Winstag                       den 29. October                            i«39.
I^^'^^A^^Oln das wohlthätige Publikum Laibach's.           "^^" ß
- H?,r Verein zur Erhaltung d<r Kleinkinder-Vewahranstalt hier rvutde durch milde Beiltäge in den Sland gesetzt, vom November d. I. angefangen, während der Wintermonate einem Theile dcr ärmsten Kinder, welche die Anstalt besuchen, «ine einfache Miltagskost verabreichen zu könncn, wodurch die armen Kleinen, die nnr nothdürftig bekleidet sind, die Wohlthat genießen, den oft sehr weiten Weg vott ihrer Wohnung und zurück nicht mehrere Male im Tage machen zu müssen. Doch können, im Verhält--, nifst zur großen Zahl der die Anstalt besuchenden Kinder, nur wenige derselben  mit Essen bltheilet werden.^
Der Verein bringt dieses beln  so wohlthätig gcsirmcen Publikum Laibach's,  zu welchem die Stimme ^d,r Notleidenden noch  nie   vergebens flehete,   mir der Vilte zur Kenntniß,   die Anstalt   noch  ferner    und zwar insbesondere mit Victual!«» gütigst unterstützen zu  wollen,   damit   mehreren   dieser   armen Kind« die MiliagSkost gegeben werden tö'nnlc.    Gott zählet die Thränen dcS Dankes dcr Atm«n!
Laibach am 25. Oclobec 1LZ9.
A l l y r i e ft.
Schifffahrt   in   Triest:
Am 2«. October.
Malta: Cervo, Iurcovich. Oester., ln »3 Tagen, mit vcrsch. W.
Corfu: Ingeqnoso, Veban, Oester., ln li Taaei,, mit v«rsch. W.                                                          "
Am 23. dito. C«ndia: Emmocleß, Gaverra, Griech.. ln ib Taaen
mit Carobe.                                                           ^   '
t3hiarenza: Piacevole, Scarpa.  Qester., in 12 T«.
gen, mit Leinsamen und Hafer. Odessa: Fermezza. Tnpcovich, Oester.. in 2ä Taaen
mit Getreide.                                                 <»      ^   <
Ain 24. dito. Cal a'm ata: St. Nicolo, Tlilio, Ncapol.,  in «5 Ta-.
gcn, mit Feigen. I ante: Isabella, 'Lettis,   Oester.,   in 6  Tagen, mit
Weinbeeren C 0 n stan ti n 0 p el: Intraprendente. Ungaro, Farina
Oestcr., >n ,5 Tagen,  mit Mais.                            '
l5alamata: Rosa.   Goriiü,   Oester.,   in  »6  Taaen
mitFcigeil.                                          .
.    Frankreich.
Paris/ l5. October. Das für halbofficiell cel lends Journal de Paris sagt: »Man gibt für gcwiß an, daß Don Carlos Passe nach Salzburg er-halten werde, wo er seinen Wohnsitz nehmen wolle. In einer Beralhschlagung im Conseil von Bourges !v"rd, in Folge der förmlichen  Weigerung der großen
Mäcbte, zu Gunsten seiner vorgeblichen Thronrechte ln Spanien  zu interveniren,   beschlossen, Pässe zu, verlangen.   Seine Abreise soll  zu Ende des Monath erfolgen." — Der Const ilutionnel bestätigt dieß fast mit denselben Worten.                       (Allg. Z.)
Wit hatten gemeldet, daß Don Carlos demHrn. v. Labrador, feinem Geschäftsträger in Paris, di« Ermächtigung zugeschickt habe, die Regierung Christinens anzuerkennen, und an Cabrera und den Grafen Espana die Ermächtigung, die Waffen niederzulegen. Der Marquis v. Labrador schreibt uns heule die Verficht rung, daß Carl V. dcn jusluin et ti^acem vil-uin teS Horaz auf dem Throne vorstelle, und nichts auto« ristrt habe, noch je autorisircn würde, was den N<ch: ten, die er durch seine Geburt besitze, zuwider wäre. „Was Cabrera und den Grafen Espana betrifft, seht drr Hr. Marquis v. Labrador hinzu, so dürfen Sie überzeugt scpn, daß si'e die Waffen nur dann nieder: legen werden, wen» das Los deS Kriegs es so bestimmt."
(Nation)
General Maroto hatte, wcnn wir ^ccht berichtet sind, schon einige Tage vor dem Rücktritt des Ministeriums Mole einen Agenten nach Paris gcschickl, welcher die Pacification der boökischln Plcvinjsn vor-
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schlagen sollte. Graf Mol,, ber diese wichtige Unterhandlung damals nicht selbst anknüpfen konnt,, halle bei seinem Rücktritt gerathen, einen französischen Agenten nach Spanien zu schicken, um die dort nahe drohende Krise zu leiten, und Frankreich die Vortheile zu sichern, die es dabei finden mußte. Seit den Füsil. laden von Estella hielt Graf Mole die Sache des Don Carlos für verloren, für völlig zu Grund gerichtet in den Augen Europa's in Folge der Erniedrigung deS Prätendenten. Der Augenblick z^lm Handeln war da? mals gekommen, und eine der veklagenswerlhen Folgen des Rücktritts des Mole'schm Ministeriums war, baß ein Ereignlß, welches dies<s Cabinelt wirksam unterstützt haben würde, ausgeschoben und der Gewalt der Umstände überlassen blieb. Uebrigens zeigt sich Don Carlos in Vourges weniger hartnäckig. Das Unglück öffnet die Augen, und vielleicht fing seine Verblendung schon an zu verschwinden, noch bevor er Spa« men verließ.                      (Revue des oeux Mondes.)
Spanien.
Die Sitzung der Deputirtenkammer in Madrid am ?. Oct. hat eine in den Jahrbüchern der fran.' zosischen Revolution berühmte Scene wieder aufgelegt. Auf einen heftigen Ausfall d?S Hrn. Olozaga gegen das Ministerium replicirte der Kriegsminister, General Alair., mit einer Rührung, wodurch plötzlich die Stimmung der Gemüther geändert wurde. Unter allgemeinem Beifall umarmten sich Hr. Olo-zaga und General Alair, und alle Deputirten folg« ten ihrem Beispiele. Mitten in diesem Enthusiasmus ward sodann das Gesetz der FueroS einstimmig votirt.                                               (Iourn. d. Deb.)
Gegenwartig entwickelt sich eine große militari' sche Operation gegen Cabrera. Matschall Espartero ist mit 20,000 Mann der Nordarrnee am 8. Oct. in zwei Colonnen, in der Richtung von Alcaniz und Belchite nach den Schluchten von Cantavieja und Montalban aufgebrochen. General O'Oonnel, Ge-neralcapitän von Valencia und Commandant der Armee des Centrums, ruckt zu gleicher Zeit über Segorbe und Casiellon de la Plana ill derselben Richtung mit 18,000 Mann vor. Eine Division marschirt auf Teruel, und eine andere, die von Gua-dalaxara ausgezogen, dringt gegen die Quellen des Tajo hinauf, um die Desileen von Molina und Al-baricin zu beobachten. Der vormalige Carlistische Chef Cabanero, der sich unterworfen hat, begleitet den Marschall, dem er die umständlichsten Nachweisungen über Orte und Menschen ertheilt. Er rechnet darauf, daß die Bataillone, die früher zu seiner Brigade gehörten, seinem Aufrufe gehorchen, so wie sie ihn erblicken. Cabrera setzte den Cabanero ab, weil er ihm nicht bigott und absolutistisch genug war; er wollte ihn sogar verhaften und erschießen lassen., Ca.-
banero entfloh und versteckte sich, wobei er dieCarli» sten eben so sehr wie die Constitutionellen fürchtete. Seit der Pacification des Nordens ergab er sich den letztern und rächt sich jetzt an Cabrera. Einige an» dere Carlistische Offiziere stießen ebenfalls zu Espar-tero und O'Donnel. Si» dürften diesen Generalen durch ihre Ortskenntniß und ihre Bekanntschaft mit der Stimmung dee Truppen sehr nützlich seyn. Die Streilkräfle Cabrera's mögen 45 « bis 20,000 Mann betragen. Er canconnirt in einem gebirgigen Gebiet, zwischen Castellon o« la Plana, Alcanlz, Teruel. und dem niedern Ebro, einem sehr unwirthbaren und schwn zugänglichen Gebiete. Er hält acht bis zehn kleine, sehr gut verschanzte feste Plätze besetzt, wovon die hauptsächlichen, Cantauieja und Morella, fast uneinnehmbar sind, oder wenigstens eine sehr lange Be« lagerung aushalten können. Schon ist die Armee des Centrums, trotz der Ueberlegenheit ihrer Streitmacht und ihrcr Artillerie, vor Morella gescheitert. Alle Zugänge zu diesen Plätzen, alle Schluchten der Gcgend sind mit Hindernissen, Verhauen und Verschanzungen überdeckt. Auf einem solchen Terrain kann sich Cabrera lange hallen. Er war so vorsichtig, daselbst große Vorräthe aller Art aufzuhäufen. Noch kürzlich, als er die gegen ihn gerichteten Vorbereitungen bemerkte, machte er eine unvorhergesehene Expedition in die Provinzen Cuenca und Guadalaxara in Ca-stilien, von wo er ungeheure Massen von Lebens« Mitteln u. s. w. herbeischaffte. Die gegen ihn her? anrückenden vereinigten Streitkräfte werden sehr große Schwierigkeiten in diesen Schlupfwinkeln zu übersteigen haben. Sind aber die Soldaten Cabrera's zu einem hartnäckigen Widerstände gestimmt? Werden sie sich schlagen wollen? Dieß ist sehr zu bezweifeln. Cabrera hat bekannt gemacht, daß jeden Ein« wohner oder Soldaten, der von der Pacification dec Nordprovinzen spreche, die Todesstrafe treffen würde. Die Besorgniß, welche ihm das bloße Wort des Friedens erweckt, beweist, daß der Friede in allen Herzen lebt.. Einige Bataillone, die mebr als andere von Cabrera begünstigt, oder mehr von seinem Geiste durchdrungen sind, mögen sich wohl bis auf's Acußerste halten, wie man auch bei einigen navar-resischen Bataillonen gesehen hat; drei Viertheile seiner Soldaten aber wünschen die Rückkehr an ihren Herd, und werden bloß durch den Schrecken unter seinen Fahnen'zurückgehalten. Durch Schrecken hält Cabrera die Bauern dieser unglücklichen Gegenden zusammen und zwingt ihre Kinder, seinem Panier zu folgen. Die Generale der Königinn werden als Befreier empfangen werden; die Einwohner werden den Soldaten der Königinn entgegen gehen, die Va.-taillone Cabrera's werden auseinander laufen, und so  wie sie der  grausamen Autorität ihres  furchtbaren
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Chefs sich entziehen können, mit ihnen als Brüder sich vereinen. Dieß ist unser Wunsch, unsere Hoffnung, der Wunsch und die Hoffnung Europa's. Uedrigens sind geheime Unterhandlungen angeknüpft mit gewissen Chefs, die des jetzt unnützen Kriegs müde sind, und Cabrera verabscheuen. Man sagte sogar am 7. zu Saragossa, daß directe Unterredungen mil ihnen Statt gefunden hätten. Zu Bordemir hieß es, Don Carlos, ohne auf das, was er für seine Rechte hält, zu verzichten, habe an den Grafen Espana und Cabrera geschrieben, oder schreiben lassen, sie auffordernd, dem Drang der Umstände sich zu fügen, und nicht länger das Blut seiner treuen Diener zu vergießen. Wenn dieß wahr ist, so gereicht es dem Prinzen zur Ehre und erhebt ihn in seinem Unglück.                         (Jour. d. Deb.)
Telegraphische Depesche. Bayonno, 14. Dct. Esparlero war am 8. von Saragossa aus-gerückt unb hielt am 9. zu FuenteS an; seine fünf Divisionen sind zu Muel concentrirtj Cabrera erwartet ihn zu Canlavieia.                                   (Mon.)
Das Memorial bordelais meldet: 1) »daß die absolutistische Partei an Cabrera cine Million Fr. (?) zum Behufe der Fortsetzung des Kriegs habe auszahlen lassen; 2) daß der Gwf Espana eine Division von 6UUU Mann unter dem Befehle Se-glna's dem aragonischen Anführer zu Hülfe geschickt.
Der Entwurf einer Amnestie für politische Vergehungen, welchen der Minister deS Innern in der Senatsitzung vom 20. Sept. vorlegte, enthält folgende Hauplbestimmungen. Alle schwebenden Processe werden niedergeschlagen, alle wegen politischer Vergehen Eingekerkerten werden in Freiheit gesetzt, alle Flüchtlinge im Ausland dürfen zurückkehren, ohne gerichtliche Verfolgung; gleichwohl darf die Behörde ein Individuum aus einem Ort auf drei Jahre verweisen, wenn dessen dortiger Aufenthalt ihr gefährlich dünkt. Das Embargo und das Sequester auf Güter politischer Flüchtlinge sind aufgehoben. Alle amnestirten Personen werden in ihre politischen Siechte wieder eingesetzt und treten in den Besitz der Grade, Würden und Orden wieder, deren sie verlustig erklärt waren. Die Gerichte dürfen keine Processe wegen Injurien oder Schaden, der in Folge deS Kriegs oder politischen Streits entstanden, annehmen. Gegenwärtige Amnestie dehnt sich auch auf die überseeischen Provinzen aus. Um der Wohlthat der,Amnestie theilhaftig zu werden, muß jedes Individuum sich der gegenwärtigen Regierung untcrwer» sen und die Constitution von 182? beschwören. Alle, welche im Necidivsalle sich befinden, sollen für ihre Handlungen verantwortlich gemacht werden, als wenn sie nichc amnistirl worden wären.            (Allg. Z.)
Großbritannien.
Das Schiff Reindeer, das Halifax (Neu-Schott-land) am 24. Sept. verließ, hat folgende Nachrichten mitgebracht: «Wood stock, 21. August. Die Granz-commissaricn kamen vor einigen Tagen hier an, und reisten sogleich weiter nach dem streitigen Gebiet. Wie wir vernehmen, werden sie ihre Untersuchungen auf dem westlichen Ufer des St. Iohnflusses, in der Nachbarschaft der großen Wasserfälle, beginnen.« — In Fredericktown halle, man die Anzeige von vorgefallet nen Ruhestörungen am Aioostook. Eine Anzahl Holzhauer hatte sich bewaffnet, und beabsichtigte einen Angriff auf das Fort Fairfield, da aber die Schildwache die Heranschleichenden entdeckte und Feuer gab, zogen sie sich zurück. Hr. Saunders, einer der brittischen Kronbeamten, war den Fluß hinaufgegangen, um den Vorfall zu untersuchen. Man muß nämlich wissen, daß die Amerikaner, trotz der englischerseits mit General Scott getroffenen Uebereinkunft, das von ihnen im vorigen Winter errichtete Fort im Besitz behalten haben, und englische Provincialen, die dort landen, werden mil dem Bajönnet zurückgetrieben." (Allg. Z.) Gsmaul sches   Nr ich.
Nach Berichten aus Malta rom 26. Sept. war des Linienschiff Hastings auf dem Wege nach den Dardanellen dort eingetroffen. Der Venbow nebst zwel oder drei andern Linienschiffen wurde erwartet. Eden daselbst waren zwei für russische Rechnung in England erbaute Dampfschiffe, der „Gras v. Wcronzow," ganz von Eisen, und der „Argonaut," angelangt, nach Odessa bestimmt. — Der bekannte Abenteurer Nadir Bey ist nach London abgereist. Ein anderer „Sohn Mu-siapha'6« soll sich in Alexandria gezeigt haben, aber von Mehemed Ali nach Asien verwiesen worden seyn.
(Engl. Blatter.)
Von der rürkischen Gränze, 8. October. Die neuesten Berichte aus den europäischen Provinzen lauten weniger befriedigend als die bisherigen. Na-mentlich herrscht in der Herzegowina wegen der fortdauernden Erpressungen, welche an der christlichen Bevölkerung verübt worden, außerordentliche Aufregung. Mehrere hundert Bewohner von Herzegowina haben sich an Oesterreich mit der Vitte gewendet, sich in Dalmatien niederlassen zu dürfen. — In Scutari zeigt sich große Unzufriedenheit, weil dieser Stadt durch Einverleibung des Paschaliks mit dem Wesirat von Numelien der Sitz eines Stallhalters genommen wurde. In Priecend endlich tobt voller Ausruhr; die Bevölkerung hat den türkischen Bey davon gejagt, und eine eigene Verwaltung auS ihrer Mitte aufgestellt. Die Rebellen verlangen Abschaffung des Warenzolles und Viehzehnten, und haben eine Deputation an den Numcll) Walessp nach Bitoglia abgesandt, von wo man eine Antwort stündlich erwartete.   Ob-
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wohl nicht ln Akred'e zu stellen ist, daß die Veratlo. Mn Ismaei Bey's von Priscend- zu diesen Unordnungen den Grund gelegt haben, so kann man die Behauptung, daß Mehcmed Ali's Einfluß dabei mit^ gewirkt habe, wohl auch nicht grundlos nennen. Auch in Bosnien wie in Albanien zeigt sich einige Aufregung. — In Serbien ist die Stimmung hinsichtlich der Zweck' Mäßigkeit der neuen Ordnung fortwährend gelheilt. Die Gemahlinn des Fürsten Milosch, welche sich zu diesem nach der Wallache» begeben hatte, um ihn zu bestimmen, ihren Soh.n Michael ^zu Besteigung des serbischen Thrones nach Belgrad zurückzuschicken, soll nun auch anderer Meinung geworden, und mit ihren» Gemahl einverstanden seyn., -dm Prinzen bei sich >zu behalten. Dieß ware jedenfalls fur die Ordnung in Serbien nachtheilig, doch ist eine neue Aenderung in der Thronfolge, «he Prinz Michael majorenn geworden, nicht denkbar. Indessen geht das Gerücht, daß sich auch bei diesem Prinzen selt kurzem Anzeichen von Brustleiden durch BlutauKwerfen kund gegeben haben.                          '.-?.li<jy?'4
Toulon, l2. October. Mit dem letzten Paketboot aus der Levante ist uns folgendes Schreiben eines Offiziers der vor derBesika Bay liegenden franzo-fischen Escadre vom 28. Sept. zugekommen. «Die Admirale erhalten öfters Courriere aus Constantinopel, Alexandria ?c.; aber ihre Depeschen werben so viel als möglich geheim gehalten, und wir Offizier«, sind ln die diplomatischen Noten wenig eingeweiht. Offen-kundig ist es übrigens p baß die orientalische Frage ihler Losung noch immer nicht näher geruckt ist. Von einer Erpedition gegen Alexandria ist keine Rebe mehr. Di« französische Regierung scheint sich beharrlich dagegen gesträubt zu haben, und dieß war wohl die beste Seite ihrer Politik. Die Depeschen des Dampfboots Namier brachten dem Admiral Lalande den Befehl, jede Mitwirkung zu einer Zwangsmaßregel gegen den Vicekonig zu verweigern. Admiral Stopford wurde sogleich von dem Inhalt bleser Depesche in Kenntniß gesetzt, und scheint nicht geneigt, allein nach Alexandria zu segeln. Uebrigens müssen wir bei der Nahe der schlechten Jahreszeit bald an den Rückzug denken. Mehrere Vorkehrungen der Admirale beuten bereits auf eine Abfahrt, und balo wird die Küste von Troja, heuce noch so be-vö'lkcrt und so belebt, wieder verödet wie früher seyn. Die Flotten werden ihre Winterquartiere theils zu Smyrna, theils, zu Vurla beziehen. Es wird dieß einigermaßen von der Haltung der Russen abhängen. Die Zahl der Schiffe ist immer noch die gleiche. Die österreichische Division ist noch nicht angekommen; man erwartet sie aber jeden Augenblick." — Aus Alexandria meldet ein Schreiben vom 26. Stpt,:
,Die Consul«' Englands und Frankreichs erhielten durch die Brigg Zebra, die von der Vesika Bay, und durch das Dampfboot Minos, das von Frankreich kam, Depeschen, welche zu vielen Conjecturen Anlaß gaben. Die Instruction?« der beiden Consuln stimmen, tvle eS scheint, nicht ganz zusammen. England läßt dem Pascha erklären, es wttde, wenn er die Rückgabe der »omanischen Flotte verweigere, genöthigt seyn, geg,n ihn einzuschreiten. Frankreich hingegen wendet sich an des Pascha's Loyalität, und wünschte ihn gütlich zur Nuckgabe der Flotte zu bewege», wogegen es ihm als Garantie das Versprechen gibt, ihn ^in billigen Ansprüchen zu unterstützen. Von Drohungen im Weigerungsfall,sagen diese französischen Depeschen nichts. Dieß AlleS bringt übrigens die Sache nicht vorwärts. Die orientalische Frage wird in Constantinopel, nicht
hier entschieden werden.   __ Zwei Tataren   sind aus
Syrien mit Depeschen Ibrahims eingetroffen. Alles, was aus ihren Nachrichten verlautet, ist, daß Ibrahim fortfährt, seine Truppen in der Umgegend von Adana zu concentriren, um nothlgenfalls bereit zu seyn, gegen Constgntinopel vorzurücken."    (Mg. Z )
Griechenland.
Athen, vom 27. Sept. Der berüchtigt« Sec-rauber Makris, welcher schon längere Zeit in Ne» gropont gefangen saß, beabsichtigte mit noch vielen andern Gefangenen, welche einen Kerker theilten, ein«» Pl.m zu feiner und jseiner Mitgenossen Befreiung auszuführen. In der halben Stunde, wo es den Gefangenen in Negropont gegönnt ist, aus ihrem Kerker, der unter dem Stadtthor» liegt, in die freie Luft zutreten, wird das Außenthor gesperll, während eine Abtheilung Militär auf der entgegengesetzten Seile einen Halbkreis bildet, in welchem sich die Verbrecher wahrend der kurzen Freiheit bewegen. Als der Kerkermeister das Zeichen zum Niederenie tritt in den traurigen Aufenthalt gab, rief Makris „zu den Waffen,'« suchte dem dienstthuenden Offiziere seinen Säbel zu entreißen, wurde aber w dem? selben Augenblicke von einem Unler'Offiz'ere mit dem Bajonette durchstochen. Während dessen rang Makris Schiffslieutenant auf der andern Seile mit zwei Soldaten um,ihre Gewehre; da wurde von Seie ten der Truppen, ein Pelotonfeuer gegeben, und der Schiffslieutenant siel zur Erde, ließ jedoch seine Opfer nicht loß, sondern riß sie, die Todeswunle schon im Herzen, mit in das Feuer ihrer eigenen Cameraden, so d^ß sie mit ihm zugleich, von Kugeln durchbohrt, den Geist aufgaben. iFünf andere Verbrecher wälzten sich zur selben Minute in ihrem Vlute, und so kostete dieser Gesrelungsversuch neun Menschen das Leben.                                 (Allg. Z.)
Verleger:  Sgnaj Alous Elllcr v. Alcinma^r.