Vr. 36. Wien, den 20. Dezember 1909. 17. Jahrg. CT r K ipem Zentralorgan Gesterreichischen Eisenbahn «personales. Redaktion: Wien, RedakttonSfchlus, die» Lag« Sprechstunden stad Irden Tag mit «urnahme der Sonn, und Feiertage von 10 Uhr vormittag- 618 7.4 Uhr nachmittags. JusertionsPreiS: Die zweimal gespaltene Nonparcillezeile oder deren Raum 40 Heller. Bei Jahresaustrag Rabatt. F/i, Zentagasse Nr. 5. do» d«m Erscheinen de» Blatte». ÄbonnsmentS'Vedingnngsn r Halbjährig.................................Kr. S-SS Ganzjährig.................................. 5 7« Für das Deutsche Reich ganzjährig Mk. 6.—. Für da» übrige Ausland ganzjährig 9 Franken. UekepHon Wr. 2325. Lvscheint jeden f., \Q. und 20. in» XUsnat, wahlspruch: fflja* wir begehren von der Zukunft Fernen: Daß Brot und Arbeit uns gerüstet stehen. Daß unsere Kinder in der Schule lernen Und unsere Greise nicht mehr betteln gehen. D. Aerwegh. Liebet euch untereinander! Die Welt der Herrschenden versammelte sich und weidete sich an den Opfern, die vor ihnen in langer Reihe als Leichen aufgeschlichtet waren. Ringsum flammten die Scheiterhaufen, auf denen sie die Widerspenstigen zu schmoren pflegten und soweit das Auge reichte, sahen die Herrschenden ihren heiligen ertaubten Besitz, auf dem die Handwerker und Bauern arbeiteten und die Früchte ihres Fleißes an die hohe Obrigkeit ablieferten. Nicht die Arbeit beherrschte die Welt, sondern das Schwert, das ihnen alle Welt untertänig machte, der Gehorsam der Geknechteten wurde durch die Gewalt erzwungen und der Geist durch Pfaffenlist gefangengehalten. Pfiug und Kelle waren die Zinsen der Niedrigkeit und Schmach und die Arbeit wurde nur durch Unfreie als Sklavendienst verrichtet, während das von Menschenblut gerötete Schwert Macht und Ansehen gab. War es ja doch gesegnet von den Priestern, die im Namen des gekreuzigten Heilands sprachen und sich amnaßten, als sein Willensvollstrecker aufzutreten, trotzdem sie schon längst mit den Heiden-despoten Frieden geschlossen hatten und unter den Fittigen ihrer Macht dick und feist geworden waren. Schwert und Kutte hatten sich verbunden und nun raste der Krieg durch die Länder, zertrat die Felder und Fluren und zerstörte den Gewerbefleiß, daß sie sich weiden konnte am Werke der Habsucht und Stolz und im Vollgefühl ihrer Macht, umgeben von bewaffneten Lanzknechten und Kriegsführern standen sie da und übersahen das Feld ihrer Verwüstung. Da stieg der Heiland wiederum hernieder, stellte sich auf einen gegenüberliegenden Hügel, erhob mahnend die Hände und rief ihnen zu wie einst: „Liebet euch untereinander!" Dieser Ruf und die lichte Gestalt des Nazareners riefen eine tiefe Bewegung unter ihnen hervor. Nicht Scham und Reue kamen über sie, aber Furcht und Entsetzen über die neue Erscheinung und die neuen Worte, deren Klang ihnen verhaßt war. Sie waren ja trotz ihres blutigen Handwerkes fromme Leute, die das Christentum im Munde führten, aber sie wählten sich nur jene Stellen der Schrift aus, die ihnen paßten und gingen an der grundlegenden Wahrheit derselben, die ihnen wie Hochverrat klangen, gern vorüber. „Liebet euch untereinander!" Das war ja eine Aufreizung gegen die geheiligten Einrichtungen ihrer Gesellschaft, eine Verführung zum Ungehorsam gegen die Gesetze und mußte gesühnt weaden um so mehr, als der Ruf ein gewaltiges Echo im Herzen eines Unterdrückten fand. „Zn den Kerker mit dem Ruhestörer!" riefen die Pfaffen und Schranzen und sie entledigten sich des unangenehmen Rufers. * . * Ihr werdet mich fragen, was diese Erzählung für einen Sinn haben soll. Christus ist doch nach unserer Zeitrechnung vor mehr als 1900 Jahren gestorben und konnte nach der Zeit des römischen Heidenkaisers Konstantin, der seine Lehre zur Staatsreligion erhob, nicht wieder auferstehen. O, ihr irrt euch, er ist wiederholt auferstanden und beginnt, wie wir später sehen werden, eine neue und dauernde Herrschaft anzutreten. Er stand auf in den barbarischen Germanen, die das alte faule Rom zerschlugen und eine neue Geschichte vorbereiteten, ©t stand auf in Galilei und Kopernikus, in Giordano Bruno, in den Bauernkämpfen gegen Leibeigenschaft und Pfaffendruck, im Humanismus, in den großen englischen Freiheits- bewegungen, in der französis 1848er Bewegung gegen den im Sozialismus. en Auflehung und der ieudalstaat und endlich christus war schon, bevor er noch geboren wurde. Sein Ideal ist in Plato, in Sokrates und anderen griechischen Weisen vorhanden, es tritt auch in den Ideen des Konfuzius hervor, es ist nichts anderes als das Menschheitsideal, das mit der alten Gentilgesellschaft versinken mußte und sich in den darauf folgenden Geschichtsepochen nicht mehr durchsetzen konnte. Wir bilden uns viel auf unsere Kultur ein, haben auch ein Recht, auf die Errungenschaften der Geister und der menschlichen Arbeit stolz zu sein, aber wir gehen körperlich und seelisch daran zugrunde, daß wir einen versunkenen Schatz nicht zu heben vermochten, der das Verhältnis der Menschen zueinander auf Grundlage der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit regelte. Er nennt'» Vernunft, Gebraucht'» allein. Um tierischer Als jedes Tier zu sein! So sagt seinen höheren weiß, als seinen on Goethe vom Menschen, der mit egabungen nichts anderes anzufangen Nebenmenschen zu beherrschen und ihn geistig und körperlich zu richten. Gehen wir auf die Urgeschichte der Menschheit zurück, so finden wir, daß die Menschen von der Unterstufe der Wildheit bis zur Mittelstufe der Barbarei dieses Menschheitsproblem weit glücklicher zu meistern wußten. Damals gab es keinen Staat der Reichen gegen die Armen, keine über dem Volk stehende Militär- und Strafgewalt, keinen Adel, keine priesterliche Vormundschaft, keine Herren und Knechte, keinen Rechtsunterschied zwischen Mann und Frau, sondern eine auf vollster Gleichberechtigung aufgebaute Familie, deren kommunistische Organisation in den Phratrien und Stämmen und später im Bund blutsverwandter Stämme ihre Ergänzung fand. Unter den Segnungen des Mutterrechtes, das die Frau zur vollsten Gleichberechtigung erhob und das Erbe Verstorbener zum gemeinsamen Gut stempelte und unter der wohltätigen Wirkung gleicher Pflichten und gleicher Rechte wuchs die Menschheit zu körperlicher Schönheit und geistiger Regsamkeit heran, war die Rot einzelner Menschen, die heute unsere Gesellschaft zerrüttet und dezimiert, eine unbekannte Erscheinung, obwohl der damaligen Menschheit tausend Fortschritte fehlten, deren wir uns heute erfreuen. Es ist die große Tragödie der Menschheit, daß gerade die Anhäufung von Reichtum zu ihrem Verderber wird und die Keime zur Sklaverei legt. Die Familie in der alten Gesellschaft produzierte nur für ihren Bedarf, es konnte daher niemals zu Besitzstreitig-kciten kommen, weil das erarbeitete Gut aller zum gleichen Genuß gehörte. Als die Auffindung neuer Erwerbsquellen zur Anhäufung von Gütern und zum Austausch derselben führte, mußte das Mutterrecht gesprengt werden und ein neues Erbrecht kam auf, das aus dem gemeinsamen Eigentum Privateigentum machte und zu Klassenunterschieden führte. Das angehäufte Privateigentum erregt die Begehrlichkeit nach innen und außen, es kommt zu den großen Zusammenstößen zwischen fremden Stämmen, die wir das heroische Zeitalter nennen. Der Sieger schleppt nicht nur die eroberten Güter, sondern auch die besiegten Menschen heim und läßt sie als Sklaven arbeiten, während die eigenen Stammesgenosscn immer noch als Freie gelten, die aber in den Gentilältesten, welche als Kriegsführer, Priester und Friedensvorsteher fungieren, schon eine bevorzugte adelige Klasse mit erblichen Aemtern anerkennen. Die inneren Streitigkeiten lockern das Gefüge der alten Gentilverfassung derart, daß ein gemeinsamer Rat aller Stämme als Zentralgero alt geschaffen werden muß, der nur noch die Volksversammlung ohne Familienrecht anerkennt, sich eine Macht nach der anderen usurpiert und sich als Staat, als gebietender, von der Familie unabhängige Gewalt konstituiert. Jahrhunderte wirken noch, die alten Glvchheits-ideen nach wie die Macht der griechischen, römischen und germanischen Volksversammlung, oas Wahlrecht der (Bens bei Zusammensetzung der Rats- und Senatsversammlungen beweist, aber unter Solon und Servius Tullius wurden die Rechte schon nach der Steuerleistung geteilt. Der Staat konstituierte sich als Klassenstaat, m welchem die Heerführer ihre Gewalt ausnützen um sich das Königtum zu usurpieren. >ie mittellosen Freien versinken mit den Krie gefangenen in Abhängigkeit und Sklaverei, bis sich nach dem Zusammenbruch des römischen Kaiserreiches der Uebergang zum germanischen Feudalstaat vollzieht, der schließlich bis zum Jahre 1848 in das absolutistische Königtum aufgeht. Diese weltgeschichtliche Tragödie macht es begreiflich, daß sich die Klassenkämpfe um so stärker zeigen, je mehr wir vom Verfall des römischen Kaiserreiches in die Geschichte des griechischen und römischen Staates zurückdlicken. Diese nahezu zweitausendjährigen Kämpfe werden immer intensiver, je mächtiger noch die Traditionen und Erinnerungen aus der alten Gentilgesellschaft nachwirken. Das Staatsgebilde zeigt in den Anfängen em lockeres Gefüge, welches noch seine Wurzeln in der alten Gleich-heltsgesellschaft besitzt, und darf das Recht des eigenen Volkes nicht antasten. Die Sklaverei wird nur möglich durch die Unterjochung fremder Stämme, die direkte Gesetzgebung durch oas Volk (Volksversammlung) bleibt noch Jahrhunderte aufrecht, das Volk empört sich gegen die Geldwirtschaft, gegen Wucher und Pfandsäulen und Solon muß den zugrunde gerichteten Bauern ihre Aecker wieder zurückgeben und alle Schuldverträge als ungültig erklären. In der römischen Geschichte setzt der Kampf der Demokratie gegen Oligarchie und Gewaltherrschaft fort, bis er im Blute Hunderttauseuder Hinrichtungen endlich erstickt wird. Mühselig und beladen geht nun die entrechtete und entwürdigte Menschheit durch die Jahrhunderte. Zwar bricht mit dem Zerfalle Roms in Europa die alte Sklaverei zusammen, aber nur, um der Leibeigenschaft und der Junker- und Pfaffenherrschaft Platz zu machen. Alle großen Geister des Mttelalters bleiben ungehort und das Lebenslicht Hunderttausender, die sich gegen Kutte und Schwert aufbäumen, verglimmt auf dem Scheiterhaufen. Die Bauernkriege werden freilich niedergeschlagen; zu sehr hat Sklaverei, Krieg und Herrschsucht die Menschheit dezimiert, als ob sie sich in den unwissenden, hilflosen Ackerknechten wieder in die Höhe recken könnte In den Städten tritt eine jahrhundertelange Versteinerung ein, die aufblühende Stabtivirischaft befriedigt den Lleingeist des Zünftlers, welchem die Rot des Kaisertums gegenüber den rebellierenden Ritterschaften eine Reihe Privilegien verschafft. Der Humanismus hat kein Machtmittel, um sich gegenüber der Kirche dauernd durchzusetzen, weshalb erff die Hebel ökonomischer. Entwicklung einfetzen mußten, um das Erwachen des niedergedrückten Menschheitsgeisres herbeizuführen. Es komt die englische, die französische und die europäische Revolution, die sich bis in Unsere Tage gegen den Absolutismus erhalten hat und aus welcher der moderne Bourgeoisiestaat hetvorgeht. Es kommt die Zeit der maschinellen Betriebsweise, oie Zeit imuo* HF" Der „Eisenbahner" erscheint tu einer Auflage von 45,000 Exemplaren. sanier Erfindungen, welche in den Dienst der Produktion gestellt werden und die uns einen ungeheuren Reichtum bringen, ohne aber nur im geringsten an den Ketten der Menschheit zu rütteln. Es kommt aber auch das größte weltgeschichtliche Ereignis seit Untergang der Gentilgesellschaft, die Erhebung des Proletariats. Unsere moderne Gesellschaft hält zwar keine Sklaven, keine Leibeigenen, aber sie ist grausamer als jemals eine Klassenherrschaft war, sie läßt bei Anhäufung ungeheurer Reichtümer Millionen von Menschen in Arbeitslosigkeit, Mangel, Hunger, Krankheit und Sorge frühzeitig zugrunde gehen und ist der schärfste Ausdruck der menschlichen Ausbeutung und Entwürdigung, die ärgste Verhöhnung der Menschheit. ^ Aber diese Gesellschaft hat gleichzeitig soziale Tendenzen der Befreiung in sich, die sie dahin führen müssen, die Schmach der Knechtschaft von uns zu nehmen und uns die mit der Gentilgesellschaft zugrunde gegangene Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit zurückzugeben. Wie die beginnende Anhäufung von Privateigentum zum Untergang der alten Gesellschaft führen mußte, so muß die Bourgeoisiegesellschast daran zugrunde gehen, daß in ihr die Anhäufung von Privateigentum zum Schaden der Gesamtheit seinen Höhepunkt erreicht. Die Konzentration des Besitzes muß zur Verarmung der Gesellschaft und zu ihrem Untergang führen, weshalb ihr die Menschheit durch die gesellschaftliche Produktion und durch die Volksherrschast ein Ende bereiten muß. Diese Entwicklung ist so zwingend, daß ihr die herrschende Gesellschaft nur dann entgehen könnte, wmn sie die Macht hätte, das Menschengeschlecht überhaupt aus der Welt zu schaffen, was so auch für sie keinen Sinn hätte. Der Vollstrecker dieser großen kulturhistorischen Mission ist das Proletariat, dessen Sieg unaufhaltsam . und unabänderlich ist, mögen die herrschenden Gewalten tun was sie wollen. In dieser großartigen Mission des Proletariats erneuert sich auch die Mission des Nazareners wieder, die nichts anderes war als der Sozialismus der damaligen Zeit, mögen auch die Talmichristen unserer Tage das Gegenteil daraus machen wollen. „Liebet e u ck u n te r e i n a n d er I" Du magst den Ruf in der Gesellschaft, in der Millionen bei Reichtum und Uebersluß Not leiden und in Jammer vergehen, noch so oft erheben, er wird trotz aller Humanitären Schminke verhallen. Aber einer von den großen Vorkämpfern hat ihn doch nicht umsonst ausgesprochen und im Proletariat findet sein tiefer Sin» den mächtigsten Widerhall. Bei ihm brennen die Lichter in der Christnacht zur Feier des großen Menschheitsideals wieder, das Proletariat bleibt ihm treu und in seinem Zeichen wird es der Menschheit den Sieg bringen. r. p. Gelesene Nummern des „Eisenbahner" wirst man nicht weg, sondern gibt sie an Gegner und Indifferente weiter. Die Eisenbahner und die Cebensmittelteuerung. An die Wohnungstür des Eisenbahners pocht eine bange Sorge: die Teuerung, die nicht Halt machen will und täglich weiter schreitet. Was der Eisenbahner im Harten Kampf an Verbesserungen seiner Existenz zu erringen vermochte, ist aufgehoben und überholt und zusehends vergrößert sich die Spannung zwischen den Bezügen der Eisen-vahnbediensteten und dem Preise des Minimums des zur Erhaltung ihrer Familie Notwendigen. Den gewerblichen Arbeitern und den Arbeitern der Industrie ist die Hoffnung erhalten, bei verteuerten Eristenzbedinaungen bessere Löhne zu erkämpfen. Das Gros der Eistnbahnbediensteten, die der k. k. Staatsbahnen, i'"r auf die durch das bosnische Abenteuer geleerte Staatsü ss.' angewiesen. In der Sucht, den Staatsbahnbetrieb ertragreicher zu machen, eines der Löcher im Staatshaushalt zu stopfen, greift die Staatsbahnverwaltung zu den skrupellosen Mitteln, Ersparnisse, natürlich auf Kosten der Bediensteten, zu erzielen. Das wirkt mit, die Lage der Sti'atscisenbahnbediensteten unerträglich zu machen. Die Zustände bei den Staatsbahnen haben ihre Rückwirkungen bei den Prioatbahnen, indem sie bei denselben die gleichen Zustände schaffen, als selbe bei den Staatsbahnen bestehen. Besser situierte Berussstände, als es der der Eisenbahner ist, haben bereits laut und vernehmlich ihre Anklagen gegen die verantwortlichen Faktoren erhoben, die die Teuerung unbehindert um sich greifen ließen. Bei den Kundgebungen, die die omanisierte Arbeiterschaft in dieser Angelegenheit, als letzte Warnung an die pflichtvergessenen Machthaber, veranstaltete, konnten die Eisenbahner nicht fehlen. Die Ereignisse aus parlamentarischem Boden in den letzten Tagen, die Frivolität der Agrarier, trotz der Not des Volkes ihre Aushungerpolitik aus die Spitze zu treiben, selbst auf die Gefahr der Zertrümmerung des Parlaments des allgemeinen Wahlrechts einerseits und anderseits die Schlogfertigkeit und Kampfbereitschaft der Wiener Arbeiterschaft gestaltete, die ursprünglich Wir als Kundgebung der Eisenbahner für den 15. Dezember l. I. in der Volkshalle einberufene Versammlung zu einer mächtigen Demonstration der Arbeiterschaft Wiens gegen die Wucherpolitck und die Anschläge aus das schwer erkämpfte Volksparlament. Wie ein Lauffeuer ging cs Mittwoch den 15. d. nachmittags durch die Fabriken und Werkstätten Wiens: die tschechischen Agrarier hätten die Tagesordnung des Abgeordnetenhauses mir Dringlichkeitsanträgen verrammelt; die sozialdemokratische Partei plane die für abends in die Volkshalle einberufene Eisenbahnerversammlung als Protest-Versammlung der gesamten Arbeiterschaft zu benützen. Die Arbeiter nriffen, was Obstruktion in dem Parlament, von dem sie Hilfe gegen die Teuerung und die Durchführung der Altersversicherung erwarten, für sie zu bedeuten hat. Ein Ruf genügte und 30.000 Arbeiter fanden sich zur Versammlung der Ersenbahnei: ein. Warum waren sie gerufen worden- Das Abgeordnetenhaus sollte Mittwoch den IB. d. in die erste Lesung des handelspolitischen Ermächtigungsgesetzes eingehen. Dieses Gesetz gestattet, daß Fleisch aus Rumänien nach Oe st erreich ei «geführt wird. Es soll im nächsten Jahre das Fleisch von 10.000 Rindern und 50.000 Schweinen, in jedem folgenden Jahre etwas mehr, schließlich nach sieben Jahren das Fleisch von 35.000 Rindern und 120.000 Schweinen nach Oesterreich-Ungarn eingeführt werden. Das ist viel zu wenig, um unseren Fleischbedarf zu decken. In den letzten Jahren ivurden m Oesterreich-Ungarn durchschnittlich 2,200.000 Rinder und 4,200.000 Schweine geschlachtet. Es fällt also die zugelassene Einfuhr keinesfalls ins Gewicht. Trotzdem sollten aber, als Gegenleistung für die Zulassung dieser Einfuhr, den wucherischen Agrariern durch 9 Jahre jährlich 6 Millionen Kronen, also im ganzen 54 Millionen Kronen aus Staatsaeldern zugewendet werden. Im letzten Moment erhoben sich die unersättlichen Agrarier, um noch mehr herauszupressen, auf die Gefahr hin, das Parlament zu sprengen. Da konnte die Arbeiterschaft Wiens nicht untätig zusehen. Wer sie kommen gesehen, die Arbeiterzüge, denen m der Nahe des Rathauses das in Massen aufgebotene Polizeispalier stand, wer ihre Stimmung auf dem Weg in die Versammlung, dann in der Versammlung selbst und am Rückmarsch erkannt, der wird einen Vorgeschmack von der Kampsbereitwilligkeit erhalten haben, mit der die Arbeiterschaft ihre Rechte zu verteidigen bereit ist. Schon um halb 7 Uhr war die Volkshalle dicht gefüllt. Als Genosse Reichsratsabgeordneter T o m s ch i k die aus halb 8 Uhr einberufene Versammlung eröffnete, standen bereits Tausende .auf den Stufen und auf dem Platze vor dem Rathaus, die keinen Einlaß gefunden. An der Versammlung nahmen Vertreter der koalierten Vereine und eine größere Anzahl sozialdemokratischer Abgeordneter so die Abgeordneten K u n i c k i, V r e t s ch n e i d e r, T o m s ch > k, O st a p-c z u k, B ö s in ü l l e r, D a s z y n s k i, i e ß n e r, L u k a 8, Schuhmeier, Nemec, Re umaiin, Morazeivski, Glücket, F o r st li e r, Freundlich, Aust, Mülle r, Renner, A b ram und S kare t teil. Die Eisenbahner von mehr als dreißig großen Stationen hatten Begrüßungsschreiben und Begrüßungstelegramme geschickt, freilich, ohne zu wissen, daß aus der geplanten großen Eisenbahnerversammlung überNach mittag eine kolossale Massendemonstration der Wiener Arbeiterschaft geworden war. Die imposante Versammlung nahm folgenden Verlauf: Abgeordneter Tomschik begrüßt die Versammlung: Wir haben uiil heute veranlaßt gefunden, die Eisenbahner Wiens und der Umgebung zu einer Versammlung zusammenzurufen, hauptsächlich, um gegen die Teuerung Stellung zu nehmen und auch gegen diejenigen, die an ihr schuld sind. Nachdem sich aber, wie so oft in Der letzten Zeit, die Lage im Parlament sehr trostlos gestaltet hat, nachdem die Agrarier die Frivolität verbrochen, zur Obstruktion zu greisen, da nun Volksnolivendigleiten verhindert werden sollen, hat es die Partei für notwendig gefunden, die Arbeiter Wiens z u versammeln, und mir sind durch die Situation gezwungen, die Verhältnisse der ganzen Arbeiterschaft Wiens zu besprechen. (Brausende Bravorufe.) Auf Antrag des Genossen Grill wurden dann die Abgeordneten Tomschik und Müller zu Vorsitzenden und Genoffe Weigl zum Schriftführer gewählt. Müller übernimmt den Vorsitz und erteilt dem Abgeordneten Tomschik als erstem Redner das Wort. Abgeordneter Tomschik: Mit Rücksicht darauf, dah die Versammlung für Eisenbahner einberufen wurde, werde ich in erster Linie die Stellung der E'senbahner kurz präzisieren. Wie allgemein bekannt, haben wir im Jahre 1905 durch einen groben tiampf die Negierung gezwungen, sich mit der Lage der Eisenbahner zu beschäftigen. Damals wurde uns das Versprechen gegeben, innerhalb zwei bis drei Jahren die Lage der Staatsbahnbediensteten zu verbessern. Diese Frist war voriges Jahr zu Ende. Als nun im vorigen Jahre die Sozialdemokratische Fraktion im Parlament beantragte, einen entsprechenden Betrag ins Budget einzusetzen, da haben es die bürgerlichen Parteien zustande gcbr icht, im Budgelausschufj gegen diesen Antrag Stellung zu nehmen, obgleich sie in der Wahlbewegung des Jahres 1907 de» Eisenbahnern versprochen hatten» ihre Interessen im Parlament zu vertreten und in ihren Versprechungen für die Cifem afjtter nicht weit genug gehen tonnten. (Allgemeine Pfuirufe.) Eine Resolution boten sie den Eisenbahnern, und den Antrag der Sozialdemokraten, ins Budget den zur Befriedigung der Eisenbahnersorderungeu entsprechenden Betrag einzusetzen, stimmten sie nieder (Tosende Eittrüstungsruse), als die Regierung durch den Finanz-minister erklärt hatte, daß sie, wenn der Antrag ««genommen werden wird, demissionieren werde. Später sind sie »Mer Feuilleton. Lhristnacht. Es ist ein Fenster in der Ltadt Das heute nicht geschimmert hat Im Glanz von Hellen Kerzen. Die heilige Nacht nmblüht das HauS; Verlassen sinnt ein Weib hinaus Und wiegt ihr Kind am Herzen. I» Glück und Tränen schläft sie ein; Da rauscht cs dnrch den Moudenschei» Ans weiften Flügeln nieder. Ein Ltern bleibt hell und leuchtend steh'n Und vor den schmalen Scheiben weh'n Des Himmels klare Lieder. Die Mutter lächelt still im Traum, Wie schön klingt durch den armen Raum Von Bethlehem die Weise. Das Moudlicht malt mit bleicher Hand <2 in Krenzbild an die Kammerwand; Da weint das Kindlei» leise. Franz Langbein reich. Der Christabend. Eine Familiengeschichte von Ludwig Thoma. Bei Oberstaatsanwalts Saltenberger hatten sie drei Töchter, Emerentia, Nofalie und Marie. Alle im höchsten Grade fähig und entschlossen, dem ledige« Stande zu entsagen. DaS herannahende Weihnachtsfest brachte die geliebten Eltern auf den Gedanken, daß sie ihre Kinder am besten mit Männern bescheren würden und sie überlegten lange, wie dieses zu ermöglichen wäre. Mama Saltenberger meinte, ihr Mann sollte seine hervorragende Beamtenstellung in die Wagschale werfen und jüngere Kollegen durch die Macht seines Ansehens an ihre staatsbürgerlichen Pflichten erinnern. Saitenberger war nicht prinzipiell abgeneigt, aber er betonte, daß dieser Einfluß nur in ganz familiären Grenzen ausgeübt werden dürfe und daß man in der Wahl der Objekte sehr vorsichtig sein müsse. In geheimer Beratung wurde zur engeren Wahl der zukünftigen Familienmitglieder geschritten. Beide Eheleute einigten [ich zunächst auf Karl Mollwinkler, zweiter Staatsanwalt. Er war ziemlich abgelebt und sein kränklicher Zustand liefe hoffen, daß er sich nach der Pflege einer geliebten Frau sehne. Als zweiter ging Sebald Schneidler, königlicher Landes-gerichtssekretär, durch. Nicht ohne Widerspruch. Frau Saltenberger fand die Stellung denn doch etwas subaltern. Ihr Mann hatte Mühe, sie zu überzeugen, daß die gegenwärtige Zeitrichtung die Standes-unterschiede einigerinasjen nivelliert habe und dafj speziell in Heiratsfragen eine zu strenge AusfassunL vom Uebel sei. Schließlich kam man dahin überein, daß Schneidler sich in Anbetracht seiner sozialen Verhältnisse mit der ältesten Tochter, der 34jährigen Emerentia, zu begnügen habe. Die Ausstellung bis dritten Kandidaten bereitete Schwierigkeiten. Unter den Juristen fand sich trotz sorgfältigster Prüfung keiner mehr, der des Vertrauens würdig gewesen wäre. Man mußte wohl oder übel in eine andere Sphäre hinübergreifen. Aber auch da zeigten sich überall unüberwindliche Schwierigkeiten und schon wollte der Herr Oberstaatsanwalt an der gestellten Ausgabe verzweifeln, als im letzten Momente Frau Saltenberger den rettenden Gedanken faßte. „Weißt Du was, Andreas/ sagte sie, „wir nehmen einfach einen von der Post. Da sind die meisten Chancen, denn fast alle Verlobungen, welche man an Weihnachten in der Zeitung lieft, gehen von Postadjunkten aus." Dieses leuchtete ihrem Statut ein und er gab seine Zustimmung zur Wahl des Postadjunkten Jakob Geiger. Soweit war die Sache gediehen; es galt nunmehr, die zur Bescherung Vorgemerkten unter die drei Töchter zu verteilen. Und das war das schwierigste. Der Friede wich aus dem Hause des Oberstaatsanwaltes Saltenberger. Emerentia brach in Tränen ans, als die Eltern von dem Plane sprachen; sie sei immer das Stiefkind gewesen, die anderen Fratzen habe man verhätschelt und verzogen, nur sie sei mißhandelt worden und jetzt solle sie sich mit einem Sekretär begnügen. Ihr Widerstand war leidenschaftlich, aber nicht schlimmer a!8 derjenige von Marie, welcher man den Postadjunkten zugedacht hatte. Sie war die Jüngste und durfte billig annehmen, daß sie auf dem Heiratsmarkte die besten Preise erzielen könne. Allerdings schielte sie, aber sie sagte sich, daß ein verständiger Mann solche Kleinigkeiten nicht beachte. Zudem, lieber schielen, als einen Kropf haben wie Emerentia ober schlechte Zähne wie Rosalie. Papa Saltenberger hatte böse Tage; während er aus dem Bureau weilte, sammelte sikh daheim eine .«»glaubliche Menge Sprengstoff an, welcher regelmäßig beim Mittagstisch explodierte. So ging dos nicht. Die Eltern beschlossen, die drei Herren atß Ganzes zu bescheren und die Wahl den Kindern zu überlasten. Aus diese Weise hatten wenigstens sie Ruhe gesunden, wenngleich der Krieg unter den Schwestern fortdauerte. Emerentia stickte in heimlicher Abgeschlossenheit an einem Paar Pantoffeln und bei jedem Stiche wurde sie fester entschlossen, dieselben nur dem zweiten Staatsanwalt Mollwinkler zum Zeichen ihrer Liebe an die Füße zu stecken. Rosalie häkelte einen Tabaksbeutel, Marie strickte Handschuhe. Und jede wußte, wem sie die Gabe weihen würde. Alle drei zogen die Mutter ins Vertrauen und da Frau Saltenberger einen gutmütigen Charakter hatte, sagte sie zu jeder verstohlen: „Kindchen, Kindchen, ih seh' Dich noch als Frau Staatsanwalt.' O, welche Gefühle walteten in dem Hanse deS Oberstaatsanwaltes Andreas Saltenbergerl Das war ein Rennen und Flüstern, ein geheimnisvolles Weben, ein hin und her, von einem Zimmer in das ander#1, bis endlich um 7 Uhr Vater, Mutter und die drei Töchter sich im Salon versammelten, festlich geschmückt und sehr erwartungsvoll. Jede der Schwestern erregte durch ihr reizendes Aussehen die Freude der Eltern und das verächtliche Mitleid der beiden anderen. ' ES läutete. DaS Dienstmädchen eilte zur Tür, im Salon hielten fünf Menschen den Atem an. Wer kam? Eine tiefe Stimme, unverständlich, bann schlürfte das Mädchen zurück und übergab dem hastig öffnenden Papa einen Brief. Aufreiben und lesen. Sekretär Schneidler sagte mit bestem Danke ab, da er Heimreise. Die drei Schwestern atmeten auf. Aus diesen Menschen hatte keine reflektiert. Es läutete wieder, wieder. DaS Dienstmädchen überbrachte einen zweiten Brief. Die Absage des Herrn Staatsanwaltes Mvllwinkler wegen Unwohlseins. Besucht nur Lokale, tu welchen der „Eisenbahner" auf liegt! unserem Druck darangegangen, fünfzehn Millionen ins Budget unzufetzen. aber nicht für die Eisenbahner allein, sondern für die gesamten Staatsbahnbedienslelen. Auf die Eisenbahner wären davon nur 8 3 Millionen Kronen entfallen. Die Agitation der Organisation und der deutliche Ausdruck der Unzufriedenheit der Eisenbahner erzwangen es schließlich, daß für die Eisenbahner vierzehn Millionen Kronen bewilligt wurden. Aber die Durchführung der Ausbesserungen vollzog sich so schleppend, daß die Verbesserungen mittlerweile durch die Teuerung wieder weggenommen,nein,nicht weggenominen, schon weit überholt wurden. (So ist es I Sehr richtig!) Um vierzehn Millionen Kronen zu erhalten, hatten wir erklären müssen, daß dann bis zu einem bestimmten Zeitpunkt Ruhe sein werde, Wir mutzte» für vier Jahre die Ruhe zusagen, haben aber vorsichtigerweise in unsere Erklärung den Satz hineingenommen, daß wir selbstverständlich bei einem sprunghaften Vorwärtsschreiten der Teuerung nicht imstande sein werden, die Ruhe ausrecht zu schalten. (Allgemeiner Beifall.) Die sprunghafte Teuerung ist eingetreten, in einem Grade, wie ivir es noch nicht erlebt haben. Wir haben im Parlament wiederholt gegen die Teuerung Abwehraktionen eingeleitet, aber die industriellen Vertreter und die städtischen Vertreter, ja nicht einmal die christlich-sozialen Vertreter Wiens haben den Mut aufgebracht, gegen ihre in ihrem Klub befindlichen agrarischen Kollegen energisch auszutreten und gegen die Teuerung kraftvoll Stellung genommen. Die Gesamtoraanisation unserer Gewerkschaften hat sich daher gezwungen gesehen, gegen die Teuerung eine große Aktion einzuleiten und sich dabei an die Unternehmer zu halten. Nachdem die Teuerung immer fort* Schreitet und die Regierung und die industriellen und die lädtischen Abgeordneten dagegen keinen Finger rühren, müssen >ie Arbeiter erklären: Es bleibt uns nichts übrig als auf die Unternehmer und die Regierung einen Druck auszuüben. Die Arbeiter haben keinen anderen Weg, als an die Unternehmer mit Forderungen heranzutreten, und ivir Eisenbahner haben natürlich auch keinen anderen Wey als den Weg zur Regie r u n g. Von den Christltchsozialen wird gesagt, die hohen Löhne wären schuld a» der Teuerung, l Tausendstimmige brausende Pfuirufe.) Es ist aber eine allbekannte Tatsache, datz die landwirtschaftlichen Arbeiter keine Organisation haben, keine gorderungen gestellt, keinen Streik geführt und nichts ihren nternehinern an Lohnerhöhungen abgetrotzt haben —und trotzdem sind die Lebensmittel teurer geworden. Das zeigt klar, datz die Teuerung einzig und allein von der Habsucht der Agrarier kommt. Natürlich ist es nicht der kleine Bauer — der hat ja nichts zu verkaufen, der leidet ja selber unter der Teuerung —, sondern es sind die Großgrundbesitzer, die den «auent allerdings vorgaukeln, daß die kleinen Bauern an der Teuerung beteiligt ivären. Ten Arbeitern bleibt kein anderes Mittel, als der Regierung und den Unternehmer» zu erklären: Wenn ihr nicht wollt, daß die Arbeiter Forderungen erheben, so bleibt nur ein Weg: Billiges Brot, billiges Fleisch und billige Wohnungen! Um den Willen der Versammlung zum Ausdruck zu bringen, beantrage ich folgende Resolution r Die heute in der Volkshalle des Wiener Rathauses tagende Eisenbahnerversammlung erklärt hiemit, durch die Not der Zeit und die noch immer andauernde Steigerung aller LcbenSmittelpreise zur energischesten Abwehr gezwungen zu sein. Die Zugeständnisse, welche den Eisenbahnern im Jahre 1907 von den Privatbahnverwaltungen und im Jahre 1908 vom Eisenbahnministerium gemacht wurden, haben einesteils durch den schleppenden Gang der Durchführung. anderenteils dadurch, datz eine Reihe von Zugeständnissen überhaupt noch nicht durchgeführt ist, auf die Verbesserung der Lage der Eisenbahner mit Rücksicht aus die immer mehr fortschreitende Teuerung der wichtigsten Bedarfs artikel keinen wesentlichen Einflutz nusgeübt. Die Teuerung hat alles verschlungen, ja im Gegenteil der arbeitenden Bevölkerung neue Lasten auferlegt. Im Parlament haben die agrarischen Volksauswucherer nicht die Mehrheit, aber sie herrschen, weil die bürgerlichen Städteabgeordneten und die Vertreter der Industrie im Parlament eö nicht wagen, mit den frechen LebenSmittelwucherer» anzubinden. Die in jüngster Zeit im Parlament auf eine wirkliche Verbilligung der Lebensmittel hinzielenden Anträge der sozialdemokratischen Partei wurden von den Vertretern derJndu st rie nicht unterstützt, die Mehrheit hat vielmehr einen„Studienau schuß" eingesetzt und beabsichtigt, damit alle Anträge, die aus Verbilligung der Lebensmittel gestellt wurden, zu verschleppen. Die Regierung tut nicht das geringste, um dem Volke billigere Lebensmittel zu verschaffen. Sie rührt in dieser Richtung keinen Finger. Die Regierung wird die Eisenbahner, wenn sie infolge dieser Zustände gezwungen sind, neue Forderungen zu stellen, auf ihre durch das bosnische Abenteuer geleerten Kassen verweisen und erklären, es seien keine Piittel da. Die Eisenbahner aber sind nicht gewillt, ruhig alle Lasten weiter zu tragen, die die agrarischen Ausbeuter dem Volke auferlegen, sie können nicht ruhig zuseh en, wieihnen durch die Feigheit der Jndustrievertreter einerseits und durch die Frivolität der Agrarier andererseits die letzte Aussicht auf eine Besserung ihrer ohnehin schlechten Existenz genommen iv i r d. Die versammelten Eisenbahner fordern daher mit Rücksicht auf die enorme Teuerung die koalierten Organisationen auf, ihre Erklärung, die sie im Oktober des vorigen Jahres dem Eisenbahnministerium abgegeben haben, zurückzu z i e h e n. Gleichzeitig werden die Regierung und bas Parlament aufgefordert, dem arbeitenden Volke ehestens billiges Fleisch, billige« Brot und billige Wohnungen zu verschaffen. Die Versammelten fordern ferner alle Eisenbahner auf, rastlos an der Stärkung ihrer Organisation, insbesondere auch der Konsumentenorganisation, zu arbeiten. Die versammelten Eisenbahner erklären sich m i t der gesamten Arbeiterschaft im Kampfe gegen die Teuerung solidarisch. (Stürmischer Bestall.) Sie fordern insbesondere die schleunigste Abschlietzung der Handelsverträge und sie erklären die Obstruktion der Agrarier gegen diese Verträge für ein verbrecherisches Attentat auf die Lebenshaltung des Volkes und auf die Rechte der Volksvertretung. Sie fordern das Parlament auf, endlich seine Pflicht gegenüber dem arbeitenden Volke zu erfüllen, und sie erklären, daß sie jene Abgeordneten, die das Parlament an der Erfüllung seiner Psticht hindern, als Feinde des Volkes betrachten und br*--'nheln werden. (Brausender, sich immer erneuernder Beifall.) Abgeordneter Müller: Die Versammlung der Eisenbahner soll eine ernste Mahnung an die Negierung und an die Volksvertreter sein, ihrer Pflicht eingedenk zu sein, bevor die Arbeiterschaft von der Verzweiflung ersaßt wird. (Stürmische Zustimmung.) Von allen Seiten wird die Arbeiterschaft eingekreist, bas Parlament liegt aus dem Krankenbett und alle Reaktionäre schleichen um bas Krankenlager herum. Wenn wir in Tausenden hier und draußen zu-sammengekvmmen sind, so hoffen wir, daß die Abgeordneten in zwölfter Stunde ihrer Pflichten bewußt werden, der Teuerung einen Damm zu setzen, daß sie nicht mehr an Schacher und Erpressung für die Interessen der privilegierten Ausbeuter allein denken. Aber heute ist es so, daß man drüben Tag- und Nachtschicht einführen mußte, um den Hochmut der Brotverteuerer zu brechen. (Pfuirufe; große Erregung.) Wenn es uns nicht gelingen sollte, auf diesem Wege die Ordnung herzustellen im Parlament, seien Sie versichert, dann iverden wir wieder an Sie appellieren. (Stürmischer Beifall.) Den Herren wird noch beigebracht werden müssen, daß es außer den paar Großgrundbesitzern, die von der Hungersnot'des Volk-S leben (Stürmischer Beifall), noch die breiten Massen des Volkes gibt, die sich ihr Recht auf Brot und Fleisch erzwingen werden, koste eS, was e s wolle! Aber meinen Sie nicht, daß auch einmal der Hausherr hier, der Bürgermeister dieser Stadt, ein Wort sprechen sollte, um die Interessen der Bevölkerung dieser Stadt zu vertreten? Auch ihm müssen wir zurufen, daß er mitschuldig ist. daß keine Vorsorge getroffen ist gegen die Verteuerung aller Lebensmittel, mitschuldig daran, daß zur Ausbeutung durch die Großagrarier noch die Ausbeutung durch die Lebensmittelwucherer hier in der Stadt kommt. (Lebhafter Beifall.) Darum erheben wir in letzter Stunde noch unsere Stimme und warnen alle, mit dem Hunger des Volkes noch Spott zu treiben. (Stürmischer Beifall.) Es sprachen sodann in der Volkshallc noch die Ab- Drei Lebenshoffnungen waren vernichtet; der Vater blickte die Mutter an, die Schwestern bissen sich auf die Lippen und ihr Schmerz wäre unerträglich gewesen, wenn sich nicht ein klein wenig Freude an der Enttäuschung der anderen darein gemengt hätte. Was tun? Papa Saltenberger raffte sich auf und sagte mit erzwungener Fröhlichkeit: „Wozu auch fremde Menschen? Nun wollen wir das Fest so recht unter uns begehen I* Da läutete es wieder. Und diesmal kam der königliche Postadjunkt Geiser, welcher noch niemals abgesagt hatte. Er hatte eS nicht zu bereuen. Er war der verhätschelte Liebling der Familie; er bekam ein paar Pantoffeln, einen Tabaksbeutel und wollene Handschuhe, viele Süßigkeiten, Aepfel und Nüsse. Er trank einen sehr guten Wein und einen famosen Punsch; er aß Rheinsalm. Rehbraten und Pudding und bewunderte die Freigebigkeit der Familie, welche für ihn allein so reichlich austragen ließ. Er sagte allen Damen Liebenswürdigkeiten und ließ sich von jeder in der gehobenen Stimmung auf die Füße treten. Und als er ziemlich betrunken den Heimweg antrat, sagte er sich, daß das Familienleben doch sein Gutes, besonders hinsichtlich der leiblichen Genüffe habe. Und er verlobte sich am Silvesterabend mit der wohlhabenden Witwe Reisenauer, welche ein gutgehendes Geschäft am Marktplatz hatte. _____________ Kindermärchen. Die Weihnachtszeit macht in jedem Jahre die Frage nach guten und geeigneten Jugendbüchern wieder aktuell. Ein gutes Buch bleibt schließlich auch immer wieder die zweckentsprechendste und wertvollste Gabe, die wir am Weihnachtstisch unseren Kindern darbringen sollen. Das aber ist freilich nicht immer leicht. Wie die Flut der literarischen Erzeugnisse überhaupt immer stärker anschivillt und manch wertlosen Schund aus den Markt spült, so ist auch in der Jugendlektüre eine Ueberproduktton eingetreten, die nicht gerade immer das Beste hervorbringt. Im Zeitalter des Kindes, wo daS Schlagwort „Für das Kind* neben manchem Guten zweifellos auch ein wenig Unheil und Verwirrung gestiftet hat, erscheint eS gerade deshalb doppelt am Platz, mit etwas Vorsicht an die Auswahl von Jugend- büchern heranzutreten. Für die reifere Jugend mag eine populäre Geschichts- und Naturwissenschaft, wenn ihr Vortrag aus den richtigen Ton gestimmt ist, immerhin den geeigneten Stoff für eine empfehlenswerte Lektüre bilden. Für Kinder aber, im jugendlichen Alter, ist das von neuzeitlichen Stürmern nicht unangefochten gebliebene Märchenbuch zweifellos noch immer allen anderen vorzuziehen. Das leichte, im Kinderton gehaltene Märchen, das nicht ausdringlich moralisiert und sich von jeder Tendenz frei zu halten weiß, ist hier die richtige Kost für den Geist, der mehr der Phantasie als dem Verstände lebt. Nur keinen tiefen Ginn und keine lehrhafte Aufdringlichkeit in unfern Fabeln für die Kleinen! Ein Büchlein geziert mit wirklich kunswollen, von einem guten Humor angehauchten Illustrationen, wie sie Meister Wilhelm Busch seinem in bei Braun und Schneider in München erschienenen Kinderbuch „DiekleinenHonigdiebe und andere lustige Geschichten" bietet, ist so recht aus den warmen Ton gestimmt, der mit klangvollem Wohllaut in die Kinderherzen dringt. Hier sind Text und Bilder von guter Künstlerhand geschaffen, der man vertrauen dürfte. Auch Heinrich Moser hat.in seinem in Zürich bei Künzli erschienenen Büchlein „Sternschnuppen" eine wertvolle Gabe für die Jugend gebracht. Gertrud Kohrt hat da« Büchlein mit kunstvollen Bildern ausgestattet, die Kunst im wahren Sinne deS Wortes heinhalten. Für den auf leichten Kindersinn gestimmten Text mag folgende Probe genügen: „Wirbel, Wirbelflöcklein. Machen weiß mein Röcklein, Machen weiß mir Hut und Haar, Setzen aus die Ras' sich gar ... Ei, was füllt euch alles ein, Wirbel, Wirbel, Schneeflöcklein? Für größere Kinder vom dreizehnten Jahr an ist Clemens Brentanos, „Gockel, Hinkel und Gackelein" ein Buch von trefflichem Inhalt. Alle diese Bücher und viele andere von gediegener inhaltlicher Art und Ausstattung hat die Parteibuchhandlung (Wiener Volksbuchhandlung, Wien, VI. Gumpendorserstraße 18) in reichster Auswahl vorrätig. Ten reichhaltigen Katalog, den sie ausgibt, wird kaum einer ohne das Nichtige gesunden zu haben, aus der Hand lege». i. L * geordneten Daszynski, Remec und Schuhmeier. Die Resolution wurde bei der Abstimmung einstimmig angenommen. Vor dem Rathaus harrten die Tausende, die keinen Einlaß gefunden, trotz des rauben Wetters aus bis zum Schluß der Versammlung. Auch hier ergriffen mehrere Abgeordnete das Wort, und zwar die Genossen Forstner, Reumann, Glöckel, Daszynski, Aust, Müller, A b r a m und Skatet. Der Rückmarsch vollzog sich in der größten Ordnung am Parlament vorbei, in dem, von Hunderten Polizisten beschützt, die Tschechischradikalen ihre Obstruktion trieben. GerocrMdiaftlichc Erfolge. Für die Zweifelnden und Kleingläubigen unter der Arbeiterschaft, denen noch immer die Erfolge einer guten Gewerkschaft fraglich erscheinen, veröffentlicht soeben bas „Korrespondenzblatt" der Generalkommission der Gewerkschaften Deutschlands eine interessante und lehrreiche Arbeit. In 16 Artikeln unter der Gesamtüberfchrist „Sisyphusarbeit oder positive Erfolge?" werden sorgfältig Seordnete Statistiken über die Arbeitsverhültnisse der laurer, Zimmerer, Steinsetzer und Pflasterer, Stattler, Holzarbeiter, Buchdrucker, Lithographen und Steindrucker, ,5abriksarbeiter und Bauhilfsarbeiter zusammengestellt, um die Behauptungen KautskyS von der Unfruchtbarkeit der gewerkschaftlichen Arbeit zu widerlegen. Wir entnehmen ieser reichhaltigen Sammlung die folgenden Angaben. Lohnsteigerung der Maurer von 1895 bis 1908 für die Arbeite st unde: OritzgrößenNasie Betelllatr Maurer 1. Bezirke mit 100.000 und mehr Einwohnern a) Die Großstädte für sich. . b) Die Orte der näheren Um« Lohnsteigerung in Pfennigen 60.618 7.666 16.719 20'12 18'88 1607 16-49 18-87 14-37 18- 16-20 2. Bezirke mit 60.000—100.000 Ein- wohnern ................... 3. Bezirke mit 30.000—60.000 Ein- wohnern............................16.266 4. Bezirke mit 20.000- 80.000 Ein- wohnern ......................... 14.663 6. Bezirke mit 10.000—20.000 Ein- wohnern......................... 25.901 6. Bezirke mit 5.000—10.000 Ein- wohnern ......................... 22.6771 7. Bezirke mit 2000 - 5000 Eiwohnern 21.8651 8. Bezirke mit weniger als 2000 Ein- ? wohnern ... .... . . 6.753s 191.613 Der Durchschnittslohn der Maurer ist von 1895 bis 1908 von 34 3 auf 60 5 Pf. stündlich gestiegen. Da gleichzeitig die Arbeitszeit fast überall in derselben Zeit im Sommer um eine Stunde täglich gekürzt worden ist (durchschnittlich zehn statt elf Stunden), so ergibt sich für die Sommermonate mit voller Beschäftigung ein durchschnittlicher Tagesverdienst von Mk. 505 im Jahre 1908 gegen Mt. 3'77 im Jahre 1895, und für das ganze Jahr bei Abzug von 16 Prozent Verlust für ungünstige Witterung: «trbrlttzftunden Jahretzverdlenft 1896 . . . . 2507 Mk. 869-90 1908 .... 2872 „ 1197-86 Also eine durchschnittliche Verkürzung der Arbeitszeit um 135 Stunden, das heißt um rund 5 Prozent, bei gleichzeitiger Verdienststeigerung um 238 Mk., das heißt um mehr als 25 Prozent binnen 13 Jahren. Da es bei den im Laufe eines halben Menschenalters errungenen Lohnerhöhungen aber immer umstritten bleibt, in welchem Umfang sie durch Preissteigerung für Lebensmittel, Wohnung, Kleidung, Kohle und dergleichen wieder entwertet werden, so legt die gewerkschaftliche Statistik be- gmberes Gewicht auf die eingetretenen Verkürzungen der Amtszeit, die unter allen Umständen als greifbarer Gewinn der Arbeiterschaft anzusehen sind. Daö „Korrespondenzblatt" (Seite 502) schreibt zu diesem Punkte: „Zur Bewertung des Reallohnes der Arbeiter muß nicht nur die Kaufkraft des Wochenlohnes, sondern auch das Quantum Arbeitskraft in Anrechnung gebracht werden, das für eine bestimmte Lohnsumnle verausgabt werden muß. Wenn die Gewerkschaft ihren Mitgliedern für acht Stunden Arbeit den gleichen Lohnsatz wie früher für zehn Stunden erringt, so bedeutet das zweifellos eine Erhöhung des Kulturviveaus und eine Verbesserung der wirtschaftlichen Position der Arbeiter. Gelingt es ihr aber, den Lohnsatz bei verkürzter Arbeitszeit noch über den früheren Satz zu erhöhen, so ist diese Verbesserung um so nachhaltiger." Für die Verkürzung der Arbeitszeit seien folgende Zahlen mitgeteilt. TageSarbeitSzeit derZimmerer 1895 und 1908 in 152 Zahlstellen: 1685 1008 Meljt als 10 Stunden > 10 Stunden . Unter lv Stunden > TageSarbeitSzeit der Steinsetzer und Rammer 1895 und 1908 in 117 Orten und Lohnbezirken: Mit- stellen Mit- fllieber Prozent der Mit- Glieder Durch- schnit,- lohn 11 5 T Mit- Glieder ishojtn» $imIr ml «chnitt- Glieder Ibl*n . 79 . 78 2901 4074 36*69 62 73 331 440 118 13.892 43 89 604 . 1 51 0 6, 399 40 17.379 56 11 6*06 152 7929 100- 402 152 30.971 100- 5,1 1895 li>|8 Steinsetzer Rammer Steinsetzer Rammer 9 Stunden ... — — 9'/j Stunden . . — — 10 Stunden . . 2090 1392 Ueber 10 Stunden 1620__________290 3710 1682 1602 939 1759 99 853 522 659 35 1969 In diesem Berufe arbeiteten demnach in den betreffenden 117 Orten 1685 1908 länger als 10 Stunden täglich .... 86% 2% weniger alö 10 Stunden täglich .... — 61% Wochenarbeitszeit im deutschen Holzarbeiter» verbände 1898 und 1906. 1693 1900 54 Stunden oder weniger . . . 3-8% 37 7% über 60 Stunden.................. 36 6% 9 2% Reichsdurchschnitt. ..... . 615 Stund. 67 0 Stund. Qfigr Sorget dafür, datz der „Eifenbaliver" auch von» reifenden Publikum gelesen werde! v. V Der Durchschnittswochenlohn sämtlicher Mitglieder des Holzarbeiterverbandes stieg von Mk. 18*69 (1893) auf Mk. 25-18 (1906), also um 35 Prozent. Sei den Buchdruckern verkürzte sich die Arbeitszeit seit 1895 um 3ye Stunden wöchentlich; gleichzeitig stieg der tarifliche Mindestlohn von Mk. 20 50 auf 2o Mk. für Gehilfen von mehr als 23 Jahren, und auf 23 Mk. für Gehilfen bis zu 21 Jahren. Gleichzeitig verbesserte sich auch das Verhältnis der einzelnen Gehilfen zum Mindestlohn beträchtlich. Es wurden entlohnt im (Wochenlohn): IHM 1901 unter dem Mindestlvhn 5.257 Gehilfen 714 Gehilfen zum Mindestlohn . . 4.954 „ 10.303 darüber................12.195 „ 25.612 Ortszuschläge bestanden 1893 an 84 Orten für 7740 Gehilfen, 1906 an 316 Orten für 45.230 Gehilfen. Der F a b ri k a rb e i t erv e r b a n d, der vielfach erst im letzten Jahrzehnt überhaupt hat Boden in der -ungelernten größstädtischen Arbeiterschaft finden können, verzeichnet seit 1898 durchschnittliche Arbeitszeitverkürzungen von etwa drei Stunden wöchentlich und in demselben Jahrzehnt (1898 bis 1907) durchschnittliche Lohnerhöhungen: in Hamburg . . . um 30'75% in Lübeck . . um 30-12% in Berlin .... um 24-74% in Hannover . . . um 27-04% Diese Zahlen, die 'nach in München . . . um 20-72% in Frankfurt a. M. um 15 77% in Leipzig ... um 27-86% in Dresden . . . um 13-87% den Angaben des „Kor- kespondenzblattes" noch beträchtlich vermehrt werden könnten, geben auf die Frage '„Sisyphusarbeit oder positive Erfolge?" eine deutliche Antwort. Das „Korrespondenzblatt" ergänzt sie aber auch noch durch Berechnungen Ealwers über die Preissteigerung von 17 besonders wichtigen Lebensmitteln und Gebrauchsgütern in den Jahren 1895 bis 1908, durch Zusammenstellungen über die Wohnungspreissteigerung in 44 größeren Orten Deutschlands von 1901 bis 1905 und durch die amtliche Verbrauchs* statistik über zahlreiche in- und ausländische Nahrungsund Genußmittel für die letzten 15 Jahre. Die Ergebnisse einer vergleichenden Betrachtung dieses gesamten Zahlenmaterials faßt das „Korrespondenzblatt" in folgenden Sätzen zusammen: . „Tie wirtschaftliche Lage der deutschen Arbeiterbevölkerung hat sich unter der Entfaltung der gewerkschaftlichen Tätigkeit zweifellos, wenn auch langsam, doch sicher gebessert." (S. 501.) „Die Zahlen über die Luhusteigerungen und die Verkürzung der Arbeitszeit, die in unserer Artikelserie veröffentlicht sind, beweisen klipp und klar, daß die gewerkschaftliche Aktion selbst die Erhöhungen der Lebensmittelpreise seit dem Inkrafttreten des ueueu^Zolltarifs in den betreffenden Bernsen überholt hat." Braucht man diesen ziffernmäßig festgestellten Tatsachen noch etwas hinzuzufügen? feinde der Sozialreform. Wo immer das Unternehmertum als Nutznießer fremder Arbeitskraft seine Lebensinteressen verteidigt, da gerät es mit den Forderungen der Zeit und ihren kategorischen Bedürfnissen in harten Widerspruch. Schon zur Zeit, als die mächtige Ausdehnung der Industrie in England eine alles gesetzlichen Schutzes entbehrende proletarische Bevölkerung geschaffen hatte, sahen wir, wie sich das Unternehmertum mit aller Macht gegen das damals zum Schutze der Schwachen als notwendig erkannte Zehnstundengesetz wehrte, das als hemmend und störend für die weitere Entwicklung des Handels und der Industrie ausgerufen wurde. Und so wie sich damals wissenschaftliche Vertreter der bürgerlichen Nationalökonomie genug fanden, die in einer solchen beengenden Fessel der freien wirtschaftlichen Betätigung den Untergang der englischen Volkswirtschaft erblickten, so wiederholt sich auch heute noch dasselbe Schauspiel, wenn bei uns irgendwie Vertreter der industriellen und gewerblichen Korporationen an die Besprechung ihrer Standesinteressen herantreten. Vor ein paar Tagen erst waren in Wien die Vertreter zweier solcher Jnteressenkorporationen versammelt, wobei es nicht ohne gewichtige Seitenhiebe auf die Bestrebungen der Arbeiterschaft und auf die moderne Sozialpolitik überhaupt abging. So verschieden auch sonst in mancher Hinsicht die Interessen sein mögen, die im „Bund österreichischer Industrieller" und im „Deutschösterreichischen Gewerbcverein" vertreten werden, in der Frage der weiteren Ausgestaltung des Arbeiterschutzes und des Fortschreitend einer modernen Sozialreform überhaupt herrscht in beiden Körperschaften eine geradezu rührende Uebereinstimmung, die sowohl in den Reden, die auf der Generalversammlung des Bundes der Industriellen gehalten wurden, wie in den Beschlüssen des deutschösterreichischen Gewerbetages ihren, einhelligen Ausdruck gefunden haben. In der Versammlung des Jndustriellenbuudes, die am 14. v. M. in Wien tagte, war es zunächst der bekannte Kommerzialrat Vetter, der sich darüber beschwerte, „daß die Industrie das Experimentierfeld sozialpolitischer Dilettanten bilden solle", der auf solche Art immer größere Opfer finanzieller Art auferlegt werden. Und er bedauerte es weiter, daß wir heute ein Parlament haben, in welchem „das Gesetz der großen Zahl" gilt, wodurch der Einfluß der Industriellen und Gewerbetreibenden unterbunden worden ist. Und so müsse denn das Erwachen des Gewerbestandes begrüßt werden, das die Erkenntnis in sich schließt, daß eine dauernde Waffenbrüderschaft des G e-w erbe st an des mit der Industrie nötig und möglich sei. Und Herr Vetter ließ auch darüber niemand im Zweifel, wozu diese Waffenbrüderschaft gewünscht werde, wenn er weiterhin mit anerkennenswerter Offenherzigkeit ausführte: „Wir müssen auch verlangen, daß in Oesterreich eine vernünftige Sozialpolitik betrieben werde, und nicht eine Sozialpolitik der Furcht vor den Sozialdemokraten, eine Sozialpolitik des Neides, welche oft der Industrie durch Auferlegung unvernünftiger sozialpolitischer Forderungen das Leben erschwert." Daß diese Herzenswünsche, die Herr Vetter aus der tiefsten Seele der Industriellen heraufholte, auch auf dem zur gleichen Zeit tagenden deutschösterreichischen Gewerbetag volles Verständnis fanden, bewies die Resolution, die beim Punkt „Arbeiterfrage" angenommen wurde, unzweideutig genug. „Es müsse", heißt es dort im echten _ Scharfmacherjargon, „alles darangesetzt werden, um die in den letzten Jahrzehnten von dritter Seite mutwillig, leider nur allzu oft geglückten Versuche abzuwehren, zwischen Meister-, Gehilfen- und Lehrlingschaft eine unüberbrückbare Kluft zu schaffen. Ter Gewerbetag hält es daher für angezeigt, die Organisation der Arbeiterschaft auf nichtsozialdemokratischer Grundlage zu fördern, und ermahnt alle Standesgenossen, auf die Erhaltung der heutigen Gesellschaftsordnung dadurch Bedacht zu nehmen, daß die Erziehung der Lehrlinge in menschlich würdiger und fachlich vollkommener Weise erfolge." Daß heute der Stand der Industriellen und Gewerbetreibenden ^ Veranlassung genug hat, eine vernünftige Jnteressenpolitik zu betreiben, wird niemand verkennen, der da weiß, wie unter der rücksichtslosen Durchsetzung der maßlos gesteigerten agrarischen Wünsche jedes andere Interesse preisgegeben wird, lind gerade hier ist auch der gemeinsame Boden, wo die Arbeiterschaft ein Stück Weg mit den gewerblichen und industriellen Produzentenschichten zusammen zu gehen bereit ist, wo die Massen, wie Herr Vetter sagt, hinter den Forderungen der Industriellen und Gewerbetreibenden stehen könnten, wenn sich freilich diese erst dazu verstehen wollten, ihre alte Feindschaft gegen jede andere wirtschaftliche Forderung der Arbeiterschaft aus ihrem sozialpolitischen Programm auszuschalten. Allein gerade gegen die agrarischen Ucbergriffe mannhaft aufzutreten, dazu waren Industrielle und Gewerbetreibende viel zu feige, und so konnte es auch ruhig geschehen, daß die parlamentarischen Vertreter unserer industriellen Städte jene-den Interessen der Gewerbetreibenden und Industriellen direkt feindliche Politik der hohen Zölle und des agrarischen Schutzes unterstützten und förderten, wo sie konnten. Dafür freilich fanden sie auch bei den Agrariern willfährige Gegenleistung, wenn es galt, ernsthafte sozialpolitische Pläne.zu durchkreuzen und reaktionäre, gegen die Bedürfnisse der Arbeiterschaft gerichtete Wünsche in die Tat umzusehen. So wurde diese Politik der Gegenseitigkeit und der freundschaftlichen Unterstützung, wenn es galt, die ganze sozialpolitische Rückständigkeit zu konservieren, zu einem dauernden Bollwerk, das gegen alles aufgerichtet ward, was im Interesse der Verbesserung der Lebenslage der arbeitenden Klassen gesetzgeberisch unternommen werden sollte. Und so wird auch der fromme Wunsch, den dev Gewerbetag in seiner Resolution ausspricht, erklärlich, daß man „Einfluß auf die Organisationen der, Arbeitnehmer" gewinnen will. Der kleine Meister, der heute seine ganze wirtschaftliche Selbständigkeit vielfach nur noch auf die unbeschränkte Ausbeutungsfreiheit seiner Gehilfen und Lehrlinge gegen-über zu stützen vermag, mag noch so sehr den divergierenden JnteressenstandpUnkt empfinden, der ihn sonst auch von dem großen industriellen Besitzer trennt; in dem Bestreben, den sozialen Aufstieg der Massen zu hemmen, hindert ihn kein noch so einschneidend scharf geführter wirtschaftlicher Konkurrenzkampf. Und nichts ist wohl bezeichnender,, als daß bei dem völligen Stillstand, den unsere Sozialpolitik bereits seit Einführung des zum Schutze der gewerblichen Hilfsarbeiter erlassenen , VI. Hauptstückes der Gewerbeordnung aufweist, sich immer noch Leute in den Kreisen unserer Unternehmer finden, die nie beweglich genug über die Lasten klagen können, die ihnen die gesetzliche Arbeiter-fiirsorge auferlegt. So wird auch die Mahnung verständlich, die der Gewerbetag an die gewerblichen Unternehmer richtet, „auf die Erhaltung der heutigen Gesellschaftsordnung dadurch Bedacht zu nehmen, daß die Erziehung der Lehrlinge in menschlich würdiger und fachlich vollkommener Weise erfolgt". Nicht darum handelt es sich etwa, jene Uebelstände aus der Lehrlingsfrage auszuschalten, auf die man in den Gewerbeinspektorenberichten immer wieder stößt, sondern um ein Werk der Erziehung, das die sozialdemokratische Beeinflussung paralysiert und ein Bollwerk sichert gegen das Eindringen von destruktiven Tendenzen in die gewerbliche Gehilfenschaft. Diese Feindschaft gegen jede noch so zahme Sozialreform, die unserem Scharfmachertum sowohl im kleingewerblichen wie im großindustriellen Lager aemeinsam anhaftet, macht es aber auch weiterhin erklärlich, daß man heute in diesen Kreisen gar die ernste Absicht hat, ein arbeitsfähiges Volkshaus zu besitzen, das schließlich nur eine Politik im Interesse der breitesten Massen machen muß. Auch hier deckt die demokratische Marke, unter der man für ein arbeitsfähiges Parlament schwärmt, nur die innere Heuchelei, die lieber alle freiheitlichen Prinzipien opfert, als daß sie auf wirtschaftlichem Gebiete zu sozialpolitischen Konzessionen bereit ist. Aber ebendiese gemeinsame Jdeenverbindung, die heute in der Bourgeoisie mitunter selbst soziale Interessengegensätze überbrllckt, lehrt auch die Arbeiterschaft immer deutlicher das gemeinsame Hände In und den festen Z u s a m m e n-s ch l uß. Der gemeinsame Feind, der sich den sozialen Notwendigkeiten in den Weg stellt, erfordert auch zur Abwehr, daß alle Kräfte, die dem kulturellen und sozialen Fortschritt dienen wollen, in geschlossener Einheit ihre Aktionen führen! Spar- und Sfraffyffem bei der Südbahn. Die wirtschaftliche Weltkrise, die in Oesterreich-Ungarn ihre Wirkungen/wenn auch in abgeschwächtem Maße in der zweiten Hälfte des Jahres 1908 geltend machte, sowie die politischen Ereignisse in den Balkanländern und der im Oktober in der Türkei inszenierte Boykott österreichischer und ungarischer Waren beeinflußten in den letzten Monaten des Jahres 1908 einen großen Teil des Frachtenverkehres ungünstig und schädigten auch den wichtigen Verkehr mit den Seehafenplützen Triest und Fiume. In Berücksichtigung dieser Verhältnisse und des durch die weiteren Umstandes, daß im Jahre 1908 nunmehr die Verstaatlichung der Kaiser Ferdinands-Nordbahn hervor-genifeuen, für die Südbahn nachteiligen Verschiebungen der Verkehrsguoten zum erstenmal auch in der Patural-bedienung zum Ausdruck kam, erscheint das Ergebnis hinsichtlich der beförderten Gütermengen, wonach zwar in Ungarn ein größerer Ausfall, in Oesterreich aber sogar eine kleine Zunahme und auf dem Gesamtnetze nur eine Abnahme von 9 Prozent zu verzeichnen ist, als ein relativ nicht ungünstiges. • Das Nettoerträgnis des Gesamtnetzes belief sich Krone» ................... 137,047.354-58 ................... 84,731.799-93 ©S ergibt sich sonach ein Betriebsüberschuß von im Jahre 1908 auf . . . die Betriebsausgaben auf , . 52,315.554-65 , Der Betriebskoeffizient, beziehungsweise das Verhältnis dieser Gesamtausgaben zu den Bruttobetriebseinnahmen stellt sich im Jahre 1908 für das österreichische Netz auf i5 32 Prozent (gegen 69-54 Prozent im Jahre 1907), für das ungarische auf 74-97 Prozent (gegen67 65 im Jahre 1907), für das Gesamtnetz auf 75-27 Prozent (gegen 69 25 Prozent im Jahre 1607). Die Südbahn hat auch einige Lokal- und Pachtbahnen im Betrieb. Während dieWien-Pottendorf-Wiener-Neustädter Bahn, die Leoben-Vordernberger Bahn, die Vizinalbahn Güns-Iteinamanger und die Barcs-Pakrazer Bahn eine Mehrein-nahme erzielten, welche bei der Nadkersburg-Luttenberger Bahn sogar 17-9 Prozent betrug, hatte die Graz-Köflacher Ba ’ii eine Mindereinnahme von 3-1 Prozent zu verzeichnen. _ '■v'iefe Mindereinnahme resultiert hauptsächlich aus dem Frachtenverkehre, die trotz einer Zunahme der beförderten Gütermenge um 34.548 Tonnen eintrat und findet ihre Begründung in dem Sinken des mittleren Durchlaufes per Tonne von 40-32 Kilometer im Jahre 1907 auf 37 43 Kilometer im Jahre 1908, welches Sinken der Einwirkung der feit 13. Oktober 1907 im Betriebe stehenden, teilweise eine Konkurrenzlinie der Graz-Köflacherbahn bildenden Sulmtal-bahn zuzuschreiben ist. Die ausgewiesenen Mehrtransporte der Graz-Köflacher Bahn entfielen vorwiegend auf die Artikel Eisenschlacken, Obst, Holz. Holzstoff und Mineralkohle. Tie Betriebskosten der Graz-Köflacher Bahn haben im Jahre 1908 Kr. 1,873.506 93 „ 1908 „ 2,234.909-08 betragen, find daher im Jahre 1908 um „ 861.402 15 gestiegen. Als Ursache wurden höhere Personalkosten und ge- steigerte Materialpreise angenommen, ferner mußten bei der Graz-Köflacher Bahn schadhafte Holzbrücken gegen solche aus Eisenkonstruktionen ersetzt, eine größere Auswechslung von Schienen und ausgedehnte Schotterbettrekonstruktionen vorgenommeiy ferner mußten für alte kassierte Wagen Ersatznachschaffungen gemacht werden, dabei trat noch dem Umstand Hinzu, daß über behördliche Anordnung die Achsenzahl de% Güterzüge mit Rücksicht auf die unzulänglichen Geleiseanlagen in den Stationen reduziert werden mimte wodurch die Ausnützung der Züge ungünstig beeinflußt wurde. Der Verlust aus dem Betriebe der Graz-Köflacher Bahn betrug Kr. 524.010-77. Wahrend noch im Jahre 1907 aus dem Betriebe fremder Bahnen ein Ertrag von Kr. 12.460-77 erzielt wurde weist das Jahr 1908 aus diesem Titel einen Abgang von Kr. 406.697-44 auf. Diese _ verminderte Einnahme gegenüber dem Vor-sichre ist, wie bereits erwähnt, zum größten Teil auch ans die Neuanschaffungen, Ausbau oder Erweiterungen der Stationen und die erstandenen Konkurrenzlinien zurück* zuführen. Es war das erstemal, daß die Herren Aktionäre der Pacht- und Lokalbahnen nach jahrelangem Einstecken fetter Dividenden sich mit der harten Tatsache abfinden mußten, daß einmal weniger eingenommen, respektive kein Ueberschuß, sondern ein Defizit zu verzeichnen sei, welches ihren Unwillen im höchsten Maße hervorrief Die Besitzer von Aktien der Hauptlinie der Südbahn bekommen schon seit Jahren keine Dividende, weil die Verzinsung der ungeheuren Schuldenlast Kr. 31,537.418-46 erforderte, welche Summe in Verbindung mit den übrigen gesteigerten Ausgaben ein Defizit im Jahre 1908 von Kr. 8,072.021-93 verursachte. Unter diesen traurigen finanziellen Verhältnissen ist es für die Bediensteten ungemein schwer, eine Verbesserung ihrer dienstlichen und materiellen Lage zu erringen, ja die Vertreter der Gewerkschaft, der Personalkommission und der übrigen humanitären Institute haben mit Funktionären der Gesellschaft einen ungemein harten und zähigen Kampf, wenn auch nur um ganz kleine Benefizien oder Erleichterungen für das Personal, zu fuhren. Auf Grund dieses Achtmillionendefizits wurde an allen Ecken und Enden ein Sparsystem inauguriert, welches jeder Beschreibung spottet. Die im Oktober 1907 vorgenommene allgemeine Gehalts- und Lohnerhöhung und die damit verbundenen erhöhten Auslagen, welche zum größten Teil wieder nur durch die Aufbesserung der ohnehin hohen Gehälter der Oberbeamten verursacht wurden, werden gegenwärtig von den Machern der Süd-bahn durch alle möglichen und unmöglichen Praktiken aus dem Personal herauszuschinden, respektive durch Abzwacken an dem sauer erworbenen ohnehin kargen Verdienst hereinzubringen versucht. Daß man bei Anwendung dieser Ersparungsmittel ganz skrupellos zu Werke geht, beweist die neuerfundene Methode, den Zugsbegleitern die ohnehin immer geringer ins Verdienen gebrachten Fahrgebühren wegzustibitzen und die Oberkondukteure, respektive Zugsführer, die im Drange anderer Geschäfte während der Fahrt diese Sparmethode nicht in vollem Umfange ausführten, mit Strafen zu belegen. Diese Methode besteht darin, daß bei Zügen, welche in Bergstrecken verkehren und bei denen sich die Bremsprozente je nach der Geschwindigkeit oder Gefährlichkeit entweder in der Berg- oder Talstrecke erhöhen, die aus diesem Anlaß mehr beigegebenen Bremser in der anderen Fahrtrichtung ohne Dienst zu fahren haben, respektive im Stundenpaß als ohne Dienst fahrend ans-zuweisen sind, obwohl diese Leute auch ab Semmering nach Gloggnitz oder Mürzzuschlag auf demselben Dienstposten weiter verbleiben müssen, da in der Station Semmering bei einer Minute Aufenthalt nicht nur keine Zeit ist, um zum Dienstwagen zu gelangen, es ist meistens in demselben auch kein Platz vorhanden. Bei Schnell- und Personenzügen, die mehr als 200 Tonnen Belastung^haben, müssen in der Bergstrecke Stt. 36 GLserrdayrr«».« Seite 5 für 33 Prozent, in der Talstrecke für 25 Prozent Bremser l Wegen dieser eigenartigen Tätigkeit, bei der für beigegeben werden, wenn der Zug auch mit der Vakuum- das Personal nichts als Schikanen und Strafen herairs- ttt der Schubstrecke 25 Prozent und in der Talstrecke 33 Prozent Bremsbrutto mit Bremsern besetzt sein. Nachdem das mindeste Ausmaß in allen übrigen Strecken 16 Prozent beträgt, müssen in der Station Gloggnitz oder Mürzzuschlag so viel Zugsbegleiter beigegeben werben, baß das oben angegebene Bremsausmaß erreicht wird; von dieser Mehrbeigabe müssen wieder ein oder zwei Mann in der Strecke, wo nur 25 Prozent Bremsbrutto erforderlich sind, ohne Dienst und erst in der zweiten Hälfte der Strecke, bei 33 Prozent, im Dienst fahren. Dieses Mehrerfordernisses wegen mutz in den Stationen Gloggnitz, respektive Mürzzuschlag immer eine Anzahl Zugsbegleiter als Reserve vorhanden sein. Die Leute müssen oft stundenlang warten, bis sie eine Eine neue Rufgabe für die Geujerbfcnaffen. Genosse Adolf Braun propagiert in der Monatszeitschrift „Der Kampf" ein neues Lohnsystem auf der Grundlage des korporativen Arbeitsvertrages. Er weist zunächst darauf hin, daß bei bcnt früheren Naturallohn-system, das naturgemäß in der modernen entwickelten Wirtschaft keine Anwendung mehr finden kann, die Arbeiter wenigstens immer vor direkten Ncchrungssorgen geschützt waren. Die Kosten periodischer Lebensmittel- Verwendung erhalten, und dann müssen sie die Hälfte Verteuerung infolge von Mißernten, Krieg ». s. w. trug der Strecke, auf derlelben Bremse sitzend, ohne Dienst 1 - - - 1 - zurücklegen, daß heißt, der Zugsführer darf sie nur in der Richtung der erhöhten Bremsprozente im Dienst, in der anderen Strecke als ohne Dienst mitfahrend im Stundenpaß ausweisen. der Unternehmer. Heute, unter der Herrschaft des Geld' M)nst)steirts, sei es der Arbeiter, der nicht nur die aus Naturereignissen, sondern auch die aus der künstlichen Lebensmittelverteuerung resultierenden Kosten zu tragen habe. Dadurch würden die Voraussetzungen bei Abschluß Durch diese Methode, die in gar- keiner Vorschrift eine Berechtigung oder Begründung findet, erspart die r «• ~' , Gesellschaft auf Kosten ihres Personals bei jedem Mann 22erj,c und jeder Fahrt 10 H gewisse Höhe der Lebenshaltung garantieren, während der Dauer des Tarifvertrages durch wirtschastspolitische Maßnahmen plötzlich der^Preis wich- luci. ™ ,, .. „„,r; v, wiirriü)anspour,,cye Maiznaymen pwyna, oer^Preis wicy- Auf der Graz-Koflacher Bahn, welche eigentlich tifjcr Lebensmittel hinaufgeschraubt, garantiere der Ver- eine Gebirgsbahn ist, wird diese wahnsinnige Spar Methode wegen des bereits erwähnten Defizits im vorigen Jahre bis zum äußersten geübt. . Diese stumpfsinnigen Anordnungen, datz bei einem eventuellen Bruttoabfall iit einer Station und durch die Verminderung des Bremsbruttos die Zugsbegleiter der Partie so lange und so weit ohne Dienst beim Znge zu bleiben, respektive mitzufahren haben, bis die Bruttolast entweder erhöht wird oder höhere Bremsprozente in der zu befahrenden Strecke vorgesehen sind, sind schon Wahnsinn ohne Methode. Schämt sich denn die Südbahn nicht, daß sie das Defizit auf Kosten der Zugsbegleiter hereinbringen will und den armen Teufeln die paar Heller Fahrgebühren wegstibitzt? „ . r Die älteren Bediensteten der Südbahn haben schon viel erlebt, aber auf eine solche Spar- und Ausbeutungsmethode können sie sich doch noch nicht erinnern. Das blieb der gegenwärtigen Verkehrsdirektion mit dem Herrn Verkehrsdirektor Julius Nefetcc an der Spitze Vorbehalten. m , / Der Herr Direktor Neßler fuhrt im Verborgenen beschauliches Dasein; sein Name wird fast nie tragslohnsatz nicht mehr die verausgesetzte Lebenshai tung; die Kaufkraft des Lohnes verändere sich zu un grinsten der Arbeiter. Darauf, meint Genosse Brau n, müsse und könne bei Abschluß von Tarifen Rücksicht genommen werden. Damit werde den Gewerkschaften eine neue, in den Rahmen ihrer Tätigkeit passende Aufgabe gestellt. Wir lassen nun den Autor selbst sprechen, indem wir aitS seinen Darlegungen die Hauptpartien wiedergeben ; er schreibt: f „Die Gewerkschaften sind infolge ihrer ganzen Entwicklung wesentlich auf den Kampf um die Verkürzung der Arbeitszeit und um die Erhöhung des Geldlohnes gerichtet. Sie sind aber nicht imstande, oder stfctoaten wenigstens bisher nicht imstande, den Arbeitern die «Garantie zu schaffen, daß die Erhöhung des Geldlohnes zu einer Sicherung einer verbesserten Lebenshaltung führe. Fast überall vermögen wir fcstzustellen, daß dank der gewerkschaftlichen Aktion die Löhne der Arbeiter, in Mark und Pfennigen, in Franken und Centimes, in Kronen und Hellern ausgedrückt, gestiegen sind; aber vielfach müssen wir mit Schrecken feststellen, daß man für die erhöhte em sehr beschauliches naiein, lein. JfQmc roiro tw Anzahl von Mark und Franken, Kronen und Hellern in der Deffentlichkelt genannt, wqs der ^rmutung Eiliger Nahrungsmittel gewinnen kann als zu der Zeit, Raum geben konnte, als ob alle seine Untergebnen mit <|(,r o0f)n jm allgemeinen niedriger war. Gestei seiner väterlichen Fürsorge voll und ganz zufrieden wären. Der ungeheure Druck, welcher auf den Bedien steten der Verkehrsdirektion, insbesondere auf den Schultern des Zugbegleitungspersonals lastet, wird auf die Dauer unerträglich und ist geeignet, denselben über das bewiesene Wohlwollen die Augen zu öffnen. Wenn diese Sparerlässe auch nicht alle vom Herrn Verkehrsdirektor Neßler selbst unterschrieben sind, so geschehen ger te Geldlöhne und doch v etschlech ter t.e Leb e n s b ed in gungen, das ist ein bemerkenswertes wirtschaftliches Ergebnis des Vergleiches der wirtschaftlichen Lage der Arbeiter vor wenigen Jahren und jetzt. Immer stärker tritt dieser Vergleich in Erscheinung. Die erhöhten Löhne bewahren die Arbeiter nicht vor der Notwendigkeit bedeutungsvoller Einschränkung in ihrer Lebenshaltung. Die Gewerkschaften kommen r,„v..v i nun zu der Ueberzeugung, daß alle ihre Bemühungen, derartige Anordnungen doch unter ferner verantwort- c;nen Ausgleich gegen die Verteuerung der Lebens» lichen Leitung, und er muß doch von den Anordnungen zu.schaffen, auf die Dauer unwirksam blieben. Die seiner untergeordneten DrganEenntni^ haben. Steigerung des Geldlohnes ist nicht so rasch durchzu- Als Subdirektor und früherer Leiter des Betr.eb» ^tzen, wie die Lebensmittelpreise infolge einer rücksichts- inspektorats Triest hat sich der "unmehrige VerkehIo^cn Preispolitik der Agrarier anziehen, die ihre er-direktor Herr ^ulms Neßler sehr entgegen,oinmoid ui {)e6(i^e Förderung in der staatlick,eu Wirtschaftspolitik bedienstetenfreundlich erwiesen, so daß dieser Herr findet, in der die spezifisch agrarischen hochschutzzöllne- semer letzigen Gestalt gar nM mehr zu erkennen ist, Interessen die meisternde Macht sind. So kommt w?re denn, daß der Herr Direktor nicht. genug Sei <,ie?e agrarische Politik in unsere gewerkschaftliche stand,gkeit m Vcrtchrstragen besitzt^ fid) jctiwn %am eifi Moment der Unruhe. Erhebliche Schwierig- untergeordneten Organen Dmge soufflieren ■ totst, ■ Ö feitcn ergeben sich für den politischen wie für den ge» geeignet sind, den Herrn Direktor Nchler um sein herrschaftlichen Kampf der Arbeiterklasse, schon um die guten Namen .und sein urt ^erionalstand erworbencs j g^^wärtige Lebenshaltung der Arbeiter zu sichern, um u weitere Verschlechterungen hintanzuhalten: das wäre aber doch ein zu kleiner Teil unserer Gegenwartspolitik, da die Hebung der Arbeiterklasse eine der dringendsten und notwendigsten Aufgaben der sozialistischen Be- wegung, nicht zuletzt der Gewerkschaften ist. Das Weiterbestehen des Geldlohnes ist auf der Ansehen zu bringen. . , ,. S Daß einem in einer leitenden Stellung sich befind’ lichen Funktionär, wie Herrn Direktor Neßler, bei einem auf Gewinn berechneten Unternehmen, das einen Fehlbetrag von 8,000.000 Kr. nachweist, die Pflicht erwachst, zu sparen, finden wir begreiflich, es fragt sichl nur, ob ^n5 ^enerven^.. uv» vyetuiuy.ie» u», durch diese ^schilderte.^“rmet^ode daS Ges^ gegenwärtigen Entwicklungsstufe der Volkswirtschaft Defizits verscheucht werden und die ^udbahn auf 5! s un^ j)Cr sozialen Beziehungen unbedingt notwendig. Das der Zugsbegleiter saniert werden kann, was wir b0n foem gginen der Arbeiter völlig unabhängige Risiko zweifeln. m der gesteigerten Preise, das heißt der verminderten Kauf. Daß die Personalkosten gelegen sind Nt gar n ch {tQft feinc3 Geldlohnes soll künftig von dem Unter-verwunderlich, wenn man die kolossale Jbermehrung b nebmer aetraaen werden. So schwer durchführbar dies Beamtenstandes betrachtet, insbesondere der sagenann erscheinen mag, so wenig ist es tatsächlich unmöglich. Es Kontrollorgane. nl§ werden notwendig sein: eine Verbesserung der Detail- Die Sudbahn wird bald meyi^Kontrollorgane at ha„delsstatistik für die Gesamtheit; eine intensivere Be- Arbeiter haben; es wimmelt überall von ^solchen. D schäftigung der Gewerkschaften mit der Haushaltungs- Anzahl der Beamten bei ^en Betrieb^mspektoraten un ftQtifti'f; schiedsrichterliche Organe zwischen Unternehmern der Direktion wurde mehr als verdoppclt „ und Arbeitern — die übrigens in vielen Tarifen schon Wenn von emer Stat on zum Beispiel em Bureau- ^rgesehen sind -, um dieses Prinzip nicht bloß zum einrichtungsgegenstand, be'spielsweise ein Tisä> d Ieitenbcn Grundsatz beim Abschluß von Tarifverträgen etnejöank, etn Sessel:c., aiigeforde,t wird, st, »trb voi machen, sondern um auch seine Anwendung immer erst wird wehr zu befestigen und Differenzen zu entrücken, um die Notwendigkeit S» prüfen, und» dannt erft Im 3tn cincm Beispiel wollen wir zeigen, wie wir die der Gegenstoß b^ij^gt ober bas Begehren ab^wferu Verbindung der Vorteile des Naturallohnsystems mit .. ^ ÄrKoefafirMt um Me Not- dem Weiterbestand des Geldlohnes für möglich halten. die p?np8 ^SmeiftetS ÄU konfta- Für die im Verzehrungssteuerbezirk Wien liegenden Be Wendigkeit der Beigabe eines Paameyiers zu roniro» o * diS Arbeiter eines be tiercm so daß die Reisediaten dieier stimmten Gewerbes ein Tarifvertrag auf brei Jahre ^reicht hatten, nicht nur einen_ Zug, sondern mehrere ^geschlossen. In diesem Tarifvertrag würde der Mini- das ganr mit Pwevstern zu vMehen. Komm maUo( mit 30 f(r_ für die Woche festgesetzt werden, der denn der Verkehrsdirektion noch nicht zum -tsewußriein, . . , °?obre um Kr 1-20 au fteiaen hätte. 6t6it8,®SV“"r®Cr,!Z t gelb kostet, wofür sie manche kleine Konzession machei )-^(cn Anteil von 10 Kr. und einen beweglichen A n° konnte unb noch babet ersparen wurde? teil von vorerst 20 Kr. Man würde da von der Voraus- Alle diese Herren erblicken ihr Heil bei unter» fetjuttg ausgehen, das; während der Dauer des Tarif nommenen Dienstfahrten nur darin, recht viel Anzeigen Vertrages die Preisschwankungen nur einen Teil der zu machen, und in der Erstattung von Vorschlägen, wie Gebrauchsgegenstände treffen werden, währenb bie sie bem Personal etwas wegnehmen könnten. Wahrscheinlichkeit erheblicher PreiSänberungen für zwei Eine vernünftige Anregung von seiten des Per- Dritteile des Lebensbedarfes der Arbeiter angenommen sonals gegenüber diesen Funktiooären wird niemals wird. Um aber die Schwierigkeiten künftiger Berech- beachtet aber respektiert, wenn sich dabei nicht etwas er- | „nngen zn erleichtern, wirdJier Einsachheit^ wegen ange- umntbehrlichen Bedarfsgegenstände verwenden. Man wird dann fefifteSeit, wie viele Kilogramm Brot unb Fleisch, wie viele Liter Milch, wie viele Zciftner Kohle man für 20 Kr. kaufen kann; man hvird gewisse Anteile am Gesamtbedarf annchincn und db-3 erreichbare Brotquantum bestimmter Qualität für 8 Kr., das Fleijät-auantum mit Angabe der in der Haushaltung der Sri beiter üblichen Sorte für 5 Kr., die Anzahl von Litern Milch für 3 Kr. und den Zentner Kohle für 4 Kr. stellen. Man wird dann zu der Rechnung komme«, bat der Lohn des Arbeiters beim Tariföertragsabschlu« -um mindesten zu betragen habe: 30 Kr. = 10 Kr. + « Kilogramm Brot + b Kilogramm Fleisch der bestimmten Sorte + c Liter Vollmilch + ä Zentner Steinkohle. Nach jedem Vierteljahr hätte das Schiedsgericht zu-samnienzutreten und festzustellen, wie viel 10 Kr. + » Kilogramm Brot u. s. w. in Wien kosten. Darnach wäre der Geldlohn im kommenden Vierteljahr zu berochnon, so daß stets die gleiche Menge Nahrungsmittel um die Lohnsumme zu kaufen wäre! Nach Ablauf eines Jahres kann die Lohnsteigerung von Kr. 1-20 in gleicher Weise auf Geld, Brot, Fleisch, Milch und Kohle verteilt werden. Jm ersten Augenblick mag es scheinen, daß dieses System zu kompliziert ist, zn Streitigkeiten Anlaß geben könnte. Die Durchführung würde aber zeigen, daß die Schwierigkeiten weit geringer sind, als sie uns, die wir an das reine Geldlohnsystem gelvöhnt find, erscheinen. Es mag ja der Anfang, wie jedes neue Beginne», mit mancherlei Schwierigkeiten verknüpft sein. Nur kräftige, gut geleitete Organisationen von Arbeitern und Unternehmern werden für derartige Tarifverträge die erforderlichen Voraussetzungen biete«. Ist einmal der Anfang gemacht, so werden sich der Verbreitung dieses Systems nur noch verhältnismäßig geringe Schwierigkeiten entgegenstellen." Daß die Unternehmer in seinen Vorschlägen wieder mal eine Gefahr für die Industrie erblicken werden, setzt Genosse Braun voraus. Der Haupteinwand dürfte der sein, daß mit Einführung des veränderlichen Lohnes die Kalkulationen erschwert würden. Demgegenüber sei dar* auf hinzuweisen, daß teilweise viel wichtigere Faktoren als der Lohn heute schon jeder sicheren Berechnung entzogen seien. Da komme in Betracht bas ununterbrochene Schwanken der Rohstosfpreise, die Veränderlichkeit des Zinsfußes it. s. w. Die Verwirklichung seines Vorschlages schaffte auf der anderen Seite den gar nicht hoch genug zu veranschlagenden Vorteil, daß sie aus hundert-taufenden Einzelwirtschaften die Unruhe ausschalte. Er sagt dann weiter: , ^ r. „Gelingt es unserem Vorschläge, die Zustimmung der Gewerkschaften zu finben, gelingt es den Gewerkschaften, durchzusetzen, was wir ihnen hier empfehlen, so wird die Stellung unserer Unternehmer in allen wirt-schaftSpolitischen Fragen eine gründliche Aenderung erfahren. Den Unternehmern fehlt der Antrieb zum Widerstand nicht nur gegen eine Erhöhung der Lebensmittel-preise, sondern auch gegen das indirekte Steuersystem und gegen alle verwandten, den Massenkonsnin bestimmenden Maßregeln des Staates und der agrarischen Vereinigungen. In dem Augenblick, wo es gelingt, in umfangreichem Maße die Verteuerung der Lebensmittel von der Masse der Arbeiter auf die Unternehmer abzuwalaen, in diesem Augenblick wird die Abneigung gegen die direkten Steuern, wird die fanatifche Vorliebe für neue indirekte Steuern bei ben Unternehmern aufhören. Von diesem Augenblick cm wird das Unternehmertum das offene und geheime Bündnis mit den Agrariern oder die Duldung der agrarischen Politik aufgeben, das Unternehmertum wird dann erst zu einer klaren Jndustriestaatspolitik getrieben, das Unternehmertum wird dann das fördern und unterstützen, was die Vertreter der Arbeiter zum Zwecke der Entlassung unserer wirtschaftlichen Kraftquellen immer wieder von neuem in den Parlamenten und in ben Gemeidevertretungen gefordert haben. , . . Die Stellung der wirtschaftspolitischen Parteien zueinander würde bei Durchsetzung unserer Methode erhebliche Acnderungen erfahren. Die Unternehmer, die bisher dem agrarischen Uebermut feinen Widerstand entgegensetzten, würden notgedrungen der agrarischen Politik im Staate und auf dem Markte Widerstand entgegensetze«, wenn nicht mehr die Arbeiter, sondern sie selbst die Folgen der Preissteigerungen zu tragen hatten. Es ist ein Vorzug der gewerkschaftlichen Politik, datz sie nicht leicht verknöchern kann, daß sie immer wieder durch die Entwicklung des Kapitalismus, burch unerwartete wirtschaftliche Konstellationen zu neuen Methoden, zur Überprüfung der alten gezwungen wird. Die allgemeine Lebensmittelverteuerung, die den Er-folg der gewerkschaftlichen Aktion vielfach aufhebt, rhn sonst häufig in Frage stellt, ihn. niemals zum vollen Gewinn gedeihen läßt, nötigt zu neuen Kampfmethoben, zwingt zur Überprüfung der alten. Der grenzenlose Egoismus ber Agrarier, bie Gleichgültigkeit bes Unternehmertums, die schweren Sorgen des Proletariats zwingen uns, den Kampf mit neuen Waffen aufzu-nehmen, zwingen uns, den Kapitalismus, dem wir gegenüberstehen, verantwortlich zu machen für die Verschlechterung der Lebenshaltung, für die Verminderung der Ernährungsmöglichkeit der Arbeiter." Hufklärungsarbeit. Aus Eisenbahnerkreisen schreibt man uns: Es ist schwer, über Bildungsarbeit zu schreiben, wenn eS einem sparen lätzt. Dieses Heer von Beamten als Kontrollorgane ist vollständig unnütz und diese Reisen, bloß um den Verkehrskontrollor anzuzeigen, vollständig zwecklos. twituucn, daß nur die zur Erhaltung des Arbeiters vor allem notwendigen „Artikel: Brot, Fleisch, Milch und Kohle Preisveränbenmgen ausgesetzt seien und daß die Arbeiter zwei Dritteile ihrer Einnahmen für diese vier selbst noch an wissenschaftlichen Grundsätzen mangelt, man also selbst noch bildungsbedürftig ist. Aber dennoch zwingt mich ein innerer Drang, ein paar Worte, wenn schon mcht über Bildung im besonderen, so doch über Bildung im all- 8emeitten, soweit sie für uns organisierte Eisenbahner in ietracht kommt, zu verlieren. Es gibt heute noch Vertrauensmänner, die einer speziellen Bildungsarbeit fein besonderes Interesse abgewinnen, nicht vielleicht, weil sie der Ansicht sind, daß für die Mitglieder mehr Wissen von Nachteil wäre, nein, aus reinem Fatalismus wollen sie dieser Fra^e nicht jene Aufmerksamkeit und Bedeutung beimessen, die ihr nach ihrem inneren Wert zngesprochen werden mutz. Mau kann freilich leicht Argumente finden, um zn beweisen, das; für die Eisenbahner oder vielmehr zur Gewinnung derselben für die Organisation eine besondere Bildungsarbeit nicht notwendig ist, denn bisher hat man sich mit dieser Fräste nicht so viel beschäftigt und dennoch war es möglich, in der Zeit von einigen Jahren die Mitgliederzahl zu verdoppeln und ganz schöne Erfolge zu erringen. Freilich, das ist es ja, was unsere Mitglieder wollen. .Erfolge', aber nur wirtschaftliche, die maranschen, wie Anerkennung der Organisation, Personalkommission, Arbeiterausschüsse u. s. w., die finden bis jetzt nicht jene Anerkennung, die ihnen eigentlich zukommen sollte. Ich Bin der Ansicht, datz die moralischen Erfolge ihrer Bedeutung nach viel höher zu bewerten wären als die wirtschaftlichen. Mutzte dach erst ein ganzer Umsturz in den Gesinnungen der hohen Bureaukratie herbeigeführt werden, ehe man die Erfolge erringen konnte, und wer den Kon» servatismtis der Herren kennt, der ivirü auch begreifen, welch kolossale Arbeit in dieser Hinsicht geleistet wurde. Wenn nun moralische Erfolge nicht gewürdigt werden, so muß uns das doch zu bedenken geben und es wird notwendig sein, den Eisenbahnern zu sagen, daß nicht nur dem Magen die notwendigen Befriedigungsmittel fehlen, sondern daß auch im Kopf ein Plätzchen vorhanden ist, das, um die geistige Verkümmerung hintanzuhalten, auch einer entsprechenden Fürsorge bedarf. Räuber- und Vlutromane aus der Schundpresse und andere ähnliche Geschichten aus der, leider Gott sehr verbreiteten Schundliteratur können un Kops des Menschen ebenso Verwirrung anstiften wie die minderwertigen Nahrungsmittel, mit denen man sich bei den heutigen Lebensmittelpreisen den Magen stopfen muß. Es wurde ja im .Eisenbahner' schon oft darauf hingewiesen, daß auch für uns einmal Zeiten kommen können, wo wir nicht nur um wirtschaftliche Forderungen kämpfen werden, sondern einen Kampf um den Bestand bereits erworbener Rechte (Koalitionsrecht, Anerkennung der Organisation) u. s. w. führen müssen. Ja, was dann, wenn schon jetzt, wo wir mitten in den Erfolgen stehen, der größte Teil der Bediensteten über die Organisation und deren Vertrauensmänner wettert, weil ihre Hoffnungen nicht ganz erfüllt wurden. Wie soll es iverden, wenn wir von unserer Bewegung sonst nichts kennen als die Magenfrage? Die Antwort kann nicht schwer sein, es würde an der Lust zum Kämpfen mangeln, man würde sich wegen dieser anscheinenden Kleinigkeit gar nicht aufregen, und die Regierung oder die Bahnverwaltung hätten leichtes Spiel. Wenn wir nun alle diese Umstünde kennen, so müssen wir uns doch sagen, daß wir nns nicht nur mit der Magen-frage, sondern auch mit der Bildungssrage, und zwar mehr als bisher beschäftigen müssen. Die Ideen, Tendenzen und Prinzipien der Partei dürfen nicht mehr wie bisher für so viele in der Gewerkschaft stehende Mitglieder ein spanisches Dorf bleiben. Freilich weiß heute jeder, daß die Lebensmöglichkeit eme sehr schwierige ist. Auch glauben viele, daß nur durch die sozialdemokratische Partei bessere Zustände herbeigeführt werden, aber das kann doch nicht genügen, denn auch der nationale oder christlichsoziale Spießer schreibt an die sozialdemokratischen Blätter, wenn er irgendwelche persönliche Unannehmlichkeiten aus bet Welt schaffen will, zum Beispiel beim Militär u. s. w., aber nachher schimpft er wieder wie vorher über uns und fallt uns bei der nächsten Gelegenheit in den Rücken. Die Ursachen der heutigen Zustände und den Entwicklungsprozeß der heutigen kapitalistischen Wirtschaftsordnung kennen zu lernen, glaube ich, wäre für unsere Mitglieder und für die Eisenbahner überhaupt sehr notwendig. Wenn man diesen Entwicklungsprozeß kennt, begreift man auch die Ursachen des heutigen Elends und wird in der Auswahl der Mittel zur Beseitigung desselben nicht so leicht einen Fehlgriff machen und man wirb, wenn auch der Magen knurrt, den moralischen Errungenschaften den Wert beimessen, der ihnen zu-komint. Um diese Erziehungsarbeit in der Provinz zu bewältigen, genügt schon bie Intelligenz einzelner Vertrauens-mäniiet. Wen» bie Zentrale uttb bie Ortsgruppen mit Rat und Mitteln nicht kargen und die in Betracht kommenden Vertrauensmänner den nötigen Willen und Opfersinn auf-bringen, wird es ein leichtes fein, das Versäumte nachzuholen. Zur Einrcihutigsfrage auf der Böhmischen Nordbahn. Erlast des Eisenbahnmintsteriums vom 4. Dezember 1809, Z. 43.020, betreffend die (Sititvüjmtß der m den StaatÄeiseiibahudienst übernommenen Beamten, Unter-beamte» und Diener der k. k. pcitiilcnicitcn Böhmischen Rordbahn in de» Personalstatus der k. k. Lesterreichi-scheu LtaatSbahneu. Im nachstehenden werden die Grundsätze, welche für die< Ueberführung der von der Verwaltung der f. k. privilegierten 83. 9i. B, in den Staatseisenbahndienst übernommenen Beamten, Unterbeamten und Diener in den Personalslatus der k. k. Oesier-reichifchen Staaisbahnen zur Anwendung gelangen werden, verlautbart: A. Allgemeine Grundsätze. 1. Gemäß Artikel V des Gesetzes vom 2. August 1908, A.-G.-Bl. Nr. 169, ex 1908, bleibt es den Bediensteten der B. N. B. freigestellt, sich in den Personalslatus der k. k. Oester-reichischen St.,atsbahnen einreihen zu lassen oder unter den bisherigen Bedingungen im Status der B. 91. B. zu verbleiben. 2 Für die eingereihten Bediensteten der B. N. B. gelten nach durchgefuhrter Einreihung ausschließlich die Bestimmungen der Dienstordnung und die Gebührenvmfchrifien der k. k. Oester-rrichifcheii Siaatübahnen, soferne in den nachstehenden Grundsätzen nicht AuSnahmsversügiingen getroffen find und mit der Maßgabe, daß die im Amtsblatte des k. k. Eifenbahnministeriums 19i/8, LV Stück, Verlautbarten Normen, betreffend die Regelung, beziehungsweise Verbesserung einzelner Nebengebühren aus die eingereihten Bediensteten mit Wirksamkeit vom 1. Jänner 1909 Anwendung zu finden haben. 8. Gemäß Artikel VI, Alinea 8, dcS vorzitierten Gesetzes dars kein Bediensteter bei der Einreihung an den ihm unmittelbar vor der Einreihung gebührenden ständigen Bezügen eine Einbuße erleiden. Ein Minderbezug an Gehalt kann bei der Einreihung aus dem Grunde nicht cintreten, weil die Einreihung mindestens in die dem bisherigen Gehalte entsprechende Gehaltsstufe des Schemas der k. k. Oefterreichischen Staarsbahnen erfolgt. Ein bei der Einreihung etwa sich ergebender Minderbezug an Quartiergeld wird, sofern er nicht ohnedies durch eine bei der Einreihung eintretende Erhöhung der ständigen Bezüge ausgeglichen wird, in Form einer für die Pensionsbemeljung nicht anrechenbaren Quartiergcldzulage ersetzt werden, über deren Einstellung in den nachfolgenden besonderen Grundsätzen nähere Bestimmungen ausgestellt sind. 4. Weiters wird jenen Bediensteten der B. N. B.. für welche gemäß Artikel V bet Dienstvorschrift vom 23. Dezember 1900, Z. 89.162/A. I, von der Verwaltung der k. k. privilegierten B. N. B. bis aus Widerruf die aus ihre Bezüge entfallende Besoldungssteuer samt Zuschlägen und Umlagen sowie die Per-fonaleinkommenftciter entrichtet wurde, der Anspruch aus Steuerrückvergütung, und zwar den Beamten bis zu der der Einreihung nächstfolgenden Beförderung in eine höhere Dienstklasse, den Unterbcamteti und Dienern jedoch bis zu der der Einreihung nächstfolgenden Uebersiellung in eine Verwendungskategorie mit einem höheren Endgehalte, sofern mit dieser Ueberftellung gleichzeitig eine Gehaltserhöhung verbunden ist, sonst aber bb zur ersten der Ueberstellung nächstfolgenden Lorrückung belassen 5. Die von der t. k. privilegierten B, 91. B, mit Dienstvorschrift vom 23. Oktober 1907, Z. 32.045, einzelnen Bediensteten bestimmter Jahrelange gewährte Zusage der Kürzung der laufenden VorrückungS'rist wird, intern die Zusage nicht durch Einreihung in eine höhere Gehaltsstufe, beziehungsweise Dienst-klasse des TtaatsbahnschemaS vorweg erfüllt wird, eingeh.ilten werden. 6. Die eingereihten Bedi nsteten der B. N. B. haben den Staatsba! nbediensteten gleichen ^angsdatums nachzustehen. 7. Jene Bediensteten der V. 91. B., welche der ihnen cm* gebotenen Einreihung nicht zustimmen, werden unter Wahrung der von ihnen erworbenen Rechte auch weiterhin nach den bei der V. N. B. bestandenen Personalvorschriften behandelt werden. B. Beamte. 1. Die Beamten des Status I, II und III der B. 91. B. werden mit Wirksamkeit vom 1. Juli 1909 je nach ihrer Verwendung unmittelbar in die sechs Status der Staatsbahnbeamten eingereiht. 2. Die Art der Einreihung der Beamten deS Status I wird im Hinblick aus die geringe Anzahl der hierbei in Betracht kommenden Beamten sowie wegen der Ungleichheit der GehaltS-fchemata individuell mit Berücksichtigung der maßgebenden Dienstverhältnisse jedes einzelnen und unter voller Beachtung der in den allgemeinen Grundsätzen aufgestellten Bestimmungen festgesetzt. 3. Die Einreihung der Beamten des Status II der B. N. B. wird nach folgenden Grundsätzen vorgenommen werden: Die in der Gehaltsstufe von 1600 Kr., 1800 Kr. oder 2000 Kr. befindlichen Beamten werden in jene Gehaltsstufe der X. Dienstklasse des Schemas der k. k. Oefterreichischen Staatsbahnen eingereiht, in welcher die gleichzeitig mit ihnen zu Beamten ernannten Staatsba nassistenten im Zeitpunkte der Einreihung stehen, und erhalten in dieser Dienstklasse den Rang vom Zeitpunkte ihrer dekcetinäßigen Ernennung zu Beamten des Status II der B. 91. B. Jene in der Gehaltsstufe von 2000 Kr. befindlichen Beamten, welche am 1. Jänner 1903 ober in einem früheren Zeitpunkte zu Beamte» des Status II dekretmäßig ernannt wurden, werden unter gleichzeitiger Beförderung in die IX. Dienstklasse des Schemas der k. k. österreichischen Staatsbahnen in die Gehaltsstufe von 2300 ftr. eingereiht und erhalten den Rang vom Zeitpunkt der Einreihung. Die in der Gehaltsstufe von 2200 Kr. befindlichen Beamten, welche die Gehaltsstufe von 2000 Kr. auf Grund des gegenwärtigen Gehaltsfcheinas der B. 91. B. erlangt haben, werden in die Gehaltsstufe von 2200 Kr. der IX. Dienstklasse des Schemas der k. k. österreichischen Staatsbahnen mit dem Range vom Zeitpunkt der Erreichung der Gehaltsstufe von 2200 Kr. eingereiht. Jene in der Gehaltsstufe von 2200 Kr. stellenden Beamten, die aus Grund des vor dem 1. Jänner 1908 gültigen Schemas der B. N. B. bei Erreichung der Gehaltsstufe von 2000 Kr. zu wirklichen AdjunUen ernannt wurden sowie die in der Gehaltsstufe von 2400 Kr. oder 2600 Kr. stehenden Beamten werden in jene Gehaltsstufe der IX. Dienstklasse des Schemas der k. k öfterreichis den Staatvbahnen eingcreiht, in welcher die gleichzeitig ernannten Staaisbahnadjunkten im Zeitpunkt der Einreihung stehen, und erhalten den Rang vom Zeitpunkt ihrer Ernennung zu Adjunkten. Das Eisenbahnministerium behält sich jedoch vor, jene in der Gehaltsstufe von 2600 Kr. befindlichen Beamten, die eine mindestens töjäljrige definitive Gesamtdienstzeit ausweisen, lni befriedigender Dienstleistung unter gleichzeitiger Beorderung in die VIII. Dienstklasse des Schemas der k. k. österreichischen Staatsbahnen mit dem Range vom Zeitpunkt der Einreihung in die Gehaltsstufe von 2800 itr. ein-zureihen. Die in der Gehaltsstufe mm 2800 Kr. stehenden Beamten werden in die VIII. Dienstklasse des Schemas der k. k. österreichischen Staatsbahnen derart eingereiht, daß sie in die nach dem Schema der B. 92. B. nächsthöhere Gehaltsstufe van 3200 Kr. im gleichen Zeitpunkt vorrücken, in dem sie diese Gehaltsstufe im Wege normaler oder zirkularmäßig gewährleisteter Vorrückung bei der B. N. B. erreichen würden. Sie werden daher in jene Gehaltsstufe eingereiht, in welcher die StciatSbahnbeamten stehen, die in diesem Zeitpunkt in die Gehaltsstufe von 3200 Kr. oor-rücken itnh erhalten jenen Rang, welcher diesen Staatsbahnbeamten zukommt. Die in der Gehaltsstufe von 3200 Kr. stehenden Beamten werden in die gleiche Gehaltsstufe der VIII. Dienstklasse des Schemas der k. k. österreichischen Staatsbahnen eingereiht und erhalten jenen Rang, der den gleichzeitig in diese Gehaltsstufe eingetretenen Staatsbahnbeamten zukommt. Das Eisenbahnministerium behält sich jedoch vor, jene in der Gehaltsstufe von 3200 Kr. stehende» Beamten, welche eilte mindestens achtjährige Dienstzeit als Offizial, beziehungsweise Revident ausweisen oder Jid) in einer entsprechenden dienstlichen Verwendung befinden, unter der Voraussetzung einer mehr als 25jährigen definitiven Gesamtdienstzeit und einer befriedigenden Dienstleistung unter gleichzeitiger Beförderung in die VII. Dienstklasse des Schemas der k. k. österreichischen Staatsbahnen mit dem Range vom Zeitpunkt der Einreihung in die Gehaltsstufe von 3600 Kr. einzureihen. Die in der Gehaltsstufe von 3600 Kr., 4000 Kr. oder 4400 Kr. befindlichen Beamten werden in die gleiche Gehaltsstufe der VII. Dienstklasse des Staatsbahnschemas eingereiht und erhalten den 9!rntg vom Zeitpunkt des Eintrittes m die Gehaltsstufe von 3600 Kr. Die in der Gehaltsstufe von 4800 Kr., 5400 Kr. oder 6000 Kr. stehenden Beamten werden in die gleiche Gehaltsstufe der VI. Dienstklasse des Schemas der k. k. österreichischen Staats- bahnen mit dem Range vom Zeitpunkt der Erreichung der Gehaltsstufe von 4800 Kr. eingereiht. 4. Die Beamten des Status III der B. N. B., welche in der Gehaltsstufe von 1400 Kr. stehen, iverden in die Gehaltsstufe von 1600 Kr., die in der Gehaltsstufe von 1600 Kr., 1800 Kr. oder 2000 Kr. befindlichen Beamten in jene Gehaltsstufe der X Dienstklasse des Schemas der k. k. österreichischen Staatsbahnen eingereiht, in welcher sie stehen würden, wenn sie im Zeitpunkt, in dem sie die Gehaltsstufe von 1600 Kr. erreicht haben, zu definitiven Staatsbahnbeamten ernannt und nach deren Vorrückungsvorfchristen behandelt worden waren. Die Einreihung erfolgt jedoch mindestens in die ihrem bisherigen Gehalte entsprechende Gehaltsstufe der X. Dienstklasse des Schemas der k. k. öfterreichifcheii Staatsbahnen, und es wird die in der gleichen Gehaltsstufe vor der Einreihung bereits zugebrachte Dienstzeit in die für die Erreichung der nächsthöheren Gehaltsstufe nach Stacttsbahnnormen festgesetzte VorrückungSfrist eingerechnet. Der Rang der eingereihten Beamten in der X. Dienstklasse bestimmt sich nach dem Zeitpunkt der Erreichung der Gehaltsstufe van 1600 Kr. Die in der Gehaltsstufe von 2200 Kr. befindlichen Beamten des Status III der B. R. B. werden in die gleiche Gehaltsstufe der IX Dienstklasse des Schemas der k. k. österreichischen Staats-bahnen eingereiht und erhalten den Rang vom Zeitpunkt deS Eintrittes in die Gehaltsstufe von 2200 Kr. 6. Jenen Beamten, welche bei der Einreihung ein niedrigeres als das ihnen unmittelbar vor der Einreihung gebührende Quartiergeld erhalten, wird der ctm jeweiligen Stationsort sich ergebende Ouartiergelbbifferenzbetrag, foferu dieser Minderbezug nicht durch eine bei der Einreihung eintretende Erhöhung der ständigen Bezüge ohnedies ausgeglichen wird, bis zu der auf die Einreihung nächstfolgenden Beförderung in Form einer Quartiergeldzulage erfegt, welche Bei den in eine niedrigere als die Gehaltsstufe von 2000 Kr, eingereihten Beamten in jenem Zeitpunkt, in dem sie nach den Normen der $6. 9Z. B, ba-5 höhere Quartiergeld in der Gehaltsstufe von 2000 ik. erreichen würden, entsprechend erhöht wird. 6. Jene» Beamten des Statu? I, II und III der V. 91. B., welchen von der Siermaltimg der k. k. priv. Y N. v ein höherer als der ihnen gemäß den Stuatsbahnnormcii zuftehcnXr Lite! bereits zuerkannt wurde, wird dieser Titel auch nach ihrer Einreihung in den Personalstatus der k. k. österreichischen LtaatL-dahnen belassen werden. C. Unterbeamte und Diener. 1. Von den Unterbeamten der B. N. B. werden in den Personalstatus der k. k. österreichischen Staatsbahnen ein» gereiht: Werkmeister als Werkmeister in Haupt- und Betriebswerkstätten, Mechaniker als Werkmeister, Depotmeister als MagazinSmeister, Kanzlisten auf qualifizierten Posten als Offizianten, sonst als Kanzlisten, die Unterbeamten der sonstigen Verwendungskategorien der V. N. B. in die gleichnamigen VerwenduiigS'ategorien des Schemas der k. k. österreichischen Staatsbahnen. Von den Dienern der B. N. V. werden: Werkmeisterstellvertreter als Werkführer, Stationsausseher als Stationsmeister, Depotausfeher als Magazinsaufseher, Mechaniker als Oberwerkmänner, Monteure für elektrische Anstalten als Oberwerkmänner, Kanzleigehilfen (Kanzlisten) als Kanzleigehilfen, Maschinenwärter als Maschinenaufseher, Dampfkesselwärter und Heizer als Ztabilkeffelheizer, Verladeaufseher als Magazinsausseher, Magazinsgehilfen als Magazinsdiener, Wächterexpedienten bei entsprechender Verwendung als Stationsaufseher, sonst als Wächter, ferner die anderen Vcrwendungskategorien angshörigen Diener in die gleichnamigen Verwendungskategorien des Schemas der k. k. österreichischen Staatsbahnen eingereiht. Die Staatseisenbahnverwaltung behält sich jedoch vor, Unterbeamte und Diener, welche sich in besonderer, mit ihrem Diensttitel nicht im Einklang stehender Verwendung befinden nach Maßgabe ihrer tatsächlichen Verwendung in andere als die vvrbezeichneten Verwendungskategorien einzureihen. Die Ueberstellung von Dienern in höhere Verwendungskategorien wird erst nach erfolgter Einreihung unter Rücksichtnahme auf die zu normierende Postenanzahl sowie die besondere Qualifikation des einzelnen vorgenommen werden. 2. Die Unterbeamten und Diener werden mit Wirksamkeit vom 1. Jänner 1909 in die ihrem unmittelbar vor der Einreihung bezogenen Gehalte entsprechende Gehaltsstufe des Schemas der k. k. Oefterreichischen Staatsbahneu eingereiht, wobei die mit Erlaß vom 8. Juli 1909, Z. 14.535, im XXXVII. Stücke des Amtsblattes ex 1909 vcrlauibarten Bestimmungen betreffend bie Regelung der Bezüge foivie die Ernennungen und Vorrückungen der Unterbeamteii und Diener der k. k. Oefterreichischen Staatsbahnen oollinhaltlich Anwendung finden werden. Die in der gleichen Gehaltsstufe des Schemas der B. N. B. angebrachte Dienftzcit wird in die im Schema der k. k. Oefterreichischen Staatsbahnen für die Erreichung der nächsthöheren Gehaltsstufe vorgesehene Wartezeit in Anrechnung gebracht, so daß in jenen Fällen, in denen die nach Staatsbahn-normen festgesetzte Vorrückungsfrist bereits zurückgelegt wurde, die Einreihung in die nächsthöhere Gehaltsstufe vorgenommen wird. 3. Jenen Unterbeamten und Dienern, deren bisheriges Quartiergeld bei der Einreihung eine Herabminderung erfährt, wird die Differenz zwischen dem ihnen nunmehr znkommeitden und dem früheren Quartiergelde, soferne sie nicht ohnedies durch eine bei der Einreihung eintretende Erhöhung der ständigen Bezüge ausgeglichen wird, in Form einer Quartiergeldzulage ersetzt, welche bei einer allfällige» Versetzung oder spätestens in in jenem Zeitpunkte eingestellt wird, in dem diese Bediensteten im Wege 6er Vorrückung, Ueberstellung in eine Verwendungs-tetegorte mit einem höheren ^nogtyau odci uoer innige Ernennung zum Unterbeamten in eine solche Gehaltsstufe cilitceten, mit welcher ein höherer Quartiergeldbezug verbunden ist. 4. Jene Unterbeamten, beziehungsweise Diener der B. 9?. V., welche vor ihrer Anstellung mit JahrcSgehalt eine mindestens siebenjährige provisorische Dienstzeit zurückgelegt haben, werden, soferne sie nicht ohnehin infolge der mit Erlaß vom 8. Juli 1909, Z. 14.535, verfügten Erhöhung der Ansangs geh alte in eine höhere als die bisherige Gehaltsstufe eingereiht werden, mit Wirksamkeit vom 1. Juli 1909 in die nächsthöhere Gehaltsstufe des Besoldungsschemas der Unterbeamten, beziehungsweise Diener jener Kategorie, welcher der Betreffende angchiirt, überstellt und es wird ihnen die in ihrer bisherigen Gehaltsstufe zugebrachte Wartezeit für die nächste Vorrückung in Anrechnung gebracht. 6. Den derzeit im Genüsse eines Reisepauschales von jährlich 60 Kr. stehenden Bahnrichtern sowie den im Genuss« einer Zulage von jährlich 100 Kr. stehenden Verschiebern werden diese 9tebenbczüge bei der Einreihung, soferne die- nicht ohneoieä in eine höhere Gehaltsstufe deS StaatSbahnfchemaS erfolgt, belassen und gelegentlich der der Einreihung nächstfolgenden drei Vorrückungen um je ein Drittel getürzt. Die derzeit im Bezüge von Stundengeldern stehenden Kranwärter erhalten an Stelle dieser Gebühren eine Dienstzulage von jährlich 120 Str. Die den auf bestimmten Posten stationierten Wächtern gewährten Nebenbezüge, zum Beispiel Wald-, Tunnel-, Bcückeu-zulage sowie die Zulage für den Kassendienst und jene Zulagen, welche die Wächter, beziehungsweise bereu Frauen für die Frauen-aushilse erhalten, bleiben, infolange in den dienstlichen und örtlichen Verhältnissen eine Aenderung nicht Eintritt, im bisherigen Maße aufrecht. Rücksichtlich der übrigen Zulagen der Wächter wird nach den Bestimmungen des Erlasses vom 9. Dezember 1908, Z. 32,132, vorgegangen werden. Die bei der B. N. B. bisher gütigen Vorschriften für bie Berechnung der Kohlenprämien bleiben bis auf weiteres unberührt. Wrba. Zu den Einreihungsgrundsätzen im vorstehenden Hrlatz bemerken wir folgenbes: Diese Einreihungsgrundfütze erscheinen, weint man die Anträge der Personalkoinniissionsmitglieder der B. N. S., die für bie Bebiensteten ber K. F. N. B. bei ber Einreihung zur Anivenbiing gelangten Einreihungsgrundsa-;e unb bie den Bebiensteten der alten Linien der k. k. Staaisbahnen gewahrten Verbesserungen in Berücksichtigung zieht, unzulänglich und sind daher nicht geeignet, das Personal der B. N. B. zu beruhigen, noch viel weniger dasselbe zu befriedigen. Von den EinreihungSgrundsätzen, die für die Bediensteten der K. F. N. B. in Anwendung gebracht wurden, sind folgende Punkte nicht enthalten: . „ 1. Insofern durch die Dienstvorschriften die Ueberführung einzelner Bediensteter in höhere Diensteskategorien zwar nicht verbrieft war. diesfalls aber ein fester llsiiS etagehalten wurde, wird auch seitens der Staatsverwaltung hin- sichtlich der bis in klusive 1. Jänner ernannten Unterbeamten und Diener an diesem Usus f e st-gehalten werden. 2. Die seitens der Bediensteten der B. R. 83. bis 1. Jänner 1909 abgelegten Prüfungen werben seitens der Staatsbahn-verwaltung voll anerkannt. 3. Für die Einreihung der Unterbeamten und Steuer hat der dem Einzureihendcn im Zeitpunkt der Einreihung zustehende Jahresgehalt maßgebend zu sein. Hierbei wird die in einer bestimmten Gehaltsstufe des bisherigen' NordbahnschernaS bereits zugebrachte Dienstzeit für die Erreichung der nächsthöheren Gehaltsstufe des StaatZbahnschemaS unter Zugrundelegung der Fristen des letzteren in der Weife in Anrechnung gebracht, als ob der betreffende Bedienstete schon bei Eintritt in die Gehaltsstufe, in der er sich am 1. Jänner 1907 befand, nach den Normen der für das Personal der k. t. österreichischen Staatsbahnen gültigen Automatik zu behandeln gewesen wäre, so daß jeder, welcher in einer bestimmten Gehaltsstufe die nach den Staatsbahnnornien für die Vorrückung vor-gefchriebenc Zeit am 1. Jänner 1907 bereits znrückgelegt hat, m die nächsthöhere Gehaltsstufe des Staatsbahnschemas ern-gerecht wird. Tie Einreihung in die nächsthöhere Gehaltsstufe hat auch in allen Fällen zu erfolgen, in welchen für die betreffende Kategorie eine gleichhohe Gehaltsstufe int Schema der f. k. Staatsbahnen vorgesehen ist. Für die der Einreihung nächstfolgende Vorrückung hat in allen Fällen, in welchen die Einreihung in eine höhere Gehaltsstufe statlstndet, der 1. Jänner 1907 als Anfangspunkt des Vorrücknngstermins zu gelten. 4. Jene Unterbeamten, beziehungsweise Diener Der f. k. Nordbahndirektion» welche vor ihrer definitiven Anstellung eine mindestens siebenjährige provisorische Dienstzeit a u f z u-weisen haben, werden nach ihrer Einreihung mit SM i r f s n m t c i t v o in 1. I ü n n e r 1908 indienäch fitz ö h e r e Gehaltsstufe des Besoldungsschemas der Unterbeamten, beziehungsweise Diener jener Kategorie, welcher der Letres sende an ge-h v r t, ü 6 c r st e 1 f t. Durch diese Neb er st e ll n n g wird die dem Betreffenden auf Grund der B e st i m m u n g e n üb er die a u t o m a t i j ch e Vorr ü ckung zu gern ä rtigende nächste normale Vorrückung nicht beeinflußt int d bleibt d i e i n d e r v o r h e r g e h e n d e n G e h a l t s-stuf e angebrachte Wartezeit für diese letztere Vorrückung in A n re ch n u» g. Im Falle ein solcher Bediensteter bereits den für seine Kategorie vorgesehenen Endgehalt erreicht hat, so ist ihin, wenn er der Unter-beamtenkategorie angehört, eine annehmbare Dienstalterspersonalzulage von 200 K r., u n d wenn derselbe der Dienertategorie angehört, eine solche von 100 Kr. zu gewähre n. 5. Grundsätzlich ist daran scstzuhalten, daß die einzureihenden Unterbeamten und Diener an ihren ständigen Bezügen keine Einbuße erleiden. Wenn in ein ent der Einreihung nachfolgenden Zeitpunkt die einem eingereihten Bediensteten auf Grund des Gehalts- und Quartiergeldschemas der k. k. Staatsbahnen gebührenden ständigen Bezüge (Gehait und Quarticrgeld zttsammengeitommen) geringer sein sollten als die analogen Bezüge, welche diesem Bediensteten im Falle seines Verbleibens im Stande dcr Nordbahnbedienstetn in demselben Zeitpunkt auf Grund des Gehalts- und Quartier-geldfchemas der Nordbahn gebührt hätten, so wird diese Differenz ans die Dauer ihres Bestehens durch Z n erkennung entsprechender Zulagen ausgeglichen werden, welche in jener Höhe, in der sie eine Gehaltsdifferenz zu ersetzen bestimmt sind, alr für den Penstons-, beziehungsweise Provisionsgennß anrechenbare, im übrigen aber als nicht anrechenbare Personalzulagen zuzubilligen sind. Hinsichtlich der Einstellung aller dieser Zulagen haben die Bestimmungen des § 52 der Dienstordnung für die Bediensteten der r. k. österreichischen StaatLbcchnen Anwendung zn finden. 6. Alle bis Ende des Jahres 1906 über das Personal verhängten O r d u u n g s st r a f e rt werden mit 1. Jänner 1908 gelöscht. A. Das I. !. Eis enb ahn minister i tt nt hat die I. I. Nordbahndirektion ermächtigt, gelegentlich der Einreihung von dem Rechte, U n t e r b e ct m t c und Diener bei außergewöhnlicher Qualifikation außertuurIich vorrücken zu lassen, in ausgedehnte m Maße Gebrau ch z u machen. B. Weiter hat das f. f. Eisenbahnministerium die k. k. Nordbahndirektion ermächtigt, die ihr zur Verfügung g estell t e n U n terstütz n n gskr e di te zu dem Zwecke z u verwenden, bas; jeder Unter-beamte und Diener, welchem nicht infolge der Einreihungsgrundsätze oder dcr auße11our» l i ch e it Vorrückung auf Grund auhergewoh n-licher Qualifikation unmittelbar ein Vorteil zugute kommt, mit einer Unterstützung von 50 St r. 6 e t e i 11 werde. Anmerkung zu dem vorstehenden Punkt 3, Kbsatz 1: Dieser Punkt ist in den Grundsätzen für die Bediensteten der B. N. B. nicht enthalten und soll hinsichtlich des Datums der Rückwirkuugmachuug dahingehend lauten, daß der 1. Jänner 1909 als Gültigkeitstag festgesetzt wird. A it m e r l ii it g z u dem vor stehenden Punkt 1: Bei diesem Punkt ist in den Grundsätzen für die Bediensteten der k. k. B. N. B. die enthaltene Beschränkung zu streichen, datz jene, die zufolge der erhöhten Anfangsgehalte in eilte höhere Gehaltsstufe gelnngen, diese Begünstigung nicht zu'-erkannt wird. Diese Bediensteten find liebst der zufolge der erhöhten Anfangsgehaltsstufe zu erfolgenden Ueberstellnng in die höhere Gehaltsstufe noch in die zweite nächst höhere Gehaltsstufe zu überstellen. Von den Verbesserungen, welche den Bediensteten der allen Linien der k. f. Staatsbahnen gewährt wurden, sind folgende für die Bediensteten der k. k. B. N. B. nicht durchgesührt worden: a) Betreffend die automatischen Vorrückungsnormen für Unterbcamte und Dienet: 1. Allen Dienern, welche seinerzeit mit einem Anfangsgehalt von 600 Kr. und 700 Kr. stabilisiert wurden, sofern sie nicht in der Zwischenzeit eine Kürzung der normalen Bor-rückungssrist um mindestens ein Jahr auf Grund ihrer außer-tourtichen Qualifikation erfahren haben oder bereits zu Unter» beamten ernannt worden find, wird die nächst regelmäßige Vorrückung um ein Jahr, beziehungsweise in jenen Fällen, in welchen der betreffende Bedienstete im Anfangsgehalt von 700 Kr. nur ein halbes Jahr gestanden ist, beziehungsweise eine mißertourliche Kürzung der normalen Vorrückungsfrist nur um ein halbes Jahr erfahren hat. um ein halbe» Jahr gekürzt. Enthalten im Erlaß des k. k. Eisenbahnministeriums, Z. 63.322 vom 5 Dezember 1908. 2. Herabsetzung der Vorrückungsfrist aus der Gehaltsstufe von 1000 Kr. in die Gehaltsstufe von 1100 Kr. von drei auf zwei Jahre für alle vor dem 1. Jänner 1909 ernannten Diener, enthalten im Erlaß des k. k. Eifenbahmninisterutms vom 12. Oktober 1909, Z. 14.535?4. B. Betreffend die Nebenbezüge: 1. Einführung neuer, beziehungsweise Verbesserung bestehender Fahrgebührensätze für das Lokonwtiv- u. Zugbegleitungspersonal, enthalten im Erlaß des k. k. EisenbahnministeriumS vom 15. Oktober 1909, Z. 38.108. 2. Die Regelung der Reisepnnjcholten für die ©ignalmeifter und Signalschlosser, enthalten im Erlaß des k. k. Eisenbahn-Ministeriums vom 21. Oktober 1909, Z. 15.738. 3. Die Einführung von Dieustzulagen für die Maschinenmeister in Heizhäusern und Werkmeister in Signalwerkstätten, enthalten im Erlaß des f. f. Eisenbahnministeriums vom 2. April 1909, Z. 51.724 ex 1908. 4. Die Gewährung von Dienstzttlagcn für die Besorgung des Kassen-, Rechnungs- und Frachtenkalkulationsdienstes, enthalten im Erlaß des k. k. Eifenbahntninisteriums vom 25. Oktober 1909, Z. 11.883. Natürlich hat das Personal in dcr Einreihungsfrage noch nicht sein letztes Wort gesprochen. Unsere Organisation wird im Einvernehmen mit den gewählten Personalkom-missionsmitglicdem und den Vertrauensmännern der V. N. B. in der nächsten Zeit die notwendigen Schritte einkeiten, das; die Bediensteten dieser Bahn zu dieser Frage nochmals entschieden Stellung nehmen. Die Promfionsüorfdmft für die Bedienstete» der k. k. öfterrsichisch-intfinriftfie« SLaatseifenbahngesellschaft. Im Oktober l. I. erschien eine neue Vorschrift, welche die Altersversorgung der in den Dienst der k. k. österreichischen Stnatsbahnen «vertretenen Bediensteten und Arbeiter der St. E. G. regelt. ,, So wie immer konnten sich auch diesmal die Herren Juristen des Eisenbalmministeriums von ihren verzopften bureaukrattschen Anschauungen nicht freimachen und sind am halben Wege stehen geblieben. Die Herren haben es in der Hand gehabt, fast kostenlos alle Zeile der Bediensteten zu befriedigen, um so mehr, als man dem einen Teile Versprechungen gemacht und Hoffnungen auf Erfüllung ihrer — und wir sagen gleich — berechtigten Wünsche erweckt, die nun durch die neue Provisionsvorschrift nicht realisiert werden. Wir leben ja in Oesterreich, wo man für soziale Fürsorge nicht nur kein Verständnis findet, sondern gezwungen werden mutz, auf diesem Gebiet auch nur einen Schritt nach vorwärts zu tun. Die Genossen und Leser unseres Blattes werden sich noch wohl jener Zeiten erinnern, wo die Organisation einen hartnäckigen Kamps mit der Vermattung der St. E. G. zu führen hatte, um einerseits der Mißwirtschaft im Pro-visionsfonds der St. E. G., welche geradezu ungeheuerliche Defizite zeitigte, entgegenzutreten und andererseits eine Statutenänderung, durch welche den Mitgliedern größere Begünstigungen gewährt würden, herbeizuführen; die Genossen erinnern sich auch, wie die Verwaltung, beziehungsweise der Herr Ritter von Taufsig (der vor kurzem gestorben ist) bemüht waren, eine Statutenänderung einen Zustand zu schaffen, nach welchem der Wols satt, die Ziege aber ganz bleiben sollte, mit einem Wort, alle im Verlauf der Jahre vorgenommenen Statutenänderungen, brachten den Mitgliedern keine nennenswerten Erfolge. Erst in der letzten Reform der Statuten hat man sich entschlossen — und wir können es stolz behaupten: Nur der unermüdlichen Arbeit der Organisation ist es zuzuschreiben — sich das Mäntelchen der sozialen Einsicht umzuhängen und den Mitgliedern des Prooisionsinstituts wenigstens zum Teile entgegenzukommen. Die schändliche Bestimmung des Artikels !), daß die höchste Provision nur 70 Prozent des-Jahresgehaltes der letzten drei Jahre betragen darf, ist eliminiert worden und die Erreichung der Höchstprovision von 100 Prozent ermöglicht, freilich erst nach einer 40jährigen, beziehungsweise 39;ährigen Mitgliedschaft; auch noch kleinere, unbedeutende Verbesserungen des Statuts sind vorgenommen worden. Nachdem die Frage der Verstaatlichung akut geworden ist, haben sich die Mitglieder des Provisionsfonds durch ihre gewählten Vertrauensmänner an die Verwaltung gewendet, um noch vor der Verstaatlichung eine Statutenänderung zu erwirken, wonach die Bemerkungsgrundlage von 30 auf 40 Prozent — analog der k. k. österreichischen Staatsbahnen — erhöht wird. Nach langwierigen Verhandlungen hat endlich Herr Ritter v. Taufsig eingewilligt und versprochen, dein Wunsche der Bediensteten Rechnung zu tragen, als das Projekt durch die vollzogene Verstaatlichung der St. E. G. ins Wasser fiel. Die Mitglieder wandten sich nunmchr an das k. k. Eisenoahnministerium, um auch an dirftr Stelle die Wünsche der Bediensteten zu verdolmetschen, welche darin gipfelten, datz nicht nur für die sedentären Bediensteten die Bemessungs-grundlage von 30 auf 40 Prozent erhöht und dadurch die Erreichung der vollen Provision in 35 Jahren, sondern auch, daß für das Zugbegleitmtgs- und Maschinenpersonal die Erreichung der 120prozentigen Provision in einem kürzeren Zeiträume ermöglicht wird. Das k. k. Eisenbahnministerium versprach die wohlwollendste Förderung der Wünsche dcr Bediensteten und djese gaben sich der Hoffnung hin, datz das Eisenbahn-ministenum das gegebene Wort mich hatten wird. Wir wurden aber die Bediensteten enttäuscht, als die neue „Provisionsvorschrift" erschien. Wohl wurde die Be-messnngsgrundlage von 30 auf 40 Prozent erhöht, dafür aber die jährlichen Steigerungsquoten für das Üokomotiv-und Zugbegleitungspersonal von 1"5 Prozent für die ersten zehn Jahre, beziehungsweise V2 Prozent für jedes weitere Jahr reduziert, so daß das in Rede stehende Personal so wie srühtr erst im 31. Jahre die 120 Prozent Altersrente erreichen kann. Während das sedentäre Personal durchM neue Vorschrift durch die Herabsetzung der Dienstzeit auf 35 Jahre profitiert, das heißt durch die Erhöhung der Bemessungs-' grundlage von 30 auf 40 Prozent eine effektive Erhöhung der Altersrente um 10 Prozent (vom zehnten Jahre aufwärts) erfährt,' bleibt es beim Lokomotiv- und Zugbegleitungspersonal beim alten, da man die geringfügige Erhöhung der Altersrente vom 10. bis 30. Jahre um 5 bis 1 Prozent doch als eine Verbesserung nicht ansehen kann, um so mehr nicht, als dieses Personal genau wie früher 7‘/a Prozent vom Gehalte und 5 Prozent von der 40pro-zentigen Quartiergeldquote bezahlen mutz. Die Benachteiligung liegt eben darin, datz das genannte Personal genau so lange dienen mutz, als zur Zeit der Gültigkeit der alten Statuten. Das Eisenbahnministerium hat also das gegebene Wort nicht gehalten und es ist wirklich nicht zum verwundern, wenn sich des beteiligten Personals eine tiefgehende Erregung bemächtigt hat, da es sieht, daß der »Vater Staat* um nichts besser ist als der „Vater Taussia!* Ja, um die soziale Fürsorge des Staates ist es wirklich nicht besser bestellt, als bei dem — inzwischen verstorbenen — Plusmacher Taufsig. Das Personal—und nicht nur das dem Maschinen-undZugbegleitungsdienste ungehörige, sagt sich: wenn schon der Anfang so „vielversprechend" ist, wie wird cs später sein? Wahrlich, das Eisenbahnministerium hat sich durch diese Matznahme nicht gerade 'Vertrauen beim Personal erworben. Wir wollen heute in eine nähere Kritik der „Provisions-vorschrist" nicht entgehen, es wird sich noch Gelegenheit bieten, dies zu tun; nur eines wollen mir heroorheben, in der festen Zuversicht, datz daS k. k. Eisenbahnministerium sich der Erkenntnis nicht verschlietzt, daß die Bestimmungen der „Provisionsvorschrisl" einer gründlichen Revision bedürfen. Wir ivollen nur darauf Hinweisen, daß die Bestimmung des § 5 („Bemessung der Provision"), wonach die Provision nur nach zurückgelegtem vollen Jahre zu bemessen ist, denn doch etwas „kleinlich" erscheint: warum hat denn der Herr Verfasser sich nicht an das Muster der k. k. österreichischen Staatsbahnen gehalten und die Anrechnung von sechs Monaten nicht als voller Jahr festgesetzt? Eine Kleinigkeit, aber sehr bezeichnend. Weiter ist sehr zu bedauern, datz auch das k. k. Eisenbahnministerium den Standpunkt der ausbeuterischen Verwaltung der St. E. G. sestgehalten und jenen armen Bediensteten, die infolge einrö Unfalles oder einer Krankheit nur dann die Provision zusichert, wenn er bleibend zum Dienste untauglich werden (§ 4). Ist der Herr Jurist, der diese „Provisionsvorschrift" am Gewissen hat, darüber informiert, welches Maß von Elend und Net auf diese armen Krüppel und Kranken durch diese Bestimmung heraufbeschworen wurde. Ein Leistenbruch zum Beispiel macht den Bediensteten nicht bleib»nd dienstuntauglich. das heißt der untersuchende Bahnarzt erklärt den mit Leistenbnich Behafteten noch zu irgend einer Arbeit fähig und dieser Bedienstete, der schon mehrere Jahre Beiträge gezahlt und Anspruch auf Provision erworben hat, bekommt keine, weil er angeblich noch arbeiten kann; ob er mit einem solchen Gebrechen behaftet überhaupt irgend eine Arbeit bekommt, da fragt Ja niemand. Solche Fälle sind nicht selten und erst kürzlich hat die Organisation zwei Fälle (von Raudnitz und Ehotzen) nach schwerer Mühe durchgebracht, die als typisch für die Unsinnigkeit dieser Bestimmung bezeichnet werden können. Diese Bestimmung muß hinaus aus _ dem Statut, weil sie un m e nfch li ch, ungerecht ist, weil si e rechtlich nicht aufrecht erhalten werden kann. Als eine weitere Entrechtung muß bezeichnet und dagegen entschieden Stellung genommen werden, daß mau es unternommen hat, die Mitglieder des Provisionsfonds von der Mitverwaltung des ProvisionsinstitutS einfach auszuschlietzen. Mit welchem Rechte ? Weil vielleicht dieser Provisionssonds von der k. k. Staatsbahnverwsltiuig mitübernommen wurde und als ein sogenannter „toter Fonds" bezeichnet werden kann? Wahrlich, die bei dem Provisionsinstitut bestehende Zentralkommission hat nicht übermäßig viel Rechte gehabt; dennoch aber wußten die Mitglieder, wie in dem Fonds gearbeitet wird, ivic verwaltet wird. Wollen die Herrschaften ganz unter sich fein und den Bediensteten jede Einsicht in die Gebarung des Instituts verweigern ? Das können und das werden die Bediensteten und Arbeiter der Linien der k. k. österreichisch-ungarischen Staatscisenbahngesellschast nicht so ruhig hinnehmen und das Eisenbahnministerium würde sehr gut tun, sich zu äußern, unter welchen Modalitäten c8 gewillt ist, die Mitglieder dieses Instituts an der Verwaltung tcitiiehmen zu lassen. Wie gesagt, wir werden Gelegenheit finden, uns mit diesem Gegenstände noch zn beschäftige«, vorläufig wollen wir dem k. k. Eisenbahnministerium den guten Rat geben, die Sache nicht auf die Spitze zu treiben und wenigstens das dem Personal gegebene Wort einzulösen. Die Bediensteten aber mahnen" mir, dafür einzu-treten, datz in dieser wichtigen Angelegenheit eine solle Einmütigkeit erzielt wird, denn es gilt die Sicherung der Zukunft der armen, kranken, verletzten und dienstunfähigen Bediensteten und ihrer Familien! —«i— Protokoll über die am 27. Oktober 1909 in Wien ab-aehaltene Cciimitg der Persoualkommission, Sektion, Diener der verstaatlichten Linien der Oesterreichischen Nordwestbahn und Eüdnord-dentschen Verbindungsbahn. Anwesend: Herr Zentralinspektor RegieumgSrat Dr. Franz S ch n b c r t, als Vorsitzender, Herr Offiziant Wenzel 3)tiitti n, als gewähltes Mitglied, Herr Verschieber Zofes H e r z a n, als gewähltes Mitglied, Herr Lokomotivsühreranwärter Leopold A ppc 11, als gewähltes Mitglied, Herr Konduktcnr Eduard Paul, als gewähltes Mitglied, Herr Oberheizer Josef Nicdermertl, als gewähltes Mitglied, Herr Streckenwächter Alois K r a I i S e f, als gewähltes Mitglied, Herr Streckenwächter Matthias 8krdla, als gewühlte» Mitglied, Herr Blocksignaldiener Ferdinand Lins, als ernanntes Mitglied, Herr Bahnkonzivient Dr. Joses D o l p, als Schriftführer. Der Vorsitzende eröffnet die Sitzung und begrüßt die erschienenen Mitglieder. Antrag 1: „Die eingebrachten Anträge bezüglich der Herabsetzung der Dienstzeit aus 30 Jahre sowie Einrechnmig bet unverschuldet in provisorischer Eigenschaft augebrachten Dienstzeit gegen Nachzahlung wären bei beit Verhandlungen mit den Pensionsangelegenheiten zn behandeln." Vaul, Martin: Es wurde auf den gleichlautenden Antrag ber Unterbcamtenfekticm verwiesen und angeführt, dass die älteren Bebicnfteten oft erst nach langjährigem Prvviforinm definitiv wurden und meist schon vor Erreichung ber v»llen Dienstzeit in den Ruhestand treten müssen. (Sinfuitunig angenommen.) Antrag 2: „Abänderung deS Slaiigstatvi» für da» Maschinenpersonal der Oe. N. 28. B. und 6. N. L. B. V." Appelt: ES wurde darüber Klage geführt, dafc alS erster Gesichtspunkt bei der Rangeinteilung der L»g der Anlegung der Prüfung sei und daß derjenige, der zum feilen PrRsungS-termin, aber um einen Tag später, die Prüfung abgelegt hat wie ein anderer, liefern im lange nachstehe, weitert, daß alS zweiter Gesichtspunkt teils die Zuladung «um Fahrdienst, teil# die Sysic-misierung gelte, so das, eine verschiedenartige Behandlung vorliege; fchlieglich werde (ei denjenigen Lolmm>ti»sichrern, di, beim Eisenbahn- und Telearaphenregimente gedient und die Prüfung dortselbst abgelegt haben, der Tag des Zutritte» zum Fahrdienst als Tag der abgelegten Prüfung gerechnet. (Einstimmig angenommen.) Antrag 8: „Regelung des Prämiensystems für dar Lokouwtivpersonal.- Appelt: Zur Begründung wurde angeführt, daß kein Bediensteter der Oe. 91. G. B. wisse, was er an Prämien verdiene; in Gebirgsstrecken sei die Prämie sehr gering, oftmals können mit einzelnen Maschinen keine Prämien verdient werden, weil diese reparaturbedürftig seien und unverhältnismäßig viel Feuerung erfordern; das Maschinenpersonal wünsche die Regelung des Prämiensystems wie Bet der St. E. G. (Einstimmig angenommen.) Antrag 4: „Normierung einer entsprechenden Anzahl Wagenmeisterposten analog der k. k. St. 58.* Nieder ut ettl, Martin: Als Begründung wurde angeführt, daß bei der Oe. R W. B. zufolge der geringen Anzahl von Wagenmeisterposten nur wenige Wagenaufseher zu Unterbeamten ernannt und der zweijährigen Vorrückungssristen teilhaftig werden; cs möge bei der Oe. N. W. 58. auch derselbe Prozentsatz der Wagenaufseher zu Wagenmeistern ernannt werben, wie bei den k. k. St.sjB. Die derzeit bet der Ce. R W. B. bestehenden Wagenmeifter seten nicht nuS ehemaligen Wagenaussehern herauf* gegangen und bei der Regulierung im Jahre 1907 schlecht weggekommen. (Einstimmig angenommen.) Antrag ö: .Zuerkennung der Nachtdienstzulage für die Weichenwächtcr in jenen größeren Stationen, wo die Ausübung des Dienstes mit besonderer Anstrengung und Verantwortlichkeit verbunden ist, ohne Rücksicht aus die Einrichtung der Stationen." Lins, Paul. Märtin, Niedermertl: Zur Begründung wurde angeführt: Für die Uebersetzung der Weichenwächter zu Blocksignaldienern war maßgebend, daß in der betreffenden Station ein Zentralstellwerk zu bedienen ist; hierdurch sei aber der Fall ein-getreten, daß in den Stationen mit dem schwierigsten und verantwortungsvollsten Dienst — in großen Stationen ohne Zentralstellwerk - die Weichenwächter gerade von der Zulage ausgeschlossen sind. Auch kommen Fälle vor, daß in einzelnen Stationen die zu Blocksignaldienern ernannten Weichenwächter die Zulage erhalten, so in Tetschen Nordseite, Wien Frachtenseite, während die Weichenwächter von der Nachtdienstzulage ausgeschlossen sind. In den Stationen Schreckenstein, Nimburg, Königgrätz, Kolin, Melmk und Leitmeritz sei der Dienst sehr anstrengend, da aber dort kein Zentralstellwerk ist, erhalten die Weichenwächter keine Nachtdienstzulage. In Prag sei ein Weichenwächter vom Arzt für den Dienst im Stellwerke nicht tauglich befunden worden und erhalte so als einziger von 12 keine Nachtdienstzulage. (Einstimmig angenommen.) Antrag 6: „Möbelentschädigung für die Streckenwächter bei Versetzungen auf iene Wüchterpostcn, die mit gesellschaftlichen Einrichtungsgegenständen ausgerüstet sind." Kralieek, Märtin, 8 krdla: Der Antrag wurde damit begründet, daß die Kommißmöbel meist unbrauchbar feien; da nicht in allen Wächterhäusern Jnventarmöbel seien, komme es bei Versetzungen vor, daß ein Wächter für seine eigenen Möbel, die er vom alten Posten mitbringe, keinen Platz habe. Es mögen die Jnventarmöbel ganz abgejchafft werden. (Einstimmig angenommen.) Antrag 7: .Einführung der Wechsel- und Schnellzugsprämie analog der k. k. St. B." Lins, Märtin, 8 k r d l a: In der Begründung wurde daraus hingewiesen, daß diese Prämien bei den k. k. St. B. schon ein-gesührt sind; die Weichenwächtcr, beziehungsweise Biocksignaldiener müssen in ihrer dienstfreien Zeit die Wechsel reinigen und die Wollen der Drahtzüge srymieren, was in größeren Stationen oft mehrere Stunden in Anspruch nehme. (Einstimmig angenommen.) Antrag 8: „Regelung der Dienstzeit der Äranwärter und Gewährung von Stundengeldern.* Marlin: Es wurde angeführt, daß keine Diensteinteilung für die Kranwärter bestehe; in der starken Periode müßten die Kraitwärter oft den ganzen Tag und bis spät in die 'Rächt fortwährend im Dienste stehen. Es mögen seitens der Direltion diesbezüglich Erhebungen gepflogen werden und eine feste Diensteinteilung geschaffen. (Einstimmig angenommen.) Antrag 9: „Kanzleidiener, die zu qualifizierten Arbeiten herangezogen werden, sollen zu Kanzleigehilfen ernannt werden." Märtin: In der Begründung wurde hervorgehobcn, daß die Kanzleidiener, die zu qualifizierten Arbeiten verwendet werden, zum Teile Unterbeamtendicnste verrichten und es dann schwer empfinden, wenn sie die gewöhnlichen Reinigungsarbeiten verrichten müssen. (In der abgeünderten Form einstimmig an genommen.) Antrag 10: „Für eine bessere Beleuchtung der Dienstwagen ist in nächster Zeit Vorsorge zu treffen." Paul: Es wurde auf den gleichlautenden Antrag der Unterbeamtensektivn verwiesen. (Einstimmig angenommen.) Antrag 11: „Mil Rücksicht, daß von Zugsbcglcilern die AchSkilometerausiveise zu führen sind, sollen für die Züge Manipulanten in genügender Zahl beigestellt werden.' (Ritt Rücksicht aus den gletü l ulenden Antrag der Unterbeamtensektion einstimmig angenommen.) Antrag 12: „Mit Rücksicht auf die Zusage des Eiseu-bahnministeriums die erhöhten Nebenbezüge, welche für die Bediensteten der k. t. St. B. eingeführt wurden mit Gültigkeit vom 1. Juli 19vy auch aus die Bediensteten der Oe. N. W. B. und S. N. D. 58. B. zur Einführung zu bringen, erlauben sich die Gefertigten die Anfrage zu stellen, warum bisher diese Zusage für das Zugs- und Maschinenversonal nicht in Kraft getreten ist. Betreffs der Durchführung der Zusage müssen die Gefertigten nochmals auf jene Stelle ihres Resoluttoneantrages aufmerksam mach-n, wo gefordert wird, daß bei Durchführung dieser Reform eine Schädigung nicht erfolgen darf." Paul, Niedermertl: Zur Begründung wurde aus* geführt: Bon den Nebenbezügen seien die Nachtdienslzulagen bereits analog wie bei den k. k. St. B. eingeführt; bei der Verstaatlichung der Oe. N. W. B. fei aber auch die Einführung der übrigen Nebenbezüge zugisagt worden. Bei der Einführung der diest ezüglichen Normen der k. k. St. B. müßte jedoch aus die derzeit bei der Oe. N. Ä. B. in Kraft stehenden Bestimmungen Rückpcht genommen werden, um Härten zu vermeiden. So bestehe bei der Oe. N. W. B. das System der Kilometergelder; wenn nun die Bestimmungen der k. k. St. B. über die Stundengelder ohne Uebergang eiitgeführl würden, so wären ungefähr 300 Zugbegleiter um 5 bis 40 Kr. monatlich geschädigt, und zwar hauptsächlich die der Personenzugsstationen (Wien, Letschen, Prag, Pardubitz u. s. tu.). Es wäre eine Erhöhung der Jahrgebühren des Lastzugspersonals wünschenswert und weiters möge die Nebernahmszeit als Dienstzeit gerechnet werden. Ferner erhalten die Ooerheizer der Oe. R. W. B. nicht die gleiche Nachr-dienstzulage wie die der k. k. St. A., nämlich Kr. Vö0, sondern nur 1 Kr. Schließlich wurde der Wunsch vvrgebracht, daß bei der endgültigen Regelung der Fahrgebühren auch Vertreter des Zugbegleiiuitgs- und Lokoniotivpersonals den Beratungen zugezogen werde. (Einstimmig angenommen.) Antrag 13: „Die PersonalkommissionSmitglieder stellen das Erfreffen, die in den früheren Sitzungen gestellten Anträge, insbesondere die Anträge 1, 11 d, 26, 29, 30 mto 3ö der ersten Sitzung: die Anträge 1, 5, 7, 13 und 14 der zweiten Sitzung und die Anträge 8 und 10 der dritten Sitzung einer gütigen Erledigung zuzusnhren." Kraiieek, 8 krdla, Niedermertl, Paul, Märtin, Appell, Lins, Herzan: In der Begründung wurde angeführt: Die Wächterwohnungen seien nicht nur Wohn-, sondern auch Dienslräume, da noch nicht überall Diensthütlen errichtet seien. Der 20prvzentige Nachlaß bei der Bewertung der Raturalwohnungen sei durch die Nachteile dieser Wohnungen begründet. Die Diensteinteilung 18 : 9 Stunden bringe es mit sich, daß der Bedienstete acht Rächte hintereinander Dienst hat. Die Oberheizer hätten noch 24 Stunden Dienst, 24 Stunden frei, ebenso einige Üampisten (Letschen) und Magazinsaasseher (Schreckenstein). Die Dienstetnteilung des Reseruedienstes beim Maschinenpersonal (zum Beispiel Nimburg) sei zu anstrengend. Das Personal wünsche die Wiedereinführung der früheren Vorschriften betreffend die Einkausszernfikate. Die Heranziehung von Vertrauensmännern bei der Erstellung der Turnusse de» Fahrpersonals sei nur die Uebernahme •tour bei den k. k. St. B. bestehenden Einrichtung. Die Aushilsskondukteure mögen, ivie dies bei den k. k. St. B. geschieht, gleichzeitig mit der Ernennung zum Aushilfskondukteur mit den Dienstkleidecn beieilt werden. Es wurde der Wunsch ausgesprochen, daß die Direktion ihre Stellungnahme zu den eingebrachten Anträgen bekanntgebe. (Einstimmig angenommen.) Antrag 14: „Anträge betreffend die Einreihung der Bediensteten der Oe. N. W. B. und S. N. D. B. B. in den Personalstatus der k. k. St. B." (siehe Beilage zum Protokoll über die Sitzung der Unterbeamtensektion). Zu diesen Anträgen wurde der Wunsch hinzugefügt, daß die Personalkommission bei der Durchführung der Einreihung L»gezogen werde. (Einstimmig angenommen.) Schluß der Sitzung. Wien am 4. Rvvembec 1609. Der Schriftführer: Der Vorsitzende: Dr. Dolp m. x. Dr. Schubert m. p. Bericht über dis a» oeuetariut oes Gewerkschaftsbundes eine umfassende Darstellung, nach der die dem Gewerkschastsbuud angeschlossenen 19 Verbände Ende des Berichtsjahres 66.865 (davon 5772 weibliche) Mitglieder zählten gegen 75.915 (6216) in 1907 und 66.862 (4955) in 1906. Im Berichtsjahre haben nur 8 Verbände eine Mitgliedervermehrung, 14 aber einen Mit- Seite 10 „fies Mt. 33 gliederrückgang erfahren; erstere bewegt sich zwischen 1'1 und 7 Prozent, die Verminderung zwischen 0 3 und 68'2 Prozent. Letzere trat im Verband der Maurer und Handlanger ein, und zwar hauptsächlich infolge der separatistischen Bestrebungen anarchosyndikalistischer Italiener und Franzosen. Die anderen Verbände erlitten ihre Schwächung vornehmlich durch die verheerenden Wirkungen der Krise, aber auch verlorene Streiks und Aussperrung wirkten mit. Trotzdem der Gedanke des Jndustrieverbandes bereits erhebliche Fortschritte gemacht hat, existieren noch verschiedene Zweigoerbände, so zum Beispiel derjenige der Hutmacher mit 200 Mitgliedern, die für den Kampf mit dem Kapital um die Verbesserung der Arbeitsbedingungen ungeeignet sind und daher ebenfalls nach und nach in den Jnduftrie-verbönden aufgehen müssen. Mit Einschluh der Eisen- und Straßenbahner, -Tele-graphenarbeiter, des Post- und Zollpersonals sind insgesamt 113.815 Personen organisiert, die 18 ö Prozent der gesamten 611.430 OrganisationSfähigen ausmachen. Den höchsten Prozentsatz der Organisierten weisen mit 82-4 Prozent die Eisenbahner auf, dann folgen die Heizer und Maschinisten mit 753 Prozent, Post- und Zollpersonal mit 55-2 Prozent, Tele-gcaphenarbeiter 50 Prozent, graphische Arbeiter 32-4 Prozent (Buchdrucker allein 90 Prozent), Maler und Gipser 31 Prozent; den geringsten Prozentsatz haben die Texil-arbeiter mit 4-4 Prozent. Es ist noch eine Riesenarbeit ah Agitation und Organisation zu verrichten, um die Masse der Unorganisierten uir die Gewerkschaft zu gewinnen. Bus dem Genchwsaal. Ein ausgekttiffener deutschnationirler Kläger. Der Sekretär deö „R e i ch s b u n d e s deutscherEisen-bahne r", Herr Zöllner in Oberleutensdorf, hatte vor einigen Wochen gegen den Redakteur unseres Mattes, Genossen Franz Sill, die Ehrenbeleidigungsklage beim Preßgericht in Wien überreicht. Gegenstand der Voruntersuchung bildete ein in der Nummer unseres BlatteS vom 20. Jul! 1. I. enthaltener Artikel unter dein Titel „Aus der deutschradikalen Küche in £> 6 c r I e u t e n 6 d o r f", in dem Herrn Köllner vorgeworsen wurde,daß er als ehemaligerKassier eines sozialdemokratische» Arbeitervereines zwischen mein Mid dein nicht nnterscheideu konnte und daß er als ein sich im Kranken st and befindlicher Eisenbahner Agitationsreisen für den „Reichsbund" unternehme. Die über Herrn Köllners Klage anberaumte erste Verhandlung wurde zum Zwecke der Durchführung deS Wahrheitsbeweises vertagt, den wir durch unseren Vertreter Herrn Dr. H a r p n e r in allen Anklagepunkten angeboten hatten. Nunmehr ist Herr Köllner bedingungslos von der Anklage zurückgetreten. Herr Köllner ist nicht nur Provinzsekretär des „Reichsbundes", sondern auch Mitglied der Reichsparteileitung der deutschnationalen Arbeiterpartei. Man darf also jetzt neugierig sein, was sowohl der „Reichsbund" als auch die deutschnationale Arbeiterpartei gegen ihren „Würdenträger" tun werden, der so schwere ehrenrührigeVor-würfe ruhig auf sich sitzen läßt. Und wir hatten uns so sehr aus unsere Verhandlung gefreut I Absturz einer Lokomotive in Markt Tüsser. Am 4, Mai 1809 langte der von Rümerbad kommende Lastzug Nr. 916 in der Station Markt Tüsser mit P/Jtünbiget Verspätung um 3 Uhr 51 Minuten ein. Da um 4 Uhr 5 Minuten fahrplanmäßig der Wiener Eilzug Nr. 1 zu erwarten war, übergab der diensthabende Beamte, um dem Kanzleidienst uachzu-fommvn, die Leitung des Verfchubes dem Zugsführer Josef N o s ch r e r, wobei er die Anordnung traf, daß der Verschubzug zum Frachtenmagazin fahren und dort den Schnellzug abwarten solle. Joses 91 o s.ch k e r erteilte den entsprechenden Befehl dem Kondukteur Anton Peru 8 e f, wobei er allerdings bekanntgab, das; später die Einfahrt des Eilzuges abzuwarten sei. Dieser Anordnung gemäß fuhr nun die Maschine mit 7 angekuppelten Wagen vor, dann über das Geleise I aus das Geleise 111 zurück und blieb beim Frachtenmagazin stehen. Daselbst wurden 12 Wagen angekuppelt, wovon 4 oder 5 für den verschiebenden Bug bestimmt waren. Nun gab Anton Perusek das Signal Vorwärts. Der Maschinsührer fuhr an und beschleunigte, obwohl sofort das ganze Zugspersonal rückwärts Haltsignale gab und der Weichemvächicr itarl Ü o g a r von der Stellwerkshütte her dein Zuge entgegenlicj und die Fahne schwang, die Bewegung. Si'ft 20 Minuten vor dem Wechsel Nr. 5 gewahrte er, daß dieser schon in die Gerade, das heißt auf den Stock gestellt war. Es war nun nun nicht mehr möglich, den 282 Tonnen schweren Zug rechtzeitig zum Halten zu bringen. Die Maschine wurde über den vom genannten Wechsel nur 52 Meter entfernten Stock gedrückt und rutschte dort über einen Abhang. Hierbei wurde der Heizer Franz Dolinar zwischen Maschine und Tender eingeklemmt und konnte erst nach einstündigem Bemühen befreit werden. Er erlitt einen Nervenchvk und damit eine schwere körperliche Beschädigung. Wegen dieses Vorfalles hatten sich bei der am 30. November 1909 vor dem Kreisgericht Cilli stattgehabten Hauptverhcmdluug der Kondukteur Anton PeruZek und der Maschinsührer AloiL iU ü 11 e r zu verantworten. i Der Kondukteur P e ru § e k, verteidigt von Dr. T e k a v Li ans Laibach, bestritt seine Schuld an dem Unfall, indem er angab, daß er das Signal Vorwärts nur zu einem kurzen Rucke geben wollte, um sich von der richtigen Auluppelung und der Beschaffenheit der Wagen zu überzeugen. Er erklärte, das; er unbedingt damit rechnen mußte, daß der Lokomotivführer das bald nach dem Vorwärtssigual gegebene Haltsignal hören und wieder anhalten werde. Der Lokomotivführer Alois Müller, verteidigt von Dr. Leopold Katz aus Wien, bestritt gleichfalls jede Schuld an dem Unfall, indem er angab, daß er auf das Vorwärtssigual ansulir und da er in diesem Moment den Wechsel auf Ablenkung sab, der Meinung war, daß er aus ein anderes Geleise hinaus-fohren müsse. Es sei übrigens über die Art der vorzunehmenden Verschiebung vorher nicht verständigt worden. Während der Fahrt habe er nur infolge des durch Wind niederschlagenden Rauches die plötzliche Umstellung des Wechsels erst zu spät bemerkt und konnte infolge seiner Fahrgeschwindigkeit trotz Ausbietung aller Mittel nicht mehr vermeiden, daß die Maschine Über den Stock und den Abhang hinunterstürzte. Die sohin als Zeugen vernommenen Zugsbegleiter bestätigten die Angaben des Kondukteurs P e r u 5 e k, wonach sofort nach dem Vorwärtssignal von ihm und den Zeugen durch Zurufe sowie mit der Mundpfeife und der Fahne dem Lokomotivführer Haltsignale gegeben wurden, daß dieser jedoch, ohne die Signale zu bemerken, weiterfuhr. Zeuge Weichenwächtrr Sogar gab an, daß er den Wechsel noch umgestellt hatte, als der Zug noch sinnd. lieber eindringliches Befragen des Verteidigers Dr. Katz gab it jedoch schließlich die Möglichkeit zu, daß er sich getauscht haben konnte, da ja der Zug noch auf eine Distanz von zirka 200 Meter von ihm entfernt war. Er behauptete jedoch, daß er mit der Fahne ver Maschine entgegenlief, um sie zum Halten zu bringen. Zeuge Heizer Dolinar gab an, daß er die Haltsignale weder gehört noch gesehen habe. Die als Sachverständige vernommenen Herren Oberrevident Straub (Ctaatsbabndircktian Villach) und Mafchinen-kommissär Neuhuber (Triest) erklärten, daß der Kondukteur P e r u s c k die Pflicht gehabt hatte, den Lokomotivführer vorher zu verständigen, wenn er durch das Vorwärtssignal nur einen kurzen Ruck veranlassen wollte. Es sei nicht ausgeschlossen, daß der Lokomotivführer bei dem Anfahren die Weiche noch auf Ablenkung, demnach für die von ihm vorausgesetzte Fahrt richtig gestellt sah und daß er die Umstellung der Weiche sowie die Haltsignale infolge des niederschlagenden Rauches der Lokomotive nicht bemerkte, überdies aber die" hörbaren Haltsignale infolge des Geräusches der Maschine nicht deutlich vernahm. Der Vorsitzende Landesgerichtsr«t Dr. Roz anz sowie ein SSotnui erhoben gegen dieses Gutachten der Sachverständigen mehrfache Bedenken, indem sic wiederholt daraus hinteiefen, daß die Haltsignale von so vielen und so eindringlich gegeben wurden, daß sie nicht überhort werden konnten. Ueber Befragen des Verteidigers Dr. K a tz erklärten jeduch die Sachverständigen, daß die 'Softierung der Zugsbegleiter feine sehr günstige war, demnach die S ignale vielleicht nicht deutlich wahrgeuommen werden konnten. Nach Schluß des Beweisverfahrens beantragte der Staatsanwalt in längerer Ausführung die Verurteilung beider Angeklagten. Der Verteidiger Dr. T e k a v £ i 6 (für den Kondukteur Peruscf) hob hrroor, daß man seinem Klienten äußerstenfalls nur verwerfen könne, daß er mit dem VorwürtSsigaal einen Unsinn begangen habe. Strafbar sei jedoch dieses Vorgehen nicht, weil P c r u s e k mit Sicherheit darauf rechnen konnte, daß der Sokomotivführer das sofortige Haltsignal auch hören mutze. $tm= nach-fehlte dem Kondukteur die tonficht in die GesRMichkeit seiner Handlungsweise und beantragte dessen Freisprechung. Der Verteidiger Dr. Leopold Katz hob hervor, daß von einer Schuld des Maschinsichtcrs Mütter keine Rede fein könne. Infolge des Vorwärtsfignalcs habe er der Meinung fein müssen . daß seiner Fahrt fein Hindernis im Wege siehe, zumal cs glaub-h würdig sei, daß der Wechsel bei der Anmhrt noch auf Ablenkung" gestanden sei. Wenn der Maschinsührer trotz Umstellung der Weiche und der gegebenen Haltsignale unaufhaltsam weilerfuhr, so lag der Grund hierfür in widrigen äußeren Umständen, die mit der Schuld des Svkomotivsübrers nichts zu schaffen haben. Ter Verteidiger wies überdies aus die vierjährige anstandslos«: Dienstzeit seines Klienten hin, der ja damals selbst in Lebensgefahr schiotbte und dem man doch nicht zumuten könne, daß er die von der Anklage behauptete Fahrlässigkeit begangen habe. Nach langer Beratung wurde schließlich das Urteil verkündet, wonach der Kondukteur Anton P e r u s e k uetjieit Vergehens gegen die Sicherheit des Lebens gemäß § 357 St.-Ä. zur Strafe von einem Monat strengen Arrests, verschärft mit einem Fasttag wöchentlich, der Lokomotivführer Sltote Müller dagegen von allen Anklagepunkten freigesprochrn wurde. Zusammenstoß bei Aicha. Am 11. April I. I. fuhr der aus 45 Wagen bestehende, in der Richtung nach Marburg verkehrende Lastzug 460 statt auf dem verlegten ®ti»ife VI auf Geleise I in die Frochtenslation Aicha der Strecke Franzens-s e st e - M a r b u r g ein. Der VerkehrSbe«mte, Assistent P au 1 in i c, befahl dem Verschubleiter Z i n g e r l e, den Zug in zwei Tellen auf zwei Nebengeleisen abzustellen, und zwar mit tunlichster Raschheit, damit der bereits verspätete, in der Richtung gegen Franzensfeste verkehrende Perfonenzng 413, welcher vor 6er Distanzscheibe angehalten wurde, nicht eine noch größere Verspätung erfahre. Zingerle zog mm die MasMie mit den ersten 22 Wagen über den östlichen Einfahrtsicechiel hinaus und ließ 21 Wageu auf ein Nebengeleise abrollen, während er die Maschine mit dem Dienstwagen zur Abholung der hinter dem Aufnahmsgebäude steheugebliebeuen 23 Wagen dirigierte. Maschin-sührer Najemnik suhr die große Strecke vom östlichen Ein-fahrtswechfel bis zum Ausnahmsgebäude mit der größten angemessenen Geschwindigkeit, da er an die stehengebliebene Wagengruppe dachte. In diesem Augenblick trat Herr Paulinic aus dem Ausnahmsgebäude heraus und gab das Signal Rückwärts mit der toten Kappe, was bet Füyrer N a j e m n i £ als den Befehl zur Beschleunigung der Fahrgeschwindigkeit aussaßte. Er öffnete den Regulator, bie beiben Verschieber sprangen, als sie bies merkten, sofort ab. Gleich baranf sah Najemnik auch bie zurückgebliebene Wabengruppe, die ihm durch das Aufnahmsgebäude infolge einer Kurve eine Zeitlang verdeckt war, vermochte aber nicht mehr, den unvermeidlich gewordenen Anprall zu verhindern. Die Zertrümmerung zweier Wagen und die Verletzung des im Dienstwagen hantierenden Stondukteurs Pogel-schek waren die Konsequenzen des Anpralles. Aus Anlaß dieses Vorfalles hatten sich Assistent Pauli nie, Lokomotivführer Najemnik, Oberverschieber Z i it g c r I e und Verschubarbeiter Kinigadner am 10. November l. I, vor dem k. k. Bezirksgericht Brixen wegen ilebertretung nach § 432 St.-G. zu verantworten. Der von Dr. Friedrich Frank (Innsbruck) verteidigte Assistent Pa ulinie gab an, durch eine ihm angelastete, am selben Tage knapp vor diesem Vorfall vor sich gegangene Un-falktzeteignung, infolge deren eben das gewöhnliche EinfahrtS-gcleife VI des Zuges 460 unfahrbar war, in einem Zustand so furchtbarer Aufregung gewesen zu sein, daß er in dem Gefühl, die Abstellung des Zuges 460 zur Ermöglichung ber rasche» Einfahrt des schon verspäteten, vor der östlichen Distanzscheibe wartenden Personenzuges 413 schnellstens veranlassen zu müssen, das Rückwärtssignal der Verschieber ZingerIe und Kinigadner ausnahm und weitergab. Die bnrch Dr. Ebnard Erl er (Innsbruck) vertretenen beiden Verschieber Zingerle und Kinigadner gaben an, Paulinic habe ein Rückwärtssignal von ihnen nicht abnehmen können, da sie vielmehr Haltsignale gaben. Sie gaben die Haltsignale noch weiter, als Paulinic schon das Rück-wärtssignal gab. Der Lokomotivführer habe lediglich auf Paulinic statt auf sie geachtet. Der von Dr. Leopold Katz (Wien) verteidigte Lokomotivführer Najemnik gab au, er habe weder gewußt, noch wissen müssen, an welcher Stelle die zurück-gelassene Wagengruppe stehengeblieben war, habe sie, da sie ihm infolge ber Kurve durch das Aufnahmsgebäude verdeckt war, nicht. sehen können und mußte als Führer damit rechnen, sich aus die Signale des Paulinic verlassen zn können; Haltesignale von Zingerle und Kinigadner feien erst nach dem Rückwärtssignal des Beamten von ihm bemerkt worden und zwar in einem Moment, wo deren Befolgung nichts mehr fruchten konnte. Ter Sachverständige, Oberrevident Joses Hickisch der Staatsbahndirektion Innsbruck, erklärte das Verhalten der beiden Verschieber als ein vollkommen korrektes, erklärte aber, bei Paulinic rügen zu müssen, daß er ein Rückwärtssignal dem schon retardierenden Lokomotivführer, gab und beim Lokomotivführer Najemnik, daß er von den gleichzeitig gegebenen Signalen der Verfchieber und des Beamten nicht, wir eS die Jir-struktivn vorschreibt, das wichtigere Signal Langsam der Verschieber Befolgt habe. In letzterer Hinsicht wies die Verteidigung N a j e m i l s ans die Zeugenaussagen hin, inhaltlich deren die Verschieber das Langsamsignal erst nach dem Signal Rückwärts des Beamten gaben, also in einem Moment, wo Najemnik den gleich daraus erfolgten Anprall nicht mehr zu verhüten mochte. Der Richter (Graf Sarasini-Belfort) sprach sämtliche Angeklagte frei; den Assistenten Paulinic wißen der Verwirrung, in der er sich aus Grund de« dem Gericht bekannten, an gleich«! Tage unmittelbar vorher vorgefallenen Unfalles in Aicha befand, He Äuichieber Zingerle und Kinigadner, weil der Nachweis fehlte, baß Paulinic das Rückwärtssignal von ihnen abgenommen hatte, schließlich den Lokomotivführer Najemnik, weil er das Langsamsignal erst nach den: Rückwärtssignal des Beamten sehen konnte und im letzten Moment den Anprall nicht mehr cmfzuhalten vermochte. Billach. (Verleumdungen der Eisenbahner.) Vor dem hiesigen Bezirksgericht fand kürzlich die Hauptverhandlung gegen Frau Hedwig Murschetz, Kondukteursgattin in Villach, wegen Ehrenbeleibigung statt. Frau Murschetz hat nämlich v. r einiger Zeit an den Stationschef des Mllacyer Hauvtbahnhofes ein anonymes Schreiben gerichtet, worin die Kondukteure Lackner und H o o r sowie die Portiere der Station Villach verdächtigt wurden, daß sie eine gewisse Frau M. ohne Fahrkarte bei den Zügen herumführen, beziehungsweise ihr in den Bahnhof Eintritt gewähren. Die Betroffenen Beste« nun die Mnrschetz wegen Ehrenbeleidigung. Bei der Sine «nehme leugnete sie zwar, das zitierte Schreiben verfaßt zu Hab««, «wrde aber schließlich der Tat überwiesen und zu einer ®*&ffar«fe von 50 Kr., eventuell 14 Tagen Arrest verurteilt. Die ScimtifSie hat schon früher einmal dem Kondukteur Egger fciwch unlautere Angaben Schaden zugefügt und es dürfte nunmehr ihre verleumderische Tätigkeit mit der Verurteilung ein Ende haben. Einfahrt auf ein falsche- Geleise. 5«ri Oktober d. I. fuhr der Motorführer der Wiener Lokalbahn«! Hans Finger-Jo s mit einem beschleunigten PerfonenzuO von der Station GuntramSdorf nach Baden. Beim Signal 36 hielt er infolge HaltstsLmg £>eS Tema-HorS zwei Minuten lang an. In Befolgung der wiederholten VorwLrtSsignale, die ihm von einem in der Nähe der bei de«, Abzweigung auf daS in das Werk Winiwarter führende Jn-dustrieieleise befindlichen (StettreerkhiUte ftebmfcen Eisenbahn-be>ien|5etui mit der Fahne und dann mit Bet Kappe gegeben wurde, fuhr er weiter. Da sich der Eisenbahnbedienstütr, _ ein Bremser, zu nahe am Wagen hielt, richtete Fingerlos seine Aufmerksamkeit unausgesetzt auf diesen Mamt unti gab wiederholt Abfahrtssignale. Erst als der Motorwagen bei der Stellwerkbütte vorbeifuhr, wendete dieser Mann dem Motorführer das Gesicht zu und gab auch bann noch Vorwärtssignale. Dadurch, daß der Motorführer diesem Manne feine volle Aufmerksamkeit ruwandte, bemerkte er nicht, daß er nach Kassierung der ersten, bei der Stellwerkhtitte befindlichen Weiche über die Weiche 3 auf das in das Wer Winiwarter führende Industriegleise einfahre. Die Entfernung zwischen den beiden Weichen beträgt nur zehn Meter und so entging es dem Motorführer, daß die Weiche 3 in die Stblenkung staub. Unmitteliar nach Kassierung der Weiche 3 bemerkte ber Motorführer, daß er nicht aus seinem Geleise weiterfahre, fetzte er sofort die Vakummbremfe in Tätigkeit, eS konnte aber eine an sich geringfügige Beschädigung d«S Sperrbaumcs nicht mehr vermieden werben. Der Motorwagen selbst wurde nicht beschädigt, von beit Reifenden niemanb verletzt. Dieser Vorfall war Gegenstand tiner gegen Hans Fingerlos und den ZugSführer Tal i an sowie gegen den Bremser L ö f ch l al&^Angellagte beim Bezirksgerichte M ö d-l i u g wegen llebertretung des § 432 St.-G. durchgeführten Verhandlung. Dem Aiißeklagten Fingerlos wu»dc zur Last gei*3t, et fei bei HaltsteLung des ©tmephocs weitergefahren. $/«c ZugSführer Talian hatte sich deÄh»lb zu verantworten, weil er die Umstellung und Verriegelung der Weiche einem für liefe Arbeit noch nicht geprüften Organ, dem Bremser Löscht, übertragen hat, ohne die Ausführung zu kontrollieren. Der Bremset Lüschl gab zu, die Manipulation in feiner Verwirrung verfehlt zu haben. Bei der am 6. Dezember 1909 Beim Bezirksgerichte Mödling zu Ende geführten Hauptverhandlung würbe Fingerlos, ber von Dr. Gustav H a r p u c r verteibigt würbe, von ber ihm zur Last gelegten llebertretung fr ei g espro ch e n. Durch bie Hcwcißergebniffe war sestgestollt, baß Fingerlos trotz Halt-fteüuna des Semaphors bie Vorwärtssigncue bes Eisenbahn» bebiensteten zu befolgen hatte, imb daß die vom staatsanwalt-schaftlichen Funktionär ijernngezogene Jnstruktionsbestimmung auf den vorliegenden Falt keine Anwendung findet. Talian, vertreten durch Dr. Etipck,jiwurde zu drei Tagen Artest, Löscht, der Herrn Dr. B r u st als Verteidiger zur Seite hatte, zu 24 Stunden Arrest verurteilt. Streiflichter. Zur Lage des Zugsbegleitirugspersorrales der k. k. Nordbahn. Die Neuregelung der Fahrgebühren hat das gesamte Fahrpersonal der k. k. Nordbahn bitter enttäuscht. Wenn nicht die anläßlich der Sitzung der Perfonalkommiffimt am 12. November l. I. vom Personalkommissionsmitglied Genossen Karl König» vorgebrachten Wünsche bes Fahrpersonales Erfüllung finben, tritt eine empfinbliche Verschlechterung des bisheriges Zustandes ein. Die Wünsche bc3 Fahrpersonals wurden durch eine Deputation, die aus den Genossen Grün, Korinek, Bardelg, Pietzak, Leis, Blau, Szlagar und König bestand,dem! Herrn Direktor und dem Herrn Direktorstellvertreter der k. k. Nord-bahn vorgetragen. Die Wünsche der Zugsbegleiter der Nordbahn gehen dahin, daß 1. die Ankunft laut Stuudcnpaß geschrieben werde, 2. die Vorbereitungszeit beim Uebernehmen und Rangieren von Zügen verdoppelt werden soll, 3. dem gesamten Fahrpersonal eine Abrüstungszeit von 30 Minuten einzuräumen fei, 4. den Schlußkonbukteuren dieselbe Vorbereitungszeit gebühre wie den Zugsführern, und daß 5. jede Schädigung gegenüber den Zuständen bei der K. F. N. B. durch entsprechende Zulagen auszugleichen sei. Der Nordbahndirektor Herr Baron B a n h a n s erklärte, daß das Vorsprechen der Deputation eine versuchte fei, da zunächst die Entscheidung des Eisenbahnministeriums abgewartet werden müsse. Baron B a n h a n s sicherte der Deputation zu, die Wünsche des Fahrpersonals beim Eisenbahnministerium zu befürworten. Die Deputation kam hieraus auf die Frage der Ernennung der GüterzugSmanipulanten zu Oberkondukteuren zu sprechen. In dieser Frage verlangte Baron Ban-Hans die Nominative Angabe der Zurückgestellten, mit der Bemerkung, daß vielleicht die Möglichkeit vorhanden fein werde, den Schaden auszubeffern. Herr Hofrat Roth er sicherte der Deputation das Schreiben der Ankunft nach dem Stundenpaffe bestimmt zu. Es wurden demselben auch Turnus- und Dienstwagenangelegenheiten, Beschwerden über die Nichteinhaltung von Zirkularerlässen und über bas Mittragen von Heizschläuchen vorgebracht ; die Deputation erhielt bie Zusicherung, daß alle diese Angelegenheiten im Augenmerk gehalten werden sollen. Die Regelung der Fahrgebühren. Man schreibt uns: Nahezu ein Jahrzehnt ist vergangen, seit Genosse Dt. Elle n-bogen den Eisenbahnergesetzentwurf im Abgeordnetenhaus einbrachte, worin auch die Forderung nach einer Erhöhung des StunbengelbeS enthalten war. Aber es gelang erst der passiven Resistenz, den Stein ins Rollen zu bringen. Das Exekutivkomitee. stellte die Forderung: 30 H. für den Zngssührer uni» Manipulanten (Dienst) und 20 H. für den Kondukteur (Dienst); Ruhestunden 10 und 8 H., und zwar für Personen- und Lastzüge gleich. Und nun die ganz merkwürdigen Ereignisse bis zur Geburt dieses Schmerzenkindes „Stundengeld“. Das Exekutiv- komitee stellte die Forderung, wie oben erwähnt, und das Eisen« bahnministerium gestand statt der anfänglich LOprozentigen eine ^Oprozentige Erhöhung aller ins Verdienen gebrachten Fahrgebühren (Zugs- und Lolomotivpersonal) zu und machte dies, von der Leistung für 1906, welche bei Aufstellung für 1908 in Betracht kam, berechnet, einen Betrag von rund drei Millionen Kronen. Diese drei Millionen standen also zur Verfügung und wüßten nun freilich Berechnungen angestellt werden, ob sie für die vom Exekutivkomitee und später von der Zentralpersvnal-kommission ausgestellten Einheitssätze reichen. Bemerkt muh Werden, kafj damal« der Vertreter de« Elsenbahnministeriums erklärte, daß sich dasselbe bei einer kleinen Überschreitung gewiß Nicht engherzig zeigen würde. Es wurde nun beschlossen, um dar Fahrpersonal nicht zu schädigen, als Provisorium 30 Prozent der ins Verdienen gebrachten Fahrgebühren auszuzahlen. Es kamen die Berechnungen, die ein volles Jahr dauerten. Das Eisenbahn* Ministerium, dem alle Daten sofort zur Verfügung stehen, braucht ein ganzes Jahr, um herauszufinden, welcher Betrag notwendig sein wird, um den Zugsbegleitern die verlangten Einheitssätze auszuzahlen. Das glaubt niemand, wir am allerwenigsten. Wir glauben vielmehr, daß eS dein Eisenbahnministerium nur darum zu tun war, diese Zeit weidlich auszunützen, um die Einigkeit unter den Zugsbegleitern zu sprengen. Als noch das Exekutivkomitee verhandelte, war das Eisen-bahnministerium wie Wachs, es war zu allem bereit, und auch damals, als die Zentralpersonalkommission wie ein Mann die Gleichstellung verlangte, so datz ein Vertreter des Eisenbahnministeriums diese Einigkeit dem Lokomotivperfonal, das sich Nicht einigen konnte, sogar als Muster empfahl, auch damals bestand noch Hoffnung, die ausgestellten Sätze zu erringen. Gleich darauf aber begann das Eisenbahnministerium sich langsam zu versteifen und man munkelte schon verschiedenes Schlechtes. Es war weit und dornig von dieser Sitzung bis zur endgültigen Regelung. Fortwährend schmierten Gerüchte auf: keine Gleichstellung war der Tenor darin. Auch traf ein, worauf das Eisenbahnministerium sicherlich wartete, das waren leider Kundgebungen gegen die Gleichstellung. Das waren die Springer am Schachbrett des Eisenbahn Ministeriums. Etwas eingehender müssen wir uns mit dem Obmann des Kvndukteurvereines, Herrn T ü g l, befassen. Dieser Obmann, der in einer Versammlung beim Wimberger mit Emphase behauptete, es stünden 10.000 Zugsbegleiter hinter ihm, stellt Im Eisenbahnministerium die .Anfrage", „ob die neue Automatik und die Einheitssätze des Stundengeldes nicht bald oerlautbart werden". (Protokoll der Zcntraitomiteefitzung vom 22. April 1909.) Das Eisendahnministerium gab Herrn T ü g l damals die Bestimmte Erklärung, datz eine Gleichstellung nicht erfolgt.« tönne. In dem erwähnten Protokoll lesen wir dann am Schlüsse des betreffenden Absatzes: „Wir enthalte» uns vorläufig jedweder Kritik, weil ja möglicherweise doch noch Abänderungen zugunsten der Zugsbegleiter vorgenommen werden. Jedenfalls kann man in diefer Beziehung auf das Ergebnis der demnächst tagenden Zentralpersonalkommission gespannt sein." Wir enthalten uns vorläufig jedweder Kritik, heißt richtig übersetzt: Wir sondieren vorläufig nur und schmiegen uns an dieses, wie an jenes an. Diefer Obmann, der angeblich immer für die Gleichstellung war, wann hat er ein Wort dafür gesprochen, wann ist er dafür eingetreten? Wenn er sonst nichts geltend machen kann, als fein Benehmen im Exekutivkomitee, fo ist das sehr wenig. Genosse Wabitfch hat seinerzeit in einer der vielen Zugsbegleiterversammlungen, die von unserer Seite wegen der Stundengeldsrage abgehalten wurden, gesagt, datz sich so wie der Obmann Tögl nur ein Gegner der Gleichstellung benehmen könne. Der Herr Obmann tat darüber in einem Pro-tokollauszug einer Zentralkomiteesttzung sehr entrüstet und sagte, gerade daS Gegenteil sei der Fall, wie es das Protokoll der am 18. September 1908 abgehaltenen Delegiertenkonferenz und sein Verhalten im Exekutivkomitee beweise. Nun es ist dies, wie bereits erwähnt, sehr weuig, wohl aber beweist es für uns sehr viel, wenn man ein volles Jahr verstreichen lätzt, ohne einen Finger zu rühren. Genosse Wabitfch sagte damals auch, datz der Abgeordnete Kemetter und Herr Tögl im Eisenbahn-Ministerium waren, und echauffiert sich der Herr Obmann wirklich unnötig in dein Protokoll, denn es wurde nie behauptet, datz Herr Tögl mit dem Abgordneten Kemetter im Eifenbahn-ministerium gewesen sei. Wir wissen ganz genau, da» er auch allein „Stimmungsbilder* der Zugsbegleiter geben kann. Seine laxe und passive Haltung in der Stundengeldsrage werden wir uns aber merken und den Obmann des Kondukteurvereines zu den „beadjtenSroerten Minoritäten gegen die Gleichstellung", die jener Funktionär ins Treffen führte, zählen. Konferenz in Krankenkassenangelcgenheiten. Mittwoch den 8. Dezember i. I. fand im Favoritener Acbeiterhenn in Wien eine Konferenz statt, zu der die am Sitze der Staatsbahndirektionen bestehenden Lokalkvinmiffionen der Betriebskrankenkasse der k. k. Staatsbahn, Öte Ausschüsse der Krankenkassen, der verstaatlichten Bahnen und die Zentrale unserer Organisation Delegierte entsendet hatten. Die Konferenz nahm zu organisatorischen Krankenkasfoisragen und zu der Belastung der Krankenkassen Stellung, die in dem Sozialversicherungsgesetzentwurs geplant ist. Wir werden im paffenden Zeitpunkt auf die Beratungen dieser Konferenz zur.ückkvmmen. Das Marcheqger Personal beim Direktor der k. k. Staatöeise'nbahugcsellschaft Hofrat Trnka. Am 12. d. M. sprach unter Führung des OrganisativnSvertreters Genossen Weigl ekne Deputation, bestehend aus den Genossen Ziehmaier, Ullrich und Schieho, wegen Erhöhung des QuartiergeldeS beim Herrn Hofrat Trnka vor. Die Deputation schilderte in sehr ausführlicher Weise die traurigen Wohnungsverhältnisse, unter welchen das Personal zu leiden hat und überreichte auch dem Herrn Hofrat Trnka ein diesbezügliches Memorandum, welches die Bitte enthält, daS Quaniergeld von 60 auf 80 Prozent zu erhöhen. Weiters stellte die Deputation die Bitte, nach Erbauung eitles PerfonailhauseS. Herr Hofrat Truka erwiderte der Deputation folgende«: Ich habe mich persönlich über diese Verhältnisse in Marchegg informiert und das, was Sie vorgebracht haben, entspricht der vollen Wahrheit. Leider ist die finanzielle Lage eine schr schlechte, aber trotzdem werde ich mich mit dem k. k. Eifen-bahnministerium ins Einvernehmen setzen und die Bitte der Deputation auf das wärmste befürworten. Zuv Vorrückung der Wächter der Tiidbahn. In den letzten Tagen 'des Monats November sprach bei der General-, Verkehrs- und Baudirektion der Südbahn eine Deputation vor, die »US den Genossen Weigl, Herzig und Wagner bestand. Kiese Deputation überreichte bei diesen Dienststellen Tabellen, in welchm ersichtlich gemacht war, wie die einzelnen Jahrgänge der Wächter von der letzten Vorrückung an gemessen sowohl nach dem Zirkular 385A, 1907 als auch nach dem Zirkular 586A, 1908, beziehungsweise nach dem vom Jahre 1908 geltenden @taat8b*[)nfchcma vorrücken würden. In den Tabellen ist ersichtlich gemacht, um wie viel Ja!,re die Südbahnwächter nach dem Zirkular 536 A gegenüber dem StaatSbahnfchema geschädigt wären und ist in denselben auch auf die AnfangSgshalterhöhung von 800 auf 900 Ar. und auf die Herabsetzung der Wartezeit von 3 auf 2 Jahre zwischen den Gehaltsstufen von 1000 auf 1100 Str., welch letztere bei der Südbahn noch nicht zur Durchführung kam, Rücksicht genommen. Die Deputation brachte die Bitte der Wächter vor, nachträglich die Wächter auf Grund des Zirkulars 385 A, 1907, IIIA, Punkt 1, mit jenem Zeitpunkt vorrücken zu lassen, mit weichem dieS bei der k. k. Staatsbahn geschah. Der Deputation wurde erklärt, datz die Tabellen Überprüft werden sollen. Es wurde eine Erledigung des vorgebrachten Ansuchens erst nach Ablauf des Jahres in Aussicht gestellt, da die Errichtung des Provisionsfonds bis dahin alle Arbeit in Anspruch nehme. Es wird Sache unserer Organisation fein, zu verhindern, datz die Südbahnverwaltung die Sache verschiebe und datz sie ihr Wort nicht einhalte. Auch die Wächter der Südbahn diirfbn nicht schlechter behandelt werden als die der Staatsbahnen. Zusammenstoß zweier Gütcrziiqe in Mährisch-Vudwitz. Am 7. Dezember um ‘/a7 Uhr früh find vor der Einfahrt in Mtihrisch-Budwitz der von Jaromeritz kommende Zug 152 und der in der Station Mä! tisch-Budwitz manipulierende Zug zusmnmengest, ßen. Der Zusammenstoß war ein ungemein heftiger. Es tßurben vom Zug 152 Zugßsührer E i s e n f o I b, Manipulant Heischet, Maschinführer Schürt und der Heizer schwer verletzt und mutzten dieselben ins Spital transportiert werden. Stonbukteur Brauer und die übrigen Kondukteure wurden leichter verletzt und einzelne von ihnen kamen mit einer starken Erschütterung una dem Schrecken davon. Vom Zug 151 wurde der Maschinführer und der Heizer verletzt. Es wurden beide Maschinen aus dem (Selcife geworfen, zirka 26 Wagen entgleisten und wurden beschädigt. Zehn Wagen waren derart hergerichtet, datz nicht zu erkennen war, datz dies je Wagen gewesen waren. Trotz aller Anstrengungen mutzte der ganze Verkehr zwölf Stunden unterbrochen werden. Der Personenverkehr wurde durch Umstellen aufrecht erhalten. Der Schnellzug 81 r. 4, der um 7 Uhr abends nach Mährifch-Budwitz kommt, passierte atß elfter die Unglücksstelle. Die Ursache des Zusammenstoßes war folgende: Zug 151 war nach Mährisch-Budwitz an-gekommen, wo er mehrere Manipulationen borzunehmen hatte. Er fuhr, als die Einfahrt des Zuges 152 von Jaromeritz zu erwarten war, hinaus. DaS Deckungssignal soll nach Angabe des Personals auf „Halt" gestanden fein; es waren die Gläfer jedoch durch Nebel bereist und es war daher das Signal nicht zu erkennen, so daß es vom Zug 152 überfahren wurde. Der Zug 152 war boti Jaromeritz aus berfpätet, eS mußte daher rasch gefahren werden, und als daS Signal erkannt werden konnte, konnte der schwere Güterzug nicht mehr zum Stillstand gebracht werden, da auch die Schienen seucht waren. Hoffentlich flicht man die an dem Unglücksfall Schuldigen nicht unter dem ausgenützten und überladenen Personal. Ter dienstfreie SamStngnachinittag in den Werkstätten der k. k. KtaatSbahnen. Das k. k. Eifeubahnministerium gibt im Erlab Nr. 30.456, 21, a, vom 25. September 1909 folgende freundliche Versicherung: „Das Eisenbahnministerium legt in Anbetracht des Interesse?, welches die Arbeiterschaft an der Freigabe des Samstagnachmittags bekundet, den grützten Wert darauf, datz auch für den Fall des tatsächlichen vermehrten Arbeitsbedürfnisses, wenn nur irgend möglich, die Arbeit am SamStagnachmittag ruhe und diese Ruhezeit nicht durch Ueberstunden verkürzt werde.' Diese Liebe des Eisenbahmniriisteriuins zum freien Samstagnachmittag scheint nicht ganz echt zu fein, denn sonst würde es nicht der Beamtenschaft, von welcher die Administrativbeamten der geplagteste Teil sind, und mit ihr dem mgainfch verbundenen Teil der Diener (Kanzleidiener, Kanzleigehilfen, Portiere, Werk-geifilfen ic. als Substituten im Kanzleldienst) und Unterbeamten denselben wieder nehmen wollen, wie die Zahl 43.286/21» vom 8. Oktober 1Ü09 geigt. Diesen geistigen Arbeitern, wovon wir viele als in unser Lager gehörig wählen, ist nach dem geisttötenden Verwaltungs-, insbesondere Ziffern grschäft für die Erhaltung ihrer Gesundheit und ihres Sumdurii ok lit'e der freie Samstagnachmittsg geradezu Bedingung. Treten doch bei dem Großteil dieser Bcdiensteten-kategvrie. infolge der Ueberaiiftrengimg und Mangel an Bewegung in ftifcher Luft frühzeitig schwere Gefundheüsstörnngl-n auf. Es ist nachgeiviesen, daß durch den feit einem Jahr eingeitthrten freien SamMagnachniittag bedeutend weniger Urlaub während der Dienstzeit nötig wurden, daher eine empfindliche Störung in der Gefamtabivicklung der Verwaltungsgefchäfte nicht eintrat. War, wie man zu hören bekommt, vorgeschützt wird, der Neid anderer Dienststellen, ein Argument der Schande, ist eitel Schwindel. Wir möchten diejenigen Kollegen kennen lernen, die nicht längst schon im Turnus einen freien Nachmittag in der Woche angestrebt, teilweise erreicht hätten und in der Errungenschaft der Werkstättenarbeiter keinen Anhaltspunkt für eigene Fortschritte sehen würden. Wenn sich das Eisenbahnministerium auf die niedrigst denkenden Kreaturen verließe. Sann wäre es schon verlassen vom guten Geist einer ehrenhaften Sozialpolitik. A propos, wenn man findet, datz für die administrativen Bediensteten der Zentralen ein Ausmaß von sechs Arbeitsstunden täglich genügend ist, so könnte ein genaueres Eingehen auf Stvnstftundcn des administrativen Personals bei den Dienststellen, das hinsichtlich geistiger Erholung, verbesserter Lebenshaltung durch Nebenverdienste nicht in der günstigen (Situation der Kollegen der Zentrale ist, nur im Sinne der Dienstordnungsparagraphen, die von gleichet und wohlwollender Behandlung der Untergebenen sprechen, fein. Was foU aber überhaupt bas administrative Personal am Platze, wenn ein Verkehr mit demAdministnerteii (Arbeitern) wegen qessen Absenz nicht möglich ist. Die technischen Beamten, soweit sie anwesend sein werden, werden daher auch mn Samstagnachmittag zum Zeitvertreib Zigaretten drehen und die Tage bis zum nächsten Avancement zählen, das sie auf der Eselsleiter wieder eine Staffel dem Ministerialrat näher bringt, für welchen Posten sie ihre ganzen Kenntnisse konzentriert und konserviert haben ober über nichtige Dinge, die ein besserer Arbeiter kurz erledigte, wichtige Debatten Haben. Man kennt ja den DurchjchnittsstaatStechuiker, diesen neuesten aller Jünger de« Heiligen Bureauktatius; die Administrativen aber werden sie zu beschäftigen wissen, das heißt mit allen möglichen und unmöglichen Arbeiten schikanieren. Bilden sich ja ohnedies viele Abteilungsleiter, die in zehn oder gar acht Jahren flott bis zu einem Einkommen von 7500 Kr. Hüpften, ein, zwei- oder dreimal länger dienende Administrative wären ihre Schreibknechte, die sie bis zur Grfchüpfuug strapazieren dürften, während sie es unter ihrer Würde finden, sich litte vorzumerken. durch die sie selbst betroffen werden. Wir aber wollen jetzt fchon den obenstehenden und de» früher erwähnten Herren, die es werden sollen und sich auch so füllten, sagen, was wir von dieser Sache denken: vor der Arbeiterschaft hat man Respekt wegen ihrer bisherigen Erfolge, nicht aber aus Erkenntnis der inneren Stärke und aus Gerechtigkeit. Mau glaubt also eine gewisse Reserve haben zu müssen, um den Boden für eine mögliche Reaktion jederzeit aufnahmefähig bereit zu haben. Im Falle ber Reaktion braucht man dem sreiyeitSlvsen Teil der Arbeiterschaft an Freiheit nichts mehr wegzunehmen, dieser Teil dürfte daher indifferent verbleiben in dem Kamps um die Wahrung dieses höchsten Gutes; ja einzelne würde» die Reihen ber Reaktion verstärken, weil sie durch die in deren Gefolge einziehende Korruption gewinnen möchten. Eine Acndcrung in der Einführung, nach welcher alle administrativen -Angelegenheiten der Arbeiter während der Arbeitszeit zu erledigen sind, könnte dann leicht durch die Ausnützung des SamstagnachuiittagS und weiterhin des Sonntags zu diesen Zwecken erreicht werden. Die Vorladung namentlich des stabilisierten Arbeiters zu dieser Zeit würde natürlich auf deren Kosten eine namhafte Ersparnis bedeute», da zudem das oft stnndenlage Warten in meist unzureichenden Räumen gefetilich nicht einmal bezahlt zu werden brauchte. Der Unterschied zwischen Dienst und Arbeit ist zu leicht gemacht. Der Freizügigkeit und damit der Koalitionsfreiheit würde aber unter Anwendung des Paragraphen der Dienstordnung, welcher das Verlassen des Dvmizilortes ohne Genehmigung verbietet, leicht ein Riegel vorgeschoben, wie man mit gleichem Erfolg bereits die Entziehung der Schnellzugsfahrten praktiziert. Welche Aussichten auf Schikanen öffnen sich dal DaS wäre so ganz das Ideal der Oberen und derer, die cs werden wollen. Sache der Arbeiter ist es, sich auf die Abweisung dieser Bestrebungen vorzubereiten und sich nicht spalten zu lassen. Unser nächstes Ziel fei die gesetzliche unbedingte Freigabe des Sonntags und des Samstagnachmittages (mit den wegen Aufrechthaltung des Betriebes und des Hilfsdienstes absolut nötigen Ausnahmen) und die 51 Stunden-Woche. Sprechstunden bei der k. k. StaatHbahndirektion i« Wien. Im Direktionsamtsblatt, Zirkular Nr. 218 wird dem Personal der k. k. Staatsbahndirektion Wien folgende wichtige Steuerung betanntgegeben: A n alle Organe! Um allen mir unterstellten Bediensteten die Möglichkeit zu bieten, Wünsche mir persönlich vorzubringen, finde ich mich bestimmt, einen Sprechtag einzusühren. Ich werde sonach in Hinkunft jeden Donnerstag zwischen 9 Uhr vormittags und 1 Uhr nachmittag» die Bediensteten empfangen. Die Herren Dienstvorstände haben von dieser Ein-riajtung das ihnen unterstehende Personal sofort nachweisbar in Kenntnis zu setzen. Wien am 9. Dezember 1909. Der f. k. StaatSbahndirekttor Kotisk». Endlich hat sich die k. k. 'Staatsbahndirektion Wien aufgerafft, eine zeitgemäße Neuerung an Stelle des alten verzopften Systems einzusühren. Durch die Einsühruug der Sprechtage wir! hiermit einer alten Forderung der Bediensteten wtechnung getragen und wird sich der Erfolg baldigst zeigen. Wie man sich bei höheren Dienststelle« die Ueber« nähme der Arbeiter der Stuat^eisenbahngesellschafl in die Staarödahnverwaltuna HOrstellt. Besser als es die weitesten Ausführungen erweisen würden, beweist nachstehend unverändert wiedergegebenes Dienstschreiben die Tatsache, daß man wohl für die von der Staatsbaynverwaltung übernommenen Arbeiter der St. E. G. die Einrichtungen der k. k. Staafe8bahnen anwendet, die ungünstiger find ais jene der St. E. G., nicht aber auch die bei den k. k. Staatsbahnen günstigeren. Das Dienstschreiben, das den Oberinspektor Jaroslaiv Ctrmal der St. E. G. zum Verfasser hat, lautet: Nr. 2100/09. Nr. 5916 B.'C Wien, am 6. Dezember 1909. An den Streckenvorstand in M i st e! b a ch. Seitens der Direktion wird verlangt, datz die Ansuchen um Freifahrten von Bediensteten und Arbeitern, welche mit der Motivierung „Urlaub* an gesprochen werden, mit einer ausdrücklichen Urlaubsbestätigung des Dienstvorstandes versehen feilt müssen. Motivierung, wie dienstfreier Sonn- oder Feiertag, Kirchen-besuch 2c., sind unzureichend und müssen diese Ansuchen der Freifahrt gleichfalls mit einer UtlaubSbestätiguitg oerfehm fein, denn ohne Urlaub darf sich kein Bediensteter, mich an einem dienstfreien Sonntag, von feinem Dienstort entfernen. Um eine Freikarte benützen zu können, mutz also jeder Gefuchfteller einen Urlaub haben. Bezüglich der Arbeiter verlangt die Direktion, datz dieselben, da sie auch außer ihrer Arbeitszeit im Falle eintretender Betriebs-ereigniffe zur Ausführung von dringenden Arbeite» benötigt werden könnten, den Vorgesetzten auch an den Tagen, an welchen sie nicht arbeiten, zur Verfügung stehen müssen. Es ist daher auch den Anfuchcu der Arbeiter um Freifahrt ein Urlaub für dieselben und die UrlmibSbestätigung notwendig. Der BahuerhaltungSchef Öermak m. p ES soll also — und dieS bezweckt jedenfalls das famose Dicnftfchrcibcn — die Erlaubnis ber Vorgesetzten, datz Bedienstete sich an dienstfreien Tagen aus der Domizilstation entfernen dmfen, auf Konto der normierten Urlaube geschehen. ES sollen also die Urlaube gekürzt werden. Dabei ist es interessant, datz man den Oberbauatbeiteni der verstaatlichten St. E. G. noch gar nicht bezahlte Urlaube ein räumt, daß man also schon nimmt, ehe man etwa8 gegeben hat. Der Arbeiter nützt in den meisten Fällen die ihm zustehenden Freifahrten zu dem Zweck aus, sich bei verwandten ober bekannten Landwirten billigere Lebensmittel zu verschaffen. .Da kommt nun im Zeitpunkt der ungeheuren Teuerung Herr Cermat und schiebt einen Riegel vor. Gut I Wenn man den Arbeitern eine billigere Leben«* mittelbefchafsuiig erschwert, wird man mit Recht von der Staats« baljnoeiwaltimg verlangen dürfe», datz sie ihre Arbeitet zur Zeit der Teuerung besser entlohnt, als bies wirklich der Fall ist. Lisendahnhygiene. Eiscnlmhndienst und Oicibofitat. Wie schwer der Eisenbalmdienst ist und zu welchen ErkrcmkungSerscheinun--gen er führt, besprach Herr Professor E. Mene r-Konigs-berg (Prerchen) in der Versammlung ostdeutscher B ah n ürz te („AerztlicheSachverständigen-Zeitung" 1909, Nr. 13). Im Betrieb der Eisenbahnen sind, von Unfälle» abgesehen, mehr Entstehungs Möglichkeiten für psychische Krankheitsursachen gegeben als iniebein anderen Berus8kreis. Die im Außendienst tätigen Beamten werden in ganz Besonderem Maße geistig wie auch körperlich angespannt. Ihre Tätigkeit erfordert die allergrößte Genauigkeit und Präzision. DaS Bewußtsein, datz jede 11 einstc Abweichnng Me»schenleben ge« sährden kann, strafft ihre geistige Tätigkeit aufs intensivste an, selbst wenn die Gewöhnung in Rechnung gestellt wird. Wenn die Verwaltung dafür sorgt, daß alle diese Beamten durch nicht zu Inn g e n Dienst vor übermäßiger Anstrengung bewahrt werden, ^ so sorgt sie damit nicht nur für die bestmöglichste augenblickliche Leistung, sondern sie trägt auch weise der Zukunft Rechnung, indem sie das Nervensystem ihrer Beamten bor Abnahme der Elastizität durch übergroße Belastung zu schlitzen sucht. Wenngleich psychische Erschütterungen, wie sie der Effenbahndienst mit sich bringt, einen an sich gesunden Menschen nicht wesentlich in seinem Nervensystem schädigen werden, so muß doch damit gerechnet werden, daß die sich immer wiederholenden derartigen Anspannungen aller Geisteskräfte die geistige Widerstandskraft mindern und daß die betreffenden Beamten ja an sich gesund sind, aber doch durch Momente, die naturgemäß den Behörden rote den Bahnärzten sich oft entziehen, außerordentlich geschwächt werden. der gelehrte Vor-Union, Herr A- Und noch intensiver spricht sich sitzende der United Kingdom Bailway Faulkuer, I. P., aus: Die bis heute erossneten Bahnen der Erde bedecken die ungeheure Strecke von rund 600.000 Meilen und haben in ihrer Herstellung eine Summe van über neun Milliarden Pfund Sterling ve schlungen. Zur Bewältigung dieses enorme« Apparates ist unausgesetzt ein Personal von fünf Millionen Menschen tätig; nicht etwa gedankenlose, gleichgültige Maschinen, nein, tadellosausgebildote, unerschrockene Leute, die bereit sind, unter dem Druck der cijovuivu Verantwortung, die die Beförderung von so vielen Millionen Reisenden jährlich ihnen ausbürdct, selbst ihr Leben zu deren Wohl zu wagen; daneben sind sie noch versaitwortlich für die Werte im Betrage von vielen Milliarden Pfund Sterling, die ihrer Obrut und Fürsorge anvertraut sind. Man vergegenwärtige sich einmal die anhaltende g e i st i g e A n s p a n-n u n g, welcher der Führer einer mächtigen ExpreßmaWne, die mit einer mittleren Geschwindigkeit von 50 bis 60 Meilen die Stunde dahinsauft, unterworfen ist. Jede Sekunde erfordert seine höchste Aufmerksamkeit, sowohl im Regulieren der sehr verwickelten Maschinerie wie auch im unablässigen Beobachten der mannigfaltigen Signale am Schienenwege; dabei mag er jeden Moment gewärtig sein, irgend einer Gefahr entgegensehen zu müssen. Wicht weniger wichtig und anstrengend ist der Dienst jener Weichensteller, die in kleinen Warterhäu-chen der Bahnlinie entlang stationiert sind und deren Ausgabe es ist, die Signale und Weichen für die Züge zu stellen und zu ton-fr-Mieren. Die leiseste Unachtsamkeit oder das k l e i n st e Versehen kann hier von unabsehbaren Folgen begleitet sein und zu g r o h e n Verlusten a n M en sch e n-leben, tödlichen Verletzungen ober lebenslänglichem Siechtum von vielen Reisenden führen, ungeachtet noch des großen Schadens, der hierbei verursacht wird. So schreibt ein Mann, der zufolge seiner jahrelangen Tätigkeit mit dem Eiseubahnpersonal zusammenkam und dessen gewaltige Berantwortlichkeir kennt und schätzt. Lwrrrspvlweil;eu. Friedek-Mistek. (ff/f. Nordbah n.) Als es geheißen hat, daß die Dienstturnusse bei den k. k. österreichischen Staatsbahnen verbessert werden, gaben sich auch die Personenzugs-kondukteure von Friedet der angenehmen Hoffnung hin, daß die Äera I e i t t e l e s nunmehr endgültig vorüber ist und für sie bessere Zeilen angehen. Sie wurden aber in ihren Hoffnungen bitter enttäuscht. In Friedek hat das Personal einen Turnus, der einer Prüfung — selbst von einem, der nicht gerade mit einem Uebermaß von Verstand gesegnet ist — nicht Stand halten kann; es ist ein wahrer Mordturnus, bei welchem das Fahr-personal keinen einzigen Tug frei ist. Selbst Reifenden ist cs schon ausgefallen, daß sie die Kondukteure tagtäglich im Dienste sehen, Wenn man jetzt einen Kondukteur anschaut, so drängt sich unwillkürtich einem der Gedanke aus: „Der Mensch ist ja nicht ausgeschlafen, er schläft ja im Gehen und Stehen l" Bei der alten Nordbahn war es gewiß nicht gut, nach dem seit 1. Mai 1909 geltenden Turnus ist es aber schier nicht zum aushalten, es ist ja ein Wunder, daß noch kein Unglück geschehen ist. Zum besseren Verständnis wollen wir hier den Turnus zur Kenntnis der Oeffentlichkeit bringen. Der Turnus ist für 6 Partien ä 4 Mann gemacht. 1. Tag: 2217 ab Friedek 1'22 mittags, au Bielitz 4'10 nachmittags; 2238 ab Bielitz 816 abends, an Friede! HA nachts; 4 Stunden 6 Minuten Ruhezeit in Bielitz. 2. Tag: 2224 ab Friedek 8 55 früh, an Kojetein 142 nachmittags ; 2225 ab Kojetein 2'20 nachmittags, an Friedek 7'14 abends; 38 Minuten Ruhezeit in Kojetein. 3. Tag: 2220 ab Friedek 4 45 nachts, an Kojetein 9'21 vormittags; 2219 ab Kojetein 1045 vormittags, an Kremsier 10°34 vormittags; 2223 ab Kremsier 12 8 mittags, an KraSna 2-52 nachmittags; 2233 ab Krasna 910 nachts, an Friede! 10-51 nachts; 64 Minuten in Kojelein, 1 Stunde 84 Minuten in Kremsier, 6 Stunden 18 Minuten in Krasna Ruhezeit. 4- Tag: 2213 ab Friedek 8'58 früh, an Bielitz 1131 vormittags; 2232 ab Bielitz 2 50 nachmittags, an Friede! 6'6 abendS; 3 Stunden 19 Minuten Ruhezeit in Bielitz. b. Tag: 2211 ab Friedek 400 früh, an Bielitz 75 früh; 22ö0 ab Bielitz 10-50 vormittags, an Friedek 117 nachmittags; 3 Stunden 45 Minuten Ruhezeit; 222o ab Friedek 7 39 nachts, an Bielitz 10 20 nachts; 7 Stunden 59 Minuten Ruhezeit in vielitz. 6. Tag: 2224 ab Bielitz 619 früh, an Friede! 8'41 vormittags. Rach Zug 2224 ist endlich in Friedek frei und dann geht iS Vom neuen das ganze Jahr hindurch. Man betrachte den nur Turnus, hauptsächlich aber den dritten Tag, an welchem die tt-riedeker Kondukteure vier geteilte Züge zu begleiten haben, und man besehe sich die Ruhezeiten in Kojetem und Kremsier und für einen Fachmann wird es sofort klar, daß dieser Dienst aus dieser so frequenten Strecke, wie es die Städtebahn ist, den ZugS-begleitern einkn Dienst aufbürdet, der aus die Länge nicht zu ertragen ist. Und nun die Ruhezeit am sechsten Tage! Wer weiß Tenge Arbeit, die die Hälfte der Ruhezeit beanspruchen; dann soll dieser geplagte Mensch sich seiner Familie widmen? Aber Herr Hornung, lesen Sie doch einmal den Eisen« bahnministermlerlaß vom Februar 1898; dort finden Sie, daß Ruhezeiten unter sechs Stunden als Dienst zu rechnen sind und besehen Sie sich gefälligst den Turnus; Sie finden dort Ruhezeiten mit 4, 3‘j„ 38/4 Stunden, ja sogar von 54 und 38 Minuten. Sehen Sie sich zum Beispiel den zweiten Turnustag an, die Züge 2224, 2225. Wie viel macht, Herr Hornung, an diesem Tage das Personal Dienst und wie viel hat das Personal in Kojetein Ruhezeit? Nun, ist die Zeit, die der Zugsbegleitcr braucht, um in den Dienst zu gehen, den Zug zu übernehmen und zu übergeben sowie aus dem Dienste nach Hause zu gehen, gar nicht i» Anrechnung zu bringen? Wir dächten, daß sogar diesbezüglich Vorschriften bestehen! Kennen Sie dieselben, Herr Hornung? ES wäre wohl anzuraten, einmal den Herrn Hornung mit der Tasche, Cignallatcrne und Deeoupierzange auSzurüsten, ihm einige Wagen zur Bedienung zuzuweisen und nach sechs Tagen den Herren anzusehen, wie müde und abgespannt er seinen werten Leichnam nach Hause schleppen würde; wir wetten Tausend gegen EinS, daß dem hochmögenden Herrn nicht einmal da« Effen schmecken würde. Wie die Ruhezeit der Kondukteure beschnitten wird, lehrt eine an die ZugSbegleitcr der Station Friede! vom Bahnamt herausgegebener Zirkular, in dem den Kondukteuren cmgcordnet wird, die Damen in der Kasse nicht zu belästigen und hinter dem Schaltfenster hübsch geduldig stehen zu bleiben, 'bis es der Dame beliebt, sich mit den Kondukteuren abzugeben; dann müssen die Bediensteten das Fräulein höflichst ersuchen, die Gnade zu haben, die Nachzahlungsgelder abzunehmen, und erst dann können sie, erfüllt von dem Bewußtsein, die Ruhr deS ffassensräuleins nicht gestört zu haben, von dannen gehen. Alle Achtung vor den Damen, mir wissen die Galanterie und Diskretion Damen gegenüber gewiß richtig einzuschätzen, aber so weit darf die Galanterie nicht gehen, daß müde, abgehetzte Bedienstete dadurch leiden müssen. Die Damen stehen im Dienste der Bahn und müssen in ihren Dienststunden genau so ihre Pflichten erfüllen, wie sie von anderen Bediensteten gefordert werden. Den ZngSbegleitern von Friedek wäre aber zu empfehlen, ihre Lauheit abzülegen und in der Organisation an der Beseitigung solcher llcbelstände fleißig miiyuarbeiten. _ Wernhardsthkl. (B e t r i e b S s ch! a m p e'r e i.) In der Station Bernhardsthal-AuSweiche ereigneten sich in den letzten Wochen mehrere kleine Unfälle, welche die Bestrafung von verantwortlichen Bedienstete» zur Folge hatten, und »ns veranlassen, die Ursachen dieser Unfälle näher zu betrachten. Wegen heftigen Anfahrens 8er ZugStokommive, nach beendeter Verschiebung, an den suchenden ZugSteil, wurden der Lokomotivführer, der Aächterkontrollor und ein Verschieber zu je 24 Stunden und Zahlung der (Strichtlfofien verurteilt, obwohl nur ein unerheblicher Materialschaden durch kleine Beschädigungen der Fahrbetriebsmittel zu verzeichnen war. Der Unfall entstand da; urch, daß der Wächttrkontrvllor, welcher die Verschiebung leitete, vorn Lokomotivführer ersucht wurde, bei der Befahrung eines Geleises, neben weicht« Kohlenhausen lagerten, zu beobachten, ob die Lokomotive nicht streife; durch diesen Avrgang wurde der Wächterkontrollor behindert, die Aufmerksamkeit _ bei der herrschenden Dunkelheit der Geschwindigkeit deS schiebenden Zugteiles zuzuwenden. Vom Standort deS flehenden ZngteileS erfolgte seitens des dort Postierten BerschteberS kein Langsamsignal, weit derselbe erst einige Tage in dienstlicher Verwendung stand, leine Kenntnis von der Vorschrift über die Abgabe von Signalen hatte, aber als einziges Organ zur Verrichtung der Verschiebung dem Wächterkontrollor zugewiesen war. Am 10. Oktober l. I. ereignete sin, abermals ein Unfall, indem bei einer Verschiebung auf dein Geleise 8 ein zu nahe stehendes, unbespairntes Fuhrwerk von der offenen Tür eines Kohlenwagens gestraft und zertrümmert wurde. Für diese Außer/ichtlaifung der Sicherheitsvorschriften bekam derselbe Wühlerkontrollor 2 ffr. Strafe. 0$ liegt uns ferne daran zu glauben, daß die von diesen beiden Fällen betroffenen Bediensteten gänzlich schuldlos seien, als ein großes Unrecht muß eS aber befrachtet werden, wenn man bedenkt, daß das ganze Fortkommen eines Bediensteten gegenwärtig von- der Qualifikation abhängt und so gleichgültig mit den Urteilen und Strafen vorgegangen wird, ohne Rücksicht darauf, daß mit Leichtigkeit bnS Grundübel beseitigt werden törnitc, und solche Unfälle dadurch verhindert wären. ES kann nicht oft genug verurteilt werden, daß der Wachterkoutrollor in solchen Stationen zwei Diensteigenschaften in sich vereinigt und auch die Verantwortung fßr beide trägt. Er ist Wachterkvntrolle, das heißt er hat die Aussicht lind trägt die Verantwortung über alle Zugseinsahrten und ist gleichzeitig Verschubausseher und Leiter aller Verschubmanipulationen. Man weiß aber sehr gut, daß cS einer Person unmöglich ist dem einen Dienst nachznkvmmen, ohne den ändern zu vernachlässigen. In der Station Bernhardsihal-Ausweiche herrscht der 16stündige Dienst, welcher auf der Hauptstrecke denn doch längst als polizeiwidrig bezeichnet werden muß. Ferner flöhen dem Wächterkontrollor bei einer Diensttoür im ganzen nur zwei Mann Verschieber zur Verfügung. Von diesen zwei Mann benötigt aber der Herr Vorstand einen für Privatgange und zur Bedienung im Hause — so daß der Wächterkontrollvr bei einer momentanen Verschiebung mit einem einzigen Mann arbeiten muß. Jetzt fragen wir: wer ist bei den Unfällen der Schuldtragende? Die Direktion, weil sie nicht mehr Leute anstellt? aber der Hauptschuldige ist der StationSuorstand — weil er von den wenigen Arbeitskräften noch einige für seine Privatdienste beansprucht, anstatt bei einem solchen Personalmangel in BernhardSthal als Vorstand selbst mitzuhelfen und die Leute zu beaufsichtigen, entzieht derselbe von den wenigen noch einen Mann. Bei einem etwaigen Unfall wäscht der Hauptschuldige seine Hände in Unschuld. Wir haben diesmal angebeutet wo der Fehler liegt; sollten sich die Zustande in dieser Station nicht bessern oder der Herr Vorstand daß Personal in seinen Bestrebungen um bessere Verhältnisse behindern, dann werden wir mit anderen Mitteln Vorgehen. Brürr». (Die Zustände in der Kantine am R o s s i tz e r B a h n h o s.) In der Kantine am Rossitzer Bahnhof in Brünn, die von der Frau Krbec geführt wird, herrschen Zustände, die jeder Beschreibung spotten. Ungeziefer, wie Russen und Schwaben, verekelt dem Personal, bas oft darauf angewiesen ist in der Kantine etwas zu sich nehmen zu müssen, den Aufenthalt in derselben. Die Qualität und die Preise der von der Frau Krbec verabreichten Waren lassen alles zu wünschen übrig. So ist ihr Bier eher ein Abführmittel als ein Genuß-mittel. Selchwaren und selbst Tabakforten sind teurer als sonst die üblichen Preise für diese sind.ZFrau K r b e c hat im Verkehr mit dem Personal eine hochgradige Arroganz, hat für dasselbe Schimpswvrte wie: böhmisches Gesindel und Bagage und erfrecht sich auch. Bediensteten Ohrfeigen anzutragen. Da cS bei ihr kein Dienstmädchen lange aushält, hat sie gegenwärtig einen schulpflichtigen Knaben zur Verrichtung aller möglichen Arbeiten, der täglich eine Flut von Schimpfworten über sich ergehen lassen muß. Wir sind neugierig, wie lange man Frau Krbec so schalten lassen wird. MatzleinSdors. (Ein aufgeblasener Emporkömmling.) Dem gewesenen Unterbeamten und jetzigen Assistenten Oberhäuser scheint sein Emporkommen so zu Kopf gestiegen zu fein, daß in seinem Gehirn Unheil angerichtet wurde. Er hält sich für einen unbeschränkten Selbstherrscher und schikaniert und provoziert die Bediensteten. Wenn diese, in Aufregung versetzt, im erregten Ton entgegnen, zeigt sie Ober-hauser wegen ungebührlichen Benehmens an. Oberhäuser nannte vor nicht langer Zeit einen Wagenschreiber der Staatsbahn einen Lausbuben. Ms der Beschimpfte klagen wollte, bat Oberhäuser um Verzeihung. Auch die Bediensteten der Südbahn werben dem Treiben deS Oberhäuser ein Ziel zu setzen wissen, wenn er eS nicht baldigst vorziehen sollte, im anständigen Ton mit den Bediensteten zu verkehren. Böckstci». (B a h n m e i st e r W i l l a n b.) Schon lange bevor Bahnmeister W i l l a n d seinen neuen Posten aus der Tauernbahn antrat, wurde das Personal vor diesen Arbeiter« freund" und seinem groben Benehmen gewarnt. Tatsächlich hat sich Herr W ist land so entpuppt, wie er uns von mehreren Sorten so tteffltch geschildert wurde. Sein Adlatus, der Partie-sichrer Kronberger, ist jedenfalls die geeignetste und fähigste Per,on um ebenbürtig an die Seite WillandS gestellt zu werden. Doch sind bereits über den Partieführer Kronberger und dessen eigentümliche Schichtenverrechmmg verschiedene Gerüchte im Umlauf, die wahrscheinlich in nächster Zeit vor den kompetenten Dienstesstellen zur Sprache kommen werden. Die Erbitterung über die ungerechte und brutale Behandlung ist unter den Wächtern und Arbeitern bereits so groß, daß eS nicht ausgeschlossen ist, daß e§ zu einem argen Krach kommen muß. Die Arbeiter sind nicht gewillt, sich von Leuten L t-r Kronberger den S ch i ch t e n v e r re ch n u n g s k ü n st I e r verleumden und denunzieren zu lassen. Wir empfehlen diese beiden Herren der k. k. Staatsbahndirektion zur gefälligen Berücksichtigung und erwarten, daß die Angelegenheit mit beut Verrechnen der Arbettrschichten dem Parfrcsührer Kronberger abge-nymmen wird. Franzensfeste. (B a h n ä r z t l i ch e S.) In einer höchst unerquicklichen Situation befindet sich das Personal bet Unglücks-und Krankheitsfällen in der Station Franzensseste. Bei "einem Personalstand von 400 bis 500 Mann hat diese Station weder einen Bahnarzt noch einen Gemeindearzt. Die zahlreichen Bediensteten der Station Franzensfeste und deren Angehörige müssen, wenn sie bahnärztliche Hilfe in Anspruch nehmen, sich an Herrn kaiserlichen Rat Dr. Peer in Brixcn wenden. Herr Dr. Peer, dessen Tüchtigkeit und unermüdliche Tätigkeit von uttS jederzeit anerkannt und gewürdigt wird, ist infolge seines guten 'Rufes zu sehr in Anspruch genommen und hat leider seinen Sitz in Brixen. Wenn nun Erkrankungen oder UnglückSfälle eintreten, die eine schnelle ärztliche Hilfe erfordern, dann wendet sich das. Personal an den in der Festung wohnenden RegimentSarzt, Herrn Dr. Mora n d i. Nun ist aber auch der Herr RegimentSarzc Dr. Morandi ein menschenfreundlicher Mann, der niemals den armen Kranken seine Hilfe verweigerte. Zudem ist Herr Dr. Morandi ein bekannter Freund der Armen und dürfte wohl in den meiste» Fällen statt cincS Honorars nur Worte de» Dankes erhalten. Wir werden gewiß nicht fehlgehen, wenn wir behaupten, daß Herr Dr. Morandi bet den ärztlichen Visiten bei den Eisenbahnern aus seiner Tasche noch üaraufzahlen muh, und wollen dies durch eines der vielen Beispiele beweisen. Der Herr RegimentSarzt ivird von einem Südbahn-bedienftetcn gebeten, seine kranke Frau oder Kind zu besuchen. Herr Dr. M vrandi fährt mit dem nächsten Zug, um dein Wunsch des Bediensteten nachzukoimnen, von der Militärhalte-fcile nach FrauzenSfeste. Zu dieser Tour muß er eine Fahrkarte kaufen, ebenso zur Rückfahrt. Da nun der gute Mann mit «Vergelts Gott tausendmal" bezahlt wird, so hat der edle Herr m o r a n d i wohl ein Honorar, das er in feinem Herzen deponieren kann, für das ihm aber die Südbahn keine Fahrkarte gibt. Hier wäre rS wohl mehr wie Pflicht und Entgegenkommen, wenn die Südbahnvenvalmng in Anerkennung beä uneigennützigen Wirkens des Herrn Regimentsarztes Dr. Morandi demselben eine temporäre Freikarte zukommen ließe. Wieviele Kapuziner, Klosterschwestern und derartige Leute fahren das ganze Jahr mit temporären Fahrkarten auf den Linien der Südbahn zwecklos herum. Warum soll daun derjenige, der so _ oft und in bedeutend wichtigeren und notwendigeren Anforderungen der Bahn und ihren Bediensteten zu Hilst eilt und Hilfe bringt, nicht auch eine Freikarte erhalten, die doch, sagen wir es einmal offen, so mancher unwürdige Schubiak in der gemeinsten Weise herausschwindelt und aus baS reichlichste ausnützt. Da nun die Südbahn aus eigener Erfahrung weiß, baß Herr Dr. Peer in Brixen trotz aller Aufopferung den großen Rayon nicht bewältigen kann, so hat sic die Pflicht, andere Verhältnisse zu schaffen und für Franzensseste einen Bahnarztposien zu kreieren. Wir erwarten von unserer Bahn-verivaltung etwas mehr Einsicht und verlangen, daß die Bahnarztfrage baldigst einer günstigen Erledigung Angeführt werde. Briinu. (Stacitseisenbahngesellschast.) Der jetzige Direktor der Linien der St. E. G., Losrat T r n k a, ließ bei seinem Amtsantritt durch ein Zirkular "dem Personal Mitteilen, daß bei ihm allwöchentlich Samstag vormittags allgemeiner Empfang fei, bei welchem jeder Bedienstete Zutritt habe. Man hätte erwarten sollen, daß diese Einrichtung bei den Dienftvorständen vorbildlich wirken wird und daß man auch bei anderen Tienststclleii den Bediensteten das Vorbringen von Bitten und Beschwerden erleichtert. DieS ist aber nicht der Fall. Wenigstens nicht beim ruinier Verkehrsches, Zentralinspektor Svoboda. Dieser umgibt sich mit Individuen, die den Bediensteten den Zutritt zu ihm verwehren und förmlich Spießruten laufen lassen, eye er dazu kommt, seine Bitte oder Beschwerde vorzubringen. Hierin entwickelt Assistent Jahn besondere Geschicklichkeit. Die Bedienstete» haben kein Bedürfnis darnach, beim Assistenten Jahn Beschwerden vorzubringen. Die Amtstätigkeit desselben ist keineswegs eine einwandfreie. Wir wissen, daß er seine Protektionskinder von Substitutionen zu verschonen weiß, wenn mit den Substitutionen kein Diütenbezug zusammenhäugt. Wenn Jahn sich weiter Rechte anmaßt, die ihm nicht zustehe», wird er entschieden in die ihm zustehendeil Grenzen verwiesen werden. Triest, Freihafen. Wir haben hier einen Magazins-und einen Bahnmeister, die beide Ja ritz heißen und denen die Organisation der Arbeiter ein Dorn im Auge ist. Die beiden Namensvettern lasse» keine Gelegenheit vorübergehen, ohne den Arbeitern in irgend welcher Weife zu schaden oder sie doch zumindest zu schikanieren. Dem Bahnmeister I a r i tz gefällt eS, über die bestehenden Arbeiterausschüsse zu schimpfen, da er sich durch diese Institution in seiner Machtfülle beeinträchtigt fühlt. Unter seinem Regime sind die skandalösesten Zustande eingerissen. Die Prosessionisien werden als Oberbauarbeiter im Staude geführt und bekommen keine Zehrgelder, wenn selbe außerhalb deS StationSortes verwendet werden. Die Prosessionisten und Arbeiter müssen sich oft mit den eigenen Werkzeugen behelfen, da mit der Beteilung von Werkzeugen allzu knauserig vorgegangen wird. Der Magazinsmeisler Ja ritz beschimpft die Arbeiter Spione, Lausbuben und spuckt sogar den Leuten ins Gesicht, was ihn jedoch andererseits nicht hindern soll, von den Arbeitern Geschenke in verschiedener Art anzunchmen. Wir werden nicht ermangeln, diese beiden Arbeitersreunde aus das genaueste 5« beobachten und ans deren zukünftigem Verhalten unsere Konsequenzen zu ziehen. LUtuaug. Am 9. November verunglückte in der Station Antisenhosen der Bedienstete Karl O e t t l. In der Station hatte der Güterzug 2881 aus beut Stutzgeleise zu verschieben. Oettl' wurde beim Kuppeln zwischen den Wagen tödlich verletzt. Die Hinterbliebenen sprechen allen Teilnehmern sowie den Spendern der schönen Kränze den herzlichsten Dank ans. Wien H. (Eilgutntagazin.) Zu dem in voriger Nummer gebrachten Artikel wird uns noch geschrieben: Der Eifer des Herrn Magazinsbeamten Stolle!, den Dieb durch immerwährende Entlassungen zu eruieren, hätte in der vorigen Woche bemühe etn Menschenleben gefordert. Wie Tagesbläner zu berichten wußten, stürzte sich Genosse Hugo Blissath, Magazins-arbeitet, infolge Entlassung in die Donau. Er wurde gerettet und in das Spital der Barmherzigen Brüder gebracht. So ist er zum Opfer des Verdachtes geworden, den Herr S t o l l e k auf ihn geworfen hat. Hunger und Elend ist in der Familie eingezogen, der Familienvater Blissath konnte das Leiden der Kinder nicht mit ansehe«, er konnte den Verdacht, der aus ihm lastete, nicht mehr ertragen. Und Herr ©tollet, der Magazinsbeamte, verspürt keine Gewissensbisse. Bischosshoscn. (Ein protzigesHerrchen.) Mit Bewilligung der k. k. Staatsbahndirektion Innsbruck wird seit Jahren dem Personal der Güterzüge Nr. 2272 und 2271, mitunter auch anderen, das Mittagessen mit Zug Nr. 2218 im Dienstwagen nach», beziehungsweise entgegengeftcheen. Daran hat bisher niemand Anstoß genommen und es sind schon höhere Organs mit dem Dienstwagen gefahren als Oberkondukteur H ä ck l. Er, der früher in Verzückung geriet, wenn ihm der Geruch von gekochtem Mudsleisch und Suppe in die Nase stieg, kann jetzt es nicht riechen, wenn man das Essen für die armen Teufel beim Güterzug in die Nähe der Heizung deS Dienstwaggons stellt, um es warm zu erhalten. Hackt stellt das Essen meistens hinaus in den Gepäcksraum oder in den Abort. Wenn Hackt so feine GeruchSnerven hat, daß er de» Geruch deS EfsenS nicht verträgt, mag er sich selber aus die eine Stunde in den Gepäcksraum, auf das BreinS-platcau oder in den Abort begeben. Die Lastzugsbegleiter soll er mit seinen Protzereien verschonen. Vodenbach. (Vom Heizhaus derStaatSeifen--b a h n g e f (j i f * «f t.) Der noch nicht recht warm gewordene neue Heizhauschcf Zabel scheint das alt« Sprichwort „Neue Besen lehren gut wahr werden lassen zu wollen. Mr werden dafür sorgen, dass »r nicht lang« sein Unwesen als kleiner Pascha auf Kosten der Arbeiter treiben wird und werden auch Personen seiner Umgebung einer entsprechenden Kritik unterziehen, wenn diese sich in der Zukunst nicht anständiger benehmen werden. Zunächst sei folgender Borsall berichtet. Am 28. November d. I. berief der seine Herr Vorstand die Kohlenarbeiter in seine Kanzlei und erklärte denselben, daß, wenn sie in Zukunst das verlangte ArbeitSquantum nicht leisten sollten, sie entlassen werden, er bekomme Leute genug. Weiters erklärte das hochgebildete Herrchen, er werde einen Erlaß heraus-geben, in welchem bestimmt werden soll, daß diejenigen Partien, welche rückständige Maschinen erhalten, so lange im Dienste zu verbleiben haben, bis die verspäteten Maschinen ausgerüstet sind. GS schaut diesem Herrn ganz ähnlich, ein derartiges Zirkular wirklich erscheinen zu lassen. Wir appellieren an den Vorgesetzten des Herrn Heizhauschefs Zabel, diesen nicht länger ungehindert walten zu lassen. Die Kvhlenarbeiter haben einen harren Dienst. Sie haben zwischen zwei Nachtdiensten nur zwölf Stunden frei. Nach dem angefüntiigten Erlaß würde, da Maschinen oft mit 5= bis Oftimbiger Verspätung einlangen, ihre Arbeitszeit obendrein eine Verlängerung erfahren. Das ist mehr, als man selbst den geknechtetsten Arbeitern zumuten darf. Dem Heizhauschef Zabel scheint jedes Verständnis dafür abzugehen, daß den menschlichen Arbeitsleistungen Grenzen gesetzt sind. Wenn er nur einmal durch einen Tag den Dienst eines Äohlenarbeiters zu machen hätte, wäre er wohl kuriert. Wenn unsere heutigen Zeilen an seiner Behandlung der Kvhlenarbeiter nichts bessern sollten, werden wir den Dienst der Koylenarbeiter ausführlich besprechen und in der Oessentlichkeit den Nachweis erbringen, daß die Kohlenarbeiter des Heizhauses Vvdenbach der St. E. G. schwer geplagte Menschen sind, die man von den Schikanen des Herrn Zabel verschonen sollte. Lanzcudors. lD e n u n z i a n t e n f r e ch h e i t.) Eine gemeine Niederträchtigkeit, wie sie erbärmlicher nicht gedacht werden könnte, haben sich zwei charakterlose Hallunken, die 'Mitglieder des ilieichSbundes deutscher Eisenbahner fein sollen, geleistet. Um einem Kollegen zu schaden, haben die beiden Schufte nachstehenden anonymen Brief an den Chefarzt der k. k. St. E. <3. abgesendet: An Seiner Wolg Hern Chef Artzt Ich habe in Erfahrung gebracht, daß in der Station Lanzendorf Nb. ein St. Wächter ist namens ($.... — der seine Augenprüsung sehr schlecht überstanden haben soll. Nur seines Bitten nicht an Hern Chef Artzt geschickt wurde, und wo er öfters in die Loge kommt ($.... — nicht weiß auf aus welchem Geleise der Zug steht. Auch Bei die Züge ein Mangel vorkommt wie am 17/1 bei Zug 196/w. Bitte daher Herrn Chef Artzt diese Sache zur Kenntnis zunehmen Ihm in Ihren Betau rufen laßen, die Augenprüfung mit ihm vorzunehmen Ich werde auch an Direktion einen Bericht machen Hochachtungsvoll N. N. Wir haben diesen Brief mit all feinen stilistischen und orthographischen Fehlern niedergeschrieben, um die Bediensteten auf der ganzen Strecke der k. f. St. E. ®. von Wien bis Bruck auf diese gemeingefährlichen Hallunken aufmerksam zu machen. Den mit verstellter Handschrift geschriebenen Brief haben wir behufs gerichtlicher Verfolgung der beiden Stranchritter unseren RechtSfreund übergeben und hoffen, daß die Bediensteten der St. E. G. bald von der Gesellschaft dieser beiden Kreaturen befreit werden. Wie uns soeben mitgeteUt wird, sollen die anonymen Bciefschreiber Wächter der St. E. <8. sein und in Balten-dors wohnen. Der größte Schuftim ganzenLandist und bleibt der Denunziant. Wien Westbahnhof. (Neujahrs ge schenk.) Alljährlich werden von manchen Firmen den Eisenbahnverwaltungen Geldbeträge und Gebrauchsartitel zur Verteimng an die Bediensteten übergeben; wie aus den uns zukommenden Zuschriften ersichtlich ist, wird mit der Aufteilung derartiger Neujahrs-geschcnke ein grober Unfug getrieben. Entweder verschwinden derartige Geschenke in den Taschen des einzelnen, oft erfährt bas Personal gar nichts von derartigen Spenden, in den meisten Fällen werben diese Neujahrsgeschenke jedoch nur unter Aesser-gestellte und Vorgesetzte willkürlich au geteilt und der edle Zweck des Spenders wird oft der Ausgangspunkt vieler widerlicher Streitigkeiten. Ein derartiges Neujahrsgeschenk soll auch unter dem Verschubpersonm der Westbahn verteilt werden. Daß die Verschieber und Wächter dabei die letzten sind, ist bereits selbstverständlich. Am besten sollen die Oberoerschieber auf der Last-'fette die Austeilung solcher Präsente besorgen können. Wir sind neugierig, wie man Heuer die Remuneration der A. G. unter dem Personal verteilen wird. Oersarmnlungsberichte. Manifestationsversammlung des Personals der Buschtiehrader-Eisendayn in Komotau. Am 28. November 1909 tagte in Komotau eine von den Vertrauensmännern des Personals der B. E. B. einberufene öffentliche Cisenbahnerversauimlung, welche als eine würdige Manifestation des Personals der B. E. B. bezeichnet werden muß. Der große Saal im Hotel „Adler" war im wahren Sinne des Wortes überiüüt; von allen Seiten der Linien der B. E. B. kamen die Bediensteten und Arbeiter zusammen, um durch ihre Anwesenheit zu dokumentieren, daß das Personal der 58. E. 58. ohne Rücksicht aus die Kategorie und die Nationalität einmütig hinter der einheitlichen Organisation steht, deren Aktionen eine Regelung der sozialen Verhältnisse analog den k. k. Staatsbahnen mit rückwirkender Gültigkeit aus den 1. Jänner 1909 anstreben. Nach der Wahl dis Präsidiums, in welches die Genossen Bläha, Thürmer und Stütz berufen wurden, ergriff zum ersten Punkt der Tagesordnung Genosse B r o d ec ky das Wort. In seiner groß angelegten, zweistündigen Rede erörterte Genosse B r o d e c k y die Geschichte der sozialen Bestrebungen deS Personals von der Zeit der schärfsten Exekution bis zu der heutigen ruhigen, aber um so opferwilligen und intensivsten Arbeit, welcher es gelungen ist, auch bei der 18. E. B. gewisse Erfolge zu erzielen ; Redner schildert wie durch diese konsequente und zielbe-wußie Arbeit ein Erfolg nach dem ändern erzielt und dadurch eine breite Basis geschaffen wurde, aus welcher in der Zukunft an der Verbesserung der Lage der Bediensteten weiter gebaut werden kann. Redner schildert die Kämpfe des Personals und berichtete eingehend über die mit der Direktion der 58. E. 58. gepflogenen Vertändlungen und weist aus die Schwierigkeiten hin, die sich einer günstigen Perfektionierung dieser Aktion in den Weg stellen und schließt seine sachlichen, von stürmischem Beifall begleiteten Ausführungen mit der Erklärung, daß trotz aller Schwierigkeiten auch bei der 58. E. B. eine Regelung der Verhältnisse anawg der k. k. Staatsbahnen endlich doch auch durchgeführt werden muß. Genosse Duöek als Vertreter der Zentrale zieht, auf die Ausführungen des Vorredners reagierend, eine launige Parallele zwischen der Tätigkeit der nationalen und christlichen undunserer Organisation und erklärt, daß die heutige Krise der beste Beweis dafür ist, daß, während die Bediensteten von den verschiedenen entweder schon „verstaatlichten" oder „vor der Iticrslaatlichuug“ stehenden großmäuligen nationalen Radikalen mit bombastischen Phrasen gefüttert wurden, die sozialdemokratische Organisation ruhig zwar, aber intensiv, ehrlich und erfolgreich an der Verbesserung der wirtschaftlichen Lage aller Bediensteten und Arbeiter und ‘ihrer Familien gearbeitet hat. (Lebhafter Beifall.) Nachdem Herr Kuöera, Redakteur ,.Z. «tr." die Ausführungen des Genossen B r o d e e k y ins Tschechische übersetzt und nach einen: kurzen Schlußwort desselben, gelangte nachstehende Resolution zur einstimmigen Annahme: „Die am 28. November 1909 im Hotel „Adler" tu Komotau versammelten Bediensteten und Arbeiter der 58. E. 58. erklären nach Anhörung der Berichte ihrer Vertrauensmänner: Wenn auch anerkannt werden muß, daß die geehrte Verwaltung der B. E. B. in den letzten Jahren in der Verbesserung der sozialen Lage ihrer Bediensteten und Arbeiter ein gewißes Maß von Entgegenkommen an den Tag legte, sind die Versammelten durch die ununterbrochen steigende Teuerung sämtlicher Lebensmittel dennoch gezwungen, auf der Erhöhung ihres wirtschaftlichen Niveaus bedacht zu sein, um samt ihren Familien eurer Verelendung und Verproletarisierung zu entgehen. Nachdem auch die Verwaltung der k. k. Staatsbahnen der Ueberzeugung über die Tatsache der schlechten sozialen Lage ihrer Bediensteten dadurch Ausdruck gegeben hat, indem sic die schlechten Verhältnisse ihrer Angestellten ab 1. Jänner 1909 einer neuerlichen Revision unterzog, ersuchen die Versammelten die geehrte Verwaltung der B. E. B. nachdrücklichst, die zufolge der erwähnten Revision herbeigeführte Verbesserung der sozialen Lage der Bediensteten der k. k. Staatsbahnen auch den Bediensteten und Arbeitern der B. E. 58. im vollen Umfang zukommen zu lassen. Es liegt nicht nur im Interesse der Bediensteten und Arbeiter selbst, sondern auch im Interesse der Bahnverwaltung sowie der nnstandSlosen Abwicklung des Verkehres aus den Linien der B. E. 58., daß die bei der geehrten Verwaltung bereits vorliegenden Zugeständnisse ehestens einer Durchberatung und Durchführung zngesührt werden. Die Versammelten betrauen zu diesem Zwecke auch im weiteren ihre Organisationsvertreter, die Durchführung dieses dringenden Wunsches zu betreiben und versprechen bei dieser Aktion in jeder Beziehung hinter ihren Vertrauensmännern zu stehen. Nach einem kräftigen Schlußwort des Vorsitzenden Genosse 581 ii h a wurde die imposante Versammlung geschlossen. Kufstein. Am 4. d.M. berichtete Personalkommissionsmit-glied Genosse S ch e i b e i n aus Innsbruck dem Zugbegleitungspersonal der hiesigen Station über den Verlauf der Personalkommissionssitzungen. Die trefflichen Ausführungen des Genossen S ch e i b e i n wurden von i cn Versammelten mit großem Interesse enigegengenotumen. Auch wurde Genossen S ch e i b e i n für seine Mütze und Aufopferung der Dank ausgesprochen. Stauding. Die Bediensteten der k. k. Nordbahn und der Stauding-Stramberger Lokalbahn hielten am 5. Dezember 1909 eine Versammlung ab, in welcher Genosse König den Bericht über die Persouaikommission brachte. Genosse Hermann sprach über die Humanitütsinstitute. Beide Redner ernteten lebhaften Beifall. St. Valentin. In einer gutbesuchten Versammlung sprach am b. Dezember Genosse Stock über die Ursachen der Lebensmittelteuerung. Obcrträuu. Am 5. Dezember sprach Genosse Jaku-betz in einer gut besuchten Versammlung über Lebensmittelteuerung. Attnaug-Puchheim. Am 4. Dezember fand hier eine Versammlung galt, wo Genosse Iakubetz aus Linz über die Lebensmittelteuerung und den Profefsionistenverein referierte. Klostergrab. In einer gut besuchten öffentlichen Volksversammlung sprach am 5. Dezember Reichsratsabgeordneter Genosse Beer über „Die Lebensmittelteurung und das Parlament". Der Reichsbund deutscher Eisenbahner hatte die Parole ausgegeben, daß seine hiesigen Mitglieder dieser Versammlung fernbceibeu sollen. Ein Beweis, daß zwischen Christlichsozialen und angeblichen „LoS von Rom"-Helden kein Unterschied besteht, ist der Boykott gegen den Wirt, der das Lokal zur Versammlung überließ. Heull Brünn. (Staatseisenbahngesellschaft.) Das Maschinenpecsonal der Station Brünn der Staatseisenbahngesellschaft hielt am 2. Dezember eine Versammlung ab, in welcher Genosse Krieg den Bericht über seine Tätigkeit als Vorstandsmitglied des ProvisionssvudS und der Personalkommission brachte. Neudck. Am 4. Dezember fand hier eine § 3-Versamm-lung statt, in welcher die Genossen Fuchs und Kraus referierten. Die Mitglieder der Zahlstellen werden aufgefordert, die Beitrüge pünktlicher zu begleichen, damit die Mitglieder nicht ihrer Rechte verlustig werden. Triest. Im Arbeiterheim fand am 5. Dezember eine gutbesuchte Eisenbahnerversammlung statt, wo die Genossen K o p a ö und Falk über die Bedeutung der gewerkschaftlichen Organisation sprachen. Purkersdorf. Am 4. Dezember sprach Genosse F. I. Duschet in einer startbesuchten Versammlung über „E i, e u-bahner und Parlament". Hierauf berichtete Genosse Hintermänner über die Aufteilung des Nachtrages für die Bahnerhaltungsarbeiter. Beide Redner ernteten lebhaften Beifall. Trautruau. Sonntag den 28. November fand in den Turnhallelokalitäten in Trauteuau eine öffentliche Vereiusver-sammlung des Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerkschaftsvereines statt. Als Referent war Genosse Paul erschienen, welcher als Personalkommissionsmitglied einen ausführlichen Bericht über die zuletzt stattgesunbene Sitzung brachte. Die Versammlung hätte noch besser besucht sein können, aber es gibt immer noch Eisenbahner, welche es angeblich nicht nötig haben, über ihr eigenes zukünftiges Lohn- und ArbeitsoerhältniS aufgeklärt zu werden. Aus den ausgezeichneten Ausführungen des Re-ferenten war zu entnehmen, daß unsere gewählten Vertreter in der Personalkommission keine Mühe und Zeit gescheut haben, um die ihnen anvertrauten Mandate voll und ganz nuszunützen, um für das Personal einen Gewinn herauszuschlagen. Daraus sollte denn doch das Personal im allgemeinen und das Zugspersonal im besonderen den Schluß ziehen, daß die Vertreter in der Personalkommission nicht imstande sind, die noch fälligen Forderungen allein durchzubringen, sondern das nur mit Hilfe einer großen, einheitlichen und mächtigen Organisation den Wünschen und Forderungen des Personals Rech-Rechnung getragen werden kann. Nach dem mehr als dreistündigen, oft von Beifall unerbrochenen glänzende» Referat des Genossen Paul wurde von der Versammlung nachstehende Resolution einstimmig angenommen : „Die heute i>r,Trautenau tagende Versammlung verlangt, daß die Einreihung des Personales in den Verband der k. k. Staatsbahnen in kürzester Zeit erfolgt. Weiters verlangt die Versammlung, den bisher geübten Usus bei Ernennung der Bediensteten zu Unterbeanrten auch nach der Einreihung des Personals ausrecht zu halten. Tie Versammlung aber protestiert ganz entschieden dagegen, daß die Anträge der Personalkommission, bezüglich Einführung der neuen Automatik, Kürzung der Avancements, Gewährung der Nachtdienstzulage für das Wächterpersonale bis jetzt noch nicht durchgesührt wurden. Tie Versammelten geloben sich, dahin zu wirken, die Organisation zu stärken und zu festigen, um mit Hilfe derselben die gerechtfertigten Forderungen der Eisenbahner in Zukunft erfolgreich durchführen zu können. Zugleich sprechet: die Versammelten den gewählten Vertretern in der Personalkommission das Vertrauen und de» Dank für ihr mannhaftes Eintreten für die Interessen der Bediensteten aus." Sigmundshcrberg. Sonntag den 5. Dezember fand hier eine Vereinsversammlung statt, zt. welcher das Personal-kommissionsmitglied, Genosse Hrouats erschienen war. Der Referent brachte einen genauen Bericht der Personalkommisston und erntete für seine Ausführungen reichen Beifall. Dornbirn. Am 21. November sprachen die Genossen W a b i t s ch und T a n t f i n in einer Eisenbahnerversammlmrg über die Unfallversicherung. Lundenburg. Sonntag den 0. Dezember 1909 fand im Hotel „zur Krone" eine große öffentliche Eisenbahnerversammlung statt, die sehr zahlreich — auch von Gegnern — besucht war. Genosse D u s e k aus Wien sprach über das Thema: „Die Tätigkeit des Parlaments und warum organisieren sich die Eisenbahner international?" und wurden feine sachlichen Ausführungen sehr aufmerksam angehört und mit Beifall belohnt. Nachdem in diesen Ausführungen auch die Herren Nationalen nicht gut davongekommen sind und besonders die Angelegenheiten der Herren K r o h und Vojna gründlich beleuchtet wurden, hat sich ein Anhänger des letzteren bewogen gefunden, für.Herrn Vojua eine Lanze zu brechen. Das ist ihm aber sehr übel bekommen; er hat sich gründlich blamiert. Graz. Am 29. November d. I. fand in Graz in den Juliensälen unter dem Vorsitz des Genossen Kolleager eine öffentliche Vereinsversammlung der Ortsgruppe Graz I statt, die sehr gut besucht war. Das gewählte Vorstandsmitglied der B. U. A., Genosse Joses H a n d l, erstattete Bericht über die Tätigkeit des Vorstandes der B. 11. A. und verwies auf die schweren Gefahren, die in Bezug auf die Unfallversicherung den Eisenbahnern durch den Sozialversicherungsgesetzentwurf drohen. Die Versammlung protestierte in einer einstimmig angenommenen Resolution gegen die geplanten Verschlechterungen der Unfallversicherung und dankte den gewählten Vorstandsmitgliedern der 58. lt. A. für ihre bisherige Tätigkeit in dieser Anstalt. Leoben. Am 5. Dezember l. I. fand in Leoben im Hotel „zum Mohren" eine äußerst zahlreich besuchte Eisenbahneroersammlung statt. Es hatten sich zu derselben weit über 500 Personen eingefunden. Nachdem Genosse Posek einstimmig zum Vorsitzenden gewählt worden war, ergriff Genosse Rcichsrats-abgeordneter Tomschik das Wort. In seinem 2'/,ständigen Referat besprach er eingehend in überaus sachlicher Weise die aktuellsten Fragen. Seine Ausführungen waren so gehalten, daß die anwesenden Gegner daraus vergaßen, ein Wort der Einwendung oder der Kritik vorzubringen, wiewohl sie sich sonst diesbezüglich keine Rückhaltung auferlegen. Rach Genossen Tomschik kam'Genosse Adolf Müller zum Wort, der über die Zugeständnisse des Zirkulars 497 und das neue Provisionsstatut der Südbahn referierte. Hieraus ergriffen noch die Genossen P fas chbacher, Maurer und T a u t f ch u i g das Wort. Bon der dringenden Aufforderung, die ihnen zugesicherte Redefreiheit zu benützen, machten die anwesenden Nationalen und Gelben ■ keinen Gebrauch. Sie halten es für anständiger, dort, wo sie für ihre Reden nicht einstehen müssen, im Wirtshaus und in den Kasernen, das große Wort zu führen, und meiden die Oeffentlich-keit wie der Dieb das Tageslicht. Lienz. Am 8. Dezember fand in Lienz eine gut besuchte öffentliche Vereinsversammlung der Ortsgruppe 1 statt, in welcher über die Krankenkassenangelegenheit der S. 58. wie über die Einführung der Angehörigenbehandlung durch die Bahnärzte und Gewährung von Bädern an erkrankte Kassenmitglieder referiert wurde. Die Anwesenden nehmen entschieden gegen die Verkürzung und Aushebung der Rechte des Kasseuausschusses und der Mitglieder bei der Ausstellung von Bahnärzten und Gewährung von Redakteuren Stellung, indem sie folgende Resolution einstimmig beschlossen: „Die bei der am 8. Dezember l. I. in Lienz abgehaltenen öffentlichen Vereinsversammlung anwe enden Kassenmitglieder erklären sich mit dem Vorgehen des gewählten Kassenausschusses vollkommen einverstanden und versprechen, fest und entschlossen hinter dem ttassenausschusse zu stehen, protestieren energisch dagegen, daß man sich über die statutarischen Rechte des Ausschusses und der Mitglieder bei Anstellung der Bahn-äi^te hinwegsetzt, und gegen das unerhörte Vorgehen von seiten des Herrn Chefarztes, und sprechen schließlich dem gewählten Krankenkassenausschuß ihr volles Vertrauen aus. Wir bitten den Krankenkassenausschuß auch fernerhin unsere Interessen wie bis jetzt zu vertreten." Eite den Organisationen. Lienz I. Es diene den Mitgliedern zur Kenntnis, daß bei der letzten Ausschußsitzung am 1. Dezember 1909 Genosse Johann Lu dl den Dispositionsfonds von Kr. 3515 dem Genossen Peter S a n t n e r übergeben hat. Vom Ausschuß wurden die Belege und Rechnungen überprüft, der Rest von Kr. 3515 richtig befunden und Genossen L u d l das Abfolutorium geteilt. Aufsee. Am 11. Dezember fand hier im Gasthaus „zur grünen Au" die konstituierende Versammlung der Zahlstelle statt. Bei der Wahl wurden folgende Genossen gewählt: Leopold Boxleitner, Zahlslellenleiler; Alois Schwarzkogler, Stellvertreter; Alois Koster, Schriftführer; Johann Scheu n er, Stellvertreter; Johann Freudenhtaler, Kassier; Helidor tz i l l d e b r a n d, Stellvertreter; Josef 5t a 1 ch 6, Kassenrevisor; Kregor Kasperl, Bibliothekar; Paul Peer, Stellvertreter; Vertrauensmann Johann B l i m. 'Nach der Wahl hielt Genosse Weiser einen ausgezeichneten Vortrag über die Lage des Eisenbahnpersonals und forderte die Anwesenden zum Beitritt zur Organisation auf. Spittal au der Drau. Sonntag den 5. Dezember I. I. hielt die junge Ortsgruppe vier durchwegs gut besuchte Versammlungen ab. Trotz des miserabelste» Wetters waren die Kollegen von Klebloch-Lind, Greifenburg, Kolbnitz und Pusarnitz, in welchen Orten die Versammlungen statt« fanden, fast vollzählig erschienen und es hatten sich auch viele Kollegen aus den Umgebungen eingesundeu. Der Zweck dieser Versammlungen, der jungen Ortsgruppe neue Mitglieder zu werben, wurde erreicht. Auch die heute noch Fernstehenden wurden mit dem Wesen unserer Organisation vertraut gemacht und dürften künftig unserer Agitation zugänglicher sein. In Kolbnitz und Pusarnitz referierte Genosse M uchne aus St. Veit, in Klebloch-Lind und Greisenburg Genosse Gabriel. Die Ausführungen beider Redner wurden mit großem Beifall ausgenommen. Als Vertrauensmann für Greisenburg wurde Genosse Christian Raus ch, Zimmer-mann in Greisenburg, gewählt. Verschiedenes. Fort mit dem Alkohol aus den Versammlungen! Immer häufiger werben in der Partei- und Gewerkschaflspresse Stimmen laut, die sich gegen den Alkoholgenuß in Versamm-lungen wenden. Im „Korrespondent -ür Deutschlands Buchdrucker und Schristgießer" (Nr. 79 vom kNJuli; wir zitieren nach dem „Abstinenten Arbeiter") hehandelt Filip (Nürnberg) dieses Thema. Er erörtert die Frage, ob es sich nicht empfehlen würde, das Servieren in dcn Versammlungen auszu-‘chatten und für das Lokal eventuell lieber Miete zu zahlen. Der Artikel schließt: ....... Das Servieren während der Versammlung wirkt — man kann das immer wieder beobachten — störend und ab-lenlend, und die Verhandlungen werden dadurch, was kaum bestritten werden kann, häufig in die Länge gezogen. Doch nicht nur das. Tie von mir proponierte Trockenlegung der Vereinsversamm- lungen würde auch eine Ersparnis für den Besucher bedeuten. Eine zweifellose Ersparnis, deren Höhe jeder leicht festzustellen in der Lage ist, wenn er die Zahl der konsumierten Matze mit dem Matzpreise multipliziert . . . Ob es im übrigen Kollegen gibt, die deshalb nicht in den Versammlungen erscheinen, weil sie die Ausgabe für Gt tränte scheuen, weif) ich nicht Aber ich denke, daß der Fall doch hin und wieder vorkommt. Jedenfalls tonnte bei völliger Aufhebung des Serviemis niemand sein Fernbleiben damit entschuldigen, bafe ihm das Bier just in dem betreffenden Lokal nicht zufage. (Was man neulich noch unter Bonn lesen konnte.) Daß es sich um durchaus keine utopisiifche Sache handelt, erhellt wohl am besten daraus, daß beispielsweise in England eine große Anzahl der Trabes Unions ihre Versammlungen in Lokalen ohne Ausschank abhält. Sollte, was sich dort bewährt hat, bei uns undurchführbar sein?........ Eine Tockenlcgmig unserer Bereinsversammlungcn würde natürlich nicht die Lauheit und Müdigkeit eines Teiles der ttollegenschaft, sich über gewerkschaftliche Fragen zu orientieren, beseitigen. Aber ich halte es für sehr wohl möglich, dadurch einen besseren Versammlungsbejuch zu erzielen, und ich verspreche mir davon, außer einer glatteren Abwicklung des geschäftlichen Teiles, eine» größeren Ernst, eine gesteigerte Aufmerksamkeit und — last not least — eitlen wohltätigen Einfluß auf den gewerkschaftlichen Nachwuchs unseres Verbandes." Von etwas anderem Gesichtspunkt aus wird die Sache in der „Westungarischen Volksstimme" (vorn 14. August) behandelt, wo folgendes ausgeführt wird: .Abgesehen davon, daß das fortwährende Herumgehen des Kellners, das Bestellen und Bezahlen und Äläferklirren den Bortrag unbedingt stört und den Vortragenden nervös machen muß, ist der Alkoholgenuß durchaus nicht geeignet, weder die Auf-faflungsfähigkeit noch die Würde einer solchen Versammlung zu heben. Selbst die geringen Mengen Bier, welche im Freien und in heiterer Gesellschaft genossen, keine weiteren Folgen haben, machen hier, im menschengefüllten, geschlossenen Raum den Geist schlaff und vermindern im hohen Grade die Ausnahmsfähigkeit des Gehirns. Und dem Arbeiter, der die ganze Woche über mehr körperlich tätig ist, kostet es jedenfalls eine erhöhte geistige Anstrengung, dem Faden des Vortrages mit Aufmerksamkeit zu folgen, will er tatsächlich davon profitieren und dazu bedarf er natürlich feiner gesamten ungeschwächten Geisteskräfte. Die durch den Alkoholgenuß Ijeroorgerufene Ermattung schädigt ihn also direkt, da sie seinen Anteil an dem Gebotenen verringert, und die Bruchstücke, die er nach Hause nimmt, unter dem Einfluß des Alkohols auch weit weniger fest in feinem Gedächtnis hasten, als es unter normalen Umständen der Fall wäre. Eine zweite, nicht minder schlimme Erscheinung ist eS, rveun der Alkohol bereits Gehirn und Nerven erregt, und in dieser Form zur Begeisterung beiträgt. Wären sich die Arbeiter vollauf bewußt, wie unwürdig dies ihrer ernsten und heiligen Sache ist, sie würden gewiß mit einem Schlage den Alkohol aus ihren Versammlungen verbannen. Pflicht und Aufgabe der sozialdemokratischen Presse ist es, die Arbeiter hierüber aufzuklären. Pflicht und Aufgabe, ihnen ans Herz zu lege», daß die Worte, loelche die Führer des Volkes an das Volk richten, viel zu kostbar sind, um in ein alkoholisiertes Gehirn ausgenommen zu werden — viel zu kostbar, um mit alkoholisierter Begeisterung entlohnt zu werden. Doch um den Alkohol aus den Versammlungslokalen zu bannen, dazu gehört nicht nur die Zustimmung, sondern auch die tatkräftige Mitwirkung der organisierten Arbeiterschaft, deren Losungswort zu allen Seiten und unter allen Umständen sein soll: »Fort mit dem Alkohol!" Sonderbares Präsent für die arme» Seele». Aus Fieberbrunn wird der „Salzburger Wacht" geschrieben : Die Volksschule in Fieberbrunn besuchte mit anderen Kindern auch der Sohn eines Bahnivächters, der an heftigem Durchfall litt, weshalb er die Schulfchwester bat, ihn hinausgehen izu lassen. Die nach mittelalterlich-pädagogischer Art geschulte Schulschivester entgegnete dem Verlangen des Jungen damit, indem sie sagte: „Mau soll nicht immer hinaustaufen, sondern man isoll es lieber den armen Seelen anfopfern." — Welche Freude die armen Seelen über eine angefch Hofe haben werden, entzieht sich unserer Beurteilung. « ........... ' — ■■■' i in-n ■■■-■■ i ii —»—»», Mchtechmjches. Neue Tlipen von Dampflokomotiven, die dem Führer den Ausblick auf die Strecke int größte« Ausmaße gestatten. Die Firma Heutfchcl u. Sohn in Cassel hat, wie das „Eisenbahnblatt" den Mitteilungen des „Oesterreichischen Ingenieur-und Architekten-Vereines" entnimmt, eine 3/7-gekuppelte (2—C—2)-Vierzylinder-Schnellzugs-Tenderlokomotibe gebaut, die dem Führer den größtmöglichen Ausblick auf die Bahntrasse gewährt. Es ist dies eine Lokomotive, die in beiden Richtungen mit den größten Geschwindigkeiten fahren kann. Dieselbe hat zwei Führerstände, und zwar ist vor der Rauchkammer und hinter der Feuerbüchse ein Führerhaus ange-ordnet. Beide Führerstände find mit Armaturen vollstanoig ausgerüstet. Bei der Borwärtsfahrt ist der Heizer jedoch vom Sichrer getrennt, was den Nachteil hat, datz dem Führer eine ilfskraft beigegeben werden muh, wodurch die Bemannung auf drei Personen erhöht wird; ferner ist der Heizer bei ber Vorwärtsfahrt ohne Kontrolle des Führers. Die Hilfskraft für den Führer ist deshalb nötig, damit dieselbe — falls der Führer dienstuntauglich werden sollte — für diesen ein-springen kann. Der Kessel ruht auf den drei gekuppelten Achsen, während unter jedem Führerstand ein Drehgestell mit je zwei Achsen angeordnet ist. — Eine zweite derartige Type haben die italienischen Staatsbahnen bei der Firma A. Borsig in Berlin bauen lassen, bei welcher Type die Maschine in der bisher üblichen Art angeordnet ist, die Lokomotive jedoch verkehrt fährt, mit dem Nauchfaug nach rückwärts. Es ist des eine 8/5 - gekuppelte (2—6). Tenderloko-motive, deren Tenderkasten bloß Kohle aufzunehmen hat, während für den Waffervorrat ein eigener Wasserkesselwagen angehängt ist. Eine Behinderung im Ausblick auf die Strecke ist hier vermiede». Zum Zwecke des Rückwärtsfahrens mit dieser Maschine sind die nötigen Armaturen und Handgriffe an beiden Wänden des Führerhauses angeordnet. Gegenwärtig sind von dieser Type bereits einige Maschinen in Betrieb und wurden die zuletzt in Betrieb gesetzten von Ernesto Breda in Mailand ausgeführt. — Eine weitere Type, die denselben Anforderungen entspricht, ist eine Lokomotive a m e r i k a n i-s ch e r Bauart mit Woottenkessel. Hier ist der Führerstand zur Seite des Langkessels ungeordnet, damit die Maschine — mit Rücksicht auf die besonders große Breite der Feuerbüchse — nicht über das Profil hinausgeht. — Ferner hat die Fra n» z ö s i f ch e O ft b a h u eine 3,7-getuppelte (2—C—2)-Verbund-Tenderlokomotive gebaut, die denselben Ansprüchen genügt. Der Schornstein ist rückwärts, das Führerhaus vorne ange« ordnet. Vor letzterem hat die Lokomotive einen Vorbau, der mit Rücksicht auf den Luftwiderstand, eine besondere Form erhält. Dieser Vorbau dient als Kohlenkasten. Derselbe ist oben mit einem Deckel verschließbar, damit der Kohlenstaub das Lokomotivpersonal nicht belästigen kann. Der Heizerftand liegt hier etwas tiefer als der Führerstand, damit der Heizer die Kohle entnehmen und den Rost beschicken kann. Die Kesselarmatur ist an der Vorderwand des Führerhauses an. geordnet. Zur leichteren Beobachtung des Kessels dient ein Spiegel. Der Schlepptender saht bloß Wasser, hat aber trotzdem Kastenform zur besseren Ausnützung des Profils. Die Füllöffnung ist als schmale Erhöhung über die ganze Lange des Tenders ausgedehnt, damit das Anhalten bei den Wasser krönen erleichtert wird. Eitnatur. Der Bürgerkrieg. Sozialhporisches Drama in fünf Auszügen von Jakob B r o d. Der iSegeiiftmib des Dramas ist der Pariser Äonimuneausitand von 1871, dessen ungeheure Tragik Brod in feinem Drama wie in einem Brennspiegel zusammenfaßt An dem Schicksal einzelner Personen und Familien zeigt er Nils das große Unglück, das im Mai 1871 über die Pariser Bevölkerung herein brach. Wegen seines historischen W- rtes ist der „Bürgerkrieg" für die Bibliotheken der Gewerkschaften und Vereine bestens zu emtifehlen. Namentlich für jene Arbeiter, die feine Zeit haben, die Geschichte der Kommune zu lesen, ist das Buch sehr gut geeignet. Pre s per Eiemplar 5tr. 2 40. Bestellungen sind zu richten an: Jakob Brod, Wien, VI., Gumpendorferstraße 62. Ter Bahnmeister. Handbuch für den Bau- und E'r haltungsdien st der Eisenbahnen. Das 2. Heft des ersten Bandes dieses Handbuches: „Geometrie" mit 163 Abbildungen im Texte, Preis broschiert Kr. 4 50, ist erschienen und ist durch die Verlagsbuchhandlung Wilhelm Knapp in Halle an der Saale zu beziehen. Der Inhalt des Heftes ist ein umfangreicher, der Stoff ist leicht faßlich behandelt und an Beispielen dargestellt. Alles das Studium erschwerende Formelwesen ist vermieden worden. Die Ausstattung des Buches ist eine gediegene und kann dessen Anschaffung bestens empfohlen werden. jSclianntiitadjung btt JDuniiüllrntion. i. Anläßlich des bevorstehenden Jahresschlusses ersuchen wir sämtliche p. t. Ortsgruppen und Zahlstelle«, leiimifleii, die Abrechnungen und Geldsendungen für die im Monat Dezember einkassierten iHeitrnge bestimmt bis längstens 27. Dezember zur Aufgabe zu bringen, so dast dieselben bis 31. Dezember in der Zentrale noch einlausn »nd im Berichte per 11)0!> »ocherscheinen können. Alle »ach dem 31 Dezember in der .tentrale für 1909 noch einlangenden Geldbeträge können im Berichte für dieses Jahr nicht mehr Berücksichtigung finden» ein UmNand» welcher — wie die Erfahrung der tUi’t« jahre gelehrt — zurFolge hätte, dast der Rechuungs ablchluß der Zentrale mit jene« der Ortsgruppen nicht iibereiiiftininicit und zu Reklamationen Veranlassung geben würde. Desgleichen ersuchen wir auch alle sonstigen, für Kalender re. bis Dezember noch einkassierten Beträge i» vorbezeichneter Weise abzuführen. II. Zur Erstellung der Statistik für das Jahr 1909 wurden bereits an sämtlichen Ortsgruppe», respektive Zahlstellenleitungen Formulare zugesendet, in welchen der Mitgliederstand nach Kategorien und wo mehrere Bahnen in Betracht fomtnen, auch nach Bahnen auszuteilen sein wird. Die verstaatlichte Oe. N. W. 39., St. E G., Nordbahn und B. N. B. sind, so wie bisher, getrennt anzuführen. Dieser statistische Bogen ist spätestens bis zum 10. Jänner 1910 an die Zentrale einzusenden. III. 2tit alle Inserenten. Die Auftraggeber von Inseraten werden hiermit aufmerksam gemacht, daß solche nur dann Berücksichtigung zur Aufnahme im Blatte finden können» wenn für den Raum von je 1 Millimeter Höhe 18 H. als festgesetzter Tarif im vorhinein gezahlt wird. Laut Generalversammlungsbeschluß sind alle derartigen Notizen, tute Danksagungen, Nachrufe, Lebewohls. Erklärungen u. s. w. lediglich ttttr als Inserate zu behandeln und deshalb attch ,>u befahlen. Sollten nun Bestellungen gemacht worden, so müssen uns sovielein ale 18 H. eiugesendet werden, als Millimeter für das anfznnehiuende Inserat verlangt sind. Wir ersnchen daher von diesem Be,chlus? Kenntnis zn nehmen, damit uuS unnütze Schreibereien und Auslagen von Postporto erspart bleiben. Es mehren sich die Fälle, daß Ortsgruppen eS unterlassen, die Mouatsabrechuuug auf Lc. Rückseite der Erlagscheine cinzuftcllcn. Nachdem uns daraus recht zeitraubende Sitchcrelen erwachsen, die oft noch dazu resultatlos sind, so daß wir wieder au die betreffende Ortsgruppe um Aufklärung schreiben müssen, ersuchen wir, int Interesse einer rascheren Geschiiftsabwirkluug alle Ortsgruppen-kassiere, stets die detaillierte Abrechnung ans den Erlagscheinen eiuzusetzen. Zu diesem Zweck haben wir doch die Erlagscheine bedrucken lassen. > Sym1j|äaL Achtung! Professionisten der Bahnerhaltnng sowie der Signalwerkstätte Wien der k. k. Staatsbahn! Am Montag den 3. Jänner 1910, um halb 8 Uhr abends, findet in Salomons Gasthaus, XV., Kohlen Hofgasse 7, eine wichtige B e-s p r e ch u n g der Professionisten der Bahnerhaltung sowie der Signalwerkstätte Wien der k. k. Staatsbahn statt. Achtung, Eisenbahnbedienstete «nd Arbeiter der verstaatlichten k. k. privilegierten österrei-chisch-nngarischen Staatseisenbahngesellschast, k. k. privilegierten Böhmischen Kommerzial-bahnen, k. f. privilegierten Oesterreichischen Nordwestbahn und k. k. privilegierten Südnorddeutschen Verbindungsbahn! Kollege»! Genossen! Nachdem die t. k. priv. üslerr.-ung. St. E. G. mit der k. k. priv. böhm. Kommerzialbahn, die k. k. priv. N. W. B. mit der k. k. priv. S. N. D. V. B. in den Besitz des Staates übergegangen find und als selbständige Staatsbahndioettioneu attiviert wurden, scheiden diese (Sifenbahnunterncljmuniyn als selbständige Mitglieder aus der berujsgenoffenfrijnftfichcn Unfallversicherung«* anstalt der österreichische» Eisenbahiven Und werden in Bezug auf Rechte und Pflichten den übrigem t. k. Staatsbahndirektionen gleichgestellt. Demzufolge finden im Sinne des § 9 des Statuts für die berufsgenoffetifchaftliche Unfaltversicheruiigsaiistalt der österreichischen Eisenbahnen demnächst die Wahlen der Delegierte» und Ersatzmänner statt. Nachdem sowohl die f. k. priv. vsterr.-ung. St. E. G. und k. t. priv. böhm. Kommerzialbahn als auch die t. k. priv. N. W. B. und die t. f. priv. S. N. D. B. B. als je eine Staatsbahndirettion fnnttionieren, so ist die Wahl nur eines Delegierten und eines Ersatzmannes vorzunehmen. Tiie Exekutive der organisierten Eisenbahner Oesterreichs tritt diesmal an euch, geehrte Kollegen und Genossen, unter d c in Eindruck der von der t. t. Regierung beabsichtigten Entrechtung der Eisenbahner Oesterreichs heran, die in dem dem Abgeordnetenhaus bereits vorliegenden und im Sozialversichernngsausschns! in Distufston stehenden Gesetzentwurf betreffend die Sozialversicherung enthalten ist, dessen Annahme die schwer erworbenen Rechte der Eisenbahner Oesteraeichs empfindlich schädigen würde. Die Wahl der Delegierten in die beruss-genossenschastlicheUnfallverficherungsanstalt solleinGliedin derReihederProteste bedeuten, welche von den Eisenbahnern gegen dieses geplante Attentat bereits erhoben wurden und noch erhoben werden, und wir ersuchen euch deshalb, werte Kollegen und Genossen, einmütig für die von den Vertrauensmännern der organisierten Eisenbahner Oesterreichs empfotz-len enKandidatenzu stimme n, umdiefemProte st noch"mehr Nachdruck zu verleihen. Die Auswahl der Delegierten wurde mit der größten Sorgfalt vorgenommen und wurden nur solche Männer vor-geschlagen, die nicht nur mit den Unfallsangelegenheiten vollkommen vertraut sind, sondern auch das vollkommene Vertrauen verdienen und ihren Wählern die vollste Garantie bieten, datz sie die Interessen der verletzten Eisenbahner ohne Rücksicht aus ihre Stellung oder Gesinnung unentwegt und energisch vertreten werden. Es wäre mützig, die Verdienste unserer Delegierten sowohl einzeln als auch in ihrer Gesamtheit hervorzubeben; die vergangene Periode ihrer Tätigkeit spricht ja am deutlichsten, daß sie einzig und allein das Interesse der Verletzten im Auge hatten und wir vertrauen dem gesunden Sinn der österreichischen Eisenbahner, daß sie das Gute von dem Schlechten, do6 Nützliche von dem Schädlichen zu unterscheiden vermögen. ES werden wohl auch bei dieser Wahl — wie e8 schon öfters vorgekommen ist — Leute zu euch kommen, die mit bombastischem PathoS erklären, daß auch bei dieser eminent wirtschaftlichen Funttion nationale u nd t ons ession e l le R ü ck s ich t e n zu nehmen sind; glaubet diesen Leuten nicht, lasset euch bei dieser Wahl von eurem Herzen leiten, bas euch befiehlt, aus euch selbst, aus eure Frauen und Kinder zu achten und ihre Zukunft im Falle eines Unglücks zu schützen; lasset euren Verstand sprechen, der euch gewiß sagen wird, dah in dieser Institution, die so tief in das Familienleben des Eisenbahners eingreift» nicht nationale, nicht tonfeffionelle Momente in Betracht kommen, sondern nur einzig und allein wirtschaftliche und materielle Gründe maßgebend find. Von dieser Ueberzeugnna geleitet, gebet alle zur Wahl, jeder, den sein eigenes sowie seiner Familie Wohl am Herzen liegt, gebe einmütig feine Stimme ab für die, die von den Vertrauensmännern der organisierten Eisenbahner Oesterreichs als Kandidaten empfohlen werden. Sie sind die beste Gewähr dafür, daß nicht nur jeder Anschlag auf die Rechte der Berlctzten erfolgreich abgeschlagen, sondern datz auch dem Vorstand der verusSgenosfenschastlicheu Unfallversicherungsanstalt bei seinem Bemühen, die Interessen der Verunglückten zu vertreten, der nötige Nachdruck verliehen wird. Aktiv wahlberechtigt ist jeder aktive Eisen« bahnbedienstete und Arbeiter (§§ 2, B, 1, 2 und 3); es mutz daher ein jeder i nt Eisenbahndien st b e-schästigte Beamte, Unterbeamte, Diener und Arbeiter einen Stimmzettel befotiimen. Jeder Wablmitzbrauch und jede Wahlbeeinflussung ist sofort der Re-fmftton des „Eisenbahner", Wien, V/1, yentagaffe 6, zur Kenntnis zu bringen. Zur Wahl werden nachstehende Kandidaten empfohlen: Für die Linien der k. k. v st e r r. - u n g. St. E. G. und der Kommerzialbahn: AlS Delegierter: Binzenz Hanns, Oberkondukteur, Prag. Als Ersatzmann: Georg Pauker», Schlosser, Heizhaus Stadlan. Für die Linien der k. k. Oe. N. W. B. und S. N. D. V. B.: Als Delegierter: Ludwig Spiegler» Spengler, Wie«. Ai» Ersatzmann: Gustav Frauenhof, Aktordobmann, Neichenberg. Das Exekutivkomitee der organisierte« Eisenbahuer Oesterreichs. Achtung! An sämtliche Arbeiter in den Bahnbetriebswerkstätten der Ausschließlich privilegierten Bnschtiehrader Eisenbahn k Kollegen! Genossen! Dir §§ 23 und 24 der Statuten des ProvistonS- uni UnterstützungsinstituteS für das Wertstättenpersonal der B. E. B bestimmen, daß in den Ausschutz zwei Mitglieder und zwe Ersatzmänner von den Mitgliedern zu wählen sind. Zu dieser Wahl in eine für den Arbeiter so hochwichtiger Institution rufen wir euch Kollegen und Genossen aus und er* suchen euch, eure Stimmen den von den organisierten Vertrauensmännern ausgestellten Kandidaten zu geben, denn dadurch, dah ihr Männer wählt, die die notwendige Energie und den Mut sowie die Unterstützung einer großen Organisation besitzen, tann ber Ausscknitz unentwegt für die Interessen der Mitglieder des Provisionsfonds Eintreten. Es ergeht buhet an euch, Kollegen und Genossen, die Aufforderung, vollzählig zur Wahl zu gehen und eure Stimmen einmütig auf die bewährten Männer, die euch vorgeschlagen werden» zu vereinigen. Für die Werkstätte Kornotaur Ausschutzmitglied: Joses Kreißl» Schlosser, Komotau. Ersatzmann: Josef Slausky, Schlosstr, Komotau. Für dir Werkstätte Kralnp: Ausschutzmitglied: Ferdinand Pätek» Schlojjer, Kralup: Qtfiatztnann: Karl Musil» Tischler, Itralup. Die Wahl ist frei »nd geheim und darf niemand beeinflußt werden; allfällige diesbezügliche Beschwerden sind der Redaktion des „(Bistn'bahner", Wien, V/1, Zentagasse 6, unverzüglich beton ntzugeben. Die Vertrauensmänner der organisierten Eisenbahner ber Ausschließlich priviligicrten Söuschtiehrader Eisenbahn. Hffene Anfragen. An die Direktion der k. k. Oesterreichischen Nordwestbahn in Wien! Die ZugSsührer ber Station Qiaiersbcrg haben am 7. Juli 1909 an die Direttion ein Gesuch eingereicht, am 27. Oktober wurde dieses Gesuch urgiert, doch haben bie Gesuchsteller bis heute keine Antwort erhalten. Um baldige Erledigung wird gebeten. DieZugsfühiervon GaierSberg. iteil JlDDdiL Sesundm Magen haben wir und kein Magendrücken, keine Schmerzen, seit wir Feller's abführende Rhabarber Pillen m. d. M. „Elsa- > r t ln Lvxlkn benützen Wrr sagen Ihnen aus Erfahrrmg. versuchen sie diese mich, sie regeln den Stuhl und fördern die Berdauung. 6 Schachteln franko 4 Kronen. Erzeuger nur Apotheker E. B. 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Hähner, Fischern bL.Klr37bad Vertreter gesucht. Vertreter gesucht. Danksagung. , Die Gefertigte spricht aus diesem Wege für die zahlreiche Beteiligung am Leichenbegängnis ihres innigstgeliebten Manne« Franz P r o k s ch, welcher an den Folgen eines schweren Unfalles im Krankenhause in Komotau verschieden ist, den besten Dank aus. Insbesondere den Bediensteten und Arbeitern der Strecke Saaz-Komotan. Frau Proksch samt Kindern, Horatitz Bet Taaz. iln die Verkehrsdirektion der k. k. privilegierten Südbahn in Wien! w.* i! 2n der Station Del lach im Dra utale müssen gegen» würtig die Wächter und Stationsdiener das Reinigen der ^^Eronsanlagen besorgen. Dieselben sind aber durch anderweitige h!« “** Verrichtungen derart in Anspruch genommen, daß iynen für diese Arbeiten keine freie Zeit bleibt. Es wird daher v o!c Übliche Verfehrsdirektion der k. k. privilegierten Südbahn vie Anfrage gestellt, ob sie im Interesse der Vefehrssicherheit verfugen will, faifj den Wächtern und Stationsdienern zur Ausübung Mer dienstlichen Obliegenheiten die notwendige Zeit zu lassen in und baß diese nicht zu Reinigunasarbeiten fn Anspruch ao= Kommen werden dürfen. Sin die k. k. Staatsbahndirektion Villach! .... Die unter dem Bahnmeister Wenige stehenden Aus-huf?ablösew,ichter der Strecke Mühldors-Möllbrücke-*“‘«11 n i tz erhalten feinen freien Tag und auch feinen Urlaub, obwohl sie diesbezüglich wiederholt bittlich wurden. Es wird die Anfrage gestellt, ob die k. k. Staatsbahndirektion Villach geneigt m, zu verfügen, daß diesen Ablösewächtern die zustehenden freien j-QOe und Urlaube auch wirtlich gewährt werden. An bic Bahnerhaltungssektion Spittal an der Dran der k. k. privilegierten Südbahn! Tie Bahi:erhaltungssektion Spittal an der Trau wird dringendst ersucht, ehestens zu verfügen, daß der für die Ober-bauarbeiter in Tellach als Speiselokal bestimmte Ort sofort jemer Bestimmung tibergeben Iverbe. Das Lvlal neben der Werkzeughütte wurde im Jahre 1808 dem Zwecke gebaut, daß die Ol erbciuarbeiter in der Winter-falte ihr Mahl unter Tach einnehme« können und daß sie dies nicht in Regen und Schneesall unter freiem Himmel tun müssen. , Der Bahnmeister hat aber eine andere Verivendnng für dieses Lokal und die Oberbauarbeiter müssen ihre Mahlzeit im Warteraum einnehmen, der sür andere Zwecke bestimmt ist. Die Oberbauarbeiter wollen nicht immer die Güte des Stationschess von Tellach in Anspruch nehmen,, und möchten auch bei ihrer Mahlzeit ungeniert sein. Sie hoffen daher, daß ihr Ersuchen, dessen Erfüllung der Bahnverwaliung leine Kosten verursacht, berücksichtigt wird. 2Cit die Direktion der k. k. Nordwestbahn in Wie«! Es häufen sich seit einiger Zeit die niille, daß ehemaligen Mitgliedern des „NeichSbundes deutscher Eisenbahner", die schon vor zwei bis drei Monaten ihren Austritt aus diesem Verein schriftlich anpemeldet haben, trotz eingelegtem Protest, auch noch weiterhin die Krone Mitgliedebeitrag bei der Auszahlung abgezogen wird. Wir machen hier die löbliche Direktion speziell aus die Praktiken, welche im Trautenauer Heizhause geübt werden, aus-merksam. Diese Bauernfängerei werden sich die Betroffenen auf keinen Fall mehr bieten lassen, ssndern werben diese ihnen widerrechtlich abgeknüpften Beträge einklage». Die Betroffenen erlauben sich, die löbliche Direktion zu fragen, ob dieselbe geneigt wäre, ihren untergebenen Organen diesbezüglich eine Belehrung zukemmen zu lassen. SHrasaB An die k. k. Staatsbahndirektion in Trieft! Durch die Verlegung deS Materialdepots von Podgorze nach Görz sollten die Bediensteten Diäten erhalten. Die Bediensteten haben zu diesem Behuse ein gestempeltes Gesuch an die Direktion eingereicht, doch bis heute weder eine Antwort noch Diäten erhalten. Um baldige Erledigung dieser Angelegenheit wird gebeten. An die Direktion der k. k. Oesterreichischen Nordwestbahn. Ist cs der Direktion der k. k. Oe. N. W. B. bekannt, daß in der Station Znaim ein großer Teil des Zugpersonals schon über zwei bis drei Monate auf ihre Substitutionsgebühren sür Sountagsreservedienstleistungen in der Station Wien vergebens warKt, obwohl diese Gebühren früher immer nach zwei bis drei Wochen ausbezahlt wurden? Das Personal ist nicht gewillt, auf die schwer verdienten Gebühren monatelang zu warten, wo demselben bei der Neservedienstleistung Auslagen erwachsen >md wo bei der jetzigen Teuerung jeder Heller dringend benötigt wird. Wir ersuchen dringend um Auszahlung aller fälligen Substitutionsgebühren. ______________Die Betroffenen. An die k. k. Staatsbahndirektion Villach. Die Bediensteten der Station Schwarzach bitten um Ans-folgung von Braunkohlen, da die Fohnsdorfer Kohlen durch allzulange Lagerung minderwertig werden nnd in diesem Zustand nicht für jeden Ofen geeignet find. Um Abhilfe wird gebeten. Allgemeiner Ncchlsschnt;- „nd Gewerkschaftsverein für Oesterreich. Gr-tsgruppe Kön?ginhof. Die nächste Vereinsversamm-lung findet am 21. Dezember, um 7 Uhr abends, im Vereins-lofal statt, in welcher die Delegierten über die Konferenz in Dentschbrod berichten werden. Ferner werden jene Mitglieder, die mit ihren Beiträgen im Rückstand sind, ausgefordert, dieselben ehestens zu bezahlen, damit mit der Zentrale rechtzeitig abgerechnet werden kann. Tie Mitgliedsbücher sind behufs Revision an den Vereinskassier abzugeben. ©rlcßnipp» £im. Am Sonntag den 26. Dezember findet in Mauthausen an der Donau, um y„9 Uhr vormittags, im Gasthaus „zu den drei Kronen" (Arbeiterheim) eine wichtige Eisenbalmerversanimluug statt, zu der alle Genossen samt Kolleaen zahlreich erscheinen sollen. Referent aus Linz. .. . Grtsgrnpxe Kriegsdorf. Die Generalversammlung findet am 26. Dezember, um 3 Uhr nachmittags, im Gasthaus des Herrn Josef Lcchner in Kriegsdorf statt. Vollzähliges Erscheinen notwendig. Gi-rogruppe Ach,'eckenSein. Sämtliche Mitglieder werde» freundlichst ersucht, ihre Mitgliedsbücher behusö Kontrolle bis längstens 15. Jänner 1910 abzugeben und die genaue Wohnungsadresse beizufegen, Ortsgruppe Krem st er. Jene Mitglieder, die sich mit den Beitrügen im Rückstand befinden, wollen dieselbe» baldigst nachzahlen, damit mit der Zentrale abgerechnet werden kann. Gi'tsgruxpe Salrl>urg II. Die diesjährige Generalversammlung findet am 5. Jänner 1910 im Gasthaus „zum Auerhahn" in Itzling statt. Zahlreiches Erscheinen notwendig. Ortsgruppe Komotau. Den geehrten Mitgliedern wird hiermit zur Kenntnis gebracht, daß die ganzjährige Generalversammlung am Sonntag den 2. Jänner 1910, 2 Uhr nachmittags, im „Volks Hause" in Komotau, Glockengasse, ab gehalten wird, wozu auch ein Vertreter der Zentrale erscheint, uth über wichtige Angelegenheiten zu referieren. Es ist daher Pflicht eines jeden dienstfreien Genossen, am Platze zu sein. Wir machen nochmals aufmerksam, daß behufs Revision der Bibliothek sämtliche entliehenen Bücher bis längstens Ende Dezember 1909 abzusühren sind, widrigenfalls die Bücher der säumigen Genossen auf ihre eigenen Kosten abgeholt werden. Ortsgruppe Marchega. Am 31. Dezember veranstaltet die hiesige Ortsgruppe in Karl Tenschs' Gasthaus eine Silvester»! seier verbunden mit Tanzkränzchen. Die Unterhaltung vor Mitter-1 nacht besorgt ein Wiener Quartett. Es werden alle Kollegen zu dieser Unterhaltung eingeladen. Eintritt 60 H. Anfang 8 Uhr abends. Ein eventueller Reingewinn kommt den hilfsbedürftigem Kollegen zugute. Weiters ersuchen wir die Mitglieder, ihre Bei-träge regelmäßiger zu entrichten, um dein Genossen Kassier sei» Amt zu erleichtern nnd sich selbst ununterbrochene Mitgliedschaft zu sichern. Die Ortsgruppe Landstraße macht ihre Mitglieder aufmerksam, daß sich in die die Ortsgruppe betreffende Notiz ein Fehler eingeschlichen hat. Das Vereinslokal befindet sich nicht in der Fasangass«,»sondern in der H a s e n g a s s e 19, Ecke der Aspang st ratze. Wiesa-Gl>erleute»vdorf. Die Monatsversammlung findet am 2. Jänner, um 3 Uhr nachmittggs, im Vercinslokal statt. Da wichtige Angelegenheiten sowie die Vorarbeiten zum Vereinsball zu beraten sind, ist es notwendig, daß jeder Genosse daran Anteil nimmt. Ortsgruppe Dur. Den 2. Jänner findet im Gasthaus! „Kronprinz Rudolf" eine Versammlung statt, wo über die Lebens» mittelteuerung gesprochen wird. Die Genossen werden ausgesor--dert, zu dieser Versammlung zahlreich zu erscheinen und die Frauen mitzubringen. Ortsgruppe Undkg. Die nächste MonatSversammlunA findet am 6. Februar 1910 statt. Unser Vereinsball wird am 5. Jänner 1910 im Gasthaus „zum Morgenstern" abgehalten. Die Musik besorgt die Liboriyer Schützenkompagnie. Ortsgruppe ^odendach. Sonntag den 2. Jänner 1910, 8 Uhr abends, finvet in der Volkshalle in Bodenbach die Monats« Versammlung statt. Freie Eisenbahnerversammlungen. Spittal an der Drau. Südbahnarbeiter, Achtung! Mittwoch den 5. Jänner 1910 findet um 7 Uhr abends im Gast-Hof Hutter in Spittal eine wichtige Versammlung mit der Tagesordnung „Das neue Provisionssondsstatut der k. k. privilegierten S ü d b a h n" statt. Vollzählig« Erscheinen erwartet Der Ortsgruppenvorstand. ScrmmLungscrusweis. Zur Deckung der Deputationskosten der Wagen-schreiber wurden uns weitere Beträge gesendet: Von den Ortsgruppen: Steinbrück Kr. 7 —. Pragerhos 10 80, Wien X/l {L20, WörglI 2*27, Görzl 7 -: Summe3637. Bereits misgcwidfen Kr. 20'80, zusammen bis letzt eingelaufen Billige böhmische Betifedern! y» 5 Htlo nvuc, eschi, ne -\X. 9 «U, bennv 12 .v.r., welke daunenweich, „es i; e 18 un 24 .str., fchneeiuei e —Ta.me luvt e, . f; iiii no U'.- S'i r. Be: fand franko J oc' Nckchua' me mu . - '.'d Rück ' bme „egen -borto» r ' g ' tet. •.••• ßeiiedikt Saciisel Lobes Nr. 170 bei Pilsen (Adhmen), Wilhelm Bock & Söhne k- u. k Hof-Üniformierungsaustalt u. Uniformsortenfabrik. Q Uniformen, Kappen, Uniformsorten, Petze, Pelz- * blasen und ZivilMeider. ZENTRALWARENHAUS: ===== FABRIK: == 5 WIEN, WIEN, VIII i, Langdgaese Nr. 1. VI/2, Hirsohengasse Nr. 25. a FILIALEN: g SARAJEVO u. BUDAPEST. 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