Schriftleitung: »«ttza»«gassc Kr. 6. l,lc»h,o Rt. St, Httrrertut- • ZttglUt 'ottt ■ufsafcm: tn Sova- n. Z*|i ora II—11 «»m«!», •ImM. »•#»>« r'»1ri».*»ut« M.W». Berwaltmiß: MathanSgaffe 9tr. 5 Ttittloa »i. *1, UlmitcB «ez»q»brdi»g«Ue> D,r« bt» »»« »«,»«,» ! »tattllichv, . . . K |-M ....Kr« ia*nja»rt(. . . . K 12 » 9t ganzer Kraft und Liebe erstreben. Es ist schon erreicht im heiligen Volkskrieg selbst und soll in den deutschen Frieden hinüberdauera; und sreilich, eS ge-hört auch ein Stück Erde dazu, ein sicher umfriedetes Heimland foll es fein, ein freier Atem- und Bewegungsraum und die güterbringende Fläche des Weltmeeres, und warum sollender höheren Gemeinschaft nicht alle schönsten Güter zu G:bote stehen? Unser Siegesziel, in das alle guten Einzelbemühungen zu-fammenlaufen, die wir immer aujs neue prüsen und fördern müssen, unser Schildzeichen, was ist eS an« der« als der zur Kriegszeit und FriedenSarbeit le-bendig gegliederte Staat der in sittlicher Freiheit »er-bundenen Volksgenossen? Emil Lehmann. (SuS der Monatsschrift.Teutsche Arbeit", Verlag Prag Patais Clam GallaS.) Am Balkan voran! Oesterreichisch« Berichte. 17. November. Amtlich wird verlautbart: Die an der Sandfchakgrenze kämpfenden k. u. k. Truppen warfen die letzten montenegrinischen Nachhuten über den Lim zurück. Die V«rsolgnng der Serben wird überall sortgesetzt. Die gegen Sjenica vordringende österreichisch«ungarische Kolonne wars den Feind ans seinen zäh verteidigten Gedirgtstellungen nördlich von Jabor. Die deuischen Truppen des General» von Köveß standen gestern abend» einen halben Tagmarsch von Raka entfernt. In Kurfumlje ist es zu OrtSkämpsen gekommen. 18. Noveniber. Die Verfolgung macht trotz schwerer Unbilden der Witterung gute Forttchritte. Nördlich von Nova Varo« nähern sich unsere Trup-pen dem Abschnitte deS Uvac. Der Ort Ja?»r ist in Besitz genommen. Südlich von Jvanjica schoben wir uns im Raume um die Höhe Janlow Kam., nahe an die Paßhöhen Golija-Planina heran. Die deutschen Truppen sind bis etwa halben WegeS USce—RaSka vorgedrungen, wäh end österreichisch-ungarische Kräfte, von Osten gegen den Jbar vor-gehend, die Kapaonik Planina am Wege nach Ka» radag überschritten haben. Die Truppen der Armee von Gallwiy sind über das von den «erben ge-plünderte Kursumlje südwärts vorgerückt. Bulga-rische Kräfte gewannen kämpsend die Höhen des Ra-dan uud den Raum südöstlich davon. 19. November. Die Montenegriner wurden bei Priboj erneut geschlagen. Unsere Truppen rückte» vnter dem Jubel der mohammedanischen Bevölkerung in de.l Sandschak ein. Die Vorhuten unserer in Westserbien operierenden Streitkräste stehen vor Nova Baros uud Sjenica. Eine Kolonne hat den 1931 Meter hohen Jankow Kamen überquert. Die deut-scheu Divisionen des Generals von Köveß gewannen die Gegend von Raska. Südöstlich von ihnen käwp-fen am Fuße der Kapanik Planina österreichischunga-rische Truppen. Die Vorrückung deutscher und bul> garischer Divisionen gegen da« Lecken von Pristina macht Fortschritte. Der Stellvertreter deS Ches» de» GeneralstabeS: v. Höfer, Feldmarfchall-Leutnant. Deutscher Bericht. 17. November. Die Versolgung im Gebirge machte weitere gule Fortschritte. Die Serben ver-mochten ihr nirgends nennenswerten Ausenthalt zu bereiten. Ueber 2000 Serben, ein Maschinengewehr und zwei Geschütze blieben in unserer Hand. 18. November. Die verbünd«!«» Armeen haben in der Versolgung die allgemeine Lin « Javor— nördlich Raska—Kursumlje—Radan—Oruglica erreicht. Unsere Truppen fanden Kursumlje von den Serben verlassen und ausgeplündert vor. Es wurden mehrere hundert Sesangene und einige Geschützt ein-gebracht. 19. November. Artillerie- und Minenkämpfe in und bei den Argonnen sowie in den Bogcstn. Ein deutsches Fluggeschwader griff englische Truppen-lager westlich von Poptringbe an. Oberste Heeresleitung. Bulgarischer Bericht. 15. November. Aus allen Fronten entwickeln sich die Operationen günstig für uns. Bei dem An-griffe aus Ledane (20 Kilometer südwestlich Leskovac) machten wir 170 Gefangene und erbeuteten viel Kriegsmaterial. 19. November. Bei den gestrigen erfolgreichen BerfolgungSkämvfen wurden rund 5000 Serben gefangen genommen. Türkischer Kriegsbericht. Mitteilungen des türkischen Haupt-quartier«: 16. November. Dardanellensront. Am 13. No-vember in den Abschnitten Anasorta und Art Burnu Feuerwechsel. Unsere Artillerie nöiigte ein seindlichks Torpedoboot bei Kemikli Liman und Transport-dampier, die bei Ari Burnu Material auszuladen versuchten, sich von der Küste zu entfernen. Sedil Bahr. Am l4. November konnte die feindliche Artillerie, trotzdem sie gegen unseren linken Flügel 8000 Granatschüsfe abgegeben, Bomben ge-schleudert und Minen zur Explosion gebracht hatte, keinen wesentlichen Schaden anrichten. Am 15. No-vember richtete per Feind ein hesiiges Artilleriefeuer gegen unsere vorgeschobenen Stellungen im Zentrum und unternahm sodann einen Angriff gegen den lin-ken Flügel unserer Regimenter im Zentrum, der jedoch leicht abgewiesen wurde. Bei einem Angriffs- »ersuch aus einen anderen Teil dieser Front gelaugt« der Feind bis zu unseren vorgeschobenen Gräbea, wurde aber durch flankierende» Feuer unserer de-nachbarte» Berschanzungen und durch einen Gegea-angriff vollständig aus diesen vorgeschobenen Linien bis in seine alten Stellungen vertrieben, wobei er schwere Verluste erlitt. Irak.Front. Durch unser Feuer wurde ei» zweite» feindliches Flugzeug heruntergelchoffen, das unversehrt in unsere Hände fiel. Am Tigris habe» wir einen seindlichen KnegSmonitor samt Bemannung versenk». Arabische Freiwillige unternahmen über-raschende ersolgreiche Angriffe auf ein feindliche« Lager, zerstörte» sein« Telegraphenlinie und machte» zahlreiche Beute. DaS erbeutete Flugzeug ist ei» Farman-Doppeldecker Modell 1910 mit einem M»tor von 100 Pierdekräslen und einer Geschwindigkeit von 90 Kilometern. 17. November. Dardanellensront. Bei Anasorta und Ari Burnu zeitweilig aussetzendes gegenseitiges Artillerie- und Jnsanterieseuer, sowie Bambenwerse». Am 16 November früh erneuen« der Feind bei Sedil Bahr die von »hm am Vortage gegen die Front zweier unserer Regimenter unternommenen Au» griffe. Er wurde mit Erfolg zurückgeschlagen. Jrak>Front. Am 16. November srüh erzwängen unsere Vorposten den Rückzug des Feindes, welcher umer dem Schutze eines MotoorbooleS vom rechte» Tigris U'cr vorzurücken versuchte. Der Kommandau« de» Motorbootes würd« gelötet. Böse Nachrichten über Serbiens Lage. Die englische Presie hall Serbiens Schicksal sür hoffnungslos. Nach den „Times" und dem „Daily Telegraph" ist nicht nur die letzte BerieidigungSstel-lung der E«rbe» in den Babunabergen verloren, soa-der» auch das französische HiliSheer in größter Ge-fahr, abgeschnitten und umzingelt zu werden. Nach Pariser Nachrichten ist die bulgarische Armee jetzt aus 500 000 Wann gebracht worden. Die Garnison» im Innern des Landes und die Waffenplätze im» mit Rekruten überfüllt. Die Leistungen eines deutschen Untersee-bootes. DaS Wolffbureau meldet: Ein 6 unserer Ua-ters eboot« hat am 7. d. an der nordafrikanischea Küste den englischen Hilfskreuzer „Para" (6322 Tonnen) durch Toipedoichug versenkt und am 16 im Haien von Eolum die beiden mit je zwei Geschütze» bewaffneten englifch-äzyptischen Kanonenboote „Prmz Abbas" (300 Tonnen) und „ilbdul Menem" (450 Tonnen) überraschend angegriffen und durch Geschütz-seuer verrichtet. Dasselbe Unterseeboot hat das Feuer eines bewaffnete» englischen Handelsdampser zu» Schweigen gebracht und dessen Kanoucn al« Beute heimgebracht. Der Ches dc« Avunralstabe«. Englische Schiffsoerlufte. DaS Hospitalschiff .Airglia" ist im Britische» Kanal aus eine Mine gelausen und gesunken. A hatte 3;'5 Mann an Bard; ungefähr 300 wurden durch ein Patrouillenboot gerettet. Eine spätere Drahtung betagt: Als die „Anglist* auf eine Mine lies, setzte das Kohlenschiff .Lusiiania', das sich i» der Nähe befand, sofort zwei Boote auS. Während die Leute der „Anglia" zuruderten, fahen sie, wie ihr eigenes Schiff in die Luft flog. Sie waren icdoch imstande, den Rest der Besatzung zu retten. ?«>, pedobome retteten zahlreiche Ueberlebende der„Aaglia". Die „Lusitania' hatt« 1834 Bruttotonnen. Aus Kreta wird gemeldet: Bergangenen Samt-t.'g wurde 150 Seemeilen südöstlich von Kreta da englische Frachtdampfer „Mac Allister" (4000 Totu neu) auS Glasgow, mit »er Bestimmung Port Said, mit einer Ladung von Seife, Nähmaschine» undZi-garetten durch ein deutsche» Unterseeboot verseilt. Bon der Mannschaft retteten sich 22 Mann. Diese versicherten, daß dasselbe Unterseeboot kurz vorher noch zwei Dampfer unbekannter Nationalität tot» pediert habe. Die „Times" melden: Der italienische Dampfer „Anc»na" führt« vi.r Millionen Lire Äel» an Bord, die für San Franzisko bestimmt wäre». spendet Zigaretten für unsere l)er> wundelen! Für durchfahrende und ankom-wende verwundete wollen sie bei der kabe-stelle am Bahnhöfe, für die in den hiesigen Spitälern untergebrachten beim ötadtamte abgegeben werden. )eder spende nach seinen Kräften. Der Bedarf ist groß. 9IUUI111CI %7%ß iicxvrtt iJftstj? Ans Stadt und And. Tillier Gemeinderat Zu Beginn der am 19. d. statlgesunde.-.en Ge> «eindeausfchußsitzung erstattet der Vorsitzende Bürgermeister Dr. von Jabornegg einen eingehenden Lei ich! über die Schulfrage und wies daraus hin, »aß einige Vorwürfe laut geworden seien, daß die Etadtgemeinde Cilli nicht die notwendige» Vorkeh-rungen getroffen habe, um die Eröffnung der ci gelungen, vier Klassenzimmer zu erhallen, in welchen die Mädchenbürgerschule eröffnet werden konnte. Die Räumlichkeiten im städtischen Lahnhose wurden der Knabenbürgerschule zur Verfügung ge« stellt. Da auch der E»al der Sparkasse der Stadt-gemeinde Cilli von der EisenbahnsicherungSabteilung freigegeben worden ist, war die Möglichkeil gegeben, in der vierten und fünften Klasse den Unterricht zu erteilen. Der Bürgermeister ei klärte auch, daß viel-leicht in nächster Zeit die Telephonableilung, die im LreisgerichtSgebäude untergebracht sei, verlegt wer-den wird und daß sodann dieses Gebäude möglicher-weise für Echulzwecke frei werden dürste. Schließlich wies der Vorsitzende auch auf den Vorwurf hin, daß anstatt der Volksschulen die Bürgerschulen eröffnet worden seien. Diesem Vorwurse stellte er die Tat-suche entgegen, daß in der Stadt Cilli Räumlichkeiten für 60 bis 80 Kinder nicht zu haben feien, während Klassen mir bedeutend weniger Schüler leichter un» terzubringen waren. Weiter« berichtete der Vorsitzende über die Ver-sorgung der Stadt mit notwendigen Artikeln, so vor allem mit Holz. Diesbezüglich teilte er mit, daß von dem Holze, das im Stadtwalde geschlägert werde und von dem an da« Mililärverpflegsmagazin 20.000 Kubikmeter zu liefern seien, ein beträchtlicher Teil auch aus die Stadt entfallen werde. Hingegen sei die Beschaffung von Kohle eine äußerst schwierige, »och habe die Stadigemeinde die weitgehendsten Schrille eingeleitet, um »n dieser Richtung dem Man-gel an Kohle abzuhelfen. Die Mehlverforgung sei derzeit noch entsprechend und die Mehlpreise seien in Cilli gegenüber allen anderen Städten Steiermarks am niedrigsten. Der Bürgermeister berichtete auch über die Beschlagnahme von Eiern, Milch und Kartoffeln im politischen Bezirke Cilli zugunsten der Stau Cilli und »ersprach sich von dieser Aktion einen guten Erfolg. Professor Eichler wi>» daraus hin, daß in der Bevölkerung die Befürchtung Platz gegriffen habe, ei würden die Landleute mit Rücksicht auf die Be-schlagnahme keine M'lch mehr in die Stadt bringen. Dem gegenüber sei festzustellen, daß diese Furcht ganz unbegründet sei, daß vielmehr die Milch in die Sladl verlaust werden müsse, während im Neige-rung«salle Zwangsmaßregeln ergriffen werden würden. Im Änfchlufse an diese Berichte deS Bürger« meister« dankte ihm G.-A. Dr. ^churbei unter leb-haster Zustimmung deS Gemeinderates für seine Be mühungen, wobei er insbesondere betonte, daß von Seite des Bürgermeisters sowohl in dcr Schulsrage als oueb in der Frage der Beipflegung der Stadibevölkerung das Aeußerfte getan worden sei. Zur TageSoidnung übergehend berichtete G.-A. Dr. Schurbi sür den RechtiauSichuß über die Ein-gaben wegen Anerkennung deS HeimalSrechles in der Stadt Cilli. Den bezüglichen Ansuchen de» Tiichler-meistert Mariin Peinovichek, der Bedienerin Helene Pleunik, »er Privaten Maria Baucher, de« Kutscher« Valentin Koritnik und de« Handelsangestellten Alois Jilke wurde stattgegeben. Regierungsrat LlemenS Proft berichtete über die Eingabe de» Oesterreichifchen Bunde« der Vvgelfreunde wegen Anschaffung des KriegSbüchleins 1915 für die Schuljugend. Zu diesem Zwecke wurden 10 « gewidmet. Nach einem eingebenden Berichte des G A. In-genieurS Willi Rakusch über daS Ansuche« der Jo da na VoSnjak um Bewilligung zur Herstellung eines Schweinestalles und nach einer darauffolgenden leb, hafien Wechfelreoe wurde über Antrag des G.-A Dr. Schurbi beschlossen, diesem Ansuchen au« prin-zipiellen Gründen keine Folge zu geben. Hinsichtlich »er Bemessung der Einfchlauchge-bühren sür die Häuser in der Feldgajse, Iahngasie, Hug» Wolfgasfe und für die Beamtenhäuser in Lan-genseld erstattet der Bürgermeister einen eingehenden Bericht, der seitens deS GemeindeauSschuffe» zur Kenntnis genommen wurde. Die Art der Berechnung der Gebühren, die nach dem zu erwirkenden Kanal-einschlauchgedührengejetze vorgenommen wurde, wurde genehmigt. Ueber Antrag des ObmanneS deS Finanzausschusses BürgcrmeisterstellvertreterS Max Rauscher wurde die Abrechnung des GaSwerkc» genehmigt. Das Ansuchen deS Deutschen A rbeitersürsorgevere in eS für Oesterreich um Widmung eine» Beitrages wurde abgelehnt. Der Vertrag mit dem k. u. k. Etappen^ magazinSkommando wegen Lieferung von Holz ans dem Sta.twalde wurde genehmigt. Desgleichen fanden die Ankäufe zweier Grundstücke anschließend an den Soldnienfriedhof die Genehmigung bei Gemeinde-auSfchuffes. Dem Deutschen Schulvereine wurde wieder eine Spende von lOOK bewilligt. Wegen Widmung eines Beitrage» an das fteiermärkische Gewerbesör-derungSinstiiut und an den OrtSichulverein in Hraft-nigg wurde beschlossen, diese Ansuchen bei Festsetzung deS PiätiminareS zu berücksichtigen. Als Pachtzins für die Werkzeughütte am städtischen Friedhofe wurde der Betrag von 40 Ä festgesetzt. Nach den einzelnen Berichten de« G.-A. Fritz Rasch als Obmann des GewerbeauSschusieS, wurden die Ansuchen der Amalie Tominz und der Amalie Scheligo um Verleihung eines Standplatzes am Haupt-platze sür den Verlaus von Gemüse u. dgl., sowie da» Ansuchen deS ttonrad Sarnitz um Bewilligung zur Ausstellung eine« VerkaussstandeS bei den Baracken abgewiesen. Da« Ansuchen des Mag. pharm. Johann Fiedler um Verleihung einer Konzession nach § 15 P. 11 der Gewerbeordnung wurde der ge-ichäfiSordnungsmäßigen Behandlung zugewiesen. Ueber daS Ansuchen deS Peter Majdic nm Be-»illigung der Mautgebührenabfindung für 1916 be-richtete G.-A. Gustav Stiger. Ueber Antrag des BürgermeisterstelloerireterS Max Rauscher wurde de« Ansuchen keine Folge gegeben. Zum Schlüsse berichtete der Bürgermeister über daS Einlangen von Kaninchen, die dazu dienen sollen, der Bevölkerung billigeres Fleiich zu bieten. Der Vorsitzende wie» auch nach eingehendem Berichte über die Bemühungen der Stadtgemeinde und de« Gaswerkes, um die zur Erzeugung notwendige Kohle zu beschaffen, aus den in nächster Zeit zu ge-wärtigenden Gasmangel und erklärte, daß e» sür alle jene, denen nur Gasbeleuchtung zur Verfügung steht, notwendig s?in wird, ehestens elektrisches Licht einzusühren, da der Eintritt einer Gasnot bei den herrschenden Verhältnissen wahricheinlich unausbleiblich sein wird. Schließlich legte der Bürgermeister dem Ge» meindeausschusse eine Zuschrift deS LandesverteidigungS-imnisterium« vor, in der an die .Siadtgemeinde Cilli die Anfrage gestellt wird, wie sie sich zu einer Ver-mehrung der Garnison durch Verlegung eine« Ba-taillvnS Landwehr mit dem Regimentsstade verhalte. Der Gemeindeausschuß begrüßte diese» Vorhaben auf da« Lebhafteste und erklärte sich bereit, die notwen-digen Mittel für die Herstellung einer Kaferne samt den Räumlichkeiten für die Unterbringung der Oifi-ziere zur Verfügung zu stellen. Der öffentlichen folgte eine veurauliche Sitzung. Kriegsauszeichnung. Josef Pollandi, ein gebürtiger Cillier und Beamter der Cillier Böhmi-fchen Union-Bank-Ziliale, kämpft schon seit Kriegs-beginn aus dem nördlichen Kriegsschauplätze. ?c dient als Schußrichtmeister bei einem Feldhaubitz-Regiment und wurde für feine Tapferkeit bereits mehrmal« ausgezeichnet. So gelang es ihm in der Lchlacht bei Tomaschow in den russischen Stellungen mehrere Volltreffer zu erzielen. Dasür erhielt er die belobende Anerkennung und wurde mit der Bronzenen Tapfer-keilSmcdaille ausgezeichnet. Bei der erfolgreichen Be-schießung der Festung Luck erhielt er neuerditig« eine Auszeichnung und zwar die Silberne Tapferkeit«» Medaille. Ernennung im Schuldienste. Der Lau- deSauSfchuß hat den Direktor der Landes-Lehrerin» nenbildungSanstall in Marburg, Herrn Schulrat Franz Frisch in die 6. Rangsklasse befördert. Beförderung. Der Leutnant i. d. R. des 59. Infanterieregimentes, Herr Walter Pototschnik, der Sohn des hiesigen Profeffors Herrn Engelbert Pototschnik, wurde zum Oberleutnant befördert. Für das Rote Kreuz. Aus dem Rein-erträgniS des ersten KammermusikabendeS sind dem Zweigverei» Cilli Stadt des Roten Kreuzes 250 K zugegangen. Dem gleichen Zwecke widmete Rudolf Wintern anläßlich seines Vortrage« in Cilli 55 K. Weihnachten im Felde für die 87er. Zu diesem Zwecke spendeten Herr Hauptmann-Rech-»uiigssübrer Galimberti 5 k, Frau Dr. Gollttsch 100 St, Herr Georg Skoderne 10 K und weitere 10 st sür die 26er. Soldatenbegräbnisse. Zn den letzten Ta-gen sind nachstehende Soldaten, die hier an den im Felde erlittenen Ver rntndungen gestorben sind, aus dem hiesigen städtischen Friedhose zur letzten Rübe bestattet worden: am 18. November: Gefreiter Ja-hann Hrobarnik, Lst.-J.-R. 25, Infanterist Jvsef Iadric, J.-R. 22, Korporal Josef Farkas ungar. Lst.-J.-R. 17, Zugsführer Franz Holzer. F.-J. B. 9, am 19. November: Infanterist Adaldert Leica, J.-R. 102, Einj.-Freiw. Gefreiter Rudolf Simundja, J.-R. 22, Unterjäger Franz Kvppl, F.-J. B. 9, am 20. November : Jäger Franz Zabot, F -I. B. 7. Am 21. N«-vember »ird Michael Wifekrona beerdigt werden. Abendgottesdienst. In dem morgen Sonn, tag um 6 Uhr abends stattfindenden Gottesdienste wiid Herr Pfarrer May predigen über „Dreifach ist der Schlag der Zeit". Der Bormittagsgoitesdienst entfällt. Für die Labestelle am Bahnhof haben freundlichst gespendet: Eine fremde Frau am Bahn-hos Ä 20; Hauptmann Gustav Schmidt st 10; Un-genannt L 50; Ungenannt K 8; Frau Johanna Bergotsch 1 Flasche Rum; ein Fräulein Zeitungen und Ansichtskarten. Herzlichen Dank! Für das Rote Kreuzspital liefen folgende Spenlen ein: Ungenannt & », Polster mit Ueber» zug; Frau Hanptmonn Olly Hoffmann 500 Stück Zigarette«; Frau Tertfchek 3 Flaschen Ridiselsast; Frau Vizedürgermeister Betty Rauscher 2 Hasen und Zigaretten; Hauptmann Gustav Schmidl 10 K; Bela Schwaicz, Instrukteur der Armee-Telegraphen-schule 2500 Stück Zigaretten ; Frau Du Nord zwei Pakete Spielkarten; Frau Dr. Dietz Zigaretten; Frau Htrmine Hortnet Zigaretten; Frau von Rutt-ner Zigaretten; Frau Anna Skorjanz 20 Liter Fi-solen, 1 GlaS Preiset beer; Feldkur» Paul Klemencic Zigarette«. Allen edlen Spendern herzlichsten Dank? Weitere Spenden werden dankend entgegengenommen. Kriegsmetall verkauf. Mit Verordnung vom 23. September 1915 ist eine Reihe von me» tallenen Hat^haltungSgegenständen für beschlagnahmt erklärt worden. Diese Gegenstände dürfen seitdem nur an die EinkanfSstelle der Metallzentrale A. G. — in Cilli bei der Eisenhandlung D. Rakufch — verkanft werden. E» ist aber die Zeit für die frei-willige, entgeltliche Abgabe auf wenige Wochen be-schränkt, darnach werden wesentlich geringere Preise durch Abnahmekommissionen, die von Wohnung zu Wohnung gehen müssen, bezahlt werden. Wer sich da durch Berkausscheine wird ausweisen können, ist im mehrsachen Vorteile. Wir wissen, daß wir man-cher sorgsamen HauSfrau Aerger bereiten, wenn wir j .*JC '^vuult ? vernemntt TomSk ein, worin er sich nach dem Be-finden seiner Angehörigen erkundigt und um Ziga-retten, Winterwäsche und sonstige« bittet. rstsetzung von Höchstpreisen für den und Kleinhandelsverkehr mit Kar- toffeln Mit der Mtnisterialverordnung vom 22. September 1915, welche am 1. Oktober in Wirksamkeit getreten ist, wurden Höchstpreise für den Handel mit Kartoffeln festgesetzt. Mit der Ltait-haltereiveroidnung vom 11. Oktober 1915, wurde diese Verordnung für Steiermark weiter ausgeführt Die Höchstpreise erscheinen getrennt nach Speisekar-toffeln und Jnduftrieiartoffeln (§ 1 der Ministerial-verordnnng) festgesetzt und überdies für die Zeit vom Okloder 19l5 bis Mai 1916 nach Monaten abgestuft. Mit Berücksichtigung des im § 3 der Mi-nisterialvervrdnung für Steiermark festgesetzten Zu- schlage« von 1-50 K stellt sich der Höchstpreis für Speisekartoffeln im Großhandel in den Monaten Oktober und November per Meterzentner aus 990 Kronen (8 K Grundpreis, 40 Heller Großhandels-zuschlaz, 1 50 K La»de«zuschlag), Durch die Statt-Hallereiverordnung wird überdies sür den Großhan-del in der Stadl Cilli ein Zuschlag von 2' 10 K festgesetzt, so daß der Grvßhandelspreis sür da« Stadtgebiet Cilli für Speifekarloffeln in den Mo-uaten Oktober und November 9 90 K -j- 2 10 K, somit 12 K per Meterzentner beträgt Dieser Groß-Handelspreis gilt loko Lageort be« Grcßkaufmannes, so daß dieser die Spesen deS Transportes von der Bahnstation zu feinem Lagerorte auS eigenem zu tragen hat. Durch die Ministerialverordnung wird auch festgesetzt, daß als Großhandel nur der Ver-sauf in Mengen von mehr als 10 Meterzentner gilt. Für den Verkauf im Kleinhandel wird durch die Slauhaltereiverordnung ein Zuschlag von hoch stens 3 Hellern per Kilogramm festgesetzt, so daß der Kleinhandelspreis in den Monaten Oktober und November für Speiiekartoffeln per 1 Kilogramm beträgt: a) in Gr«z 16 Heller, b) außerhalb Graz 13 Heller. Diese Preise erfahren per Meterzentner nachstehende Zuschläge: im Dezember 50 Heller, im Jänner 70 Heller, im Februar 1 K, im März 1-50 K, iin April 2 K, im Mai 3 K, so daß beispielsweise im Mai 1916 im Kleinhandel der Preis für 1 Kilogramm Speifekarloffeln in G:az 19 Hel-ler, außerhalb Graz 16 Heller betragen wird. Um zu verhindern, daß infolge dieser späteren Pret«-erhöhungen die Kartoffeln von fpekulaliven Produzenten oder Händlern zurückgehalten werden, wurden bereits umfassende Vorkehrungen wegen Versorgung der Städte uud größeren Orte mit Kartoffeln, sowie wegen der eventuellen zwangsweise» Anforderung größerer Karlosfelmengen getroffen. Grohe Teekesfelspende für die Süd-lvestarmee. Der Deunche Verein in Laibach hat der Zweigstelle Steiermark des Kriegsfürsoigeamles '.'000 K zur Anschaffung von 100 Teekesseln samt Tee zur Verfügung gestellt. Diese Teekesseln sind bereits mit der daran angebrachten Widmung „Spende der Deutschkrainer aus der LiebeSgaden-sammlung deS Deulschen Vereines in Laidach" an die Südweitarme« abgeliefert. Denkt an Weihnachten. Der Winter hat un« mahnend feine Vorposten gesandt. Vorübergehend lag kühler, blitzender Schnee in leichter Decke über Gärten, Häusern und Feldern. Nickn lange — nur Tage. Und doch, ist e« nicht, als wollte er uns einen Wink geben? Vergeßl nichl. daß Wochen vergehen können, ehe Eure Gaben writ, weil sort auf fremder Erde eintreffen werden — vergeht es nicht. Weihnachten kommt bald, bald. sprach es auS der Winterlandjchafl zu un«. — Tief in Feindesland weht siegreich unsere und die deutsche Fahne. Tief im Feindesland begehen unsere Tapferen, ne unser ganze« Sinnen und Trachte» mit sorgender Liebe umspinnt, zum zweiten Male unser größte» und schönste« heimische« Fest. Ein deutsches Weih-nachten wollen wir ihnen schassen, noch schöner wie im Vorjahre. Doch es gilt Vorsorgen und gleich ver-sorgen. Gedenke! der vielen, vielen Einsamen, denen wir eine Dankesschuld abzutragen haben. Sie sollen am Heiligen Christ, wcnn in allen Schützengräben und Unterständen ein Bäumchen brennen wird und die glücklichen Kameraden die Grüße der Ihrigen auspacken werden, nicht mit traurigen Augen nnd Weh im Herzen abseits stehen. Gebt ihnen ein frv-heS Lachen, ihnen, die sür euch zu kämpfen und zu sterben wissen. Gedenket ihrer und spendet Weih-nachtsgaben. Vor allen Rauchzeug, dann praktische Gegenstände, wie Unterzeug, Slrümpje, Seife, Handtücher, Taschentücher, Spiegel, Messer usw, edenso wie Egwaren, Weine, Rotwein, Mineralwasser, Fleisch', Fisch- und Gemüsekonserven, Hontg, Mar-melade, Marzipan, Schokolade, Pfefferkuchen, weiter« Zigarren, Zigaretten, Tabak, Feuerzeug und Lunte, Spielkarten, Mundharmonikas — und so vieles, was man noch dem feldgrauen Weihnachtsmann aufpacken kann. Doch schickt e« bald — der November geht zu Ende, ehe man eS gedacht — Weihnachten steht vor der Tür. Vereinfachung der Speisenfolgen in den Gastwirtschaften. Es unterliegt keinem Zweifel, daß die Zubereitung einer größeren Anzahl von Fleischgerichten und Mehlspeisen, wie sie inS-besondere in den größeren Gasthösen üblich ist, und deren Anbietung in der Speisenkarle einerseil« das Publikum veranlaßt, mehr zu genießen, als zur Sättigung unbedingt erforderlich ist, und andererseits, ein streng hauShZlterifcheS Umgehen mil den Roh-Materialien erschwert. Da nun die Kriegslage zwingt, mit deu vorhandenen LebenSmittelvorräten, inSbeson- dere mit Rücksicht auf die fast gänzlich unterbundene Zufuhr au« dem Auslande, die strengste Sparsaw-keit zu beobachten, ist eS unbedingt notwendig. Maß-nahmen zu treffen, die den Verbrauch von LedenS-Mitteln (Rohmaterialien) in Gast- und Schanknrrt-ichaften tunlichst einschränken. Eine solche Einschiä»-kung muß sich jedoch, wenn sie auch in erster Linie die Erreichung de« angestreblen Zwecke« bewirk» soll, immerhin in solchen Grenzen halten, die sowohl dein Publikum noch immer eine entsprechende, »a-mentlich den körperlichen Zuständen deS Einzelne» Rechnung tragende Auswahl ermöglichen, als auch die Verdienstmöglichkeit der Gast- und Schankje werbetreibenden nicht allzusehr beeinttSchligen, Ans alle Fälle muß jedoch nachdrücklichst betont werden, daß eine Fortführung der Gastgewerbebetriebe in dem gleichen Ausmaße wie im Frieden nicht tunlich ist. und daß e« patriotische Pflicht sowohl der Gasige-werbetreibenden als auch des Publikums ist, sich mit den notwendig gewordenen Einschränkungen auzufia-den. Nach diesen Grundsätzen hat die Statthaltern die Verordnung vom 12. Dezember erlassen, der» wesentliche Anordnungen dahin gehen. daß bei jeder Mahlzeit, die in einem Gastgewerbebetriebe verab« reicht wird, nur eine beschränkte Anzahl von Fleisch-speisen und nur eine Gattung frisch zubereiteter Mehl-speisen zulässig ist. Bezüglich der zugelassenen vier verschiedenen Fleischspeisen ist angeordnet, daß. s« ferne eine davon auS gekochtem Rindfleisch besteht, au« Rindfleisch nur noch eine zweite Fleischspeise zu-bereitrt werden darf, während die zwei anderen noch erlaubten Fleifchspeifen entweder beide au« Schweinefleisch oder beide a^s Kalbfleisch, oder beide au« Hühnerfleisch bestehen müssen. Werden Fleischspeisen verabfolgt, bei deren Zubereitung Butter und Fet: verwendet werden, so hat die diesen Fleisch peise» gleiche Anzahl von Fleiichspeisen zu entjallen. Die Verabreichung von Schaffleisch. Ziegenfleisch und von Jnneceien (Leder, Lunge, Nieren usw.) dann die Verabreichung von Fischspeisen, die ohne Butter und Fett zubereitet werden, unterliegt keiner Beschränkung. Geflügel mit Au«nahme von Hühnern und Wild, einchließlich Federwild, von denen an fleischlose« Tazen zwei Speisen erlaubt sind, dürsen an den übrigen Tagen nur in einer Zubereitung »erabsvlgl werden. Um den Fortbmied der Gasthäuser auch in den Abendstunden nach Ankunft der Züge usw., selbstverständlich innerhalb der gesetzlichen Zvcrr-stunde, zu ermöglichen, ist die Bestimmung getroffen, daß später erscheinenden Gästen auch Fleischspeise» aus vorrätigen Fleischgattungen, die sonst an diesem Tage nicht erlaubt wären, verabreicht werden dürfen. Um auch eine Ersparnis an Fett zu erzielen, wurde endlich angeordnet, daß an Sam«tageu kein mit Fett, Speck, Butter usw. gedratene« oder geschmortes Fleisch, (auch nicht Wild und Geflügel) verabreicht werden darf. Die Abgeordneten über die Lebens-Mittelversorgung. Für gestern 10 Uhr vor- mittags hatte »er Deutsche Nationalverband, die Christlichsoziale Vereinigung und die Wiener christ-lichioziale Parteileitung eine Versammlung sämtlicher deutschbürgerlichcr Abgeorgneter einberufen. Die Ver-fammluttg, die im Gebäude der Wiener Handels-und Gewerbekammer stattfand, war sehr zahlreich besucht. Abgeordneter Dr. Groß begrüßte die Er-schienenen namens der Einberuser. Zu Vorsitzende» wurden die Abgeordneten Dr. Freiherr v. FuchS und Dr. Groß sowie Bürgermeister Dr. WeiSkirchner ge-wählt. Letzterer eröffnete hierauf die Beratung mit einem herzlichen Gedenken an die im Felde stehenden Heere und schloß mit einem begeistert aufgenommene» Heil aus die verbündeten Herrscher und Armeen. Ad-geordneter Dr. Robert Freißler (Troppau) erstattete einen eingehenden Bericht über LebenSmitlelversor« gung und Teuerung. In de.' auf diesen Bericht fol-genden lebhaften Wech'elrede, an der sich die Abge-ordneten Fiiedrnonn, Stvckler, Pacher, Wohlmeyer, Roller, Simon Starck, Seidl, Schreiner, Pichler, Licht und Bürgermeister WeiSkirchner beteiligten, kam das volle Einverständnis der Versammlung mil de» Anschauungen de« Berichterstallei« zum Ausdruck, da« sich sodann auch in der einhelligen Annahme der folgenden, vom Abgeordneten Waldl beantragten Entschließung kundgab: «Inder österreichlich ungarischen Monarchie, die in Friedenszeiten den Bedarf au &-benSmitteln nicht nur dtcki, sondern auch einen Ueber« fchuß ausführt, ist eine Teuerung eingetreten, die breiten Schichten der Bevölkerung eine ausreiche»»« Ernährung fast unmöglich macht. Durch mangelhaste Verteilung ber Vorräte hat sich sogar hie und d« ein tatsächlicher Abgang an wichtigen NahrungS- und Futtermitteln eingestellt. Verschärft wurden diese Uebelstände durch Preistreibereien. Die heute ver-sammelten deutfch-bürgerlichen Abgeordneten verlange» Nummer 93 Deutsche Wacht Seite 5 daher : 1. Vereinbarung mit Ungarn zu dem Zwecke, daß das Gebiet der österreichisch-ungarischen Mo. narchie nicht nur ein gemeinsames Berteidigungsge« biet, sondern auch für die Dauer de» Kriegszustande« ein einheitliche«, von allen BerkehrSbeschränkungen befreites VerpflegSgebiet bildet. 2. Bildung einer von den Fachministerien getrennten Zentralstelle für den Verkehr mit allen wichtigen VerbrauchSgeaenständen unter Zusammenfassung der bereit« bestehenden zen, tralen Anstalten. Dieser Zentralstelle wären Vertreter der beeiligten »reise bei;uziehen. 3.^Ungesäl>mte staatliche Inanspruchnahme und angemessene.,Zuwei-sung aller Massenbedarfsartikel durch die vorerwähn-ten Organe. 4: Unnachsichtliche Ahndung der. Preis« treibereien ohne Rückficht der Person und der wirt-schastlichen Macht. Schassung von Richtlinien', für die Rechtsprechung duech Preisdll?ui,gSstcllcn.! 5. AuS-reichende staatliche Beihilfe sür die StaalSangesteSten und für die durch BetriebSeinschränkungen in Not« slaui» geiatcucn Gewccbetreidendc» un» Arbeiter." DaS Präsidium der Abgeordnetentagung wurde be« auftragt, gemeinsam mit dem Berichterstatter die ^ge-faßten Beschlüsse dem österreichischen Ministerpräsi« deuten Grafen Stürgkh sowie dem Kriegsminister FZM. ». Kcobatin zur Kenntnis zu bringen und m» aller Entschiedenheit aus die Ersüllung dieser Wünsche zu dringen. Hieraus sprach der Vorsitzende Dr. Gioß den Erschienenen den herzlichsten Dank au« un» gab der Hoffnung Aa«druck, daß die deutsch-bürgerlichen Abgeordneten sich guch sernerhin zur Vertretung der Interessen d-s deutschen Volkes zu« sawmenfinden werden. Der Verlaus der Bersamm-lung löste bei allen Teilnehmern lebhoste Besriedi-gung und den Wunsch nach Wetterführung ähnlicher gemeinsamer Beratungen au» Russisches Urteil über unsere Süd westarmee. Der MiUtärkrtliker des Moskauer .Rußkoje Slowo", Oberst W. MichailowSky, stellt fest, daß die Italiener ihre Illusionen aus einen miliiärijchen Spaziergang nach Oesterreich - Ungarn schon aufgegeben haben. Er sagt: ..Die tapferen Truppen des Erzherzog« Eugen sind sogar mit den doppelten Kräften der Italiener nicht zu schlagen." Ein kräftiges Wort gegen Anzeiger. Der Etappenkommandant in Memel bittet die dortige Zeitung um Aufnahme folgender Zeilen: „In letzter Zeit gehen der Eiappenkommandantar viele unter-schriftSlose Briefe zu, bejvnder« mit dem Inhalt, daß der und der, trotzdem er gesund und kräsiig ist. vom Heeresdienst zurückgestellt ist, und er sicher auf eine dem Bciefschreiber natürlich unbekannte Weise von der Untersuchung sich gedrückt habe. E« ist mehr wie bedauerlich, taß e« noch in dieser großen Zeit solche Leute gibt, die Zeit dafür finden, ihre Mit» menschen in der schmutzigsten Weise zu verdächtigen. ES kann nicht ein jkder als Feldgrauer hinau« und an den Feind ziehen, sondern eS müssen auch Leute zurückbleiben, die hier als schlichte Bürger ihrer Stadt und auch dem Vaterlande dienen. Wir werden steiS solche Briefe dem zuschicken, der von dem unbe-kannten Schreiben angezeigt ist, damit er weiß, daß er Feinde hat, und beim Erwischen eines solchen Feiglings — denn wer ohne Unterschrift schreibt, ist ein Feigling — mit ihm, selbst auf die Gefahr hin, mit dem Gerichte in Konflikt wegen Körper»erleyung zu kommen, im Sinne de» KaiserworteS abzurechnen „Nun wollen wir sie dreschen. " Vermischtes. Eine Besitzung ist zu verschenken! In Gothaer Zeitungen findet sich folgende Anzeige: »Eine sehr schön gelegene Besitzung in der Schweiz rund 77.000 bi« 80.000 Quadratmeter, enthaltend Gelände für Obstbau und Marmorausbeulung. die angeblich einen Wert von weit über 300.000 Mark »°>. ist zu verschenken unter der Bedingung, daß 20.000 Mark für da« Rote Kreuz und 10.000 Mark sür den Roten Halbmond gegeben werden. Jdaheim bei Goiha, Familie Krusewitz." Ein Miß»erständni«. Ein Feldgrauer schreibt dem Hamburger Fremdenblatt: Generalseld-«arschall Mackensen, der strenge und wortkarge Feld« berr. liebt e«, noch getaner Arbeit im Kreise seiner Offiziere abends ein Stündchen beim Glase Bier un* einer Zigarre zu plaudern und Erinnerungen auszutauschen. Eine» Abend«, nachdem man lange »chls Rechtes zu essen erhalten hatte, gab e« einen Imbiß beim Feldmarschall Es war ein ziemlich reichlich beladene« kiltes Büffet aufgestellt, und die Herren Offiziere holten sich ganz nach Beliebe« und «ach ihrem Hunger, was ihnen zusagte. Der Feld- marschall ging hin und her, «m auch die entfernter Sitzenden zu begrüßen. Sa kam er auch zu einem Major, den er »on früher her kannte, und der einen Teller voll Brötchen vor sich stehen hatte. Man sprach gerade über die Kinder, wa» der Major wahrscheinlich nicht brachtet lulle. denn als der Feld« marschall sich ihm mit der Frage zuwandte: „Nicht wahr, lieber M . . .. Sie haben acht?" antwortete dieser: „Zu Besehl, Exzellenz, aber drei habe ich von Exzellenz von K . . Und ein Lachen stieg zum Himmel, wie eS die serbischen Lande lange nicht gehört halte«. Verduvt stand der Major da, der da« ganze nicht begriff ukd sich erst darüber aufklären lassen mußte, daß man von den Kindern und nicht von den Brötchen gesprochen hatte. FRITZ RASCH, GILLI. Schrifttum. Die Bergstadt. Herausgeber: Paul Keller, Bergstadtverlag Wilh. Goiil. Korn Brcslau I. Die ..Bergstadt* bestätigt sich auch darin al« geistiges Gemeindewesen, daß sie ihren gefallenen Heldeniöh-nen im eben erschienenen Nooemberhest eine Ehren-tafel errichtet hat. Das außervrdentlich stimmungsvolle Blatt ist von W. Krain gezeichnet, Paul Kel-ler feiert die Dahingeschiedenen in seinem Gedicht „Totenfeier". Auch sonst hat da« Nooemberhest er» greifende ernste Klänge. Der Hauptinhalt ist aber doch dem Programm der .Bergstadt" gemäß wieder auf da« Trauliche, aus da» Erfrischende gerichtet, so die Fortsetzung de» Roman« „Der Hauptireffer« inichl" vor. Viktor Fleischer; der Schluß der Paul Kellerschen Erzählung: „Grünlein", die lustige Er« zählung .Der geschenkte Hahn" von Hermann Hoppe, die heitere Schützengrabengeschichie „Die Handgranaten" von Paul Linde, die frische KriegSderichier-stattung von Paul Barsch u. a. m. Reich bebilderte Aufsätze handeln über „Holzplastik", über „Spin-nen", über uusere neuen bulgarischen BundeSgenos-se«. Eine lose Musikbeilage und fünf entzückende Kunstbeilagen bereichern das neue Heft der „Berg-stadt", die auch im Kriege bei dilligem Preise Vor-treffliche« biete». Edith Gräfin Salburg. Vater und Vaterland. (Verlag v. B. Elijchcr Nachf., Leipzig) Mk. 3. geb. Mk. 4. Dieses Buch voll der tiefsten Liebe zu deutschem Wesen, voll de« hehrsten Glau-benS an deutsche Zukunft, diese« wundervolle Zeug-ni» edlen, vornehmsten Nationalstolze» — wer wäre berusener gewesen, es un« zu schenken als Gräfin Salburg, diese klnge, temperamentvolle Fran, deren Worte ost ivie klirrende Schwerter sind, die sich kreu« zen, die begeistert zu sein und Begeisterung zu wecken vermag wie kaum ein Zweiter in deutsche» Landen! Alles ist klar und rvahr in diesem einzigartigen Werke, daS großzügig und dich auch wieder in feinsten De« tails die fchier überreichen Ereignisse kurz vor?us-bruch de» Weltkriege« mall, wie sie sich in einem, von Franziiinnen geleiteten, internationalen Mäd-chenpensionat der Schweiz — unweit der Elsässer Grenze — abspielen. Und das un« dann durch Frank-reich hindurch mitten in da« — meisterhaft charakterisierte — belgische Volk hineinführt, allwo das deutsche Olfizierskind Eva von Weckrode. die ein fanatischer französischer Pnester zum Werkzeug sei »er Revanchegelüste uud bli.iden Glaube»«eiser« zu machen gedenkt, sich zurückfindet zu Vater und Va-terland! Hingesendet. Ein bewährtes Hustenmittel. Wir ma- chen unseie geehrten Leser aus „Herbabnys unter« phosphorigsauren Kalk« Eisen-Sirup" aufmerksam. Dieser seit 46 Jahren von zahlreichen und hervor, ragenden Aeizien erprobte uud empfohlene Brustsirup wirkt hustenstillend und schleimlösend, sowie Appetit und Verdauung anregend, durch seinen Ge-halt an Eise» und löslichen Phosphor«Kalk Salzen ist er überdies sür die Blut- und Knochendildung sehr nützlich. Herbabnys Kalk»Eisen»Sirup wird seine« Wohlgeschmäcke« wegen sehr gerne genommen und sowohl von Erwachsenen, als auch von den zartesten «Indern vorzüglich »ertragen. Alleinige Erzeugung: Nur in der auf »er 3. Zniernattonalen Pharmazeut. Ausstellung für ihre Erzeugnisse mit der großen gol-denen Medaille prämiierten Dr. Hellmanns Apotheke „Zur Barmherzigkeit", Wien VII., Kaijerstraß«73—75. Man achte auf Name und Schutzmarke. Benzin • Petroleum . Schmieröle iwmi prompt >1. Elfer, Wien I, Kro^rstra»"" Nr. 8. MÄTiTONI'S / EINZIG s IN SEINER 'ANALYTISCHEN BESCHAFFENHEIT. BESTES ALTBEWÄHRT FAMILIEN-BETRÄNK. 4>ie Hrohmamti Humoreske. Margit ist 13 Frühlinge alt. Lieder Karl! In der Speisekammer schreib« ich diese Zellen aus einem Tönnchen mit Fett! Da«« Papier ist auch bereit« erfüllt von meinen Tränen und Fettflecken, wie Sie sehen können! Neun Glä« ser eingemachte Früchte und drei Gläser saure Gur-ken sind Zeugen meines Unglücke«. Die Großmama . . o Karl, haben Sie eine Großmama? O Himmel, ich glaube, du hast die Großmama« nur zum Verdruß der Menschen ge schaffen! Wozu wären sie sonst da? Von frühe» Morgen bis zum späte» Abend werde ich gequält: „Margit, hast du schon deine französische Lektion beendigt?" — „Margit, setz' dich her und lie« zur Strafe zehnmal: Le petit augneau vor!" Denke« Sie nur, ich habe während de« Klavierunterrichte« den halben falsche» Zopf der Gouvernante an mich genommen und das arme Geschöpf war untröstlich. — „Margit, heute darfst du nicht spazieren gehen, denn du hast «rotz meine« Verbste« einen Roman gelesen." — „Wenn du nicht sofort dein rosarote« Kleid ablegst, darsft du die ganze Woche hindurch nur Linsen effen!" O Karl, mein Schicksal ist unter der Herr-ichast der Großmama schrecklich. Denken Sie nur, sie ist mir ist den ganzen Tag über aus den Hacken mit ihrer großen Brille und mil einem großen blauen Strickstrumpf, an welchem sie fcho-r an die hundert Jahre strickt. O, wie sie mich stet» bewacht, al« wenn ich ein Dieb wäre und doch bin ich nur ei» arme«, unglückliche« Mädchen! Nun erst heute! Heute wurde nun da« Maß mnner Leiden voll! Denken Sie nur. die Groß-mama hat in Erfahrung gebracht, daß wir mitein-ander korrespondieren. Al« ich au» der Schule kam. hatte ich gleich schlimme Ahnungen! Da« Stuben-mädchen empfing mich schon an der Türe, indem e« mir spöttisch sagte: „Fräulein Margit, kommen Sie nach der guten Stube." Dort faßen meine Eltern und die Großmama, der vatcr war wütend. Die Mama würdigte mich keine« Blickes und die Groß-mama drehte krampfhaft den Strickstrumpf in de» Händen. Zch hatte da« Gefühl, al« wenn sich eine Stricknadel nach der andern mir in« Herz bohrte und meine Großmama sie mir dann mit Hohn auf den Lippen herauszöge. .Margit, hast Du diese Briefe geschrieben?" rief der Vater. Zch zitterte, wurde bleich und konnte kein Wort hervorbringen. „Mama," sagte mein Vater, sich an meine Großmama wendend, „bestrafe da« ungeratene Kind nach Gebühr. Mit dem Kerl werde ich selbst >b-rechnung halten!" O Karl, ich war nun dir Großmama, meiner größten Feindin, ausgeliefert Ich war zwar auf da« Schrecklichste vorbereitet, daß man mich in ei« Kloster sperren, in einen Katasalk vergraben würde, ' nur an da« Eine hatte ich nicht gedacht, an die Strafe, welche die Großmama mir zudikiierte — die Einsparung tn die Speisekammer l O die yäß-liche, schlechte Großmama! Sollte Sie jetzt, lieber Karl, infolge J>e« gleichen Schick,alSichlageS auf Erb-sen knien müssen, so erinnern Sie sich der Unglück-lichen Margit, die infolge der Tyrannei der Groß-mutter in der Speisekammer sterben wird!..... ©etie 6 Margit ist 16 Frühlinge alt. Lieber Freund, leben Sie wohl! Ich schreibe diesen Bries mit zitternder Hand. Ich reise noch heute mit der Großmama auss Land nnd wir sehen uns »ielleicht nie wieder. Armer Karl, ich kann mir denken, wie srhr Sie dieser Bries schmerzen wird! Die Großmama hat unsere Liede entdeck». Ader, mein Gott, konnten Sie denn nicht etwa» vorsichtiger sein? Warum machten Sie nur selbst in der strengsten Kälte Fen« strrpromenaden, so daß sie beinahe erfroren wären? Ich sah Sie wohl, aler »ich — die Großmama. Ich würdige wohl dieses erhabene Zeichen Ihrer Liebe und stetS klopfte mein Herz höher, «ls ich Sie sah, aber die Großmama hat sür Ihre See-lengröße kein richtige« Verständnis. Auch haben Sie unklug gehandelt, daß Sie in der „Modezeitung-, aus welche wir abonniert sind, stets aus Margit Gedichte und Silbenrätsel verös-sentlicht haben. In der letzten Zeit hatte die Groß-mama eine wahr« Leide schast sür das Lösen von Silbenrätseln und dabei sah sie mich stets verdäch-tiz an. Und als ich mit Großmama spazieren ging,, warum solgten Sie uns aus Schritt und Tritt? Und al« kürzlich die beiden angeheiterten Burschen unS aus der Straße belästigten, erschienen Sie so-sort aus dem Plane und ließen sich unsertwegen prügeln! Sie waren nicht vorsichtig. Und Sie mußten doch bemerken, daß die Großmama stets bei mir war. Wissen Sir, was das ist: die Großmama? Heute trat endlich ein, was ich befürchtete. Die Vroßmam» ersuhr, daß wir uns lieben. Ihre Briefe haben eS verraten. Wissen Sie, wo ich die Briefe versteckt hatte? Sie werden mich auslachen? Im Innern meines großen Plüschhutes. So trug ich dieselben stet« bie mir und ich lächelte stets geheimnisvoll, als ich, zu Hause angelangt, die Taschen meiner Kleider, sowie die Schublade meines Schreibtsches durchwühlt sand. Ich wußte, daß dies die Großmutter ta«, denn ich bemerkte einst im Halbschlummer, wie sie meine Ta-schen durchsuchte. Sehen Sie Ihr unvernünftiges Benehmen hat Ihre» Verdacht erweckt. O der gesegnete große Hut! Glnuden Sie mir, er stand mir herzlich schlecht, doch sür meine Liebe war ich willigen Herzens häßlich. Aber ach, heute »ormittagS, als ich mit Großmama nach Hause kam, riß ein heftiger Sturm mir den Hut vom Kopfe. Ich wäre vor Schreck beinahe gestc,ib«n. ,.O GroßmamaDer Hul!* rief ich verzweiselt auS, „ich bin verloren!" Die Großmutter sah mich mit ihren großen, argwöhnischen Augen an nnd antwortete nicht. Den Hut hob ei» Passaut aus und braute ihn mir. Als wir zu Haufe angelangt waren, sagte die Groß-mama, die unterwegs den Hut im Auge behalten hatte, zu mir: „Margit, gib mir deinen Hul!" Ich war verraten. Der Familienrat hat schon hnUe das Urteil über mich gesällt dahin, daß ich reisen muß. Glauben Sie mir. Karl, und wen» auch hun-dert Großmamas mit ihren hundert Strickstrümpfen und einer Million Stricknadeln sich zwischen uns und unserer Liebe drängen sollte, so weide ich Sie doch ewig lieben I . . . • * * Margit ist 2V Frühlinge alt. Mein Herr! Mein Geschick ist entschieden, die Großmutter hat gesiegt. Ich muß den Mann hei« raten, den ich nicht liebe. Vergessen Sie mich. Die Großmama ist eine Egoistin. Ihr Einfluß ' umnrer 32 auf meine Ellern ist unbeschränkt, denn das Ber-möge» gehört ihr. Die Großmutter erlaubt nicht, daß ich Ihre Frau werde, der arme Beamte behagt ihr nicht. Ich aber bin deS Kampfes müde. Seien Sie aber versichert, daß man mit de« Myrthenkranz mir zugleich den Totenkranz aufset-zen wird. ■# * # Margit ist 60 Frühlinge «lt. Geehrter Herr! Sie hatten die Kühnheit, mei-ner Enkelin Jlka einen Liebesbrief zu schreiben, der aber zum Glück in meine Hände geraten ist. Ich habe daraus mit großem Interesse gelesen, daß Sie mich einen „bebrillten Drachen", einen „hundertjäh-rigen Strickstrumps" usw. nennen. Ich freue mich, daß diefe alte Brille durch die Masche des Jntri-guennetzeS klar durchzublicken verstanden hat. Glau-den Sie, ich hätte nicht schon wahrgenommen, daß Sie jeden Abend unter dem Fenster JlkaS vr«me-nieren, wobei Sie schreckliche Giimassen schneidtn? Wenn Sie gemeint haben, meine Wachsamkeit einzuschläsern, so haben Sie sich sehr getäuscht, die Augen einer Großmutter sehen scharf Ich war sehr wohl davon unierrichiet, daß e< Ihnen gelungen ist, meiner Enkelin Zden Kopf zu verdrehen und sie zu einer unstatthaften Korrespon-denz zu verführen. O, die Sitten der heutigen Ju-gend sind entsetzlich! O, zu meinen Zeiten . . . Nun denn, gestatten Sie mir, daß ich Ihnen an Stelle meiner Enkelin antworte! Wir haben Jlka nicht sür einen Hungerleider von Beamten bestimmt. So lange ich lebe, wird meine Enkelin nicht Ihre Frau. Ueber das Vermögen habe ich zu deponiere» und mein Sohn richtet sich in allen Stücken nach mir! Jtfan verlange wenn man die beften Fabrikate haben will, stets solche, die sich seit Jahren bewährt haben. Nackiabmungen, besonders in ähnlichen Packungen, weis? man »m rißr nftrn Interesse zurück. Fabrikate, die sich infolge ihrer hervorragenden Qualität und ihrer unbedingten Zuverlässigkeit lange Jahre bewährt und einen Weltrus erworben haben, sind: ($ackpuhtr) T)r. Öetkers „ßac/^in'' J)r. Öetkers pudding-puiver T)r. Öetkers Vanillin-Mucker : liefert bestens und billigst zum Tagespreis Alexander Franz Mayer Graz, Wickenburggasse Nr. 19. Muster und Preise auf Anfragen. Bestellungen auf prima werden entgegengenommen im Spezereiwarengeachäft Milan Hoöevar8 Witwe in Cilli Hauptplatz Nr. 10. Villa Wohnban« in reitender Lage. 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Nr. 47 »Die Cibaart" erscheint Jeden G«»lag alt unmtqeltEid)« Beilage für die Vieler! der .Dentite« SBait*. — Si»»elii ist „Die Eüdmart" nickt täufiich ^ 1915 cSorc nnd ctnili. Von S. Halm. MajorS Anni und die blonde Lore waren Bu» sensieundinnen; wa» das bei Backfischen von 16 und 17 Jahren heißt, weih ivohl jeder zu werten, dir im Besitze heranwachsender Töchter ist. Sie waren unzertrennlich, schon al» ganz kleine Mädchen, den» im gemeinsamen Pensionat und erst recht jetzt, wo sie die „Zwangsjacke", wie Anni sich au»> drückte, abgelegt und „endlich al« gleichberechligie, erwachsene junge kamen gellen dursten. Nie — so schwuren sie einander mit den hei-ligsten Schwüren — würde ihre Freundschast in die Brüche gehen, nie würden sie ei» Geheimnis vor einander haben. Natürlich würden sie sich an einem Tage vetloben und an einem Tag« verheiraten. „Da« würd« einfach süß sein!" meint« Anni und Lore, die Sinniger« stimmte zu: „Ja, daß würde poetisch sein!" Lore war Übkihaupt «in bische» aus Jd«ale g« stimmt. In ihr«» Blauaugen lag etwa» Schwär, merisches. Sie sang gern sentimentale Lieder und la« leidenschaftlich gern Gedichte. Anni war mehr für Schauerromane. Die Geschichte konnt« ihr nicht genug gruselig sein. Und doch war Auui gerade ei» rechter, echter Wildsang, ein Sprühteusel voll toller Einfälle. Hexl« nannte sie der Baier. Und «r war nicht ohne Stolz aus sein Mädel, das mit seinen schwarzdraunen Locken und den kecken Braunaugen eher dem wilden Bubeu glich, den sich der Herr Ma> jor eigentlich erhofft hatt«. Anni« Mutter war dagegen mit dem Töchter-chen nicht so recht zusried«». Die Anni würde sich«-nie vernünftig werd«» und nie «in« ordentliche HauSr srau abgeben. Wild wie ein Jnng« — da« taugt doch nicht sür ein Mädchen. Da war die Lore schon mehr nach ihrem Herzen und ihr mütterlicher Kum« mer hofft« nur aus Lore» Einfluß; so war sie froh, daß Anni sich wenigstens da» stille Mädchen zur Busenfreundin erkoren hatte. „Wird schon werden, Mutter!" «rüstet« d«r H«rr Major. »Still« Wasser sind tief. Schlitßlich macht die Lore einmal eine größere Dummheit wie unser Hexle." „Welche Dummheit soll di« denn machen?" „Na, sich recht dumni verlieben. Sie sieht mir darnach au»." „Wart« nur ab, Mann. Unsere Anni scheint mir eher den richtigen Querkopf zu haben zu sol-chen Dummheiten." So die Allen. Natürlich war bei den Mädchen nicht minder ost die Red« vom Berlieben. Jede halte ihr besonderks Ideal. Anni dach!« e« sich herrlich, von «inem reichen Brasilianer oder so e»va» entsührt zu werden, oder auch einen Leutnant, natürlich von der Kavallerie, zu heiraten. Lore träumte von «inem Dichter. Auch ein großer MjI« oder Schauspieler hätle ihr der Herrlichste von allen werden können. Borläufig blieben da« alles nur Sehnsüchte und Träume ; denn die Frau Major hatte rrklärt, ihre Anni sei noch zu jnnj, in die Gesellschaft eingeführt zu wnden und Lore« Mutter war eine aime Arztenswitw«, der die Mit» tel fehlten, ihrer Tochle? Ballstaat und dergleichen zu verschaffen. Desto üppiger arbeitete die Phantast« der jun-gen Mädchen. Ach, etwa» erleben, so recht elw«s Ausregendc«. Leider tot sich da^u gar kein« Gelegen-hei». Major« lebten seil ihrer Pensionierung ziemlich zurückhaltend. Die meisten Bekannten waren, wie Änni behauptete, stein alle Leute und Lore sah bei sich zu Haus« höchst«»» «inmal «in« ihrer Tanten, die alle uuverhtirattt waren uud darum dem jun-gen Mädchen nur ein abschreckend«« Beispiel ein?» wahrscheinlichen eigenen Loses waren, da» der alten Zungser. Schaudernd malten sich die Busensrrundinnen solch ein Lo« au«. „Lieber gihe ich in« Wasser oder in« Kloster", meinte Anni. „3m Kloster bist Du aber auch eine alte Jung-fer." — „Da ist (« gleich. Oder weißt Du was — ich setze «in« HeiralSannonze ei». Aus diesem nicht un« gewöhnliche» Wege, wegen Mangel an Hrrrenbe-kanntschast. — Du Lotlchen, da» ist eine kolossal schneidig« Jvtk." Und sie nahm Papitr und Heder zur Hand „Aber", meinl« Lor« bede»klich, „da» ist doch unschicklich und dann — schlitßlich hat da« doch noch Zeit." — „Besser ist besser! Geh, sei nicht fad. tt« ist ja bloß znm Spaß." Da» beruhigt« die ängstliche Freundin. Und da» Hexle auch hier, wi« immer, di« Tonangebend«, schrieb, ostmal» den Finger nach-denklich um StumpsnäSchen: „Zwei Freundinnen, jung und hübsch — „Du, 2 das sind wir doch eigentlich" — blond und brünett, flicht« einen Mann — „halt, da» geht nicht, wir können doch nicht beide einen heiraten — also suchen ideale Herrenbekanntschasten " „Aber nein", unterbrach hier Loie die Schrei-benbe. „Herienbelanntschaften. das klingt sv — ro eben — io so." .Also: suchen zwei idealgesinnte Herren, reich von Stand oder — „Ach, Anni, „von Stand* das klingt so nach Ade! — ich-- „Ich weiß schon, Du willst einen Dichter. Aber daS kann man doch nicht alles hineinschreiden." „Findest Du eS nicht überhaupt unvorsichtig?' „Na — warum? ES ist ja bloß ans Jux. Na, ich srhe schon. Dn bist wie&ei einmal ein Hase. Also pah ans. W.r lelen j.tzl fleijzig die Heirat«-annonzen durch; vielleicht findet sich was. Wo ist die heulige Zeitung? Ach, die Hot Papa noch Die kann ich mir nicht holen, sonst liecht er Lunte. Aber die von gestern — die liegt in der Küche- Da holen wir sie. Hier: ein Gasthosbesitzer, zugleich Metzger — pfui, wie ordinair! Ein idealer junger Mann, vorläufig Kellner — pich — aber hier: Künstler sucht eine Dame, die ihm auS momentaner Verlegenheit hilft, Ehe nicht ausgeschlossen Der Arme! — aber meine 18 75 Maik werden ihm nichts helfen. Hier, pah auf: Herr, vornehme DenkungSaU, Be-sitzer einer Apotheke, ve> mögend. 30 I ihre alt, sucht aus Mangel an Damendekanntschaft iu»geS Mädchen kennen zu lernen- ES wird weniger aus Vermögen al« auf Jugend, gute Erziehung und anschauliches Aeugere gesehen. Anni schlug klatschend mit der Hand aus« Blatt. .Lore, der Mann ist edel. Mama behauptet zwar, ich sei »cch immer iinerzogeu wie ein Schul-ntöDel, aber schließlich sind wir doch »ii«." „Ja — aber —" „Aber — aber mit Deinem ewige» „Abet'' wirst Du noch eine alte Juugser. Wie sagt Schiller? Nnd wo DuS packst, da ist es interessant." „DaS war p Goethe.-' „So! — ach die alten Schmöker — egal — wir schreibe» ihm mal- Komm, schreib Du, ich dik-tiere." Lore sträubte sich ernstlich. „Nein, nein, meine Handschrift gebe ich nicht." „Schaf! Der weih doch nicht, wer Du bist, wir schreiben Lotte oder Minchen drunter." Etwas beklommen willfahrte Lore dem Vertan» gen und unch vielem Durchstreichen und Ergänz»» gen kam folgende Reinschrist zustande: . Werter Herr! Joeales, sich einsam suhlendes unge« Mädchen, von schlanker Gestalt nnd wie man sagt hübschem Gesicht, mit Institutvbildung, voll Be geisterung sür alles Schöne und Höhere, möchie den ungewöhnlichen Schritt einer Beantwortung Ihrer Annonze wagen mit der Bitte, eben diesen Schritt nicht zu verurteilen. Es gibt so selten Idealismus, daß Ihre Annonze Vertrauen erweckt Borläufig wird nur brieflicher Gedankenaustausch zewüuschl; auch bittet man um Diskretion. Briefe zu richten Hrupt-postlagernd (oder fetzen: a» die Expedition der (zu fetzen den Namen Ihrer Zeitung) unter A. L. 1617." ..So, jetzt bin ich aber gespannt aus die Ant-wort." Als die beiden Verschworenen an einem schönen Sommernachmitlage Arm in Arm dnrch die Anlagen schlenderten und die Kopse über einen Briefbogen zu-saminengesteckt hatten, wa> merkwürdiger Weise nur AnniS rundes Antlitz vor Arregnug rosig überhaucht. Lore« Wangen wäre» blaß. Sie hatte Herzklopsen, und daS, weil ihr das Gewissen schlug. Trieben sie deide nicht ein schändliches Spiel mit einem vertrau-enden Fremde»? Der nächste Bnef muhte unter schlagen weiden, das stand bei ihr fest Wie treu der brave Mensch schiied. Er sehne sich nach einer Frau, die ihm ein guter Kamerad sein wolle. Er habe keine Eltern mehr uud sei ph'.ie Liebe groß geworden. B.im Lesen dieser Klage traten Lore die Tränen in die Augen. Anni, der das nicht entging, meinte altklug: ..Geh, heul doch nicht. Vielleicht ist das alles gemogelt. Und er macht sich auch bloß eine» Jux wie wir." Da schwoll in der sanften Lere die Scham zur Empörung. Sich heftig von der Freundin losmachend, rief sie: „Nein, so elw-iS suhlt man. Der meint es «hr> lich und ich mache nicht mehr mit. Es wäre schäud-(ich, einen guten ehrliche» Menschen zu hintergehen.'' „Na, so heirate ihn doch!" n'tiitte Anni kalt. „Frau Apotheker ist auch ganz nett. Ich sür meinen Teil will zwar Höhere«. So ein Giftmischer wäre mir zu prosaisch." „Du bist herzlos!" „Und Du verdrehst meine Güte übe, Haupt.'' „Ueberhanpl?" Da stampste Anni zornig mit dem Fuß auf. „Weißt Du. was Du bist ? — eine Put«. Ver-dirbst den ganzen Spaß- U.id da»um sage ich Dir: j'tzt mache ich nicht mehr mit. Adieu!" Da ging sie hin, der kleine Trotzkopf, und ließ die Busensreundi» mit dem Brief de« Apothekers stehen- Lore sah ihr mit seuchten Augen nach. Sollte sie Anni uachlausen ? Aber sie Halle ihr doch nichlS getan, und es war doch auch so; ein Vertrauen wie r« ihr hier ans den Blätter» entgegenschlug, ins Lächerliche zu ziehen, blieb ni»lig. Ach ja! Lore setzte sich aus eine Bank und las den Brief noch eiiinul. Wie oisen und schlicht er schrieb. Heiuj hieß er. Er bat auch um ihren Vor-namen. Wenn wir uns erst besser kennen, werden wir un« auch den Familiennamen anvertrauen, schrieb er und dann folgte eine Schildeumg seines Wohnortes und seines LebenS. Ein guter, sich einsam sühlender Mensch offenbarte sich der Lesenden in seiner Sehnsucht nach einem mitsühlenden, weiblichen Wesen. LoreS Tränen waren versiegt. Entschlossen steckte sie sich ken Bries zu und ging heim. Dort setzte sie sich in Abwesenheit ihrer Mutter an den Schreibtisch und verfaßte eine Beich'e von Seldstanklagen. Mit fliegender Feder schrieb sie den Eindruck seines B:ie-fe« und ihre dabei aufgestiegene» Gefühle der Beschämung uud Gewissensbisse nieder. Sie schrieb auch von Anni, die eS gewiß nicht schlimm gemeint habe. Schließlich bat sie reuig um Verzeihung und al« Zeichen der Gewährung um einige wenige Zeilen, daß er vergebt und nicht niedrig von ihr denke; sie wünsche ihm riu echte« große» Glück, wie er es si-chtr verdiene. Ei»?, zwei, drei war da» Briescheu geschloffen und vor der Mutter Heimkommen dem Briefkasten übergeben. Tage der Unruhe folgten und Anni ließ sich nicht blicken und Lore merkte e» kaum; in ihr lebte nur ein Gedanke; wird er antworten — kann er mir vergeben? Am dritte» Tage hielt sie unter Herzklopfen einen Brief von Heinz in Händen. Und während sie la». wechselten Röte und Bläffe in ihrem Ge-sich!Tränen umflorten ihren Blick. Was war das für ein Mann! Wie cdel! Wie gut mußte er fein. Nicht nur daß er ihr vergab, jetzt erst öffnete er fein ganzes H?rz vor ihr und bat sie. ihm zu ver-trauen. Ihre Offenherzigkeit, ihre rührende Beichte, gäbe ihm die Gewähr für ein Glück an ihrer Seite, da« er sich erwerben wolle um jeden Preis, wenn sie ihm gestatte. Ob sie das tun wolle, sollte ihm ihr nächster Brief sagen Dann wolle er selbst kom-men und sich ihr und ihren Verwandten vorstellen. Den Weg daju solle sie ihm zeigen. Lore erschrak. Nicht daß jetzt aus dem Scherz Ernst werden sollte. Aber wie sollte sie dit Bekanntschaft deS Unbekannten ermitteln? In ihrer Verwirrung überraschle d e Müller sie. DaS j^der Heuchelei ungewohnte Mäd-chen auSzusorsche« war nicht schwer. Und bald hatte sich Lore wiederum das Herz mit einer Beichte er» leichter». Die lebenskluge Frau Doktor übersah die Lage mit scharsem Blick. Sie kam der Reuigen nicht mit langen Strafpredigten. Voll Dankbarkeit gegen das Schlck-a!, las sie den Brief de» Bewerbers. Ihr vermögensloses Kind so gut unterjubringen, mußte ihr ja eine Beruhigung fei». Doch — wenn der Apoihehcr mißtraui'ch wurde und ihr Eingreifen v el-leicht als Markierung einer schlauen Berechnung auf-faßte? Da traf von Anni ein Brief an die Freun-din just wie gerufen ein, der der Mutter ein M t-tel an die Hand gab, einen eventuellen Wahrheit«' beweis aufeteu zu können: A»ni schrieb: „Liede süße Lore. Fast eine ganze Woche hast Du Böse mich umsonst auf Dein Kommen oder ein Lebinszeichen warten lasse». Ehrlich gesagt, schämte ich mich im Dir, sonst wäre ich schon zu Dir ge-eilt Du Gute haft ja tausendmal recht. Du bist die Bessere. ES ist wahr, wir dürfen keinen Scherz mtt so ernsten Sache» wie Ehe und Liebe treiben. Denke Dir, Better ist da ei» zu füßer Mensch! Anch ich weiß jetzt, wa« Liebe Ist: — etwaS Heilige«. Kurt sagt, wir wollen bald heiraten. Ach — Süße — fei nicht böse, wenn ich mein Versprechen nicht halie und mich eher wie Du verlobe. Papa und Mama wissen noch nicht«. ES ist ganz heimlich und darum doppelt süß Ich habe Kurt auch dik dumme Ge» schichte gebeichtet und er meinte auch: Du hättest große» Ae?hl. Er möchte Dich auch gern kennen ler-nen, weil Du ein so nobler Charakter bist. Ader daS sage ich Dir: Untersteh Dich nicht, ihn mir wezzunehmen — meinen Kurt meine ich — denn dann kratze ich Dir die Augen au« — da« In allem Ernst — ich schwöre e« ! l! Sonst bist Du ja meine süße, beste Freundin, und am besten wäre e« schon. Du kriegtest Deinen Apotheker. Dn siehst, auch ich kaun edel fein. — Nun komm ober bald und laß Dich umaimen. Mit tausend Küssen Deine Anni. Nachschrift. Vielleicht könntest Du die Korrespon-dcnz mit dem Apotheker fortsetzen nnd wir könnten un« doch noch zusammen verloben. Da» wäre himm-lisch!! Deine « . . Diesen Bries in Händen, fühlte sich Lore» Mut-ter sicher, das Schicksal ihrer Tochter in die Hand nehmen zu können. Briefe gingen hin und her und eines TageS empfingen Mutter und Tochter den Besuch eine» statt« ttchen jüngeren Manne». Heinz Müller trug einen goldenen Kneifer und einen schwarzen Bollbart. Sein Auftreten hatte etwas Bescheidene« und feine Stimme einen sanften Klang. Al» er Lore gegenüberstand, fanden sich beider «u-fle» uud Hände im Verstehen. Ihnen war, al» seien sie lauge gute Freunde. Lore» Mutter verstand e«. der Situation den Nest deS Peinlichen zu nehme«. Freimütig besprach sie die Sachlage, schilderte ihre dürftige» Verhältnisse und holte anch zum Beweise deS ehrlichen Handelns ihrer Toch'er Anni» Brief herbei. Heinz Müller las ihn lächelnd. Für ihn be-dürfte es, feit er in Lore» Augen gesehen, feine« Beweises ihrer Ehrlichkeit mehr. Jetzt bat er nur um einige Wochen gegenfeiti-gen näheren Kennenlerne«.«. Und diese Wochen hielten, was der Ansang versprochen. Zwei gleichgestimmte Seelen hatten sich gesunden. Nun galt es nur, klug Anni etwa» vorzuiäu-fchen. Lore hätte da» nie vermocht; ihre kluge Mutter mußte für sie einspringen. Als Anni eines Tage» doch zur Freundin eilte, um nach dem Grunde ihre» Schweigens zu forfchen, fand sie die Frau Doktor ollein. Lore sei zu Besuch bei einer Verwandten, er-zählte sie dem aufhorchende» j tngen Matchen, und darn nahm sie mit ernster Miene die Kleine vor. „Hören Sie, liebe A»ni, ich maß da eiwa» mit Ihnen bespreche». Von Eurem letzte» Zusammensein kam Lore ganz verklärt heim. Als ich ihr a»s den Zahn sühlte, bekam ich eine absonderliche Geschichte zu hören." „Gott Sie wissen!' Anni tat sehr erschrocken. „Bitte, bitte liebe Frau Doktor, verraten Sie mich nicht." ..Nein, nein, Kind, um so weniger, da ich von Lore weiß, daß auch Sie be» üdereillen Sch-ut bereuen. Aber denken Sie nur, wa« aus einem tollen Streich alle» entstehe» kann. Der Herr Apotheker ist un» kein Fremder. Begreifen Lie jetzt Lore» Erregung ? Da« Kind hat sich so tief geschämt, als es die Handschrift erkannte. „Ja — ist eS möglich! ? Lore kennt ihn und sagte nicht ein Woit I" „Lehr begreiflich ! Umso mchr, da Hnnz Mül-ler der Lore nicht gleichgiltig zu fein scheint." „Wie, die Lore hatte Geheimnisse vor mir?! 4 w« wir uns doch geschworen haben, un« alle«, aber auch alle« zu sagen." „Haben Sie Lore etwa« von Ihrer Neigung für Better Knrt verraten?" Da« Hexlein bekam einen roten Kopf. ..Gott — da« wußte ich ja selbst noch »ich« — damals!" „Ja — vielleicht war sich meine Lore auch nicht klar über ihr« Gefühle, bis — Anni unterbrach die Frau Doktor, wa« ihr nid.t sehr unangenehm war. „Wo hat sie ihn denn nur kennen gelernt?" „Bei Tante Emilie, bei der sie auch jetzt ist. und, d«nkcn Sie, welcher Zufall! — Heinz hat sie bort wiedergesehen und —" „Und — nnd — hurra, — liebste, beste Frau Doktor — sagen Sie« nur rund heraus: Nun krie-gen sich die beiden doch!" „ES scheint mir fast .?uch so!' lächelte diplomatisch die schlaue Frou Doktor. Anni aber umarmte sie stürmisch mit ungekünstelter Freude. „Nein, so waS, so waS! Gott, wie ich mich srene!! Wer hätte da» gedacht? Nun verloben wir un« doch zusammen." „Aber um ei»S muß ich Sie doch bitten, liebe Anni." „Um alle«, wa» sie wollen!" „Reinen Mund ha!t«v, Hrxle, um Lore» und um Ihretwillen!" „Ich schwöre eS!" lautete die seierliche Ent« gegnung. „Seien Sie unbesorgt, liebste Frau Doktor, ich werde mich hüten, die Dummheit auszuplaudern. Wa« würde mein Kurt sagen?! Ich hab ihm jage-beichtet, aber nur er durfte e» wissen — beileibe die Eltern nicht — vor allem nicht die Mama!! Und daß ich sonst reinen Mund halte, da« bin ich doch mir und Kurt schuldig — al« künstige Offizier«- gattin--ich bitte Sie!!" Und da« Hexle reckte die zierliche Figur, so majestätisch c« gehen wollte, empor. „Al« Offijier«srau hat man doch die Dehor« zu wahren!!' Gedanken. Wie wird ein Volt am leichtesten allgemein »usgeklärt? ES verwende die Hälfte deS Gelde«, welche« e« für Alkvholika verau«gabt, sür die Anschaffung guter Bücher un» lese sie; eS werden Wunder ge« jchehen! • Sei deutsch, li« « dein Volk, liebe dein Land, doch vergiß dabei nicht, daß nicht nur in deutschen Landen di« Sonne sch«iut, sondern auch ander«!?» I • Groß« Mächtig«, Reiche brauchst da nicht zu beneiden; bemitleide sie eher, mein Lieber! * Frohsinn nährt, Trübsinn zehrt. Dr. Paul Musil Edler »,» Mollenbruck. BermischtcS. Abschaffung de« weißen Kasse«« in Agram. Nach der Konskribierung der Milchvor-rät« in Agram ergab sich, wie die kroatischen Blit-ter melden, btrWotwmbigMt, an die Beschlagnahme von Milch In den Kafseehinsern zu schreiten. Es er-schien eine iffentlich« Kundmachung, derzusolge die Verabreichung von Milch uud weißrm Äussre vom 8. d. an nur bis 10 Uhr vormittag« gestattet ist. Da« Stadtphysikat hat gleichzeitig jene« Milchquan-tum in allen Kaffeehäusern beschlagnahmt, da« über den Frühstück«dedarf hinausgeht. Diese Einschrin-kungen im Milchkonsum dürsten mit der Zeit wei-tere Verschärfungen erfahren. Die KaffrehauSgiste müssen sich mit schwarzem Kasfee und mit Tee zu» frieden geben. In einzelnen Kaffeehäusern weiden anstatt Milch Eierdotter in den schwarzen Kaffee ge-geben und derart weißer Kasse« vorbereitet. Di« gestohlen« HimmelSfarbe Der Pariser „Matin" rückt das beliebte „Boche' Thema jetzt in eine eigenartige, sozusagen chemische Belcuch-tung. »Die Jadier,' so erzählt er seinen Lesern, .haben doppelien Grund, die BocheS zu verabscheuen: ersten«, weil sie loyale Staatsbürger sind und zwei-ten«, weil ste Boche» als „Blaudiebe" ansehen. Bor zwanzig Jahren kam sast alle« Indigo aus Indien. Jede« Jahr wurde sür 80 Millionen von dort aus« geführt, davon für 26 Millionen nach Deutschland. Indien versorgte auch China, Japa.r und Aegypteu, wo die blaue Farbe vorherrscht. 15 Jahre lang suchten di« Deutschen da« Geheimnis des syntetifchen Blau« zu «rgründrn. Ader erst vor zehn Jahren haben sie e« gesunden — oder gestohlen — und nützen eS auS. Die Fabriken in LudwigShafen, in Höchst und Mannheim überschwemmen Europa. Asien, di« beiden Amerika mit „Diethyditolulrionine" und der indisch« Handel ist ruin-ert. Der Haß der Inder gegen die Blaudiebe ist aber etwa nicht nur der Neid deS geschädigten Konkurrenten. Er hat etwa« Heiliges an sich! Und e» ist auch tatsächlich eine Entweihung de» Heiligen, wenn man bedenkt, daß da» Monopol der HimmelSsarde und deren zahl-loser Schattierungen jetzt zum Vorrecht der niedrig-sie» und schwärzesten Seelen de« Weltalls geworden ist." Die rührend« Klag« des „Matin" od der Ent-»eihung der HimmelSsarde durch die Boche« wirkt etwaS deplaziert, da da» Blatt ja nie Anstand ge« nowmen hat, das Blau vom Himmel heradzulügen, wenn e« dafür gut bezahlt wurde. /vU^-1 /p-tyr JmmS VwvJ. Nummcr 93 fletrtfdjc Zvacht «xne v Offizieller Kriegsbecher 1914/1915 in allen Ausführungen zu den vom Kricgafürsorgeamte festgesetzten Preisen zu haben bei __ Franz Pacchiano kais. n. kön. ^ Hoflieferant Niederlage s Cilli, Hauptplatz Nr. 4. SINGER » 66" die iiciieof«' und vollkommeiiMt4> Xiiii muwclilne. SINGER .Tlaitchliirii crliiilfen Mi<% nur «iiireti uiiM«kro v lüden, Singer Co. Nähmaschinen Act.-Ges Cilli, Grazerstrasse 33. Vollkommenste Un der Gegenwart! ICilVSCl* ßogenschiff -H-ik-Hi^J iSchwingnchiff vor- — -. u. rückwärts nalieiid) Kayser Ringschiff Kayser Central Bobbin "DfJaraudfe Kunststickerei stfcr piguel. Siüger Nähmaschinen schon von 60 K aufwärts. Grosses Lager bei Anton Neger Cilli Grosse Reparatar-WerkstHtte für »11# Sy»t->me, fachmännisch ifut und billig. Sämtliche Bestandteile, Nadetn, Oel, Seliiffeben et* , sowie auch sämtliche FahrradlMwtniidteile — R»tPitz»hlm»ii;ei». j)ie besten Gattungen alter Weine sind zu haben bei der Dalmatiner firma J. 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