Laibacher ZeitunH. ^! RR3. Samstag am 13. Mai «8HK Die Laibacher Zeitmig" erscheint, mk Ausnahme der Sonn- und Feiertage, täglich, und kostet samült beil Äcllalie» , »l Comptoir ganzjährig ll ,!., halbjährig 5 il. 30 kr, mit Kreuzband im Comvtoir ganzjährig 12 f!.. halbjährig ^ nSgebü h r fi,r eine Zvaltenzcile over den Raum derselben, fiir ri,!-lualigc Einschaltnug'.-l fr, für yvmnalige ^ kr., für dr.ima!ig.> 5 sr. C. M. Inserate bis lH .^.ilen fosse» l ff. für 3 M,s. 50 fr. für 2 Mal und 40 fr. für I Mal einzuschalten. Zu diesen Gebühren ist nach den« „provisorischen M'schc vom tt. N^'eml'cr l. I. f»r 7"ijnt!on^t«»,Pel noch l<1 fr. s,ir eine jedesmalige (Ziiifchaltiing lnnzu zu rechnen. Amtlicher Theil K u n d m a ch u n g- Vortrag des Handelsministers, die Organisirung dcs des österr. Consulardienst^s in Ostindien und den Hinterländern zu genehmigen geruht. Dieser Allerhöchst sanctionirten Organisirung zufolge haben in jenen Ländern zunächst folgende österr. Consularämter zu bestehen: 1. Ein leitendes, unmittelbar dem Handelsministerium untergeordnetes kaiserliches Gcncralconsulat in Singapore, dessen Amtsbezirk sich über das Kü> .sten- und Secgebiet südöstlich vom Cap Negrais mit Hinterindien, der Halbinsel Malakka, den Inseln des indischen Archipels (namentlich den niederländi» schen Colonien auf Java, Sumatra und den übrigen Sunda-Inseln, den Molukkcn und den Philippinen) dann den chinesischen Häfen zu erstrecken hat. 2. Ein leitendes, unmittelbar dem Handelsministerium untergeordnetes kaiserliches Consular in Bombay für die Westküste Vorderindiens, von der Gränze Belludschist.,ns und den Mündungen dcs Indlls südwärts bis Cap Comorm, als Amtsgrdiet. 3. Ein leitendes, unmittelbar dem Handrlsmi« nisterium untergeordnetes kaiserl. Consulat in Calcutta für die Küsten dcs bengalischen Golfes östlich vom (Zap Comorin in ihrer ganzen Ausdehnung dieß- und jenseits der Mündungen dcs Ganges bis zur Südgränze der Provinz Arracan, die Insel Cey-Ion mit eingeschlossen, als Amtsgebiet. Das Generalconsulat in Singapore gehört in die Reihe der besoldeten Consularämter. Die btiden Konsulate in Bombay und Calcutta sind unbesolocte ^otisular.-Dienstposten, welche von ihren Vorstehern als Ehrenstellen gegen die Berechtigung zum Bezüge der tarifmäßigen Consulartaxcn versehen werden; doch wird jedem dieser beiden Consulate ein besoldeter, als wirklicher kaiserlicher Staatsbeamter angestellter Hilfsbeamte als Kanzler beigcgeben. Den genannten drei leitenden Ccnsularämtern, iur deren dienstlichen Verband unter einander durch M.ßa"^""""'°" ""gesehen wird, werden nach C.nsular-Age7tien°in'^7''"'" ""'^"te die m^d Canto., sowi'd^'"o, Natama Anhandgabe der we, . ^ ' "' "mtsgebieten '"ch zu .richtenden ^nsularä.^!'^^^ 'r^rs Laibach am l2. Mai 135». ^ "' Durch anhaltende Regengüsse sind die Sane und der Gurkfluß am 6. d. M. aus ihren Use" getreten und haben in der Richtung von Tschatescb Münkmdorf und Gurkseld namhafte Verheerungen angerichtet. Vor Allem hart bedrängt wurde die Ortschaft Sassanje, welche aus 13 zerstreuten Häusern besteht. Drei Häuser wurden durch das Wasser unterspült, "^ die Bewohner konnten nur mittelst Kähnen ""ltt Lebensgefahr gerettet werden. Diese muthvolle Rettung vollbrachten: Der eben auf Conscription in Münkendorf be-smdlich gewesene k. k. Oberlieutenant vom Prinz Hohei'lohe Iiifantcric-Rcg,, ^ lrr Adolf Bureß; der Herr Bürgermeister Johann Kusche!; der k. k. Gens--d'armeric Posten-Commandant, Herr Anton Ialle»; der Finanzwach-Obcraufseher, Herr Ätowotui; der Mauthpächtcr, Herr Franz Koschilsch; die Herren Gemeindcrathe Michael Kodntsch und Michael Ur-bantsch, dann der Kaischier Martin Widmar. Der Herr Bürgermeister Kuschcl brachte tie Geretteten , wclche vor Angst und Kälte ganz erschöpft waren, in seine Wohnung und verpflegte sie. Den vereinten Anstrengungen der genannten edlen Menschenfreunde hat man zu verdanken, daß kein Menschenleben zu beklagen ist. Die Bezirkshauptmannschaft findet sich angenehm verpflichtet, den genannten Menschenfreunden im Namen der Geretteten hiermit verbindlichst zu danken. K. k. Bczirkshauptmannschast Neustadt! , am 14. Mai I85l. Der k. k. Bezirkshauptmann: M 0 r d a x. Nichtamtlicher Theil. Laibach, 17. Mai. Gestern überreichte das Amtspersonale der hler-orlige,, k. k. La,,deshcmptcasse ihrem hochverehrten Chef. dem k. k, Zahlmeister Herrn Icscph Novack, als Erinnerung an das zurückgelegte 50. Dienstjahr, einen schön gearbeiteten silbernen Becher. Eorrcspoudeuzen Trieft, l5. Mai. .,^.. Der Dampfer »Germania" langte heute Früh um 5^/4 Uhr in 1II Stunden mit dem i,idi° schcn Felleisen und 43 Reisenden aus Alerandrien hier an. Andere Reisende werden wahrscheinlich heute n»ch mit dem Dampfer «Italia" anlangen, welcher 20 Stunden später Aegypten verlassen sollte. Der Capitän des Dampfers „Germania," Herr Bellen, erzählt, am l2. d. um II Ul)r Früh, nicht weil von der Insel Itaca einen österreichischen Kriegsdampfer mit königl. griechischer Flagge auf dem mittleren Mastbaume bemerkt zu haben, welcher gegen Patrasso gerichtet schien. Man vermuthet, daß. Se. Majestät der König von Griechenland am Borde war. Gleich-zeitig mit dcm Dampfer »Germania" verließ Alerandrien der französische Dampfer »Mus« mit dcm Felleisen für Marseille, während der englische Dam-pfer »Nipon« auch reisefertig stand und nur die Am kunft einiger Reisenden aus Cairo erwartete. Der Dampfer der englischen Compagnie »Haddington« war am 6. Mai mit >02 Reisenden in Suez ange-langt. Die letzten Nachrichten aus Bombay sind vom 1?. April, Calcutta von, 8. Apnl, dann Ca„ton und Honkong vom 29. März. Aus den erhaltenen Nach-richten geht hervor, daß in Indien allgemeine Ruhe herrschte, während die benachbarten Provinzen von Hongkong noch stets unruhig sind. Der berüchtigte l^lmi ^V I'nn wurde schuldig erklärt und zu lebenslänglicher Transportation vcrurlheilt; er saß jedoch wenig ln seinem Gefängnisse, de'M bevor man ihn ,n semen lebenslänglichen Verbannungsort gefühlt halte, erhängte er sich am eisernen Gitter des Fensters seines Kerkers und wurde todt gefunden. Der indische Gencralgouverneur befindet sich in Peschawur. Am 7. April hatte die englische Negierung die öperccnlige Anleihe geschlossen, welche im Jahre 1846 eröffnet wurde. Aus Manilla wird geschrieben, daß der dortige spanische Generalgouverneur von seiner Erpedition in Sulo zurückgekehrt war, nachdem er den Hauptort zerstört und den Sultan mit dem Muros in die Flucht gejagt halte, welche sich alle in das Innere geflüchtet hatten. Der Gouverneur nahm dort l30 Kanonen mit andern Kricgsmunitivncn. Man versichert jedoch, daß die Spanier nicht die Absicht hegten, jene Inseln als ein Bcsitzthum zu behalten. Nachdem das Felleisen vom 24. aus London in Calcutta angelangt war, sielen bedeutend die Preise der für die Aussuhr bestimmten Waren, welche sich früher festgehalten hatten. Von den Importations' artikeln wurden bedeutende Verkäufe gemacht, jedoch zu niederen Preisen, wahrscheinlich wegen dlr großen Menge Vorraths. Am 6 April ist in Calcutta das englische Schiff »Kuramanney« gänzlich abgebrannt, die Mannschaft hat sich jedoch gerettet. Die Regie-rung hat bestimmt, in Deonuggur ein Postamt zu errichten und decrltirte lO.Oftft Rubel zum Ausbaue liner christlichen Kirche in Simlu. Aus Peschawur schreibt man, daß die Zimindaren von Lukrww sich in fortwährenden Zwisiigkeitcn mit den übrigen Volks» classcn befinden, so daß letztens im Districte Sundeela die kölnglichcn Truppen gcgen die Zimindaren einschreiten mußten und diese zur Ruhe brachten. Die Angelegenheiten des Nizam stehen immer auf de»n nämlichen Fuß. Nizam schlagt der englischen Regierung einen Minister vor, den diese schwerlich aner, kennen wird. — Aus Alexandrien haben wir Briefe vom 9. Mai, laut welchen der Dampfer »Italia,« welcher letztens hier mit der indischen Post angelangt und an der Istrianer Küste gestrandet war, am 27. April dort angekommen und bereits gänzlich reparirt wurde. Die Regierung hatte in Aegypten einen Befehl veröffentlicht, laut welchem den Arabern verboten wird, die goldenen Migis von Constantinovel um mehr als 17 Piaster und die silbernen nicht höher als mit 16 Piaster zu zahlen, da mehrere Araber geprügelt wurden, weil sie erstere um 18 Piaster annahmen. In den Casscn werden diese Münzen demungeachtct um 18 Piaster angenommen. Die Raufereien zwischen Griechen und Arabern erneuern sich oft, und erst am 23. April sind in einer solchen Rauferei mehrere Griechen und Araber verwundet worden. Die tür-kisch-englische Differenz ist gänzlich geschlichtet. Ucbrigens scheint es unwahrscheinlich, daß zwischen dem Sultan und dem Vicekönig, ein person» licher Haß herrsche, da der Sultan schon srüher, als er in Rhodus war, einen Dampfer von 450 Pferde» krast vom Abbas Pascha willig zum Geschenk annahm, während Letzterer vom Großherrn eine Decoration von Brillanten erhielt. Der Vicelönig läßt jetzt in Aegypten ein Bergwerk von Steinkohlen und ein zweites von Smaragden aussuchen. Diese Untet-suchung hatte schon Mehmet Ali machen lassen, wurden jedoch unterbrochen. Abbas Pascha laßt jetzt zwei Brücken aus beiden Nilarmen bauen, über welche wahrscheinlich die projectirte Eisenbahn laufen wird. Der berühmte Ingenieur Sttphenson wurde vom Vice-könig bereits aufgefordert, die Prälimmararbeiten zu machen. 474 Mailand, l3. Mai. __ C. ^. — Die k. k. Delegationen mehrerer Provinzen der Lombardei haven, dem Beispiele der venetianischen folgend, mit einigen der angesehensten Banquiers Mailands Vertrage für die von diesen gegen angemessene Provision zu übernehmende Zah< lung der noch übrigen acht Raten des lombardisch.' i venctianischen ZwangsanlehenZ abgeschlossen; in den ^ übrigen Provinzen, als Eomo, Mailand u. a, fährt man fort, dasselbe zwangsweise von den steuerpflichtigen Grundbesitzern, Handelsleuten und Capitalien-besitzern zu erheben; jedoch wurden bei Bemessung ^ der letzten Naten, die auf den Handel entfiel, die ^ Reicheren billigerweise höher besteuert, was den we-Niger bemittelten kleinen Handels-und Gewerbsleuten zu einiger Erleichterung gereichte. — Das Gesetz für, die hier neu zu entrichtende Einkommensteuer ist zwar schon seit Ende April bekannt gemacht worden, doch sind bisher von den Behörden noch nicht die zur Erhebung derselben nöthigen Voranstalten und Verfügungen getroffen, daher bib jetzt auch noch keine Fassionen eingereicht worden sind. — Auf den beiden unsere Stadt berührenden Eisenbahnen, d. i. nach Eomo und Treviglio, hat man seit 10. Mai Bureaux für Aufrechthaltung der öffentlichen Ordnung und Hand» habung der polizeilichen Vorschriften errichtet, daher jeder Passagier auf Aufforderung des betreffenden Beamten diesem seinen Legitimationsschein vorzuzeigen gehalten ist. — Gestern um 2 Uhr erfolgte im Lotto-gebäude die Verbrennung von lombardisch'venetiani-schen Schatzscheinen im Betrage von 4 Mill., welche in Folge der Zahlung des freiwilligen Anlehens in der Casse der k. k. Präfectur eingegangen sind. — Die Theater sind nun u, Folg« dir vorgerückten Jahreszeit und der Abwesenheit vieler Bemittelten, die sich auf dem Lande befinden, ziemlich spärlich besucht; die Scala ist für di« Saison geschlossen, doch haben wir im Teatro Ne und in dem k. k. Theater Eanobliana den Genuß einer ziemlich guten Oper. — Im Palaste Nrera wird mit l. Juni die Eröffnung der lomdardisch» venetianischen Industrie» Ausstellung Statt finden, welche abwechselnd ein Jahr in Mailand und ein Jahr in Venedig sonst Stattzufinden pflegte, seit den Ereignisse,, des Jahres 1848 aber nicht mehr abgehalten wurde. — Gestern hat der beliebte hiesige Pianist, Adolfo Imnagalli, den Cyclus seiner sechs Concerte im Teatro Filodrammalico geschlossen, da er nun im Begriffe steht, sich nach London zu begeben ; das Haus war, ungeachtet des schlechten Welters, gedrängt voll, und der Beifall ungeheuer. — Die Wilttlung ist noch immer sehr kühl und veränderlich; gestern Nachmittags entlud sich über die Stadt ein schweres Gewitter, von Hagel und heftigen Donner, schlagen begleitet, welches jedoch glücklicherweise nur geringen Schaden anstiftete. Oesterreich Wien, 15. Mai. Se. Majestät geruhte dem katholischen Missionspfarrer zu Bottuschan in der Moldau eine Unterstützung jährlicher 100 si. CM. aus dem Sklavenredemptions. Fonde auf die Dauer von 3 Jahren zu bewilligen. — Der Herr (Zivil- und Militär. Gouverneur von Siebenbürgen, FML. Fürst Schwarzenberg, ist vorgestern auf seinen Posten abgereist. — Nach der »,B. Ztg.« würde als geistlicher Rath in den Neichsrath der hiesige Herr Fürstbischof Milde eintreten. — Sicherem Vernehmen zufolge wird Preußen von dem Nundlstage die Wiederherstellung seiner Souveramtäisrechte auf Neuenburg verlangen, und rechnet hiebei auf die Unterstützung Hannovers und Badens. — Die Nachricht, daß der Entwurf eines dem. nächst zu publilirenden neuen Börsegesetzes bereits vollendet sey, beruht, wie aus verläßlicher Quelle mitgetheilt wird, auf «inem Imhume. Den com missionelllli Berathungen, aus deren Resultate der Entwurf einer ncuen Börse- und Sensalenordnung erst hervorgehen wild und welch« in den nächsten Tagen beginnen werdlN, soll der von der ehemaligen k. k. Hofkammer im Jahre 1847 ausgearbeitete Entwurf eines solchen Gesetzes lediglich als Leitfaden für den Gang der Besprechung zu Grunde gelegt weiden; die in diesem Entwürfe enthaltenen grundsätzlichen Bestimmungen dürstcn jedoch wesentliche Veränderungen erleiden. Die Aufmerksamkeit, welche der Herr Finanzminister sowohl als der Herr Han. delsministcr dieser Angelegenheit fortwährend zuwen^ den, und die Betheiligung geachteter und geschäftserfahrener Mitglied« der Wiener Handelskammer und des Handelsstandcs an den Berathungen lassen zuversichtlich erwarten, daß das Börse- und Sensa-lenwesen in einer dichs wichtige Institut belebenden Weise reorganisirt werden wird. — Um den Beamten zeitweilig Aubhilfe zu ge-währen, hat das k. k. Justizministerium gestattet, daß in dringenden Fallen auch Diurnisten zum Ac-tuiren verwendet werden können; doch sind dieselben dann in Eid zu nehmen und haben ihre Verschwiegenheit anzugeloben. — Bekanntlich hat sich schon vor längerer Zeit in München eine Gesellschaft gebildet, welche den, Zweck hat, in Ungarn Eolom'en zu gründen. Agen-ten derselben sind jetzt hier eingetroffen, welch5 nach Ungarn gehen, um zur Eolonisirung geeignete Lan-dcrstrecken, die sie käuflich an sich bringen wollen, zu suchen. — — Man erzählt, die österr. Negierung habe den sämmtlichen deutschen Höfen gelegenheitlich der Eröffnung des Bundestages eine Denkschrift zugesendet, welche die Absichten Oesterreichs und die zur Vorlage bestimmten Gegenstände in klarer Weise erörtert. Diese Denkschrift soll gleich nach dem Zusammentreten des Bundes vlröffentlicht werden. — Glaubwürdig wird erzählt, daß die Entschei-dung über die Principien, welche dem neuen Tarifs, entwürfe zu Grunde sselegt werden, erst nach ersolgter Regelung unserer Geldwährung festgesetzt werden sollen. Gewiß ist cs, daß die Iolltarissfrage vorläufig bis dahin vertagt wurde, —. Die Ucbersiedellmg der Ingenicuracadcmie von hier in das Schloßgebäude nach Klosterbruck wird mit Ende September erfolgen. Der feierlichen Eröffnung des Instituts dürfte Se. Majestät der Kaiser persönlich beiwohnen. — Das k. k. Handelsministerium hat bereits Ingenieure nach dein Süden Ungarns gesendet, um die Pläne zur Wetterführung der Staatsbahn nach Hermannstadt zu entwerfen. Mit Tracirung der Bahnlinie soll schon im kommenden Frühjahr der Anfang gemacht werden. — D"s neue Ehegesetz soll in Bezug der ge. mischten Ehen und der Verwandtschafts Verhältnisse einige Erleichterungen enthalten — Der Preis der telegraphischen Privat-Depe-schen soll herabgesetzt werden. — Aus Constantinopel wird berichtet: Der k. k. Internuntiaturs-Dolmetsch Herr von Eder, ist am 29. April von hier nach Kiutahia abgereist, um die Ausscheidung derjenigen Internirtcn, welche nach Amerika gehen dürfen, zu überwachen. — Auf allerhöchste Anordnungen sollen jetzt Er. Hebungen über sämmtliche militärische Institute und Erziehungshäuscr gepflogen, bedeutende VerbesseruN' gen und neue Normen eingeführt werden. — Die legislative Section des Justizministeriums beschäftigt sich gegenwärtig mit der Erörterung eines Gesetzes über die Giltigkeit, Ausdehnung und Wirksamkeit der Entscheidungen österr. Consulate in Nechtsangelegenheitcn. — Eine Gesellschaft ungarischer Capitalisten beabsichtigt einen Eisenbahnsiügel nach Mohacz zu bauen. — Durch die Eröffnung der Prag - Dresdner Eisenbahn, durch den Anschluß des Fürsten Thurn und Tar's'schen Postgebietes an den deutsch-österreichischen Postverein, durch die Einrichtung von Schnell zügen auf den deutschen, belgischen und französischen Eisenbahnen, endlich durch die Einführung eines solchen Schnellzuges auf der Strecke Blünn-Vodcn-dach, werden sich für die österr. Eorrespondenzen nach dem Auslande, vom 15. Mai I83l angesan. gen, namhafte Beschleunigungen ergeben. So wer? den Briefe von Wien in Köln, Frankfurt und London um 24, in Paris um 36 Stunden früher als bisher ankommen. Außerdem wird die Ausgabszeit verlängert. — In Lembcrg werden Vorbereitungen zu einem feierlichen Empfange Sr. Majestät gelrossen. Die Vorhalle des Gemeinderathshaufcs so wie das In< nere des Theaters sind auf das Prachtvollste nst^ rirt worden. Die Nachricht von der Reise Sr. Ma. jestät nach Galizien hat in der Hauptstadt dieses Kronlandes die freudigste Sensation hervorgerufen. ^- In dem Tarnower Kreise gerathen die Bauern sehr häufig mit der Gensd'armerie in Eon-fticte, die in blutige Schlägereien ausarten. Selten fehlt es dabei an Todtschlägen. — Die k. k. Truppen in derLombardie werden im Juni ein Uebungslager auf der Binghiera bei Barlassina beziehen. — Dcm „(5. B. a. B." wird aus Ungarn gemeldet: daß sämmtliche Beamte zweier südwestlicher Comitate ihre Einlassung bei der Statthaltern ein. gereicht haben. AIs Hauptursache nennt man Unzu-friedenheit mit ihrr politiscbcn Stellung. — In Brunn wurde am II. d. M. der Herr Oberlandes-Gerichtsrath Haberler zum Bürgermeister, und der Handelsmann Herr Hcrlth zum Vice-Bür-germeister gewählt. Beide nahmen die auf sie gefallene Wahl an — In jüngster Zeit, läßt sich das ,F. V.a.B.« schreiben, hatte es sich sehr häusig ereignet, daß An. verwandte und Angehörige politischer Flüchtlinge bei der Regierung um Begnadiguna und Bewilligung der Rückkehr für diese eingeschritten sind, was dieselbe zu der Voraussetzung hinführte, daß dieser Form der Bitten nur die Absicht der Flüchtlinge zu Grunde liege, mit der Umsturzpartei nicht ganz zu brechen und sich durch diesen Act derselben gegenüber nicht zll compromittiren. Dieß blwog die Slaatsvttwal. tung zu dem Entschlüsse, daß in Hinkunft nur jenen politischen Flüchtlingen die Rückkehr erlaubt werden soll, welche sich willig zeigen, mindestens einige Ge» währ für die Aenderung ihrer Gesinnung und das Ablassen von der Verbindung mit der revolutionären Partei zu geben. Es ward demnach angenommen, baß, um diesem ausgesprochenen Grundsätze that» sachliche Gellung zu verschaffen, und in den speciellen Fällen eine Bürgschaft für das Verhalten der Be» gNlidigtcn zu erhalten, bei allen politisch Compromit, litten ohne irgend einen Untetschicd die Ueberreichung einer persönlichen und schriftlichen Erklärung, in wel« cher Neue über das Vergangene und Zusicherung der Unterthanentreue für die Zukunft ausgesprochen wird, als eine der wesentlichsten Bedingungen anzusehen sey. Demgemäß haben auch alle Behörden, welche bei derlei Gesuchen zu handeln besugt sind, die Wei» sung erhalten, künftighin auch nur solche Nevertenz-gcsuche bei sich in Verhandlung zu nehmen, in wel-chen die obige Bedingung erfüllt ist, und von dieser Regel nur in ganz besondern Fällen eine Ausnahme zu machen. — Die „D. Z. a. B." spricht von den Reisen dreier Minister. Der Handelöminister v. Brück soll nach London gchcn, der Minister des Innern, Dr. Bach, ciiun Au5fiug in das Innere des Landes »na« chen, und der Minister des Auswärtigen, Fürst Schwarzenberg, nach Dresden zur Schließung der als resultatlos sich herausstellenden Unterhandlung eilen wollen. — Nach der neuesten im Jahre 1850 vorge» nommenen Volkszählung hat das Küstenland (ohne Trieft) in 29 Städten (5 im Görzer und 24 im Istrianer Kreise), 7 Vorstädten, 14 Marktflecken, 929 Dörfern, zusammen mit 65 915 Häusern, 43l.5sS Einwohner. (5326 mehr als im I ^846.) Tr'tst sammt Gebiet zählt 89.000. — Der Viehstand «M^ saßt 728l Pferde, 1890 Maulthiere, 38.348 Och' sen, 41,301 Kühe und 297.896 Schafe. * Die gerichtliche Organifation dcö Kronlandes Siebenbürgen ^veröffentlicht worden. Der Vorfahr« des jetzigen Iustizmimstcrs hatte dießsalls bereits aM 19. December v. I. einen Vortrag erstattet, welch" 473 jedoch dem jetzigen Chef dcr Justizverwaltung der Monarchie zu erneuerter, reiflicher Prüfung übergeben worden war. Große Schwierigkeiten waren dadei zu überwinden. Es stelNe sich nämlich heraus, daß die Romanen zwar die überwiegende Mehrzahl der dortigen Population bilden, daß die Mengnng der Na.-lionalitäten jedoch bis in die kleinsten Theile des Landes sich verbreitet. Hinauf mußte Rücksicht genommen werden, um die Gerichtssprengel nach dem Bedürfnisse zwar nicht symmetrisch ader zweckentsprechend abzugränzen. Außerdem ward für unzweckmäßig erkannt, Senate des Dberlandesgerichts an verschiedenen Orten zu errichten, und sonach wird dasselbe ausschließend scinen Sitz zu Hermannstadt einnehmen. Landcsgerichte werden zn Hermannst^dt, Klausenburg, Maros-Vüsürhely. Karlsliurg und Decs, jedes mit dem gleichmäßigen Umfange des politischen Verwaltungsdistrictcs, errichtet. Außerdem werden daselbst 20 Bczirkscollegialgerichtc, und 79 Bezirkseinzelgerichte bestehen. ^ Im Einverständnisse mit dem Handelsministerium hat das Finanzministerium beschlossen, den Eingangszoll für das im Zolltarife nicht besonders benannte Digcstiu^Salz (salzsaueres Kali) sür sammt, liche im gemeinschaftlichen Zollverbande begriffene Länder auf fünf Kreuzer vom Wiener Centner, oder fünf und vierzig Ccntesimi vom metrischen Centner Sporco vom l. Juni l. I. ab festzusetzen. Innsbruck, l0. Mai. Die Vorarlberger Handelskammer hat dem dortigen Kreispräsidium ein an das hohe Ministerium gerichtetes Gesuch übergeben, worin um Errichtung einer Eisenbahn aus Tirol durch Vorarlberg an den Bodensee gebeten wird. ^ Innsbruck, >3. Mai. Mit Rücksicht auf die besonderen, in Tirol und Vorarlberg obwaltenden Vcr-kehrs-Verhältnisse, ist für so lange, als in diesen Verhältnissen kein« wesentliche Veränderung eintritt, gestattet worden, daß die Durchfuhr der Waren, welche über die Gränzen Tirols und Vorarlbergs eingebracht werden, und übcr die illyrische oder venetianische Serküste austrcten, zoNfrei beHandel! werden. Qlmütz, 14. Mai. Laut Kundmachung des Dlmützer Gemcinderathes werden Se. Maj. der Kai-ser mehrere Tage in Olmütz verweilen. Da man der Ankunft vieler hohen und höchsten Herrschaften und Fremden entgegensieht, so werden bereits Quartiere zu ihrer Unterkunft ausgcmittelt. Zara, 8. Mai. Die Deputation der christlichen Bevölkerung in den Gränzorten der Herzegovina ist von Cettigne wieder in ihre Hcimalh zurückgekehrt Sie hatte sich bcim montenegrinischen Senate einer wohlwollenden Aufnahme zu erfreuen, scheint aber nichtsdestoweniger dessen Zusage auf Unterstützung nicht zureichend zu finden; dieß gilt insbesondere vom Vojuoden von Grahovo, dessen Gebiet am ersten strengen Maßregeln von Seiten der türkischen R?' gierung ausgesetzt seyn dürste. Die Montenegriner fahren unterdessen fort, Munition anzuschaffen. Vor einigen Tagen sind meh a^ln üb" 3^ "'"'' "'^ "chtpfündige Kanonenku-'.«>. ^.1^"'"° ""H Montenegro gebracht worden und dem Vernehmen « ^. . ^. , . .,«« .« E.i.^ "H werden weitere SvedMo- mn an Knegsmatmal von Trieft ^ erwartet. V e u t , ch l ., ,. 5 stehende Schlußsitzung der Ministeria.consercnz w den, außer den HH, Ministerpräsidenten von Wi^n und Berlin, die Herren v. d, Pfordten aus Mün chen. v. Nüdt aus Karlsruhe, v. Schleinitz au'' Braunschweig h,er eintreffen. Ferner ist die Ankunft des Fmherrn v. Dalwigk aus Darmstadt und Frei-Herrn von Neurath aus Stuttgart angekündigt. — Die seit Jahren verhandelte Frage der HheinzollermaßiglMg steht im Begriffe, ihre Lösung iU erhalten. Die Regierungen der Uferstaatcn ha-bln ein Uebercinkommen getroffen, wonach zuerst ^cmkreich, Holland und Vaiern die Nheinzölle ganz-^) fallen lassen wollen. Hiemachst hat Preußen "klärt, sich mit der Hälfte der Zölle begnügen zu wollen; Nassau und Hessen haben aber nur ein " Drittheil zu opfern eingewilligt. — In Coblenz wird am 10. Juni eine Versammlung rheinischer Naturforcher Statt sinten. — Sobald der Bundestag definitiv eröffnet seyn wird, soll cine Commission ernannt weiden, welche sich mit der Wiedereinführung der normalen Zustande in jenen deutschen Ländern, wo m'ch Aus-na!>msgesetze vorwalten, beschäftigen wird. Zu glei chcr Zeit wird die Revision der Enzclversassungcn in Angriff genommen werden, um dieselben im Ein° vernehmen mit den Regierungen auf eine möglichst gleiche Norm zu bringen. — Die »P. Z." lmldet: II. MM. der Kö'.-nia und die Königin, werden am Donnerstag den ,5. d. M. von Potsdam aus die beabsichtigte Reift „ach Warschau antreten und bis zum 29. zurückkch-ren. Vom 15 zum 16. werden II. MM. in Bres lau, die folgende Nacht in Glciwitz übernachten und ocn 17. Nachmittags in Warschau eintreffen, wc> ilUcrhöchssdieselbcn bis zum 26. verweilen werden Die Rückreise erfolgt in ähnlicher Wcisc wie dic Hinreise, und gedenken II. MM. noch am 2<>, wieder in Charlottmburg zu seyn. — Zum Präsidenten der württemberg'schen Abgeordneten-Kammer hat der König von den drei vo» geschlagenen Candivaten Hrn Römer ernannt. — Die kürzlich zusammengetreten»'!, württcm-berg'ichcn Kammern werden in Kurzem bis znm Herbst wieder vertagt werden, — Eincr (Korrespondenz des Hamburger Corn-spondmten aus Kassel zufolge, hat Hr. Hassenpflug die Vorladung des Greifswalder Gerichts nunmeh, angenommen. — Die dci der Leipziger Universität docirenden Professoren Steinacker und Albrecht sind von der Fähigkeit, Univcrsitätsverwaltungsämter, als Recto, rat und Decanat, zu bekleiden, wegen ihrer Wider, fttzlichkcil gegen die Regierung bei den letzten Land^ tagswahlen ausgeschlossen worden. S ch w e i.; — Ueber die Att des Todes des verunglückten Doctor Knobel in Nidau schwebt noch das frühere Dunkel, da die zuletzt ernannte Experten-Commission noch keinen Bericht abgestattet hat. So vi.l scheim gewiß, daß an einen vorbedachten politischen Mort nicht zu denken ist. Die Selbstmorde und Angrisse auf da5 Leben Anderer häufen sich bei uns schr; es vergeht fast keine Regicrungssitzung, in welcher nicht amtliche Berichte aus verschiedenen Theilen des Can» tons dicse traurige Erscheinung melden. Italien * Turin, »0. Mai. Die Kammer beschäftigt sich mit der Debatte des Glselzwrschlages über eine fruchttragende Credilsteucr. Die Opposition wollte dir Debatte suspendirt wissen, weil einige Mitglieder der.-selben zuvor über den Austritt des Handelsministers Aufklärungen zu erlangen, und andere den Tags vorher vom Grafen v. Cavour vorgelegten Finanz. prospect discutirt zu wissen wünschten. * Nom, 8. Mai. Die neu creirte Bank wird längstens bis !. Juli ihre Operationen beginnen und sich einstweilen der alteren Bankscheine bedienen. * Florenz, 9-Mai. Dcr Kriegsminister Langicr soll seine Entlassung eingereicht haben; doch >st h'^ übcr noch nichts bestimmtes bekannt. Der Prozer; Guerrazzi's und seiner Mitschuldigen hält d,e Gemüther fortwährend in einiger Spannung. Noch wc.ß man "icht, wie die dießsalligen CompettnzstreMgkmm sich begleichen werden. * Genua, ,0. Mai, Der Vladika von Montenegro ist heute aus Spezia hier eingetroffen, um eine Neise nach Turin, Mailand >'"d Trieft zu unternehmen. Großbritannien und Irland- — Irländische Blatter berichten, mit merkwür, diger Trockenheit, folgenden Vorfall: Ein armer Mann, M'Mahon, der neulich aus dem Kilrusher Armenhaus entlassen wurde, starb Mittwoch Abends bei Carrigaholt und wurde Donnerstag Früh ohne Sarg begraben. Die Leute, bei denen die Leiche lag, jagen, daß er Mittwoch Abend vor ihre Thür ge-wankt kam, um Unterstützung bittend; er ging noch ein Paar Schritte und siel um; sie trugen ihn dann in's Haus, legten ihn auf ein Bund Stroh beim Feuer, und er starb. Sie begruben ihn srüt) am Morgen — konnten den furchtbaren schlimmen Ge-ruch von ihm nicht aushalten — konnten keinen Sarg austreibcn. Der Todtcnbeschauer kam am Freitag, ließ M'Mahon ausgraben. Scin Verdict: Gestorben vor Hunger, ließ ihn wieder eingra-be". Samstag kam der Unterstü'tzungs-Beamte aus oem Armenh nis, ließ M'Mahon ausgraben, um auf Befehl der Vorsteher ihm einen Sarg anzuziche» ; dann wurde M'Mahon begraben. — Ein eigenthümlicher Diebstahl ist in dem /Iardin des Plantes« zu Paris begangen worden. Ein lebendiger Löwe ist neulich aus seinem Käsige gestohlen worden, ohne daß die Wächter das Ge» ringste bemerkt hätten. Portugal. — Die letzten Nachrichten aus Portugal über Spanien melden, daß Saldanha über bedeutende Streitkräste, die ihm von allen Seiten zuströmen, in Oporto gebiete, wo er am 29. April Heerschau über sämmtliche Truppen hielt und mit Enthusiaß. mus empfangen wurde. Die Nufe, die sich bei diesen Gelegenheiten vernehmen ließen, fangen an, einen etwas aufrührerischen Charakter anzunchmcn. Am 29. rief man in Oporto öffentlich aus: „Es lcbe die reformirte Charte!" Die eraltirte Partei verlangt diese Reform und es ist zweifelhaft, ob Saldanha, ungeachtet des persönlichen Zaubers, den cr über die Truppen ausübt, diesem »volksthümlichen« Andrängen lange Zeit werde widerstehen können. Die Regierung fangt an, ernsthafte Unruhe zu empfinden, ja man befürchtet, die Nachricht von der Abdankung der Königin Dona Maria zu erfahren. Ein? Beilage zum »Ecco populos« vom 29. enthalt folgendes Detail: Viertes telegraphisches Bulletin. Oporto, 28. April, 5 Uhr Nachm. »Der Brigadier Mesquita in Coimdra an Se. Exc. den Marschall Herzog von Saldanha.« »Der König ist heute von dieser Stadt (Coim-bra) mit dem 2. Jägerregiments, einem Theile des l6. Infanterieregiments und 30 Pferden des 4. Ne-giments nach Lissabon aufgebrochen « „Die unter meinem Befehl stehenden Truppen, bestehend aus dem ersten Grenadierrcgimentc der Kö? nigin und aus Infanterie, haben der von Euerer Excellenz geleiteten Bewegung ihre Zustimmung ge. geben." »Ich stehe an der Spitze dieser Streitkräfte in Erwartung jedes Befehles.« Der Marschall Saldanha hat diese Nachricht heute (29.) im Theater mitgetheilt, hinzufügend, daß bereits im Laufe des Tages ein Theil der Ca.-vallerie in Olvergoria Halt gemacht habe. Donau - Fürstcnthümer. *Der Iustizminister des Fürstenthums Moldau, Prinz N. Soutzo, hat scine Entlassung vom Dienste erhalten, und mit landcsfürstlichem Erlaß vom 5. April wurde der Aga, Nicolaus Ghyka, zu dessen Nachfolger oder zum Groß-Legothet der Justiz ernannt. Neues nnd Neuestes. Telegraphische Depeschen. — London, 13. Mai. Die Einkommensteuer-bill ist >" zweiter Lcsung angenommen, die Discussion der TittlbiU wurde auf Donnerstag vertagt. — Qporto, 4. Mai. Marschall Salbanha steht im Begriff nach Lissabon abzugehen. 476 An Leopoldiue *). (17. Mai i850.) Iriedcn bringend, Leben schaffend, Ist dcr Frühling eingebogen, Und das Herz will d»ch nicht jubeln! — Mitten in der Freude. Wogen Sprudelt eine Trancrqucllc, Und ertränkt den buntcn Mai In der Bitterkeiten Höhle, Daß er mir nicht freundlich sey. Seh' ich dann ben Zephyr kosend Zarte Maienglöcklein schwingen, ' Glaub' ich Glocken fast zu hören Von dem Fricdhoftthurmc flingcn; Und wenn Nachtigallen schlagen, Hör' ich Priester im l>horal, Wi< sie „rec^uioz^ut" klagen, Beten zu dem Herrn im All. Was mag wohl, die Seele fesselnd, Solche Nillflirherrschaft üben? Und mir diesen Friihlingsjubel Und die Vogelfänge trüben? Ach! es war des Frühlings Wüthen Schuld, daß Leopoldine starb, Neil er um dic schönsten Blüthen Fur das Neich dcs Geistes warb. Und wenn nun die Kräuter grünend Sich um todte Felsen winden, Und die überlauten Schwalben Uns den tollen i!enz verkünden, Deut' ich an Sie, die im Grabe, Und es dringt mit in's Gemüth; Weih' Ihr eillcs, was ich habe, Meine Thränen und dieß Lied. Gratz am 13. Mai. Lavoslav Der Demagog. Zeitbild von Dr. 3t,udo!ph Puff. I Wie ist der Kopf fo wüst und leer, Der Frcihl'itsrausch verflog, Der Katzenjammer blieb nur mehr, O armer Demagog! <^n einem kleinen Städtchen Böhmens haus'tc ein ehrsamer Stärkmacher und Kleisterhändler, ein filziger, rothbärtiger Besitzer zweier schöner Vorstadthäuser , die cr einer noch filzigeren Base abge-schlichen hatte, Besitzer — oder nein, besessen von einem hübschen, herrischen Weiblein, ein Mann bei der Stadt, wenn auch nicht im Hause, kurz ein fester Kleinbürger, den wir der Seltenheit des Namens wegen gerade weg Hcrrn Wenzel nennen wollen, ohne dabei anzllgeben, daß besagter Mann auch ein großer Tourist, denn er hatte in Kleister-angelegenheiten die Residenz besucht, daß er auch ein Mann dcs Krieges gewesen, denn er dnrfte bei den städtischen Schlitzen des Lieutenants Stelle vertreten, wenn dieser an Hühneraugen litt. Hr. Wenzel zahlte Steuern und Abgaben, um ein Recht zu haben, darüber zu schimpfen; er las alle Sonntage die Zeitungen vom vorigen Monate, um mit dcm Welllaufe gleichen Schritt halten zu können; er ging jcden Feiertag zur Kirche, um seinen neuen Sammetrock und scmes Weibleins Man.-tille zu zeigen; er freu'te sich dcs Umganges gleich-gesinnter Genossen, um für einen zweiten Grachus zu gelten, und hatte nur einen Kummer, daß sein verhaßter Bruder, ein armer Landschulmcister, jähr.-lich zwei Mal sich die Freiheit nhm, das Städtchen zu deslichcn und bei seiner Bude vorbeizugehen. Hr. Wenzel wußte aus einem alten Buche, daß ein Gelehrter keine Bedürfnisse haben sollte; er wendete diesen Satz, d«r jedem Socialismus vor-beugt, in mehreren Fällen bei seinem Bruder an, und sischte ihm einige, zu gleichen Theilen gehörige Erbschaften vor der Nase weg; Einwendungen dcs ') Wir gliube" bemerken zu sollen, das, ^ ^, ^ f^h verblich,,« .I.eop°I6i»e «.e'-'n.Io' - cin s^ g.achtct.s. l„be»s würdiges Mädchen - 6st. ^ ^^ Feuilleton. Schulmeisters ließ er an seiner angebornen und täglich eingeübten Grobheit scheitern, und ärgerte sich nach so vielen finanziellen Siegen nur, — daß er dem leidigen Bruder nicht auch die verwünschte gute Laune wegnehmen konnte, ärgerte sich, daß dieser Mensch, der doch um einige Jahre älter sey, durch-aus nicht sterben wolle, und sogar bei seinen beschrankten Finanzen sich eincn gewissen Auswand erlaube, den Wenzel s dreifach dreimaliger Geiz mit einem frommen, verdammenden Blicke geradezu für eine Sünde gegen den heil. Geist erklärte. So waren die verhangm'ßvollen Märztage 18^8 und mit ihnen die politische Grippe gekommen, die sich aller Häupter bemächtigte, — und wo sie keine Gehirnentzündung ermöglichen konnte, — wenigstens einen Wasserkopf veranlaßte. — Nirgends wirkte dieß Miasma komischer, als in dcr Nach, ahmungssucht der Kleinstädtlcr; ein Glück, daß in vielen solchen Orten kein Straßeupflaster, oder we-nigsten eines aus so kcgel- und eiförmigen Elementen besteht, daß der Barrikadenbau zu den un-denkbaren Dingen gehörte. Nie blamirte sich die Krähwinklerei ärger, als im Jahre des Larmcns 1848. Nicht der Klcinstädtler ist lächerlich, weil sein Wohnort klein ist, denn sonst wäre auch das kleine Kind lächerlich, das doch zum großen Manne heranwachsen wird, — aber spaßig wird der Kleinstädtler, wenn er wie ein buckliger Zwerg durch Strecken und den hohen Cylinder der Anmaßung für groß gehalten werden will. Zu diesen Gestalten gehörte auch Hr. Wenzel. Er wünschte die Volksbewaffnung auf das Sichenhaus seiner Stadt, das Associationsrecht auf die Schuljugend ausgedehnt, und haßte aus letzterem Grunde seinen Bruder Schulmeister als natürlichen Autocrate" um desto glühender. Von der freien Presse hatte er am liebste,, Gebrauch gemacht, aber die verwünschten Gedanken, das «Was und Wic", die fehlten ihm. Auch hatte er im Schreiben cs nie bis über cinen gewissen bescheidenen Grad von Hicroglnphenmalerci gebracht. Aber einen dcmocralifchcn Clubb? ja den mußte das Städtchen haben; in diesem Clubb hatte sich Wen-zcl vorgenommen, das zu werden, was er zu Hause nie werden durste: Redner und Oberhaupt. Als ersterer siel er schmählich durch, »veil ihm sonst nichts fehlte, als wieder das verwünschte „Wasund Wie" der Gedanken, und die Möglichkeit sich auszudrücken — aber gerade diesem Umstände verdankte er seine Würde als Präsident, denn Glaser und Schneider, Schuster und Schmid, die Ultravadicalen, wollten ein Oberhaupt, das gegen keine Opposition einc Einwendung vorbringen konnte. „Mein Mann ist auswärtiges Oberhaupt!" bemerkte mit stolzem Kopfnicken die Frau Dcmocratin, wenn auf ihren Wenzel, dcr die häusliche Pantoffelherrschaft — „politische Toleranz" nannte, — die Ncde kam. So waren unter Soldatenspielcn, Katzenmusik, Fensterzerschlagen, Dcmocraten-Rauferei und allen Ingredienzen der wahren Volks - Souveränität im Städtchen, die Octobertage in Wien herbeigekommen, und Hrn. Wenzel zuckte es in allen Gliedern, auch etwas Großes und Berühmtes zu werden. Er schloß sich Stunden lang cin, und that, was er seit der Kindheit nie mehr gethan; er las Bücher, um sich zum Strategiker zu bilden. Die Löwenritter und Abcllino, die Haimonskmder und der bairische Hiescl bildeten seine Vorstudie!, ; ein Paar gleichgesiimte Genossen wurden gesammelt, und Wenzel, bis an die Zähne bewaffnet, führte einen Theil dcr Demagogen seines Städtchens zur Unterstützung des souveränen Volkes nach Wien. Er wollte tin Held werden, wollte bei Gelegenheit dcr allgemeinen Verwirrung billige Geschäfte in Starkmehl und Kleister machen, und rechnete auf die Gastfreundschaft seines Schwagers, »was war Virtuos bei eine mobile Truppele in Wien." I! Der Kleister hält im Mannerkmnpf Nicht Laib und Seele fest, Der Demagog im Pnlverdampf Sucht d'rum cin sich'res Nest. Da war Herr Wenzel mit seinen Mobilen in Wien! Mai» hatte auf sein Erscheinen ein bom» bastisches Gewicht gelegt, und gcwisse Blatter meldeten den namhaften Zuzug begeisterter Wchrmanncr aus 3..., unter der unüberwindlichen Führung dcs tapfern Hauptmannes Wenzel, des Vertreters von Recht und Freiheit! Diese Huldigung gefiel dem eitlen Kleinbürger allerdings, auch das Bier und die Verbrüderungen, lind daß er fein Lieblingsthema besprechen durjte, daß noch überall der alte Zopf hinten hange. Der Gute dachte nicht daran, daß nicht dcr Zopf den Chinesen mache, sondern die Chinesen den Zopf; schneidet ihm denselben hundert Mal ab, er flicht die nachwachsenden Haare sorgsam wieder, bis sie wenigstens ein Zöpflein geben. Un» ter den kühnen Kalabresern da gefiel es unserm Kleistermaml nicht so übel, so lang das: »Stoßt an, Vaterland lebc!" Das: »Als Noah aus dcm Kasten war", ooer das Fuchslied tönten; machten aber die Golojungen ihre Glossen über den fremden Philister, oder stellten sie ihn mit seinen Helden gar ferne hinaus auf eincn entlegenen Wall oder zu einer Linie, von dcr aus er die Croaten mit freiem Auge schcn konnte, da gedachte er der Heimath und seiner verschwiegenen Reden im Clubb, und seiner beiden H,iuscr, und die Zukunft siel ihm desto schwerer auf das Herz, je leichter die Kampfgenossen o,t seinen Magen ließen. Schlafrock, Nachljacke und Zipfelmütze fehlten auch bei jeder Gelegenheit, und scin Schwager, der Musikmeister M u k, vollends ja, der kam ihm zurecht. Der ließ sich im schreibenden Hauptquartier verwenden, und wußte den Plunder, wie es sich da draußen Wache halt, im October-Ncbel und bei den socialen Begriffen der Mobilen, die dem guten Wenzel d ii, der unlängst in Arad hingerichtet, vor sechs Jahren entführt wurde. Als S and or Gy-r o n zum Tode geführt wurde, beschwerte sein Gewissen nebst andern Schandthaten auch noch dieser Kindcrraub. Er legte hierüber ein ausführliches Ge-standniß ab und gab an, daß er kurz vor seiner Verhaftung dcn Knaben einem Juden übergeben habe, dcr ihn auch noch besitzen müsse. Er nannte zwar den Iuoen, doch war eS schwer, ihn sobald aus» sindig zu machen. Mittlerweile wurde der Räuber Sand or Gyron hingerichtet. Dieser Tage gelang cs nun dcn rastlosen Bemühungen der Civil- und Militärbehörden in Ungarn, auch dcn Juden aufzu-finden. Der Knabe ward wirklich bei ihm gefunden. Die löbl. Stadthauptmannschaft in Pesth nahm sich sogleich dcs Knaben an und tclegraplnvte nach Prag zur Kcimlnißnahme der bekümmerten Aeltcrn das Wiederfinden ihres, bereits als todt beweinten Kindes. Als der Knabe von Pesth nach Gänserndorf, ,ils dem Wegc nach Prag, gebracht wurde, durch» lief sogleich wie ein Lauffeuer die Geschichte dcs Kindes alle Waggons. Allcs stieg aus, den Knaben zu sehen, Allcs drängte sich heran, daä unglückliche Kind mit Fragen zu bestürmen, aber der Knabe spricht nur ungarisch und erzählte zeimlich gleichlau^ tend, daß scin Vater ein „General der Räuber« gewcsen, und daß er häusig mit ihm im Lande herumgezogen sey Der Knabe erhielt schon in Pesth auf dem Bahnhöfe 35 st, C. M. von den dort versammelten gefühlvollen Personen; in Lundenburg waren theilnchmende Menschen eben so mitleidig und auch hicr erhielt er reiche Geldgeschenke. — Die Aeltern erhalten nun ihr Kind wieder, aber in welchem Zustande! Was kann es bei einem Räuber, dessen Schandthaten so schrecklich waren, daß er durch Henkershand sterben mußte, gelernt, welche Grundsätze mag es cingcsogcn haben? Von Religion und Tugend hat dieses Kind gewlß leinen Begriff. Welche Erziehung muß nun angewendet werden, um diesen Knaben zu einem rechtschaffenen Menschen heran zu bilden. Möge es gelingen! Verleger: Is«- v. Kleinmayr und Fedor Bamberg. Verantwortlicher Herausgeber. Ign 3lloiS v. Kleinmayr.