Gebruckt mit Edlen von Klcinmayerschen Schriften. Dienstag den Z >. May » sl 4. L a i b a ch. v?esteri: Mittags zwischen l und 2 Uhr sind Se. Ezccllenz der Hcrr Graf von Saurau, Niederösierreichischer z Statthalter, Großkrenft des St. Stcphansordens, und k. k. Hof» kommWr in Organisirungs»Angelegenheiten, unter dc'n Donner der K.inonen und Pl.radirung des hiesiqcii Milis(??ö i»n bcßscn Wohlseyn hier rinqetro fcn , und i,al'en ihr IlbsleiqquarNer im bischöftichkn Palais qenommen. Es wind? eine freywillige Beleuchtung veranstaltet, welche sich sber Se. Excellenz verbeten haben. Oesterreich. Wien den 2.?. May. Vsrgesiern, den 21. May um halb 7 Uhr Abends, sind It»re Majestät die Kaiserinn Ma. ria Louis?, Herzoginn von Parma und Piazen-za,mit Höchsiihrem Sohne, dem Herzoge von Parma und Piazenza, aus dem kaiserl. Lustschlosse Schönbrunn angekommen, wo die er« lauchtc Kaiserfrau von der Merhöchsten k. k. Familie empfangen, und von dem zahlreich zu« geströlmiten Volke mit den heissestcn Wünscl'en begrüßt wurde. Im Gefolge Ihrer Majestät befinden sich von Höchstdero vormahligem Hof« staate, der General lwd Groß.Offlner der Eh< rcn-Legion, Graf Caffarelli/ der Präfckt des Pallastes, Marquis Baustet, der Ehren ° Stall« melster Graf St. Aignan, der Leibar^t^Baron Corvisart, und der Privat. Sekretär, Baron Mcnneval; ferner die Herzoginn von Montebello, und die Pallast-Dame Gräfinn Brignollr,, wel. che sämmtlich nach einem kurzen Aufenthalte, in ihr Vaterland zurückkehren. Von Gr, Maje, siät dem Kaiser lvon Oesterreich waren Ihrer Majestät folgende Personen zur Dienstesleistung auf der Reise^beygeg3ben-. Der General-Ma« jor Graf Äarl^inöky; die beyden Kämmerer und Böhmischen Ebren, Garden / Eugen Gl'af Wrbnc, und Graf Taff, dann die k. k. Ossiziere der Haupt, Armee, Graf ssaraczay und vvn Dietrichs, Hauptleu:? im Generalstabe, wie auch der Ober.Lieutenant v. Desselbrunn, vlm O'Reilly EhevaurlegerZ. Italien. Genua den !2. May. Die hiesige Zeitung enthält folgende Akte: Ferdinand IV. von Gottes Gnaden König beyder Sizilien un.d von Jerusalem, Insant von Spanien. Es hat sich zu unserer höchsten Unzufriedenheit auf Anstiften unserer Feinde das Gerücht verbreitet, daß Wir auf unsere'Rechte auf das Königrelch Neapel VerMt gele^et oder doch Verzicht -zu leisten WMens wären. Demnach halten Wir eH für unsere Pfi^t, den hohen verbündeten Mäsl;cn, allen Nalloncn , und besonders den Voilcin des KonM^iches Neapel, Unft'r.gkl-cl'tesis!' Kindern, die Grinid' 'lvsigtcjt dicsee Guüchtks zu elkennen zu g?ben, W!r erklären, baß Wlr niemahls Ver-M licht geleistet/ a8o8 mit Sequester belegt worden sind, an die erwähnten Familien zurückgegeben werden. Am l l. h. empfing der König und die k5» nigllche Familie die Kronprinzessinn von Schwe« dcn, unter dem Namen emcr Gräfinn voil Güchland, welchen F. k. Hoh. wahrend der ihrer Gesundheit wegen untergenommeneu Rei« se führt. Am »4. sollte in der Kirche von Notre« Dame ein feyerliches Seelenamt für Se. Ma« jestät den König i^dwlg XVI. Statt sindeü. S<^ Maj. Kaiser Franz fuhren durch die Foubourg Se. Germain nach der Ecole dc Medecine, wo Sie den Professoren über den Ruf, dessen sie m dem gelehrten Europa ge« nießen, sehr verbindliche Dinge sagten. Von der Eeole de Mcdecine versngteu sich seine Maz. zu Fuß in das Hospiz, in der Nue de l' Ob« servance, das unter der Leitung des Hr Du-bois steht. Höchstdiesclbe,l verweilten sehr lange daselbst, und sprachen mit vieler Thellnah« me über die mancherley Leiden,, denen die Menschheit ausgesetzt ist. Von da ließen Sich Ge. Maj. in dcn Pallast des Senats führen, dessen Pracht uud Schönheit Ihre besondere Aufmerksamkeit auf sich zog. Sie gingen durch den Garten bis zum Observatorium, wo Sie sich mit den Gelehrten, welche diesem Eta'ilis« sement vorstehen, unterhielten, m,d die Instru« mente zn dcn astronomischen Beobachnma.?n be« sichtigen. Se. M. lassen überhaupt keinen Au» genbllck vorübergehen, Paris und seine Denk» Würdigkeiten zu »ehen, und bewähren überall die höchsten Einsichten in allen Zweigen der Künste und Wissenschaften, so wie Sie alle, welche das Glück haben llch Men zu nähern, durch Ihre huldreiche Herablassung entzücke,,. So besuchten Se. Maj. unter andern am 7. May auch die verschiedenen im ^5us^6 ck; ^its in ber ehemalige» Sorbonne, wohnenden Künstler. Sie verweilten schr lange bey den HH. Meyniec/ Garnier/ Chateliere, Vandliel und Landsschaftsmahler Bourgeois, bey welckcm sie ans das schöne A3erk dieses Künstlers über d,e Gärten Frankreichs, wozu der Gras Alcran, der de la Borde den Text geliefert hat, prä» numerirten. Als Se- Maj. der Kaiser von Oesterreich am 9. b. das Vlindemnstttut ( tlotel, ci^8 «zulnök vinZt ) besuchten, führten die Zog« ln'ge desselben mehrere Uebungen aus; unter andern schrieb einer derselben in Gegenwart Se. Ma>. folgende Worte aus: (7e8t c^ouiMui, cw p!H^3ir cw voir ns>ti6 UI)^illteur. s Heute fühlen wir es innig, daß wir des Lichts beraubt sind, da wir so das Vergnügen entbehren, unsern Vefreycr zu sehen. Paris den l». May. Se. Mai., der Kaiser von Oesterreich hat heute die hiestge hoh? Domkirche und deren Schatz iu Augenschein genommen. Der Schatzmeister z?ig?e Sr. Maj. unter andern die Krone Karl dcs Großen , «elche sich vormahls in dem Schatz zu St. Denis befand, und äußerte dabcn die Vermuthung, es wäre möglich, daß dies die nämliche Krone sey, welche ehemahls zu dem Schatz d?r Domkirche in Aachen gehört hl'.be. Hierauf erwich^te der Kaiser mit vieler Leut« seligkeit. Sie^Zwciftl kann ich heben, die. jenige Krone Karl M Großen, welche zu Aachen gewesen ist. hat wir c?n dortiger Kanonikus «ach Wien gebracht, sie bcftndct sich daher vermahlen in meiner Gewalt. Die Fran Herzogin vvn Orleans wird zu Marseille erwartet. In Paris bat sich ein Gerückt verbreitet, die Englische Fregatte, auf welcher Vonaparte eingeschifft worden war, fty nach Gibraltar un» ter Segel gegangen. Wir glauben nicht an die» ses Gerücht, so viel aber ist richtig, daß Herr von Momcabrier, welcher diejenige Corvette komm«ndirte, auf welcher es dem Bonaparte erlaubt war, Spazierfahrten um die Insel Elba zu machen, Gegenbefehl erhalten hat. Die 4 Komnnssarien der alliirten Mächte, welche den Bonc.parte nach der Insel Elba be-gleitet hatten, sind sämmtlich nach Paris zurück» gekommen. Seitdem bestättigt sich alles, was man von seiner Furchtsamkeit und von seiner Verkleidung während seiner Neise verbreitet hat« te, auf das PüuktliMe «mb auf bas Ecnaneste. Sebald das Volk zusammenlief, erblaßte er, ' ficng an zu weinen, und fürchtete umgebracht zu werden; wenn er sich wieder ausser G/fahr glaubte, war er voller Zuversicht, und sprach sehr viel, jedoch ohne Zulammeichang. ^?:i? Kopf schien von Tag zu Tage verwirrter zu werden. Unaufhörlich äusserte er den Wunsch nach England zu geben, und schien dagegen Frankreich mit der größte« Glechguitiglelt zu verlassen. Als Vonaparte in der Gegend von Ov'g. non die Gefahr einsah, in der sein Leben schwebte, ss vermochte er es über einen Kourier, Namens Vernet, daß er seinen Platz in seiuem Wagen einnahm- Ueber diesen Vcrnet ergoßen sich nun alle Schmähungen, d.e er ruhig anhörte, weil sie nicht ihm, sondern Vonaparte galten. Als der Tumult zu groß war. redete einer der ftem, den Generale die wüthenden Leute an, und sag, te: „Es wäre bcsscr, wenn sie den Tyrannen leben ließen,, weil ihn der Tod von Allem be« freyte, indem cr durch die Erinnerung an scinc Verbrechen »«oo m>il den Tod letdcn würde :c. Während dieser Ncde waren die Pferde mnge, spannt und der Postillon jagte davon. Bona« parte dankte dem General und sagte: Ich hörtt ihnen zu ; Sie h yercchtigcelt vergessen, und ihr, Senat»rcn Buonsspcn'te's, ihr neuen Kameleo»e, ihr könnet alsdann unter dem Scheine eines väterlichen Mantels unser Vertrauen und unser Mit. leid nicht mchr in Anspruch nehmen. Nein, Statoren, nie wird Frankreich i» ellch dcn . ersten Gerichtshof, seines Königsreichs anerkennen; denn dieser muß rein, wie unsere Lilie, und der Schmuck unserer neuen Gesezge, ber ohne Flecken, wie unsere Kokarden, seyn." Der König hat, um den Nationalgarden von Fl'onfreich/ und besonders von Paris, einem Beweis von Zufriedenheit und Vertrauen zu geben, Monsieur, Grafen v. Arrois, zum General »Obersten sämmtlicher Natlonalgarden von Frankreich ernannt An sämtl. Bischösse dieses Reichs hat der König den Befehl ergchen lassen, ähnliche Trau» erandachten für die abgeschiedenen Seelen Lud, wigs dcs XVI. Ludwigs des XVlI. und weiland der Königinn Maria Antonia von Oesterreich so wie für Madame Elisabeth, wie sie zu Pa» ris, in der Mctrovolitanskirche, am 16. May vor sich gegangen, in allen Kirchen ihrer Diö» cese, abzuhalten. Dieses Land ist so schr von jungen Manspersonen entblößt, daß in den Apo!kecken zu Calais Frauenzimmer die Stelle der Provisoren vertreten. Deutschland. Mannheim den '4. May. Nach einer zu Mainz vorgenommenen Untersuchung zeigte sich. daß seit der Rückkehr Napoleons über dc>l Rhein in und um Mainz 7000 Einwohner und 21,00a Militäre begraben wurden. Großbritannien. Am 5. May schlug Lord Greenviüe im Obcrhause, eine an dcn Prinzen » Regenten zu erlassende Addrcsse vor, die zur Absicht hatte, Oe. lönigl. Hoheit zu bitten, bcy allen fremde», Machten sich zu verwenden, damit der Scla« venhandcl gänzlich abgeschafft wcne. Diesc Ad-dresse ward ohne Widerspruch angenommen. DcrGrafDarnlay machte den Antrag, daß, ausser den .5020 Pf Sterling, welche dem Her, zöge von Wellington als Zulage bewilliget wor» den sind, man diesem grossen Feldherrn, wie vor» mc>hls dcm berühmten Marlborough, ein beträchtliches Landgut zum Geschenke machen soll, mit einem Prachtgcbäude auf Kosten des Staats errichtet, und mit dem Nahmen des glanzend» ste« seiner Sicgc geziert. Der Minister, Graf Liverpool, hat hierauf geantwortet: die Regie« rung win'de ihre Absichten bey diesem für den Nazional Ruhm so hochwichtigen Gegenstand un» verzüglich bekannt machen Am 6. May?ru,ar< ttte man daher im Parlamente von Seite des Prinzen-Regenten eine Bolhschaft wegen einer anständigen Vergrössermig und Verbesserung der Glücksumstande des erhabenen Herzogsvon Wellington. Vermischte Nachrichten. Nach der Todesangst, die Bonaparte, zu OrM allsgestanden, wo er auch nur durch