V^IllVlVl« MMMtN M für Annst^ Wissenschaft und geselliges Leben. Nedigirr von Franz Hermann von Hermannsthal. ^ 9O. Montag am 8. Mar) 1841. ^^H ^ Von dieser Zeilschrift erscheinen wochcnilich zwei Nummern, jedes Mal ein halber Bogen. Der Hreis des Nlatles ist >» Laibach aan^iiihria li, befahlt. Alle l. I. Ponämier neomcn Pränumeration an. In Laibaco pränumerill man beim Nerle^er am Naa», Nr. >l,u, »n ersten Siorle. Scherzhafte Bemerkungen über den Wetter­staud im December 1840, Jänner «ud Fe­bruar 1841. rvupüel in seinem Grimme Droben über',» Sternenzelt Donnerte mit rauher Stimme Jungst herab auf u»sre Welt: »Weil ihr Menschen schlecht beschaffen, Und ganz ausgeartet seid. Will ich einen Frost erschaffen < Daß ihr laut um Hilfe schreit.« Und mir zittern noch die Knochen», Was er brummte, das geschah. Kau,» die Drohmig ausgesprochen» War der Frost auch wirklich da. Denn Planet und Himmelszcichen Traten ganz aus ihre», Gleis, Und so weit die Äugen reichen, Sah man nichts, als Schnee und Eis. Achtzehn Grade, auch noch drüber, War der Thermometer-Stand, Und — mick packt noch jetzt das Fieber, Weitumhcr ein Värenland. Frost und wildes Schneegestöber Wechseln noch zur Stunde ab. Immer derber, immer grober Füllt der Schnee, auf uns herab. Fortan ungestümes Wetter, Kläglich lautet der Napport, Lügner sind die Barometer, Schafft mir die Kalender fort. Wondesviertel, sonst vor allen Wctlllwendern sehr bewährt» Sei's im Wachsen oder Falle», Wirten diesmal ganz verkehrt. Höre, Zeus, die laute Klage. Höre, Unbarmherziger, Und erwied re unsre Frage: Gibt's denn keine Sonne mehr? Solle» wir sie länger missen. Die «>» meisten uns entzückt? Hier auf Eiden will man wisse», In , Olymp sei mu» perrückt. Willst du diesen Wahn vernichten. Freut dich noch dein Nischen Glanz, Laß den Mißgriff, laß ihn schlichten, Sporne deine Ordinanz. Trag' dem Wetter-Referenten Bei Verlust des Dienstes auf. Solchen Unfug schnell zu enden, Meicur, ford're deinen Lauf! Fraß v. Ehr feld. Die Qpfernacht. Vaterländische Erzählung. Nicht nur an den fruchtbaren Ufern der Drau und Save, sondern in weiter Umgebung hatte sich das Volk der Wenden in den heurigen Ländern Steiermark, Kärnten und Krain angesiedelt. Die Heimath dieses Elavenstam­mes dürfte nicht so leicht auszumitteln sein. —Der Wende der Vorzeit war groß, schlank und schnicht gebaut, und ein schöner Mensch, mit rothbraunen Haaren, dunkler aber frischer Gesichtsfarbe, voll Biegsamkeit und Feinheit in seinen Bewegungen; doch fricdsamer aber emsiger, als der nachbarliche Deutsche, und beständiger, als der Arare und Hunne. Die Weiber waren treu, liebenswürdig und guce Hausmütter. Wir führen unsere Leser zurück in jene Zeiten vor Kar l dem Großen, wo der Wende noch unvermischt mit anderen Völkern und unter eigenen Landesfürsten, als ein freies, frohes und kräftiges Volk lebte. Die Wenden hat­ten ihr nunmehriges Vaterland verwüstet und im schlech­testen Zustande bei ihrer Ansiedlung gefunden. Aber sie ließen keine Mühö sich verdrießen. Bald war der Pflug in voller Thätigkeit, Wälder wurden gelichtet und in Äcker oder Wiesen verwandelt; ferner sollen sie die schon den Römern bekannt gewesenen, aber zur Zeit der Völkerwan­derung verödeten norischen Eise «gruben wieder auf­gefunden haben. Auch bepflanzten sie die sonnigen Hügel­reihcn an der Drau mit Reben, welche zwar schon seit den Zeiten des Kaisers Probu s dort einheimisch waren, aber wegen Vernachlässigung nur schlecht gediehen. Die wen­dischen Büheln im Marburger Kreise erinnern uns an diese 358 fleißigen Pflanzer und werden ewig ein sprechendes Zeug­nis, gesegneter Thätigkeit bleiben. — Zwar herrschte noch im Wendenlande damals die Finsternis; des Heidenthums; aber aus den geringfügigen historischen Ueberbleibseln jener Zeiten können wir mit Recht schließen, daß ihr Cultus sin­nig und eigenihümlich war. Belibog , ein gutes Urwe­sex, beherrschte den Kreis der Götter, welchen er die Ver­waltung der Erde, des Mondes und der Sonne, so wie des unzählbaren Sternenheeres überließ; denn ihm genügte die Leitung des Weltalls und die Bewachung des ewig bö­sen Zhart, welchen man auch Zhernibog (Gort der Finsternisse) nannte. Dieser strebte stets, den Göttern und Menschen zu schaden und das Sonnenlicht zu verlöschen, damit Nacht und Grciuel auf Erden herrsche. —Auch den mächtigen Triglav , der mit dem einem Haupte das Was­ser, mir dem andern die Luft, und mit dem dritten die Erde beherrschte, verehrten die alten Wenden, und weih­ten ihm nach Art der Deutschen, so wie den übrigen Göt­tern, freie Haine, auch Bäume, Quellen, Seen und Strö­me. Der Ort, wo man den Göttern opferte («r«»«), war besonders heilig. Man umsing denselben mit einem Walle, oder mit hohen Zäunen aus Weidengestechten, und brachte den Gottheiten Blumen, Früchte, Wein und Thiere zum Opfer; doch leider stoß auch Menschenblut. — Radegast (Gott der Freude), Shiva , die liebliche Göttin des Le­bens und der Ehe, die Venus der Wenden, Kurent , der Beschützer des Weines und der Schmausereien, waren Freunde des großen Triglav , welcher den Bösen die i»or» (Drude, Alp) sendete, damit sie dieselben in der Schlaf­kammer aufsuche, ängstige oder wohl Zar erdroßle. — Es smd zwar noch viele Benennungen slavischer Gottheiten auf uns Hekommeu^ doch sie gehören nicht Hieher. — Valduch Christliche Dynastie. Kaiser. Zeitrech­Bevölkerung. nung. ZK Ming. Tai-tsu. 2? 1383 «0343811 Tsing. Schün-cschi. 18 1662 2ioe8«oo „ , Kang-Hi. » 8 49 1««8 171« 25388209 23312200 „» „Kien-long. 30 18 1711 1733 2880371« 102328238 !, ' „Kia-King. 5? 1« 1732 1812 307487200 381221900 Die im Vergleiche mit den vorangegangenen 40 Jah­ren verhälmißmäßig unbedeutende Zunahme der Bevölke­rung in den 20 Jahren von 1782 bis 1812 darf nicht auffallen, da in dieser Zeit die Auswanderung sehr einriß, besonders aber ist als erklärende Ursache die Einführun g des Opiums zu erwähnen, das seit dem Ende des vori­gen Jahrhunderts in ungeheurer Menge in dieses Reich eingeschmuggelt ward. Wer die Wirkungen des Opium­rauchens in der ostlichen Welt nicht selbst gesehen hat, kann sich kaum einen Begriff von den verheerenden Fol­gen dieses Giftes auf die Gesundheit und das Leben De­rer machen, die sich dessen bedienen. Allgemeine Schwäche der Korper- und Geisteskraft und Abkürzung der Lebens­dauer tritt in wenigen Jahren, nachdem man den Gebrauch des Opiums begonnen, so sicher und gewiß, wenn nicht in noch höherem Grade ein, als man Dies an jenen un­glücklichen Personen beobachten kann, die sich dem Brannt­weintrinken hingeben. Man hat schon vielseitig die Beobachtung gemacht, daß, wo immer die Europäer mit ihren minder erfahrenen Nachbarn in Berührung kommen, um den braungelben, schwarzen und kupferfarbigen Völkern der Erde höhere Kenntnisse und Unternehmunggeist zu bringen, aber auch Unterdrückung, das Ergebniß immer der allmähliche Ver­fall und das Verschwinden des einen Volkes vor dem an­dern war, bis endlich der abgehärtete und kraftvolle Weiße die Stelle seines farbigen Bruders einnahm. An einigen Orten stieg Dies bis zur völligen Vertilgung an, an an­dern schreitet der Verlauf mit denselben trübseligen Aus­sichten schnell vorwärts. Von dem Geschlechte, das früher Neufundland bewohnte, ist keine Person mehr übrig; auf den karaibischen Inseln soll es derselbe Fall sein, und die Indianer Nordamerika's, so wie die Ureinwohner Ncuhol­land's werden bald das nämliche Schicksal dieser unglückli­chen Geschlechter theilen. Wie der Branntwein die Reihen der Indianer lichtete, denen der Europäer ihn und damit ihr Verderben brachte, so bewirkt Dies ein anderes be­rauschendes Mittel, das Opium, bei den Chinesen. Hier aber suchen die Europäer kein Land zu erwerben, leine po­litischen Plane zu verfolgen, es ist blos gewinnsüchtige Ab­ sicht, welche die englischen Kaufleute zum Opiumhandel mit China verleitet, und der Gewinn, den sie daraus ziehen, ist in der That so groß, daß sie jenen mit stets wachsen­dem Eifer betreiben. Sie können aber unmöglich einen Be­griff von den verheerenden Wirkungen haben, welche dieser Handel auf die Bevökerung äußert; denn wenn Der, der Opium erzeugt und um des Gewinnes Willen verkaust, dem Käufer in die Höhlen des Lasters felgen, das Elend, die Armuth, die Krankheiten und den baldigen Tod, wel­chen der Opiumgebrauch mit sich führt, beobachten, wenn er die daraus entspringenden Uebel nur zum tausendsten Theile kennen würde, er würde, er könnte gewiß diesen verderbenbringenden Handel nicht länger fortsetzen. Vor dem Jahre 179« war das Opium gegen Bezah­lung einer Abgabe in China zugelassen, und damals beschränkte , sich die Einfuhr auf einige hundert Kisten jährlich. Seit dieser Zeit wurde die öffentliche Einfuhr verboten, dagegen aber heimlich desto eifriger betrieben, und stieg bis über 20,000 Kisten jährlich an, was die Chinesen jedes Jahr vier Millionen Pf. Sterling kostet, ja im Jahre 1838 er­reichte die Einfuhr nahezu 48,000 Kisten. Diese Quanti­tät, auf 20 Gran täglich für jedes Individuum vertheilt, würde hinreichen, um nahezu drei Millionen Menschen zu demoralisiren; Viele aber genießen weit mehr, doch ist dies das Durchschnitcsmaß für die Armen, somit für die Mehr, zahl. Bekanntlich hat das strenge Verbot der Opiumein­ fuhr von Seiten der chinesischen Regierung Veranlassung zu den gegenwärtig obwaltenden Mißhelligkeilen zwischen der britischen Regierung und demchinesischen Reiche gege­ ben, und es steht nun zu erwarten, welchen Erfolg dieses politische Ereigniß herbeiführen werde. Eisenbahnen, Tunnels, Maschinen, Dampf- und Gas­wunder darf man freilich in China nicht suchen; indessen besitzt es, und schon seit uralter Zeit, eine Civilisation, wie sie die Türkei gegenwärtig besitzt, oder England vor wenigen Jahrhunderten besaß. Die chinesische Bildung offenbart sich zunächst in wechselseitiger Höflichkeit. Man findet in keinem christlichen Lande den Ceremonien so viele Aufmerksamkeit gewidmet, so viele Höflichkeit im ge­genseitigen Verkehre, so viele gegenseitig gemachte und erwiederte Complimente, wie unter den Chinesen. So­wohl in Gesellschaft mit Freunden, als im Gespräche mit Fremden ist ihre Höflichkeit außerordentlich. Kaum wird je ein Vorübergehender an der Thüre des ärmsten und ge­meinsten Mannes vorbeikommen, ohne von diesem zum Ein­tritte eingeladen zu werden, und wenn der Fremde dies thut, so wird alsbald die Pfeife gestopft und seinen Lippen dar­geboten, oder Thee zu seiner Erfrischung eingeschenkt; man stellt ihm einen Sitz hin, und der Herr vom Hause wird sich gewiß nicht niederlassen, bevor es der Fremde gethan hat. Die Beinamen, welche beim Anfange des Gespräches angewendet werden, entsprechen ganz dem Charakter des Volkes. Der gewöhnliche Gebrauch des persönlichen Für­wortes ist nicht statthaft; dagegen bedient man sich in der Regel zur Anrede eines Fremden der Worte: „Verehrung­ 36« würdigster Oheim« — »ehrenwerther Bruder« — tugend­hafter Gefährte« — »vortrefflicher Herr« anstatt »Ihr« und »Sie«, und anstatt »Ich« gebraucht man gewöhnlich die Ausdrücke: »der gemeinnützige Geselle« — »der Ein­fältige« — »der Letztgeborne« — »der unwürdige Schü­ler«.— „Wie ist des vortrefflichen Herrn edler Geschlechts­name?« lautet die erste Frage; worauf in der Regel ge­antwortet wird: »Mein armseliger Familienname ist so und so.« Nun folgen die Fragen hinsichtlich des »ehrenwerchen Berufes, des erhabenen Alters und der berühmten Pro­vinz« des Fremden, worauf dieser erwiedert, indem er sich selbst die Beinamen »unedel, kurzlebcnd, gemein« beilegt, und so schreitet die Unterhaltung vorwärts. Die den An­gehörigen Anderer gegebenen Titel, so wie die demüthi­gende Art, in welcher die Leute von ihren eigenen Angehö­rigen sprechen, sind nicht minder merkwürdig: »Ehrenwer­ther junger Herr« nennt man gewöhnlich den Sohn eines Fremden, und seine Tochter »die tausend Goldstücke«, wäh­rend der Angeredete von seinen eigenen Kindern unter den Ausdrücken »Hundssohn« und »Sclaoin« spricht. Daß noch auffallendere Ceremonien mit der Einladung und Be­wirthung von Gasten verbunden sind, versteht sich aus dem Gesagten von selbst. Wer alle diese Ceremonien und ihren Briefstyl kennen gelernt hat, der wird daraus ersehen ha­ben, daß sie, wenigstens dem Scheine nach, »jeden Andern höher achten, als sich selbst.« Dies ist die Grundlage ihrer Höflichkeil. (Fortsetzung folgt.) Neues. (I n Agram) wird nun auch ein Casino gegründet, dessen Zweck nicht einzig das Vergnügen, sondern haupt­sächlich (nach dem 3. Puncre der Staturen) die Emwicke­lung eines guten Geschmackes und die Erlernung und He­bung der nach den neuesten Gesetzen und Ereignissen so nothwendig gewordenen magyarischen Sprache ist; es wird demnach nicht blos für die Anschaffung der ausgezeichnec­sten ungarischen Zeitungen, Flugschriften und Bucher Sor­ge getragen, sondern es werden auch einige zu besoldende Individuen zum Unterrichte in der ungarischen Sprache angestellt werden. — (Chatouilleur) heißt ein bei den pariser Theatern angestelltes Individuum, welches dafür bezahlt wird, daß es bei der Vorstellung von Lustspielen, so oft ein Witz ge­macht wird, lauc lacht, und die Lachlust des Publicums aufzureizen sucht. Dieses Amt ist sehr wichtig, und der Erfolg vieler Lustspiele hängt davon ab. Denn manchmal sind die Witze sehr schlecht, und das Publicum würde durchaus nicht lachen, wenn nicht der Chatouilleur die Kunst verstände, durch allerlei Modulationen seines Lachens das Micgelächrer der Menge zu erzwingen.— (Der Guitarrero), eine neue Oper von Halevy, hat in der Oper» omni«,»« in Paris ungemein gefallen. — (Seltsame Passion.) Der durch seine Tollheiten bekannte Marquis von Waterford wünscht jetzt vor allen Dingen, zwei Dampfwagen aufeinander platzen zu sehen, und mochte sich dieses Vergnügen ein schönes Stück Geld kosten lassen. Der »Moring-Herald« räch seiner Lordschaft, bei diesem Manöure mit irgend einem Cameraden seiner Narrenstreiche gefälligst selbst zu kutschiren. — Mittheilungeu aus dem Tagebuche eiues Wieners. Winterfeuilleton. (Fortsetzung. Siehe Nr. »8.) Einen wahren Glanzpunkt des wiener Carnevols bildete der in den Tillen zur goldenen Nirne statt gehabte KUnstlcrball, der Alles bot. was nur immer rauschendes Vergnügen, feinste Genußraffinerie und poe!isch-ge> stallende, lebenverschönernde Erfindung zu gewähren vermögen. Die entfes« sclte Phantasie schien an diesem Abende zu walten, und eine blumenstreu­cude, duftue>breitende Schar von Grazien und Amoretten herabbcschwo­ren zu habe» in den Kreis einer buchst gewählten Gesellschaft. Schön und erquickend ist es auch zu sehen, daß die glückliche, auf des Frohsinns Schwin­ge» schwebende Menschheit über ihrer Freude der Unglücklichen und Betrüb» ten nicht »ergißt, wie die milde Göttin W »h lthä t ig teil sich aufgoldener Aetherwolke herniedersenkt, um von der heitern, lebenslustigen Menschcngc­meinde den Tribut der Humanität einzufordern im Namen der Schicksalbe­drückten, und wie gar viele Hunde sich beeilen, vom ganzen Herzen gerne die Linderung schaffende Gabe in den Schoß der Himmlische» niederzulegen. Ich spreche hier von den zu wohlthätigcn Endzwecken veranstalteten Wallen, lind erwähne hier zunächst des zu»! Northcilc des Versorgunginstiiutes für erwachsen: Blinde bei der goldene» Birne veranstalteten Gcsellschafiballes, de», es keineswegs »n reichlicher Theilnahmc fehlte. Möchte doch Jeder um solchen Preis fröhlich zu sein und mit der schöne» Devise im Herzen und Munde: »Auch den. Armen und Unglücklichen soll eine Sonne der Freude aufgehen und ein Tag hehren, reineren Glückes leuchten« — die Geuüße des Daseins zu erkaufen streben, gewiß müßte sich dann jede stille Lust zur lautesten Wonne steigern. In einer Stadt, wie Wien, wo sich das leben in so mannigfachen Strömungen ergießt, wo Glück und Wohlsein i» so un­endlichen Licht-Nuancen den eben so vielfachen Schattirungen des Mangels und Elends gegenüber oscilliren und verschiedenartige Ereignisse einan­der drängen, kann es auch nie »n äußeren Anlässen fehlen, den öffentlichen Wohllbäiigkeitssinn zu prüfen, und den Thermometerstand der Christen­und Nächstenliebe anzudeuten. Inniger Dank sei der ewige» Vorsehung ge> sagt, daß er noch »ie auf Null , geschweige denn unter Nul l gefunden worden wäre; es müßte auch ein Jammer sein, dort Kälte zu finden, wo der warme Springguell des Lebens den Pulsschlag von hundertausend Her­zen als göttliches r>err>«tuu>» mobile treibt u»d regiert! Wie mildthätig hat sich nicht das wackere Wien bei den Unbilden des heurigen rauhen Win­ters auf vielfache Weise erwiesen! was ist nichl Alles für die Unterstützung der Holzbedürftigcn der hiesigen Vorstädte geschehen und wie sin» die Urhe­ber solcher menschenfreundlichen Entrcprisen immer darauf bedacht, den Ge­bern das Geben, den Armen das Empfanger! zu erleichtern und zu veron­nchmlichen, den Erstercn, daß ihnen für das Almosen irgend ein Vergnü­gen geboten, den Letzteren, daß ihnen erspart wird, mit verschämten, Ant­litze Vor dem Spender zu erscheinen und mit bebender Stimme obligaten Dank «u stammeln. Anzuführen sind in diesem Anbetrachte die von dem allerhöchsten k. t. Hofe ausgegangenen reichlichen Spenden und die zum Be­sten der Holzbedürftigen veranstalteten theatralischen Vorstellungen auf den hiesigen Nüh»en, denen der erwünschte Erfolg auch nicht ausblieb. Möge nur, nachdem der ärmere Theil der hiesigen Bevölkerung den Wintcrleidcn bald zu entrinnen wohl nunmehr hoffe» darf, nicht ein anderes Ungethüm, durch warme Frühlingshauche aus seiner Erstarrung zu,» L,ben erweckt — die böse Wasscrnot h — dem sonst so segensreichen Netle der Donau entsteigen und aufgethürmte Eisberge auf brausender Flulhen Rücken tra­gend, andere Unglückliche zwingen, das Miilciden der Äesideuzbewohuer an­zustehen. Zwar sind die besten Vorsichtsmaßregeln getroffen, das wachsame Auge der thalbereitwilligsten Hilfe unabläßig offen; aber wer kann die Ge­walt des mächtigsten entfesselten Elementes in vorhinein berechne» und >hm ein: «Vis hierher und nicht weiter!" zuherrschen? — Die noch immer an­dauernde Kälte und die sich fast täglich aufs N>ue anhäufenden Schnec­inassen lassen, einmal dem Einffuße schmelzender Sonnenstrahlen weichend, große Bedrängnisse besorgen, und die aus allen Theilcn Deutschlands, na­mentlich die aus den Donaugegeudcn herübcrschallcnde» Nachrichte» sind eben nicht geeignet, die Besorgnisse von Gefahr zu mindern. Nur kein Jahr l»20 mehr, dieses Nolh- und Angstjahr! Ucbrigens möge Gott, der Siar­ten Stärkster, helfen! — (Beschluß folgt.) Laibach. Druck uud Verlag des Joseph Blasnik.