ZUM Mutzen Mid VerMÜgen^ —^------, 27 »———- Freytag den 4. Iuny iss23. Der Caschemir 5 Shawl. ^Fortsetzung). ^"zwischen war Rosette mit dem Postwagen nach ^ast abgereiset, und da sie ihren Abschied von dem ^''aftn erhalten, und aus besondern Rücksichten reick-"ä, yy^ jh^ bedacht worden war, so hatte st« doch ^°^t scheide,, wollen / ohne auch noch «in ?lndenken v»n dn-Gräsinn mitzunehmen. Als ein solches hatte ' ^ ! gründete sie nun, au^ dem mitgebr«cht«n ^^be, eine tlein« Handlung von Wiener-Waaren; den ^bawl aber, »reicher das bedeutendste Stück ihrer ^-Ude hätte seyn tonnen, fand sie nicht rathlam, lang ^l'Mch auszustellen, und nachdem sie denselben ein ^ar V?ahl «uf den Abendspahiergöngen in den Wim« ""'chen ?!nlt,gen'gttraq?n, verkaufte sie ihn für Loo l'lden d?n, Hebräer Samuel Herz. Ner Jude war darauf bedacht, sein ausgelegtes ^ltalHald wieber mit reichlichen Zinsen einzucafsireü, ""d doch das feine Tuck in allen großen Häusern feil, ^ " nur putzlustige Damen zu sinden hoffte. So ^dete er sich „,it seiner Waare «tlch in dem Vorzim- " der Baroninn von Leilchtenhain. '"les,, »on zwey blühenden Tochterch«« umgeben^ hörte gerade !°insn Bailer ihres Gutes an, welchem ihr mir Thränen in den Au^en berichtete, wie der Blilz in seine Wohnung eingeschlagen, und dieselbe in einen Afchenbaufen verwandelt hl,be; Frau und Kindee hätten zw^r eiüstweilen ein Obdach gefunden, doch müsse er trachten, vor dem Winter wieder ei» eigenes, neues H>n»s zubauen; das aber vermöge «» nicht, wenn er keine mitleidige Seele fmde, die ihn» dazu eine Summe voa iooo Gulden vorstrecke. Unterdes; hatte Samuel den Sh wl auseinande» geschlagen, hielt ihn der Baroninn pr«i end vor, und sagte unter vielen Bücklingen: „Ihr Gnaden können hier ein gutes Geschäft machen. Weil es Ihr Gnaden sind, so will ich Ihr Gnaden dieses Tuch wr Z2oo Gul-den Wiener.Währung übellassen; denn so viel ist es unter Brüdern >venh." „Wenn der Vater bey Hause wäre, er würdelDir gewiß das Tuch kaufen, Mütterchen!" rief die kleine Rosalie. „Es ist in der That ein schöner Stoff," sprach die Bas roninn, indem sie den Shawl prüfend in die Hand nab»«/ „ollem doch sehr^leicht für i2uo gewichtige Gulden." Und der Bauer seufzte wehmüthig vor sich hm: „Barmherziger Himmel! mit raufend Gulden könnt« ich mir wieder em festes bequemes Haus bauen, unb unter diesem dünnen Gewebe, das noch mehr gelten soll, wär« kaum ein Säugling in der Wiege vor d«« Mücken sicher. Was doch die vornehmen Leute «ick überfMiges Geld haben müssen; daß sie den Werth eines ganzen Hsuses auf den Schultern tragen können l« „Ack, de^arn^acob!" siüsterte die ältere Mathilde der BorSninn inS Ohr. „Glaubst du, Mütterchen , der Vacer« würde zürnen, wenn Du ihm das Geld schenktest'?" Die edle Frau gab dem Juden das Tuch zurück/ und sprach: „Samuel, ich bedarf jetzt keines Shawls." Zu dem Bauern aber: „mein ehrlicher Jacob! l'ch will' euch die tausend Gulden vorschießen/ damit ihr wieder «in Haus! aufbauen könnet, das euch mit Weib und Kindern gegen Sturm, Neqen und Winterfest schützt." Und beyde Mädchen jauchztln laut auf, und küßten der Mutter die Hände. Da bn, ich an den unrechten Ort gekommen!" mmmelre der Jude in seinen Bart, indem er das Tuch wieder einpackte, und sich zu fernern Gnaden emprai)!. 4. Nach vielen andern vergeblichen Gängen, denn überall war mehr Gelüst als Geld Anzutreffen, kam Samuel endlich an den rechten Ori. Tie Wicwe eines Auditors ^ Frau von der Linden, wi? sie sich beliceln liesi/ obgleich ihr Mann nur schlechtweg Lindner geheißen, wav zwar schon weit gegen die Fünfzig vorgerückt, allein noch immer von dem Wunsche beseelt, durch ih»e Reitze zu gefallen, die sie, vermittelst des ^uZgesuchresten Putzes, zu heben stets bemüht war. Durch großen Aufwand und beharrliche Naänverbungen hatte sie den Weg in immer vornehmere Gesellschaftskreise gefunden, zugleich aber auch ihr Vermögen auf die Neige' gebracht. Wahrend ihre Casse immer leerer wurde, füllten sich ihre Schränke nn Kleidern und Aufsätzen, deren Anblick allein sie über die Einbuße ihrer Capitalien zu trösten vermochte; «enn mit diesen schonen Sachen hoffte sie die Hand irgend eines zweyten, wenn auch noch so alten und häßlichen, nur aber reichen Gemahls zu erlangen, dec snn für daS Weitere hatle sorgen müssen, unter an-dern auch für die Erziehung ihrer beyden, bald groß ^wachsenen, verwilderten Kinder, die ihr überall im Wege standen. Indeß fehlte ihr noch immer die Krone al.Us Schmuckes, der Punct auf das I, die vor- üaUchste Zierde, um welche sie schon tausend Mahl glücklichere Weiber beneidet hatte, ein Shawl von Ca- Als sie aber ängstlich berechnete, welche Summe , ein solches Tuch kosten, und wie sie dieselbe aus den noch übrigen Trümmern ihres ehemahligen Wohlstandes zusammen bringen mochte, kam, wie gerufen, der Jude, mit dem sie schon so oft geschachert, und brei-tete, als hätte er ihre.Gedanken errathen, den noch blendend weißen Shawl mit seinem bunten Blumen-rande vor ihren funkelnden Blicken aus. „Ja, ja, Samuel!" sprach sie mit zitternder Stimme, „übel sieht das Ding nicht ans, wenn es gleich nicht erst von dem Lager kömmt. Hat doch schon manche ReichSgläsum einer Prinzessinn dergleichen nach-getragen! Aber er,wird mich da wieder einmahl an« führen, und das Unerschwingliche fordern wollen.'Und sieht er, Samuel, meine Wechsel sind mir leider eben ausgeblieben!" „Na, gnadige Frau? wenn Ihr Gnaden rein bares Gelb haben, nig Kostbarkeiten herbeygeschleppt hatte; endlich aber waro der Handel doch geschlossen, und zwar zu ihrem bessern Nul^n, meinte die Frau von der Linden; denn die zwey Dutzend vergoldete Löffel und Gabeln, die silbernen Kaffehkannen nebst den beyden Almleuchtern, konnte sie wohl entbehren,, weil sie koch kein Haus machte; die golde>ie Dose ihres selige», Mannes brauchte sie nicht, da sie tvinen Tabak schnupfte, ebenso wenig seine schwele, altmodische Taschenuhr, am wenigstell seinen Degen. An zwey Betten hatte sie für sich und die Magd genug; denn bey dieser konnte ihre Tochter liegen; und ihr Sohn mußte ohnehin sich auf dem Estrich mit dem Schlage» behelfen, um früh sich abzuhärten, wnm er einst General werden wollte. Die vier übrig«» Betten nebst den dazu gehörigen Leinen.« tüchern und Decken, dem holländischen Tafelzeug, tlnigel, Gemählden/ vier Schranken voll zinnernen Ktt-chengerathe, und beynahe allls übrige, was sonst im Hause „och beweglich war, bekam der immer unverschämter fordernde Jude ebenfallö ein Stück nach dem andern, und für dieses manigfaltige schwerfällige Gerumpel behielt die Frau von der Lmden den Shaws. 2>«ar haue Ono geweint, als er den Degen seines V^erS wegtragen sah, und Adelheid betheuerte, sie wollte lieber neben ihrem Bruder auf dem Estrich im ^troh, als mir der Magd in dem nähmlichen Bette Olafen; aber die gnädig« Mama jagte die naseweise ^"iMd schulend aus oem Zimmer. „Ja, gewiß haben Ihr Gnaden einen gute,: Handel gemacht!" sprach der Jude, nachdem er zwey ^gelang mir dem Fortschaffen 0e6 eingetauschten, über loac) Gulden werthen Tlödels beschäftigt gewesen. »Das Tüchel, wenn schon vier Ellen lang und breit, ^ so leicht, daß jedes Lüftchen ihm eine nene und lmmer reil^lldere Gestalt gibt, und so geschmeidig, ^ Ihr Gnaden eS durch einen Fingerring ziehen tonnten." Wie ein Stern am Firmamente, glänzte nun ^ Frau von der Anden in ihrem asiatischen Staate. ^<>2s W^h hg^ hoH angenehme Manieren; man spürt N' kaum noch an, wie neugebacken ihr Adel ist," sprach 6 Fräulein von Alphabeta; und: „ja," erwie-^le die Frau von Omega, „man darf sich doch, ^ne sich etwaS zu vergeben, alimnhlig mit ihr einlas-'^'^ seitdem sie sich den Shawl angeschafft hat." — ^er weiß aber, wie sie dazu Zekommen, und ob das ^uch auch echt ist!" warf die Obnstinn von Ypsilon, ^ ^'in solches hatte, mit einem hämischen Seitenblicke ein. - ! 3loch war kein volles Jahr verflossen, als auch > ^ Mann sich bey der Frau von der Linden einfand; , ^ keitiec der sie zu heirathen, sonbe>n ein ganz , °"d«rer, der sie für Schulden fest zu nehmen kam. l "ch vielfältige!, Krankungen mnsite sie froh seyn, in l MtN abgelegenen Landstadtchen bey »veitläufngen Ver. > "andteu unterzuko>mmen, ihre Tochter als Kammer- ^ ^"gd, und ihren Sohn als Lehrburschen bey einem ! Wler versorgr zubissen. Die wenigen Flicterwaaren, ^ chr noch übrig geblieben, und UNtev welchen sich I auch dl-r Caschcmir beftnd, wurden »ä I'rawcoüuin genomins!,, um öffentlich versteigert zu werden. (Dtc Fortsetzung folgt.) Denkwürdigkeiten aus der Chnsienwelt. (Aus dem Wanderer.) I. Die Pest windete in ^ilexandlien. Die Heiden fiohcn emanoer, sobald sie bey diesem oder jenem Verwandten die erst n Anzeichen dieser schrecklichen Krankheit bemerkten; man warf die Todten ailf die Straßen und versagte ihnen das gewöhnliche Be« grübmß. Die verfolgten Christen dagegen, voll Ver« trauen auf die Barmherzigkeit Gottes, scheuten sich nicht, den Pestkranken bepzustehen und die Gestorbe. neu zu begraben. Viele wurden Qpfer ihrer Mcn« jchenliede; aber deßhalb erkaltete der Elfer der Lebenden nicht, und sie fuhren fort, gegen die schrecklichste aller Geißeln muthig zu kämpfen und den Sieg über sie zu erringrü. — So handeln wahre Christen. Ihre Seele überläßt sich nie den Gefühlen der Rache; die grausamsten Feinde erkennen sie stets für ihre Nach» lien, und auch die unZMchtesten Verfolgungen von Seite ihrer Peiniger sind nichte im Stande, sie ab« zuhalten, ihnen in allen Nöthen bepzustehen. II. Das Lager der Kreuzfahrer war von den Sar«. zenen ganz umrungen, und Niemand wagte es' zu verlassen, denn der Sultan Melic-Camcl hatte auf den Kopf jedes Christen einen ansehnlichen Preis gesetzt. Nur Franz von Assiß, der nach Asien gekommen «. war, das lM. Evangelium zu predigen, tannie keine Furcht in seinem Berufe. Er ging dreist mit einem Gefährten auf das Lager der Sarazenen zu. Bald wurden die Wanderer von eiizem Haufen der Feinde umringt und mißhandelt. Franz fordelte tühn, vor )en Sultan geführt zu werden, und als man ihn vor denselben gebracht und er von ihm gefragt wurde, ver ihü abgesendet habe, versetzte er muthig; „Der ?llterhöchste sendet mich zu dir, dir und deinem Volk? )en Weg in das Himmelreich zu zeigen." Dem Sultan gefiel die mmhige Rede, und er »h Kr»l,zm ein, sich bei) ihm wohl seyn zu lgn,'!, ^M-cht a«rn«," erwiedert« Franz, ^bleibe ich bey t f',. wird, welcher weit mehr Bley auflos't, als der Wei«, ^ un> dann zu wahrem Bleyessig wird. Jenes M^, fah'ren mit Schroten ist daher gänzlich zu unrerlasstN, ba mit gröblichem Kies (Sand), von dem man tincN Eßlöffel voll mit einer halben T^sse Wasser in die Bouteille schüttet und so schüttelt/jeder Wein- (ödet Bier- :c.) Absatz, wenn er auch noch so start und fest ist, schnell weggebracht wird. L ied che n. Wie der Scluiee im Eonneüschein Schnwlz zu Haus mein dcstcr Wein, Ob ich gleich oft Wochen lang Über Maß eem Tröpfchen trank. Wie das Eis im starren Flutz War zu Haus des Weibchens Kuß, Ob ich ihr gleich Tag und Nacht Mit ein böses Aug' geinacht. Lelder hab' ich nun entdeckt, Wu das ganze Übel steckt: Gregor Hot meln Faßchen gnn, Und ;nein Weib den saubern Herrn. ^_______ Pf