für Vaterland, Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. W5- RO4« v»N8t«3 ÄSN 28. VSOQINdSr. _______KV^^O Die Erscheinung. (Legende vom Christbaume.) ^Kn dem Etübchcn kalt und schaurig, Schmachtet eine Witwe krank; Um sie weinen Kiodlein traurig. Und es wird ihr todesbang. „Mutter!» — flchen laut die Kleinen, «Gib uns nur e!n Wsjchen Nrol! Laß uns nicht bis Morarn weinen, Mutter. Mutter, aib uns Brot!« Und sie hört's — voll Angst und Veben, Ihr durchzuckt das Multerherz: «Ach! ich kann kein Brot euch geben, Weinet nickt, es macht mir Schmerz; Will von Haus zu Hause gehen. Bittend dort für euch um Vrot, Laßt nicht ab » , Welt mit Freuden labend, Nie verlaßt den gläub'qen Ginn. Sehet hier dieß Jesus - Kindltin, Zwar von Wachs, doch schön und mild, Arm. ,vi, wir. und ohne Windlein: Sey es unsers Trostes Vild." Spricht, und nimmt ein dürftig Lämpchen, D'rinen wenig Tropfen Oel. Zündet an das karge Flämmchen, Nückt es vor d,s Krippleins Zell'; .Betet, sollt' es finster werden. Daß euch Jesus nicht verlaßt, « hemmt die Thränen mit Beschwerden, Ihr vom Muttersckmerz gepreßt; Geht dann mühsam, doch gezwungen, Vald aus ihrer Kammer fort. Von des Windes Frost durchdrungen. Halb rrstart vom rauhen Nord, Muß die Vtraßln sie durchwandern, Vctlelnb für die Kleinen Brot; Wankt von einem Haus zum andern. Und bekommt ein — »Helf' euch Gott!" — Ach. im Hungertod' zu enden! Schmerzlich bentet sie nach Haus' Wischt mit ihren starren Händen Sich des Kummers Thränen aus; Und des Schnees Flocken spielen Ihr um Nacken und Gesicht, Ihre Muttetliebe kühlen. Ach, das kann die Kalt? nicht! Plötzlich — bei der Qual im Herzen, Das vor Jammer ihr erstarrt. Sinkt sie vor des Frostes Schmerzen In den Schnee, von Sturm geschaart. — In des Hospitales Mauer» Wird noch spät in heil'ger Nacht Von zwei Männern sie. voll Schauern, Frosterstarrt dann hingebracht. Eh's die Aerzte noch vermuthen Athmet sie zum ersten Mal. Aus dem Kampf der Fiebergluthen Leuchtet noch der Rettung Strahl. Dort im Vtübchen ihre Kleinen, Nufen — »Mutter! Mutter-! laut. Wie sie rufen doch und weinen Bie nur finst're Nacht umgraut; Und sie strecken ihre Arme. Von dem Thränenthau benetzt: »Jesu - Kindlein , ach! erbarme Uns'rer Noth dich'- — Staunend jetzt Sie ein Wunderzeichen schauen» Das vor ihrem Aug' »„tltand : Mitten unter heil'gen Frauen. Jesus» Kindlcin auf der Hand, Steht Maria vor den Kleincn, Tritt dann näber aus der Sckaar — „»Füroer sollt ihr nicht mehr weinen. Weht. ich bring' euch Tpnse dar."" — Und sie reicht ein Korblein Früchte <^ ^ Ihnen hin von seltner Pracht, -" Und der Kleinen Herz, das schlichte » Dankbar ibr entgegen lacht. Wie so hoch entzückt sie schauen Nach Mariens Sohn im — ».Ew'ger Vater! Gabenspender! - — Ruft sie freudig himmllan — »Du erhieltst mir diese Pfänder; Was Lu thust, ist wohlgethan. Liebend will ich sie umfassen Nimmer fürchtend ird'sche Nolh; Muß ich einst von ihn,n lassen. Eil' ich gern zu dir, o Gott! — 414 — Weiß ich sie in deinen Armen, Find' ich Trost darin und Ruh; Denn der Vater voll Erbarmen Unser Aller bist ja D^.'> F. Iursche, Aufruf an die HcnzseigeZtthnmer in Aaibach. c^Ich brauche Sie nicht erst auf die »och rauchenden Trümmer eines herrliche» Gebäudes, das zum Theil unserm Mitwirken sein Entstehen verdankt, aufmerksam zu machen. Sie selbst waren Zeugen des verheerenden Unglücks und ihr Auge deutete mir dabei an, was ihr Herz fühlte. Sie werden mich daher entschuldigen, wenn ich mir, als einem der Geringsten aus ihrer Miice, erlaube, den in Ihren, Angesichts unverkennbar ausgedrückten Gefühle ihres Herzens, erfüllt von dem Wunsche, unserm Mitbürger zu helfen, Worte zu leihen, und den bereits von so Vielen ausgesprochenen Gedanken kräftigen Zusammenwirkens durch den gegenwärtigen Aufruf schnell bekannt zu geben. Ich mache Sie, ohne der übrigen Vortheile zu erwähnen, die das Eoliseuiu dem Allgemeinen geschaffen hat, bloß auf die Wohlthat de'.' zu so billigen Bedingnissei, übernom. lnenen Militär-Bequarciruiig aufmerksam, und glaube gerade hierin das Mittel entdeckt zu haben, dem Herrn Wichalm auf eine eben so zweckmäßige, als nachhaltige Weise Unterstützung zuführen zu können. Zu diesem Ende stelle ich unvorgreiflich die Frage: Wie wäre es, wenn alle Hauseigenthümer slch vereinigen wollten, das dem jährlichen Eiücsuartiriings - Zins entsprechende Capital in drei bis vier Raien an den Herrn Withalm gegen pragmatikalische Sicherung und der Bedingung zu übergeben, daß das Gebäude mehr feuersicher auf's neue hergestellt werde, und auf ewige Zcicen unwiderruflich als Be^uartirungs^rt zu dienen habe? Zur Berathung und Feststellung der nähern Umstände wäre von den gesammcen Hauseigenihümern ein Ausschuß zu wählen, und dieser, seiner Zeic.zu ermächtigen, mic dem Herrn Withalm zu conirahiren und weiterS zu verhandeln. Ein Bürger und Hausbesitzer von Laibach. Ieremias Pech als Buchhalter in WiefelblN'g. Beitrag zur Pechvogel-Gallerie von Weil. l S ch l u ß.) Eines Tages erschien auf einem Leiterwagen unseres Helden Ieremias einzige Nachkommenschaft, die er bis dato auf dieser Erde zu erwarten gehabc; es war sein treuer Pudel Hecror, des gänzlich auf den Hund gekommenen Li-teraten Simbol; ein sehr erfahrenes Thier, in allen hündischen Wissenschaften unterrichtet und glücklicher, als sein Herr, denn er hörte und sah bereits nur halb, und wie selig wäre mancher Mensch, wenn er nur zur Hälfte die Handlungen und Reden der Mitmenschen beobachten dürfte; Hector also war da und erwartete nach den ersten gegenseitigen Umarmungen ein Mittaamahl, welches er auch reichlich bekam, doch bald wuchs der beiden Engelbewohner Zeche unter des Kellners microskopischer Kreide zum folternden Ungeheuer, und eines Tagcs klopfte die Nemesis in Gestalt des Engelwirthes an des gepudelcen Liceraren Thüre und — o Jammer! in Hemdärmeln war der abgehärtete Bösewicht von einem Wirthe gekommen, und mic Ieremias Mantel bekleidet zog er von dannen! O Engel, wenn du schon kein Schußengel bist, warum einziehst du den letzten Schutz ge-Zen die Stürme des Lebens dem armen Iercmias, daß er, dem keuschen Joseph gleich, mantellos fliehen mußte! — Da stand er mm im Salonfracke eines E.rbuchha!cers in Wieselburgs volkerfüllien Straßen und ein leichter Herbst-wind spielte Mic den Schößen des Meisterstückes wienerischer Schneiderei, und ei» der Aiiflöjuiig naher Filz deckie iniilei-dig mit niederhangende!, Krämen das blasse, leidende Aulitz des Enmiantelcen, als wollce cr den filzigen Wirth beschämen. — Doch, wenn die Noch am höchsten, ist Gottes Hilfe am nächsten; denn vom obbeschriebenen Eckhause flatterte ein wirklicher Schußengel daher und erlös'ce den eingekerkerten Paletot aus seiner Hafr. — Ein Freund, drr aus einstigen besseren'Zeiten dem armcn Ieremias noch immer treu geblieben, den das Schicksal zum Buchhalter im liebenswürdigsten Hause Wieselburgö machen mußte, damit Icre-mias Pech und Pudel Hector üichc ihre Zahlungen einstellen durften. Der Firma Ehre war gerettet. Das Schuldbuch w.n' nun vernichtet und eine neue weiße Seice im Eredit öffnete sich. Womic kann man Treue besser lohnen, als wieder mic Treue. I e r e in i a s Pech «ahm das Letzte, das ihm übiig geblieben, seinen Hund! er sollte als Opfer der Liebe dienen und das Opfer der Freundschaft zahlen. Pudel Hector war versorgt. Er blickce stolz auf seinen Herrn, zu dem er nun im selben Verhältnisse stand, wie eine in einem Großhandlungshause in Kost gegebene Actie zu einem Winkel-Sensale, ihren, ehemaligen Besitzer. Der Pudel saß min förmlich in der Wolle, er war von allen schwarzen Sorgen, die ihn früher quälten, befreit, wahrend sein Herr noch immer nicht ungeschoren blieb. Da fand slch ein zweites Asyl für Ieremias Pech. Nahe dem Victualienverschleißgroßhandlnngsgen'ölbslocale, in welchem ein niedliches Mädchen, die mic dem Flusse Thaia Schwesterschaft getrunken, die schönste Zieide bildet, läuft eine Gasse ins Unendliche, bis an die (gränzen des Königreiches forc; dorc steht rechts, das 4. in der Reihe, ein kleines nettes Häuschen, dessen grüne Jalousie» und freundliches Ansehen Reinlichkeit und Ordnungsliebe der Bewohner künden. Ein Mann wohnt drinnen, dessen stattliche Körperfülle den stoi-schen Phlegmatiker verrathen, während das gutmüthige runde Gesicht mic den strotzenden Backen den herzlich guten Menschen stämpelt, welchen als Beigabe stets fröhliche Laune und eine klare und schmucklos richtige Lebenganschanung zum beliebten Gesellschafter machen. Die gleich ihm startliche und so wie er seelengute Gattin wirkt und schasst als kluge Hausfrau in dielem Tempel des Friedens und häuslichen Glückes, — 415 — und eine hübsche Tochtev !!, den beliebteste,, Jahren der Ent-faliung zieht die Blicke und Herz.-n der Umgebung aus fein und nahe magnetisch an sich; ,v^>„, der ^,„„„l. Freude bescheeren will, dem gibt er stets eine schöne Tochter^ guten Wein in den Keller und ein Fortepiano in's Zimmer, und dann steht dem Frohsinn ^freundschaftlich die Thüre offen. Ieremiaö Pech wird dieses freundliche Haus nie verwes, sen, wo er mic dankbarem Gemüthe zahllose selige Stunden der Herzlichk.it dieser F,,„ilie dankte. ^.„ ^emuihlichsten Schlaraffenleben ,chwanden ihm von m.n an die Tage; eini^ ge lederne Augenblicke .berechnet, wo eingebildete Glücks-P.lze >hre ^reude daran f.,nden, einem armen Teufel das karge Leben noch mehr ,« „,^^,^ ^„5 er sich nun wohl, und als nach einem viertel Jahre, des Müßigganges endlich überdrüsiig, die ^si, „^^ger „^ ,, ,^,, ^i,,.. gen m Iereiüias Busen regte und ihn zwang, seinem Be^ ruf in der Ferne zu folg,-,, da drangen sich beim Abschiede thränen an) seinen '!,>,« >>- x ^ ^. ^>- ^ ' ^' ^n.,en, die der durch treuer Micmen- ,chcn L,ebe Nelibeglückce seinen freundschaftlichen Gönnern weihte, und cr denkt noch heute mit leiser Rührung dankbar an jene edlen Herzen, die im Dränge der größten Wider-wam'gkeicen dieses Leb.ns den arg Geprüften vor Verzweiflung schützten. Liceracei, dieser Eide! ihr zahllosen Heuschreckenschwär-me des Jahrhunderts, macht getrost eure Züge durch die ganze Welt, doch i» Wiesel bürg laßt euch nicht nieder, denn nicht viele Häuser gibt es dort, wo samaritanische Gesinnungen herrschen; vor allem laßt euch von keinem Engel tauschen, der als Ausdangschild lügt; die wahren Engel Wiesel burgs sind st,ll und anspruchlos. Ieremias fand sie dann erst, n!s cr vom falschen Engel bereits ausgezogen war. Feuilleton. ^Der Grsi'lder- der Sprechmaschine, __ Heir Faber hat (laut der .. ^heaterzeicung") eiefelbe so s.hr ver-bessert, daß sie auch jedes vorkommende Gesanq-stück mit dem Terre und in allen Sprachen sin gc. Heir Fad er ist nach sechsjähriger Abwesenheit in England und Amerika wieder in Wien angekommen. Kanlbttch — erhielt für sein Gemälde „die Zerstörung Jerusalems" 30,000 fi., und für die Befugnis;, es in Kupfer zu stechen, l5,<>00 fi. C. M. Schreckliche F^l«;el! des Wuchers. — Zu B 0 r-deaur und im Depaicement der Dordogn« wiid eben jetzt ein Prozeß einaekiler, der in ganz Frankreich große) Aufsehen erregt. E5 han?.lc sich um Verfälschung' öffentlicher Urkunden , u 11 er l) ö r r e n Wucher, M,ßbrauch des Vertrauens und Prellerei, begangen von vier öffentlich.n Beamten, drei daoon Biüder und einer angesehenen Familie anae-höieod. Seit längerer Zeit schon bezeichnete die öffentliche M.'inung die drei Brii)er ^amar^ue als die herzlosesten und unveischämt»'!!>>» Wucherer. Einer d.r dici Brüder ist Friedensrichter beim fünften Arrondissement ?on Bordeaur, der andere A>zr und Maire der Scadc VlV'Nponr im De-Parcement der Dllidosme, und der dritte Ei'gänzungsiichler am Friedensgerichte d.r Sladc Mcmponc. Ihr bisher noch ungetheilces Vermögen — größtencheils die Fiuchc des gewissenlosesten Wuchcrs — beläuft sich auf mchrere Millio- nen Franken. In den ersten Tagen des vorigen Monats wurde der Friedensrichter und der Ar;r eingezogen und vorläufig in einem Zimmer der Gensd'armeriecaserne bewacht. Am nächsten Morgen nach der Verhaftung äußerte S y l-vain Lamarque ein Unwohlbefinden, und die herbeigerufenen Aeizte eikläicen es für eine Vergiftung durch Morphium. Er weigerte sich standhält, ein Gegenmittel zu neh' men, welches ihm nur rmch 5!ist beigebracht werden konnte. Man hat nur sehr gerinae Hoffnung, ihn am Leben zu erhallen. Der diilte der Bm^er war emflohen, wurde aber eingehet und in enge Han gebracht. Dieser Prozesi. bei weichem wenigstens 200 Pari.ien betheiligt sind, und wobei die empörendsten Wuch.rerstreich? an den Tag kommen dürften, wird viele Monate dauern, jedenfalls aber mit einer ex.inplarischen Bestrafung dieser schändlichen Wucherer endigen. Wenn doch die rächende Nemesis alle diese gemeinen Banditen an einem Tage und in der ganzen Welt richten wollte! Dem Director Carl — brachten am 10, d. M. die wackern Bürger der Leopoldstadt, ihren geschätzten neu erwählten Gemeinde-Vorstand, Herrn H lank, an der spitze, als ein Zeichen dankbarer Aneikennung für die Erbauung eines neuen Theaters und für die Ueberlassung einer jo reichen Einnahme, als die erste Vorstellung dem Armen-Hause zuführte, vor seiner Wohnung eine imposante Nachtmusik und einen glänzenden F^ckelzug dar. Der Direccor, hievon m'chc im Geiingsten unterrichtet, kam erst, nachdem er sein neues Haus verlassen, und die Ueberzeugung eilang-te, daß hinsichtlich der vieloerzweigten Gasbeleuchtung alle seine Anordnungen genau befolgt wurden, später bei seiner Wohnung an, konnte jedoch der ungeheueren Versammlung auf der Straße weaen kaum in sein Haus gelangen. Erst als man ihn erkannte, ließ man ihn eintreten; in diesem Momeine brachen aber auch die zahllosen Schätzer seiner Verdienste in einen Jubel aus, der wirklich nicht enden wollte. Zum Glück hielten die Bürger^Grenadiere, die früher, der Wohlchäti'^keits'Voistellung znm Dienste, bei dem Theater erschienen, die Ordnung aufrecht — aber das Vic»atru-fen dauei te dis nach Mine, nacht; immer mußte sich Direc--tor Carl wieder am Fenster zeigen; die Musik ertönte fort und fort, und verkündete, wie wahrhaft großartig die Bürge:- der Leopoldstadc einen verdienstvollen Mann ehren, der ihrem Kieise angehörend, sie in einem so kurzen Zeiträume von sieben Monaten mic einem, in allen Theilen musterhaft ausgeführten Baue erfreute und so oft schon namhafte Sum^ men ihren Armen widmete. Merkwürdiger Vorfall. - Zu Belcke (,'w west-p!)al!,chen^Kre!,e Arnöberg) wurden kürzlich zwei neue Glocken aus den >hurm der katholischen Kirche gezogen; die kleinere, I3b2 Psund ichwer, ward glücklich nach oben gebracht, doch d.e gröbere, 2168 Pfund wiegende, zerriß das Seil, nachdem ,ie kaum 13 Fuß von dem Erdboden entfernt war. ^eim Herunterfallen fiel sie gerade auf den unter ihr stehenden Einwohner Anton W,ulf, welcher mit Hilfe eines langen Stabes den Rand der Glocke an der Thurmmauer leitete. Mir großer Anstrengung gelang es erst der herumstehenden Menge, die Glocke, umzuwerfen; als dieß gelnn-^cn war, sah man den Wulf lebend, nur ein wenig an der Hirnschale verletzt, kniend nnter der Glocke liegend. Nachdem man ihn aufgehoben und mit Wein gewaschen hatte, konine er sogar, geleitet von einem Führer, allein gche». Von dcm Fall der Glocke wusite er jedoch nichts, eben so wenig von seinem Aufenthalte unter derselben, es scheint Alles wie ein Traum an ihm vorübergegangen zn seyn, die Angst scheint ihm gleich die Besinnung geraubt zu hab?». — 416 — Papierkorb des Vmüsanten. „Buben, siyc eimnal wie die Studenten, nämlich aus-recht, mit unterschlagenen ?lrmen!" rief ei» Dorsschulm.ister, der schon alle Mittel fruchtlos oersuchl haue, seine Schulkin-der in Ruhe zu erhallen. Das Woll »wie Scuoencen" half, und sein Befehl wurde schnell vollzogen. Ein Knabe allein verblieb in seiner bequemen, lümmelhaften Slelluu^. Vom Lehrer befragt, warum er nicht auch so sitzen wolle, wie Scu-denren, anc».'orcele er cnniz phlegi:,arisch: ..Ich brauche oas nicht, ich werd' ein Schuster!" W a r u m l a s s e n e s Frauen nichc c< ern in e r » ken, und wollen e ö auch nicht b ei e i c >l' i I I i ^ ein-gestehen, wenn sie im Hau je da) Oberco m -mando errungen habe»? — Weil sie recht wohl fühlen, das; es ihnen nicht zugehört und das; es folglich ihnen selbst eben so wenig, als ihrem Ehegatten Ehre macht; dann auch, weil sie rechc a,ur wissen, das; sie sich die gefügige Un-lerwmfistkeit ihrer Ehehälfte um so mehr sichern, je mehr sie derselben den Schein der Ode,Herrschaft vor der Welt gestalte»?. Correspvndeltz aus Steyermark. Gratz am i9. December >8't7. (B ck l u ß,) Die HauptstadtSteiermarts, mit ihren prächl»a<:n Neubauten, wird auch von Tag zu Tag schöner» größer, bevölkerter u»d jünger. Eb gibt leine Stadt der Erde, dcr die zwei neuen Häuser in der neue» Al° brcchlsqasse, dann das prachivollc, pallasiahnliche Ricsenhaus am gro-sze» Glacis nicht zur Zierde gereichten, anderer unzählige» neuen, of° fentlichcn und Privatgcbäude incht zu gedenken, tie Gratz zu einer dcr ersten Städte der Monarchie stämpeln; wie herrlich, wie einfack edel und großartig ist z. V. dcr neue Pallast Sr. k^iserl. Hoheit, des Herrn Orzherzogs Johann, hintlr dem grossen Glacie! wie imposant ficht die r.eue Artilleriecaserne aus u. s. w. u. s. w. Daß auet> tic Einkehr« gasthöfe streben, großstädtisch zu erscheinen' und dcm Reisenden allen Oonn'ort zu bieten, den cr nur immer beanspruchen tan», versteht sich von selbst. Wer hat »icht den noch „n Jahre ,8^3 ganz unscheinbar dagcstandcnen Gasthof „zuin Elephant«»" in der ITlurvovstadt g,ka>,«r. dcr wohl scho» damals den Vortheil eines Gartens, eines GartcnsalonZ und eines hübschen Tanjfaales bot, aber den Reisenden nicht auch als geräumiges Emkchrhaus bekannt war- Man sehe das „Hüt«! » I' Lle-Tilianl," jetzt an. Das Gebäude erhebt sich zwn Stock h^'ch mit zahl« reiche», unten beiin Ein- gang rechts laufen schone, großstädtisch eingerichtete, weite Speise loca« lita'teil in einer Fronte von 12 Fenstern hin, links ist ein großes brillantes Kaffchhaus, hinten ein angenehmer Garten für Sommer-Unterhaltungen nebst einem geräumige» > herrlichen Sommersalon. Der ?luf< gang in die zwei Stockwerke ist mit Statuen und sehr vielen interessanten eingerahmten Bildern und Spiegel», dann in jcdcm Stockwerke mit eincr Uhr geziert, was dcm Gasihofe wirklich ein schönes Ansehen gibt. Der Eigenthümer, Herr H. K a m p e l m ii l l er, versteht es aber auch, die Gäste zu behandeln; man wohnt und speist hier sehr gut und nach Verhältnis; auck billig, ist dem Vahnhofc am nächsten und geniesjt noch das Vergnügen, das» man beinahe an jedem Abend irgend eine Musik- oder Täügtrgesellschan in dem geräumigen Oslsaalc zu hören bekömmt, die sich da producin; kurz, das Hotel lst das erst, in Gray. Namentlich ist es die Eapelle lcs nun »ach Laibach abzumarschirenden Infanterie-Regiments Varen Piret und tie Schwarzenbacker Musilgese llschaft, die hier Reunionen veranstalten. Verflossene» Donnerstag, am >6. December, gab die besagte Regimentscavclle im Gasthofe ,,zum Elephanten" eine sehr glänzende Abschicd5so>!!'ee, lie von Abend bis gegen 3 Uhr Morgens währte und gegen (!»u Gäste zählte. Am 2,^. dieses wird das 2. Bataillon mit der Rcgimeütsmusit nach^'.ul'ach «bmarschire». ') Die Vapelle ist als sehr vorzüglich und tüchtig bekannt. Es ist recht, warum sollte Gray. welches 3 Reaimentscapellen besiy?, nickt cinc an Laibach abgeben, welches jetzt ganz verarmt an Musik wat, seitdem tas raterläntische Rcgi,ne»t fortgezogen. Man spricht hier, ') Ist bereits vorgestern hier eingetroffen. " dasi die Schwarzenbacher Musikgcsellschaft in diesem Carncval sich iü» große» Coliseulns.nU zu Lail'ach tiininnln werde; desto besser, dcr Fa° sching wird ohnehin viel Zeit dazu lassen. ') — Zum Schlüsse glaube ich »och das Theater «>, ^!>,»ic: berühre» zu sollen. In Perreff dcr in-" »er„ lluoschmückung, die ei» Jahr alter ist, als die des Laibachcr Theai-ters und beinahe cbcn so aussieht, stellte ich Vergleiche an, mufj aber unparteiisch zu Gunsten des Laibacher Theaters entscheiden. Es wäre traurig, wenn nach eine»! Jahre die Verzierungen des Lalbacher Theaters im äußern Schauplatze so abgestorben, s» verblichen aussehen sollten, als die des Gratzcr Theaters, die doch von demselben Decoratcur, Ottavio Codccasa. herrühren! D^- Schuß» liegt einzig mir an Codecasa, nickt an den Gratzern, eic viel für das Theater verwendete». Ich hörte gestern die Oper ..Vclisar^' mit dcr alten Mad. Sophie S eh 0 b er l c ch » e r dall Occa alü Antonina. Man mag von der Kunst dies.r Sängerin reden, so viel man will, was ich gerne zugestehe und Frau Schoberlcchner schon viele Jahre von Triest aus wohl kenne, aber di..: Kunst ersetzt nickt den Schmelz und die Kraft der Stimme, und Stimm«', nur Stimme, das ist rie eigentliche Kunst, glaube ich. Am b" ste», sonorsten und schönsten sang Herr Wangel (Velisar.) Das ist ein Sänger, der den Titel eine- solchen nicht usurpirt. Dcr allgemeinste Vcifall belohnte ihn. Mad. Ha» 6, als Irene, leistete Treffliches; vor: züglich gut trug sie ihre Antritts-Arie im erste» Acte vor, und ihr Duett mit Velis.,r in, zweiten Acle war dcr Glanzpunct dcr Oper. Herr Eppich, als Alamir, sprach mich unier allc» Alamiren, die ick gehört» am wcnigstcn an. Die Gastspielen» Wchoberlcchucr wurde mit vic-lem Vcifall ausgezeichnet und wird nur noch ei» Mal auftreten. Eine Sängcrgcftllfchaft, die sick im Gasthofc „zum Elliphandcn," wie der Irttcl besagte, an diesem Abend producir«e, bilvetc de» Schlußstein des öffcnilichcn Vergnügens, welches ich als Durchrcisenlcr in Gra!) genossen. Leopold Kordes ch. Journalistisches. Es sind noch nicht drei Jahre her, dasi das „Journal des österreichischen Lloyd" »ur zweimal wöchentlich in lleincm Formale erschic«' Vom 1 Jänner >8H3 an wurde es drei Mal ausgegeben; eine vaterlandis«^ Correspondcnz trat ins Leben und die interessantesten Erscheinungen >'" Gebiete der Industrie wurden in den Bereich dcr Besprechung ge^e"» Ein Jahr darauf ward das Journal durch viermalige Hcrausa"^ und fortwährende Erweiterung seines Wirkungskreises, seiner Tcndcnz, alb möglichst vollständiges Centralorgan fiirHandcl, IoLiiN,-^. >^"''ff - Vahrt un2 Volt-U'irlhsck'af: , >v«c0cr »ähcr gerückt- — Vom Juli 18,^7 UN la»< es in vergrößertem Folicformat heraus, und heute sieht sich die Rcdaci lion durch die andauernd gesteigerte Theilnahme dcs Publikums in der angenehmen Lage, ihren Lesern anzukiiüciaen, daß das „Journal des österreichischen Lloyd" (sowohl in deutscher als italienischer Sprache) vom >. Jänner >8,^8 an, in gleich greßem Formate und ohne Erhöhung dcs A b 0 n n e m e n ts p r <»ses, fünfmal wöchentlich, und zwar Dinstag, Mittwoch, Freitag, S a m stag und S on » t a g erscheinen wird. Das Sonntagsblatt wird sich äls eigentliches Handeliblatt im en° gcren Sinne darstellen, indem es nebst dem vergrößerten, erweiterten und sorgfältig revitirten Preiscourant, dem Vcrziichüitz dcr Wechsels course, der Taren, der See« und Landfrachten , der Scevcrsicherungse Prämien u. s. w.> den durch unparteiische Bemerkungen üdcr dcn Gang dcs hiessgcn Handebs mit Hinblick auf die fremden Märkte vervollständigten Wochenbericht, eine summarische Uebersicht der im Laufe dcr Woche angelangten und abgegangenen Waren, so wie dcr Vorräthe am Ende jeden Monats, ein Verzeichnis! der Schiffe untcr Ladung, Ernteaussichten, und überhaupt alle laufenden Vcnchtc und Notizen enthaltc» wird, welche dcn Kaufmann in rein geschäftlicher Beziehung intcrcssircn. > In den ersten Monaten dcs kommenden Jahres werden auch die schon heuer verheißenen autführlichcn handelspolitische» Ori-ginalbcrickte aus Ostindien regelmäßig zweimal monatlich iitt „Journale des österreichische» Lloyd", und zwar früher als in jedem an-deren curopäis^cn Tagcsdlacle, erschein cn, da die Hindernisse, welche dt-Eröffnung cinertirecten Dampfschiff-Fahrt zwischen Triest undAlcxandris entgegenstanden. durch die baldige Volle»dung^z!e«h«idcn Dampfer „Gern,.n,la" und ,,Ilalia" biseiligt werden. >^^h