M Nw. XX. H^ 1804.-, Laibacher 5 Dtz Wochenblatts Z u ltt N u t z e n u n d V cr gn n g e n. ^ ^7^17^^ von Kleinmaye'schenZalbacherIeitunz. Betrag zur Länderkunde. ^ I s't r i e n^ - Die Halbinsel Istrien steht nordlich von der Laudseitc durch das Triester Gebieth mit Italien; und unirels d<>m Karst und ub^gen legenden Krains mit Deutschland und dem hun-qarischcn Küstenland in gcographi,cher Vcrdm-dung; sie ist von' der Ostseilc durch den fiana-tischen Meerbusen (0oI5> äei Warner *) von Dalu'.atien gesondert; und westlich und südlich vom adriatischen Meere bespület:, ihre.-geographische Länge ist — vom Pariser Meridian ae-i-echnet __ zwischen dem 11 Grad ^ Mjnutcn, ,, und dem 12 Grad K» Minuten: lhre Vrcitt zwischen dem 44 Grad >FZ' Minuten und dem 45-Drad 30 Minuten. Das Land ist gebirgig; hat viele, gute, cdle Weine; vortreffliches Dhl; einen nicht undank« baren Boden, schmackhaftes Obst, und fur daS Vieh, besonders für Schafe, gar wohl geeignete Weiden: es ist üoer dieses rücksichtlich auf d,e Handlung nach der Levante ziemlich bedeutend. Das höchste Gcbirg ist der M 0 n t e mag-gi 0 re, der insgemein auch Caldiera, uy" von den Slaven Uzhka, genennet wird: " der Alpengebirgskctte macht er einen Arm des AldiuS aus. Über diesen Berg ist eine prach- *) Quarne, heißt in d<5 Sp'a^e dtr SchMeute', Inselmttv. tig.'Commclzstraße angelegt, die mit jerernach ' F i n m c, nid mit jener durch Lipa »ach L n- ' < b^ , verb^'.dcn ist: abn' sie reicht nur bis ' pa^ch den V ittelpunct Istriens, das ist nach N?i tterdurg (?iäino) und nicht weiter. -— Mo ware"lic<< Straße von Mitterburg nach Fiume und Laibach dem Reisenden sehr bequem; und nützlich dem Commerzc; wenn anders von. M iltcrdurg durch Pa ß-, Uragn a', V c-prinatz und Kastua bis Lipa, wo ohne« hin schon ein Postwcchsel besteht, Poststationen. und Eirckehrhauser geordnet würden; da es' aber noch daran völlig gebricht, so steht diese mic Pracht und großen Kostenaufwand angebau-te',Commerzstraße nicht brauchbar, wenig be- . sucht, und wegen obwaltenden Abgang deF Unterkommens und der Leutseligkeit so unbewandert als unsicher— bloß in ihrer Herrlichkeit — da. — Ein Reisender hierdurch muß Sicher-heitswegen, nothwendig Begleiter mitnehmen. Auf dem Gipfel desMontemag g i o.r<.ist. dem dürstenden Wanderer die schöne gemauerte Brunnenquellc eine höchst willkommcnene Wohlthat, weil weit umher keine Häuser dastehen, die einc-'Labung verschaffen könnten: eine dort in Stein geahte Hcnkschrist zeiget auch.«das Jahr 1785 an, in welchem, die Straße r'rbaut ward. Nächst an dieser Quelle fährt man über .ar bey anhaltender Trockenheit, hingegen HeM er sich bey Regengüssen gar weit aus, verwüstet .manches Ackerland, und erweitert stin B^'tt. Istricn leidet großen Mangel an Wasser: Brunnenquellcn sind sehr seltsam, noch seltsamer aber Bache und Flüsse, auch diese, sehr unbe- dcutt'id, sind bey -anhaltender Trockenheit so klein, daß man sie ga^'leicht, beynahe trockenen Fusses, übersetzen kann. Die Zlrsa fii>ßt in den Zepilscher'See .m.nnd aus, und crgieU ch endlich bey C a steln u"o v 0, Ne53ct.ium, n den fianatischcn Vileerbusen. Di«5Bnlion- chiza entspringt vepHüglione in der Ortschaft Komar, schleicht im Tbale unter Nooafs'''bi Plsi!»s über die Fluren :rnd macht bey Regengüssen gar liefe Einschnitte in das GrtM'ch, bis sie endlich sich in eine Grotte (ssoili-z) unter » d.em Castelle Mitterbu^g verkriecht. Sie treibt auf ihrem'Riunsale in verschiedenen Plätzen neun Mühlen; dieß zwar nur nach einem starken Re-a,5», sonst ist sie in ihrem Laufe kaum merklich,. Der.Qu.i eto flu ß cntsprmgt bey Pinguctc, und fallt Hey CittanuovH ins adriatische Mer. Oer Fol.m io n e^oder wie ihn einige nennen der RiMno, fließt zwischen Mugia und Kapodistria in den Golfo di Tricste. Diese sind -die Bäche yder Flusse in Istrien, und sonst keine. ' ' An Holz hat Istrien keinen Abgang, aber auch eben keinen großm Überfluß: jedoch gicbt M tz^ tyna Brenn-und Schiffbauholz genug, um".es'.. zu verhandeln, und L e m c giebt eben so auch Schiff-And Brennholz nach Kapodisnia.,ab. Zü St. Giovanne di..,Eternc wird ei« schöner Eichenwald seit ungefähr 4« Jahren gc-zicgclt, der wohl grpflagct irird. — Aber. bey dem aufgelassenen Ipaulin.rrlloster.S t. ^eter ist dcr Wald von hohen Eichenwuchse! so wl,e jener zwischen St. .Vincente und D i g n a- , n 0 ausgehauen und ausgerottet wordon. Kastanienwald« sind nicht gar selten : ihre Frucht, die Maronm, siich weltbekannt, und^Mi Gegenstand des Handels; die schm^^ajtesten smd von Laura na. Vcr Istl-laner Boden scheint zur Pflege der Bäume und .Waldjni^n Mr wopt- geeignet^ zzl seyn; und weng nkm'hier Fich^il, Tannen und Buch-en" nicht findet, lv^iehl ma-r^doch in Menge Zierlichen, ^ne53U8 2er,n, l Wald-als Frucht-' bäume, ilu besten Gedeihen. Indessen sind in , Istrien dj,e Roßkastanie, ^ezcuwz liippc>cH3rH-njriu^Ln^ru>n tuli^ifei»; cmd mehr andere emps>blbnrc Baume, dic-'m Kram M wohl fyrtkomltt.cn, und in dem mil« >dern Clima Istriens noch besser mit großm Vortheile.gedeihen würden, immer noch ganz ^ftcmd. Menschenfreunde wünschen Winke zu geben, daß sie dort naturalisirt wurden. Wo der Abhang nach dem Meere flach wird, sieht mau -die fchönsten'Olivenwalder, das davon erzeugte Dbl weicht an Güte wenig oder gar nichts, !wcdcv jenem dcr Lukcser, noch jenem der Pro-wen^ in Frankreich: am meisten Mrd das Öhl >von Rooigno undLamana geschätzt; auch ist es '.ein Gegenstand der Handlung. Das Clima ist gelinde und warm: aber wenn 'gleich des Sommers die Hitze in Isirien un^ls-stchlich groß ist, so ist der Winter dennoch nichts , weniger als tempern-t, und die Kälte nimmt^ >ohne Schnee, sehr oft ,ütr?rhand. VoHl adria-' llischrn Meere ftnrlncn^ Westwinde heran.; und von dem Qugrncr dringt die kalte Bora in das -Innerste des Menschen. Der unaufhörliche streit dieser zwey Winde vtrurfacheV im SoM-'mcr Trockenheit in go^z Istricn. Daher cntsicht 'Abgang an Wasser,-wovon der Wtt'th auf !2 Sold von Eimer, und auch noch höher zu stehen kömmt: noch niuß man es von F bis 8 italienische Meilen weit herhohlm. Es ist einleuch-trnd, wie. sehr dieß für Vieh und ^Menschen nachthcilig sey. — Wie zettl),ersplittclnd! wie schädlich der Hauswirthschaft! 5Nan behilft sich bestmöglich mitZistcrnenwasser; und wegen Un-brauchoai^ctt der Wassermühlen unt Handmüh-lon. Eine so große Dürre, wi.c es jen'e imIahre „ it, sondern auch Hnngcrsnoth; und, tödtliche '^ankhciten, die d^s Land- defo.litcn, sind die träuffgstcn Folgen davon. ^ Dieses bc^'utcndcHand, welches in deröstn-rcichischen Monarchie das werden kann, was iür Frankreich die Movence ist, womit rs in vielen Anbetracht große Ähnlichkeit Hc5t, ward von den Crdbcschrcibern in das venetianische -, Und österreichische I st r i c n eingetheilt. Noch bat man gcograps)isch"feine andere EMtheilung. .< Das Venetianifthe gehört jeß,t ^u dem G o u- V'v e r^n c m cn t vvn-Trirst; und dasHsterreichi- sch^^cm Lande Kram M 1Z74 ") einocrleib- > te> Istrien steht unter der Landeshau p t-wannschaft zu Laibach. In Gemaßhcit die- - *)'S. llZchllN IV» Th. .OrvcZogi: scr Eintheilllng wird hier ein und anders bey» -tragtich zur Länderkunde erörtert. (Die Fortsetzung folgt.) Bruchstücke aus Tiedges Urania. Entstehet, Seyn und Tod! — Verhangniß-, .-, volle Worte, Ihr' seyd der Inhalt jedes Erdentraums, ^ Des ftpcvlichen Throns, so wie des Hüttenraums. Die Erd' isi das Gerüst dcr engen ^ grünen Pforte, Des Schattengangs, der sich hinab ins Dunkel zicht, Wohin der Thor mit Graun, mit Crnst der .. - Weist sieht. Dort zittett schweFein müder Greis hinunter; Ein reiches Leben gicng in seinen Tagen unter; Die V^'it ist nicht mehr fein, die seine gieng zur Ruh. -Er wankt ihr einsam nach — „Wohin?" —, Wohin fragst Du? Die Blume neigt ihr Haupt zur mütterlichen Erde; S i e fragt nicht: ob ein Morgenroth Zu irgend einem Lenz sie wieder wecken werde? D c r M e n sch nur fühlet feinen Tod. Anekdote n. Als cinsmahls die Einkünfte Ludwigs dcs Fünfzc^nicl^ so sehr in Unordnung waren, daß die OofbcMnten ihren Gehalt nicht zur rc-siimmten Zeit erhalten konnten, kc:nen die Opern-Mngcr beym Minister mit cincr Bittschrift ein, daß er ihnen doch ihre angewiesene Besoldung auszahlen möchte. „Meine Hcrren," sagte der. Minister, „wir wollen erst die befriedigen, die! n'"c i n e n, dann soll es auch an die kommen, die sin gen." Kaiser Karl dcr Sechste besaß viel Geschick-lichkcit in der Musik, und spielte l)esondev5;chön f auf dem Flügel. Als er einmahl dieß Infiru-' weilt spielte rief der ^avell'Ueister seiner Hof-kapcll^ welcher ihm au^-der Violine accompag-nirse, vo'l Vew^nd^rul^g und Entzücken : „Ewig Schade, bey Gott! daß Euer Majestät kein Kavellmeister geworden siüd, sie würden ihr Glück in der Welt gemach: haben." — ,,Nu, nu," antwortetetc derl^aij'r, „laß crs gut seyn, ich stehe auch so nicht Har nb^." Karl der Zweyte.von England, besuchte einst ^ einen gelehrten Schulmann in der Schule, die-^ scr behielt aber seinen Hut mit gewöhnlicher Gravität auf, indem der König unbedeckt war. Als die Zchül'r fort waren, naym er erst seinen Hnt ab, machte ein demüthigcs Comvli^cnt, uni) sagte: „Euer Majestät verzeihen, wenn ich den schuldigen Respect auf die Seite gesetzt, ich :tt''kte es meiner Schüler wegen Hun; denn wenn die wünlcn, das cs einen, miiWsscrn Mann, als nuck im Königliche gal^e^ so Nahmen. ?) Link's RUse durch Bovtugall. S. 228. Der Mahle r. Nur schnür, erhalt des Mahlers Kunst Der unzusriednen Menge Hunst. Der Häuchler »v'ill das HalbgesiHt, ^ ^ Der Redliche das volle Licht; . Der Stolze bunter Farben Pracht, ^ Der Listige^ der Schatten Nacht;^i. Die, Frau don Mann Im Größen nur, Der Mann die Frau iil Miniatur. . Gedanken. Nur selten gelangt der Mensch anders als durch Ertremc zur Wahrheit. Ganze Völker und Nationen mußten den Irrthum, oft den Unsinn, zuvor, erschöpfen, ehe sie sich zu dem hinauf arbeiteten. ^' . Ablegtmg der Furcht beym Gewitter, denks. ich, soll auch einmahl den Vortheil für uns haben, daß wir den letzten unter allen Donnern ' noch öhnc Granßcn beywohnen können. Im Schooße der Natur bildet sich die Güte des Herzens;'nnd chabcn wir die, so beben wir auch im Weltgerichte nicht. Wo Gewaltthätigkeit statt findet, da kann man weder das Gute, noch das Vöse des vor-hangen-, Zustandes bestimmen, und nichts entscheiden, was etwa daran zu andern zu verbessern, oder gründlicher herzustellen wäre. Der Mangrl, daß man die Geschichte seines Vaterlandes nicht genug weiß, ist Schuld, daß , man heul zu Tage so wenig Liebe zum Vater-landc antrifft.