Erscheint Insettiouögebühren: jeden Samsta g Für die 3spaltige geile oder dereu Raum be« Imoliger Oiuschaltung L lr., 8 Mal 8 lr., 3 Mal 10 fr. uub kostet: Stempel,ed<« Mal 3U lr. Mit der Post »onziährig . . ff, 5 — halbjährig . . ,. L.5U Nedattion und Administration: Für Laibach ganzjährig . . fi, 4.— sslofierfrauenaosse Nr. 5? (gegenüber dnn Kasino). halbjahrig . . „ 2.— Für die Zustellung in's Haus find ganzjährig 5ll kr., Zuschnftcn und Geldsendungen halbjährig 30 tr. zu entrichten. find zu lichten au dt» Eigenthümer de« Blattes. ^Z86l11. in . Jahrgang. Zur Veherzigung. Gelegentlich der Grundsteinlegung zum böhmische» Na­tionaltheater in Prag, eines Festes, dessen Erhabenheit und Großartigkeit von allen ehrlichen Deutschen unumwunden an­erkannt wurde, hatte eine gewisse unverbesserliche Clique nach ihrer alten Gewohnheit mit allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln ihr Mißtrauen, ihren Groll gegen die nationalen Bestrebungen des böhmischen Volkes in greller Weise an den Tag gelegt. Man sieht, die privilegirten Kulturträger sehen sich alle auf ein Haar gleich; die, welche in Böhmen ihr Unwesen treiben, unterscheiden sich in nichts von denen welche bei uns — manövriren. Jedweder Anlaß kömmt nun ein­mal diesen Leutchen gelegen, um daraus schmutziges Kapital zu schlagen. Dasjenige, was in Böhmen gegen solches Trei­ben vorgebracht wird, hat daher bei uns, die wir in ähnli­chen, nur noch weniger beneidenswerthen Verhältnissen leben, volle Geltung. Es scheint uns aus diesem Grunde sehr zeit­gemäß, aus den Artikeln, welche die „Pol." anläßlich der jüngsten publizistischen Hetze in der jüdischen und jlidelnden Presse zur Klärung der Situation veröffentlicht und darin vollständig die Stellung aller österreichischen Slaven den an­ dern Nationalitäten gegenüber präzesirt hat, mit Hinweg­lassung des auf speziell böhmische Verhältnissen bezüglichen dasjenige umtati» lurltanäis zu reproduziren, was eine allge­meine Anwendung zulaßt und besonders auf unsere Zu­stände Haßt. Wir wünschen, daß dieser Appell die weiteste Verbreitung und verdiente Würdigung finde, wir wünschen mit der „Pol.", daß er in jenen Kreisen die er angeht, mit jener Aufrichtigkeit aufgenommen werde, mit der er niederge­schrieben wurde. „Nur zu lange wurde von einer gewissenlosen Fraktion in unserem engeren Vaterlande Zwist und Zwietracht gesäet und eine Verbitterung genährt, welche ein friedliches Zusam­ menleben geradezu unmöglich machen möchte, wenn die Mehr­ zahl der Bevölkerung nicht einmal dagegen ihr entschiedenes Veto einlegen würde. Je imposanter eine nationale Kundge­ bung ist, desto verbissener sind die Invektiven jener Störer des Landfriedens, die um allen Preis der Welt die That­ sachen nicht anerkennen wollen. Es wird daran gemäkelt und heruntergesetzt, wie es Uebelwollen nur eingeben kann, man bemüht sich der slavischen Bewegung einen prononcirt deutsch­ feindlichen Charakter aufzuprägen, der ihr nicht innewohnt. Wir stehen nicht an, ein für allemal unseren Stand­ punkt klarzustellen, auf daß wir endlich einswerden in unserem Verhältniß, das bisher nur zu sehr getrübt Mr . Es ist wahr, unsere ganze Politik war bisher gegen das Deutschthum gerichtet, allein diese Richtung wird nur insoferne eingehalten, als wir uns gegen eine deutsche Hegemonie kehren, die uns den Lebensnerv unterbinden möchte. Wir sind uns unserer Majorität und Ueberlegenheit bewußt, allein eben dieses Bewußtsein wehrt sich gegen die Zunmthung, eine Rolle der Parias zu spielen und einer deutschen Koterie dienstbar zu sein, die uns wohl zu allen Pflichten und Staatskassen heranziehen, sonst aber nur in einem Unterthänigkeitsverhältnisse erhalten möchte. Wir kehren uns um so entschiedener dagegen, als wir wissen, daß es Feuilleton. Chinesische Aerzte. (Humoreske.) China liegt in Asien, wenn wir nicht irren, unter dem 115. — 140. Grade ö. L., 20. — 41. Grad n. B. Dieses große, wie unsere Geographen ausgerechnet ha­ ben , zwischen 141000 und 188000 HH M. umfassende Reich (Sie fehen, wie genau diese Herren bei den Vermessungen zu Werke gehen, da es sich im vorliegenden Falle lediglich um die Bagatelle von 47000 s^ M. handelt, ein Plätzchen, das, nebenbei bemerkt, das Filrstenthum Reuß-Greiz-Schleitz­ Lippe-Sondershausen netto 6?11mal insich aufnimmt) erzeugt allerhand Manufakturen, Landesprodukte und sonstige Delika­ tessen, als da sind: Terpentin, Silberklingen, Rhinoceros­ hörner, Vogelnester, Shawls undchinesische Tusche. Dieses ungeheure Reich hat 361 Millionen Einwohner, doch glauben wir, daß sich daschinesische Volkszählungsmini­ sterium bei dieser Summe um einige Köpfe geirrt haben dürfte und dies um so gewisser, wenn es auf die Bevölkerung der 47000 lH M. vergessen haben sollte. Die kaiserliche Familie heißt Xou-iu-tso, warum, weiß der liebe Herrgott. Die hervorragendsten Regierungs- und sonstige Männer heißen Hnoan^ oder Mandarinen und theilen sich in 14 Diätenklllssen. Die Plebs besteht aus ordinären Kriegern, Gelehrten, Handwerkern, Aerzten, Handelsleuten und Bauern. Die be­dauernswerthen Handelsleute sind daher die Vorletzten in der chinesischen Rangordnung, was bei uns angewendet, wie wir fünfter Klasse; beides mit Nachsicht der Taxen. Der große befürchten, böses Blut machen und unfern Ministern die Quang vom Rum-wo-Strome ist da, zehnmal hat der Geldoperationen wesentlich erschweren müßte. Nun die chine­Mond sein Antlitz gewechselt und hundert Triumphe hat der sischen Banquiers weiden auf Orden eben weniger wie die große Arzt gefeiert; Friede und Segen kehrte in jede Hütte unsrigen reflektiren. ein, vor deren Schwelle er seine Schnabelschuhe niedergesetzt und Auch die Aerzte erfreuen sich in diesem asiatischen Him­von dem Krankenlager, wo seinsiegverheißend Antlitz empor­melreich, wie Sie aus vorstehender Darlegung ersehen haben, taucht, weicht der Todesengel. Man versichert sich in den keiner besonder« Anerkennung, denn die armen Teufel stehen hohen Kreisen der Mandarinen in Kay-fung, daß seine Vater­in diesem methodisch geschulten Lande unmittelbar über dem stadt Nan-ting Deputationen auf Deputationen an den ge­ Laibach am 30. Mai 1868. nicht die überwiegende Mehrzahl der deutschen Bevölkerung ist, die dieß gutheißt, sondern nur eine Fraktion von Frie­densstörern, welche bloß ihre Herrschsucht und schnöden Ge­winn im Auge haben, wenn sie Zwist und Zwietracht aus­streuen. Diese Fraktion von Deutschen ist es, die wir bekämpfen, nicht das deutsche Voll, dessen berechtigte Bestrebungen wir im Gegentheil hoch­halten und nicht behindern wollen. Wir berufen uns dabei auf die vitale Kraft des Natio­nalitlltsprinzips, das neuerdings in den Deutschen so mäch­tig erwachte, das aber eben so entschieden und mächtig in uns selbst rege ist und dem heutzutage lein Volk zu wider­stehen vermag, weil es eben ein weltbewegendes Princip ist. Innerhalb des Kreises dieser Idee verlangen wir die Aner­kennung der Berechtigung beider Theile und geben gerne zu, daß eine Störung des friedlichen Einvernehmens durchaus nicht platzzugreifen braucht. Wir hegen die Ueberzeugung, daß ein uioäus viveuäi aufgefunden werden kann, der es den Nationen möglich macht, friedlich neben einander zu woh­nen. Freilich darf die deutsche Bevölkerung dabei nicht außer Acht lassen, daß das Uebergewicht der slavischen Bevölkerung respettirt werden muß; je geneigter aber die deutsche Bevölkerung sein wird, dieses anzuerkennen und darnach das Ausmaß der politisch-nationa­len Berechtigung zu bemessen, desto geneigter wird anderntheils die slavische sein, das natio­nale Leben der Deutschen in Oesterreich in nichts zu behindern. Das Streben der Slaven' nach Autonomie ist lein deutschfeindliches, es ist ein freiheitliches an sich, da die Segnungen der Autonomie nicht allein den Slaven, sondern allen Völker stammen gleichmäßig zu gute kom­men. Dieses Moment ist seit den Anfangen der Bewegung des Jahres 1848, abhanden gekommen; daß es aber so kam, ist höchlich zu bedauern, denn die darauf gefolgte künstlich ge­nährte Zwietracht hat uns leider nur zu sehr belehrt, wie dabei beide zu Schaden kamen und wie Oesterreich in poli­tische Bahnen gedrängt wurde, die uns von diesem Staats­verband nur Lasten und Ungemach und keinerlei Gewinn brachten. Heute sind wir alle die Sklaven Ungarns, und die Magyaren frohlocken darüber, daß wir einander in den Haaren liegen und es ihnen .bei diesem Zustand möglich ist, uns zu ihren Gunsten auszunutzen. Oder sehen es die Deutschen Oesterreichs nicht ein, daß es lein Gewinn für sie ist, wenn einige Choragen deutscher Färbung die Ministerfauteuils ein­genommen haben, da doch diese in allen halbwegs einschnei­denden Fragen sich dem magyarischen Diktat fügen müssen, weil sie eben keinerlei Stützpunkte haben, als Fraktionen und Minderheiten? Das Gleichgewicht ist gestört und wird nicht früher her» gestellt werden, als bis sämmtliche Völker Oesterreichs freu­ dig und einmüthig mitwirken und ihr Gewicht in der Wag­ schale geltend machen werden, auf daß kein Theil zu Ungun­ sten des andern das Uebergewicht erhalte. Darum mögen die Deutschen Oesterreichs diese Worte beherzigen, die aufrichtig gesprochen sind. Mögen sie jene ihrer Elemente von sich weisen, welche die den Werthgehalt der übrigen Klassen der Plebs, als Ge­ lehrte, Handwerker :c., kein Gradmesser mehr übrig. Nun gibt es aber bei allen Aerzten Ausnahmen, wes­ halb nicht auch bei denchinesischen? Lassen Sie sich erzählen, was ein Feuilletonist des chinesischen Provinz-Regierungs­ blattes Quatsch-quatsch-Verlag der Gebrüder I'i-io-tu, in der Provinzstadt Kay-fung am Lai-lai-Strome darüber berichtet. Wir bemerken früher, daß das merkwürdige Blatt uns als Enveloppe der Kugelhälfte eines Holländer-Käses zukam, wel­ chen der Kapital» des Dreimasters „Kanaster" in seinem Schlaf­ rocke vergessen hatte und welchen sein Diener als gute Prise gekapert zu haben scheint. Der gute Bursche biß am Molo S. Carlo in Trieft, wo das Schiff gelandet war, an dem verwitterten Stück Käse herum und ein frischer Südost ent­führte die Umhüllung des Holländers seinen Händen und so kam das chinesische Feuilleton in unfern Besitz. Dasselbe lautet in einer zusammengestöppelten Uebersetzung beiläufig folgendermaßen: „Heil und Segen ist der Stadt Kay-fung widerfahren: der Leibarzt des Beherrschers des himmlischen Reiches, des Sohnes der Sonne, des Kaisers aller Kaiser, des Schütz­lings des goldenen Flußpferdes ist von einem der angesehn« sten der Mandarinen der Provinzhauptstadt Kay-fung zu dem Krankenlager seiner schwer erkrankten Gattin beschieden wor­den. Nie möge der Schatten des großen Arztes kleiner wer­den, eines Mannes, über den die Gnade seines Monarchen ihr Füllhorn ausschüttete. Fo, der Allgewaltige stärkt ihn mit seinem eigenen Athem und seinen Fersen folgen nur Wundercuren. Schli-pi-pi ist Leibarzt seiner Majestät des Kaisers von China, Ritter des goldenen Hippopotamos-Ordens erster Klasse und Commandeur des seidenen Parapluie-Ordens ^ 24. feindselige Spannung unter uns nähren und er weitern, mögen sie anerkennen, daß es sich nicht darum handelt, einen Vernichtungskrieg gegen einander zu führen, sondern darum, einen Zu stand herbeizuführen, der die bindendste Ga­rantie der national-politischen Existenz beider Theile gewährleistet, die wir unsererseits dem de-utschen Theile zu bieten jederzeit uns bereit zeigen, wenn derselbe die faktischen Verhältnisse anerkennend nicht eine Hegemonie au fr echt zu» erhalten bestrebt sein wird, welche nun und nim mer zu einem Ausgleich führen kann. Wir weiden von der Erwägung geleitet, baß der gegen wärtige Zustand ein unleidlicher und unnatürlicher ist und daß hinlänglich Elemente vorhanden sind, die eine Beseitigung des­selben herbeiwünschen und hiezu ihre Dienste leihen «ollen. Wir verschließen uns nicht der Ueberzeugung, daß das Wert ein schweres sei, denn wir stehen ja täglich mitten drin in dem Kampfgetriebe und es liegt uns die bittere Pflicht ob, all die Hetzereien und Verunglimpfungen zu verfolgen und abzuwehren, durch welche das friedliche Zusammenleben im Verlauf der Zeit so arg geschädigt wurde. Die Verbitterung, die durch den un ausgesetzten Streit und Kampf heraufbeschworen wurde und die so ungeheure Dimensionen annahm, ist nur schwer und langsam zu bannen, um so schwerer, je intensiver sie sich in alle Lebensverhältnisse einfraß, und es mag Muth dazu gehö ren, mitten in die Hitze des Kampfgewühls mit der Absicht einzutreten, die Gemüther zu beschwichtigen und den Vorschlag vorzubringen, sich wenigstens über einen moäun vivonäi zu einigen, nach welchem diestreitenden Theile neben einander sich vertragen können. Daß das Gefühl der Nothwendigleit einer solchen Ini» tiative die weitesten Kreise durchdringt, darüber ist kein Zweifel zulässig; ebensowenig darf es Wunder nehmen, daß die im Vorhergehenden ausgesprochenen Gebanken auf eine verbissene Opposition stoßen; gewisse deutsche Blätter, die sich ja die Berechtigung ihrer Existenz entzögen, wollte man ihnen das Handwert des Verhetzen« legen, schaudern vor dem Gedanken zurück, daß die Mehrzahl ehrlich denkender Deut schen mit den Slaven ein Abkommen finden tonnte, welches eine unnatürliche Hegemonie ausschließend, auf Grundlage faktischer Majo­ritätsverhältnisse solche national volitifcheGa rantien und Institutionen in sich schloße, daß dadurch der Landfriede und eine frohe Zukunft begründet würde. Darum ist auch dieser Aufruf nicht an die Adresse der slavenfeindlichen Journalistik gerichtet; vielmehr be. absichtigten wir, über die Köpfe derselben hinweg, so wie über die Köpfe jener, welche am legislativen und exekutiven Nuder eine slavenfeindliche Richtung einhalten, jener deutschen Bevöl kerung die Hand zu reichen, welche gleich uns jenen unseligen Folgen zu entrinnen wünscht, welche eine verfehlte Centralis«» tionspolitit im Dualismus über ganz Oesterreich heraufbe» schwört. Wir haben jederzeit den Unterschied betont, der zwi< schender deutschen Bevölkerung und jener Fraktion be« steht, welche die Slaven als eine inferiore Race erklärt und Händen unserer Aerzte zu überlassen, — wahrhaftig, er nähme sie alle mit nach Nanking am Rum-wo-Strome. Seine College«, unsere Aerzte, angeln nach seinen wunder» thätigen Recepten, doch die Kranken müssen dieselben dem Mischimuschi (chinesischer Apotheker) sogleich bezahlen und so« fort zurücknehmen. Wir glauben, daß diese Recepte erst durch Zauberformeln die dem Kranken heilbringende Weihe erhalten. Ein holder Engel in Menschengestalt pilgert an seiner Seite auf dem segensreichen Pfade, er macht den Vermittler zwischen den Hilfsbedürftigen und dem Hilfebringer, dem großen Schli-pi-pi. Die fahlen Barbaren in Canton nennen dieses Wesen Mäckler. Allmächtiger Fo segne auch dessen Schritte, denn bei dieser Hitze ohne Provision zu arbeiten ist mehr als schön, es ist erhaben. Und was ist des großen Mannes irdischer Lohn? Zwei Tael-fchi (circa 6 fl. W.) für die Visite incl. Mar-te-rei (chinesischer Comfortabel.) Der große Meister tritt auch in die niedrige Hütte, in den Laden des Nisi-bisi (chinesischer Greisler), selbst auf diese Kreise erstreckt er gegen 2 Tael-schi Honorar, im vorhinein zahlbar, seine Besuche. Der Sohn eines Mandarin'« erkrankt, die betrübten El lern flehen den Meister um Hilfe; der Schli-pi-pi schreitet über die Schwelle des Krankengemaches, segnend streckt er seine Hände aus und spricht: „O Mutter, Dein Kind wirb gerettet! O Vater, ver zweifle nicht! Der allgewaltige Fo sendet mich, er verlieh mir Weisheit und Macht; entweichen wird der Todesengel und genesen wird Dein Sohn, die Seele Deiner Seele. Böse Geister sind es, die in den Eingeweiden Deines Sohnes her umrumore»." Und hervorzieht er ein silbern glitzernd Instrument, dessen Ende er mit einem gewissen Punkte des kranken Körpers in enge Berührung bringt. Ein Moment und die bösen Geister verschwinden in dem Bauche des Instrumentes und hin tritt er zum geöffneten Fenster und mit Kraft treibt er den Stem-pel zurück in den Bauch der Maschine und zischend entweichen die qeänstigten Geister in die Luft. Die vorübergehenden Marktweiber niesen, weil ihnen die entfliehenden Geister in die Nasenlöcher dringen. Welch' ein Wunder! Handelöstande, daher in der vierten Klasse, Tabula: Plebs, und sieht daher derchinesische gemeine Soldat nach ziffermä­ßlger Ausrechnung den Arzt mit demselben Gefühle der Ach­tung an, mit welchem in Europa der Oberlieutenant den Ge­meinen betrachtet. » Nach dieser Eintheilung bleibt uns für feierten Mann sende, er möge schleunigst in die Mitte seiner dahinsiechenden Patienten zurückkehren. Doch umsonst; er harrt aus in der bescheidenen Stadt Kay-fung, denn er ist ehrgeizig, seiner Triumphe letzter ist noch nicht gekommen und ehe er sich entschloßt, die Kranken unserer Stadt den unsicher« Die Aerzte in Kay-sungsind niedergeschmettert; verstörten Antlitzes sieht man sie in der Stadt herumwandeln, das ge­meinfame Unglück verbündet sie, die größten Neider unter .h­nen schütteln sich die Hände, man sieht Gruppen, ähnlich jenen in Canton vor dem Börsengebaude, die von europäischen Han behandelt; wir wollen die deutsche Bevölkerung ist den Ländern mit gemischter Bevölkerung iq ih­ rer national-politischen EntWickelung nicht behilf, dern; wir wollen nur auch das Recht der Slapess in diesen Ländern gewahrt und anerkannt Ulf­ fen, so wie wir das Recht der Deutschen in deff reindeutschen Ländern Oesterreichs nimmer hß° einflussen oder beeinträchtigen wollen. Noch mag heute der Moment nicht gekommen sein, wo, formulirte Pattirungen eingegangen werden können, die Ver­ hetzung und Verbitterung ist bisher eine zu große und zu tief­ greifende, allein vorbereiten wollen wir diesen Moment und werden alles aufwenden, um seine Nähe zu beschleunigen. Was wir anstreben, ist, daß die nationale Gehässigkeit und Exklusi­ vität aufhöre, welche unnahbare Lager geschaffen hat, die mit einander nichts zu thun haben mögen, daß das slavische Volks­ element nicht täglich mit dem Vorwurfe der Inferiorität belei­ digt und verhetzt werde, und vaß man anerkenne, daß man über Millionen von Seelen nicht zur Tagesordnung übergehen könne. Was wjr anstreben, ist, daß man es den Slaven wieder möglich macht, ohne ihnen einen Selbstmord zuzutrauen, ein­ zutreten in eine staatliche Aktion ." Die Correspondenzen über die Exzesse in Iesca. Mit was für Waffen der publicistische Troß aus dem Lager unserer Gegner kämpft, ist hinlänglich bekannt, zu welch' schwindelnder Höhe von Unverschämtheit sich derselbe aufzu­schwingen vermag, hat die Welt fchon oft erfahren, sie er­fährt es täglich. — Einen neuerlichen Beweis dafür, wie ge­wisse Correspondenten die Gelegenheit vom Zaune brechen, um über die ihnen so verhaßten Nationalen Gift und Galle ausschütten zu können, liefert uns die Art und Weise, wie die letzten Vorfälle in Iesca ausgebeutet wurden. Alle die uus wohlbekannten Schmutzfedern setzten sich wieder in Bewe­gung und ohne den geringsten Anhaltspunkt wurde allsogleich unter Vorantritt des offiziellen Organes, der „Laibacher Ztg." dreist und kühn die Behauptung aufgestellt, die ganze Sache sei organisirt gewesen, man ließ erst verschämt die Ver­dächtigung dnrchbliclen, nationale Agenten hätten die Bauern bearbeitet, denselben die verschiedensten Versprechungen ge^ macht u. s. w. Bald aber wurde dergleichen schamlos erdich­tetes Zeug, als pure Wahrheit aufgestellt, an der gar nicht zu zweifeln sei. Daß die Correfpondenten auswärtiger Blatter ihrem Metier, Lügen und Verdächtigungen in die Welt zu streuen, nicht entsagen werden, haben wir erwartet. Wunder nehmen muß es aber Jedermann, daß auch das Regierungs­organ so schnell bei der Hand war, um vor der Constatirung des Sachverhaltes unbegründeten Verdächtigungen seine Spal­ ten zu öffnen. Daß man darauf fahndet und es jenen, die in „Ver­söhnungspolitik" machen zu wollen vorgeben, sehr gelegen käme, wenn ihre frommen Wünsche in Erfüllung gingen und man für die vielen „Sokolisten", die der Correspondent der „Tr. Ztg." und nach ihm andere auf dem Kriegsschauplätze gesehen haben wollen, nur ein Paar fassen könnte, das ist leine Frage. Wie man sich aber so weit versteigen und fromme Wünsche oder haltlose Vermuthungen als Thatsachen hinstellen kann, ist ehrliche» Leuten unbegreiflich. Darin gipfelt aber nie Impertinenz, daß in Folge der böswillig ausgestreuten Ge­rüchte: Mitglieder des aufgelösten „^su i 8o1cn1" hätten bei dem Vorfall ihre Hand im Spiele gehabt — zu welcher Annahme bisher kein einziger plausibler Grund vorhanden ist —, den slovenischen Patrioten überhaupt die Mitwissen­schaft, ja das Arrangement der Ausschreitungen zur Last ge­legt wirb. Der Ruhm, im Genre der Verleumdung und Ten­denzmacherei das Höchste geleistet zu haben, gebührt dießnml der alten gesinnungstüchtigen „Presse". Sie hat sich, um das Ereigniß zu der für die Parteizwecke erforderlichen Wichtig­keit hinaufschrauben zu helfen, in ihrem gestrigen Morgenblatte zu einem natürlich in Laibach gebrauten Leitartikel über die Prügelei in Ietzca begeistert, dessen Lektüre wir angelegentlichst jedermann anempfehlen. Die Sprache, die darin geführt wird, delsleuten gebildet werden, die mit Spannung die Course von, Newhorl, Peking, London und Calcutta erwarten. Und die Aerzte von Kah-fung stehen rathlos da und spre­chen: „Wohin hat uns der Zauberer von Nanking gebracht? Die Einwohner unserer Stadt lassen sich jetzt nicht bekehren. Wir müssen die Zeit abwarten, bis das Maß ihrer Erfahrun­gen übervoll sein wird. Was hilft es, wenn Schli-pi-pi zu einem Schwerkranken unter weifem Kopfschütteln sagt: „„Mi t vierzig Lis (gleich 10 Nkr.) hätte Deinem Sohne geholfen werden können, jetzt ist die Cur eine schwierige."" Der Vater des Kindes kann sich auf einen Conto von 40 Lyang (viereckige nngeprägte Goldblätter, circa 10 fl. ö. W. das Stück) gefaßt machen. Diese mächtige Summe ist für uns Aerzte von Kay­fung für immer verloren. Wer ist bisher genesen von denen, die er besucht? Vielleicht jene, die er mit seiner wunderthäti­gen Maschine behandelt? Wir machen es mit Rhabarber be­deutend billiger. Die Frau des Mandarin's Wau-wau, deren Haus er besuchte und von welcher er sich einen Vorschuß für die zu, Henöthigenden Wagenfahrten im vorhinein bezahlen ließ, war klug und weise; sie fertigte einen Sendboten nach Nan­king ab, der erfahren sollte, wie es um den Ruf des Schli-pi-Pi als Arzt daselbst stünde. Schli-pi-pi sitze in Nanking keines­wegs im Rathe der weisen Aerzte, auch übe er daselbst seine Zaubersprüche nicht und lasse keinesfalls die Recepte von den Apothekern zurückholen, obwohl es, wie wir meinen, den Apo­thekern in Nanking ganz gut zu Statten käme, ihre Medien» mente gleich bezahlt zu erhalten. Was hilft es uns, wenn er die Gesunden versichert, er würde sie in. zehn Tagen gesund machen? oder wenn er einem Greis, der an der Lungenschwind­sucht laborirt, fünf Lebensjahre garantirt? Er streicht seine Lyangs ein und wir haben das Nachsehen. Wissen wir doch am besten, daß, wenn es uns mit unfern Euren schief geht, wir hinreichend Rechtfcrtigungsgründe zu schaffen wissen?« I n dieser empörenden Weise geht das Gebelfer unserer Aerzte über den großen Schli-pi-pi, über den Mann mit dem flammenden Auge, dem ehernewsiegesbewußten Gesichte der für zwei Tael-schi (6 fi.) die Visite in den Palast und' auch in die Hütte steigt. Er, der zuversichtliche, hat mit unfern Aerzten nichts gemein, nie besucht er mit einem dieser Parias den Kranken,; bei ihmsind Kah-fung's Aerzte elende Curpfuscher. Möge es ihm gefallen, in unsere Mitte zu ziehen! Dann, o Nanking, umhülle deine Mauern mit Trauerflor und ihr Lebens-Versicherungs-Assecuranzm in Kay-fung sperrt eure Bu° reaux! Fortan stirbt nur der, den» das Geld ausgeht, oder wer leinen Credit mehr besitzt. 2 u. entzieht sich nach unserer Ansicht der publicistischen Kritik und verlangt hie Austragung der Sache auf anderem Wege. W M jedoch hervorgehoben werden muß, ist, daß die vielen in die Welt gepeitschten Correspondenzen den Stoff noch nicht zu bewältigen im StMde waren. Wip können, nicht umhin, die Berichte nut einigen Daten zu ergänzen, die, den Herren Cor­respondenten merkwürdigerweise ganz entgangen sind. Während man ganz genau weiß, daß für die Fahne ein Preis von 20, nach andern. 100 Gulden, für jeden Turnerhut 2, ja sogar 10 Gulden ausgesetzt waren, fällt es niemandem ein, davon zu sprechen oder zu schreiben, daß der Fuhrmann Alex Snoj, der mit seinem Lastwagen auf der Straße stehen geblieben war, weil er den in zwei Reihen einherrasenden Wägen nicht ausweichen tonnte, nur durch die Intervention der Gensdar­merie von den Vexationen der heimkehrenden Maifahrer befreit wurde, die ihn ohne Grund zur Rede stellen wollten, daß er nicht recht gefahren sei! I n gleicher Weise beschuldigte man einen Töpfer aus Kapljavas, der seine Waare gegen Laibach führte, er sei nicht ausgewichen; der Mann mußte ausspannen und nach Tersain zurückgehen, wo es sich herausstellte, daß ihn kein Vorwurf trifft, da sein Wagen knapp an den Prall­steinen stand. Ein Paar stille Zecher, die aus einem Gasthause kamen, wurden angehalten und mißhandelt, weil sie, während sie im Hause waren, Steine nach den Wägen geworfen haben sollten; dabei erhielt Ursula Sever, vul^o Plenarica, die ih­ren Mann holen kam, einen Säbelhieb über den Hinterkopf und mit einem Spazierstock^ einen Schlag auf den Arm. — Der Mauthner au der Ürnuöer-Brücke, der einem Wagen der Gesellschaft den Schlagbaum nicht öffnen wollte, solange sich dessen Insassen weigerten, die Mauth zu bezahlen, wurde mit einem Stoße vor die Brust regalirt. — Wir führen diese Thatsachen nicht an, als ob dieselben die Ausschreitungen der Bauernburschen entschuldigen sollten, wir erwähnen dieß nur, um zu zeigen, wie genau es manche Berichte mit der Schil­derung der Vorfälle nehmen; denn von allem dem verlautet in denselben nichts, sowenig als jemand ein Wort darüber ver­liert, daß schon in der Früh an die Burschen die zuvorkom­ mende Frage gerichtet worden war, ob sie etwa Lust hätten anzubinden. Man schreibt viel von einem armen deutschen Handwerksburschen, der arg mitgenommen worden ist, vergißt aber zu sagen, wem alles er das zu verdanken hat. Dieß alles charakterisirt die liberalen Scribler, die nun einmal alles für ihre Zwecke verwerthen und so für jeden Exceß die verhaßten „Cooperawren und Sokolisten" (viäe „Presse") verantwortlich machen wollen. Es eckelt den Menschen wahrhaftig, solch' schmutzige Wäsche waschen zu müssen! Correspondenzen. CM , 25. Mai. 0. Mit Widerwillen haben wir die Nachricht von dem Excesse, der bei Gelegenheit der Rückkehr der „Laibacher" Turner von ihrer Maifahrt nach Manns­burg Statt fand, nach den Darstellungen der „Triester Ztg." und der allezeit liberalen „Tagespost" entgegen genommen. Das Geschehene bleibt unter allen Umständen ein Akt der Rohheit, den wir aufrichtig bedauern, um fo mehr, da er fo viele Veranlassung gibt, die Triebfedern dazu Männern in die Schuhe zu schieben, die nach unserer innigen Über­zeugung weit von jeder Einflußnahme entfernt stehen. Es lohnt sich wohl die Mühe, mit unparteiischem Blicke zu unter­suchen', was den eigentlichen Grund zu solchen Execessen ab­gibt, und wir glauben, daß wir hiebei zu keinem andern Resultate gelangen können, als daß die Provocation dazu lediglich in der Färbung und in der Tendenz des „Lai­bacher" Turnvereines zu finden ist. Wozu bilden sich in der Hauptstadt Ihres durchaus slavischen Landes, sogenannte deutsche Vereine, als ob es gelte, absichtlich einem fremd­artigen, am Flachlande von jeher mißliebigen Elemente eine gewiße Geltung zu verschaffen? wozu fragen wir, verleiht man in einer flavischen Stadt solchen Vereinen alle mögliche Unterstützung? will man dadurch die Welt vielleicht Glauben machen, daß Laibach auf deutschem Boden steht, und nur von Urgermanen bewohnt wird?! Wer die Volksstimmung in Krain schon weit früher gekannt hat, bevor noch eine nationale Frage existirt hat und ventilirt wurde, der weiß es, daß das Verhalten der Landbevölkerung in der unmittelbaren Umgebung von Laibach gegen die Stadtbewohner von jeher ein gehässiges, feindliches, ja gefährliches war; wer erinnert sich nicht an die 30- und 40ger Jahre, wo jeder Stadtbe­wohner ohne irgend welche Urfache von den Landburschen mit dem Schimpfnamen „5Krio" belegt wurde, und daß es schon damals sehr häufig zu blutigen Schlägereien gekommen ist? Seit jener Zeit sind Decennien verstrichen, und wurde dieser Haß fleißig durch das Verhalten der Städter in politischen und nationalen Fragen genährt, fo daß die Spannung eine immer größere wurde; Vorgänge aus der neuesten Zeit, die deutlich nachweisen, daß man dem eigentlichen heimischen Ele­mente feindlich gesinnt sei, haben sehr viel dazu beigetragen. Der Landmann fragt sich unwillkürlich bei feinem fehl ge­sunden Verstände, wie man denn Plötzlich dazu komme, daß man antinationale Vereine und Unternehmungen in feinem slavischen Lande mit allen Kräften unterstütze, und kommt dabei zum natürlichen Schluße, daß folche Dinge im Lande Krain zu Nichts taugen und das nationale Leben und Be­wußtsein, wenn auch nicht gefährden, so doch mit mißliebigen Augen betrachtet erscheinen lassen, und das krankt den schlich­ten , einfachen, aber gesunden Sinn des zum nationalen Be­wußtsein getaugten Landmannes. Gerade darin, und in kei­nerlei andern Umständen ist der wahre Grund zu den letzten bedauerlichen Excessen zu suchen, und wir müssen leider un serer Besorgniß Ausdruck geben, daß solche Konflikte sich un­geachtet derstrengsten Untersuchungen auch für die Folge bei gegebenem Anlasse wiederholen können. Man sollte es daher mit aller Sorgfalt vermeiden, irgend welche provocirende Schritte zu unternehmen, man sollte einsehen, daß das Land Krain nicht von Deutschen, sondern von einem fast noch ganz rein erhaltenen flavischen Volksstamme bewohnt ist, man sollte sich endlich ruhig und unparteiisch eingestehen, daß es mit der Würde eines jeden denkenden Mannes unverträglich sei, die Abstammung von einem slavischen Volte zu verleugnen, man sollte sich nicht schämen, einem solchen Volksstamme anzugehö­ren, sondern man sollte endlich muthig, redlich und offen vor der Welt es bekennen, daß man ein Slave sei und daß >man das nationale Streben, das sich heutzutage in der nicht mehr zu bekämpfenden Strömung offenbart, mit Stolz, mit voller Ucberzeugung, mit Leib und Seele zu unterstützen bereit sei. Dann gäbe es wahrlich auch keinen Haß, keine Feindschaft mehr unter uns — Friede und Eintracht zögen bei uns ein, und man würde bald auch zur Ucberzeugung gelangen, welcher Thattraft wir m unserm einigen Vorgehen fähig sind. Es kann wohl auch nicht die Frage sein, welche von den Parteien die Umkehr zu betreten habe. Soll vielleicht das ganze Land Krain um der Handvoll meist unechter Deutschen willen, welche in Laibach und noch in einigen Märkten zu finden sind, seine Abstammung verleugnen und vor der Welt er­klären,«, daß die Slovenen in Krain — echten, deutschen Ur­sprunges sind? — oder sollen unsere Gegner ein reuiges „pater z>oo«»vi" eingestehen, den einzig möglichen, offenen und geraden Weg aufrichtig und ehrlich betreten und ihre bis herige falsche Scham ablegen? Bei Unbefangenen hat diese Frage längst aufgehört ein Gegenstand des Streites zu sein. — Was von Ihren dortigen Verhältnissen gilt, dasselbe gilt auch bei uns, in unserm steilischen Unterlande. Wie können bei dieser Gelegenheil die Bemerkung nicht unterdrücken, daß auch bei uns jede Provocation nur dazu geeignet sein kann, unsere sich feindlich gegenüber stehenden Parteien noch mehr zu entzweien und neue Nahrung für unnöthigen Haß zu schaffen. Bei unfern zur Versöhnungstets bereiten Gesinnungen sehen wir es als unsere Pflicht an, an jenen Theil nnserer Bürgerschaft, welcher den deutschen Grazer Gesangs-Verein über die Pfingstfeiertage in unsere Stadt geladen hat, eine mahnende Warnung zu richten. Wir gehören zwar, offen ae standen, nicht zu jenem Theile, welcher hiesen Besuch zu er warten hat, aber dennoch sind wir vom Herzen bereit, den deutschen Sängern aus unserer Landeshauptstadt ein herzliches und aufrichtiges „Willkommen" entgegen zu bringen, wenn sie sich als echte, deutsche Männer zeigen und an den Tag legen wollen, daß ihnen die Begriffe der Gleichberechtigung aller Volksstämme geläufiger sind, als manchem unserer Mu­sterbürger mosaischen Ursprunges. Sie mögen sich vor allem gegenwärtig halten, daß sie sich bei uns nicht auf deutschem Boden befinden. Wir wollen keine neue Zwietracht, wir wollen Friede und Eintracht, und diese verlorenen Güter müssen uns von unfern bisherigen Gegnern wiedergebracht werden, wenn eine Verständigung je möglich werden soll. — Das Festpro gramm für die Zeit der Anwesenheit der Sänger aus unserm deutschen Landestheile, die wir als echte Deutsche und freie Männer , als Brüder und friedliebende Nachbar» herzlich begrüßen, lautet: Am Pfingstsonntag Vormittags 10 V, Uhr Empfang der Sänger am Bahnhofe, sodann ein Gabelfrüh­stück im Casinolokale; zu Mittag gemeinschaftliche Tafel, Abends ein Festconcert im Theater — darauf ein Herrenabend im Casinolokale. Am Montag in der Früh ist ein Ausflug auf unfern Schloßberg zu den Ruinen projettirt, wo von den Da­men der Stadt ein Frühstück servirt wird; zu Mittag find die Sänger bei ihrem respectiven Quartierherrn geladen, am Nach­mittage soll ein kleines Volksfest im Eichenwalde bei Lahnhof stattfinden, Abends endlich ist Festball im Casino, der bis zur Abfahrt der Sänger mit dem Frühpostzuge währen soll. — Das hiesige Kreisgericht, welches in der letzteren Zeit meist mit aristokratischen Kräften bedacht wird, hat abermals einen derartige Zuwachs erhalten. Der Landesgerichts-Sekretär in Graz Johann Garzarolli, Edler von Thurnlack wurde zum Rathe des hiesigen Kreisgerichtes ernannt. Er ist ein geborner Krainer, und wird hier mehrere seiner Landsleute finden. Kunst und Literatur. — (Stanko Vraz's slovenischer Nachlaß.)Der in Marburg erscheinende „Lluvsuslci ßospoä»,r" bringt eine in literarhistorischer Beziehung interessante Mittheilung, nam lich einen Bericht über Stanko Vraz's literarischen Nach laß aus der Feder des Hrn. F. Koöevar. Bekanntlich hat Stanko Vraz , ein geborener Sloveue, sich bewogen gefühlt, in den dreißiger Jahren das Gebiet der slovenischen Literatur zu verlassen und jenes der croatischen, ober damals sogenann­ten illirischen zu betreten, in welch' letzterer er einen höchst ehrenvollen Platz als lyrischer Dichter einnimmt. Nach seinem im Jahre 1861 erfolgten Tode hat die „IIii-»I:a Urtica" in Agram seine Gedichte in 4 Bänden herausgegeben und soll noch Material für einen Band in dessen Nachlaß vorhan den sein. H. Koöevar theilt nun mit, daß ihm der slove nische Theil des Nachlasses Stanko Vraz's in die Hände gekommen sei, und wie er darob erstaunt war, da man allge­mein geglaubt habe, Vraz habe seine ganze schriftstellerische Thätigkeit nur in „illirischer" Sprache entfaltet und gar nichts slovenisches geschrieben. Unter diesem Nachlasse, den der Herr Berichterstatter wie er selbst sagt, bis jetzt nur oberflächlich gesichtet, befindet sich beiläufig ein Viertel originaler Erzeug nisse, die anderen drei Viertel bestehen aus Nationalliedern, nationalen Sprichwörtern, Notizen über Sitten und Gebräuche, Erzählungen u. dgl. Am zahlreichsten ist die Sammlung von Nationalliedern, über 1000 Nummern aus allen slovenischen Gegenden enthaltend. Alle möglichen Fächer der Poesie sind darin vertreten. Bei der Sammlung dieser Lieder waren Stanko Vraz Patrioten aus allen den verschiedenen Gegenden, in denen Slovenen wohnen, behilflich, ja sozusagen fast die ganze damalige slovenische Intelligenz war dabei thätig. Wir treffen Namen, die noch heutzutage Klang haben, z. B. Caf Oroölau, Drobniö, Iarnit, Kastelec, Dr. Koöevar, Kululjeviö Ivan Sakcinsti, Matija Majar, MurZec, Prelog, Dr. Preniren, PoLenöan, Trstenjat, Ulaga und andere mehr unter den Samm lern. Bei manchen Liedern ist der Name des Aufzeichners und der Ort der Aufzeichnung nicht genau ersichtlich. Es wäre ge wiß sehr wünschenswerth, wenn unsere Nation, diesen interes­santen Nachlaß an sich bringen und veröffentlichen würde. Da Herr Koöevar eine Fortsetzung des Berichtes verspricht, kommen wir ohnehin nächstens auf diesen Gegenstand zurück. — I m Verlage von K. ßlckteviö in Lemberg erschien der 2. Theil der kleinrussischen Gedichte von Taras ^evöento. — I m Verlage des Ed. Grögr in Prag erschien mit erklärendem Texte ein größeres lithografisches Bild, die Ansicht von Moskau darstellend. Aus den Vereinen. — (Dramatischer Verein.) Nachdem die Landes­regierung die geänderten Statuten des „Di-amatisKa ärll »tvo" unbeanstandet zur Kenntniß genommen und den Aus­fchuß hievon durch den Stadtmagistrat bereit« verständiget hat, wird nunmehr innerhalb derstatutenmäßigen Frist die Gene­ralversammlung zur Neuwahl des Ausschusses in Kürze einbe­rufen werden. — (Buchdrucker Fortbildungs-Verein.) Heute Abends um 8 Uhr findet wieder eine außerordentliche Gene ral-Versammlung dieses Vereines im Vereinslokale (Dr. Pon» gratz'sches Haus, vis-K-vi» der Burg, ebenerdig rechts) statt. — Tagesordnung: 1. Antrag des Ausschusses betreffend das Lehrlingswefen. 2. Antrag des Ausschusses auf Gründung ei ner allgemeinen Kranken-, Viatikums-, Invaliden- und Witwen» Unterstützungskasse. 3. Ergänzungswahl für den Ausschuß. 4. Allfällige Anträge der Mitglieder. — (Die Grundsteinlegungsfeier)desböhmischen Nationaltheaters in Prag wurde am 16. und 17. b. M. auch von der Pariser böhmisch-mährischen „Beseda" festlich be­gangen. Am 16. Abends versammelten sich nämlich die Mit­glieder des Vereines in ihren Lokalitäten, woselbst zahlreiche Lieder gesungen wurden und die bevorstehende Feier in Prag beinahe ausschließlich Gegenstand der Besprechung war. Am folgenden Sonntag unternahm die Gesellschaft, verstärkt durch fämmtliche in Paris lebende Böhmen, sowie auch durch eine zahlreiche polnische Deputation, welche sich durch die ercen­trifchen Machinationen der in der polnischen Emigration herr­schenden Agitationen von ihrem Gefühl für die Größe des Slaventhums und seiner Tendenzen nicht beirren läßt, einen Ansflug nach Montmorency, woselbst Mickiewicz's Grab be­kränzt und in einem festlich geschmückten Lokale eine musikalisch­deklamatorische Unterhaltung abgehalten wurde. Aehnliche Fest-Besedas wurden aus eben diesem Anlasse von den Böhmen in St. Petersburg, in Stuttgart, Zürich, Berlin, Dresden u. a. Orten arrangirt und meist mit einer Sammlung zu Gunsten des böhm. Nationaltheateis beschlossen. — Das von den Wiener öechoslavischen Vereinen in den ausgedehnten Schwen­der'schen Lokalitäten in Fünfhaus aus demselben Anlasse ar­rangirte große Fest hatte einen alle Erwartungen übertreffen­den glänzenden Erfolg. Sämmtliche Säle des großen Lokales waren überfüllt. Nach der Ouvertüre folgte das Lied „Vlasti" von Förchtgott, dann ein neuer Chor von Zaytz (kroatisch). Fräul. v. Tiefensee trug das herrliche Miserere aus „Trova­tore" mit vollendeter Meisterschaft vor. Der „Kriegerchor" von Ipavec (slovenisch) mußte wiederholt werden. Der dar­ auffolgende Ball war trotz der enormen Hitze der Säle sehr belebt, und endete erst am frühen Morgen. — Nach bisher eingelaufeneu Berichten haben auch die öitalnice in Trieft, Marburg und Cilli den Tag der Grundsteinlegung des böhmischen Nationaltheaters mit Beseda's festlich gefeiert.^ — Die <2italnica in Lutlenberg veranstaltet am 7. Juni eine Beseda mit Tanz. Zur Aufführung gelangen nebst mehreren Gesangsnummern auch die zwei Lustspiele „Filosof" und „Ultra" durch die dortigen Dilettanten. — Bei der Eröffnung der öitalnica in Canale bei Görz wurde, unter anderem auch das Lustspiel „krav i 8Ic>­vsuec:" von dortigen Dilettanten zur Aufführung gebracht. Es ist erfreulich zu sehen wie die dramatische Muse in den öitalnica's immer mehr Verehrer gewinnt. Tagesneuigkeiten. Lllibach, 30. Mai. — (Obergerichtliche Entscheidung.) I n der von den hiesigen Correspondenten in vielen auswärtigen Blät­tern und auch in der vaterlä n disch en „LaibacherZeitung" mit vollen Backen ausposaunten, sogenannten „Sokolisten-Nffllire", welche fo vielfach zur Vesndlung unseres Herrn Bürgermeisters benützt wurde, ist betreffs der gegen letzter» eingeleiteten Schritte folgende Entscheidung des Oberlandes­gerichtes in Graz «flössen: „Das k. k. Oberlandesgericht in Graz hat den Beschluß dieses k. t. Landesgerichtes als Gerichtshofes in Strafsachen, vom 14. April 1868 »ä Z. 3047, womit das Untersuchungs­verfahren gegen Dr. E. H. Costa nach §. 197, Zahl 1, St.-P.°O. eingestellt wurde, zu bestätigen und die Berufung der k. k. Staatsanwaltschaft mit dem Anhange zu verwerfen befunden, daß hiedurch die Beschwerde derselben gegen den vorausgegangenen Beschluß des Gerichtshofes vom 4. April d. I . entfalle." Damit ist endlich eine, in ihren geheimen und öffentli­chen Details der Aufzeichnung und Veröffentlichung werthe Angelegenheit an ihrem Ende angelangt. — (Aus Anlaß des Grottenfestes in Adels­berg) verkehrt am Pfingstmontag ein Separatzug zwi­schen Laiback und Ndelsberg: Abfahrt von Laibach um 8 Uhr 15 Min. Früh, Abfahrt von Adelsberg um 9 Uhr 30 Min. Abends. Die Südbahngesellschaft bestreitet für die in Laibach einsteigenden Reisenden die Kosten des Einlasses in die Adels­berger Grotte. Der Zug hält auch in den Zwischenstationen der bezeichneten Strecke, in Franzdurf, Loitsch und Rakel an. — (Slovenische Theater-Vorstellungen.) Der Landesausschuß hat den hiesigen dramatischen Verein in Kenntniß gesetzt, daß in den Kontrakt mit Herrn A. Zöllner , der für die nächste Saison wieder die Leitung der hiesigen Bühne erhalten hat, die Bestimmung aufgenommen wurde, der Unternehmer habe Einma l im Monate dem Landesausschusse das Theater für die slovenischen Vorstellungen des dramati. fchen Vereines, der Verein aber dafür dem Hrn. Zöllne r die Hälfte des Reinertrages jeder Vorstellung zu überlassen. Die Garderobe und die bei ihm engagirten Orchestermitglieder verpflichtet sich H. Zöllne r jedesmal unentgeltlich zur Ver» fügung zu stellen. — (Stellen d esetzuug.) Die h. Landesregierung hat die Stelle des Vezirkswundarztes in Sittich dem N. Jakob Lukan , bisherigen Sekundararzte im hiesigen Civilspitale und Assistenten an der geburtshilflichen Lehranstalt verliehen. Es freut uns, auf den Posten einen Mann berufen zu sehen, dessen Kenntnisse, Erfahrung und humane Lebensanschauung dafür bürgen, daß er in seinem neuen Wirkungskreise die ersprieß­lichste Thätigkeit entwickeln und sich die allgemeine Zufrieden­heit zu gewinnen wissen wird. — (Eisenbahn St. Peter-Fiume.) Dem Ver­nehmen nach soll d.r Vau der Eisenbahnlinie von St. Peter nach Fiume ohne Aufschub in Angriff genommen werden. — (Unruhen in der Strafanstalt zu Gra­vis ca.) In benannter Strafanstalt sind vor Kurzem von Seite der dortigen Sträflinge mehrfache Ruhestörungen vorge­fallen. Dem Staatsanwälte Dr. Defacis aus Görz, der die Aufsicht über diese Strafanstalt führt, gelang es durch seinen persönlichen Einfluß einen Theil der Ruhestörer zu beschwich­tigen. Bei anderen mußten ernstere Maßregeln getroffen werden. — (Zur Gleichberechtigung.) Wie-der „krimo­reo" mittheilt hat der Triester Magistrat in letzterer Zeit doch angefangen den Slovenen einigermaßen gerecht zu werden, und erläßt derselbe auch slovenische Kundmachungen. Auch bezüglich anderer im genannten Blatte erschienenen Beschwerden hat die dortige Statthalterei eine Untersuchung eingeleitet. — (Frage.) Woher kommt das Wunder, sagt der „krimorso", daß das Bezirksamt in Tol mein im 1.1868, nach Publicirung des §. 19 der Staatsgrundgesetze, schlichten Slovenen nur deutsche und italienische, nicht aber slo­venische Schriftstücke zustellt? Erwartet man vielleicht in Tol­mein Äismart «der Garibaldi? — (Dr. Eugen A. Megerle von Mühlfeld), Advokat und Reichsrathsabgeordneter ist am 24. Mai um 1 Uhr früh in seinem 58. Lebensjahre gestorben. — Seit Jahren schon litt Mühlfeld an einem Lungenemphysem (Er­ weiterung der Lungenbläschen). Das Uebel, dem vergebens ent­yegengearbeitet wurde, zog eine Herzerweiterung nach sich und im Frühling des vergangenen Jahre« traten besorgnißerregende Herzträmpf? auf, die ihn mitten in der Arbeit, einmal sogar im Abgeordnetenhaus« überfielen und ihn für Tage zwischen Leben und Tod hielten. Doch raffte er sich immer wieder em­por. Am 11. Jänner dieses Jahres aber traf ihn ein Anfall von ungewöhnlicher Intensität, mit welchem sich die Krankheit in Permanenz erklärte und ihr Opfer auf Nimmerlassen packte. Seitdem hat er das Zimmer, in welchem er erkrankte, nur einmal verlassen, als er es mit der Krankenstube in Hietzing vertauschte, die sein Sterbezimmer werden sollte. — Als Ver­theidiger in Strafsachen war Dr. Mühlfeld geachtet und be­wundert von seinen älteren Kollegen, angestaunt und hochver­ehrt von den jüngeren Juristen, die ihn als ein einziges, nach­ahmenswerthes Vorbild betrachteten. Aber nicht nur im Ge­richtssaale, auch im Parlamente war Mühlfeld ein gefeierter Redner. Ein kolossales Gedächtnis; unterstützte seine außeror­dentliche Schlagfertigkeit. — Am 26. d. M. sind die confessionellen Ge­setze, nämlich das Ehe-, Schul- und das interconfessionelle Gesetz, sammtlich datirt vom 25. d. M., publicirt worden. — Das Gesetz betreffend die Disciplinarbehandlung richterli­cher Beamten und die unfreiwillige Versetzung derselben auf eine andere Stelle oder in den Ruhestand, hat am 21. d. M. die a. h. Sanction erhalten. — (Gegen die Freigebung der Advokatur) hat sich nach der „Mor. Ort." ein Brünner germanischer Verein, der schon vielen Unsinn zu Tage gefördert, an den Minister Giskra mit folgender Argumentation gewendet: I n Mähren gibt es noch sehr viele slavische Advokaturskandidaten und manche Stadt in der Marlgrafschaft ist noch zu wenig germanisirt, als daß man es riskiren könnte, flavische Advo­katen in Städten zu etabliren, wo die Deutschen ihre Kultur­mission noch nicht vollendet haben. — (Oesterreichische Iustizzustände.) Dieser Tage wurde wegen Theilnahme an dem Iudenercesse im Jahre 1866 vom Präger l. t. Landes- als Strafgerichte ein gew. Gendarme zu dreimonatlichem schweren und ein Berg­mann zu 14tägigem einfachen Kerker verurtheilt — ; interessant ist dabei nur, daß die Verurtheilten — zwanzig Mo­nate lang in der Untersuchungshaft zugebracht haben! — (Obergerichtliche Entscheidung.) Das Ober­landesgericht hat das Urtheil des Landesgerichtes Wien, womit Herr Lorenz Leskovec, früher verantwortlicher Redakteur der „Zukunft", des Verbrechens der Störung der öffentlichen Ruhe nicht schuldig erkannt wurde, über Berufung der Staats­anwaltschaft abzuändern und zu erkennen befunden: Lorenz Lestovec sei des Verbrechens der Störung der öffentlichen Ruhe schuldig, und werde deshalb zur Strafe des Kerkers in der Dauer von drei Monaten verurtheilt, womit zugleich ein Kautionsverfall im Betrage von 300 fl. ausgesprochen werde. — (Emanuel Arnold) im Jahre 1848 Redakteur der „OböanL^e Novin^", seit den fünfziger Jahren in Klagenfurt internirt, ein Mann, dessen Thätigkeit und Einfluß auf das Volt vor und nach dem gedachten Jahre ein außerordentlicher gewesen, leidet seit längerer Zeit an einer unheilbaren Nerven­krankheit, so daß er über Ansuchen der Gemeinde Klagenfurt von der Prager Stadtgemeinde übernommen und nun im städti­schen Siechenhause zur Verpflegung untergebracht wurde. — (Ungarischer Culturzustand.) Von 17.000 Gemeinden in Ungarn besitzen 5000 gar keine Schule. I n 15.500 Gemeinden genießt das weibliche Geschlecht gar keinen Schulunterricht. Mehr als die Hälfte der schulpflichtigen Kna­ben besucht keine Schule. Unter 100 Bräuten können 85 ihren Namen nicht unterschreiben. Von 100 Recruten sind 78, in Siebenbürgen 91 des Schreibens unkundig. Hoch in Norwe­gen, wo das Landvolk zumeist nicht in Dörfern, sondern in zerstreuten Hüten wohnt und die Kinder derselben meilenweit wandern müssen, um des Unterrichts der herumreisenden Schul» lehrer theilhaftig zu werden, ist kaum ein Mensch zu sinken, der nicht schreiben und lesen könnte. Nichtsdestoweniger haben die Magyaren Ambition, ein Culturvolt zu sein, und über an­dere zu herrschen. Woher das Recht? Wenn man selbst nicht einmal schreiben und lesen kann, dann darf man nicht leiten, herrschen wollen, sondern muß sich leiten und beherrschen lassen. Das Bischen, was die Magyaren können, hatsie ohne­hin Oesterreich gelehrt, welches diese Mission mittelst des Ab­solutismus vollbringen mußte, d. h. es mußte die Herren Transleithanier förmlich zwingen, sich ein wenig von der Cultur belecken zu lassen. —(Aus dem Oriente.) Mehrere Blatter haben es glücklich herausgebracht, daß die Bulgaren unter allenchristlichen Völ­kerschaften der europäischen Türkei die friedliebendsten sind. Sie freuen sich kindisch, daß ein türkisches officiöses Blatt ganz ihrer Ansicht ist, indem es schreibt: „Es gibt in der ganzen europäischen Türkei kein friedliebenderes, ruhigeres und der Regierung mehr ergebenes Volt, als das bulgarische. Weder den Bestrebungen der griechischen Geistlichkeit noch den russi­schen Aposteln konnte es gelingen, ihre Treue zu erschüttern. Es ist daher natürlich, daß die Pforte von einem gewissen Wohlwollen gegen die Vulgaren erfüllt ist und sie vor den übrigen Christen im Reiche bevorzugt." Nun, bei den jüngsten Ernennungen für den Staats- und Instizrath haben die tür­kischen Minister von diesem Wohlwollen der Pforte für die Bulgaren nur fpärlichen Gebrauch gemacht. I m Staatsrate sitzt neben 28 Türken, 5 Armeniern, 4 Griechen, 2 Israeliten und einem Maroniten nur ein einziger Bulgare, Ivanko Effendi, und nicht um ein Haar besser sind die Vulgaren im Iustizrathe berücksichtigt, wo neben 8 Türken, 3 Armeniern, 1 Griechen ebenfalls nur 1 Vulgare, Gavrie l Effendi, ei­nen Platz erhalten hat. Länder- und Völkerkunde. Rußland. (Siehe Nr. 11, 15, 18 u. 23.) Es erübriget nun noch, von jenem Stande, dem der grüßte Theil der Bevölkerung Rußlands angehört, vom Bau­ernstände (Krs8tHau8l:He gaglovije) zu sprechen. I m eigentlichen Kaiserthum bilden die Bauern 81-24 Perzent, im ehemaligen Polen 70'58, in Finnland 88'17 Perzent und in Sibirien, wo die Mehrzahl der Bevölkerung aus Nomaden und Hirten besteht, 35 Perzent der Gesammlpopulation. Die Totalziffer der bäuerlichen Bevölkerung Rußlands beträgt 57'/, Millionen; rechnet man hiezu noch das irreguläre Mi­litär und die Masse verabschiedeter Soldaten, so würde die Stärke dieses Standes 61 Millionen Seelen oder fast 80 Perzent der gesummten Staatsbcvölkerung ausmachen. Vo r dem Jahre 1861, in welchem die Leibeigenschaft aufgehoben wurde, befanden sich die Bauern in der eigentlichen Imperie in verschiedenen Graden von Unterthänigleit. I n Beziehung auf die gesellschaftliche Stellung der Bauern wurden vor dem Jahre 1861 und werben theils noch heute unter den Bauern drei große Klassen mit zahlreichen Nuancen und Ueber­gangen unterschieden, nämlich ») Bauern auf eigenem Grund und Boden b) Reichsbauern und o) Bauern auf den adeligen Gütern. Die Zahl der freien Bauern, d. h. solcher, die einen eigenen Grund und Boden hatten, dürfte vor dem Jahre 1861 ausschließlich der Kosaken im eigentlichen Rußland kaum drei Millionen Seelen überstiegen haben. Darunter befanden sich alle nichtadeligen Grundbesitzer (oänoävnroi), freie Bauern (KrsntHain« gobstveuiüki), d. h. ehemalige Unterthanen, welche sich entweder durch Lösegelb befreiten ober auf irgend eine Weise in den Besitz von Grund und Boden kamen; wei ter die sogenannten Masilcen in Bessarabien (Nachkommen von Beamten der ehemaligen moldauischen Fürsten) und Ruptaöen (Nachkommen von Priestern) daselbst und endlich die ehemali­gen kleinrussischen Kosaken in den Gubernien Poltava und 6er» nigov, welche nach Aufhebung der alten Kosaken Institution (1775) und nach Uebersiedlung der ehemaligen Zaporotzcer Kommunion nach Kuban (1792) in dieser Gegend zurückge blieben waren. — Sie unterschieden sich von den gewöhnlichen Bauern nicht im geringsten, haben sich aber die Erinnerung an ihre ehemalige freie, adelige Stellung zu erhalten gewußt. Für den ihnen überlassenen Boden sind sie nach Art der Astra­chan-, Ural-, Kubaü- undsibirischen Kosaken zu einem lang» jährigen Militärdienst verpflichtet und zahlen außerdem von jedem männlichen Individuum 2 Silber-Rubel Kopfsteuer. Zu den freien Bauern weiden auch die Tartaren in der Gubernie Tavrij gezahlt, welche entweder ein privates Gut besitzen oder einen Haus-Kommunions» (2»äru32) Besitz (nach russischer Art) unter sich einführten. Auch den Juden war es erlaubt, in jenen Gubernien, in welchen sie sich aufhalten durften, im­mobiles Vermögen zu erwerben und zu besitzen. Unter dem Namen der Reichsbauern weiden bis heute in der weitesten Bedeutung des Wortes alle Bauern verstan­den, welche auf den Krön- oder kaiserlichen Gütern seßhaft sind. Die Kronbauern (^oLuäarntvsll^s Krs^ane), wurden schon von altersher als frei angesehen. So lange sich die russische Nation nach altrussischer, nationaler Anschauung und dem ruf» fischen Staatsrechte in der Person ihres Caren für den Eigen­tümer des gesummten Grundes und Bodens im ganzen Kai» serreich halten wird, werden die Krongüter in Rußland ihre ungeheure Ausdehnung, 44.511 Quadr. Meilen — 49 "/, der eigentlichen Imperie und 24 "/, des gesammten europäischen Bodens, beibehalten. Außer dem Gebiet der donischen Kosaken, welches theils Eigenthum der Kommunion, theils des ganzen donischen Militärs ist, befinden sich Krongüter in allen euro­päischen Gubernien und ganz Sibirien ist außer den Noma­denbezirken ein Dominium der Krone. Die Zahl der Kron­bauern ist demnach eine sehr große und betrug vor dem Jahre 1861 über 25 Mill. Köpfe, wovon 22,060.000 auf den eu­ropäischen Theil Rußlands kamen. Die Kronbauern oder ei­gentlich ihre Hauskommunionen waren bis zum Jahre 1861 nur die Nutznießer oder erbliche Grundpächter, indemsie außer der gesetzlichen Kopfsteuer Pachtschilling (odrok) und andere Gemeindezuschläge für Straßenbau und Feuerassekuranz ent­ richten mußten. Zu den Krunbauern wurden weiters auch die fixen Arbeiter in den der Krone gehörigen Erzgruben und Salzbergwerken in Perm und Sibirien (566.000 Indiv.) und die auf den einzelnen Poststationen ansäßigen und zur Fahrt verpflichteten Bauern (^»iu»öiiz^), deren es noch im Jahre 1838 an 42.000 gab und die besonders den Dienst an der Straße zwischen Petersburg und Moskau versehen mußten, bei­ gezählt. Ebenso wurden zu dieser Klasse von Grundbesitzern alle ausländischen Kolonisten gezählt, deren es auf den laiserl. Domänen 449.653 gab, die aber schon vor dem Jahre 1861 große Privilegien, so z. B. Befreiung vom Militärdienste be­ saßen und von denen nur die an der Volga ansäßigen Deutschen die russische Gemeindeeinrichtung, d. h. Grundgemeinschaft (2«,ärnAa) bei sich einführten; frei waren auch die Klonbauern in Bessarabien (rom. Carani). Die apanagirten Bauern (uätzluxj« KrogHane) waren gleich den Reichsbaucrn, auf den kaiserl. Gütern ansäßig, wur­ den aber vor dem Jahre 1861 für unfrei angesehen. Sonst hallen sie dieselbe Gemeindeeinrichtung und genoßen bei etwas größeren Pflichten dieselben Vortheile wie die übrigen Kron­ bauern. Ihre Zahl betrug vor dem Jahre 1861 an 2,100.000 Köpfe. — Die Bauern auf den Gütern von Private n (KresHa- US PunMöiöHs ävorovrjo) waren vor dem Jahre 1861 ebenfalls entweder persönlich frei oder leibeigen. Die Zahl der ersteren war bei den damaligen Umständen eine sehr geringe. Darunter gehören die Bauern in den Ostseeprovinzen (1,267.991 Indiv.), welche nur zu Robotleistungen verpflichtet waren und die Bauern auf den Gütern der Kauf- und Handelsleute, weil diese und die Städter überhaupt nur Güter ohne Leibeigene kaufen durften. — Ueber 90 "/, (22,543.277 Köpfe) aller Privatbauern waren Leibeigene (^Lpostu^je). Die Mehrzahl derselben war in den ehemals polnischen und den mittelrussi­ schen Gubernien zu finden. Sie waren zu leiblichen Diensten bei der Herrschaft bestellt und bildeten sammt dem Boden, zu dem sie zugeschrieben waren, deren Eigenthum. Sie waren ih­ rem Herrn Gehorsam in jeder nicht außerhalb des Gesetzes liegenden Beziehung schuldig und gehörten in allen Zivilsachen unter seine Jurisdiktion. Der Herr hatte dagegen die Ver­ pflichtung, für den Lebensunterhalt und das Wohl feiner Bau­ ern Sorge zu tragen, für die Erfüllung ihrer zu leistenden Staatspftichten zu garantiren und in gewissentzurch das Gesetz bestimmten Fällen für sie verantwortlich zu» sein. Beim Ver­ kaufe von Grund und Boden mußten wenigstens 4'/, Desjatin per Kopf für derlei Bauern zurückbehalten weiden, fowie feit Nikolaus der Verlauf von Krtzposten (Leibeigenen) oder deren Herpfändung ohne den dazu gehörigen Boden streng verboten war. I n Fällen, als das Gut durch die schlechte Wirtschaft des Eigenthümers verschuldet wurde, worunter die Bauern nur leiden mußten, trat immer Sequestration ein. Zum Lebensunterhalt der Unterthanen und zur Erzielung einer Revenue von den Gütern überließen die Herrschaften den Bauerngemeinden entweder ihre ganzen Güter «der nur einen Theil derselben zur gehörigen Verkeilung unter die einzelnen Gemeindemitglieder. I m ersten Falle zahlten die Gemeinden ihrer Herrschaft ein gewisses Iahresgeld (odrok)» im zweiten Falle war jede« erwachsene Gemeindemitglied zur Frohnarbeit t,»iHöiu2. oder robot») an dem herrschaftlichen Gutsantheile verpflichtet, und zwar drei Tage in der Woche, j« nachdem sie die Reihe traf. Von den zehn Millionen PonMöiöen, d. h. männlichen Unterthanen waren vor dem Jahre 1861 etwas über 3 Millionen zur Ablieferung von Iahresgeldern, die übrigen 7 Millionen zur Frohne verpflichtet. Zur Erhöhung der Revenue (odrok), welche leider durch kein Gesetz normirt war, hielten die Gutsbesitzer ihre Unterthanen noch zu anderen außerordentlichen Erwerbszweigen an, so z. B. Handel, für den der Großrusse eine besondere Fähigkeit besitzt, oder Ge­werbe, oder sie haben die Pomtzsöisen sogar an andere Guts­besitzer vermiethet. Die Krtzposten (Leibeigener) konnten sich auf Grund einer Legitimation ihres Herrn in allen Theilen des ausgebreiteten Reiches aufhalten und die verschiedensten Geschäfte betreiben und sich bei den Handwerkerzünften oder Kaufmannsgilden einschreiben lassen u. s. w., da sie ihr Herr ohne ihren Willen von ihrem Handel oder anderweitigen Ge­werbe nicht abrufen durfte. Auf diese Weise kam es, daß man­cher Leibeigene, selbstverständlich auch zum Vortheile feines Herrn, ein bedeutendes Vermögen erwarb (Immobilien durfte er bis zum Jahre 1848 nicht kaufen) und sich dann von der Unterthänigkeit auslöste, woran ihn feit dem Jahre 1845 Nie­mand hindern durfte. Auf diese und andere Weise verminderte sich selbst vor dem Jahre 1861 die Zahl der Leibeigenen in Rußland immer mehr. I m Ganzen war der Zustand der Leibeigenen vor dem Jahre 1861 auf den großen Gütern nicht blos ^erträglich, sondern oftmals fogar wirtlich glänzend, so bei den ßeremetjev's, Demidov's, Orlov's :c. Dagegen war ihre Lage auf den kleinern Gütern oft eine höchst traurige. Um luxuriös leben zu können, vermiethete und verpachtete der Gutsherr seine Leute in Fabriken oder Bergwerke. Die größten Leiden des leibeigenen Bauernstandes bestanden im Allgemeinen in der willkürlichen Belastung derselben mit Obrok-Abgaben und Frohnarbeiten, welche bei der häufigen Abwesenheit der Gutsherren vom Dorfe durch gewissenlose Beamte wo möglich gesteigert wurden. Zudem waren alle Klagen der Bauern ge­gen die Herren mit Ausnahme jener wegen Hochverrat!) u.a. streng untersagt; die Bezirks-oder Kreis-und Gubernialläuder hatten kein Recht, sich in Streitigkeiten der Herren mit ihren Unterthanen zu mischen außer bei schweren körperlichen Ver­letzungen oder bei offenbaren Verbrechen. Am besten ging es den Bauern in Sibirien und Finn­land, da sie schon vor der Aufhebung der Leibeigenschaft durch Alexander II . (1861) fast frei waren. Die Zahl der Bauern im ehemaligen Königreiche Polen betrug im Jahre 1859 — 3,442.803 Köpfe in 22.308 Dör­fern und 11.095 Einzelngehöften, welche in 3069 Gemeinden eingetheilt waren. Die Mehrzahl derselben gehörte Privaten an. Trotz den vielen Konstitutionen, welche seit Koscziusko in Polen protlamirt und in welchen il, 1a tralloaiss volle persönliche Freiheit und andere schöne Sachen zugesichert wurden, blieb die Emanzipirung des Bauernstandes doch nur Rußland (1864) vorbehalten. Was eine der vielen polnischen Konstitutionen (180?) bewirkte, war, daß sie eine Zahl Bauern befreite, aber zugleich ein ländliches Proletariat schuf, wie solches nicht früher bestand, da ihnen der Boden, den sie bisher bebauten, zu Gunsten der Herren abgenommen und hiefür nichts als das nackte Leben — zum Verhungern gelassen wurde. Auf diese Weise wurden 1,339.210 Menschen oder 40 Perzent des ge­sammten polnischen Bauernstandes ohne jeden Anspruch auf Entschädigung freigemacht und dem Elende preisgege­ben, so daß die Lage der Bauern in Rußland ihnen beneidens­wert!) erscheinen mußte . Aber auch die Lage der Pflichtige« Bauern war in Polen bei der Unbestimmtheit der Frohne und der Abgaben bei der großen Zahl adeliger Besitzer und daher der notorischen Armuth derselben, bei der großen Zerstückelung der Güter, ja sogar einzelner Dörfer, bei der Verschuldung der kleinen Gutsbesitzer und ihrer sprüchwörtlich gewordenen Mißwirthschaft nur höchst bemitleidenswert!). Rußland blieb es vorbehalten, diesem Sklavenelende auch in Polen ein Ende zu machen. Seit der von Rußland durchgeführten Bauerneman­zipation ist die Polnische Nation, d. i. das Gros des Volkes (mit Ausnahme einiger adel. Schwindler) so zufrieden wie nie vorher. Die Dankbarkeit des polnischen, so wie des russischen Bauers gegen den Car-Erlöser ist auch in einer Art zu Tage getreten, wie sonst nirgends in der Welt. Schon unter Cur Alexander I . wurden von der russischen Regierung verschiedene Schritte zur Emanzipirung der leibeige­nen Bauern gemacht. Unter der Regierung Nikolaus beschäf­tigte man sich fehr angelegentlich mit der Bauernfrage und wurden in dieser Sache mehr als 100 Ukase veröffentlicht, welche alle dahin gingen, das Loos der Bauern erträglicher zu machen. Car Alexander II . trat nach dem Krimkrieg energisch an die Lösung dieser für die volkswirthschaftliche Entfaltung Rußlands so hochwichtigen Frage heran. Eine endliche Ent­scheidung in dieser Sache war um so notwendiger, als durch die Länge der Zeit besonders seit der Einführung von Fa­briksgewerben auf den einzelnen Gütern die Bedrückung und Ausbeutung der Physischen und intellektuellen Fähigkeiten der Leibeigenen einen allgemein bedrohlichen Charakter annahm. I m März 1855 sprach sich der großmüthige Imperator bei feinem Krönungsbesuche in Moskau für die Aufhebung der Leibeigenschaft aus und noch im selben Jahre wurde auf An­trag des Ministers des Innern, Lanski, ein Comit6 gebildet, welches die sulcessive Aufhebung der Leibeigenschaft beantragte. Nachdem sich die Regierung mit den einzelnen adeligen Gu­bernial-Vertretungen ins Einvernehmen gesetzt hat, erschien endlich am 19. Februar a. St. 1861 das kaiserliche Manifest über die Aufhebung der Leibeigenschaft in Rußland, dessen Durchführung in 17 besonderen Gesetzen dem höchsten Senat aufgetragen wurde. Durch diese Gesetze wurde vor Altem 23 Millionen Menschen die persönliche Freiheit wieder gege­ben und das Recht, vollkommene Freiheit und den Besitz von Grund und Boden mit Hilfe des Staates zu erlangen. T>ie Uebergangsverfügungen haben zwar bisher ihren Abschluß mcht gefunden, aber sie werden ohne Zweifel endlich einem Desimtwum Platz machen, das allgemeine Befriedigung in lnußland hervorrufen wird. 717 (^^'sM. ) Die stehenden Heere verursachen den europäischen Völkern eine directe Ausgabe von 500 Millionen Gulden lahrllch und einen indirecten Verlust an entzogener und mißbrauchter Arbeitskraft von wiederum 150 Mill. jährlich, rn Summa für jede europäische Familie einen Capitalverlust Don 225 Gulden. Die Gesammt-Schuldenlast Europas betragt in runder Summe 60 Milliarden, sage sechzigtausend Mill. Francs, für welche jährlich 3200 Mill. Francs Zinsen bezahlt werden müssen. Hievon kommen auf England 700 Will auf Frankreich 600, Italien mit Rom 525, Oesterreich 360 Ruß­land 300, Spanien 200 Millionen u. f. f. jährliche Zinsen. Oesterreich muß also täglich 1 Mill . Francs (etwa 330.000 Gulden an Zinsen zahlen. Der Iahresbedarf sämmtlicher eu­ropäischer Staaten ist in runder Summe 10.000 Mill. Francs. Wenn man diesen Gesammtbedarf gleich 100 setzt, so ver. schlingen davon die Höfe 2—7 Procent, die Ausgaben für Heer und Flotte (natürlich in Friedenszeit) 35 Procent, die Ausgaben für Verzinsung, Amortisation und Verwaltung der Staatsschuld 37 Percent, so daß für alle übrigen Ausgaben: Rechtspflege und Unterricht, Landwirthschaft, Gewerbe und Handel, für die ganze eigentliche Volkswirthschaft 25 Procent, ein Viertel, übrig bleiben. Dreiviertel also unproduktive Aus­ gabe: Heer und Staatsschulden. ' Verstorbene. Den 22. Mai. Dem Herrn Andrea« Pöschel, Traiteur, sei» Kind Rudolf, alt 5 Wochen, am Schloßverge Nr. 5?, »n Fraisen. Den 23. Mai. Antonia iagar, Inftitutsarm«, alt 37 Jahre, im Civilspital, an der Gehirnlähmung. — Der Mari» Mehkota, Tag« löhnerswitwe, ihr Kind Maria, alt 2'/, Jahr, in der Tirnau-Voestadt Nr. 19, an der häutigen Bräune. — Franz Kolbiö, Wegmeifter«-Sub« stitut, alt 85 Jahre, im Civilspital, an der Lungen-Tuberkulose. — Gertraud Pogaönit, Inwohnerin, alt 70 Jahre, in der Polana-Vorftadt Nr. 25, an der Nrustwaffersncht. Den 24. Mai. Mari» Ionk«, Magd, alt 54 Jahre, im Zivil­ spital, an der allgemeinen Wassersucht. — Der Frau Franziska Namre, Riemermeifterswitwe, ihr Kind Mari», alt 4 Jahre, in der Stadt Nr. 12, «n der Abzehrung. Den 25. Mai. Maria Oblak, Inwohnerin, alt 54 Jahre, im Zivilspital, an der Lungentuberkulose. Den 28. Mai. Josef Peile, Landmann, alt 38 Jahre, im Zivilspital, an Erschöpfung der Kräfte. — Anna Vodnik, Inwohnerin, alt 73 Jahre, im Zivilspital, an Altersschwäche. — Frau Maria Fleischmann, Bezirkslichterswitwe, alt 5? Jahre, in der Stadt Nr. 139, an Gedärmlähmung. Den 27. Mai. Dem Johann Snoj, Hübler zu Draule, ist sein Sohn Johann, alt 18 Jahre, in Folge zufallig erlittener Ver­ letzung gestorben und nach St. Christof übertragen worden. Erklärung. ^ Sich für das bei Gelegenheit des „Sokol-Ausftu­ges " am 21 . d. M . geschenkte Vertrauen höflichst bedankend, erlaubt sich der Gefertigte das ? . ^ . geehrte Publikum dar­auf aufmerksam zu machen, ihm jede bei solcher Gelegenheit seitens der Dienerschaft vorkommende Ueberhaltung der festge­setzten, aus den angeschlagenen Karten ersichtlichen Preise, all­sogleich bekannt geben zu wollen, damit er dagegen die nöthigen Mittel zu ergreifen im Stande ist. Sich weiterem geneigtem Zuspruch empfehlend Achtungsvoll M . Peternell, Pächter des Loönilllr'schen Gasthauses 36-1 . in Waitsch. Der bekannte GllsthlMs-Gllrten zum nun wieder eröffnet, wird dem ? . I' . Publikum zum geneig­testen Besuche anempfohlen. Für prompte Bedienung mit guten Speisen und Ge­tränken ist die beste Sorge getragen. 35 -2. Glsbacher. 4 V I 8 Der Zahnarzt Herr I . G. Popp in Wien, Stadt, Bog-Herzasse 2, bereitet seit zwanzig Jahren eine Essenz, welche uu ter dem Namen „Anlltherin-Munowllss«" in den Handel ge­kommen nnd so weit verbreitet und voitheilhast bekannt gewor­den ist, daß ihr Ruf mit Recht ein europäischer genannt zu weiden verdient. Die Essenz wirkt heilend und lin» dernd auf alle Zahn-und Mu nd kr an kheiten, stärkt die Weichtheile de« Munde«, besonder« das Zahn­fleisch, vertilgt Schwämme, Geschwüre und üblen Geruch des Mundes, den Weinstein derZähne, und wird selbst gegen Carle« und Skorbut mit glän­zendem Erfolg angewendet, wie sie auch jeden Zahnschmerz besänftigt und überhaupt allen Thei­len de« Mundes ihre ursprüngliche Frische, Kraft und Gesundheit wieder gibt und bei fortgesetzter Anwendung dauernd erhalt. E« ist natüllich, daß diese seine überall erzielten Wirkungen dem „Anatherin-Mundwasser" die mannigfachsten und entschiedensten Anerkennungen verschafft haben, sowohl von Seiten hoher Personen als auch von Auto­ritäten der Wissenschaft; und möge von letzteren das Urtheil eines bedeutenden Fachmanne« hier Platz finden: Ich bestätige Ihnen mit Vergnüge«, daß ich Ih r „Ana. therin-Mundwasser"chemischanalhsirt habe »nd dasselbe nicht nur von allen schädlichen Stoffen gänzlich frei, sondern selbe« sehr empfehlenswerth, wie Herr Professor Oppolzer , be. funden habe. Wien. Tr. Ioh. Flor. Heller, Vorstand der k. k. Pathologisch-chemischen Lehr­anstalt, k. f. Landesgenchts-Chemiker,c. Neben diesem „Anatherin-Mundwasser" bereitet dessen Er-finder auch eine „Nnatherin-Zllhnpastll", die zum Putzen der Zähne vermittelst einer Bürste benutzt wird und besonder« zur Reinigung und Konservirung der Zähne und Mundtheile geeignet erscheint, da sie in ihren Bestandtheilen dem obige» trefflichen Mundwasser ähnlich ist. Auch diese „Anatherin-Zahnpasta" erfreut sich viel­fältiger Anerkennungen, und urtheilt namentlich der k. k. Lan­desgelichts-Chemifer und Professor Dr. V. Kletzinsky darüber folgendermaßen: Die „Anatherin-Zahnpasta" de« prakt, Zahnärzte« I . G. Popp in Wien enthält keinerlei gesundheitsschädliche Beftand­theile. Ihre aromatischen Bestandtheile, von üther. Oelen ge­wählt, wirken erfrischend und belebend auf die weichen Mund­partien, durch deren Duft sie die Pasta angenehmer machen, und alle parasitischen Thiel-»nd Manzenorganismen im Zahn-und Zungenbelege tödten und weiter« Entwickeln»« verhüten; die mineralischen Vestandtheile wirken reinigend aus die Zähne, ohne daß die Gemengtheile den Zahnschmelz an­greifen; die organischen Gemengtheile der Pasta reinigen die Schleimhäute und den Zahnschmelzchemischohne einen schäd­lichen Einfluß darauf auszuüben, sie wirken tonisirend auf Schleimhäute und Zellgewebe der Mundhöhle. Wien. Tr. V. Kletzinsly, m. p. WM -Da« „AnulheliN-MlMdwassrl" sowohl als auch die „Anatherin-Zahnpasta" sind zu habe» in Laibach bei Anton Krisper, Josef Klllin­ner, Ioh. Krafchowitz, Petrin« sc Pill«, Ed. Mohr und Killschowitz' Witwe; — Krainburg bei F. Kllsp«; — Bleiburg bei Herbst, Apotheker; — War»«din bei Halter, Apotheker;-Rudolfswerth bei T>. Rizzoli, Apotheker; -Gurkfelb bei Fried». Vo'mches, Apotheker; — Stein bei Jahn, Apotheker; -Blschoflack bei KarlFnbinNi, Apothe­ ker; — Gör , bei Franz Lazzar und Pontoni, Apotheker. «fahrordnung der K. K^Mu. tzüiMlM Wien — Trieft Gem.») Gem.' 8t»ti»i»en Eilzug Postzüge 8tnti«n»!N Eilzug Poftzüge Zug Zug Ms Ulorm. Abends Früh Früh Früh Abends ^lVien . . . . Abfahrt ?.-9.30 8.30 Vrie«t ... . Abfahrt 7.10 6.45 6.45 Ank. 9.58 2.3U 2.25 < Nnk. 7.42 7.34 7,34 K»Kre8in» .. . Abf. 10.14 3.— 2.30 6.— < Abf. 7.46 7.55 7.50 Früh Ank. 12.22 6.18 5.4U 10.11 < Ank. 9.25 10.32 10.24 ns . . . , Abf. 4.15 12. 1 11,54 5.36 Abf. 6.22 5.42 11.39 Ank. 5.33 2. 6 1.59 8. 9 ,' Ank. 2.43 «53 6.13 12,20 U<»ib»oli . . . lUarburß . . . . Abf. 5.3? 2.16 2.1 l 8.30 Ank. 7.10 4.36 4.36 11.42 <üs»2Abf. 7.11 4.38 4.38 Aul. 8.49 7. 9 7.13 Abends Abf. 8.53 7.25 7.30 Abends Früh Abend« Vrivst Ankft. j 9.25 8.1 4 8,1 9 > ^Vlen 8.2 *) Der gemischte Zug Verkehrt nnr zwischen Mürzzu schlag und Verbindung mit der Kärntner Linie Anschluß Abfahrt von in Marburg Ankunft in Abfahrt von Ank. Abf. ülnßeulur t Nachm, Villnel» Vorm. Nacht« Vorm. 1.58 11.15 Abend« Abend« Nacht« Früh linikuel! ll.»ib»oll 12.5? 8.13 8,— Nachm Nachm. 6.11 8.48 2. 8 Villnel» lilnzeusust 3.35 1.15 Verbindung mit den ungarischen Linien Anschluß Abfahrt von in Plagelhof Ankunft in Abfahrt von Ank. ! Abf. Vorm. Früh ?ett»u 8.59 6.35 Mittag 8tnllli!veis-Vorm. K»ni8«n Nacht« Früh Vorm. 12.52 8.50 Ii»ib»ol» 12.5? 5.34 8.30 Nachm. Nachm. »«ndurz 5.45 1.5» Abend« Nachm. Nlen I»ett«n 7.58 4.54 Verbindung mit der kroatischen Linie Anschluß Abfahlt von in Steinblück Ankunft in Abfahlt von Ank. Abf. Nachm. Früh «»rlswat HM' Nachm. Nachm, Nachm. 6.45 8.1» 5.45 / Ank. Abf. Abf. 2.48 4, 7 4.12 7. 3 9.11 8.2« 6.2b 8.31 8.43 3.18 3.3« 12,34 Ank. 6.2l »2,38 11.28 8.— Abf. 6.24 12.44 12.28 Abend« Früli Nach»!. Nachm. Ankft. 9,28 ö.3N 5,26 Ndelsb erg. Anschluß in Marburg Ankunft in Anl. > Abf. Anschluß in Plagelhof Ankunft in Ant. Abf. Abend« Abend« Nacht« ll.»ll»»el» 5.25 8.2? Anschluß in Steinblück Ant. Abf. Vorm. Vorm. 1.10 3.15 4, 0 Abends Vorm Nachm. 10,51 1154 8i«8elc Früh ^.»iknel» 8,31 10.27 5.— Nacht« Nachts Nachts Nachts Früh 6.30 Nacht« Abend« 10,33 12. I12.57 3.— 5.— V»rl»t»6t Früh 8.22 7.20 8.16 Verbindung mit den italienischen Linien «ünriuon» 10— 1145 4.42 S.15 6.55 7.508.11 7.13 8 45 Anschluß Anschluß Abfahrt von in Nablest»» Ankunft in Abfahrt Von in Nablest»» Nnk. Abs. Ank. Abf. ll>»lt»»ell Früh 2.16 Nachm Fcüh?. 8Abend« Früh 8. 5 Abends Vorm. Abd«. 9.29 11.13 Vorm. Nacht« tlorinou» Früh 3.35 Früh Nachm. Fiüh Flüh 4. 8 6.20 7.55 Nachm. Abend« Abend« 2. 6 Anknnft in Nachm 1.59 l^»lb»«l» Nacht« 2. 6 Ankunft in Nachm 1.— I<»!b»el» Nacht« 12.47 Gedruckt bei Josef Blasni t in Laibach.