eurtftlrttrai: ««tz-Xgaff» Nr. 5- »«lirtn *t. *l, iautaiWm- • »t« 4 c :X4«1I4 saHt ■iilutac »«* ecra- ».Kiirr- tat* ■** ll—lt Ui Him H i«M4Rfte« Btrttn mq> uanlok «'«*1 iM4t knMMtt«! alsint Mt Renaattau »«(« «ttt+mut *t MOiill frt-trh'ttm • «I», «a««' l!»n> <»tm»ack i<> «aaittag «MM. f«t,»arfaffca-«aicu M.«« Benvalt»,: M«Uha»w» Mmd|a»rt<| , . ,1 I* MMlill ....Kr« •»mtsiiij . . . . K litt «Ui « i III mU S-t-t-W cai (atl: KmuUI« . . ..«»•-, . . I »•— ' . .E #- . . K 1»-MM IntlMLt «t«*« U m um ►irtSfcfie» «ta| gende Beschlüsse deS BitrvtrbandeS: Die Aushebung der Londoner Deklaration durch die BierverbandSmächte hat für die Neutralen jur See einen Zustand völliger Rechtlosigkeit geschassen, und England und Frankreich fügen zur Gewalt den blktigsten Hohn, wenn sie erklären, daß die Londoner Deklaration aufgehoben werden mußte, damit alle Zweifel daran schwinden, daß England und Frankreich genau im Einklänge mit dem Völkerrechte ver-fahren. Der Inhalt der Londoner Deklaration, s» wird in dem Beschlusse weiter ausgeführt, habe nicht gtkügt, um den Kriegführenden die Anwendung der Rechte zu sichern, wie sie sich für sie au« den allge-meinen Grundsätzen deS Völkerrechte« ergeben, da« die Alliierten in Zukunft den Gedanken von sich weisen, da« Dasein von Nichlkämpsern zu bedrohen, dem neutralen Eigentum« keinen unberechtigten Schaden antun und wenn durch die Tätigkeit der Flotte Hau-delSleuten guten Glaubens Schaden verursacht würde, immer bereit sein werden, die Klagen zu prüfen und die berechtigten Genugtuungen zu gewähren. Gegenüber dieser Erklärung England« und Frankreichs ist festzustellen, daß diese beiden Staaten in der Londoner Deklaration auch alle in sie aufge« nommenen seerechilichen Bestimmungen der Pariser Erklärung und de« Haager Uebereinkommen« zerstört haben. Im besondereu beweisen die in der „London Gazette" veröffentlichten neuen Borschristen über Banngut, daß England entschlossen ist, an dir Stelle der biherigen zwischenstaatlichen Vereinbarungen aaS-schließlich seinen Willen zu setzen und alle vertrag«-mäßigen und rechtlichen Beschränkungen zu zerstören, die die englische Kriegführung als solche empfindet. E« ist de«hald auch eine Lüge, wenn England und Frankreich behaupten, daß sie den Gedanken, Nicht« kämpfer zu bedrohen, weit von sich abweisen, denn die ganze englische Strkrirgsühruug ist daraus ;uge-schnitten, die gesamte nicht im Felde stehende Bevöl« kernig der Mittelmächte und ihrer Verbündeten durch AuShungtrung zu btdrohen und der Schaden der durch den U-Bootkrieg Nichtkämpsern zugesügt werden kann, verschwindet gegenüber den Wirkungen der Seid Küterin der deutschen Art. Ein Mahnwort an die Frauen. Wenn auch die Geschichte de« deutschen Volke« in diesen Tagen de« eisernen Geschehens mit Blut. Tränen und Notzeichen geschrieben wird, so hat un« der Weltkrieg doch so manche» geistige« und völkische« Gut, da« verloren gegangen war, wiedergegeben. Deutsche Gesinnung ist eine der besten und wert-vollsten Gaben de« Krieges; deutsche Gesinnung ist aber auch ein hohes Gebot der ernsten Zeit. Der wiedererwachte Geist de« Deutschtum« ist unS ein Jungbrunnen de« Geschlechte« geworden, ein Wahr-hei»«- und Leben«schatz von unermeßlichem Werte, ein« untrügliche Wirklichkeitlosfenbarnng; denn der Krieg hat mit seiner Umschaffung aller Werte die Rettung vor dem Ueberhandmhmen de« MaterialiS-mu«, die Rettung vor der Seelenlosigkeit und der Zerklüftung aller idealen Güter gebracht. Seit 1913 weht ein FreiheilShauch von 1813 und 1870 durch unsere deutschen Lande. „Ich wittere Morgenluft" könnte man mit Hamlet sagen. Wie der Krieg die Männer schmiedet. dieJüng-linge in Helden wandelt, die Zugend reist, die be-rufen ist, das Erbe der Väter anzutreten und zu schützen, so stählt er die Frautn und schafft sozu-sagen eine neu» Beruf«form: Die KriegSfrauen. Wie viele Frauen müssen heule da« verwaiste Aushungerung unserer Nichtkämpfer. Was in der englisch-französischen Erklärung darüber gesagt wird, daß dem neutralen Eigentum« kein Schaden angetan werden soll, so wissen die Neutralen au« den eng-lischt» Postdiebstählen und der Beraubung neutraler Handelsschiffe sowie au« dem Versuche Englands, den neutralen Handel vollständig zu kontrollieren und zu beherrschen, wa« von diesen Versicherungen zu halten ist. Die Nichtigerklärung der Londoner Deklaration bedeutet die völlige LoSsagung England« und Frank-reich« von allen seerechtlichen Vereinbarungen und erscheint deshalb al« letzter verzweifelter Schritt der Westmächte, die Einschließung der Mittelmächte zu vervollständigen. Allein diese haben in der U-Boot-waffe das Mittel in der Hand, diesen Versuch zu durchkreuze» und die Aushebung der Londoner De-klaration rechtfertigt die rücksichtsloseste Anwendung dieser Waffe. In dieser Hinsicht wird der neueste brutale Rechlsbruch England« und Frankreich« auf die weiteren Krieg«ereignijfe nicht ohne Einfluß dlei-den, allein er wird auch über da« Kriegsende hinau« wirken. Das Verhalten England« und Frankreichs macht es unmöglich, im künftigen Frieden mit diesen beiden Staaten irgendwelche seerechtlichen Verein» barungen zu treffen, da sie bewiesen haben, daß ihr Wort keinen Schuß Pulver wert ist. Ein RechtSzu-stand zur See kann deshalb nur dadurch wieder her-gestellt werden, daß die Mittelmächte die bisherigen zwischenstaatlichen Vereinbarungen, ergänzt durch die Ersahrungen de« Krieges, von neuem al« für sich verbindlich aufstellen und die Neutralen einladen, sich mit der Verpflichtung gemeinsamer Verteidigung dieser Grundsätze anzuschließen. Natürlich wird dieser Zwick nur mit Hilf« riner wesentlichen Verstärkung der Seestreitkräft« der Mittelmächte und ihrer Ber-kündeten erreicht werden können. Nach dieser Seite hin wild also da» Ergebnis de« Krieges eine Ver-mehrung der Rüstungen sein, dank der Vertrag«-drüchigkeit der Westmächte. Wo die Achtung vor dem Gesetze sehlt, muß sie eben erst durch Gewalt erzwun-gen werden. Geschäft de« Manne» weiterführen, feiner Beruf«-arbeit, der Wirtschaft vorstehen, vielfach neue Er-werbsquellen suche», um bei den ausschnellenden Le-benSmittelpreisen nur da« Dasein der Lieben zu fristen. Da die Frauen die Häste der deutschen Volks-traft darstellen, so müsse» auch die Frauen an den Erkenntnissen de« Kriege« teilnehmen und sie ver-werten. Dazu gehört auch die Pflicht zur deutschen Erziehung im Sinne des neuerwachien Geiste«. Der Mann ist zwar da« Haupt, aber die Frau ist die Seele de» Hause», da» Herz der Familie, und diese ist bekanntlich die Grundzclle jeder Volksgemein» schast und jede« Staate«. Nur im Schoße der Sippe ruht die Heimat und der Brennpunkt de« Glücke«, deS Schönsten aus Erden. Hütet un» also, deutsche Frauen, un». die wir um Heim und Herd, Ehre und Vaterland draußen in der heißen Männerschlacht stehen, diese« schönste Glück des goldenen Heimfrieden«, sorgt für unsere Kinder und verzagt nicht, wenn auch da« Wechsel-volle KriegSgejchick abermals die schrecklichen Röten einer Karpathenschlacht zu bringen droht und da« Kriegsende noch weiter hinausschiebt. Verzagt nicht I Haltet stark euer Herz voll Güte und marienhafter Milde! Bewahrt uns die Kinder, die schönsten Blüten de« deutschen Hanse«, die Zukunft des Volke«, vor dem Rauhreif deS brutale» Leben», schirmt sie vor Leid und Mißgeschick, seid Hüterinnen der heiligen Der Weltkrieg. Der Krieg gegen Ruhland. Die Berichte des österreichischen Generalstabe«. 12 Juli. Amtlich wird verlautbart: Aus der Höhe Hordie südöstlich ron Mikuliczyn schlugt» ua-sere Truppen sieben russische Vorstöße zurück Auch am unteren Slochod scheiterten abermals mehrere Angriffe de« Feinde«. Die am Stochod kämpfenden verbündeten Streitkräfte haben in den letzten zwei Tagen 2000 Mann und 12 Maschinengewehre ein-gebracht. Bei Oberinn in Ostgalizien schoß ein österreichisch-ungarischer Flieger «in russisches Far-manflugzeug ab. 13. Juli. Westlich und nordwestlich von Buc zacz trieb der Feind erneut starke Krisle zum An-yvtfi gegen die vom General Grasen Bothmer be« sehligten verbündeten Truppen vor. Während ein Teil feiner Stnrmkolonnen bereit« vor unseren Hin-dernissen zusammenbrach, gelang es einem anderen, in ein schmale« Stück unserer Stellungen einzudrin-gen, doch warf auch hier ein ungesäumt einsetzender Gegenstoß deutscher und österreichisch ungarischer Re-s.rven die Russen wieder hinau«, so daß alle An-griffe de» Gegners völlig gescheitert sind. Zahlreiche russische Gefangene. Am Stachod schlugen unsere Truppen beiderseits der von Sarny nach Kowel führenden Bahn einen Angriff ab. Der russische GeneralstabSbericht vom 11. d. versteigt sich zu der Behauptung, daß die Streitmacht des General« Brussilow seit Beginn der Offensive 266.000 Ge-sangene eingebracht habe. Obgleich die Unzuverläs-sigkeit der russischen Berichterstattung längst zur Se-nüge bekannt ist, sei nochmal« darauf verwiesen, daß die von den Rusien angegeben« Gesangenenzahl nahe an die Gesamtstärke jener Truppen unserer Nordostfront heranreicht, die in den vergangenen fünf Wochen im ernsten Kampfe gestanden waren. 14. Juli. In der Bukowina stehen unsere Trip-pen nach Erfüllung der ihnen erteilt?» Aufgab« wie-der in den alten Stellungen auf den Höhen westlich der oberen Moldawa. Westlich und norowestlich von Buczacz haben die Russen gestern ihr« Angrifft fort- Flamm« deS HeimglückeS. da« uns der Himmel ans Erden bereitet; denn ihr allein seit nun die Pflege-rinnen der deutschen Art, ihr allein seid die Träge-rinnen de« DeutschgedankenS. die Bildnerinnen des deutschen Leben«still«; in eure Hand ist die deutscht Ltbrn«sührung gtgtbrn, aus kuren schwächt» Schul -ttr» ruht jetzt die ganze Last der Kindererziehung; ihr seid selbständig und selbstverantwortlich geworden und müßt den Kindern nun Vater und Mutter tir einer Person sein. Unterweiset sie in Lieb« und Güte, wirket durch euer edle« Beispiel und führt sie zur körperlichen und geistigen Gesundheit. Nehmet euch die „Haserln", wie ich meine beiden Kinder, Vub und Mädel, nenne, abend« in eine schlnmmrige Dämmerecke, erzählt ihnen, edle Frauen, von de« deutschen Volke« Schicksal«-stunde, von den Opfern, von den Ruhme«taten, de« ren heldischer Glanz leuchten wird bi« zu den spätesten Geschlechtkrn; lebt mit ihnen das Bangen und Siegen der großen Zeit und ihr werdet seststellen, wie eng und warm, wie sanft sich die Mädchen an> schmiegen und die wildesten Buben still, mit hoch-klopsendem Herzen und leuchtenden Augen euren Worten lauschen werden. Betreibt nur immer rechte, tiefe Jnnenschan! »Wer nicht in die Tiesen de« deutschen Innenleben« und seine« KulturschassenS hinabsteigt, um dort un-seren Bolksgeist am Webstahl der Geschichte zn schauen, dem bleibt die Geistesossenbarung der d«ut- Seiie 3 gesetzt. Nachmittag« wurden zwei breit angelegte Angriffe abgeschlagen Gegen Abend gelang es einem dr'tten Ansturm de» Feinde», nordwestlich von Bit-czacz einzubrechen. In erbitterten Nahkämpfen wurde der Gegner durch deutsche und österreichisch-unga-rische Truppen wieder vollend« hinausgeworfen. Nördlich der von Sarny nach Kowel führenden Bah» nisteten sich russische Abteilungen aus dem linken Stochodnfer ein. Sie wurden spät abends von unseren Truppen überfallen und vertrieben, wobei IM) Gksangene und zwei Maschinengewehre in unserer Hand blieben. Der Stellvertreter de« Ehes« de« Generalstabe»: v. Höfer, Feldmarschatleutnant. Die Berichte der Deutschen Obersten Heeresleitung. 12. Juli. Ein Uebergangsversuch schwächn er russischer Kräfte über die Düna westlich von Fried-richftadt und Angriff« südlich de» NaroczseeS wurden vereitelt. Russische Abteilungen, die sich auf dem linken User festzusetzen versuchten, wurdeu angegris> fen; kein Mann von ihnen ist auf da« Südufer ge-kommen. Hier und an der,Bahn Kowel—Rowno wurden noch über 800 Mann gefangen genommen. Die Ausbeute der letzten beiden Tage am Stochod beträgt außer einer Anzahl Offiziere 1932 Mann und 12 Maschinengewehre. Unsere Flugzeuggesch»«-der haben die AngrifsStätigkeit östlich de« Stochod fortgesetzt; ein feindlicher Fesselballon wurde abge-fchofirn. 13. Juli. Bei der Armee de« General« Gra-fen von Bolhmer wurden durch zwei umfassende Gegenstöße deutscher Truppen bei und nördlich von Olesza (nordwestlich von Buczacz) eingedrungen? Russen zurückgeworsen und dabei über 400 Gesängen« gemacht. Heeresgruppe de» General« von Linsingen. 14 Juli. An der Stochodlinie warf ein Gegen-stoß bei Zarecze (nördlich d«r Bahn Kowel-Sarny) üdrr den Abschnitt vorgehende Russen zurück, 160 Mann wurden gefangen genommen, zwei Maschinen-gewehre erbeulet. Unser« Flugzeuggeichwader wieder-holten mit Erfolg ihie Angriffe östlich de« Siochod. Bei der Armee dc« General« Grafen Bothmer drang der Feind gestern abermals in die erste Lini« ein und wurde wiederum durch Gegenangriff mit erheb-lichtn Verlusten geworfen. Gegen Frankreich und England. Großes Hauptquartier, l2. Juli. Die am 10. Juli nachmittag« eingeleiteten Kämpfe beiderseits der Straße Bapaume—Albert—Eontalmaison und im Walde von Mametz sowie neue Gefecht, im Wäldchen von Trone« und südlich davon werd«» mit erbitt«rter Hestigkeit fortgesetzt. Südlich der Somme haben die Franzosen bei einem groß ange-legten Angriff aus die Front Belloy.Sr-:-court «in« empfindlich« Schlarpe erlitten. Der Arprifi ist in unserem Feuer vollkommen zufammenge ochen! ebenso fluteten schwächere gegen La MaisoneN — Barleaux angesetzte Kräfte unter großen Verlusttn ^9^ schen Gegenwart ein Buch mit sieben Siegeln und die künftige Pflege dieser Ossenbarung «ine unver-ständliche und unlösbare Aufgabe.5') Da« Faule, Kranke, Wuchernde, da» Undeutfche muß au« dem Leben entfernt, GesinnungSkultur muß schon in die Herzen der Kinder gepflanzt werden; je früher die Kleinen im Geiste der wahren Mensch-lichkeit zu Willen«vollkommenheit und zu rechten Ta-ten geführt werd«», drsto sich«r«r bauen sich die Grundpfeiler ihre« sittlichen Charakter« auf. Die vermag kein Sturm der Leidenschaft zu erschüttern oder zu stürzen. .Wir müsfca hinaus zu den Höhen, die schon von der Klarheit der Kulturmorgensonne purpurn beleuchtet werden, bi« un« der Wiederschein de« Lichte« auf den Stirnen liegt und wir die Le-ben»q«ellen wieder rauschen hören." Uedt und pflegt, ihr braven Kriegsfrauen. in den Kindern frühzeitig Ordnung, Verträglichkeit, Rechtssinn, Wahrheitsliebe, erziehet sie zu dtulscher Einfachheit und Bedürfnislosigkeit, führet sie zum Geiste wahrer deutscher Frömmigkeit. Ihr wißt, daß wir mit Goilv-rtrauen und Zu-Vorsicht aus den Sieg d«r gerechten Sache in den heiligt» Kampf gezogen sind, ihr habt auch Beweise, daß wir Feldgrauen im Verkehre mit dem Leben und Weben der Natur gottgläubig geworden sind, •) Aus der Tat-Flugichrift 2 von Diedrich Biichoss: Deutsche Gesinnung. Verlag Eugen TiedrichS in Jena 80 Pf, Die bisher erschienenen 14 Tat-Flugichristen seien bestens empfohlen. v Ve«j,che Dacht in die Ausgangsstellung zurück. An mehrere» Stel-l«n der Ehampagnefront, so östlich und südöstlich von Reim« und nordwestlich von Massiges, ferner nordwestlich von Flirey werden französische Angriffe abgeschlagen. Im Maasgebiete spielten sich link« de« Flusse« nur kleinere Kämp'e ab. Recht« de« Flusses haben wir unsere Stellungen näher an die Werke von Souvill« und Lausee herangcschoben und dabei 39 Offiziere. 2106 Mann zu Gefangenen gemacht. Stäiker« Gegenangriff« wurden glatt abge-wiesen. Deutsche Paironillenunternehmungen südwest-lich von Dixmuive, südwestlich von Cerny (Attne« gebiet) und östlich von PfetterShausen hatten Erfolg Ein engliicher Doppeldecker wurde bei Athie« (südlich von Peronne) in unseren Linien zur Landung gezwungen. Ei», feindliche« Flugzeug stürzte dei Soyecourt, eine« in unserem Abwehrseuer bei E:at-tancourt ab. Bei Dombaöle (westlich der Maa«) wurde ein Feffelballon durch unser Feuer abge-schösse». 13. Juli. Nördlich der Sommt gelang c« den Engländern, sich in CoiNalmaison festzusetzen. Da« Artillerieseuer wird mit großer Heftigkeit fortgesetzt. Südlich der Somme haben auch gestern die Fran» zofen mit ihren Angriffen, die mehrmals beiderseits von Barleaux, sowie bei und westlich von Estree« angesetzt wurden, keine« Ersolg gehabt; si« mußten meist schon in unserem wirkungsvollen Sperr jeuer unter schwersten blutigen Opfern umkehren. Oestlich der Maa« war der Artilleriekamps noch lebhafter. Die gewöhnliche» Jnsanteriestellunge« wurde» ver» bessert. Die Gesangenenzahl erhöhte sich um 17 Offiziere, 243 Mann auf 56 Offiziere, 2349 Mann. Bei Frelinghien, am Kanal von La Basse«, an der Höhe La Fille Morte, östlich von Badonviller und bei Hirzbach gelangen deutsche Patlouillenuiiterneh-mungen. Nördlich vo» Soisson« wurde ein französi-scher Doppeldecker in unseren Linien zur Landung gezwungen. 14. Juli. Beiderseits der Somme ist von neuem heftiger Kamps entbrannt. Die Engländer griffen heute früh im Abschnitte Wäldchen von Mametz Longneval an und wiederholten ihre Anstrengungen im Wäldchen von Trone«, wo sie gestern abends bereits durch einen schnellen Vorstoß unserer Reser-ven empfindlich geiroffcn wurden. Nacddem die ersten Versuche blu ig abgeschlagen waren, sind neue An-griffe im Gange. Die Franzosen fügten mit ihren gestrigen vergeblichen Angriffen in der Gegend von Barleaux und westlich von EstrceS den zahlreiche.« Mißerfolgen der letzten Tage eine neue Enttäuschung hinzu. Weder sie selbst noch ihre schwarzen Freunde haben auch nur einen Sckntt Gelände gewinnen können. Oestlich der Maa« find französische Wieder-eroderungsversuche gescheitert. Sie wurden in der Gegend der Feste Siuvielle durch unser Feuer un-terbuuden und bei der Feste Laufee glatt abgewiesen. Zahlreiche skindliche Patrouillen oder stärkere Er-kundungSabteilungen wurde» aus der übri'en Front zurückgeschlagen; deutsche Patrouillen brachle» bei Oulche«, Beaulne und bei Markirch Gesangene ein. Oberste Heeresleitung. weit mehr al« wir früher waren. Wir sind erfüllt von echter deutscher Frömmigkeit, weil wir Gott in unserer Brust wieder entdeckt und seinen Geist in den Wunden und Werken der Natur wiedererkannt haben. Verpflanzt eur« Frömmigkeit in die Herzen der Kinder, aber macht die Bildsamen nicht zu Frömmlern oder verständnislosen Lippenbetern! Sucht mit ihntn Gott in der Natur! »Wir werden nach dem Kriege auch von der Kirche verlangen, daß sie sich nun um da« VolkStum mehr annehme, al« vorher. Verinnerlicht euch und tut Buße, da« ist zu wenig de« guten Rates. Wenn auch da« Reich der Kirche im Jenseits liegt, so süh-len ®tr, daß eine religiöse Bejahung dc« Kriege« notwendig ist, um religiöses Leben auf der Gegen-wart auszubauen.' (Tat-Flugschrist Nr. 2.) Zu diesen» Gegenstände sprach einst Dr. Rösler vom neudeulschen Kuliurdunde folgende prächtige» Worte: „Da« Volt braucht Religion, die Gottheit will e« in feincm Willen aufnehmen; wir wollen glauben an da« Gesetz, an die heilige Ordnung in der Natur und Geisteswelt, an den hohen Sinn und Wert des Leben«, vertrauen auf den sicheren Gang der Aufwärtsentwicklung zu immer reinerer Harmonie und Schönheit des Leben«, wir wollen hosfeu auf den Sieg der Wahrheit und Gerechtigkeit, auf die Herrschast der Kulturtüchtigften. Und lieben wollen wir, innig lieben alles Gesunde, Tüchtige. Schöne und Edle, alle Quellen de« Glücke«, alle Bürgen besserer Zukunft, aber auch hassen und mit glühen- »iummer 56 Der Krieg gegen Italien. 12. Zuli. Amtlich wird Verlautbart: Süd-östlich deS SuganataleS schlugen unsere Truppen gestern vormittag« einen starken italieniichea Angriff gegen den Monte Rasta ab. Die feindlicht Jnfan-ttrie, die auf kurze Enifernung liegen blieb, wurde durch unser flankierende» Artillerieseuer gezwungen, in den Abendstunde» »och weiter zurückzugehen, wo> bei si« über 1000 Mann verlor. An allen übrigen Fronte» blieb die GesechtStiugkeit in den gewöhnlichen Grenzen. Einer unserer Flieger belegte da« Seearsenal von Spezia mit Bomben und kehrte hieraus wohlbehalten zurück. 13. Juli. An der Front zwischen Brenta und Etfch war die GefechtSiäligkeit gestern wieder leb-hafter. Aus dem Pafudio wurde ein Nachtangriff der Italiener abgewiesen. Im Postnatale unter an-dauernd starkem feindlichen Geschützfeuer wiederholte Vorstöße zahlreicher Patrouille«. Bei diesen Gefech-ten wurden ein Offizier und 103 Mann gefangen-genommen. Nach äußerst heftiger Artillerikvorberei-tung griffen gestern nachmittag« stark« feindliche Kräfte unser« Stillungen im Raume Monte Rasta —Monte Jn'.eretto nochmals an. Wi« an den Vor-tagen, scheiterten auch diesmal alle Angriffe unier den schwersten Verlusten der Italiener. Auch w«il«r nördlich waren die Versuche de« Gegners, in unsere Stellungen einzudringen, vollkommen fruchtlos. 11. Juli. Die lebhaft« GefechtStäiigkeit an der Front zwilchen Brenta und Etfch hält an. Nach Artillerieseuer fetzte Ser Gegner an mehreren Stel-len unsere« VerteidigungSabschniltks zwischen der Cima Dien und dem Monte Rasta wiederholte An^ griffe sehr bedeutender italienischer Kräfte ei». ?e-sonderS hartnäckig war der Kampf südöstlich des Monte Rasta, wo der Feind zehn Stürme versuchte. Unsere Truppen schlugen wieder sämtliche Angriffe unter schwersten Verlusten des Gegner« ab und behaupteten alle ihre Stellungen. Unsere Linien nörd-lich de« Posinatales standen unter heftigem Geschütz-feuer. Am Pasubio wurde ein feindlicher Nachtangriff abgewiesen. Der Stellvertreter de« Ehef« de« Generalstabe«: v. Höser, Feldmarschall Leutnant. Ereignisse zur See. 12. Juli. Amtlich wird verlautbart: Am 11. d. früh haben drei italienische Zerstörer die Stadt Pa-renzo au« sehr großer Entsernung kurze Zeit be-schoffen, zwei Privathäuser und den Turm des LandtagSgebäude« beschädigt. Sonst kein Schaden. Niemand wurde verletzt. Unsere Adwehrbatterie» haben Treffer erzielt, woraus die Zerstörer sofort abfuhren. Nachmittags haben einige unferer Sec-flugzeuge auf die Siadt Ravcnna und die Batte-ri'N von Corsiui Bomben geworfen und sind trotz sehr heftigen Abwebrfeuer« unversehrt zurückgekehrt. 14. Juli. Eine« unserer Unterseeboote hat am 10. d. nachmittag« in der Otianiostraße einen ita-lienischen Torpedobooizerstörer de« Typ« »Jndo mito" versenkt. In der Nacht vom 13. aus d:n 14. d. hat ein Seeflugmiggeschwader militärische dem Haffe verfolgen alle«, wa« sich der Aufwärt«- entwicklung entgegenstemmt, hassen vor allem da« Schlechte, Gemeine in un« selbst." Vi le Mütter stehen jetzt vor einer großen Sorge, vor der Berufswahl ihrer schulentlaffenen Knaben. Da kann nicht genug betont werden, sie einem ehrsamen Handwerke oder Gewerbe entgegen-zusühren und e« kann nicht genug davor gewarnt werden, daß sie al« Hili«arbeiter oder Taglöhner in einer Fabrik ihr Fortkommen suchen, indem sie zwar durch den Wochenlohn auge»blicklich zur Bes-serring der wirtschaftlichen Laze der Familie bcitra-gen können, aber immer die Sklaven der toten Ma-Ichine bleiben und sich nie zum selbsttätigen, selbst-schaffenden Ardeiter fortzuentwickeln vermöge». In Dingen der Berufsberatung sollen sich also die Kriegs» frauen vertrauensvoll an die Lehrer ihrer Knaden Wenden. Viel schlimmer steht eS mit der Berufswahl und Versorgung der Mädchen. Man braucht nur einmal die blasfeu, matten, abgespannten Gesichter der viel-sach nervösen, blutarmen, um ihre gesunde Jugend-sreude betrogenen Mädchen anzusehen, die abend« au« ihrer Schreibstube, vom Telephon, von der Typ-Maschine, auS den Läden und Basaren, aus den Fa-brikSräumen kommen. Der hauSwirischaftliche Beruf ist und bleibt doch bi« best« Vorbereitung für die natürliche Be-ftimmung de« Mädchens als Weib und Mutter. Soll unser Volk aus der Höh« bleiben, so braucht Stammet 56 Deutsche Wacht c tue 1 Objekte «ab Bahnhofan lagen von Pad»a sehr mkr-fwngfttopll mit zahlreichen Bomben belegt; die Flug, zeuge, die von den Batterien heftig beschossen wut-be», kehrten jedoch unversehrt zutiick. Flottenkommando. Am Balkan. Bulgarischer amtlicher Bericht. 11. Juli. An ber mazedonischen Front ist keine Aenberung ber Lage zu verzeichnen. Da« schwache Feuer ber beiderseitigen Artillerien und die häufigen Zusawmeustiße zwischen Patrouillen und Aufklärung»' adteilungen dauern an. Am 9. d. versuchte eine fran« zösische Abteilung einen Beobachtungsposten südlich vom Doiransee anzugreifen. Der Posten empfing den Feind aui geringer Entfernung mit heftigem Jnsan-terie- und Hanbgranatenseuer unb zwang ihn in Un-orbnung zu flüchten unter Zurücklassu»g von vier Toten, Waffen, Gewehren. Munitionsstücken unb Austüstungigegenstänben. Der Feinb ist mit viel Eifer barauf bedacht, bie Früchte der Arbeit der friedlichen Bevölkerung im unleren Meftatale zu zet» stören, indem er täglich Branbdomben abwirft unb da» aus den Feldern befindliche, bereits geschnittene Getreide in Branb steckt. Infolge ber unsererseits et« grissenen wirksamen Maßnahmen hat der Feind kei-nerlei Ergebnis erzielt. Die von unseren Fliegern ent« fältele Erkundungslätigkeit macht sich täglich fühlbarer. Unsere Flieger legen lobenswerten Eiser an den Tag. Aus SlM und tauft. Kriegsauszeichnung. Der Korporal Ema-nuel HluSzik des J.-R. 7 wurde mit dem Eisernen Kreuze am Bande der Tapserkeitsmebaille ausgezeichnet. Soldatenbegräbnisse. Am 14 Juli wurden solgenbe im k. u. k. Garnisonsspitale verstorbene Sol-balen am städtischen Friedhofe beerdigt: Ins. Slesar, Pelepiszyn de« L.J.-R 27 und Ins. Joses Pan-lovies des H -Z >R. 1. Evangelische Gemeinde. Morgen Sonn-lag findet in der Ehristuskirche um 10 Uhr vormittags ein öffentlicher Gottesdienst statt. WohltatigKeitsKonzert im Stadtpark Am Sonntag den 16. Juli findet bei günstiger Witterung da« 17. WohlläilgkeitSkonzert der Musik-abteilung de« Ersatzbataillon« des I »R Nr. 87 im Sladlpark statt. Beginn 11 Uhr, Ende halb I Ubr. Eintritt 20 Heller per Person. Kinder unter 10 Jahrer frei. Erdbeben. Gestern abend« um halb 11 Uhr wurde von vielen Bewohnern unserer Stadt ein ziem-lich heftiger, allerding« sehr kurzer Erdstoß ver-spürt. Unsere Lichtspielbühne im Sommer bietet so viele angenehme Ueberraschungen, wie «an sie kaum vermuten würde. Schon beim Eintritt fällt der mit grünen Büschen geschmückte Borraum auf, im linken Gange ist ein Erfrischungsraum er- es kräftige, gesunde und vollentwickelte Frauen, Frauen, die Sonne im Herzen und Fröhlichkeit im Blute haben und in det Luge sind, ihren Kindern echte Lebensfreude zu vererben. Darum, ihr liebe» KriegSstauen, alleS für unser geliebtes deutsches Volk und seine Zukunft — die Jugend! Auch jetzt im Kriege, gerade jetzt. Die große, leider allzu srüh verstorbene Vor-lämpserin der zeitgemäßen Mädchenerziehung, Frau Dr. Antonie Hug von Hugenstein, faßte die Uebel der Mädchenerziehung zusammen in den Worten: »Der heutige» Mädchenwelt fehlt der Sinn für da« Gesunde, Volkstümliche. Die Betrachtung eineS herzinnigen Familienlebens lockt ihnen nur ein spöttische« Lächeln ab oder dringt sie zum Gähnen und es ist traurig, zu sogen, daß wir in der Dichtung Reich flüchien müssen, wollen wir Szenen häuslichen Glücke» sehen. Die Wirklichkeit bietet sie uns nur ganz selten. I» jener Zeit, wo beim Knaben die eigentliche Bil-dung beginnt, wird sie beim Mädchen ein Flickcverk der gefährlichsten Art. Häuslichen Berufen soll du« Mädchen zustreben. Uns dünkt jede Bildung wertlos, die nicht die Frau in erster Linie zur Höchstleistung aus ihren natürlichen ArdeitSgebielen als Gattin, Motter und Hausftau geeignet macht. Nicht daraui komml eS an, daß die Frau dieselben geistigen Lei-stungen aufweife wie der Mann, sondern daß sie Werte schasse, die er nicht hervorzubringen vermag, weil er eben nicht nur körperlich, sondern auch see-lisch anders geartet ist. Wer einmal das hohe Ziel völkischer Ertüchtigung unverrückbar fest ins Auge iffuet. wo un« freundliche Heben ein wirklich selten gute« vier kredenzen unb besonder« Freuube unb Freudinnen von Süßigkeiten aus ihre Rechnung kommen. Wen» Herr Findeisen »xch fit belegte Brötchen sorgen wird, ist alle» ba, wa« da« Herz sich wünschen kanu, Etwa« ganz Unerwartetes ist bie gute Lust, die wir in unserem Theater atmen können und die so gar nicht a» bie Atmosphäre, bie sonst in Kino« herrscht, erinnert. Eine klug durch-geführte Lüftuna vor jeder Borstellung erreicht diese Wohltat, unb so wirb jeder Besucher schon vor der Vorstellung befriedigt sein. Damit ist die Leituug in der letzten Zeit auch wieder ein gut Stück weiter gekommen. Die Begleitung der Bilder durch Kla-»ierspiel bleibt noch immer bie beste Art. ba nur dadurch eine gewisse Uebereinstimmung der Musik mit den Bildern erreicht wird, was auch beim bestens zusammenspielenden Orchester sehr seilen bet Fall ist und man kann det Leitung daher dankbar sein, daß sie jetzt auch diese Begleitung eingeführt hat. — Die am Donnerstag und Freitag vorgeführte Spielfolge war in jeder Beziehung tadellos. Schöne Aufnahmen von Bildern auf den größten Strömen Ehinai zeigten un« die Chinesen bei schwerer Ar-beit. Diese Schwerarbeiter, welche große Lasten kräf-tig und gefchickl auf Tragstangen, gleich den Bewoh-netn unseres Süden« tragen, stehe» uns näher als die zierlichen oder übeisellen Bertreier des Reiches der Mille, die auf unseren Nippe«kästchen stehen. Köstlich ist der Schwank „Durch Dick und Dünn* in welchem ei» schelmisches Berliner Kind zwei brave Junggesellen um ihre Ruhe bringt und vergebliche Kuren zur Ent- und Verfettung machen läßt. Daß alles vergebens ist, kann jeden mit feines Körpers Formen versöhnen und die Freude des Dritten wird ihm ehrlich gegönnt, denn im Ernstfalle wären die beiden abgewiesenen Verehrer in große Gefahr ge kommen. So ein kokettes Kätzchen läßt das Mausen auch al« ehrsame Hauskatze nicht! Bei dem Drama „Das Glück der anderen' wäre nur über den Titel und die in einem schrecklichen Deutsch verfaßten An-fchriften der einzelnen Bildet zu kritisieren. Die Darstellung war tadellos, nur der immer schnaps-trinkende und an Tatterich zugrunde gehende Papa wirkt schon eiwaS eintönig. Glücklicherweise ließ aber der Verfasset die BeretbungStheorie bei seile, denn wenn ein sich selbst überlassenes Mädchen schließlich aus Abwegen gerät, so ist das nicht« Außergewihn-licheS. Daß bet nach Amerika burchgegangene Bruder, nachdem es ihm recht schäbig gegangen, mit einem Goldfischchen herüberkommt, seine Schwester zu suchen, sich bei der Ueberfahrt verlobt, und baun daS schwesterlein in einem etwas fraglichen Zustande findet, ist seht hübsch anzuschauen. Besonders die Bildet aus Venedig find prachtvoll, so das Atrium bei Bauer und Grünwald und die — allerdings etwas zusammenhanglosen Gondelkahrten bei trefflich nachgeahmten Mondschein. Daß das Brüderlein dann die Anstandsdam- seiner nicht besonders anständigen Schwester weiden will, ist jedenfalls seht rührend, besonders wie et das schon so fest an der Angel seiner hübschen Augen zappelnde Goldfischlein wieder gesaßt hat, dem «scheint der Kamps der Geschiehet, wie die Frauenbewegung ihn sührl, ein Aberwitz." Darum sollen die deutschen Kriegsfrauen in der doppelt schweren Zeit überall nach dem Rechten sehen, in der Kindererziehung in Küche und Keller, Haus und Wirtschast. dann wird das Durchhallen einen Sieg des deutschen Hauses bedeuten; die Frauen sollen auch mithelfen, daß der immer mehr und mehr Überhand nehmenden Verrohung det Jugend k> ästigst entgegengesteuert werde. In diesem Belange ist die Verordnung mehre-rer politischer Landesstellen gegen die Verrohung und Vernachlässigung der Jugend in der KriegSzcit zu begrüßen. In dieser wird Kindern und jugendlichen Per« sonen bis zum vollendeten 16. Lebensjahre verboten: das Rauche» an öffentlichen Orten, det Besuch von Sast- und Kasserhäuset» jeder Art (einschließlich der Heurigen.Schenke», Slehweinhallen und Aulomalen. bussets) nach 9 Uhr abends ohne Begleitung verant-wonlicher Aussichtspersonen, dann der Besuch vo» Kiuvlheatein (mit Ausnahme der besonders veran-stalteten und genehmigten Jugendvorstellungen), von VaiieleeS, Singspielballen, Kabaretts, Volkssängern und jeder Art von Nachtlokalen, das Betreten von Branntweinschenken und Spirituosenverschleißen, ferner Kntlenipiele und anbete Glücksspiele an össent-lichcti Otlen, enblich f as beschäftigungslose Herum» treiben an alle» Öffentlichen Orten nach 9 Uht'abends. j Die Verabreichung tun Tabak und Tabakfabrikaten ) jeder A»t, bann von gebrannten geistigen Getränken > frei lasse» will. Wie baun bie reuige Schwester r» ihre« Herrüchen Sch!asgt»ache be» «utschluß saht, sich zu opsetu — et»» Abschied»bries schreibt, ber infolge feiner Stilisierung doppelt rühre»b iß — unb sich dann mit einem Strauße Orchibeeu »er-giftet, ist so schön, daß mau unwillkürlich bitten möchte: „Schönes Fräulein, sterben sie »och ei»-mal!" Daß bie Dollarprwzessin mit ihrer gute» Mama zu bem »»glücklich-glücklichen Bruder kommt und bie »irklich schöne Leiche noch mit weitere» Blumen schmückt, gibt bem Drama eine» so besrie-digenden Abschluß, »ie man ihn sich immer »ftn-sehen würbe. Um bie schöne Hesperia kann ma» ja nicht recht trauern, be«u erstens hat sie .gelebt »»b geliebet" und bann wette ich. baß sie im nächste» Drama wieber lebenb ist. — Samslag haben wir ein neues gute« Programm, Reisebilbet, eine löst-licht Posse unb ei» Kriegsbrama. welch.» überall höchstes Interesse u»b Beisall gesunben hat: „Die Heldin aus den Vogesen' von Künstlern des Mün-chener Hoftheater« und Schauspielhauses dargestellt. Das wirb ein rechter Kunstgenuß werben. Au Zu» schern wird e« zwar nicht mangeln, umsomeht als biese Vorstellungen auch fir bie Jugenb zugänglich sind aber eS sollte uns freuen, wenn auch recht viele Eillier Bürger sich burch bit Zeilen veranlaßt fühlen sollten, ihr Theater im Sommer zu besuche», um sich zu überzeugen, wie schön unb angenehm es bort ist. Warnung. In letzter Zeit sinb wiederholt Anzeigen eingelaufen, daß im Slabtparke die Blu-menbeele beim GlaShause in arger Weise geplündert werden. Wir machen daraus aufmerksam, baß »»»-mehr ber Stadtpark strenge überwacht wird und jeder Fall rücksichtslos zur Anzeige gebracht wirb. Wie die Lebensmittel verteuert wer-den. Da» Agramer Tagblatt teilt mit, baß ei» SpekulalionShändler in Aqram ein Faß Oel achtmal ver kaust und wieder zurückgekauft hat. Sechzehnrnal ging also dieses Faß Oel von einer Hand in die andere uub jedesmal würbe bie Ware natürlich teurer. Diebstahl. In Stremitsch bei Reichenburg hat die Reichendurger Trapisten-Abtei ein Wohnhaus, in welchem ein Pater und sechs Laienbrüder dem Herr« dienen. Dieser Tage früh morgen» waren die frommen Brüder im Ehore bei bet Morgenandacht versammelt. Währenb dieselben bei der Betrachtung bet Vergänglichkeit alles Jtbischen versammelt waren, leert ein Langfinger bie Küche aus, nahm ihnen «-elchfleisch. Käse unb andere jetzt gan, gut zu »et-wertende Dinge mit. Also sogar die Stätten sromwer Arbeit sinb vor den Einbrechern nicht mehr sicher. — Am 5. Juli wurde der in Kojnsko wohnhafte» Besitzerin Maria Ptllich au» ihrem versperrten Kos-ser ein Geldbetrag von 10«) K und zur selben Zeit der dortselbst wohnhaften B.sitzerin Maria Rezar 20 K Bargeld und ein Ring gestohlen. Diese Dieb-stähle verüble die in Kojntko wohnhafte KeuschlerS-lochtet Anioitia Bincl. welche zuletzt bei Pillich im Dienste stand unb mit ben HauSverhältnisseu seht put vertraut war. 5ie gestand auch bie Diebstähle ein. — In det Nacht vom 5. auf den 6. Juli würben und Likören an Kinbet unb jugendliche Personen, gleichgültig, ob entgeltlich oder unentgeltlich, ist gleich-sall« untersagt. Der Verkauf offenbar unnützer Lu-xuSgegenstänbe oder Spielwaten unmittelbar an die Jugend ist verboten. DaS Zuwiderhandeln wird mit Geldstrafen bis 200 K oder Arrest bis zu vierzehn Tagen geahndet, und zwar nicht nur an den Iu» genblichen selbst, sondern auch an den betreffenden Gewerdsleuten unb verantwortlichen Lettern einschlägig« Unternehmungen, bie den unerlaubten Besuch dieser Lokale durch Kinder und Jugendliche dulden oder nicht verhindern, sowie an allen Personen, die zu einer, wenn auch versuchten Umgehung in irgend einer Weise mitwirken. Verbotsübertreter im stras» unmündigen Alter (unter 14 Jahren) werde» der Bestrafung seitens der Schule, allenfalls einer ent» sprechenden Vorkehrung durch das Vormundschaft»-Gericht zugeführt werden. Die Verordnung ist in allen Gast- und Schankgewetbebetrieben, Spirituofenver-schleißen, Varietees, Singspielhallen, Kinematographen-theatetn und Tabaktrafiken an deutlich sichtbarer Stelle anzuschlagen. Noch eines soll erwähnt sein. Gebt euch, liebe Frauen, nicht allzu sehr dem Schmerzt hin, wenn euch der Krieg ein Teures geraubt hat. Leider ist kaum eine Familie verschont geblieben. Seid stark» mütig und preist die, denen als Helden der Pflicht für Heimat und Vaterland der schönste Tob beschie-den war! Ueber die Reinhaltung der Ehe Worte zu ver» liefen, finde ich ebensowenig notwendig als ange- fcfllf 4 der i» ber Umgebung Hochenegg wohnhafte» Paula Staut« aus unversperrtem Raume ein« dunkelbraune Henne unb 9 Stück Brathühner i« Gesamtwerte van 7V K durch bisher unbekannte Täter gestohlen. Teilweise Einstellung des Privatfeld, poftpaketverkehres. Zufolge erlasse« deSHan-del»ministeriums vom 1l. Juli wird die Annahme »an Privatfeldpostpaketen zu folgenden F«ldp»stäm-tern eingestellt: 6, 10, 14, 20, 28, 37, 41, 43, 76, 78, 81, 85, 91, 103. 109, 119, 138, 146, 148, 210, 228, 230, 301, 301/11, 301/111, 303, 305, 306, 309, 310, 311, 312, 314, 320, 321, 322, 325, 326, 327, 328, 329, 330, 331, 609 und 614. Wichtig für Poftbedienstete aus Ga lizien und der Bukowina. Solche Bedien, stete, welche sich gegenwärtig in der Steiermark auf-halten, werden über Weisung de« Handelsministerium» aufgefordert, sich zweck» Ausfüllung einer Meldekarte beim Postamt« (Hauptpostamt) ihre» Aufenthaltsorte» zu melden. Im Arreste erhängt. Am 10. d. nach mittags hat der beim Kreisgerichte in Cilli in Un-tersuchungShaft befindliche Johann Kamensek, welcher wegen Brandlegung vom Bezirksgerichte^ Rohitsch hierher überstellt wurde, durch Erhängen Selbstmord begangen. Der schnell herbeigeholte Arzt Dr. Gol-lilsch konnte nur mehr den Tod desselben feststellen. Die Leiche wurde auf den SpitalSfriedhof überführt Warnung vor dem Bezüge weiher Schmierseife (weihe Sauerstoff Schmier seife). Da» Aeroformwerk der Gesellschaft für Han-bei und Industrie, Ges. m. b. Wien 6., »wer-lingstraße 19. fordert unS gemäß de» § 19 de» Paßgesetze» aus, nachstehende Richtigstellung auf unsere No-ti, in der Nummer vom 15. April d. I. unter der Ueberfchrift „Warnung vor dem Be«uge weißer Schmier- bracht. Die viclmonatliche Trennung, da» Hange» und Bangen um da» geliebte Leben hat gewiß zur tieferen, gegenseitigen Wertschätzung geführt, und bei unS Minnern ist die in dem deutschen Wesen »er. ankerte Ehrfurcht vor dem Edelweiblichen nur ge festigt worden Jeder Teil hat die Pflicht der Trene und der Mann hat auch nicht das geringste Recht, sich irgendwelche Freiheitea herauszunehmen. Untreue ist deshalb undeut'ch und niemals entschuldbar. Wenn ihr KriegSfrauen, ihr edlen, schönsten Perlen in der Krone deS Lebens, die ganze groß« Süßigkeit de» Erdendasein«, während unserer Ab. wejenheit die hohe Aufgabe der völkischen Reinigung und die Ertüchtigung der Jugend nach diesen Lei«, linien planvoll erfüllt, dann seit ihr rechte Heim gärtnerinnen der deutschen Art; dann kann sich un« ser Herz jtzt schon mit der reinen Freude dc» Bor-gefühls füllen, daß wir, die Sieger des Männer-kämpfe», euch auch als Sieger im deutschen Hause begrüßen werden, um mit euch da» Glück der Familie, da» langentdedrte, fehnsuchtSkranke». müven HerzenS mit weitgeöffnetm Armen zu umschließen. Gott halte euch stark in dieser langen, bangen Prüfzeit l De«» wir komme», wir kommen! Im Felde. Karl Adam-Kappert. des Cillier Sladlvrrschöne-rungsvereines bei Spielen, Wetten und Vermächtnisse». _Deutsche Wacht _ seife (weiße Sauerstoff-Schmierseife)* wörtlich ju drin» gen: E» ist vollkommen unwahr, daß unter der Bezeichnung .Weiße Schmierseife*, „Weiße Sauerstoff-Schmierseife mit DeSinfektionSzusatz*, „Aeroform-Schmierseife*, „Aeroform-Hausseif«" und „lg. Schmier« seife" in den TagecbläUern und durch Agenten Pro-dukle angeboten werden, deren Minderwertigkeit schon nach oberflächlicher Betrachtung sich ergibt. Wahr ist vielmehr, daß dieser 10°/«,ige Seifenersatz unter der Marke „Hau»seife" von unserer Gesellschaft al» da» angeboten wird, wa» er ist, al» guter Ersatz für die jetzt so teuren und kaum beschaffbaren Kernseifen. — E« wird jedem, den e» interessiert, freigestellt, sich durch Einsichtnahme in unser« Bücher davon zu überzeugen, daß eine Reihe von Behörden, öffentlichen Anstalten, kommunalen Approvision'.erung»sektionen, Fabriken und Großindustrien zu den ständigen und wiederholten Ab-nehmcrn dieser jtricgsleife zählen und daß sich unsere Firma einen besonderen Dank gerade für dieses Pro-dukl und dessen Berbreitunü erwerben konnte. — Die öffentliche Aufforderung in den Zeitungen und in vor» liegendem Blatte, besonder» vorsichtig bei Ankauf solcher Seifen zu sein und im BetretungSfalle die Strafbehör-d«n in Anspruch zu nehmen, beweist nur, wie weit die B«rhetzung»möglichkcit in diesen schweren Zeiten seilen» einer unanständigen und illoyalen Konkurrenz geht Kailerftier. Vom k. u. t. Kriegsministerium erhalten wir folgenden Aufruf: Steuer! Abermals rufen wir, wie schon oft in dieser schweren K-iegSzeit, daS ganze liebe Heimatland auf zu einem großzügigen LiedeSwerke. Noch immer stehen unsere getreuen Kämpfer au langen, heißbekämpf en Fronten und insbcsendere uufere heimatlichen Krieger haben wie einst in Schnee und Eis auf breitem ga-lizifchen und russischen Kampfboden, nun auch in der südlichen Alpenwelt durch bergeauftürmenden Todes, mut unvergängliche Wunder hel ischer Tapferkeit voll-bracht. Wir sehen, wie arm unser Herz ist, weun es sich anschickt, für solche Taten unerhörter Selbstauf. opferung Dank zu sagen allen Jenen, die siir des Baterlandes Schutz und Ehre bluten oder ihr Leben hingeben müssen. Alles waS in uns an herzlicher Erkenntlichkeit sich regt, foll i« Werke umgesetzt werden, um dar-zutun, daß das steiriiche Alpenland feiner heldenhaf-ten Söhne würdig ist, mit ihnen im gleichen Herz-schlage fühlt und ihre sich für Volk und Heimat hingebende Größe zu erfasse» vermag. Die Zweigstelle Steiermark deS Kriegsfürsorge-amte» de« f. »i. k, Kriegsminifleriums ruft daher im Bereine mit den Bürgermeister» des Landes die ge» famte Bevölkerung der Steiernrarl aus, das 86. Ge-burtSsest unseres ehrwürdigen innigst geliebten Kai-serS zu einem vaterländischen Opfertag zu gestalten und an ihm durch reiche Spenden jener zu gedenken, die in dieser schweren und gewaltigen Zeit unter tausend Mühen und Gefahren neue Bahnen für un-ser teure» Baterland Oesterrrich zu schafsen suchen. Zunächst obliegt un« die ernsteste Sorge für jene, die in dresen so viel zerstörenden «riegSzeiten bittere Eindusen an Leib und Leben, Hab und Gut, schier unersetzliche Berluste an seelischem Besitz und materiellem Eigentum erleiden mußten. Die Fürsorge für di« Witwen, Waisen uns Invaliden steht da wohl allem voran, und ihr gerecht zu werden, heißt nach dem Herzen unseres erlauchten Kaisers handeln. Deshalb sollen auch die Gaben der Kaiserfeier 1916 besonders diesen Zwecken zufließen. Der Steiermärklsche Witwen , Waisen- und ?n-validen-Kriegsschatz in Graz, der bereits seit mehr al« eineinhalb Jahren eine segensreiche Tätigkeit für daS ganze Heimatland entfaltet, soll durch die va? terlänvische Opferwilligst neue Stärkung und auS-giebige Kräftigung erfahren, auf daß er auch für derhin seinen Ansgaben, die vou Tag zu Tag grö-ßere Anforderungen an ihn stellen, gerecht zu «ver--den vermöge. Die siegeSstirken Truppen im Kampfe gegen daS treulose Italien sollen in dem durch das k. u. k. Kriegsministerium in Wien zugedachten Ausmaße be» sch«nkt weroen. Sttirer und Steirerinnen I Wir wissen es. daß wir n^cht vergeblich an Eare Türen und Herzen klopfen, denn waS Ihr an Opfern der LiebeSlätig. keit und an entsagungSr-ichen dnrchhaltenden Kräften bis heute eingesetzt habt, stellt sich nicht »»ebenbürtig Nummer 5> neben die stolzeste» Leistungen unserer braven Soldaten im Felde. Immer schwerer ist daS L«ben geworden, immer härter der Druck, unter dem wir im Hiuterlande leben «üsien, aber noch lange ist der Schwung un-serer Seelen nicht gebrochen, noch immer gilt für uns als Zauberwort jene Strsphe unsere« Kaiserliede«, die wir Euch auch für diese« vaterländische Liebes-werk zurusen: „Laßt unS fest zusammenhalten, in der Eintracht liegt die Macht, Mit vereinter Kräste Walten, wird daS Schwerste leicht vollbracht I' Kriegsfürsorgeamt deS k u, f. Kriegsministeriums Zweigstelle für da» Herzogtum Steiermark: Graz, Sporgasse 29. Der AmtSleiter: FerdinandR. v. Pantz. Für den Festaubschuß der Landeshauptstadt Graz: Geheimer Rat. k. u. k. General der Infanterie Vik-tor von Latscher ali Präsident. Anton Maria Un-derrain v»n Meysing, f. k. Hofrat, al« 1. Vizepräsident. Für den LandeSfestauSschuß: Abgeordneter H. Wastian, Oberstadtrat R, Spohn, Sekretär Ernest Jandl. Di« Bürgermeister d«r Städte, Märkte und Ort-schaften. Vermischtes. Für Frankreichs Bolksvermehrung. Prämien für den Nachwuchs. Au» Brüssel wird ge-schrieben: Mit Rücksicht daraus, daß Frankreich in diesem Kriegt zum mindesten zwei Millionen Männer im besten Alter verlieren, seine BevölkerungSzahl also auf 37 Millionen Einwohner herabgemindert sehen wird, tauchen die seltsamste» Heilmittel für die nationale Schwindsucht auf. Die Zeitungen sind voll von Vorschlägen und Einsendungen der »«rschitde«. sten Herlkünstler. Zu welchen Mitteln man zur He-bung der BolkSvermehrung in Frankreich zu greifen gedenkt, beweist ein von mehreren Parlamentariern eingebrachter Gesetzentwurf, der allen Mütter», gleich-giltiq, ob verheiratet oder nicht, für jedes von ihnen leben» zur Welt gebracht« Kind ein« Prämie von >500 Franks verleiht. Bei weiterem Kindersegen steigt diese Prämie bis 6000 Franks, und wenn die Kinderzahl sechs übersteigt, sollen für jedcS weitere Kind nicht weniger als 10.000 Franks al« Prämie gezahlt werden. Die Unverheirateten und Kinderlosen sollen die Kosten dieses Prämiensystem« durch be-sondere Junggesellen, und Kinderlosensteuern, die bi» zum vierten Teile de« Einkommens gehen sollen, tragen. Daß diese Kostendeckung gelinge, wird von allen Kenner» der Verhältnisse I'ark bezweifelt. An-dere „Resormatoi en" machen de« folgenden Vorschlag, der an barbarischer Strenge alle« bisher Dagewesene übertrifft und an völlige Enterbung der Kinderlosen in der römischen Kaiserzeit erinnert. Die Mindestzahl von Lindern, heiß» e« in diesem Vorschlage, die jede Familie habe» müßte, ist die Zahl vier, deshalb soll nach dem Tod« der Eltern die Erbschaft den Kinder» nur dann in vollrr Höhe ausbezahlt werden, wenn mindesten« vier Kinder hinterlassen wurden. Sind nur drei Kinder da, soll ein viertel des Erbe« dem Staate zusallen, bei zwei Kindern die Halste und bei einem Kinde drei Viertel. Die. Kinderlosigkeit würde ulso die Beschlagnahme der volle» Hinterlas-senichast nach sich ziehe». Damit wäre tatsächlich da« Erbrecht der Eltern, Brüder, Neffe» usw. beseitigt. Zu diesem Kapitel gehört schließlich auch die groß-artige Schenkung, die der Akademiker und GeschichtS-schreibe? Etienne ramy soeben der französischen Aka-demie zugewendet h,t. Er übergab ,hr nämlich 500.000 Franks, deren Zins:» jährlich unter die mit d«n meiste» Kindern gesegnete» katholischen Bau-ernfamilien al« be vnderer .Preis der Aka»emic für die kinderreichen Familien" verteilt werden sollen International. Da» Wort „international" wurde 1789 von dem Engländer Bentham geprägt. K« fand aber schwerer al» ander« Fremdling« Auf-nähme in unserem Wortschatz. Noch 1844 schrieb der ReebtSgelehrt« Heffter: „Ich nenne da» Völkerrecht noch immer bei seinem alten Namen, nicht wie «S manche mit fremder Zunge zu ne»nen angefangen haben: in-ternationale» Recht". Erst die Weltausstellungen ver. schafften ihm festen Beden bei un«, und allmählich ward e» zu einem der vielen für untastbar gehaltenen Fremdwörter, bi« der Weltkrieg kam, der deutsche Art in der Sprache wieder zu Ehren brachte. So erlitt auch da» Wort international Einbuße. E» ist zwar i« Stummer 56 De«tsche Macht Seite 5 einzelnen R«d«nSartrn — etwa von der roten Jnter-nationale — zunächst so f«st in unserem Sprachgebrauch eingewurzelt, daß ihm nicht wie anderen LeidenSgefähr« ten der Todesstoß droht, aber man ist schon recht hübsch von ihm abgerückt. Dafür sind ein paar Dutzend neue Wortverbindungen mit Welt ausgekommen: man schilt di« Weltkultur al« ein lene< Spiel mit Worten, man nennt den Dollar die Weltmünze, Rosenfreunde reden vom Weltrosenmarkt, politische Zeitungen schildern den Weltwucherer England, Lhotzki, einer der immer zahl-reicher werdenden srenidwortreinen Schriftsteller, ntnnt Dinge von internationaler Tragweite Dinge, die für die ganze Welt Bedeutung haben. Ein in edlem Deutsch geschriebener KriegSaussav sagt für internationales Im-port- und Exporthaus weltumfassendes DurchganzSge fchäft. Vor dem Krieg war Berlin ein internationaler Jahrmaikt, jetzt nennt eS Stratz in feinem neuesten, in reinem Deutsch abgefaßten Roman einen Völkerjabr« markt. Die Ueberlegenh^it klarer deutscher AuSdrü.ke über verschwommene Fremdwörter zeigt sich in den jetzt immer mehr für international in Aufnahmt kommenden Verdeutschungen zwischenstaatlich, überstaatlich, zwischen-völkisch Man beachte den feinen Unterschied der Wör> ter zwischenstaatlich und zwischenvölkisch. So sprach der Dresdener Oberbürgermeister in seiner Antrittsrede von den Bahnen unsere« zwischenstaatlichen Verkehr«, der Staatssekretär a. D. Dernburg will das Völkerrecht aus überstaatlicher Grundlage aufbauen, ja, ein die „Fremdwortwürger" öfter bekämpfendes Tageblatt brachte sogar einen Aussatz über zwischenvölkisches Zusammenwirken. Die Bogelubr. Wir sind durch behördliche Verfügung in diesem Jahre gezwungen, unsere Tätig keit eine Stunde früher als sonst zu beginnen. Unsere gefiederte» Sänger aber, die nun alle bei unS eingekehrt sind, kehren sich nach wie vor mit ihrem Erwa-chen nach der Zeit, da eS zu dämmern beginnt oder der die Sonne ani östlichen Himmel aufsteigt, um mit ihren Strahlen daS Leben zu erwecken. Unter den Vö-geln gibt e» verschiedene Frühaufsteher. Der muntere Buchfink läßt sich von allen unseren Vögeln am frühe-sten hören. Schon bald nach Mitternacht, zwischen halb 2 und 3 Uhr meldet er, das» er ausgefchlaken hat. Der zu den Grasmücken zählende Plaltmönch, der feindn Namen davon hat, weil beim Männchen der Ober-köpf tchwarz ist, wodurch gleichsam ein «äppchen ge-bildet wird, macht sich zwischen 2 und halb 3 Uhr bemerkbar und manche glauben, wenn er seine Stimme erschallen läßt, eine Nachtigall zu vernehmen, da sein Gesang dem dieser Sängerin der Nacht sehr ähnelt. Der Wachtelruf erschallt zwischen halb 3 und 3 Uhr und die Grasmücke können wir zwischen 3 und halb 4 Uhr früh hören. Auch die Amseln beginnen mit ihrem Gesänge, der vielen angenehmer erscheint, als der der Nachtigall, schon vor Sonnenaufgang zwischen halb 4 und 4 Uhr. Die Lerche aber beginnt erst, wenn die Sonne über den Horizont aufsteigt, zwischen 4 und halb 5 Uhr, und die Meise zwischen halb ü und 5 Uhr. Ein rechter Langschläfer ist, wie viele Städter, der Spatz. Immerhin ist er noch eher auf als gar man cher Städter, nämlich schon kurz nach 5 Uhr oder nach unserer umgestellten Zeit kurz nach 4 Uhr. Die österreichische Südarmee und ihre Führer vor 50 Jahren. Am 21. April deS Jahres 1866 wurde die Armee aus Kriegsfuß gesetzt und am 10. Juni war sie in allen Teile» operationSsähig. Am 9. Mai war der Oberbefehl über die gegen Italien operierende Süvarme« vom Erzherzog Albrecht übernommen worden und am 9. Mai hatte er die« kundgegeben mit den Worte«: „Mit dem Armeebefehl vvm 8. Mai hat der Feld-zeugmeifter von Benedek den allerhöchsten Oderbesehl Sr. Majestät des Kaisers verlauibart, krast dessen er für eine andere Bestimmung berujen, daS Kommando niedergelegt, ist das Kommando der k. k. Aimee in Italien meinen Händen anvertraut wor< den.* Der österreichischen Süvarmee unter dem Oberbefehle Erzherzog Albrecht, al« dessen Gene-ralstabschef der Generalmajor Baron Zohn sun-gierte, geHirten al« Haupttnl an die Armeekoips 5, 7 und 9, sowie ein? Jnsanteriereservedivtsio». Da« 5. Armeekorpi wurde befehligt vom Generalmajor Baron Rudich, dessen Generalstabschef Oberst Gallina irar. Zu diesem KorpS gehörten die Brigadeu Oberst Bauer, Generalmajor Moering, Generalmajor Eugen Baron Piret, die gebildet wurden von den Infanterieregiment«?«! Nr. 23, 70, ü3, 50, 75, den Jägerbaiaillonen Rr. >9, 21, 5, zwei Schwadronen und 6 Batterien. Da« 7. Armeekoips unter-stand dem Befehle drS Feldmarschalleutnant« Baton Marvicic, sein GeneralstabSches war Oberst von Lituow. E» bestand aus den Brigaden Oberst von Tiply, Generalmajor Baron Scudier, Oberst Gras WelserSheimb, denen die Znfanterieregimenter Nr. 43, 65, 19, 43. 31, 76, die Zägerbataillone 7, 10, 3, «ine Schwadron und sech« Batterien ange« hörten. DaS 9. Armeekorps kommandierte Feldmar-schalleutnant Härtung. Als sein GenrralstadSches wirkt« Oberstleutnant von Pielstioker. E« bestand aus den Brigaden Generalmajor Karl von SirchS-berg, Generalmajor von Weckdecker, Oberst Baron Boeck und wurde gebildet aus den Jnsanterieregi-mentern Nr. 7, 29, 5, 39, 63, 66, den Zigerbatail-Ion«« 23, 4, 15, einer Schwadron und sechs Bat-terien. Die Reserveinsan»eriedivision befehligte Generalmajor von Rupprecht. Sie setzte sich zusammen auS den Brigaden Prinz Weimar und Generalmajor Benko und wurde gebildet von dem Jnsanterieregi-ment Nr. 36, dem 4. Bataillon der Infanterieregiment» 7 und 76, den Jnsanterieregimentern Nr. 17 und 12, den Iägerbaiaillonen 36 und 37 und zwei Batterien. Besehligt wurden ferner die Kaval-lerierelerv« vom Oberst Pul;, die Truppen in Tirol vom Generalmajor Baron von Kühn, die Truppen in Jftrien vom Feldmarschallentnant Baron Wezlar. Es kommandierten sodann in Verona Heldmarschall-Leutnant von Jacobs, in Mantua Feldmarschall-leutnant von SztankovicS, in Peschiera General major Baron Baltin, in Venedig Feldzeugmeister Baron Alemann, in Lednago Generalmalor Woino-vic. in Rovig» Oberstleutnant Baron SaliS-Seglio. Die Lokaliruppenbriga»« Laibach unterstand vem Generalmajor von John und di« Lokaltnippenbrigadc Klagensurt dem Oberst von Toth. Insgesammt bc» stand die österreichische Südarmee aus 147 Batail-Ionen, 36 Schwadronen und 33 Batterien und zählte 190.945 Mann. Die Fliegen als hervsrragendste Seuchenüdertragcr sind in ihrer großen Ge-sährlichktit trotz der wiederholten Zritungsmiiteilungen leider noch viel zu wenig bekannt, sonst würd« und müßt« «in BernichtungS^ainpf gegen diese anhängliche und „haimlose" Zimmergtnosjin auf der ganzen Linie entbrennen. Für die größte Zahl unserer aller« gefürchtetsten epidemischen Krankheiten ist der Beweis jür die Uebrrtraguvg durch die Fliege bereits gelie-fert, für olle anderen ist die UrbertragungSmöglich« keit selbstverständlich und es ist besonders unter un-seren gegenwärtigen außergewöhnlichen Verhältnissen höchste Zeit, mit unserer bisherigen glk'chziltigcn Duldung dieses Insekte« auszuräumen. „Krieg den Fliegen!" ist deshalb die neueste KliegSerklärunz, und dieser Kampjrus soll durch eine soeben unter diesem Xitel »schienen« £chrijt von Dr. Artur M. Grimm (Vtrlag der L. V. LnderS'ichen K.-A. in Neutitschtin, Preis mit Porto 3ö Heller) in alle Sch chien hinausgetragen werden und allüberall Wi-derhall finden. Mit 29 interessanten Bildern ausgestattet, führt diese Schrift nicht nur die Entwicklung, Vermehrung und Lebe»Sbedingung«n der Flieg« und ihre Stellung im landwirtfchaftlichen Betriebe vor, sondern zeigt dieselbe a!S Uebertragerin von Seuchen und Unrat, ja sogar von Eingeweidewürmereiern und »on Läusen, schildert in tirsergreisender Weis« die Fliegtnplag« im Kriege, um schließlich die eigentliche Bekämpfung und die verschikdenaitigsten Mitteln zur Fernhaltung und Vertreibung, dann zur unmittel baren Vernichtung, die natürlichen Feinde und die Entziehung der LebenSbedingungen in einer staunenden Vollständigkeit zu behandeln. DaS interessanteste Kapitel bilden die Mitteilungen über zweckmäßiges Vorgehen und Erfolge in der Fliegenbekimpjung, darunter besonders solche am Panama Kanal, di« Flikgenvernichtung in Kairo und den damit in dieser Sladt erzielte« staunenswerten Rückgang de« Brech-durchfall« der Kinder (um 3000 in zwei Monaten) daS Ergebnis in Wrlmmgton, der.Stadt ohneFlie-gen", die Regeln der Fliegenbckämpsung in Newyork, Chicago, die Londoner Ausstellung „Wider die Fliege* ' usw. An der Hand dieser Iioch eitgemäßen Lchiist sollten nicht nur alle politischen Behö?den, sondern besonders auch alle Sladtvo^stehungen und Gemeinde« Vertretungen, alle Lehrkräfte und fonstigen berufenen Faktoren Veranlassung nehmen, immer wi«d«r aus die großen uns du.ch die Fliegen drohenden Gkfah-ren aufmerksam zu machen und zur Vertilgung die-ser Plagegeister anzuregen. Da» würd« noch durch die im gleichen Verlag« (L. V. Enderssche K.-A. Neutitschein) erschitnenen Plakate interessant ergänzt un> hervorragend gefördert werden, welche an allen Ecken, Gängen. Schaufenstern, Mauern und Tafeln angeschlagen, durch daS schrecklich« Bild der vergib-ßerten Fliege und dem Totenkops unausgesetzt an di« Notwendigkeit der Bekämp'ung dieses „geflügelten Todesbolen" gemahnen würde. Gin Bekenntnis. Novelle»« von Leonhard Garsten. Alfred Krause fuhr au» dem ersten Schlummer auf, ein heftiges Klopfen an seine Tür hatte ihn auf-geweckt. „Herr Krause," rief die schrill« Stimme seiner Wirtin, „stehen Sir, bitte, gleich auf. ein Mann (ist hier, der Sie unbedingt sprechen muß. Er sagt, es leide keinen Aufschub." Eine leise Verwünschung auf den Lippen, sprang Alfred an« dem Bette. Was mochte man von ihm wollen und wer mochte der unbekannte Störer seiner Nachtruhe sein? Er hatte in dielen letzten Junitagen, seitdem er an der Kuponkasse deS großen Bankhauses arbeitete, unendlich viel zu «un und abends war er deshalb immer furchtbar abgespannt. So kam ihm denn die Störung ungelegen. Er fuhr in seine Aleider und bat vann die Wirtin, denn Mann eintreten zu lassen. Aber der war schon wieder fort, er könn« nicht solang« warten, hatte er gesagt, und hatte für Alfred ein ge-schtossene« Kuvert hinterlassen. Alfred erbrach den Um« schlag «in Käitchk» fiel heraus und darauf standen nur die wenigen Wort«: »Kommen Sie. wenn möglich sofort, zu uns. Mein Bater ist sehr «rnstlich erkraukt und verlangt dringend nach Ihnen. Klothilde Frohmann." Er «rschrak htftig, griff sofort nach Hut und Stock und macht« sich auf den Weg. Der alte Frohmann, der ihm gewesen wir wi« «in «weiter Vater — der Vater Wilhelm? und Klo-thildeaS, plö»tich so schwer erkrankt! Und «r »erlangte nach ihm, gerade nach ihm — war e« plötzlich schlimm geworden, daß er nicht erwarten konnte, bis Wilhelm herbeigerufen worden war? Freilich — bevor der Sohn aus seiner sehr entfernten Garnison herbeigenisen war, konnte wir, konnte wohl ein Tag vergehen! Oder sollte der Alte ahnen, wie e» um Charlotte und ihn stand — unmöglich, war doch da* entscheidende Wort noch nicht einmal gesprochen worden! Unter diesen Gedanken langte er am Frvhmann'-schen Hause an, dessen Tür er offen fand. Der Diener führte ihn sogleich in den Saal der hell erleachtet war. Sobald er gemeldet wir, stürzte au» einer Sei-tentür eine zart« Mädchengestalt mit verweinten Augen und reichte ihm ein paar zarte, wachsbleiche Hände. „O, Alfred," sazte ste mit gedämpfter, tränen-zitternder Stimme, »wie danke ich Ihnen, daß Sie so schnell gekommen sind! Der Vater sehr leidend und verlangt immer aufs Neu« —" „Ja, sagen Sie mir um Himmel« willen, Klot-Hilde " unterbrach er sie err«gt, ..waS ist denn nur geschehen — wie ist er nur so plötzlich erkrankt?" „Heute nachmittag erlitt er einen Schlaganfall — stundenlang lag er besinnungslos — und als er zu sich kam — vor «iner Stunde — o Gott, «S war entsetzlich —1" „Vor einer Stunde?" fragte er in atemloser Spannung. „Da sahen wir, daß feine linke Seite gelähmt war und daß :r die Spiache verloren hatte —t" „Entsetzlich!" „Ja, Alfred, entsetzlich! Seine Ungeduld, als er sich un» nicht verständlich machen konnte, war unbe-schreiblich. Endlich reichten wir ihm Papier und Blei« stift, und er schrieb mit zitternder Hand den Wunsch aus, Ste möchten so bald al» möglich zu ihm komm:n. Und dann schrieb er noch ein paar Worte sür Sie auf, di« er aber fest in der geballten Hand hielt. Ich bitte Sie, kommen Siel Er folgt« ihr schweigend und stand wenig« Augen' blicke später am Bitte de» Manne», der ihm nach seinem Bater der Liebste gewei««, da« meiste für ihn ge-tan. Ja — ob überhaupt der Vater — Und während er dem schwer Leidenden die H,nd reichte, flogen seine Gedanken um zehn Jahre zurück. Alfred« Vater, Oberst und AbteilnngSchtf im Großen Gene^alstab — er selbst Fähnrich in einem gaten In» fanteriereziment' nicht weit von der Reichshauptstadt. Eines TageS kommt ein Adjutant vom Generalstab und verhaftet den Oberst Krans« wegen Verdachts de» Verrates militärischer Geheimnisse. Der Oberst, im Bc-wußtsrin seinrr Unschuld, folgte mit heiter«« Miene. Der Prozeß wird ihm gemacht — aber er endete nicht mit einer glänzenden Freilvrechung d«S Angeklagten, sondern dai Verfahren wurde auS Mangel an Beweisen eingestellt. Tatsach« blieb, daß Kopien wichtiger Akten-stücke, di« sich in speziellem Gewabrsam deS Obersten befanden, an «in« fremde Botschaft verkauft worden waren. Wer da« Verbrechen begangen, blieb völlig unaufgeklärt, aber der Oberst war natürlich gezwungen, seinen Abschied zu nehmen und stirb wenige Monate nach AuSgang seines Prozesse« in Folg« der Aufregung und deS heftigen EeelenichmerzeS am Nervenfieber. e*<« Brtrtsriie W«cht 7tunwtr öS >ber auch Alfred Halle seinen Abschied nehmen, tu» dem Berufe scheiden müssen, den er au« leidenschaft« licht r Neigung ergrifft» halte. In dieser Not und Bedrängn!« hatte sich der Mann, der da jetzt im Sterten lag. in schier »nbe« greiflicher Großmut seiner und seiner Mutter angenom» men, da er mit dem verstorbenen Oberst nur ganz oberflächlich bekannt geworden war. Er ÜberlieH der Witwe in seinem großen Hause eine flandt«gemäß« Wohnung fast umsonst, nahm Alfred al« Volontknr mit einem kleinen Monatstaschengeld in fein Geschäft auf und brachte ihn nach zwei Jahren in einem großen Bankgeschäft unter. Da« bedeutete für ihn eine Leben«-stellung. So war der Mutter wenigsten« bi« zu ihrem vor sechs Jahren erfolgten Tod« eine sorgenfreie Exi-sten» sicher. Natürlich hatte Alfred von da ab im Frohmann'» schen Hause verkehrt, mit dem drei Jahre jüngeren Frohmann, der jetzt al« Leutnant in einer entfernten Garnison stand, verband ihn eine innige Freundschaft und mit der jetzt achtzehnjährigen Tochter de« Hause«, Klothild«, ein noch viel mächtigere« Gefühl, dem er aber erst Worte «u »erleihen gedachle, wenn er in einen ih« sür die nächste Zeit sicheren, sehr wichtigen und daher vorzüglich besoldeten Posten in seinem Bankhauke eingerückt sein wüide. Te«wegen halte er auch eine Stellung bei einem Zweiginstitut einer Bank in Rio de Janeiro »war noch nicht definitiv abgelehnt, aber er war dazu entschlossen, obwohl die Stellung mit 15.000 Mark dotiert war. AI« Alfred jetzt dem Schwerleidenden die Hand reichte, blieb »in Zettel darin. Mit Mühe entzifferte Alfred die zitterigen Schriftzüge. „Ich sterbe noch diese Nacht, ich weih e«. Wenn ich tot bin, so schließen Sie meinen Schreibtisch auf, dessen Schlüssel steckt. Link« im cberften Fach befindet sich ein an Sie adresfierle« Kuvert; ich gebe Ihnen anheim, mit dessen Inhalt zu tun oder zu lasten, wa« Sie wollen. Leben Sie >rohl. ich empfehle die Meini» gen Ihrer Großmut.' Belrosscn blickle er den Totkranken an, aber da erfolgte ein zweiter Schlagansall und wenige Minulen später war alle« zu Ende. Aisred begab fich in da« Arbeitszimmer de« Da-Hingeschiedenen, um seinen letzten Willen zu vollziehen, gr fand da« Kuvert bald, aber al« er die ersten Zei-leo feine« Inhalte« Überflogen, da unterdiückle er nur mit Mühe einen Schrei. Er la« nach einigen Eingang«-Worten: „Ihr Vater war völlig unschuldig. Der Verrat wurde von mir verübt, ich hatte einen Bvreaudiener. Schellig, dazu verleitet. Der setzte sich in den Besitz de« wichtigen Malerial«. da« er dann kopierte. Ich kann in diesen wenigen Zeilen nicht versuchen, Ihnen die Motive phvsologisch klarzulegen, die mich zu dem Verbrechen trieben. Soviel nur will ich Ihnen mit» ei» len. d,ß ich 40.000 Mark anschaffen oder den Konkurs anmelden mußte, und daß dann meiner »och schlimmere« wartete, weil meine Bücher richt in Ord-nung waren. Zufällig und zu meinem Unglück wurde ich mit einem Mitglied« einer Botschaft btkannt, daS dann in meine» Hanfe »«kehrte. Bon ihm erfuhr ich, mit welch ungeheuren Summen militärische Geheimnisse a»f» gewogen werden. Al«bald begann ich oie schmählichen Verhandlun-gen, er horchte hoch auf, ich wußte ih» al«bald Ber» trauen einzuflößen, da er wußte, daß auch Ihr Biter zuweilen bei mir verkehrte. Und den Hallunken »on Bureaudiener kriegte ich bald kirre — und da ich Vermittler zwischen ihm uud dem LegationSrat blieb, so halte ich keinerlei Quertreibereien von seiner Seite zu befürchten. Wie die Sache nachher doch herausgekommen ist, da« wissen Sie. Auf mich fiel auch nicht ein Schein des Verdachte«, aber alle«, alle« auf Ihren Vater. Ich war ja überzeugt, er würde glänzend freigesprochen werden. Al« die« aber nachher nicht geschah, da halte ich auch nichl den moralischen Mut, mit dem Bekennt« ni« hervorzutreten. Nachher suchte ich einen Teil mei» ner Schuld dadurch wieder gut zu mache», daß ich nach dem Tode Ihre« Vater« für Ihre Familie tat, wa« ich konnte — aber jetzt, da mich da« Alter drückt und e« Gott jeden Augenblick gefallen kann, mich au« dieser Zeitlichst! abzuberufen, muß ich die Beruhigung mit in« Grab nehmen, daß Ihnen die volle Unschuld Ihre« Vater« bekannt wird. Ich stelle e« Ihnen an-heim, in welcher Weife Sie diese Mitteilungen verwer-ten wollen." Alfred Krause schob die Blätter und den Umschlag in seine Rocktasche, »erlicß da« Zimmer, raffte Hut und Stock an sich und stürmte hinau« auf die Straße. Ruheio« lief er stundenlang umher. Gegen Morgen kam er nach Hause und warf fich zu Tod« matt auf da« Sofa. Wa« tun? Hingehen und daS Papier dem Staats» anwalt übergeben? Gewiß, da« Andenken dc« Valer« war dann r«in gewaschen — aber wem war jetzt noch damit gedient? Oder wog da« Glück zweier Menschen, die lebten, viel-leicht nicht da« Andenken eines Toten auf? Und Klothilde — er liebte fie doch — Wilhelm war doch sein Freund. Aber soviel wußte er auch: Nie könnte er die Hand der Tochter de« Manne« ergreifen, der feinen guten Namen zunichte gemacht hatte — nie durste er den wiedersehen, der jetzt die Uniform trug, die er selber unter blutigen Tränen halte ausziehen müssen! Und wäre alles gerecht zugegangen, so hätte «S umgekehrt sein müssen! Endlich legte sich der Sturm seiner Gedanken, cr war zu einem Entschlüsse gelangt: er richtete einige Abschi drvorie an Klothild«, schrieb dann einige erklä« und« Zeilen an Wilhelm, fügte die Bekenntnisse von dessen Vater dei und adressiert« das Schreiben an Wil-Helms Garnison. Dort nochte er eS erst finden, wenn er von d<« Vater« Begräbnis heimkam. Alfred Kiaui« sah auf srine Uhr — «« war Zeit, auf« Bureau zu gehen. Dort ließ er fich beim Direktor melden und eiklän« ihm. daß er die Stelle in Rio de Janeiio annehme. Noch am Tage vor dcm Begräbni« de« alten Frohmann reiste er ab Hingesendet. «engftlich hütet jede Shtttcr ihr» kleinen Liebling vor den Gefahren »er Sommerhitze, Ichwee alljährlich so viele Opfer unter den Säug-Unzen fordert, »eil <» in den »eisten Fällen an einer richligen, verläßlichen Nahrung fehlt. Geben Sie aber de« zarten Kleinen Nestle'« Kmdermehl, da« sich schon in vielen tausend Fällen, von Gene-ralion zu Generation, so glänzend bewährt hat, dann ersparen Sie sich nicht nur Kummer, sondern Sie «erden Ihr Sind auch prächtig gedeihen sehe». Probedose ans Verlangen sofort vollkommen gratil durch: Nestle« Sindermehl-Gesevschaft. Wien 1., Btherstraße 7 S. Eingesendet. Wir erhielten folgend« Zuschrift: An die „Deutsche Wacht" in Tilli. Unterfertigte. auS Zabotow dei Kolonie«, ?«-zirk Sniatyn, geflüchtet« Mariem Hirum, Gattin de« Jukqj« Hiium, hat am 23. Juni d. I. am LahZthoi in Ungarisch-Hradisch ihre Mutter (50 Jahre alt) Reizel Hirum und ihre zwei Kinder Jsak Hirum (4 Jahre alt) und Josel Hirum (2 Jahre alt), verloren, da« heißt, während Gefertigte '£rot einkaufen ging, war der Zug angeblich nach Nikol«burz abgefahren. Die Erkundigung in Nikol«burg war aber erfolglos. In Begleitung der Verlorenen war auch Salomon Appelberg. Gefertigte, welche in ärmlichen Verhältnissen ist, bittet rech« sehr um Verlautbarung in Ihrer ge> schätzten Leitung, weil si« Hoff«, daß di« Verloren«», gleich den anderen zur gleichen Zeit Geflüchtelen, edensallß nach Untersteiermark abgeschoben wurden. Die Bitte »iederholend Mariem Hirum, Flüchtling derzeit Teiienstein bei C.lli. Wuchhanökung Weiß NaslK :: Willi :: ^ * Schrifttum. Maria Antoinette. Einer Königin Liebe und Ende. Roman au« der französischen Revolution von Han« Freimark mit 37 zeilgenöffüchen Bildern, Dokumenten usw. Berlin, V«rl.,g von Richard Bong. Prei» 5 Mark, geb. 6*50 Mark. Mit sicherem Blick hat der Verfasser die Fülle der Gefühle, die au« drr Zeit der Königin Mari« Antoinette auf den Beobachter eindringen, zu bändigen gewußt und au« dem Wirbel der scheinbar wirren Begebenheiten den Sinn der neuen Postsparkasse^Nr.^k.soo Hminsbllchdruckcm Celchj [ Herstellung von Druckarbeiten wie: werke, Zeitschriften, Broschüren, Rechnungen, Briefpapiere, Ruverts, Tabellen. Speisentarife, Geschäfts-und Besuchskarten, Etiketten, kohn-listen, Programme, Diplome, Plakate 1 Inseratenannahmestelle für die Deutsche Wacht Vermählungsanzeigen, Siegelmarken Bolletten, Trauerparten, Preislisten, Durchschreibbücher, Drucksachen für Aemter, Aerzte, Handel, Industrie, W Gewerbe, Landwirtschaft u. private I in bester und solider Ausführung. :: Cilli. RatliansaaA Nr. s :: l Blätter zur Unterhaltung und Belehrung für Haus und Familie de? „Deutsche« Wacht" i» gtIL Nr. 28 Die „Südmart" erscheint jeden Sonntag als unentgeltliche Beilage für die Lese? le? „Deutschen Wacht". — Einzeln ift „Die Südmart" nicht tüuflich. 1916 Ans eigener Kraft. Lriginalromall von T. Halm. „Liebe Tante, laß Dir bitte erklären, wie ich meinen kleinen Liebling fand und wie eS kommt, daß ich Dich für ihn um eine freundliche Aufnahme in Deinem Haufe bitte. AIS meine liebe Mutter noch lebte, lernten wir während unseres Hamburger Auf-entHaltes Gräfin Luanilla Laudan und ihr kleines, damals zwölfjähriges Tüchterchen kennen. Wir schlos-fen unS eng aneinander an. Die Gräfin und Mama korrespondierten später eifrigst; dann starb Mam.i. Wir hörten nichlS mehr von den Laudans. Da mußte mich heule der Zusal! mit meiner kleinen Beatrice zusammenführen. Ich traf sie bei Planitz mit ihrer Großmutter.* Die Sprecherin hielt inne. Sie hatte das junge Mädchen sanft an sich gezogen und strich ihm jetzt über die dunklen Locken. .Beatrice hat, wie ich, die Müller verloren', begann sie, endlich leiser, wieder. „Sie lebl, da sie völlig zur Waise geworden, bei ihrer Großmutter. Die alte Gräfin Laudan er-zählte mir nun, daß sie sich zu einer plötzlichen Reise TrauerfallS halber, genötigt sähe, daß sie ihre En-kelin jedoch nicht mit sich nehmen könne und wolle, im Augenblick jedoch keinen passenden Schutz für ihren Liebling habe, da BealriceS Erzieherin erkrankt sei und so schloß die Berichterstallerin mit edlem Freimut: »habe ich mir erlaubt, liebe Tante, Bea-trice für die kurze Abwesenheit ihrer Großmutter in Deinem Namen einzuladen, bei unS zu bleiben. Tat ich recht, liebe Tante?" Die Oberstin lächelie gütig. Sie reichte der schüchtern dastehenden kleinen Komtesse beide Hände. .Auf solche Fürsprache hin heiße ich Sie herzlichst bei unS willkommen, mein liebes Kind!" und sie zog das reizende, junge Geschöpf zärtlich in ihre Arme. Auch Helene kam herbei, um dem jungen Gast «in freundliches Wort zu sagen. Die Baronesse dankte der Tante mit rinigen herzlichen Worten, doch schien eS, als habe sie die Erfüllung ihrer Bitte für elwas ganz Selbstverständliches angesehen. Sicher und aulgeräumt, wie fette», bewegte sie sich scherzend und plaudernd. .Weißt Du Tante", äußerte sie zur Oberstin. „ich habe heule eine ganz sonderbare Entdeckung ge-macht. — Ich habe nämlich mein Herz entdeckt und zwar", sie nahm das dunkle Lockenköpschen der Ko»-tesse in beide Hände, .und zwar für dieses Kind." Der Komtesse tiefblauen Mädchenaugen hafteten sich voll schwärmerischer Bewunderung auf das Ant-litz ihrer Gönnerin. Es lag eine stumme Liebeserklärung in diesem Blick. Die Baronesse lachte: „Ja, ja, unsere Zuneigung beruht aus Gegenseitigkeit. Schon in Hamburg war ich ganz vernarrt in dieses kleine Geschöpf. Eigentlich dürste ich es ihr garnicht so gerade ins Gesicht sagen, wie reizend ich sie finde; aber-- sie weiß eS ja doch, nicht wahr, kleiner Schelm?" und wieder zog die Baronesse die Kleine in ihre Arme. „Du bist ja heute, wie umgtwandktt, Renate!* sagte Fräulein Elisabeth mit leichte« Spstt. .Man kennt die kühle Baronesse Senden ja gar nicht wie-der!" — Renate lächelte: „Tante, jeder Mensch hat seine Sonnenblicke, seine Festtagsstimmungen und ich habe heute eine solche. Heute Morgen erhielt ich einen Brief von Papa. Da» ist immer ein freudiges Er-eigniS. Heute Abend amüsierte ich mich gut beiPla» nitz. Dann fand ich mein Elfenkind hier und endlich — hab« ich d«n ganzen Tag nicht daS Vergnügen gehabt, — meinen Better Kraft von Elt«n?tordegg zu Gesichte zu bekommen, da« ift für mich eine be-sondere Annehmlichkeit!' Die Uebermütige verstummte jäh. Wie fortgeweht war der eben noch so heitere 2 Ausdruck ihrer Züge. Starr sah ihr Auge auf di« dunkle Gestalt, die sich langsam von der Fensternische her auf sie zu bewegte. „Man soll den Tag nickt vor den Abend loben, Baronesse I Leider kann ich Ihnen den Schmerz meine» Anblickes nicht ersparen!" Renate stand noch immer regungilos. Nur ihr großes Auge flammte zornig. Ein unendlich hoch-wütig« Zug, der ihr Gesicht entstellt«, verscheuchte auch die letzte Spur der Weichheit von vorbin. „Ich wußte nicht, daß Sie Ursache haben, sich vor mir zu verbergen. Vetter", sagte ste schneidend. Doch ihr Angriff prallte scheinbar wirkungslos an Krasti Ruhe ab. „Sie irren!" gab er seinerseits kalt zurück. ,Daß ich mich Ihrem Blick entzog, geschah einzig auS Rücksicht auf Si«! Ich glaubte, Ihnen den An« blick ersparen zu müssen, weil ich annahm, daß der Besuch der Baronesse b«i den Meinen nur ein kur-zer sein, daß Sie sich bald zu-.ückziehen würden. Ich bedaure meinen Irrtum, weniger mich einer falschen Beurteilung ausgesetzt zu haben." „«rast!" mahnte Helene und die Obersiin zupfte den Sohn ängstlich am Aerme!; uuch die Tante run-zelte die Brauen. Renate preßte die Lippen fest zu. sammcn, daß das Blut aus ihnen wich. „Sie waren deutlich, Herr Better!" Kraft mochte fühlen, daß er doch zu weit ge-gangen. Weniger schroff erwidate er: „Nur ehrlich, Kousine! Doch ich will kein Unmensch sein-- ich räume Ihnen daS Feld." Mit einer Verbeugung wollte er an ihr vorüber. Da fiel sein Blick auf die kleine Komtesse, die auS bangen Augen scheu zu ihm aufsah. Ueber sein dunkles Gesicht flog der An-fluz eines Lächelns. Spott und Bitterkeit mischten sich darin. Die Miene der kleinen Komtesse hatte nur zu deutlich gesprochen; sie fürchtete ihn. „Komtesse, ich brauche mich Ihnen wohl kaum noch vorzustellen, in Ihren Augen lese ich, daß meine verehrte Kousine Ihnen bereits eine ausgiebige Schil« derung von mir gemacht hat. Trotzdem möchte ich Sie beruhigen, ich beiße weder kleine noch große Kinder." Der Scherz hätte gutmütig klingen sollen: doch e» barg sich eine unendliche Bitterkeit in ihm und der sie begleitende, Renaten streifende Blick war ebenso seindselig. wie der Ton schroff. Die Baronesse beantwortete den» auch Beides durch eine nicht miv» zuverstehtnde Geste und einen herausfordernden Blick. Die Oberstin mahnte schüchtern zum Frieden. Frau» lein Elisabeth bemühte sich sichtlich, dem Neffen ein «ahnendes Zeichen zukommen zu lassen; doch er schien blind und taub sür Beides. Sein Blick folgte düster der hohen Mädchengestalt, die sich weit zum offenen Fenster hina^sbeugte, um die herrliche Nachtlust ein-zuatmen. Da brach die kindlich-helle Stimme der Komtesse da« peinliche Schweigen unerwartet. .Sie übertreiben, Herr von Elten. Man hat Sie mir nicht so bös« grschildrrt, als Sie glauben. Baronesse R«nate hat «ir nicht» von Ihnen erzählt. Durch Fremde hörte ich von Ihnen." Im Auge de» Monnei leuchtete etwa« auf. War eS Spott, war eS etwas Andere«? Er reichte plötzlich Beatrice die Hand. „Ich bin auch gar nicht so schlimm, Komtesse, glauben Sie e» mir nur!" und sein Auge ruhte voll Wohlgesallen aus der zierlichen Mädchengestalt, aus dem süßen Kindergesicht, das die langen dunklen Locken noch lose umwallten. Bielleichl war es der Zauber de» kindlichen Wesens, vielleicht sah Krait eben nur daS reizende „Kind" vor sich, kurz, er hielt ihre Hand länger als nötig in Ver seinen und sein Blick schien sich nur ungern ivn dem lieblichen Bilde loszureißen. Mutter, Tante und Schwester blickien mit einigem Befremden auf den so ganz im Anschauen Versunkenen. Vom offenen Fenster her aber sahen zwei grau« Augen mir einem ganz eigenartigen Ausdruck aus daS schöne junge Paar. * • • Kraft war gegangen. Die kleine Komtesse hatte ihren Einzug in da» zweite Fr-mdenstübche» des Hauses gehalten. Renate weilte mit den Verwandten aus der von immergrünem Geranke überwucherten Holzveranda, die an der Rückseite de» Häuschen« lag. — Natürlich drehte sich daS Gespräch der Damen um den jungen Gast. Helene uud die Oberstin waren entzückt von der kindlichen Anmut der kleinen Rom. tesse. Fräulein von Elten verhielt sich etwas reservierter und Renate blieb schweigsam. Sie war so wortkarg, daß eS nach ihrem not hörigen Benehmen Allen ausfallen mußte. Die Oberstin und Helene wollten sich zurück-ziehen. Renate behauptete, noch nicht schlasen zu können; sie wollte noch etwas unten verweilen. „Erkälte Dich nur nicht", mahnte die Oberstin besorgt. Ihre Schwägerin war die letzte, welche sich von der Zurückbleibenden trennte. Sie schien noch etwaS besonderes auf dem Herzen zu haben. Während der ganzen Dauer, daß Renat? seit dcS Vetter« Fortgang bei ihnen geweilt, waren die klugen Augen der Tante nicht von deren Gesicht gewichen. Es schien sast, al» wollten ste eS studieren, und das Re, sultat dieses Studium« mußte ein desriedigendes fein, denn Fräulein Elisabeths Züge trugen einen außer-gewöhnlich befriedigten Ausdruck. Als Nichte und 3 Schwägerin gegangen, schien et, al« wolle fich auch Elisabeth ihnen anschließen, »och zögert« sie merklich und sagte endlich, al« jene schon außer Höhrweite, wie beiläufig: „Ja, die kleine Komtesse ist reizend. Ein solche« Geschöpf gewinnt im Sturm Aller Herzen. Es ist doch ein eigener Zauber um so ein sechzehnjährige« Mädchen. Selbst Kraft, der sonst so Unempfängliche, schien etwa« von diesem Zauber auf sich wirken zu fühlen. Er war ja ganz gebannt, ganz versunken bei dem Anblick deS lieblichen Wesen«." „Du glaubst doch nicht im Ernst, daß dieses Kind einen Mann wie Kraft fesseln könnte '?* fragte Renate im gereizten Tone. Ihre Tante lächelte unmerklich. „Das ist doch sonderbar, Renate, woher stammt denn plötzlich Deine Geringschätzung einem Wesen gegenüber, da« Du noch vor einer Stunde zu vergöttern schienst?" Di« junge Dame erhob sich brüsk. Eine Unmutsfalle stand auf ihrer Ltirn. Die Anspielung der Tante ignoriernd, sagte sie kühl: „Nun, mein Herr Vetter sieht ja auch mit den Augen eine« Künstlers! Daher seine augenfällige Bewunderung. UebrigenS scheint er sich ja auch be-reit« ganz als ei» solcher zu sühlen. Er hat den Waffenrock ja schon abgelegt und sogar der Künstler-Hut und der übliche Künftlerüberrock fehlen nicht!' „Woher weißt Du denn von letzteren?" fragte Fräulein Elisabeth schnell mit eigener Betonung. „Meines Wissens hast Du Kraft nur ohne Hut und Mantel gesehen. Solltest Du ihm etwa nachgeblickt haben? Du verließest un« ja gleich nach ihm und gingst auf Dein Zimmer." Renate biß sich auf die Lippen. „Ich sah Mantel und Hut im Borzimmer hängen', suchte sie sich herauszureden; doch die Tante war heute u»er-bittlich. „Das überrascht mich doch", äußerte sie schein-bar erstaunt, während cs doch verräterisch um ihre Mundwinkel zuckle. .Du schienst doch ganz erstaunt, al« Dir Kraft so plötzlich gegen übertrat." Die Baronesse schien e« auch dieses Mal sür gut zu finden, die Anspielung zu ignoriere». Si« ging nur rinige Mal« heftig durch den kleinen Raum und trat endlich an« Fenster, um wortlos hinaus, zustarren. Fräulein von Elten mußte diese« Schweigen wohl zu deuten wissen; mit einem kurzen „Gute Nacht" verließ sie die Nichte. Al« sie die Tür hinter sich geschlossen halte, winkte sie bedächtig mit dem Kops. „Es ist so, wie ichs mir gedach«. Nun, wenn wir erst auf den Punkt angekommen sind; dann ist mir nicht bange um Euch, Du Eisenkops von Kraft und Du stolze Baronesse", und voll innerer Befrie-digung über die gemachte Entdeckung suchte fie ihr Lager auf. , O ». Drunten halte Renate die Lampe ausgelöscht. Sie saß, die schlanke Gestalt leicht vorgebeugt, den Kops gestützt am Fenster, und starrte träumend auf den mondbeschienenen Garten hinau«. Ihr Antlitz schien weißer al« sonst im Licht de« Nachtgestirns und die Augen halten einen fremden, weichen, fast wehen Glanz. Schimmerte eine Träne darin? Renale fuhr sich langsam mil der Hand iifet Stirn und Augen WaS war nur aus einmal in sie gefahren? WaS sollte das Weh, das ihr so plötzlich ins Herz gezogen ? Grollte ste dem Mann der ihr, der Ba-ronesse, eine so ossenkundige Feindseligkeit entgegen» brachle, nicht mehr? W« war »er frühere Haß ge-blieben? Sie kämpfte gegen daS fremde Gefühl in ihrer Brust; aber sie vermochte eS dennoch nicht zu dan-nen. WaS halte jener Mann aus ihr, dtm liebenswürdigen, verwöhnten Mädchen gemacht? Wo war ihre einstige Unbefangenheit geblieben? Und doch hatte der Vetter diese Wandlung an ihr nur durch seine schlösse Arl, durch seine beispiellose Gleich« gilligkeit gegen sie bewirkt! Sie halte ihn dafür gk-haßt bi« heute, sie halle keine Gelegenheit verstni-chen lasten, ohne ihn zu demüugen, ohne ih» in feinem „Eigendünkel" zu verletzen. Sie haßle ihn ja und da zog heule plötzlich beim Anblick deS in den Anblick der reizenden Beatrice so ganz versun-kenen Betters jenes Andere. Fremde in ihr Herz. Da« war kein Haß, daS war--Die Sinnende zuckte jäh zusammen. Hastig bog sie den Oberkörper zurück, um sich aus dem Bereich des Lichtes zu brin-gen. Bon draußen her drang das Geräusch näher-kommender Schritte an ihr feine« Ohr, und diese Schritte--Renaten« Hand preßle sich aus das hastig klopfend« Herz. Bon der kleinen Nebenstraße her, die hier am Ehenschen Grundstück vorbeiführte. kam langsam ein« hohe, der Späherin nur zu wohl-bekannte Gestalt Sie blieb am Gartenzaun stehen Boll fiel das Mondlicht auf KraflS energische Züge. Renate sah. wie seine Hand den Hin vom Kopse riß. E« war, als tue er es, um bester sehen zu.köv-nen. KrastS Blicke aber nahmen die Richlung nach den Fenstkcn deS oberen Stockes, wo die Fremden-zimmern lagen. Einen Augenblick war e« der Beobachterin, als wolle «S aufjubeln in ihrem Innern. Doch dann ging ein jähes Erblassen über ihre Züge und die weißen Finger krumpften sich fest in da« Linnen der Tischdecke. Renaten» stolzer, schöner Kopf sank müde 4 auf die heftig arbeitende Brust. Hinter einem der Fenster weilte ja die liebliche, kleine Komtesse, viel-leicht träumte auch sie von einem großen schönen Mann, von einem Paar dunkler flammender Künst« leraugen! Langsam löste sich die Gestalt vom Staket und verschwand um die Ecke d«S Hause«. Langsam erhob sich die Baronesse, müde», schleppenden Schrit» tei ging si« hinaus in ihr Zimmer. Bor der Tür, hinter der die ahnungslose kleine Komtesse den ge» funden Schlaf eine« Kinde« schlies, zögerte Renaten« Fuß. Ein langer, weher Blick schien daS Holz durch-dringen das Herz der jungen Schläserin erforschen zu wollen. Mit einer jähen, heftigen Bewegung wendete sich die Grübelnde dann ab und trat in ihr Zimmer. Erst spät am Morgen erschien die Baronesse im Zimmer der Oberstin. Sie hatte sich den Morgen» kasfee, Migräne vorschützend, aus« Zimmer bringen lassen und den halben Morgen im Bett zugebracht. Doch die so lange ausgedehnte Nachtruhe mußte ihre Wirkung nicht getan haben. Renate sah blaß und übernächtig au«. Allen fiel eS aus. Aus ein« besorgte Frage der Oberstin hin aber erwiderte die Baronesse, der gestrige Abend hätte sie doch wohl angegriffen, die Migräne wolle noch immer nicht weichen. „Du wirst Dich erkältet haben in der frischen Nachtluft; ich warnie Dich noch, Renate', meinte die Oberstin. Doch die Richte hob ungeduldig die Achseln, sie schien in nicht b«sond«rS rosiger Laune. „Wo sind denn Beatrice und die Tante ?" sragte sie. sich umblickend. „Ach, die sind schon in aller Morgenfrühe aus-geflogen", berichtete Helene, die «den in« Zimmer tretend, die Frage der Kousine gehört. „Kraft hat sich ihnen angeschlossen. Die kleine Komtesse scheint eine Naturjchwärmerin zu sein. Sie äußerte den Wunfch, einen Spaziergang durch« Gehölz zu machen und Kraft bot sein Geleite an. Ich konnte sie leider nicht begleiten. So ist denn die Tante als Dame d'honneur mit ihnen gegangen." Ein klirrende« Ge-,äufch ließ die Sprecherin, die sich mit dem Fort« räumen der vom vorigen Abend her noch der ordnende» Hand harrenden Gegenstände beschäftigte, nach der Richtung wenden, von der es gekommen. Es mußte schon eine sehr heftige und ungeschickte Bewe-gung gewesen seiu, durch welche die Kousine ihre Tasse umgestoßen hatte. Dennoch schien Helene die Blässe auf Renaten« Wangen etwa« unmotiviert. „Hast Du Dich so erschreckt?" fragte sie gut-mutig. Doch ste erstummle nicht wenig, als der Ge-genstand ihre« Bedauern« schroff herausstieß. „Erschreckt? Ich mich erschreckt? Wie meinst Du da«?" Helene sah au« großen Augen aus die Erregte. „Wie nervö« Du bist", sagte sie, wie beschwich. tigend, „den kleinen Schaden meinte ich natürlich", und sie deutete auf die zerbrochene Tasse und ihren über da« weiße Linnen verschütteten Inhalt. Die Oberstin aber schüttelte besorgt den Kopf. „Renate, ich fürchte wirklich. Du bist krank. Die Färb« wech-seit ja fortwährend auf Deinem Gesicht." Die Ba-ronesse machte eine ungeduldig-abwehrende Gebärd«; ihr schien die Besorgnis der Tante wenig gelegen. „Da kommen sie eben!" rief Helene. „Und Otto ist bei ihnen!" Mit leuchtenden Augen lief sie davon, den Verlobten zu begrüßen. Renate stand noch unschlüssig am Tisch. ES war, als verspüre sie große Lust, sich davon zu stehlen; aber die Oberstin hatte noch einige Fragen auf dem Herzen. So blieb ihr nicht« andere« übrig, al« zu bleibe«. Sie hob entschlossen dc« Kops, und sah mit kühle«, unbewegten GesichtSauSdruck aus die Tür, di« sich «ben de» Eintretenden öffnete. Wenn Jriedensgtocken klingen ... Laßt unS zum Himmel beten, W«nn au« da« Bölkerringen, Die Feinde in dem Staube liegen. Wenn FriedenSglocken klingen, Wir frei von allen Nöten, Laßt unS andächtig fein! — * Laßt unS deS Tag'S dann freuen Und Jubelhymne« singen; Ein tausendstimmig', donnernd' „Hurrah' Zu den Besiegten dringen, Di« große Schickfal«ftunde weihen. Laßt unS ihr würdig fein! * Laßt un« in Treu' gedenken Der Helden, die nun düngen Die Erd' — und Aller, di« vermochten Die Gegner in die Knie zu zwingen, Aufopfernd, — um sich unS zu fchenken. Laßt unS stets dankbar fein! * Laßt un« von Zukunft spreche», Beraten zu gemeinsam' Dingen, D«n EintrachtSschwur geloben Zu fern'rem Gutgelingen; Zum Strome wachsen dann au« Bächen. Laßt einig — stark unS sein 1 — • Laßt un« empor zu« Throne blicken, Zum HabSburg'S Aar mit mächtig' Schwingen, Der unS zum Heile führt«; Dem Vaterland da« Beste bringen. Dem Kaiser uns're Liebe schicken. Laßt un« ihm Alle« sein! Isis. Lumina 56 Deutsche Wacht 6o;c 7 Leben«gest«ltung. die fich Bahn ,u brechen sncht. b«r-ausgeschält. Greifbar tritt dem Leser jene gewaltige Z«i« vor Augtn. da ein« Königskrone zum Epielball ehrgeiziger Journalisten und Advokaten geworden w»r. AuS dem Glanz und Schimmer der Eile von Ber-saille«, in denen der Seist de« sterbenden Rokoko die Nachgeborenen zu einer letzten flackernden Lust hinriß und berückte, leitet ein rerstehender Führer in die Enge der schaudereregenden StaatSgefängnisse. Er zeichnet mit kräftigem Pinsel da« Bild der juzend- und machtbe-rauschten Königin Marie Antoinctte von Frankreich, die in überschäumender Lebenslust sich unbedacht, jeder Laune gefügig, jedem Wunsch« willfährig, verschwendete und erst unter den Hammerschlägen de» Schicksal« zur Herrscherin wird, die sich müh«, das verfahren« Staat«» schiff in offene« Waffer zu bringen. Doch immer er-schreckend«? verwandtlt sich di« Welt um sie ber - wa« ibr vertraut und naht ist, schwindet, ja sie selber muß r« blutenden Herzen« «erbannen. Da fällt alle angenommene spielerische Art von der Tochter Maria Tde> resien« ab. Sie besinnt sich auf ibr wahre« Wesen uud kennt nur noch eine Treue: den Kampf aufnehmen und durchhallen bi« zum letzten Atemzug«. — Und rund um sie die Wegenspieler. Ihr zunächst ihr Vetter Or-lein«, dann Mirabcau, Barnave, Danton, der Gcneral Dumouriez, der Marie Antoinetttn« letzte Hoffnung und ih.e letzte Enttäuschung war, und endlich da« fleischgewordtne Prinzip der Unbestechlichkeit: Robe«' pierre, vor dem die Königin einen Augenblick lang schwach wurde. Greifbar nahe rückt da« Werk alle di«l« Charaktere in ihren, gewalligen Planen und ihren menschlichen Gebundenheiten. Die Machenschaften der Parteien, die Treibereien innerhalb der Fraktionen, der Auseinanderproll sozialer und ideeller Gegensätze, da« Rasen der losgebundenen Triebkräfte in den Greueln der Septembermorde und den Ausschreitungen der Ver5 nunfttullur sind zu packenden Szenen verdichtet. Slel« jedoch gebt Freimark« Darstellung in die Tief« und legt die Wurzeln der Erscheinungen bloß. Und immer geschieht et mit dem Einste einer Verrst'ttung. die sich bewußt ist. die Geschehnifft nicht nur nachbilden zu dürfen, sondern zugleich in ihrer allgemein men'chh«!«^ lichen Bedtutung vorbilden zu müssen So ist ein sicher-lich sehr lesenswerte« spannendes Buch entstanden, da« unseren Lesern besten« empfohlen sei. „Die Schnellküche" «nd „Das Ein-kochen im Juli" w«tden in dem jetzt erscheinenden neunlen WirtichaflSheft der bekannte» Zeitschrift „Da« Blatt d r Hausfrau" behandelt Praktische Rat-schlägt für die Herstellung der Mahlzeiten während der Sommerferien, Rezepte für kalt« Obstspeisen. sür da« Einkoche ohn« Zucker, Rezept« für da» Einsieden d«r Julifrüchte uno vi'lr« and«rt finden wir in dem gro-ßen wirtschaftlichen Teil, dem ein klein« Modtnttil und hübsch« Handarb«itS»orlag«n beigegeben sind. 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