STRASSENBAU IN DER DONJA KLISURA DES EISERNEN TORES IM LICHT DER NEUENTDECKTEN INSCHRIFT M ARTIN GABRIČEVIĆ Beograd T. 1-2: S. 520—521 E nde Ju n i 1969 w urde ich von d er K onservatorenequipe des N ationalm u­ seum s in B eograd, die sich m it d er A bdruckabnahm e der T raianstafel befaßte, aufm erksam gem acht, daß m an in un m ittelb arer Nähe, strom aufw ärts, auf eine in die F elsw and eingem eißelte röm ische Inschrift gestoßen sei (Abb. 1, T. 1: l).1 Z ur an g efü h rten Stelle, M oara P ip ir (Biberova Vodenica) genannt, ge­ langten w ir auf dem W asserweg, d er w egen der T errainkonfiguration dort der einzig m ögliche ist. An dieser Stelle befindet sich eine bereits aus früherer Zeit bekannte in die Felsenw and eingem eißelte aedicula (T. 1: 2), eine Quelle und eine Höhle, deren W ände in einem U m fang von ca. 5 X 5 X 5 m bearbeitet w aren.2 G erade b ei dieser H öhle hört die in die Felsw and eingehauene Straße auf und setzt sich e rst nach 15 m in R ichtung der T raianstafel fo rt (Abb. 1). Die S traß en u n terb rech u n g ist durch eine ausgebauchte vertik ale Felsw and v e ru r­ sacht, w odurch links und rechts zw ei seichte ’B uchten’ gebildet w erden. Die 15 m lange fehlende Sektion der S traß e w urde auf K onsolen gelegt, fü r w elche einige E intiefungen in der v ertikalen Felsw and noch sichtbar sind (T. 1: 1,2). U ngefähr in der M itte dieses Straßensektors, ca. 2 m über seinem N i­ veau befindet sich eine sechszeilige, in den nackten Felsen eingem eißelte In ­ schrift (T. 2: 1). 1 D en K ollegen au s d e r K o n serv a­ to ren ab teilu n g des N ationalm useum s in B eograd spreche ich m einen h erzlich sten D ank aus. 2 M. B artoš, A. D eroko, R. M arie, R im sk i spom enici u D jerdapu i p ita n je n jih o ve za štite (B eograd 1957). C h arak te r u n d Z eit d e r E rric h tu n g d er aedicula sind b ish er noch n ic h t e rk lä rt. D ie lokale B e­ völk eru n g w a r d e r M einung, es h an d le sich um eine ch ristlich e K apelle. W ir sind d er A nsicht, d aß sie in engem Z u­ sam m enhang m it d e r In sc h rift steht, w as au s den w eiteren A u sfü h ru n g en zu erse­ hen sein w ird. Vgl. IL Ju g 62. Die H öhle d ien te w ahrscheinlich als B eobachtungsposten, w o fü r die b e ­ hau en en F elsw ände u n d die zahlreichen, in d er H öhle g efundenen F ragm ente rö ­ m ischer K eram ik sprechen. Abb. 1. S ituationsskizze. 1: T ab u la T ra ia n a (IL Ju g 63), 2: In sc h rift d e r lapidarii, 3: A edicula, 4: H öhle. G ut sic h tb a r sind Ü b e rre ste des in die v e rtik a le W and einge­ h au en en rö m isch en W eges u n d u n te rh a lb dessen die E intiefu n g en fü r K onsolen SI. 1. R im ski p u t kod T abule T ra ja n e , skica. 1: T abula T raia n a (IL Ju g 63), 2: natpis, kojeg su u k lesali lapidarii, 3: aedicula, 4: pećina, v je ro v a tn o osm atračnica Die In sch rift ist in die g eglättete W andfläche ohne Profilierung ausgeführt. Die rechte S eite des Inschriftfeldes ist in einer B reite von 10— 15 cm durch die E rosionstätigkeit des W assers gänzlich zerstört. Teilw eise beschädigt sind auch der obere T eil und einzelne Teile des Inschriftfeldes, w o die Buchstaben völlig v erw isch t sind {T. 2: 1,2).* Es ist n ich t zu verw undern, daß zahlreiche frü h ere F orscher die Inschrift nicht b em erk t haben, sie w a r näm lich durch Gebüsch verdeckt, die Fläche selbst aber m it Flechtenkolonien überw achsen. E ine zusätzliche Schw ierigkeit stellte die vertikale, unzugängliche Felsw and dar sowie d e r Um stand, daß der Z u tritt ausschließlich von d er D onauseite möglich ist. Die L ektion d er Inschrift: 1. Zeile. T rotz der Beschädigung der linken oberen S eite kann m an m it L eichtigkeit HERCVLI SACRVM lesen. 2. Zeile. LA PID A RI QVI. Vom folgenden B uchstaben sind der vertikale und S puren des oberen und m ittleren H orizontalstrichs sichtbar. Es kann sich 3 D er e rh a lte n e Teil d e r In sch rif ist 60 X 32 cm groß. D ie In sc h rift ist in sechs Z eilen au sg e fü h rt. Die G röße d e r B uchstaben: 1. Z. = 3,5; 2. Z. = 3,9; 3. Z. = 4,6; 4. Z. = 4,6; 5. Z. = 4,2; 6. Z. = 2,6 cm. W ir h eb en herv o r, daß die A b d ru ck ­ ab n ah m e w egen d er U nzugänglichkeit d er S telle m it erh eb lich en Schw ierigkeiten v erb u n d en w ar, so d aß d e r A b d ru ck bei d e r L oslösung an ein p a a r S tellen zer­ b ra c h u n d n a ch träg lich zusam m enge­ setzt w urde, w as a u c h au f dem P h o to e r­ sichtlich ist. N ach d e r E rrich tu n g des S tau w erk es ist d ie In s c h rift u n te r W as­ se r d er S ich t entzogen. n u r um E oder F handeln. D ann fehlen (ein oder) zwei Buchstaben. D arauf folgt ganz deutliches ER und d er Ü berrest eines Schrägstrichs vom V oder eventuell X. Es folgt ein beschädigter Raum, der 3—4 B uchstaben enthalten konnte. 3. Zeile. D eutliches AT. M an h a t den Eindruck, als ob diese zwei B uchsta­ ben durch einen flachen vertik alen S trich verbunden w ären, doch kann m an w egen der W assereinw irkung kaum sagen, ob es sich tatsächlich um eine Li­ g atu r handelt. Es folgt deutlich ANCONES, dann F, danach anscheinend ein Trennungszeichen, w eiter d er B uchstabe C; es fehlen ca. 5. Buchstaben. 4. Zeile. D eutlich ist zu lesen DOS, w orauf das Sigel fü r Zenturio folgt, d arauf LEGIONIS und Spuren d reier vertikaler Striche sowie ein beschädigter Raum, der 4 B uchstaben enthalten konnte. 5. Zeile. T LEGIONIS V II C und R aum fü r ca. 4 Buchstaben. 6. Zeile. Zu entziffern ist VO u n d nach einem Zw ischenraum , der die E r­ gänzung von 3—4 B uchstaben erlaubt, die B uchstaben SO. N ach dem vollkom m en lesbaren Herculi sacrum in der ersten Zeile (Abb. 2) und lapidariji) qui in der zw eiten folgt das Schlüsselw ort, das die A rbeit der Steinm etzen kennzeichnet, doch leider beschädigt ist, so daß seine Ergänzung m ehrere M öglichkeiten zuläßt. D ie naheliegende Lösung ist lapidariji) qui f[ec]eru[nt] oder e[rv]eru[nt] oder /[ix]eru[nt]. A llein bei allen diesen Lösungen bleibt das AT oder A'FI in A bb. 2. Z eichnerische W idergabe d er B u ch stab en reste Sl. 2. P re p is natpisa, crtež der d ritte n Zeile unverständlich.4 * In derselben Zeile haben w ir nach ancones ein F, zw eifellos das Sigel des Pränom ens, was das T rennungszeichen auf be­ stim m te W eise bestätigt. C höchstw ahrscheinlich von C[l(audius)], w orauf der erste T eil des Kognom ens fehlt, das in d er v ierten Zeile auf DOS endet. Von allen b ek an n ten röm ischen K ognom ina kom m t lediglich Sacerdoss in Be­ tracht. Nach dem Sigel des Z enturios in derselben Zeile folgt ungekürzt aus­ geschrieben, legionis III, w obei n u r die IIII Flavia, die Legion Obermoesiens in B etracht kom m t. F ü r das die fü n fte Zeile eröffnende T ist anzunehm en, daß es sich an ein I der vorhergenden Zeile bindet, was [i]t(em) ergäbe, erklärlich besonders m it Rücksicht, auf die deutliche Fortsetzung legionis VII C[l(audiae) P(iae) F(idelis)]. Das Ende der sechsten Zeile kann m an bei aufm erksam en Be­ trach ten durch vo[tum] so[l«it] ergänzen. Demzufolge schlagen w ir folgende L esart d er In sc h rift vor: Herculi sacrum \ lapidariji) qvi f[ec]eru[nt] | AT oder A ll ancones F- C l a u ­ dius ?) Sacer]\dos (centurio) legionis III [Z Flavjiae) i]|t(em) legionis VII C[l(au- diae) Pjiae) Fjidelis)] | vo[tum] so[lvit]. Die W idm ung dem H erkules seitens der Steinm etzen w a r allgem ein üblich, da er ih r B eschützer w ar, wovon zahlreiche W idm ungen dem Herkules, z. B. im B rohltal und in anderen Teilen des röm ischen Im perium s zeugen.6 Die lapidarii, die in un serer In sc h rift ausdrücklich erw äh n t w erden, be­ stätigen das B estehen spezialisierter A rbeitseinheiten innerhalb des röm i­ schen Heeres. D ie diesbezüglich seltene Inschriften erw ähnen Steinm etze ent­ w eder als individuelle H andw erker u n d als Kollegien, oder sie w erden, inso- 4 F a lls sich an A T die B uchstaben d er v o rh e rg e h e n d e n Zeile binden, d an n k an n es sich n ic h t um eine V erbalform m it B ezug a u f lapidarii handeln. In so ­ fern w ir A n zulaßen, w ü rd e es um ein P lu sq u a m p e rfe k t gehen, w as in In s c h rift­ en se h r selten v orkom m t. F ü r A n k a n n noch ein e M öglichkeit angenom m en w e r­ den, d aß es sich n äm lich um die B ed eu ­ tu n g d e r aedicula h an d le, die w a h rsc h e in ­ lich vo n d enselben S teinm etzen zu E h ren des H erk u les e rric h te t w urde. W egen d e r seh r p ro filie rte n P ila ste r an d en F a ssa ­ d enenden (offensichtlich w ollte m an S ä u ­ len d arstellen), k a n n d ie aedicula als in antis an g esp ro ch en w erden. In diesem F all h a t der S teinm etz, vielleicht n ach ­ träglich, d u rch die L ig a tu r v ersu ch t a n - ta m et einzufügen, u n d in diesem F a ll m uß v o rau sg esetzt w erden, daß auf dem v e rtik a le n S tric h des T noch zw ei h o ri­ zon tale S trich e w a re n . W egen dieser u n ­ gew öhnlichen L ig a tu r sind w ir uns d e r Schw äche d ie se r H ypothese bew ußt, a n ­ d ererseits ist es a b e r gut m öglich, daß die In sc h rift eine E rk lä ru n g d e r aedicula en th ält. S chließlich w ä re au ch m öglich qui f[ue]ru[nt]\ at ancones facienjdos le­ gionis III[I Flav(iae)]\ et legionis V II C[l(audiae) p(iae) f(id elis)]| vo[tum ] so[l- verunt]. D ieser A nsicht ist m ein K ollege J. Sašel. F a lls m an so liest, m uß m an annehm en, daß at a n s ta tt ad gebraucht w urde, w as zu m in d est u n e rw a rte t klingt, da beide P räp o sitio n en verschiedene B e­ d eutungen h ab en u n d au ß erd em das U n­ tern eh m en d u rch d as A uslassen eines V orgesetzten Z enturio, dessen Sigel uns sich er ersch ein t, u m V ieles unp lau sib ler w ird. Vom h isto risch en S tan d p u n k t än ­ d e rt die zw eite L esung nachfolgende A u sfü h ru n g en jedoch kaum . 5 D as K ognom en Sacerdos ist auf vielen In sch riften b estätig t. A ußer eini­ gen K onsuln (Dessau, IL S 2184, 2188, 2411) g ib t es auch einen gew issen A eliu s Sa ­ cerdos cornicularius leg. I M inerviae (ILS 1093). 6 Vgl. H. L ehner, D ie A n tik e n S te in ­ d en km ä ler des P ro vin zia lm u seu m s in B onn (1918) N r. 113— 140, aus D alm atien a b e r im S tein b ru ch au f d er Insel Brač, C IL III 10107. fern es sich u m H eeresangehörige handelt, die in S teinbrüchen eingesetzt w a­ ren, ü b erh au p t nich t erw ähnt.7 D urch das B estehen spezialisierter Heeresein­ heiten, d. h. qualifizierter beim B au d er S traße längs d er D onau verw endeten A rbeitskräfte, w ird unser W issen sowohl über den A ufbau des römischen H eeres als auch ü b er den U m fang d er O rganisationsvorbereitungen vor der E roberung D akiens um etw as erw eitert. D er erw ähnte Z enturio w ar als A uf­ seher zugeteilt und fü r den A usbau dieser Teilstrecke d er S traße verantw ort­ lich, w ofür P aralellen auch in anderen epigraphischen D enkm älern vorhan­ den sind.8 D ie E rw ähnung der Steinm etzen und des technischen Term inus ancones sowie d er U m stand, daß dieser S traßenteil auf Konsolen gelegt wurde, weist unzw eideutig au f die E inheitlichkeit bzw. G leichzeitigkeit aller notierten Ele­ mente. D am it w ir auf G rund dieser Tatsache noch andere Schlüsse ziehen können, m uß in erster Linie die D atierung der Inschrift erarbeitet w erden. D urch die E rw ähnung der IV Flavia w ird sie nach dem J. 86 zu setzen sein.9 Die T ätig k eit des D om itian bei der E rneuerung u n d dem Ausbau der D onaustraße ist uns aus einer anderen Inschrift bekannt, w oraus ersichtlich ist, daß er das iter Scrofularum, d. h. ad Scrofulas beim Eingang in die G ornja K lisura zw ischen Novae und Taliata ern eu ert h a t.1 9 Dies bedeutet, daß vor­ w iegend die Z eit nach D om itian in B etracht kom m t. Am naheliegendsten ist, die Insch rift in den Rahm en d er V orbereitungen Traians fü r die U nterw erfung D akiens zu stellen. Die Traianszeit w ird auch durch die u n m ittelb are Nähe der T raianstafel nahegelegt sowie durch die E rw ähnung des technischen Term inus ancones auf beiden Inschriften, der, es sei nebenbei erw ähnt, in dieser V erw en­ dung, n u r in den Texten dieser zw ei D enkm äler dokum entiert ist. Obwohl es sich einerseits um eine m onum entale kaiserliche Inschrift, anderseits um eine bescheidene W idm ung von Steinm etzen handelt, w eist die paläographische A nalyse d er B uchstaben eine Ä hnlichkeit der G raphie auf, besonders die B uch­ staben D, O, N, M, A — so daß auch dieser U m stand zugunsten d er G leichzeitig­ keit beider Inschriften spricht. S. Abb. in der Festschrift G. Novak, Adriatica (1970) S. 524. Es ist vorauszusetzen, daß die Steinm etzen ih re In sch rift sogleich nach der V ollendung d e r Konsolen anfertigten, ohne auf die V ollendung der ganzen S traße zu w arten , wie das der F all m it der kaiserlichen Insch rift ist, folglich kann unsere In sch rift in die Jah re 99/100 u. Z. d atiert w erden. W enn m an die G leichzeitigkeit d er in die Felsw and gehauenen Straße und der E rrich tu n g d er Konsolen sowie die D atierung d er In sch rift als Tatsache annim m t, d a n n w ird auch die These von E. Sw oboda in F rag e gestellt, daß näm lich diese S traß e höchstw ahrscheinlich schon Tiberius erbauen ließ, woge­ gen T raian d ie bereits bestehende S traß e n u r erw eitert habe. 7 Ü b er q u alifizierte A rb eitsk räfte in n e rh a lb d e r H eeresein h eiten vgl. E rich S ander, ’D er p ra e fe c tu s fab ru m u n d die L eg io n sfab rik ’, B o n n er Jahrb. 162 (1962) 133 ff. S an d er h a t alle entsp rech en d en In sch riften gesam m elt; n u r in ein er e in ­ zigen In s c h rift is t die R ede von lapidarii quadrarii (C IL V I 3548 — A E 1953, 63). 8 So w u rd e ein Z en tu rio d e r XV Legion A pollinaris v o n T raia n au s P a n ­ nonien in die S tein b rü ch e in W adi F ati- re ab k o m m an d iert (CIL III 25). 9 F ü r IV F lavia vgl. R E V ili A S 2172 (B. Saria). 1 0 A n a und J a r o Šašel, Inscriptiones latinae quae in Iugoslavia in ter annos M C M X L e t M C M L X repertae et editae su n t (L jubljana 1963) N r. 55, 58. D er verdienstvolle Forscher des röm ischen Lim es h a t den G roßteil seines bekannten W erkes über den oberm oesischen Lim es1 1 dem P roblem des S traßen­ baues in der D onja K lisura gew idm et und in Zusam m enhang dam it die Lesung der beiden letzten W orte d er Insch rift auf der T raianstafel viam rejecit vorge­ schlagen, im G egensatz zu M om m sens und B enndorfs V orschlag viam fecit.1 2 Swo'boda h a t seine These auf d e r B edeutung d er S traße in ökonomischer H insicht1 3 1 4 (dam it in V erbindung ist e r d er M einung, daß die G efährlichkeit der Strom schnellen als ein H indernis fü r die S chiffahrt in d er W issenschaft bisher’ überschätzt w orden sei), fern er auf den technischen M erkm alen des Baues begründet,1 5 als argumentum ex silentio erachtet er aber die Tatsache, daß dieses B auunternehm en w eder auf d er T raianssäule noch in historischen Quellen erw äh n t w ird.1 6 Schließlich m eint er, daß die In sch rift selbst dies ausdrücklich bestätige und m an das letzte W ort refecit lesen m üße, w ofür er als Beweis so­ wohl form ale G ründe an fü h rt (die 4. und die 6. Zeile m üßten gleich b reit ge­ wesen sein)1 7 als auch die Ü bersetzung von anconibus sublatis, die besagt, daß T raian »die B alken u n d S treben beseitigt hat, die in ihren bisherigen Ausm aße überflüssig gew orden w aren, sobald die T rasse durch das A ussprengen die vor­ gesehene B reite erh alten hatte«.1 8 Diese A nsicht Swobodas h a t die W issenschaft in w eitem U m fang übernom ­ m en und sie w ird als endgültig angesehen.1 9 Die These ü b er die S icherheit d er S chiffahrt auf der D onau, w ie auch daß die G efährdung durch die S trom schnellen in d er W issenschaft überschätzt 1 1 E. Sw oboda, F orschungen am oberm oesischen L im es (W ien u n d L eip ­ zig 1939). 1 2 C IL II I 8267 ( = 1699) = IL S 5863. O. B enndorf, E p ig rap h isch e N achlese zum CIL, S itzu n g sb er. A ka d . W ien 77 (1874) 417 ff. 1 3 E. Sw oboda, o. c. 92 ff. 1 4 E. Sw oboda, o. c. 91 ff. 1 5 E. Sw oboda, o. c. 80 ff. 1 6 E. Sw oboda, o. c. 88; ungenau, s. L. R ossi, T h e A ntiq u a ries Journal 48 (1968) 41 ff. 1 7 E. Sw oboda, o. c. 85 ff. 1 8 E. Sw oboda, o. c. 86. 1 9 So h ä lt sich U. Istinsky, Z ur I n ­ te rp re ta tio n d e r T ab u la T raian a, Jahrb. d. ö ste rr. A rch . In st. 35 (1943) B eib latt 33—38, a n S w obodas A rgum ente un d k o n ­ seq u en t d am it v e rtritt e r die L eseart des letzten W ortes au f d e r T raia n tafel a ls refecit. E r h e b t au ch neue A rgum ente ep ig rap h isch en C h a ra k te rs hervor, indem er B eispiele a u s d e r T raia n zeit a n fü h rt, in d en en im F a lle des B aues ein er neu en S traß e stets a u sd rü ck lic h n o va sc. via b eto n t w ird. W ir v e rtre te n jedoch d ie M einung, d aß m an, w en n solche B ei­ spiele auch n ic h t ig n o riert w erden k ö n ­ nen, noch n ic h t von ein er R egel sprechen kann. A n d ererseits sp rich t schon d e r bloße A u sd ru ck m o n tib u s excisis an co n i­ bus sublatis zugunsten d er G röße des U nternehm ens und eines n eu begonnenen B aues, so daß d e r A usdruck »nova« w irk lich überflüssig w äre. D aß es nicht um eine rh eto risch e Ü b ertreib u n g geht (was jed en fals d e r F a ll w äre, w en n T rai­ an die b ereits b esteh en d e S traß e n u r e rn e u e rt h ätte) bezeugen das A usm aß der V o rbereitungen u n d d ie d am it v e rb u n ­ denen A rb eiten (D onaubrücke, S tro m re­ gulierung). A. M óscy, G esellschaft un d R o m a ­ nisation in d er R ö m isch en P rovinz M oe­ sia Superior (B udapest 1970) 17—18, ü b e r­ n im m t auch Sw obodas A nsicht ü b e r den B au d er S tra ß e d u rc h T iberius. A. un d J. Sasel, o. c., N r 63 ü b ern eh m en Sw obo­ das L eseart d er T ra ia n sta fe l m it refecit, u n d d am it auch, d aß die S traß e frü h e r e rb a u t w urde. In le tz te r Z eit h a t D j. B o- šković die T hese hervorgehoben, daß T ra ia n die S traß e in d e r D onja K lisura geb au t h ab e u n d b eh au p te t, daß dieser S traß en teil g eb au t w o rd en sei in einem Zug u n d in einer T ech n ik die sich von je n e r in d e r G o rn ja K lisu ra gänzlich unterscheide. L eider h a t Bošković diese A nsicht n u r g eäu ß ert, ohne sie zu s tü t­ zen. Vgl. D j. B ošković: N ekoliko reči o T rajanovoj tab li u D jerdapu, A driatica praehistorica et a n tiq u a (Z agreb 1971) 523 ff. w orden sei, w ird am besten durch die neu entdeckte T raiansinschrift aus K a- rataš dem entiert, w orin es ausdrücklich heißt ob p e r ic u lu m c a ta ra c ta ru m d e r i­ v a to flu m in e tu t a m D a n u v i n a v ig a tio n e m fe c it.2 0 A uf die B edeutung des W asserw eges im R ahm en der V orbereitungen für die E roberung D akiens und som it notw endigerw eise auch der S traße am Do­ n auufer entlang haben schon frü h ere Forscher hingew eisen, dokum entiert ist sie aber auch d u rch Szenen auf der Traianssäule.2 1 D ie Tatsache, daß w eder auf d er T raianssäule noch in historischen Quellen eine E rw ähnung des Straßenbaues zu finden sei, kann n ich t als A rgum ent zu­ gunsten der T hese b etrach tet w erden, daß T raian die S traße nicht gebaut habe. Im G egensatz dazu h a t H. Daicoviciu, die auf die D aker sich beziehenden Szenen auf d er T raianssäule analysierend (vor allem die Bauten, M auern u. ä.), unserer M einung nach überzeugend bewiesen, daß sie von den Steinm etzen nicht ge­ sehen w urden, sondern sich dieselben eines schriftlichen Textes höchstw ahr­ scheinlich d er verlorengegangenen C o m m e n ta r ii des T raian bedient haben. Die­ ser Schluß von H. Daicoviciu kann auch auf den S traßenbau ausgedehnt w er­ den, w elcher gew iß in den C o m m e n ta r ii erw ähnt w ar, sicher nicht detailliert beschrieben, w enn w ir uns den lap id aren Stil des einzigen erh alten gebliebenen Satzes ins G edächtnis rufen.2 2 Dem zufolge können sich einige Szenen auf der Säule, die den W egbau, die A btragung von Anhöhen, das A usreissen von B äu­ men u. ä. darstellen, w irklich auch auf den B au der S traß e längs der Donau beziehen. Im K ontext von Swo-bodas A rgum enten ist jedenfalls am w ichtigsten eine Revision d er In sch rift auf der T raianstafel und seine Ü bersetzung der Aus­ drücke a n c o n ib u s su b la tis, die er, w ie w ir gesehen haben, m it »nachdem er die B alken und S treben beseitigt hat« w idergibt.2 3 A ußer d er w ichtigen Tatsache, daß in unserem Teil der Straße T raian die B alken und S treb en nicht beseiti­ gen, sondern n u r aufstellen konnte, leitet Swoboda, um seine B ehauptung zu beweisen, s u b la tis vom V erb to lle r e ab, obwohl es sich offensichtlich um das P artizip Perf. des V erbs s u b fe r r o handelt, w as einen völlig anderen der D eu­ tung Sw obodas gerade entgegengesetzten Sinn ergibt, näm lich daß T raian die S treben nich t beseitigen, sondern sie aufstellen ließ.2 4 Z ugunsten d er B ehauptung, daß erst Traian die Straße in d er Donja K lisura angelegt hat, spricht jedenfalls auch das H istoria t der röm ischen Eroberung Dakiens. V or T raian w urde die P olitik Roms bezüglich D akiens eher durch die A k tiv ität d er D aker diktiert, als daß sie aus einer gut geplanten und vorberei­ teten röm ischen m ilitärisch-politischen Konzeption hervorgegangen wäre. D afür sind besonders charakteristisch die Kriegszüge Dom itians, die N iederlage des C ornelius Fuscus, der Friedensschluß m it Decebal — in W irklichkeit ein d rin ­ gender K om prom iss — u n d die U nsicherheit an anderen Grenzen, was eine w eitausschauende und durchschlagende Politik tatsächlich kaum zuließ. Die Bedingungen d a fü r reiften erst zu r Zeit Traians. F ü r die definitive U nterw er- 2 0 Vgl. d e ta illie rt P. P etro v ič in S ta rin a r 21 (1970) 31 ff. u n d in A rch. Iugoslavica 9 (1971) 83 ff. 2 1 Vgl. C. P atsch , Der K a m p f u m den D onauraum u n te r D om itian un d Traian (W ien u n d L eipzig 1937) 59 ff. 2 2 inde B erzobim , deinde A izizim pervenim us, P riscian, GL II 205,6. V gl H. Daicoviciu, O sservazioni intorno alla Co­ lonna T raian a, D acia 3 (1959) 311 ff. 2 3 Vgl. A nm erk u n g 18. 2 4 B enndorf h a t dies genau ü b ersetzt »auf oder m it erh o b en en K ragbalken«, s. B enndorf, o. c. 417 ff. fung D akiens m u ß ten große H eereskonzentrationen und m ußte eine Reihe m a­ terieller V orbereitungen d u rchgeführt w erden, zu denen jedenfalls auch der A usbau der S traß e in der D onja K lisura gehörte. A bschließend sind w ir d er A nsicht, daß das B estehen dieser Teilstrecke, die ausschließlich ü b er Konsolen fü h rte und m it jen er in die Felsw and einge­ hauenen gleichzeitig w ar, daß die E rw ähnung der IV F la v ia , d er Steinm etzen, des technischen A usdrucks a n co n es, fern er epigraphische und historische G ründe — überzeugend dafü r sprechen, daß T raian d er E rb au er der Straße in der D onja K lisu ra w ar. D eshalb ist auch die Inschrift auf d er T raianstafel so zu lesen, wie dies bereits M ommsen und B enndorf in CIL getan haben, d. 1. m o n tib u s e x c is is a n c o n ib u s s u b la tis v ia m fe c it. P roblem izgradnje rim sko g p u ta u D onjoj K lisu ri u svetlosti novopronadjenog natpisa K ra je m ju n a 1969 god. upozoren sam od k o nzervatorske ekipe N arodnog m uzeja u B eogradu, k o ja je ra d ila na u zim an ju o tisk a T raja n o v e table, da su u neposrednoj blizini uzvodno n aišli n a rim sk i n atp is u k le sa n u stenu (sl. 1, T. 1: l).1 Do pom enutog m esta k o je se zove M oara P ip ir (B iberova V odenica), u d aljenog od T rajan o v e table uzvodno cca 100 m . vazdušne linije, p rišli sm o vodenim putem k o ji je jedino moguć obzirom n a k o n fig u ra c iju teren a. N a ovom m e stu nalazi se od ra n ije poznata aedicula (T. 1: 2), izvor vode i jed n a pećina k o ja je im ala p rite sa n e zidove veličine cca 5 X 5 X m .2 K od sam e p ećin e p rek id a se ,put u k le sa n u stenu i n akon 15 m . ponovo se n a sta v ­ lja nizvodno p re m a T rajanovoj ta b li (sl. 1). P rek in u ti deo p u ta je v e rtik a ln a izbočena stena k o ja p ra v i n a ovom m estu dva p litk a zaliva. O vaj deo p u ta ležao je isklju­ čivo n a k o n so lam a od kojih su i d a n a s v id ljiv a u đ u b lje n ja u sten i (T. 1: 1,2). Po sredini p u ta n a konsolam a, cca 2 m. iznad njegovog n iv o ja n alazi se n atp is od šest red ak a u k lesan u živ u stenu (T. 2: 1). N atpis je izveden na uglačanoj po v ršin i stene bez profilacije. D esna stra n a n a t- pisnog polja u širin i 10—15 cm. p o tpuno je oštećena erozionim d ejstv o m vode k o ja se tu slivala. D elim ično je oštećen i gorn ji deo i pojedini delovi n atp isn o g polja n a ko­ jim a su slova p o tp u n o izlizana (T. 2: 1,2).® Niije nim alo čudno što* b ro jn i ra n iji istraživači niso p rim etili n atp is obzirom da je bio sak riv en žbunjem , a sam a p o vršina p rek riv en a k olonijam a lišaja. P osebnu te ­ škoću p re d s ta v lja la je v e rtik a ln a n ep ristu p ač n a stena i čin jen ica da je prilaz m oguć jedino od s tra n e D unava. L ekcija n a tp isa : H erculi sa cru m | lapidariji) qui f[ec]eru[nt]\ A T ve l A l i ancones F- C[l(audius ?)] [Sacer]|đos (cen tu rio ) legionis III[I F lavjiae) i]|t(em) legionis V II C[l(audiae) P(iae) F (idelis)]I vo[tum ] solvit]* P osveta H e rk u lu od stra n e kam enorezaca sasvim je u o b ičajen a obzirom da je H erk u l bio n jih o v zaštitnik. Logično je p re tp o sta v iti d a su kam enoresci postavili n atp is odm ah po završetku konsola, ne č ek aju ći z av ršetak celog pu ta, kao što je to slučaj sa carsk im natpisom ; onda m ožem o d a tira ti naš n a tp is u 99/100 g. n. e. A ko se p rih v a ti n esum njiva čin jen ica o istovrem enosti p u ta zasečenog u stenu i p o sta v lja n ja konsola, kao i d a tira n je natpisa, onda dolazi u p ita n je i uporna teza E. Sw obode o iz g ra d n ji p u ta n a jv e ro v a tn ije od stran e T iberija, a da je T raja n postojeći p u t sam o proširio. Z aslužni istraživ ač rim skog lim esa E. Swoboda, n ajveći deo svoje poznate rad n je 0 gornjom ezijskom lim esu,1 1 posvetio je problem u g rad n je p u ta u D onjoj K lisuri i s tim u vezi, re v iz iji č itan ja p oslednje reči n atp isa T rajan o v e ta b le u v ia m r e fe c it, n a su p ro t č ita n ju M om m sena i B en n d o rfa v ia m f e c it.1 2 Sw oboda je svoju tezu o izg rad n ji p u ta p re T rajan a, n a jv e ro v a tn ije za T iberija (T rajan je sam o proširio i učvrstio put), zasnivao n a p rev ash o d n o ekonom skom k a ra k te ru p u ta 1 3 (s tim u vezi sm atra d a je opasnost b rzaca k ao zapreke za plovidbu dosada u n a u c i bila p re č e n jivana),1 4 teh n ičk im k a ra k te ristik a m a g radnje,1 5 a kao ’arg u m en tu m ex silentio’ uzim a činjenica d a n a T rajanovom stu p u i u histo rijsk im iz­ v orim a nem a p om ena o ovom g rad iteljsk o m p o d u hvatu.1 6 N a k ra ju , pozivajući se na gorn je razloge sm a tra d a i sam n a tp is n a T rajanovoj tab li to izričito p o tv rd ju je i da poslednju re č tre b a čitati r e fe c it, u zim aju ći p ri tom e k a o dokaz i fo rm aln e razloge (4 1 6 re d n a tp isa tre b a da zav ršav aju u istoj visini),1 7 k ao i p rev o d a n c o n ib u s s u b la tis koji znači d a je T ra ja n »die B alken u n d S treben b eseitig t h a t, die in ih ren b ish eri­ gen A u sm aß en überflüssig gew orden w aren , sobald d ie T rasse d u rch das A usspren­ gen die v o rg eseh en e B reite erh a lte n h atte.« 1 8 O vo S w obodino m išljen je široko je prihvaćeno u nauci i uglavnom se sm atra kao konačno.1 9 T ezu o sig u rn o sti plovidbe D unavom , kao i da je opasnost od brzaca bila u nauci p recen jiv an a, n a jb o lje i defin itiv n o d em an tira n o v opronadjeni T rajan o v n atp is u k ojem se izričito kaže »ob p e r ic u lu m c a ta r a c ta r u m d e r iv a to f lu m in e tu ta m D a n u v i n a v ig a tio n e m f e c it« .2 0 U k o n te k stu Sw obodinih a rg u m e n a ta svakako je n ajv až n ija revizija natpisa T raja n o v e ta b le i prevod Sw obode izraza a n c o n ib u s s u b la tis koji, kako sm o videli, Sw oboda p re v a d ja sa »pošto je uklo n io grede«.2 3 O sim važne činjenice, d a na našem d elu p u ta T ra ja n n ije mogao u k lo n iti, nego sam o postaviti grede, Swoboda, da bi dokazao sv o ju tv rd n ju , izvodi s u b la tis od glagola to lle r e , iako je očigledno d a se ra d i 0 ' p a rtic ip u perf. glagola s u b f e r r o što onda im a sasvim d ru g o značenje, upravo su p ro tn o S w obodinom tum ačenju, t. j. d a T ra ja n n ije u k lan jao grede, nego ih n a­ p ro tiv postavlja o.2 4 S m a tra m o da p o stojanje dela p u ta k o ji je išao isključivo p re k o konsola i tim e bio isto v rem en sa onim usečenkm u stenu, p o m in jan je IV F lav ije, kam enorezaca, tehničkog izraza a n c o n e s, epigrafski i h isto rijsk i razlozi u b edljivo govore o tom e da je T ra ja n g ra d ite lj p u ta u D onjoj K lisuri. P rem a tom e i n a tp is n a T rajanovoj tabli tre b a čitati o nako kako su to već M om m sen i B enndorf učinili u C IL t. j. m o n tib u s e x c is is a n c o n ib u s s u b la tis v ia m f e c it. 1. D o n ja K lisura. A nsicht d e r F undstelle von der D onau. R echts ist ein Teil des in F elsen eingehauenen röm ischen W eges sich tb ar. M ark iert: F undstelle d er neuen In sch rift 1. D onja K lisura. Pogled sa D unava. D esno se v id i p u t usećen u stenu. M esto n atp isa označeno 2. D onja K lisura. Ü b erreste der Aedicula. O b erh alb : E intiefungen fü r W egkonsolen 2. D o n ja K lisura. D etajl p u ta , k o ji je išao p reko konsola. V idljiva udu b ljen ja, ispod k o jih se nalazi aedicula 1. D onja K lisu ra. Die neue In sch rift 1. D onja K lisura. Novi natpis 2. D onja K lisu ra. A bdruck der In sc h rift 2. D onja K lisura. O tisak n atp isa