Vereinigte Laibacher Zeitung. Gedruckt mit Edlen von Kleinmayer'schen Schriften. Freytag den 22. September 1815. Kriegsschauplatz. ^s wird versichert, daß in Folge eines von ^London zu Paris cingetrossencn Kuriers die zweyte aus Canada kommende Englische Di-vision von 6000 Mann, deren Spitze schon zu Pont St. Marcnce angelangt war, Befehl bekommen habe, Halt zn machen. Die Gegend zwischen Pmis und Orleans ist schon ganz von den verbündeten Truppen gcraumt, nnd nur in Orleans selbst liegt noch eine Bayerische Besatzung. Man schatztdie gegenwartig in Frankreich befindliche Preussische Armee auf 220,000 Manu. (W. Z.) Endlich hat auch der Commandant von Auronne beym Begi men der Beschlcffung der Festung, kapitulirt. Diesem znfolge ist die ganze franz. Garnison am 29. August Nachmittags um 2 Uhr mit allen Kriegsch-ren ^ausgezogen, und die Stadt sowoftl als die Hcstung von österr/ Truppen besetzt worden. Die von bicr, als auch von Huningen eroberte« so betrachtlichen als kostbaren Vorräthe werden nebst dem ansehulicken Hriegs-materiale in die Erbsiaten znrückgcschast. An< 1. September haben die vcrbnndereu Truppen die Zitadelle von Mezieres besetzt. Z3er F. M. Fürst Wrcde benndet sich mit seinem Generalstab, und einer zahlreichen Garnison zu Aurerre. Bey der am 3. September geschehenen Austhcilung der Fahnen an die preussischen Regimenter, erhielten mehrere Offiziere und Soldaten das eiserne Kreuz. .Der Befehlshaber der Loire - Armee, Mar-scball Macdonald, erließ in seinem Haupt-Quartier zu Bonrgcs einen Aufruf an die Soldaten, worin er lhncn anfüad'lgte, daß der Augenblick der Verabschiedung der Linien-und leichten Regimenter, nnd der Errichtung dcr Departements-Legionen gekommen sey. Ein cdrcuvotter Sold sey jedem zugesichert, cr mag seinen Dienst verlieren oder behalten. Die Soldaten trennten sich nnr von ihren Kameraden, um sich mit ihren Verwandten nnd freunden wieder zu vereinigen. Die Soldaten der alten Er-Garde würden die Ebre zu verdienen suchen, die Thronwache auszumachen n. s. w. Nach dem Moniteur vom 5. d. sind die Vorfalle im Süden von Frankreich, von den Französischen Zettnngen sebr übertrieben worden , nahmentlich imHcrault-Dcpartemcnt, welches rukig ist, uud wo weder politischer nock religiöser Fauatismus herrscht. (W. Z.) Ni«h der Gazette de France, wird der König v. Preussen jenen Regimentern seiner Armee welche noch keine Fahnen erhalten ha- ben, selbe ertheilen, wobey die Kaiser Franz .md Alerandcr beywohnen werden. Die ruß. Tr^ppcn zu Provins und Äancy,' begeben sich m das Lager von Vertus. Die Blokade des Schlosses von Vincennes wurde von den Mieten anfgeboben. Zu Nimcs, wodurch das Ewrücken österr. Truppen die Ruhe hergestellt war, sind neuerdings Unordnungen vorgefallen. Am 2^. August rückten 3o^>o Oestcrrcickcr unter dem Gen. Grafen v. Star-bcmberg daselbst ein, mehrere andere wurden noch erwartet, um die Umgegend von den Rotten zu befreyen, an deren Spitze der General Gilly siebt, und die ein Dragoner-Regiment, das von Nismes nach Alais marsch irte , zu Ners angegriffen, und mehrere Leute verwundeten. Oesterr. Truppen eilten nach Ners zu Hülfe. (W. Z.) Oesterreichische Staaten. Wien, den i3. September. Se. f. k. Maj. haben dem a,c!>. Rathund Präsidenten, Freyb. v. Rosettl, das goldene Zivil - Ehrenkreuz verliehen. (W. Z.) Dem Hrn. Karl Rosctti von Rosenhügel, Oesterr. Gen. Konsul zu Cairo, haben Se. k. k. Maj. für eine mehr als ö<) jahrige treue Dienstleistung , und für dessen dem k. k. Münz-und Antikenkabinete bewiesene Aufmerksamkeit, das Leopold-Ordcnskreuz tarfrey verliehen. Dieser ebrwürdige 8^ jährige Greis hat unlängst Sr. f. f. Maj. 5 cincs der seltensten Egyptischcn Denkmäbler, vielleicht einzig in seiner Art, nach Trics: geschickt. Es bildete einst den obersten Theil eines Grab-Monumcnts, und stellt, aus cincm einzigen Blocke Basalt, in dem ältesten cgypttschen S tyle gearbeitet, die kolossale Figur der /, ür-stcn vor, deren sterbliche Hülle ein so kostbares Grabmal deckte. Fünflange Reihen vollkommen unversehrter Hieroglyphen, welche dessen Vorderseite zieren, würden wichtige Aufschlüsse geben, wenn man hier etwas erklären könnte. (G. Z.) Vey der am 1. September angefangen, durch 4 Tage aus dem Glücksrade gezogenen Nummern, hat die Nro. 7611« die Herrschaft Schwarzcnau gewonnen. DicseNum-wer geborte dem Hrn. Franz Aav. 0. Puch-berg, Eigenthümer des Gasthofes zur Kai-"" serinn von Oesterreich. Die zuletzt gezogene Nummer 2202,4 hat das PostHaus gewonnen. Die sieben Haupttreffer fielen auf Nr. sz,8?9 mit /;o,c>Vo Gulden — /,I,2^7 .— 2xx) — — 74,211 — 6(X)0 — — 56,^« — 40)0 ' — — 47,25g — 2oc)c> ^ — Di'e übrigen 4192 Gewinn-?ose von i^!^x) bis herab zn 2oGuld?u, in einem Gesammt-betrage von l3o,oc)o Gulden sind aus den besonders (bey Hrn. Gerold) gedruckten Nummern zn,Hersc')en.' (W. Z.) K l a g e n f u r t. Den 9. d. traffen bey 40 k. f. Equipagen mit ,76 eigenen und 5o Vorspannspferden bespannt, nebst den notbigen Hührullgü-und Diensiper^onale hier ein, unter diesen Hof-equipagen wll sich auch der prächtige Galla-wagen dcsi"den, der bey der Krönung Sr. Maj. unsers jetzigen >?ai''ers in Frankfurt gebraucht wurde. Einige Stunden früher kamen die Reitpferde an. Alles Hteng Tags darauf uach Mailand ab. (-K, Z.) D eu tsch l a n d.' Der Korrespondent enthalt Folgendes: Für die endliche Bestimmung der Bewohner im Departement von Donncrsberg har nun auch dtc Stunde geschlagen. Baden soll eis ne Streeke Landes von (2>pcicr nbcrZweibrü? cken bis nahe an die französische Grenze er^ halten, sobald im Reinen ist, was es dagegen abtritt. Hessen - Darmstad erhalt 16 Kantone im besten Theile desselben. In Worms wird eine Organisations-Kommis-sion^nntcr dem Minister von Türkheim aNe Einrichtungen treffen. Worms selbst wird der Sitz der cisrhcnanischcn darmsiadti'chen Regierung und einer Universität werden, wo die gewesene Douane, wclcbe dermalen der provisorischen Regierung als Regieruilgsge-baude dient, zum UnivcrNtatsgcbände bestimmt ist. General Schaffsr wlrd Militär-gouoerneur. Sckon seit dem 1. August bezieht Darmstadt die Einkünfte dieses Gebiethsantheils. (P. Z.) Preußen. Nach unverbürgten Gerichten aus Parrs, die sich zu Anfang dieses Monaths in Berlin verbleitet hatten, ist der Feldmarschall Blücher, Fürst von Wahlstadt, von dem Könige von Preussen zum Herzog von der Seine ernannt worden. (W. Z.) Italien. Der 5eilige Vater bat befohlen, daß aus g öffentlichem Platze durch die Hand wsOber- si Häschers eine große Menge von ^reymauercy d und andern gebeimen Gesellschaften handeln- H der Bücher, welche man in dem Hause des p Er-Konsuls von Neapel, oder vielmehr des h Agenten Murats gefunden bat, verbrannt t werden. ^, , r Nachrichten aus Trieft zu Folge hatte der r Kaiser von Marokko Nußland, Preussen und ( Si^Uien den Krieg angekündigt, aber ein Nnssischcr Bevollmächtigter stand mit dem l Marokkanischen in Friedens-Unterhandluu- < gen. (W. Z.) S ch w e t tz. , Den 3?amcn Hüningen leitet man von , den Hünen l'er, welche sich in dieser Gegend gcla./ert hatten. Di'^c kleine Stadt, welche ^ kaum tto Hauser, und beylausig 5oo Einwohner zahlt, ließ Ludwig X! V. nach dem Nim-wcger Frieden 1679 innerhalb Jahresfrist zu ciucr starken Festung machen. Sie liegt ganz im Winkel dcs Sundgau am Rhein, nahe bey Basel, und besteht aus einem regelmäßigen, vom Marschall Vauban angelegten Fünfek, mit 2 Horuwcrken. Man bat bereits ein Paar Mal versucht, eine Brücke nicht nur bis auf die Insel im Nbeiu, sonderu auch über den Arm des Flußes zn schlagen, uud diesseits Werke anzulegen; sie mußtet, aber jedesmal, und zuletztnoch i?5i wieder abgetrageu werden. (K. Z.) Frankreich. Labcdoyeres Mutter soll beym Weggehen vom König die schönen Worte gesagt haben: Ich hoffe, daß Gott weniger gerecht gegen meinen Sohn seyn werde, als der König. (G. Z.) Am 2^. August bat sich Madame Ney an den Herzog von Rohau gewendet, und denselben um seine Fürsprache bey dem Könige fur ,hren Gatten angefleht. Den nem-luhen Schritt sott sie auch bey einem der hier anwesenden hohen Monarchen gethan, aber eme höchst ungünstige Antwort erhalten habe«. ^ (K. Z.) Der MarschaU Iourdan der nunmehr nach der Absetzung und Verhaftung des Marschalls Moncey, der älteste Französische Marschall ist, wird an dessen Stelle bey dem Kriegsgerichte, welches das Urtheil über Ney fallen wird, den Vorsitz führen. (W. Z.) Das Kriegs - Gericht vor welches Ney gestellt werden soll, besieht ausser dem Presidenten und Marschall Iourdan, ausfolgenden 5 Nichtern: dem Marschall Victor,'M. Marmont, und den Generalen Maison , Cla-parede und Pie. 2cr Felduun-schall Muiicey hat sich am 2. d. in dem Gefängnisse der Ao-tey als Gefangener gestellt, und wird nun unverzüglich nach Busch im Mosel-Dcparte-mente gebracht werden, um daselbst seinen Straf-Arrest auszuhalten. Am 29. August Abends starb die Gemahlinn dcs Obersten Labedoyere. Ihr Tod machte einige Sensazion. Zufolge eines Beschlusses des Muninpal-raths der Stadt Lyon, ist dieser Stadt eine ausserordcntliche Kriegsstcuer auf die Haus-miethen auferlegt worden, welche i,2?,5,n,on0 Franken in die Kasse dcs kaiserlichen Ocstevreichisch?n Gouverneurs (Hofrafh non Roschmann) für einen Theil der ausgeschric-bcncn Requisizion abzuführen, wurden die Einwohner am 28. Aug. aufgefordert, de« Betrag der ausserordcntlichen Steuer schleunigst zn entrichten. In einer zu Paris erschienenen Verteidigungsschrift für den Marschall Ney, sucktt der Verfasser, Herr Berryer, den Begriff eines im Vorans beabsichtigten Verbrechen« zn entfernen. Er gesteht, es sey ein schwerer fehler begangen worden , aber der wabre Grund davon liege in der notorisch - Übeln l Stimmung der Truppen, in dem gutgemeinten : Wunsche, die (Schrecknisse eines Vürgerkric- I ges zu vermeiden, in den erdichteten, durch General Bertrand verbreiteten Neuigkeiten und in der Verwirrung und Betäubung, wcl- : che uutcr diesen Umständen das Gemüth sei- - nes Klienten hatten überwältigen müssen, e Privat-Nachrichten setzen hinzu: Ney's Pro- - zeß halt die Aufmerksamkeit uuscrs Publi-r kums in grvsser Spannung. Er hatte gleich r nach seiner Ankunft zu Paris eine lange Un- - trrredung mit seiner Gattinn , worin er unter Andern geaussert haben sott, er sey auf sein li Schicksal gefaßt; er babe in Folge seiner s Ueberzeugung gehandelt, daß auf diese Art II das Beste seines Vaterlandes erzielt werde» !- er wolle daher nicht, daß man Schritte tbue n we ohnedieß wahrscheinlich vergeblich senn wurden, um Begnadigung für ihn auszuwir" » kcn. Durch die Osscnbcl^mNd^lch?>cy W'5n der Vonapart chen-Pairs Kammer über »die unabwendbaren Folgen der Niederlage bey Waterloo ausdrückte, bat er sich auch die Bonapartisten und Jakobiner zu Feinden ge, macht. (W. Z.) Spanien. Charthagena, den?L. Iuly. Die Algierer haben an Spanien den Krieg c'.llart, und ihre Kreuzer haben sckon mebrere Schiffe ge-kapert. Die spanische Regierung bat dem zufolge auf eine algierischc Vrick Beschlag legen lassen, die von den Amerikanern genommen worden war die nach dem Abschluß des Friedens zurück gegeben werden soll, sich aber noch in dem Haven von Charthagena benn-d". , ^ . .(P. 3.) Großbritannien. Da es auf der Insel St. Helena am zah-men Vieh fehlt, so ist dem Vonaparte erlaubt worden, auf dem Northumberland 2.000 cngl. Schaafe mitzunehmen, theils zur Nahrung-für ihn und seine Begleiter, und' theils für die .Pachtung, die cr dort anzulegen beschloß-., sen hat; indem er erklärte, sein ganzer Ehr-geist solle in Zukunft nur darin bestehen, auf St. Helena wie ein cngl. Pachter zu leben. (P. Z0 Nachrichten aus London vom 29. Aug. melden : Der Herzog und die Herzoginn v. Angou-lcme waren auf chrerNcisenach Boroeaurzu PoitiersgrosscrGefahr ausgesetzt qewescn. Das dort stehende Linien-Militär batte einen Aufstand gegen sie erregt; inzwischen waren beyde von gutgesinnten Einwohnern in Sicherheit aus der Stadt gebracht worden. Nach Berichten aus Buenos-Ayres vom »9. May, baben die Truppen der Insurgenten, unter Anführung des Generals Nondcau Potosi und^ S. Iago de Po^agaita besetzt, und d wie die Verdcmmng Bon-apartes, hat bisher eine günstige Gelegenheit gegeben Aktenstücke allerley Art zu fabriziren,bey denen die Aosichten nnd dieOuellen, woher sie rühren gar nicht zu verkennen sind. Von solcher Fabrik-Art sind ein umständliche^ Bericht über die kage Frankreichs, und über dessen Verbaltnisse zu den fremden Armeen, welchen Fouche an LudivigXVM< abgestattet » baben soU, und den das gestrige Morning -» Chrvnicle, so wie eine Antwort, zu Tage welch? die ?>anzöslschen Ministe« an die Minister d".'r allnr^.l Mächte erlassen hätten. In dem Bcncht wird das Betragen der AUiirten mit Farben dargestellt, die nur in einem Opposizions-Blatt zuerst aufze? tragen wetden konnten. Die verläumdcrischen Anfülrungen in dem Bericht enthalten seine beste Widcrlcguug. Auch die Note die augeblich von Talleyrand und Fonche zugleich unterzeichnet ist, rührt offenbar aus gleicher Quelle ke^ und hatte zur Absicht, Erbitterung gegen die Alliirte» zu erregen, welcher Endzweck'aber glücklich verfehlt wird. (W. Z.) Loudoncr Blattern zufolge wurde in England das Zinnucrwerk dcs Hauses zubereitet, welches VonaparteMlf St. Helena bewohnen, und das dann zu Schiffe nach dieser Insel gebracht werden soll. Bonapartc wird einen Umfang von zwanzig Morgen Landes zum Spazierengehen haben. (G. Z.) Niederlande. Die Gränze« zwischen Belgien und den preusi''chen Provinzen ist noch immer nicht . berichtigt, uud es gibt daker taglich in den Granzorten Händel. Die Punkte, über welche noch nicht entschieden ist, ballen die Belgier besetzt; preußische Gcnsdarmerie bat sie aus Morcsnet und Gcmmch vertrieben und einstweilen dort Posto gefaßt. Ein preußischer Rentbcamter wollte gestern, mitHül" ft von Geusdarmen, eine Kassc aus einem Gräuzorte, dessen Besitz noch zweifelhaft ist, wegführen, aber ein belgischer Beamter be-wassnctc die Burger nnt "Gewehr und Heugabeln, und es gab ein förmliches Gefecht; die Preußen zogen sich endlich unvcrrichtetcr Sache zurück. ' iM ? ) Miscellen. Vor einigen Tage,: stürzte sich zu Lüttich einer der eifrigsten Bonapart?sten iu die Maas, und fand den gewünschten Tod. In scinem auf der Brücke zurückgelassenen Hute fand man einen Zettel mit den Worten : „H. l^u Wechsel-Cours inWien am 16. Sept. i8i5< Augsb. sür ic« fl. c«.,. fi.^A H ^«^^ Con ventwnsmünze von Hundert 3^0 5s6ss»