Mittheilungen des Redigirt von dem Ausschußmitgliede, k. k. Finanz-Concipisten August Dimitz. (Die wirklichen Mitglieder des histor. Vereins, welche einen Jahresbeitrag von mindestens 2 fl. 10 kr. leisten, sowie die correspondirenden und Ehrenmitglieder erhalten die Mittheilungen gratis zugesendet.) Inhalt: Die Peutingcr'sche Tafel und die Geographie des Ptolemiius in Bezug auf Kram. Von P. Hitzinger. — Ueber Hitzinger's Berichtigung einiger Punkte in Primus Truber's Leben. Von Th. Elze. — Die Türkennoth im XV. Jahrhundert. Bon Carl Haselbach, Professor der Geschichte am k. k. Obergymnasium zu Krems. Wien 1864. Besprochen von Dr. Franz St to of, corresp. Mitglied des Vereins. — Monats-Versammlungen. — Notiz. — Verzeichniß der neu eingetretenen Mitglieder und der Erwerbungen. Die |eiitinger1fd)e Tafel und die Geographie des Molemäus in Dezug auf Kraiu. Den älteren Forschern der Geschichte Krains während der Römerzeit standen nicht alle Hilfsquellen in dem Maße in Bereitschaft, wie dieß heutigen Tages der Fall ist; daher waren namentlich in geographischer Hinsicht manche ihrer Angaben unsicher oder ganz irrig. Insbesondere sind hier zu nennen: die nach ihrem ersten Bekanntgebet- so genannte Peutingcr'sche Tafel, welche Schönleben und Valvasor gar nicht kannten, und von welcher auch Linhart noch kaum wußte; dann die Geographie des alexan-d r i n i s ch c n Gelehrten P t o l e m ä n s, aus welcher die Vorgenannten wohl die Namen der Städte, Berge und Flüsse zu lesen, nicht aber auch die Lage derselben nach geographischer Länge und Breite zu bestimmen für gut fanden. Die P e n t i n g e r'sche Tafel (Tabula Peutingeriana) ist eigentlich nur die Copie einer alten römischen Strassen-karte; sie besteht aus zwölf Pergamentblättern von ungefähr 20 Zoll Länge und 18 Zoll Breite, und umfaßt die ganze den Alten bekannte Erdfläche vom Westcnde Europa's bis an die Ostküste Asiens; längs der Strassenlinien sind die Entfernungen der Stationen nach römischen Meilen verzeichnet, und die Namen der Städte, Berge und Flüsse find mit gothischer Mönchsschrift angegeben. Diese Tafel wurde im Kloster Tegernsee in der ersten Hälfte des sechszehnten Jahrhunderts aufgefunden, und dann von Konrad Pen ting er, einen gelehrten Alterthnmsforscher zu Augsburg erworben; ungeachtet derselbe eine Ausgabe davon beabsichtigte, führte er sie doch nicht durch, und nach seinem Tode schien sie wieder verloren. Erst in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts wurden eilf Blätter der Tafel wieder aufgefunden, und dann durch I. Scheib in Wien auf Kupfertafcln nachgebildet zur Kenntniß der gelehrten Welt gebracht; das erste Blatt, welches einen Theil von Westeuropa und Afrika enthält, wurde im Jahre 1835 zu Trier wieder ans Tageslicht gebracht. Das Original diescr römischen Strassenkarte dürfte aus der Regierungszeit des Kaisers Theodosius hergestammt haben 1). Die vorbeschriebene Peutingcr'sche Tafel gibt nun bei ihrem ersten Anblicke mehrere Stationen ans der Römerzeit in Kram zu erkennen, die in den früheren Tagen noch nicht kund waren. In der Richtung von Aemona nach Celeja oder Cilli finden sich zunächst die Stationen Savo fluvio und ad Publicaiios; die erstere dürfte nach der Mci-lenzahl (9 röm. Meilen) entweder bei Zwischenwässern, oder noch eher bei Lustthal zu suchen sein; die letztere kommt mit der Ortschaft Kraxen überein, da sie nur eine kurze Strecke (6 röm. Meilen) vor der Station Adrantes, dem heutigen Trojana an der steierischen Grenze, verzeichnet steht 2). In der Richtung von Aemona gegen Siscia oder Sissek hat die auch in den früher bekannten römischen Jtinerarien vorkommende Station Praetorium Latobicorum auf der Peutinger'schcn Tafel eine solche Stellung, daß man fast unwillkührlich auf die Ansicht geführt wird, diese Station sei nirgends anders als bei Treffen zu suchen, mögen Schönlcben, Valvasor und auch Linhart immerhin an Ratschach gedacht haben; anderseitige Beweise haben diese Ansicht zur Gewißheit erhoben, wie es aus mehreren in diesen Mittheilungen veröffentlichten Aufsätzen zu ersehen ist. Außer der Richtigstellung von Praetorium Latobicorum finden sich nun auf der genannten Strassenstrccke noch die früher unbekannten Stationen Acervo nächst Pösen-dorf oder Sittich, Crucium bei Dobrava oder Gutenwerth nächst St. Canzian, endlich Komula bei Mokriz, wie sich diese Stationen nach der angegebenen Meilenzahl und nach alterthümlichen Funden bestimmen lassen. Dagegen stellt die genannte Tafel die oft zu Krain gezogenen Städte ') Die Lycealbibliothek in Laibach besitzt die Peutingcr'sche Tafel in der Scheib'schen Ausgabe, die Bibliothek des historischen Vereins hat dieselbe in verkleinertem Maßstabe nach einer französischen Ausgabe. Mnchar'8 „Römisches Noricum" zeigt uns in der Beilage den Theil, welcher Venetien, Istrien, Noricum und einen Theil Pannonien's umfaßt; eine lithographirtc Beilage der Mittheilungen des histor. Vereins für Krain vom I. 1856 gibt diesen Theil in verkleinertem Maßstabe. ") Vergleiche die Mittheilungen des hist. Vereins für Krain 1854, S. 6. Arrupium und Avendo auf einen anderen Strassenzug, zwischen Siscia und Senia oder Zeng, und hiermit außerhalb Krain 3). Aus der anderen Seite in der Richtung von Aemona gegen Aqnileja findet sich auf der Peutinger'scheu Tafel statt des Namens ad Pirum der andere in Alpe Julia für die Station bei Hnišica auf der Höhe der Qutifdjen Alpen oder des Birnbaumerwaldes. Die Zeichnung des Flusses bei der Station ad Frigidum deutet sichtlich an, daß der Fluß Frigides nicht das vom Markte Wippach kommende Wasser fei, sondern der nordwärts von Haidenschaft Her- des lateinischen Wortes Frigides hat 4). Die weitere Zeichnung des Flusses Frigides, wo derselbe zuletzt in einen See anläuft, führte übrigens den gene, übrigens umfangreiche feste Viereck konnte sodann immerhin die spätere Colonia romana sive Julia vorstellen; oder, wenn man die Stätte derselben an diesem Orte durchaus nicht gelten lassen, und sie auf das rechte Flußufer versetzen will, so kann man allenfalls auch ein größeres Castrum jedoch keine Villen im Innern daselbst annehmen. Die Colonie war auf solche Weise von zwei Seiten, durch das Castellum auf dem Schloßberge, und dnrch das genannte Castrum in entgegengesetzter Richtung, vollkommen gut gedeckt. Will man die auf der besprochenen Tafel gegebene Zeichnung im weiteren Umfange gelten lassen, so vorkommende Hubel, welcher Flußname eben die Bedeutung findet man sich zu der Annahme geleitet, daß die Römer- strasse in östlicher Richtung non Aemona eine Strecke am rechten User des Laibachflusses weiter geführt, und dann erst, etwa bei Kaltenbrunn, diesen nud ferner auch den Savefluß rühmlichst bekannten Geschichtsforscher Dr. Kandier ans die übersetzt habe. Hierzu stimmt die bereits oben angeführte Annahme, daß der besprochene Fluß weiterhin nicht den Verlauf des heutigen Wippachflusses hatte, sondern unter- irdisch südwärts dem Meere zuging. Nach dieser Annahme schriftsteine; und endlich läßt dieser Strasseuzng die am versenkten sich die vereinten Gewässer des Frigidus und des Sontius oder Jsonzv bei Merua in die offenen Berghöhlen, traten stellenweise in den heutigen Seen von Doberdo oder Jamiano und Pietragrossa zu Tage, und mündeten zuletzt mit dem Timavus zugleich bei Duiuo ins Meer. Das Schweigen des älteren Plinius über den Sontius und Frigidus scheint eben daher zu kommen, daß diese beiden Flüsse vor Alters keine eigene Mündung hatten; in späterer Zeit, als sich die unterirdischen Abzngslöcher verstopften, brachen sich die Wässer ein anderes Bett, änderten jedoch dasselbe noch in verschiedenen Zeiträumen. Ueber diesen Gegenstand sprach sich der genannte Geschichtsforscher bereits in einer früheren Schrift über die Geschichte des Küstenlandes, ganz neulich aber in einer Abhandlung über den Timavus aus führlich aus 5). Nun mag noch das angeführt werden, wie die Lage von Aemona auf der Peutinger'scheu Tafel verzeichnet steht. Zwei neben einander stehende Thürmchen, das Zeichen einer bedeutenderen Stadt, an der rechten Seite eines Flusses, zeigen die Stätte von Aemona oder Emona an, und beide Zeichnung stimmt ganz gut zu der auch durch die neuesten Funde, wie unter andern durch die am Domplatze aufgedeckte alte Wasserleitung bestätigten Ansicht, daß das ältere panuouische, oder wenn man will, argouautische Aemona am rechten Ufer des Laibachflusses, an der Stelle der heutigen eigentlichen Stadt Laibach angebaut gewesen sei, woselbst sie auch durch die auf dem Schloßberge errichtete Veste besser gedeckt war. Das am linken Flußufer gele 3) Vergleiche diese Mittheilungen 1854, S. 7, dann 1856, S. 19. *) Sieh diese Mittheilungen 1854, S. 84 u. 85, dann 1861, S. 47. s) Vergleiche Dr. Kandler's Indicazioni per illustrar le cose storiche del Litorale. Trieste 1855, pag: 177 ecc. — Per le nozze Gua- stalla-Levi. Discorso sul Timavo. Trieste 1864, pag. 27 ecc., nebst der beigegebenen Karte. Meilenzahl bis zur Station Savo fluvio; dafür sprechen die bei Zavoglje, Kaltenbrunn und Kašelj gefundenen Jn- liuken Laibachufer längs der Wienerlinie aufgedeckten alten Grabstätten beiseits. Aus der angegebenen Zeichnung vom alten Aemona auf der Peutinger'scheu Tafel ist von einer anderen Seite gefolgert worden, daß man die besprochene Stadt in größerer Entfernung von der heutigen Stadt Laibach, nemlich bei Jgg zu suchen habe. Zur Bestätigung dieser Annahme wurden übrigens auch manche andere Gründe, namentlich aus der Beschaffenheit der Gegend, und vorzugsweise aus der Menge der gefundenen Jnschriftsteine zusammen gebracht 6). Auf den ans der Peutinger'schen Tafel entnommenen Beweis mag im Folgenden eine Erwiederung ihre Stelle haben; die anderen Gründe sind schon in einem früheren Anssatze als nicht stichhältig widerlegt worden 7). Die Bemerkung ist wohl richtig, daß das Stadtzeichen für Aemona auf der hier besprochenen römischen Strassentafel vom Flusse etwas entfernt stehe; allein dieser Punkt läßt sich nicht so streng und knapp nehmen, da die alte Reisekarte in Bezug auf Genauigkeit mit den gegenwärtigen dießfälligen Mappen nicht leicht in Vergleich zu Strassenzüge, sowohl der tiott Aqnileja als der oon Celeja setzen ist. Man nehme zuerst im Allgemeinen das Vorher, kommen über den Fluß zu derselben hin. Diese hältuiß von geographischer Länge und Breite. Während die Ausdehnung der alten bekannten Welt von der Westküste Europas bis zur Ostküste Asiens die Länge von zwölf Pergamentblättern' einnimmt, umfaßt die Entfernung von den nordeuropäischen Meeren bis tief in das Innere von Afrika nur die Breite eines Blattes. Oder um ein naheliegendes besonderes Beispiel anzuführen, der Raum zwischen Aquileja und Siscia ist auf der Tafel fünfmal so groß, als jener zwischen der Donau und dem adriatischen Meere. Auf gleiche Weise zeigen sich auf der Tafel Ungenauigkeiten °) Mittheilungen des histor. Vereins für Krain 1864, S. 65; vergleiche auch 1863, S. 63 ff., den Aufsatz „Notizen über einige röirt. Jnschriftsteine." ’) Sieh diese Mittheilungen 1863, S. 90, über die Stelle des alten Aemona, und Unrichtigkeiten im Einzelnen. So ist der Fluß Frigidus und die Station Ponte Sontii wohl eingezeichnet, nicht so der Fluß Sontins selbst; ans gleiche Weise ist der Fluß kauportus oder Laibach sammt seinem Ursprünge ans einem westwärts von Aemona liegenden Gebirge wohl eingezeichnet, doch sein Name nicht geschrieben, und die Station Savo fluvio findet sich angemerkt, nicht auch der obere Lauf des Saveflusses. Statt bei Tarsatica nächst Fiume, ist bei dem Flusse Arsia in Istrien ein bedeutender Meerbusen eingetragen; anderseits ist die Stadt Petavio zwischen den Flüssen Drave und Save, und zwar noch näher an letzterem vorfindig, und doch hat bis nun noch Niemand diese Stadt anderwärts gesucht, als bei Pettäu am linken Dravcnfcr. Wie soll man bei solcher Sachlage nun die Stelle von Aemona auf der Pcutiugcrschen Tafel als eine ganz genaue zum Ausgange eines strengen Beweises nehmen, wo sonst andere Gründe gar nicht so bindend sind? Nach der Peutinger'schen Tafel ist für das Alterthum die Geographie des Claudius Ptolemaeus wichtig, welcher zur Zeit des Kaisers Hadrianus und bis auf Marcus Aurelius zu Alexandria in Egypten lebte, und in seinem griechisch geschriebenen Werke die ganze damals bekannte Erdoberfläche zusammen faßte. Das Besondere und eben darum Vorzügliche an seinem Buche ist dieß, daß er Länder und Meere mit ihren Grenzen, dann Berge, Flüsse und Städte nicht bloß überhaupt beschrieb und aufzählte, sondern auch die Lage derselben nach geographischer Länge und Breite bestimmte. Diese Bestimmung konnte wohl in alter Zeit nicht mit der Genauigkeit und Sicherheit gemacht werden, als es ein geographisches Buch oder ein Kartenwerk der Gegenwart leisten kann; doch muß man bekennen, daß die Leistungen des Ptolcmäus bei den damaligen geringen vorhandenen Hilfsmitteln Bewunderung erregen müssen. Um ein Beispiel anzuführen, diene das Mondgebirge mit dem Ursprünge des Nil in Afrika. Alle neuern Geographen stellten dasselbe nördlich vom Aequator unter 10° Breite, und die ins Innere von Afrika dringenden Forscher fanden es dort nicht; Ptolemäus hatte jedoch zu seiner Zeit das genannte Gebirge unter 12*/2° südlicher Breite gesetzt, und die neuestens jenseits des Aequator reisenden Engländer Speke und Grant entdeckten es daselbst 8). Nun ist das Werk des Ptolemäus auch für die alte Geographie von Krain wichtig und mehrmals entscheidend. Die früheren Forscher auf diesem Felde haben bei dem alexandrinischen Gelehrten meistens nur die Namen der Berge, Flüsse und Städte, nicht aber auch die nach Längen-und Breitengraden bestimmte Lage derselben gelesen; sie haben sodann auch manchen Ort willkürlich hin verlegt, einzelne ohne Grund vom Lande ausgeschlossen, andere unrichtig demselben beigezählt. Eine genaue Berücksichtigung der Angaben des Ptolemäus hat sonach die Orte Sianticum *) Sieh Ptolcmaei geographia lis, IV. c. 8: „rov lij g. 2elTjvr(q or •■•vg )>£" potov iß L'.“ und Idunum, die anderseits häufig zu Kärnten gezogen wurden, nun für Krain erweisen lassen, jenes ans Krain-burg, dieses auf Radmannsdorf oder noch besser auf Bitno in der Wochein beziehend. Die Lage von Noviodunum läßt sich auch nach dem genannten Geographen für die Gegend von Gnrkfeld nachweisen; dagegen zeigt sich Magniana weit außerhalb der Grenzen Krains stehend, und gar nicht auf Weichselburg bezüglich; dcßglcichen gehören Carrodunum, Assesia und Burnum auch zu anderen Provinzen, ersteres zu Ungarn, letztere beide zu Dalmatien. Die nähere Darstellung dieser Punkte ist in früheren Aufsätzen dieser Blätter enthalten °). Doch auch für die Lage des alten Aemona gibtPtvle-müus genauere Anhaltspunkte, indem er die Längen - und Breitengrade nicht nur für diese Stadt, sondern auch für das in der Nähe derselben anslaufende Gebirge Cetius anzeigt. Für Aemona, welches als eine pannonische, unterhalb der Provinz Noriknm gegen Italien zu liegende Stadt angegeben wird, findet sich 36° Länge und 45° 20' Breite verzeichnet; diese Lage stimmt wohl nicht zu den Angaben der jetzigen geographischen Bücher (32° 10' Länge und 46° 3' Breite); allein dieser Umstand ist hier nicht entscheidend. Von Bedeutung für die gegenwärtige Frage ist dieß, daß bei dem alten Geographen auch die Stelle für das westliche Ende des Gebirges Cetius mit den gleichen Längen - und Breitengraden, nämlich 36" Länge und 45° 20' Breite angegeben wird. Der Ausgang des Gebirges Cetius war nach dieser Angabe jedenfalls in großer Nähe von Aemona; man nimmt gewöhnlich den Kahlenberg nördlich von Laibach dafür an, so wie der glcichbenannte Kahlenberg bei Wien für den Anfang des besprochenen Gebirges gilt. Insofern ist auch die hier bezeichnete Angabe des Ptolemäus ein Beweis dafür, daß das alte Aemona eher bei Laibach als bei Jgg zu suchen sei, da der erstere Ort den Kahlenberg viel mehr in seiner Nähe hat I0). Ob es übrigens ein einziges, oder zweifaches ober gar dreifaches Aemona gegeben habe, diese Frage dürfte heutigen Tages wohl kaum mehr auszustellen sein. Denn alle Angaben über Aemona, welche sich bei den alten Geographen und Historikern finden, setzen nur eine Stadt dieses Namens voraus, und ans allen näheren Bestimmungen läßt sich die Stätte derselben nur auf die Gegenden Krains beziehen. Der ungenannte Geograph von Ravenna (Anonymus Bavennas) aus dem siebenten Jahrhunderte gibt für das pannonische Aemona wohl einen wahrscheinlich durch Abschreiber entstellten Namen, Atamine, worin jedoch nur eine andere vielleicht ältere Form des Namens, Amina für Aemona wieder zu klingen scheint. Dagegen gibt er aber auch den alten sonst nicht vorkommenden Namen ’) Sich die Mittheilungen des hist. Vereins für Krain 1856, S. 17 bis 20; dann wieder 1864, S. 13; hierzu noch die lithographirte Beilage 1856 Monat Juni. Vergleiche übrigens die Mittheilungen des bist. Vereins für Krain 1855, S. 77 und 78. * jener istrianischen Stadt, welche den Namen Aemona für sich in Anspruch nehmen wollte, nämlich Neapolis, nun Cittanova; eben so den alten Namen der in gleichem Verhältnisse sich bewegenden friaulischen Stadt, nämlich Cle-midium, nun Glemona ll). Daß der Name Aemona auf Inschriften einmal mit der Tribus Claudia und das andere Mal mit der Tribus Julia verbunden vorkommt, dieß nöthiget gar nicht zur Annahme eines doppelten Aemona, da in die besprochene Colonic sowohl unter dem Kaiser Augustus als unter Claudius Ansiedler versetzt worden sein mochten. kkebrigcns gab es auch in anderen Städten Angehörige von verschiedenen Tribus; so findet man in Triest die Tribus Puppiena, Pompeja, Maecenas und Pollia, in Pola die Tribus Velleja, Camilla, Pompeja, Arria und Pollia, in Parenzo die Tribus Lemnia, Papiria und Velleja aus Jnschriftsteincn vertreten 12). Daß der in der parentinischen dem C. Praecellius gewidmeten Inschrift vorkommende Name Aemona eben auf die pannonischc Stadt dieses Namens zu beziehen sei, kann wohl nicht zweifelhaft sein, nachdem der Aufenthalt der Legio VII., zu welcher Praecellius gehörte, für Dalmatien, Istrien, Norikum und Pannonien durch Inschriften zu Salona, Triest, Aquileja und Cilli, dann durch die Geschichtsschreiber Tacitus und Spartianus bestätiget ist 13). Aus den Angaben des Ptolemäus läßt sich noch ein anderer Punkt der alten Geographie Krains, nämlich das Gebirge Carvancas richtiger bestimmen. Man war in neuester Zeit gewohnt, das zwischen Kram und Kärnten sich hinziehende Grenzgebirge als Karwanken zu benennen, da früher der Name der karnischen Alpen auch auf dieselben bezogen zu werden pflegte. Man mochte jene Benennung wohl aus jener Angabe des Ptolemäus entnommen haben, wo dieser den Mons Carvancas als die Scheidewand von Italien und Istrien gegen Norikum und Pannonien angibt ; allein man übersah dabei, daß der obere Theil Krains zur Zeit des genannten Schriftstellers noch nicht zu Italien zählte. Doch findet man bei Ptolemäus weiterhin auch ganz genaue Bestimmungen über die Lage des Mons Carvancas. An einer Stelle nämlich ist derselbe mit dem Carrasadius oder Karst in Eins verbunden, an der anderen Stelle wird demselben 35° Länge und 45° 20' Breite gegeben. Wenn man damit die Lage von Aquileja unter 34° und 45°, jene von Triest unter 34° 30' und 44° 50' jene von Aemona unter 36° und 45° 20', und dazu noch jene von Virunum am Zollfelde in Kärnten unter 36° 40' und 45° 45' in Vergleich bringt: so ist es offenbar , daß das Gebirge Carvancas nur in der Gegend zwischen Laibach und Triest, an der einstigen Grenze von Istrien, Pannonien und Norikum, also in dem Gebirgszuge zwischen dem Schneeberge und dem Birnbaumerwalde u) Sieh darüber diese Mittheilungen 1862, S. 91 und 92. ”) Vergleiche Dr. Kaiidlers Indicazioni per illustrar le cose storiche del Litorale, p. 224-260. “) Sieh darüber diese Mittheilungen 1864, S. 40. zu suchen sei. Ueber beide Punkte, den Mons Cetius und den Mons Carvancas, ist übrigens schon in einer früheren Abhandlung dieser Blätter gesprochen worden 14). Hitzinger. Ueber Winger's Berichtigung einiger Punkte in Primus Truber's Leben. Das geehrte Mitglied dieses Vereins, Herr P. Hitzin-ger, hat in den letzten Nummern dieser Mittheilungen einige sehr schätzenswerthe „Beiträge zur Geschichte der Reformation in Kraut" gegeben, für welche jeder Forscher auf diesem Gebiete unserer Landesgeschichte dem gelehrten Verfasser dankbar sein muß. Wenn jedoch diesen Beiträgen schließlich einige „Berichtigungen" über die Lcbensgcschichte Primus Truber's angehängt sind (Mitth. 1864, S. 54 f.), so mag man dem Unterzeichneten, als dem letzten Biographen Truber's, gestatten, hier über dieselben sich zu äußern. Drei gedruckte Quellen waren es besonders, aus welchen man früher die Kenntniß über Truber's Leben zu schöpfen pflegte, nämlich: Christliche Leich predig I Bei der Begrübnus | des Ehrwürdigen und Hochgelehrten I Herrn, Primus Trübern, — Durch Jacobu'm Andrea D. | Probst zu Tübingen | Tübingen, Georg Gruppenbach, 1586, 4°, XXVI u. 62 S. (glaubwürdig, aber sehr unvollständig); Valvasor's Mittheilungen in seiner Ehre Krains, besonders im II. Theil (1689) for. (vollständiger, aber in Manchem nicht ganz zuverlässig); S ch n u rrer, C h r st n. Fr d r.: Slavischer Bücherdruck in Würtemberg im 16. Jahrh., Tübingen, Cotta, 1799, 8°, VIII und 128 S. (meist aus Acten geschöpft, tut klebrigen selten unrichtig, nicht sehr vollständig). Die Lebcnsgeschichtc Truber's in Dobrowski's Slawin ist nur ein wörtlicher Auszug aus Schnurrer. Klun's Aufsatz über Primus Trüber in Prutz' deutschem Museum 1857, Nr. 33, besitzt keine hervorragende Bedeutung. Dagegen muß noch in Beachtung gezogen werden: Sillem, vr.H.C.W.: Primus Trüber, Erlangen, 1861, 8° X und 98 S. Sillem benützte außer den angeführten Werken auch einzelne Veröffentlichungen unserer Mittheilungen, des Notizcnblattes der kais. Akademie der Wissenschaften, Einzelnes ans Waldau's Geschichte der Protestanten in Oesterreich, ans Hurter's Ferdinand II., aus Sixt's P. P. Vergerius, ans Strauß' Leben Frischlin's, und insbesondere sämmt- “) Italia terminatur a septemlrionibus Alpium jugis, quae Rhaetiae imminent, praeterea Poenis et Ocra et Carrusadio seu Carvanca montibus Qzqp Kjx.Q0VGa.8ua rj Kaoovay/.n ot/ti), gui sub Norico sunt. (Ptol. Geogr. 1. III. c. 1). — A'/.ovihjia . . 18' /it . . . Teoyegov . . . 18' i' i>8 L''y' . . . "iJfimva. . . . lig lie y . . , OvIqovvov . . Ig yo (.it L' 8'. (Ptol. I. III. c. 1; 1. II. c. 14. 15.) — Kapovayxag . . le fie y . (Ptol. 1. II. c. 15). Vergleiche dazu diese Mittheilungen 1855, S. 78. liche Vorreden Truber's zu den durch ihn zum Druck beförderten Werken. Daher enthält Sillem's Werk keine neuen Thatsachen, keinen eigentlichen Fortschritt gegen seine Vorgänger, und ist in manchen Partien verwirrt und verwirrend. Einiges über Truber's Leben findet sich auch in S t e p i s ch n e g g's Thom. Chrön, und in P. v. R a d i c s' Herbart von Auersperg, doch ist dieß von geringerer Bedeutung. Alle diese frühern Arbeiten, so wie eigene For schungen benützend gab zuletzt der Unterzeichnete in seinen „Superintendenten der evang. Kirche in Krain während des 16. Jahrh." (Wien, 1863) ein kurzes Lebensbild Primus Trübe r's, in welchem er frühere Irr thümer berichtigte und Mangelhaftes vervollständigte. Da es nun unstatthaft erscheint anzunehmen, daß Hitzing er bei seinen sonst so verdienstvollen Leistungen alte, von Andern längst berichtigte Irrthümer nochmals zu s> berichtigen beabsichtige, auch die Mittheilungen unseres Vereins es gewiß nicht für ihre Aufgabe halten Eulen nach Athen zu tragen, so muß der Unterzeichnete annehmen, daß Hitzingcr's erwähnte „Berichtigungen", sich auf seine Arbeit beziehen, obschon dieselbe nicht ausdrücklich genannt, sondern nur die Besprechung derselben in den „Blättern aus Krain" angeführt ist. Nun will ich zwar gewiß nicht in Abrede stellen, daß meine Arbeit noch mancher Berichtigungen und Zusätze bedürftig sei, vielmehr kenne ich die schwachen Seiten derselben selbst zu gut, um nicht für jede wirkliche Verbesserung Herrn Hitzinger oder andern Forschern dankbar zu sein, für welche ich jedoch die in Rede stehenden „Berichtigungen" nicht ansehen kann, was folgende Bemerkungen darthun werden. 1. Wenn Herr Hitzinger von der „noch immer wiederholten" Behauptung spricht, daß Primus Trüber bereits 1531 in der Domkirche „als Kanonikus" reformatorisch gepredigt habe, so ist dieß auf meine Arbeit nicht zutreffend, da ich in derselben Truber's erstes Predigen im Dome zu Laibach und seine Gelangung zum Kanonikat vollständig und deutlich geschieden habe. Hiz-zinger's Folgerung, daß Trüber darum, weil er erst später Domherr geworden sei, nicht schon 1531 im Dome zu Laibach das „Lutherthum" (wie sich Herr Hitzinger ausdrückt) gepredigt haben könne, ist eben so unstatthaft als unrichtig; vielfache Documente beweisen, daß Trüber noch unter Bischof Räuber, also vor 1536, im Dome zu Laibach predigte, aber erst unter Bischof Kazi an er (1536—44) Domherr geworden sei; daß das letztere erst 1542 geschah, sagt die Leichpredigt, und es ist gar kein Grund vorhanden an dieser Angabe zu zweifeln. Schnurrer war es, welcher Valvasor's Angabe (1531) für die richtigere erklärte, und dadurch Veranlassung wurde, daß fast alle Spätern diese irrige Behauptung annahmen und (wie ich in früherer Zeit auch that) ihr folgten. 2. Daß Trüber 1530 Priester und zunächst Kaplan bei St. Maximilian in Cilli geworden sei, wie Herr Hitzinger aus verschiedenen Stellen folgert, ist keine „Berichtigung", sondern genau dasselbe, was ich gesagt habe. Dessenungeachtet ist die Richtigkeit unserer beiderseitigen Annahme gegenüber der bestimmten Angabe der sonst so zuverlässigen Le ich predigt, daß Truber'n schon 1527 die Pfarrei zu Lack verliehen worden sei, noch immer sehr zweifelhaft. Herrn Hitzinger's Folgerungen haben keine überzeugende Beweiskraft, und die Erwägung, daß derartige Verleihungen in jener Zeit oft nichts anderes als die Zuwendung einer Pfründe waren, auf welcher der Inhaber vielfach nicht einmal residirte, möchte vielmehr geneigt machen, der Angabe der Leichenpredigt zu folgen. 3. Bezüglich der Zeit, in ivelcher Primus Trüber Pfarrer zu St. Bartholomä wurde, drückt sich Herr Hitzinger unklar aus. Ich habe, auf gründliche For-chung und klare Beweise gestützt, in meiner Arbeit deutlich gesagt, daß Trüber erst längere Zeit im Dome zu Laibach predigte, dann 1542 Domherr wurde, und 1546 zugleich die Pfarrei zu St. Bartholomä erhielt. Freilich ging ihm durch die letztere Stelle, welche er noch dazu nur excurrendo versah, sein Kanonikat nicht verloren, da unter den damaligen Verhältnissen die Cumulation von Stellen in Einer Person sehr häufig vorkam, wie denn Trüber, auch noch nachdem ihm die Pfarrei zu St. Bartholomä verliehen war, daneben noch einige Zeit die Pfründe der Kaplanei zu Cilli inne hatte. Daraus ergibt sich aber auch zugleich, daß es ohne anderweitige Beweise nicht stichhaltig ist, Truber's Worte in seinem Briefe vom 3. Jänner 1560 dahin zu verstehen, daß er noch 1532 als Kaplan in Cilli gelebt habe. 4. Die Vermuthung, daß Trüber eben zu jener Zeit, als er sich von St. Bartholomä aus „in sichere Orte begeben hatte", windischer Prediger in Triest geworden sei, enthält genau dasselbe, was ich auch als Muthmaßung ausgesprochen habe, folglich weder Neues, noch eine Berichtigung. 5. Die Angabe des Bischofs Kren, in welcher Herr Hitzinger die sicherste Aufklärung gefunden zu haben behauptet, daß nämlich die evangelische Lehre erst um das Jahr 1544 in Krain und in Laibach Eingang gefunden habe, widerstreitet nicht allein Herrn Hitzing er's eigenen Mittheilungen, sondern ist eben so, wie diejenige über die Evangelisirung Truber's unrichtig. Daß auch Kren's Berichte nur mit kritischem Blicke vom Geschichtsforscher benützt werden können, beweist am besten dessen (von Herrn Hitzinger selbst in diesen Mitth. 1864, Januar, S. 2. mitgetheilte) Erzählung, daß Pauk Wiener, als er gefesselt nach Wien geführt wurde, in S ch o t t w i e n von verlarvten Adeligen befreit worden und nach Oberungärn geflüchtet sei. Daß Wiener wirklich nach Wien geführt wurde, ist Thatsache, und selbst über die gegen ihn in Laibach und in Wien geführten Untersuchungen sind schon längst genauere und eingehende Veröffentlichungen vorhanden. 6. Die beiden sehr interessanten Bruchstücke aus den Untersuchungen gegen die Evangclischgcsinnten vom Jahre 1547 (Mitth. 1864, S. 4,) welche Herr Hitzinger hyperbolisch „das Untersuchungsprotokoll" nennt, können unmöglich beweisen, daß die Wirksamkeit der Domherren Mertlitz und Wiener vor der reformatorischcn Thätigkeit Trubers begonnen oder diese übertroffen habe. Auch spricht die ganze Geschichte der evangelischen Kirche in Krain während des 16. Jahrh, gegen eine solche Behauptung: Es ist hinlänglich bekannt, daß die Hauptveraulassung zur Verfolgung der genannten Domherren deren Verheiratung war, während ein anderer Hauptgegenstand der Beschuldig gung und Untersuchung gegen Wiener in Laibach die Anklage bildete, daß er die Fürbitte für die K. Anna unterlassen habe. Uebcrhaupt schreibt Herr Hitzing er dem I. 1544 zu viel zu, wenn er in seiner „Berichtigung" behauptet, daß in diesem Jahre die evangelische Lehre in Laibach Eingang gefunden habe, Trüber von Bischof Franz (Kazianer) wegen derselben ermahnt und ihm das Predigen st verboten worden, Trüber nach St. Bartholomü ab gegangen, und Bischof Franz gestorben sei. Dem ist thatsächlich nicht so. Trüber und Wiener waren noch unter Bischof Urban (Textor) Prediger in Laibach, und Ersterer erhielt erst 1546 die Pfarrei zu St. B a r-tholomä. Ich habe dieß alles in meiner Arbeit auf Grund genauer Forschungen ziemlich ausführlich dargelegt s und vermag daher Hitzing er s „Berichtigung" als solche nicht anzuerkennen. Theodor Elze. Die Türkennoth im XV. Jahrhundert, unter besonderer Berücksichtigung der Zustände Oesterreichs. Mit einer noch unedirten Handschrift der Hof-bibliothek zu München. Von Carl Haselbach, Professor der Geschichte am k. k. Obergymnasium zu Krems. Wien 1864. Von Dr. Franz Jlwof, corresp. Mitglied des Vereins. Noch haben wir auf dem Gebiete der österreichischen Geschichtsschreibung kein Werk auszuweisen, welches uns in zusammenhängender Weise die Geschichte der Kämpfe der österreichischen Völker mit den Osmanen von der Mitte des 14. Jahrhunderts an bis gegen das Ende des 18. darstellen würde. Nicht sowohl der thatsächliche Verlauf st dieser blutigen Kriege als die furchtbaren Folgen , welche aus denselben für die Völker und Länder des heutigen Kaiserstaatcs resultirten, sind es, welche eine solche Arbeit nicht blos als wünschenswerth sondern geradezu als unbedingt nöthig erscheinen lassen. Sehr viel Material hiezu findet sich in den Publikationen der Wiener Akademie, einzelne Anläufe zur theilweisen Bewältigung dieser Frage vom Provinzial-Standpnnkte aus wurden in den Mittheilungen der hist. Vereine für Krain und Steiermark gemacht und die deutschen Historiker des Osmanenreiches Hammer und Zinkeisen haben in ihren bändereichen Werken auch diese Ereignisse mehr oder minder ausführlich behandelt. Wie umfassend überhaupt die Türkennoth in Oesterreich bereits in Druck und Schrift besprochen wurde und welche Schwierigkeiten einem Forscher, der hierin etwas allseitig abschließendes liefern wollte, erwachsen würde, lehrt ein Blick in Schmits von Tavcra Bibliographie zur Geschichte des österreichischen Kaiscrstaates, der in Band I Nr. 619-630, 992-1006 und in Band II Nr. 2106-2397 an Büchern Flugblättern, Predigten, Reden, Mahnungen, Bittschreiben , Urkunden, Actenstücken, Vorträgen, Briefen, Gedichten, Liedern, Aufrufen, Aufforderungen, Gesandtschafts-berichten, Zeitungen rc. rc., welche alle über die Türkennoth in den Zeiten Friedrich's III., Maximilian's I., Carl's V. und Ferdinand's I. handeln, nicht weniger als dreihundert und neunzehn Stücke vorzeichnet. Und dazu kommt das im wahren Sinne des Wortes ungeheure Material, welches noch ungedrnckt und unbenützt in den Archiven von Wien, Graz, Laibach, Görz, Venedig, Klagen-urt, München rc. hinterliegt. — Diese Massenhaftigkeit des zu durchforschenden Stoffes mag bisher noch jeden von der Bearbeitung desselben abgehalten haben. Aber endlich einmal muß auch hier zugegriffen und der Beginn gemacht werden. Eben darum begrüßen wir Carl H a s e l b a ch's, dem historischen Vereine von Krain gewidmete Schrift: die Türkennoth im 15. Jahrhundert unter be-onderer Berücksichtigung d er Zustände Oesterreichs. Mit einer noch unedirten Handschrift der Hofbibliothek zu München. (Wien 1864, Verlag von Carl Sartori) mit doppelter Freude. Der Herr Verfasser hat in derselben alles das, was ihm sein Wohnort (Krems) an Gedrucktem über diese Frage darbieten mochte, namentlich Hammer, Mailath, Kurz, Chmel, Palacky getreu und fleißig benützt, auch die Quellensammlungen von Pez und Rauch zu Rathe gezogen und so über den Gegenstand, dessen Darstellung er sich zur Aufgabe stellte, ein interessantes Geschichtsbild geliefert. Es werden in demselben die Einfälle der Osmanen in die Gebiete der heutigen österr. Monarchie im 15. Jahrh, im Allgemeinen in richtiger Ueberlieferung erzählt und die traurigen Folgen derselben aus die österreichischen und ungarischen Länder, namentlich mit Rücksicht auf die Thronstreitigkeiten in beiden Reichen, dargestellt. Sollten wir noch auf Einzelheiten eingehen, o wäre nur zu bemerken, daß die Einfälle der Türken in Steiermark 1418, die Schlacht bei Radkersburg (S. 12) und die Schlacht bei Villach 1492 (S. 52), historisch ebenso unhaltbar und Erfindungen Megisers sind, wie der angebliche Einfall in Krain (1431). Der Abdruck der „Vorstellung der Stände von Krain an Kaiser Friedrich IV. über die Türkennoth" aus dem Codex germanicus Monacensis 414 f. 169 der kgl. Hofbibliothek zu München ist recht verdienstlich; an derselben Bibliothek sind noch manche andere Codices, welche hieher gehörige Actenstücke enthalten, so der Codex Bavaricus Monacensis 1585, Fol. 112 und 115, welcher Beiträge zur Geschichte der Türkeneinfülle in den Jahren 1471 und 1473 bietet it. a. Der Druck dieses Merkchens und seine Ausstattung sind korrekt und nett und machen der jungen thätigen Verlagshandlung (Carl Sartori in Wien) Ehre; an Druckfehlern bemerkte ich nur S. 2, Z. 2 v. it., Carl III. statt VII., u. S. 45, Z. 13 v. it., 1777 statt 1474. 3Eonats=TJcrfammsunocn vom August, September, October und November 1864. In der am 11. August stattgefuudcnen Monats - Versammlung theilte Herr Vercins-Director Dr, Heinrich Sofia das für den Verein höchst ehrenvolle Schreiben mit, in welchem Se. Excellenz der Herr Statthalter von Krain, Baron v. Schloißnigg, die Ernennung zum Ehrenmitglicde mit der Versicherung anzunehmen geruhte, daß es ihm „zum wahren Vergnügen gereiche, diesem ans Beförderung der Kenntnisse und der wissenschaftlichen Bildung im Laude Krain hinarbeitenden Vereine anzugehören." Ferner legte der Herr Vercins-Director die Danksagungsschreiben der in der allgemeinen Versammlung vom Juli l. I. erwählten corrcspondirenden Mitglieder Prof. Kranes in Graz, Prof. Haselbach in Krems und Prof. Petruzzi in Wien vor. Herr Prof. KroncS hat hiebei fein neuestes Werk „die österreichischen, böhmischen und ungarischen Länder im letzten Jahrhundert vor ihrer Vereinigung 1437—1526", Herr Prof. Haselbach sein, betn krainischen historischen Vereine gewidmetes Werk „Türkcn-noth im XV. Jahrhunderte" und Herr Prof. Petruzzi seine äußerst schätzbare Arbeit „die römischen Bauwerke der Laibachcr Ebene" (abgedruckt in den Mittheilungen vom August und September l. I.) eingesendet, und haben die genannten Herren correspondirenden Mitglieder ihre fernere werkthätige Theilnahme zugesagt. — Herr Director Costa verlas sohin eine Abhandlung über das vielleicht älteste gothische Bauwerk Krain's, die leider wegen Baufälligkeit unlängst niedergerissene Kirche von Altlack. Wir werden diese mit allgemeinem Interesse aufgenommene Abhandlung, welche noch vervollständigt werden soll, nachtragen. — In der Versammlung vom 15. September legte Herr Director Costa zwei Ansichten der Stadt Laibach vor, und zwar: a. „Prospect der Königl. Hauptstadt Laybach im Herzogthum Crain, ohne denen Vorstädten gegen Mittag." Dieses ist eigentlich das, in Kupfer gestochene und colorirte Blanquet des Freibriefes eines Rothgärbcr-Gesellen, welches ober der Schrift nach der ganzen Breite die Ansicht der innern Stadt Laibach aus der Vogel-Perspective darstellt. In der einen, obern Ecke der schönen Rand-verzierung ist das Landes-Wappen, gegenüber aber das Stadt-Wappen, und zwischen beiden der kaiserliche Adler angebracht; im untern Eck links der Randverzieruug steht: »Simon Adam Paur, Ingas fundator Anno 1762,» und rechts: »Joseph Leop. Wiser delineavit et scripsit Anno 1762.« Das Bild zeigt die damalige Beschaffenheit der Stadt, des Castells, des Castellbcrges, mehrere Gassen, den Lauf des Laibachflusses und mehrere bezeichnete Gebäude. Derlei Blanqucte sind schon lange nicht mehr im Gebrauch, und ist auch die Kupferplatte davon nicht mehr vorhanden. b. »Prospect dess Rains zu Laibach.« Tuschirte Handzeichnung ohne Angabe des Zeichners. Sie gibt die Ansicht der ehemaligen Beschaffenheit des ganzen Rains, von der, nächst der derzeitigen Ranubrücke gestandenen St. Lorenzi - Kirche bis zum jetzigen Kosler'schen Hause, mit genauer Angabe und der damaligen Benennung sämmtlicher Häuser dieses Stadttheiles. Das Zois'sche Haus, das k. k. Hauptzollamts-Gebäude und einige andern Häuser hatten damals eine ganz andere Gestalt. Ausschuß-Mitglied A. Diuiitz verlas sohin „Eine- merkwürdige Inschrift des 16. Jahrhunderts in Lack." Beim Durchblättern der mit »Miscellanea« bezeichneten Manuscript-Bände im grast. Hohenwart'schen Schlosse Raunach fiel mir folgende Stelle auf, welche ich als einen kleinen Beitrag zur vaterländischen Geschichte mitzutheilen mir erlaube: In capella quadam SSmae. Trinitatis *) in civitate Laccensi in Foro sita hoc Carmen Hexamctrum in paricte scriptum legitur. Annus Virginei partus Millenus ab aevo Dum quintenus vasto undenus in orbe perurgens Curreret ac Mensis props finem Marti! esset **) Motus est terrae vehemens qui darnna per urbes Collibus Ecclesiis ac turribus in tulit altis Castrum grande quidem Lagk diruit undique to tlim Excelsam pariter Pilicbgratz tune dissipat arcem Carniolae mullas destruxit in Urbibus aedes Moenia Goritiae, quam plurima castra rucre Funditus atque sacella cadunt in montibus altis Heu mala Carniolam passim tune tempora pungunt Pestifer hinc subito multos inters,eit aer ***) Frigida laesit byems terrae nascentia valde Nix in vere jacens fruges putrescere fecit Hinc segetes aestate vorant in culmine mures Inde fames torque,, s in opes et proelia dura Paeis nulla quies pugnax quia Caesar ab Austro Maximilianus agil bellum Venetosque superbos Expugnare volens Castella coercet et Urbes Francorum Regen, t) certamine saepe lacessens Heiligeres fortes prostravit sanguine sušo. 0 nimium steuris tune angitur undique vulgus Conspiratque simul jurans plebs rustics fallax Rure ligam sarxit Superis sua jura recusans In dominos collecta suos plebs surgit iniqua Concurruntque simul dueti rancore maligno Magnatum mundo cupiunt exstinguere nomen Inde sacerdotes magno livore perosos Nobiliumque genus prorsus delere minantur Foedere non cessare prius quin Orbe potentes Exstirpent cunctos diro gladiove trucident Vaeb frustra valido vincli sunt Marte repulsi Rusticitas mox poenam pertulit inde rebellis Armis pars percussa; ruit dum cuspide sixa Pars cultro partita, qua dri pars arbore pendens Pars aedesque suas hinc conspicit urere flammis Nummis quisque suam pauperque redimere casam Cogitur ft) ac locuples vacuat numismate bursas Fletibus et planetu Iris ta tur vulgus amare Sustinct liane poenam moesto cum corde colonus Jure quod bos praefert Dominos cum perdere curat Tunc Laccense suit construction denuo castrum Post terrae motim, dextimo sexto sub anno, Mille supra tunc centesimum currente peractum Sumptibus illustris Domini Comitis Palatini Principis atque Duels Rheni Bavarique Philippi Frisingensis et est Pracsul dignissimus idem Vir juvenis sapiens, pollens virtute sacerdos. Mansuetus Princeps Justus pietateque plenus Da DEVS in terris multos hie vivat in annos Post mortem Coeli ducatur in atria felix. Amen. *) Kommt heutzutage nicht mehr vor. **) Es war der 26. März 1511. **♦) Pest in Italien 1511; im Lager bei Verona starben 10.000 Manu, t) Ludwig XII. (1498—1515.) ft) Brandschatzung 1 fl. Pr. Haus. Wir haben also hier die Mittheilung eines Zeitgenossen über das berühmte Erdbeben vom I. 1511, welches auch Valvasor XV. Buch, S. 402 b.) erwähnt. (Vergl. Ile.Mitteis „Erderschütterungen in Kram", 3. Jahresheft des Vereins des train. Landes-Museums, Laibach 1862, S. 98, und Radies 1. c. S. 115.) Es bestätigt zunächst die verhält-nißmäßig große Local-Ausdehnung und Verheerung. Auch die Jahreszahl (1511) wird entgegen Valvasor's Zweifel (XI. 714) festgestellt. Bischof Philipp regierte 1499—1541. Er vollendete im I. 1516 den Wiederaufbau des Lacker Schlosses, wie auch die von Radies 1. c. S. 117, aufgeführte Gedenktafel im Schlosse bezeugt. Aber nicht allein das Erdbeben schildert die Inschrift, sondern sie gibt ein allgemeines Bild der Leiden, denen damals unser Vaterland ausgesetzt war, Pest, Mißwachs, Hungersnoth, Krieg, Baueruaufruhr. Nach dieser Schilderung des Baucrnaufruhrs wäre derselben kein bloß agrarischer, sondern ein socialer Vertilgungskrieg gegen Priester und Herren gewesen. Zum Schlüsse preist unsere Quelle die Vorzüge des regierenden Bischofs von Freising, der das zerstörte Lacker Schloß wieder herstellte. Schließlich referirte Herr Oberrealschul-Lehrer Kosina über ein Manuscript: Geschichte des Waisenhaus -Fondes in Srnin. Die vorliegende Arbeit gibt für eine künftige Geschichte der krai-uischcn Wohlthätigkeits - Anstalten sehr schätzbare verläßliche Daten, weßhalb deren Erwerbung für das Vereinsarchiv wünschcnswcrih wäre. Sie zerfällt in drei Theile: 1. Die Geschichte des Waisenhaus-FondeS von der Gründung bis in's Jahr 1863. 2. Die Verwaltung des Waisenhaus-FondeS. 3. Als Anhang ein Document vom Jahre 1787. Am 1. November 1763 ist die Laibacher Waisen-Anstalt, nachdem sie factisch schon früher bestand, förmlich in's Leben getreten. Somit fiel ihr lOOjähriges Jubiläum in das 1.1863. Ihr Begründer st der 1761 verstorbene Repräsentations- und Kammerrath Josef Joh. v. Hofmann. Schon seit Anfang des 18. Jahrh, bestanden in Krain einzelne Waisen-Stiftungen; da aber diese nicht in vollem Umfange ihrer Bestimmung zugeführt wurden, stellte sich Hofmann die Aufgabe, alle bereits bestehenden, ihrem Zwecke theilweise entfremdeten Stiftungen zu ermitteln, neue Einnahmsquellen durch freiwillige Beiträge und Sammlungen zu eröffnen und so einen eigenen Waisenhaus-Fond zu gründen. Am 18. Sept. 1757 wendete er sich an die alles Gute so warm unterstützende Kaiserin Maria Theresia, welche (15. October dess. I.) ihre Unterstützung zusicherte. Der erste Grund zu dem neuen Fonde wurde durch das Hanns Josef Mngerl'sche Waisenhaus-Legat vom I. 1702 gelegt, durch welches ein Capital Pr. 1000 fl. zu Gunsten eines künftigen Waisenhauses bestimmt wurde. Bis zu dessen Zustandekommen übernahm das Capital der Clariffe-rinnen-Convent in Laibach. Nunmehr wurde es seinem eigentlichen Zwecke zugeführt. Ans den Interessen desselben, sowie ans andern milden Beiträgen wurden nach der ersten Waisenhaus-Rechnung vom 1.1758 vier Mädchen mit Kleidung, Wäsche, Bettgewand und andern Erfordernissen betheilt, und die Kosten ihrer Aufsicht und Verpflegung bestritten. Nun geschah ein weiterer Schritt zur Vermehrung des Fondes. Es erfolgte ein Aufruf an den Clerus, die Erzpriester, Pröbste re. und an die Kreishanptleute, dieses Vorhaben möglichst zn unterstützen. Im 1.1761, 27. August, wurden die Statuten eines Waisenhauses entworfen. Hiebei nahm man über Auftrag der Regierung diejenigen des Grazer Waisenhauses zum Vorbilde. Die von der Gründungs-Commission entworfenen Statuten wurden in allen Punkten von der Regierung genehmigt. Nach denselben war auch unehelichen Kindern der Zutritt offen. Zur Vermehrung des Fondes befahl die Regierung (1763), durch 10 Jahre jährlich 4mal in allen Kirchen des Landes Sammlungen anzustellen. Nach mehreren Unterhandlungen erfolgte (12. Februar 1763) die Approbation des Waisenhaus-Institutes, mit der Bestimmung, daß die Aufnahme in dasselbe den Erben der Stifter überlassen bleiben, daß kein Kind unter 6 Jahren aufgenommen und über das 16. Jahr hinaus erhalten werden solle. So trat die Waisen-Anstalt mit 1. November 1763 förmlich in's Leben. Joh. R. Scitz und seine Frau waren die ersten Waisen-Eltern. Die Verpflegung besorgte der Priester Johann Sigm. Reich gegen eine Remuneration pr. 42 fl. Ein Plan der Commission, die Einrichtung des Laibacher Waisenhauses jener des Klagenfurter zn nähern, fand nicht die Genehmigung der Regierung, da die Waisen „nicht allein Tuchmacherei, sondern auch andere Wissenschaften und Handarbeiten lernen sollten." Die Befolgung des Gebotes der jährlichen 4maligen Kirchensammlungcn mußte bereits 1768 unter Strafandrohung eingeschärft werden. Bis zum 1.1788 stieg der Fond durch verschiedene Steuern und Abgaben (polit. Strafgelder, der auf Zucker und Cacao gelegten Armcnleut- Aufschlag ec.) auf 27.640 fl. Dazu kamen die Stiftungen bis 1788 mit 35.260 fl. und die Geschenke mit 1100 fl., so daß mit Ende des Jahres 1788 64.000 fl. Capital in Aerarial-und Domestical-Obligationeu zur Verfügung des Waisenhauses standen. Im 1.1789 wurde aus den vier Versorgungs-Anstalten: Hospital, Bürgerspital, Waisenhaus und Armenhaus, ein Hauptarmen-Fond gebildet, der bis 1822 fortbestand. In diesem Jahre wurde die Trennung des Waisen-Stiftungs-Vermögens und des Findelhaus-Vermögens ausgesprochen. So bildete sich nach und nach der neucreirte Waisenhaus - Stiftungsfond mit dem schon im I. 1788 bestandenen Vermögen von 64.000 fl. Dieses wurde im I. 1859 auf Obligationen in Lstcrr. Währ. convcrtirt mit 38.370 fl., mit einem Jnter-effen-Betrage Pr. 1918 fl. 50 kr. Bei dem Waisenhaus-Fonde besteht aber auch noch ein weiterer Capitalienstand Pr. 63.007 fl., das Ergebniß der nicht zur Verwendung gelangten Stiftungs-Erträgnisse und der Communal-Beiträge. So bestand daher im März 1863 der Waisenhaus-Fond in 101.377 fl., mit einem Jntercssen-Bctragc von 5206 fl. 36 kr. Wenn wir die Verwaltung des Waisen-FoudeS in's Auge fassen, so können wir vier Perioden unterscheiden. Die erste von 1758 bis 1788, die zweite von 1788 bis 1822, die dritte von 1822 bis 1844, die vierte von 1844 bis auf die Gegenwart. In der ersten Periode wurde das Waiscn-Vermögcn von einem unmittelbar der Commission der milden Stiftungen und respective dem Superintendenten des Waisenhauses unterstehenden Administrator verwaltet. In der zweiten Periode bildete dasselbe einen Bestandtheil des Hauptarmen-Fondes. Im I. 1822, bei der Ausscheidung der StaatSwohlthätigkeits-Anstaltcn und ihres Vermögens aus dem Haupt-armen-Fonde, wurde ein Waisen- und Findelhaus-Fond creirt, der bis zum I. 1844 gemeinschaftlich verwaltet wurde. In der vierten Periode wurde der WaisenhauS-Fond wieder zur selbstständigen Verwaltung ausgeschieden. — Die MonatS-Vcrsammlung vom 13.October wurde vom Herrn Vereins-Director Dr. Costa mit nachstehenden Worten eröffnet: Die Direction des histor. Vereins hat bei der General-Versammlung vom 14. Juli l. I. mit Nachdruck den Wunsch ausgesprochen, daß jeder Patriot, dessen Verhältnisse es erlauben, diesem der Pflege der heimatlichen Geschichte gewidmeten Vereine bcitretcn möchte, zumal da dieser Verein seinen Mitgliedern, außer den gewöhnlichen statutenmäßigen Rechten, auch die Benützung einer reichen Bibliothek und die monatlichen „Mittheilungen" darbietet, dabei aber nur das kleine Opfer eines Jahresbeitrages von 2 fl. 10 kr. beansprucht. Dieses sowohl als auch der fernere Wunsch, daß wissenschaftliche Beiträge zahlreicher als bis dahin einlaufen möchten, wurde in das Protokoll jener Jahresversammlung und sofort in die „Mittheilungen" des Vereins für den Monat August aufgenommen, und wurde dieses Heft der „Mittheilungen" nicht nur den Vereins-Mitgliedern, sondern auch andern gebildeten Notabeln zugesendet. Es hat sich bereits ein erfreulicher Erfolg dessen durch Beitrittserklärungen und durch Einsendung von wissenschaftlichen Arbeiten gezeigt, und ist zu hoffen, daß die Theilnahme forthin zunehmen werde, je mehr sich die Ueberzeugung der Wichtigkeit der Kenntniß der vaterländischen Geschichte verbreitet und bei den gebildeten Vaterlandsfrcunden Eingang findet. Herr Jellouschck sprach sohin über die „vormalige kirchliche Einthcilnng von Krain." Herr Pfarrer Elze gab Historische MiSceUen «brr Stadt ««d Land. 1. Zur Geschichte d er Kanker st raße. Die Landesverwaltung Kr a in's im 16. Jahrhunderte zeichnete sich andauernd durch Muth und Besonnenheit, Ruhe und Weisheit aus, wie es unter den schweren Berhältniffcn jener Zeit für unser armes Land besonders nöthig und wohlthätig war. Aber auch reife Erwägung und segensreiche Fürsorge für die volkswirthschaftlichen Jntcreffcn fehlten nicht. Mitten unter den schweren Sorgen täglicher Türkennoth, hineingerissen in die tiefen religiösen Bewegungen jener Zeit, belastet mit den drückendsten Auflagen zur TUrkenhilfe und zur Deckung der Landcsbedürfnissc sorgte die Landschaft, beziehentlich deren verordneter Ausschuß, für eine gute Rechtspflege, für Ordnung des MedicinalwesenS, für Begründung und Beförderung des Schulwesens, für Hebung de« Handels und des materiellen Wohlstandes ebenso sehr, als für die Vertheidigung des Landes. Ein Beispiel dieser national-ökonomischen Fürsorge ist die Straße durch die Kanker, welche bei dem Umstande, daß das Krainer Land einerseits durch die feindliche Herrschaft Venedigs, andererseits durch die Sperrung der Handelsstraßen gegen Südosten in Folge de« Vordringens der Türken schwer zu leiden hatte, mehr und mehr zu einem Bedürfniß des Landes und zu einer Bedingung weiter aussehender Handels- und Finanzplane geworden war. König Ferdinand hatte einen Antrag der Landschaft zum Bau dieser Straße zwar bewilligt, konnte denselben aber wegen Erschöpfung seiner Mittel und Güter ') durch die Türkenkriege nicht ausführen. Da übergaben die zur General - Zusammenkunft der österreichischen Lande zu Linz 1541 abgeordneten Gesandten der Landschaft aus Kraiu 1 2 *) dem König Ferdinand ein Bittschreiben folgenden Inhalts'): „Die Krainische Landschaft habe schon früher die Rom. Mt. ersucht, den Weg durch die Kanker machen zu lassen, um durch Vermeidung des Umweges und der schweren Venediger „Dllz und Ment" (auch zum Nutzen der landesfürstlichen Kammcrgüter) die Handelsleute zu ver-anlaffen, ihre Güter durch die Kanker in das Land Ärain und weiter nach Triest und S. Beit 4) mittelst Achse und Wagen besser zu versenden und von da in das Königreich Neapel zu verschiffen, wodurch, wie durch den Rückhandel, der sonst auf Venedig und Deutschland gehe und Ihrer Mt. Land gar nicht oder nur sehr wenig berühre, der Aufschläge, „QuarenteS" und anderer „Meute" Ertrag vermehrt, auch die Unterthanen und Männiglich im Lande „gebessert" würden. Wiewohl nun Ihre Mt. dieses dem Land zu gut bewilligt, so sei es doch bisher nicht zur Ausführung gekommen. Damit aber dieses gute Werk beginne, erbiete sich die Landschaft, sofern Kön. Mt. aus ihrer Kammer denselben Weg jetzt nicht machen lasse, solches zu thun, wenn ihr gestattet werde, eine Wcgmauth einzunehmen, nämlich von einem beladenen Roß 1 kr., von einem leeren 2 dr., von einem Wagen so viel Kreuzer, als er ungefähr „Sam" *) 1) Zu den landessürstlichen Kammergütkr« gehörten damals: Weißenseis, RadmannSdorf, das Amt Flednik, Oberstein, Billichgraz, Laibach, Obeilaibach, Loitsch, Alben (-Planina), Adelsberg, „Scnofetschach", S. Zers (-Servolo), Tibein (-Dnino), Prem, Gutcneck, „Kestau", Mitterburg, WIppach, LaaS, Reifaitz, „Gotschee", Kostell, „Pelan", ZobcISbcrg, Weixelbcrg, Ratschach, Siebener, „Rain", Gnrkseld, Maichau, Landstraß, „Mctling" u. a. m. 2) Diese lernte«: Herr Erasm. Frhr. v. Thnrn und zum Kreuz, Land-commenthur der N. Ö. Ballei beS deutschen Ordens, Obrister über die Cra-batischen OrtSflecken und Hauptmann in der Meiling; Herr Niklas Fr hr. b. Thuen und 3mit Kreuz, der ältere; Herr Andre v. Lamberg zum Rotenpühl, LandSderweser in Kram; Herr Sigmund v. Wci-xelberg, Ritter, und Hans Weilhamer, Bürgermeister zu Laibach. :>) S. das Concept im train. LandeSarchiv. 0 Triest und S. Beit (-Fiume) gehörten damals, sowie Ti de in (-Duino) zu Krain. ü) Ein „Sam" (- Sanmlas!) ist etwa 3 Centner. geladen habe, und zwar so lauge, bis der Landschaft ihre Auslage ersetzt sei; später möchten zur täglichen Instandhaltung die Mäuche aus die Hälfte ermäßigt werden, damit die „gewerbenden" Leute, wie Fuhrleute oder „Sämer", nicht beschwert würden. Und wenn mau die Straße in solcher „Gleichheit fördere, daß man mit den Wägen bis an'8 Meer fahren könnte, so werde dieselbe dem Handel wegen ihrer Nähe und Güte umsomehr nützen, da ein Kaufmann seine Waare besser und billiger auf Wägen, als auf „Samrossen" fortbringe, so daß dadurch auch Ihrer Mt. „Meut und Quareutes" einen großen Aufschwung nehmen mürben. Ihre Kön. Mt. wolle dieß mit ihren hochverständigen Räthen gnädigst erwägen." In Folge dieses Ansuchens entstand die Straße durch die Kanker, welche freilich einen großen Theil ihrer Bedeutung wieder verlor, als Erzherzog Carl, K. Ferdinand's Sohn und Beherrscher von Steiermark, Kärnten und Krain, die Straße über den Loib el erbauen ließ. 2. Die Salendergasse in Laibach. Wer sich um den Ursprung und die Erklärung des merkwürdigen Namens „Salendergasse" erkundigt und umsieht, dem wird gewöhnlich angegeben, und er kann es auch hie und da gedruckt lesen, daß im vorigen Jahrhundert, etwa unter der Regierung der Kaiserin Maria Theresia, Fremde, nämlich Seeländer (d. i. Niederländer aus der Provinz Seeland) hieher gekommen seien, um sich mit der Trockenlegung des Laibacher Morastes zu beschäftige»; dieselben hätten in der fraglichen Gasse gewohnt, welche nach ihnen den Namen Seeländergasse bekommen habe, woraus im Munde der Leute mit der Zeit Salendergasse geworden sei. Ja, in einer Zeitung tauchte einmal der Vorschlag auf, der „Salendergasse" gelegentlich ihren ursprünglichen und richtigen Namen „Seeländergasse" wieder zu geben. Wenn man nun auch den Grundsatz, daß derartige Eigennamen gerade die ältern Formen festzuhalten und zu bewahren pflegen, bei Seite lassen und, in die Anschauung der Tradition eingehend, zugeben wollte, daß Niederländer, und auch gerade Seeländer (nicht etwa Holländer, Friesländer n. s. w.) in der angeführten Absicht nach Laibach gekommen seien und eben in dieser Gaffe gewohnt, ja vielleicht auch ein Haus in derselben gebaut hätten, so erscheint cS doch schon an und für sich auffallend, daß diese Gasse, welche nicht erst jetzt angelegt wurde, sondern viel ältern Ursprunges ist, nach dem Heimatlande dieser Fremdlinge benannt worden sein soll. Auch wird sich natürlich ein Jeder zu der Frage veranlaßt fühlen, welches beim der frühere Name dieser Gasse gewesen sei. Einige im kraiuischen Landesarchive befindlichen Urkunden aus dem I. 1620 geben hierüber zuverlässige Auskunft. Am 27. März 1620 kaufte nämlich die Landschaft von Gregor Tauffrer (einem wegen seines evangel. Glaubensbekenntnisses von der sogenannten Reformations-Commission verfolgten Beamten der Landschaft) sein am N e u e u m a r k t zn L a h b a ch zwischen dem Landhause und der Salitingcrischen Behausung gelegenes „Heußl". Am 2. Sept. 1620 schloß sie mit Meister Hans Heinrich Ledrer, Bürger und Schneider zu L a y b a ch , „weil sie unlängst da« nächst au dem Landhause in der Sa kiting er Gasse gelegene Tauf-rerische Heußl an sich erkauft und dasselbe zu einem Zeughaus erheben wolle", einen Vergleich, daß er wegen der „schwelle" des Grunds vergönne, gegen 100 fl. rhu. jetziger deutscher Währung Entschädigung seine angrenzende Hausmauer benützen und über sich hinaufführen zu dürfen. Hieraus ergibt sich, daß das Taufrer'sche Haus am Reuenmarkt und in der Sali ting er Gasse gelegen war, und einerseits an das Landhaus, andererseits an das Haus des Schneidermeisters Ledrer und an das S a l i t i n g e r' sche Haus anstieß. Es ist nicht zu zweifeln, daß das S a li t i n g e r'sche Haus nach einer Familie Namens S a l i t i n g benannt wurde, und daß danach auch die Gaffe die S a l i t i n g e r G a s s e ihren Namen erhielt. Diese Salitinger Gasse aber ist, wie der Augenschein noch heute lehrt, keine andere, als die jetzige „S a l c n d r r ga s s e" welcher Nam nichts anderes als eine Abstumpfung des alten zu sein scheint. 8. Die sogenannte Türkengrube bei S. Christoph vor Laibach. Man hat sich seit vielen Jahren so sehr daran gewöhnt, die Grube bei S. C h r i st o P h vor L a i b a ch als T ü r k e n g r ü b c oder Tür k e n s ch a n ze zu bezeichnen , und ihre erste Entstehung auf die Belagerung Laibach'S durch die Türken (etwa im 1.1476 oder 1471) zu beziehen, daß sich die Kritik fast scheut, Zweifel gegen diese Sage zu erheben. Eine jährliche Volksbelustigung gibt dieser eine gewisse Weihe, und die Tagesblätter thun redlich das Ihrige, um dieselbe aufrecht zu erhalten und fortzupflanzen. Die bisher älteste Nachricht über diese Grube verdanken wir Herrn Dr. Göth, welcher in seinem, äußerst schätzbaren Aufsatze „Urkunden und Urkunden-Regcsten zur Geschichte Krain's im Mittelalter (Mittheil, unseres Vereins 1862, S. 45 ff.) unter dem 1.1499 dieselbe erwähnt. In diesem Jahre nämlich, am Mittwoch' nach S. Nikolai, zu Jnspruck, verkaufte Peter von T s ch - w i z dem Kaiser Maximilian mehrere Sieder in der Laibacher Pfarre, bei S. Ch ri st o p h , hinter der „H er gru b en" gelegen. Niemand dürfte bei Durchlesung dieser Regcste Bedenken getragen haben , unter der „H e r g r n b e b e i S. C h r i st o P h " die jetzt sogenannte „ Tü r k e n g r u b e" zu verstehen, wenn man auch hätte erwarten können, schon damals, fast 30 Jahre nach dem betreffenden Ereignisse, den Türken namen erscheinen zu sehen; allein eine solche bloße Erwartung war nicht genügend, der einmal befestigten Annahme und Tradition Eintrag zu thun. Nun habe ich jedoch im Archive des Schlosses Auersperg einige Documente gesunden (deren Regesten ich demnächst veröffentlichen werde), aus welchen hervorgeht, daß bereits im I. 1418 D i e P olt d e r A w r s p e r g e r von H a i n r e i ch dem C h a l -tenperger, Bürger zu Laibach, Accker bei der „Hergruben", vor der Stadt zu Laibach gelegen, erkauft hatte, indem wegen Nichtleistung der Kaufsumme von 32 Mark Schilling im I. 1418 am Montag vor dem „Sunewenttag" , dann Montag nach Martini, und im I. 1419 wiederum am Montag nach Martini Gerichtsverhandlungen vor L e w t e l Iulwekch (J u l b e ch ), Herrn U l r e i ch s S ch e n k ch e n (Scheuchen) v o n O st e r -w i z, Verweser in C h r a i n , stattfanden. Ist nun diese „H ergrübe", welche noch 1499 denselben Namen führt, mit der jetzt sogenannten „T ü rk e n g ru b e" identisch, wie nicht zu zweifeln, so bleibt es wohl immer möglich, daß einmal die Türken bei einer Belagerung von L a i b a ch in dieser Heer gru be sich gelagert haben mögen, jedoch kann dieselbe nicht von den Türken herrühren, da diese erst 1453 Constantinopel eroberten und dann weiter gegen den Westen vordrangen. Wenn die weiterschreitende Geschichtsforschung diese, wie manche andere liebgewordene Annahme zerstört, so mag das dem Dichter vielleicht leid sein, allein der Historiker kann sich der zwingenden Gewalt der geschichtlichen Wahrheit, deren Dienste er sich geweihet hat, nicht entziehen. 4. Das Mittagläuten. Es ist im Illlgemeinen ziemlich bekannt, daß das allmittägige Glockenläuten seinen geschichtlichen Ursprung der Türkennoth verdankt und daß es zum Türkengebet zu rufen bestimmt ist. Weniger bekannt dagegen dürfte es sein, daß Krain zu demselben die hauptsächlichste Veranlassung gegeben hat. Seit der Belagerung Wien's durch die Türken im 1.1529 verhandelte nämlich König Ferdinand in den sogenannten „Zusammenkünften" oder General - Landtagen zu Linz mit den bevollmächtigten Ausschüffen seiner österreichischen Erblande über die Türkennoth und Türkenhilfe. Besonders im I. 1538 wies die (schon damals evangelisch - gesinnte) k r a i n i s ch e Landschaft in den Instructionen für ihre Gesandten zu diesen Zusammenkünften darauf hin, daß es nicht an derlei Berathungen menschlicher Klugheit allein genüge, sondern daß zuerst und vor allen Dingen auf allgemeine Buße und Besserung der weitverbreiteten Lasterhaftigkeit der Menschen, so wie auf Abstellung der Mißbräuche in der Kirche hingearbeitet werden müsse, wenn man von Gott eine Milderung der von ihm verhängten Leiden, insbesondere der Türkennoth, erwarten wolle, „was hülfe es auch, wenn mit den umliegenden Landen Friede, aber mit Gott Unfriede wäre!" König Ferdinand eignete sich diese religiösen Anschauungen in seinen Antworten und Botschaften an die versammelten Ausschüsse an, erließ auch einige königliche Mandata in diesem Sinne, wobei er jedoch von seinem Standpunkte aus alle diese Uebel, wie Lasterhaftigkeit der Menschen, Mißbräuche der Kirche, Theuerung, Pest und Türkennoth mehr oder weniger als Folgen der Kirchenspaltung hinstellte. Als nun aber sämmtliche gesandte Ausschüsse zu Linz 1541 die erwähnten Ansichten der Krainer als ihre eigenen in die Anttvort auf den ■ am 29. October 1541 gehaltenen „Fürtrag" des Königs aufgenommen hatten, erließ König Ferdinand eine dieß-bezügliche (gedruckte und noch im hiesigen Landcsarchive vorhandene) Verordnung mit dem Datum von Linz den 20. October 1541. In derselben weist er zunächst darauf hin, daß in Folge der Irrung und des Zwiespalts im Glauben Gottes gerechter Zorn viel „Unrath", als Theuerung, Krieg und Pestilenz, insbesondere die Türkennoth, über das Christenvolk, besonders deutscher Nation, habe kommen lassen. Daneben müsse man in Betracht ziehen, daß Gott solche große Strafen ungezweifelt allein wegen der vielfältigen Sünden, Laster und Missethaten des Christenvolks über dasselbe verhängt habe, weßhalb es, wenn man Milderung derselben, und insbesondere Sieg, Glück und Ueberwindung gegen den Verfolger der Christenheit zu erlangen wünsche, nothwendig sei, von dem sündigen Leben abzustehen und Gott um Gnade anzurufen. Da es nun ihm, als einem christlichen Könige und Landesfürsten zustehe, seine Unterthanen zur Bußfertigkeit und zu gottgefälligen Tugenden zu weisen, so befehle er ihnen hiermit, sich mit reuigem Gemüthe zu Gott zu bekehren, von allen Sünden und Lastern abzustehen, den Sillmächtigen um Abwendung seines gerechten Zorns und seiner Strafen anzurufen, und ihn um Verleihung seines heiligen Friedens und des Sieges wider die Ungläubigen inbrünstig zu bitten. Unb- damit solch Bitten mit desto größerer Andacht unb mehreren Fleiß geschehen möge, verordne er, „daß in allen seinen Städten, Märkten, Dörfern unb gl cd eit bei den Pfarr- und andern Kirchen in der Woche auf's Wenigste einmal und zu bestimmten Zeiten Prozession mit dem Amt der heil. Messe gehalten, und alle Tage zu der zwölften Stunde ein Zeichen geläutet werde, unter welchem der allmächtige Gott mit gebogenen Knieen demüthiglich angerufen und um Gnade und Milderung seines Zorns gebeten werden solle. Besonders sollen auch alle Predicanten und Pfarrer in allen ihren Predigten das Volk zu Buße und Besserung vermahnen, und alle Obrigkeiten ernstlich darüber wachen, daß dieser Verordnung nachgelebt werde. So nahm das Mittag läuten in diesen Ländern seinen Ursprung, und zwar, wie gezeigt, hauptsächlich auf Veranlassung der (schon damals dem evangel. Bekenntnisse zugethanen) krainischen Landschaft. Herr D e s ch m a n n theilte mit Muthmaßungen über Pfahlbauten in Krain. Der durch seine naturwissenschaftlichen Forschungen über Ren-Seeland rühmlichst bekannte Geologe Prof. v. Hochstetter hat im Aufträge der kais. Akademie der Wissenschaften im Monat September d. I. die krainischen Seen auf Reste von Pfahlbauten untersucht. Seine Forschungen haben keine einzige Spur derselben in den untersuchten Seen constatirt, worüber er auch in einer der letzten Akademir- Sitzungen die vorläufige Mittheilung gemacht hat. Vielmehr ergibt I sich aus den im Wochcincr See vorgenommenen Messungen, .baß dieser wegen der meist schroffen und zu bedeutender Tiefe abstürzenden Ufer auch in der vorhistorischen Zeit kein geeignetes Terrain für derlei Ansiedelungen geboten habe. Bezüglich des Veldeser See's liegt die Vermuthung nahe, daß, wenn daselbst in der Urzeit sich Menschen niedergelassen haben, ihnen die Insel im See eine bessere Zufluchtsstätte geboten habe, als dieß bei Pfahlbauten in der Nähe des Ufers der Fall gewesen wäre. ES blieb demnach nur übrig, die vom Dechant Hitzinger in Nr. 27 der „Blätter aus Kram" vom 9. Juli b. I. ausgesprochene Vermuthung über Pfahlbauten im Zirknitzer See an Ort und Stelle einer nähern Prüfung zu unterziehen. Herr Hitzinger basirt seine Hypothese auf eine Notiz in Valvasor'« „Ehre des Hcrzogthums Kram", I. Bd., S. 636, wo von einer „alten Brucken" zwischen dem Velki und Mali oberh die Rede ist, die einst daselbst über den See geführt haben soll, und deren übriggebliebenen „Stempel und Pfühle" der krainische Chronist gesehen zu haben angibt. Da eine Brücke an jener Stelle nicht nothwendig und nicht angezeigt gewesen ist, so wären nach Hitzinger'-s Ansicht an der beschriebenen Stelle des Zirknitzer See's Pfahlbauten uralter Einwohner dieser Gegend zu suchen. Mit nicht geringen Erwartungen wurde daher in Begleitung des Herrn Prof. v. Hochstctter ein Ausflug dahin unternommen, obwohl der Zeitpunkt zu Forschungen im Scebodcn kein geeigneter war. Tenn der Sec war in diesem Jahre gar nicht abgeflossen, und es hatten die heftigen Regengüsse um die Mitte September ein unerwartetes Steigen desselben um beiläufig 3 Schuh über das gewöhnliche Niveau verursacht, wodurch das einzige karge Erträgniß des Seebodcns in diesem Jahre, nämlich die Heumahd, welche die Obcr-seedorfer in dem bereits trocken gewesenen obern Theile des See's vorgenommen hatten, völlig zu Grunde ging. Nach der Valvasor'-fchen Zeichnung — die, nebenbei bemerkt, bezüglich des obern See-Endes als gänzlich verunglückt bezeichnet werden kann — war die sogenannte „alte Brucken" an der Einbuchtung des Sce's zwischen Obcrseedorf und Laase zu suchen. Sie hätte, falls jene Zeichnung richtig wäre, eine Länge von mehreren Hundert Klaftern gehabt, und mußte bei dem Umstande, als sie über einen Theil deß Seebodcns geführt hätte, der zuerst trocken wird, ihrem Zwecke nach sehr problematisch erscheinen. Kundige Männer jener Gegend, an die man sich um Aufklärung wandte, wußten über eine Brücke, die einst in solcher Ausdehnung bestanden haben soll, keinen Aufschluß zu geben. Glücklicher Weise war Steinberg's gründliche, im Jahre 1758 erschienene „Beschreibung des Zirknitzer See's" zur Hand, wo auf Seite 222 die Stelle genau bezeichnet ist, wo jene Brücke zu suchen ist, nämlich in der Nähe von Malenšek, „wo vor Zeiten eine Mühle gestanden und eine Brücke geschlagen gewesen." Der daselbst vorgenommene Augenschein, wobei uns die genaue Ortskenntniß des gewesenen Bürgermeisters von Unter-Seedorf, Georg Kebe, zur Seite stand, und die Aussagen mehrerer Bewohner von Obersecdorf führten zu folgenden, uns jede Hoffnung auf Pfahlbauten benehmenden Resultaten: 1) Die von Steinberg erwähnte Mühle Malenšek, wovon sich jetzt keine Spur mehr vorfindet, stand einst im Scebodcn, und zwar bei Ober-Sccdorf im Rinnsale, durch welches sich die Gewässer des Loški volki oberh in den See ergießen. 2) Von der daselbst bestandenen „alten Brucken", welcher Valvasor eine so übermäßige Ausdehnung gegeben, hat sich bis auf den Namen einer Wicsenparzelle daselbst — die Zamostnica heißt — gar keine Spur mehr erhallen. 3) Jene Brücke war nicht zwecklos, da sic dazu diente, um das an den schon trocken gelegenen Theilen des Sce'S gcmähete Heu über daS noch mit Wasser angefüllte Rinnsal deS Velki oberh nach Ober-Scedorf heimzubringen. Da die Apathie der Seeanwohner jene Brücke dem Verfalle Preisgab, so müssen sich nun nicht selten die Ochsen mit den Henwägen durch den Schlamm oder das Wasser des Rinnsales durcharbeiten, so gut cs geht. 4) Bei dem außergewöhnlichen Wasserstande zu jener Zeit war der Seebodcn in der gedachten Gegend, mit Ausnahme des Rinnsales, durchschnittlich nur 2 bis 3 Schuh unter dem Scespiegel. Da nun der Zirknitzer See in der Regel jährlich ganz austrocknet , und da dieser Wechsel zwischen Festland und See schon in den vorhistorischen Zeiten unzweifelhaft stattgefunden, so ist wohl anzunehmen, daß bei solchen Terrainverhältnissen Pfahlbauten keinen Schutz den Urbewohnern geboten hätten. Die einzige Localität in Krain, wo bisher Funde von Werkzeugen gemacht worden sind, die jenen ans den Pfahlbauten in den Schweizer Seen analog sind, und in das Steinalter der Menschheit gehören, ist der Laibacher Morast. Es ist eine unumstößliche Thatsache, daß der Morast einst ein ausgedehntes Seebecken war, welches erst später durch die Torfbildnng in Moorgrund umgewandelt worden ist. Schon in jener Epoche mögen Ansiedelungen der Urbewohner dalelbst stattgefunden haben. Das krainische Landes - Museum besitzt drei Stücke räthselhafter Werkzeuge ans Hirschhorn, jedes 6 Zoll lang, mit einem runden Loche ober der Rose versehen, — wahrscheinlich Handhaben für Steinäxte oder Steinhämmer — welche bei Schnei-dnng eines Grabens im Hochmoore in der Nähe von MooSthal, von Herrn Gnrnig, damaligen Leiter des ärarischen Torfziegel-Etablisse-mcntS, 9 Schuh unter der Torfschichtc auf dem Lettengrunde gefunden worden sind. Nicht weit davon durchschnitt man den Vordertheil eines Kahnes von der Form der in den oberösterreichischcn Seen gebräuchlichen „Einbäumler"; der größere Hintertheil des Kahnes steckt noch im Torfe, auf den Lettenschichken aufsitzend. (Siehe zweites Jahresheft de§ Vereins des krainischen Landes-Museums, S. 66.) Vor mehreren Jahren wurde von Herrn Prof. P c t r n z z i ein auf dem Laibacher Morast gefundener flacher ovaler Stein von 6 Zoll Länge, 4'/2 Zoll Breite, mit einer durch Kunst hervorgebrachten kreisrunden Vertiefung in der Mitte, in welcher ein Zapfen hervorsteht , an das Museum abgeliefert, wahrscheinlich ein Artefact aus der Steinzeit, an dem die Durchbohrung nur begonnen wurde. Die im krainischen Museum aufbewahrten Werkzeuge aus der Steinzeit, so z. B. eine Pfeilspitze aus Feuerstein, ein steinernes Beil, dürften ebenfalls vom Laibacher Moore herrühren. Bei der Vertiefung des Flußbettes der Laibach wurden broncene Fragmente nebst einer Perle aus Bernstein gefunden, übereinstimmend mit ähnlichen Gegenständen der Ausgrabungen am Salzberge bei Hallstadt. Volle Beachtung verdienen ferner die Angaben der hiesigen Torfstecher, wornach man beim Schneiden der Gräben an verschiedenen Stellen des Hochmoores auf Artcfacte in der Lettenschichtc gekommen sein soll, so z. B. auf Scherbenreste, regellos durcheinander gelegene Pfähle und Balken, wie sie bei unseren Feldharpfen gebräuchlich sind, ja sogar auf eine goldene Nadel von außergewöhnlicher Form, auf türkische Hufeisen, auf eine größere Parthie Menschenknochen hinter Babna gorica, an einer Stelle, von der die Sage geht, daß daselbst einst ein Friedhof gestanden. Es ist zu^ bedauern, daß derlei Funde nicht genauer con-statirt und seiner Zeit an die zur Erhaltung der Landes-Denkmäler bestimmte Anstalt abgeliefert worden sind. Alle diese Andeutungen nebst den interessanten Entdeckungen, die man in den Seen und Torfmooren der Schweiz gemacht hat, dürften wohl geeignet sein, auch in unserem Vatcrlande das Interesse für die erst in jüngster Zeit aufgeschlossene Urzeit des Menschengeschlechtes in den Alpenländern anzuregen, und bei den bevorstehenden weitern Entsumpfungsarbeiten auf dem Laibacher Moraste die Aufmerksamkeit der dabei Betheiligten in der gedachten Richtung in Anspruch zu nehmen. — In der Monats-Versammlung vom 10. November besprach Herr Vereins-Director Dr. Costa Drei interessante Schriften. Im October 1861 fand hier in Laibach die Versteigerung der Effecten des aus Krain nach Oesterreich ausgewanderten Geheimcn- rathe« Andreas Grafen v. Höhenwart-Gcrlachstein Statt. Das Erste, was unter den Hammer kam, oder eigentlich außer dem Wege der Versteigerung hintangcgeben wurde, war eine Sammlung von Büchern, Zeitschriften, Kalendern, Landkarten und Manuscriptcn, welche der Trödler Johann Ko fiel als Maculatur Pr. Bausch und Bogen erkaufte. Darunter befand sich eine mit einem Riemen vcr-schloflene, ganz einfache Mappe, welche von der Hand des Grafen die Aufschrift trügt: 1. Programm zum Unterrichte in der Geschichte: 2. lieber das Zucht- uud Arbeitshaus in Wien; 3. Memoires sur les Jesuites. Der Verfasser dieser Zeilen kaufte vom Trödler an Ort und Stelle die gedachte Mappe mit ihrem intcrcffanten Inhalte, welcher vom ehemaligen Fürst - Erzbischof von Wien , Sigmund Anton Grafen v. Hohenwart-Gerlachstein, herstammt. Ehe wir von den genannten drei Schriften sprechen, wollen wir flüchtig auf das Leben des Fürst-Erzbischofs Hohenwart zurückblicken. Er wurde am 2. Mai 1730 auf dem Stammschlosse Gerlachstein geboren, trat 1746 aus freier Wahl in Wien in das Noviziat des Jefuiten-OrdcnS, wo er den berühmten Denis als Novizen fand, dessen innigster Freund er wurde. 1759 wurde Graf Hohenwart zum Ordenspriester geweiht, und verlegte sich als solcher mit allem Eifer auf Botanik, Geschichte und Alterthumskunde, für welche beiden lctztern Fächer er als Prä-fect des Theresianums (1761) durch den freundschaftlichen, vertrauten Umgang mit Liesganig, Hell, Neumann und Eckel eine besondere Vorliebe und Kenntniß gewann, so zwar, daß er in der genannten Akademie die Lehrkanzel der Universal - Geschichte erhielt. 1771 berief ihn die Kaiserin Maria Theresia als Lehrer der Geschichte zu den vier ältesten Prinzen und Söhnen des damaligen Großherzogs von Toscana uud nachmaligen Kaisers Leopold, weß-halb er sich 1778 zur Uebernahme dieses eben so ehrenvollen als wichtigen Amtes nach Florenz begab. Während Graf Hohenwart in Florenz mit den berühmten Gelehrten Fontana, Fabroui, Lanzi und Zuchini Freundschaft schloß, unterhielt er einen lebhaften Briefwechsel mit den großen Gelehrten Deutschland's: Herder, Becker, Fischer, Hirzel, Schafer und Andern. Als der Großherzog Leopold zur Uebernahme der Regierung nach Wien sich begab, folgte Hohenwart der kaiserlichen Familie dahin, wo er in Mußestunden den historischen Studien und dem Umgänge mit seinen gelehrten Freunden sich widmete. Im 1.1792 wurde Graf Hohenwart Bischof zu Triest, dann 1794 zu St. Pölten und 1804 in seinem 70. Jahre Fürst-Erzbischof in Wien; er erhielt 1806 den Vorsitz bei der damaligen Hofcommission in deutschen Schulangclegenheiten, und starb am 30. Juni 1820 im Alter von 91 Jahren. Die Ernennung des Grafen Hohenwart zum Lehrer der Geschichte der jungen Erzherzoge und kaiserlichen Prinzen gab dem vor uns liegenden, der Vernichtung als Maculatur preisgegebenen „Programme zum Unterrichte in der Geschichte" das Dasein. Der Vater der Erzherzoge, der nachmalige Kaiser Leopold II., hatte den Grafen Hohenwart aufgefordert, ihm seine @ebmtten'u6g:,bm staitzufiHdcndcn Unterricht seiner Söhne in der allgemeinen Geschichte schriftlich vorzulegen, und so entstand das sehr interessante Programm, welches von der eigenen Hand des Grafen geschrieben, und mit rothscidencn Bändern in ein Heft zusammengelegt ist. Es umfaßt auf 39 halb-brüchig geschriebenen Folioseiten vier und zwanzig Paragraphc, und lautet der letzte derselben, den wir zur Charakterisirung des Ganzen herausheben, wie folgt: „Ich müßte nun, um meinen Entwurf ganz zu machen, die Zeit bestimmen, in welcher dieser Plan ausgeführt werden soll. Ucberhaupt darüber abermal einen Vorschlag zu wagen, denke ich, daß ich mit der Einleitung in 6 Monaten, mit der Abtheilung der alten Geschichte ebenso bald; mit der mittlern in 10 Monaten und mit der neuen in 16 bis 18 Monaten fertig werden könnte, und zwar mit hoffcntlichem Fortgange der Erzherzogen. Doch würde ich allergehorsamst bitten, mir, meistens täglich, eine Stunde wenigsten« für die Geschichte, uud wenigstens alle zweiten Täge, anderthalb für die Geographie anzuweisen und allergnädigst zu erlauben, daß ich den Unterricht auch etwas länger hinausziehen dürfe, sa oft McheS die Erzherzogen selber zu verlangen scheinen würden. Dieses alles aber ist wirklich nichts, als ein blindgewagter Entwurf; indem ich in Wahrheit nichts Gegründetes zu bestimmen weiß, bis Euer königliche Hoheit nicht geruhen werden, mir Allerhöchstdero Befehle und Willen zukommen zu lassen: lm<>. über meinen Hieroben vorgelegten Entwurf, 2do- über die Wahl und die Zahl der zu be-handlen habenden Materien, Mw- über die dazu gewidmete Anzahl der Stunden, 4t0- über den ganzen für die Geschichte und Geographie beiläufig ausgestellten Zeitlauf. Ich werde meinerseits meinen. Plan in einem, zweien, dreien, auch sechs Jahren ausführen. Nach Maß der mir vorgeschriebenen Zeit werde ich mehrere oder wenigere, die nothwendigsten oder auch nützlichen Theile der Geschichte, mit mehrerer oder wenigerer Hoffnung eines Fortganges vortragen; allzeit aber alle meine Kräfte anwenden, um Euer königlichen Hoheit, meinem Allergnüdigsten Herrn, und nach Allerhöchstdero Befehlen den Erzherzogen möglichst zu dienen. Schließlich muß ich Euer königlichen Hoheit noch aufrichtigst und allernuterthänigst gestehen, daß ich bei Verfassung dieses Plans die Erzherzogen, königl. Hoheiten, nicht zu Gelehrten widmete, sondern zu Jenem, zu was Höchstdicselben die Vorsicht, zu erleichte, große Herren. Wenn ich Geschichtsgelehrte bilden müßte, soll ich einen andern und sich in hundert kleine und enge Abwege krümmenden Lauf ausstecken. Mit diesen Gesinnungen habe ich mich erkühnt, für die königl. Hoheiten die Erzherzogen, und nur auf Euer königl. Hoheit ausdrücklichen Befehle meine eigene Gedanken Höchstderoselben hiemit vorzulegen, ohne darüber dermalen Bücher, welche ich theils noch nicht bei Händen hatte, theils mit Vorbedacht nicht nachschlug, zu Rathe zu ziehen. Nur meine eigene Art, zu denken, die Erinnerung des Gelesenen und einige Erfahrung hat meine Feder geleitet, vorzüglich aber jener Eifer und Unterthänigkcit, mit welcher ich mir Euer köuigl. Hoheit allerhöchste Befehle ansbftte, und jederzeit auf's Heiligste befolgen werde. Florenz den 21. Mai 1777. S. G. v. Hohenwart m. p." Dem Programme liegt ein von Grafen Hohenwart eigenhändig geschriebenes und unterschriebenes Concept eines »Pro Memoria« bei,, mit welchem er dem Großherzog Leopold von Toscana das Programm überreichte, und über Allerhöchste Aufforderung in Ansehung seiner „Bitten und Wünsche zu Gunsten seiner Person für die Zeit dieses Unterrichtes" sich dahin aussprach, „daß er nichts als in den Stand gesetzt zu werden wünsche, mit Anstand bei Hof dienen zu können." Dieses Einbegleitnngs - Pro Memoria ist ebenfalls vom 21. Mai 1777, jedoch aus Linz datirt. Die zweite/in der fraglichen Mappe Vorgefundene Schrift führt die Aufschrift: „Innere Einrichtung des Zucht - und Arbeitshauses zu Wien, Fehler derselben, nebst einem Gutachten, wie sie verbessert wer,den können." Es ist dieß ein in groß Folio halbbrllchig geschriebenes Manuscript von 34 Seiten, und ist sowohl als Schilderung des damaligen Zustandes des Wiener Zucht- uud Arbeitshauses, als auch wegen der mannigfaltigen guten Winke zur Verbesserung jener und anderer derlei Anstalten wichtig und interessant. Nicht minder verdient auch die dritte, in der Mappe verwahrte Schrift, betitelt: »Memoire sur les Jesuites, anne 1795,« mithin von der Zeit, da Graf Hohenwart Bischof zu St. Pölten war, Erwähnung. Sie ist ebenfalls in groß Folio halbbrüchig in reiner, französischer Sprache geschrieben, 149 Seiten stark und um so interessanter, als Bischof Graf Hohenwart selbst dem Jesuiten-Orden angehörte. Ein »Apperqu des matieres contenues dans les Textes et quelqu’unes des notes du Memoire« gibt den Inhalt an. Wenn schon dieß eine Parteischrift ist, so enthält sie nichtsdestoweniger Manches, das Beachtung verdient. Einen ganz besondern Werth jedoch legen wir jenem Programme des Sigm. Grafen v. Hohenwart über den Unterricht in der Geschichte bei, und zwar auch darum, weil es den Grund der histo- rischen Bildung Kaiser Franz I. bildete, der selbst an der seiner Zeit mit mehr und weniger Glücke einen so thatsächlichen Antheil nahm. Herr Dechant Hitzinger hatte eingesendet Nachrichten über daS UnterrichtSwese« Krain'S im Mittelalter. Wenn heutigen Tages nicht allein Regentenreihe, Länderbcsitz und Waffenkrieg, sondern auch und fast vorzugsweise Cultur-Ver-hältniffe in die Geschichte einbezogen werden, so mag hier auch ein Versuch über das Unterrichtswesen Krain'S im Mittelalter Platz finden, insoweit als die bisher kundgewordenen Angaben darüber schreiben lassen. Der Unterschied zwischen höheren und niederen Schulen zeigt sich bald in der ersten Hälfte des Mittelalters im damaligen Frankenreiche. Ein Capitularc Carl des Großen vom I. 787 ordnete die Errichtung von Schulen bei allen Bischofssitzen und Klöstern au, wo solche bishin noch nicht bestanden hatten; ein anderes Capitulare vom 3.789 bezog sich wieder auf die Einführung von niederen Schulen'). Diese Veranstaltungen erhielten sich auch in den folgenden Jahrhunderten, und manche dieser Schulen erlangten große Berühmtheit. Sn den höheren Schulen wurden die sogenannten freien Künste (Artes liberales) gelehrt, und zwar kam zunächst das Trivium, die Granr matik, Rhetorik und Dialectik begreifend, dann das Quadrivium, die Arithmetik, Musik, Geometrie und Astronomie umfassend; hierzu trat noch die Theologie, wei^ diese Schulen vorzüglich die Heranbildung der Geistlichkeit bezweckten. In den niederen Schulen wurde der Unterricht im Lesen, Schreiben und Rechnen, dann im Gesänge und insbesondere in der Religion ertheilt; insoferne die Grammatik an die Reihe kam, handelte es sich auch darum, daß der Gesang der Psalmen und kirchlichen Hymnen daran geknüpft und eingeübt werden könnte 1 2 3). Die Universitäten (universitas litterarum, in erster Zeit auch Studium generale) entwickelten sich im zwölften und dreizehnten Jahrhunderte zumeist aus vorzüglichen bischöflichen Schulen; in der Folge eiferten Regenten und Päpste für die Vermehrung und Erweiterung derselben. Die ersten Universitäten begriffen im Anfange auch nicht alle Facultllten, sondern betrieben vorzugsweise nur die eine oder die andere Wissenschaft. Von den ältesten drei Universitäten, welche bereits int zwölften Jahrhunderte entstanden, lehrte jene zu Paris Theologie, canonisches Recht und Philosophie, jene zu Bologna römisches Recht und jene zu Salerno Medicin; in der Folge wurde der Lehrplan bei; Universitäten erweitert und mehr oder weniger auf alle vier Facul-käten ausgedehnt “). Die Gegenden Krain's hatten im Mittelalter kein eigenes Bisthum, sondern gehörten größtentheils unter das Patriarchat Aguileja, dessen Sitz in jener Zeit größtentheils zu Cividale (einst Forum Julii, später -Civitas Au striae) sich befand. In dieser Stadt bestand frühzeitig eine gelehrte Schule; als Carl der Große im I. 776 dahin kam, war Paulinus, der nachmalige Patriarch, ein hochverehrter Lehrer (arlis grammaticae magister), und der siegreiche Herrscher beschenkte ihn mit bedeutenden Gütern 4). Paulinus war ein inniger Freund des gelehrten Alcuinus, dessen Rathschläge Carl der Große bei der Regelung des Unterrichtswesens befolgte; es läßt sich leicht entnehmen, daß die Schule zu Cividale bei solchen Umständen blühend sein mußte. Als daher der König Lothar im I. 824 mehrere höhere Schulen im fränkischen Italien einrichtete, war eine von denselben auch jene zu Cividale 5). Diese Schule galt sonach auch für die Gegenden Krain's als höhere Unterrichts-Anstalt; hier konnten sich Geschichte wißbegierige Männer, und besonders Zöglinge des geistlichen Standes, ihre Bildung holen. Die Erhaltung der Domschnlen war, solange die Chorherren gemeinschaftlich lebten, dadurch gesichert, daß die geeigneteren derselben die einzelnen Lchrgegenstände vorzutragen hatten. Nach Aufhebung der gemeinschaftlichen Lebensweise mußten gemäß kirchlicher Vorschriften besondere Präbenden aus dem Einkommen des Domcapitels für die Lehrer ausgeschieden weiden, und einer von den Chorherren hatte als Canonicus scholasticus die Aussicht über die Schule zu führen. Als solcher kommt zu Cividale unter andern Ludovicus a Turrc vor, welcher sodann im 3. 1347 zum Bischof von Triest und im 3. 1358 zum Patriarchen von Aquileja erhoben wurde *). Außer den Domschulen zogen die neu iit’S Leben getretenen Universitäten auch einzelne Männer aus Krain an sich, die sich daselbst die höheren Meister- oder Doctorsgradc erwarben. Für unsere Gegenden standen zunächst die Universitäten Vicenza, errichtet im 3- 1204, Padua im 3- 1223 und Treviso im 3. 1260 offen; unter diesen vorzugsweise Padua, welches gleich Anfangs durch den gelehrten hl. Antonius berühmt geworden war. Man findet nun aus jener Zeit einzelne gelehrte Männer aus Krain verzeichnet, welche solche höhere Studien gemacht hatten; so Magister Ludovicus, Pfarrer von Laibach und Archidiacon von Krain,' welcher im 3- 1262 vom päpstlichen Stuhle als Richter in einer Streitsache der Bischöfe von Freising und Lavant bestellt wurde; so auch Magister Henricus von Lack, welcher als Landesschreiber von Krain und der Mark im 3-1270 genannt wird ’). 1) Baluzius Capitularia regum Francorum. Tom. I. 2) Vergleicht: unter anderen Welzer's und Wette's Kirchenlexicon, int Artikel: „Dom- und Klosterschulen", „Mittelschulen" und „Quadrivium." Band III. VII. und VIII. 3) Sieh Welzer's und Wette's ätirchenlexicon, unter dem Artikel: „Universitäten." Band XI. 4) Diploma Caroli M. ex Lorea civitate a. 8. regni 15. cal. julii. (De Kubeia Monumenta eccl. Aqmil. p. 355.) 5) Capitula 6. Lotharii regis de anno 824. (De Bubeis 1, c. p, 405.) Endlich wurde ans die Bitte des Patriarchen Nicolaus vom Kaiser Carl IV. auch zu Eividalc im 3- 1353 ein Studium generale oder eine Universität errichtet 8). So hatte das ausgedehnte Patriarchat Aquileja seine eigene hohe Lehranstalt, und seine Angehörigen durften nicht aus dem Lande ziehen, um ihren Wissensdurst zu stillen. Doch mangeln bis nun Berichte über den ferneren Bestand dieser hohen Schule, und allem Anschein nach ging dieselbe bei den unter dem Pawiarchcn Ludovicus von Teck heftig ausgebrochenen Wirren und bei der darauf im 3-1420 durch die Benetianer erfolgten Besitznahme der Landschaft Friaul völlig ein. Ob diesen Umständen gegenüber die im 3- 1365 durch den Erzherzog Rudolf IV. in Wien gestiftete Universität in der ersten Zeit ihren Einfluß auf Krain geübt habe, darüber läßt sich kaum etwas aussprechen. Wenn Krain im Mittelalter kein Bisthum in seiner Mitte besaß, so hatte es aber dafür mehrere ansehnliche Klöster, namentlich die Cistercienscrstifter Sittich seit 1135 und Landstraß seit 1248, dann das Karthänserkloster Frcudcnthal seit 1260. Ob diese Klöster innerhalb ihrer Mauern eigene Schulen hatten, darüber fehlen jedoch bis nun alle bestimmten Angaben; dagegen hat man Gründe anzunehmen, daß diese Stifter ihre Zöglinge auf das Hausstudium ihrer Stamm-klöster zu schicken pflegten, nämlich Sittich in jenes zu Rain in Steiermark, Landstraß in jenes zu Biktring in Kärnten, und Frcudenthal in das zu Sei;, ebenfalls in Steiermark. Noch für eine spätere Zeit gibt ein Schreiben des Abtes Laurentius von Sittich aus dem 3-1581 die Andeutung, daß das Studium für die Ciilercienser Novizen von Sittich in Rain gewesen sei °). Nur einzelnweise dürften junge Novizen auch in den einheimischen Klöstern ihren weiteren Unterricht empfangen haben, da cs an gelehrten Männern innerhalb derselben nicht gebrach; so findet sich unter anderen schon im 3- 1230 ein Magister Harandus zu Sittich l0). Auf gleiche Weise genossen auch einzelne Aspiranten des weltlichen Priesteramtes (scholares) ihren Unterricht bei gelehrten 6) Dr. Kandier Vicende della chiesa Tergestina. 7) MeichelbeckHistoriafrisingeiisis tom. II. part. 2. p. 36-38. Mariani Austria s. Bd. VII. S. 351. 8) Diploma Caroli IV. dat. cal. Augusti 1353. (De Bubeis I. c. p. 917.) 9) Epistola Laurentii abbatis ad Runensem dt. 32. oct. 1581. (Manuscript der kais. Hofbibliothek.) 10) Acta sub Conrado abbate, Horando magistro a. d. 1230. (Marian. 1. c. tora. VII. p. 315.) Pfarrern im Lande, wie es von einigen Orten der benachbarten Grafschaft Görz aus dem 3.1306 urkundlich bekannt ist “)• Nun kommt die Frage auf niedere Schulen in Srnin zur mittelalterlichen Zeit. Wenn keine höhere, so muß man wenigstens eine solche vor Allem in Laibach, als der ersten Stadt des Landes, voraussetzen. Und wirklich findet sich bereits im I. 1291 ein Schulmeister (scholasticus) daselbst genannt, nämlich Jacobus, jedoch ohne andere nähere Angaben n). Genaueres über die alte Schule zu Laibach gibt ein Diplom des Erzherzogs Ernest vom J. 1418, worin die Wiedererrichtung der zeitweise aufgelassenen Schule bei der St. Niclas-kirche in Laibach bewilliget wird. Es heißt nämlich daselbst: „Bekhenncn, daß für vns komben der Ersamb Jörge Haugenreutter Pfarr zu Laybach, und die Ehrbaren der Richter, Rath und die Burger vnser Statt Laybach, vnd gaben vns zu erkhenncn, wie vor Zeiten ein schnell in derselben vnser Statt, zbcy St. Niklas Kürchen geweßen to ar, vnd die wer aber von Leßigkheit vnd Vnordnung wegen bey weillandt Iren fordern Pfarrern vnd Burgern abgangcn, vnd batten vnß die-müttiglich, daß wär Inen gönnen vnd erlauben wollten, daß sye wieder ein schnell zu der ehegenannten Kürchen St. Niclas pauen, machen vnd erheben mechten, wann das gemeiner Nuz wer, vnd wurde auch der Gottsdienst derselben Kirchen defter größer und lob-samlicher, haben wür angesehen Ir gerecht erbcttcn vnd auch den gemeinen Nuz vnserer benannten Statt, vnd sonderlich, daß der Gottsdienst mit singen vnd lessen in St. Niklas - Kürchen daselbst desto löblicher, andächtiger vnd fleißiger gehalten vnd vollbracht werde13)." Außerhalb Laibach kommt zunächst für die Stadt Lack eine Andeutung vor, daß daselbst früh eine Schule bestanden habe; es wird nämlich in einer Urkunde vom I. 1371 Volklinus als Schulmeister (scholasticus) von Lack genannt "). Die Freisingcr Bischöfe, welche in ihrer Heimat die Wissenschaften pflegten, mochten auch ihren auswärtigen Untergebenen die Bortheile der Geistesbildung nicht vorenthalten. Ferner besaß die Stadt Stein bereits in mittelalterlicher Zeit eine eigene Schule. In einem Auszuge aus dem dortigen Archive heißt es nämlich zum 1.1395: „Otto der Stüppl, Pfarrer zu Stein und Erzpriester in Obcrkrain, hat zur Kirchen einen Garten neben der Schul gegeben, welchen der Schulmeister innc haben, und dafür täglich ein Vesper verrichten soll 15)." Noch ein vierter Ort ist es, über dessen Schule in alten Schriften berichtet wird, nämlich Neifniz, der Mittelpunkt der Ortenburg'schcn Besitzungen in Unterkrain. Es mag die ganze, auf Kraiu bezügliche Stelle aus der Lebensbeschreibung Burkhard's Zeug, Bürgermeisters zu Memmingen in Schwaben, welcher seine Jugendzeit in Sram verlebt hatte, hier angeführt werden. Es heißt nämlich daselbst: „Stern als man zahlt 1407 jar, da kam ich gen Mindclheim, und weiter kam ich über den Krainberg in Krainland, Radmannsdorf, Krainburg, Laibach; in der Reuffniz da bin ich gewesen sieben jar, und ging in die schuol, und war bei einen Burger in der Soft, was genannt Hanns Schwab. Gottniz an der Stieg das ist ein groß Dorf und ein gute Pfar, derselb Pfarrer war meins Vaters rechter Bruoder. Darnach gen Gröze, Feustriz, Cilli, Bettau, zu Gertz, Wippach, Sibentatt (Cividat, Cividale) in Friaul, da bin ich gewesen an des Patriarchen Ludwigs hos, genannt Herzog Ludwig von Tegg 16)." Zum bessern Verständniß dieser ganzen Stelle ist zu bemerken, daß die Stadt Memmingen in Schwaben eben zu den Besitzungen der Herzoge von Teck gehörte, und daß die Gemalin des letzten Orten-burgers, Grafen Friedrich, auch aus dem herzoglichen Haufe der Teck 11) Urfimben des Capitels von Cividale. (Mittheilungen 1856, S. 9.) 12) Urlunden des deutschen Ordens in Laibach. (Mittheilungen 1863, ©.34.) 13) Archiv von Arain, Bd. II., S. 253. — Diplomatarium Carn. p. 24. 14) Urkunden des deutschen Ordens in Laibach. (Fontes rei-um austr. I. Bd. — Mittheilungen 1862, S. 78.) 15) Auszug aus dem Archive der Stadt Stein, im Schloharchive zu Raunach. 16) Biographie B. Zengii. (Oefele Scriptores rerum loic. p. 245, — Jllyr. Blatt 1838, Nr. 29.) herstammte; daher konnte Burkhard Zeug sowie sein väterlicher Oheim in Srnin solche Aufnahme finden. >. ; Außer den hier bestimmt angeführten Angaben läßt es sich wohl vermuthen, daß noch irgendwelcher Ort Krain's, außer den genannten, in früherer Zeit schon eine eigene Schule gehabt habe; so Krainburg, das sonst für religiöse und humane Zwecke manche Anstalt besaß; ferner Rudolfswerth oder Neustadtl, das sich nach seiner Stiftung vom I. 1365 schnell zum Mittelpunkte von Unterkrain entwickelte. Hoffentlich werden neue geschichtliche Funde mit der Zeit noch manches Licht in die Culturgeschichte des Mittelalters bringen. Notiz. Die königl. Universität von Norwegen theilt der Vereins-Direction mittelst eines vom 24. Juni 1863 batirten , uns aber erst am 16. November 1864 zugekommenen Schreibens mit, daß ihr gelehrtes Mitglied, der berühmte norwegische National-Historiker P. A. Munch, am 25. Mai 1863 plötzlich in Rom gestorben ist. Zur Geschichte des Klosters in Wichitsch. Frater Juan Issich, Vicar in Croaticn, suchte bei Erzherzog Carl um Verleihung jener 25 fl. an, welche aus dein Vicedomamt in Krain jährlich dem Wichitscher Kloster zu verabreichen wären, welches Gesuch mit kaiserl. Verordnung vom 30. Juni 1585 an den Vicedom Niclas Bonhomo zu Wolfspichel zur Berichterstattung gesendet wurde. Der Vicedom berichtete hierüber, er habe über den Ursprung dieses Deputats nachgesehen, und nichts als ein von Erzh. Carl an den Vicedom Georg Hoser unterm 12. December 1565 erlassenes Decret vorgefunden, von welchem er eine Abschrift vorlegt, und welches besagt, daß den Barfüßern in Tersat, Bihitsch und Neustätl je 30 fl. jährlich, welche ihnen von Kais. Majestät vordem als ein Almosen bewilligt worden, auch ferner gereicht werden sollen. Dieses Deputat sei während seiner Verwaltung von Keinem begehrt und daher auch seit dem Jahre 1578 bis Ende 1585 nicht ausgezahlt worden, und es entfiele auf jedes dieser 8 Jahre ein Betrag von 23 fl. 6 kr. 2 dr. Nach einem Berichte des Hauptmanns von Wichitsch, Franz Hernner, vom 24. October 1586 habe ein Blitzschlag noch bei des von Lamberg Zeiten daö Kloster S. Antoni sammt den Ningmauern von Grund aus zerstört, so daß man nicht mehr die Stelle, wo das Chor und das Kloster gestanden, erkenne, nur die vier öden Kirchenwände stehen noch da, seit 7 oder mehr Jahren habe sich kein Mönch da aufgehalten; auch das zweite Kloster sei öd, unbewohnbar, und das Kirchl stehe ungedeckt, öd und ganz verwüstet, bloß das „Sagreb" ist vorhanden, darin Ihrer Fstl. Dchl. Munition, Kreut und Loth ist; bei dieser Kirche habe sich vor 7 Jahren ein Mönch ausgehalten, bis er Gelegenheit gefunden, mit dem Kircheneigenthum, das Pie Bürger verwahrt, zu entwischen, die andern Mönche bei S. Antoni haben auch vorlängst die Kirchenschütze nach Pettau entfremdet, so daß nichts mehr vorhanden, auch seit 7 oder 8 Jahren kein Mönch mehr da gewesen sei. — Die Einwohner der Stadt Wichitsch baten 4. October 1586 den Vicedom, da ihre Kirchen ganz verödet und kein Priester-oder Mönch vorhanden, der ihnen das Wort Gottes „für-sagcn" und „lernen" könnte, um Ausfolgung der für die Kirche S. Maria bereits bewilligten Provision, um dieselbe auszubessern und den Unterhalt eines Priesters zu bestreiten. Der Vicedom stellte daher auch den Antrag, daß das Deputat von 23 fl. 6 kr. 2 dr. der Gemeinde Wichitsch, anstatt den Ordensbrüdern, die ohnehin von Ort zu Ort ziehen und das Nothwendige haben, zu dem gedachten Zwecke bewilligt werde, worüber die Erzh. Regierung, ddo. Gräz 5. November 1586, gewährend entschied, mit dem Beisatze, daß der zu bestellende Priester vom Bischof zu Agram con-firmirt sein und hierüber bei der Auszahlung ein Schein beigebracht werden müsse. Verzeichnis der im Jahre 1864 dem histor. Vereine beigetreteiicn Mitglieder: (Fortsetzung.) Herr Stegnar Felix, k. k. Hauptschul-Lehrer in Jdria. „ Pfcffcrcr Anton, Doctor der Rechte, Gemeindcrath rc. in Laibach. „ Ledenig Julius, k. k. AuScultant in Laibach. > „ Suppan Eduard, k. t. Staatsbuchhaltungs-Offizial in Laibach. „ Klein Anton, Bürger der Stadt Laibach, Bnchdruckerei-Geschäftsleiter in Laibach. „ Schrey Thomas, k. k. Obcrrealschul-Director in Laibach. Verzeichn iß der Erweckungen im Jahre 1864. (Fortsetzung.) LXXI. Von der Gesellschaft der niederländischen Literatur in Leiden: 136. Handelingen. 1863. 8°. 137. Nieuwe Beeks der Werken. Leiden 1850. 8° VI. LXXII. Vom Verein von Alterthumsfreundcn im Rhein- . lande zu Bonn: 138. Jahrbücher. Bonn 1864. 8° 18. Jahrgang. 139. Die GripSwalder Matronen und MercuriuSsteine erläutert von Franz Fiedler. Bonn 1863. 4°. LXXIII. Vom Herrn Dr. Karlmann Tan gl in Graz, dessen 140. Die Grasen von Heunburg. Wien 1857, 1860. 8°. 1. 2. Abthlg. 141. Die Grafen von Pfannbcrg. 8°. 1. 2. 3. Abth. 142. Die Pettaucr Mark. Graz. 8°. 143. Die Grafen, Markgrafen und Herzoge aus dem Hause Eppenstein. 8°. 1. — 4. Abthlg. 144. Entgegnung auf den Aufsatz des Freiherrn Gottlieb v. Ankershofen: ob der Salzburger Erzbischof Gebc-hard der Gurker Kirche Friesach entzogen und Erzbischof Thiemo ihr selbes vorenthalten habe? 8°. LXXIV. Vom hochlöblichen krain. Laudes-Ausschussc: 145. Stenographische Berichte der Landtagsverhandlungen. Laibach. 4°. II. III. Session. LXXV. Vom Herrn Anton Klein, Buchdruckerei-Geschüfts-leiter in Laibach: 146. Valenštajnov ostrog. Spisal Miroslav Šiler. Poslovenil i založil France Cegnar. V Ljubljani 1864.8°. LXXVI. Bon der k. k. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudcnkmale in Wien: 147. Mittheilungen Wien 1864,4°. IX. Juli- und Augustheft. LXXVII. Von der schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur in Breslau: 148. 41. Jahresbericht. Breslau 1864. 8°. 149. Abhandlungen. Abtheilung für Naturwissenschaften und Medicin. Breslau 1862. 3. Heft. 150. Abhandlungen. Philosophisch-histor. Abtheilung. Breslau 1864. 1. Heft. LXXVIII. Vom historischen Vereine für Unterfranken tmt>. Aschaffcnburg in Würzburg, dessen 151 bis 153. „Sammlungen". Würzburg 1856, 1860 und 1864. 8°. 1. — 3. Abthlg. LXXIX. Vom Vereine für Geschichte der Deutschen in Böhmen zu Prag: 154. Mittheilungen. 2. Jahrgang Nr. 4, 5 und 6. 3. Jahrgang Nr. 1. 155. Andeutungen zur Stoffsammlung in den deutschen Mundarten Böhmens. Von Ignaz Pctters. Prag. 1864 8°. 156. Beitrüge zur Geschichte Böhmen's. Prag 1864. 4°. Abthlg. I. Band 2. LXXX. Vom Herrn Dr. Alexander Volpi in Laibach: 157 und 158. L’ Huomo di corte. Dal Signor Amelot de la Houssaie, tradotto dal Francese nell’ Italian«) dali’ abate Francesco Tosques. Venetia 1703. 8°. 2 Theile. 160. II sacro regno, Dal Patritio Vescovo di Gaeta. Tradotto da Giovanni Fabrini in Lingua Toscana. Venetia 1569. 8°. 161. Pufendorff. Einleitung zu der Historie der vornehmsten Reiche und Staaten von Europa. Frankfurt 1709. 8°. LXXXI. Vom Herrn Ludwig Germonig in Laibach, dessen 162. Die Josefskapcllc. Laibach. 8°. LXXXII. Vom histor. Vereine von Obcrpfalz und Regensburg: 163. Verhandlungen. Regensburg 1864. 8°. 22. Band. LXXXIII. Vom Herrn k.k. Normalschulkatechcten Zamejic in Laibach: 164. Catalogus ordinis 8. P. Benedicti ad 8. Lamber-tum. Anno 1846. Graecii 1846. 4°. 165. Berichte der Leopoldincn-Stiftung. 8°. 19. Heft 1846. 29. Heft 1858. I,XXXIV. Vom Herrn Carl Gestrin, Doctor der Rechte in Laibach: 166. Laudons Lebensgeschichte von I. Pezzl. Wien 1791.8°. 167. Unserer Armee. Wien 1850. 8°. 168. Bilder aus dem Soldatenleben im Kriege von Hack-länder. Stuttgart und Tübingen 1850. 8°. 2. Band. 169. Oesterr. National-Encyklopädie. Wien 1835—1837. 8°. 24 Hefte. 170. Des Freih. v. Trenk Lcbcnsgcschichte. Wien 1787 — 1793. 8°. 4 Bände. 171. Des Freih. v. Trenk Schriften und Gedichte. Leipzig 1786. 8°. 7 Bände. 172. Sonncnfels gesammelte Schriften. Wien 1783 — 1785. 8°. 2. — 7. Theil. 173. Oesterr. Militärkalender für 1850. Wien 8°. 174. Schema der öfters. Armee für 1850. Wien. 8°. 175. Das Bank- und Notenwesen in Oesterreich.! Von F. Grafen Deym. Wien 1850. 8°. 176. Kriegsvorfälle von Acmilian Janitsch. Wien 1815. 8°. 6. Band. 177. Das Königreich Dalmatien. Von A. A. Schmidt. Stuttgart 1842. 8°. 178. Gattcrcr. Abriß der Heraldik. Nürnberg 1766. 8°. 179. Grammatik der slov. Sprache von B. Potočnik. Laibach 1849. 8°. 180. Wegweiser für den Wanderer in der Adelsberger Grotte. Von A. Schaffenrath. Adelsberg 1829. 8°. 181. 1 Faszikel kleinerer Druckschriften verschiedenen Inhalts. 182. 34 Kupferstiche. Portraits. LXXXV. Vom Verein zur Erforschung der rheinischen Geschichte und Alterthümer in Mainz, dessen: 183. Zeitschrift. Mainz 1859 — 64. 8°. 2. Band. LXXXVI. Dom historischen Vereine für Niedersachscn in Hannover: 184. 27. Nachricht über den Verein. Hannover 1864. 8°. 185. Zeitschrift. Hannover 1864. 8°. Jahrgang 1863. LXXXVH. Vom Herrn k. k. Bezirks - Vorsteher Anton Globočnik in Adelsberg: 186. Schema aller österreichischen Regimenter vom Jahre 1771 (Abschrift.) LXXXYIII. Vom historischen Vereine für Oberfrankcn in Bamberg: 187. 26. Bericht. Bamberg 1863. 8°. LXXX1X. Vom Vereine für hessische Geschichte und Landeskunde in Kassel: 188. Zeitschrift. Kassel 1863. X. 112. 189. Mittheilungen 1863. Nr. 9, 10, 11. 8°. 190. Historische Beiträge zur Geschichte der Schlacht bei Hanau 30. und 31. Oktober 1813. Von G. W.Roeder. Hanau 1863. 8°. XC. Von der k. k. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale in Wien: 191. Mittheilungen. IX. Jahrgang. September. October. Wien 1864. 4°. XCI. Vom Herrn Dr. Alexander Volpi in Laibach: 192. 1 Faszikel Schriften und Patente verschiedenen Inhaltes. 193. Ausweis der für Steiermark bestimmten Getreidmaßen. Von Mathias Stöger. Graz 1793. 8°. 194. Hochfürstl. Schwarzenberg'scher Schematismus. 1826. Wien. 8». 195. Der „kranke Mann" und die Wiener Börse. Wien 1854. 8°. 196. Kalender für den sächsischen Berg- und Hüttenmann aus das Jahr 1848. Freiberg. 8°. 197. Die Wohnungsnoth in Wien. Von Bernhard Friedmann. Wien 1857. 8°. 198. Familienscene mit österr. Volksliedern. Von Josef Friedrich v. Stärker. Venedig 1843. 8°. 199. Traite entre le Roi de France & le Buche Savoye, Tractat zwischen dem König in Frankreich und Herzog von Savoyen. Frankfurt an der Oder 1698. 4°. XCII. Vom Herrn Peter Kosler in Wien: 200. Zemljevid slovenske dežele in pokrajin izdelal in na svitlo dal Peter Kozler. Na Dunaju 1864. 201. Imenik mest, tergov in krajev zapopadenih v zemljevidu slovenske dežele. Na svitlo dal Peter Kozler. Na Dunaju 1864. 8°. 202. Slovencem. Narodopis 1852. 8°.______________________ xcm. Von der königl. Universität in Christiania: 203. Norske Vaegtloader fra Fjortende Aarhundrede beskrevne af C. A. Holmboe. Christiania 1863. 4°. 204. Chronica regum Manniae et insularum. The Chronicle of Man and the Sudreys, by P. A. Munch Christiania 1860. 8°. 205. Det kongelige Frederiks Universitets Halvhun-dredaars-Fest. September 1861. Christiania 1862.8°. 206. Karlamagnus Saga ok Kappa Hans. Udgivet 0. R. Unger. Christiania 1860. 8°. XCIV. Von der Gesellschaft für vaterländische Alterthümer in Zürich: 207. Mittheilungen Hl. 5. Zürich 1846. 4°. 208. Mittheilungen X. 1846. 4°. 209. Mittheilungen XXVIII. Zürich 1846. 4°. 210. 18. 19. Bericht. Zürich 1863. 1864. 4°. 211. Anzeiger. 1864. Nr. 1. Zürich. 8°. 212. Remarques sur le livre intitule „Habitations lacu-stres des temps anciens et modernes", par Frederic Troyon. Lausanne. 4°. XCV. Vom Herrn Leopold Martin Krajnz, k. k. Oberlieutenant-Regimentsauditor in Petrinja: 213. Eine franz. Münze ans Bronce, cinq centimes Napoleon III. 1854. 214. Partezettel nach FM. Grafen Nugent. XCVI. Vom Herrn Carl Paliöek Edlen v. Palmforst, k. k. Militärgerichts-Kanzlisten I. Classe in Petrinja: 215. Eine türk. Silbermünze (Bešluk — 200 Para). 216. Eine türk. Silbermünze (Dvastluk — 40 Para). XCV.TL Vom histor. Verein der fünf Orte: Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug : 217. Der Geschichtsfrcund. Einsiedel», New-Fork und Cincinatti 1864. 8°. 20. Bd. XCVIII. Vom Herrn Anton Klein, Buchdruckerei-Geschäftslciter in Laibach: 218. Izbrane narodne Srbske Pesmi. Na svitlo dal Janko Pajk. V Gorici 1865. 8°. XCIX. Bom Herrn Simon Heimann, Privatier in Wien: 219. Der Bann in seiner geschichtlichen Entwicklung auf dem Boden des Judenthums. Von I. Wiesner. Leipzig 1864. 8°. 220. Geschichte der Juden. Von Dr.H.Grätz. Leipzig 1864.8°. C. Bon der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde: 221. Mittheilungen. Salzburg. 8°. 1864. IV. CI. Vom hochlöbl. k. k. Landes-Präsidium in Laibach: 222. Zwölf Fragmente über Geologie. Von Franz R.-Freih. v. Marenzi. Laibach 1863. 8°. 223. Der Karst. Von F. Grafen v. Marenzi. Triest 1864.8°. 224. Das Alter der Erde. Von F. Grafen v. Marenzi. Triest 1864. 8°. CH. Vom Verein für Hamburg'sche Geschichte: 225. Zeitschrift. Neue Folge. H. 2. Hamburg 1864. 8°. CIII. Vom thüringisch - sächsischen Geschichts- und Alterthumsvereine zu Halle an der Saale: 226. Neue Mittheilungen. Halle 1863. 8°. X. 1. CIV. Von der Gesellschaft für Pommer'sche Geschichte und Alterthumskunde in Stettin: 227. Baltische Studien. Stettin 1864. 8°. 20. Jahrg. l. Heft. CV. Vom Verein für meklenburg'sche Geschichte und Alter-thumskunde in Schwerin: 228. Jahrbücher. Schwerin 1864. 8°. 29. Jahrg. Verlag des histor. Vereins für Strom. — Druck son Ign. v. Kleinmayr K F. Bamberg in Laibach.