122. Kamstag den m. May 1828. Ner fromme Kaiser. ' ? (Ballade). ^)u Wien «in stolzen Saale stand Herr Kaiser Leopold; Rechts—hell in Seid' und Gold Der Großen Schaar; —zur linken Hand Ein Mann aus fernem TürlenIand Zum Kaiser, der siegend gestritten, Gesendet, — um Frieden zu bitten. Wohl ward verhandelt ernst und lang; Doch hier der Trotz auf's Recht; Dort aber ein Geschlecht, Das Allem, was da christlich llang, Den Mond als Todessichel schwang,— So wollt' es trotz Neden und Schweigen Denn doch nicht zum Frieden sich neigen. Und wie ste nah' am Fenster sleh'n, Das m den Burghof schaut. Scheint's plötzlich hell und lau t, Wie Glickleinflang, cmporzuweh'n. Daß Alle nach der Strasse sch'»; — El» P/?jack Nrauck. Zum Dragoman hinab vom Thron; Doch dcr stand längst ergriffen schon. Und warf sich nun hin zu den Stufen, Und zwang sich nicht länger, zu rufen: »Du grosser Stern des Westens!—Klar »Vei'm Allah! seh' ich's ein, »Warum des Glückes Schein »Ss treu Dir glänzt und Deiner Schar! »Wenn Fürst unp Volk, so fromm und wahr, »Stets das, was sie glauben, auch übt«, »Dann wuß ia ihr Gott sie auch lieben!" Ioh. Gabl. Etidl. Anmerkung. Vom Verfasser des obcnstehendcu Gedichts ist ss eben einDrittes Vändchcn scincr Dichtungen, Er« jählunaen, und das S> n gspiel: »Dcr Maurer und der Sch losscr« enthaltend, erschienen, und «» der Ko l n> sche» Buchhandlung allhicr zu, haben. --------—»«««,..----- Grottenfest in Nvclsbkrg am 26. May 1828. Dieses Fest, em Geschöpf der neuesten Zeit, welchem m den Annalen des Landes Kram seiner Pracht und Seltenheit wegen, ein ruhmvolles Plätzchen bestimmt ist, wo selbes noch in der spätesten Nachwelt glänzen wird, ist am heurigen Pfingstmontage auf eine herrliche, an Schönheit und Glanz alle vorhergegangenen Feste übertreffende An gefeyert worden. Unter den Auspicien einer reinen, und wonnevollen Witterung, wie man sie nur von dem Lenzmonate in einem idyllischen Arkadien erwarten kann, strömten in zahlreicher Menge die verehrungswürbigen Freunde dcr Natur aus den nahen und fernen Gegenden , sonderheitlich aus den Uferstädtcn Tricst und Fmmc, dann aus Göiz und Laibach schon am Votta- ge des Festes zusammen, und wahrend dle elnen vorläufig die Merkwürdigkeiten des alten Schlosses Lueg, und des Zirknizer Sees besichtigten, verweilten die andern theils in Planina, theils in Präwald, von wo sie am Pfingstmontage in Adelsberg eintrafen. Das Rollen und Raffeln der Wägen um die Mittagszeit deS 26. May — ähnlich dem Zusammenströmen des Volkes zu den Kampf- und Wettspielen in Athen und Corinth, kündete in jubelvollen Zügen, und mit den lebendigsten Farben die Nahe des Festes des dunklen Aides an. Nach eingenommenen Mittagmahle ist gemäß der durch die Zeitungsblätter allenthalben bekannt gemachten Ankündigung um drei Uhr Nachmittag mit drei Pöllerschüssen vom Kastellberge das Signal zum Aufbruche gegeben, und das Thor der Unterwelt der versammelten Menschenmenge eröffnet worden. Im hell'sten Glänze von unzähligen Kerzen erleuchtet, stand die Grottenköniginn in prachtvoller Größe, und hehrer Majestät da> es brillirte der große Dom, die Ferdinandshöhle, und der Tournierplatz in dem eklatantesten Lichtgewimmel, und eine Parthie schien mit der andern an Glorie, Pracht und Herrlichkeit zu wetteifern. Eine auf der Altane des großen Domes aufgestellte , und transparent illuminittm Pyramide mit dem Chronogrophico IIV^VH p^raMiDiZ I.V<Ü05 tc5t<, pente (_I«5taI/I Vut2e »Vrit, und ein im Tour-niersaale in der Höhe angebrachter Stern mit der Devise »Du kannst in Nacht und Grauen der Allmacht Wunder schauen« .erhöhten den Genuß des trunkenen Blickes, so wie die rauschenden Harmonienklänge der Musisbande des löblichen Regimentes Prinz Hohenlohe - ^angenburg das Ohr innigst ergötzten. Angenehm überraschend war der Anblick, wie in dem vorerwähnten Hoürnierplatze die Göttinn Terpsichore hervortrat, und mehrere tanzlustige Paare bei den von oben herab erschallenden Anklängen der Musik in Bewegung setzte, und ihnen durch eine Weilc ihre Zaubcrmacht fühlen ließ. Hier stand fortwährend eine Menge Beleuchter versammelt, welche die Schenslustigen auf ihr Verlangen noch weiter führten, und ihnen die Schönheiten der Höhle bis zum h. Stephan zeigten. Alles war zweckmäßig eingeleitet, überall herrschte die schönste Ordnung, man sparte weder Mühe noch Kosten um dieses jährlich wiederkehrende Fest zu verherrlichen, und Jedermann verließ die Grotte mit vergnügten und wonneberauschten Gefühlen. Zur Hintanhaltung der Beschädigungen durch Abbrechen der Stalaktiten, dann zur Erhaltung der Ruhe und Ordnung waren hie und da Militärwachen ausgestellt, welche ihre Dienste vom Anbeginn bis zur Beendigung dcs Grottenfestes piwcclich versahen, dafür abcr eine angemessene Gratification erhielten. Die Einnahmssumme von 250 fl. war die Frucht des Tages, welche in die Grottenfondskafse hinterlegt wurde. Den Schluß des berühmten Festes machte ein glänzender, in dem Gasthause zur goldenen Krone abgehaltener Ball, an welchem außer der einheimischen distinguir-ten Population auch viele Fremde Antheil nahmen. So verrauschte dieses seltene Nationalfest, welches in dem Erinnerungstempel der verehrtesten Gaste gewiß noch lange fortleben, und sie in den ruhigen Momenten des Lebens mit Wonne und Zufriedenheit erfüllen wird. Adelsberg den 28. May 1828. ' Aelteste Urkunde der HtaVt Naibach in deutscher Sprache. Obwohl alles Land von dem rechten Ufer der Dräu bis zu dem Gestade des adriatischen Meeres schon seit dem fünften Jahrhunderte —wenn nicht früher — von einem Stamme des ausgebreiteten Slavenvolkes bewohnt wurde, sp siedelten sich doch mitten unter ihnen, besonders aber in Städten und Märkten, Deutsche an, die meistens Künstler und Handwerker waren. Daher kam es, das an solchen Orten sich die deutsche Sprache allmählig zur Umgangs-und Schriftsprache erhob; wozu der zahlreiche Adel, meistens deutschen Ursprunges, nicht wenig beicrug. Doch vor dem dreizehnten Jahrhunderte trifft man selbst jn Deutschland wenig Urkunden in deutscher Sprache an, denn die Gerichts- und Geschäftssprache war die Lateinische. In unserem Vaterlande, das damals bei weiten noch nicht in die heutigen Gränzen gebracht war, konnte die deutsche Geschäfts- und Gerichtssprache nur später, und zwar erst mit den Habsburgern emporkommen. Als ältestes Denkmal deutscher Sprache in Krain ist eine Urkunde *) des Herzogs von Kärnthen und Königes von Böhmen, Heinrichs, merkwürdig. Sie lautet: „Wir Heinrich von Gottes gnaden, khönig zu Behaimb, Herzoge in khernthen, Graf zu Ty-rol vnd zu Go'rz, Vogt derGottsheuscr zu Ag ley, zu Trient, vnd zu Brixen, Thuen khnndt an. di-ftn brief, allen den die in sehent oder lösen hörendt, daß wir wellen vnd gebietten, baß fürbaß niemanbt khein hauß khauffe; in vnserer Stadt zu Laybach, er diene dann dauon Vnß vnd der Statt mit Steurn mit Wachen vnd mit allen andern fachen, als ander vnser Burger da fünde, wer auch die seindt, diehandueste habem, ') Doch bedienten sich die Bürger Laibachs vor Gericht schon weit früher der deutschen Sprache, wie dies, auch aus einer andere,, Urkunde vom Jahre 1,^9 ersichtlich ist, welche die Vür« gcr dcs neuen Marktes zu Laibach den deutschen Ordensberrcn ausstellten, als diese hinter ihrer Kirche und dem daran a>!< gränzenden Ordeushause ciue V5a>ler bis an den Laidack'fti'si daß sy der Statt steurfrey vnd lcdig sollen sein, so vollen wir doch vnd schaffen, daß sie mit Wachte vnd mit Pesserung an Maurn, am Graben, vnd anPrügkhen, der Statt helfen, als vnftre Burger, die der Freyun. ge vmb die Steuer nichten habcnt. :c. :c. geben wir in distn brief zu einem Vrkhunde, versigelten mit Vnse-ren hangenden Insigl, der ist geben zu Sterzingen da man zelt Von Christi gcburdt 1220 Iarr, des Psintz-tags nach St Iakobstag.« Die Molvau unv vic VMallllchc^. Die folgende Skizze der beiden Fürstenthümer , welche zunächst zum Schauplatz der Begebenheiten im Osten bestimmt scheinen, ist der llizwire «le !a l^rEcc: ^«^>IN5 I2 l)Iilit,6 c!e I'empire 6'l^i-icnt, von Ja-c 0 vakv Riz 0 , entlehnt. Der Verfasser, der sich schon durch mehrere Schriften bekannt gemacht hat, ^war früher Groß-Postelnik des Fürsten Carabza, und befindet sich jetzt bei dem Gouverneur von Griechenland, dem Grafen Capo d'Istrias. Die Moldau und die Wallachen unterwarfen sich im fünfzehnten Jahrhundert der ottomannischen Pforte. In Folge der betreffenden Kapitulation wurden sie von eingebornen Hospodaren regiert , welchen die Firmans dcr Pforte den Titel Woywoden oder Fürsten ertheilten. Geschmeichelt von der freiwilligen Unterwerfung der Fürstcnthümer, bewilligte die Pforte den Hospodaren bedeutende Vorrechts sie hatten den Rang vor den Bassas von drei Roßschweifen und standen gleich dem Vicckönig von Bagdad. Bei ihrer Ernennung erhielten sie eine fcyerUche Audienz bei dem Sultan, pflanzten drei Schweife vor dem Thore ihres Pallastes auf und trugen bei feierlichen Gelegenheiten cine Art Ehrenpelz, Capaniza genannt, den kein Bas-sa, sondern blos der Vicekömg von Bagdad und die Khans der Krimm tragen durften. Aber alle diese und andere Vorrechte betrafen allein die Bojaren oder Herren; das Volk in dcn Fürstcnthümern war im strengsten Sinne Sclave der Letzttrn. Indessen gaben die ewigen Zwiste unter den vornehmsten Bojaren der Pforte bald Gelegenheit, einen Theil der verliehenen Vorrechte wieder an sich zu ziehen. Abhängig von der Laune der Sultane, beherrscht von festen Plätzen an der Donau und auf ihrem eigenen Gebiete , wurden die unglücklichen Provinzen bald die Beute eines Trosses von Räubern. Ein krimmischcr Khan, ein tartari-scher Mizza, ein Bassa in eincr der Festungen, konnte auf cine Eingabe ränkesüchtiger Bojaren, ja auf eine bloße Verläumdung hin, den Hospodar absetzen, ja ums Leben bringcn. Die Minister der Pforte theilten dann entweder die Enter des Gefallenen und die Be- stechung seines Nachfolgers mit den Angebern, oder behielten Alles für sich allein. Im Jahre 1716 gelanges dem Pforten-Dragoman Nicolas Maurocordato Hospodarj zu werden, und er war der erste Grieche, der sich zu dieser Würde emporschwang. Die dickste Finsterniß lag auf den Fürsten-thümern, keine Spur von Industrie, von Handel, von Civilisation überhaupt; neun Zehntheile des Landes lagen brach. Die griechischen Hospodare civilisir-ten das Land; gleich der erste errichtete cine Druckerey und eine Schule, wo man Slavonisch, Altgriechisch und Lateinisch lehrte. Sein Bruder, Konstantin Mau-rokordato, befreyte die wallachischen Bauern von der drückendsten Leibeigenschaft, die je bestand, und führte den türkischen Weizen ein, der jetzt fast ihre einzige Nahrung ist. Die folgenden griechischen Hospodare leisteten der Nation auch große Dienste, sie ließen die Bibel und die Liturgien der griechischen Kirche in den Landesdialect übersetzen. Die Hospodare: Alexander Ypsilantl), Ghika, Callimachy, Caradza, wurden die Gesetzgeber des Landes, und noch gelten die Gesetzbücher , welche diese Fürsten drucken ließen. Trotz den Mitteln, welche den griechischen Hospodaren zu Gebot standen, um die Kabalen ihrer Nebenbuhler zunichte zu machen, unterlagen sie doch häusig denselben und mußten, namentlich seit den unglücklichen Kriegen mir Rußland und Oesterreich, in beständiger Furcht leben. Die Klage auf Hochverrath/ auf Einversta'ndniß mit Rußland oder Oesterreich war in den Handen des Groß-veziers oder des Günstlings des Sultans eine unfehlbare Waffe gegen sie, ja sie starben selten natürlichen Todes. Durch die Verträge von Cainardzy, Iassy und Vucharest kamen die Fürstenthümcr unter russischen Schutz; wenn sie dadurch auch dem Einflüsse der Khans, der tartarifchen Sultans von Budzak und Cavuchan, der Paschas von Ismailow, Bcnder u. s. w. entzogen wurden, so blieben sie doch den Plackcreyen der Besatzungen der Donaufestungen, und besonders dem Schwärm privilegirter türkischer Aufkäufer ausgesetzt, die den Alleinhandel mit allen Früchten , welche das Land hervorbringt, an sich gerissen hatten. Der Schutz Nußlands und die Wachsamkeit seiner Konsuls vermochten diese Mißbrauche und die ewige Verletzung des Vertrags, nach welchem ein Hospodar sieben Jahre im Amt bleiben und in dieser Zeit unverletzlich seyn sollte, nicht zu verhindern. — Aber von allen Uebeln, die noch auf den Fürsteuthümern lasten, ist das drückendste der Ucberrest der Feudalrechte, den Konstantin M.urocordatos menschenfreundlicher Sinn nicht wegräumen konnte. Diese Last besieht m willkührlichm Frohnen, welche die Bauern den Grundeigenth'ümcrn leisten müssen. Diese Frobnen sollen blos eilf Tage jährlich geleistet werden, abcr die Herren wußten sie mißbrauchsweife auf vierzig^ünM^nd mehr Tage zu steigern, so daß die armen Bauern ihr Land nicht bauen können. Außerdem bestehen noch eine Menge Privilegien, wodurch die Last der Abgaben ganz auf bie Bauern fällt. <— Jeder Fanariote, der die orientalischen Sprachen und das Französische hinlänglich verstand, um Pfortendragoman zu werden, hatte Anspruch auf die HospodarZwürde, und diefe Menge von Bewerbern wurde einerseits den Hospodaren selbst verderblich, andererseits hatte sie großen Einfluß auf das Schicksal der Fürstenthümer. Die Ypsilanti, Caradza u. s. w. waren, ehe sie Fürsten wurden, Großpo-sieln iks oder erste Minister der Hospodare; die Pforte so wie die Griechen und Wallachen gaben den Titel Fürst blos den Hospodaren selbst; ihre Kinder hießen Bey-gades, Fürstenkinder, aber auf ihre Enkel ging der Titel nie über, diese waren blos Bojaren. — So Vorübergehend auch die Herrschaft der Hospodare war, so dienten doch die Fürstenthümer sämmtlichen anderswo von den Türken verfolgten Griechen zum Zufluchtsort; eine Menge Macedonier, Thessalier, Epiroten trieben verschiedene Handwerke im Lande, andere trieben Handel mit Deutschland, besonders mit Leipzig; dke meisten aber bereicherten sich durch ihre landwirth-schaftliche Betriebsamkeit als Pächter der fruchtbaren Ländereyen ber eingebornen Bojaren. Die Lyceen in Iassy und Bucharesi, den beiden Hauptstädten, waren gut eingerichtet; man lehrte daselbst Griechisch, Lateinisch, Deutsch, Französisch, Naturwissenschaften, Philosophie. In den Hauptorten der Districte waren Secundarschulen. Die Druckerey in Iassy war recht gut, und vor wenigen Jahren war m Bucharest ein Theater eröffnet worden, auf dem man franzosische ober ins griechische übersetzte Stücke spielte. Fremde von jeder Nation, von jeder Religion wurden gut aufgenommen. Ein steißiger Mann, dem