M. 3V. SülliMg den 26. MM 1865. 9. Jahrgang. Wlätter aus Arain. (Ncilagc zur «Laibachei Zeitung.") Die „Blätter aus Krain" erscheinen jeden Samstag, und ist der Prännmerationöprciö ganzjährig 2 fl. östcrr. Währ. Sclbllkcnntmß. Willst du wissen, wer du bist, Mußt ernstlich in dich gehen Und dich erst recht verstehen. Kannst du auf dich wohl bauen, Dir selber fest vertrauen, Wirst du wissen, wcr du bist. Willst du wissen, wer du bist, Darfst :iic dem Schmer; erliegen, Sei nnr gewillt zu siegen. Hast du dein Ziel errungen, Durch cig'nc Kraft erzwungen, Wirst du wissen, wer dn bist. Nrab und Margret. Marlcin von Ludwig Bowitsch. ! (Fortsetzung.) ! „Seid Ihr'Z, dem der Beruf geworden, mir dic einsamen Stunden zu verkürzen?" klang eine weiche Glockenstimme. Ulrad schlug die Augen auf und brach zusammen. .Margret!" „Du, Ulrad?" rief die Dame ihm entgegenstürzend und ihr Antlitz mit beiden Händen verhüllend. „Margret," fuhr der Junker sich sammelnd sort, „ist das ! die Treue, so Du mir geschworen?" „Ich habe viel geweint, viel — doch der Vater gebot — gezwungen reichte ich die Hand dem Herrn dieser Berge." „Gezwungen? Wahre Liebe läßt sich nicht zwingen!" ! „Ich bin namenlos unglücklich! An der Seite eines alten, l cingtalten Mannes — in dieser schauerlichen Ocdc, mit cinem tranken, liebesehnenden Herzen —" j „Ich geh' noch in dieser Stunde!" „Du hast auf sieben Wochen den Vertrag geschlossen, wie mein Gemahl gesagt, Du mußt ihn halten." ! „Ich will ihm den Grund —" „Unseliger! Du willst Deine Margret gänzlich verderben, ! Tich selbst vernichten — schrankenlos ist seine Eifersucht, fürchterlich 5 sein Zorn!" ^ „Mir schwindelt! Ach, daß ich ihn in der Schenke treffen z mutzte!" ! „Beherrsche Dich und hülle Dich ins tiefste Schweigen. ! Ulrad! schwüre es mir bei der Liebe, die Du mir einst ge-wciht —" „Tu bist eines Fremden Weib!" „Den ich Haffe!" „Und dennoch hast Du Dich ihm hingegeben." „Ulrad, Ulrad! Ja, es war ein Unglück, daß Tu mit ihm zusammengetroffen. Wir Hütten uus nicht wiedersehen sollen: mein Herz hatte dcrcits zu bluten aufgebort, war, wenn auch nicht glücklich, doch ruhig geworden. Nun geht der Sturm wieder durch meinen Ausen und die kaum verharrschten Wunden brechen auf." „Wärest Tu doch als Braut gestorben! Am Grabe der lieben, treuen Todten dürfte ich meinem Schmerze ungestört mich überlassen, und dieser Schmerz wäre ein heiliger. Arme Margret!" „Ich beschwüre Tich, harre schweigend aus, auf das', kein Mißtrauen in seiner Vrust erwache; Tu ahnst nicht, wie ich ihn fürchte!" l „Fürchten? Furchtbar ist er mir nicht vorgekommen. Es liegt sogar ein eigener Reiz, ein eigener Zauber in feinem Wefen." „Zauber? Du fprichst das rechte Wort, ein Zauberer ist er. Mit geheimen Mächten stcht er im Bunde, seinen Blicken läßt sich nicht entrinnen, seinem Wort" nicht widersprechen." „Unheimlich ist es bicr trol; aller Pracht, das laß ich gelten, unheimlich selber oft ist seine Nähe. Doch wenn ich in das treuherzige, blaue Auge schaue, schwindet alles Bangen, und jene Stimme in der Vrust, die da als die verläßlichste gerühmt wird, sagt mir: Faß' Vertrauen, aus diesen edlen Zügen spricht lein böser Geist!" „Ich hasse ihn!" " „Unglückliche!" „Kann der Zwang —" „Versprechen bleibt Versprechen, arme Margret: — doch, ich bin Dein Diener — der Ulrad, den Tu einst geliebt und der Dich nie verläugnet, er ist für Dich verloren, so wie Du es bist für ihn!" Als die letzten Worte verklungen, trat der Schloßberr in die Halle. „Nun, liebes Weibchen, gefällt Dir der Gesellschafter, den ich Dir zu gewinnen so glücklich war?" „Ich kann Eure Wahl nur billigen, mein Herr Gemahl," erwiderte Margret mit fcheinbarer Unbefangenheit. „Nicht wahr, meine Gattin ist herzensgut, Freund Ulrad, dic Einsamkeit bereitet ihr oft Unmuth, nichts weiter." Ulrad gewann die äußerliche Nuho viel schwerer, als Margret. Er fand lange lein Wort der Entgegnung und das, was er endlich sprach, trug das Gepräge der Unsicherheit. 134 Der Alts schien es nicht zu merken, sondern lächelte selbstgefällig in seinen weißen Bart. Tag um Tag verging. In gleichmäßiger Eintönigkeit und Pracht rollten auf der Burg die Stunden ab. Ulrads Herz pochte jedoch fortan ängstlicher und beklommener. Margrets holdes, durch die Thränen der Wehmut!) noch reizender blickendes Antlitz umschwebte ihn selbst im Traume. Je länger er weilte, desto klarer traten die Erinnerungen verrauschter Zeiten zu Tage. Er vergaß, daß er an der Seite eines Weibes weilte, das einem Fremden angehörte, und wähnte nur die Geliebte zu schauen, von dcr er in der Marienkirche Abschied genommen und die er nunmehr wiedergefunden. Wagte er es jedoch, sich den rosigen Lippen zu nähern, dann fühlte er sich von unsichtbarer Hand zurückgezogen und jene Stimme, von der er rühmte, daß sie am treulichsten rathe, rief ihm zu: Tu stehst am Abgrunde des Verbrechens, was Dich , umgarnt, ist nicht wahre Liebe, denn wahre Liebe weiß zu entsagen : was Dich umgarnt, ist gemeine Sinncnlust; Du wandelst z auf Rosen, aber unter diesen Rosen zischen Schlangen; Du ! verführst die Gattin Deines Herrn und brichst noch obendrein ^ Dein feierlich gegebenes Versprechen, mißbrauchst und täuschest ! das Vertrauen Deines Gönners! Und wär er auch dcr bösen ! Geister Einer — Wort und Handschlag müssen heilig sein! Und folgend der innern Stimme raffte er sich auf und ^ beschwor das verführerische Weid, ihm ja den Kampf nicht < erschweren zu wollen. Die siebente Woche brach an. ! „Die Erlösungsstunde winkt näher und näher. Geschieden ! muß es sein. Ruhiger wird mein Herz schlagen, ruhiger auch ! das ihre! Endlich, war es nicht vielleicht zu meinen Glücke, ! das; er an meiner Statt sie ins Ehebett geführt? Sie entschnl- ! digt ihre Abneigung gegen den freundlichen alten Herrn mit dem Zwange, dem sie erlegen. Könnte sie nicht, wenn ich der Gegenstand ihrcr Abneigung geworden wäre, mit dcr Entschul- ! digung, daß sie, von Liebe verblendet, eine falsche Wahl gc- ! troffen, einen anderwärtigcn Fehltritt bemänteln? Die Sünde findet ja immer ibrcn EntfckuldigungZgrund. Es waren Pro-phetenwortc, die Tu in der Schenke gesprochen, alter Graubart." Solchermaßen kämpfte, sann und grübelte Ulrad. Da trat der Burgherr, freundlicher als je, ihn an: „Ich babe Grund, mit Euch vollkommen zufrieden zu sein und mein Heiligstes vertrauensvoll in Eure Hände zu legen. ! Ich bleibe von heute sieben Tage fern, kehre ich zurück, stehe ich nicht an, soferne es Eucd beliebt, den Vertrag zu erneuern. Behütet mir mein Weib, sorgt für sein Ergötzen und überdcm empfanget diesen Schlüssel, er führt zu einem meiner größten Scbätzc. Verwahrt ihn sicher." Sechs Tage waren vergangen, Tage dcr bittersten Qualen, des herbsten Kampfes. Eine wundervolle Morgensonne leuchtete. MargretT Erscheinung entfaltete ihre verlockendsten Reize. Das thränenfeuchte Auge schien an versagtes Entzücken zu mahnen. Das Wort der Trennung klang wie Flehen, zu bleiben. ! Ulrad wassnete sich mit feiner vollen sittlichen Kraft, aber den weiblichen Künsten der Verführung gegenüber drohte diese von Augenblick zu Augenblick zu brechen. „Er hat Dir den Schlüssel zu seinem größten Schatze ver-traut?!" ! 5 „So grobes Vertrauen kann aber nur durch treucste Bc- ^ obachtung —" ! „Du liebst mich nicht." „Ich habe Dich geliebt, ich liebe Dich noch und werd? Dich lieben immerdar. Wie eine Heilige sollst Du vor mir ^ stehen, nicht aber als eine Verachtungswürdige! Kann aber dcr Verrath auf Liebe Anspruch machen, Margret?" „Selbst über eine Leiche reich ich Dir die Hand!" „Wahnsinnige!" ! „Für Dich brech ich mit Erde und Himmel — und Tu — " ! „Vring' mich nicht znr Verzweiflung, mach' mich nicht > wanken in meinen heiligsten Entschlüssen. Es bleibt dabei, ich scheide. Dir und mir zum Heile; ich scheide, um mein gegebenes Wort in Ehren einzulösen." „Tu scheidest?! In meine r Hand ist jetzt der Schlüssel, gelobst Du nicht in diesem Angcnblicke, noch ferner an meiner Seite zu bleiben, so werf' ich das Kleinod von diesem Söller in die bodenlose Tiefe — erkläre Dich, zu bleiben, oder mit mir zu flüchten. Kehrt er zurück und kannst Tu ihm den Schlüssel ! nicht weisen, dann, dann sind wir beide verloren —> bcdciuc z Ulrad!" „Es ist bedacht — den Schlüssel!" „Nimmermehr — so wahr jetzt die Sonne an jenen eisigen Zacken sich spiegelt — so wahr wird die Drohung —" „Zurück!" donnerte Ulrad. „Feiger, der nur die Liebe auf den Lippen trägt, aber dem die Kraft zur That —" „Ten Schlüssel — soll dieser Dolch---------" Ein Donnerschlag erfolgte. Bewußtlos stürzte Ulrad zu Boden. Ein Schlummer, wie er ihn lange nicht erquickt hatte, hielt seine Augen geschlossen. (Schluß folgt,) Das Laibachcr ZcrMH. Historische Skiz;c van Leopold Kordcsch. (S ch l n ft.) Mit Hilfe freiwilliger Beiträge der Laibacher Bürger er-richtete man an der Stelle des zerstörten Pfciferthurme<> im Jahre 1815 einen hölzernen Uhr- und Feuersignal-Thurm mit einer Wächtcrwohnung. Die Herstellung kostete 2757 fl. Dieser hölzerne Wächtcrthurm bestand bis in die neueste Zeit und wurde erst zu Ende des Jahres 184? durch den gegenwärtigen festen, steinernen Thurm auf Kosten der Kommune ersetzt. Die Bewilligung zum Baue desselben langte zwar schon im April 1845 vom Hosbaurathe herab, allein der Bau des Thurmes, der Thurmwächter-Wohnung und der Kanonen-Hütte für Fcuersignale ging sehr langsam vor sich, so daß sämmtliche Objekte erst am 28. März 1848 durch eine Vau-kommission besichtigt und als fertig erklärt wurden. Als Baumeister fungirte der Stadtmaurermcister Wenzel Wadlan, als Bauleiter der k. k. BaudirektionZ-Adjunkt Müller. Die Kosten der Thurmmauern weisen eine Summe von 482? fl., jene der Feuerwächterwohnung von 678 fi. aus. Im Jahre 1579 — 80 wurde auf dcr östlichen Seite des Schlosses, wo noch der Eingang ist, ein mächtiger Wall mit tiefem Graben aufgeführt. Von dem Hochplateau, welches noch vorhanden ist, konnte man nur über eine den Wallgraben überspannende Zugbrücke in das Castell gelangen. Tie Ebene am Schloßberge krönte ein hoher, majestätischer Lindenbaum, der aus weiter Ferne in die Augen siel. In FeindeZzcitcn besetzte man dieses Plateau nach Norden und Süden mit Kanonen. Die große Schloßbastci ober dem Karlstädter Thor, später die Vürgerschanze genannt und nun fast gänzlich abgetragen, hat ein ziemlich hohes Alter, indem sie bereits im Jahre 1543 zum Schutze gegen Türkeneinfälle angelegt wurde. Sie hatte mehrere feste und starte Thürme, worunter auch einen mit einer Galerie versehenen Wachtthurm, dcr im Jahre 1644 erbaut wurde und mit einem Wächter (Ovlij) verschen war. Dieser hatte die Verpflichtung, die Annäherung des Feindes zu überwachen und auf das Feuer acht zu gcdcn und mußte alle Stunden läuten, um seine Wachsamkeit zu bekunden. Zur Befestigung des Schloßbergcö gehörten auch die steilen Vcrgmaucrn, welche vom Castclle auf drei Seiten bis zur Stadt herunterführten und zum Theil noch zu sehen sind. Eine dieser Mauern lief auf der Westseite des Berges gegen den jetzigen Iahrmarktplatz ^ die zweite von dem später verschütteten Wallgraben' den Rcber herab und die dritte von der hintern Schloßbastei ober der Glockengießerei herunter. Auck fehlte es dem Schloßberge nicht an Pulverthürmen, indem sich auf demselben nicht weniger als drei befanden, von denen zwei dcr krainischen Landschaft gehörten, einer ?.ber Eigenthum der Regierung war. Der 28. April 1666 war für die Laibachcr ein wahrer Cchrcclenstag. Es zog sich gegen 4 Uhr Nachmittags ein heftiges Gewitter zusammen, und als sich dasselbe entlud, schlug der Blitz in den östlichsten der zwei landschaftlichen Pulverthürme, worin sich 500 Centner Pulver befanden. Dieser Thurm, groß und stark, enthielt auch verschiedene Behältnisse, welche insgesammt mit Lunten, Harnischen und anderen Kriegsrüstungen gefüllt waren. Auf den Blitzschlag flog der Thum mit entsetzlichem Krachen in die Luft, nahm zugleich ein großes Stück Ringmauer mit sicb fort und war wie von dcr Erde weggeblasen. Man kann sich einen Begriff von der Vehemenz der Explosion ! wachen, wenn man erfährt, daß das eiserne Thor des Pulucr-thurms fast eine Meile weit im Felde aufgefunden wurde. ! Fast lein Haus in der Gegend von St. Florian, St. Jakob ^ Und am alten Markt blieb unbeschädigt. Tie Fensterscheiben lvaren eingedrückt, viele Nauchfänge eingestürzt. Anfangs sah < man vor dickem, qualmenden Rauche gar nichts und glaubte, die Stadt selbst müsse brennen; endlich, nachdem sich derselbe verzogen hatte, gewahrte man das Schauspiel eines brennenden Waldes in der Berghohe. Die Zündstricke, die sich im Pulvcr-thurme befanden, gcricthen bei dcr Erplosion in Feuer, und da sie über die Waldfläche herabgeschleudert worden waren und brennend die Bäume verbrämten, so schien es, als ob der Wald selbst in Brand gerathen wäre. Der starke Negen löschte das Feuer indessen bald aus. Der zweite landschaftliche Pulverthurm stand kaum einen guten Stcinwurf von dem ersten entfernt und enthielt noch mehr Pulver, litt aber glücklicher Weise keinen Schaden, vbschon sein Dach wie besäet war von brennenden Zündstrlcken. Die herbeigeeilt«? Mannschaft löschte das Feuer aus und dcr Thurm blieb erhalten. Einen Pistolenschuß weit von da erhob sich der kaiserliche Pulverthurm, worin mehr als 1000 Centner Pulver aufbewahrt lagen. Hätte dcr Blitz diesen Thurm getroffen oder wäre das Feuer des in die Luft geflogenen Puluerthurms dazu gekommen, wahrlich, die ganze Stadt Laibach würde in einen Schutthaufen verwandelt worden sein! Zu diesem Ereignisse gehört auch noch die wunderbare Rettung eines Kindes. Nicht weit von dem verunglückten Pulverthurme stand der Wächtcethurm dcr großen Schloßbastri. Dcr Wächter verweilte bci dcm unglücklichen Blitzschläge eben auf dcr gedeckten Thurmgaleric und hatte am Boden sein kleines Kind i vor sich liegen. Er wurde gewaltsam in den Thurmcingang ! hineingeschlcudert, auch die Bretter dcr Galerie riß der Luft? druck weg, nur allein das Brett, worauf das Kind laa, blieb j am Gange zurück und dieses war unversehrt. Man zählte bci ! dem großen Unglücke einige Todte und Verwundete. ! Das Laibacher Castell wurde am 22. Mai 1809 von den ! zum zweiten Male nach Laibach gekommenen Franzosen untcr ! General Macdonald mit Sturm angegriffen, capitulirtc Tags darauf und blicb dann bis zum Herbst 1813 in französischen ! Händen. Tie Garnison desselben bestand in 1200 Mann Fuß-^ Volk nnd 200 Reitern. Der Vcscdießung, welcher Castell und ^ Schanzen während den Kämpfen dcr Oesterreicher und Franzosen ! wechselseitig vom Kohl- oder Golovzberge ausgesetzt waren, ist ! auch die Demolirung dcr Vcfestignngswcrte zuzuschreiben. Nach dem Abzüge dcr Franzosen wurde im Jahre 1L14 das Laibachcr Castell ein Verwahrungsort für Sträflinge bis ! auf die neueste Zeit, weshalb man die meisten Localitäten darin ! in sichere Gefängnisse verwandelte. Durch Abtragen eines Hügels i wurde der Wallgraben verschüttet, zu welcher Arbeit man dic ^ Sträflinge verwendete. ! Die weiblichen Sträflinge (Kindesmürderinnen), denen ictzt dcr Strafort Lankovitz bci Köflach in Steiermart angewiesen ist, waren durch viele Jahre im Laibacher Schlosse dcternirt; auck das ZwangZarbeitshaus befand sich oben, bis das im Jahre 1845 angefangene und 1847 vollendete neue Strafhaus außerhalb der Vorstadt Polana im Octobcr desselben Jahres eröffnet wurde und die Zwänglinge des Schloßberges in sich aufnahm. Im Jahre 1848 erhielt das Castell einige fortificatorischc Verschanzungen und Ausbesserungen und wurde mit 20 Kanonen 5 13« beseht. Nach bekämpfter Revolution wurden diese strategischen > Vorsichtsmaßregeln wieder aufgelassen und der Major und Castcll-commandant abberufen. Gegenwärtig ist nur eine Compagnie ! des eben hier garnisonirenden Infanterie-Regiments oben detachirt, wo sich auch das t. k. Garnisons-Stockhaus befindet, so wie das Schloß politischen Sträflingen noch immer zum Aufenthalte dient. Das Jahr 1849 brachte sehr wichtige politische Gefangene in das Laibacher Castell, worunter wir nur die ungarischen Grafen Ludwig Vatthiany uud Karoly nennen, welche mehrere Monate hier in Haft zubringen mußten. Am Schlüsse unserer Stizze angelangt, wollen wir nur noch nachtragen, daß man das Alter des Laibacher Vergschlosses immerhin auf 1200 Jahre annedmcn könne, und daß es wo'ol in grauer Vergangenheit viele Geheimnisse bewahrt, viele dunkle Thaten gesehen haben müsse, die wohl nie an das Tageslicht gelangen werden. Es herrscht noch allgemein der Glaube, daß ein unterirdischer Gang vom MagistratZgebäudc in der Stadt auf den Schloßberg führe, Einige wollen denselben sogar in gegenwärtiger Zeit ausfinden: ja, einer allgemein verbreiteten Sage nach gab es vom Echloßberge ab unter der Laibach bis nach Nosenbach einen nun verschütteten und nicht mehr auffindbaren unterirdischen Weg, auf dem einst ein Ritter eine Eoelfrau vom Schlosse entführt haben soll. Gegenwärtig wird das Castell von der Negierung noch immer als ein strategischer Punkt betrachtet, weshalb sich dieselbe um den Schloßberg herum viele Parcellen vorbehalten bat, die in den Fortificationsrayon gehören und von Privaten nicht verbaut werden dürfen, um im Nothfalle die geeigneten Befestigungen ins Wert setzen zu können. Die Mode der Podomantie. Uunäu8 vn1t-ä6oii)i, ei'FO äßoiMwr! Das Geister-tlopfen, das Tischrücken, die Chiromantie sind verbraucht, darum wieder etwas Neues! Man hat so lange aus den Händen gewcissagt — warum auch nicht einmal aus den Füßen? Diesen Betrachtungen eines speculativen Kopfes entfprang die Podomantie, welche in Paris bereits eifrige Anhänger und noch mehr Anhängerinnen zählt. Da man nun in Gesellschaften seine Füße nicht mit so viel Grazie und Bequemlichkeit den Podomantcn zur Prüfung anbieten kann, wie man den Chiromanten die Hand läßt, auch schicklicher Weife im Salon die Schuhe nicht ausziehen kann, wie die Handschuhe, so begeben sich die Gläubigen in die Wohnung des Podomanten, der aus jedem kleinen niedlichen, oder auch großen unförmigen Fuße Schicksale, Anlagen, Talente liest und für seine Mühewalrung ein sehr gutes Honorar empfängt. Er hütet sich besonders Damen gegenüber wohl, etwas Unangenehmes zu sagen oder, wie vor Zeiten das Delphische Orakel, sich in doppelsinnigen Worten zu ergehen; er entdeckt vielmehr in jedem Frauenfußc unzählige höchst vortreffliche Eigenschaften und bewundernswürdige Tugenden, in 4 Bezug auf ihr Schicksal aber sagt er Jeder, daß sie ein besseres verdiene. Da das Geschäft rentabel, fo wird die Podomantie ohne Zweifel bald Concurreuz finden. Photographie des Unsichtbaren. Die große photographifchc Ausstellung zu Berlin zeichnete sich durch ihre Reichhaltigkeit ganz besonders aus und erregte auch das lebhafteste wissenschaftliche Interesse. Unter anderem ! war das Vildniß einer Dame ausgestellt, in deren Gesicht sick j eigenthümliche kleine Flecke zeigten, diese waren am Original bei der Aufnahme nicht sichtbar, kamen aber 24 Stunden später ! zum Vorschein, als die Dame an Pocken erkrankte. Die EßterhlyyHe Galerie. Die bisher in Wien befindliche Eßterhazy'sche Galerie ist ! behufs ihrer Uebersiedlung nach Pest in 70 Kisten verpackt zu > Schiff weggebracht worden, um von nun an in der ungarischen Landcs-Hauptstadt wieder eröffnet zu werden. In Wien verblieben nur 15 bedeutende und mehrere unbedeutende Gemälde. Aunstnoliz. Im Verlage dcS Const. Tandler in Neustadt! ist soeben zur Erinnerung an dic 500jährigc Jubelfeier der Gründung der Stadt Neustlldtl ein recht sinniges Gedeukblatt, gedruckt bei A. Leykam'S > Erben in Graz, erschienen. Im ovalcn Mittrlschild befindet sich cmc i ; rccht gelnngcnc lithographirt: Ansicht dcr Stadt Nmstadtl, von der > nordwestlichen Scitc (dcm Capitelbcrgc) aufgenommen. Rechts vom ! Mittclschild ist folgendes slovemschc Sonett: ! Uvnieino so vnuk, «^ominj» clec^g, : X> »e jo trucn'1 /» sotoincov 8>ooo ! Lk^ill»! Nomul Nomn je sluvnco i ?onc)5n<) vecno m«»!n nniijß» zlo^g. ^ ^ N» nekv3leino5t, zi»nne lo v nosroiio ' ^ Ocowv Ilrübroüt v »Igva je nurvoöo V/ UMln 6oll» njill Kot, bcel» mecln. Huäollo je tlldnr büo clivji sili, 0dcll>ri1 jo boßl>l,c> P,u6olf xvezto öe^ pot 8lo let 23VLM0 »e (io^no!,!» ler lilicemn: ^ivi n-,j Nucloil mill ! links nachstehende« deutsche Gcdichtchcn: Unbedeutend scheint das Städtchen, Im Voriibcr nur gesehen; Anspruchslos ist dieses Blattchen, Viag nur so mituntergehen. Doch bedacht, was dic Geschichte Unö von jenem kann verkünden, Wird bei freundlichem Gerichte Auch dies Blatt lin Plätzchen finden. ! angebracht. ! Wir machen alle Vatcrlandsfrcunde und insbesondere dir Theil-uehmcr am Jubelfeste auf dieses sinnreiche, recht uett ausgestattete Gcdmkblatt aufmerksam. Verantwortlicher Redacteur I. v. «leinmayr. — Druck und Verlag von Ign. V. Kleinmayr st F. Bamberg m Laibach.