für Annst, Wissenschaft und geselliges Leben. Redigier von Franz Hermann von Hermannsthal. ^ 1OI. Montag am 1V. AprU ' 1841 W<^ ^ 2!»,! dieser Zcllsiurn! erscheinen wöchentlich zwei Nummern, jedes Mal ein halber Bogen. Der'Vreis des Blattes ist in Laibach aanziährigü, bejah!!. Alle l. k. Voniimicr nehme» DräuuineraKon an. I» Laibaw pränumerirl man beim Nerleuer am Raan, Nr. >YU, >>» eriie» Vloll«. Schon naht ein Arzt «oll edler Hast Proben De»> Haus wo jener weilt. aus den ini Nr. n? dieses Blattes angezeigten Gedichten von I . N, V o g l. Der spart nicht Sorge, gönnt nicht Rast 2. Der tolle Grenadier. Sich mehr, bis er geheilt. I^ach Frankreich aus dem Norde» t,>»i Der alte Grenadier, Und sieh', nach wen'gen Wochen ist Ihn, hat der Sehnsucht tiefer Gram Der Wahnsinn schon verbannt. Das Herz zerrisse» schier. Und klar so wie in alter Frist Ist wieder sein Verstand. Ein Schuß, der ihn am grauen Haupt Gestreift im 'Aeußeuland, Doch schmerzlich blickt der Kriegersmann Hat, ach! dem Veteran gerauht Herum nun in dem Hans, Zur Halbscheid den Verstand. "2 Gott! was habt ihr mir getba»!» Ruft er verzweifelnd aus. So kommt er nach der Seme Strand, Ein Krüppel, siech und alt, »Die ich in meine»! Wahnsinn sah. Die rost'ge Flinte in der Hand, Sind todt jetzt und dahin. Den Bündel aufgeschnallt. Ach, daß solch' Schlimmes mir geschah. Daß ich genesen bin!" Er tritt in seiner Lieben Haus, 2 weh, wie schwarz und leer. Und grimm und grimmer stets zerreißt Zum Friedhof zogen die hinaus, Des Kriegers Brust der Schmerz, Lebt Kein's «o» ihnen mehr. So gab die Heilung ihn, de» Geist, Doch ach, sie brach sein Herz, Verödet blieb die Hütte steh», Mocht' Keiner dort hinein, Weil sie die Seuche auscrseh'n Gin kraiuisches Iagdabenteuer. Zum Schauplatz ihrer Pein. (Wahre Begebenheit.) (Beschluß.) Doch anders kommt's dem Grenadier Kaum war Andreas aus der Höhle gekrochen, und In seiner Tollheil vor; Die alle Müller sieht er hier hatte sich mit seinem Begleiter eiligen Schrittes auf den Am Rocken wie zuvor. Heimweg gemacht, so horcen die geübten Iägerohren be­reits in der Ferne die dumpfen, tiefen Töne der Barin, Sein Weib, das Kleine auf dem Arm , Sprinat auf »oll sel'gcr Lust, welche, zur Höhle zurückkehrend, Menschentritte in der Um­Und sinkt nun frei von allem Harm gegend ihres Lagers bereits zu wittern begann, und durch Ihm wieder an die Brust. zeitweises Grunzen ihrem erwachenden Zorne Luft machte. Der Hund selbst springt an ihn hinan Andreas, der die Gewehre trug, hieß seinen Begleiter, Und zerrt ihn am Gewand. der mit dem Sacke beladen war, ihm auf dem Fuße fol­ Nie wohl, wie wohl ihm das Zethon, gen, und Beide liefen, so viel ihre Kräfte zuließen, eine Daß er sie wieder fand! Bergschlucht hinunter, wo sie dann auf des Erster« Nach Und freudig zu den Seinen setzt einen Waldbach durchwateten, und den entgegengesetzten Der Alte sich sogleich. So warm durchglüht, so lief ergötzt. Berg hinauf zu keuchen begannen. Das Herz so froh und weich. Da durchhallie das wüthende Gebrüll der Värin in Die Leute draußen seh'» ihm's an, mehrfachem Echo das Gebirge. Das Thier war in dem Und sind gar sehr gerührt. Augenblicke zu seiner Höhle gekommen, und hatte den Ach, daß de» armen alten Mann Raub seiner Jungen wahrgenommen. Was Andreas er- Der Wahnsinn hat berührt. 40« wartete, geschah bald — das Gebrüll der Bärin erschallte näher und näher den jenseitigen Berg herab, hörte aber auf einmal auf, denn die Bärin war zu dem Wildbache ge­ kommen, und hatte dort die Spur verloren. Andreas und sein Begleiter athmeten leichter und stiegen rüstig den Berg hinan, hoffend, sie würden nun Zeit zu einem weiten Vorsprung gewinnen. Allein ihre Hoffnung war vergeblich; mit unbegreiflicher Schnelligkeit hatte die Bärin vom Wildbache aus den Weg wieder zu­rückgemacht, die Schlucht nach der Höhe des Berges um­gangen, und befand sich nun kaum einige hundert Schritte vor den beiden Jägern auf der Hohe. Die Jungen, wel­che bisher ruhig im Sacke gelegen hatten, mußten nun den Klagelauc der Mutter gehört haben; sie singen an, sich wie toll zu geberden, und jämmerlich zu plärren. Der Erfolg war vorauszusehen. Kaum hatte Andreas noch Zeit, dem vor Schrecken und Angst ganz verwirrten Iäger­burschen zuzurufen: er solle den Sack mit den Jungen ab­werfen, und auf den nächsten Baum steigen, als schon die Bärin mit wüthendem Gebrüll in ungeheuren Sätzen über Stock und Stein den Abhang herunter gestürmt kam. Andreas hatte schnell bei 30 Schritte vom Sacke weg hinter einem dicken Baumstamme Posto gefaßt, und hielt die beiden Gewehre in den Händen. Nun hatte eine Scene zum Erbarmen Statt. Die Bärin kam zu dem Sacke gerannt, hörce auf zu brüllen, beroch und wälzte den Sack herum, und bemuhece sich, die Jungen aus dem Gefängnisse zu erlösen, indessen sie nur sachte mit den Klauen und Zähnen am Sacke zerrte, um nicht ein Junges zu verletzen. Hierbei hörce man immer das leise Gewimmer der Jungen, welche sich nun in der Nähe der Mutier fühlten, während letztere durch kurz aus­geflossenes Grunzen ihren Unwillen, die Jungen nicht schnell befreien zu tonnen, tund gab. Bald wäre jedoch der Bärin ihre Bemühung gelungen — da erschütterte ein furchtbarer Knall, in vielfachem Echo in den Schluchten wiederhallend, die Luft, und — von zwei Kugeln im Kopfe getroffen, sank die Bärin leblos neben den Jungen zu Boden. Andreas kam aus seinem Versteck langsam hervor, das zweite noch geladene Gewehr in der Hand, lies; aber bald von weiterer Besorgnis; ab, als er den dicken Blui­quell aus dem Kopfe der Bärin fließen sah. Es war ein prächtiges Thier der größten Gattung, die man je im Lande gesehen. Auch Andreas' Begleiter stieg nun zitternd vom Baume, und so endete das Abenteuer des kecken Jägers. Die Bärin wurde nach Reifniz gebracht, die Jungen aber kamen wirklich in die Menagerie des Marschalls. Aus der Polizei - Qrdnung für Inner- Oesterreich vom Jahre 1673 (Vesthluß.) Fünfte C l a ß e. Die Unterthanen und deren Inleute, die Tagwerker und das übrige Volk. »Verbotcene Sachen. Disen Persohnen wollen Wir, neben andern, so in denen vorhergehenden vier Classen bcraits verbotten, nicht verstatten, das Wolffs: vnd Fuchs-Fuedter zu Pöltzen vnd dergleichen, den Burat, Sayet, vnd dergleichen Zeug, das Tuech dessen Ellen über ein Gulden dreyßig Kreutzer ko­stet, allerhand seidenes Prämbwerck, wie auch die Hüei so über einen Gulden werth. Ihre Hochzeit vnd Conduct-Mahlzeiten, sollen sambt dem Trunck nicht über zehen Gulden, die Kindlmahl aber, wo sie noch im Brauch seynd, nicht über fünff Gulden kosten. Zuegelassen e Sachen . Hergegen aber mögen sie tragen eine Hauben mit Aufschlägen von Fuchs-Nucken, wie auch das Lämbl- vnd andere dergleichen geringes Fuedter: ihre Weiber, Töch­ter, vnd Dienst-Menscher aber Sammete Pörcl, vnd Sei­dene Haar-Bändl, jedoch daß die Ellen nicht über vier Kreutzer koste, wie auch Zöpff von gemainerFlöt-Seiden.« Die Polizei-Ordnung bemerkt ferner, es sei aufgefal­len, daß sowohl von den Hof- als andern Cavalieren mit den Livreen großer Lurus getrieben werde, und es sei, weil vorzüglich unter den jünger« Cavalieren Einer den An­dern an Pracht übertreffen wolle, zu besorgen, daß, „Wann nicht remedicrt werden sollte«, in kurzer Zeit dadurch Man­cher in einen schlechten Zustand gerathen möchte. »Vnnd aber«, heißt es weiter, »an Erhaltung der Adelichen Ge­schlechter Vns vnd dem gemainen Wesen mcrcklich vil ge­legen, als haben Wir für ein Nothdurffc erachtet, daß bey der Auffrichtung diser Polizey^Ordnung, auch dißfalls der überflüssige Pracht in etwas moderiert werde. Setzen demnach, ordnen vnd wollen hiemit genädigst, daß so wol Vnsere Hoff-Cavaglieri als auch die drcy Obern Landc-Ständte zu jhren Livreen hinführe gar kein außlan­disch Tuech, von Inländischen aber kein thewerers als höch­stens die Ellen i>er drey Gulden, vnd darauff kein Prämb­werck, von guet vnd falschen Goldt oder Silber, so dann kein Stückwerck von Seiden, noch auch das zuegelassene Prämbwerck von Seiden also überflüssig, daß es dem Werth deß Goldt vnnd Silbers gleich käme, oder demselben gar übersteige, gebrauchen: vnd die Liore-Mäntl nicht mit Sum­met oder Plursch (welche beydeZeug allein für vnsere Ge­hnime Räch vnd hohen Ministern Bediente zu Auffschlä­gen erlaubt seyn sollen) füedceren lassen, auch keine gantze oder halbe Castor-Hüet, mit Straussen-Federn, keine Vor ­schlag von l>uuxi,i und Verschwen­dung nachfolgende Schaden vnd Verlegenheiten, selbsten betrachten, vnd neben jhren Weib vnd Kindern sich der Gesparsambkeit besteissen, die ausländische kostbare, an sich selbsten wenig nutze, vnd nur vil Geld auß dem Land zie­hende, sich täglich verändernde Wahren, als Land-schädliche Sachen, meyden den vnnöthigen Pracht, vornehmlich auch in denen vergoldten Wägen, wordurch das Edleste Metall vnnützlich verschwendet wird, einziehen, wie auch den Vberfluß in Dienern vnd Auffwartern, in der Hauß-Zier, Mahlzeit­ten vnd andern also moderier« werden, wie es eines jeden Stand, Ambt, vnd Conditio« rüchmlich anstehet, damit Wir nicht bemüessiget werden dörfften, jhnen gleichfalls eine gewise Ordnung fürzuschreibe» vnd ernstlich darob zu halten, welches Wir auch auff nicht verspührende Verbes­ serung vnnd Continuirung des Luxus zuthuen nicht vndter­lassen würden.« Aus den Denkwürdigkeiten der Gräfin d' Aulnoy. Die Denkwürdigkeiten der Comtesse d' Aulnoy ent­halten sehr interessante Beiträge zur Geschichte des spani­schen Hofes in den letzten Regierungjahren Philipp's des Vierten, und den ersten Carl s des Zweiten. Vor­züglich wichtig sind sie für die Jahre 4«?9 bis 4681. Hier ein paar Anekdoten aus dieser reichen Fundgrube. Philip p IV. vermählte sich nach dem Tod seiner er­sten Gemahlin, Elisabeth von Frankreich, mit der Erzher­zogin Mariana , einer Tochter Kaiser Ferdinands >des Dritten. Als diese Prinzessin nach Spanien kam, waren viele von den spanischen Sitten und Gewohnheiten für sie eben so befremdend, als neu. Ih r Weg führte sie durch eine Stadt, in welcher man seidene Strümpfe von vorzüglicher Güte verfertigte. Die Einwohner brqchten ihr daher mehre Dutzend Paquete dieses Fabricacs zum Geschenke: allein der Majordomo der Prinzessin gerieth darüber in den hef­tigsten Zorn, und warf die Paquete den Ueberbringern in's Gesicht. »Xnei» « N«I,»ni>» uo tieueu pler»»«." »Ihr sollt wissen, daß die Königinen von Spanien keine Füsse haben.« Die Prin­zessin glaubte nun in allem Ernst, man werde ihr die Füße abschneiden. Sie fing an heftig zu weinen, und verlangte nach Wien zurückgebracht zu werden. »Sie würde", sagte sie, »lieber gestorben sein, als sich herbeigelassen haben, Kö­nigin von Spanien zu werden: wenn sie gewußt hätte, was ihr da bevorstehe." 4«H Als man dem König, die Sache erzählte, soll er über die Naivetät der Prinzessin gelächelt haben; ein so außer­ordentliches Ereignis;, daß man nur noch zwei Fälle anzu­führen weiß, wo es ihm begegnete, der spanischen Gravi­tät bis auf einen solchen Grad untreu zu werden. Die junge Gemahlin Carls n. (Luise von Frank­reich), an die Vergnügungen und die Freiheit des franzö­sischen Hofes gewöhnt, fand sich durch die strenge Eliquette des spanischen auf eine sehr unerfreuliche Weise beschränk!, und ihre Lage war gewiß keine beneidenswerthe. Das ein­zige Vergnügen, welches ihr gegönnt wurde, war das, öf­ters ausreiten zu dürfen. Eines Tages führte man ihr ein etwas frisches andalusisches Pferd vor. Sie hat es kaum bestiegen, als es sich bäumt, ausschlägt, und sich zu überschlagen droht. Die Königin gleitet herab, bleibt un­glücklicher Weise im Steigbügel hängen, und das Pferd schleppt sie eine Strecke im Hofe mit sich fort. Der Kö­nig, der sich auf dem Balcon befand, schrie laut auf; das Entsetzen der Cavaliere und Garden war kein geringeres; — aber Niemand wagte der Gefährdeten beizustehen, weil es, mit Ausnahme der Edelknaben (»«»in»«), welche zum Dienst der Königin bestimmt sind, niemanden erlaubt, diese, und am wenigsten ihre Füße, zu berühren. Endlich spran­gen dennoch zwei Edclleuce hinzu, und machten den Fuß los, entfernten sich aber unverzüglich, um nicht ergriffen und eingekerkert zu werden. Die Königin erwirkte ihnen sogleich Verzeihung. Als der abgeschickte Page mit dieser in ihrem Hause erschien, fand er sie eben im Begriff, sich in den Reisewagen zu werfen, und ihr Vaterland zu ver­lassen. (Beschluß folgt.) Neues. (Tragische Lustfahrt.) Vor Kurzem bestiegen zu Scarborough im östlichen England »Knaben, von denen der älteste 13 Jahre alt ist, um sich ein Sonncagsvergnügen zu machen, ein etwa 13 Fuß langes Boot, das nur ein kleines Ruder und ein Segel hatte, und fuhren in'Z Meer hinaus. Sie mochten sich etwa eine gute halbe Stunde weit vom Lande entfernt haben, als ein anderes Boot ih­nen folgte, um, wie sie glaubten, ihnen den Vorsprung abzugewinnen. Einen solchen Triumph wollten sie ihren Gespielen nicht gönnen, spannten daher das Segel auf, und ließen sich vom Winde immer weiter in's Meer trei­ben. Endlich verschwand das Land. Nachdem sie einige fruchtlose Versuche angestellt hatten, gegen Wind und, Wellen anzukämpfen und umzukehren, brach die Dunkel­heit ein, sie aber wurden immer weiter in die offene See hinausgetrieben. Am andern Morgen sahen sie Nichts als Wolken und Wasser, kein Segel war weit und breit zu sehen, und die Lage der drei Kleinen war um so trau­riger, da sie nicht wußten, in welcher Richtung die Küste lag, und weder ein Bissen Brot noch ein Trunk Wasser am Bord der Barke sich befand. Ueberdies wurde der Eine, Namens Davis , krank. Die Sonne ging zum zweiten Male unter, sie Hairen keine Hoffnung mehr, dem Tobe zu entrinnen. Den ganzen Dienstag wurden sie noch herumgeschleudert, abgemattet durch Angst, Hunger, Durst und Kälte. I n dumpfer Verzweiflung legten sie sich nieder und befahlen ihre Seelen in Gottes Hand. Am Mittwoch früh war Davi s eine Leiche. Die stür­mische See hatte sich während der Nacht ein wenig be­ruhigt, aber erst am Donnerstage erblickten die beiden Knaben, als sie ihrer Auflösung entgegensahen, endlich ein rettendes Fahrzeug. Es war ein nach Amsterdam segeln­der Holländer. Der Capitän nahm die beiden halbtodten Knaben, welche seit Sonnrag Nachmittags Nichts gegessen hatten, an Bord und ließ sie sorgfältig verpflegen. Um Gotteswillen baten sie ihn, die Leiche idres Gefährten mit nach Amsterdam zu nehmen, um sie von dort nach Scarborough zu schaffen; aber während sie mit matter Stimme flehten, hörten sie ein Plätschern — es war Davis , den ein Matrose nach Seemannsbrauch in den Wellen begrub. Glücklich kam der holländische Capitän nach Amsterdam, und schickte von dort die beiden Geret­teten über London nach Hüll und Searborough, wo man sie schon verloren gehalten harte. — (Ueberall zu brauchen.) In dem Berliner In­telligenzblatte kündigt eine Dame Unterricht im Rechnen, Lesen und Schreiben für erwachsene Damen an. Franzö­sisch, Musik und Tanz haben sie schon in der Jugend ge­lernt. — Mannigfaltiges. Schulwe sen. Der Mensch scheint in de», Maße an seiner Nildung zu arbeiten, sagtWilhelm Glitte, als ihn, die Naiur die äußeren Gaben »»d Annehm­lichkeiten versagt Hot. Dabcr der eiserne Fleiß der Unbegabierc» «der der Äermerc». Eben so zeichnen sich die nördlichen Nationen durch Trieb noch geistiger Nildung und durch ernsten, oft bewunderungswürdigen Fleiß aus. Nlllürlich: dos Leben zerstreut sie nicht, und das Haus lehrt sie sich aus sich selbst zurückziehen. Den genieinen Iialiencr, (Ariechen u. s. w. befriedigt seine Natur. Der Nordlander nimmt, von der Arbeit ermüdet, ein Buch zur Hand. Daher verschlechtert sich der Unterricht in den, Maße, als wir von Norde» nach Süden gehen, und verbessert sich umgekehrt in de,» Maße, als wir — Rußland tonn dabei aus vielfachen Gründen nicht in Betracht kommen — von Süden nach Norden hinaufsteigen. I n Norwegen wird man wohl Niemand finden, der nicht schreiben konnte, und das wackere Volt würde sich durch eine» solchen beschimpft glaube». Preußen verdient hinsichtlich des Elementarunterrichtes als Muster aufgestellt zu werden; dori tounnl 1 Schüler auf ? Einwohner, so daß man »iait gut annehme» kann, daß irgend ein Kind, wenn es die Eltern nicht geradezu verheimlichen, ohne llnterricht bleibt. Geschieht es, dann werden die Eltern verdientermaßen bestraft. I n Vaiern sieht das Verhältniß der Schüler zu der Bevölkerung wie l zu » , und die übrigen deutschen Staa­ten werdln in protestantischen Landern, mit Ausnahme Haimovers, sich »lehr auf die Seite Preußens, in katholischen auf die Seite Naierns hinneigen. I n Holland werde» Z Einwohner auf einen Schüler gezahlt, in Belgien l2» und selbst i» Schottland, dem Lande des Nordens, des Protestamismns und der Gelehrsamkeit, 11; ein Mißverhältnis!, welches wahrscheinlich aus der Vernachläßigung des Mädchenunlerrichtes entsteht, und wird hier etwas ver­sehen, so ist es nicht dem Volke, sondern dem Staate zuzuschreiben, der den Bestimmungen des Parlauients vom Jahre 1!M nicht nachgekommen ist. Damals verordnete »»mlich das Parlament für jeden Pfarrbezirf we­nigstens eine Schule, mit wenigstens ? Pf. St. Gehalt für den Schulmei­ster. Aber dieß ist so wenig in Erfüllung gegangen, daß der Siaat nur wenig, die Privaten fast Alles Zcthan habe», und uu Jahre 1822 »ur 342 Pfarr- dagegen 2222 Privatschulen bestanden. Auch für Irland wurden seit Elisabet h Elementar- oder Pfarrschulen, und Diöceson- oder Nc­jirtsschule» angeordnet; die Lehrer sollten von der Geistlichkeit besoldet wer­den, aber das Schulwesen wollie dort auch nicht nach Wunsch aufkommen. — Die 7 königlichen, von Carl I. gestiftete» und sehr reich dotirtcn Schu­len tränkten an Mängeln der Verwalinna, und das ganze Schulwesen in Irland ist in einem traurigen Zustande. — In Frankreich befanden sich noch im Jahre 182Y nicht weniger als 13,224 Commune» ohne Schulen, und in dem nämlichen Jahre tonnten von 215,246 zwanzigjährigen Jünglingen 149,824 weder lesen noch schreibe». Die Bemühungen Guizot' s haben indessen schon Früchte getragen und werde» noch mehr tragen. Laibach. Drnck und Verlag des Joseph Blasnik.