wind. Triest liegt im Bereiche des Sturmwindes, welcher an der Spitze von Salvore aufhört. Ehemals, noch vor beiläufig 30 Jahren, hatte die Bora einen andern Charakter und trat periodisch aber in andern Zeiträumen auf, als gegenwärtig. Sie kündigte sich durch wiederholtes Geheule an, durch den heitern Glanz des Himmels, die Bläue des Meeres, die Küthe des Westens; sie wuchs, erreichte ihren Höhepunct, und fiel während einer Periode von sieben Jahren, wovon das dritte jenes ihrer ge- waltigstcn Heftigkeit war. Den Ungestüm abgerechnet, war dieser Wind jedoch weder beschwerlich noch ungesund. Jetzt ist die Bora düster, regellos, dauert drei Tage und neigt sich gegen Osten. Die heutige Bora ist jener Wind, den man vormals Levantera benannte. Die Bora der früheren Zeit kommt nicht mehr vor. Die Ursachen eines solchen Umschwunges sind in dem Becken der Save um Laibach zu suchen. Nichts destoweniger gibt es hier eine werthvolle Pflanzenwelt, sowohl in der Gebirgsgegend um Triest, als im Ufergebiete ; die Botaniker sammeln daselbst Pflanzen, die anderswo nicht häufig vorkommen; die Producte des Karstbodens sind trefflich und schmackhaft, aber nicht zahlreich wegen der Spärlichkeit des Bodens. Ehedem waren die Wälder häufig, wovon nur mehr jener von Lippizza übrig ist, und einige lichtere; und in den Wäldern hausten Hasen, Fasane, Rehböcke. Der Landstrich am Meere hat südliche Vegetation; der Feigen-, Oliven-, Lorbeer- und Granatapfelbaum, der Sandbeerstrauch und die Steinlinde wachsen wild; Weine und Obst waren einmal berühmt; jetzt vermehren sich die Gärten. Der mündlichen Ueberlieferung zufolge soll die ganze Gebirgslandschaft vormals dicht bewaldet gewesen sein, und die Uebertreibung des gemeinen Mannes erzählt, dass man von Duino nach Basovizza gelangen konnte, indem man sich von einem Banmwipfel auf den andern schwang. Spuren solcher Zustände findet man noch, wenigstens in der Gegend von Lippizza und von Duino. Die Entwaldung war eine Folge der schlechten Forstwirtbschaft, welche durch die über das Grundeigenthum entstandenen Zweifel auf die Spitze getrieben wurde. Die Entwaldung aber zog Mangel anliegen, häufigen Hagel, rasche Temperaturwechsel nach sich, machte die Sotn- merhitze druckender, die Winterkälte empfindlicher. Die Bewaldung ist heutzutage ein Gegenstand öffentlicher Kürsorge und privater Thätigkeit; Dr. Rossetti setzte einen Preis aus für den emsigsten Bewalder; das Municipium und die Karstgemeinden legen Hand an's Werk, unter der aufmunternden Förderung Sr. Exc. des Feldmarschall - Lieutenants Freiherrn v. Mertens, Statthalters im Küstenlande. Längengrad von Triest .... 45.° 38' 50" Breitengrad...........11. 26. 17 (Gebäude am Castell) Höchste Temperatur. ...... -f- 20." 68 Niedrigste............— 4. 27 Mittel...............-f* 11. 75 (Reaum ur) Durchschnitt des Niederschlags auf einem Wiener rj Fuss 3." \."' G3. B @ v. B o m. Am Gipfel des Hügels, um welchen sich die alte Stadt gebildet hatte, und zwar dort, wo früher das Capitol der römischen Colonie stand, erhob sich, auf den Fundamenten des Tempels der capitolinisehen Götter selbst, im vierten Jahrhundert unserer Zeitrechnung eine christliche Basilica von der damals üblichen Form mit drei durch Säulen von einander geschiedenen Schiffen, einer Absis im Grunde des Hauptschiffes und einem einzigen Altare mit Vorhalle und naheliegenden! Taufstein, Von dieser Kirche bestehen noch das Hauptschiff, der Taufstein, die Absis mit dem Mosaik von zweifacher Zeichnung. Der untere und Zugleich ältere Theil des Mosaiks, welcher die zwölf Apostel vorstellt, ist von ausserordentlichem Werthe, nicht so sehr wegen seiner Künstlichkeit, als wegen seines Alterthums überhaupt, und insbesondere weil es das älteste Werk dieser Art in der österreichischen Monarchie ist. Gestalten und Köpfe sind nach älteren Monumenten oder nach den Daten der mündlichen Ueberlieferung gebildet. Das Bild ist aus steinernen Würfeln zusammengesetzt. Die obere Wölbung stellt die heilige Jungfrau mit dem Jesuskinde in segnender Geberde dar, mit zwei Engeln an der Seite: Styl und Formen sind byzantinisch, die Würfe] von Glas, der Grund vergoldet, ein Werk des sechsten Jahrhunderts. Das Pflaster der Kirche war durchgängig von Mosaik, und man hat einige schöngezeichnete Theile davon gesehen. Knapp neben dieser Basilica erbaute man im sechsten Jahrb. eine andere Kirche, um die Grüfte der vorzüglichsten Schutzheiligen darin aufzunehmen, and wählte dazu die Kreuzform mit Kuppel in der Mitte. Die Absis wurde in dem obern Theile mit Mosaiken geschmückt, den Erlöser zwischen den beiden Schutzheiligen Justus und Servulus darstellend. Der untere Theil enthielt fünf mit Freseomaleroien geschmückte Räume. Von dieser Kirche besteht noch das Mittelschiff, ein Theil des Kreuzes und eines Nebenschiffes, sowie die ganze Absis. Um das Jahr 1300 vereinigte man beide Kirchen zu einem einzigen Körper, indem man zwischen den zwei Hauptschiffen beider das neue, grössere Mittelschiff aufführte. Von dieser Verschmelzung kommt es, dass der linke Theil der Kirche mit dem rechten nicht harmonirt, weder in der Vertheilung der Bögen, noch in den Formen und Dimensionen der Säulen und Säulenschäfte. Das neue Schiff hatte eine Absis, deren oberer Theil mit Fresken bemalt war, die bei der nachgefolgten Erweiterung der Absis beseitigt wurden. Oeffentliche und Privatandacht fügte die Seitencapellen hinzu, so dass aus dieser gar mannigfaltigen Zusammensetzung ein höchst sonderbarer Gesammtbau hervorging. Unter den Kapellen von öffentlicher Stiftung war jene, die der Wunsch Pius IL, gewesenen Bischofs von Triest, hervorgerufen hatte, reich an Ablässen, früher der heil. Katharina von Siena, jetzt St. Karl gewidmet. Gleichwie das Innere der Kirche umgestaltet war, musste aus diesen Agglomerationen auch die Aussenseite ungeordnet hervorgehen; lohenswerth ist das grosse gothisehe Kreisfenster, das dem Hauptschiffe Licht gibt. Die Thürverkleidungen der Hauptpforte sind aus einem entzweigespaltenen römischen Trauerdenkmale gebildet. Eine Inschrift auf Marmor gedenkt Papst Pius IL, der Triest von äusserster Gefahr kriegerischer Vernichtung errettete, dem Capitel Auszeichnungen, der Kirche Ablassrechte ertheilte. Anfänglich umgaben den Dom die bischöfliche Residenz, das Domcapitelhaus, das Frauenkloster, welches durch kriegerische Ereignisse zu übersiedeln veranlasst wurde; im Dome selbst und auf dem davorliegenden Platze hatten die Bischöfe und hervorragenden Familien ihre Grüfte. So fanden im Innern die königlichen Prinzessinnen von Frankreich, Adelheid und Victoria, Tanten Ludwig'9 XVI., welche den Gräueln der Revolution entronnen waren, eine zeitweilige Ruhestätte. Als Ludwig XVIII. die Leichen wieder an sich brachte, schenkte er dem Dome ein prachtvolles Ostensorium, eine lobenswerthe Pariser Arbeit. In der Karlscapelle ruht Don Carlos von Spanien; im Baptisterium der Gouverneur von Triest, Baron von Rossctti, welchem ein Marmordenkmal, vom altern Bosa ausgeführt, errichtet wurde. Im Innern der Kirche ruht Pouche, Napo-leon's Polizeiminister. Im J. 1788 sollte der Dom geschlossen, das Material und die heiligen Gerätschaften verkauft werden; das Episcopat hörte auf; der Wille Leopolds II. setzte jedoch den Dom wieder in seine frühere Würde ein. Dor («I(H'kiM)tIun;;iii. Der breite und Stumpfe Thurm, der jetzt als Glockenthurm dient, gibt der Neugierde lebhaftere Anregung, als andere Bauwerke, wegen des Contrastes römischer und mittelalterlicher Elemente, die seine Aussenseite, wie sein Inneres, aufzuweisen hat. Ursprünglich war er ein Bestandtheil vom Tempel der capitolinischen Götter, und noch stehen am alten Platze fünf cannelirte Säulen und herrliche korinthische Sau- letliSGfaäfte, ein Theil der Zelle, die Fundamente des Tempels, die Architraven, der Fries und das Gesimse. Diese römischen Ueberreste dienten der ersten christlichen Basilica als Portiens; um das Jahr 100 errichtete man auf den Säulen einen einfachen Thurm für Glocken. Bei der Vereinigung beider Kirchen wurde der Thurm inwendig mit einer Mauer ausgefüttert, in welche man deeorative Theile römischer Gebäude, Statuenwürfe] und Basreliefs einsetzte. — Der Thurm war, was die Glocken betraf, zur Kirche, im Uebrigen zu jenen Befestigungen gehörig, welche die Anhöhe krönten und späterhin der heutigen Festung Platz machten. An der Westseite des Thurmes ist noch die zu den Befestigungen führende Verbinduugsthüre sichtbar. Auf diesem Thurme wurden in den Jahren 1508 und 1813 Kanonen von kleinerem Galiber aufgestellt. Der Thurm hatte eine hölzerne Spitze, die eine steinerne Melone trug. Vom Blitze getroffen, brannte die Spitze ab, die nicht wieder aufgesetzt wurde, so wie das Innere des Thurmes; die Melone überlebte die Katastrophe, und prangt noch immer auf dem Geländer des Platzes. Das aber ist denkwürdig, dass mau ihr neuestens die Ehre angethan hat, dieselbe zum Stadtwappen zu erwählen. Das Castell von Triest, worin bis zum Jahre 1770 die Stadthauptleute wohnten, Liegt nächst der Domkirche auf einer die Stadt beherrschenden Anhöhe, welche einen herrlichen Ueberblick des Meeres, der Stadt und der umliegenden Berge gewährt. Im Jahre 1813 war es von den Franzosen besetzt und wurde von den verbündeten Oesterreichern und Engländern beschossen, so dass sich die Besatzung auf Gnade und Ungnade ergeben niussto. Wir glauben es nicht besser besehreihen zu können, als indem wir die Darstellung wiederholen, welche bei dessen Vollendung vor zwei hundert Jahren gegeben, und auch in die historischen Notizen über Triest des Giovanni Bandeiii (Triest 1851) aufgenommen wurde. Ks belinden sich östlich von der Stadt, welche sie summt ihrem Hafen schützen, vier Bollwerke ; das erste von runder Form, Leopold genannt, beherrscht den Hafen und das Thor Riborgo; es wurde von den Venetianern erbaut, als sie die bischöfliche Residenz zerstörten. Das zweite, welches rechts liegt, ist viereckig , heisst Philipp und beherrscht das nämliche Thor, sowie einen Theil der Stadt gegen Nordost. Das dritte und bei weitem grösstc ist dreieckig und liegt gegen Osten; es umfasste viele niedere; Häuser, in denen die Soldaten wohnten, und hiess, man weiss nicht aus welchem — ;») — Grunde, Venezia, jetzt Ferdinand. Das vierte, Chinieh benannt, von dreieckiger Form, welches den Garten und die Anhöhen von S. Vito beherrscht, wird von einem „Cavalier" überragt; alle vier sind sehr hoch — so dass die Mauer ausser dem Bereiche einer Sturmleiter-Ersteigung liegt — und auf lebendigen Felsen gebaut; ein einziges (Ferdinand) ist voll, die übrigen sind hohl, wie der Platz und das übrige Castellgcbäude. Zwischen dem Leopold und Philipp zieht sich eine Fans sc braie, welche vom letztem bis zum Ferdinand fortläuft, der als Durchgang dient; später wurde dieselbe in einen gedeckten Gang umgewandelt und führt durch die Courti ne Chinieh und durch eine zweite ähnliche in das Innere des Castelis. Sein Umfang mag eine Viertelmeile oder wenig darüber beiragen; es ist stark durch seine Lage und durch seine Bewaffnung mit 40 metallenen Kanonen nebst vielen andern Festungs-geschossen. Es wäre beinahe uneinnehmbar, wenn nicht die Nähe des Berges S. Vito und der Campagne des Barons de Fin dem Feinde Vorschub leistete, und ist der Sitz des Sehloss-bergeorumandanteu, mit welchem Amte vom Kaiser stets Personen von besonderem Verdienste bekleidet werden. Im Innern des Castelis,ist ein sehr grosser dreieckiger Platz, um welchen die Militär-Wohnungen liegen und der durch einen uralten Thurm, angeblich vonetianisehen Ursprungs, vertheidigt wird. In der Flanke des Leopold-Werkes ist der Eingang, welcher mit Inbegriff der gesamm-ten Courtine durch das Bollwerk Chinieh gedeckt wird, so wie alle übrigen Courtinen von den andern Bollwerken. Dieser Bau veranlasste die Bürger Triest's, die alte, von P. Ire-naeus angeführte Inschrift Augustus Caesar's darunter zu setzen; der bürgerliche Denkstein soll der Angabe des Grut-terus zufolge nach Venedig gebracht worden sein (wie ich glaube, um das Jahr 1507), bei Gelegenheit, als jene Republik sich Triest's zum letzten Male bemächtigte. Mehrere Wappen und einige Inschriften aus verschiedenen Zeiten und Bauperioden sind an dem Mauerwerk angebracht." Nachdem im Jahre L784 das alte Kapuziner - Kloster nächst dem jetzigen Leipziger Platze aufgehoben worden war, baut man gegenwärtig ein neues Kloster unterhalb des östlichen Walles lies Castelis, durch milde Beiträge der Commune, der Kaufmannschaft und der Privaten. Die erste Anstalt dieser Art wurde hier im Jahre 1841 durch Privatbeiträge unfern der alten Schranke errichtet. Es wurden daselbst beiläufig 300 kleine Kinder beiderlei Geschlechts - M - aufgenommen und den Tag hindurch überwacht, während die hei der Arbeit beschäftigten Eltern ihnen nicht die nöthige Obhut widmen können. Jetzt befindet sich die Anstalt in der Madonnina-Gasse. Nachdem man jedoch erkannte, dass man einer ähnlichen Anstalt auch an dem entgegengesetzten Stadttheile bedürfe, wo die ärmeren Classen zahlreicher sind , namentlich in der „Rena vecehia", so wurde ebenda vom Municipiura ein eigenes, zu diesem Zwecke passendes Gebäude aufgeführt, welches 300 Kinder fasst, und mit Küche und Garten versehen ist. Diese Anstalt untersteht der allgemeinen (Kommission für öffentliche Wohlthätigkeit. Johann YViuckelmann, dessen Name in Deutschland wie in Italien durch seine Studien über griechische und römische Alterthümer in hohen Ehren steht, starb zu Triest den 8. Juni 1708. Ein Bedienter, Arcangeli, mordete ihn im Albergo gründe, um ihn zu berauben. Dr. Dominik Kossetti trug sich schon seit dem J. 1 Sit) mit dem Gedanken, diesem berühmten Manne ein Denkmal zu errichten, und es gehnig ihm, seineu Plan im Jahre 1830 mit aus ganz Europa zusainmengeflosse- neu Beiträgen auszuführen. Labus, der Epigraphenfürst, ver-fasste die Inschrift, der ältere Bosa lieferte die Skulpturen. Winckelniann, der im allgemeinen Friedhofe bestattet war, erhielt ebenda sein Monument. Als man einen neuen Friedhof ausserhalb der Stadt eröffnete, wurde der alte als solcher aufgehoben , mit Bäumen bepflanzt und erhielt die Bestimmung, die römischen Denkmale, welche iiv der Stadt Triest und ihrem Gebiete aufgefunden wurden, zu beherbergen. Die Tafeln wurden an der Mauerwand, die grössern Massen isolirt aufgestellt, so dass Winckelniann, welcher zufällig nach Triest gekommen und den Triestinern seiner Zeit unbekannt war, jetzt mitten unter den Denkmalen des Alterthums ruht, die er mit solcher Gelehrsamkeit erklärt, und deren Vorhandensein allhier und in solcher Fülle er sicherlieh ebenso wenig vermuthet halle, als den Umstand, dass dieselben an dem äusscrsten Abhänge der julischen Alpen zu so hohen Ehren und in solche Aufnahme kommen würden. Hier werden aufbewahrt: das merkwürdige Decret der Triester Curie zu Fhren eines Mitbürgers, damals Senators in Rom; das einem andern ausgezeichneten Manne, gewesenen Statthalter Spaniens und Pannoniens, errichtete Monument; Inschriften zu Ehren des Kaisers Augu-stus, eine Inschrift, worin von einem zu Zeiten des Kaisers Claudius in Angelegenheit einer Strasse erlassenen Urtheile Erwähnung gemacht wird, eine andere zur Erinnerung an die Widmung eines den capilolinisehen Gottheiten von einem Admirale der Ka vonnaf iselieu Flotte zu Zeiten Nero's geweihten Tempels, das Acosterium des Tempels selbst; zwei Marmorfragmente in halberhabener Arbeit, den Amazonenkampf darstellend; eine rohe Skulptur der Trophäen für die Bezwingung Japydiens, und andere werthvolle Gegenstände. Drei Tage in Triest. 3 Dieses Versatzamt, bei der Neubildung des Municipium's im Jahre 1838 projectirt, erhielt unter dem Gouverneur Grafen von Stadion seine provisorischen Statuten, wurde in einem für immer angewiesenen, passenden Gebäude (Spitalsgasse) untergebracht und im Jahre 1846 eröffnet. Der Zudrang des Publicums hat es herausgestellt, wie eine solche Anstalt für unsere Stadt nicht allein nützlich, sondern sogar nothwendig sei, so dass die Amtsstunden und das Amtspersonal vermehrt werden mussten. Das Versatzamt leiht Beträge von 30 Krenzern bis 300, ausnahmsweise bis 1000 Gulden; nie unter dem Sechstel, noch über zwei Drittheile des Wertb.es der Pfandstücke. Diese werden durch sechs Monate bewahrt; werden sie dann nicht ausgelöst, so verfallen sie der Versteigerung; doch lässt man hie und da einige Nachsicht walten. Die Pfänder sind um den Schätzungswerth gegen Feuers-getähr versichert, und das Versatzamt haftet auch nach dem Schätzungswerthe derselben für Vorkommnisse, die seinem Personal zur Last fallen. An der Spitze der Anstalt steht ein Director mit dreissig untergeordneten Beamten. Die innere Geschäftsordnung dieser Anstalt ist bisher noch eine provisorische. Die Thätigkeit der Anstalt, zu beurtheiten, mögen folgende Daten dienen: in 11 % Betriebsjahren hat dieselbe über eine Million Blander übernommen, in einem Gesammtschätzungs-wcrrhe von mehr als 10 Millionen Gulden, darauf II1/., Millionen Gulden dargeliehen, und beinahe eine gleiche Anzahl Blander zurückerstattet. Am Ende Juni erlagen noch über 48,000 Pfänder, in runder Zahl von einer ha Iben Million Gulden Schätzungswerth. Das Bcnedictinerinnen-Stift St. Ciprian ist das einzige der Aufhebung entgangene Kloster. Es wurde im 13. Jahrb. gegründet, dort, wo sich jetzt ein Garten befindet, unter dem runden Walle des Castelis. Die Kriege, wodurch gegen das Ende des XIV. Jahrhunderts alle höhergelegenen Stadttheile verwüstet wurden, zwangen die Benedictiucriuueii, sich in ihren gegenwärtigen Aufenthaltsort zu flüchten; ein bescheidenes Kloster, geheiligt durch den frommen Lebenswandel, das Gebet und das Erziehungswerk jener ehrwürdigen Müller, welche niemals die Schranken einer erträglichen Armuth überschritten. Die vor Alters gestiftete Mädchenschule besteht noch. Ein anderes altes Nonnenkloster war in dieser Gegend, unter dem Namen Santa Maria, und folgte der Regel des heil. Franz; die letzten Notizen von diesem Cünobium stammen aus dem linde des XIV. Jahrhunderts. Das Jesuiten - Collegium zu Triest verdankt mehr dem Zufalle als einem vorgefassten Entschlüsse des Ordens oder der Stadt seinen Ursprung. Als die Jesuiten aus Böhmen vertrieben wurden, kamen im Jahre 1619 zwei Väter, die auf der Reise nach Born begriffen waren, nach Triest. Iiier fanden sie treffliche Aufnahme und erhielten von Ferdinand II. die Bewilligung, ein Ordenshaus in Triest zu stiften. Von ihrem Gönner, dem Fürsten Johann Udalrieh v. Eggenberg, dem Günstlinge des Kaisers, nachmals Grafen von Gradisca am Isonzo, bekamen sie Unterstützung und Geld. Im Jahre 1627 begann man die Kirche zu bauen, nach dem Plane des P.Andreas delPozzo; die Ausführung wurde dem P. Jacob Brian! aus Modena anvertraut, ist jedoch nie zu einem vollständigen Abschlüsse gelangt: sowohl was das Schiff, welches an der Seite des Absis verlängert werden sollte, als was die Kuppel betrifft, welche im Jahre 1817 aufgesetzt wurde, wobei man jedoch von dem ursprünglichen Projecte nur die Wölbung ausführte; ebenso wenig endlich in Betreff der innern Decorationen, welche in Stuceatur gearbeitet und zahlreich sein sollten. Der Hochaltar ist noch innner der nämliche, den die Jesuiten aufgestellt haben, doch hatte derselbe nur eine provisorische Bestimmung; der projcetirte, welchen eine Freske des P. Werles darstellte, sollte hoch, prachtvoll, mit Säulen und Statuen geschmückt sein, wie es die Jesuiten eben liebten. Zwei grossartige Altäre wurden in den Flügeln des Kreuzganges errichtet, der eine zu Ehren des heil. Ignaz von Lojola auf Kosten der Patrizierfamilie Conti. Das Altarblatt, welches den heil. Ignaz und den Erlöser mit dem Kreuze im Angesichte ltom's darstellt, ist eine schöne Copie des in der Hauptkirche des Ordens zu Horn befindlichen. Diesem gegenüber erhebt sich der andere Altar, welchen der Conte Nicolö l'eiazzi, Patrizier von Triest, und dessen Gemalin Beatrix zu Ehren des heil. Franz Xaver errichteten. Die zwei kleineren Altäre an beiden Seiten des Hochaltars verdankt man der Freigebigkeit des Triester Bischofes Johannes Miller. Auf dem einen ist ein dem Sassoferrato zugeschriebenes Gemälde der Mutter Gottes, auf dem andern ein herrlich in Elfenbein geschnitztes Crucifix, ein Geschenk des Bischofes Legat, Ein anderer kleinerer Altar ist ein Geschenk des patri-zischen Geschlechtes Calo. Im Jahre 1853 wurde ein neuer Altar ganz aus Marmor gehauen errichtet, mit einer schönen Statue der heil. Jungfrau vom Friauler Bearzi. Derselbe ist ein Geschenk des Ritters P. Revoltella, Mit der Kirche hatten die Jesuiten ihr Collegium verbunden und hielten ein Convict und ein Seminar. Nach Aufhebung des Ordens bekamen die Häuser eine andere Bestimmung, die Kirche wurde zur Pfarrkirche umgestaltet und an die Stelle des Domes gesetzt, dessen Aufhebung beschlossen war. Die Silvesterkirche wurde den Evangelischen helvetischer Confession überlassen. Obgleich die Kirche weder in der Länge, noch in der innern Decorirung nach dem ursprünglichen Projecte zu Ende geführt und in dem von den Jesuiten bevorzugten Style gehalten ist, so hat sie doch ihren Werth, und trägt das katholische Gepräge. Das Jesuiten-Collegium in Triest zählte gegen 20 Köpfe und liethsste sich mit der Erziehung, mit dem Unterrichte und mit Predigen. Die Väter hielten neben den Grammatical- und philosophischen Schulen auch noch mathematische und nautische, und der P. Orlando, welcher dieselben zuerst eröffnete, war berühmt. In dem Hause, wo die im Jahre 256 den Märtyrertod gestorbenen heiligen Triester Jungfrauen Euphemia und Thekla wohnten, sollen einer Tradition zufolge die ersten (bristen sich zum Gebete versammelt haben, und dasselbe zu Zeiten des Kaisers Constantin zur Kirche umgewandelt worden sein. Die heutige Kirche jedoch wurde erst im J. 1672 gebaut und die heuer auf der Rückseite angebrachte Inschrift besagt, es sei dies die erste christliche Kirche in Triest gewesen. Im J. 1619 ging sie in die Hände der Jesuiten über, von denen sie der Brüderschaft der unbefleckten Empfängniss angewiesen wurde. Im J. 1784 aufgehoben und versteigert, wurde sie von der helvetischen Gemeinde am 13. Mai 1786 angekauft, und am 22. October eröffnet, und dient derselben als Gotteshaus unter dem Namen Christus der Erlöser (Cristo Salvatore). Ein Ueberbleibsel aus der römischen Kaiserzeit, jedoch nicht aus dem Zeitalter der Kunstblüthe ist der Bogen, den man „Arco di Ricardo" nennt. Er besteht aus einer einzigen Wölbung, ist durch Pfeiler mit schönen Säulehknaufen getragen, von einer Attika überragt, ganz in weissen Stern gehauen, ohne Inschrift. Man hat über denselben manche Abgeschmacktheiten zum Besten gegeben, indem man dessen Namen bald von Karl dem Grossen, bald von Richard Löwen-lnrz ableiten wollte. Dieser Bogen war ein Stadtthor, weniger zum Gebrauche, als zur Erinnerung an die alte Umfangs-mauer der Colonie, bei Gelegenheit als dieselbe vergrössert wurde. Die Engländer sind in Triest nicht zahlreich, und der grösste Theil derselben hat hier nicht bleibenden Wohnsitz. Da jedoch den nichtkatholischen Christen in Triest das Recht eingeräumt ist, sich zu einer Körperschaft zu constituiren, wenn sie auch nicht 500 Köpfe oder 100 Familien stark sind, so verbanden sich die Anglikaner zu einer Religionsgemeinde mit eigenem Pfarrer und bauten sich eine zwar nicht grosse, aber anständig geschmückte und ausgestattete Kirche. Die anglikanische Gemeinde gehört zu der episcopalen Staatskireho Grossbritanniens. Sie besitzt ihren eigenen Friedhof, der ihr von der Commune auf der allgemeinen Grabstätte neben dem protestantischen Friedhofe zugewiesen wurde. Die Auslagen für den Cultus bestreitet zur einen Hälfte die Königin von England, zur andern Hälfte die hiesige Religionsgenossenschaft, welche dem anglikanischen Bischöfe von Gibraltar untersteht. Eine eigene Schule besitzt dieselbe nicht, sondern betheiligt sich an jener der evangelischen Confession. Dieselbe wurde aus Privatandaeht im Jahre 1(551 erbaut und der heil. Jungfrau „de! Rosario" gewidmet. Im Jahre 178-4 aufgehoben und versteigert, wurde sie von der protestantischen Gemeinde den 17. Jänner 1786 angekauft, der heil. Dreifaltigkeit gewidmet und den 27. August desselben Jahres feierlich eröffnet. Im Innern erheben sich zwei Traucrdenkmale, eines dem Heinrich Trapp, das andere dem G. E. Dumreicher von Oester-reicher gewidmet, beides Werke des Venetianors Anton Rosa. Die protestantische und helvetische Gemeinde unterhalten auf eigene Kosten eine öffentliche Knaben- und Mädchen-Schule. Die israelitische Gemeinde zu Triest besitzt vier Gotteshäuser oder Betschulen, darunter ist die unter dem Namen der grossen Synagoge, mit Nr. 2 bezeichnete, die vorzüglichste; sowohl wegen ihrer Bauart und ihres Umfanges, als weil in derselben die wichtigsten religiösen Feierlichkeiten begangen werden. Errichtet und dem Gottesdienste eröffnet wurde dieser Tempel im Jahre 1795. Die innere Bauart ist schön, wenngleich keinem besondern Style angehörend, der Gesammtein-druck ebenso einfach als harmonisch und majestätisch. In kostbarem Marmor geschmackvoll ausgeführt, erhebt sich auf der Ostseite die Arche des Bundes, worin man den Pentateuch verwahrt, der an Festtagen dem Volke vorgelesen wird. Auf der Arche selbst, auf der gegenüberliegenden Tribüne, auf der Kanzel über der Eingangsthüre, wo das Wort Gottes verkündet wird, sind in goldenen Buchstaben entsprechende Bibelverse eingegraben. Der Eingangsthüre gegenüber hat man eine grosse Denktafel von schwarzem Marmor aufgerichtet, mit lateinischer und hebräischer Inschrift, zur Erinnerung an den Besuch, welchen Se. Majestät Kaiser Franz I. glorreichen Angedenkens im Jahre 1816 diesem Tempel abgestattet. Oben sind geschlossene Gallerien für die Frauen angebracht. Grössere silberne und metallene Kronleuchter schmücken und beleuchten den Tempel, Seit, Kurzem hat man die Chöre eingeführt, um bei grossen Festlichkeiten den Gebeten und Lobgesängen eine höhere Weihe zu geben. Dieser und ein anderer Tempel, welcher als der älteste die Nummer 1 trägt, gehören den deutschen Israeliten, die beiden anderen dem spanischen Ritus. Indem kranke Kinder in dein grossen Krankenhause nicht aufgenommen werden, war es ein trefflicher und frommer Gedanke Ihrer Exc. der Freiin von Mertens, Gemahlin unseres Herrn Statthalters, aus Privatmitteln ein Kinderspital zu stiften, welches bereits in voller Thätigkeit ist. Es liegt in der Armenier-Gasse, in angenehmer und luftiger Lage. Die Direction wird von den wohlthätigen Stiftern ernannt. Diese Kirche gehörte früher dem Orden der Franciscaner und stiess an deren Kloster, welches den Leipziger Platz einnahm. Altershalber im Jahre 1774 neugebaut, bestand sie auch nach Aufhebung des Klosters für den öffentlichen Gottesdienst fort. Das Kloster selbst wurde im Jahre 1813 abgetragen, um daselbst einen Platz zu eröffnen. Der Kirche gegenüber liegt die bischöfliche Residenz. IL k. Äkmhmh für II.'mmItI mul K.UIÄ. Die k. k. Akademie für Handel und Nautik, welche sieh in einem städtischen Gebäude am Leipziger Platz befindet, wurde im Jahre 1807 projeetirt, im Jahre 1817 eröffnet. Das Capital wurde theils von der Stadtgemeinde, welche auch die Räumlichkeiten anwies, theils von der Börsedeputation zusammengeschossen , das Fehlende steuerte das Staatsärar bei. Der Director übernahm die Kanzeln der Physik, Chemie und Technologie. Unter ihm wirkten acht Professoren, nämlich für Religion, für Mathematik und Nautik, Ilandels-Schiffbaukunst, Schiffslenkung, Arithmetik, Handelskunde, kaufmännische und Cameral-Buchhaltung, Geographie, allgemeine Welt- und Handelsgeschichte , Civilbaukunst, deutsehe Sprache und Styl, Handels-, Wechsel- und Seerecht. Es gab ferner Lehrer der italienischen, französischen und englischen Sprache, der Schön-schreihe- und Zeichenkunst, dann zwei ausserordentliche für die neu-griechische und illyrische Sprache. Die Akademie wurde mit verschiedenen wissenschaftlichen Sammhingen, Ca-binetten und Maschinen versehen, die sich durch eine vom Staatsärare angewiesene Dotation beständig vermehrten. Sie besitzt jetzt einen zweijährigen Vorboreitungs-Curs, aus welchem man sodann in die gleichfalls zweijährigen Abtheilungen für Handel und Nautik übertritt. In diesen höheren Schulen hat die Akademie den Rang einer philosophischen Lehranstalt. Dazu kamen später eine mit der k. k. Marine-Akademie gemeinschaftliche Sternwarte, eine höhere nautisch-astronomische Schule, und eine für den Schiffsbau, Durch Unterstützung vom Gemeinde™the und der Handelskammer bestehen auch Sonntagsschulen für's Zeichnen, für Physik und Chemie. Vor Kurzem wurde das Gebäude vergrössert und verschönert durch Aufführung eines dritten Stockwerkes (welches das städtische Kerdinand-Maximilian's-Museuni beherbergt), wodurch dasselbe sowohl für die neuerrichteten Schulen, als für die damit vereinigte, Ycrgrösserlc Städtische Bibliothek geeigneter wurde. Sc. k. k. apost, Majestät geruhte acht Stipendien für die höhere nautische Bildung anzuweisen, wovon drei pr. 200 flaut" Zöglinge der höheren nautischen Abtheilung, drei pr. 350 fl. auf Candidaten zum mathematischen und nautischen Lehramte, zwei pr. 500 II. auf Candidaten zur Unterweisung in der Schiffsbau-und Leitungskunst entfallen, im Ganzen 2560 fl.; auch wurden die Verleihungsbedingnisse kundgemacht. Einige Professoren im Verein mit dem Director bilden die technischen Commissioneu bei den Dampfmaschinen- und Kesselproben, bei den Prüfungen von Maschinisten, Kauffahr-teiscbitfs-Capitänen und Schiffsbaumeistern, bei der Untersuchung von technischen, physikalisch-mathematischen und chemischen Apparaten und Instrumenten; endlich bei Prüfungen und Gutachten über Wissenschaften und Sprachen , Zeichen-und Schönschreibekunst u. s. w. u en Kern dieser Bibliothek, Welche gegenwärtig in der Uandcls-Akadeniie untergebracht und nahe an 30,000 Bände stark ist, bildete die liier bestandene gelehrte Gesellschaft, „Societä dcgli arcadi roniano-sonziaci", die unter der Gönnerschaft des hochverdienten Gouverneurs Grafen Brigido im ehemaligen Theatergebäude eine Bibliothek eröffnete, welche sie im Jahre 1793 der Stadt Triest zum Geschenke machte. Mit dieser vereinigte man später die ärarisehe Bibliothek der nautischen Schule, die durch Geschenke, sowie durch Amts- und Pflichtexemplare anwuchs. Die städtische Bibliothek vermehrte sich auch durch Geschenke und durch städtische Jahresdotation, namentlich aber durch die Petrarca'sche und Piecolominisehe Sammlung, welche der um Heimat und Wissenschaft wohlverdiente Dr. Dominik v. Kossetti, sterbend seiner Geburtsstadt vermachte, mit der Bedingung, dass seine reiche Bibliothek der städtischen einverleibt, und ohgenannte Sammlungen für alle folgenden Zeiten fortgesetzt werden sollen; weil er dem Sänger Laura's mit solcher Wärme huldigte; und eine so tiefe Ehrfurcht für den grossen Papst Pius II, empfand, jenen hochberühmten Gelehrten, der sich Aeneas Sylvins Piccoloniini nannte und vier Jahre hindurch Bischof dieser Stadt war. Nachdem jetzt neue Räumlichkeiten hinzugefügt wurden, erweitert man die, Bibliothek, und schickt sieh an, den Kos- settischen Legaten einen würdigen Platz anzuweisen, so wie auch eine grosse Zahl anderer Bücher in Ordnung zustellen, die des beschränkten llauines wegen nicht hatten untergebracht werden können. Im Vorgemache der Bibliothek befinden sich einige Alter-thünicr, welche von dem ehemaligen Secretär der bestandenen arkadischen Gesellschaft und thäligen Beförderer dieser Anstalt Joseph de Coletti gesammelt wurden; auch sieht man daselbst eine Inschrift in schwarzem Marmor mit den Abzeichen Arkadien's, früher an der Fronte des Vicariates angebracht. Im dritten Geschosse des nämlichen Gebäudes ist das Ferdinand-Ma.\iinilians-Museum , welches anter dem hohen Schutze des durchlauchtigsten Erzherzogs .Marine - Obereom-mandanten, gegenwärtigen Generalgouveriieurs von Lombardo-Venetien steht. Ks wurde aus Privatbeitragen zusammengestellt und von dem gelehrten Zoologen Dr. K. Koch angeregt unter dem Patronate unscrs damaligen, um die Stadt so wohlverdienten Gouverneurs Grafen Stadion und des Hofruthes Grafen Q'Dounel; später wurde es vom Municipium übernommen, mit einer jährlichen Dotation bedacht und erhielt ein Curatorium, dessen Mitglieder vom Stadtrathe theils aus der eigenen Mitte, theils aus den Stiftern ernannt wird. Es hat einen wissenschaftlichen Director und einen (Konservator. In seiner jetzigen stabilen Aufstellung in einem städtischen Gebäude bietet es einen sehr schönen Anblick dar; die zahlreichen interessanten Gegenstände, die es enthält, beiluden sich in grossen Sälen nach ihrer Gattung, Gestalt und Wichtigkeit in Glasschränken geordnet. Es enthält die vollständige adriatische Fauna und eine reiche Sammlung seltener Thiere in Alkohol aufbewahrt, ferner viele kostbare Land- und Seemuscheln, Mollusken, Zoophyten, Reptilien, Vögel; ausserdem andere Gegenstände, welche dem hiermit verbundenen ehemaligen Museum der Handels-Akademie angehörten, und viele Geschenke ausgezeichneter Persönlichkeiten. Unter den Seltenheiten ist besonders ein Narval bemerkenswert Ii. Auch enthält es eine sehr schöne zoologisch-zootomische Bibliothek, eine Bilanzen- und Mineraliensammlung. In dem Centraisaale wird das Brustbild des durchl. Erzherzog -Proteetors in Lebensgrösse aufgestellt, von unserm Mitbürger Herrn Capolino in feinem carrarischen Marmor gehauen. Ein Album enthält den Namenszug unscrs all ergnädigsten Kaisers, vieler Prinzen des durchlauchtigsten Kaiserhauses und anderer hohen Persönlichkeiten und berühmten Gelehrten, die das Museum besuchten. Bas Kam RtryolMKa- Wcr heut zu Tage dieses Haus besuche, würde gewiss nicht auf den Gedanken kommen , dass noch vor nicht ganz fünf Jahren an derselben Stelle ungestaltete Baracken standen und dass es in so kurzer Frist möglich gewesen sei, diesen grossartigen Bau zu vollenden, ihn ndt Kunstwerken der Skulptur und Malerei auszuschmücken und mit geschmackvoller Pracht auszustatten, ohne dabe: jenen „Comfort" zu vernachlässigen, der bei den Engländern mit Recht so gepriesen und bei uns meistens vermisst wird, indem man oft die Bequemlichkeiten des Eigenthümers dem auf die Besucher berechneten Effecte aufopfert. Der Plan ist vom preussischen Baurathe Hitzig, die Ausführung und die Details leitete unser Ingenieur Hr. Sforzi. Die Facade schmücken vier schöne Statuen des jüngeren Losa aus Venedig. Im Haupteingange befindet sich eine Bohöne Fontaine mit einer Statuengruppe des tüchtigen Bild-bauers Magni aus Mailand, die Wasserquellen bei Sta. Croce vorstellend, worauf wir später zurückkommen werden, um v°n diesem verdienstvollen, unserer Stadt zur Zierde gereichenden Werke ausführlicher zu sprechen. Die Haupttreppe führt zu einem Vestibül, dessen sechs Säulen von grünein Marmor aus Polcevera bei Genua, mit meisterhaft gearbeiteten Schäften und Sockeln aus feinstem weissen Carrara-Marmor versehen sind. In den Ecken stehen vier grosse Statuen von carrariSchorn Marmor, die vier Jahreszeiten vorstellend. Die- selben sind von des Profes sen's und T nir; rcn verzierte H? gezeichnete Gl wand gemalte geachteten Mal Den anstoSjS mit Spiegeln gc, wahren, schmück Statuen von Ma; Harmonie und d Ändere Spb zimmer u. a. m. voll ausges1 verschönert. ÜJn ganze Dach zieht sich eine Gallcrio, von welcher • herrliche Aussicht auf das Meer und nach Ist1 terseits, nach Aquileja und Grado anderseits geniesst; ß : * die Eisenbahn und auf die anmuthigen Hügel, welche tadt krönen. Daselbst befinden sich auch ansgezeich-itische Instrumente, welche in einem eigenen Cabinete im Mittel puncto der Terrasse aufgestellt sind und zu Beobachtungen dienen. Dieser schöne Bau beherbergt auch Gemälde berühmter Künstler, besonders der neuern Schulen, unter denen wir unsere Mitbürger, die Herren Dali'Acqua und Gatteri hervorheben. den Zöglingen jener Akademie unter Leitung onani, nach Modellen Canova's, Thorwald-tni« gearbeitet. Der mit herrlichen Stukkatu-ipisaal empfängt das Licht von oben durch dben; am Plafond sind sechs auf Leinedv • Ions, eine Arbeit unseres Mitbürgers, des i. Tominz des Jüngern, achteckigen Saal, dessen durchgängig le I ■• Wände einen prachtvollen Anblick ge-" treffliche und allgemein bewunderte • Tanz, die dramatische Kunst, die il- ad Speisesäle, Rauch- und Conversations-icht minder prächtig und gesehmack-durch Blumen, Gruppen, Wasserspiele Wir haben die Absiebt ausgesprochen, uns mit dieser Gruppe näher beschäftigen zu wollen, die es wirklich verdient. Sie stellt die Auffindung der unterhalb Sta. Croce gelegenen Quellen dar, welche offenbar von dem alten Timavus herrühren und. «leren Wasser jetzt durch Dampfmaschinen auf eine Höhe von 500 Fuss gehoben, sich längs der Bahn und durch die ganze Stadt vertheilt, die dessen so sehr benöthigte, und durch eine lange Reihe von Jahren es herbeiwünschte. Wiederholen wir hier die Beschreibung, welche, davon gemacht wurde, als dieses herrliche Kunstwerk an seinem Bestimmungsorte aufgestellt und dem Publicum zur Schau dargeboten wurde. Um seinen lebhaften Beifall an dem Unternehmen zu bekunden, welches den Wunsch der vorangegangenen Generationen und der gegenwärtigen erfüllt, und die Bedürfnisse der künftigen Geschlechter befriedigt; an einem Unternehmen, welches durch die Givilbaukunst und das Associations-Princip, zwei Fortschritte unscrs Jahrhunderts, zu Stande kam; an einem Unternehmen, sagen wir, welches die Stadt vor dem allzuhäufig eintretenden und allzufühlbaren Wassermangel sicherstellend, eine neue Bahn für jene Industriezweige und Gewerbe erschliesst, denen dieses unentbehrliche Element als Stoff oder als Triebkraft dient: hat der Ritter Revoltella beschlossen, die Fontaine im Innern seines Palastes zum datier- haften Denkmale der Vollendung der Wasserleitung und deren Wohlthaten herstellen zu lassen, und übertrug dem tüchtigen Bildhauer Bietro Magni aus Mailand den Entwurf und die Ausführung einer darauf bezüglichen Statuengruppe. Dieser Künstler ersann nun die Darstellung der Stadt Triest als Matrone, die reiche Tunica in majestätischem Faltenwurfe um den Leib geschlungen, die Mauerkrone — das alte Wahrzeichen der Stadt — auf's Haupt gedrückt, sitzend auf rneeruinspültem Felsen, den rechten Fuss in den Gewässern netzend: ein treffendes Bild der Handelsstadt, die da ruht an den Ufern der See. Daneben die Embleme der Schiffahrt und des Handels. Die Stadt beschwört aus des Karstes dunklen Höhlen die ge-hoinmissvolle Nymphe des Quells hervor, und ladet dieselbe ein, niederzusteigen zu den steinuinsäumten Gestaden. Vor der Nymphe Hattert ein nächtlicher Genius, beschwingt mit Eulenlittig, daher ; in der einen Hand schwingt er eine Fackel, mit der andern lüftet er der hervortretenden Nymphe den Schleier, der sie durch so viele Jahrhunderte jedem sterblichen Auge barg; so kommt sie an's goldene Licht, das sie zum ersten Male erschaut, sich zeigend in dem unverhüllten Glänze ihrer nackten Schönheit, jeder Zuthat bar und ledig, die ihre jungfräuliche Reinheit beeinträchtigen könnte. Bei ihren ersten Schrillen unter freiem Himmel quillt der Born ; die beiden Knäblfiin , der eine mit Matrosenmütze und Gurt, der andere im Gewände des Volks, eilen herbei, ihren Durst zu stillen; eine gewaltige Muschel, Symbol der Adria, bildet die Grundlage. Diese schöne Zusammenstellung deutet in der Sprache der bildenden Kunst sowohl die Enthüllung der alten Geheimnisse an, als den Ursprung des Wassers und die Sorgfalt der Einwohner Tricst's, dasselbe der Stadt und dem Halen zuzuleiten, wie auch die Wulilthaten, welche daraus für die Stadt und für die Marine entspringen werden. Was die Ausführung betrifft, so wurde dieselbe von den Künstlern und dem Publicum Mailand's bemtheilt, und das gespendete Lob übersteigt nicht die Grenze der Wahrheit. Die Gruppe ist so richtig vcrtheilt, die Stellungen sind so meisterhaft, dass sich die Zusammenstellung, von was immer l'iir einem Staudpunete aus man das Werk betrachte, als eine merkwürdig gelungene darstellt. Die gemessene Hube und Festigkeit, welche in der Figur und in dem Kopfe Triest's waltet, entspricht vollkommen dem Charakter der Stadt; herrlich ist die Figur der Nymphe; die beiden Knaben und der Genius sind recht hübsch, das Fleisch zart und wahr: die Draperie der gesammten Gruppe ist richtig und majestätisch. Sagen wir noch, dass die Halle, in welcher die Gruppe aufgestellt ist, zur Kunstgallerie wurde, wie schon der ganze Palast. tat jpmto riKdibeto T^afrr, [Nachdem man erkannt hatte, wie das noch vor nicht vielen Jahren auf dem St. Pctersplatze bestandene alte Theater im Verhältnisse zur angewachsenen Bevölkerung einen zu bc- schränkten Raum biete, wurde zu Ende des vorigen Jahrhunderts die Erbauung eines neuen beschlossen, und dem Tom-masinischen Projecte (1798) der Vorzug gegeben, die Zeichnung dem berühmten Jelva, Architeetcn der Fenice zu Venedig, dii; Ausführung der Hauptfront dem Pertsch übertrugen, der Gipfel der letztern mit einer allegorischen Gruppe und mit entsprechenden Statuen Bosa des Aeltern und Ferraris geschmückt. Einige aus ökonomischen Rücksichten dem neuen Eigentbümer Graten Cassis-Faraone angerathone Aendcrungen beeinträchtigten jedoch die Corridore, die Wandelhallen und andere Nebenlocalitäten, welche die Bequemlichkeit solcher Gebäude erheischt. Es gelang allerdings, treffliche akustische Resultate und eine schöne Perspective zu erzielen. Das Theater hat fünf Logenreihen, jede von 29 Logen, ohne die Gallerie, und l'asst gegen 1400 Personen. Gegenwärtig ist es Eigenthum des Herrn Ritters von Hierschel, welcher es der Commune gegen Entrichtung eines jährlichen Grundzinses vernnethet; desgleichen der damit verbundene schöne Redoutensaul mit Säulengängen, der über •2000 Personen l'asst, und zu Hallen, wie zu andern öffentlichen Festlichkeiten vorzüglich geeignet ist. Die Eröffnung dieses Theaters erfolgte im Frühjahre 1801. Um mit einer theaterhistorischen Notiz zu schliessen, bemerken wir, dass bei jener Eröffnungsfeier zwei von den Maestro's Mover und Salicri eigens dafür geschriebene neue Opern „Genofefa (Gincvra) von Schottland" und „Hannibal in Capua" gegeben wurden. Choreograph war Gasparo Ronzi. Unter den mitwirkenden Sängern und Sängerinnen war die Bertinelli, Marchesi und Giacomo David. Die Del-Carso und der GompOSlteur Ronzi waren die ersten Sänger. Heutzutage gibt man daselbst im Fasebing Oper mit Ballet, ernste Oper im Herbste , Schauspiele im Frühjahr ; sonst auch Concerte, Akademien u. dgl. m. Dem grossen Theater gegenüber bestand ein altes Gebäude unter dem Namen der alten Mauth, vormals auch Wohnsitz des Gouverneurs , welches im Jahre 1840 von einer Actiengesellschaft angekauft wurde, um daselbst ein grossartiges Gebäude aufzuführen, das wegen seiner Wichtigkeit den Namen unserer Stadt führen sollte. Dieser Bau kostete über zwei Millionen Zwanziger. Der mit Glastafeln Sedeckte Kreuzgang, Welcher das ganze Erdgesehoss durchschneidet, dient zu den Versammlungen der Actionäre und Seifc e,riiger Zeit auch zu jenen der Kaufleute , um während der Börsestunden die Geschäfte abzumachen. Da ist auch der Lesesaal des österreichischen Lloyd, wo Zeitungen aller Sprachen und Länder aufliegen; sogar aus Indien, China, Australien und Californien, sowie Correspondenzen aus allen Weltgegenden. In dem Gebäude befinden sich die Kanzleien der drei Sectionen des österr. Lloyd, nämlich die für Assecuranzen, die für Dampfschiffahrt und die literarisch-artisti- sehe Section, welche eine Typographie, eine Calcographie und ein photographisches Gabinet besitzt; wie auch die Redactions-Bureaus der meisten hiesigen Blätter. Zwei hübsche Gruppen, über beiden Fayadcn angebracht, enthalten allegorische Embleme des Handels, der Industrie und der Schiffahrt. Wir haben gesagt, dass sich in diesem Gebäude die literarisch-artistische Abtheilung des österr. Lloyd befindet, dessen Typographie eine besondere Erwähnung verdient. Dieselbe, welche eine der vorzüglichsten genannt werden kann, befindet sich in den Halbgeschossen des Tergesteum's und beschäftigt etwa 15(1 Personen. Sie besitzt 7 Schnell- und 12 Handpressen. Aussei- mehreren andern Werken werden daselbst noch der „Osservatoro Tricstino" und die „Triester Zeitung'' wöchentlich sechsmal, der „Diavoletto" täglich, die griechische Zeitung „HMKPA" (der Tag) einmal, der „Novelliere" zweimal in der Woche gedruckt; ferner das Verzeichniss (il Listino) der ein- und ausgelaufenen Schilfe täglich, und die periodischen Monatshefte mit Stahlstichen, „Lettnre dl Famiglia" und „Familienbuch''; das Landesgosetzblatt in deutsch-italienischer und deutsch-slovenischer Ausgabe, die Bibliothek der italienischen Classiker u. a. m. Es werden hier ferner alle für die Statthalterei, die sonstigen politischen Behörden und Gerichte, für die Finanz, dis Marine-Obercommando, den städtischen Magistrat benothigten Druekarbeiten besorgt. Der jährliche Papierverbrauch übersteigt 25 Tausend Riss. Die artistische Anstalt, welche zu der nämlichen Abtheilung des österr. Lloyd gehört, hat drei Kupfer- und Stahlstecher; einen Xylographien, zwei Photographen, einen Photographen-Maler, mehrere Buchbinder u. s. w. Sie besitzt 18 Pressen, und um einen Begriff von ihrer Thätigkeit zu geben, wollen wir bloss anführen, dass vom 1. Juli 1857 bis zum 30. Juni 1858, nicht weniger als 524,191 Copien verschiedener Stahlstiche mit einem Verbrauche von 400 Ries Papier abgezogen wurden. BI % B II r s e. Dieses Gebäude trägt noch immer obigen Namen, weil s"'h daselbst die Bureaux der Handelskammer und der Börse-Deputation befinden und die Versammlungen dieser beiden Körperschaften stattfinden; für die Zusammenkünfte der Kaufleute jedoch wurde das Loeale mit der Zeit zu beschränkt. Dieselben versammeln sich gegenwärtig im Tergesteum, und iiimi geht mit dem Gedanken um, an passender Stelle ein Gebäude zu diesem Zwecke aufzuführen, welches der Stellung des hiesigen Handels würdig entspreche. Das Gebäude ist von grossartiger Bauart, im Jahre 1802 aus Privatmitteln hergestellt, von Mollari im dorischen Style aufgeführt; der Vorbau ist von vier dicken Säulen getragen, welche die Facade bilden. Die Säulenhalle im Erdgeschosse ist nicht sehr gross, aber in edlem Style gehalten und mit schonen Fresken des venetianischen Malers Bevilacqua geschmückt. Der grosse Saal im ersten Stock mit gekuppelten korinthischen Säulen und Gallerien hat an der Decke ein schönes Gemälde von Bisson, darstellend: Karl VI. den Deputaten Triest's die Verleihung des Freihafen - Privilegiums verkündend. Bei feierlichen Gelegenheiten werden hier Bälle abgehalten. Im Innern und an der Fronte des Gebäudes befinden sich Statuen des Ferrari und des Bosa. Andere. Säle dienen zu den Börsen-Versammlungen und als Bureaux; in einem derselben sind die Abbildungen einiger Kaufleute, die sich um den Handel Triest's verdient gemacht halien, wofür ihnen die Kammer diese Auszeichnung zuerkannte. In dem nämlichen Gebäude befinden sich noch die pllial-Escompte-Anstalt der Nationalbank zu Wien, dann der Monte Civieo-Conunereiale, welcher eine Escompte- und Sparcasse in sich vereiniget, endlich das k. k. Telegraphcn-Anit. Eine lateinische Inschrift über dem Haupteingange wird dem berühmten Labus zugeschrieben und ist jedenfalls dieses grossen Fpigraphisten würdig; sie lautet also: EXTREMO ■ APR1AE ■ SINV IVSSV- GAROLl' VI ■ IMP . COMMERCIO ■ ET • NAVIGATION! ■ PATEFACTÜ AVSPICHS • M • THERES • lOSEPHI ■ II ' ET • LEOP II ■ AVGG GELEBRITATE ■ ADAVCTO MVNIFICENTIA ■ FRANCISGI ' II « ROMAN • ET • AVST • IMP • P ■ F • A AD • EMPOR« ' DIGNITATEM • EVEGTO AEDES • NEGOTIIS ■ PERTRACTANDIS ■ MERCATORES ■ TERGESTINI F • C • M ■ DÜCG • V Die Griechen, welche schon seit 1751 als religiöse Genossenschaft bestanden und im Jahre 1752 eine eigene Kirche erbaut hatten, zogen es vor, dieselbe zu verlassen, als sich den gleichfalls zum griechischen Ritus gehörigen Sorben unterzuordnen, und versammelten sich in einem Privathanse, um daselbst ihren Gottesdienst in der Muttersprache zu begehen ; im Jahre 178G bauten sie sich am Meeresufer eine Kirche, die sie zum hl. Nicolaus nannten. Wegen der Gleichheit des Namens hat man dieselbe bisweilen mit der katholischen Nicolaus-Capelle der Matrosen verwechselt, welche auf dem heutigen Gadola-Platze stand und im Jahre 1772 an Giacomo Balletti verkauft wurde. Damals wurde die Kirche nicht vollendet; dies geschah erst im Jahre 1819 mit Hinzufügung zweier Glockentürme, nach der Zeichnung des Baumeisters M. Bertsch; fromme Spenden haben das Innere der Kirche verschönert und dieselbe mit kostbarein Geräthe bereichert; im Baue wie in der Ausstattung haben sich die Griecchcn freigebig bewährt. Da die griechische Kirche sieh weigerte, die Jurisdiction des Bischofs von Karlstadt anzuerkennen, wurde sie von jener Diöcese ausgeschieden und erhielt den Patriarchen von Constantinopel zum Diöcesan. Die Gemeinde erhielt im Jahre 1786 ihre Statuten vom Kaiser und hat ihren eigenen Vorstand und nationalen Rath. Bei der Disloeirung der Friedhöfe wurde jener der Griechen in der Nähe der allgemeinen Grabstätte angelegt. UiDlransfn(f Marin. Was man auch immer darüber gesagt haben mag, das Klima von Triest ist doch ein gesundes; die Luft ist. rein, die Lage anmuthig, und nach Eröffnung des Eisenbahnbetriebs sind auch jene Staubwolken so ziemlich verschwunden, welche dt cli die Frachtwägen auf der neuen Opchma-Strasse empor-gcwirhclt wurden. Es herrsehen hier keinerlei endemische — Iii - Krankheiten, nur der rasche Temperaturwechsel kann Verkühlungen zuziehen, welche, wenn man sie vernachlässigt, in Brustkrankheiten ausarten können; während der Sommer-Monate aber darf man behaupten, dass hier keine Krankheiten herrschen und Beispiele eines hohen Alters kommen nicht selten vor. Das Wasser unserer Bucht ist vortrefflich, sehr klar und enthält alle jene. Kiemente, welche den Seebadbedürftigen zuträglich sind: viel Seesalz, kohlensauren Kalk, Magnesia, Hy-drochlor, verschiedene Meergräser und Jod. Es wurden zu Badezwecken mehrere schwimmende Gerüst!1 eingerichtet; das Lob, hierin der Erste gewesen zu sein, gebührt dem Herrn Dom. d' Angeli, der vor mehr als dreissig Jahren die erste Anstalt dieser Art in's Leben rief. Sie heisst „der Thron NoptunV'. Vor wenigen Jahren ist die Militär-Schwimmschule und das Bad des Herrn Boscaglia hinzugekommen, und alle erfreuen sich eines zahlreichen Zuspruchs. Gegenwärtig haben die Herren Ferrari und Chiozza ein solches Badegerüste aus Gusseisen anfertigen lassen, welches aus der Triester technischen Anstalt hervorging und „Stabi-limento balneare Maria" genannt wurde. Diese kolossale „Galleggiante" misst 1G0 Fuss in der Lange, 86 in der Breite, ruht weder auf Booten, noch auf Flössen, sondern auf Bisenrohrkasten, erscheint dem Auge leicht gebaut und ist dabei doch stark und sieher genug, um dem gewaltigsten Unwetter Trotz zubieten. Sie hat eine breite Treppe, Peristyl, Saal, Vorsaal und Kaffeehaus; Herren- und Damen-Vollbäder, dann geräumige und wohlmeublirte Badekammern für Familien und Einzelbäder. Die von vier kleinen Thürmen llankirte Facado hat sechs Bögen, einen äussern Gang und Seitcngallcrien für Herren und Damen; letztere bedient ein weibliches Badepersonal, Die Einrichtung ist reich und geschmackvoll, die Bedienung ausgezeichnet. L'eber-haupt sucht diese Ausfall ihres Gleichen und ist wegen ihrer centralen Stellung, gegenüber dem „Hotel de La Ville" äusserst bequem gelegen. Die Zeichnung ist sinn Herrn Ingenieur Lorenz Furiau, das Iiohrsystem der schwimmenden Kästen vom k. k. Oberlieutenant im Geniecorps, Herrn Stolfa, mit einigen Modiliea-tionen der Herren Gebrüder Strüdthoff, welche die Triester technische Anstalt mit diesem schönen Werke eröffneten. Die Fremden, namentlich ans den deutschen Ländern, aus Steiermark und Kärnthen strömen seitdem herbei , um die wohl-thätige Seebäderkur in einer so vorzüglichen Anstalt zu gebrauchen. Ks bestehen in Triest auch laue Wannenbäder von Süss-uml Salzwasser mit Marmorbecken; das eine davon ist im Hotel de la Yille, wovon wir seinerzeit sprechen werden; das andere ist jenes des Herrn Oesterreicher in der alten Lazarethgasse. Hotel; Id. Vair. Der Gasthof „Hotel de la Ville" ist in der Mitte der Stadt am Meeresufer, vor welchem sich das herrliche Panorama des Meeres und der anliegenden Hügel ausbreitet, und in der Nähe des Molo San Carlo, wo die Heisenden sich ein-und ausschiffen, sowie nicht lern vom Bahnhofe gelegen. 4P 43 Das Gebäude ist weitläufig und eigens zum Gasthof-gebrauche gebaut; die Facadö tragt ein grossartiges und zugleich ansprechendes Gepräge. Es umfasst grosse und kleine Wohnungen für jede Classe von Personen, auch für ganze Familien, alle sehr anständig meublirt und in bester Ordnung gehalten, wie es sich für eine solche Anstalt ersten Hanges geziemt. Im Erdgeschosse befindet sich der Restaurant, die Table d'höte und ein Kaffeehaus mit ausgezeichneter Bedienung. Zur grössern Bequemlichkeit der Gäste sind im Hause auch Sussum! Salzwasser-Wannenbäder angebracht, sowie Lohnkutscher zu Fahrten in der Stadt und aufs Land , und ein eigener Omnibus zur Fahrt zum und vom Bahnhofe zur Verfügung Stellen. Dem Gasthofe gerade gegenüber und in geringer Entfernung vom Ufer liegt das neue Bad „Stabilimento balneario Maria". Der Betrieb des Gasthofes ist von den Herren Mono et und Aguet gepachtet, den Eigenthümern des vortheilhaft bekannten Dreikronen-Gasthofes (Hotel des trois eouronnes) zu Vevey, wesshalb es auch in dieser Beziehung den Fremden anzuempfehlen ist. Die Facade und die Seiten sind auf Veranlassung des jetzigen Eigenibüiners Hrn. Ritters Rcvoltella von den Triester Bildhauern Herren Moseotto und Depauli mit Basreliefs aus Marmor geschmückt worden; dieselben stellen die 10h re, die Industrie, die Schiffahrt, die Ueberlegung, die Religion, die Beharrlichkeit, die Wohl t hä tigk e i t und den II a n d e 1 vor. Neben dem Hotel de la Ville erhebt sich der vom griechischen Handelsmanne Demetrius Carciotti im ersten Jahre dos laufenden Jahrhunderts erbaute Palast. Derselbe ist sehr weitläufig, in schönem Style gebaut und hat zwei mit, can-nelirtcn Säulen und mit allegorischen Statuen des Handels und der Schiffahrt geschmückte Facaden. Di»' auf der Seeseite bietet eine prächtige Fernsicht und ist von einer schönen Kuppel überragt; von den Längenseiten beherrscht die eine den grossen Kanal. Der Bau wurde von dem Architekten Math aus Bertsch geleitet, dem unsere Stadt verschiedene vorzügliche Bauwerke verdankt, darunter die. Rotunde von Panzern in der Via Bramli u. a. m. Diese Kirche, jetzt den Illyriern gehörig, war ursprünglich Eigenthum der orientalischen Griechen. Letztere, welche den Hafen von Triest gleich nach der Thronbesteigung Maria Thercsia's zu besuchen angefangen hatten, erhielten trotz ihrer geringen Zahl von der Kaiserin im Jahre 1751 die Bewilligung, sich zu einer religiösen Körperschaft und zu einer Gemeinde zu verbinden, ihre gottesdienstlichen Handlungen zu verrichten und gemischte Ehen zu schliessen. Im folgenden Jahre erbauten sie mit von der Kaiserin vorgestrecktem Gelde eine Kirche, die sie zum hl. Spiridion nannten, und bekamen einen Seelsorger mit dem Titel eines Archimandrit.cn; der erste war Homer Damascenus. Tm Jahre 1759 bewilligte ihnen Maria Theresia einen öffentlichen Friedhof und das feierliche Leichenbegängniss, statt der bis dahin üblichen stillen Bestattung in der geweihten Stätte, welche noch heutigen Tages die Kirche einfriedet. Was die Unterordnung der griechischen Kirche zu Triest unter einen griechischen Bischof betrifft, so scheint damals nicht die Rede davon gewesen, oder doch hierüber kein liesehluss gefasst worden zu sein. Die Kirchenwände sind bedeckt mit Gelgemälden, welche Gegenstände aus der heiligen Schrift und das Concilium von Nicäa darstellen; auch der Plafond ist in Gel gemalt, eine etwas schwierige Luftperspeetive. Die Malereien sind von Speranza aus Corfii. Unter den Kirchengerathen befindet sich ein massiver silberner Kronleuchter, welchen der Kaiser Baal von Russland zum Gedächt-niss an den Besuch schenkte, den er bei seinem Verweilen in Triest als Grossfürst - Thronfolger dieser Kirche abgestattet hat. Die Gräfin Julie Somailoff verehrte sehr schöne M.ess-gewänder und Evangelienbücher, lobenswerthe Erzeugnisse des russischen GewerbfLeisses; auch noch andere schöne Geschenke dieser Art kamen von dort. Die Illyrier hatten ihren eigenen von jenem der Griechen abgesonderten Friedhof in der alten Schrankengasse, wo die Capelle noch besteht; jetzt haben sie ihn gleichfalls abgesondert in der Nähe der allgemeinen Begräbniss-Stätte. ieses Cabinet verdient von den Fremden besucht zu werden. Es liegt am Cor so über der gleichnamigen Zuckerbäckerei, beiläufig dem Hause Hierschel gegenüber, und enthält eine grosse Menge kostbarer und sehr interessanter, mitunter höchst seltener Erzeugnisse der Industrie ■ China's, Indien's und Japan's; Alles wohlgeordnet und geschmackvoll eingerichtet. Für die Besichtigung zahlt man einen Eintrittspreis von '20 Kreuzer, welcher jedoch beim Ankaufe irgend eines Stückes durch Anrechnung in den Kaufpreis rückvergütet wird. In der Riborgogasse stand , an den Hügel gelehnt, das römische Theater, von welchem vor 50 Jahren noch die äussern Umfangsniaiicrn, die Steinplatten zur Einrammung der Tragbalken des Velarium's, die unter den Stufen laufenden Gänge sichtbar waren. Jetzt sind nur mehr ein solcher gewölbter Gang und einige Stützpfeiler vorhanden, aber von Neubauten verdeckt. Das israelitische Spital liegt in der Via del Monte (Bergstrasse) und ist für erkrankte Arme jüdischen Glanbens bestimmt. Es wurde von Wohlthätern unter Mitwirkung der Gemeinde gegründet und wird durch eine Direction von sieben Mitgliedern verwaltet. Darunter sind zwei Aerzto, von denen einer Vorstand , der andere Hausarzt ist, und ein Wundarzt. Dieselben leisten dem Spitale unentgeltliche Dienste. uchon bei der ersten Anlage der neuen oder Theresien-Stadt war es beschlossen, in dem Mittelpnncte derselben am Ende des Kanals eine Kirche zu bauen, und man errichtete auch daselbst eine Capelle; im Jahre 1827 gelang es, den Tempel, und zwar fast ganz auf Kosten der Commune zu erbauen, nach der Zeichnung dos Ritters P. Nobile, Baumeisters des Burgthores und des Thesenstempels zu Wien. Der schmale Baum der Fronte nöthigte, ein einziges Schiff zu machen. Ueber dem Mittelpunct des Tempels wölbt sich eine Kuppel. Die Facade ist mit einem Peristyle geschmückt, das Innere in drei grosse Nischen auf jeder Seite abgetheilt, welche durch hervortretende Theile mit gekuppelten Säulen gebildet sind. Die heilige Stätte ist absydenförmig. Das gesammte Werk offenbart die Tendenz des Baumeisters, die Bauformen des Alterthums auf den christlichen Cultus anzuwenden. An den schlichtgeformten Altären malten ausgezeichnete Künstler jener Zeit, Lipparini, Schiavoni der Jüngere, Polit , Gregoletti, Tunner, Santi. Die Engel am Altare sind vom Meissel des Bosa, die Gusswerke von Manfredini aus Mailand. 59^52320^0 - m — Bas Tkmt%r Afwkmm. Eine Actiengesellschaft erbaute im Jahre 1857 dieses annmthige Theater nächst dem Ilolzplatzo, nach der Zeichnung und unter der Leitung des Architecten Dr. Andreas Scala. Die Facade ist im lombardischen Style mit gelungenen Skulpturen verziert. Vierzehn Karyatiden, eine schöne Arbeit des Angelo Cameroni, schmücken das Gebäude. Die Facade wird vier Büsten und die Statuen der vier grössten Dichter erhalten. Einen schönen Anblick gewährt die von Säulen getragene Eintrittshalle. Der Schauspielsaal ist im ersten Stockwerke und fasst mit Inbegriff der Logen und Gallerten 1500 Personen. Die Decorirung ist geschmackvoll Und reich an Schnitzwerk, Stuc-caturen, Statuen, die einen angenehmen Eindruck machen. 10s gibt drei Logenreihen zu 25 Logen, eine erste und eine zweite Gallerte, letztere mit niederem Eintrittspreis. Der Foyer, welcher als Kaffeehaus und Wartesaal dient, ist auch sehr hübsch, mit Spiegeln, Schnitz werk, Vergoldungen geziert. Hinter der Gallcrie ist noch ein zweiter Salon. Die Logen sind schön, geräumig, reich und geschmackvoll ausgestattet. Wenn nun diese besetzt sind, der prachtvolle Kronleuchter und die Wand-Candelaber ihre Gasflammen ausströmen, so bietet der Saal, namentlich hei den grossen Ball-f'esten des Carnevals, einen bezaubernden Anblick dar. Man gibt daselbst Opern und Schauspiele, letztere in italienischer, deutscher und französischer Sprache, Concerte und Akademien; bisweilen tritt da auch die philharmonisch-dramatische Gesellschaft ausweiche früher das Theater Corti benutzte. Es bestand ehemals in Triest ein Tagstheater, eine Art Circus, wo man für das Volk Komödien und bisweilen Kunstreiter pro duetionon gab. Im Jahre 1827 errichtete unser Mitbürger, Leopold Mau-nmer, dieses herrliche gedeckte Amphitheater, damit man darin sowohl bei Tage als bei Nacht spielen könne, und vor schlechtem Wetter geschützt sei. Der Plan ist vom damaligen städtischen Uau-Inspeetor Ferrari. Der Saal ist sehr geräumig, mit Ungeheuern Fenstern versehen, wodurch die Tageshelle hereinbricht, hat rundum mehrere Reihen Gallcricn, und auch im Parterre Bänke, welche bei Schauspielen und Opern benützt, bei Kunstreiter-Productionon aber beseitigt werden, um für den Circus Raum zu gewinnen. Der Saal ist sehr gut gemalt, bei abendlichen Vorstellungen trefflich mit Gas beleuchtet, und fasst an 3000 Zuschauer, so dass man, wenn die Gallonen mit liebenswürdigen Frauen gefüllt sind, einen herrlichen Anblick geniesst. In Verbindung mit dem Sehauspielsaale steht ein anderer, der selir elegant deeorirt, zu Concerten und andern Zwecken bestimmt ist. In beiden Sälen gibt man während des Faschings grosse Bälle. 1 riest besitzt nicht, gleich andern selbst kleineren Städten, Wohlthätigkeits-Anstalten von aller Griimlung, wesshalb fast Alles, was auf diesem Gebiete geschehen ist und noch geschieht, ein Werk der gegenwärtigen Generation ist, und demnach die jährlichen Ausgaben für diesen Posten ungeheuere Summen verschlingen. Unter diesen Anstalten nimmt durch seine Grösse, Anordnung und Einrichtung das im Jahre 1841 vollendete städtische Spital den ersten Hang ein. Die Unternehmung wurde dem Haumeister Dom. Corti anvertraut, und es kostete der Bau gegen 800,000 Gulden, entsprach aber auch allen Anforderungen der Schönheit und Zweckmässigkeit. Ks hat die Gestalt eines Parallelogramms, wovon die beiden längern Seiten jede (100, die beiden kürzern jede-ISO Fuss lang sind. Ks kann 2000 Kranke lassen, mit Inbegriff der jetzt mit dem Spitale verbundenen, vormals k. k. Provinzial-Anstalten für Wöchnerinnen und Findelkinder. Es besitzt eine Apotheke, einen anatomischen | Saal und eine Capelle. Die Sieehen, die es bisher beherbergte, I werden in dem in Hau begriffenen allgemeinen Armenhause j untergebracht werden. Die Bedienung und die Krankenpflege der Weiber ist den ehrwürdigen barmherzigen Schwestern, der geistliche Beistand den ehrw. Kapuzinern anvertraut. Die jährlichen Verwaltungs •• Kosten erreichen beinahe 200,000 fl. In administrativer Verbindung mit dem vorigen steht das Irrenhaus auch eine Landesanstalt, in der Kathedralstrasse, wo früher i auch das allgemeine Krankenhaus stand. Es war vor Alters Residenz der Bischöfe von Triest, wo die durchlauchtigsten | Kaiser Leopold I. und Karl VI. wahrend ihres hiesigen Aufenthaltes abstiegen. Uas gegenwärtig in der Contrada di Chiadino in Bau begriffene Gebäude, am Fusse eines der anmuthigsten, die Ost- seite der Stadt, begrenzenden Hügel, ist zur Versorgung der Kranken und Siechen bestimmt, und wird seinen Haupteingang an der neuen Strasse haben , die vom Platze der alten Schranke ausläuft. Der Gemeinderath genehmigte im laufenden Jahre die Herstellung dieser grossartigen Anstalt und das bezügliche vom akademischen Baumeister* Joseph Bernardi, städtischem Bau-Tnspector, entworfene Project des von ihm zu leitenden Baues , für welchen die Summe von 500,000 Gulden annähernd veranschlagt ist. Nach dem städtischen Spitale wird dies das grösste Gebäude unserer Stadt sein, indem die Hauptfronte eine Länge von 48 Wiener Klafter, d. i. beiläufig 300 Fuss, und jeder von den Seitenflügeln 50 Klafter oder 336 Fuss Länge auf 60 Fuss Breite messen wird. Diese Flügel sind unter einander durch einen Kreuzgang verbunden , welcher drei grosse innere Hofräume bildet, die den, einen Flächeninhalt von 1820 Wiener Klaftern einnehmenden, Gebäudetheilen Licht und Luft zuführen sollen. Das Gebäude besteht aus einem unterirdischen Gewölbe, einem Erdgeschosse, zwei Etagen und geräumigen Speichern. Ausser dem Haupteingange und sämmtlichen Kanzleien der Direction, sind im Erdgeschosse noch die nach Alter und Geschlecht der Bewohner zweckmässig abgetheiltcn Arbeitsstuben, ferner die Rohstoff- und Manufacten-Niederlagen; die Refectorien, die Dampfküche mit den ^anstossenden Räumlichkeiten, wo an auswärtige Arme die Suppe vertheilt, wird; die Localitäten zur Reinigung der Bett- und Leibwäsche; in den unterirdischen Gewölben die Vorrathskanimer mit Lebensmitteln, die Holzlegstättc und Keller. Im ersten Stockwerke des Hauptgebäudes befindet sich der'grosse Saal für die Versammlungen, dessen Wände mit eingelegten Marmortafeln versehen werden, auf denen die Namen der milden Geber aufzuzeichnen sind. Ebendaselbst sind die Wohnungen des Dienstpersonals, des Geistlichen, des Arbeitsmeisters; ferner die Schlafkammern der Männer auf der einen, jene der Weiber auf der andern Seite, mit Inbegriff der Siechen, jedoch in abgesonderten Abtheilungen und mit den erforderlichen Waschtrögen verseilen. Jede Seetion hat ihre eigenen Krankensiiie, Badezimmer, Wäschdepots u. s. w. Die Hauptfacade umfasst die Unterrichts-Säle für Knaben und Mädchen, dann die Wohnungen des Inspectors, der Lehrerin, des Wundarztes und die Wächterzimmer. Ueber dem Kreuzgange befindet sich im ersten Stocke die Kapelle, zu welcher die Beamten der Anstalt durch eigene Oratorien den Zutritt haben, während die Kranken und Siechen männlichen Geschlechts auf der einen, die des weiblichen auf der andern Seite ihren Platz einnehmen. Mit Inbegriff der Angestellten und des subalternen Dienst-personales wird diese Anstalt 750 Personen aufnehmen können, und nachdem die projectirte Eintheilung der Gebäude-tracte einen künftigen Zubau möglich macht, so kann die Anzahl der von der Anstalt beherbergten Kranken und Siechen mit der Zeit auf 1000 gebracht werden. Die einzelnen Abtheilungen sind durch geräumige Corri-dore in schnelle und bequeme Verbindung gesetzt. Die Arbeitsstuben, Speisezimmer und Schlafkammern erhalten Licht und Luft von den grossen Höfen, und überdies durch angebrachte Luftklappen. Das Wasser wird durch Bohrung von Brunnen gewonnen, und wenn es die Sorge für die grössere Reinlichkeit des Hauses erheischen sollte, auch von der Nabresina-Wasserleitung bezogen werden. Zur Erholung und Bewegung sollen bei milder Witterung an der Rückseite des Hauses angelegte Gärtchen, bei schlechtem Wetter" die weitläufigen Corridore der Sehlafkammern dienen. Den Kindern ist eine unter der Gapelle gelegene Halle als Erholungsort angewiesen. Du* nvm At-mml rite« mtwmvKwkm Lloyd« i'img der Schule, um hierin nicht vom Auslände abhängen zu müssen,war ein allgemein gefühltesBedürfnisa;und die Directum des Lloyd sah sich bei der grossen Vermehrung ihrer Schiffe genöthigt, sehr namhafte Summen diesem nützlichen Zwecke zu widmen, wobei sie zugleich ihre an verschiedenen Orten zerstreuten Etablissements und Kanzleien zu einem grossen Ganzen vereinigte. 3t >c einer Anstalt dieser Art zur Ausbesse- — n - Dieses im Jahre 1852 begonnene kolossale Unternehmen hat durch die energischesten Anstrengungen seinen Zweck bereits erreicht, und gereicht dem industriellen Fortschritte nicht nur Triest's allein , sondern auch der gesummten Monarchie zur Ehre. Das Arsenal des Lloyd, von dem wir in beiliegender Zeichnung eine Vogelperspektive liefern, zerfällt in zwei Theile ; der eine ist dem Maschinen- der andere dem Schiffsbaue gewidmet, beide werden durch das Administrationsgebäude verbunden, wo die Kanzleien untergebracht sind. Die Eingänge befinden sich an den beiden entgegengesetzten Enden. Im Mittelpuncte erhebt sich ein Thurm, an dem eine Uhr angebracht ist, gerade jenem Gebäude, gegenüber, in dem sieh die gedeckte Stiege befindet, über welche die Arbeiter behufs der nöthigen Gontrole vorbeigehen müssen. Die Maschinenbau-Abtheilung besteht ans einer Eisen-und Messinggiesscrei, einer Grob- und Feinschmiede, aus verschiedenen Werkstätten zur Anfertigung von Lastenhebeln und Kranichen, zur Metallpolirüng und Bohrerei, zur Schraubenwindung; dann aus Gclbgiesser-, Klempner-, D rech sierund Tischlerwerkstätten, endlich aus dem Saale, wo die verschiedenen Maschinenbestandtheile aneinandergefügt werden. Diese Abtheilung ist in Gestalt eines Hufeisens angelegt, in dessen Mitte sich die grosse Kesselschmiede und das Loeal für den grossen Dampfhammer befinden. Die Verbindung zwischen sämmtlichen Loealitätcn ist durch eiserne Schienen hergestellt. Auf dem Hafendamme, welcher sich dem ganzen Arsenale entlang zieht, und bei dem die Dampfboote anlegen können, sind drei grosse Krahne und eine grosse Dampfwinde aufgestellt, durch die Mastbäume, Maschinen und Kessel — 4 4 — bis zu einem Gewichte von 60 Tonnen (über 1000 Centner) gehoben und an Bord der Dampfboote niedergelassen werden können. Noch interessanter ist die andere Abtheilung des Arsenals, nämlich die Selnffsworfte. Hier ist ein Stapel für sechs Schiffe und ein Trockendock (Dry-dook). Letzterer ist von einem Eisenbahngeleise durchschnitten, auf welchem mittelst eines grossen, durch eine feststehende Dampfmaschine in Bewegung gesetzten Karrens, in weniger denn einer Stunde die grössten Dampfboote aufs Land gezogen werden können. Dieser Grund ist 15 Fuss unter dem Meeresspiegel gegraben und von zwei Dämmen eingeschlossen, deren Absperrung durch eine gewaltige Eisenpforte die Trockenlegung des Bodens ermöglicht. In unmittelbarer Nähe dieses Slips und Trockendocks legt man innen zweiten Trockendock an, der für Kunstverständige von höchstem Interesse sein wird. Ein grosser Hafendamm schätzt sämmtliche Anlagen gegen die Meereswogen. Die Werfte ist bereits in voller Thätigkeit, und fast jede Woche wird ein Schiff gehisst oder von Stapel gelassen, so dass die Gesellschaft schon jetzt grossen Vortheil daraus zieht. Zur Vervollständigung dieser gewaltigen Schöpfung, die von jenem erleuchteten Staatsrnanne angeregt wurde, dem Triest so Vieles dankt, und der jetzt im Rathe des Kaisers sitzt, musste man auch noch darauf bedacht sein, gesunde und billige Arbeiterwohnungen herzustellen. Man geht demnach mit dem Blaue um, solche Wohnungen auf den dem Arsenale gegenüberliegenden Gründen, welche eine sehr gesunde Lage haben, aufzuführen, und zwar "in einer Weise, wodurch nicht nur allein ökonomischen und Gesundheit» - Rücksichten. — 78 — sondern auch der Bequemlichkeit und Sittlichkeit. Rechnung getragen werden soll. Zur Besichtigung dieser in so vielen Beziehungen interessanten Anstalt bedarf man einer Eintrittskarte, welche in der Kanzlei der Dampfschiflährts - Section des Lloyd im Ter-gestenm unentgeltlich verabreicht wird. Das- SlahiliiHi'fitn ti-cnuM) triesttttO. üs ist dies eine Aetiengesellsehaft, deren Direcfnron die Hrn. C. Ritter v. Rover und Revoltella sind. Die Leitung besorgt Herr Edmund Lauer, die technische Iuspection Hr. I). Strudt-hoff. Die Anstalt besitzt eine Maschinengiesserei an der Promenade von St. Andrea, eine andere in Muggia, eine Werfte bei St. Rocco, die zum Baue grosser Kriegsschiffe und Kauffahrer geeignet ist. Diese verschied! neu Gebäude mit den dazu gehörigen Gründen nehmen über 18,000 Quadratklafter ein und beschäftigen f)00 Arbeiter. Die Anstalt besitzt die neuesten und gewaltigsten Maschinen, und arbeitet gegenwärtig mit zwei Dampfmaschinen von zwanzig Pferdekraft. Bisen oder andere Metalle können von einer Schwere bis zu 300 Centnef pr. Stück daselbst gegossen werden. In besagter Anstalt wurden sehr grosse Maschinen hergestellt, worunter wir jene für die Trockenlegung der Sümpfe im Yenetianisehen, die jährlich neu bestellt werden müssen, hervorheben : sowie die neuestens für die Provinz Ferrara bestellten , welche alle dem Zwecke vollkommen entsprechen. Auch wurden daselbst viele Maschinen für Dampfboote angefertigt, welche den ausländischen in keiner Beziehung nachstehen, wovon wir jene für die Dampf-Fregatte „Donau" und die Corvette „Erzherzog Friedrich"' besonders erwähnen; gegenwärtig ist die grosse Dampfmaschine von 800 Bferdekruft für das k. k. Linienschiff „Kaiser" in Bau begriffen. Ebendaselbst wurde auch die neue eiserne Drehbrücke angefertigt, welche an der Mündung des grossen Kanals angebracht ist, und das schwimmende Gerüst des Marienbades, dessen wir bereits mit dem gebührenden Lobe Erwähnung thaten. Um sich eine Vorstellung von den vielen Arbeiten zu machen, welche die Anstalt liefert, dürfte es genügen, den Jahresverbrauch an Material anzuführen. Dieser beträgt beiläufig 12,000 Centner Steinkohlen, 6000 Ct. Cocks, 9000 Ct. Gusseisen, 6000 Ct. gestrecktes Eisen, 1000 Ct. Kupfer. Bs kann somit kein Zweifel über die Nützlichkeit der Anstalt obwalten, und die so glänzend bewährte Befähigung der leitenden Persönlichkeiten verbürgt uns den fortschreitenden Aufschwung derselben. so Ejs sind Ucberreste von drei römischen Wasserleitungen vorhanden.; eine durchzieht den Farnedo, die andere kömmt von Montebelln. Die zuletzt gebaute, in der Richtung von Bagnoli aus einer Entfernung von sieben Meilen hereingeführt, war nur über das Thal von Montecavo auf Bogen geleitet; der grössere Theil war eingemauerter und gewölbter Kanal, wovon noch eiidge Strecken bestehen. Seit 1000 Jahren ist er trocken, nicht wegen Mangels an Wasser, sondern wegen Ableitung desselben. Hiine ziemlich geräumige Fläche, welche hinter der Ac-qiiedottn-Proniennde liegt und die Aussicht auf die schöne breite Strasse „Oorsia Stadion" hat, wurde vor einigen Jahren in einen öffentlichen Garten umgewandelt, der für unsere Stadt ein Bedürfnis» war. Anmiit.hige, gutvertheilte Alleen durchschneiden die Anlagen; die Pflanzungen zeigen ein kräftiges Gedeihen, und bieten der Bevölkerung, die sich zahlreich dort einfindet, erquickenden Anblick, labende Düfte, kühlende Schatten. Durch das neue Erweiterungsproject, welches auch die Anlegung von Springbrunnen und Wasserbecken innfasst, die von der Nabresina-Wasserleitung versorgt werden sollen, wird dies einer der schönern öffentlichen Gärten und eine neue Zierde unserer Stadt werden. Schon jetzt finden sich dort einige Brunnen mit trefflichem Trinkwasser. Der Garten ist von eisernem Gitterwerk umschlossen, das auf niederm Mauerwerk ruht; in regelmässigen Abschnitten erheben sich zwischen den Eisenstäben steinerne Pfeiler; zwei grosse Gitterthore bilden die Zugänge. Ein geschmackvoller Pavillon, nach der Zeichnung des städtischen Bauinspeetors Herrn G. Bernardi, dient als Kaffeehaus ; dasselbe besteht aus einem Saale, zwei Seitengallerien und einer geräumigen Terrasse, von wo aus man den ganzen Garten mit seinen Alleen, seinen grünen Rasenteppichen und Blumengruppen überblickt. im Volksgarron wird zweimal des Jahres die grosse Blumen-, Gemüse- und Früchte-Ausstellung von der küstenländischen Gartenbaugesellschaft veranstaltet, die sich hier vor Kurzem gebildet, und den ausgezeichneten Botaniker Herrn Ritter von Tommasini, Podestä von Triest, zum Vorstande hat. Dieser nnmiithige Landsitz, am Ende der zum Boschetto führenden Fuhrstrasse gelegen, verdient wegen der schönen Kunstwerke, die er birgt, und wegen seines niedlichen Lust-sehlösschcns besucht zu werden. Letzteres wurde im Jahre LS öl nach den Zeichnungen des Tessiuer Baumeisters G. Bernardi mit einigen vom Eigen-thiimer selbst angebrachten Aenderungen erbaut. Ks ist im Style des Mittelalters gehalten, im Cieschmacke der schottischen Landhäuser, und namentlich nach dem Muster jenes zu Abbotsi'ord, dem ehemaligen Sitze Walter Scott's, welchem Baue Herr Boftacin die Ideen entnahm, die er in seiner Villa ausführte. Dieselbe stellt sich eigentlich als eine gelungene und etfectvolle Paarung verschiedener Laustyle dar, wobei gleichzeitig praktische Zwecke, nämlich viel Luft, viel Licht und mannigfaltige Aussichten erzielt wurden. Von der Thurm-platte, WO sieh eine kleine Sternwarte mit einem trefflichen Fernrohre aus der Dancer'schen Fabrik zu Manchester beiludet, genicsst man eine herrliehe Aussicht auf die Berge, die Stadt und die See; ein entzückendes Panorama. Der Garten ist vom Kigenthümer selbst angelegt, einem ausgezeichneten Kenner des Gartenbaues, welchem man die Einführung der öffentlichen Blumen-, Gemüse- und Früchten-Ausstellungen bei uns zu verdanken hat, und enthält auf seinem kleinen Baume sehr hübsche Glashäuser mit einer reiidien Sammlung seltener exotischer Gewächse. Ein Schweizer- und ein Tiroierhaus enthalten ein naturhistorisches Museum und eine Summ hing von Alterthiimern. Zur Verschönerung der Oertlichkeit dient eine künstliche Grotte, ein Teich und verschiedene Wasserkünste. Ueberdies hat die Villa noch andere Sehenswürdigkeiten aufzuweisen;, deren Besichtigung die Gefälligkeit des Eigen-thümers Jedem gestattet, der sieh darum bewirbt. Dir VHIn I'N'rilnKUGlüuui, I riest, das als Seehafen, und wegen seiner Lage zwischen Italien und Deutschland, eine grosse Menge Fremder anziehen kann und niuss, von denen Viele die in so manchen Krankheiten heilsamen Seebader gebrauchen, gewährt überdies malerischen Eteiz durch die Anmulh seiner Campagnen und der Iiiigel, Welche die Stadt umgeben, und von denen sieh einige (Inn Ii Üppigen 1'llanzenwuehs, berrlielie Femsichten, reine Luft, treffliches Wasser auszeichnen and mit behaglichen Landhäusern gekrönt sind. Ks gibt wenige Seestädte, welche gleich der imsern diesen doppelten Vortheil aufzuweisen haben: hier ein ruhiges, sicheres, von keinen Sturmwinden heimgesuchtes Meer, dort grünende Hügel, wo man die reinste Luft einathinen und sich in den Morgen- und Abendstunden von der drückenden Tageshitze erholen kann. Was Lage, Aussicht und gesunde Luft betrifft, nimmt unter unsern Sommerfrischen der Kücken des Waldhügels Farnedo wohl den ersten Rang ein ; Sc. Majestät der Kaiser Ferdinand hat ihn seiner allergetreuesten Stadt zum Geschenke gemacht, wcsshalb er jetzt Ferdinandswald (Bosen Fcrdinando) heisst. Von dem Fahrwege der Boschetto-Bromenade gelangt man auf eine breite und bequeme Strasse von sanfter Steigung, auf der man in einer halben Stunde die Anhöhe erreicht, wo früher der „Jäger" stand ; der Weg führt zwischen hundertjährigen Eichen, durch eine kräftige Vegetation, mit schönen Fernsichten, die bei jeder Biegung des Weges abwechseln ; hier sind es die hohen Berge und das blaue Meer, dort die Eisenbahn und die lieblichen Hügel von Villen gekrönt, die sich dein Auge darbieten. Ist man auf die Anhöhe gelangt, die sich 700 Fuss über dem Meeresspiegel erhebt, so findet man das bereits zu Ende, geführte Monumental-Gcbäude, welches die Bewohner unserer Stadt zum Gedächtnisse des gütigen Monarchen als Denkmal dankbarer Anhänglichkeit errichtet hatten. Die Zeichnung ist vom Herrn Hitzig aus Berlin. Die Facade überragt eine schöne Gruppe von Camcroni: das wohl getroffene Brustbild Kaiser Ferdinand's, dem die Gerechtigkeit und der Ruhm die Krone aufs Haupt setzen, darunter sein Wahlspruch: „Recta Tueri" und eine passende Inschrift, welche die Erkenntlichkeit Triest's für die huldvolle Schenkung bezeugt. Dieses Gebäude hat die Bestimmung, Gäste aufzunehmen, welche die Sommermonate auf dieser erfrischenden Höhe zu- zubringen wünschen, und ist mit Allem versehen, was den Aufenthalt daselbst angenehm machen kann. Die Säulenballe im Erdgeschosse , ein zu Festen und Bällen vorzüglich geeigneter Saal, ist mit Gallonen versehen, geschmackvoll mit Stuccaturen und anderen Verzierungen de-corirt. Unterhalb liegen die Küchen und Keller, in den obern Stockwerken aber befinden sich bequeme, schön gemalte und meublirte Wohnungen, dann die Traiteurie, die Speise- und Spielsäle, Kaffeehaus mit Billard u. s. w., wodurch auch beim Eintreten ungünstiger Witterung für den Zeitvertreib der Gäste gesorgt ist. Es unterliegt keinem Zweifel , dass in den Sommermonaten daselbst starker Zudrang sein wird , namentlich von solchen Gästen, denen Seebäder und das Kinathmen einer leichten, reinen, sauerstoffhaltigen Luft Bedürfhiss sind, da man dort oben mit Allem versorgt ist und die heilsamen Waldesdüfte, der in beliebiger Abwechslung sich darbietende Genuss von Schatten und Sonnenlicht, so wie die üppige, jedes Uebermass von Feuchtigkeit aussehliessende Vegetation äusserst vortheilhaft einwirken. Das Klima von Triest ist im Allgemeinen so gesund, dass in den Monaten Juli und August, während deren in vielen andern Städten allerlei Krankheiten herrschen, hier keine, einzige auftritt, und auf eine Seelenzahl, die mit Inbegriff des Stadtgebietes 100,000 Köpfe erreicht, meistens nur ein oder zwei Sterbefälle per Tag vorkommen , bisweilen auch nicht ein einziger. Ueberdies wird die Anstalt, welche einen erhabenen Namen trägt, gleichsam den Kern zu einer neuen Ansiedlung bilden, da sicherlich viele Privatleute sich dort Gründe ankaufen und Landhäuser bauen werden, um so besonderer Vortheile theilhaftig zu sein. Wir schliessen mit einer kurzen Schilderung der prachtvollen Fernsicht, die man von den beiden Glorieten geniesst. Auf der einen Seite erblickt man die benachbarten Berge, die auf den niedrigeren Hügeln und Abhängen amphi theatralisch sich erliebenden Campagnen, zu seinen Füssen aber die Stadt und das weite Meer, weiterhin Friaul bis nach Grado und Aquileja, endlich das trevisanische Gebiet, die Berge Monte Cavallo bei Bordenone, Anteiao bei Cadore, Balde bei Verona; auf der entgegengesetzten Seite ganz Istrien und die den Botanikern so flieuern Berge Tajan (Slaunig) und Pia bei Pinguente, sowie den Montemaggiore am Quarnero. Näher liegen Pirano und Muggia mit seinem Arsenal; das neue Arsenal des Lloyd, das Dorf Servola und auch auf dieser Seite die grüne Hügelkette mit den terrassenförmigen Campagnen. Die Grossartigkeit des Genusses, den der Anblick dieses weit ausgedehnten Panorama's darbietet, wird durch Benützung des dort aufgestellten ausgezeichneten Fernrohres erhöht, not dessen Hilfe man bei gewisser Beleuchtung, namentlich bei Sonnenuntergang, auch manchen höhern Bunct Venedig's zu unterscheiden vermag. Unweit, ja heinahe gegenüber der Villa auf dem Gipfel des Bosco Ferdinando , erhebt sich die Villa des Hrn. Ritters Revoltella, welcher in nicht ganz zwei Jahren aus diesem öden, stein- und strauchbedeckten Platze einen sehr anmuthi-gen Landsitz geschaffen hat. Mit Anerkennung verdient es erwähnt zu werden, dass es ihm durch die sorgfältigsten Nachforschungen gelungen ist, einen sehr starken Strahl trefflichen, unversiegbaren Wassers auf jener Höhe zu finden, wohin man es sonst in trockener Jahreszeit auf kostspielige Weise mit Pässern führen mnsste, während es jetzt in solchem Ueber-flusse vorhanden ist, dass man es zu Wasserkünsten, Zieh-und Springbrunnen, überhaupt zum mannigfaltigsten Gebrauche verwenden kann; eine wahre Wohlthat für jene Oertlichkcit. Kaum eingetreten, erblickt man daselbst ein prachtvolles Glashaus, dessen durchgängig gusseisernes Gerüste, in gothi-schem Styl, aus der triester technischen Anstalt hervorgegangen ist; dann ein kleineres für solche Pflanzen, die einer grösseren Wärme bedürfen. An dem höchsten, und die schönste Fernsicht bietenden Puncte des Landsitzes steht das Herrenhaus. Es ist dies ein Schweizerhäuschen, nach der Zeichnung des Herrn Hitzig, vom Herrn Ingenieur Sforzi ausgeführt. Es besteht zum Theile aus Gusseisen, zum Theile aus Mauerwerk, um dem Anpralle der auf solcher Hohe, besonders im Winter, sehr gewaltig auftretenden Bora zu widerstehen. Der innere und äussere Anstrich ahmt das Naturholz nach; dies ist namentlich bei den Zapfen, beim Schnitz- und Schnörkelwerk so täuschend, dass die Leichtigkeit und Zierlichkeit der Formen glauben lässt, man habe ein Luftbild vor Augen. Das Innere ist entsprechend eingerichtet und ausgemalt. Im Mittelpuncte befindet sich eine prächtige Rotunde, ferner utnfasst der Bau mehrere Säle, die Wohnzimmer des Eigentümers und die Fremdenzimmer. Alle Nebensachen und Nebenbauten sind geschmackvoll und auf Bequemlichkeit prak- tisch berechnet, mit Inbegriff der Wohnungen des Dienstpersonals, der Stallungen und dergleichen, und die gesummte Ausführung trägt den Stempel intelligenter Anlage. Die Umfangsniauer des Landsitzes schmücken Säulen mit Blumenvasen; vor dem Wohnhause stehen hübsche Statuen aus Berliner Lehm ; ein trefflich angebauter Garten verbreitet erquickende Düfte und zahlreiche Wasserstrahlen erfrischen die Luft; Blumenbeete und Statuengruppen verschönern die Anlagen. Von der Höhe eines Gloriets geniesst man einen herrlichen Anblick, der vielleicht ausgedehnter ist, als jener vom benachbarten Monuniental-Gebäude; und nachdem das Auge in die, Ferne geschweift, ergötzt es sich wieder am saftigen Grün, an den Baumgruppen und blühenden Parterres. Wir vernehmen, dass der Eigentümer gesonnen ist, eine Kapelle zu seiner Privatandacht neben dem Haupteingange der Villa zu errichten, und dieselbe an Feiertagen auch andern Andächtigen zu öffnen. w enn man von dem Baiaste Carciotti auf das jenseitige Ufer des grossen Canals gelangen will, überschreitet man die aus den Werkstätten des „Stabilimento teenieo triestino" hervorgegangene, eiserne Drehbrücke, und gelangt von da, längs der schönen, breiten Riva delle Poste über die Stelle, wo früher die Panlillische Werfte lag, in einer stets geraden Linie an den Bahnhof. Der Platz vor demselben ist einer der grössten in Europa, und es mussten, um ihn zu bilden, verschiedene Gebäude eingerissen werden; darunter die alte Schlachtbank und die allgemeine Armenanstalt, welche vom Munieipium zum Behuf des Eisenbahnbaues als Geschenk dargebracht wurden. Mit der durch Sprengung und Abgrabung an der Bergseite gewonnenen Erde verschüttete man einen bedeutenden Meeresraum und bildete so eine Grundlläche von 250,000 Quadrat-Fuss. Sofort erhoben sich dann imposante Gebäude, grossartige Waarenlager, Maschinenhäuser, Zollamts-Kanzleien, Wasserdepots, Werkstätten. Dann wurde ein provisorisches Stations-Gebäude von sehr gefälligem Aussehen zur Aufnahme der Passagiere und Untersuchung des Gepäcks aufgeführt und mit Wartsälen, Kaffeehaus, Telegraphenamt u. s. w. ausgestattet. Die feierliche Eröffnung geschah durch Se. Majestät den Kaiser Franz Joseph, sieben Jahre nachdem der Monarch den Grundstein zu diesem grossartigen Bahnhof gelegt hatte. Das Aufnahmsgebäude, von welchem die Schienen auslaufen, liegt 32 Fuss über dem Meeresspiegel; von dort aus geht die Bahn durch einen gedeckten Glasgang von 000Fuss Länge, der das Contumaz - Lazareth überbrückt, durchzieht zwei Tunnels, gelangt zu dem prachtvollen Viaduot von Barcola, der 800 Fuss lang auf '20 Bögen ruht; schlängelt sich längs dem Meeresufer über acht Viaducte bis zur Station Grignano, und zieht bei Nabresina über den prächtigen Via- duct, der 2000 Fuss lang und von 42 Bögen getragen, die Aufmerksamkeit der Beisenden fesselt. Zum Triester Bahnhof zurückkehrend, bemerken wir, dass bei demselben ein eigener Hafen für jene Schilfe eröffnet ist, die unmittelbar vor den weitläufigen Magazinen anlegend, Waaren aus- und einzuladen haben, was durch eigens angefertigte Krahne und Hebel auf das Leichteste und Schnellste bewerkstelligt wird. Auch befindet sich auf dem Stationsplatze ein ansehnliches Wasser-Reservoir, welches durch die Nabresina-Wasser-lcitung gespeist wird, deren Röhrennetz bereits über einen grossen Theil der Stadt ausgebreitet ist und alle im Bereich desselben liegenden Strassen und Häuser mit Wasser reichlieh versorgen kann. LI en Grundgedanken und die erste Anregung zu diesem höchst nützliehen Werke, das den Zweck hat, unsere Stadl mit trinkbarem Wasser reichlich zu versehen und durch Lieferung desselben auch den Betrieb der Staatsbahn zu ermöglichen, verdankt man dem erleuchteten Sinne Sr. Excellenz des Freiherrn von Bruck, gegenwärtig k. k. Finanz-Minister. Die Stationen Triest, Nabresina und Grignano werden dadurch mit Wasser reichlieh versorgt, Zu diesem Ende wurden die am Kusse des Kalkgebirges unterhalb Sta. Croce 4 Fuss über dem Nullpunct des Meeres entspringenden Quellen verwendet, deren Reiehthum und Beständigkeit durch die Erfahrungen vieler Jahre erprobt war. Diese unter einem bedeutenden, vom Niveau des Meeres unabhängigen Drucke hervorbrechenden Quellen wurden in solcher Weise aufgefangen, dass eine Vermischung des Salz-mit dem Siisswasser niemals zu besorgen ist. Das Wasser wird durch Dampfpumpen nach dem Corn-vvallis'schen Systeme (aus der Fabrik des Herrn G. Siegl in Wien) theils auf 580, theils auf 414 Fuss über den Nullpunct der Quellen in die Höhe gedrückt, sodann aber zur Station Nabresina und nach Triest in einer gusseisernen Hauptröhre geleitet. Die Druckhöhe für Nabresina von 580 Fuss ist eine, noch keinem ähnlichen Unternehmen gestellte und trotz der dortigen Terrainschwierigkeiten in gelungenster Weise gelöste Aufgabe. Die Köhrenleitung für Nabresina läuft über den Karst, jene für Triest aber auf dem Plateau der Eisenbahn , wobei sie die Stations-Reservoirs von Grignano und Triest speist, und sich sodann durch Zweigleitungen in die ganze Stadt vertheilt, um sämmtliche Häuser bis in die obersten Stockwerke zu versorgen. Die Triebkraft besteht aus vier Dampfmaschinen nach obigem System, welche eine Gesammtkraft von 270 Pferden darstellen ; gegenwärtig arbeiten zwei 45pferdekräffige Maschinen ; sobald sich aber der Betrieb in der Stadt entwickelt haben wird, werden dieselben durch zwei DOpferdekräftige ersetzt und jene beiden als lieserve bereit gehalten werden. In vierundzwanzig Stunden kann man 200,000 Kubikfuss Wasser pumpen, welches durch eine zwülfzöllige gusseiserne Hauptröhre in die Stadt geleitet wird. In Triest wird auf der Anhöhe des Castelis ein Haupt-Reservoir errichtet; die Zweigleitungen werden so eingerichtet, dass sie nicht nur allen Anforderungen der Privaten, der Kriegs- und Handels - Marine, den öffentlichen Brunnen auf allen Puncten der Stadt vollkommen entsprechen, sondern auch durch zweckmässig angebrachte Feuerwechsel die Strassen aufzuspritzen und Feuersbrünste zu löschen vermögen. Das auf Actien gegründete Unternehmen hat eine aus sechs Mitgliedern, wovon eines der Präses ist, bestehende Directum, und ist das erste seiner Art in der österreichischen Monarchie, welches gleich jenen von London, Hamburg und Berlin allen Anforderungen der Neuzeit entspricht, daher auch in finanzieller Hinsicht die lohnendsten Erfolge verheisst. Die technische Anlage des Werkes ist von dem Herrn Ingenieur Karl Junker projectirt und ausgeführt. Auf der nahegelegenen Landspitze von Crignano ist ein prachtvolles Schloss Sr. kaiscrl. Hoheit des durchlauchtigsten Herrn Erzherzogs Ferdinand Max, Civil- und Militär-Gouverneurs des lombardisch-venetianischen Königreichs und Marine-Ober-Commandanten, in Bau begriffen und von demselben „Miramare" genannt worden. Eine eigene Strasse, welche der Gemeinderath anlegen lässt, wird längs des Ufers dahin führen und ein sehr angenehmer Spaziergang werden. Eunc Meile von Triest entfernt liegt auf einem in's Meer vorspringenden felsigen Hügel (der früher sogenannten Punta di Grignano) das Sehloss Seiner kaiserl. Hoheit des durchlauchtigsten Herrn Erzherzogs Ferdinand Max, „Miramar" genannt. Der Punct, auf welchem dasselbe erbaut ist, bietet unstreitig eine der reizendsten Aussichten am adriatisehen Meere dar, und wird gegenwärtig durch die geniale Geschmacksrichtung Seinei- kaiserl. Hoheit zu einem bezaubernden Aufenthalte umgestaltet. Die vorliegende Ansicht zeigt die Hauptfacaden des Schlosses mit der Einfahrt zur See. Im Vordergründe sieht man den Hafen, aus welchem man in ein Blumenparterre tritt. Von hier aus führt eine grossartige zweiarmige Trepp«! rechts zum Schlosse, links zu den Barkanlagen. Der Blatz, auf welchem das Sehloss steht, musste buchstäblich dem Meere abgenommen werden, und ist durch sechs Klafter hohe, ans Quadern hergestellte Ringmauern gegen die Wellen geschützt. Das ursprüngliche Terrain des Parks war theils felsig, theils Weingartengrund, und ist gegenwärtig in eine geschmackvolle englische Anlage verwandelt, in welcher Grotten und Wasserbassins abwechseln. Der ganze Bark wird durch die Nabresina-Wasserleitung mit klarem Wasser versorgt, welches hier an vielen Stellen hoho Springbrunnen bildet, und durch dessen Fülle allein die gelungene Anlage des Parks bei dem Mangel aller Quellen ermöglicht wurde. Unmittelbar am Schlosse ist eine Strasse begonnen , die sich längs der Küste bis Triest hinzieht, und die Communi-lation mit der Stadt herstellt. Ferner besteht noch eine. Ver-bindungsstrasse des Parks mit der Eisenbahn-Station „Miramar". — Im März 1856 wurde mit dem Bau dos Schlusses und der Anlage des Parks begonnen und bis zum Schlüsse des Jahres 1859 dürften all«' Arbeiten vollendet sein. Das Sehloss ist von Aussen ganz mit Kalksteinquadern aus Istrien verkleidet, und die reiche und geschmackvolle Steinarbeit ist hier mit einer Pracision ausgeführt, wie selbe bei neuern Bauwerken selten vorkommen dürfte. Das Project wurde nach den höchsten Anordnungen Seiner kaiserlichen Hoheit von dem Civil-Ingenieur Herrn Karl Junker entworfen, welcher sich auch der Auszeichnung erfreute, mit der Leitung des Baues beauftragt zu sein. I) l © Q r o f. t @ n. Der Kalkboden nördlich und östlich von Triest,welcher in der Urzeit aus dem Boden emportanehte und noch in sei- nein Innern versteinerte Bische, Muscheln, Crustazeen und Horner untergegangener Thiere birgt, ist derart gebildet, dass er ausser den gleich Luftlochern senkrecht aufstrebenden Kanälen , auch noch Höhlen aufzuweisen hat, die tief in die Eingeweide der Erde hinabführen. Hier und da erschliessen sieb dieselben zu herrlichen Sälen, deren Decken kühngeschwun-geuc Bogen bilden. Das durch die Decke herabtrüpfolnde, mit Kalk und andern Substanzen geschwängerte Wasser krystal-lisirt sich und hängt von den Bogen in Gestalt langer Zapfen herab, die in stumpfe Spitzen zulaufen; längs den Wänden aber setzt das Wasser phantastische Incrustationen an, welche sieh zu den abenteuerlichsten und täuschendsten Gebilden gestalten. Die Todesslille der Grotten, die dichte, ruhige Luft von stets gleicher Temperatur, der Widerhall der menschlichen Stimme, welche die Wände mit seltsamem Klange zurückgeben, das ewige Dunkel, die phantastischen, täuschenden Formen, welche die einzelnen Theile bei dem röthlichen Fackel-lichte annehmen, versetzen den Beschauer gleichsam in eine andere Welt und regen seine Einbildungskraft auf das lebhafteste au. In keiner Gegend Europa's gibt es so viele und merkwürdige Grotten, wie auf dem Triester Karste; nirgends findet sich eine solche Mannigfaltigkeit der Gestaltungen, der Färbungen, der Effecte. Zur Zeit, als der Grottenbesuch im Schwünge war, wurden die hiesigen von den kühnsten Forschern untersucht, Den Vorrang müssen wir der Grotte von San Servolo zuerkennen, welche drei Meilen von Triest liegt; sie besitzt den Vorzug eines frei zu Tage liegenden Einganges, so dass der erste Saal, in welchem sich ein Altar zu Ehren des hl. Servolo erhebt, sein Licht von der äusseren Tageshelle empfangt; gegen das Innere senkt sich der Boden immer mehr, bis er ein messendes Wasser berührt. Ueber der Grotte erhob sich vor Zeiten ein festes Sehloss der Triester, dann war es Burg der Petazzi, jetzt ist es eine Kinne, von welcher aus man die venetianische Küste, Venedig selbst, die ganze Bucht von Triest und das Innere Istrions Iiis (lallignaua sehen kann. Sehr berühmt war die Grotte von Vilenize, gewöhnlicher von Cornial genannt, an der Grenze des Triester Gebiets, welche an schöner Färbung der Krvslallisationen alle andern übertrifft. Die Kluft von San-Caneiano, in welcher der obere Timavus verschwindet und wieder erscheint, um abermals zu verschwinden, ist keine Höhle, denn es mangelt ihr die Decke, es gibt aber Höhlen in den Wänden der Kluft. Die Grotte von Trebitseh ist dadurch merkwürdig, weil man in ihr nach Ueberschreitung mehrerer senkrechter Kanäle in einer Tiefe von 180 Klaftern zu einem weitläufigen Saale gelangt, auf dessen Grunde man den Timavus sanft dahinrauschen sieht. Die Grubenfahrt wird hier wie in den Bergwerken vorgenommen; der Kingang ist verstopft. In den Bergwänden, die mit schroffem Gefall den Karst gegen Istrien zu abschliessen , öffnen sich Böhlen, die man vormals zu Wohnungen benützte, indem man Häuser hiuciii-baule, und wenn di Höhle niedrig lag, den Eingang mit einer liefestigungsmauer verschluss; lag sie aber in der Mitte der Berglehne, so hatte man den Zutritt durch einen am Kin-gangSStollen aufgeführten Thurm. Merkwürdig sind die klaffenden Spalten, so gross, dass sie Ebenen ähnlich sehen, und die vom Einstürze der natürlichen Wölbung herrührenden Verschüttungen. Lipizza, eine Stunde von Triest auf dem Karstplateau gelegen, ein kräftiger Wald, ringsum von nacktem, steinigem Boden umgeben, ist ein lebendiges Zeugniss von dem, was der Karst vor drei Jahrhunderten war und was er auch jetzt noch sein würde, wenn man überall mit ähnlicher Sorgfalt vorgegangen wäre. Ks war ein Besitzthum der Bischöfe von Triest, welche es im Jahre 1580 an Erzherzog Karl von Steiermark, den Beherrscher Inner-Oesterreichs veräusserten. Dieser legte daselbst ein Gestüte von einheimischer Itace an, deren Abkömmlinge durch die weisse Farbe, die edle Gestalt , die Stärke der Hufe ausgezeichnet waren. Im laufenden Jahrhundert hat man die liace durch arabische und englische Gestüthengste veredelt. Zu der nämlichen Anstalt gehört das Gestüte zu Brc-stranck auf dem Karste bei Adelsberg, vom kaiserlichen Hause gegründet und dem Oberhofstallmeister untergeordnet. Napoleon hatte es zur Zeit, als er Triest besass, seinem Mar schalle Marmont geschenkt. - * c • - 9K - Unter den Archiven nimmt das Munieipal-Archiv den ersten Rang ein, welches aus zweien hesteht, nämlich aus dem geheimen und jenem des Vicedomat's. Ersteres, in welchem die kaiserlichen Diplome, die vormals sogenannten Stadt-Privilegien aufbewahrt werden, beginnt um das Jahr 1300; Urkunden aus früherer Zeit kommen selten, und zwar nur in Abschrift vor; zahlreicher sind die von Friedrich III. Reichhaltiger ist jenes des Vicedomats , welchem die Pergamentbücher der statuarischen Gesetze aus den Jahren 1320, 1350 und 1365, dann zwei Papierbücher des Statutes von 1414 und das Original des von Ferdinand I. im Jahre 1550 erlassenen angehören, Zahlreich sind die Acten der verschiedenen Magistraturen vom XIV. Jahrhundert an, welche, obgleich Privat-recht betreffend, doch öffentliche Urkunden enthalten. Ein Euch mit Abschriften der vorzüglichsten Documente des Archivs ist in der Bibliothek aufbewahrt, Das bischöfliche Archiv besitzt die Urkunden des Bis-thums von Capodistria , welche jedoch nicht über das Jahr 1400 hinaufreichen, und die des Bischofs von Cittanova ; die alten Urkunden des Bisthums Triest gingen bei dem allzu-häufigen Diöcesenwechsel verloren. Reicher ist das Capitular-Archiv, welches einige Urkunden aus der Zeit vor 1300 und sehr viele aus den spätem Jahrhunderten enthält. Einige Urkunden liegen in dem Nonnenkloster zu St. Ciprian, welches der Josepinnischen Klosteraufhebung entging. Die Vorliebe für alte Münzen ist nichts Neues in Triest; im vorigen Jahrhundert wurde derselben durch Hrn. Bonomo-Stettner Eingang verschafft, welchem Hr. Fontana nachfolgte, dessen herrliches Museum römischer und griechischer Münzen, so wie die den griechischen vom tüchtigen, nunmehr verblichenen Sestini gegebene Anordnung und Erklärung noch heutzutage bestehen. Eine Sammlung seltener griechischer und römischer Münzen besass Herr Manussi, welche sich jetzt anderswo befindet; eine ähnliche haben Hr. Veit, Dr. v. Dreer; sehr reichhaltig ist die des Herrn Bonacich. Von Medaillen gibt es napoleonische bei Hrn. P. Sartorio, venetianische von vorzüglichem Werthe bei Hrn. Dr. Cumano; die von Hrn. Dr. Koch gesammelten venetianischen Münzen seltener Art sind jetzt in den Händen des Hrn. Ferdinand Cozzi. Die Sammlungen der Herren Bottacin und Sepilli sind im Werden. Krwähnenswerth ist die Medaillensammlung des Hrn. Aeneas liossetti, und es gibt noch viele andere, deren Aufzählung zu weit führen würde. Das städtische Museum besitzt die vollständige Reihenfolge der Münzen der Bischöfe, dann Triester Medaillen, wie auch römische und byzantinische von allerlei Gepräge, die man in Triest und dessen Umgebung auffindet, als geschichtliches Material. Das Museum hat eine Sammlung ungedruckter Manuscripte. Solehe sammelt auch Hr. Sepilli. Schöne italienische Vasen besizt Hr. Pietro Sartorio ; desgleichen Hr. Kontana, und es war die Absicht des hingeschiedenen Hrn. Karl Fontana, eine grossartige Sammlung derselben zusammenzustellen, als ihn der Tod überraschte. Das eherne Standbild Leopolde auf dein Börsenplätze wurde im Jahre 1600 im Arsenal zu Venedig gegossen; in Erz sollte auch jenes Karl VI. gegossen werden, das aber im Jahre 1728 von einem venezianischen Bildhauer in Marmor gehauen wurde ; die Statuen und die Gruppen am Brunnen des Haupt-platzes sind von Mazzoleni, alle lobenswerth und von dem Kunstsinn der alten Stadt zeugend. Als dieser naehliess, gab man Werken, die blos auf äussere Erscheinung berechnet waren, den Vorzug; der Pietät für das Andenken der Verblichenen und der Entwickelung der künstlerischen Intelligenz im laufenden Jahrhundert verdankt man das Entstehen von Bildhauerwerken. Die beiden Monumente in der Kirche der Augsburger Confession zu Ehren Trapp's und Dumrei-cher's sind vom altern Bosa, ebenso das Denkmal des Gouverneurs Rossetti im Dome und das Winekelmann'sehe im Museum. Im Friedhofe überragt Alles der Engel der Auferstehung, ein Wunder der Kunst, welcher über dem Grabmale des wohlverdienten Franz Thaddäus von Keyer schwebend dai-gestellt ist, ein Werk des Jüngern Ferrari. Viele und werthvolle Denkmale sind aus der Hand der beiden Zan-domenighi, des Jüngern Bosa, des Cameroni, des Capolino, des Pauli hervorgegangen. Die h. Jungfrau in Santa Maria Maggiore ist von Bearzi, die neue Statue und die Basreliefs am Sanct Just-Altare im Dom wird Ferrari ausführen. Die decorativen Statuen in der neuen St. Antonskirche sind vom jüngeren Bosa, jene an der Börse sind von Bauti, Bosa und Ferrari; die Löwen im Lloyd-Arsenale sind von Capolino und Paoli. In Privathäusern ündet man herrliehe Statuen; jene im Hause Revoltella haben wir bereits erwähnt; Herr Morpurgo besitzt Statuen des Magni: die „Freundschaft" und den „Frieden", ein „Mädchen" von Steinhauser, eine „Aurora" vom Jüngern Zandomenighi. Die „Flora" in der Villa Bottacin ist ein Meisterwerk des Vela; in der „Minerva" befindet sich ein kolossaler Napoleonskopf aus Gyps von Canova. Auf den Friedhöfen, welche mit Denkmälern etwas überfüllt sind, findet man auch manche schöne Statuen, Brustbilder und Basreliefs. I a I e r e i Auch die Malerei war sowohl von Alt- als von Neu-Triest in Ehren gehalten, selbst dann , als die Zeitumstände diesem Zweige der schonen Künste ungünstig waren. Schöne Sammlungen wurden gebildet, aufgelöst und neuerdings zusammengestellt, unter denen es noch einige gibt, denen wir wegen der Menge der Bilder, der Mannigfaltigkeit der Meister, der Schönheit der einzelnen Werke, vor den übrigen den Vorzug einräumen; z. B. die des Hrn. J. B. Edlen v. Rossetti, welche durch Werke der ersten Meister aus jeder Zeit, jene des Hrn. v. Parente, welche durch die Menge der Bilder und durch berühmte Namen lebender oder vor Kurzem hingeschiedener Meister glänzt; ferner die Sammlungen des Hrn. Barons Jeremias de Zanchi in Gattinara, des Ritters v. Hiersehl, des Hrn. F. Oblasser, des Hrn. J. Morpurgo, des Hrn. H. v. Ritter, womit wir so manche andere nicht ausgeschlossen haben wollen, welche werthvolle Gemälde moderner Meister aufzuweisen hat. Um mit den Werken der alten Schule zu beginnen, wollen wir der Mosaik im Dome den ersten Platz anweisen, welche auch eine Art Malerei ist, dann der aus Holz gefertigten vordem Altarbekleidung mit Figuren auf Goldgrund, aus dem Jahre 1300; ferner den beiden in der städtischen Bibliothek aufbewahrten hölzernen Tafeln, welche den Triumph Pe-trarca's vorstellen. Von Carpacio besitzen wir im Dome ein Gemälde auf einer Holztafel, bei den Benedictinerinnen ein Altarblatt, von Gucrcino ein Altarblatt in S. Maria Maggiore; ferner „David's Kampf mit Goliath" im Hause Gattorno, welches letztere Bild übrigens auch vom Frete Genovese herrühren könnte; von Leonardo da Vinci zwei Abbildungen des Messer Francesco und der Madonna Laura in der Bibliothek, ein anderes Portrait in der Villa Bottacin, und m. a.; von Gianbellino ein Gemälde in der Bibliothek, wo sich noch andere sehr werthvolle Portraite von einem unbekannten Meister befinden; von Palma besitzen wir ein sehr schönes Altarblatt im Dome, von Santi zwei treffliche Figuren ebendaselbst; von Santo Peranda ein Altarblatt in der Paters-kirchc, von Sassoferrato einen Kopf der heil. Jungfrau in Santa Maria Maggiore ; vom Cavaliere Cignani ist ein Christus im Dome vorhanden, Gemälde Tintoretto's belinden sich im Hause Revoltella, solche von Montagna im Hause P. Sar-torio; ein schöner Christus ist in der evangelischen Kirche Augsburgischer Confession zu sehen; eine Madonna von Luino im Hause Fontana, zwei schöne Gemälde in der Sakristei von Santa Maria Maggiore. Von Brusasorzi, von der Angelica Kaufmann, von Üamländischen Meistern sind zahlreiche Werke vorhanden. Die neuere Schule ist sehr stark vertreten: durch Gemälde von Liparini und Grigoletti in S. Antonio nuovo, und im Hause Hiersehl, von Poli ti und Tunner in S. Antonio nuovo, von DalPAcqua in S. Nicolb dei Greci, im Hause Rcvoltella, in der Villa Rottacin, im Hause Hiersehl; von Mas-simo d'Azeglio im Hause Hiersehl, im Hause Parente, desgleichen von Canella, Butti, Caffi, Borsato, Ho-race Vernet, Zona. Zahlreiche und herrliche Werke hat Triest von der deutschen und niederländischen Schule aufzuweisen, von denen wieder Kürze willen nur der Bilder V3n Haanen's im Hause Sartorio, im Hause Hiersehl, im Hause Morpurgo, den Ruyten im Hause Sartorio erwähnen wollen. Die Aufzählung so vieler wenngleich berühmter Namen moderner Meister, als des Tenkate, Hoguet, Koster, Gauermann, Dillens, Pipenhagen's, Ruytenbrower's würde uns von unserer Bahn ablenken, doch können wir den trefflichen Maler Herrn Fiedler nicht mit Stillschweigen übergehen, welcher mit seinen Werken Sammlungen und Salons verschönert hat und in Triest sein Atelier hält. Was die Fresken betrifft, so ist die aus dem Anfange des 15. Jahrhunderts stammende, welche die Absis des Sanct Just-Altares im Domo schmückt, die älteste ; viele Fresken unterlagen der Zeit wie jene des Baroli; der Plafond des Saales im Erdgeschosse der Börse ist von Bevilaqua; Fresken von Santi findet man im St. Antonio nuovo, am Altare della Pietä in St. Just, in Santa Maria Maggiore. Die Kapelle des heil. Joseph im Dom ist von Giulio Quaglia von Laino gemalt. Man besitzt hier ferner zahlreiche Pastellgemälde von der berühmten Rosalbe und vom älteren Schia-voni aus den Zeiten seiner Jugend. Die Porzellanmalerei ist durch eine herrliche Vase vertreten, welche König Ludwig XVIII. dem Patrizier Leopold Burlo zum Geschenke machte, zur Anerkennung dafür, dass dieser die Leichname der königlichen Prinzessinnen von Frankreich, Marie Adelheid und Maria Victoria, welche zu Triest im Exile verstorben waren, in seine Familiengruft aufgenommen hatte. Im J. 1831 errichtete eine Gesellschaft von Schweizer Kaufleuten in der Gasse dell' Olmo auf einem Baugründe von 350 Quadrat-Klafter eine Mühle nacli amerikanischer Methode, jedoch mit Cylindern. Im Jahre 1834 wurde dieselbe von einer Gesellschaft hiesiger Kaufleute an sich gebracht, erweitert und vervollkommnet, die Cylinder durch Mühlsteine ersetzt und eine Maschine von 40 Pferdekraft beigestellt. ANHANG. Die ßampfm«&!©. Im Jahre 1841 errichtete dieselbe Gesellschaft bei St. Johann von Duino, an den Mündungen des Timavus, eine mechanische Wassermühle mit Schneckenschraube von vierzig Pferdekraft. Im Jahre 1843 bildete sich eine neue, und zwar eine Actiengesellschaft, meist von hiesigen Kaufleuten, zum Betriebe beider Mühlen. Die Dampfmühle zn Triest hat im Jahre 1847 an die Stelle der alten Dampfmaschine eine neue von sechzig Pferdekraft gesetzt und sechzehn Mühlsteine beige-schafi't. In vierundzwanzig Arbeitsstunden mahlt die Maschine 450 Star Korn, während in der gleichen Zeit die Mühle zu St. Giovanni mit ihren zwölf Mühlsteinen 300 Star liefert, so dass man mit diesen beiden Mühlen 250,000 Star Korn vermählen kann und mithin beiläufig 280,000 Centner Mehl und Kleie in einem Jahre erzeugt. Etwa die Hälfte des Mehles wird ins Ausland versendet. Im Jahre 1854 wurde die gegenwärtige Gesellschaft auf 100 Actien pr. 5000 11. gegründet. In der hiesigen Dampfmühle werden 150, und in jener zu San Giovanni 100 Arbeiter täglich verwendet. Carlo Luigi Chiozza aus Genua übersiedelte nach Triest und errichtete daselbst im Jahre 1779 in der Nähe der rothen Brücke eine Seifenfabrik, welche zwei Jahre später dahin übertragen wurde, wo sie heutzutage steht; durch Zubauten entstand daraus die schöne Häuser-Insel Chiozza, welche vor Kurzem neu hergestellt und über deren Fronte eine Statuengruppe, „Industrie und Handel" darstellend, angebracht worden ist. Die Fabrik leitet jetzt der Enkel Karl Joseph unter der Firma des Gründers. Diese Fabrik erfreut sich eines weit verbreiteten Rufes und erzeugt gegen dreissig Gattungen verschiedener Seifen, welche oxportirt werden. Darunter befinden sich Sorten sowohl zur Wäsche und Färberei, als zur Toilette, wofür der Fabrik mehrere ehrende Auszeichnungen, goldene Medaillen und sogar Preise von der grossen Ausstellung zu London zu Theil wurden. Die k. k. Regierung hat derselben ein Privilegium verliehen. Mehrere österreichische Regenten beehrten die Fabrik mit ihrem Besuche , wie es die zum ewigen Gedächtnisse angebrachten Gedenktafeln bezeugen ; auch besichtigten dieselbe mehrere Fürsten und hochgestellte Persönlichkeiten des In- und Auslandes, welche ihre volle Zufriedenheit ausdrückten. Es gibt daselbst zwanzig Kessel zum Seifensieden, vierunddreissig Laugeküfen, vierzehn Betten zum Trocknen der Seife, sowie Bottiche und Kübel, welche zusammen über 20,000 Omen Oel fassen. Eine grosse Menge Arbeiter lebt von dem Verdienste in dieser Fabrik. Die Weinsteinrahmfabrik der Herren Jakob des weiland Emanuel Coön und Giacomo Monck, erzeugt in den Jahren, in welchen es ihr nicht wegen kärglicher Weinlese an Rohstoff gebricht, über 3500 Centner Weinsteinrahm, welcher, abgesehen vom Localverbrauch, nach England und Amerika vorsendet wird, wo er um seiner Reinheit und Vollkommenheit willen sehr geschätzt ist, wie es die Zeugnisse des hiesigen löbl. Apothekergremiums bezeugen, und die zahlreichen Bestellungen, welche von achtbaren Häusern aus England und Amerika mit dem gemessenen Auftrage eintreffen, den Artikel von obiger Fabrik anzukaufen. Dieses nützliche Etablissement, welches so vielen Leuten zu leben gab und gibt, wurde vor 45 Jahren vom verstorbenen Herrn Emanuel Coen Vater und beziehungsweise Schwiegervater der jetzigen Eigentümer gegründet. Seit etwa 5 Jahren bedient sich die Fabrik der Dampfkraft. Der Lieferant Angclo Valerio, von der k. k. Marine mit der Lieferung sämmtlicher Kleidungsstücke betraut, errichtete obige Anstalt zur ausschliesslichen Anfertigung der Uniformen für die verschiedenen Truppentheile, wie auch zur Herstellung von was immer für Adjustirungsbestandtheilen überhaupt. Dieselbe liegt in der alten Lazarethgasse Nr. 16, und ist in zwei grosse Arbeitssäle abgetheilt. In dem einen davon sind achtzehn Nähmaschinen in einer Reihe aufgestellt, wobei die mechanischen Arbeiterinnen von denjenigen, welche an jedes einzelne Stück die letzte Hand anlegen, durch eine Gallerte geschieden sind. Der zweite Saal beherbergt die Zuschneider, deren Zahl nach der Menge der Arbeit verschieden ist; diese fertigen mittelst eigener Modelle Hunderte von Kleidungsstücken täglich an; andere Arbeiter und Arbeiterinnen befassen sich mit der Zubereitung der Arbeitsstücke für die Maschinen, wiederum andere mit der Vollendung der aus den Maschinen hervorgegangenen Kleider, nämlich mit Säumung der Löcher, Anheftung der Knöpfe und dgl. m., wobei die Handarbeit unumgänglich ist. An diese Säle stösst die Niederlage von Tuch, Leinwand, Zwirn, Knöpfen und andern zur Kleiderverfertigung nöthigen Artikeln, dann eine Niederlage von fertigen Kleidern, mit einem Vorrathe an allen Montursstücken überhaupt, welche die k. k. Kriegsmarine benöthigt. Es gibt noch ein anderes Local zur Benetzung und Bie-gelung der Stoffe. Die Anstalt hat zwei Eingänge ; der eine ist für die Ar-beitsleute bestimmt, der andere für die Einbringung der Stoffe und Abfuhr der Montursstücke. Die Anzahl der hierbei beschäftigten Personen sinkt oder steigt nach dem jeweiligen Bedarf, wesshalb eine fixe Zahl nicht angenommen werden kann; das Maximum ist bisher 300, das Minimum 150 Individuen gewesen, von denen 30 auf das männliche, 120 auf das weibliche Geschlecht entfallen. Ueberdies werden auch Stücke, meistens von Leinwand, ausserhalb der Anstalt an etwa 100 Personen zum Arbeiten gegeben, welche sich damit im Familienkreise neben ihren häuslicheil Vorrichtungen beschäftigen; denjenigen, die sich darum melden, wird der bereits zugeschnittene Stoff gegen entsprechende Sicherheitsleistung ausgeliefert. Die Leitung der Anstalt besorgt ein Director mit zwei Assistenten; es gibt da einen Oborzusehneidcr, mehrere Obersehneider, einen Maschinenmeister, und selbst unter den Arbeitern und Arbeiterinnen einige, denen die Ueberwachung der Arbeit obliegt, um eine gediegene Ausführung zu orzwecken und die Ordnung aufrecht zu erhalten. Bei nächtlicher Arbeit werden die Localitätcn mit Gas beleuchtet. Die mechanischen Vorrichtungen sind nach dem Singer'-schen Systeme, dem besten bisher bekannten, die Nähmaschinen stammen aus einer accreditirten Pariser Fabrik. Dieses mechanische System wirkt durch zwei Fäden, vermittelst einer Nadel , welche senkrecht fällt und mit einer horizontal wirkenden Spule combinirt, einen gleichen Punct an beiden Seiten des Stoffes bildet. Die beiden Fäden durchschneiden einander im Mittelpunkte des Stoffes und stets mit gleichförmiger Spannung, da eigene Regulatoren angebracht sind, wodurch eine Naht von vorzüglicher Festigkeit erzielt wird. In einer halben Minute näht man einen Meter Länge. Jede Maschine ist im Stande, täglich 20 Paar Beinkleider, oder 00 Paar Unterziehhosen, oder 18 Hocke u. s. w. zu liefern, jenaohdem ein gewisses Montursstüek mehr oder weniger Zeit in Anspruch nimmt. Neben der fortlaufenden Arbeit für die k. k. Kriegsmarine kann jede sonstige beträchtliche Bestellung in kürzester Frist ausgeführt werden. Dieselbe befindet sieb in der Contrada Cologna; ein Gebäude von einfachem und geschmackvollem Style auf einer die Stadt und den Hafen beherrschenden Anhöhe, welches eigens zu dem Zwecke der Chokolade-Erzengung erbaut, mithin mit allen zur Vornahme jeder Detail-Operation erforderlichen Localitäten versehen ist. — Der Wunsch der k. k. Kriegsmarine, in dem vorgeschriebenen Cacaobohnontrankc eine nahrhafte und von den fremdartigen Ingredienzen, welche den früher vom Auslande bezogenen Qualitäten beigemischt waren, freie Substanz zu liefern, veranlasste den Kigenthiimer zur Aufführung des Gebäudes und zum Ankaufe der zahlreichen Maschinen, die von erfahrenen Pariser Arbeitern bedient werden. Da es sich hier nur um eine Hindeutung auf diese Fabrik handelt, so wäre es nicht am Platze, alle Räumlichkeiten und namentlich die vielen nach den neuesten Systemen vervollkommneten Maschinen einzeln zu beschreiben und ihre Verwendungsart darzustellen. Es genüge zu sagen, dass diese Maschinen aus den vorzüglichsten Pariser Werkstätten hervorgegangen und bereits in den hervorragendsten Chokolade-Kabriken angenommen sind. Die Vorrichtung und das Verfahren sind dabei sehr einfach, und indem man dieselben mit einer Dampfmaschine von G Pferdekraft in Bewegung setzt, kann man mit Hilfe von nur zwei Arbeitern in der täglichen Normalarbeitszeit von zehn Stunden G00 Pfund trefflicher Chokoladc erzeugen. Der Mangel einer solchen Fabrik war hier äusserst fühlbar, da die Chokolade-Erzeugung bis dahin durch unvollkommene und plumpe Manipulation im Wege eines veralteten und lückenhaften Verfahrens zu Stande kam und man daher den Anforderungen nicht genügen konnte. Diese Fabrik jedoch, mit allen nöthigen Maschinen und Vorrichtungen versehen, welche durch die in neuerer Zeit auf diesem Gebiete gemachten Vervollkomnmugen bedingt sind, entspricht vollkommen ihrem nächsten Zweck, indem sie ein in jeder Beziehung lobenswertbes Froduct liefert; und bald wird sie im Stande sein, jeder Nachfrage des Handels Genüge zu leisten, und einem bei uns allzuvernachlässigten Industriezweige frischen Schwung verleihend, sowohl bezüglich der Preise als der Waare mit den vorzüglichsten Fabriken des In- und Auslandes zu wetteifern. FaMkea im Hem fmm (losslctti Bitters von W©rksflttei. beschäftigt zwanzig Arbeiter. Sie erzeugt 10 bis 20,000 Ctr. 1. Chemische Producta. zwanzig Jahren und jährlich, und producirt den Salpeter sowohl aus dem salpetersauern Kali, als aus dem salpetersauern Natrum. Zweifach chromsaures Kali. Dieser Zweig wird seit einem Jahre betrieben, und es können 1500 bis 2000 Centner jährlich erzeugt werden. Es ist die einzige Fabrik ihrer Art in Oesterreich; sie beschäftigt zwanzig Arbeiter und eine Maschine von 10 Pferdekraft. Der Centner des genannten Artikels, der bisher aus England eingeführt wurde, kostet 50 Gulden. Zweifach chromsaures Natrum, bei der Erzeugung des salpetersauern Natrums gewonnen, ist von einer trefflichen Qualität, ähnlich der englischen, und dient eben so gut für Spiegel- wie für Seifenfabriken. Auf Bestellung wird auch schwefelsaures und salpetersaures Kali erzeugt. Nach Aufhebung des Monopols wird der Salpeter von der Industrie in grösserem Masstabe benutzt, besonders bei der Pulver-, Glasröhren- und Zündholzfabrikation u. a. m. Das zweifach chromsaure Kali dient zur Erzeugung des Chromgelbs (d. i. aller Gattungen gelber Farbe) und als Färbestoff, Das schwefelsaure Kali dient zur Alaunfabrikation und zu medicinisehen Zwecken; die Soda zur Glasvvaarcn- und Seifenfabrikation, und das Salpetersäure Natrum zur Erzeugung von Schwefelsäure und zur Glasperlen-Fabrikation. 2. Steinrbhrenfabrik. Man bedient sich hierzu des Karststeines. Die Bohrung geschieht nach dem Kranner'schen Systeme, so dass aus Röhren von sechs Zoll und darüber (dem Durchmesser der Oeflhung) eine runde Säule hervortritt. Eine dreipferdekräftige Maschine dient als Triebkraft. Diese Köhren werden zu Retiradekanälen in den Häusern und zu Wasserleitungen benützt. Zu letzterem Zwecke sind dieselben besonders empfehlens-werth, da sich das Wasser darin vollkommen rein erhält und dieselben einen Druck von über zwanzig Atmosphären aushalten können. Auch wurden sie zu diesem Zweck in der Nähe von Triest verwendet, und selbst in einer der Hauptstrassen gelegt. Die Fabrik beschäftigt zehn Arbeiter, einen Schnnede-und einen Maschinenmeister. Beträchtliche Ladungen wurden nach Egypten ausgeführt. Die Fabrik producirt an Röhren 25,000 Linearfuss jährlich, von zwei bis zwölf Zoll Durchmesser, und überdies noch Retiradenschläuche. Bie k, k. ou mm Obgleich sich Triest im Allgemeinen nicht rühmen kann, grosse Fortschritte auf dem Gebiete der Industrie gemacht zu haben, indem verschiedene Gründe seiner industriellen Entwicklung - HO - hemmend entgegentraten, so müssen wir doch zur Steuer der Wahrheit anführen, dass unter unsern hervorragendsten Fabriken jene der Stearinkerzen einen ehrenvollen Platz einnimmt. Dieser Gewerbszweig begann vor etwa 18 Jahren in bescheidenem Masstabe und entwickelte sich allmälig zu jener grossartigen und in jeder Beziehung empfehlenswerthen Anstalt, die heutzutage besteht. Wenn man zum Jäger, dieser Lieblingspromenade der Equipagen, diesem angenehmen Stelldichein der guten Gesellschaft, hinaufsteigt, so kann man nicht umhin, auf eine zur Linken liegende Gebäudegruppe mit einem höhern und mehreren niedern Rauchfängen aufmerksam zu werden. Es ist dies die obenbezeichnete Fabrik, welche in Guardiella Nro, 29 im anmuthigen St. Johannes-Thale liegt. Dieselbe gehört der Firma Slocovich, Machlig & Legat, und erfreut sich eines verbreiteten und festbegründeten Rufes wegen der Trefflichkeit ihrer Waare, die es mit jener der vorzüglichsten in- und ausländischen Fabriken aufnimmt. Was immer auf dem Gebiete der Mechanik und Chemie Nützliches erfunden wird, beeilen sich die Eigenthümer einzuführen , um in keiner Verbesserung zurückzubleiben und demnach das beste Product zu dem billigsten Preise liefern zu können. Der mechanische Apparat besteht aus zwei grossen Dampfkesseln, die einerseits mittelst Dampfmaschinen verschiedene hydraulische Pressen und andere Vorrichtungen in Bewegung setzen, wodurch bei den mühsamsten und beschwerlichsten Operationen die Arbeit des Menschen entfällt; anderseits durch hundert Hähne den Dampf ausstossen, welcher den Rohstoff zu erwärmen und aufzulösen hat. Der auf diese Weise rafi'inirto Stoff wird sodann in die Formen gegossen und die daraus hervorkommende Kerze der Politur unterzogen. Diese wird theils durch Maschinen, theils von Mädchen vorgenommen, welchen überhaupt der ganze leichtere und zartere Theil der Arbeit zugewiesen ist, so z. B. der Zuschnitt und Verschluss der Papierpäckchen, in welchen die Kerzen in den Handel kommen. Bei der Zubereitung sind beiläufig 50 Weiber, und bei den Magazins- und Fabriksarbeiten 30 Männer beschäftiget. Die Kupferschmiede-, Schlosser- und Tischlergewerbe sind durch eigenes Personal vertreten, um bei dringenden Fällen gleich bei der Hand zu sein. Die schöne innere Einrichtung der Fabrik, die Ordnung und Reinlichkeit, die daselbst herrscht, Alles stimmt den Besucher zu Gunsten der Anstalt. Der technische Theil und die Leitung der Fabrik ist dem Miteigen-thümer Herrn Anton Machlig anvertraut. Am Schlüsse dieser Blätter angelangt, begrüssen wir die frohe Veranlassung, an welche sich deren Veröffentlichung knüpft, Wir begrüssen die Abgeordneten der Eisenbahnen, die sich auf diesem gastlichen Boden versammeln. Wir begrüssen die Idee, welche sie zusammenführt, ihre 1 terathungen, ihre Beschlüsse. Beschirmt von erleuchteten Regierungen, von den besten Absichten eingegeben, den wolderwogenen Bedürfnissen des Handels und der Industrie angepasst, werden dieselben fruchtbar sein an nützlichen Erfolgen. Triest aber wird, indem es an diesen thcilnhnmt, eine dauernde Erinnerung daran bewahren und den Vertretern jener raschen Verkehrsmittel, durch die der Handelsbewegung neue Bahnen geöffnet, neue Knotenpuncte verliehen und die entlegensten Länder in wunderbar«; Nähe gerückt wurden, ein herzliches Lebewohl nachrufen. Auf diese Art werden die Völker, in häutige und unmittelbare Berührung gebracht, einander verstehen, schätzen und heben lernen, eine glückliche Errungenschaft, die wir dem Geiste der Civilisation und des Fortschritts unserer Zeit zu danken haben. ABFAHRT DER LLOYD-DAMPFER. Nach Venedig täglich um Mitternacht mit dem' Eilräderdampfer. jeden Dienstag Donnerstag um 10 Uhr Abends mit dem Donnersrag c \ Sehraubendaumfer. Samstag ] r Nach Istrien jeden Dienstag | . T11 __ J „ um 6 Uhr Vormittag. Samstag 1 Nack Croatien jeden Dienstag idem Nach Dalmatien jeden Dienstag um 4 Uhr Nachmittags. Samstag um 12 Uhr Mittags. Nach Albanien jeden Samstag um 12 Uhr Mittags. Nach Griechenland und Smyrna jeden Dienstag um 4 Uhr Nachmittag über Ancona, Molfetta, Brindisi, Corfu. Nach Gonstantinopel Schnell - Linie jeden Samstag um 2 Uhr Nachmittags. Nach Alexandrien am 11. und 27. eines jeden Monats um 10 Uhr Vormittags. Nach Barcellona (du- oder zweimal im Monat, nach Umständen; man berührt Bari, Messina, Palermo, Li-vorno und Marseille. JVocA Malta alle vierzehn Tage in Verbindung mit der Linie nach Griechenland. ABGANG UNO ANKUNFT DER BAHNZÜGE. Schnellzug, Abfahrt von Triest um 11 Uhr 15 Min. Nachm. Postzug, „ 5 „ 30 „ Vorm. „ „ 5 „ 45 „ Nachm. Schnellzug, Ankunft in Triest um 11 „ — „ „ Postzug, „ 7 „ 5 „ Vorm. „ „ 8 „ 5 „ Nachm. Wegen der bevorstehenden Acnderung des Münzfusses hält man es für ganz unnütz , einen Fahr-Tarif der Lloyd-Dampfer, der Eisenbahnen, Miethwägen und Omnibusse zu veröffentlichen, indem die bestehenden Preise binnen zwei Monaten ohnedies geändert werden müssen. •-•:K-e- j f.