Bezugspreise Hiir Vsterreich-Ilngarn ganzjährig K 4 — halbjährig K2- £ür Amerika: ganzjährig D. 1-50 Für das übrige Ausland ganzjährig K 5 • 20 Briefe ohne Unterschrift werden nicht berücksichtigt, Manuskripte nicht zurückgesendet. Güttscheer Düte. Erscheint mit einer illustrierten Beilage „ZTanöertnappe" am 4., 11., 19. und 26. eines jeden Monates. Bestellungen übernimmt die Jerwattung des Hottscheer Moten in Gottschee, Hauptplatz Nr. 87. Berichte sind zu senden an die Schriftteitung des Hottscheer Moten in Gottschee. Anzeigen (Jit jerate) werden nach Tarif berechnet und von der Verwaltung des Blattes übernommen. Die „Wandermappe" ist nur als Beilage des Gott» scheer Boten erhältlich. Postsparkassen-Konto Nr. 842.285. Verschleißstelle: Schul» gaffe Nr. 75. Oottschee, am 26. April 1907. Jahrgang IV. M. 13. „Freies Ägrariertum". Das Programm unseres gegnerischen Wahlwerbers, des Fürsten Karl Auersperg, ist bekanntlich das der „freien Agrarier". Die freien Agrarier sind eine Partei, die bis vor kurzem im Volke noch ganz unbekannt war. „Agrarisch" wird allerdings im kommenden Reichsrate Trumpf sein, da die bäuerliche Bevölkerung über sechzig Prozent der Bewohner unserer Reichshälfte ausmacht. Aber es ist kein Zweifel, daß die Mehrzahl der von den Bauern gewählten Abgeordneten, entsprechend dem christlichen Sinne der ländlichen Bevölkerung, nicht freiagrarisch, sondern christlichagrarisch sein wird. Die „freien Agrarier" werden eine Herrenpartei (Hochadelige, Großgrundbesitzer usw.) bilden, die kaum über dreißig Mann stark sein, also gewiß viel weniger einflußreich sein wird als z. B. die christlichsoziale Partei. Gegen das agrarische Programm ist selbstverständlich nichts einzuwenden, aber dieses Programm haben die christlichgesiunten Parteien (Christlichsoziale, Konservative) im großeil und ganzen schon längst früher aufgestellt und halten daran auch jetzt fest. In Gewissenssragen und in religiösen Dingen will die Partei der freien Agrarier ihren Mitgliedern vollkommene Freiheit lassen. Es können also in dieser Partei Anhänger und Gegner der „freien Schule" und der „freien Ehe", der „Los von Rom-"Bewegung usw. nebeneinandersitzen. Kann nun aber, so fragen wir, von einer Partei, die gerade in der Frage der heiligsten Güter in sich selbst uneins ist, eine kraftvolle Vertretung der Religion und des Christentums kulturkämpferischen Angriffen gegenüber erwartet werden? Gewiß nicht; eine wirksame Verteidigung Die Ortsnamen der deutschen Sprachinsel Oottschee. (Fortsetzung.) Die Ansiedlung tut Walde bezeugen: Mittenwald, Mooswald, Langenton (Tann, Tannwald). Baumgattungen, Baumbestände finden bei der Bildung von Ortsnamen gerne Verwendung; in Gottschee sind solche außer dem eben genannten Langenton auch Buchberg, Feichtbühel; auch Masern gehört hieher. Auf „Feld" beziehen sich Krapfenfeld, Hasenfeld, Lienfeld. Wang —Wiese ist bloß im Süden zu Hause; davon Dranbank. Auch Gras ist gleich Wiesengrund, Trift; davon Ober- und Mittel1-gras, Grasberg. An die Namen für das trockene Element schließen sich noch an: Inlaut, Wiederzug, Zwischlern, Hirschgruben. Hiemit sind wir mit den Örtlichkeiten, die ihrer natürlichen Lage und Beschaffenheit ihre Namen verdanken, zu Ende und gehen über zu den Ausdrücken, die ein Wirken der Menschenhand bezeugen. Die letztgenannten Namen Jnlauf, Wiederzug bilden gewisserinaßen die Brücke zu dieser zweiten Gattung. Bei einer Kolonie, die im Waldlande entstanden ist, darf es nicht wunder nehmen, wenn Namen, welche das Schlagen oder Niederbrennen des Waldes und I gegen solche Anstürme werden nur Männer und Parteien von ausgesprochen katholischer Gesinnung zu bieten vermögen. Deswegen sollen katholisch gesinnte Männer auch nicht „freie Agrarier", sondern nur solche Wahlwerber wählen, die auf das Programm einer ausgesprochen christlichen Partei kandidieren. In der neunten Hauptversammlung des katholisch-konservativen Bauernvereines in Steiermark wies Baron Morsey auf die verschiedenen Gegner hin, die heute alle „bauernfreundlich" sein wollen. Die „Bündler" (Rokitansky -Bauernbündler), die sich dieses Namens bereits schämen, nennen sich heute „freie Agrarier". Baron Morsey besprach sodann ausführlich die Arbeit und den Wert der agrarischen Zentralstelle in Wien. Aber der Zentralstelle sei die politische Gesinnung ganz gleichgültig. Es gibt doch noch andere große politische Interessen, für die der Abgeordnete eine ganz bestimmte Gesinnung mitbringen müsse. Deswegen müssen die Wahlwerber von ihren Parteien aufgestellt werden. Baron Morsey ging sodann in die Kritik unserer sogenannten Freiagrarier ein. Jetzt mit einem Male bieten sich liberale Großgrundbesitzer, die alle unsere (nämlich der christlichen Parteien) Anträge, die Hypothekenbank, Genossenschaften niedergestimmt haben, die der Überhegung des Hochwildes niemals entgegengetreten sind, weil sie ihr privi-ligiertes Wahlrecht verloren haben, den Bauern als Kandidaten an. Jetzt sind sie auch „katholisch", während sie nicht einmal in ihrer Kurie für den Landtag gutgesinnte Katholiken wählen; dort muß jeder Mensch echt liberal sein. Katholische Bauern, die sollt ihr wählen? Was wir (die christlichen Parteien) vor zwanzig Jahren gewollt und angestrebt haben, sagte das Ausgraben der Wurzeln bedeuten, in ziemlicher Anzahl vertreten sind. Hieher gehört das niederdeutsche Roden, das hochdeutsche Reuten, auch das Schwenden, Stocken, Hacken. Ortsnamen dieser Art sind in Gottschee: Gereut, Brunngereut, Neugereut, Suchenreuter, Tiefenreuter, Merleinsraut; dann Gschwendt, Gehag. In der Zeit der Vorbesiedlung mochte die Zahl der einschichtigen Ansitze vielleicht nicht gering gewesen sein. Je weitere Fortschritte die Besiedlung machte, desto mehr rückte man zusammen, desto geselliger, möchte ich sagen, wurde man; es entstanden immer zahlreichere Häusergruppen, Ortschaften. Hieher zählt vor allem wahrscheinlich der Vorort des Ländchens Gottschee selbst (Kočevje), dann Kvtschen, ferner die Namen auf — Dorf: Windischdorf, Mitterdorf, Kerndorf, Klindorf, Gnadendorf, Schackendorf, Kncken-dvrf, Kummerdorf, Ober- und Unter-Fliegendorf, Stalldorf (Stall iit der alten Bedeutung Stelle, Stätte), Stockendorf. An diese Ortsnamen reihen sich jene an, die ihren Namen nach einer bestimmten Familie tragen, also: Händlern, Krapflern, Laknern, Stalzern, Küchlern, Kuntschen, Materie; Kostern läßt natürlich auch eine andere Deutung zu. Auch Klindorf, Krapfenfeld, Hasenfeld, Katzendorf, möglicherweise auch Lienfeld gehören, was den ersten Teil des Namens anbetrifft, hieher, ebenso Blaschowitz. Seite Gottscheer Bote ■— Nr. 13. Jahrgang IV. Baron Morsei) weiter, das machen die Herren Freiagrarier jetzt zum Inhalt ihrer heutigen Anträge und Programmreden. Jetzt auf einmal sind die Herren Gegner des Kulturkampfes, sprechen von der agrarischen Not und werfen sich als Anwälte der Bauern auf. Aber bisher waren sie Schleppträger der Liberalen. Baron Morsep appellierte in kräftigen Worten an die Bauern, klar zu schauen, sich von dem, was die Freiagrarier ihnen weismachen wollen, nicht irre machen zu lassen und ihren Absichten gegenüber eine feste, entschieden ablehnende Haltung einzunehmen. Soll das katholische Volk es sich gefallen lassen, daß man sein Heiligstes zerstört, daß die christliche Ehe, daß der sittlichreligiöse Charakter der Schule im Sturme berannt werde? Wir müssen stramme Soldaten, felsenfeste Offiziere haben, die dem allen entgegenzutreten den Mut haben. An diese müssen sich die Bauern halten, an die alten, bewährten Führer, die bisher so tapfer für die heiligsten Interessen der Bauern gekämpft haben. An diese muß sich die katholische Bauernwelt halten, nicht an die Freiagrarier, die von den Liberalen vorgeschoben sind, von den Anhängern jener sreimaurerischen Partei, die heute die Stätten des Geistes, die Schulen und die Lehrerbildungsanstalten, mit dem Gift ihrer Glaubenslostgkeit durchseuchen. Baron Morsei) appellierte schließlich an die Bauern, sich des Ernstes der Lage bewußt zu sein und wie ein Mann zu dem zu stehen, was ihnen heilig ist. Ist der Glaube in Gefahr ? i. Es ist lebhaft zu bedauern, daß unsere nationalen Schutzvereine, statt das sich gesetzte schöne Ziel unentwegt vor Augen zu behalten, nicht selten ans das konfessionelle Gebiet hinüberschweifen und dort Grundsätze verbreiten, welche sich mit den religiösen Anschauungen ihrer Mitglieder oder wenigstens eines Großteils derselben nicht Namen mit geschichtlichem Hintergründe sind: Alt- und Neutabor, Gradez, Graflinden, Turn; auch Verderb und Verdreng. Auf menschliches Schaffen weisen endlich noch hin: Ressen, Altsag, Ribnik, Komutzen (?), Schäflein (?). Hiemit hätten wir diese eine Übersicht, die auf Vollständigkeit übrigens keinen Anspruch erhebt, zu Ende geführt. Wir haben uns zu überzeugen Gelegenheit gehabt, daß die Ortsnamen kein leerer Schall sind, keine sinnlosen Laute. Allerdings ist ihre Sprache nicht immer sofort beim ersten Anblick verständlich; im allgemeinen aber sind die Gottscheer Ortsnamen nicht allzuschwierig zu deuten; dunkel und rätselhaft sind mir nur einzelne von ihnen. Die Ortsnamen reden eine interessante Sprache, sie sind nicht stumm, sie erzählen uns mancherlei. Wie der Phonograph Laute, Worte, Reden, Lieder und Gesänge treu wiedergibt, die in Wirklichkeit längst gesprochen, längst gesungen worden sind, so redet mancher Ortsname von längst vergangenen Zeiten bis hinauf zu den ersten Tagen der Besiedlung und Ortsgründung. Die Ortsnamen versetzen uns wie mit einem Zauberschlage zurück in die Zeit vor mehr als einem halben Jahrtausend. Noch hören wir aus ihnen das Klingen der Axt, die den Urwald, das Dickicht rodete; wir sehen Scharen von deutschen Ansiedlern geschäftig und emsig bei ihrer Kulturarbeit in bisher wüsten Gegenden. Ja, einzelne Namen, die Namen der ersten und Hauptbesiedler, sind uns sogar in manchen Ortsnamen lebendig erhalten. Wo ein Karstquell Erquickung spendete, wo eine Wasserader zutage trat, ein wenn auch nicht immer fließender Bach floß, im weiten, offenen Tale und im schmalen Graben, in der Suche, auf sonniger, warmer Bergeshöhe und in grubenförmigen Kesseln, da ließen sich die einzelnen Gruppen nieder. Auch von Not und Kummer, Elend und Verderben erzählen sie uns, diese stummen Zeugen der Vergangenheit. (Fortsetzung folgt.) vertragen. Wir sagen nicht, daß die Grundidee, auf der die „Südmark" — um diese handelt es sich nämlich vor allem — aufgebaut ist, nicht alles Lob verdient; aber wenn man sieht, wie abfällig dieser deutsche Schutzverein mitunter über die Lehren, Gebräuche, Einrichtungen der . katholischen Kirche urteilt, welche kirchenfeindliche Haltung er oft einnimmt, so ist man versucht zu glauben, daß er auch gewisse minder lobenswerte Nebenzwecke verfolgt und die nationale Schutzarbeit nur als Aushängeschild benützt, um hinter demselben desto leichter mit den Feinden unserer Religion gemeinsame Sache zu machen. Wir stnden es daher ganz begreiflich, wenn denkende Katholiken, welche auf Religion und Glauben noch etwas halten, einem solchen Vereine gegenüber mißtrauisch werden und eine ablehnende Haltung einnehmen, um nicht den Schatz ihres Glaubens der Gefahr auszusetzen. Ist also der Glaube in Gefahr? Nicht der Glaube im großen und ganzen ist in Gefahr, denn er hat von Gott die Gewähr des Bestandes bis an das Ende der Zeiten; wohl aber der Glaube des einzelnen Menschen ist der Gefahr ausgesetzl, kann verloren gehen und ist tatsächlich schon bei vielen verloren gegangen, weil sie sich um denselben haben betrügen lassen. Steht also auch der Verein „Südmark" im Verdachte der Glaubensgefährlichkeit? Wir vermögen ihn leider nicht reinzuwaschen von diesein Verdachte, so gern wir es auch täten. Als vor zwei Jahren der Deutsche Schulvereiu sein fünfuud-zwanzigjähriges Jubiläum feierte, erschien in Graz eine Festschrift, in welcher eS unter anderem hieß: „Deutsche Österreichs! Ihr kennt die Bedeutung des Deutschen Schulvereines, der ,Südmark' und des Vereines,Freie Schule', sie alle stehen unter einem Banner." Sehen wir uns dieses Banner näher an! Insofern es das Banner der „Freien Schule" ist, steht darauf geschrieben: „Trennung der Schule von der Kirche! Entfernung der Religion aus der Schule!" Wer das nicht glaubt, der lese die Berichte über den am 10. d. M. vom Verein „Freie Schule" in Wien veranstalteten Elternabend. Dort sagte der protestantische Lehrer und „Los von Rom"-Apostel Rothe unter anderem folgendes: „Unsere Schule ist unfrei, weil sie eine katholische ist. Die Religion wird nicht nur in den Schulstunden, sondern auch durch das Gebet vor und nach dem Unterrichte gelehrt, und das ist schädlich für die geistige Entwicklung des Kindes. Wir sehen daher, daß die Kirche, die sich als ein Erziehungsfaktor ausspielt, das größte Hindernis in der Erziehung bildet. Was die Kinder von den Klerikalen erhalten, ist Aberglaube durch mittelalterliche Erziehungsmittel. Hinaus mit der katholischen Religion aus der Schule!" Hier ist doch deutlich genug gesagt, um was es sich eigentlich handelt. Wer auch jetzt nicht entsteht, wohin der Verein „Freie Schule" zielt, ist mit Blindheit geschlagen. Und dann sagt man noch, der Glaube sei nicht iit Gefahr! Nun aber steht die „Südmark", wie wir oben gesehen haben, mit der „Freien Schule" unter einem Banner, also verfolgen beide Vereine das nämliche Ziel, die „Freie Schule" offen und direkt, die „Südmark" vorsichtshalber verkappt und indirekt. In dieser Annahme werden wir bestärkt durch das Liebäugeln der beiden Vereine untereinander, sowie durch die Tatsache, daß bereits mehrere Ortsgruppen der „Südmark", insbesondere in Steiermark, für den Anschluß an die „Freie Schule" eingetreten sind. Dadurch hat sich die „Südmark" selbst in den Verdacht der Religionsfeindlichkeit gebracht, von dem sie trotz aller Reinigungsversuche der Hauptleitung nicht mehr befreit werden kann. Das ist eine Tatsache, welche nicht geleugnet werden kann und an der auch die rührendsten Wandervorträge des „gott-begnadigten" Südmark-Missionärs Hoyer nichts zu ändern vermögen. Solange also die „Südmark" mit der „Freien Schule" unter einem Banner steht, können die Gegner der letzteren — und das sind alle glaubenstreuen Katholiken — in der „Südmark" keinen Platz finden. Das ist auch der Grund, warum wir diesen deutschen Schutzverein trotz seines schönen Zweckes nicht empfehlen können. Kein Jude, kein Heide, kein Türke, kein Protestant arbeitet in irgendeinem Vereine oder durch einen Verein gegen die Interessen seiner Religion; sollen nur wir Katholiken den Feinden unserer hei- ligen Religion Handlangerdienste leisten und so zu Verrätern der eigenen Religion werden? Und diesen Verräterdienst sollen wir noch mit unserem Gelde, durch regelmäßige Mitgliederbeiträge unterstützen und fördern? ___________ Bauer, sei kein liberaler Hanswurst! Lieber Bauer! Schau dir einmal auf der Tarockkarte den Sküs an. Darauf ist ein großer, langer Hanswurst. In der Hand hält er einen kleinen Hanswurst. Beide sind wie Narren gekleidet. Der kleine Hanswurst ist das getreue Ebenbild des großen. Der kleine scheint vor dem großen gewaltigen Respekt zu haben, was man leicht aus seinem tiefen Komplimente erkennen kann. Damit ist die liberale Narretei ganz treffend gezeichnet. Unter dem großen Hanswurst stelle ich mir die liberalen Stadtgrößen vor; der kleine Hanswurst in der Hand des großen scheint mir den liberalen Bauer und sonstige Liberale kleinerer Gattung vorzustellen. Denn geradeso wie in der genannten Karte der kleine Hanswurst das getreue Abbild des großen ist, ebenso ist der liberale Bauer das Ebenbild seiner großen Vorbilder. Daß die Liberalen die gescheitesten Leute und alle Nichtliberalen dumm sind, gilt bei ihnen als ausgemachte Wahrheit, die gar nicht weiter bewiesen zu werden braucht. Diese ihre Gescheitheit wollen die Stadtliberalen auch auf das Land hinaus verpflanzen. Und es scheint ihnen vorzüglich zu gelingen, haben sie doch in den Landbürgermeistern zumeist willfährige Pro-pagatoren. Ist ein Landbürgermeister im Anfänge seiner Periode noch gut, so braucht er nur mit den liberalen Stadtherren zu verkehren, so ist es bald um seine christliche Gesinnung geschehen. Im Anfänge schüttelt wohl noch mancher den Kopf über das gehässige Gerede gegen den Glauben und die Priester, mit welchem die liberalen Sladtgrößen seine Ohren voll machen, aber es dauert nicht lange, so stimmt er in diesem und jenem Punkte bei und aus ihm wird ein kleiner liberaler Hanswurst, der sich ungemein weise dünkt, wenn er gegen die Kirche und die Priester schimpft wie ein Rohrspatz, und sich einbildet, ein großer Herr zu sein, weil die Stabiler mit ihm so freundlich verkehren. Im übrigen macht er vor diesen seine tiefen Bücklinge wie der kleine Hanswurst vor dem großen auf dem Sküs. Gerade wie die Stadtherren die Landbürgermeister für ihren Liberalismus zu gewinnen trachten, so bemühen sich auch diese, die Bauern liberal zu machen. Und wenn der liberale Gemeindevorsteher zur Zeit der Wahl für den liberalen Wahlwerber eintritt, wie kann er da über die Geistlichkeit schimpfen, ivie wird er da freundlich nicht bloß mit seinen anerkannten Gesinnungsgenossen, sondern sogar mit seinen Feinden! Freundliche Worte werden ungezählt ausgegeben, alle Wünsche werden geduldig angehört, alles Mögliche und Unmögliche wird versprochen, so daß gar mancher betört wird und sagt: „Das ist ein guter Bürgermeister, er möchte sein Herz mit mir teilen; ich will zu ihm halten und auch so wählen, wie er sagt." Lieber Bauer, wenn du so denkst und sagst, dann bist du schon gefangen. Schau dir noch einmal den Sküs an! Hat nicht der große Hanswurst den kleinen in der Hand? Und was für ein Kompliment macht der kleine dem großen? Dieses Kompliment will wohl sagen: Gehorsamster Diener, Herr Großhanswurst, ich bin ihr ergebener Kleinhanswurst. Es gereicht mir zur besondern Freude, daß ich als Ihr untertänigster Diener Ihre Narrenkleidung tragen darf. Willst du auch ein solcher Hanswurst sein in der Hand des liberalen Bürgermeisters? Macht es der liberale Bauer anders als der kleine Hanswurst? Wie sehr schmeichelt es ihm, wenn so ein liberaler Zungendrescher ein freundliches Wort mit ihm redet, ihn als seinen Gesinnungsgenossen begrüßt und ihn einen gescheiten Mann nennt. Wie lauscht er da dessen Worten und nimmt sich dessen Winke zu Herzen, um sie getreulich befolgen zu können! Und wenn gar so ein liberaler Herr aus der Stadt kommt, bei ihm zuspricht und ihm sagt: „Sie, Herr, sind ja, wie ich höre, auch von unserer Partei; ich freue mich, einen so aufgeklärten Mann unter der Landbevölkerung zu finden. Es kann ihnen wohl nicht entgangen sein, was die Schwarzen für Wahlumtriebe machen. Aber ich rechne auf Ihre Einsicht und Tätigkeit, wir müssen unbedingt siegen." Da soll man dann sehen, welch tiefen Bückling der liberale Bauer macht, wie er über solche belobende Worte entzückt ist, wie hoch er dadurch in seiner eigenen Überzeugung steigt und wie er, um dieses Lob in noch größerem Maße zu verdienen, Wahlagent wird, um den liberalen Wahlwerber seinen Mitbauern auf das beste zu empfehlen. Der liberale Stadtherr aber lächelt ganz stillvergnügt und denkt bei sich selbst: Sind doch noch einfältige Leute diese Bauern und bleiben es, auch wenn sie liberal werden. In, so ein liberaler Bauer ist ein kleiner Hanswurst in der Hand seines liberalen Gemeindevorstehers und des liberalen Stadtherrn. Lieber Bauer, sei kein liberaler Hanswurst! Laß dich nicht fangen, wie dein liberaler Gemeindevorsteher sich fangen ließ von den liberalen Stadtherren! Halte treu zu deinem Glauben, sei ein ordentlicher Christenmensch, ein braver Familienvater und sorge für die Deinen! Halte es nicht mit den Liberalen! Denn Liberalismus und Christentum vertragen sich gerade so wenig wie Feuer und Wasser. Wähle deshalb nicht liberal, sondern christlich! Schreibe auf deinen Stimmzettel: Iosef Höergföll, Professor in (Sottfrijcv! Kampsesweise der Anhänger des Fürsten Auersperg. Fürst Auersperg erlebt an seinen Anhängern in Gottschee wenig Ehre und Freude und auch wenn es gelingen sollte, daß ihm das Mandat zufällt, wird er darob kaum froh sein können. Denn Fürst Auersperg dürfte im Abgeordnetenhaus schwerlich einen Kollegen finden, für den in gleich roher Art gekämpft worden wäre. Ja, man darf mit vollem Rechte behaupten, daß die Roheit unserer „Heil Auersperg"-Rufer im gegenwärtigen politischen Wahlkampfe ihresgleichen in Österreich nicht hat. Umsonst war die Mahnung des Fürsten, seine Anhänger möchten doch das öde Geschimpfe einstellen und auch politischen Gegnern das Recht freier Meinung und Wahl zugestehen. Am 23. Jänner hat der wüste Kampf gegen Bauernbund, Obergföll und Christlichsoziale begonnen und bis zur Stunde hält er an. Die Gewalttätigkeit nimmt immer gröbere Formen an. Wer immer jetzt in das Städtchen Gottschee kommt und als Christlichsvzialer erkannt wird, gegen den wird mit Pfeifen und Johlen demonstriert. Nicht nur die Mitglieder des Bauernbundes und die in die Stadt kommenden Priester werden behelligt, auch Fremde werden ohne Ursache angefallen. Ein Herr, der mit seiner Frau letzthin mittels Automobil nach Gottschee kam und dort einige Einkäufe machte, wurde hart angefahren und herausfordernd gefragt, ob er der Geßmann sei. Der Sekretär des niederösterreichischen Bauernbundes, Richard Wollet, kam am 22. d. M. nach Gvttschee. Als er zur Bezirkshauptmannschaft ging und von dort zurückkehrte, wurde ihm beidesmal nachgepfiffen. Nachmittags begab sich Herr Wallek in Begleitung einiger Gesinnungsgenossen ins Brauhaus. Sogleich wurde die Stadt alarmiert, daß „Schwarze" im Brauhause wären. Kaufmann Josef Bartelme, Cafetier Gottfried Bartelme, der Sattlermeister Franz Engele der Ältere, dessen Tochter erst vor kurzem begraben wurde, der Hochschüler Jaklitsch, der Bahnhofrestaurateur Hönigmann, der Häusler Peteln, Schnapsbrenner Stimpfl aus Mooswald und noch zehn bis zwölf andere fanden sich hierauf im Brauhause ein und fingen zu pfeifen, johlen und schimpfen an, als Wollek, Dechant Erker, Pfarrer Eppich, Oberlehrer Georg Erker, Gastwirt Georg Petsche und Fleischhauer Pestl das Gastzimmer verließen. „Abzug Pfaffen", „Abzug Schwarze", „Volksverräter" und dergleichen Titel waren es, mit denen die rote Schar ohne jede Ursache politische Gegner bewarf. Dechant Erker und Sekretär Wollek durften es nicht wagen zurückzugehen, da die rote Gesellschaft zu allem fähig ist. Bis Mitterdorf schimpften und lärmten diese Auersperganhänger. Gastwirt Lobisser ans Kerndorf, sonst feilt besonderer Freund der Christlichsozialen, war Zeuge des bübischen Benehmens dieser roten Städter. Er konnte nicht umhin, ihnen zuzurufen, daß ihr Benehmen ein gemeines und schändliches sei. Diese roten Auersperganhänger respektierten in Witterdors nicht einmal fremdes Kigentum. Mit dem Revolver mußte man sich gegen die Gewalttätigkeit dieser Leute schützen. Alles, was „Heil Auersperg" schreit, wurde dann zusammengetrommelt und jetzt begann vor dem Psarrhose in Mitterdorf ein Lärmen, Schreien, Schimpfen und Pfeifen, bei dem Fürst Auersperg hätte sein sollen. Kr hätte sich mit Klrelvon dieser Gesellschaft aögewendet, welche für ihn nach Art der Wegelagerer ins Areffen geht. Gendarmerie zerstreute schließlich die saubere Gesellschaft. Fürst Auersperg weiß jetzt von diesem Treiben. Kr weiß auch, daß kein Fremder in Gottschee seines Lebens mehr sicher ist. Wenn Anhänger des Fürsten den Landtagsabgeordneten Stöckler auf offener Straße überfallen und blutig schlagen, wenn Anhänger des Fürsten in der Nacht des 16. April über die Straße gegen Schalken-dors Drähte ziehen, um die christlichsozialen Bauern leichter überfallen zu können, wenn M. K. ans Koslern vor allen Leuten sagte, wenn Geß-inann komme, müsse Blut fließen, wenn ein anderer jedem mit Erschießen droht, der nicht für Auersperg sei, wenn der rote Maurergeselle Ferlesch in Kerndorf einen Priester ohne Ursache Schuft nannte — kann man es uns dann verübeln, wenn wir schrieben, Auersperg habe unter seinen Gottfcheer Freunden viel zu reinigen. Seine Durchlaucht kommt demnächst wieder nach Gottschee. Vor uns Christlichsozialen braucht ihm nicht bange zu sein. Unbehelligt wie das erstemal, werden wir ihn auch jetzt lassen. Aber eines raten wir. Iürst Anersperg möge seinen roten Anhängern gegenüöer öehntsam sein. Anter ihnen giöt es nämlich Klemente, die vor keiner Gewalttätigkeit zurückscheue». Versammlungen des Landtagsabgeordneten Herrn Stöckler für die christlich soziale Partei im Gottfcheer Wahlkreise. Versammlung in Küchel bei Wesseltal. Der Vizepräsident des niederösterreichischen Landesknltnrrates und Obmann des niederösterreichischen Bauernbundes, Landtagsabgeordneter Stöckler, war am 17. d. M. hieher geeilt, um in einer Wählerversammlung wirtschaftliche und soziale Fragen zu besprechen und das christlichsoziale Programm für den nächsten Reichsrat zu entwickeln. Da Ausschreitungen seitens der politischen Gegner zu befürchten waren, so mußte die Versammlung in der nächst Nesseltal liegenden Ortschaft Büchel, und zwar im Hanfe unseres Gesinnungsgenossen und Bundesausschusses Herrn Andreas Meditz abgehalten werden. Wie eifrig und geschäftig ziehen schon in früher Morgenstunde des 17. April die fürstlichen Anhänger durch Nesseltals Straßen! Und wie eilig, wie schnell! Dem christlichsozialen Stöckler aus Niederösterreich muß ein „fürstlicher" Empfang bereitet, gegen die „bösen" Bauernbündler die ganze Südmarkschar noch rechtzeitig mobilisiert werden. Ein ans Kohlensäcken zusammengenähte und am Eingänge der Ortschaft gehißte Fahne, mit der Aufschrift „Pereat Bauernbund!" sagt dir, daß Nesseltals „Bürger" für Aufklärung und fürs Licht seien, während eine zweite aus dem nämlichen Stoffe verfertigte und in der nächsten Nähe der Volksschule ausgesteckte schwarze Strohsackfahne dir die traurige Mitteilung macht, daß dorthin das Licht der Aufklärung noch nicht gedrungen sei. Halb 10 Uhr Vormittag! Stöckler ist noch nicht da! Ist ihm etwas passiert? Die „Fürstlichen" haben es schon heraus. Der „Schwarze" kommt über Unterdeutschau, also aus nach Büchel! Und so ziehen die untertänigsten Diener ihres Herrn kampfbereit nach Büchel und warten dort in vollem Siegesbewußtsein ans ihr Opfer. Lange, lange mußten sie warten, auf der kotigen Straße sogar und im Regen! Doch die Braven wissen sich zu helfen! Ein „Amerikaner" öffnet seinen Mund und hält eine gar „gewaltige" Rede, und tat diese Rede hinten und vorne und in der Mitte herrlich verzieren mit: „Meine Herren! ja meine Herren! glauben Sie mir, meine Herren! ich spreche es offen aus, meine Herren!" Ein schriller Pfiff meldet plötzlich den aufgeregt Wartenden die Ankunft des „schwarzen" Niederösterreichers. Armer Stöckler, wie wird es dir ergehen! Habt acht, ihr kühnen Recken, Gefahr droht im Verzüge; es gilt eine kühne Tat! Und schon ordnet sich der Zug. Das „fürstliche" Heer stellt sich in Reih und Glied und zieht dem „Eindringling" mit siegessicherer Miene entgegen. Welch ein trauriger Zug! Kein Phantasiegebilde, lieber Leser, nein, reelle Wirklichkeit! Voraus schreitet der Fahnenträger mit einer zersetzten schwarzen Fahne — wahrhaftig, die paßte sehr gut zur ganzen Gesellschaft! Ihm zur Seite ein etwa zwanzigjähriger Bursche mit einer großen Trommel; diesen folgt eine Abteilung „Bürger" mit ihrer Ausrüstung: Trompeten und Pfeiferl; hierauf kommen Greife, Männer und Jünglinge, gleichfalls mit „Musikinstrumenten" ausgerüstet; und nach ihnen ziehen Mädchen einher (ehemalige Mitglieder der mnrianischen Kongregation!!) mit großen Kuhglocken und kreischenden Ratschen. Gott über die Welt! Was sau wir „fürstliche" for ge-fchaidte und gepüldete Lait! — Beim ersten Anblicke des „bösen" Stöckler beginnt ans ein verabredetes Signal das Höllenkonzert. Ein geradezu ohrenbetäubender Lärm wird mit den genannten „Musikinstrumenten" ausgeführt, während der nach beiden Seiten hin freundlich grüßende und gemütlich lächelnde Stöckler von den instrumentlosen Skandalmachern die gangbarsten Bezeichnungen, wie Finsterling, Schwarzer, Friedensstörer, zu hören bekam. So roh und niederträchtig das Benehmen der Pfeiferlbuben und Pfeiferl-madeln war, so musterhaft benahmen sich dagegen unsere Bauern-bündler, 51 an der Zahl, die in begeisterte Rufe „Hoch Stöckler!" ausbrachen und ihren Berufskollegen in das Versammlungslokal begleiteten. Die Versammlung selbst, die auf die Bundesmitglieder und auf geladene Gäste beschränkt war, nahm eilten glänzenden Verlauf. Nach einer kurzen Begrüßung erteilte der Obmannstellvertreter des Gottfcheer Bauernbundes, Johann Kump, Herrn Stöckler das Wort. Dieser begrüßte zunächst die Versammelten, gab seiner Entrüstung Über das undeutsche und bübische Benehmen der Fürst Anerspergschen Anhänger Ausdruck und erörterte sodann in ausgezeichneter, vielfach von Humor gewürzter Rede das Programm der christlichsozialen Partei. Die nächste Hauptaufgabe dieser Partei, die im Gegensätze zum Fürsten Auersperg mit voller Entschiedenheit und aus Überzeugung für das allgemeine, gleiche und direkte Wahlrecht eingetreten fei, wird die Lösung der Frage des österreichischungarischen Ausgleiches bilden. Im Verlause seiner weiteren, mit wiederholtem Beifall aufgeiiommenen Ausführungen behandelte Landtagsabgeordneter Stöckler die Mängel unserer heutigen Gesetzgebung in Bezug auf Steuern, Lebensmitteln, berührte das Schädliche der Kartelle, die Forderungen des Bauern-, Gewerbe- und Arbeiterstandes, betonte insbesondere die Interessengemeinschaft aller Stände. Wir wollen vor allem für die Kleingrundbesitzer eintreten, daher unser Kampf gegen die Grundherrschaft. Man kann leider vielen Großgrundbesitzern den Vorwurf nicht ersparen, daß sie in den letzten Jahrzehnten als offene Feinde der Klenigrnudbesitzer ausgetreten sind! Diese Herren haben im Bunde mit dem kapitalistisch kräftigen jüdischen Großgrundbesitz tausende von Bauernwirtschaften angekanft und in Jagdgründe umgewaudelt! Die Bauern spüren es Jahr für Jahr am eigenen Leibe, was für Verdruß, Ärger und Anstände sie mit Wildschäden haben! Unser Kamps gilt ferner der Kapitalsherrschaft, dem Geldsack, denn Judentum und Kapitalismus bilden einen festen Bund gegen das ehrlich arbeitende christliche Volk. Unsere Partei ist eilte ausgesprochen christliche Partei; sie will das ideale Erbe unserer Ahnen, die katholische Religion, welche der Heiland eingesetzt hat, unfern Kindern unversehrt hinterlassen, aber wir sind nicht „klerikal". Dieses Wort ist nur eine Phrase ans Judenzeitungen, ein Schlagwort, und das wirkt auf viele wie Vogel- leim v ib Vogelrute auf Gimpel und andere Vögel; sie lassen sich fangen. Eine Herrschaft der Geistlichkeit wollen wir nicht; die Geistlichkeit ist ein hochachtbarer Stand und wir schätzen seine Mitglieder; die Christlichsozialen seien gut mit den Geistlichen, eben weil sie ans dem christlichen Standpunkte stehen und weil auch die Geistlichen mit uns fühlen und kämpfen und für das Wohl des Volkes eintreten. Mit Betonung sagte dann der Redner: Wir sind eine deutsche Partei und bleiben eine deutsche Partei für jetzt und immerdar. Die christlichsoziale Partei sei immer für die Erhaltung des Deutschtums eingetreten. Dies zeige sich ganz besonders in Wien, denn jeder neu aufzunehmeude Bürger müsse den Eid ablegen, für den deutschen Charakter dieser Stadt einzutreten. Was den Hausierhandel betrifft, so ist unsere Partei gegen die ungarischen und jüdischen Hausierer, aber nicht gegen den ehrlichbetriebenen Hausierhandel der Gottscheer. Mit der Bitte, es mögen die christlichsozialen Bauernbündler bei der demnächst stattfindenden Wählerversammlung des Fürsten Auersperg den Anstand wahren und Seine Durchlaucht edel behandeln, schloß Stöckler seine vielfach von stürmischem Beifall unterbrochene Rede. Mit stürmischen Hochrufen auf Prof. Obergföll und nach Bbsingnng der Gottscheer Hymne schloß Vorsitzender Kump die ohne jeden Mißton verlaufende Versammlung. Nach einem kräftigenden Imbiß, wobei die Falotteumusik-bande vor dem Versammlungslokale in gefälliger Weise konzertierte, fuhr Landtagsabgeordneter Stöckler in Begleitung des Obmanu-stellvertreters Kump und unter Schutz eines Gendarmen durch die lärmende und johlende fürstliche Anhängerschar hindurch, um seine Reise nach Stockendvrf fortzusetzen. Ja fürwahr: Betrogen lärmt der Narr, der Tor schimpft fort und fort. — Der Kluge zieht fein ab und sagt auch nicht ein Wort! Anmerkung der Schriftleitung. Nachträglich erfahren wir von bestunterrichteter Seite, daß nicht alle Gegner des Bauernbundes aus der Ortschaft Nesseltal au der Spektakelszene in Büchel sich beteiligt haben; ja, die fürstlichen Anhänger von der „mildern Tonart" haben das rohe und bübische Benehmen ihrer Gesinnungsgenossen sogar aufs schärfste verurteilt. Diese Herren — wenn auch unsere politischen Gegner — hatten den Mut, das Ehrenwerte zu achten, in welchem Gewände es auch auftritt, das rohe und unkultivierte Benehmen aber zu tadeln, wer immer es zur Schau trägt. Alle Achtung vor solchen politischen Gegnern! Versammlung in Stockendorf. Wie überall, so haben auch bei uns die Roten die Versammlung stören wollen. Die Nesseltaler „roten" Bürger fuhren in mehreren Wagen dem Herrn Stöckler voraus. Als sie nach Stockeu-dors kamen und zu lärmen anfingen, wurden sie von den Bewohnern des Dorfes hinausgejagt und mußten in einer Schenke vor dem Dorfe ihre erhitzten Köpfe abkühlen. Eine Abordnung von drei Mitgliedern des Bauernbundes begrüßte den Herrn Stöckler und seine Begleiter vor dem Dorfe und machte sie aufmerksam auf einige Nesseltaler Rote, die wahrscheinlich Lärm schlagen werden. Hierauf begaben sie sich in das Versammlungslokal, wo sich bereits ungefähr 40 Wähler versammelt hatten? Mit großer Begeisterung lauschten sie den Ausführungen des Herrn Stöckler, der den Zweck des Bauernbundes, die Wichtigkeit der jetzigen Reichsratswahlen für den Bauernstand mit beredtem Munde hervorhvb. Begeisterte Ruse Hoch Stöckler, Hoch Obergföll, Hoch Bauernbund erschollen bei der Abfahrt des Herrn Stöckler. Versammlung in Llchermoschnitz. Der Empfang in unserem Dorfe war ein recht herzlicher. Hier hörte man kein Pfeifen und kein Gejohle, wie es in anderen Gegenden die fürstlichen Anhänger inszenierten. 94 Wähler waren im Versammlungslokal bereits gegenwärtig als Herr Stöckler das Wort ergriff und über die große Macht der christlichsozialen Partei im nächsten Reichsrate sprach und uns versicherte, daß nur die christlichsoziale Partei die Partei des Bauernstandes sei, die nicht früher auf- hören wird zu schüren, bis die wichtigsten Bauernfragen (zweijährige Militärpflicht, Altersversorgung und Ernteurlaube)' gelöst werden. Die Ausführungen des wackeren Redners waren mehrmals mitBcifallS-zurufen Hoch Stöckler, Hoch Obergföll unterbrochen. Der wichtige 14. Mai soll aber zeigen, daß wir der christlichsozialen Partei vertrauen und daß wir für sie auch ins Feuer gehen wollen. Versammlung in Völl'andt. Am 18. April hielt hier im Gasthause des Herrn Josef Schauer, der Obmann des niederösterreichischen Bauernbundes, Herr Stöckler, eine Versammlung ab, die so zahlreich besucht war, daß viele Teilnehmer außerhalb des Versammlungslokales stehen mußten. Herr Stöckler sprach in zweistündiger Rede über die christlichsoziale Partei, das österreichische Steuerwesen, über unser Verhältnis zu Ungarn, besprach umgehend die wichtigsten Forderungen des Bauernstandes, wie Heeresreform, Altersversicherung und' die Ernteurlaube des Militärs. Die trefflichen Ausführungen des Redners wurden oft mit Beifall unterbrochen. Zum Schluffe ersuchte Herr Stöckler die Versammelten, am 14. Mai den Namen Prof. Josef Obergföll auf die Stimmzettel zu schreiben. Hieraus ergriff unser Bürgermeister, Herr Franz Fink, das Wort und dankte Herrn Stöckler für seine herrlichen Belehrungen und Ausführungen. Dann verlas Herr Kump aus Kerndorf eine Resolution, in welcher mit Entrüstung gegen den gemeinen Überfall protestiert wurde, der in Mitterdorf räubermäßig ausgeführt worden war. Bei der Abfahrt Stöcklers, der uns leider bald verlassen mußte, brachte Vas angesammelte Volk stürmische Hochrufe auf Stöckler und den christlichsozialen Kandidaten Prof. Josef Obergföll aus. Herr Stöckler bat bei allen Versammlungen, man solle eingedenk sein an die Tugend der Deutschen, die den Fremdling stets achteten, und sich solcher unwürdiger Szenen enthalten, wie sie von den Anhängern des Fürsten inszeniert wurden, und die das deutsche Ehrgefühl tief verletzen. Was erwartet man jetzt? Nach all den Anflegelungen und Überfällen seitens der Anhänger des Fürsten Auersperg hoffen und erwarten wir christlichsoziale Gottscheer, daß uns die politische Rehörde vor Roheiten schützt, wie sie sich bisher in Gottschee ereignen konnten. ~@s muß jenen Gemeindevorstehern, die bisher ihre gänzliche Unfähigkeit zur üvernommenen Stellung erwiesen hallen, beigebracht werden, daß wir gleiches Recht genießen. Das christliche Gottscheer Volk erwartet auch, daß alle jene, die mittelbar oder unmittelbar die Ursache der bisherigen groben Ausschreitungen und Straßenüberfälle waren, zur Rechenschaft gezogen werden. Os darf die Schmach nicht auf uns llleillen, daß in Gottschee Fremde ungestraft üöersassen werden können. Mehr als ein anderes Volk haben ja die Gottscheer Ursache — gastfreundlich gegen Fremde zu sein. 600 Familienväter erhalten nur durch den Kansierhandel in der Fremde den Unterhalt für sich und die Ihrigen. 21 ii5 Stabt und Land. Gottschee. (Einige Fragen.) Warum fährt der Herr Bürgermeister Loy jedesmal, wenn der christlichsoziale Bauernbund eine Versammlung veranstaltet, nach Maierle? Wir wissen zwar, daß er uns antworten wird, daß uns das gar nichts angeht, aber wir fragen ihn doch, denn er hat für die Ordnung in der Stadt zu sorgen. Wozu ist die städtische Polizei da? Nach unseren christlichen Anschauungen und nach österreichischen Gesetzen zur Aufrechterhaltung der Ordnung. Wo waren aber die Sicherheitsorgane am 16. d. M., als man bis 2 Uhr stich vor dem Pfarrhofe und bis halb 6 Uhr früh auf dem Wege nach Schalkendorf auf den Landtagsabgeord- neten Stöckler und den Dechant Erker lauerte? Haben es die Polizisten gehört, als es hieß: „Heute muß der Dechant totgeschlagen werden" ? Wenn jemand seine Pflicht nicht erfüllen kann, sagt man ihm Adieu, du bist nicht für uns; wenn er seine Pflicht nicht erfüllen will, so bestraft man ihn noch dazu, besonders, wenn er ein öffentliches Amt bekleidet. Für heute erinnern wir nur die Herren daran uhd werden sorgen, daß uns höhere Instanzen künftighin Ruhe verschaffen werden. Wer hat in Abwesenheit des Bürgermeisters das Verfügungsrecht über die Sicherheitsorgane? Bei der letzten Demonstration hat entweder keiner das Recht gebrauchen oder hat die Wache ihren Dienst nicht ausüben wollen. Wir wollen uns in die Gemeindeangelegenheiten nicht einmischen, sondern konstatieren nur, daß man die Demonstranten heulen ließ, nicht nur bis znr Polizeistunde, sondern sogar bis 2 Uhr früh. — (Roheit der Gegner in der Stadt.) „Schweine, Hunde, Gesindel, Pfaffen, schwarze Teufel" u. bergt, schöne Titel hat man gebraucht bei den letzten Demonstrationen vor dem Pf noch ose und dieselben Worte sind die tägliche Speise der Anhänger des Fürsten. Wie erzählt wird, soll der Fürst das zwar verboten haben; aber der Fürst reiste ab und nun giug's wieder zurück zum Schlamme, damit ntaii nicht sagen könne, daß sie besser geworden seien, als sie sich am 23. Jänner im Brauhause gezeigt Hatten. Nur so weiter, wenigstens werden wir euch ganz bis in die Seele hinein kennen lernen. — (Aus Arbeiterkreisen.) Mit Freuden begrüßen auch die Arbeiter die Kandidatur des christlichsozialen Kandidaten Prof. Josef Obergföll, denn auch wir wiffen, daß nur die christlichsoziale Partei eine Besserung der Heutigen Arbeiterzustände herbeiführen wird. Die christlichsoziale Partei Hatte es sich zur Ausgabe gemacht, das allgemeine und gleiche Wahlrecht durchzusetzen, und hat nicht früher geruht, bis auch der gemeine Arbeiter, der bis jetzt nur Pflichten tragen mußte, auch Rechte bekam. Und dieses Recht werden wir auch gebrauchen und am 14. Mai zeigen, daß wir unsere wahren Freunde kennen und ihnen unser volles Vertrauen schenken. Ingbern Aufrufe des Wahlausschusses für den Fürsten heißt es: „Fürst Auersperg hat sich aber auch den Schutz der Schwachen stets zur Pflicht gemacht!" Hören wir, wie die Machthaber des Fürsten diesen Schutz der Schwachen von jeher verstanden. Man erzählt folgendes: Vor Jahren hat der Fürst in Steinwand viele Arbeiter gehabt, wo sie ihm Holz gemacht haben. Jeder Arbeiter mußte vom Gulden sechs Kreuzer einzahlen für eine Alterspension, wie es geheißen hat. Die Arbeiter haben viel verdient und deshalb auch von vielen Gulden die sechs Kreuzer gezahlt. Aber von der Pension war nicht viel zu spüren. Ein Arbeiter arbeitete neun Jahre lang; nach neun Jahren hat er seinen Dienst aufgegeben und nun hatte er sich anstatt der Pension begnügen müssen mit den Worten: Hättest du zehn Jahre genrbeit,. würdest du schon eine Pension bekommen, so aber hast du keinen Anspruch. Man würde meinen, daß das bezüglich der zehn Jahre wahr sei, aber der folgende Fall wird beleuchten, daß auch nach mehr als zehn Jahren ein Arbeiter keine Pension bekommen hat, trotzdem er bie blutigen Kreuzer von jebem Gulden zahlen mußte. Er arbeitete nämlich 18 (sage achtzehn) Jahre und hat von der Altersversorgung nicht einen Heller bekommen. Wir werden noch manches beleuchten, damit ihr den Schutz der Schwachen verstehen und wissen werdet, warum wir unsere Stimmen ihm nicht geben werden. (Fortsetzung folgt.) — Mehrere Beim Fürsten bedienstet gewesene Arbeiter. — (Die Belagerung des Psarrhofes) in der Nacht auf deu 17. April zeigt deutlich, wozu die Roten fähig sind. Es ist zwar unglaublich, aber doch wahr, es können ja alle Bewohner der Stadt Gottschee die Zeugenschast hiesiir ablegen, daß so etwas nicht einmal unter den Herreros in Deutsch-Afrika Vorkommen kann. Von 8 Uhr abends bis 2 Uhr nachts belagerte eine große Menge aufgehetzter Städtler den Psarrhof. Rufe, wie „Heil Frankreich!", ^Heit Freie Ehe!", „Nieder mit den Pfaffen!", „Nieder mit dem Dechant!" waren zu hören. Bis halb 2 Uhr nachts wurde die Klinke des Haustores von einem außerhalb desselben stehenden Roten gehalten; das zeigt beutlich, was man vorhatte. Dechant Erker und Abgeordneter Stöckler waren nämlich bei einer f Jählet-Versammlung in Schalkendors. Man meinte, sie müßten zurück! .mimen, um sich im Psarrhose zur Ruhe zu begeben. Die Tatsache, daß ein von Schalkendors fahrender Wagen mit Steinen bombardiert wurde (man fand nachträglich 16 faustgroße Steine im Wagen) und daß man die Insassen ans dem Wagen reißen wollte, und dies in der Stadt selbst, ferner daß ein dicker Draht über die Straße bei Schalkendors gespannt wurde sowie daß am nächsten Morgen sich jemand geäußert hatte: „Zerrissen hätten wir ihn, wenn wir ihn bekommen hatten," spricht deutlich genug, wie weit der Fanatismus gebildet sein wollende Städter treibt. Es wurde dadurch der Beweis erbracht, daß die städtische Polizei versagte. Dechant Erker und Abgeordneter Stöckler waren daher gezwungen, in Schalkendors zu übernachten, was seit dem 600jährigen Bestände der Stadtpfarre Gottschee noch nicht vorgekommen ist. Fürst Auersperg, bist du einverstanden mit solchen Roheiten!! — (Neu ernannte Ortsschulräte.) In der Sitzung des Bezirksschulrates vom 11. d. M. wurden folgende Herren Ortsschnl-inspektoren für die deutschen Volksschulen ernannt. Für Altlag Gemeindevorsteher A. Eisenzopf, für Altbacher Georg Kraker aus Grintowitz, für Ebental Johann Lobe, für Gottschee Pros. Joses Obergföll, für Göttenitz Gemeindevorsteher Franz Michitfch, für Hohenegg Franz Tramposch, für Lienfeld Johann Springer aus Grafenfeld, für Lichtenbach Lobenfabrikant Johann Hutter, für Masern Johann Sbafchnik, für Mitterborf Georg Petsche, für Mösel Postmeister I. Lcickner, für Morobitz Gastwirt I. Znrl, für Obergras Karl Pospischil, für Ricg Gastwirt Peter Schneider, für Suchen Johann Wesel, für Stalzern Matthias Hutter aus Hinterberg, für Unterdeutschau Franz Meditz, für Unterlag Peter Rosmann, für Unterskrill Oberleutnant Johann Ott. — (Christlichsoziale und Agrarier.) Im böhmischen Wahlbezirke Braunau-Wekelsdorf-Rokitnitz-Nenstadt an der Mettan wird ein ähnlicher Wahlkampf geführt wie bei uns in Gottschee; dort haben die „Agrarier" gegen den von der Landbevölkerung aufgestellten christlichsozialen Reichsratskanbibaten einen Liberalen ins Treffen geführt, hier aber spielen bie liberalen Stäbter eilten fürstlichen Agrarier, der natürlich auch liberal ist, gegen den christlich-sozialen Wahlwerber des Bauernbundes aus. Über die Wirtschaft der Agrarier in Böhmen wird dem „Pilger" folgendes geschrieben: „Laßt euch nicht irre machen, Ihr christlichen Bauern und Hanb-werker! Die „Agrarier“ waren früher bei ben national-fanatifch-religionsfeindlichen Parteien die Führer. Jetzt kommen sie zu uns. In'den Wählerversammlungen heißen sie uns christliche Landwirte „Schwarze", aber wo sie etwa nicht ganz sicher sind, nennen sie sich Religionsfreunde und machen gewissen Leuten, die schon dreißig viermal soviel Jahreseinkommen haben wie wir, nette Konzessionen! Die christlichsoziale Partei hat dasselbe gute Pro- gramm für die Landwirte wie die Agrarier, für die Arbeiter und Handwerker noch ein besseres; sie wird als die stärkste Partei in den neuen Reichsrat einziehen und daher auch in unseren Lokalinteressen am besten helfen. In ganz Böhmen regt sich das christliche Bewußtsein, daß es eine Freude ist! Die christlichen Kandidaten werden überall Stimmen erhalten in einer Zahl, wie es die Gegner gar nicht geahnt haben. Für unsere jungchristliche Partei muß es ein Osterfrühling werden nach der langen, grausamen Nacht der liberalen Herrschaft, welche das arbeitende Volk zugunsten des Großkapitals wirtschaftlich ausbeutete und 19 Millionen Kronen Schulden gemacht hat, die wir durch neue Lattdes-umlagen zahlen sollen, während die Christlichsozialen bei glänzender Landesverwaltung in Niederösterreich noch zweieinhalb Millionen Kronen Überschuß haben." Werden die Gottscheer Bauern wohl so viel Selbstbewußtsein und Mannhaftigkeit besitzen, um bei den bevorstehenden Wahlen einem Manne ihre Stimme zu geben, den der heimatliche Bauernbund selbst als Wahlwerber aufgestellt hat, und der sich der christlichsozialen Partei anschließen wird, welche von Freund und Feind als die stärkste und darum auch als die einflußreichste im Reichsrate angesehen wird? nische 11. Z stützm dem Fachs Fortb 500 F anstal in S 2001 spritze dem l möglii kriegs! welche 3. und und N zwanz jeder zur Ai spannt ginteni 40 im Resen zwanz falls 15 fü tige N Dauer Stani ordriei noch i gmg Er ka frentdi beglei Ortsf Verde teilige betonr Kot, Spekt Gerne dischd hiebet er es bie bk bnlzt jeboch suchen soll e> jenige Polter nun n häng Rohei von l Derfe! Lern \ gekehr — (Spenden der Krainischen Sparkasse.) Die Krai-nische Sparkasse hat in ihrer ordentlichen Hauptversammlung am 11. April I. I. it. ct. folgende Spenden bewilligt: Dem Unterstützungsvereine für dürftige Gymnasialschüler in Gottschee 200 K; dem Vereine „Deutsches Studentenheim Gottschee" 300 K; der Fachschule für Tischlerei in Gottschee 1000 K; der gewerblichen Fortbildungsschule in Gottschee 100 K; der Musikschule in Gottschee 500 K; dem deutschen Kindergarten in Gvttschee 200 K; der Waisenanstalt in Gottschee 200 K; der landwirtschaftlichen Vereinigung in Suchen-Obergras 200 K; der Feuerwehr in Schwarzenbach 200 K; der Gemeinde Mosel zur Anschaffung einer Karren-Feuerspritze für die Ortschaft Verdreng 200 K. — (Die großen Manöver.) Um für die bekanntlich zwischen dem 3. und 14. Korps stattfindenden diesjährigen großen Manöver möglichst hohe Mannschaftsstände zu gewinnen, hat das Reichskriegsministerium angeordnet, daß jene Regimenter (Bataillone), welche nach durchgeführtem Garnisonswechsel sich im Bereiche des 3. und 14. Korps befinden, so viele voll ausgebildete Reservemänner und nach Bedarf auch besser ausgebildete Ersatzreservisten zu einer Zwauzigtägigen Waffenübung einberufen, daß der ausrückende Stand jeder Kompanie 130 Mann erreicht. Für die bei diesen Manövern zur Aufstellung gelangenden Divisions-Munitionsparks zu sechs bespannten Bataillons-Munitionswageu haben das Korpsartillerieregiment Nr. 14, dann die Divisionsartillerieregimenter Nr. 7, 8, 9, 40 und 41 je drei Unteroffiziere, 15 aus der Kavallerie stammende Reserve-Fahrkanoniere und sechs Bedienungskanoniere zu einer zwanzigtägigen Waffenübung heranzuziehen. Schließlich haben, gleichfalls für die gedachten Manöver die Pionierbataillone Nr. 2 und 15 für die erste und zweite Kompanie so viele waffenübungspflichtige Reservemänner und nach Bedarf auch Ersatzreservisten auf die Dauer von zwanzig Tagen zur Waffenübung einzuberufen, daß der Stand jeder Kompanie 130 Mann erreicht. Witterdorf. (Neuerlicher Skandal.) Dem Landtagsabgeordneten Stöckler wurde von hiesigen Roten auch am 19. d. M. noch aufgelauert, da es hieß, er werde nochmals kommen. Dreimal ging man zum Zuge, weil man glaubte, daß er kommen müsse. Er kam aber nicht. Aus Ärger darüber wurde ein angekommener fremder Priester von der Bahn bis zuin Pfarrhofe mit Konzert begleitet. Unter den Pfeifenden befand sich auch der Obmann des Ortsschulrates Franz Skiber. Dieser hieß sogar dem Schüler Franz Verderber eine Glocke geben, damit sich auch die Schulkinder beteiligen konnten. Was sagt der Bezirksschulrat dazu? Rote Burschen bewarfen dann in der Nacht den Pfarrhof und die Schule mit Kot, zerbrachen Schulrequisiten. Ganze Nächte wird gelärmt und Spektakel gemacht. Von alldem weiß unser Gemeindevorsteher nichts. Gemeindepolizei ist bei uns ein unbekanntes Ding. — (Unglückssall.) Der Besitzer Johann Krobat aus Win-dischdorf Nr. 26 kam am 21. d. M. durch Fall unter den Wagen; hiebei wurden ihm vier Rippen gebrochen. — (Guten Magen) müßte Fürst Auersperg haben, wenn er es ohne Übelkeit jenen gegenüber eine Stunde aushalten würde, die beim „Überfall" Täter und Helfer waren. Weg und das ganze Kinterkand. (Wenn der Auerhahn balzt), so'kommt alljährlich Fürst Auersperg in unsere Gegenden, jedoch noch nie fand er cs der Mühe wert, unsere Bauern zu besuchen oder ein freundliches Wort mit ihnen zu wechseln. Heuer soll es nun anders werden: bei den Wählerversammlungen. Derjenige, der im Herrenhause so sehr gegen die neue Wahlordnung Polterte und dem kleinen Manne das' Wahlrecht mißgönnte, wirbt nun mit Hochdruck um diese Stimmen! Noblesse oblige! Aefseltat. (Wilde Jagd Fürst Auerspergscher Anhänger auf einen katholischen Priester.) Eine unglaubliche Roheit hatte am Nachmittage des 17. April Pfarrer Schauer von den Anhängern des Fürsten Auersperg auszustehen gehabt. Derselbe war ungefähr um halb 6 Uhr von einem Begräbnisse auf dem Friedhofe zu Nesseltal in die Sakristei der Pfarrkirche zurückgekehrt und hatte dortselbst seine Amtskleider abgelegt. Die von Büchel zurückgekehrten und stark angeheiterten „fürstlichen" Burschen stellten sich an der Vorderfront der Pfarrkirche auf und schrieen, daß es jedermann deutlich vernehmen konnte: „Der Schwarze muß heraus." Die Burschen, die am Vormittage dem Landtagsabgeordneten Stöckler zu „Ehren" die rohesten Skandalszenen aufgeführt hatten, wollten auch ihren eigenen Pfarrer nicht leer ausgehen lassen. Dieses Vorhaben durchblickend, nahm der Pfarrer mit seinem Brüderchen und dem Mesner nicht den gewöhnlichen Weg zum Pfarrhofe zurück — wer Nesseltal kennt, möge sich die Situation vorstellen — sondern ging hinter den Häusern über die Gärten seiner Wohnung zu. Als dies die Burschen bemerkten, liefen sie, „Heil Auersperg!" schreiend, zwischen den Häusern über die Gartenzäune springend dem sich flüchtenden Pfarrer nach, indem sie gegen ihn die ärgsten Schimpf- und Lästerworte, wie: „Schwarzer", „Pfaffe", „Schuft" re., ausstießen. In höchster Angst und zitternd am ganzen Leibe war der Pfarrer mit seinem weinenden Brüderchen in seinem Garten angekommen. „Fürchten Sie nichts, Herr Pfarrer," sagte der Mesner und ein Holzscheit ergreifend, machte sich der robuste Mann zum Kampfe bereit. Ein ganzer Kübel voll Schmutz und Verdächtigungen ergoß sich nun über den kampfbereiten Mesner. Diesen Zwischenfall benützend, entkam der Pfarrer glücklich seinen Verfolgern. Nur dem Einschreiten des tapferen Mesners verdankte es Pfarrer Schauer, daß er vielleicht nicht ebenso behandelt wurde wie tagszuvvr der Landtagsabgeordneter Stöckler in Mitterdorf. (Der Pfarrer erkrankte und mußte einige Tage hindurch das Bett hüten; auch den Gottesdienst am vergangenen Sonntag konnte er nur mit der größten Anstrengung abhalten.) Wie wir vernehmen, wird Fürst Karl Auersperg am 2. Mai in Nesseltal eine Wähler-versammlung abhalten. Fürstliche Durchlaucht wollen bei dieser Gelegenheit nach Beendigung der offiziellen Versammlung speziell für die Nesseltaler „Intelligenz" einen Vortrag über natürlichen Anstand und gute Sitte halten. Wir bitten recht schön darum. Götlemtz. (Ein Lügenblatt) ist jedes Blatt, das absichtlich Lügen verbreitet, deren Berichtigung jedoch verweigert. Der umgetaufte steirische „Bauernbündler" brachte in einem Berichte aus Göttenitz vom 14. April eine solche absichtliche Lüge. Wir sandten ihm eine Berichtigung, die bis heute in diesem Ehrenblatte nicht erschienen ist. Wir ersuchen daher den „Gottscheer Boten" um Aufnahme jener Berichtigung. Sie lautet: „Auf Grund des § 19 des Preßgesetzes ersuchen die Gefertigten zur Berichtigung des in Nummer 12 Ihres Blattes vom 24. März l. I. über Göttenitz erschienenen Artikels folgendes aufzunehmen: Es ist unwahr, daß den drei Mitgliedern des Gottscheer Bauernbundes, den Herren Franz Kropf, Georg Petsche und Anton Kresse, anläßlich ihrer Ausführungen über den Gottscheer Bauernbund hier ein Kuhglockenkonzert veranstaltet worden sei; es ist unwahr, daß alle Göttenitzer wie ein Mann tatkräftigsten Widerstand erhoben hätten. Wahr ist es vielmehr, daß nur ein Mitglied der Gemeindevertretung, und auch dieses in offener und geziemender Weise erklärte, an der Versammlung nicht teilnehmen zu können; wahr ist es, daß nur einige Bauernburschen im Hinterstübchen erschienen, den Verlauf der Versammlung jedoch nicht störten und erst bei der Abfahrt der drei oben erwähnten Herren einige schüchterne „Heil Südmark"-Rufe hören ließen. Göttenitz, am 4. April 1907. Josef Weber und Leonhard Weber, Gemcindeausschüsse; Jakob Raker, Gemeinderat; Johann Krisch, Besitzer; Alois Weber, Gastwirt." — Desgleichen wird in Nummer 14 desselben Blattes einiges berichtet, das nicht wahrheitsgemäß ist, so z. B. wird die Zahl der Teilnehmer bedeutend herabgesetzt; ferner, daß Johann Weber von seiner Ernennung zum Vertrauensmann des Bauernbundes nicht verständigt worden sei. Dem gegenüber sei nun bemerkt, daß derselbe vor dem 23. Jänner darüber informiert wurde, sein Erscheinen auch zusagte und erst am Tage selbst wegen großer Kälte und Kränklichkeit sich entschuldigte. — (Die Anhänger der Südmark) trachten durch fabelhafte Versprechungen für den liberalen Kandidaten Anhang zu gewinnen, so z. B., wer ein neues Haus zu bauen gedenkt, brauche Nun und das Höni auszi Gottj es ih kann, Jahr Verei für u halte: es so. (Obst Mit : über lichen ruft g Den i weiter! Streu Libero tuenii erütne Oberg ihn b> er es getan. andere wiesen angem gesel mir so Prof. ein fc tauchte „er if Dama sich m Abgev! sie vor nahezu samem sicher < Loy, i bekam: tung! gedonn Alleluj fordern Pröse Forder sind. Š beral s man di Fürsten Bitte ui nicht, i ans M jener % Bauern Bauern Seite 92. Gottscheer Bote — Nr. 13. Jahrgang IV. nur die Hälfte zu bauen, den Ausbau, resp. die andere Hälfte, werde die Südmark besorgen. Über den christlichen Kandidaten aber werden verschiedene Lügen ausgestreut. — (Auswanderung.) Der 18jährige Johann Weber, der vergangenen Monat nach Amerika answanderte, berichtet über eine im Ausschiffungshafen erlittene empörende Behandlung; der arme Bursch soll nämlich von einem Agenten durch mehrere Tage in einem abgeschlossenen Raum gefangen gehalten worden sein. — Sankt Raphaelskarten dürften da gute Dienste leisten. Hliermösek. (Aufgesessen), schreibt der „Allbekannte" in den „Deutschen Stimmen", sei der Pfarrer von Mosel, da er zur Auferstehungsfeierlichkeit die Gemeindevertretung nicht eingeladen habe, dieselbe aber doch vollzählig erschienen sei. Alljährlich wurden nach altem Branche die Gemeinde- und die' Feuerwehrvertretung nur von der Kanzel eingeladen, sich an den Prozessionsfeierlichkeiten zu Ostern, Fronleichnam usw. zu beteiligen. Da im jetzigen Wahlkampfe jedes Mittel, mag es noch so schmutzig sein, gut ist, um die Autorität des Pfarrers beim Volke herabzusetzen und auf diese Art die Reichsratswähler für die Interessen der roten Liberalen empfangen, bearbeitet der „Allbekannte" die Gäste und Leute, die bei ihm zu tun haben, tagtäglich vom frühen Morgen bis zum späten Abend. Selbst die Gemeindevertretung, welche unter dem Drucke des Gestrengen und der beiden Herren Forstmeister Schadinger und Bürgermeister Loy gegen den christlichen Bauernbund und Prof. Obergföll protestieren mußten, und der Feuerwehrverein werden für die Reichsratswahl mißbraucht und dressiert. In der Gemeinde-ausschutzsitzung wurde natürlich auch oder hauptsächlich, wie die „Deutschen Stimmen" schreiben, darüber beraten, ob man an der Auferstehungsprozession teilnehmen solle oder nicht. Da die roten Liberalen jetzt aber so fromm tun, daß eine Nichtbeteiligung an der Prozession zu ausfallend gewesen wäre, so beschlossen sie, korporativ zu erscheinen, jedoch verlangten sie nicht eine schriftliche Einladung vonseiten des Pfarramtes, „um nicht am Ende den Schein des ,Bittenden' zu erwecken". Demütiger war der Feuerwehrverein, der ungeachtet der Gefahr, am Ende doch den Schein des „Bittenden" zu erwecken, das Pfarramt am 23. März schriftlich in Kenntnis setzte, „daß er in einer Vollversammlung beschloß, in Hinkunft bei diversen kirchlichen Feierlichkeiten und anderen Anlässen nur dann korporativ auszurücken, wenn die Einladung schriftlich oder persönlich — das Verkünden von der Kanzel wird nicht berücksichtigt — erfolgt und dem Feuerwehrkommando zugeht". Auf die Zuschrift hin hat das Pfarramt die beiden Feuerwehren von Mosel und Reintal schriftlich eingeladen. Eine Einladung der Gemeindevertretung erfolgte deshalb nicht schriftlich, weil dem Pfarramte kein ähnlicher Beschluß des Gemeindeamtes bekannt war, noch bekannt gegeben wurde, und deshalb nicht von der Kanzel, weil der Feuerwehrhauptmann Herr Hans Jonke, der ja auch Gemeindevorsteher ist, in der obigen Zuschrift erklärt: „Das Verkünden von der Kanzel wird nicht berücksichtigt." Der Pfarrer hat ganz logisch und konsequent gehandelt, daß er die Gemeindevertretung weder schriftlich noch von der Kanzel eingeladen hat. Anfgefessen wäre er aber dann, wenn er eingeladen hätte und die Gemeindevertretung nicht erschienen wäre. Aufgesessen erscheint deshalb nur der Herr Gemeindevorsteher, denn der Herr Gemeindevorsteher wird sie in seiner sattsam bekannten Frömmigkeit schon wieder von selbst zu den Prozessionen führen, und aufgesessen erscheint der Herr Feuerwehrhauptmann, weil die Feuerwehr um „Gotteslohn" eingeladen wurde und nicht, wie er hoffte, um daun den Pfarrer ganz einfach zu zwingen, als Lohn für das Ausrücken ein paar Fässer Bier zu zahlen. Und da Herr Hans Jonke Gemeindevorsteher und Feuerwehr-hauptinann in einer Person ist, so ist er zweimal gründlich — aufgesessen. — (Wovon Hans Jonke nicht schreibt.) Der bei Hans Jonke Bedienstete Knecht Johann Debeljak befand sich, wie er selbst erzählt, am Dreikönigstage im Gasthause eines hiesigen Südmärkers. Schon betrunken und deshalb nicht mehr beim Gebrauche seiner Vernunft, mußte er auch noch für andere zahlen. Niemand sagte ihm, daß er schon genug habe und er nach Hause gehen solle, vielmehr wurde lustig auf feine Unkosten weitergesoffen, bis 50 K, der Dienstlohn von zwei Monaten, vertan waren. Jetzt jammert Debeljak darüber, daß man ihn so ausgebeutet habe, und sieht es ein, daß man ihm in betrunkenem Zustande nichts mehr zum trinken hätte geben sollen. Darüber schreibt Herr Hans Jonke nicht, da er selbst Gastwirt ist. — Das Trinken, Saufen und Nachtfchwärmen ist in Möfel einer der wundesten Punkte, eine verderbende Pest. Die Möfler bekennen es selbst, daß nirgends so viel gelumpt wird. Gar mancher sagt, er sei schon weit in der Welt herumgekommen, aber nirgends treibe man es so arg als zu Hanse in Mösel. Selbst Fremde, die sich in Mosel einige Zeit aufhielten, sprachen sich ähnlich aus. Ja mancher, der früher solid war, hat sich in Mösel das Trinken angewöhnt. Und die Trinker schreien am meisten „Heil Deutschtum", lassen aber ihre Wirtschaft zugrunde gehen. Ein guter Deutscher, Bekennen die vernünftigen Möfler selbst, sei nur derjenige, der sein Hans sich und seinen Nachkommen erhält, nicht nBer durch Trinken verschuldet und es so in Gefahr Bringt, daß es einmal in slo-venischeHände iiBergeht. Und wie werden Bei diesem Trmkenund Nachtschwärmen die Sitten verroht! Es ist wirklich schauerlich, wie man es in OBer- und Niedermvsel trei&t, und wenn man Bedenkt, was für eine Generation in solchen Verhältnissen heranwachsen muß, denn wie die Alten trunken, trinken schon die Jungen. Und darüBer schrei&f Herr Hans Jonke nicht, weil er fel&ft Gastwirt ist, und Bemüht sich als Gemeindevorsteher und Ortspolizei nicht, Remednr zu schaffen! — (Hymen.) Am 22. April vermählte sich der zufolge Per-fonalverordmmgsBlatt vom 8. April in die Reserve des Infanterieregimentes Ritter v. Gradl Nr. 78 ii&erfetzte k. it. k. Leutnant, Herr Alois SterBenz von O Benno sei Nr. 53, mit der Witfrau Jultcma Köstner, geborene Stalzer, und wird das unter dem Namen Thomas Stalzer bekannte Stocklieferantengeschäft weiterführen. Wir gratuliereu! Kerndorf. (Teuflische Absichten.) Am 19. April nachmittags erwarteten die „Roten" in Mitterdorf die Ankunft des am 16. blutig geschlagenen Herrn Stöckler ans Niederösterreich, um ihn samt den „Schwarzen" abermals zu überfallen. Auch unser kleines Häuflein „Roter" marschierte im Laufschritt nach Mitterdorf, um mitzuhelfen; denn sie sagten, „heute müßten die Schwarzen hin sein." Aber die teuflischen Absichten wurden vereitelt. Es erschien mit dem Abendzuge ein Schwarzer, den sie unter Gejohle und Schmähungen bis zum Pfnrrhofe begleiteten. Da doch etwas geschehen mußte, um nicht bis Mitternacht umsonst auf den Beinen gewesen zu sein, beschloß man, wie zwei Tage zuvor, dem ersten Obmannstellvertreter des Bauernbundes, Herrn Petsche, die Fenster einzuschlagen und auch die Widerstandsfähigkeit der Fenster des Herrn I. Kump in Kerndorf (zweiter Obmannstellvertreter) einer Probe zu unterziehen. Doch man begnügte sich schließlich mit einem Ständchen vor dessen Hause um 1 Uhr nachts. Um dem lieben Kapellmeister der Anstrengung zu entheben, erschien im Haustore der Sohn des Herrn Kump mit der Warnung: „Wenn Ihr nicht bessere Musik könnt, so werden wir euch eines Besseren belehren.11 Im Laufschritt holten sich die Wackeren ihr Honorar. Kulrendorf. (Fragen,) die einem simplen Bauer schon viel Kopfzerbrechen verursacht haben, möge der „Gottscheer Bote" Beantworten : Ich erinnere mich, einmal die schönen Worte gelesen zu haben: Der Deutsche ist Herr des freien und Sklave des gesprochenen Wortes. Das heißt doch: Wenn der Deutsche einmal sein Wort gegeben hat, dann ist er daran gebunden. Nun hat unser Fürst beit Herren von der Stadt, welche ihn baten, sich von den Gottscheern zum Abgeordneten wählen zu lassen, fest ltttb bündig erklärt, daß er sich nicht entschließen könne, diesen Schritt zuzusichern, da er zuviel Arbeit habe. Hintennach aber tritt er doch als Kandidat ans. Ist also obiger Ausspruch falsch, oder ist der Fürst kein Deutscher, oder braucht vielleicht ein Adeliger sein Wort nicht zu halten? Aus den Zeitungen weiß ich, daß unser Fürst einer der heftigsten Gegner des neuen Wahlgesetzes gewesen ist. Nun aber mochte er doch auf Grund dieses von ihm für schlecht und verderblich gehaltenen Gesetzes gewählt werden. Wie reimt sich das wieder? — (Besitzwechsel.) Die Hube des Johann Ruß hat Joh. Hönigmann von Tiefental um 8600 K gekauft. — (Die „Gottscheer Nachrichten") glauben einen Trumpf auszuspielen, indem sie die Frage aufwerfen, warum denn der Gottscheer Bauernbund bisher noch nichts geleistet habe. Wir wollen es ihm gleich sagen: Weil der Gottscheer Bauernbund nicht hexen kann, wie die „Gottscheer Nachrichten", die in zwei Monaten elf Jahre durchlebt haben. — Jetzt stellen aber wir eine Frage: Der Verein Südmark besteht gegen zwanzig Jahre. Was hat denn er für unsere Bauern geleistet? Astsag. (Verbotene Wege.) Wer möchte es für möglich halten, daß es auch bei uns verbotene Wege gibt? Und doch ist es so. Unsere Weiber, meist die ärmeren, tragen verschiedene Früchte (Obst, Kirschen, Kastanien) zum Verkaufe nach Gottschee, Altlag usw. Mit schweren Körben auf dem Rücken wählen sie den kürzeren Weg über Dranbank und Hornwald. Wenn sie in die Nähe des „fürstlichen" kommen, erscheint regelmäßig ein fürstlicher Forstheger und ruft gebieterisch: Zurück! hier darf niemand gehen, das ist fürstlich Den armen Weibern bleibt nichts übrig, als umzukehren und einen weiten Unweg zu machen, um an ihr Ziel zu kommen. Ja, die Strenge der Machthaber! Ein Altsager. HUeg. (Unsere Liberalen.) Merkwürdig sind die Herren Liberalen auf jeden Fall, wenigstens die unsrigen. Die häuten sich, wenn man will, zehnmal des Tages. Wir können uns noch gut erinnern, wie warm seinerzeit der Kandidatur des Herrn Prof. I. Obergföll das Wort geredet wurde. „Das ist ein Mann, wie mir ihn brauchen," hieß es. Herr S. von Hinterberg meinte, nie werde er es dem Herrn Professor vergessen, ivas er für die Hausierer getan. Er sei nach Gottschee gekommen, da habe man ihn samt anderen Gemeindevorstehern kurzweg an Herrn Prof. Obergföll gewiesen. Dieser habe sich dann der ganzen Sache derartig warm angenommen, daß er überzeugt sei, die Vorteile, die das Hausiergesetz den Gottscheern biete, habe Prof. Obergföll errungen. Doch nur sachte! Kaum hatten die Rvki-Bauernbündler erfahren, Herr Prof. Obergföll habe nicht nur ein Herz fürs Volk, sondern auch ein solches für Gott, aus war's mit der Freundschaft. Schnell tauchte ein anderer Kandidat auf. „Den X. wählen wir," hieß es, „er ist ein Heimischer und^hat auch schon die Sense geführt." Damals wurde von einer Seite die Frage aufgeworfen, wie sie sich verhalten würden, wenn es dem Fürsten einfiele, Gottscheer Abgeordneter werden zu wollen. Brr! und alle zehn Finger spreizten sie von sich, „nur den Fürsten nicht". Voriges Jahr hätten wir ja nahezu dem Forstmeister heimgeleuchtet, wie wir es dem „Merleinsch-samenverkäufer" von Eben getan haben. Bürgermeister Loy wäre sicher auch nicht gut weggekommen. Beide, sowohl Schadinger wie Loy, waren nämlich gegen die Verbindungsstraße Morobitz-Rieg, bekanntlich eine Liebliugsforderung der Rieger. Doch welche Wandlung! Dieselben Herren, die damals gegen Forstmeister und Loy gedonnert haben, gehen jetzt mit ihnen Hand in Hand und singen Alleluja dem Fürsten, obwohl dieser letzthin die beliebte Straßenforderung rundweg abschlug. Der Fürst braucht ja die Straße über Pröse nach Mrauen und nicht nach Rieg. Was kümmern ihn die Forderungen der Bauern, wenn seine eigenen Interessen dagegen sind. Bezeichnend ist bas Ganze für unsere Liberalen. Wenn „liberal sein" soviel heißt als „frei sein von jeder Gesinnung", so kann man dieses Beiwort mit vollem Rechte den hiesigen Anhängern des Fürsten beilegen. Köerrtal. (So wird gelogen.) Löbliche Schriftleitung! Ich bitte um Aufnahme nachstehender Zeilen. Ich traute meinen Augen nicht, als ich im „umgetauften Bauerubündler" in einem Berichte aus Mitterdorf laS: „Es zeigt sich daher immer mehr, wie wahr jener Pfarrer in Ebental gesprochen hat, der da sagte, daß der Bauernbund nur wegen der Wahl gegründet wurde, damit die Bauern einen solchen Abgeordneten wählen, der so tanzt, wie die Geistlichkeit pfeift, und in Wien das tun muß, was sie ihm befehlen wird, nnd daß die Geistlichkeit nicht wüßte, was sie anfangen soll, wenn sie nicht die Bauern für ihre Zwecke benützen könnte." Da unter diesem „Pfarrer in Ebental" nur ich gemeint sein kann, so erkläre ich hiemit folgendes: Ich habe Obiges niemals gesprochen, sondern habe stets gesagt und sage auch jetzt noch: Die Bauern sollen sich einen Abgeordneten wählen, auf den sie Einfluß haben werden, der also in Wien das tun wird, was sie (die Bauern) ihm auftragen werden. Für die Wahl eines solchen Abgeordneten ivird sich auch der Gottscheer Bauernbund als Vertreter der Gottscheer Bauernschaft einsetzen. Das andere ist eine niederträchtige Lüge und Verleumdung. Achtungsvoll: Johann Maußer, Psarrverweser in Ebental. Hverffiegendorf. (Die Südmärker sind nicht aus heiligem Hause.) Kam da unlängst der Besitzer Josef Persche von hier hinaus nach Mösel, um auf der dortigen Brückeuwage ein Kalb wägen zu lassen. Im Gasthause setzte sich eine Südmärkerin zum Genannten, brachte das Gespräch auf die Wahlen und meinte: „Die iskriller halten es mit den Schwarzen, gewiß werden die Fliegendorfer auch zu diesen halten. Mit wem haltet es ihr? Gewiß auch mit den Schwarzen, weil eure Frau aus einem heiligen Hause ist.'s (Aha! die roten Liberalen und Südmärker sind also nicht aus heiligem Hause.) Und der Manu, den solche Worte erbittern mußten, antwortete: „Ich bin erst nach Hause gekommen und habe mit meiner Frau noch nicht über die Wahl gesprochen, werde aber doch mit den Schwarzen halten und wählen." Bauern und Bäuerinnen! Die Südmärker halten es für etwas Schlechtes, wenn jemand aus einem gottesfürchtigen Hause ist, die Schwarzen aber für eine große Ehre. Die Südmärker wissen es, daß die guten Christen nicht auf Seite der roten Liberalen sein können, und spotten sie, daß sie von einem heiligen Hause ausgehen. Darum haltet es nicht mit der Südmark und nicht mit den Roten, denn sonst füllt auf euch wie auf die Liberalen der Verdacht, daß ihr nicht aus heiligem Hause seid. Hkömergrund. (Spende.) Maria Lackner von Turn Nr. 2, jetzt in Waidhofen, hat unserer Kirche den Betrag von 120 K gespendet und wird das Geld zur Anschaffung eines Meßkleides verwendet werden. Gott der Herr lohne es ihr! Antertag. (Ein neues heil. Grab) ist vergangene Ostern in unserer Pfarrkirche aufgestellt worden. Dasselbe wurde durch freiwillige Spenden angeschafft und machte hiebei Maria Ruppe von Unterlag Nr. 28 den Anfang mit einem Dritteil der Anschaffungskosten. Zwar geht noch ein Betrag von 120 K ab, doch ist Aussicht vorhanden, daß auch dieser bald hereingebracht werden wird. Das heil. Grab stammt vom Bildhauer Herrn Josef Stnslesser in Sankt Ulrich-Gröden und gefällt allgemein. Allerlei. . Wie gekeöt, so gestorven. Der Philosoph Arthur Schopenhauer war ungläubig; er war ein unversöhnlicher Feind des Christentums. Während seiner letzten Krankheit rief er zu tviederholtenmalen aus: „O, mein Gott! o, mein Gott!" Der gläubige Arzt, der ihn behandelte, fragte ihn einst, als er wieder einen solchen Augstruf ausgestoßen: „Existiert denn auch für die Philosophie ein Gott?" Jener gab zur Antwort: „Die Philosophie ohne Gott reicht in den Schmerzen nicht aus. Es soll damit, wenn ich gesund geworben, besser werden." Es kam nicht zum Äußersten. Als Schopenhauer in der Genesung begriffen war, saß er am 21. September des Jahres 1860 am Fenster. Nun trat der Arzt ein und erinnerte ihn im Laufe der Unterhaltung au seine früheren Worte und an Christus. Ganz zornig rief der Philosoph aus: „Bleiben Sie mir mit solchen Schreckbildern vom Leibe! Derartige Albernheiten sind für Kinder. Der Philosoph braucht keinen Christus." An dem Abend desselben Tages starb Schopenhauer eines plötzlichen Todes. Ohne Gott gelebt, ohne Gott gestorben! Schrecklich! Bei einmaliger Einschaltung kostet die viergespaltene Rleindcuckzeile oder deren Raun, 15 Heller, bei mehrmaliger Einschaltung \2 Heller. Bei Einschaltungen durch ein halbes Jahr wird eine Zehnprozentige, bei solchen durch das ganze jahr eine zwanzigpro entige Ermäßigung gewahrt. Anzeigen. 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