M1TTHEILUNGEN AIIS DK.M GEBIETE DEU STATISTIK. 11I4RAUSGUG14UUN K. K. DIRECTION DEU ADMINISTRATIVEN STATISTIK. NEUNTER JAIIRGANG. II. HEFT. (Preis 1 fl. 40 kr.) WIEN, 1861. aus nrcn kaiskrucii-koniguciien iiof- und staatsdhuciiehei. IN COMHISSION BEI PBANDEL & MEYEH. INDU STRIE-STATISTIK DKR OSTERRKICHISCHEN IVI ON A11CIIIE KUR DAS JAHR 1858. t ■ ■" •* % '/■' S' " t HERAUSGEGEBEN ' -A’.. fj O. / \ V VON DEU K. K. DIRECTION DER ADMINISTRATIVEN STATISTIK. III. HEFT. CHEMISCHE PRODUCTE. (MIT 1 INDUSTRIE-KARTE.) WJEN, 1861. i AUS DEU KAISEHLICH-KONICiLICIIEN 1IOF- UNO STAATSM1UCKEREI. IN COMMISSION BEI PHANDEL & MEYEH. I n h a I t. Suite Seile E i 111 c i t u 11 g Salzwcrk Maros-Ujvar .... Mineralwasser . 3 ,, Parajd . 43 Thcrmcn . 4 „ Vizakna (Salzburg) . . . 43 Biltervrasscr Socsalincn . 44 Schwefclwiisscr 7 Sa!zgcwinnung im Jalirc 18S8: EisonvvKssor . !) Steinsalz Siiuerlingc . .* . . 12 Sudsalz Salinisclic Wiisser . • . . . IG Meersalz . 34 Sonstige Mineralivassor , . . IH Imluslricsalz . 34 Kochsalz . 21 Gasammtcrzcugung . . . . 30 Salzvvcrk llallstatt . . . . . 24 Salzverschlciss „ Isdll . 2(1 Verseblciss]ii'eise . 63 „ Ebcnscc . . . . . 27 Salzvcrbrauch . 09 „ Aussco . 28 Chemicalien. „ 11 ali oi n . 29 Scliwefcl . 70 Hall Schwefclsiiure . 71 „ Laczko . 3! Salzsiiure . 74 „ Drohobycz . . . . 31 Salpctersliure . 73 „ Stcbnik . 32 Sonstige Siiuren . 70 „ Bolccli6w .... . 33 1’bosphor . 7(1 „ Dolina . 33 Poltasebo . 77 „ Kalusz . 33 Salpctcr ., Delatjn . . . . . 34 Sonstige Kalisalze . 80 „ fjanczyn . . . . . 34 Soda . 81 „ Utoroji Glaubersalz . 83 „ Kossour . . . . Sonsligc Natron-Salze .... . 84 „ Kaczyka . . . . Ammoniak-Salze . 84 „ Wicliczka . . . . Chlorkalk . 83 ,, Doclinia . . . . Sonstige Kalksalze . 80 „ Soovar Tbon- und liittcrsal/.c . 80 „ Szlatina . . . . Alaun . 87 „ Ronaszek . . . . Eiscnvitriol . 88 „ Sugatagli .... . 40 Sonsligc Eisensalze „ Deesakna . . . . . 41 Kupfervitriol • • • „ Thorda . 42 Sonstige Kupfersalzc . 89 llleisalzc...............................8<) Zinnsalzc.................................90 Zinksalze................................!)i Chrom-Priiparate..........................91 Queeksilbcr-Praparate.....................91 Ultramarin und Erdfarbcn ..... 92 Sonstigc Farben und chcmischc Produ ctc ..............................92 Uobersicht................................94 Anhang ...................................... 100 Agordo...................................100 Altsattcl................................104 Ober-Littmitz............................107 Unter-Littmitz...........................108 Haberspirk............................. 109 Miinchbof................................109 Reicbcnau................................109 Davidstbal...............................110 Svite Hromiti und l!ikow........................111 Boschkovv.................................112 Kasnau....................................113 liras.....................................114 Bilin.....................................116 Dobris....................................110 Fiumc.....................................117 Hormannstadt..............................119 Hollesclmu.............................. 120 Hruschau..................................121 Kabr......................................123 Licsing...................................12S Lukmvitz..................................127 Miiblbacb.................................128 Neufeld...................................132 Oberalm...................................133 Swoszowice................................134 Wranowitz.................................130 V o i‘ w o r t. Tn dem ersten Hefte der neneren amtlichen Industrie-Statistik der iister-reieliischen Monarchie (Statistische Mittheilungen Jajirgang 1857, Heft 2) wurde ia dem Vonvorte die Entstehung und Fortbildung der iisterreichischen Industrie-Statistik umstiindlich erortert. Es vvar daselbst envahnt, dass die erste und zugleicli umfassende von dem Unterzeichneten verfasste Darstel-lung der gesammten iisterreichischen Industrie nacb ihrer Lage im Jahre 1843 in dem XIV. Jahrgange der statistischen Tafeln der osterreichischen Monarchie zur Veroffentlichung gelangte. Der gewaltige Umschwung, welchen die verschiedenen Zweige der heimischen Industrie seit jener Zeit gewonnen haben, liess die Angemessenheit einer auf neuerlichen Krliebungen beruhen-den Darstellung der industriellen Production erkennen, wofiir die bei der ersten Hearbeitung in Anwendung gebrachte, durcli die seitherige Erfalirung bevvahrt gefundene und mittelst des Systemes der Monographien vervollstiiu-digte Methode, vvelche von der dritten Versainmlung des internationalen statistischen zn Wien im Jahre 1857 abgehaltenen Oongresses gepriift und vollkommen gutgeheissen \vurde, beibehalten werden konnte. Diese Dar-stellung, \velche der bescbleunigten VeriiHentlichung halber nach den einzelnen Zvveigen der Industrie zur llerausgabe gelangte, wurde in zvvei-tacher Kichtung begonnen und fortgesetzt, vvovon die erstere die metalliir-gische Production mit beigelugter IJeriicksichtigung der Gewinnung der Mineralkolde, und die letztere die iibrigen Zueige der industriellen Erzeu-gung verfolgte. So wurden die Eisen- und Mineral k o hi en- Industrie von Mahren und Schlesien l'iir das Jahr 1851 (Statist. Mitth. Jahrg. II, lleft 2), jene von Kiirnten und Krain fiir das Jahr 1855 (Statist. Mitth. Jahrg. V, Heft 3 und 4) und jene von Steiermark fiir das Jahr 1857 (Statist. Mitth. VIII. Jahrg.) bearbeitet und veroffentlicht. Von den iibrigen Zweigen der Industrie vvar die Production alleV mit der Verarbeitung nichtmetallischer Mine-ralien beschiiftigtcn Industriezweige (Stein-, Tlion- und Glaswaaren) fiir das Jahr 1856 in dem Eingangs angefiihrten Hefte der statistischen Mittheilungen, dann jene der Maschinen und der sonstigen mechanischen Erzeugnisse fiir das Jahr 1857 (Statist. Mitth. Jahrg. VII, lleft 2) behandelt. Gegemvsirtig liegt die Darstellung der chemischen Erzeugnisse mit Aussclduss der Leucht- und Ziindstoffe vor. Diese Darstellung wurde unter der Leitung des Unterzeichneten, gleichwie jene der Stein-, Thon- und Glaswaaren, der Riibenzucker-Erzeugung und der Salzpreise fiir chemisch-technische Zwecke fand. Hoftentlich aber ist mit dem bisher Erreichten das Streben nach weiterer Ent\vicklung dieser Industrie noch keinesvvegs abgeschlossen, da einerseits der Beichthum Oesterreich’s an Robstoffen fiir diese Production durch das Erreichte ubensovvenig vollstandig ausgebeutet, als der Vortheil billigen Brennstoffes durchwegs beniitzt erscheint. Statist. Mittli. IX. .Inlirgnng. II. Heft. ^ Die folgende Darstellung der ehemischeu Erzeugung im Jalire 1858 beginnt mit der Naclnveisung der natiirliche n chemischea Pro duete. VorAUem war man bemiiht, eine moglichst vollstandige Uebersieht der Mine-ralquellen der osterreichisehen Monarchie zu Stande zu bringen. Der Reichthum an Mineralvvassern gegeniiber der zur grapbischen Darstellung der chemischen Industrie gevvahlten Karte erlaubte nur jene Orte namentlich aufzufiihren, deren Mineralquejlen als Bader, zur Versendung, durcli technische Beniitzung oder fur mehrere dieser Z\vecke zugleich eine nutzbringende Venvendung finden. Doch wurde auf dieser Karte die Ortslage aller iibrigen Mineralcjuellen, welche bisher enhveder gar keiner Beniitzung oder nur dem Loculbedarfe dienen, aus dem Grunde angegeben, um eine Uebersieht der gruppenweisen Vertbeilung dieser Quellen zu ermoglichen. Daran scliliesst sicli die Darstellung der Gewinnung des Koebsalzes, da zufolge der Bescbliisse der dritten Versammlung des internationalen Congresses fur Statistik (VVien, 1857) dieses Product den chemischen Erzeugnissen zugezahlt wurde. Die Erzeugung der einzelnen Chemicalien im engeren Sinne des Wortes in der (nach Thunlichkeit eingehaltenen) Reihenfolge als einfache Stoffe, Sauren, Basen, ()xyde und Salze wird vorerst nur nach der Menge der eizelnen Producte ins Auge gefasst und werden jene Etablissements benannt, \velche sich mit der bezuglichen Specialitat befassen. Da hierbei ohne Biicksicht auf die Art der Ver-wendung der Producte vorgegangen wurde, so erscheinen jene Metall-Oxyde und Salze, welclie als Farben ihren Verbrauch finden, als Chemicalien angegeben. Aus diesem Grunde sowohl, als auch weil die weitere Farbwaaren-Erzeugung (Erdfarben, Lack 'u. dgl.) vorzugsweise von kleineren Gewerbsunternehmungen betrieben wird, die sich der statistischen Erhebung entziehen, bleibt die Nach-weisung der Farbwaaren-Produclion auf \venige Artikel beschrankt. Nach einer Uebersicht der bestehenden grosseren gewerblichen Unterneh-mungen zur Erzeugung von Chemicalien und Farben und der Gesammtmenge der Production folgen als Anhang die Detail-Beschreibungen jener Etablissements, deren Besitzer ausdrucklich die Ermachtigung zur Veroffentlichung der von ihnen bereitwilligst gelieferten Betriebs-Nachweisungen gegeben haben. Mineralwasser. Der Reichthum der osterreichischen Monarchie an vorzilglichen natilrlichen Minerahvassern aller Art kennzeichnet sich ebenso in der geringfiigigen Erzeugung kiinstlicher Mineralvvasser, als in dem Verkehre mit dem Auslande. Vorzugsweise nur Selter\vasser wird iioeh in grosseren Mengen aus dem Auslande bezogen; im Jahre 1858 betrug die gesammte Einfuhr auslandischer Mineraluasser 10.484 Zoll-eentner. Die Ausfuhr osterreichischer Minerahvassser dagegen, wornnter den Transportverhaltnissen zufolge die VVasser des uordvvestlichen Bohmen’s iiberiviegen, belief sicli in deinselben Jahre auf 32.^85 Zollcentner. Zur Grundlage der folgenden Darstellung diente das \V e r k: „Die Mineralquellen des gesaminten osterreichischen Kaiserstaates von E. .1. Koch, Wien 1845“. Die Nachweisungen der Handels- und Gevverbekamniern, sowie die seither erschienenen Monographien liber die Heilquellen einzelner Kronliinder, und die in Fachblattern enthaltenen Notizen liber chemiscbe Analysen neu entdeekter oder friiher wenig bekannter Mineralwasser wurden sorgfaltig zusammengestellt, um eine den gegen-wartigen Verhiiltnissen entsprechende Uebersicht der osterreichischen Heibjuellen zu Stande zu bringen *). *) Als Quellen sind namentlich zu erwahnen: »Conipendium der allgemcinen und speciellen HoiIquellenlehre von Dr. Jos. Seegen, Doctor der Heilquelllehre an der Wiener Universitfit und Brunnenarzt in Karlsbad. Wien 1837“. „Ungarn’s Curorte und Mineralquellen, hesehrieben von Dr. David VVachtel, I.andes-Medicinalruthe und Sanitats-Referenten der Statthalterei-Abtheilung inOedenburg etc. Oedenburg 1859“. „Statistik des Medicinal-Standcs, der Krankcn- und Humnnitiits-Anstalten, der Mineral-vviisser, Biider, Trink- und Gesundhrunnen von Ungarn. VVien 1859“. „Medicinisch-statistische Topographie des Herzogthums Steiermark von l)r. M. Mache r, k. k. Bezirks- und Gerichtsarzt in Stainz etc. C.ralz 1800“. „Uebersicht der bekanntesten zu Bade- und Trinkcur-Anstalten beniitzten Mineralvviisser Siebenl)iirgen’s von Professor Sigmund. Wien 1860“. „Handbueh der Landeskunde Siebenbiirgen’s von E. A. Bi el z. Hermannstadt 1837“. „Sebriften der historisch-statistiselien Seetion der mahr.-schles. Gesellschaft des Acker-baues, der Nalur- und bandeskunde. IX. Heft. Briinn“. „Oesterreichischo Zeitsehrift fiir praktische Heilkunde, Jahrgange 1855—1800“. „Wiener medicinische Wochenschrift, Jahrgange 1831—1800“. „Zeitschrift der Gesellscbaft der Aerzte in Wien, Jahrgange 1855—1800“. »Geologische Jahrbiichor, Wien, Jahrgange 1850—185!)“. T h e r m e n. Den warmen Quellen — Thermen — gleichviel ob sie grossere Mengen von chemischen Stoffen enthalten, oder daran arm sind und daher als indifferente Thermen bezeichnet vverden, kommt schon aus demGrunde eine besondere VViclitigkeit zu, weil sie sich ohnc ueiteren Kostenaufwand zu Badern eignen und durcli diese Beniitzungsweise von Seile melir weniger zahlreicher Badegaste zu ausgiebigen Erwerbsquellen fur die Bewohner der Umgegend werden. Als die wiclitigsten und von fremden Badegasten am meisten besucbten Thermen sind zu nennen: K r o n 1 a n d: Kr e is (Comital) : Ort: U es cli affcnh ei t der Thermen: Oesterreich u. d. E. LJ. W. W. . . . Voslau .... Indifferent. * 99 99 • • Baden .... Sehwefel\vasser. y> 99 ... Deutsch-Altenburg n Salzburg . . . . Gastein .... Indifferent. Steiermark . . . Marburg . . . . Tiiffer .... 99 » • • • « • • • • Bomerbad . . . 99 r> * • • 99 • • • • Neifhaus .... 99 n . • . Gratz Tobelbad . . 99 n • • • Bruck Einod Salinisch. , Karnten .... Toplitz (b.Villach) Indifferent. Krain Toplitz (Neustadl) n Veldes .... 99 Tirol Trient . . . . Coraano .... Jodhaltig, salinisch. Brixen . . . . Brennerbad . . Indifferent. Bohmen .... Eger . . . . Karlsbad . . . Salinisch. 99 .... Leitmeritz . . . Teplitz .... Indifferent. rt . . . • Jičin . . . . Johannesbad . . 99 Mahren .... Olmiitz . . . . Ullersdorf . . . Schwefel\vasser. Ungarn .... Pest-Pilis . . . Ofen .... Salinisch. 99 • • . . Gran Gran »» 99 .... Oedenburg . . . L. Prodersdorf . Schwefelwasser. 99 • • • • Ober-Neutra . . Pystyan .... 99 99 • • ♦ . Unter-Neutra . . Kaplath .... 99 r .... 99 • Bajmoez .... Indifferent. 99 .... 99 * * Klein-Bielitz . . Scbwefel\vasser. 99 .... Sohi Szliacs .... Eisernvasser. n • • ♦ Trenčin . . . Bajeez .... 99 99 • • • • 99 ... Teplitz .... Schwefehvasser. 99 • . • • Arva-Thur<5cz . . Stuben .... Salinisch. K r o n 1 a n d: Krois (Coniitat): Ort: Beschaffenheit d e r Thermen: IJngarn .... Liptau .... Lucski .... Eisenvvasser. rt • • • • Bars Szkleno .... Salinisch. rt . . • • n Vihnye .... Eisemvasser. » • • » • Zips Ganocz .... Salinisch. M .... Heves Eri a n Indifferent. n .... Siid-Bihar . . . Hajo (Grossvvard.) n w .... A ra d Monyasza . . . Schvvefelvvasser. rt .... Zala Ildvvfz .... Indifferent. n . • • • Baranya .... Harkany .... Schwefehvasser. Siebenbiirgen . . Karlsburg . . . Al-Gy«5gy . . . Salinisch. Broos Als6-Vacs£ . . . 99 Kroatien-Slavonien Agram .... Stubitza .... Indifferent. n Warasdin . . . Toplika .... Schvvefehvasser. n 99 . • • • Krapina .... Indifferent. n n .... Szutinska . . . » r> Požega .... Daruvar .... n tt 99 .... Lippik .... Jodhaltig, salinisch Militiirgranze . . Rom. Banater-Reg, Mehadia .... Schwefel\vasser. » • • 1. Ranal-Reg. . . Topuszko . . . Indifferent. Venedig .... Padua Abano .... Schwefelwasser. n .... 99 ..... Battaglia .... >9 n .... Monte Ortone . . n n .... Verona .... Caldiero .... Ausser den genannten flnden sich weniger bekannte und beniitztc Thermen zu Grubegg (indifferent), Plankenstein (Scliwefelwasser) und Rethie (indifferent) in Steiermark; zu Schlackendorf (indifferent), Altenburg (indifferent), Tsehatasch (indifferent) und Bnschendorf (indifferent) in Krain; zu Monfaleone (salinisch) und St. Stefano (Scliwefelwasser) im Kustenlande; zu Losch (Riesenbad, indifferent) in Bo h m en. Solche Thermen besitzt Ungarn im Borsoder Comitate zu Tapolcza (indifferent), Szalonna (indifferent), Apatfalva (indifferent), Di6s-Gyor' (indifferent) und Kacs (indifferent); im Gomorer Comitate zu Jolsva (salinisch), Kirdly (salinisch), Kun-Tap<5locza (indifferent), Levart (indifferent) und Nagy-Bocze (salinisch); im Zempliner Comitate zu Szerencs (Schwefelwasser), Agyagos (Schvve-felwasser) und Bekecs (Schwefelvvasser); im Abauj-Tornaer Comitate zu Rudnok (Eisenwasser); im Trenciner Comitate zu Bellus (Sclnvefelvvasser) und Vag-Tepla (salinisch); im Neutraer Comitate zu Gross-Szlatina (indifferent), Zay-Ugr6(“z (indifferent) und Gross-Bielitz (indifferentes Teiehvvasser); im Sud-Biharer Comitate zu Ronto (indifferent) und Toplitza-Karand (indifferent); im Zalaer Comitate zu Tapolcza (Schvvefelwasser); endlich im Stuhlvveissenhurger Comitate zu Atya (indifferentes Teichwasser). In Kroatien-Slavonien sind bekannt die Thermen zu Smerduch (indifferent), Szlabobitz (Schwefelwasser), Roslavje (Schvvefehvasser), Chresnyevecz (indifferent), Kis-Erpenye (indifferent) mid Velika (indifferent); in Siebe n bur ge 11 zu Kis-Kalan (salinisch); im lombardisch-venetianischen Kiinigreiche die Scliwefelthermen zu S. Domejera, Barbarano und Albettone, sowie die zahlreichen Tli er m en d er Euganeen, vvovon im vorausgchenden Ver-zeiehnisse mir die als Bader vorzugsvveise beniitzten namentlieli angefiihrt wurden. BitterwEsser. Diese Ari von salinischen Mineralvvhssern charakterisirt sich dureh einen grossen Beichthum an schwefelsaurer Magnesia (Bittersalz) und sclnvefelsaurem Natron (Glaubersalz); nehst diesen entbalten dieselben, jedocli meist in sehr untergeordnctem Verhaltnisse, auch andere Salze, als: kohlensaure Magnesia, kohlen-sauren Kalk, salpetersaure Magnesia u. s. w. Bittersalz und Glaubersalz sind ent-\veder einzeln, oder im Vereine, stets aber in so iiberschiissiger Menge gelost, dass sie dureh ihren Eintluss auf den Organismus die Wirkung aller anderen initge-losten fixen und gasfSrmigen Bestandtheile in der Hegel viillig aufheben. Aus diesem Grunde wurden diese Wasser aus der Gesammt-Gruppe der salinischen Wasser ausgeschieden und werden liier besonders nachgevviesen . Ausgezeichnet dureh seirie Bitterwasser ist Bbhmen, Ungarn sammt dem Temeser Banate und Siebenhurgen. Die Wžsser dieser Classe vverden nicht so sehr an Ort und Stelle verbraueht (nur das Bitterwasser von U. Alap vvird seines iiberaus salzigen Gesehmackes wegen mehr in Form von Badern gebraucht), sonderu bilden vielinehr einen Handelsartikel und es werden davon nicht nur inuerhalb der osterreichischen Monarchie, sondern aueh in das Ausland viele Tausende von Krdgen abgesetzt. Dieselben verschaffen sowohl den Besitzern der Quellen, als auch den bei der Fiillung und Verfrachtung Beschiiftigten einen Ervverb, wobei ferner auch jener gewerblichen Thatigkeit gedacht iverden muss, die sich mit der Erzeugung der Kriige zur Versendung heschaftigt. Bisher in Oesterreich bekannte Quellen von Bitterwassern werden fQr Heil-zwecke beniitzt: Kronland: Kreis (Comitat): Ort: Bohmen .... Saaz...............Piillua. n .... ...............Seidlitz. » ...............................Saidschitz. Ungarn .... Pest-Pilis . . . Ofen. » .... Gran...............Gran. » .... Stuhlweissenburg Unter-Alap. » .... „ Ober-Alap. Banat...................Toronta! .... Jvanda. Siebenbdrgen . . Dees...............Kis-Cseg. „ . . Karlsburg . . . Tur. Mahren .... Brunn..............Seelowitz (Galthof). Venedig .... Belluno .... Paresine. Nebst den hier namentlich aufgefiihrten Bittervvassern sind noch solche bekannt: zu Laa in Oestereich unter der Enns, am Sepina Moraste (bei Saidschiitz) in Biihmen, Truskawice (Bittersalzquelle) inGalizien, Klein-Geres und Palota inUngarn, zu Olves, Kerti, Kis-Sar mas nnd Novaly in Siebenbiirgen, zu Roggendorf iin Banat, ferner unbedeutende Bitterquellen in den Gemeinden St. Lorenzen, Frutten und Klaping in Steierinark, die jedoch niclit zur Versendung gelangen und thoilvveise selbst einen nnr beschriinkten Local-Verbrauch aufzmveisen liaben. Endlich diirfte die wenig bekannte und cheinisch niclit untersuchte Mineral-(juelle zu Illuck in Mii lir en den Bitterwassern beizuzahlen sein. Von der Verwendung des Saidschitzer Bitterwassers zur Erzeugung von Bitter-salz, Magnesia und Pastilles (zu Bilin) wird an der beziiglichen Stelle der cliemi-schen Production die Rede sein. Ueber die Venvendung des Bittervvassers von Paresine zu gleichem Zvvecke liegen keine naheren Angaben vor. Schwefelwasser. In dieser Classe werden alle jene Mineralvvasser aufgefuhrt, welche freien Seliwefelwasserstoff oder eine Sclnvefelleber (als: Schwefelnatrium, Sehwe-felcalcium) entbalten. Die gewohnliche Sch\vefelverbindung ist Sclnvefelnatrium. Alle (ibrigen Bestandtheile der Scbwefelquellen \verden hier ausser Aebt gelassen u. z. aus dem Grunde, vveil in der Regel nnr der Schwefelgehalt iiber die Benutzung zu bestimmten Heilzweeken entscheidet, eine Beriicksichtigung dieser besonderen Be-standtheile zu \veit fiihren wiirde und als Aufgabe einer streng wissenschaftliclien Balneologie des Kaiserstaates iiberlassen werden muss. Die Scliwefelthermen wurden bereits bei den Thermalwassern genannt; es eriibrigt hier nur, die beniitzten kal ten Seb\vefelwasser aufzuzahlen. Scbwefelwiisser, die vorvviegend zu Badern, tbeiKveise aber auch zur Trink-cur, in keinem Falle aber zur Versendung in Flaschen oder Kriigen beniitzt werden, Ort: Unter-Meidling. Rodaun. Obernberg. Worsehach. Ratzes (auch ein Eisenbad). Neu-Prax (auch ein Eisenbad). Sgums. Ladis (Prutz). Ober-Ladis (auch eine salinische Quelle). Innichen. Heil. Kreuz. Sadschitz. Oberleitensdorf. bestehen zu: Kr oni and: Kreis (Comitat): Oesterreich u. d. E. U. W. W. . . 9f 99 • Oesterreich o. d. E. Inn................ Steiermark . . . Bruck . . . . Tirol..........Brixen . . . ».............. Y> • . . »............... » • y> ... n • • • n . • . • • n • • « rt................... v* • ' „.......Innsbruck . . Biihmen .... Saaz . . . . Kronland: Kreis (Comitat): Ort: Bohmen .... Koniggratz . . . Klein-Schwadowitz. Maliren .... Olmutz .... Gross-Latein (Slatnitz). n .... Neutitschein . . Summerau. „ .... „ Krhowa (Jehlitzer Bati). „ .... Hradisch . . . Buch1owitz. „ .... „ ... Koritschan. „ .... „ ... Napajedl. „ .... BrUnn .... Voitelsbrunn. „ .... „ .... Tscheitsch. n .... Iglaa..............Pozdiatek. Galizien .... Krakau .... Krzeszowice. „ .... Tarnopol . . . Konopkovvka. „ .... Sambor .... Lubien. „ .... Przemyšl . . . Sklo. „ .... Wadowice . . . Swoszowice. i, .... „ ... Novosielice. Ungarn .... Oedenburg . . . Wolfs (Balf). •oss-Hoflei . » .... Veszprim . . . Magyur-Szent-Laszl6. » .... Heves...............Pard1 • • • • n • • Selrain. Bregenz . . . Rente. » ...» » Brixen . . . Mitterbad. n • • • • „ • • * Egarda). w • • • • • n ... Razzes (zugleicb Schwefelbad). » ...» n ... Sarenthal. M * * * • • „ ... St. Isidorbad (Badl). n . . • • • 5» ... Var n. w • • • • • » ... Antholz. H • • • • . Trient . . . Rabbi. » .... • w ... Pejo. n .... M ... Vitriolo. n • • • • • n ... Cavallonte. Bohmen . . . . Eger .... Franzensbad. V. n ... » .... Konigstvartli. V. m ... . Bunzlau . . . Liebvverda. »» • • . Prag .... Sternberg. yj ... . Leitmeritz . . MŠeno. Miihren . . . . Neutitschein . Toplitz (bei Zbraschau). Schlesien . , Karlsbrunn. V. Galizien . . . . Sandec . . • Krynica. V. ') Die Versendung der Eisenvviisser wird d rch das dem Ortsnamen hcigcsetzto Zeichen angedeutet. Nacli Professor Sigmund eisenhiiltige , zufolge Koch sehwcfelhiiltige Quellen. Krun la ml: Kreis (Cninilat): Ort: Ungarn . . . Gomor . . . . Ainacsko. » • • • « .... Vargede. » • • • n .... Bosenau. * • • Siiros Bartfeld. V. 51 • * * Marmaros . . . Borkiit » . • • W ... Kabolapolyana. » • • • » ... Balio-Bocsko *). y> • • • w ... Suliguli (Felso-Visso) V.2). M • • • rt ... Visk. * . . . Zemplin . . . . Erdo-Benye. n ... Heves Gyongyos. „ . • » Parad. » • • • Zips Neu-Lublau. „ ... Abauj-Torna . . Rcink-Herlein. » ... Siid-Bihar . . . Szalard. w ... n ... Tenke. n • • • Beregh . . . . Szinyak. w • • • Eisenburg . . . Tatzmannsdorf (Tarcsa) V. “). „ ... Veszprim . . . Ugod. M ... Zala Verkut (bei Zanka). » ... Neograd . . . . Zsely. Siebenbiirgen . Szilagyi-Somly6 . Zovany. n • Udvarhely . . . Homorod. »> • Kronstadt . . . Elopatak. Weniger bekannte und beniitzte Eisenwasser finden sieli zu Osternberg, Vor-mosen und Mattighofen inOesterreich ob d er En ns; Unter-Sulzbach in Salzburg; Neusehiltz und Krembriicken in Karnten; Natters, Venusbad, Ober-Perfuss, Aubad, Dillingsbad, Ferenberg, Gfell, Haslach, llinderegg, Sehums, Andelsbuch, Zogg, Dollbacb, Garshoferbad, Obernhaus, Innicben, Burgfall, Brixen und Erlach in Ti rol; Buchau, Stecknitz, Sedlitz, Dobritschan, Sadschiitz (zugleich Sclnvefelbad), Kummern, Giirkau, Tschvverschiitz, Liboch, Mariaschein, Kostenblat, Roclilitz, Bilovves, Modletin (Annabad), Becbin, Kschiha, Pilsen (am Berge Lochotin), Kucbel-bad und Hruška in Bohmen; Bochof, Stipp, Wiso\vitz, Bistfitz, Neurode, Iglau (Handelshof) und Gutwasser in M ii h r e n; Seifersdorf, Lichtenbrunnen, Lud\vigsthal, Baase, Moltscb und Wiirbenthal in Schlesien; Sokolniki, Lemberg, Krotoszyn, Zubrze, Sokofo\vka, Kozyn, Bzegesto\v, Solotwina, Wirchomla und Tylicz in G a 1 i-zien; zu Dorna-Watra in der Bukowina; zu Batzuch, Bene, Biising, Cziganyoez, Eperies, Ivanyi, Kaschau (Bankobad), Losoncz-Tugar, Pressburg, Raab, Somodi, ') Jodhliltig, bisher wcnig beniitzt. 2) Wird als Sauerling versendct. Unghvar, Vidrenik, Jasztrabje-Olyved, Siss<5, TVrdomeszticz, Akli, Telgart, Po-Cseviccze, Jelene, Rima-Brez6, Czako, Gortva-Kisfalu, Sid, Baracza, Hidegpatak, Kalosca - (>falu, Thal-Sajan, Kiralymez& (Kiinigsfeld) *), Orosz-Mokra, Urmezo, Glood, Kaszopolyana, Bogdan, Lulii (jodliiiltig), Raho (jodliiiltig), Roszucska, Borsa. (jodhaltig), Borsabanya (jodliiiltig), Buszkirwa, Ruszpolyana, Kbzčp-Visso (jodliiiltig), Petrova, Laghno, Belenyes, Bernstein, Rettenbach, Schmelz, Stuben, Jezero, Kormend, Ostfi-Asszonyfa, Mariasdorf, Goberling, Jurmannsdorf, Moragy, Varallya, Bob, Bahonybel, Matra-Noviik, B6nya, Dios-Jeno, Raros-Muliid a), Haluzicz, Turna, Verb6, Magyarfalva und Mittcl-Szlčcs in Ungarn; zu Buzias, Szecsdn, Bruckenau, Murany, Bakovar und Kisfaludy im Ban a te; zu Szaldobos und Sz. Kiraly in Siebenbu rgen; zu Pissarole, Monte Foscarino, Civillina und Arzignano im lombardisch-ven etianis chen Konigreiche. , S ii u e r 1 i n g e. Das cbarakteristische Merkmal der unter dem Namen „Sauerlinge“ bezeichneten Mineralvviisser besteht in ihrern bedeutenden Gelialte an freier Kohlensaure, zufolge dessen dieselben beim Genusse einen priekelnden, sauerlichen Geschmaek zeigen. In den seltensten Fallen ist in den Siiuerlingen die Kohlensaure fiir sich allein entbalten; die meisten Wiisser dieser Art besitzen ausserdern mehr oder \veniger Eisenoxydu), kohlensaure und sehwefelsaure Salze, Chlornatrium u. a. in Lijsung. Jene Wasser, deren Gchalt an freier Kohlensaure bedeutend, an Eisen und Salzen aber so gering ist, dass er den angenehmen, erfrischenden Gescbmack des kunst-lich darstellbaren reinen kohlensauren \Yassers nicht wesentlich beeintrachtigt, \verden als „Sauerlinge im engeren Sinne" bezeichnet und im Nachfolgenden aufgezahlt, vvogegen Sauerlinge mit namhaftem Gehalte von Eisen (daher von tintenhaftem Geschmacke) als Eisensauerlinge bereits bei den Eisenwassern erwahnt wurden und Sauerlinge mit (durch den Gescbmack erkennbarer) Zurnengung von Kochsalz, Glaubersalz u. a. den salinischen Mineralwassern zugerechnet und dort namhaft gcmacht werden. Es muss jedoch ausdriicklich bemerk{ werden, dass die Mangelhaftigkeit des vorliegenden Materials, da eine grosse Zalil von Wassern ent-weder gar nicht oder nur auf einzelne Bestandtheile chemisch untersucht ist, sowie die schwankende Terminologie es geradezu unmoglieh machen, fiir die voll-stiindig richtige Abgriinzung zvvischen Eisensiiuerlingen, reinen Siiuerlingen und salinischen Siiuerlingen einzustehen. Aus diesem Grunde kann die vorliegende Dar-stellung lediglich als cin Versuch betrachtet werden, die kohlensaurehiiltigen Wasser nach i hreni vorwiegend praktischen Gebrau che abzutheilen. Der Natur dieser hier behandelten Sauerlinge gemass dienen solehe vorzugs-weise als Trinkwasser und nur in untergeordneter Bedeutung zum Badegebrauche; ') Knthiilt ausser Eisen auoh Chlornatrium, Chlormagnesiuin, Jod und Brom. 2) Wird auch versendet. als erfrischender Zusatz zn Wein werden sie in grossen Mengen verbraucht, daher in der Regel die Versendung dersclhen bei weitem den Gebraucb als Heihvasser an Ort und Stelle iiberwiegt. Steiermark und Siebenbiirgen besitzen die zahlreichsten und als reinc Sauerlinge ausgezeiebnetsten Wasser dieser Art, und zwar in griisse-ren zusammenhiingenden Gruppen. Ueberhanpt finden sich mehr oder weniger reine Sauerlinge von grosserer Bekanntbeit zu: K r o n 1 a n d: Kreis (Comitat): Ort: Art der Bcniitzung; Steiermark Gratz . . . . Gleicbenberg . . Trinken, Baden, Versendung. rt • 99 • * • .lobarmesbrunn . 99 99 99 99 • Marburg . . . Sulzdorf .... Versendung. n • 99 • • * Sauerbrunn (bei Rohitsch). . . Trinken, Baden, Versendung. rt 99 ... Kostreinitz . . . Versendung. Tirol . . . Brixen . . . . Maistadt .... Trinken, Baden, Versendung. n • • • Trient . . . . St. Bernado . . Trinken. 99 • * Innsbruck . . . Ober-Ladis . . Versendung. Karnten . . • • • • v • • Probl Trinken und Versendung. rt • • Fellatbal . . . Baden und Trinken. n • • Kappel .... Trinken und Baden. 99 • ♦ St. Leonhard . . 99 99 99 Bobinen . . Eger . . . . Giesshiibel (Bodis-furt. Sauerbrunn) Baden, Trinken, Versendung. n • • Saaz ' Bilin Versendung. n • Leitmeritz . . Tetschen . . . Trinken und Baden. Mahren . . Olmiitz . . . . Andersdorf . . . Versendung. Galizien . . Kofomea . , . Koss6w (Burkat) 99 99 • Sandec . . . . Szczawnica . . 99 Bukovvina . Dorna(Pojananegri) 99 Ungarn . . Zala Balaton-Fiired Trinken, Baden, Versendung. n • • Szathmar . . . Bikszad .... 99 99 99 »1 • • Marmaros . . Husztb .... Trinken und Baden. n ' • Liptau . . . • Koritnicza . . . Trinken, Baden, Versendung. rt • • Oedenburg . . Piiscbing . . . rt » rt n • • Zips Schmeks . . . 99 99 99 99 • • 99 • * . . . Szlatrina .... Versendung. 99 • • 99 Siva brada . . . Trinken, Baden, Versendung. 99 • • Eisenburg . . Sulz (Soskut) 99 99 99 • Honth . . . . Szalatnya . . . 99 99 99 99 • • 99 * * • • Szanto .... 99 99 99 99 • ♦ Marmaros . . . Szoiyma .... Trinken Baden. 99 • • Beregh . . . Szolyva .... Trinken, Baden, Versendung. 99 • • Arva-Tburocz . Budiš Versendung. Kre is (Comitat): Ort: Art der lieniitzung: Solil .... Csereny .... Versendung. Abauj-Torna . Litka................... „ Marmaros . . Szekuli .... „ Saros .... Czigelka .... „ „ .... Szulin .... „ Agram .... Jamnicza ... „ Maros-Vasarhely Korond .... Trinken und Buden. Udvarhely . . Lovete (Keruly) . Baden. „ . . Kaszon-Jakabfalva Trinken, Baden, Versendung. „ . . Csik-Tusnad . . Trinken und Baden. „ . . Rakoz .... Versendung. „ . . Borszek .... Trinken, Baden, Versendung. Kronstadt . . . Kovaszna . . . Trinken und Baden. Bistritz . . . Hodna .... Trinken, Baden, Versendung. Vicenza . . . Recoaro .... Trinken und Versendung. Als Siiuerlinge, deren Beniitzung sicli auf die Bewohner der Umgebung be-schrankt, sind bekannt die (|uellen in den Gemeinden: Tlialheim, bei Bottenthnnn, Rassnitz, in der Gemeinde Zlaten, bei Murstadt, Oberndorf, in den Gemeinden: Dirnbacb, Karbaeb, Neusezbrunn, Unter-Karla, Ober-Karla, Pichla, Laasen, Groisla, Neustift, Hochstraden, der VViesenbrunn in Straden, der Lahn-Sauerling in der Gemeinde VVieden, zu Scbrfltten, Goriz, Hiitlen, Fluttendorf und Spiz, Grosssulz, der llengsberger Sauerbrunn (Gemeinde Schrotten), die St. Ulricbquelle nachst Waasen, die Aschenulcjnelle (Gemeinde Heiligenki euz), in der Gemeinde Trog, Armsdorf, Scberiafzen, H. Dreikonig, Benedicten, Kriechenberg, Meichendorf, Negau, Windisch-Radersdorf, Unter-lswanzen, Stainzthal, Pfefferdorf, Koslafzen, im Pollitschgraben, Schrottendorf, NVoritscbau, Radein, Riebterofzen, Tatschen-dorf, Gabrovez, Gabernigg, Windi.sehgralzquelle, Lemberg, Nonnenberg, Nasstwald in Steiermark; Gmiind, Weissenbacli, Klinieg, St. Peter, Loibl in K ar n ten; Kropp, Auersperg, Klingenfels in Krain; Sulzberg, Kocheinoos, Tscherms, Salt, Wallbrunn, Silian, Triestacb, Fondo, Presimo, Rumo, Ampezzo, Sella (Val Sugana) in Tirol; Duppan, Hagendorf, Koititz, Moliliseben, Mariaschein, Liebwerda, Nachod, Tftitz (Kyselka), Ristrau (Goldbriindl), Heirnanmestetz (Wenzelsbad), Stillfried, Elbanscbiitz, Ausehowitz, Landeck, Neumarkt, Schrickowitz, Abaschin, Sahrad, Piicken, St. Adalbert, Prossau, Deutscb-Borau, Enekengriinn, Harscbk, Pistau, llollewing, Tachau, Kuttenplan, Zelevvcic in Boli m e n; Ranigsdorf, Tscheschdorf, Irmsdorf, Alistadt (Lichteubriinn), Petersdorf, W.iero\van, Deutsch-Jassnik, Moscbtienitz, Zlabings, Hlussowitz in Msihren; Johannesbrunn in Schlesicn; Korsovv, Wysowa (Kreis .Jaslo), Kroscienko, Miechnry, Sulinic, Kossienczerczy, Jastrzebnik, Szczawnik, Wysowa (Kreis Sandec) in Galizien; Szinye-Lipoez, Uzsok, Csernely, Tar, Recsk, Szek, Terpes, Moba, Kelemenfalu, Dolina, Jabodnik, Dierova, Dubova, Podliragy, Styavnicska, Tot-Prona, Zsorkocz, Kronland: Ungarn . . . M • • • n • • • rt • • r> • • • Kroatien . . Siebenbiirgen n 99 n 99 n 99 JI Venedig . . . Zsaszka, Bukovina, Magospart (Brehy), Ober- und Unter-Zsdany, Szanto, Detva-Hutta, Hrochot, Klokocs, Nagy-Szalatnya, Benyus, Bukowecz, Detva, Jaraba, Jaszena, (Jeszenye) Kalinka, Miklosfalva, Mito, Stozsok, Vegles, Zsolna, Gross-Csivin, Nemes-Bedek, Rosszzon-Mitticz, Elecske (Alaksince), Neu-Lehota, Radosna, Onor (Norowce), Zlatnik, Banka, Nagy-Tarna, Nevetlenfalva, Kaszony, Ardanybaza, Berczinka, Feketepatak, Iloncza, Ivaskofalva, Klastromfalva, Maszarfalva, Medencze, Szabatin, Szundakfalva, Zavidfalva, Ilosva, Felso-Viznicze, Hribocz, Kis-IVIogyoros, Klacsano, Oroszveg, Podhering, Rakos, Ruszkocz, Szerenczfalva, Uj-Klenocz, Salank, Almamezo, Bukocz, Gross-Bisztra, Uanykovicza, Holubina, Ober-Hrabonieza, Laturka, Paszika, Perekreszna, Ploszko, Polena-Polydna, Roszos, Szaszoka, Szoloc-sinya, Sztrojna, Timsor, Zdenyova im Beregb-Ugoesaer Comitate; Helpa, Pohorella, Szunjacz, Theissholz, Fazekas-Zaluzsany, Lukovitsye, Mastinecz, IJongyelok, Ratko-Szuha, Bonapatak im Giimorer Coinitate; Felso-Bisztra, Rudavecz, Oblyaszka, Kelecseny, Majdanka, Vucskomezo, Ferenczvijlgy, Szaploncza (jodhiiltig), Viincs-falva, Biten, Mojszen im Marmaroser Comitate; Kvacsany, Licserd, Fritska, Gabolto, Gerlaho, Hosszuret, Hrabszka, Malyeszo, Pitrava, Sznako, Tvaroscza, Radoma, Czigla, Dubova, Niklova im Saroser Comitate; Nagy-Berezna, Cservo-liolova, Kosztrina (jod-und bromhaltig) im Ungher Comitate; Pesolina, Bisztra, Kelese, Tavarna im Zempliner Comitate; Lecbnitz, Kniesen, Forbacz, Granazsto, Kamjonka, Kreigh, Landok, Lomnitz, Maierhofen, Maldur, Miillenbach, Kasmark, Bokusz, Gross-Scblagendorf, Topportz, Wiinscbendorf, Viborna, Neu-Waldorf, Matzdorf, Hoszelecz, Teplitz, Szt.-Andras, Filicz, Horka, Kissocz, Miklosfalu, Primocz, Svabocz, Vernar, Szulin (gleich dem Wasser von Szulin im Saroser Comitate), Dubrava, Polganocz, Wojkocz im Zi[>ser Comitate; Nagy-Banya, Felsii-Ranya, FeIso-Ferneszely, Mezo-Terem, Ujvaros, Felso-Falu, Turvekonya, Mogyoios im Szathmarer Comitate; Ueutsch-Kreutz, Koltersdorf im Oedenburgei- Comitate; L o vas z, Kis-Eors, Kis-Apatbi, Zanka, Kekkut, Abraham im Zalaer Comitate; Szklabo-nya, AIs6-Estergitly, Ebeczk, llugyak, Kis-Ujfalu, Diveny-Hutta, Szakal, Nagy-Kiirtos, Fiilek, Podluczany, Madacska, .Felso-Tiszovnik, Szt. Ivan, Berzencze, Kalno, Kis-Szalatnya, Perenne, Felso-Peleny, Nagy-Keresztui’, Szalma-Tercs, Garab, Fogacs im Neograder Comitate; Klobusitz, Neines-Okriitb, Popradno, Nimnitz, Sztrezsenitz, Konszka, Bossaeza, Drjetboma, Klein-Biroez, Klein-Chocholna, llans-likova, llrabovka, Kosztolna, Nagy-Kubra, Barat-Lebota, Melcsitz, Orecho, Szeleez, Szoblahov, Also-Szucsa, Felso-Szucsa, Velcsitz, Kis-Zsainbokretb, Zlalocz im Treneiner Comitate; Zsar, Szt. Ivany, Stankovan, Bosenberg, Szmrecsany, Pottornya, Tepla, Pribilina, l’atak, fjudrova, Nagy-Selymec/,, Maluzsina, Luzsna, Konska, Illano, Hora, Boeza, Besenyofalva, Benedekfalva im Liptauer Comitate in Ungar n; Lippa im Teme se k Bana te; Lasinja in der Militiirgra n z e; Farkasmezo, Felso-Rakos, Hermany, Kis-Baezon, Bibarezfalva, Zalany, Zalany-Uvegcsiir, Biikszad, Bodok, Arkos, Nagy-Ajta, Hidveg, Bikfalva, Polyan, Felsii-Torja, Kaszon-Altiz, Kaszon-Ujfalu, Kozmas, Csik-Szt. Simon, Zsogiid, Taplocza, Szt. Mihaly, Gyergy6-Alfalu, Szarhegy, Bernete, Ditro-Varhegy, Belbor, Bemete (bei Nagy-Somkiit), Bozes, Banpatak, Kemend, Boliolt und Veezel in Sieben- biirgen; Bovere di Velo, Stero, S. Michele, Staro im lombardisch-vene-tianischen K o n i greic h e; Verlicca in Dalmatien. Salinische Mineralquellen. Nachdem die eisen-und hittersalzhaitigen VVasser ihrer specifischen Vervven-dung filr Heil/.wecke wegon hereits ausgeschieden und jene salinischen VVasser, welche einen grossen Gelialt von freier Kohlensaure enthalten, deri Sauerlingen zugeziihlt wurden, eriibrigt noch eine Reihe von salinischen Quellen, welche Natron-, Kalk-, Thonerde- u. a. Salze in den verschiedenartigsten Verhaltnissen aufgelost mit sicli fiihren. Dieselhen werden hier oline weitere Untersclieidung ihrer Salze aufgefuhrt und muss beziiglich jener Quellen, von weichen chemiscbe Analysen vorhanden sind, auf diese venviesen werden. Der salinischen ThermalvvSsser geschah hereits bei den Therrnen Erwahnung. Ka I te salinische M i n e ra I q u el I e n, welche zur Bade-und Trinkcur derzeit in Verwendung stehen, frnden sich zu: Kronland: Kreis (Comitat): Ort: Oesterreich o. d. E. Traun.............Hall1). „ Inn...............St. Thomas. Schiirding (Brunnenthal). Egerdacherbad (bei Innsbruck). Voldersbad (bei Hall). Baumkirchen. Bothenbrunii. Braz. Verdins. Dreikirchen. Weisslau. Schlaneid. Vollau. St. Peters. St. Michael (Thurnbacherbad). Frei (Froi). Sexten (bei Innichen). Alt-Prax. Tesero. Carano. Tschachwitz (Wenzelshad). Marienbad. Luhatschovvitz2). n n • • Tirol..........Innsbruck «............... « ............... n „ ............ Bregenz »............... n „...................Hrixen m............... r> r>.............. » ............... » n.............. n „ ..... n M............... » 51 . • . ♦ . „ n.............. i) n............... » „...................Trient r>.................... rt Bohmen .... Saaz . .... Eger . Mahren .... Hradisch <) Zcichnpt sicli durch seincn Gelialt an Jod aus. a) Bcsonders bekannt wegcn seines bedeutendcn Gelialtcs an Jod und Brom. K r o n 1 a n d Kreis (Comitat); Ort: Galizien . . . Sambor . . . . Truskawice. rt • • • Sanok . . . . Lvonicz 1). Ungarn . . . Stuhlvveissenburg Bodajk. rt • • . Szaboles . . . Harangod. n • • • » • Kis-Kalld. T • • • n . . • Nagy-Kalld. r • • • 91 . . • Nyiregyhaza. w • • • 99 • • • Kis-Varda. rt • • . Nord-Bihar . . Konyar. n • • . Wieselburg . . Neusiedl am See. » • • . Zips Felsb-Buszbach. Felso-Sebes. rt • • . Ungh Sziirt-Teglas. Banat . . . Zombor . . . . Palitsa. Siebenbiirgen . Hermannstadt . Baassen. n . Klausenburg . Thorda. . Kronstadt . . Zajzon (jodbaltig). rt . Dees Stoikafalva. Venedig .' . . Treviso . . . . Ceneda (jod- und brombaltig). Salinische Mineralguellen, \velcbe gar nicht oder nur von den Bewohnern nacbsten Nachbarschaft benutzt werden, sind bekannt: zu Mannersdorf, Mauer in Oesterreich unter dcr Enns; Miihlackerbad, Rindlbrunnen (Reichenau), Linz (Rohrbrunnen), Windischgarsten (Buchriegler Mineralbad und Egglhofbad), VVolfsegg und Briindl in Oesterreich ob der Enns; zu St. Wolfgang, Unken (Schieder-bad), Sdllbeim, Regenwacht, Grubenegg in Salzburg; das Embriicklerbad, Inse-riubad, Innsbruck, das Jochbergerbad, Nockguelle, VValschenofen, Rocliusbad, Schongau, Walburg, Ueberwasser, Ried, Staflerlechner, Ramvvald und Winkelbad in Tirol; Ehriach, St. Barbara in Kar n ten; Josephsbad, Neudorf bei VVesseritz (Neudorf, Fiirwitz, Honau, Pollutschen), Salzkam in Bobmen; Nezdenitz, Zahoro-witz, Sucbolotza, Pfemislowitz (Konitz), Neu-Hwezdlitz, Pro\vodow in Mabren, Jaroslau, Jurowce in Galizien; Vadkert im Neograder Comitate, Csaszta im Bor-soder Comitate, Pdlhora (jod-und bromhallig) im Arva-Thurdczer Comitate, Dragu-bartfalva im Beregb-Ugocsaer Comitate, Szuba im Gbmorer Comitate, Kalocsalaz, Ricska, Tyuska, Bukovetz, Szynever, Holyatin, Priszlop, Ripinye, Toronja, Kereczkc, Also-Bisztra, Dolba, Gernyes, Kusnicza, Lipcse-Polyana, Lipcse, Mihalka, Rdkamezo, Sandorfalva, Dulfalva, Kerekhegy, Kovesligetb, Nemet-Mokra, Talaborfalva, Terec-selpatak, Tecso, Batiza, Felso-Apsa, Kapalapatak, Also-Rhdna, Sajo, Desze, Gyula-falva, Kalnifalva, Sajo-Polyana, Szurdok, Korosmezo, Konyha in der Marmaros, Sos-Ujfalu , Alsd-Sebes, Sodvar, Szemete im Saroser Comitate, Szolya im Ungber *) Ltcsondcrs bekannt wegen scincs bedeutenden Gehaltes an Jod und Brom. Statist. Mitth. IX. Jalir^ang. II. Ilcft. 2 \ Comitate, Magyar-Iszep, Sokut, Velejte im Zempliner Comitate in Ungarn; Sveta-Woda, Kamenicz in Slavonien; Connons, S. Cbristoforo di Primiario im lom-b a r d i s e b - v e n e t i a n i s c b e n K o n i g r e i c h e. Eine besondere Ervvabnung verdienen die Soolbiider, welche von den k. k. Salz\verken mit Salzsoole verseben werden, wogegen alle jene Quellen, welcbe grossere Mengen von Kochsalz (Chlornatrium) entbalten und sicb besonders zabl-reich in den Karpathen vorfinden, im Interesse des Salzgefiilles verscblagen und dem Gebrauche entzogen sind. Soolbiider sind vorbanden z«: Ort: Ischl. Gmunden. Salzburg. Hallein. Aussee. Hall. Bolecbow. Drohobycz. Wieliczka. Ronaszek. Szlatina (Kalu). (Akna). Salzburg (Vizakna) '). unuiicn inuss noen uer naiurncnen oouawasser (Sodateicbe) ervvšihnt wer-den, vvelcbe tbeils zu Badezwecken, theils zur Gewinnung der roben Soda (Szekso) beniitzt werden. Oline auf die Aufziihlung derselben einzugeben, kann hier atif die beigegebene Karte verwiesen werden, auf welcber diese VViisser mit ihrem beson-deren Zeichen aufgetragen wurden. Sonstige Mineralwasser. Ausser den im Vorausgehenden aufgezablten Mineralquellen, welcbe entweder tbatsacblich ftlr Heil- und sonstige Z\vecke benutzt vverden, oder docli der Kennt-niss ibrer Bestandtlieile zufolge in eine oder die andere Classe eingereiht werden konnten, werden in topograpbischen u. a. Werken als Mineralquellen von ganzlich unbekannter Zusammensetzung und VVirksamkeit nocb die folgenden genannt und hier der Vollstiindigkeit wegen aufgezahlt: Feldsberg, Garsebenthal, Gmundhlipfla und Krems (Pestbriindl) in Oesterreicb unter der Enns; Kirchschlag, Sandi (Hackelbrunn) und Wenk in Oesterreicb ob der Enns; Leogang, Saalfelden (Urslauer Quelle), Serenholz, Gasteig, liamseiden (Fieberbrunn), Sclnvarzenbaeb in Salzburg. In Steiermark sind im oberen Ennsthale die Quellen des einstigen Kron 1an d: Krci s (Comital): Oesterreicb o. d. E. Traun n Salzburg . . . n • • • • Steiermark . . . Bruck Tirol Innsbruck . . . Galizien .... Stry n • • • • Sambor . . . . » • • • • Bochnia . . . . Ungarn .... » • • • • Marmaros . . . n • • . rt .... Siebenburgen . . j* • • • Hermannstadt . . Jodhfiltig. Wildbades Donnersbacliau, die Solzth:iIquelle und die Quelle des Schormacher-baches, imSalzathale dieLaussacbquelle unter dem Landvolke als Heilquellen genannt; im Murtliale werden das Gesundbrilnnel zu St. Lambrecht, mehrere Quellcn zu St. Johann, je eine Quelle zu Feistritz, Neuhofen und Erhardstrasseu als Mineral\yasser betrachtet; der Gratzer Kreis besitzt nicht untersucbte, bei dem Landvolke zumeist als kropferzeugend oder kropftheilend geltende Miueral(|uellen zu Ligist, Kreuzberg, Herzogberg, Mainsdorf, Mortantsch, Arzberg, Urs'cha, VVindisch-Polla, Unter-Dessau, Erlwegen, Pollau und Waldbach; im Marburger Kreise sind aus gleiebem Grunde noch die Quellen zu Plankensteinberg, Gams, St. Michael und Sulzbach, dann das Wasser des Feistritz- und Okoninabaches zu erwahnen. In Tirol (inden sicb Heilquellen zu Niederndorf (Weierbad), Klausen an der Eisack), Tschengels an derEtsch, Sterzing, Asphalterbach, Montan, iiber deren Bestandtheile keine chemischen Untersuchungen vorliegen. Ebenso sind die Mineralquellen zu Zeli und Bleiburg (auf der Petzen) in Karnten; zu Kaba, Dorfles, Hartessenreuth, Liebenstein, Libyn, Rohr, Peters-dorf, Milesa, Reuth, Laun (Nikolausquelle), Kreschitz, Ober-Repsch, Topplei. Tfiblitz, Budin, Kosten, Ladowitz, Zernosek, Klobocka, Gabel (Reingauquelle), Lauscbin, Carlsberg, Cbodowitz, Sadska, VVostruzno, Forsterbad, Mastig, Mischtowes, Horowitz, Chlumetz, Hainmern (St. Johann), Hohenmauth (St. Nikolai), Reichenstein (Dreiborn), Vadsdorf, Trattenau, Badsdorf, Rešek, Hintenvasser (Procopibad), Lipka, Schrittens (Petrokoferbad), Wiklantitz, Tabor (Gutwasser), Mischkawitz (Raudnauerbad), Hroby (Annadorferbad), Sero\vitz (Potschatekerbad), Klein-Umlo\vitz (Ladislausbrunn), Rosentlial, Strehnitz, Klein-Mariazell, Heilbrunn, Wodolenow, fjhotta.St. Anna, Kotaun (Glnubovvkaquelle), Millawitz, Wrlsehen, Chaiidenit/, (Wolf-gangquelle), Scbiittenhofen, Sablat, Lettin und Jungfrau-Teinitz in Boli m en; zu Altvvasser undLeskowitz inMabren wenig bekannt und cbemisch nicht untersucht. Die Bestandtheile der Bader zu Gollnitz, Goncz, Harsfalva, Komlos und Gross-Szlatina (Ungher Comitat), dann der (Ju el len zu Dubodiel, Ksinna, Pod-luzsan, Zsittna, Szolcsanka, Pograny, Cserenye, Felfalu und Nyitraszeg im Unter-Neutraer Comitate, zu Felso-Mislye, Gecse, Bakos, Szilvas-Apatbi im Abauj-Tornaer Comitate; zu Kiesorna, Kis-Martinka, Nelipina, Podhorany und Munkacs im Beregh-Ugocsaer Comitate; zu Polonka, Kokova, Ochtina, Csetnek, Dobschau, Kraszna-Hurka, Kraszna-Vdrallya, Rochfalva und Het im Gomorer Comitate; zu Husztkos, Keselymezo, Szolistye und Vajnagh in der Marmaros, zu Luko, Lipocz-Keczer, Ober-Orlich, Szvidnicska und Jesztreb im Saroser Comitate; zu Dubrinits, Luh, Lyutta, Sztavna, Szturicza und Orlyava im Ungher Comitate; zu Szecs-Keresetur, Homonna, Zboj, Kortvelyes, Gecsely, Ladmocz, Mikova”, Poruba, Talya, Tolcsva, Legyes-Benye, Tapoly-Biszlra, Hrabocz und Fekete Patak im Zempliner Comitate; zu Haligdcz, Reichwald, Pudlein, Latzkova, Lipptnik, Farksdorf, Hundsdorf, Grenitz, Burger-hof und Kottorbach in der Zips; zu Gyigyiseny-Vojeny, Hegyes, Vaskdh, Also-Verzar, Rezbanya, Kis-Marja, Hagymadfalva, Felso-Derna, Tata'ros, Sarkad, Szek und Szalonta itn Siid-Riharer Comitate; zu Borosjenii, Apatelek, Bokszeg, Kavna, Lugozo, Boros-Sebes, Dežna, Modrizesty, Simand, Fekete-Gyarmath, Zarand, 2« Zorind-Bel und Mdnes im Arader Comitate; zu Krassd, Mikola, Udvardi, Sziny6r-Varallyn, Cjfalu, Raksa und Ta rt 6 c 7, im Szathmarer Comitate; zn Peesvarand, Siklds, Nagy-Harsdny und Tapolrza im Baranyaer Comitate; zu Csopak, Kis-Bogdauy, Noszlop, Sidfok \ind Tapolczafo im Veszprimer Comitate; zu Kekko, Malnapatak, Kovaeszi, Nyitra-Ipoly, Viszlas, Turopolya, Hidegkut, Sds-Leliota, Becske und Szollos im Neograder Comitate; zu Ober-Breznitz, Hrabowka, Adamdez, Gross-Zablath und Zamardcz im Treneiner Comitate sind gleichfalls unbekannt, daher diese Mineralwasser nicbt eingetheilt werden konnten. Mineralquellen, welche nicht chemisch untersucht, sind noch bekannt zu Boseo di Gogna, Salce und Zoppe im lombardisch-venetianischen Konigreiche. Kochsalz (Chlornatrium). Neben der grossen Bedeutung, welche dem Chlornatrium seines massenhaften Verbrauches als Speisesalz vvegen zukommt, hat die neucste Zeit aucli in Oester-reich die Wichtigkeit dieses StotFes fur die Landw.irthschaft (als Vieh- und Dungsalz), sowie fiir die Industrie zur Geltung gebracht, vvelclier das Salz durch chemische Bearbeitung die unentbehrlichen Boh- und Hilfsstoffe Natron, Salzsaure und Chlor liefert. Die osterreichische Monarchie besitzt einen unerschfipflichen Vorrath von Salz. Abgesehen von der standigen Salzquelle des adriatischen Meeres, enthalten die nordlichen Kalkalpen, vorzugsweise aber die nordlichen und siidlichen Abhange der Karpathen die reichsten Lager von Salzthon-und Steinsalz. Das Steinsalz der Alpen erscheint in Begleitung von Gyps, Anhydrit und anderen Mineralien in unregejmassigen stockformigen Massen einge-schlossen, welebe im Wesentlichen aus Tlion bestehen (Salzthon, Haselgebirge). In diesem Thone sind gegen das Innere zu reinere und machtigere Massen von Steinsalz eingeschlossen; gegen die Peripherie ist der Thori salzleer (Lebergebirge) und bildet cin Schutzmittel gegen die durch die Dečke sickernden Tagewasser. Solche Salzlager, welche in melir oder minder bedeutender Hohe iiber dem Meere im Muschelkalke vorkommen, finden sich zu Hall in Tirol, zu Hallein bei Salzburg, zu Aussee in Steiermark, zu Hallstatt und Ischl in Oesterreich ob der Enns; sie werden, wie alle iihrigen Salzlager der osterreichischen Monarchie, in eigener Begie des Staates abgebaut. Die Menge des aus diesen fiinf Salzbergvverken ausbring-baren Salzes wird auf mehr als 869 Millionen Zollcentner geschatzt u. z. Salzlager Hall................................39 Millionen Centner, „ Hallein......................... 224 „ „ „ Aussee ■.........................122 „ „ Hallstatt.......................467 Ischl ...........................17 Noch weit umfangreicher sind die i n d en Ter ti ar g eb il d en der Karpathen vorkomraenden Salzlager, welche alle Charaktere eines Meeres- Sedimentes an sich tragen. Im Norden wie im Siiden des Karpathenzuges finden wir in der ganzen iiber 100 Meilen betragenden Aiisdelinung dieser Lager dieselbe regelmassige Aufeinanderfolge 'der Tertiarschichten, dieselben Ueberreste von Meeresbevvohnern und Uferpflanzen. Im Norden der Karpathen zeigen sich die ersten Spuren von Sal/, in der Nahe von Krakau bei Sydzina. Von da an lassen sicli die Salzablagerungen ununter-broehen bis hinter Wieliczka verfolgen, erscheinen weiter ostlich wieder beiBochnia, charakterisiren sich liier als maehtige Flotze von Steinsalz und treten nacb einer grosseren Unterbrechung als Salzthonlager im ostlichen Galizien bei Tirnawa, Solna und Dobromil wieder auf. Von liier aus zieht die Salzablagerung fortlaufend in siidostlicher Bichtung durch Ost-Galizien und die Bukowina bis an die Landes-granze gegen die Moldau. Eine eigentbumlicbe Erscheinung der ostgalizischen Salzlager ist die allmahlicheZunahme des im Salzthone in grosserer Masse auftreten-den reinen Steinsalzes in der Ricbtung gegen die Bukowina, wo (zn Kaczyka) das Steinsalz in Lagen vou einer Miichtigkeit bis zn 6 Klaftern (in einem Salzthone von S9 Klaftern Miichtigkeit eingesehlossen) vorkijmrnt. Die Abbau-Orte dieser galizischen Salzthon-Lager ergeben sich aus der folgen-den Schiitzung der aus den einzelnen vorhandenen Bauen aushringbaren Salzmengen. Dieselben betragen in der Ricbtung von West gegen Ost zu: Wieliczka Bochnia . . . 29 y> Laczko . . 8 » n I)rohobycz . . 8 V) y> Stebnik . . 18 Y) n Bolecb6w n r> Kalusz . . 18 « iianczyn . . 8 n Utorop . . 8 y> n Koss6w . . 22 n n Kaczyka . . 8 n n Zusammcn . . .371 Millionen Zollcentner. In der sOdlichen Abdachung der Karpathen treten die ersten An-zeichen des Salzes als Salzfjuellen im Neograder Comitate auf. Weiter gegen Osten \vurde das Salzlager von Soovar in friiherer Zeit auf Steinsalz abgebaut. Da jedoch die Scheidung des spiirlich vorkommenden reinen Sleinsalzes vom unreinen und vom tauben Gesteine allzugrosse Kosten verursachte, ging man zur Verwasserung und SooIengewinnung iiber. Von liier aus ziehen die Anzeichen von Salzablagerungen durch das Ungher und Beregh-Ugocsaer Comitat bis in die Marmaros, wo in den drei bestebenden Bergbauen die Miichtigkeit des reinen Steinsalzes continuirlich in der Biehtungvon Nordwest gegen Siidost zunimmt. So sleigt das Verluiltniss des reinen Salzes zum unreinen, \velches sich in den verlassenen Gruben der unteren Mar- maros als 1 : 8 herausstellt, in Szlatina auf 3 : 1, in Ronasziik auf 4 : 1, in Sugatagh sogar auf 18 : 1. Der im letzteren VVerke im unreinen \veit ausgedelinten Salze erschlossene reine Salzkiirper besteht aus nahezu absolut reinem Chlornatrium; derselbe streicht von Nordost gegen Siidwest und ist in der Michaelisgrube auf 36 Klafter Breite bekannt. Eine Besonderheit des Salzfliitzes von Sugatagh bestebt darin, dass hier nicht, wie bei den ubrigen zwei Marmaroser Bergbauen, das Salz unmittelbar von dem wasserdichten Pallag (einem zahen, sehiefrigen und glanzenden Letten von 4 Fuss bis zu mehreren Klaftern Machtigkeit) uberlagert wird, da zwiscben dieser Letten-sebichte und dem Salzriicken machtig iiber einander gehiiufte, bis zu 13 Centner sclnvere, aus basaltischem Grunstein bestebende Geschiobe angetroffen werden, die theilweise sogar bis in den Salzkiirper eingedrungen sind und jedenfalls als Aus\viirf-linge dem 3 Wegstunden entfernten erlosehenen Vulcane, dem Gutinberge, angehoren. Der Vorrath der genannten ungrischen Salzwerke wird auf 1.343 Millionen Zollcentner geschiitzt, wovon auf Soovar.....................................56 Millionen Centner, Szlatina................................. 336 „ „ Ronaszek................................. 448 „ „ Sugatagh..................................503 „ „ entfallen. Daslnnere Siebenbiirgen's, namentlich das Flussgebiet der Maros, besitzt unmessbare Mengen von Steinsalz. Zu Bilak und Pentek im Bezirke Bistritz; zu Ilomorod im Bezirke Beps und zu Szovata im Bezirke Maros-Vdsarhely steht das Salz zu Tage an und bildet im letztgenannten Bezirke ganze Gruppen von 20—23 Klafter hohen Felsen. An Salzquellen und Salzbrunnen iinden sicli mehr als 800 im Lande und bezeugen die weite Ausdehnung der Salzablagerung. Aucb die Mitch-tigkeit der Flotze und die Reinbeit zeichnen das siebenbiirgische Salz vor Allem aus; nur der Mange! an Verkehrsmitteln beschrankt den Abbau auf 5 Salzwerke, wovon nur eines (zu M«i‘os-Ujvar) ausser dem Landesbedarfe noch fur den Verbrauch in der Wojwodina Salz erzeugt und mittelst der Maros-Schifffahrt dorthin versendet. Eine Schiitzung ergibt als Salzvorrath der im Abltau stehenden fiir(f Salzflotze 74.983 Millionen Zollcentner; davon entfallen auf Deesakna...............................16.173 Millionen Centner, Thorda ................................15.904 Parajd.................................19.051 Maros-Ujvar ........................... 2.407 „ „ Vizakna............................... 21.448 „ „ Nach dem Voiangefiihrten hclauft sicli somit der Gesamintvorratli der gegen-wartig in Betrieb stehenden osterreichischen Salinen (ohne See-Salinen) auf 77.566 Millionen Zollcentner gewinnbaren Stein- und Sudsalzes. Die Betriebsvveise der osterreichischen Salinen und deren Production im Jahre 1858 ergibt sicli aus der folgenden kurzen Darstellung der einzelnen Werke, A. Alpen-Salz werke. Berg- und Sudwerk llnllstatt. Das Hallstatter Salzflotz, rings von einem Petrefacten fahrendem Alpenkalkc eingeschlossen uiul an der Westseite von dem 2.370 Fuss hohen Plassenberg iiber-lagert, besteht aus mehr oder minder reichem Salzthon (Haselgebirg), in welchem Stocke von Steinsalz, hier Salzkern genannt, in einer Machtigkeit von 2—20 Klaftern eingelagert sind*)> deren Heichhaltigkeit in der Tiefe zunimmt. I)ie Machtigkeit des Gesammtflotzes, insoweit es bekannt ist, betragt dem Streichen nach (von Ost gegen West) ‘JOO.KIafter, in der Verflachungsrichtung im Mittel 300 Klafter. Die Tiefe vom obersten Salzstollen, vvelcber bei 4.000 Fuss Ober der Meerestlache, 2.130 Fuss uber dem Wasserspiegel des Hallstatter See’s licgl, bis zuin Feldorte des Soiidirungssehaehtes im tiefsten Stollen inacht 170 Klafter aus. Dieser Machtigkeit zufolge wird der gegenwartige Salzvorrath dieses Flotzes mit 467 Millionen Centner Soole berechnet, wogegen die Menge des erreiehbaren Steinsalzes nicbt geschiitzt werden kann. Die Zeit, seit welcher dieses Salzflotz abgebaut wird, lasst sicb urkundlich nicht nachweisen; nur so viel ist sicher bekannt, dass von der Konigin Elisabeth, Wit\ve Albrechti I., im Jahre 1311 der Neubergstollen wieder eroffnet wurde und der Bergbau seither ununterbrochen im Aerarial-Betrieb stand. Dass jedoch seli o n von den Kelten und Romern hier auf Salz gebaut wurde, beweisen nebst dem im Berg-reviere aufgefundenen grossartigen Begrabnissplatze die in der Grube aufgedeckten alten Baue und die vielfaltigen archaologischen Funde, \velche als keltische Alter-tbumer anerkannt werden*). Das Bergrevier des k. k. Salzberges zu Hallstatt umfasst eine Oberllacbe von 800.000 Quadratklaftern. Fur den Betrieb sind 1 olTener Schacht mit 23 Klafter Arbeitstiefe und 9 zu Tag mundende Stollen in einer Gesammtlange von 3.500 Klaftern vorhanden; das Betriebspersonale zaliltc im Jahre 1858: 2 Beamte, 18 Stei-ger und Aufseher, dann 286 Bergarbeiter. Das Steinsalz (Bergkern) wird mittelst Sprengarbeit gewonnen, zum Theile als solehes an k. k. Verschleissamter oder andere Salinenamter versendet, zum Theile aber durch Verkleinerung mittelst Walzwerk und Muhle zu Salzmehl umge-staltet und als solehes nach Ebensee behufs der Erzcugung von Industriesalz abge-liefert. Die Soolengewinnung endlich, fruher durch Schopfwerke erzielt, geschieht gegenwartig durch Anlegung von Auslaugekammern versebiedener Construction (gcwohnliche und continuirlicbe3). ') Ncbenher kommenvor: Anliydi'it, Muriazit (krystallisirt, strahligund bliiltri«), Polylialit, 1’lolil, Bittercrde, liituminoser Kalkstcin (Stinkkalk) und in geringer Menge Sehvvcfelkies. 3) Die Altcrthiimcr werden im Rudolfsthurmc aufbewahrt; heziiglich deren Beschreibung s. F. Simony, AHeithumer vom Hallstatter Salzberg (Beilagn zu den Sitzungaberiohten der kais. Akademie der Wissenschaften, Wien 18K1). 8) Kine vortrertliclio Dnrstellung der Tecbnik des Salzbergbaues lindet sicb in dem Jahr-bucbe der k. k. Montan-Lehranstalt zu Leoben 111. Band, Wien 1853. Im Jahre 1858 betrug die Ausbeute des Bergbaues an Bergkern . . . . Salzmehl . . . . Soole (kiinstlicher) 10.168 Zollcentner. 16.476 4,714.310 Cubikfuss. An Kalk, dessen Production dem Bergamte iiberlassen ist, \vurden in demselbcn Jahre bei 700 Metzen erzeugt. Wie sebon bemerkt, wurde das ge\vonnene Steinsalz und Salzmebl an andere Aemter abgegeben; es wird bergabwarts auf dem Riicken der Trager his zu den Salzschiften geschafft, welche es auf der Traun nach Ebensee und Gmunden fiihren. Von der erzengten Soole dagegen \vird oin Theil nach dem HallstStter Sudwerke, der grossere Theil jedoch nach den Sudwerken von Ischl und Ebensee geleitet. Diese Soolenleitungen bestehen aus holzernen Rohren mit 4 Zoll Bohrung; jene nach Ischl und Ebensee hat eine Gesammtlange von mehr als 22.000 Klaftern und ist durch das kaline Bamverk „Gosauzwang“ den Touristen und Besuchern des Salz-kammergutes allgemein bekannt. Die bestehende S ud h (it te wurde nach dem Brande von Hallstatt im Jahre 1751 am siidvvestlichen Ufer des Hallstatter See’s in der Lahn erbaut und seitdem (in den Jahren 1811 und 1856) zweiinal umgestaltet. Die Berg-Soole, welche bei einem specifischen Gevvichte von 1-202 (bei 14" Reaum.) im Wiener Cubikfusse 20-7 Zollpfund Salz enthalt, wird vorerst in den Vorwarmapparat geleitet, der aus scblangenformig gewundenen, im Ofenraume befindlicben Eisenrohren besteht. Hier steigt das specifische Gewicht der Soole auf 1-223, die nun (Mutterlauge genannt) mittelst einer lland-Doppolpumpe in die Sudpfanne gehoben \vird. Die Pfanne alterer Art und von annahernd runder Form besitzt eine Ver-dampfungsflache von 2.775 Quadratfuss; sie liefert bei einem Aufwande von 19—19*5 Wiener Klaftern \veichen Molzeš ') eine Ausbeute von 696-6 Zollcentnern Salz, \velches in Kufen (Formen) eingestossen, ausgeleert, in die IKirren gebracht und hier ganzlich ausgetrocknet wird. Zur Salzcrzeugung des Jabres 1858 im Betrage von 110.010 Zollcentnern (Fuderl) \vurden 3.363 Klafter \veichen Holzes verwendet, welches nebst Deputat-und sonstigem Brenuholz von den k. k. Salinen-Forstamtern Goisern und Aussee zum durchschnittlichen Preise von 5 Gulden pr. Klafter zum Sudhause geliefert vvird. Beschaftigt waren im genaunten Jahre 4 Meister und Aufseher, dann 56 Arbeiter theils im Sudvverke, theils bei dem Soolenleilungsvvcsen -), bei der Ziegel-Erzeugung 3), bei der Sehrniede, in der Bretersage, sowie bei der ScbilTsreparatur. ') Mit dicser Brennstoflmenge; an ileren geringer ZilTcr die Anwimdimg cincs raucliverzch-rcnden Gliithrostes Antheil nimmt, wird cine Menge von 3.060 Cubikfuss Soole verdampft und eine durelischnittliche Ausbringung von je i9 Zollpfund gedorrten Salzes pr. Cubikfuss erzielt. 'i) Von hier ist dorSoolenstrom vom Saliberge liis 7,um Sudhause, dann jener voin Rudolfs-tlmrme bi.s Hinlauf zu iiberwachen, von welch’ letztRrcm Orle die Krhaltung desselben dem Sali-nenamte Ischl zufitllt. 3) Im Jahre 1858 vvurden bei 90.000 Stiick Mauer- und Dachzieg el, 445 feuerfeste Ziegel und 800 Stiick Drainage-Riihron und Muffeln erzeugt. Die Verfrachtung des Stein- und Sud- (Fuderl-) Salzes erfolgt in Aerarial-Regie durch die TraunschifTfahrt bis Giiiundca, zu \velchem Zwecke die Regulirung und Instandhaltung der Traun-Uferbauten vonSeite des Aerars erfolgt. Als Transportmittel werden die selbsterbauten Ziilen mit einer Relastung von 350 bis 400 Zollcentnern beniitzt, \velcbe bei ihrer Bergfahrt Lebensmittel von Gmunden nach Hallstatt zu-fiihren, die den Arbeitern zu einem billig limitirten Preise iiberlassen werden t). Berg- und Sudnerk Isclil. Der Salzbergbau zu Isclil wurde erst in der zweilen Hiilfte des sechzehnten Jahrhunderts aufgenommen. Als man nSmlich im Jahre 1562 an versehiedenen Orten riacb einem neuen Salzlager suchte, fand sicli im Geigentbal unterlialb der schvvarzen Wand und oberhalb des Rlieinfalz-Angers eine saure Lacke, \velcbe als Wahrzeichen einer in der Nahe belindlichen Salzablagerung angesehen wurde. In Folge dessen wurde im Jahre 1563 ein Stollen (der Milterbergstollen) angeselilagen; aber erst im Jahre 1567 erreichte man das Salzgebirge (Haselgebirge), welches seitdem regelmassig abgebaut wurde, obgleieh die mittelst der erstangelegten Stollen aufgeschlossenen Salzmittel sieh allmahlich erschopften und der Bergbau seit 1751 auf die Gegend oberhalb des Rheinfalz-Angers beschriinkt wurde. Die gegenwiirtig in Abbau steheride Salzlagerstiitte, eine balbe Stunde sudlich von Ischl gelegen, verflacht von Nord nach Sud dureh eine Tiefe von 140 Grad mit 25 bis 30 Klafter Machtigkeit, tritt weiter sudlich zuriick, bildet ein flachliegendes Daeh und erreicht eine Miiehtigkeit von 80 Klaftern. Ihre grosste Ausdehnung dem Streichen nach (von Ost nach West) betragt 460 Klafter. Der Bergbau zabit 8 zu Tag miindende Stollen in einer Gesammtlange von 3.874 Klaftern und heschiiftigt 13 Steiger und Aufseher, 143 Bergarbeiter und 58 Jungen. Die Betriebsvveise ist, gleich jener zu Hallstatt, die Auslaugung in Weh-ren. Auch die tlaltigkeit der gevvonnenen Soole ist, gleich jener des Hallstatter Kerg-baues, 20-7 Z^llpfund im Cubikfuss. Im Jahre 1858 vvurden 1,375.820 Cubikfuss Soole erbeutet und in einer doppelten Leitung an die Sudwerke zu Isclil und Ebensee abgegeben. Da man schon zur Zeit der Inangriffnahme des Salzbergbaues (im Geigenthale) uberzeugt war, dass beim Hallstatter Sudvverke der beabsicbtigte unausgesetzte Betrieb zvveier Ffannen seinen Brennholzbedarf aus den dortigen Waldungen nicht zu decken vermogen werde, entschied man sich wegen der Nahe Isehl’s an Gmunden, wegen des Holzuberflusses und der gunstigen Transportverhaltnisse fur die Anfstellung einer Pfanne zu Ischl. Im Jahre 1571 wurden die Waldungen fur den Salzsud reservirt, das \ritriolsieden im Geigenthale untersagt und das Pfannhaus erbaut. Wahrend seitdem die zweite Pfanne in Hallstatt aufgelassen vvurde, erweiterte sich das Werk zu Ischl bis zu 2 Sudhausern mit 3 Pfannen, welche letzteren eine ') Im Jnhre 1858 bezog das Sahbergpersnnalc 3.696 Metzon, das lliittenpersonalc 1.444 Metzen, das Transportpersonalc 838 Metzen, die Wehr-, Holz- und Steinarbeiter 1 038 Metzon, das Forsfamt (Joisern etc. 2.417 Metzen Kom, sowic im Ganzcn bei 3!i0 Centner Schmalz zu billigem Preise an das Arbeitspersonale abgegeben wurden. Gesammtflaehe von 8.280 Quadratfuss besitzen und die Soolc mittelst zvveier Druck-pumpen aus der Leitung zugefiihrt erhalten. Im Jahre 1888 beschaftigte dieses Sud\verk 14 Meister und Aufseher, 190 stabile und 106 zeitliche Arbeiter und verbrauchte zur Bebeiznng der Pfannen 9.177 VViener Klafter (a 108 Cubikfuss) vveiches Holz und 926 Klafter hartes Holz zum D&rren, 9.400 Zollcentner Torf. Aus 1,610.820 Cubikfuss Soole (worunter 1,182.832 Cubikfuss Hallstiitter und 487.988 Cubikfuss Ischler Soole), dann 38.800 Cubikfuss Mutterlauge vvurden 294.768 Zollcentner Fuderlsalz und 6.786 Centner Abfallsalz und Pfannkern ersotten. Das Erzeugniss wird, wie jenes von Hallstatt, auf der Traun verfrachtet und in Gmunden abgeliefert. Wie zu Hallstatt, werden auch hier die Ziegel fiir den eigenen Bedarf (im Jahre 1888 nahezu 100.000 Stiick) erzeugt. Aucli das hiesige Berg-, Sud-, Wehr- und Transport - Personale bezieht seinen Bedarf von Korn und Scbmalz zu limitirten Preisen aus den Amts-Magazinen. Sudvverk Kbensce. Diese grbsste der bsterreichischen Salzcocturen liegt hart an der Einmiindung des Traunflusses in den Traunsee, wurde im Jahre 1604 gegriindet und hesteht gegenvviirtig aus 3 Sudhausern mit je 2 Pfannen. Die zu verarbeitende Salzsoole wird, wie schon bemerkt, zum Tbeile aus Ischl, zum grbssten Theile jedoch aus dem Berg-baue zu Hallstatt bezogen; sie wird auf den vorhandenen 6 Pfannen, welche zusammen einc Flache von 12.812 (Juadratfuss haben, mittelst Holzfeuerung zu feinkbrnigem Koehsalz versotten, aus welchem grbsstentheils Stocke (Fuderln von 33 6 Zollpfund) bergestellt und als solche durch Vermittlung des k. k. Salzver-schleisses zu Gmunden, an welchen sammtliche Erzeugnisse dieses, sowie der Sud-vverke zu Hallstatt und Ischl abzuliefern sind, in den Handel gebracht werden. Das lose Vor- und Nachgangsalz dieses Sudwei'kes sovvohl, als jener zu Hallstatt und Ischl, sovvie das aus kleinem Bergkern zu Hallstatt gemahlene und hierher abgelieferte Salzmehl vvird hier zur Viebsalzbereitung, der unreine Salzabfall zur Dungsalz-bereitung verwendet. Nur die Ausschussstbcke aller drei genannten Sudwerke \verden in Gmunden in Fiisser verpackt (Fasselsalz), fiir welchen Z\veck die Verwaltung der Saline zu Ebensee den Bedarf an Fassholz nach Gmunden liefert. Eine Fassholzsage, drei Schiffbolz- und Bretersagen, eine Schiflsvverfte (fiir den eigenen und den Bedarf des Ischler Sudwerkes), eine Ziegelbrennerei fiir Bau- und feuerfeste Ziegel, mit welchen letzteren auch die Sudwerke zu Ischl und Aussee * • versehen werden, eine Schmiede mit Streck- und Zeughammer, Dreherei, Nieten-presse und Blechscheere, sowie endlich die Kbhlerei bilden Hilfsanstalten fiir den Manipulationsbetrieb, der im Ganzen im Jahre 1888 30 Meister und Aufseher, 394 stabile und 484 nicht stabile Arbeiter beschaftigte. Im genannten Jahre wurden 3,637.840 Cubikfuss Soole versotten; an Brennstolf vvurden fiir den Sud 18.800 Wiener Klafter vveiches Holz, auf Deputate und sonstige Zweeke 2.023 Klafter, dann fiir Sehmieden, Erzeugung von Fabrik- und Viebsalz 23.330 Cubikfuss selbsterzeugte Holzkohle, sowie 488 Centner Enzian verbraucht, Die Erzeugung belief sieli auf 614.520 Zollcentner Fudorl- und Ausschuss-Salz, S.480 Centner Fabriksalz, 32.368 Centner Vieh- und 1.792 Centner Dungsalz; diese Salzsorten wurden in ihrer Gesammtheit auf eigenen Schiffen, welche '560 Zollcentner Ladung fassen, ijber den Traunsee nach Gmunden geschafft. Berg- und Sndwerk Aussee. Die altesten Nachrichten iiber das Bestehen dieses Salincnwerkcs reichen nur bis zum zvvblften Jahrhunderte. Urkundlich namlicb wurden im Jahre 1147 die „zwei Salzpfandeln" :im Ahornsberg vom Markgrafen Otakar dem Štifte Rein (bei Gratz) verliehen, welclies dieselben sammt dem Salzberge iiber 60 Jahre besass. Da zu dieser Zeit das Ahornsberger Revier fast ganzlich ausgeniitzt war, so diirfte es aller Wabrseheinliehkeit nach bereits 200 Jahre in Ausbeute gestanden haben. Nachdem dureh Herzog Leopold (VII.) der Moosberg-Stollen angesehlagen worden, \vurde im Jahre 1211 die ganze Saline von ilim in Besitz genommen1) und blieb seither ununterbrochen landesfurstliches Eigenthums). Das Salzflotz (Haselgebirge) streicht von Nordost nach Sudvvest und bat ein Fallen von 20 Grad. Die Machtigkeit betršigt zwischen dem Kaiser Franz-Berg und Ahornsberg' 90 Klafter. Vom Kaiser Franz-Berg nach ahvvarts ist das Fliitz noch nicht aufgeschlossen. Der Bergbau ziihlt gegenwartig 16 Tagstollen in einer Gesammtausdehnung von 5.389 Klaftern; die SooIengewinnung erfolgt in neuester Zeit ausschliesslich mit-telst continuirlicher Wasserung. In einer Beichhaltigkeit von 20 6 Zollpfund im Cubikfuss wird die Soole mittelst einer holzernen Rohrenleitung an die Pfannhauser zu Aussee und Kainisch abgegeben. Im Jahre 1858 wurden bei einem Stande von 12 Steigern und Aufsehern, 220 Arbeitern und 56 Jungen im Ganzen 1,930.598 Cubikfuss Soole und 3.530 Zollcentner Steinsalz erzeugt; als Product des mit dem Uergbaue verbundenen Kalk-brennerei-Betriebes wurden 812 Zollcentner hydraulischen und 300 Metzon fetten Kalkes gewonnen. Das Sudwerk zahlt 3 Pfannhauser, wovon eines mit 2 Pfarmen im Markte Aussee, zwei mit zusammen 3 Pfannen in Kainisch (1/4 Stunde von Aussee) gelegen. Siimmt-iiche 5 Pfannen besitzen eine Verdampfungsflache von 8.268 Quadratfuss; bei einer Pfanne ist die Rostfeuernng eingefuhrt, bei den uhrigen steht die Pultfeuerung in Anwendung. Als Brennmateriale dicnt theils Fichten- und Buchenholz, theils Torf, dessen Heizkraft deract abgeschiitzt wird, dass 24 Zollcentner einer Wiener Klafter Fichtenholz an Effect gleichkornrnen. Im Jahre 1858 vvurden auf vier Pfannen mit einem Aufwande von 8.604 Wieuer Klaftern Holz und 5.386 Zollcentnern Torf im Ganzen 1,725.600 Cubikfuss •) Als Abliisung wurden dem Štifte llein fiir cwige Zeiten j&hrlich 300 Fuderl Salz (a t)7•% Zollpfund) nebst 33% Oulden in harem Gelde ausgeworfen. a) im Jahre 11590 vvurden daselbst selion 244.000 Zollcentner Salz erzeugt. Auf eine Pro-duction von !)-7 Centnern cnlfiel ein Holzverbrauch von einer Klafter, dessen ungeachtct betrngen die Erzeugungskosten pr. Zollcentner nicht mehr als 26'!i Kreuzer. Soolc abgedampft und daraus 279.468 Zollcentner Stocklsalz, dann 2.958 Centner Blanksalz gewonnen, welches zu Vieh- und Dungsalz verarbeitet wird. Die Erzeugung von Viehsalz betrug im genannten Jahre 1.618 Centner, von Dungsalz 122 Centner. Das Personale von 12 Meistern und Aufsehern, 174 stabilen und 401 nicht stabilen Arbeitern, welche Korn und Schmalz zuLimitopreisen aus den k. k. Magazinen bezieben, ist zum Tbeile ausser den Pfannhausern in den zwei Salzmuhlen und dem Pocliwerke, vvo die Erzeugung von Viehsalz vorgenommen wird, dann in der Ziegelei, wefehe im Jahre 1858 bei 235.000 Stiiek Mauer-, Dach- und sonstige Ziegel, dann 28.105 Drainrohren und 40.950 Stiick Muffeln lieferte, und in der Schmiede beschaftigt, vvelclie die Erzeugung und Reparatur von Werksvorrichtungen besorgt. Bcrg- und Sudwerk Ha litin. Wie zu Hallstatt bat man aucli auf dem Durrnberge Alterthiimer ausgegraben, welcbe sich als keltischen Ursprunges er\veisen'). Urkundlich stand der Halleiner Salzbergbau schon im Jahre 1123 in regelmttssigem Betriebe. Die Sal/.lagerstiitte des OUrrnberges gebiirt dem Gebirgsattel an, welcher die Flussgebiete der Salzacb und des Berchtesgadner Almbacbes scheidet; im Osten wird sie durcb den Moserstein in zwei Aeste gespalten, die sich westlich des Hahn-reiberges vereinigen und gegen Berehtesgaden abdachen. Obgleieh die Landes-granze zvvischen Moserstein und Hahnreiberg durchzieht, erstreckt sich doch zufolge der Convention mit Baiern vom 18. Marz 1829 der osterreicbische Antbeil ain Salz-lager noch \vestlieb iiber den letztgenannten Berg bis zur Vereinigung der beiden Lageraste binaus, so duss die osterreicbische Grubenfeldsgranze bei 650 Klafter westlieb von der Landesgriinze von Siiden gegen Norden ziebt. Gegeinvartig besitzt der Halleiner Bergbau 6 offene Hauptstollen, welche zu-gleicli die Gruben-Etagen bezeichnen, und 6 offene Neben-Einbaue (WasscrstolIen und Tagscbiirfe). Seine grosste Lange betragt 1.530, die grosste Breite 700 und die grosste Tiefe 182 Klafter. Der bocbsteo ffene Grubenbau (der Teufenbach-Tag-schurf) liegt 1.092 Wiener Fuss iiber dem Niveau von Mallein, soinit 2.556 Fuss iiber der Meeresflache. Die Gesammtlange der in Benutzung stehenden Stollen uud Gruben-strecken betragt 11.145 Klafter, der Fassungsraum der 28 benutzten Sinkvverke nabezu 6 Millionen Cubikklaftera). Die durcb Auslaugeu des Salzthones und durcb Verwassern (Auflosen) der Abfalle bei der Steinsalzgewinnung im Jahre 1858 ge-wonnene und inittelst 945 Klafter langer (hblzerner) Rbbrenleituugen in die Pfann-biiuser geschaffte Soole betrug 1,460.781 Cubikfuss; an reinem Steinsalz wurden in demselben Jahre 1.385 Zollcentner erliaut. Das Bergbau-Personale zabite 7 Steiger und 185 Arbeiter3). •) Die Samnilung diesor Ausffrabungen wird in dem Hause des Hcrgmeisters aufbewahrt. a) Alte Grubenbaue in der Lange von 11.628 Klafterif und alte Sinkwcrke (mit Einschluss der noch iilteren Schiipfvvcrkc) mit oinem Fassungsraume von 5 Millionen Cubikklaftern sind auf-gelassen. s) Das Recht, zur Grubenarbeit angenommen zu werden, liaftet fiir arbeitsfShige Uesitzer auf 199 Bauerngutern, von denen 109 auf osterreicbischem, 90 auf bairisehem Gebiete gelo-gen sind. l)as Sudvverk zu Hallein besitzt 2 Pfannen, vvelche, bei einom Aufvvande von 8.735 Klaftern (a 120 Cuhikfuss) Fichtenholz zum Sndeund von 353 Klaftern Ruchen-holz zum Dbrren, aus 1,577.911 Cuhikfuss Soole 226.390 Stiick Fuderlsalz im Gesammtgevvichte von 268.769 Zollcentnein ersotten. Von diesein Salzquantum wurden 60.316 Zollcentner zum unmittelbaren Verschleisse abgegeben, der Rest theils in Fassern von je einem Centner Wiener Gevvicht, theils in Kufen von etvvas hiiherem Gewicbte verpackt, vvelche llolzgeschirre durchwegs in eigener Regie (von der Salzfactorie) erzeugt werden. Auf diese Weise wurden im genannten Jahre 171.311 StUck Centnerfasser und 15.000 Kufen (im Gewichte von 22.848 Zollcentnern) an das Verschleissamt abgegeben. Der mit dem Sudwerke vereinigte Ziegelofen lieferte im Jahre 1858 ein Erzeugniss von 120.000 Stiick Mauer-, Dacli-, Pflaster- und sonstigen Ziegeln. Das beim Sudvverke, bei der Zeugschmiede in Oberalm und bei der Factorie besehiiftigte Personale betrug im gleichen Jahre ausser 18 Aufseliern und Meistern 345 Arbeiter. Berg- und Sudvverk Hall. Der Salzberg liegt z\vei Stiinden nordlich von Hall in einer Hohe von 4.500 VViener Fuss iiber der Meeresllache und bei 3.000 Fuss iiber den Haller Sudhausern, vvelchen die im Bergbaue gewonnene Soole durch Rohren zugeleitet wird. Der Salzthon dieses Raues zeigt viele, mitunter zu grosser Machtigkeit gelan-gende GypseinschlUsse und bat nur untergeordnete Steinsalzzuge aufzuweisen. Das Vorkommen des Steinsalzes in reinen Ausscheidungeu ist selir selten; was gewonnen wird, ist zumeist grauer, durch Gyps verunreinigter Rergkeru. Der Bergbau zahlt gegemvartig 8 zu Tag miindeude Stollen, deren hiichster und tiefster 159 Klafter in senkrechter Richtung von einander abstehen. Sammtliche offene, durch jene 8 Hauptstollen mit dem Tag verbundene Strecken haben eine Ausdelmung von 20.593 Klaftern, \vovon 6.213 Klafter auf die dem Hauptstreichen des Flotzes nacli betrie-benen Hauptstollen entfallen. Das Iiiesige Haselgebirge, jedenfalls weit širmer an Salzgehalt, als der Thon der friiher genannten Hergvverke, wird gleichfalls durch Abwasseruug zu sudwiirdiger Salzsoole verarbeitet. Mit einem Stande von 19 Steigern und Aufsehern und 307 Arbeitern wurden im Jahre 1858 an Soole 1,203.863 Cuhikfuss, an Steinsalz 354 Zollcentner gevvonnen. Das Sudvverk bestehtaus 3 Pfannhausern, wovon eines 1, eines 2 und das dritte 4 Sud-Pfanneu und die doppelte Zalil von Vonvarm-Pfannen besitzt. Mit Einschluss der Werksschmieden, Zimmermanns- und Tischler-VVerkstiilten waren im Jahre 1858 im Ganzen 12 Meister und Aufseher, 103 standige und 78 nicbt stiindige Arbeiter beim Werke beschiiftigt. An Brennmateriale wurden verbraucht ausser 10.740 Cuhikfuss Holzkohle fiir Schmelz- und Gluhofen, 4.227 Wiener Klafter llolz und 64.552 Zollcentner BraunkoHle (von Haring). Aus 1,203.895 Cuhikfuss Soole von 26-47 Percent Salzgehalt wurden im genannten Jahre 245.812 Zollcentner Blanksalz ersotten, wovon der grosste Theil in Sacken und nur eine geringe Menge (2.061 Zollcentner) in Fassern verpackt in den Handel gelangt, dann 100 Centner Sclnversalze (Pfannkern), welche nebst den Minutiensalzen z ur Vieh- und Dungsalz-bereitung vervvendet werden, in diesem Jahre aber als Vorrath liegen blieben, da von den vorhandenen Vorrathen an Vieh- und Dungsalz nur 25 Centner zum Absatz gelangten. Auch hier werden Weizen, Kom und Schmalz an die Salinen-Arbeiter zu den billigen Limitopreisen abgegeben. B. Karpathen-Salzwerke. Bcrg- und Sudwerk Laczko. Das ostgalizische Salzlager wird liier miltelst 3 oflenen Scbachten (von 46, 57 und 71 Klaftern Tiefe) abgebaut und durch cootinuirliche Zuleitung siisser Gevvasser als (kiinstlicbe) Soole zu Gute gebraeht. Die gevvonnene Soole, mit einem Salzgebalt von 17-9 Zollpfund im Cubikfuss, wird in Pilgen inittelst 3 Pferde-gopel gehoben und in das Sudvverk geleitet. Im .lahre 1858 wurden liier auf 5 kleinereri Pfannen und mit einem Aufwande von 600 Wiener Klaftern Tannen- und Aspenscbeiter 11.664 Zollcentner Speise-salz und 270 Centner Viebsalz erzeugt. Das Speisesalz wird liier wie bei allen iibrigen galizischen Cocturen in der Form von kleinen konischcn Stoeken von 157 Zollpfund Gewicht erzeugt und unter dem Namen „Hurmanen“ in den Handel gebraeht. Ausser 1 Steiger und 7 Meistern und Aufsehern werden noch 11 stabile Bergarbeiter und 70 stabile Arbeiter bei der Coctur, dann nach Bedarf Taglohner und Fuhrleute verwendet. Das Holz wird aus den nahegelegenen Beiehsforsten bezogen, welche eine Area von mehr als 25.000 Joch besitzen. Durch den Betrieb des Ziegelofens wurde im Jahre 1858 eine Production von 142.500 Stiiek Mauer- und Dachziegel, durch 4 Brande im Kalkofen eine Erzeu-gung von 1.517 Metzen Kalk erzielt. Seit dem Jahre 1857 \vird von der Salinen-Venvalfung in dem benaehbarten Orte Starasol roher Asphalt und bituminoser Sand gewonnen; aus diesem wird unter Zusatz von Bergtheer, Erdpech und bituminosem Sand fCir den Bedarf der Saline Asphalt erzeugt. Ueberdiess wird aus dem von Privaten angekauften Bergtheer durch Destilliren (zu Starasol) Naphtha erzeugt, welche theils zur Beleuch-tung der Salinengebaude in Laczko vervvendet, theils an das Oekonomat der Finanz-Landes-Direction zu Lemberg abgeliefert vvird. Im Jahre 1858 vvurden 183 Eimer Bergtheer destillirt, daraus 35 Zollcentner Naphtha (in 3 Sorten) und 35 Centner Goudron (Erdpech) ge\vonnen; an Asphalt \vurden 650 Zollcentner erzeugt. 2 Centner Goudron wurden endlich durch Aussieden von 31 Cubikfuss bitumijiosen Sandes mit Pottasche ge\vonuen. Berg- und Sudwcrk Droliobjcz. Aus zvvei Scbachten, welche geniigenden Zufluss von natiirlicher Soole baben, wird diese in Pilgen mittelst 2 Pferdegiipel zu Tage gefordert, und in dem nahen Sudhause auf 2 Pfannen zu Hurmanen- und Fuderlsalz verarbeitet. Im Jahre 1858 betrug der Arbeiterstand 7 Meister und Aufseher, 2 Bergarbeiter, 38 stabile und 28 zeitliche Arbeiter in der Coetur. Mit einem Aufvvande von 234 VViener Klaftern Buchen-, 1.244 Klaftern Eielien-, 129 Klaftern Birken-, 2.078 Klaftern Tannen-und 563 Klaftern Aspenholz, zusamrnen von 4.248 Wiener Klaftern Holz, welches aus den umliegenden Reichsforsten bezogen wird, wurden im selben Jahre 56.404 Zoll-centner Hurmanen-, dann 30.834 Centner Fudersalz, endlich aus dein eriibrigten Blanksalze und denAbfiillen von der Hurmanen-und Fuderl-Erzeugung 1.456 Centner Viebsalz erzeugt. Bcrg- nnd Sudwcrk Stebnlk. Seit den im Jahre 1838 vorgenommenen Bohrungen >) wurde der friiher in Benutzung gestandene Schacht (im Dorfe) und das alte Sudwerk aufgegeben. Ein neuer (Kiibeck-) Schacht vvurde auf 80 Klafter Arbeitstiefe getrieben; ein zu Tag mundender Stollen von 65 Klaftern Lange dient zur Einwasserung von z\vei Laug-wehren nach Halleiner Art. Fiir die Hebung der Schachtsoole dient seit dem Jahre 1854 eine Dampfmaschine von fi Pferdekraft, deren Dainpfkessel mit Holz geheizt \vird. Seit dem Jahre 1856 stehen zwei Sudhauser in Thatigkeit, wovon jedes mit 2 Pfannen von 300 (Juadratfuss Siedflache arbeitet; das neuere Sudhaus ist derart eingerichtet, dass die DSrrnng in Kammern mittelst der von den Pfannen abgeleiteten Ueburhitze vorgenommen vvird. Bei einem Arbeiterstande von 1 Steiger und 5 Bergarbeitern, von 7 Meistern und Aufsehern. dann 36 stabilen und 15 Aushilfs-Arbeitern bei den Sudvverken und • bei einem Aufwande von 64 VViener Klaftern Buchen-, 956 Klaftern Eichen-, 110 Klaftern Birken, 2.077 Klaftern Tannen- und 753 Klaftern Aspen-Seheitern, zusamrnen von 3.960 Wiener Klaftern Holz - (aus den benachbarten Cameral-Waldungen) wurden im Jahre 1858 aus der Soole (von 17'9 Zollpfund Salzgehalt pr. Cubikfuss) 93.450 Zollcentner Hurmanen (5,963.121 Stiick) und aus den Abfallen 1.625 Centner Viehsalz erzeugt. Der eigene Ziegelofen lieferte im Jahre 1858 an Maurerziegeln 314.000 Stuck. Zu Tustanovviee wird von Seite der Salinenvenvaltung die Erzeugung von Naphtha und Asphalt und z\var sowohl fiir eigenen Bedarf, als fiir den Verkauf an Private betriebun. Im genannten Jahre \vurden aus 896 Eimern Bergtheer, vvelcher von Privaten angekauft wird, 815 Zollcentner Naphtha (in 4 Sorten) ge\vonnen, wovon 254 Centner verkauft wurden. Aus Roh-Asphalt (von I)elatyn bezogen), Goudron und Kesselstein wurden im selben Jahre 145 Centner Asphalt fiir den eigenen Bedarf erzeugt. *) Es wurden 3 Bohrlochcr getrieben und an jedem 1’uncte das Salzlager erreicht. Eine dieser Bolirungen (an dem 1’uncte, wo der gegenvviirtigc Sciiaeht sich befindet) erreichte bei 18 Klafter Tiefe das Haselgebirge und vvurde bis 140 Klafter fortgesetzt, oline noch das Licgende des Elotzes erreicht zu liaben. Bcrg- und Sudvvcrk Bolcchdvv. Zvvei Schachte von 36 Klaftern Tiefe liefern olme weitere hergmannische Arbeit deu vollen Bedarf an naturlicher Soole fur das hiesige Sudvverk. Diese Soole bat ein specifisches Gewiclit von 1-202 und Iiefert eine Ausbeute von nahezu 6-18 Zollpfund Hurmanensalz pr. Cubikfuss. Zum Hehen steht bel einem Schachte ein gevvbhnlicher Gbpel (fur die Pilgen), beim zweiten ein americanisches Gfipehverk (fur eine doppelt wirkende Pumpe) in Thatigkeit. Das Sudvverk besilzt 6 Pfannen mit einer Siedeflache von je 300 Quadratfuss, und bezieht das Holz aus den Waldungen der Caineral-Herrschaft Bolechdvv; es erzeugte im Jahre J 858 bei einem Verbraucbe von 326.848 Cubikfuss Soole und 3.565 Wiener Klaftern Holz (1.747 KlafterBucben-, 330Klafter Eiehen-, 261 Klafter Tannen- und 1.227 Klafter Aspen-Scheiter) und einem Arbeiterpersonale von zusam-men 93 Personen (worunter 7 Meister und Aufseher) 88.330 Zollcentner Hurmanen (5,633.361 Stiick) und aus Abfallen 1.660 Centner Viehsalz. Bcrg- and Sudvverk Dolina, Diese Saline zeiclmet sicb sowohl durch den ausserordentlichen Zufluss an naturlicher Soole als durch deren Sattigung aus. Der einzige hier bestehende Schacht von 32 Klaftern Tiefe hat eine stetige Soolensaule von 24 Klaftern; die Ausbringurig von Hurmanensalz steigt bis iiber 20 Zollpfund aus dem Cubikfuss. Die mittelst Pilgen und Pferdegopel gehobene Soole gelangt in einen Soolbehiilter, aus dem sie unmittclbar auf die 4 Pfannen des Sudhauses (mittelst Pferdegiipel) gehoben und ausschliesslich zu Hurmanen versotten wird. Im Jahre 1858 waren bei der Soolenhebung und im Sud\verke 9 Meister und Aufseher, dann 63 Arbeiter beschiiftigt. Bei einem Aufvvande von 3.125 Wiener Klaftern Holz aus den umliegenden Reichsforsten (u. z. 1.251 Klafter Buchen, 157 Klafter Eiehen, 174 Klafter Birken, 1.122 Klafter Tannen und 421 Klafter Aspen) wurden 67.351 Zollcentner Hurmanen (4,295.356 Stiick) erzeugt. Berg- und Sudvverk hnlusz. Von sieben hier bestandenen Schaehten werden gegenvvSrtig nur 3 beniitzt, von \velchen 2 eine Tiefe von je 60 Klaftern, einer die Tiefe von 42 Klaftern hat. Der Betrieb erfolgt mittelst Strecken, an deren Endpuncten sicli je ein Laugvverk befmdet; dieZuleituug der siissen Tagvvasser erfolgt durch einen zu Tag milndenden Stollen von 101 Klafter Lange. Das obgleich seltene Vorkommen des durchschei-nenden lazurblauen Steinsalzes neben dem gewohnlichen grauen ist eine besondere Merkvviirdigkeit des hiesigen Haselgebirges. k Zur Hebung der kiinstliehen Soole aus den Schaehten dienen 1 Dampfmaschine vorr 6 Pferdekraft und 2 Gopelvverke. Das Sudvverk besitzt 4 Pfannen von je 300 Quadratfuss Verdampfungsflache, \velche sowie der Dampfkessel ausschliesslich mit Holz gehcizt werden. Statist. Milili. IX. Jahrgaug. II. Ileft. 3 Im Jahre 18S8 \vurden beim Bergbaue und im Sudwerke nebst 10 Moistern und Aufsehern nocli 45 stabile und 23 nicht stabile Arbeiter beschaftigt, 4.440 Wie-ner Klafter Holz (902 Klafter Bucben, 213 Klafter Eicben. 192 Klafter Birken, 1.931 Klafter Tannen und 1.108 Klafter Aspen aus den Cameral-Waldung'en von Katusz und Dolina) verbraucht, 97.900 Zollcentner Hurmanen (5,098.750 StCick) und aus den Abfallen 2.008 Centner Viehsalz erzeugt. Der eigene Ziegelofeu lieferte iin selben Jahre 133.400 Stiick Mauer- und Dachziegeln. B«rg- und Sudwerk Dehityn. Uicse neu gegriindete Saline stand im Jahre 1858 nocli nicht im Betriebe, da die Bauten und Einrichtungen noeh nicht vollendet \varen. Dagegen wurden in diesem Jahre durch 20 Pultofen- und 9 Feldofen-Briinde 553.500 Stiick Mauer- und Dach-ziegel, und durch 10 Kalkofen-Brande 4.714 Cubikfuss Kalk fiir den eigenen Bedarf erzeugt. Zu Kosmacz und Prokura\va vvurden 14.550 Zollcentner Boh-Aspbalt ge\vonnen, endlicli aus3.U6 Centnern angekauftenBergtheers 264 Centner Naplitha fiir eigenen Verbrauch und zum Verkaufe erzeugt. Berg- und Sudncrk laiiezjn. Aus einem einzigen Schachte von 27 Klaftern Arbeitstiefe \vird mittelst eines gewohnlichen Giipelvverkes die naturliche Soole gehoben und auf die vorhandenen 4 Pfannen des Sudwerkes von zusanimen 1.200 Quadratfuss Flache geleitet. Da die Forderung der Soole verpachtet ist, beschrankt sicli der Stand der Arbeiter auf das Sudvverk, und betrug im Jahre 1858 nebst 6 Meistern und Aufsehern 52 Perso-lien. Mit einem Aufwande von 2.005 VViener Klaftern Holz (005 Klafter Buclien, 97 Klafter Eiclien, 209 Klafter Birken, 941 Klafter Tannen und 153 Klafter Aspen), welches vom I)elatyuer Oberforstainte bezogen wird, \vurden 47.750 Zollcentner Hurmanen (3,045.300 Stiick), 3.074 Centner Viehsalz und 20 Centner Dungsalz erzeugt. Der geographischen Lage dieses VVerkes zufolge erfolgt der Absatz nach den ostlichen Kreisen Galizien’s. Berg- und Sudwcrk lltorop. Unter ganz gleicben Verhiiltnissen, wie zu f/anczjrn^ wird hier die natiirliche Salzsoole aus 2 Schachten von 45 Klaftern Arbeitstiefe, in welchen sich dieselbe aus kurzen Laugstrecken sainmelt, in Pilgen aus Bindshiiuten mittelst 2 gevvohnlicher Pferdegopel zu Tage gefordert und in Rinnen nach dem nahen Sudwerke geleitet. Letzteres liesitzt 3 Pfannen und erzeugte im Jahre 1858 bei einem Stande von 0 Meistern und Aufsphern, dann 28 Arbeitern, bei einem Aufvvande von 1.457 Wiener Klaftern aus den nahen Staatsforsten bezogenen Holzes (1.245 Klafter Bucben, 15 Klafter Tannen und 197 Klafter Aspen) eine Menge von 37.003 Zoll-centnern Speisesalz in Hurmanenform, welches gleicbfalls in den ostlichen Kreisen Galizien’s seinen Absatz findet. Berg- und Sudwerk Koss6w. Das Salzflotz besitzt hior eine Machtigkeit von 30 Klaftern; es wurde vom Jahre* 1821 bis 1841 durch ein kUnstliches Laugwerk ausgebeutet, welches aber im letzt-genannten Jahre ertrankt wurde, so dass seither die Gewinnimg von natiirlicher Soole allein betrieben \vurde und erst gegenwartig durch Veroffnungen wieder die Herstellung eines ueueu kunstlichen Laugwerkes vorbereitet wird. Die natiirliclie Soole vvird aus zvvei Schachten von 48 und 65 Klaftern Tiefe mittelst 1 Dampfmascbine von G Pferdekraft und 1 Gopelvverke gefiirdert und in das Sudvverk geleitet, vvelcbes 4 Pfannen von je dreihundert Quadratfuss Flache besitzt. Im Jahre 1858 wurden bei einem Aufvvunde von 2.122 Wiener Klaftern Holz (1.887 Klafter Buchen, 124 Klafter Birken, 52 Klafter Tannen, 59 Klafter Aspen aus den Cameral -Waldungen von Kutty) und einem Arbeiterstande von 6 Meistern und Aufsehern, dann 53 Arbeitern, 54.900 Zollcentner Hurmanen (3,508.582 Stiick) erzeugt und aus den Abfiillen unter Zusatz von 1-5 Percent Enzian und 1-5 Percent Kohle 5.234 Centner Viehsalz gevvonnen. Ziegel (245.000 Stiick), Kalk und Gyps vverden fur den eigenen Bedarf gebrannt. Die neuerrichtete Naphtha-Erzeugung aus erkauftem Bergol lieferte im I. Semester 1858 fur den eigenen Bedarf, sowie fur die Salinen zu Kalus»und Utorop 36 Zollcentner Beleuclitungsmaterial und 19 Centner Goudron. Bcrg- und Sudvverk Knczjka. Die Reihe der Salinen am nordlichen Abhange der Karpathen beschliesst gegen Osten das Steinsalzvverk Kaczyka in der Bukovvina. Das hiesige Salzflotz bat im Ganzen eine Machtigkeit von 59 Klaftern, in welchen Lagen verschleissbaren Steinsalzes von 2 bis 6 Klafter Machtigkeit vorkommen. Dieses Steinsalz hat eine grosse Aehnlichkeit mit dem Wieliczkaer Spizasalze, enthiilt aber nur 2 bis 4 Percent an unloslichen Beimengungen, wogegen das Wieliczkaer mit 4 bis 10 Percent der-artiger Eiden verumeinigt ist. Der Erschliessungs- oder Vorbereitungsbau auf die verschleissbaren Salzlager gescbieht mittelst 7 Fuss bober und 6 Fuss breiter dem Streichen nach (Stund 21) getriebener Strecken, von \velchen mittelst Gesenken auf die in dem niederen Horizonte getriebenen Strecken gefahren und das Salz mit Sohi- und Firstenbau dem Verflachen nach (30 bis 40 Grad) abgebaut vvird. Der einzige Forderungsschacht erreicht eine Teufe von46 Klaftern und besitzt ein Gopehverk fur 3 Pferde, welches sowohl das Steinsalz, als die im Sumpfe des Schachtes sich ansammelnde natiirliclie Soole (von 19 Zollpfund llaltigkeit im Cubik-fuss) zu Tage schafFt. Letztere wird im Sudwerke auf 1 Pfanne von 300 Quadrat-fuss Fliiche direct abgedampft und zu Hurmanensalz verarbeitet. Im Jahre 1858 waren beim Bergbau 2 Steiger und 25 Arbeiter, im Sudhause 5 Meister und Aufseher, dann 46 Arbeiter beschaftigt; die Erzeugung belief sich auf 28.228 Zollcentner Steinsalz, 1.344 Centner Viehsalz und 12.925 Centner Hurmanen. Fiir die Production des Sudsalzes waren 416 Klafter hartes und 59 Klafter 3* \veiches Holz verbraucht worden. Der Ziegelofen lieferte in demselben Jahre bei 150.000 Stuck fiir den eigenen Verbrauch. Der Absatz des Salzes beschrankt siclv *fast ausschliesslich auf die Bukowina. Salzbcrgwerk Wicliczka. Die Entdeckung dieses machtigen Steinsalzlagers an den letzten nord\vestlichen Auslaufern der Karpathen fiillt in das Jahr 1044, seit welcher Zeit der Bergbau abwechselnd in Pacht oder in Staatsregie betrieben wurde. Die bis nun durch Abbau aufgedeckten Salzflotz-Ablagerungen erstrecken sich auf eine Lange von 1.450 Klaftern, auf eine Breite von nahezu 506 Klaftern; in der Tiefe ist man bis zu 136-5 Klaftern vorgedrungen, so dass die .tiefsten Strecken 14 Klafter unter dem Niveau der Ostsee und 110 Klafter unter dem Wasserspiegel der nahen Weiehsel liegen. Es werden drei Gattungen des Salzvorkommens unterscliieden. Das Griinsalz trit(,inKlumpen (Stocken, Nestern) von 1 Fuss bis 100 Klaftern Iliihe, 30 bis 40 Klaftern Breite und 80 Klaftern Lange auf, so dass einzelne Stocke eine Machtigkeit von 3.000 Cubikklaftern erreichen. Es ist grobkrystalIinisch, griinlich-grau und wesentlich durch Tlionbeimengung verunreinigt, die selbst nocli mit freiem Auge erkannt werden kann. AuclT das zunachst (tiefer) liegende Spizasalz, \velches in Lagen von 1 bis 8 Klaftern Hohe, 20 bis 30 Klaftern Lange und Breite vorkommt, ein klein-krystallinisches Gefiige und eine dunkelgraue Farbe zeigt, ist durch Beimengungen verunreinigt, welche bis zu 15 Percent betragen, aus Sand, Conchylien und bilu-minosen Kohlentriimmern bestehen. Das reine (2 Percent Thon und Anhydrit ent-haltende) Szy bikersalz tritt in Flotzen von 300 bis400 Klaftern ununterbrochener Lange dem Streichen nach, 20 Klafter breit und mit einer Mifchtigkeit von 05 bis 4 Klaftern auf. Seine Farbe ist nahezu \veiss, sein Gefiige halt die Mitte zwischen Griin- und Spizasalz. Ausser den genannten kommen noch andere Varietaten in geringeren Mengen vor. Von ihnen ist nur noch das Krystallsalz zu ervviihnen, welches meistens an solchen Orten erscheint, wo sich die Flotze schaaren. Dieses Salz ist viel reiner und durchsichtiger als das Szybikersalz, wird aber seines seltenen Vorkommens wegen wenig und nur auf Bestellung aufgesucht. Der Bergbaubetrieb erfolgt durch Hoffnungsbetrieb dem Streichen nach, durch Aufdeckung der gefundenen Steinsalz-Lagerstatten in Solile und First und durch regelmiissigen Abbau derselben ihrer Ausdehnung nach. In Folge des mehr als acht-hundertjahrigen sehr schwunghaft betriebenen Baues bat sich hier ein Labyrinth von Strecken herausgebildet, welches in gerader Linie eine Ausdehnung von nahezu 90 deutschen Meilen erreicht, mit der Erdoberflache aber nur durch 11 Tages-schachte in Verbindung stcht, von vvelchen 7 der Salzforderung, 1 der Wasser-hebung, 2 fiir Ein- und Ausfahrt und 1 als Bauchfang fiir die in der ersten Etage des Bergvverkes untergebrachte Schmiede dienen. Weitere 13 Grubenschiichte iniinden in der ersten Etage, um das aus den unteren Strecken gefiirderte Materiale hier zu den Tagforderungsschiichten zu transportiren. Die Forderung (and Wasserhebung) sowohl in den Tages- als GrubenschSchten geschieht mittelst 24 Gopelwerken, fiir deren Uetrieb 124 Pferde abvvechselnd in Verwendung stehen, wovon 82 iiberTags, 32 in der Grube selbst i) arbeiten. Ohne auf eine Scbilderung der pittoresken Hallen u. dgl., vvclche den zahlreichen Besneh dieses Bergvverkes von Seite der Touristen veranlassen, einzugehen, muss docli der seit einer liingeren Reihe von Jahren durchgefuhrten Versicherungsarbeiten Erwah-nung geschehen, welcbe die fruher haufig vorgekommenen Senkungen der unmittel-bar iiber dem Werke stebenden Stadtgebaude verhindert haben und gegeniiber den vordem iiblichen Holzbauten nun die Auffiihrung massiver Gebaude zuliissig erschei-rfen lassen. AUe dem Bergvverke znsitzenden Quell- und Tag-VViisser werden in holzernen Rinnen dem allgemeinen Wasser - Concentrationsscbacbte zugeleitet und von hier aus zu Tage gefordert. Das gesattigte Wasser wurde fruher als natiirliche Soole in dem Sudwerke zu Tur6wka versotten, wird gegenwartig aber mit Ausschluss jener Menge, vvelcbe zu Badezwecken (an Einbeimische zu 14, an Fremde zu 66 Kreuzern, unentgeltlicb an Bergarbeiter) abgegeben wird, in den Serava-Bach abgelassen. Im Jahre 18S8 beschaftigte dieses Werk in seinen 3 Abtheilungen (Altes Feld, Neues Feld, Janina-Feld) 68 Steiger und Aufseher, 1.179 Arbeiter und 163 Jungen. Die Production betrug: 25.264 Zollcentner Griinsalz in Ralvanen (a 4 Zollcentner). 127.403 „ „ „ Formalsteinen (a 1 Zollcentner). 5.566 „ „ „ Naturalstiicken (a l‘/a Zollcentner). 25.464 „ „ n Minutien (in Fasser verpackt). 26.716 „ Spizasalz „ Balvanen. 140.608 „ „ „ Formalsteinen. 2.787 „ „ „ Naturalstiicken. 33.192 „ „ Minutien. 56.480 „ Szybikersalz in Balvanen. 443.078 „ „ „ Formalsteinen. 6.528 „ ,, „ Naturalstiicken. 103.044 „ „ Minutien. 8 „ Krystalisalz. 76.180 „ Fabriksalza). 10.080 „ Viehsalz3). 309 „ Dnngsalz4). An Salzsoole wurden in demselben Jahre bei 4.000 Eimer zu Badern ausgefolgt. ') Diese Bcspannungspforde der Grubcnschacht-Gopel sind in den Stallen der ersten Etage bleibend untergebraclit. a) Das Fahriksalz wird lediglich durcli das Vermahlen dcs Steinsalzes crzeugt. 3) Das Vichsaiz enthiiit 97 Thcile Salz, 1% Pcrcent Hoizkohle und 1 */a Percent Bitterstoffc (Wermulh, Enzian u. dgl.). 4) Das Dungsalz wird durch Vermischen von 7S Perccnt Salz mit H Percent Asche, 11 Percent Gyps, 1% Percent Harn und i'/a Percent Kohle erzeugt, Das fiir Russland bestimmte Salzquantum wird an die Stroinniederlagen zu Niepolomice und Podgorze, jenes fiir das Inland an das Magazin zu Turovvka abge-geben; die Vei^ladung fiir Preussen geschieht in neucster Zeit auf der Eisenbahn z« Wi eliczka selbst. Sulzbcrgwerk Bochnia. Das hiesige Salztlotz unterscheidet sich ungeachtet seiner geringen Entfemung wesentlich* vom VVieliczkaer dadurch, dass seme drei Ablagerungen, welche durch thonige gypsfuhrende Mittel getrennt sind, nur eine Gattung des Salzes zeigen, \velches dem Wieliczkaer Szybikersalze entspricht und kaum 15 Percent fremde Beimengungen (Thonmergel und Anhydrit) enthalt. Die Entdeckung desselben fallt in das Jahr 1105. Aufgeschlossen sind dieSalzlager nach ilirein noeh nicht erschopften Streichen auf 1.765 Klafter, nach ihrer grijsstcn bekannten Breite auf 120 Klafter und nach der Teufe vom Tage aus auf 208 Klafter; ilire Machtigkeit \vechselt zvvischen 1 Fuss und 4 Klaftern. Der Bergbaubetrieb ist hier ganz derselbe, wie zu Wieliczka. Dem Streichen des Fliitzes nach \verden namlich Hoffnungsschlage getriebeu und das Salzlager durch Hangeud- und Liegend-Querschlage aufgeschlossen. Die Salzlagen werden theils durch Solilen-, theils durch Firstenbau abgebaut. Die Hauerarbeit ist Schrammarbeit beim Abbau, Sprengarbeit in den Strecken. Vier Schachte, wovon 3 zur Forderung und Wasserhebung, 1 als Fahrschacht beniitzt werden, gehen zu Tage; Gruben-schachte sind 5 vorhanden, worunter jedocb 2 ausser Betrieb stelien. Die Forderung geschteht mittelst 8 Pferdegiipel, 1 Tretrades und 4 Handhaspel. Auch hier werden 8 Pferde in derGrube selbst beschiiftigt, wogegen 30Pferde oberTags eingestallt sind. Im Jahre 1858 standen 23 Steiger und Aufseher, 389 Arbeiter und 54 Jungen in Ver\vendung. Die Erzeugung belief sicli auf 222.574 Zollcentner Fornialsteine, 17.129 „ Naturalstiicke, 112.784 „ Minutien (in Fasser verpackt), und wurde theils an das inlandische Verschleissmagazin, theils fiir russiscb Polen an die Stromniederlage zu Sierostawice abgegeben. Bcrg- und Sadwerk SoAviir. An den siidlichen Abhiingen der Karpathen besteht das einzige Šalzsud\verk zu Soovar. Der friiher hier mit 5 Schachten betriebene Bau auf Stcinsalz wurde schon zu Eude des vorigen Jahrbundertes in Folge der kostspieligen Scheidung des in grossen Mengen vorkommenden tauben Gesteines aufgegeben. Gegenwiirtig steht nur ein Schacht in Beniitzung, vvelcher bei einer Gesammttiefe von 73 \Viener Klaftern bis zur Hiihe von 28 Klaftern mit natiirlicher stetig zufliessender Soole von 1-2 specifischem Gewichte und von 25 Percent Salzgehalt gefiillt ist. Die Soole \vird in sackfdrmig zusainmengenahten Ochsenhauteu (Piljen) von durchschnittlich 5 Eimern Fassungsraum mittelst eines Pferdegopels bis zuin Schacht- kranze geboben, in Cisternen gefiillt und vou da in die nahen mul tiefer gelegenen Pfannbauser geleitet, doren eincs 1, das andere 2 Sudpfauncn von liinglich viereeki-ger Form bcsitzt. Eine Eigenthiimlichkcit dieser Sudwerke bilden die grossen C Fuss langen, 4 bis 8 Fuss breiten und 4 bis 5 Zoll dieken Platten von Sandsteinschiefer, vvelche 2 Meilen weit von Berthol bezogen und als Dorrplatten mit gutem Erfolge verwendet werden. Im Jabre 1858 \vurden bei einein Arbeiterstande von 108 Pcrsonen (unter 4 Meistern und Aufsehern) und einem Auf\vande von 4.018 VViener Klaftern Holz 726.016 Cubikfuss Soole zu Tage gefordert und veftotten; das Erzeugniss bestand in 141.211 Zolleentnern Blanksalz, welches zum Theile in loser Form, zum Theile aber in Fiissern verpackt abgesetzt wurde, vvelche letzteflen die Saline in eigener Begie erzeugt. Dieser Salzbergbau stammt aus dem vorigen Jalirbunderte; so viel bekannt, \vurde die erste Grube (Christina) im Jabre 1778 eroffnet. Seither fand der Betrieb uminterbrochen statt, wenngleich die genannte Grube schou liingst ertrankt ist. Das Salzflotz, dessen Miiebtigkeit im Durchscbnitte 00 Klafter betragt, streicbt nacli Stund 21 und verfliicht unter einem VVinkcl von 5 Grad gegen Nord-Ost, ohne dass jedoch dessen Ausdelinung dem Streiehen und Verflachen nach bekannt ist. In diesem Flotze finden sieb Giinge von reinem Steinsalze, \velche allein Ge-genstand des Abhaues sind <). Die Art des Abbaues ist hier seit Eroffnung des Wer-kes die parallelopipedische, iudem dieVerhaue in 6 Klaftern Hohe und mit 30 bis 80 Klaftern Lange naeli dem Streckcnbetriebe hergerichtet und dann durch linterhauung der Wande mittelst des Sohlenbetriebes ticfer gesenkt vverden, vvodureb die soge-nannten Salzgruben entstehen. Gegenwiirtig werden 6 Salzgruben mit einer Gesammtflache von 210.180 Quadratklaftern abgebaut. An Forderungs- und Fahrtschachten mit einer Teufe von 30 bis 48 Klaftern stehen 28 im Betriebe; VVasser-Ableitungsstollen sind 12 mit einer Gesammtliinge von 869 Klaftern vorbanden. Die Forderung des Steinsalzes geschieht mittelst Hauten und Pferdegiipeln, von \velchen 7 mit 40 Pferden in Ver-wendung stehen. Bei einem Arbeiterstande von 9Steigern, 368 Bergleuten und 16 Jungcn, \velcbe Getreide zu Limitopreisen von der Venvaltung beziehen, vvurden im Jabre 1858 an 1) Als einer JJesonderheit dieses Wcrkcs geseliieht einer PynimideErw!ilinung, wcli'lic in einer Hiihe von 16 Klaftern und einem ungeflihren c;ewielite von 27.700 Zolleentnern aus fnst reinem Salze besteht und zum Andenken der Anwesenheit Sr. k. k. Apostolischen Majest&t die Franz-Joacphs-Pyramidc genannl wird. An erzeugten unroinen Formalsteinen (i\ 84 Zollpfund) wurden in demselben Jahro iol.747 Stuck vertilgt. Siilzbcrgwerk Szlntina. Formalsalz -) Stiicksalz . Minutiensatz Viebsalz 157.477 Zollcentner, 55.890 84.395 15.477 gevvonncn. Nacli Abzug von 1.258 Centnern, welche zu ermiissigten Preisen an Bergleute und Bewolmer der Umgebung abgelassen wurden, gelangte der Rest zur Verscbiffung auf der nahe gelegciien Theiss. Salzbergwcrk lUmaszek, Das Vorkommen des Salzes und der Bergbaubetrieb sind in diesern Werke die ganz gleiclien vvie zu Szlatina. Auch die Reinheit des beliufs des Verschleisses abgebauten Steinsalzes entspricbt fast vollstiindig jener des Szlatinaer Salzes, da heide eine Beiinengung von durchschnittlich K Percent Mergel, Gyps, Sand und Kohle (in diinnen Lageh) aufzuweisen haben. Nur darin liegt eine vvesentliche Ver-sehiedenheit beider Salifcen, dass die Zeit der Entdeckung und des Beginnes des Abbaues der Rdnaszeker Saline nicht nachgewiesen werden kann; es liegt die Vermuthung nahe, dass dieses Werk bereits von den Romern betrieben wurde, da sehon Plinius der Aeltere von Salzwerken in der Marrnarus spricht. Gegenwartig wird die Salzgewinnung in O Salzgruben betrieben'); ihr steht nach der bekannten Ausdehnung des Flotzes eine Fliiche von zusammen 175.000 Quadratklaftern fiir den Abbau zur Verfugung. An Schachten (und Vorsinken) finden sich 54 mit zusammen 1.354 Klaftern Tiefe vor. Zu Tag miindende Stollen bestehen 15 in einer Gesammtlange von 2.470 Klaftern. Fiir die Fbrderung und Wasserhebung stehen 8 Gbpelvverke mit einer Bespannung von 28 Pferden in Thatigkeit. An Personale wurden im Jahre 1858 ausser 10 Steigern und Aufsehern 324 Bergarbeiter und 38 Jungeu beschaftigt. Die Erzeugung belief sich in dem genannten Jahre auf 135.785 Zollcentner Formalsalz3), 39.372 „ Stiicksalz, 62.880 „ Minutiensalz, 29.794 „ Viehsalz und wurde zum geringsten Theile (3.735 Centner) zu herabgesetzten Preisen an die Bevvohner der Marmaros abgegeben, wogegen der Rest auf der Achse an die Transportamter zu Sziget und Bustyahaza abgeliefert, seine weitere Versendung auf der Theiss fand. Salzbergwerk Sugatagli. Die Ausdehnung des hiesigen reinen Salzflotzes ist dem Streiehen nach auf 800, dem Verflachen nach auf 250 Klafter bekannt; die Ausdehnung des un-reinen Fliitzes ist hier, wie hei den friiher ervvšihnten zwei Salinen noeh keiner Untersuchung unterzogen worden. Eine Eigenthiimlichkeit der" hiesigen Saline bildet das Vorkommen der aus basaltischem Griinsteine bestehenden Geschiebe, welche in Stiicken bis zu 14 Zollcentner Gevvicht das Salzflbtz iiberlagern, ') Die Apaffi-Grube ist wegen des unterirdischen Sec’s und des ausserordentlich starken Echos bemeikenswertli. 3) An unreinen Formalsteinen wurden 48.760 Stiick in den VVildbach gcstiirzt. haufig eine kugelformige Gestalt zeigen und mitunter selbst bis in den Salzkorper eingedrungen sind. I)iese Geschiebe gehoren ohnc Z\veifel dem bei 3 Stunden ent-fernten Gutinberge an, welcher das deutliche Geprage eines erloschenen Vulcans an sich triigt; sie sind uber das ganze Abhangsgebirge bis weit unterhalb Sngatagh verbrcitet. Sie gefahrden jedoch nicht im Geringsten den Bergbau, da sie fast durchwegs mit einer wasserdicbten Lettenschicbte bedeekt sind. Im Jabre 1858 zabite diese Saline drei Salzgruben, worunter zwei in Abbau standen, 17 oftene Scbiichte mit einer Gesammttiefe von 487 Klaftern (grosste Tiefe 48 Klafter beim Forderungsschachte der Miebaelisgrube), 8 zu Tag miindende Stollen von zusammen 489 Klaftern Lange und 13 unterirdische Stollen mit einer Gesammtliinge von 737 Klaftern. Zur Forderung des Salzes standen 2 Giipel a ti Pferden, zur Forderung des unreinen Salzes, tauber Gesteine und zur VVassei--hebung 6 Gopel, zusammen mit 14 Pferden, und 2 Handhaspeln in Thatigkeit. Bei einem Arbeiterstande von 6 Steigern und Aufsebern, 306 Arbeitern und 25 Jungen wurden im Jabre 1858 gefordert: 223.342 Zollcentner Formalsalz *), 29.131 „ Stucksalz, 4(5.705 „ Minutiensalz, 19.510 „ Viehsalz. Von dieser Menge wurden 972 Centner zu begiinstigten Preisen an die . Bewohner der Marmaros abgesetzt; der Best von 304.879 Centnern reinen und 19.509 Centner (aus unreinem Salze erzeugtes) Viehsalzes wurde mittelst Achse nach Bustyahdza und Sziget versendet. Snlzbergwerk Dcčsakna. Alte Pingen, aufge\vorfene lliigel u. dgl. deuten darauf, dass dieses Salzberg-werk bereits unter den Bornem im Betriebe (mittelst Tagbau) stand. Schon im Jahre 1061 wird Deesakna als Bergort aufgefuhrt. Das Salzflotz streicht hier von Nordwest nach Siidost und kann meilenweit verfolgt werden. Seine Miichtigkeit steigt auf der siidlichen Thallehne bis zu 60 Klaftern, ohne jedoch wegen Wasser-zudranges mit dieser Tiefe noeb das Liegende erreicht zu haben. Dieses Salzflotz, aus fast vollstiiudig reinem Chlornatrium bestehend, wird gegenwiirtig mit 3 offenen Sehacbten und Pfeilerbau ausgebeutet; 2 Gopelwerke mit je 6 Pferden Bespannung besorgen die Forderung. Im Jahre 1858 wurden unter der Leitung von 2 Steigern und Aufsehern 106 Bergarbeiter und 19 Jungen beschaftigt. Die Erzeugung desselben Jahres betrug: 114.495 Zollcentner Formalsalz, 21.246 „ Stucksalz, 16.870 „ Minutiensalz. An unreinem Formalsalze wurden 9.96S Stiick vcrtilgt. Die Gesaimntproduction wurde an das Salz-Gefallenamt behuls des Ver-sclileisses an die Kiiufer d er Umgegend abgeliefert, da die friihere Verschiffung auf der Szamoa nach Ungarn giinzlich eingestellt wurde. Sahbcrgwerk Tliorda. Zvvischen dem vorerwahnten urul dem Berg\verke Thorda liegen die ausscr Betrieb gesetzten Gruben zu Kolos und Szek; an allen genannten Orten finden sich alte Gruben und Grubenpingen, wclehe jedenfalls der Zeit der Romer ange-horen. Aufgefundene Altertliiimer beweisen noch deutlicher, dass diese Gruben schon von den Romern ausgebeutet wurden. Unter einer Thondecke von lObislS Klaftern liegt das dichte und reine Stein-salzflotz in einer unbekannten Machtigkeit und von unerforsehter Ausdehnung. His auf eine Tiefe von 80 Klaftern, so\veit niiinlich das Flotz aufgeschlossen, reicht die bekannte Machtigkeit; Spuren der raumlieben Ausdehnung des Flotzes zeigen sich nocb in einer Meile Entfernung sowohl in der Langen- als Breitenrichtung. Die Art des Bergbau-Betriebes ist hier der Sohlen-Abbau in elliptisch-coni-schen Riiumen. Offene Schachte stehen 6 mit einer durchsehnittlichen Arbeitstiefe von 50 Klaftern in Gebrauch. Zu Tag miindende Stollen bestehen 6 in einer Gesammtlange von 244 Klaftern. Die Forderung besorgen 3 Giipel mit einer Bespannung von 24 Pferden. Im Verwaltungsjahre 1858 fiirderten 140 Arbeiter unter der Leitung von 7 Steigern und Aufsehern 304.9S5 Zollcentner Formalsalz >), iG.373 „ Stiicksalz, 1.913 „ Minutiensalz3), welches vom Bergamte an Ort und Stelle verkauft und grossentheils iiber Klausen-burg und Grossvvardein nach Ungarn verfrachtet vvird. Sal*bergwerk laros-Djvilr. Das hiesige Salz-Terrain, Seratura genannt, wurde nebst dem fiir Anlage des Werkes und der Arbeitercolonie erforderlichen Grunde Bantza der giinstigen Lage (am linken Ufer der schiffbaren Maros) wegen im Jahre 1805 vom k. k. Aerar ervvorben. Die Ausdehnung des Salzflotzes betragt von Siid gegen Nord 450, der Breite nach 250 Klafter. Aus 3 offenen Schachten von 54 Klaftern Arbeitstiefe wird das durch Sohlenbau gewonnene Salz mittelst 3 Pferde-Gi3pelwerke zu Tage gefordert und auf einer Eisenbahn bis zu den Magazinen des Verschleissamtes geschafft. Im Jahre 1858 wurden bei einem Stande von 9 Steigern und Aufsehern, 998 Bergarbeitern und 20 Jungen ') An iinroincn Formalsleinen wurdpn iiberdiess S.GOO Stiick gewonnen und vcrtilgt. An unreinen Minutien wurden diigegcn 97.311 Zollcentner vcrtilgt. 738.864 Zollcentner Formal- und VViirfelsalz, 39.118 „ Naturalsalz, 28.348 „ reine Minutien erzeugt und dem Verschleisse iibergeben. Die Production von unreinen Minutien betrug 38.737 Centner, jene von verschleissbarem Viehsalze S.840 Centner. Fiir den Localabsatz geniigt eine Menge von 30.000 bis 40.000 Zollcentnern jahrlich; die iibrige Menge wird durch Aerarial-Schiflfe und Fahrzeuge der ungri-schen Salzverlags-Gesellsehaft nach den Salzniederlagen von Maros-Porto,*Maros-Solymos, Soborsin, Valemare, Lippa, Arad, Mako und Szegedin verschifft. Salibergwerk Parajd. Das Salz kiimrnt hier in stehenden, grauen und \veissen, grosstentheils reinen Scbichtungen vor, die im Trachytgebirge eingelagert sind und liaufig als Salzfelsen bis zu einer Hohe von 20 bis 30 Klaftern zu Tage treten ')• Der geringero Theil des Salzes ist durch Thon- und Sand-Mergel verunreinigt; an mancben Stellen findet sieh aucli Gyps und Schvvarzkohle zwischen den Salzscbichten eingesprengt vor. Der Sohlenbau in der parallelopipedisehen einzigen Grube wird durch Schriim-mung der Salzbanke und Losung rnittelst holzener Keile betrieben. Der Forderungs-schacht bat eine Arbeitstiefe von 46 Klaftern, die (3) zur Wasserabieitung dienenden Stollen eine Gesammtlange von 72 Klaftern. Die Forderung geschieht mittelst eines mit 4 Pferden bespannten Gopels. Mit 8 Steigern und Aufsehern, dann Gl Arbeitern wurden im Jahre 18S8 an Formalsalz................................ 83.670 Zollcentnera), Naturalsalz...............................16.617 Minutiensalz..............................31.045 „ gewonnen und aus dem niichst der Grube gelegenen Magazine direct an die Kiiufer der Umgegend abgegeben. Die Erzeugung von Viehsalz hat erst im Jahre 1859 begonnen. Salzbcrgwcrk Vizakna (Salzburg). Die Machtigkeit des in der hiesigen Thahnulde eingelagerten, in einer Lange von 500 Klaftern und einer Breite von 300 Klaftern bekannten Salzflotzes diirfte zu-folge der Tiefe der alten verlassenen Baue mit 100 Klaftern angenommen werden. Das Verflachen betragt 85 Grad mit der Einfallsrichtung nach Norden. Die Thondecke ist an vielen Orten verschwunden, so dass sich hier der Salzkiirper lediglich durch eine aufgesclnvemmte, wenige Fuss machtige, glimmerreiche Sandschichte iiberdeckt findet. • ') Zwischon Parajd und Sofalva (siidlich von Parajd) ziililt man auf einem Terrain von 4 Stundcn im Umfange nicht woniger als CO Tage gehende Salzfelsen-Gruppen. Auch bci Szovsita (1% Stunde nordwestlich von Parajd) tritt das Salzjn einer Erstrcckung von 1 Stunde hiiufig zu Tage. 3) VVeitere 27.432 Centner unreinen Formalsalzes wurden vcrtilgt, Die Farbe des Salzes \vechselt vom Krystallhellen bis zum Aschgrauen; Anhydrit, Gyps, Glaubersalz, Eisenoxyd und bituinin5.se, von Krystallsalz durcbdrungene Braun-kolile, dami scbichteinveise eingelagerle Sand- und Thonadern bilden die vorkom-menden Verunreiniguugen, zufolge deren von der Salz-Erzeugung 10 bis 15 Per-cent als unverkauflich vertilgt werden. Die Ge\vinnung des reinen Salzes geschieht auf dieselbe Weise wie zu Parajd. Der Betrieb iindet in einer Grabe (St. Ignaz) Statt, welcbe 3 Schachte von 43 Klaftern Arbeitstiefe, 1 Stollen von 56 Klaftern Lange und bejiufs der Forderung 1 Giipelvverk mit 6 Pferden zabit. Eine zweite Grube (St. Nepomuk) mit 2 Schiicbten und t Stollen dient zur Reserve; 1 Gopehverk mit 4 Pferden besorgt bier die Wasserbebung. Im Jahre 1858 wurden bei einem Stande von 58 Arbeitern unter 1 Steiger an Auf der Landzunge, welche die Halbinsel Sabioncello mit dem Festlande von Dalmatien verbindet, liegt die Aerarial-Saline Stagno und nimmt im Ganzen eine Flache von 118.940 Quadralklaftern ein. Sie zahlt 5 Reservoirs, 12 Verdarnpfungs-und 31 Krystallisations-Bassins und erzeugte bei einem Arbeiterstande von nahezu 200 Personen (durch 6 Wochen beschiiftigt) im Jahre 1858, welclies sich dieser Production besonders ungiinstig gestaltete, 6.869 Zollcentner weisses und graues Seesalz. Privat-Salinen befinden sich zu Arhe und Pago (auf den gleichnamigen Inseln Dalmatien’s), zuPiranound Capo d’Istria in Istrien, endlicb zu S. Felice (bei Venedig). Die Saline Pirano umfasst eine GrundflacKe von 1,745.861 Quadratklaftern, zahlt 7.034 Krystallisations-Bassins und bescbiiftigt iiber 3.000 Arbeiter. Die Saline Capo d’Istria(mit 70!*. 134 Quadratklaftern Area, 3.763 Krystallisations-Bassins) bescbiiftigt 1.000 bis 1.500 Arbeiter. Beziiglich der dalmatinischen Privat-Salinen sind keine naheren Betriebsdaten bekannt. Die Saline S. Felice, im Jahre 1846 niirdlich von Venedig in dem Palude mag-giore gegriindet, bescbiiftigt 38 stabile Arbeiter und 50 Taglohner fiir Erdarbeiten in der Dauer von sechs Monaten , endlich wiihrend der Salzgewinnung 400 bis 500 (meist mannliche) Arbeiter. . Im Jahre 1858 helief sich die Erzeugung siimmtlicher Privat-Salinen an Meer-salz, \velche in ihrer Gesammtbeit vom Aerar eingelost wurde, u. z. Formalsalz Natursalz Minutiensalz 51.918 Zollcentner, 218 4.674 „ i) gefordert und am Orte selbst an die Salzverschleisser verkauft. G. Seesalinen. *) Uel>erdicss wurden 8.8iJ3 Centncr unveine Minuticn vertilgt. Arbe und Pago..........................auf 83.979 Zollcentner, Pirano und Capo d'Istria . . . „ »1,210.262 „ S. Felice..........................„ 111.895 „ im Ganzen auf . . . 1,400.136 Zollcentner, vvornach sich mit Einrechnung der Aerarial-Saline die gesammteosterreichische See-salz-Gewinnung im Jahre 1858 auf 1,413.005 Zollcentner Itelief. Naliezu zvvei Dritt-theile dieser Menge bestanden aus \veissem, etwas Oberein Dritttheil aus grauem Salze. Die nach der Krystallisation des Salzes abfliessende Mutterlauge wurde bisher durchvvegs ins Meer abgeleitet. Im Jahre 1859 erhielt der Salinen-Eigenthiimer-Verein von Pirano die Genehmigung zur Venvendung dieser Mutterlauge fur Erzeu-gung cbemiscber Producte, die nach den vorgenommenen Schiitzungen jahrlich aus 50.000 Centner Bittersalz und 15.000 Centner Magnesia bestehen diirften. Ucbcrsicht der Salzgewinnung im Jahre 1858. a) Steinsalz. Nach den vorangehenden Darstellungen der einzelnen Salzwerke concentrirt sich die Gewi n nungv on Steinsalz auf die \vestgalizischen Salzwerke (\Vieliczka und Bochnia), dann auf die reichen Steinsalz-Flotze Siebenbiirgen’s, der Marmaros und der Bukowina. Das im Haselgebirge der Alpen inelir oder weniger vorkommende (zumeist rothlich gefiirbte) Steinsalz bildet nur cin Nebenproduct, das bei Gelegeu-heit der Anlage von Stollen und Katnmern, und nur beim Salzberge in Hallstatt in bedeutenderer Menge gewonnen wird, da hier Salzkernstiicke von 2bis zu 20Klaftern Miichtigkeit im Salzthone eingelagert vorkominen. Im Ganzen belief sich die Erzeugung an Steinsalz im Jahre 1858 auf 3,697.689 Zollcentner u. z. Galizien zu VVieliczka .... 996.130 Centnei „ Bochnia ..... 352.487 A Bukowina „ Kaezyka 28.228 y> Ungarn „ Szlatina 297.762 n Si „ Bonaszek .... 238.043 n „ Sugatagh .... 299.178 n Siebenbiirgen .... „ Deesakna .... 152.611 n 51 • • • • „ Thorda 323.241 y> n • • • • „ Maros-Ujvar . . . 806.330 „ ... -• „ Parajd 131.432 n • • . • „ Vizakna (Salzburg) 56.810 n Oesterreich ob der Enns „ Hallstatt .... 10.168 n Salzburg „ Hallein 1.385 39 Steiermark „ Aussee 3.530 rt Tirol „ Hall 354 n Beziiglich der Form des erzeugten Steinsalzes vertheilt sich die Gesammt-menge ;iuf 108.400 Zollcentner Balvanen, 2,744.109 „ Formalsteine, 293.740 „ Stucksalz, 551.320 „ Minutien. Balvanen, d. i. fassformig behauene Salzkorper von 31-5 Zoll Lange und 10 8 Zoll Durchmesser (in der Ausbauehung) im Gewichte von durchschnittlich 300 Z o 11 -pfnnd, werden nur zu Wieliczka aus allen drči Salzsorten (Grun-, Spiza- und Szy-biker Salz) und ausschliesslicli filr den Absatz nacb Russland erzeugt. Ausserdem bildet sowohl zu Wieliczka als in den (ibrigen Karpathen-Steinsalz- werken die Erzeugung von Formalsteine n den Hauptz\veck des Betriebes. Diese Formalsteine sind parallelopipedische Salzstiieke von 19 Zoll Lange, 10 Zoll Breite und 7 Zoll Dicke, \vovon jedes im Durchschnitte 100'8 Zollpfund wiegt. Die unregelmassigen, bei der Balvanen- und Formalstein - Erzeugung, sowie beim Baue der Salzaufdeckuiigsstrecken abfallenden Salzkorper im Gevvichte von durchschnittlich SO Zollpfund, dann die bei den Alpen-Salzwerken in unregelmas-siger Form und unbestimmtem Gewichte gewonnenen grosseren Salzstiieke werden als Stticksalz bezeichnet, dagegen alle Abfalle geringeren Ge\vichtes Minutien-salz genannt. Die oben dargestellte Erzeugung bezieht sich lediglich auf die Menge des ver-kautlichen Steinsalzes; ausgeschlossen davon sind Formal-, Stiick- und Minutien-Salz, welches als unrein befunden und bei jenen Werken, wo keine Abgabe von Fabriksalz, keino Erzeugung von Vieh- und Dungsalz besteht, in namhaften Mengen durcli Auf-losung in Wildbachen vertilgt wird '). Die A bba u-Methode der Steinsalzlager richtet sich nacb der Art des Vor-kommens derselben. Zu VVieliczka, wo die drei Fliitze des Grun-, Spiza- und Szy-biker Salzes mehr oder vveniger, verworfen und in unregelmassigen Ausweitungen abwechselnd auftreten, werden diese einzelnen Salzstiieke (in drei Horizonten) mit-telst HolTnungsbauen und Querschlagen aufgesucht und sofort ihrer ganzen Machtig-keit nach abgebaut. Dadurch entstehen Kamrnern von verschiedenartiger Gestalt; dieser Abbau wird der Kammerbau genannt und findet sich auch zu Bochnia in Anwendung. In den ostlichen Salzwerken (der Bukowina, der Marmaros und SiebenbUrgen’s), vvo das reine Steinsalz im unreinen Salzflotze liegl, \yar bis zu Ende des vorigen Jahrhunderts durchvvegs der Glockenbau gebrauchlich. Diese primitive Altbau-Methode besteht darin, dass-nach Erreichung des reinen Salzes vom runde« Schachte aus mittelst Sohlenbetriebesund mit zunehinendein Durchmesser in die Tiefe gearbei-tet wurde, vvornach die Grube eine gloekenformige Gestalt erhielt und so lange betrieben wurde, bis das Eindringen von Gewiissern die ErolTnimg eiues neuen *) Im Jahre 18!>8 wurden nahezu 300.000 Zollcentner (lcrurti«cs unreines Stcinsalz vertilgt. Schachtes und einer neuen Gnibe nothwendig machte. Als eine Verbesserung dieser Abhnu - Methode \vurde sonach die Ableitung der zusitzenden VViisser mittelst eigener Tagesstollen eingefiihrt. Die seit dem Beginne des gegenvvarfigen Jahr-hunderts neu eroffneten Gruben vverden jedoch mittelst Streekenbetriebes im Firste des reinen Salzkorpers abgebaut. Durch Qaerschliige wird bis an das unreine Salz-flotz vorgedrungen und der dazvvischenliegende Stock reinen Salzes nach der Tiefe zu abgebaut. Auf solcbe Weise entstehen parallelopipediscbe Kammernvon bescbrankter Ausdehnung (500 bis 600 Quadratklafter). Seit zwei Jahren endlich steht der Pfeilerbau, welcher die Anlage von weit geriiumigeren Gruben gestattet, zu Deesakna in Anwendung. Die Forderung des erbauten Steinsalzes gesebieht in allen osterreicliiscben Gruben ohne Ausnabme mittelst Pferdegopel. b) Sudsalz. Im Jahve 1858 wurden in 17 Sudwerken an verkaufliebem Sudsalze 2,535.126 Zollcentner erzeugt u. z. Oesterreich ob der Enns zu Hallstatt . . 110.010 Centner „ Iscbl . . . 294.765 n n „ Ebensee . . 614.520 n Salzburg . . „ Hallein . . . 268.769 n Steiermark „ Aussee . . . 279.468 n Tirol . . . „ Hall . . . . 245.812 n Ungarn . . „ Soovar . . . 141.211 n Bukowina „ Kaczyka . . 12.925 n Ost-Galizien • • • • „ Laczko . . . 11.664 s> r> .... „ Drohobycz . 87.238 » rt . • „ Stebnik . 93.450 n n • • . . „ Bolecb6w . . 88.330 n n • • • • „ Dolina . . . 67.351 n n • • • • „ Katusz . . . 79.900 » r> . . . • „ Jjanczyn . . 47.750 n r> . . . . „ Utorop . . . 37.063 n n • • • • „ Koss6\v . 54.900 n Nur die Sudvverke zu Hall und Soovar erzeugen das grob-krystaIlinische B la n k-salz, we!ehes von ersterem Werke in Siicken, von fetzterem in Tonnep verpackt, an das betreffende k. k. Verschleissamt abgeliefert wird. Alle ubrigen Werke erzeugen lediglieh feinkorniges Formalsalz u. z. jene zu Hallstatt, Iscbl, Ebensee, Hallein und Aussee in grosseren Stiicken von 40 bis 129 Zollpfund Fuderlsalz, \velches in Fassern oder Kufen verpackt, zumeist aber in unveipacktem Zustande abgeliefert wird, wogegen sammtlicbe ost-galizische Sud-werke mit Aussehluss von Drohobycz (unter dessen Production des Juhres 1858 30.834 Zollcentner Fuderlsalz enthalten sind) nur Hurmanensalz d. i. kleine konische Salzstocke von 1-568 Zollpfund Gewicht erzeugen. Die Prodaction von Sudsalz im Jahre 1858 verlheilte sich sonacli auf 387.023 Zollcentner Blanksalz, 549.737 „ Hurmanensalz, 1,598.366 „ Fuderlsalz. Unter den oben aufgefflhrten Sudwerken bezieht nur Ebensee seinen Bedarf an Salzsoole ganz, Ischl zum grosseren Theile von fremden Soolwerken; alle iibrigen versieden die im eigenen Soohverke gewonnene Soole. Die in den Steinsalzwerken reichlich vorkommenden Grubenw3sser, welche tlieils durch Stollen abgeleitet, theils mittelst Tonne zu Tage gefordert werden miissen, sind fast iiberall gesattigte natiirliche Salzsoole; sie wird jedoch in der Regel durch Einleiten in Wildbache unbenutzt abgelassen *)• Nur die dem ver-lassenen Steinsalzvverke zu Soovar zusitzenden Tageswiisser und die Cirubenwasser (Sumpfwasser) des Steinsalz\verkes zu Kaczyka wurden im Jahre 1858 als natiirliche Salzsoole včrsotten -). Beide Soolen zeigten einen Salzgehalt von nahezu 25 Percent. Wahrend die Grubenwasser der Steinsalzvverke, sowie die melir oder \veniger haltigen Wasser der in Galizien, Buko\vina und Siebenbiirgen zahlreich vorkommenden Salzquellen aus Mangel an Brennmateriale unbenutzt gelassen werden, scheint andererseits der Holzreichthum der ost-galizischen Cameral-Forste die Aufsuchung von natOrlichen Salzsoolen liings der nordlichen Abdachung der Karpatben ver-anlasst zu haben. Gegenwartig bestehen zu Drobobycz...........................2 Schacbte, Bolechow............................2 „ Dolina..............................1 Schacht, I/anczyn........................ . 1 * Utorop..............................2 Schacbte, Kossow..............................2 „ von 27 bis 65 Klafter Tiefe, in \velchen durch natiirliche Wasserzufliisse eine voll-kommen sudvvurdige Salzsoole (von 25-0 bis zu 26-5 Percent Salzgehalt) sich ansammelt, die mittelst Pilgen (liindshauten) und Gopelvverken (zu Kosso\v ein Gopelwerk und eine Dampfmaschine) zum Schachtkranze gehoben und in Rinnen oder Rohren zum Sudbause geleitet werden. Kiinstl^che Soole wird jene genannt, welche durch Zuleitung von stissen Wiissern in besonders vorgerichtete Laug\verke gevvonnen wird. In diesen Laug-werken bleibt das bis zur Dečke (Himmel) anstehende Wasser entweder so Jange, ‘) Die auf solche Art im Jahre 18S8 in den drei Marmaroser Wcrken vertilgten Gruben-w;issor liatten einen Salzgehalt von mehr als K00.000 Zollcenlner besessen. 2) Zu VVicliezka werden einige Tausend Eimer GrubenwSsser julirlich behufs der Beniitzung zu Soolbiidern an Badehiiuser und Private abgelassen. bis durch AuflBsung des im Salzthone enthaltenen Salzes die gesammte Wasser-masse deii gevviinschten Grad der Siittigung erreicht hat und als Soole auf die Sud-pfannen geschafft wird, oder es lindet die vermiige ihres specifischen Gewichtes im Laugwasser selbst za Boden sinkende Soole an der Solile des Wehres einen bestandigen Abfluss, deren Ersatz ebenfalls durch stetig an deri Himmel zuge-leitetes siisses Wasser stattfindet. Letztere Methode der Soolgevvinnung, die con-tinuirliche V ervvasserung, wird allmahlich bei allen Laugwerken eingefiihrt. Kilnstliche Soole wird in allen Salzvverken der Alpen (Aussee, Hallstatt, Ischl, Hallein und Hall), dann in den galizischen Salzvverken zu Laczko, Stebnik und Katusz gewonnen. In den ersteren wird vvegen der hohen Lage der Gewinnungsorte die Soole unmittelbar zu den im Thale gelegenen Sudhausern mittelst liolzerner Riihren g el ei tet; Hallstatt und Ischl leiten den grosseren Tlieil ihrer Soole bis nach dem Sudvverke von Ebensee. In den genannlen drei galizischen Werken muss jedoch die Soole aus dem Forderschachte gehoben und vom Schachtkranze aus in die Sudvverke geleitet werden, zu welchem Zwecke Dampfmaschinen (zu Stebnik und Katusz) und Gopelvverke in Thatigkeit stehen und die Fortleitung in holzernen Hinnen und Rohren stattfindet. Das Maass der jahrlichen Gevvinnung und Forderung richtet sich bei den Sool-schachten der Karpathen lediglich nach dem Jahresbedarfe der Sudwerke (Cocturen). Auch die Soolwerke Aussee, Hallein und Hall nehmen den Hedarf der beziiglichen Siedereien als allgemeinen Maassslah ihrer Soolen-Produetion. Anders dagegen ist dieses Verhaltniss bei den Salzbergen von Hallstatt und Ischl, welche ausser den eigenen Sud\verken auch die Salzsiederei zu Ebensee mit Salz-soole zu versorgen haben. Im Jahre 18K8 belief sich die Erzeugung von Salzsoole zu Hallstatt........................auf 4,714.310 Cubikfuss, Ischl.................................. 1,375.820 Zusammen . . . 0,090.130 Cubikfuss. Die Vorriilhe aus dem vorausgegangenen Jahre betrugen zu Hallstatt............................... 2,096.360 Cubikfuss, Ischl ................................... 633.610 Von dem Gesarnmtvorrathe an Soole im Salzberge von Hallstatt im Betrage von 6,810.670 Cubikfuss \vurden im Laufe des Jahres 1858 abgegeben an die Sudvverke zu Hallstatt................................. 620.110 Cubikfuss, Ischl................................... 1,152.532 Ebensee ............................... 2,833.848 „ Aus dem Vorrathe des Salzvverkes zu Ischl (2,009.430 Cubikfuss Soole) erhielten die Sudvverke zu Ischl....................................... 474.042 Cubikfuss, Ebensee....................................1,062.898 „ Statist. Mitih. IX. Jalirgang. II. lleft. so Die auflallende Thatsache, dass im Sudvverke zu Isclil neben der eigenen auch Hallstatter Soole versotten wird, scheint lediglich in der Absicht zu liegen, ein Ob-ject der Reehnungsausgleichung zwischen den Salinenamtern von Isclil und Hallstatt zu besitzen, indem letzteres mit der Soolenlieferung die Beziige an Betriebs-Material und Lebensmitteln deckt, die es vom Iscbler Salinenamte empfangt. Der bobe Grad der Sattigung der osterreicbischen sowohl natiirlichen als kiinst-licben Soolen, sowie deren verhaltnissmSssige Reinbeit ermiiglicht das unmittel-bare Versieden derselben zu Form- oder Blanksalz. Ohne Gradirung und ohne Stiiren (Vorkocben) werden die Soolwasser daher aus den Reservoirs (zumeist mittelst Handpumpen) direct auf die Sudpfannen gehoben. Fn sammtlichen 17 osterreicbischen Sud\verken standen (1858) 63 Sudpfannen mit einer Gesammt-Verdampfungs-(Boden-)Flache von 54.923 Quadratfuss in Verwendung, wornach im Durchschnitte 872 Quadratfuss auf je eine Pfanne ent-fallen. Im Einzelnen jedoch ist sowobl die Grosse als Form der Sudpfannen eine sebr verscbiedene. Nur die 36 Pfannen der 9 galiziscben und des Bukowinaer Werkes sind in dieser Beziehung gleicbartig; jede derselben bat eine langlich viereckige Form, eine Verdampfungsflache von 300 Quadratfuss und eine Hohe von 12 Zoll. Die Gbrigen 7 Sudvverke (Soovar und die Alpen\verke) besitzen 27 Pfannen von einer Gesammtflache von 44.123 Quadratfuss, so dass im Durchschnitte 1.634 Quadratfuss auf je eine Pfanne entfallen. Die Grosse der einzelnen Pfannen \vechselt von 700 bis 3.800 Quadratfuss (beide Extreme zu Aussee). Unter dem Durchschnitte stehen die Pfannen zu Soovar und Hall, vvogegen jene zu Isclil, Ebensee und Hal-lein durchaus die durchschnittliche Area iibertreflen. Bei den neucren Pfannen wurde ohne Ausnahme die langlich viereckige Form gewahlt; nur zu Hallstatt, Hallein und Aussee finden sicli nocli die friiher allgemein iiblichen Pfannen von runder und ovaler Form. Audi die Hohe der Pfannen hetragt hier in der Regel (fiir die Erzeugung von Formalsalz bei 5 Werken) 12 bis 18 Zoll; nur die Pfannen fiir Blanksalz zu Hall (24 Zoll) und Soovar (8 Zoll) haben eine abvveichende Hohe. Dieselben sind durchgiingig mit geschiossenen holzernen Dampf-miinteln versehen, die bei den galiziscben Pfannen fehlen. Von bestehenden Vorrich-tungen zum Vorvvarmen der zu versiedenden Soole sind aus den Eingaben nur die VorvvUrmpfannen (je 2 fiir eine Sudpfanne) zu Hall, dann Warmrohren zu Hallstatt bekannt. Die friiher allgemein in Anwenduug gestandene Rostfeuerung wird allmahlich durch die Pultfeuerung verdriingt; erstere ist vorvviegend nur nocli bei den Kar-pathen-Cocturen, dann zu Hall (Tirol) in Gebrauch. Auch das D5rren des Salzes in Pfieseln (Trockenkammern), welcbe entvveder durch die Pfannen-Ueberbitze oder durch besondere Pullfeuer gebeizt werden, ist in jiingster Zeit theilweise auch bei den galiziscben Cocturen in Aufnahme gekom-men, obgleich daselbst vonviegend nocli die Dorrung mit Gluthfeuern in Kranzen erfolgt, die aus den iibereinander gestellten Hurmanen gebildet werden. An Brennmateriale wurden im Jahre 1858 bei den einzelnen iisterrci-chischen Sudvverken (einschliesslich des Dorrens) folgende Mengen verbraucht: H o weichea 1 z liartcs Uraunkohlc Torf n. «. K si f t e r Cen t n e r Hullstaft 3.363 Ischl 9.177 926 9.400 Ebensee J8.800 . Hallein 8.738 353 , Aussee 8.604 5.386 Hall 4.227 64.552 Soovar 4.018 # . Laczko (iOO . , Droliobycz 2.770 1.478 Stebnik 2.940 1.020 I$olcch6w 1.488 2.077 . . Dolina 1.727 1.408 , . Katusz 1.215 3.231 . f,anczyn 1.303 762 . # Utorop 212 1.245 Kossow 235 1.887 , Kaczyka 59 416 • Zusammen . . . 69.473 14.803 64.552 14.786 Die Vervvendung der Braunkoble im Sudwerke zu Hall datirt seit der Erwer-bung des Kohleinverkes zu Haring (1781) von Seite des k. k. Aerars. Dieser Koh-lenbau, auf cine jahrliche Ge\vinnung von 120.000 bis 130.000 Zollcentnern berechnet, ist bezuglicli seines Absatzcs bisber lediglich auf den Verbrauch der Haller Sud-bauscr gewiesen. Doeh vertheuert der kostspielige Transport der Kohlen vom Ge\vinnungsorte mittelst Achse bis zum Inn und auf deinselben stromaufwarts bis Hall diesen Brennstoff derart, dass der Zollcentner am Verbrauchsorte auf G!> Kreuzer ii. W. zu stehen kiimmt. Diess scheint der Grund zu sein, dass in letzter Zeit die Vervvendung von Braunkoble ftir den Sudbetrieb abninimt, jene des llolzes aber ungeaebtet des (Zurechnungs-) Preises von 10 73 Gulden ii. W. pr. Klafter \vieder in Zunahme begriften ist *). Mit dieser Steigerung des Holzbedarfes zu Hall werder» die Salinenforste des Forstanites zu Innsbruck (in einer Aiisdehnung von 25.000 n. o. Joeh), welches nebst den iibrigen Salinen-Forstamtern zu Imst, Heute und Ried (mit einer *) lin Jahrc 1856 wurden bei einer Erzeugungvon 280.364Zollcentnern Sudsalz 3.360 Wie-ner Klafter Holz und 101.072 Zollcentner Braunkoble, im .lahre 18SJ8 fiir die Production von 245.812 Zollcentnern Salz 4.227 Klafter Holz und 64.!>!>2 Zollcentner Braunkolile verbraucht. 4* Gesammt-Area von 34.000 Jocli Waldung) der Landes-Forst-Direction zu Innsbruck untergeordnet ist, allmahlich in erhohtem Maasse fur den Salzsud in Anspruch genommen werden, soferne nielit neuerdings die Kohlenheizung in Aufsehwung gebracht wird. Alle iibrigen Sud\verke ausser Hall verwenden, ^ie aus obiger Zusammenstel-lung ersiclitlich, fiir die Pfannenbeheizung ausschliesslich Holz. Nur flir die Dorrung wird zu Aussee und Ischl Torf benutzt, der zu Aussee in eigener Regie der Salinen-verwaltung gewonnen, zu Iscbl aber von Privaten angekauft wird. Der Holzbedarf der Alpen-Sud\verke zu Aussee, Hallstatt, Ischl, Ebensee und Hallein findet seine Bedeckung durcli den Ertrag der Salinenforste, fiir deren Verwaltung die Forstamter zu Aussee, Goisern, Ebensee und Hallein bestellt sind, \velche unmitttelbar der Administration des Salinernvesens unterstehen. Diese Salinenforste haben iin Ganzen eine Ausdehnung von 251.800 Jocli und es sind namentlich dem Forstamte Aussee............................................. 37.000 Jocli, Goisern............................................ 68.000 „ Ebensee ........................................... 53.300 „ Hallein............................................ 93.500 „ zugevviesen. Zufolge dervoin k. k. Finanz-Ministeriumveroffentlichten Uebersicht der Salinenforste belief sich im Jahre 1856 die Production von Brennholz beim Forstamte Aussee............................auf 22.595 Normalklafter ‘), Goisern............................... 40.500 „ Ebensee............................... 46.709 „ Hallein.............................„ 51.119 „ Von dieser Brennholz-Production wurden zufolge derselben Nachweisungen im Jahre 1856 verkauft: Vom Forstamte An k. k. Aciufcr3) An Prhate M e n g e P r e i s M (Ml g c 1* r e i s Normalklafter Gulden C.-M. Normalklafter (julticii C.-M. Aussee 19.224 104.831 307 1.277 Goisern 19.796 127.917 3.270 12.226 Ebensee 17.183 126.365 16.i70 88.863 Hallein 26.478 149.549 9.900 44.841 f) Die Normalklafter cntliiilt 100 massive Cubikfuss, wogegen die Wiener Klafter nur 72 massive Cubikluss fasst. a) Untcr dieser Menge sind ausser dem Brennholze fiir den Sudbetrieb auch die namliaften Holz-Deputate der Salinen-Beamtcn, der Bedarf fiir Boheizung der AmtslocalitUten und dgl. einbegriffen. Det’ Bedarf fiir Sud und Diirren im Jahre 1858 istbereits oben in Wiener Klaftern nachgevviesen. VVerden die Normalklaftcrnin demVerhiiltnisse wie 100: 72 auf Wiener Klafter reducirt, und von letzteren der Preis berechnet, so ergibt sich, dass im Durch-sehnitte die Wiener Klafter Brennholz verkauft wurde an k. k. Acmter an Privato vom Forstamte , , ~ ■----- Gulden o. AV. Aussee........................................ 412 3-14 Goisern...................................... 4-88 2-83 Ebensee...................................... 5-5G 4 18 Hallein....................................... 427 3-40 Der lioliere Preis fiir die k. k. Aemter ergibt sich aus dem Umstande, dass dieses Holz vom Forstamte bis zu dem betreffenden Vcrbrauchsorte gestellt vvcrden muss. Die beim Sudvverksbetriebe zu Ebensee durch langere Zeit eingefiihrte Feue-rung mit Traun t hale r Braun ko lil e wurde im Begimie des Verwaltungsjahres 1856 aus administrativen Bticksicliten wieder aufgegeben. Die Sudwerke der Karpathen bedienen sicli zum Sieden und Dbrren des Salzes durchvvegs des Holzes >)» welches sie von den benachbarten, unter beson-derer Leitung stebenden, ausgedehnten Cameral-Forsten bezielien. Boi dem grossen Holzreiclithume dieser Cameral-Forste gegeniiber der geringen Absatzfabigkeit im Lande oder auf dem Dniester und Pruth nach dem Auslande stellt sich der Preis des den Salinen zur Verfiigung gestellten Holzes als ein besonders niedriger dar. Je nach der Lage der verscbicdenen Forste und nach Entlegenheit der einzelnen Forstreviere (Holzaufstellungsplatze) sclnvanken diese Preise jedocli innerlialb sehr \veiter Griiuzen. Auf diese Weise bezieht das Sud\verk Dolina Buclienholz, \velches am Standorte mit 95 Kreuzer ii. W. die Klafter zugerechnet wird, wogegen Kossdvv theiKveise solches bis zum Preise von 0-51 Gulden verbraucht. Zu Dolina selbst steigt jedoch der Preis bei dem Bezuge aus naheren Revieren bis auf 3-15 Gulden, und sinkt in Kossovv durch Abnabmc des Holzes aus grosserer Ent-fernung auf 2'10 Gulden pr. Wiener Klafter. Die Ermassigung der Preise fiir Tannen-und andere \veicbe Scbeiter ist in der Regel eine so gcringe, dass gegeniiber dem Heizejlecte der Buchen- und Eichen-Holzer von der Saline den letzteren der Vorzug gegeben vvird. So betriigt der Preis einer Wiener Klafter Taiinenscheiter zu Dolina 70 Kreuzer bis 2-31 Gulden, also nur 25 bis 84 Kreuzer \veniger als jener des Buchenholzes. Den naliezu vollkommenen Ausglcicb der Schwankungen im Ankaufs-preise der Brennholzer in den einzelnen Forstrevieren bildet der Betrag der Trans-portkosten von den Aufladcplatzen bis zum Pfannhause3). ') Kbcnso vvird zur Kesselfouerung fiir die zu Stehnik, Kniusz und Kossow bei der Sool-hebung heschiiftigten Dampfmaschinen nur Holz verwendet. /um Dbrren der Hurmancn in Kriin- zen dient die von den Sudfeuern abfallende Glutb der harten Holzer. 3) bis betriigt tur eine AVicncr Klafter Tannenholz bis zum Pfannhause zu Laezko bezogen iler Ankauf der Fuhrlohn der Gesaramtpreia Gulden 6. W. aus dem Holzsetdage Gliwa des Forstes Staravva . . . 2-00 2'97 4-97 „ „ „ Katynki des Forstes Michovva . . 2-90 2’10 S’00 „ „ „ Kaleč des Forstes Paportno . . . 3-1S l-92 S’07 Niir (las ungrisehe Sudvverk Soovar besitzt eigene Waldungen (vorzugsweise a us Rothbuchen bestehend) im ungefithren Umfange von 9.000 bis 10.000 n. ii. Joch, welche den vollen Bedarf der Saline deeken und noch iiberdicss an Private verkaufen. Der Verkaufspreis an Private stellte sicli im Jahre 1858 auf 9 Gulden o. W. fiir die Wiener Klafter. Die erwahnten Salinon- und Cameral-Forste liefern zuglcich an die Sudwerke das fiir die Sooleugevvinnung erforderliche Grubenbolz, sovvie Bauliolz und Werk~ holz. c) Meersalz. Nacb der vorausgegangenen kurzen Darstellung der Produclionsthatigkeit der osterreicbiscben Seesalinen im Jahre 1858, deren Gesammt-Erzeugniss im Belaufe von 1,413.005 Zolleentnern von Seite des Aerars als in eigener Begie erzeugt iiber-nonunen oder von den Privat\verken zu festgesetzten Preisen eingelost vvurde, eriibrigt nur die Bemerkung, dass beliufs der Ueckung des Verbraucbes ausser dieser Menge inlandiseben Mcersalzes im Jahre 1858 nocli 315.817 Zolleentner Seesalz aus Sicilien bezogen und theils unvermischt, tlieils im Verhaltnisse von 2 : 1 mit osterreicbischem Erzeugnisse gemengt an die Consumenten abgesetzt wurden. d) Industriesalz. Die Viehziichter der Marmaros und Siebenburgen’s geniessen die Begiinstigung, die im Lande vorhandenen Salzquellen zeitweise zur Triinke ihres Viehes beniitzen zu konnen. Die Landwirthe der iibrigen Kronlander beziehen, wie friiher olme Aus-nahme, auch gegernvartig nocli zum Theile Steinsalz als Lecke fiir Bindvieh und Schafe. Gegemvartig wird von einzelnen Salzwerken aus dem geniessbaren Salze durch Beimischung von je iya Percent Enzian und Holzkolde Viehlecksalz erzeugt und zu crmassigten Preisen abgesetzt. Derlei Salz wurde im Jahre 1858 erzeugt bei den Salinen : Ebensee.................................... 32.368 Zolleentner, Aussee..................................... 1.618 „ Halli)................................. _ Laczko........................................ 270 „ Drohobycz .................................. 1.456 „ Stebnik..................................... 1.625 „ Bolecho\v................................... 1.660 „ Kalusz...................................... 2.008 Lanczyn .................................... 3.074 „ <) Besass noch Vorriithe vom voransgegangenun Jahre, daher iin Jahre 1858 keine Vieli-saU-Erzeugung staltfand. Kossovv..................................... 8.234 Zollcentner, Kaczyka..................................... 1.344 „ VVieliczka..................................10.080 Szlatina....................................15.477 Ronaszek.................................. 29.794 „ Sugatagh....................................19.510 „ Maros-Ujvar................................. 5.840 „ Zusammen . . . 131.358 Zollcentner. Das Viehsalz der ost-galizischen Salinen im Belaufe von 16.671 Zollcentnern wird aus losern Sudsalz und Hurmanen-Abfallen bereitet; in Wieliczka, Kaczyka und den ubrigen vier Karpathen-Salzwerken \verden zu diesem Z\vecke lediglicli Steinsnlz-Abfalle venvendet, welche auf besonderen Miihlen zerkleinert werden. Die Salinen zu Ebensee, Aussee und Hall verwcrthen Sudsalz-Abfalle (Fusssalz, Pfann-kern u. dgl.) nebst Steinsalz- (Bergkern-) Abfiillen, welch letztere die Saline Ebensee als fertiges Salzmebl von Hallstatt beziebt. Dungsalz, d. i. eine Miscbung von Sud- oder Steiiisalz-Abfiillen mit Holzkoble und Sand, wird zu nocb weiter herabgesetzten Preisen (gegemvartig 75 Kreuzer der Wiener Centner) in Verscbleiss gebraebt. Dessen Production bescbriinkte sich im Jahre 1858 zufolge der geringen Nacbfrage auf 2.243 Zollcentner, wovon auf die Saline Ebensee..................................... 1.792 Zollcentner, Aussee ...................................... 122 „ Wieliczka..................................... 309 „ ■Lanczyn....................................... 20 „ entfielen. Mehr oder \veniger unreine Sorten und Abfalle von Salz endlich werden als Fabriksalz den cbemischen Fabriken zu Preisen verabfolgt, welcbe in ibrer Bemessung nabezu den Gestehungskosten entsprechen, da in diesem Falle keine Verbrauchssteuer-Quote deren Verwendung belasten soli. Die Erzeugung dieses Sal-zes wird nur von den Salzwerken zu Ebensee und Wieliczka besonders nachgewiesen, daber dessen Menge der Gesammtproduction dieser Werke zuzurecbnen kijmmt. Dagegen erfolgt die Abgabe von Fabriksalz an anderen Orten erst nach geschebener Ablieferung vonSeite derErzeugungsstatten durch die k. k. Verschleissamter, wie aus der folgenden Darstellung des Salz-Verschleisses zu ersehen ist, daher die betref-fenden Productionsmengen bereits in der nachgevviesenen Erzeugung von Genuss-salz enthalten sind. Die abgesondert aufgefiihrte Erzeugung von Fabriksalz belief sich im Jahre 1858 bei der Saline Wieliczka.............................auf 76.180 Zollcentner, Ebensee.................................... 5.480 „ Im Ganzen . . . auf 81.660 Zollcentner. Ausser den angefilhrten Industrial-Salzsorten, derea Venvemlungsart bekannt ist, werden aucli natiirliche Abfiillo der Stein- uiid Sudsal/.-Ge\v innung alsFusssalz und Pfannkern zu ermassigten Preisen abgegebeu, die von den Kaufern zumeist als Viehsalz vervvendet werden diirften, obne dass jedocli d ar liber bestiminte Aufkla-rungen zu Gebote stehen. Da der Verkauf dieser Salzsorten lediglieli von der ort-liclien Nacbfrage bestimmt \vird, mehrere Salzwerke jedocli aus Mangel eines solchen Begehres ibre siimmtlichen Abfalle vernicbten, so liisst sich die Erzeugting derselben niclit vollstandig ermitteln; bei der Naclnveisung des Salzverschleisses werden iibri-gens die betreffenden Verbrauchsmengen angefiibrt werden. c) Gesammte Salzerzeugung. Nach dem Vorausgegangenen stellt sich die gesammte Salz-Production Oester-reicli’s im Jahre 1858 auf folgende Weise dar. Es belief sich die Erzeugung der 28 in Betrieb gestandenen Aerarial-Salzwerke (27 Berg- und Sudvverke und 1 See-saline) an: Steinsalz..................................................auf 3,(>97.689 Zollceutner, Sudsalz....................................................... 2,535.126 Industriesalz................................................. 215.261 „ Seesalz........................................................ 6.869 „ Zusammen auf . . . 6,454.945 Zollcentner, und mit Ilinzurechnung der Produetioiismenge der 5 Privat-Seesalinen an Meersalz im Belaufe von................... 1,406.136 „ im Ganzen auf . . . 7,861.081 Zollcentner. I)iese Productionsziffer stimmt mit jencr, welche in der Darstellung der indi-recten Abgaben Oesterreich's (herausgegeben voin k. k. Finanz-Ministerium, Wien 1860) angegeben wird, aus dem Grunde niclit iiberein, weil dort lediglieli die Abfuhren an die Verschleissamter in llechnung kommen, oline auf die Vermehrung oder Verminderung selbst Rueksicht zu der Salzvorrathe an den Erzeugungsorten nehmen. Dagegen wurde bier die Erzeugung der Berg- und Siuhverke nach deren besonderen Naclnveisungen und olme Bezug auf jene Mengen angefiihrt, welcbe in dem genannten Jahre an die Verschleissamter abgegebeu wurden. Nur auf diese vvirkliche Production des Jahres 1858 hezielit sich die bei den einzelnen Werken angegebene Zalil von Aufsehern und Arbeitern. Werden diese Angaben zusammengefasst, so ergibt sich die Gesammtzahl der bei der Salzerzeugung im Jahre 1858 beschaftigten Personen mit 400 Aufsehern und 9.300 Arbeitern. Die Arbeiterlohne werden nur bei den Sool- und Sud\verken der Alpen nach dem Tage berechnet; bei den Bergwerken und Cocturen der Karpathen wer-den die Arbeiter in der Begel im Verliiiltnisse zu ihrer Leistung entlohnt, so dass die Bezahlung nach der llohe der Erzeugung von Balvauen, Formalsteinen oder Hurmanen bemessen wird. AIs eine Aufbesserung (les Taglohnes fiir die Arbeiter in dcn entlegenen Berg-bauen und Sudwerken des bsterreichischen Salzkammergutes und der Marmaros ist das sogenannte Hofkorn, d. i. Weizen und Roggcn, zu betrachten, da diese Brod-fruchte von den betreflenden Salinenamtern angekauft und zu limitirten Preisen, welche in der Hegel unter den Ankaufspreisen einschliesslich des Transportes stehen, an die Arbeiter ausgefolgt werden. Auf gleiche VVeise wird den Arbeitern des Salzkammergutes aucli Rindschmalz geliefert. Eine weitere Belastung der Salzproduction bilden die Beitriige des Salz-gefalles fiir Erhaltung der Seelsorge und des Unterrichtes, die namentlich die Salzproduclion der Marmaros treflen. \ Salzversolileiss. Wie scbon erwahnt, wird das von den Aerarial-Salinen erzeugte Stein-, Sud-oderMeersalz belnifs der Abgabe an die Consumenten den k. k. Salz-Verschleiss-aintern iibergeben, welche auch die Gesammtmenge des von dcn Privat-Seesalinen gevvonnenen Meersalzes zu festgesetztcn Preisen einlosen und in den Verkebr bringen. Die k. k. Agentie der Salz-Verschleissamter zu Venedig versorgt gegeinvartig die Salzmagazine zu Treviso, Portobuftole (Provinz Treviso), Padua, Vicenza, Verona, Mantua, Belluno, Udine und S. Giorgio di Nogara (Provinz Udine) mit Salzvorrathen, wclcbe von hier an die Salzverleger abgegeben vverden. Diese Salzverleger sind entvveder eigens zu diesemZwecke angestellteBeamte, oderBeamte, vvelelie durch Familienmitglieder den Detail-Verselileiss gegen Provision besorgen, oder endlicli Private, welche im Concurrenzwege den Verscbleiss des Salzes (zumeist verbunden mit dem Tabakverscbleisse) ubernelimen. Im Jahre 1858, zu welcher Zeit noeh weitere 9 Salzmagazine in der Lombardie von Venedig aus dotirt vvurden, belief sieli der durch 18 Salzmagazine vermittelte Verscbleiss auf 748.099 Zollcentner Meersalz, worunter 409.662 Centner in der Lombardie, 319.021 Centner in Venedig, 19.416 Centner nacli der Schweiz (aus dem Magazine von Moccagno nach dem Canton Tessin). Die Bedeckung dieses Bedarfes aus den Magazinen der Salzagentie zu Venedig ergab sicli aus der Einlosung des von der Saline S. Felice erzeugten Seesalzes (111.895 Zollcentner — 55.947-5 metrischen Centner) und aus dem Bezuge von istriscliem und Sicilianer Salze. In allen iibrigen Kronlandern der Monarchie ist der Salzhandel freige-geben. Im westlichen Theile des Kaiserstaates, sowie in Galizien und in der Buko-wina, bat sich dieser Verkebr derart gestaltet, dass Gross- und Kleinhandler das Salz bei den an oder nahe den Erzeugungsorten gelegenen Salz-Verscbleiss-amtern bezieben, somit den Transport voin Erzeugungs- bis zum Verbrauchsorteauf ihre Kosten besorgen. Dagegen bestehen in den ostlichen und siidlichen Kronlandern der Monarchie noch Salzniederlagen (k. k. Verschleissamter), welchen von den an den Erzeu- gungsorten aufgestellten Verschleissamtern auf Kosten des Aerars das See- oder Steinsalz behufs des Verkaufes an die Consumenten zugefiihrt wird. Derlei Niederlagen finden sicli in Dalmatien (ausser den Salinen-Verschleiss-amtern von Stagno, Arhe und Pago) zu Ragusa, Ragnsa vecchia, Slano, Budua, Castelnuovo, Cattaro, Risano, Curzola, Spalato, Almissa, Lesina, Lissa, Maearsca, Trau, Metcovich, Zara, Obrovazzo, Sebenico und Scardona; in der Militarg ranze zu Zengg und Carlopago; im kroatischen Kiistenlande zu Fiume und Buccari; im osterreichischen Kiistenlande (ausser den Salinen-Verschleissamtern von Capo dlstria und Pirano) zu Triest und Volosca. Alle genannten Niederlagen befas-sen sich mit dem ausschliesslichen Versehleisse von (istrischeni, dalmatischem und sicilianischem) Meersalz. Dieser Versclileiss an Meersalz belief sich im Jahre 1858 bei sammtlichen oben angefiibrten Aemtern in Dalmatien....................auf 229.333 Zollcentner, „ der Militargriinze..............„ 97.853 „ im kroatischen Kiistenlande . . „ 68.887 „ „ osterreichischen „ . . „ 108.684 „ Zusammen . . . auf 564.757 Zollcentner. Unter der Verschleissmenge von Dalmatien sind 100.857 Zollcentner enthalten, welche von den Verschleissamtern zu Ragusa, Slano, Castelnuovo, Cattaro, Risano, Spalato, Macarsca, Zara und Sebenico zu ermassigtcm Preise an Tiirken und Monte-negriner abgegeben wurden. Mit Einbeziehung des lombardisch-venetianischen Konigreiches belief sich im Jahre 1858 somit der Gesammtversc h 1 e i s s an Meersalz auf 1,312,766 Zollcentner, wovon 120.273 Centner nach demAuslande (Schweiz, Turkei, Montenegro), 1,192.493 Centner im Inlande. Das Sudsalz, ein Gegenstand des vollig freien Verkehres in den nicht-italienischen Kronlandern der Monarchie, gelangt mit wenigen Ausnahmen unmittel-bar aus den an den Erzeugungsorten aufgestellten k. k. Verschleissamtern in den Handel. Weder die Verschleissamter der Karpathen-Sudvverke (Soov;»r, Kaczyka und die neun ost-galizischen Sudwerke), noch die Alpen-Sud\verko Aussee und Hallein haben Filial-Verschleissmagazine (Niederlagen) an anderen Orten mit Salz zu versehen. Nur Hall besitzt eine Niederlage zu Feldkirch, jedoch lediglich fiir den Verschleiss des Salzes an die Bewohner des Fiirstenthums Liechtenstein (zu ermas-sigtem Preise), wogegen die Salzkiiufer der Schweiz (gleichfalls durch ermiissigte Preise begiinstigt) an das Versclileissamt zu Hall gevviesen sind. Die Sudwerke zu Hallstatt und Ebensee liefern ihr Product ohne Ausnahme an das Versclileissamt zu Gmunden, gleichwie auch der iibenviegende Theil der Production des Sudvverkes Ischl dahin abgegeben und nur ein ganz geringer Theil im Local-Verschleissamte abgesetzt wird. An r eine m Sudsalz e (Fuderl-, Fassel-, Blank- und Kufen-Salz, dann Hurmanen) \vurden im Jahre 1858 verkauft bei den Verschleissamtern zu: Sod var (Fasselsalz).........................146.140 Zollcentner, Kaczyka (Hurmanen) 21.966 99 Bolechd\v „ . 90.222 99 Dolina „ 69.276 r> Drohobycz M 56.224 y> y> Kafusz (Hurmanen) 78.105 v> Kossdvv „ . 54.715 3} Laczko „ 12.450 99 Lanczyn „ 48.060 Stebnik „ 93.316 99 Utorop „ 36.441 99 Aussee (Fuderlsalz) . 277.852 99 Hall (Blanksalz) . 257.378 ”• Feldkirch (Fasselsalz) . . . . 2.529 99 Hallein (Kufensalz) 62.408 99 ,, (Fasselsalz) . 190.083 99 Gmunden (Fuderlsalz) . . . . . 825.561 99 „ (Fasselsalz) . . . . , . 270.079 99 Ischl (Fuderlsalz) 1.641 99 Im Ganzen . . . 2,630.346 Zollcentner. Von dieser Gesammtsumme reinen Sudsalzes vvurden a n d as Ausland abge-geben vom Verschleissamte Hall (an die Sclmeiz)....................... 128 Zollcentner, Feldkirch (an Liechtenstein) . . . 2.529 „ Hallein (an Baiern).................... 22.848 „ Zusammen . . . 25.505 Zollcentner. Es erubrigten sonach im Jahre 1858 fiir den inlandischen Verscbleiss noch 2,604.841 Zollcentner dieses Salzes. Von Sudsalz-Abfailen, kamen in demselben Jahre bei folgenden Aemtern Verkaufe vor: Aussee (Pfannkern)..................... 1.889 Zollcentner, „ (Fusssalz)........................ 405 „ Hall „ 1.440 Gmnnden (Pfannkern).................... 194 „ Ischl (Fusssalz)....................... 46 „ Im Ganzen . . . 3.974 Zollcentner. Der Verkauf dieser Abfalle richtet sich lediglich nach dem Begehr von Klein-kaufern; jene gelangen zumeist als Viehsalz u. z. ausschliesslich im Inlande zum Verbrauche. Das S teinsalz von Wieliczka, Bochnia, Kaczyka, Parajd umi Vizakna geht von d<>n beziiglichen andenErzeugungsorten aufgeslellten Verschleissamtern mimittel-bar in den freien Verkehr liber. Der Verschleiss bctrug im Jahre 1858 zu VVieliczka..................... 1,317.407 Zollcentner, Bochnia.......................... 99.012 „ Kaczyka.......................... 21.967 „ Parajd........................... 98.564 Vizakna.......................... 52.064 „ Zusammen . . . 1,589.014 Zollcentner. Von der Menge des Verschleisses zu Wicliczka entfielen auf das Ausland u. z. Russland........................... 774.227 Zollcentner, Preussen........................... , 76.264 „ so dass von der oben angegebenen Gosammtsuinine 738.523 Zollcentner Steinsalz tur den inlandiscben Verbrauch eriibrigten. Der Verschleiss der anderen (ungrischen nnd siebenbUrgischen) Steinsalz-Werke betrifft ent\veder den Local-Verkauf oder den Verschleiss bei den (von ihnen mit Salz dotirten) Niederlagen. Der Loeal-Verschleiss betrug im Jahre 1858 zu Szlatina................................... 2.241 Zollcentner, Ronaszek................................... 3.509 „ Sugatagh..................................... 770 „ Deesakna...................................88.510 „ Thorda.................................... 47.207 Maros-Ujvar............................... 13.684 „ Zusammen . . . 155.921 Zollcentner. Aerarial-Niederlagen d. i. solche, nach welchen das Salz von den Erzeugungs-orten auf Kosten des Aerars transportirt und von welchen dureh k. k. Versclileiss-ainter das Salz an die Kaufer (ohne Unterschied der Gross- und Kleinkaufer) abge-geben \vird, bestehen g(‘genwartig noch zu Nagy-Banya, Szilagyi-Somly6, Elesd, Maros-Porto, Mai os-Solymos, Szegedin,Foldvar, Mohacs, Semlin, Mitrovitz, Županje, Essek, Gradišča und Theresovacz. Die Verschleissiimter zu Nagy-Banya und Sz i 1 a gy i - So ml y 6 vverden aus-schliesslich von Deesakna, das Verschleissamt Elesd dagegen, welches an die Approvisionirungs-Gesellschaft abgibt, theils von Deesakna, theils von Thorda aus (mittelst Landtransport) mit Salz versehen. Die Verscldeissamtei' zu Maros-Porto und Maros-Solymo§ erhalten mittelst der AerarialschifTe auf der Maros das Salz von Maros-Ujvar; vveitere Salzmengen \verden von Maros-Ujvar bis Szegedin verschifft und trelTen hier mit den (vveit hedeuteuderen) Sendungen zusammen, die Theiss abwarts das Salz aus der Marmaros bringen und von Seite des Aerars der ungrischen Salz-Verlagsgesellschaft vergUlet vverden. Die SchilTe dieser Gesellschaft besorgen gegen \veitere Entschadigung auch von Szegedin aus auf der Tlieiss, Donau, Save und Drau den Salzlransport bis za den oben genannten k. k. Verschleissamtern Mohacs, v Fold var, S em li n, Mitro vitz, Z up an j e, Essek, Gradišča und Thereso-vacz. Der Verkauf von Steinsalz dieser k. k. Verschleissamter betrug im Jahre 1858 die folgenden Mengen: Nagy-Banya 11.506 Zollcentner, Szilagyi-Som!y6 15.114 Si Elesd (Approvisionirungs-Gesellschaft) 40.320 »1 Maros-Porto 33.278 rt Maros-Solymos 35.056 rt Szegedin 28.997 n Mohacs 121.210 rt Foldvar 51.475 » Semlin 116.601 rt Mitro vitz 13.600 Županje 8.126 » Essek 29.850 n Gradišča 22.356 rt Theresovacz 44.091 n Zusammen . . . 571.580 Zollcentner. Von dieser Gesammtmenge wurden 102.260 Zollcentner vom k. k. Verschleiss-amte zu Semlin an die serbisehe Regierung abgegeben, vvornach 469.320 Centner fiir den Verbrauch im Iidande iibrig blieben. Die ungrische S a I z - Veri agsg e sel I sc h a ft, vvelcbe auf der Tlieiss und Donau mit eigenen, auf der Maros mit Aerarial-Sehiden den gesammten, sowohl fiir die Aerarial-Verschleissiimter als fiir die eigenen Niederlagen bestirninten Salztrans-port besorgt, ervvirbt die fiir ihren Verkehr erforderlichen Salz-Quuntitaten durch Barankauf entvveder in den Salz-Erzeugungsorten, oder aus den unter iirarischer Mitsperre befindlichen Niederlagen. Diese Niederlagen, nach welchen das Salz von der Gesellscliaft auf eigene Kosten (aus der Marmaros und Siebenbiirgen) verfrachtet wird, besteben zu dem Zvvecke, damit die Gesellscliaft erst je nach Bedarf gegen Z ah lun g jene Mengen Salz daraus entnehmen konne, welche sie an die Detailkiiufer abzugeben bat. Der Salzankauf der Salz - Verlagsgesellschaft im Jahre 1858 belief sich auf die folgenden Mengen: a) bei den k. k. Verschleissamtern Szlatina . . Sziget . . Maros-Ujvar 48.364 Zollcentner, 132.693 325.255 b) bei den Verschleissniederlagen Bustialiaza......................... 76.804 Zollcentner, Tisza-Ujlak............................... 76.540 „ Munkacs.................................... 2.240 „ Tokaj..................................... 49.442 Lucz...................................... 63.868 „ Csege...................................... 4.K54 „ Poroszlo ................................. 31.536 „ Szolnok............................. 211.455 „ Czibukhaza................................ 17.060 „ Raab •.................................. 110.572 Neuhausel........................... 4.480 „ Zusammen . . .. 1,154.863 Zollcentner. Diese Gesammtmenge von Steinsalz entfallt auf den Verbrauch im Inlande, da die Gesellschaft ihren Salzbedarf von den Verschleissamtern und Niederlagen nur gegen Entrichtung der Monopolspreise bezieht, dalier niclit in der Lage ist, auslandischen Kaufern herabgesetzte Preise bewilligen zu konnen. Im Ganzen betrug somit im Jahre 1858 der Verkauf von reinemSteinsalze................................ 3,471.378 Zollcentner, nach Abzug der ans Ausland verkauften Mengen, und zwar an Russland.............................................. 774.227 Preussen............................................... 76.264 Serbien............................................... 102.260 952.751 wurden im Inlande abgesetzt......................... 2,518.627 Zollcentner. Der Verkauf von unreinen Steinsalz-Abfallen (Fusssalz) zu herab- gesetzten Preisen (nur durch k. k. Verschleissamter) ist von vveriig Belang; im Jalire 1858 beschrUnkte er sich im Ganzen auf 2.472 Zollcentner. Bedeutender ist der Verschleiss dcs in den Alpen-Soohverken gelegentlicb des Streckenbetriebes gevvonnenen Bergkernes, d. i. Steinsalz von melir oder weniger Farbung und Verunreinigung. Derselbe betrug im Jahre 1858 zu Aussee..................................... 3.343 Zollcentner, Gmunden................................... 10.098 „ Ischl......................................... 25 „ Hallein.................................... 1.380 „ Im Ganzen . . . 14.846 Zollcentner. Beide Gattungen von Salz gehen ausschliesslich in den inlandischen Verbrauch iiber u. z., wie die Sudsalz-Abfiille, zumeist als Viehsalz. Auf gleiche Weise,wie der Bergkern der Alpen-Soolwerke, werden thatsachlich in den westlichen Kronlandern namhafte Mengen von Wieliczkaer Steinsalz, welches zu Monopolpreisen bezogen wird, als Viehsalz verwendet. Die folgende Nachvveisung des im Jahre 1858 von den k. k. Verschleissamtern zu ermiissigten Preisen abgesetzten Viehsalzes betrifft somit lediglich das dureh Zusatz von Wermuth und Kohle denaturalisirte Stein-, Sud- oder Meersalz. Der Gesammtver-schleiss im genannten Jahre belief sich auf 129.901 Zollcentner und vertheilt sich auf nachstehende Verschleissiimter: Wieliczka . . Kaczyka . . . . . 1.262 99 Szigeth . . . . . 16.145 n Tokaj . . . . . . 2.244 y> Szolnok . . . . . 15.837 99 Maros-Ujvar 99 Parajd . . . . . . 1.084 99 Deesakna . . . . 946 r> Szegedin . . . . . 106 Semlin . . . . . 1.610 » Mitrovitz . . . . . 182 r> Gradišča . . . . . 476 r> Essek . . . . . . 1.392 r> Županje . . . . . 166 rt Raab . . . . . . 2.106 jj Aussee . . . . . 1.766 » Gmunden . . . . 36.442 n Hallein . . . . . 2.316 n Hall n Bolechovv . . . . 1.595 99 Drohobycz . . . . 1.621 n Kalusz . . . . . 3.111 99 Kossow . . . . . 5.098 99 Lanczyn . . . 99 Laczko . . . . . 228 n Stcbnik . . . . . 1.580 99 Pirano . . . . . . 7.320 99 Carlopago . . . . 1.122 99 Zengg . . . . 99 Zusammen . . . 129.901 Zollcentner. Nocli weit geringer zeigt sich der Absatz von Dungsalz, beschrankte sich im Jahre 1858 fiir die gesammte Monarchie'auf 2.352 Zollcentner und entfiel auf die einzelnen Verschleissamter init folgenden Mengen: Wieliczka.................................. 463 Zollcentner, Kaczyka...................................... 2 „ l)rohobycz................................... 5 „ Kafusz......................................... 25 Zollcentner, Laczko......................................... 46 „ iLanczyn....................................... 88 „ Aussee ........................................ 41 „ Gmunden..................................... 1.397 „ Hallein....................................... 284 „ Hall............................................ 1 Zusammen . 2.352 Zollcentner. Der Verschleiss des Fabriksalzes ergab sieli im Jahre 1858 mit folgenden Betragen bei den einzelnen Verschleissamtern: Wieliczka.................................. 65.649 Zollcentner, Sugatagli................................... 1.253 „ Pirano...................................... 5.066 „ Gmunden..................................... 5.480 „ Hallein......................................9.100 „ Hall.........................................4.116 Soovar...................................... 2.025 ,, Zusammen . . . 92.689 Zollcentner. VVerden die vorausgehenden Naclnveisungen iiber den Verschleiss der einzelnen Salzgattungen zusammengefasst, so ergibt sicb fiir den G esammtverschleiss des Jalires 1858 die folgende Uebersicht. Es betrug der Verschleiss von Meersalz n • Sudsalz . 91 * Steinsalz Sudsalz-Abfallen Steinsalz „ Bergkern . . Viehsalz . . . Dungsalz . . Fabriksalz . . im Iulande . „ Auslande ,, Inlaude . „ Auslande „ Inlande . „ Auslande „ Inlande . Im Ganzen 1,192.493 120.273 2,604.841 25.505 2,518.627 952.751 3.974 2.472 14.846 129.901 2.352 92.689 Zollcentner, 7,660.724 Zollcentner. Von dieser Verschleissmenge \vurden 6,562.195 Zollcentner im Inlande, 1,098.529 Zollcentner nach dem Auslande abgesetzt. ') Darunter 315.818 Zolleenlner ausliindisches (sicilianisches) Salz. Verschleisspreise. Die hier angegebenen Preise beziehen sicli aufjene Betriige, zu welchen das Salz voh deu k. k. Verselileissamtern an Gross- und KleinkSufer abgelassen vvird. Da zum grossten Theile durch Grosskšiufer und Handelsleute die Verfrachtung bis an die Verbrauchsorte besorgt \vii-d und das Salz freier.Handelsartikel ist, so bildet der Verschleisspreis uur an jenen Orten den Verkaufspreis, wo ein k. k. Versehleiss-amt besteht. Nur iin lombardisch-venetianiscben K o n igreiche, wo an allen Orten Salztrafiken bestehen, ist der Verschleisspreis des Meersalzes iden-tisch mit dem Verkaufspreise und uberall der gleiebe u. z. seit Ende des Jahres 1858 fiir deu Zollcentner Istrianer Salz 725 Gulden o. W. (14-50 Gulden fur den metriscben Centner). Bei den Verselileissamtern des osterreic h is e h e n K ii st e n 1 a n d e s (Triest, Pirano, Capo d’Istria und Volosca) belriigt der tarif ni a s sige Verschleisspreis des (weissen) Seesalzes 0-027 Gulden fiir den Zollcentner (0-75 Gulden fiir den Wiener Centner). Fiir die Gemeinden Istrien’s (Domesticalsalz) besteht der Limito-Preis von 5-358 Gulden fur den Zollcentner (G Gulden fiir den VVieuer Centner), fiirdenBedarfderFischerIstrien’svon3-571 Gulden, beziehungs\veise4 Gulden o. W. Zum gleicheu tarifmassigen Preise wird das (weisse) Meersalz von den Ver-schleissamtern des kroatischen Kiistenlandes und der Militiirgranze (Fiume, Buccari, Carlopago und Zengg) abgegeben. Begiinstigte Preise geniessen die Militar-Communitiiten und beziehen weisses Meersalz zu 3'348 Gulden, graues zu 2-455 Gulden pr. Zollcentner (3-75 und 2-75 Gulden fiir den Wiener Centner). In D al m at i e u betragt der tarifmassige Verschleisspreis gleichmassig bei allen Verselileissamtern fur weisses Seesalz 3-125 Gulden, fiir graues Seesalz 2-009 Gulr den pr. Zollcentner (3-50 und 2-25 Gulden pr. Wiener Centner). Die Abuehiner aus Montenegro und der Tiirkei, so\vie die dalmatischen Fischer geniessen die Begiin-stigung, dass ilinen \veisses Seesalz zum Preise des grauen Salzes geliefert wird. Kroatien und die Militiirgranze werden zum Theile, wie oben erwahnt, durch die Verschleissamter zu Fiume, Buccari, Carlopago und Zengg mit Meersalz versorgt; der ostliche Theil dieser Lander verbraucht Steinsalz, vvelches zu folgenden tarifmassigen Preisen von den k. k. Verselileissamtern abgegeben \vird. N 1* r c i s pr. Zollcentner pr. Wiener Centner G u I (1 e n ii. W. Gradišča . . . . 7-300 8-250 Theresovacz .... . . . . 7-812 8-750 Brod 8-250 Essek . . . . 7143 8-000 Županje 8-250 Mitrovitz 8-250 Semlin 8-250 Statist. Mitth. IX. Jnhrgang. II. Ileft. !i Die Militar-Communitaten beziehen, oline Unterschied der Verschleissiimter, das Steinsalz zum gleichcn limitirten Preise von 3-795 Gulden fiir deti Zollcentner (4'2!i Gulden fiir den Wiener Centner). Ungar n u n <1 die Wojwodina beziehen ihren Bedarf an Steinsalz griissten-theils durch Vermittlung der ungrischen Salz-Verlagsgesellschafl und der Appro-visionirungs-Gesellschaft zu Elesd. Erstere bezahlt das Marmaroser Steinsalz (in der Marinaros so\volil, als in den unter iirarisclier Sperre stelienden Magazinen, vvohin dasselbe auf Kosten der Gesellschaft und auf eigenen Schiflen transporti rt vvird), so vvie das Siebenbilrger Salz, welcbes niiltelst Aerarialschiflen auf der M a ros von M. Ujvar nach Szegedin verschilTt wird, zu 5-804 Gulden fiir den Zollcentner (6-50 Gulden fiir den Wiener Centner). Zum gleichen Preise \vird der Approvisionirungs-Gesellschaft das Steinsalz von Thorda und Deesakna loco ICIesd, vvohin es auf Kosten des Aerars transporlirt \vird, zur Verfiigung gestellt. Bei den k. k. Verschleissarfltern gelten Uberhaupt die folgenden tarifmassigen Preise: In Siebenbiirgen wird von den Niederlagen zu Parajd, Vizakna, Maros-Ujvar, Thorda und Deesakna das Steinsalz zu 3-571 Gulden pr. Zollcentner (4-00 Gulden pr. Wiener Centner), von den Versclileissžinitern Maros-Porto und Maros-Solymos mit 3-794 Gulden und beziehungsweise mil 4-25 Gulden liir die Bewohner dieses Kronlandes abgegeben. Nur die ungrischen Salz-Verlagsgesellschaflen haben, wie oben erwahnt, fur Siebenbiirger Salz den gleichen Preis wie fiir Marmaroser Salz zu entrichten. Audi das k. k. Verschleissamt zu Szilagyi-Somlyo verkauft zu dem erhohten tarifmassigen Preise von 6-92 Gulden fiir den Zollcentner (7-7i> Gulden fur den Wie-ner Centner). Ausser der Begunstigung, welche die Bewolmer Siebenburgen’s (ohne Szilagyi-Somly6) durch ermassigte Salzpreise (und zeitvveise unentgeltliche Beniitzung der Salzquellen zur Viehtranke) geniessen, bestehen aucli Limitopreise fiir die Be\vohner der Marmaros, dann fiir die Insassen der Comitate Arva-Thurocz und Liptau. Erstere beziehen das Steinsalz von Szlatina, Ronaszek und Sugatagh zu 3-80 Gulden pr. Zollcentner (4-25 Gulden pr. Wiener Centner); letztere erhalten (zu Wieliczka) das Griinsalz zu 4-25 Gulden, das Spizasalz zu 4-00 Gulden pr. Zollcentner (3-794 Gulden und 3-571 Gulden pr. Wiener Centner). ') Von diesem Vcrselileissamtc werden nur grosscre Mcngen von Steinsalz an Grosskiiufer nbgegehen u. z. zu dem friiheren Proisc von 7 Gulden 2!i Kreuzer C.-M. =7-787 Gulden ii. W. pr. Wiener Centner. Der Kleinverselileiss ist seit dem Jahre 1857 an die Salz-Verlagsgesellschaft ubergegangen. P r e I s pr. Zollcentner pr. Wiener Centner Gulden 0. W. 6-953 7-787 7 143 8 000 7-455 8 250 7-455 8-250 Szegedin >) Moliacs . . Foldvar . Nagy-Banya In Wes t-Ga I i z i e 11 (VVieliczka und Bochnia) wird das Steinsalzzu folgen-deu tarifmassigen Preisen in Verschleiss gesetzt: P r e I s pr. Zollcentner pr. Wiener Ct>ntner G u I (1 e n ii. W. Szybiker Salz........................ 6 027 6 75 Griinsalz ................................. 5-759 6-25 Spizasalz............................ 5-134 S-75 Eine Begiinstigung geniessen, \vie erwahnt, die Be\vohner der Comilate Arvn-Thurdcz und Liptau, dann die Be\vohner des schlesischen Granzbezirkes. Letztere beziehen das Szybiker Minutiensalz von den Salzhandlern znm Preise von 7-143 Gulden pr. Zollcentner (8-00 Gulden pr. VViener Centner), wogegen diese Handler ihre Mehrauslagen fiir Transport und Itegie dem k. k. Verfchleissamte in Anrech-nung bringeu. In Ost-Galizien (Kaczyka) vvird das Steinsalz durchwegs mit 4-241 Gulden pr. Zollcentner (4-75 Gulden pr. Wiener Centner) abgeset/.t. Der Preis des Bergkernes endlich betragt zu Aussee und Gmunden 6-250 Gulden, zu Halleiu 6 027 Gulden, und zu Hall 2-458 Gulden pr. Zollcentner (7-00 Gulden, 6-75 und 2-75 Gulden pr. Wiener Centner). Der Preis des Hurmanensalzes (und Fuderlsalzes von Drohobycz) betragt gleiclnnassig bei alleirSudwerken Ost-Galizien’s und der Bukowina 5-134 Gulden pr. Zollcentner (5 75 Gulden pr. Wiener Centner); das Sudsalz von Soovar wird mit 5-357 Gulden pr. Zollcentner (6-00 Gulden pr. Wiener Centner) abgegehen. Fur das unverpackte Sudsa 1 z der Alpen-Sudwerke gelten seit 1. November 1858 die folgenden tarifmassigen Verscbleissprei.se: Preis pr. Zollcentner pr. Wiener Centner Gulden o. W. Aussee............................. 6-25 7-00 Gmunden............................ 6‘25 7‘00 Ischl.............................. 6-25 7-00 Hallein............................ 6 03 6-75 Hall............................... 3-79 4-25 Die Bevvohner des Herzogthiimes Salzburg erbalten das Fuderlsalz zu einem limitirten Preise, welcher dem Verscbleisspreise des Sudsalzes von Hall gleicli stebt. F a s s el salz wird zu Hallein mit 6-25 Gulden o. W. per Zollcentner (7-00 Gulden pr. Wiener Centner), zu Gmunden mit 6-70 Gulden pr. Zollcentner (7 50 Gulden pr. Wiener Centner) in Verschleiss gebraeht. Auf gleiebc Weise, wie die Bowohner des schlesischen Granzbezirkes das Szybiker Minutiensalz, beziehen die Bewohner des bohmiseben Granzbezirkes das Gmundner Fasselsalz ohne bedeutenden Aufschlag von Transportkosten, niimlich zu dem Limitopreise von 6-92 Gulden o. W. fiir den Zollcenlner (7'75 Gulden pr. NViener Centner). S * Fur das Viehlecksalz bestehen seit 1. November 1858 die folgenden Ver-schleisspreise : I' r c i s pr. ZoIlccntncr pr. WionerCentner G ii I <1 e n o. W. Szigeth (itn die erste ungrische Salz-Verlagsgesellscliaft) 1-562 175 in Siebenbiirgen.................................................. 1-562 1 75 „ Galizien....................................................... 2 009 2 25 Zengg1 unil Piraao ............................................... 2 009 2-25 Semlin* Essek, Županje und Gradišča.......................... 2-678 3 00 Aussee, Gmunden, Hallein und Hall................................. 2'455 2-75 im lombardisch-venetianischen Konigreiche......................... 2125 — Der Preis d os D u flgsalzes ist iiberall (Jer gleicbe u. z. pr. Zollcentner 0-669 Gulden o. W. (0-75 Gulden fiir den Wiener Centner). Das Fabrikšalz \vird gegenvviirtig zu den folgenden Verschleisspreisen abge-geben: P r c i s pr. Zollcentner pr. Wiener Centner ^--------------- 'm ^ G u I d e n o. W. in SiebenbOrgen......................... 0-446 0-50 „ der Marmaros....................... 0-446 0-50 Wieliczka u. Bochnia................. 0-446 0 50 Venedig, Pirano und Capo d*Istria 0-669 0-75 Hallein.............................. 0.669 0-75 Gmunden.............................. 0-893 1-00 Hall................................. 1-116 1-25 Was endlieb die Preise (les a n das Ausland verkauften Salzes anbelangt, so sind dieselben vertragsmassig feslgestellt und betragen: P r e I s Abnehmer: Salzgattung: j-r. Zoiioen^cr pr.jvi^crc«.,t.er G u I d en ii. W. Preussen . . . Wieliczkaer Steinsalz . 0-953 1-068 Russland ... „ „ • . 0-829 0-928 IJaiern .... Halleiner Sudsalz . . 0.744 0-833 Liechtenstein . . Haller „ • . 1-562 1-750 Schvveiz .... „ „ . . 1-562 1-750 Serbien .... Siebenbiirger Steinsalz 2-433 2-625 Der fiir Montenegro und die Tiirkci bestehenden Begiinstigungen beim Ankaufe des Salzes bei den Verschleissamter Dalmatien’s ist bereits fruher Erwiihnung geschelien. Salzverbrauch. * Die Gesammtmenge des im Jahre 18!>8 von (len k. k. Verschleiss3mtern im Inhindc abgesetzten Salzes belii“f sicli anf 6.£>62.198 Zollcentner, \vorunter 0,31 i>.961 Centner Stein-, Sml- und Seesalz, 151.193 Centner Viehsalz, Bergkern, Steinsalz-und Sudsalz-Abfalle, 92.689 Centner Fabriksalz und 2.352 Centner Dungsalz. Bei einer (anwesenden) Gesammtbevolkerung von 37,784.856 Seelon (Ende 1857)entfiel somit im Jahre 1858 anf j e einen Be\vohner im Durchschnitte eine Verbrauchsquote von nahezu 17 Zollpfund Salz. Auf die Verbraucbsquote in den einzelnen Kronlandern einzngehen, macht der Umstand unmoglich, dass sich znfolgc des freien Salzhandels die Verbrauehsmengen der einzelnen Lander nicht ermitteln lassen. Im lombardisch-venetianischen Konigreiche stellte sich der Salzverbrauch im Jahre 1858 mit 14 Zollpfund heraus. Unbedeutend ist die Quote des als Viehsalz zn ermassigten Preisen abgege-benen Salzes und betragt pr. Stiick N n tz vi eh (Rindvieh und Sehafe zusammen-genommen) kaum i/a Zollpfund. Der Verbrauch des Fabriksalzes wird bei der Erzeugung von Salzsaure, Glaubersalz und Soda zur naberen Erorterung kommen. Chemicalien. Schwefel. Die Production dieses fiir die chemische Industrie so \vichtigen einfaclien Stof-fes in der osterreichischen Monarchie belief sicli im Jahre 18I>8 auf eine Menge von 29.081 Zollcentnern. Davon entfiel der grbssere Betrag mit 19.114 Centner auf die Gewinnung der beiden ein/.igen im Besitze des k. k. Montan-Aerars stehenden Sclnvefelbergbaue zu Szwoszo\vice in West-Galizien iind zu Radoboj in Kroatien. Die derben leberbraunen Schwefelerze finden sich zu Radoboj in 2 Lagern von 1-5 und 1 Fuss M&chtigkeit und werden durch llaudsebcidung und Waschen auf einen tiehalt von 30 bis 70 Pereent gebracht. Zur Ausbringuug des Scbwefels, vvelcher sich durch besondere Reinheit auszeichnet, stehen 4 Sublimations- und 1 Destillir-Ofen in Thatigkeit; im Jahre 1858 wurden 756 Zollcentner Schvvefelbliite, 611 „ Stangenschwefel, 403 „ Tafelschvvefel, Zusammen 1.770 Zollcentner Lauterscbwefel erzeugt. I)as Sehvvefellager zu Szwoszowice, dessen Erze zwar iirmer an Schvvefel sind, als jene zu Radoboj, bat jedoch zufolge der in neuester Zeit sowohl von Seite des k. k. Aerars als von Seite des Grafen Larisch-Monnich vorgenommenen Bohrver-suche eine weit grbssere Ausdehnung. Das Terrain fiir den kiinftigen Bergbau ist sehr hedeutend; bereits im Jahre 1858 \vurde daher zu Luszina von dem genann-ten Grafen ein neuer Bergbau mit einer Dampfmaschine von 36 Pferdekraft fiir Wasserhebung und Fbrderung erbffnet und der Bau einer Schwefelhiitte begonnen. In demselben Jahre betrug die Erzeugung des k. k. Scbwefelwerkes*zu Szwos-zowice 16.009 Zollcentner Rohscbvvefel, vvelcher an die Sodafabriken zu Hrusehau, Petrowitz und Prag abgesetzt wurde, und 1.335 Zollcentner Lauterschvvefel. Auch an einem dritten Orte, im Bereiche des Berges Biidos in Siebenbiirgen (Kreis Kronstadt), wurden bereits in den Jahren 1856 und 1857 durch das k. k. Montan-Aerar Schurfungen auf Schwefel unternommen, oline jedoch riicksichtlich der Abbauvvilrdigkeit der daselbst iti Putzen mid Nieren vorkonunenden selnvefel-liiiltigen Erde den gevviinschten Erfolg zu erzielen 1)- Die Erzeugung der iibrigen 9.967 Zollcentner Sclnvefel (Rob- und Lauter-schvvefel) im Jahre 1858 ergab sich aus der A us b ringu 11 g a us Kupfer- 1111 d E i s e n - K i e s e n. Aus Kupferkieseu \vurden bei den Aerarial-Kupfenverken zu Agordo (in der Provinz Bellu 110) und Miihlbach (Salzburg, Pinzgau) im Jahre 1858 zusammen 1.779 Zollcentner Lauterschwefel erzeugt, woran Agordo mit 1.535 Centnern betheiligt war. Der Rohsclnvefel wird liier aus Vertiefungen an der mit Grubenklein gebildeten Dečke der Erzrosthaufen gewonnen, in welclien derselbe (in flflssigem Zustande) sich nach einem Monate des Brandes der Kupfererze ansammelt. Diese Sublimation des Schwefels aus den brennenden Eržen dauert 5 bis 8 Monate und liefert einen Ertrag von '/2 Percent vom Ge\vichte der zur Rostung zugestellten Kupferkiese. Endlich entfallt der Rest der gesammten osterreichischen Sclnvefclproduction \vahrend des Jahres 1858 im Retrage von 8.188 Zollcentnern auf die Gewinnung des Schvvefels aus Eiscnkicsen durch Destillation in Schvvefel-Treibiifen. An dieser Erzeugung betheiligten sich dieEtablissements zu Davidsthal, Unter-Littmitz, Clirast, Lukawitz, Boschkow und Lobes in Bohmen. Diese Production von Schwefel in Btihmen ist in den letzteren Jahren in stetiger Abnahme begriireu; sie betrug im Jahre 1855 . ....................... 22.294 Zollcentner „ „ 1856 ........................ 9.809 „ „ 1857 ........................ 8.899 „ „ 1858 ........................ 8.188 Nur bei hohen Preisen des sicilianischen Sch\vefels wird diese Erzeugung sclnvunghafter betrieben, sonst ist sie elier als eine Nebenproduction bei der Erzeugung von Eisenvitriol zu betrachten. Nel>en der gesammten inliindischen Schwefel-Erzeugung von 29.081 Zollcentnern ergab sich im Jahre 1858 zur Deckung des Verbrauches eine Einfuhr von raffinirtem Sclnvefel im Belaufe von 57.103 Zollcentnern aus dem Auslande, vvogegen sich die Austuhr auf 1.383 Zollcentner beschrankte. Schwefelsaure. Dieses fiir die gesammte chemische Industrie sowohl, als fiir eine Reihe sonsti-ger Productionsz\vcige hoehst wichtige Krzeugniss wird in neuester Zeit nahezu ausreichend2) fiir den Bedarf im Inlande ge\vonnen. *) Neuere Privatschiirfungen sollen die Moglichkeit der Ausbeutung dieser Selnvefelerde-Lagcr erwiesen haben. 2) In der Voraussetzung, dass Salzsauie von der Einfuhr aus dem Auslande ganzlieh aus-geschlosscn ist, beziffert sich die Einfuhr von Sehwefels!iure (in den Zotlausvveisen vereint mit Salzsaure nachgevviesen) im Jahre 1858 mit wenigcr als 4.500 Zollcentnern. Dieso Erzeugung tlicilt sieh in die Production der Nordhauser Satire (Vitriolohl oder Oleum) und in jene der englisehen Sclnvefelsaure. n) VitriolBhl. Als Rohstoff fiir die Erzeugung dieser Saure dient wie iiberal! der namentlieh iti Bohmen hiiufig vorkommende Schwefelkies (Eisenkies Fe,2S) und Vitriolschiefer (Thonerde mit melir oder weniger eingesprengtem Eisenkies). Wo der Kies in derben Massen ge\vonnen werden kann titul \vohlfei!er BrennstolT zu Gebote slelit, wird es vorgezogen, denselben in besonderen Oefen zu rosten, die dabei entstebende sclnve-felige Saure durch Zusalz von Chilisalpeter zu Sclnvefelsaure zu oxydiren und als engliscbe Sebwefelsiiure in Bleikammern aufzufangen; oder es \vird der Ueberscbuss von Schuefel durch Destillation als Rohsclnvefel ge\vonnen und die Sdnvefelab-brande auf reinen (verkauflichen) Eisenvitriol verarbeitet. Wo aber beide gunstige Momente nicht zusammentreffen, wird der mit Thonerde gemengte Schwefelkies der freiwilligen Ver\vitterung auf den llalden iiberlassen, wodurch sicb schwefelsaures Eisenoxyd und sclnvefelsaure Thonerde1) bilden. Das Eisensal/. wird durch Auslaugen und Abdampfen der Losung gevvonnen und durch Calciniren als wasserfreies schwefelsaures Eisenoxyd — Vitriolstein — dargestellt2). Die Destillation des Vitriolsteines in Thon-Relorten liefert in den Vorlagen die Nordhauser Saure, als Retorten-Riickstand das Eisenoxyd — Kol ko tli ar (Caput mortuum, Engelroth), welcher in gereinigtem Zustande als Farbe und Polirmittel in den Handel gelangt. Dic Umgebung von Pilsen und Ellbogen in Bijhtnen, dami die Bergbaue zu Luka\vitz in Bohmen und zu Bosing in Ungarn liefern zu den ervvahnten Z\vecken ausserordentliche Mcngeu von Sdnvefelkiesen und Vitriolschiefer. Der Vitriolstein, welcher in den mit den Rergbauen vereinigten Aiislaugungs- und Calcinir-VVerken erzeugt wird, findet, seit die Ausfuhr desselben nacb Sachsen ganzlich aufgehiirt bat, seine weitere Verarbeitung in den tlieils an denselben Orten, theils in deren Niilie eingerichteten Destillirwerken. Derlei Destillirwerke fiir Vitriolstein standen im Jahre 18S8 in Bohmen zu Bras, Bikow, Wranowitz, Davidsthal, Kfiscli, Weissgriin, Kašnati, Kahr, Karlsfeld, Wej-\vanow und Oberbfis in Tbatigkeit und erzeugten eine Menge von 44.624 Kollcentnern rauchende Schwefelsiiure (Oleum). b) Englische Schwefelsaure. Seit wenigen Jahren bat die Erzeugung dieser Saure durch Rostung der Schvvefelkiese unter Zusatz von Chilisalpeter bedeutend zugenommen; die fiir diesen *) Wo der Sclnvefclkies in reichlicher Mongo demThone eingemengt ist, wird des Werthcs wegen nur das Eisensalz weiter verarbeitet. Ist dagegen diesc Beimengung eine geringere (oder kiinstliche durch Zusatz, von kieshitltiger Braunkohle), so wird die Gewinnung des Thonsalzes fiir die Alaun-Erzeugung vorgezogen, der kieshiiltige Thonschiefcr selbst. aber Alaunschiefer genannt. 2) Auf gleieho Weise wird die naeli der Krystal!isation des Eisenvitriols eriibrigte Mutter-lauge behufs der Gewinnung von Vitriolstein abgedampft. Z\veck zu Mol dava im Banate von der Staatsbahn-Gesellschaft errichtete Fahrik hatte jedoch im Jahre 1858 ihren Betrieb noch nicht. begonnen'). Dagegen standen in dem genanntcn Jahre Sch\vefelkies-Rost5fen im Betriebe zu Lukawitz *................in BBhmen. „ Davidsthal................. „ „ „ Wiirbenlhal .... „ Schlesien „ Liesing.................... „ Oesterreich unter der Enus „ Bosing........................... Ungarn. Von diesen S Etablissements wurden im Jahre 18S8 aus nahezu 20.000 Zoll-centnern Schwefelkiesen 14.42(5 Zollcentner englische Sclnvefelsiiure erzeugt. Noch bcdeutender ergab sich die Erzeugung dieser Sauro aus der Verbrenim ng von (in- und auslandischem) Selnvefel und betrug im genannten Jahre 229.421 Zollcentner. An dieser Produetion \varen betheiligt die chemischen Fabriken zu Liesing...................in Oesterreich unter der Enns „ Unter-Heiligenstadt „ „ „ „ „ „ Manning „ Oesterreich ob der Enns „ Oberalm.............. „ Salzburg „ Triest...............im Kiistenlande „ Hall.................in Tirol * Leviš ..................... „ „ „ Fiuine............... „ Kroatien „ Herinannstadt ... „ Siebenbtirgen „ Borek-Faleczky ... „ Galizien „ Aussig........................ Bohrnen „ Lukawitz................... „ „ « Prag............................. „ (2 Fabriken) „ Smichow.............. „ „ „ Streschowitz . . . . „ „ „ Weissgriin . . . . „ Kasnau................„ „ » Bras................ „ „ Hruschau....................„ Schlesien „ Petrowitz...................„ „ Die Gesammterzeugung an englischer Schwefelsaure belief sich somit im Jahre 1858 auf 243.847 Zollcentner, wovon jedoch der grosste Theil in den genannten chemischen Fabriken selbst behufs der Produetion von Soda, Salz- und Salpeter-saure, Phosphor u. a. verbraucht wurde. ') Die Thiitigkcit dieses Etablissemenfs begann ain 1. MSrz 1850. 2) Aus Schwefelkiesen von Bosing in Ungarn. Salzsaure. Der steigende Verbraueh tles Hydrocblors (Salzsanre) als Metall-Losungs-mittel in der Farberei, namentlich aber als Wiederbelebungsmittel des in den Zuckerlabriken verwendeten Spodiums einerseits, sovvie die Herabsetzung der Preise des Fabriksalzes andererseits haben die Erzeugung dieses eheinischen Prodnctes im Inlande in nenester Zeit wesenllich gefordert. Diese Erzeugung bat bereits den inlandischen Bedarf iiberbolt; nambafte Mengen Salzsaure werden bereits nacli dem Auslande abgesetzt1). Als Hauptproduct wird die Salzsaure in folgenden cliemisehen Fabriken gewonnen u. z. zu Liesing............... „ Unter-Heiligenstadt . „ Oberalm ..... „ Hall................... „ Triest................. „ Bras................... „ Lobes.................. » p™g.................... „ Wiirbenthal .... „ Boreck-Faleczki . . „ Fiume.................. Als Neb e npr o duet erzeugen und verwerthen die Salzsaure die Fabriken zu Aussig........................in Bohmen » Prag............................ * s) „ Hruschau............... „ Miihren „ Petrowitz.............. „ Schlesien. Die Gesammterzeugung der genannten 15 Fabriken an Salzsaure belief sich im Jahre 1858 auf 134.857 Zollcentner, wovon jedoch ein grosser Theil in denselben Etablissements als Halbfabricat zur Darstellnng anderer Producte seine \veitere Verwendung fand. Hier ist noeh jener Verwendung des Kochsalzes Ervvahnung zu thun, \vo der Cblorgebalt bei der Bostung silberhaltiger Kupfererze zur Darstellung des Chlor-silbers und zur Fallung desselben aus der Kocbsalzlosung mittelst Kupfer verwerthet wird, \velches letztere aus seiner Chlorverbindung wieder durch Fallung mittelst *) Im Jahre 1858 wurden 13.561 Zollcentner Salz- und SchwefelsSure exportirt; hei 75 Percent dieses Betrages durften die Salzsiiure betreflen. Die gleiehzeitige Einfuhr (fast aussehliesslieh Sohwefels8ure) belief sich auf 4.489 Zollcentner. 2) Die Fabrik von C. E. Brosche, wolchc die Soda als Hauptproduct gevvinnt, in Oesterreich unter der Enns n n rt » rt „ Salzburg „ Tirol im Kiistenlande in Bohmen n »i r> rt „ Schlesien „ Galizien „ Kroatien. metallischen Eisens gewounen \vird. Fiir diese Art der Verwendung wurden im Jahre 1858 von den k. k. Salz-Verschleissamternzu Soovarund Sugatagh 3.278 Zollcentner Fabriksalz abgegeben. Salpetersanre. Von der friiher iiblich gewesenen Methode der Gewinnung dieser Saure aus inlandischem Kalisalpeter ist man in neuester Zeit aueh in Oesterreieh ganzlieh abge-kommen. I)urchwegs wird zu diesem Zwecke gegenwartig mir salpetersaures Natron (Chilisalpeter) verwendet, von welcliein im Jahre 1858 42.142 Zollcentner importirt wurden. Das durch Zersetzung des Chilisalpeters mittelst Sclnvefelsiiure als Rttckstand gewonnene Glaubersalz (schwefelsaures Natron) \vird in Verbindnng mit dem aus Kochsalz (bei der Salzsaure- und Soda-Gewinnung) erhaltenen gleiclien Salze in dem betreftenden Absuhnitte nacbgewiesen. Mit der Salpetersaure-Erzeugung besehaftigten sicli im Jahre 1858 die chemi-selien Fabriken zu Liesing . „ Wien . . „ Unter-Hei „ Manning „ Oberalm „ Triest „ Leviš „ Hall . . » Prag . . „ Malvasinka „ Stfeschow „ Tereschau „ Davidsthal „ Weissgriin „ Lobes „ Kasnau . „ Aussig . „ Bras . . „ Lukavvitz „ Hruschau „ Fiume . _ Hermannstadt jenstadt in Oesterreieh miter der Enns (2 Fabriken) „ Oesterreieh ob der Enns „ Salzburg im Kiistenland in Tirol » n „ Bohmen (3 Fabriken) „ Mahren „ Kroatien „ Siebenbiirgen. Die Menge der Erzeugung der genannten 25 Fabriken im Jahre 1858 belief sich auf 20.205 Zollcentner Saure verschiedenen Gehaltes (und Scheid®wasser). Melirere dieser chemischen Fahriken, sovvie die Etablissements zu Enzersdorf in OesteiTeich unter der Enns und zu Gratz in Steiermark (2 Fahriken), bescliiiftigten sicli mit der Erzeugung von Kalisalpeter aus Natronsalpeter, iudem sie aus letzterem die Salpetersaure gewinnen und sie an das Kali des zu diesem Beliufe venvendeten kohlensauren Kali (Potlasche) binden. Die liier erzeugte Salpetersaure ist unter obiger Summe nicht enthalten, \vogegen der auf solcbe Weise dargestellte Salpeter in dem beziiglicben Abschnitte naeligewiesen wird. Sonstigc Saiircn. Die Erzeugung von arseniger Saure (aus Arsenik-Kiesen) belief sicli im Jabre 1858 auf nahezu 2.400 Zollcentner, wovon der grossere Betrag auf die Arse-nikhiitte zu Rothgiilden in Salzburg, der Best auf das Kupfer- und Arsenikwerk zu Klein-Aupa in Bohmen entfiel. Diese Produetion geniigte nicht dem inlandiscben Be-darfe; es wurden in demselben Jabre 2.408 Zollcentner Arsenik und arsenige Siiure aus dem Auslande (zumeist aus dem Zollvereiue) eingefubrt, \vogegen die Ausfuhr bloss 774 Centner betrug. Borsaure \vurde aus borsaurem Kalke (aus Chili) in der cbemiscben Fabrik zu Liesing dargestellt. Dieselbe Fabrik erzeugt krystallisirte Citrone n siiure in bedeutenden Mengen (1858 iiber 40 Zollcentner) aus coneentrirtem Citronensafte. Ebenso ist die Fabrik zu Liesing vorzugsvveise an der Produetion von Wein-s tein siiure betheiligt, die ausserdem von anderen Etablissements (zu Wien und Guntramsdorf) und namentlich in den Apotheker-Laboratorien nur in geringen Quan-titiiten erzeugt \vird. Im Ganzen betrug die Produetion dieser Saure im Jabre 1858 nahezu 1.200 Zollcentner, wovon ein grosser Theil seinen Absatz nach dem Auslande u. z. iiber Hamburg nach Grossbritannien findet, wogegen der bobe Eingangszoll des deutseben Zollvereins die Ausfubr in dieser Richtung \vesentlich erschwert. Concentrirte Essigsaure \vurde im Jabre 1858 in einer Menge von nahezu 1.000 Zollcentnern in den chemischen Fahriken zu Liesing, Manning (Oesterreich ob der Enns), St. Veit (Karnten), Prag und Slfeschowitz (bei Prag) erzeugt. Phosphor. Mit der allmahlichen Ausdehnung der Erzeugung der Ziindholzchen in Oesterreich bat auch die Phosphor-Production ziemlich gleichen Schritt gehalten, obgleich die Nachfrage nach Knochen fiir das In- und Ausland hehufs der Spodium-Bereitung den Rohstoff wesentlich vertheuert hat. Im Jabre 1858 bešchiiftigten sicli die Fahriken > zu Kasnau.....................in Bohmen „ Wranowitz...................„ „ „ Manning......................... Oesterreich ob der Enns mit der Gevvinnung voh Phosphor aus Knoclien durcli Aufschliessung mittelst Sclivve-felsaure und durcli Reduction der Phosphor-Siiure mittelst Holzkohle. Die Production belief sich auf 1.114 Zollcentner zumeist Stangen-Phosphor. Der bei der Phosphor-Erzeugung zuriiekbleibende sclnvefelsaure Kalk euthiilt iibrigens nocli immer inehr oder vveniger phospborsauren Kalk, daher dieser Abfall in neuester Zeit als kunstliches Dungmittel sehr gesucht wird. Pottasche. Die Alpen- und Karpathen-Waldungen, obgleich seit der Entvvicklung der bster-reichischen Industrie tur Lieferung des Brennstoff-Bedarfes in Anspruch genominen, zahlen doch noch heute Reviere, wo entvveder solclie Abnelnner niclit vorhanden sind oder doch die Kosten des Transportes aus unwegsamen Gebirgen und Schlucliten den Absatz von Brennholz unmbglich machen. Ungeachtet daher tlieils in Folge der besseren Venverthung desllolzes als Brennmateriale fiir industrielle Unternebmungcn, tlieils wegen der steigenden Verwendung der biiligeron Soda die Production der Pottasche in Oesterreich einen namhaften Riickgang erfahren, belief sicli dieselbe im Jahre 1858 doch nocli auf nahezu 100.000 Zollcentner. Die Pottasche-Siedereien werden last durchvvegs nur in geringer Ausdehnuug als Kleingeiverbe betrieben; in der Regel erliebt sich die jahrliche Production einer solehen Unternehmung kaurn bis zu 200 Zollcentnern. Ebcnso ist die Pottasche-Production jener Kronlander, \velchc das Holz fiir Roheisen-Erzeugung und auf andere Weise besser veriverthen (wie Steiermark, Bohincu und Kiirnten) eiue unverbiiltnissmassig geringe, gelangt aber dort, wo (wie inKrain, im ostlichen Maliren, in den Karpathen-Waldungen Galizien's, Ungarn’s und Siebenbiirgeifs) weder Kohlerei noch Brennholz-Absatz von Vortheil sind, zu \vesentlichem Umfange. Eiue besondereErscheinung bildendie Pottasche-Siedereien in Galizien (nament-licli im Sanoker Kreise), vvelche die in den llausbaltungen aus der Slrohfeuerung entstandene Ascbe auf Pottasclie verarbeiten. Der dargestellten Verhaltnisse vvegen sind Ungarn, Galizien, Maliren und Krain jene Kronlander der Monarchie, welche an der oben nachgeiviesenen Pottasche-Erzeugung den bedeutendsten Antheil nehmen, da kaurn ein Vierttheil dieser Menge auf die Production aller ubrigen Kronlander entfallt. Salpeter. a) Kalisalpeter. Das friiher dem Staate ausschliessend vorbehaltene Eigenthum alles in oder auf dem Erdboden vorhandenen oder sicli erzeugenden Salpeters (Salpeter-Monopol) trat in Folge des kaiserlichen Patentes vom 31. M&rz 1853 mit 1. Juli desselben Jahres ausser Wirksamkeit. Seither ist die Berechtigung zur Erzeugung von Salpeter lediglich an die Concession dei* Gevverbebehorde gebunden, sowie der Handel mit diesem Salze (mit Ausschluss des Hausirhandels) vollig freigegeben. Ungeachtet der Aufgebung „ Monostor-PaIyi . . . . .... 145-6 rt „ Manas .... 39-2 r> „ Szoboszlo .... 33-6 y> „ Tisza-Bud .... 33-6 rt „ Vertes .... 28-0 rt „ Demecser .... 224 0 n „ Geneny .... 112 rt „ Ibrony .... 33-6 „ Kotai .... 22-4 rt „ Nyir-Peltek .... 22-4 n „ Nyiregyhaza .... 1120 rt „ Patroha n In Folge dieser Begiinstigungen vvar bis zum Jahre 1858 die friiher zuriick-gegangene Salpeter-Erzeugung auf Kebrplatzen namhaft gestiegen. Es ist nur nocli zu hemerken, dass die auf den Kehrpliitzen von den einzelnen Grundbesitzern gevvonnene Salpetererde auf Rolisalpeter versotten wird, der als solelier nacli seiner Gradhiiltigkeit voh den Salpeter-Raffinerieu zu Debreczin und Nagy-Kall6 eingelost und auf Rein-Salpeter verarbeitet wird. b) Natronsalpeter. Behufs der Erzeugung von Salpetersaure, oder der Umwandlung in Kalisalpeter, wird Natronsalpeter, dessen Preis sicli auf etvva ein Dritttheil des Kalisalpeters stellt, aus dem Auslande (Chili) bezogen. Die Einfuhr des Jahres 1858 belief sich auf 42.142 Zollcentner. Sonstige Kalisalze. Arsensaures Kali wird in den Etablissements zu Liesing, Wien und Prag erzeugt; im Jalire 1858 belief sich die Erzeugung dieses Salzes auf 1.350 Zollcentner. Mit der Darstellung von blausaurem Kali-Eisen (gelbes und rothes Blut-laugensalz) beschiiftigten sich im Jahre 1858 die chemischen Fabriken zu Wien...................................in Oesterreich unter dur Enns „ F iinfliaus • • »........................n n « n » „ Sechshaus ................................... -- n ■■ n „ Gaudenzdorf............................. „ „ „ „ „ Neuhaus................................. „ Bohmen n Prag.................................... „ „ Briinn.................................. „ Mahren „ Freudenthal............................. „ Schlesien Die Production betrug bei 0.600 Zollcentner im genarintep Jahre, ohne den inlandischen Bedarf vollstandig zu decken. Uebei haupt jedoch bildet blausaures Kali einen besonderen Artikel der Speculation. Es wird in nainhaften Mengen exportirt, sobald der Silbercours steigt; doch bleibt der Import im Ganzen stets iiberwiegend. Erst in neuester Zeit \vurde von deu Etablissements zu Liesing, Prag, Smicho\v, Fiume und Holleschau die Darstellung von (loslichein) kieselsaurem Kali (Wasserglas) eingefuhrt; die Production belief sich im Jahre 1858 auf bei-liiulig 1.400 Zollcentner. Die Raffinirung des Weinsteines, d. i. die Darstellung des gereinigten und krystallisirten weinsauren Kali, heschiiftigt neben den grossen Weinstein-Rafline-rien zu Gratz, Cilli, Triest, Gorz, Venedig, Padua, Mestre und Agram mel>rere kleinere Gewerbsuntei'nehmuiigen und lieferte im Jahre 1858 an Raffinat 12.264 Zollcentner, wovon nahezu ein Dritttheil (4.025 Ctr.) exportirt wurde. Schwefelsaures Kali wird in griisseren Mengen n ur zu Liesing, Pest umi Briiun u. z. theils als Abfall bei d ep Darstellung der Weinsteinsaure, theils direct aus Potlasehe gejvonnen; die Erzeugung der genannten Fabriken im Ja lire 1858 wird mit 1.200 Zollcentneru angegeben. Die heiden Etablissements zu Liesing umi Briimi, dami eiue Fabrik zu Wien mul mehrere kleine Gevverbsunternehinuiigen erzeugteu in demselhen Jabre au Seiguettesalz (\veinsaurem Kalinatron) bei GOO Zollceutuer. Die Erzeugung der sonstigen Kalisalze (cblorsaures u. s. f.), sowie jene des A et z k ali umi des Kaliums fiir phannaeeutische, analytisclie umi techuische Zwecke beschaftigt mehrere chemiscbe Gewerbsunternebmungeu und Apotheker-Laboratoripn namentlich zu VVieu und Prag. Die Menge der Production entzieht sich jeducb jeder statistischen Erhebung. Soda. a) Naturliche Soda. Das Vorkommen der Soda in der grossen ungrischen Ebene als Aus\vitterungs-product des Bodens war schon zur Zeit der Romerherrschaft in Pannouien bekaunt. VVas jedoeh den Entstehungs-Proeess dieses kohlensauren Natrons betrifft, blieb es der neuesten Zeit vorbebalten, aus einer Reihe von \vissenschaltlichen Untersuehungeu und Beobachtuugen cine den Tbatsacben vollkommen entspreehende Erklarung auf-zustellen. Nameritlicb simi es die Forscbungen von J. Szabo iftid Dr. J. Moser'), \velcbe in dieser Riclitung den bisherigen Ausichten iiber die Natronseeu UngaiVs siegreieb entgegentreten. Diesen neueren Anschauungen gemiiss enthalt der Sand der Tbeissebene vor-wiegend natrouhaltige Minerale, welebe miter Eiuvvirkung von Kalk, VVasser und Luft veruittern. Der Kalk liefert die Kolilensaure fiir das Natronsalz, welches in dem VVasser geliist wird, das vor dem Zuriicktrctcn der Teielie in den Boden ein-gedrungen vvar. Erst wenn tin Wasser einen nennens\verthen Gelialt von Soda auf/mveisen haben, d er iibrigens mir durch unterirdischen reiclien Zufluss von sodalialtigem Seigervvasser entstanden sein kanu. Andererseitsaber findet dieBildung von Soda an Orten Statt, vvelche vonTeichen bedeutend enifernt simi, ja sogar an solchen, vvelche iiber dem Niveau der Gewiissor liegen (Akaszto). in welehem F a 11 e immer der Hoden die nothigen cbemischen Bestand-theile (natronhaltige Minerale) nnd zufolge einer unterliegenden Thonscbichte die Eigenscbaft, als Feucbtigkeits-Reservoir zn dienen, besitzt. Ani reichlichsten findet man den Szekso in dem Landslriche zvvisehen der Donau und Theiss und zwar von Keeskemet siidwarts Itis Szegedin. Doch reicht nord\varts das Gebiet der Soda-Auswitterung iiber das Nord-Biharer und Szabolcser bis in das Ungher Comitat und erstreckt sich siidlich bis Titel. Auf den erstgedach-ten sodareichen Bezirk ist gegenwiirtig die Erzeugung gereinigter Soda von 70 bis 75 Pereent Gelialt beschrankt. In den iibrigen Gegendea begnugen sich die Seifen-sieder mit der Einsammlung von Szekso, der im roben Zustande von ihnen verarbei-tet vvird. Nacbdem aber die Erzeugung der Debrecziner Sodaseife seit Jahren in stetiger Abnahme und die Ver\vendung von SzegedinerSeife selbst in der Umgebung von Debreczin in Zunabme begriffen, sinkt aucb die Einsammlung von Szekso im nordlichen Districte. In dem ersterwabnten Sodabezirke zwiseben Keeskemet und Szegedin bestehen 55 Soda-Haffinirvverke (Puszta Mikla, Puszta Nagy-Bocsa, Jakob-Szallas, Ujfalu, Kerek-Egyhaza). welcbe nodi im Jahre 1852 boi einem Bestande von 14 Kesseln und 5 Calcinir-Oefen aus (» bis 15pereentiger Bohsoda eine Menge von Zoll- centnern reiner Soda von 70 bis 75 Pereent erzeugten. Die Ortslage dieser Etablisse-ments bedingt.die Kostspieligkeit des Brennmateriales, als vvelebes tlieils Holz, tlieils Stroh vervvendet wird. Auch die Lobne beim Sammeln des Szekso und beim Baffiniren sinil in neuerer Zeit wesentlich gestiegen. Dieselben Verhaltnisse nebrnen ibren Einfluss auf die zu Szegedin bestebende Soda-Baffinerie und die Szekso-Kebr-pliitze, welche, weiter siidwarts am Theissufer angelegt, in neuester Zeit mit ver-minderter Tbatigkeit ausgebeutet werden. Dazu kommt nocb die Unsicberheit des Ertrages der Kehrplatze, da ein feucbter Sommer die Auswitterung bis auf ein sehr geringes Maass einzuschršinken pflegt. Diese Uinsliinde sowobl, als die Concurrenz der ^ in- und auslandisehen kiinstlichen Soda haben auch diesen Zweig der Industrie — die Soda-Baffirtirung — zu einer steiigen Verminderung der Production gebracht, so dass die Erzeugung des Jahres 1858 kaum 3.000 Zollcentner lietrug. Die Einsammlung des Szekso in Gesammt-Ungarn, welehe im Jahre 1852 nocli auf 16.800 Zollcentner geschatzt wurde, soli im Jahre 1858 kaum 8.000 Centner betragen haben. h) Kiinstliche Soda. Seit die fabriksmassige Umwandlung des schwefelsauren Natrons (Glaubersalz) in kohlensaures Natron (Soda) gelungen, \vurden auch in Oesterreich Etablissements errichlet, welche Kochsalz (Stein-, Sud- und Seesalz als Fabriksalz zu ermiissigten Preisen bezogen) auf Sodil verarbeilen, wobei Salzsiiure (Chloi'\vassorstolV) als venverthbares Nebenprodnct gewonnen \vird. In der Rogel werden in diesen Fabriken ausser dcn genannten beiden Producten aucli Aelz-Natron (NaO) und Chlorkalk erzeugt. Die erste Sodafabrik wurde auf Grundlage dcs billigen Bezuges des Wielicz-kaer Steinsalzes und der mahrisch-schlesischen Steinkohlen zu Ilruscbau in Maliren begriindet. Unter iihnlichen Verhiiltnissen entstand die Sodafabrik zu Petro \vitz in Sehlesien. Beide Etablissements steben noch heute in regem Betriebe. Dagegen sind z\yei Fabriken (zu Triest und Fiume) von der Erzeugung der Soda wieder ab-gegangen. Fine diitte iiltere chemische Fabrik (zu Hall) beschrankt sich auf die Erzeugung geringer Mengen von Soda, da sie ihr Angeninerk bei derSalzverarbeitung vorziiglich auf die Productiou von Salzsiiure und Chlorkalk richtet. Eine vierte Fabrik (zu Prag) beschiiftigt sich neben der Erzeugung anderer chemiseher Producte aucli mit der Darstellung von Soda. Eine fiinfte Sodafabrik, basirt auf die Verarbei-tung zollfrei eingefiihrten Salzes (aus Preussen) und auf den Absatz an die boluni-scben Glasfabriken, \vurde itn Jahre I8K(! zu Aussig in Bohmen gegriindet und fiir eine Erzeugung von 70.000 Zollcentnern Soda und Aetz-Natron, dann 120.000 Zoll-centnern Glaubersalz und 18.000 Zollcentnern Chlorkalk eingeriehtet, \vobei eine Productiou von 150.000 Zollcentnern Salzsiiure als Nebenprodnct sich ergeben wiirde. Im Jahre 18J>8 hatte dieses Etablissement noch nicht seine volle Tbiitigkeit entfaltet. Die genannten fiinf Fabriken liaben im Jahre 18!J8 eineMenge von 51.374 Zollcentnern krystallisirter und calcinirter Soda (80 bis 96 Grad) erzeugt. Ein weiterer Betrag von 154.426 Zollcentnern \vurde im genannten Jahre aus dem Auslandc (Zoll-verein und England) bezogen, und zwar fiir den inlandischen Verbrauch, da dieser bedeutenden Einfubr mir eine Ausfuhr von 739 Zollcentnern Soda gegeniibersteht. Glaubersalz. Das schwefelsaure Natron (Glaubersalz) wird bei der Verarbeitung des Kocli-salzes auf Salzsiiure, sowie des Chilisalpeters (salpetersaurenNatrons) auf Salpeter-sanre als Nebenprodnct gevvonnen. Es bildet enhveder ein Fabricat fiir die chemi-sche Industrie, das an andere Productionszweige (Glashiitten u. a.) abgegeben wird, oder es wird behufs der Sodageuinnung weiter verarbeitet. Da letztere Productions-menge bereits in der S urn m e der Soda-Erzeugung entbalten ist, handelt es sich bier uur um jene Quantitiit von Glaubersalz, \velche als Fabricat im Jahre 1858 iu den Verkebr iibergegangen ist. Die Erzeugung von Glaubersalz ausschliesslich aus Krebsa Iz im Jahre 1858 hetraf bloss die Fabriken zu NViirbenthal in Sehlesien und zu Borek-Falecki iu Galizien (Kreis Wadowice). Aus Kocbsalz und C hi I i s a Ip e t er wurde Glaubersalz erzeugt in den clie-misehen Fabriken zu Liesing..........................in Oesterreieh u. d. K., „ lleiligenstadt..................................... „ » » » „ Manning............................................ „ o. d. E., „ Oberalm........................................ Salzburg, „ Triest...........................im Kiistenlande, „ Hall.............................in Ti rol, „ Bras..............................„ Bohmein „ Lobes *•••«•••••» j} „ Prag......................... . . „ „ (2 Fabriken), „ Hruschau...................................... Schlesien, „ Fiume.............................„ Kroatien. Als Abfall boi der Bereilung der Salpelersiiure aus Chilisalpeter wurde Glaubersalz erzeugt in den Fabriken zu Wien.................in Oesterreieh u. d. E. (2 Fabriken), „ Luka\vitz..................Bohmen, „ Kasnau..................... „ „ Weissgrun . . . . „ „ „ Prag..................» „ Smichovv . . . . „ „ „ Davidsthal . . . . „ „ „ Tereschau . . . . „ ,, „ Hermannstadt . . „ Siebenbtlrgen. Die Gesammtproduction dor genannten 24 Fabriken au Glaubersalz im Jahro 1858 belief sich aul' 105,394 Zollcentner. Nonstigc Natron-Salze. Die cherrisehe Fabrik zu Liesing erzeugt ausser Aetz-Natron aucli grdssero Mengen von borsaureni, essigsanrein und saurein sclnvefelsaurem Natron. ■ Ausser dom beschiiftigen sioli auoli mehrere kloinere Gcvverbsunteruehinungen und 1’hannaeeuten mit der Darstellung dor genannten Praparate (oline Borax), so \vie des arsensauren Nalrons, zumeist in VVien und Prag, daher es uninoglieh ist, die Menge der Produetion mit voller Genauigkeit zu erhoben. Eine annahorndo Schatzung ergibt fiir die Produetion des Jabres 1858 au Aetz-Natron 2.000 Zollcentner und an sonsligen Natron-Priiparaten (borsaures Natron, essigsaures Natron, saures sehwefelsaures Natron u. a.) eine Menge von (iOO Zollcentnern. Vmmoiiiak-Sal/e. Die Produetion der Ammoniak-Salze bildete friiher den sebwacbsten Tlieil der ehetnischen Industrie in Oesterreieh. Erst in der neuesten Zeil bat die Venverthung dei’ aminoniakalischen Fliissigkeiten der Leuchtgas-Erzeugungsaustalten in (len cliemischen Fabriken zu Liesing, Prag miti Pest die Darstellung von Salmiak (salzsaures Ammoniak) nnd sch\vefelsaurem Ammoniak in Aufnalime gebraeht. Beide Salze vverden uberdiess bei der Erzeugung von kiinstlichem Gnano zu Holle-schau (Mahren) durch Destillation stickstofflialtigei' StolTe in bedeutenden Mengen gewonnen. Schwefelsaures Ammoniak \vird ausserdem als Nebenproduct bei der Phosphor-Erzeugung zu Kasnau (in Bohmen) dargestellt. lin .labre 18U8 belief sicb in den genannten Elahlissemcuts die Erzeugung von Salmiak auf 1.103 Zollcentner, jene von scbwefelsaurein Ammoniak aul'4.107 Zoll-cenlner. Von beiden Salzeri wurden behufs der Deckimg des inlandischen Verbrauches iin Jahre 18!!8 noeh 4.020 Zollcentner aus dem Anslande be/.ogen. Zur Erzeugung des tliissigen Ammoniaks (Saltniakgeistes), womit die cbemisclien Fabriken zu \Vien, Liesing, lleiligenstadt (Oesterreieb n. d. E.), Man-ning (Oesterreieb ob der Enns), Fiume (Kroatien), Prag und Briinn sicb besebal-ligen, deren Gesammtproduction im genannten .labre 2.000 Zollcentner betrug, wird vorzugsweise Salmiak beniitzt. Die Menge der Einfubr aus dem Anslande liisst sicb aus der betreffenden Tarifpost nicbt ausscheiden, da sie ausser Salmiakgeist ancli Hoiax und Weinsteinsaure enthalt. Phospliorsaurer Ammoniak wird in grosserer Menge nur zu Hollesebau (Mabren), in geringeren Quantitiiten dagegen von mehreren kleinen Gewerbsunter-nehmiingen und in den Laboratorien dargestellt; die Gesarnmterzeugung belief sicli im Jahre 18K8 aul’beiliiulig 400 Zollcentner. Chlorkalk. Das lileicbvermogen des Cblors wird entvveder direct verwendet, indem die zu bleicbenden Stofte in uninittelbare Beriihi ung mit dem zu diesem Zwecke erzeug-ten (iase gebracbt werden, oder es wird das Cblor an Kalk gebunden und das solchervveise transportabel gemachte Product — Chlorkalk — gelangt zur Venvendung. Die Menge des auf erstere \Yeise verwendeten Cblors liisst sicb nicbt ermitteln; es kann nur angegeben werden, dass im Jahre I85J8 zum Z\vecke der direeten Chlorver\vendung 3.S8!> Zollcentner Kochsalz (als Fabriksalz zum ermassigten Preise) zumeist an Papierfabriken ausgefolgt wurden. Chlorkalk wnrde im Jahre 18.S8 von den Fabriken zu Oberalm.........................................in Salzburg, „ Hall...........................................Tirol, „ Aussig . .... v................................... Bobmeu, » Pi"ig ........................................... „ llnftchau........................................ Schlesien, „ Petrovvitz...................................... » „ Fiume........................................... Kroatien, in einer Gesammtmeuge von 14.910 Zollcentnern (durelivvegs direct aus Koelisalz mit Zusatz von Schwefelsaure und Braunstein) erzeugt, olme damil (len iniiindischen Verbrauch zu decken, da \veitere 8.951 Zollcentner in deinselben Jabre aus dem Auslande eingefiihrt wurden. Sonstigc Kalksalzc. Niiehst dem unlerchlorigsauren Kalke (Chlorkalk) bat der holzessigsaure Kalk (Hothsalz) als Beizmittel fiir die Webe-lndustrie die meiste Bedeutung. Dieses Salz vvird in den meisten jener chemischen Fabriken dargestellt, \vo iibcrhaupt llolzessig gevvonnen wird. Die fabriksmassige Erzeugung des Jahres 18i>8 belici' sieh auf nabezu 2.500 Zollcentner Hothsalz. Seliwefel.sanrer Kalk— kiinstliclier Gyps — wird in bedeutenden Mengen (im Jalne 1858 melir als 10.000 Zollcentner) in den Phosphorfabrikcn als Abfall, dann zn Neufeld (Ungarn) und Lukavvitz (Bolimen) gewonnen nnd als kiinst-lieber Diinger an die Land\virtlie abgesetzt. Gleiche Venvendung lindel der pliosji b o rsau re Kal k als K n ocbenme h I, fiir dessen mecbaniscbe Erzeugung mit mebr oder weniger vollstiindig-er Anfsebliessung mittelst Schwefc'lsaure grossere Etablisse-ments zu Atzgersdorf (boi Wien), Steier, Gratz, Sudkol und Wysocan (bei Prag) und Goltsch-Jenikau (Bohincu) besteben, deren Gesammlproduclion sieb im J a lire 1858 auf mebr als 30.000 Zollcentner Knoclicumch! belief. Als ebemisebes Dungmittel ist liier des Zusammenhanges \vegen noeli der Blutdiinger von Wien und Leopoldau, von Karolincnlbal und Wysoean bei Prag, die Poudrette und das Candiruugspulver von Prag und Karolinentbal, der kiinstlicbe Gnano von llollcsehau (in Mii hren) und der Mineraldiinger (aus Basalt und Pbonolitb) von Wysočan zu ervviilinen, deren Erzeugung bei der sicli mebrenden Naebfrage der Oekonomen in steliger Zunabme begrilfen ist und im .lalirc 1858 bereits den Betrag von 80.000 Zollcentnern Uberscbritt. Tlioncrde- nn«l Rittercrile-Salzc. Da im Alaun der sclnvefelsaure Tbon den fiir die Fiirberei \viebtigsten Bestandtheil bildel, so wird in der chemischen Fabrik zu Licsiug dieses Salz iu grosserer Menge lur sieb allein dargestellt; im Jabre 1858 bereits \var diesc Pro-duction auf den Betrag von mebr als 1.100 Zollcentnern gestiegen. Sclnvefelsaure Magnesia — Bittersalz — wird zumeist fiir olficinelle Z\veckc iu den chemischen Fabriken zu Liesing, Prag, Hall, dami zu Bilin aus dem Saidschitzcr Bitterwasser bereitet; die Production belief sich im Jabre 1858 auf 1.701 Zollcentner. Aus dem Saidschitzcr Wasser werden uberdiess (miter Beflamllung mit Soda) reine Magnesia und (mit Zusatz von Zucker zum Brunnsalze) die Paslilles diijestivcs de Hi/in geivonuen. A la n n. Al umit, welclier ausser den zur Bildung des schwefelsauren Thones erforder-licben Mineralien aucli das zur Bildung des Doppelsalzes (Alaun) niithige Alkali — Kali — cntbiilt, (indet sich in vorziiglieb zur Alauu-Erzeugung geeigneter Qualitiit uud massenliafter Menge im BeregberComitate U»garn’s, namentlicli in dem Beregb-szaszer Gebirgszuge I)ie rauhe zackenartige Bescbatfenbeit und die Ilarte dieses durcb Steinbrucbbetrieb gewonnenen Gesteines machen es sebr braucbbar zu Miibl-steinen. I)ie Abfalle \verdeu gerostet, vervvittern an der Luft, vverden ausgelangt uud liefern obne weiteren Beisatz beim Abdampfen cinen reinen Kali-Alaun. Die aufdiese Verarbeitung des Alumites basirten Fabriken zu Kolcsin, Kovaszo, Derczen, Deda uud Muzsaly erzeugten im Jabre 1858 nabezu 8.000 Zolleentner Kali-Alaun. Weit bedeutender ist die Alaun-Erzeugung aus sclnvefelkiesbaltigen Koblen-sehiefern (Thonscbiefer) unter Zusatz von Kali oder Aminoniak, welcbe der Lijsung von scbvvefelsaurem Tbone in der Form von llolzasche, Pottascbe, salzsaurem Kali (Digestivsalz) oder sebwefelsaurem Aminoniak beigemiscbt werden. Einerseits die boben 1’reise von Asclie und Pottascbe, anderseits die steigeude inlandiscbe Pro-duetion von sch\vefelsaurem Aminoniak und die Ermiissigung des Einfubrzolles fiir das zu diesem Zwecke bezogene fremde Ammoniak-Salz, so\vie endlieb der Vorzug, welcber bei der Venvendung dem Ammoniak-Alaun gegeben vvird, baben in neuester Zeit die Erzeugung des Ammoniak-Salzes auf Kosten des Kali-Salzes wesentlieb geboben. Die Alaunfabriken zu Altsattel, Haberspirk und Miincbbof in Bohmen erzeugten im Jabre 1858 lediglich Ammoniak-Alaun, wogegen die iibrigen Fabriken zu Neufeld.............................in Ungarn, „ Fiume............................ . „ Kroatien, n Kabr.................................... Bohmen, „ Obora................................... Mabren, „ St. Peter ...........................im Kustenlande, „ Dobrovva.............................in Galizien, ,. Zillingdorf...........................„ Oesterreich u. d. E., „ Steieregg...............................Steiermark, „ Parscblug.....................- . . „ tlieils Aminoniak- und Kali-Alaun, tbeils aussehliesslich das letztere Doppelsalz erzeugen. Die Production der genannten Werke belief sich im Jalne 1858 auf 151.770 Zolleentner, woriinter 17.G66 Centner Ammoniak-Alaun. Die Gesammt-Alaun-Erzeugung des genannten Jabres (39.770 Zolleentner) bestand sonach aus nabezu der llalfte Kali- und Ammoniak-Alaun. Sie deckte nicbt ') Jalirbuch «1 er k. k. geologischcn Reichsanstalt, Jalirgang 18!>8. vollstiindig den einlieirnisclien Verbrauch, da im selben Jahre eine Mehreinfuhr von 3.628 Zollcentnern (6.22S Ctr. Einfiihr, 2.507 Ctr. Ausfuhr) stattfand; Eisenvitriol. I)er schonste und gesuchteste Eisenvitriol (selnvefelsaures Eisenoxydul) wird in Oesterreieh aus den Abfiillen bei Erzeugung des Sclnvefels aus Schwefelkies gewonnen, indem diese Sehwefel-Abbrande anf Ha Id en gestiirzt und durch Ein-wirken der atmospharischen Luft in sclnvefelsaures Eisenoxydnl umgewandelt werden; letzteres wird durch Auslaugen gewonnen und krystallixirt aus der in Flammiifen eingedampften Mutterlauge in reinen grossen Krystal|en. Anf diese Weisc \vurden im Jabrc 1858, in den Etablissements zu Altsattel, Obor- und Unter-Litlinitz, Clirast, Lukawitz, Boschkow und Lohes in Bobmen, zusammen 49.465 Zollcentner Eisenvitriol erzeugt. , Geringer ist die Produetion an Eisenvitriol bei den Etablissements zu Kabr, VVeissgriin, Oberbfis und Lipovvitz in Bfthmen, zu Leviš in Tirol, Borek-Falecki in Galizien, zu Neuleld in Ungarn und zu llermannstadt in Siebenbiirgen, welche dieses Salz entueder als Nebenproduct bei der Alaun-Erzeugung gewinnen oder den Kiesen Eisen zusetzen oder lediglich Bruebeisen verarbeiten. Die Produetion dieser VVerke besebriinkte sicb im Jahre 1858 auf 8.008 Zollcentner. I)as Aerarial-Kupferwerk Agordo verarbeitet Kupfer- und Eisenkiesc. Der Gewinnung von Scbwefel bei Bbstprocessen gesebab bereits Ervvahnung. Die gero-steten Erze liefern cine Lange, aus vvelcher das Kupfer in metalliscber Form durch Boheisenplatten gefallt wird. Die solcbergestalt mit sclnvefelsaurem Eisen berei-cherte Lange wird abgedampft und lieferte im Jahre 1858 einen Betrag von 14.992 Zollcentnern Eisenvitriol. Im Ganzen belief sicb sonach die Erzeugung von Eisenvitriol im Jahre 1858 anf 72.455 Zollcentner und iiberstieg den inlandischen Bedarf, indem der Einfuhr dieses Jahres von 10.226 Zollcentnern eine Ausfuhr von 19.536 Centnern gegen-iibersteht. Sonslige Eiscnsalzc. Das essigsaure Eisenoxydul wird in vieien Fallen erst in den Druck-fabriken selbst erzeugt. Doeh befassen sicb auch mehrere chemische Fabriken mit der Darstellung dieses Saizes sovvohl, als des essigsauren E fse n ox y d es. Die Etablissements zu Wien, Liesing (Oesterreieh unter der Enns), Hlubocep und Stfe-schowitz bei Prag, Niemes, Dobris und Budvveis in Bohmen, zu St. Veit in Karnten, dann zu Blansko in Mahren erzeugten im Jahre 1858 an beiden Eisensalzen eine Menge von 12.900 Zollcentnern. Der Produetion des E i s e n - K a I i u m - C y a n u r s und C y a n i d s ist bereits bei der Darstellung der Kali-Salze Ervvahnung geschehen, Eisen-Chloriir u. a. Eisen- salze vverden in den Laboratorien der Druckfabriken und der Apotheken in Mengen erzeugt, die sich auf den jeweiligen Bedarf beschranken und sieh jeder direclen Krhebung entziehen. Kupimitriol (und Salzburger Vifriol). Der reinste Kupfervitriol (schwefelsaures Kupfer) wird im Grossen bei der Scheidung der edlen Metalle in den k. k. Miinzamtern zn Wien, Kremnitz (Ungarn) Karlshurg (Siebenbiirgen) und Venedig gewonnen. Im Jahre 18I>8 belief sich deren Kupfervitriol-Production auf 1.0i>() Zollcentner. Ausserdem befassen sich die Etablissements zu Liesing (Oesterreich unter der Enns), VVeissgriin, Lukawitz und Chrast (Bohmen), zu Triest (Kiistenland), zu Eiume (Kroatien), zu Iglo (Ungarn) mit der Darstellung von reinem Kupfervitriol, wozu die erstgenannte Fabrik die von den umliegenden Kupfer-, Walz- und Ilamrner-\verken erworbene Kupferasche (Kupferoxyd), letztere aber altes und Brucbkupfer verwenden. Im Jahre 1858 betrug die Erzeugung der sieben genannten Etablisse-ments 3.692 Zollcentner. Sowie die Production von Kupfervitriol, bat auch die Erzeugung des S a Izit ur ge r Vi tri o ls, eines Gemisches von scbwefelsaurem Kupfer und sclnvefel-sanrem Eisen, abgenommen und beschrankte sich im Jahre 1858 auf 863 Zoll-centncr, woran das Kupfervverk Mublbach (Salzburg), dann die Etablissements zu Lukavvitz und Chrast (Bohmen) betheiligt \varen. Die Gesaminterzeugung von Kupfer- und Salzburger Vitriol (5.605 Zollcentner im Jahre 1858) befriedigt nicbt den inlandischen Bedarf. Die Ausfuhr belief sich im Jahre 1858 auf 774 Zollcentner, \vogegen die Einfuhr 6.153 Zollcentner betrug. Sonstige KnpIVrsalze. Der inlandische Bedarf an essigsaurem Kupferoxyd (Griinspan) wird durchwegs aus dem Auslande bedeckt; an der Tarifpost „blau- und chroinsaures Kali, Griinspan und Massikot", \velche im Jahre 1858 in der Einfuhr 4.362 Zollcentner aufzmveisen hatte, nimmt Griinspan den grossten Antheil. Die Production des salpetersa uren, dann des salzsaureri Kupferoxydes betrug in den Fabriken zu Liesing, Prag und Streschovvitz im genannten Jahre nahezu 150 Zollcentner; eine gleiche Menge dieser Salze mag von den kleineren Gevverbsuntern^imungen erzeugt vvorden sein, so dass der inlandische Verbrauch an solchen Salzen damit vollstandig gedeckt sein diirfte. Bleisalze. I)as chemisch reine Blei von Bleiberg liefert ein vorziigliches Material zur Erzeugung des kohlensauren Bleioxydes (Bleiweiss). Die Producte der Blei- wei88fabriken zu Klagenfurt, VVolfsberg, St. Veit und Vilinci) (2 Etablissements) in KSrnten und zu Cialz und Holtenmann in Steiermark, daun die Bleivveisssorten aus den Fabriken zu Prag in Bdhmcn und F in m c in Kruatien, fiuden miter dem Namen Kremser \fyeiss bedeutenden Absatz nach dem Auslande. Die Ge\vinnungsmetliode der Karntner Fabriken ist durchwegs die bollandische; als Giibrungsstofte \verden zumeist dem Verderben entgegengehende Rosinen»). tbeihveise ancli Obst, Obst-most und Syrup venvendet. Die Production des Jahrcs 1858 au Bleiweiss iiberbaupt betrug nabezu 30.000 Zollcentner. Bleizucker (essigsaures Bleioxyd) wurde im Jalire 18!i8 in den Fabriken zu Liesing..................in Oesterreicb unter der Enns, „ Dob i'is.................... Bohincu, „ VVoborišt ................. „ Hlubočep...............„ „ Stfeschowitz . . . . „ „ „ Karolinentbal . „ „ (2 Fabriken), „ Niemes..................... „ „ Tescben................„ Scblesien, in einer Gesammtmenge von 9.29o Zollccntnern erzeugl. Mit der Darstellung von salpetersaurein BIcioxyd in grosseren Mengen \varen die chemischen Fabriken zu Liesing (Oesterreicb unter der Enns), /,u St. Veit (Karnten), zu Prag und zu Malvasinka (bei Prag) beschaftigt und erzeugten im genannten Jalire 1.1 GO Zollcentner. Kleinere Gesverbsunternehmungen und pharniaceutische Laboratorien, deren Betriebsergebnisse jedoch der statistischen Erhebung sicli entziehen, produciren gleicbfalls die genannten und andere Bleisalze in geringeren Quantitaten. Ziiinsalze. t , An der Darstellung der ftir die Fiirberei liochst wicbtigen Zinnpriiparate, Zinnsalz (Zinnchloriir) , Zinncbloryd, P r ii p a r i r s a 1 z (zinnsaures Natron), betheiligt sicli ausser den chcmischen Fabriken zu Liesing, Wien, Wahring,Fimfhaus in Oesterreicb unter der Enns, Prag (3 Fabriken), Malvasinka und Dobern in Bolnnen, Manning in Oesterreicb ob der Enns, Oberalm in Salzburg, Hall und Leviš in Tirol, aucli eine grosse Zalil von Kleingewerben. Ebenso \verdcn derlei Preparate iu den Laboratorien der grosseren Druckfabrikcn in bedeutenden Mengen erzeugt. Da die Production der ehemischen Fabriken au Zinnsalzen im Jalire 1858 melir als 2.000 Zollcentner betrug, so darf die Gesammterzeugung dieser Priiparate im genannlen Jalire auf inindestens 3.000 Zollcentner gescliatzt \verden. ') Iti« Kinfuhr solchor zur industricllon Vervvendung hcstiinmtcr Wcinbccren (gcgen den Zoll von 21 Krcuzern ii. W. pr. Zollcentner) belici' sicli im Jahrc 18!i8 auf 25.317 Zollccntner. Zinko\> «1 mul Zinksal/.c. Zinko.\yd (Zinkweiss) vvird lediglich iu der Zinkf;irbenfabrik zu Peters-\vald in Schlesien, liber deron Betrieb und Production jedoch smf keinem \Vege Auskunft zu erhalten war, dann in geringer Menge in der chemisclien Fabrik zn Gratz, fiir den Gesamintbedarf der Monarchie dargestellt, und diirfte dersclbe jahr-licli bei 10.000 Zolleentner betragen. Obgleicb dieses Oxyd dein essigsauren Blei-oxyd als Anstreicherfarbe Concurrenz inacbt, bat es docb (lic Steigerung der Production des letzteren niebt aufzuhalton vermocht. Zinksalze — essigsaure, scbwefelsaure u. a. — werden in nennenswerthen Mengeu mir iu den ehemischen Fabriken zu Liesing, Prag und Hall (Tirol) erzeugt, docb befassen sicb aucb kleinere Gevverbsunternehmungen und die Apotheker-Laboratorien mit der Production dieser Praparate fiir teebnisebe und pharmaceu-tisehe Zvvecke. Chrom-Praparate. I)as saure cbromsaure Kali, welehes fiir die Darstellung aller iibrigen Chrom-Praparatc (iieutrales cliromsaures Kali, chromsaures Blei u. a.) den Rohstolf bildet, wurde friiher aussehliessend aus Englaud bezogen. Aus auslandiscben Krzen vvird seit einer Reilie von Jaliren dieses Salz in der chemisclien Fabrik zu Triest dargestellf. ' Durcb die Ervverbung des Chromeisenstein-Bergbaues zu Kraubat in Steier-rnark ist in neuester Zeit die chemisehe Fabrik zu Liesing in der Lage, dieses Salz aus i n lan d i seli e m Rohstofle zu erzeugen. Mit Ausnabme jener geringen Mengen von Cbrom-Praparaten, welche bei der ebemiseben Analyse ihre Verwendung finden, dienen dieselbeu aussehliessend als Farben. Als feuerbestandige Farben \verden sie namentlicb bei der Glas-, Porcellan-uud Steingut-Iudustrie veinvendet, dienen aber aucli als gevvoluiliche Malerfarben, sovvie in der Fiirberei und Druckerei. Mit der Darstellung von Chromfarben bescliaftigen sicb ausser mebreren Fabriken in der nacbsten Umgebung von VVien (Liesing, Ottakring, Secbsbaus, Krlaa) und Prag aucb eine grossere Zalil von kleineren Gevverbsunternelimungen, » daher die Gesammtmenge dieser Production im Jahre 18S8 nicht ermittelt werden konnte, um so weniger, als selbst die Kinfubr von saurem cbromsauren Kali aus dem Auslande sicb.aus der betreffenden Tarifpost, \velcbe melirere cbemisclie Pro-duete enthalt, nicht ausseheiden lasst. Zufolge einer annahernden Schfttzung diirfte iibrigens die inlandische jahrliche Production von Chrom-Praparaten die Mengc von 1.200 Zollcentnern erreichen, oline damit den Hedarf vollstiindig zu decken. Zinnoltcr und anilerc (tuccksilber-Praparatc. Die mit dem k. k. Quecksilber-Bergwerke Idria vereinigte Zinnolverfabrik erzeugte im JahrelSSS an Stiick-Zinnober 2S0Zollcentner, anVcnnillon 1.754Zoll- centner. Die Betriebswei.se besteht in der sorgfaltigen Vermischung des reinen Quecksilbers mit feingestossenem Selnvefel; die chernische Verbindung beider in dem meehanischen Gemenge (Mohr genannt) entbaltenen StolFe \vird dnrch die Verbrennung in giisseisernen Kolbeti (mit irdeuen Vorlagen) eingeleitet. Der auf snlche Weise erhaltene Stiick-Zinnober \vird entweder in' dieser Form oder als feingeinahlenes Pulver (Vermillon) in den Handel gebracbt. Kleine Mengen von Zinnober werden iibrigens aueli von Farbwaaren-Erzeugern dargestellt. Die jahrliche Produetion an Zinnober iiberschreitet den einbeimiscben Bedarf, so dass namhafte Quantitšiten des seiner Vorziiglichkeit wegen gesnchlen ldrianer Vermillon’s nacli dem Auslande abgesetzt werden und unter der Tarifpost „feine Farbwaaren“ den grossten Belrag fiir sicli in Anspruch nchmen. Die Er/eugung von Queeksilber-Oxyd und Cbloryd \vurde zn Idria bereits im Jalire 1824 anfgegeben; seitdem ist dieselbe nebst der Erzeugung son-stiger Quecksilber-Praparate in die lliinde der Privat-Industrie iiber-gegangen und beschaftigt gegemviirtig uamentlieh inehreie chernische Fabriken zu Prag, sowie kleinerc Gewerbsuntei,nulnnungen und die Laboratorien der Apotbeken. llliamimii mul Krdfarben. Kiinstliches Ultra marin uurde im Jalire 1858 von den Fabriken zu NVeitenegg (Oesterreieh unter der Enns), zu Manniug (Oesterreich ob der Enns), zu Prag tiud Smicliow (Bolimen) im Belaufe von nahezu 1.000 Zollcentnern erzeugt. Damit wurde der inlandisclie Bedarf nieht vollkommen gedeckt; bei dem Reichthiiine Oesterreicb’s an Porzellanerde, Salz und Brennstoffdiirfte dieser Zweig der Farb-vvaaren-lndustrie durcb cine grossere Betriebsentwicklung in Zukunft die besten Erfolge erzielen. Mit der Darstellung der vielfaehen Erdfarben aus in- und auslaridiscben Farberden bescbaftigen sieb tbeils die grosseren Farlnvaaren-Fabriken, theils eine grosse Zalil von kleineren Gewerbsunternehmungen, so dass Munge und Wertb der Produetion sicli niclit erbeben liisst. Der Gewinnung von Caput mortuum, vvelebe sieb im Jahre 1858 auf nahezu 11.200 Zollcentner belief, \vurdc bereits bei der Erzeugung des Vitriololes Erwal>nung gethan. Sonstige Farbcn mul clicinisdio Produrte. Unter den Farbwaaren-Fabriken, deren mannigfaltige Produetion ein vveiteres Eingehen in das Detail ihres Betriebes aussehliesst, umsomehr als eine grosse Zabl von kleiuen Gevveibsunternehiuuiigen dieser Ari hczuglich der Menge und des VVertbes der Produetion unbeaehtet bleiben miisste, sind mir nocli die Fabriken zu Himberg in Oesterreiek unter der Enns, dann zu Tetschen und Dohern in Bolimen zu erwiihnen, vvelche sii:h ausscliliesslieli mit der Erzeugung von Orseille und Fersio und deren Extracten beschaftigen und im Jahre 1858 au solelieu organi-scheu Fai'k\vaaren liber K.000 Zollceutner in Verkebr kraekten. Viole chemische Sto (le, \velclie vorzugsweise als Mineral-Farben ilire Venven-dung linden, \vie Bleiweiss, Zinkweiss, Ckrom-Pršiparate u. a. wurden bereits bei den ketrellenden Metallen beriicksicbtigl. Es bleibt bier nur noch anzufuhren, dass namentlich die cbemiscben Fakriken zu Prag eine lange Reihe von Meta 11 - Ox y d en und Metallsalzen fiir alle leelmisclien und pbarmaeeutiseben Z\veeke erzeugen. Die Menge der Erzeugung von A e tli er (\vovon iibrigens die chemiscben Fakriken zu Wien und Liesing in Oesterreick unter der Enns, zu Manning in Oesterreiek ob der Enns, zu Gratz in Steiermark, zu St. Veit in Karnten und zti Prag in Bolimen im Jahre 1858 bei (500 Zolldentner darstellten) und sonstigen ji h a i' m a ee u ti seli en Praparaten liisst sieli aus dem Grunde nickt ermitteln, \veil sie grosstentheils in der Hand der Apotbeker-Laboratoricn der Hauptstadtc liegt. Als soleber Etablissements, vvelebe in neuester Zeit die Erzeugung aller chemiseh-reinen und pbarmaeeutiseben Produete in grosserem Maassstabe vereinigt und in dieser Ausdeknung fiir eine grosse Zalil von Apotkekeu der osterreiehischen Monarehie beschaftigt sind, muss der Laboratorien von Lam at s eh , F u c k s, W ur tli und En dli ek er zu VVien, dann deV ckeuiisehen Fakriken von Bie lo k la vek zu Prag und Batka zu Lieben (bei Prag) envahnt werden. Im Verkelire mit deni Auslande iikcrvviegt die Ausfukr von Arzenei\vaaren; im Jalire 1858 betrug die Einfuhr 574 Zollceutner, \vogegen die Auslukr 847 Centner ausmackte. Ekensowenig kann die jahrlicke Produetion anderer ekemiseher Produete, wie Albumin, ii tli er is c k e O e le u. a., sowie der P ar f u m eri e- Wa aren ziller-massig erboben vverden, da sie tast durebvvegs von kleineren Gewerbsunterneb-mungen betrieken vvird. Besondere Envalinung muss liier iibrigens der fabriksmassig betriebenen EHblissements fiir Erzeugung von Albumin zu VVien, Pilsen, Smicbow und Karolinentbal (Bolimen), dann jener fiir Darstellung von Parfumerien zu Wien, Prag und Gratz gesebehen. Wird die Mandelsbeweguiig in cbemiseben Produeten (ausschliesslick der als ebemiselie Hilfsstode tarifirten Cliemicalien) und Farbwaaren (mit Ausseliluss des Verkebres in Iflei - und liotlistilten) mit dem Auslande vviilirend des Jahres 1858 ins Auge gefasst, so zeigt sich, dass in Fark\vaareu der VVertli der Einfuhr von jenem der Ausfukr um nakezu 100.000 Gulden'iiberwogen wurde, wogcgen bei den ebemisehen Produeten (>ine Mebreinfubr im Werthe von et\vas iiber 000.000 Gulden stattfand. Die Erzeugung von Stii.rke und Gummi-Surrogaten bat in neuester Zeit eyien bedeutenden Aufselnvung genommen. Die bedeutendsten Fabriken fiir Produetion von De\trin bestehen zu Bannersdorf in Oesterreiek unter der Enns, zu Sehebetau in Miiliren zu Karolinentbal, Pilsen, Koniggratz, Jungbunzlau und Melnik in Bolimen, deren Gesainintproduetion im .lakre 1858 nahezu ‘iO.OOO Zollceutner betrug. Mit Einscliluss der Production mehrerer kleinerer Geuorbsiinternelnniingen dieser Alt und der in kleinerein Umfange hetricbenen Starkefabriken iibersleigt die Gesamint-erzeugung der genannten Mehlproducte den einheimischeii Bedarf bereits so weit, dass im Jahre 1Si>8 cine Mehrausfuhr von 1.700 Zollcentrieru stattfand. II ebersi t» h I. Wird die Production an Chemicalien und Farb\vaaren. wie sie im Vorangehen-den naeligewiesen \vurde, zusanjrnengefasst. so ergiebt sicli die folgende Uebersiclit derselben fiir das Jalir 1858. O :i 11 n n g d c r K r i. o n g n i s s p: M c n g e: Schvvefel . . 29. 081 Zolleentner Sctnvefelsaure . . 243.847 Oleum . . 44.(»24 Salzsaure . . 134.857 „ Salpetersiiure . . 2G.205 Arsenige Saure . . 2.400 VVeinsaure . . 1.200 J' Kssigsiiure (concentrirt) . . . . . 1.000 „ Citronsaure . . , 40 BorsSure . . 5 Phosphor . . 1.114 n Pottasehe . . 100.000 Sal peter . . 24.77« »* Weinstein . . 12.204 Schvvefelsanres Kali . . . . . . 1.200 Arsensaures . . 1.350 M Wasserglas ........ . . 1.400 ♦9 Blausaures Eisen-Kali .... . . (J.GOO Soda M Glaubersalz . . 105.394 .. ' Aetz-Natron . . 2.000 Seignettesalz J* Sonslige Natronsalze . . . . . . GOO „ Salmiakgeist . . 2.000 Saliniak . 1.103 »» Sehwefelsaurer Ammoniak . . . . 4.107 M Phosphorsaurer ,, . . . . . 400 V) Chlorkalk Rothsalz M Kunstlichcr Gyps . . 1 G.000 » Knochenmehl »i Snustiger kunstlieher Dilnger . . . 80.000 Zollcentner Sclnvefelsaure Thonerde . . . . 1.100 •n Alaun M Bittersalz Eisenvitrinl M Essigsaures Eisen Eisenoxyd (Kolkotar) .... . . 11.200 „ Kupfervitriol Sunstige Kupfersalzo .... . . 300 Bleiweiss . . 36.000 Bleizucker - . Sonstige Bleisalze 1.160 Zinnsalze . . 3.000 M Zinkweiss . . 10.000 n Cbrom-Praparate . . 1.200 n Zinnuber . . 2.034 * Orseille und Persio ..... . . 5.000 n Der Werth dieser namentlich aufgeziihlten Producte belSuft sich auf 22-8 Mil-lionen Gulden d. W. Werden die sonstigen chemischen Erzeugnisse, dami die Pro-duction der kleineren Gewerbsunternehmungen anniihernd mit 2-2 Millionen Gulden be\verthet, so stellt sich der Werth der von der chemischen Industrie im Jahre 1858 gclieferten Producte auf 25 Millionen Gulden d. W.'). An der zifFermassig naehgewiesenen Production des Jahres 1858 im NVerthe von 22-8 Millionen Gulden warcn (mit Ausschluss der Soda- und Salpeter-Siedereien) betheiligt: a) Die Mineralwerke. K r o n I a n d: Ort: Producte: Oesterreich u. d. E. Zillingdorf...............Alanu. Salzburg .... MiiiiIbacli.....................Salzburger Vitrini. „ .... Hothgiilden.................Arsenige Stture. Steiermark . . . Parschlug..................Alaun. ... Steieregg ..... Krain.................Idria.......................Zinuober. Kiistenland . . . St. Peter..................Alaun. Bdlunen .... Altsatlel..................Schvvefel, Vitrini, Alaun. •„ .... Bnsclikntv................Schtvefel, Vitriol. .................Chrast...................... 1) Es inuss ausdriickllcb bcmcrkl tverdcn, duss dieser \Vortli fitr siimmlliehe Producte bercehnel \vurde, oluie Hueksicbl, ob diese als Eabricat in den Mandel gelangten, oder als Mal It— fabricat zur iveiterpn Verarbeitung gelangten. K r o n I a n d Bobmen . . 99 • • 7) w • • n • r» • • » • • »9 * 99 • • r*. • • n • • « • • » • • v • • r • 99 • ' Mahreit . . tializieu . . •> • • Ungani . . 99 99 • • r> * * 99 • • Kroatien . . Venedig . . K r o u I a lul: Oesterreieb u. d. r 99 99 Ort: Produ c te: Habempirk..................Alaun. Hromitz....................Vitriolsteiu. Kahr.......................Oleum, Vitriol. Karlsfeld..................Oleum. . Kleinaupa .................Arsenige Siiure. Kozojed....................Vitriolsteiu. . Kris.......................Oleum, Vitriol. . Lipouitz.....................Vitriol. Littmitz Obel1- .... Vitriolsteiu, Vitriol. Littniitz Unter- . . . Schwefel, Vitriolsteiu, Vitriol. Lobes.........................Sehwefel, Vitriol. . Luka\vitz......................... „ „ Miinelihof ................Alaun. Oberbiis...................Oleum, Vitriol. Reichenau.........................liraunkohleuruss. . Weissgriin.................Oleum, Vitriol. Wejwanow...................Oleum. . Wranowilz........................ „ Obora......................Alaun, . Dobrowa.......................... „ Swoszowice.................Sebvvefel. . Neufeld....................Alaun, Vitriol. Deda.......................Alaun. . Derczen.................... Kolcsin.......................... „ Kovaszd.......................... „ . Muzsaly.......................... „ Hadoboj....................Schvvelel. Agordo.....................Kupfervitriol. h) Chemische (uud Farben-) Fabriken. Ort: P ro duet e: U. Alzgersdorf..Knocbeumebl. Enzersdorf.....Salpeter. Erlaa ....... Farbwaaren. Fiinfbaus.........Salze. Gaudenzdorf .... Salze und Farben. Guntramsdorf .... Weinsiiure u. a. Heiligenstadt .... Siiuren und Salze. Hernals (Habiseb) . . Farbwaaren. „ (Walitsehek) . „ Kronland: Ort: Produete: Oesterreicli u. tl. E. Himberg Orseille und Persio. >» Leopoldau Blutdilnger. Liesing Sauren und Salze. r> Nussdorf Farbvvaaren. M Ottakring n n Rannersdorf Dextrin. »» Sechshaus Farbwaaren. M NVabring . ..... Zinnsalze, pliarm. u. tecliu. Priiparate 99 VVeitenegg Ultramarin. rt Wien (Adam’s Sohne) . Farbvvaaren. 99 „ (C. Adler) . . . Ilolzessig. M „ (E. Brandrnayer) Sauren und Salze. „ „ (Endlicher) . . Pharmaceutische u. teclin. Priiparate. rt „ (H. Forster) . . Albumin. „ (Lamatscli) . . Pliarinaceutiscbe u. teehn. Priiparate. 99 „ (J. Naekli) . . . Sauren und Salze. 99 „ (Neuinann'sWitwe) Farbvvaaren, 99 „ (Rebinann’s Sobne) » „ (Schober’s Solin) n »> (H. Tocli) . . . Priiparate fiir Pliarinaceuten und Pho-tographen. Oesterreicho. tl. E. Mann ing Phospbor, Salze und Sauren. rt Steier Knochenmehl. * Salzburg .... Oberalm Sauren und Salze Steierinark . . . liruck . • Farbvvaaren. « • * Cilli VVeinstein. M . . • Farbvvaaren. » ... Gratz Salpeter. 99 ... n Farbvvaaren. « • • • Weinstein. » ... Knochenrnebl. v> ... Rottenniann Bleivveiss. » ... VValtendorf Farbvvaaren. Karnten . . . • Klagenfurt ..... Bleiweiss rt • VVolfsberg 99 rt .... Villacli 99 rt • St. Veit Bleivveiss, Sauren u. Salze. Krain Laibacb Sauren und Salze. Kustenland . . . Gorz VVeinstein. M • * • Triest Tirol Hall Sauren und Salze. 99 Leviš rt 99 rt Statist. Mitih. IX. Jahrgang. II. lleft. 7 Kron Tirol . Uohmen n d: Ort: Trient .... Aussig .... Bilin.............. Bras............... Budvveis . . . Davidstlial . . Dobern .... D obris .... Goltsch-Jenikau Hirschberg . . Mahren Hlubocep ............... •lungbunzlau . - • Karolinenthal (Engel) „ (Huber) (Kral) . „ (Piering) „ (Scliebek Kasnau . . Koniggriitz Licben . . Lobes Lukavvitz . Malvasinka Molnik Neubaus Niemes Prag (L. Kielohlavek) „ (F. X. Brosche) (C. K. Brosche) Smichow................ Sukdol................. Streschowilz . . . Tereschau .... Tetsclien.............. Trnowa................. VVeissgriiu .... Wobofischt .... Wranowitz .... Wysočan................ Blansko................ Producte: Pharmaceutische Priiparate. Soda, SSuren mul Salze. Bittersalz imd Magnesia. Sauren. llolzessig. Sauren und Salze. Orseille und Persio. Uleizucker. Knochenmehl. Ilolzsaurcs Eiscn. Uleizucker. Dextrin. Albumin. Uleizucker. Sauren. Uleizucker. Sauren und Salze. Phosplior, Sauren. Dextrin. Pharmaceutische u. technische Pra-parate. Sauren und Salze. Sauren. Sauren und Salze. Dextrin. Uiausaures Kali-Eisen. Uleizucker. Pharmaceutische und technische Pra-parate. Sauren und Salze. Knochenmehl. Sauren und Salze. Orseille und Persio. Ilolzsaurcs Itison. Sauren und Salze. Uleizucker. Phosplior. Knochenmehl. Ilolzsaurcs Eisen. K r o n 1 a n d: Ort: P r o d u c t e: Maliren . . . Briinn „ ... Ilollescbau . . . Sehlesien . . . Freudenthal . . . . . Blausaures Kali-Eisen. * Hruschau .... Peters\vald . . . * * . Petrovvitz .... 91 • . Teschen .... * Wurbentbal . . . Galizien . . . . IJorek-Falecki . . . . Sauren und Salze. Veuedig . . . . Mestre n . • • . Padna j, ... . Vencdig .... Ungarn . . . Pest „ (Gasfabrik) . . . Ammnniaksalze. r> . . • • Ig>« Kroatien . . . . Agram ^ ... . Fiume Siebenbiirgen Herinannstadt . . • • n n n In den genannten Etablissements \vurden (ohne Einrecbnung der Bergarbeiter bei den Minerahverken) im Jahre 1858 im Ganzen 3.137 Arbeiter venvendet, worunter 2.887 Manner, 18G Weiber und (54 Kinder (miter 14 Jahren). Werden die Bergarbeiter, danu die annahcrndc Zalil der Hilfsarbeiter bei den kleineren cliemi-seben Gewerbsunternehmungen zugerechnet, so belauft sich die Zalil der bei der chemiscben Industrie BeschSftigfen in runder Smmne auf 4.000 Arbeiter. VVas den Brennstoff anbelangt, so dient mit Ausnahme weniger Fabriken (Lukavvitz und Dobris in Bolimen, Oberalm in Salzburg, Herinannstadt in Siebenbiir-gen), welcbe Holz und zum Tbeile Torf ver\venden, ausscbliesslieb Stein- und Braunkoble zur Feuerung der Schmelz- und anderen Oefen sowobl, als der in den grosseren Fabriken behufs der Zerkleinerung u. dgl. aufgestellten Dampfmaschinen. Der Verbraueb von Stein- und Braunkohlen zu diesem Zwecke belief sich im Jahre 1858 auf naliezu 4 Millionen Zollcentner. K. k. Montanwerk in Agordo (Vcucdig). Der Bergbau »ud die Hiittenwerke des Aerarial-Etablissements von Agordo (Provinz Belluno) liegen in dem von diesem Orte drei Viertelstunden siidlicli ent-fernten Thale Imperina. Das Hochthal von Agordo wird durcli eine gewaltige Tlion-schiefermasse gebildet, in welcher jenes reiche Lager von Eisen- und Kupferkies eingebettet ist, welclies seit mehreren Jahrhunderten schon und dermalen in grosser Ausdehnung abgebaut wird. Der maclitige Kiesstock lagert sich, vom Thonschiefer rings umschlossen, tlieil-\veise an die steil einschiessenden Sandsteinschichten; die ganze Masse desselben euthalt beilaufig 133.07G.000 Centner. Hiervon sind bis jetzt 48,4!50.000 Centner abgebaut, daher noeli 84,62(5.000 Centner gevvonnen werden konnen. Der Kupfergehalt dieser Kiese kann im grossen Durchsclinitte mit Zuverliissig-keit aui' 1-9 Perceut angeschlagen \verden, wornacb der bereits aufgeschlossene noeb abzubauende Kiesstock eine Menge von J,007.81)4 Centnern reinen Kupfers enthiilt. Der Bergbau-Betrieb injenein Tlieile der Venetianer Alpen, in vvelebein Agordo liegt, reicht in das 15. Jabrhundert zuriick und aus Urkunden ist ersicbtlich, dass im Jabre 1S59 in den Gebirgen des Imperinatbales bei Agordo Bergbau auf Silber-erze betriebeu wurde. Im Jabre li>!)S begann der venetianiscbe Patrizier Franz Crolto den jetzt in so grosser Bliithe stehenden Kupfer- und Schvvefelkies-Bergbau im Thale Imperina, aber erst in den jabren 1G09 bis 1015 ervveiterte sieb derselbe zu einem nennensvverthen Umfange. Da die Kupferproduction als Hauptgegenstand der Erzeugung dieses Werkes der Statistik des Bergbaues und Huttenwesens angehort, so kommt bier nur die Eisen- und Kupfer-Vitriol-Erzeugung, so \vie der beim Rijstprocess erbaltene Selnve-fel in Betracht, und nur insoferne, als die Kupfergevvinnung durcli die Bostung bedingt ist, geschieht ersterer bier Ervviibnurig. Die in Agordo in An\vendung stehende Manipulation bei der Kupfererzeugung ist eine sebr einfacbe, da die kupferhaltigen Schwefelkiese die unscbatzbare Eigen-scbaft besitzen, dass sicb der Kupfergehalt derselben durcli eine einfacbe Bostung im Imiereii der Erzsliieke y.u einein bocbbaltigen Kerne conceutriren liisst, von weleliem die mir selir geringbaltige Sebale (Rinde) leiclit abgesprengt vverden kann. Aus lotz(er«‘i* vvird durcli Auslaugung und Fiillung Cernentkiipfer. als Neben-product aber (Eisen-, Kupfer-) Vitriol, so wie l>eim Rostprocesse selbst Sclnvefel gewonnen. Nacbdem die bergmanniscb ge\vonnenen Kiese sortirt sind, findet ilire Rostung miter eigenen, nur auf 4 Siiulcn niiienden Dachern statt, deren Raume sonst auf allen Seiten frei sind. Unter jedem solclien Rostdache befinden sieli 4 bis S Riist-statten. Der Grund (die Rasis) eines jeden Rostes bildet ein liingliches Viereck vnn beiliiufig 7 Metres Lange und fi Metres Rreite und \vird auf 1 -3 Metres Tiefe aus-gelioben. Diese Vertiefung erhalt sofort eine loekere Ausfidlung mil bereits ver-rosteten und ausgelaugten Erzrinden (Sebalen), in welcbe — in Abstanden von 1 Metre — stebende grosse Holzscbeite eingesetzt werden, die nacb ihrer Ver-brennung odene Canale fiir den Luftzug bilden. Die in solcber Weise \vieder aus-gefiillte und geebnete Rasis wird nun mit einer La g e von Holzkolilen und Hnlzstiicken bedeekt und an den Umfangsseiten mit grossen Steinen eingefangen, \velcbe die unteren Scbicbten des Rostes zusammenzubalten bestimmt sind. An jeder der vier Eeken dieser Rasis werden llolzscbeite eingebettet und mit Koblen bedeekt, \velcbe die Ziindeanale bilden und durcli deren Anfeuerung der Rost entziindet werden kanu. Die so zubereitete Rostbasis wird mm mit groben Erzstiicken auf etwa GO Centi-metres Hohe ltedeckt, was die eigenen Rostarbeiter hesorgen. Die Seitenflacben des Rostes erbalten eine solclie Riisehung, dass die Erzstiicke nicht mebr abrollen, und bilden somit sebiefe Ebenen, welche mit Grubenklein iiber-deekt werden. Auf diese erste Lage von Groberzen wecbseln in den aufgelaufenen sebiefen Lagen des Rostes sodann Schichten von 1 Metre mit Grober/. und 20 Centi-metres mit Grubenklein, welehe letztere Ijagen Corti beissen und in dieser Anord-nung dem fiir die Feuerung notbigen Luftzuge keine llindernisse in den Weg legen, dem zn lebliaften Zuge aber wieder Granzen setzen. In dieser Weise waelist der Rost bis zu einer Gesammtbobe von beiliiufig 1-Ji Metres, \vornach die nun verjiingte oberste Flitebe des Rostes geelmet und noeb mit einer Dečke von 20 Centimetres Grubenklein iiberstiirzt wird. Der Rost bat nun die Gestalt einer abgestutzten Piramide, auf deren oberster Flaclie absiclitlicb kleine muldenformige Vertiefungen gebildet werden. Hiermit baben die Rostarbeiter ihre Arbeit vollendet und es treten die Aus-lauger ein, welche die vorerwiihnten Vertiefungen mit ausgelaugten Rinden bedecken, sofort aber die au den vier Eeken der Rasis angelegten, bereits oben beschriebenen, die Feuerung einleitenden Holzlagen in Rrand setzen, aus denen sicli das Feuer in das Innere des Rostes ziebt, indem die Schwefelkiese nun selbst in Rrand gerathen. lst diess erfolgt, so werden die vier Feuerungseanale an den Eeken der Rostbasis mit ausgelaugten Rinden verstiirzt und versclilagen. Rei dem in Rrand gekommenen Roste muss die Feuerung sebr sorgfaltig gelei-tet \verden, damit sie einerseits iiiclit ersticke und die Erze rob bleiben, anderseits aber nicht so lebhaft \verde, dass tlie Erze zum Schmelzen kommcn, \veil sie dann zur weiteren Manipulation unbrauchbar \verden. Nacb et\va einem Monate des Brandes sublimirt sich in die Dečke des Rostes so viel Schwefel, dass sie damit ge. iiltigt und teigartig weich vvird, \vorauf die an der oberslen FlSche der Rostpyramide oben envahnten versturzten Verliefungen auf 26 Centimetres Dtircbmesser und !l Centimetres Tiefe ausgehoben und an den Wandungen mit trockenen feinen Erdrinden ausgeschlagen werden. In diesen Verliefungen samrnelt sich nun der sublimirte Sclnvefel in fliissigem Zustande, der tiiglich ausgescbopft und zur Lauterung abgegeben wird, um den reinen Stiick-oder Slangenscbwefel zu erbalten. Diess gescbiebt in der Lauterhiitte in eigenen Kesseln, welcbe besonders unterfeuert sind. Nacb !> bis (! Monaten hort die Schwefelentwicklung auf, der Itost erkaltet all-mahlich, die Concentration des Kupfers in den Kiesen ist beendet, die Dečke wird vom lioste abgeraumt und es beginnt die Sebeidung der Kerne von ihrer Uinhiillung (der Rinde-Sehale). Diese Art von Roslung ist allerdings lioclist unvollkoinmen, da der bei VVeitern griisste Theil des Sclnvefels vollstiindig verbrennt und als scbweflige Siiure ent-weicbt. Dagegen ist sie einfacb, mit geringen Anlagekosten verbunden, und gewiilirt den Vortbeil, dass die Feuerung bci dem von allen Seiten zuganglichen Roste leiclit und sielier geleitet \verden kann. Jeder Kost enthalt ungefalir 0.000 Zollcentner Kiese (Erze) und liefert etwa iJi 1’crcent an gewonnenem Sclnvefel. In neuester Zeit wurden gemauerte Rostofen angelegt, we]ebe mit einer binrei-clienden Anzalil von Luftlochern versehen sind, durch deren Oeffnen oder Schliessen ebenfalls ein sehr geregelter Luflzug erreieht wird. Aucb diese Rostofen liaben an ihrer Solile einen eigenen Feuerungscanal zum Anfeuern der in dem Ofen in wecbselnden Lagen von Groberzen und Grnbenklein aufgeriebteten Kiese. Sie liefern mehr als das Doppelte an reinem Sclnvefel, der sich an der Giclit des Ofens in Vertiefungen sublimirt. Jeder solclie Rostofen fasst bei 7.300 Zollcentner Erze und beendet seiue Campagne in 3—(i Monaten bei voll-kommen guten Rostresultaten. Die gesammte Sch\vefelge«innung im Jahre 18S8 betrug 1.S36 Zollcentner. Die gerSsteten Erzstiicke entlialten in ilirem Inneren einen Kern, in welcliem sich das Kupfer bis zu einem llalte von 20—40 Percent concentrirt bat, vvahrend die aussere Umgebting desselben, hier die Rinde (Erzrinde, Kruste) genannt, aus sch\ve-felsauren Verbindungen mit kaum 1 Percent Kupferhalt besteht. Nacb vollendeter Rostung beginnt nun die Sebeidung der angereicherten Kerne von ihrer Kruste, wclche selir leiclit abgeliist werden kann. Diese Arbeit verrichten zumeist Knaben oder zu sclnvereren Arbeiten bereits untauglich gevvordene alte Lente. Die Scheider diirfen jedoch ilire Arbeit nicht auf die Ausschcidung der inner-sten reichsten Kerne beschranken, \veil dadurch die Rinden zu reich bleiben und aucb mechaniscb giosse Verluste an haltigen Zeugen stattfinden wiirden. Man begniigt sich daher, die Kerne mir bis zu einem Durchschnittshalte von 7—8 Percent itn Kupfer auszuscheiden, da diese schon einc vortheilhafte Verschmelzung bei der Rohiirbeit im Hochofen zulassen. Durch die Rbstuug goben sonaeh die armen und reielien Grubenerze (vod 0-4 Lis 4 Percent Malt) im grossen Durchschnitte ungefahr GO Percent ihres Kupfergehaltes an die Kerne ab, wahrend bei 40 Percent desselben sebr vertheilt in der Rinde zuruckbleiben. Um aueli diesen letzteren Kupferlialt zu gevvinnen, werden die Erz-rindcn, welche ausser den Eisensalzen aueli schvvefelsaures Kupfero\yd enthalten, eincr Auslaugung nnterzogen and zu diesern Ende in die Laughiiuser geliefert, in \volehen sich 04 grosse Laugkasten, aus starken Pfosten von LSrchcnholz gezimmert and vvasscrdieht gefugt, befinden. In dicse Laugkasten (Brente), deren jeder 14 Cubikmeter Fassungsraum bat j \verden die Rinden gestiirzt und mit einer schvvach gesauerten Lange iibergosscn, welclie man durch 24 Stunden dariiber stehen liisst. Nach dieser Zeit bat die Lange eine Dichtigkeit von 32 Graden Beaume angenom-men, und lieisst Aqua vergine. Sie \vird nun abgelassen und iu Abdampfpfannen geleitet. Der in den Laugkasten nach dem Ablassen der ersten gcsaltigten Lange ver-bleibende Rindenriiekstand vvird nocli 2—3 mal mit reincm VVasser iibergossen, welcbes die letzten loslicben Vitriolreste aufnimmt, schvvach siiuerlich wird und zum ersten Aufgiessen der gcrosteten Rinden, wie ohen ervvabut, dient. Der nach dem dritten oder vierten Aufgusse zuriickbleibende Rest der jetzt viillig ausgelauglen Rostrinden dient nur mebr zur Einbettung der Kicsroste und zum Verscblagen der-selben, wie bereits beschriebcn wurde. Das Auslaugen besorgen eigene Arbeiter, welche Wiischer genannt vvcrden. Die Abdampfpfannen sind ent\vcder gemauerte Flammofen, deren jeder 30 Cu-bikmeter Lauge fasst und mit einer Rostfeuerung versehen ist und deren Flamme den Spiegel der Lauge bestreicbt, oder Bleipfannen, welcbe nur 12 Cubikmeter fassen und mittelst Kohlen gelinde ervvSrmt vverdcn. Der Roden jeder Abdampfpfanne vvird vor dem Einlassen der Kupferlauge mit Roheisenplatten bclegt, die vom Eisen\verke Primor in Tirol bezogen vverden, welehes mit dem Ku]iferwerke cinen NVerkscom-plex bildet. Nacbdem die Lauge durch 8 bis 10 Stunden erhitzt ist, wird dieselbe 24 Stunden bis zum Erkalten in Rnbe gelassen. Sie klart sich hierbei; das Kupfer bat sich auf die Roheisenplatten beinabe vollstandig gefallt, \vahrend aus letzteren dasEisen indieLosung iiberging. Die nun Eisenvitriol und wenigKupfervitriol baltende Lange vvird, nacbdem sie in anderen Abdampfpfannen noch etwas eingedickt wor-den, in die Krystallisations-Kasten (vvasserdicbtc langlicbe Kasten aus Larcbenbolz) geleitet, in denen nach langerem rubigen Stehen die Vitriolkrystalle anschiessen, die nun mit Schaufeln ausgehoben, mit kaltem Wasscr gevvascben, dann abcr getroeknet und sofort in die trockencn Magazine eingelagert oder vcrpackt vvcrden. Die auskrystallisirte Mutterlaugc vvird jedocli abermal in die Abdampfpfannen geleitet und daselbst vcrdichtet, vvornach sie einem zvvciten Krystallisations-Processe iibergeben, hierbei endlich der leizte Rest an Vitriol ausgcscbieden vvird. Auf die so beschriebenc Al t vvurden im Jabre 1838 14.892 Zollcentner Salz-burgcr Vitriol (Eisenvilriol mit geringem Kujifergehalte) gevvonnen. J)a die Zalil der Arbeiter mir summarisch angegeben ist, so kaiin eine Ausschei-dung der Lei der Scb\vefel- und Vitriol-Erzeugung dauernd Bescliiiftigten niclit vor-genommen werden; dieselbe betragt bei der Hiitle iiberhaupt naliezu 400 Personen mit 21—62 Kreuzer o. W. Scbicbtenlobn. Die Zalil der Arbeiter bei dem gesammten Werkscomplexe belriigt iiber 700, die eine Bruderlade oder Unterstiitzungs- (Knappschafts-) Casse mit einem Vermogen von 33.970 Gulden o. W. besitzen. Von Stjirck’sche Wcrke in Altsattcl, Bras do. (Bolimon). Niclit allein die Mannigfaltigkeit der Production, sondern vorzugsweise die Verwerthung solcher inlandischer Rohproducfe, \velelie ausserdem kaum einer an-deren Beniitzung unterzogen werden konnten, endlieh die besonders zvveckmassige Organisirung der Arbeit sind es, welebe deri Starck’sclicn Werkscomple\en eine hervorragende Stellung miter den Industrie-Anstalten Boliinen^s zuweisen. Unter der einheitliclien Leitung von Anton Edlem vonStarck, der die Schopfungen seines der Verdienste um die vaterlandische Industrie \vegen in den Adelsstand erliobenen Vaters David Edlen von Starck in gleiebem Geiste und mit derselben Ausdauer den Zeitverlialtnissfin entsprecbend fortfiibrt, umgestaltet und ervveitert, liilden sammt-licbe Bergbaue und Hiittenanlagen zwei geographiscli scharf getrennte Gruppen, die jedoeh durcb gegenseitiges Ineinandergreifen der Production und weitere Verarbei-tung von Halbfabricaten in nationalvvirthscliaftlicher Beziehung als eiu einziges i n d ust riell e s Eta bi isse merit zu betracliten sind. Z\var steigert die Verfracli-tung von einer Hiitte zur anderen, vorn nordlichen (Ellbogner) zum siidliclien (Pils-ner) Werksconiplexe oder umgekehrt, die Productionskosten; docli ist diese Ver-frachtung so eingericbtet, dass die beziiglichen Kosten fiir ein Product durcli die stets vorriithige BiiektVacbt eines anderen Erzeugnisses auf das niedrigste Maass herabgedriickt \vcrden. Als Grundlage der gesammten Erzeugung der S t a rc k’scben Wcrke an Chemi-calien ist die Venverthung von fossiler Kolile und von Schwefelkies zn betracliten. Nacli der Bescbaffenheit dieser beiden Minerale und der Art ibres Vor-kommens charakterisiren sicb die beiden envalinten Gruppen so, dass in jener der IJmgeliung von Ellbogen vor\viegend Sclnvefel und Alaun, in jener der Umge-bung von Pilsen aber Vitriolstein (scbwefelsaures Eisenoxyd) erzeugt werden. Zu Altsattel, Ober- und Unter-Littmitz namlich \vird das Hangende des abbau-wiirdigen Braunkoblentlotzes von einer Kohlenlettenscbiclite gebildet, liber \veleber ein schwacbes, scbvvefelkiesfiihrendes Kolilentlotz liegt; auf diesem endlicb liegt eine Lettenscbichte, in welcher Sclnvefelkiese reichlich eingelagert sind. Letztere, von welcben 1 Centner ungefahr 16 bis 17 Pfund Schvvefel gibt, werden nach vor-genoinmener Scblammung auf Sclnvefel und Eisenvitriol verarbeitet. Die sclnvefel- kiesliiiltigen Ivolilen aber, mit der passenden Menge von Letten atif die Halden gestiirzt, bilden das Materiale zur Gewinnung der schvvefelsauren Thonerde, die mit Zusatz von sclnvefelsaurem Ammoniak zu Ammoniak-Alaun verarbeitet wird. In Hromitz dagegen ist das Vorkommen des Scbwefelkieses im sogenannten kalkhiiltigen Alannscbiefer zn bedeutend, der vorliandene Gelialt an Thonerde zu gering, um mit Vortheil zur Alaunerzeugung verwendet zu werden '). Olme Bei-mengung von Thonerde wird daher dicser Schicfer auf Halden gestiirzt, aus welchen nacli jahrelanger Venvitterung das schwefelsaure Eisen (Vitriolstein) ausgelaugt und zur Darstellung des Vitriololes beniitzt wird, ein Verfaliren, das (wie die Vitriol-Erzeugung iiberhaupt und die Darstellung von eisenfreiem Alaun) von David Edlem von Starck zuerst in Oesterreich eingefiihrt wurde. Ausser der angefiihrten Verwendung einer schvvefelkieshaltigen Braunkohle zur Alaungewinnung liefern die eigenen ausgedelinten Ko1ilenwerke des Ellbogner Braunkohlen- und Pilsner Steinkolilen-Bevieres den grosson Bedarf von Brenn-materiale fiir die Abdampf-Vorrichtungen, Galeeren- und sonstigen Oefen der sammt-lichen Hiittenwerke. Eine besondere, ebenCalls von David Kdlem von Starck neu eingefiihrte Venvendung der Braunkohle ist die Erzeugung von Kohlenruss. Der aus den Sehwefelkiesen ge\vonnene Schwefel \vird theils zu vei kiiiiflicher Sclnvefelbliilhc suhlimirt, theils auf besonderen NVerken zur Erzeugung von engli-seher Sclnvefelsaure verwendet; letztere vviid, so wie ein Theil des producirten Vitriololes, zur Zerlegung von Kochsalz, Chilisalpeter und Knochen beniitzt. Die auf solche Weise gevvonnenen Producte — Salzsiiure, Salpetersaure und Phosphor — werden als solche in den Mandel gebracht. Die Ruckstande von der Bereitung der Salz- und Salpetersaure an Glaubersalz liefern das Natron zur Erzeugung von TafeL-glas in den drei zum Werkscomplexe gehorigen Glashiitten Wranovvek, Reichenau und Davidsthal, die durchaus mit Stein- und Braunkohlen-Feuerung betrieben \verden. Der aus der Destillation der Rohknoehen gewonnene Ammoniak (indet als selnvefel-saures Salz seine Verwerthung in der Alaun-Fabrication, wogegen die schvvefelsaure Kalkerde als Kunstgj ps, dann die Biickstande der Pbosphorabbrande an phosphor-saurer Bittererde, Kalk und Kohle durch Behandlung mit Sch\vefelsaure als kiinst-licher Gnano Absatz linden. Die Nebenproducte der Busserzeugung — Koaks — werden als Brennmateriale, jene der Vitriolol-Production — Caput mortuum — als Schleif- und Polirmittel in Handel gebracht. Dieser iibersicbtlichen Darstellung zufolge verarbeiten die Starck’schen Iliittenwerke als selbstgewonnene Bohstofte Braun- und Steinkohle, dann Sclnvefel-kiese, als angekaufte inlandische BohstolTe Kupfer, Kochsalz und Knochen, als auslandischen BohstofT schwefelsauren Ammoniak und Chilisalpeter; indern diese fiinf Rohproducte den Cyklus der Verarheitung durchmachen, werden fiir den Handel die folgenden 15 Erzeugnisse geliefert: Schvvefel und Schwefelbluthe, Eisen-Vitriol, ') Aus diesem Gfunde wurde dic friilicr liier iibliche Alaungewinnunij giinzlich auf-gegcbcn. Alaini, Vitriolol, englisebe Selnvefelsiiurc, SalzsSure, Salpetersaure, Phosphor, Kunstgvps, kiinstlichcr Gnano, Kolkotliar, Russ, Koaks iind Tafelglas. Um zui' Darstellung dcr einzelnen Werke iiberzugehen, besteht die nord-liehe Gruppe aus den folgenden Iliittcnvverken: Altsattel, Ober-Littmitz, lJutor-Littinitz, Haberspirk, Miinchhof, Beiehenau iind Davidstbal. Altsattel. Dieses cine liallic Stuude Weges von Ellliogcn an di‘r Strasse naeli Eger und am Flusse gleichen Nameus gelegene W er k zeicbnete sieli bereits in der letzten lliilfte des 17. Jahrbunderls dureb den daselbst betriebenen Mineralbergbau aus, war aber zu Anfang dieses Jabrliunderts im Ertrage giinzlieh gesunken und im Jalire 1810 dem Verfalle nalie. Darrials kaufte es Johanu David S tare k von dcr aus vieleu Ttieilnebinern zusammengesetztcn Ge\vcrkseliaft und restaurirte die verfallenen Baue. Dureh die im Jalire 1820 liier zuerst elablirte Erzeugung des bis dahin vom Aus-lande eingefiibrten eisenfreien Alauns, im Jalire 182!) dureh Einfulirung der Kupfer-vilriol-Erzeugung, im Jalire 1834 dureh Umsetzung und Verbesserung des Alaun-verkes und seitdem dureh viele Emveiterungen, ist dieses mit cinem eigenen Scbul-gebaude ausgestaltete Etablissement auf die gegenwartige Slufe des Umfanges gebraeht worden. An Masehinen \varen daselbst im Jalire 18U8 cine Wasserheb- und eine For-der-Masehine von 0 und 4 Pferdekriiften aufgestellt, an Oefen und sonstigen W e r k s v o r r i e h l ii n g e n vorhanden: 3 Galeeren-Oefen (Oefen mit 70 thonernen Iletorten zur Sclnvefelerzeugung) und I Ofen mit 8-eisernen Retorten zur Haffinirung des Sch\vefels, 12 gemauerte Abdampfpfannen, 14 Vitriolhalden, 10 Alaunhalden, 34 holzerne Krystallisations-Gefiisse, 33 bleierne „ 10 Extractions-Apparate zur Auslaugung der scbwefelsauren Tlionerde. Die Zalil der beim Bergbaue und lliittenvverke bescbafligten Arbeitcr betrug 143 und zwar 115 Miinner, 10 VVeiber und 12 Jungen, die Arbeitsdaucr taglieb 10 Stunden; der Lohn variirte je naeli dcr Leistung von 3Jj bis zu 80 Kreuzern. In dcr Bruderlade befanden sieli im Jalire 18158 1.K57 Gulden, an \velcher Summe jedocb auch die Arbeitcr von Unter-Littmitz, Reiebenau, Haberspirk, Davids-thal und Miinchhof Antbeil haben. Der Bcrgbau vvird auf Sclnvefelkiese, Alaunerze (sehvvefelkiesbaltige Braun-kolilen und Letten) und Braunkohlen betrieben. Der Sclnvefelkies kiimmt in Lagern im Letten eingesprengt vor und muss, naebdem derselbe auf einer Eisenbahn auf die Halde geseliafft vvurde, erst dureh Scblammcn vom Letten ausgesebieden und ge-reinigt \verden. Von den im Jalire 18!»8 gewonnenen 15.773 Zolleentnern Sclnvefel-kiesen wurdcn 1 i>. 150 Zollccntner dureh Rostung in den Galeeren-Oefen zu Schwefcl abgetrieben and dieser durcli'eine nochmalige Destillation in den Galeeren-Oefen gereinigt, so dass auf diese Art 1.377 Zollcentner Liiuterschwefel erzeugt \vurden. Die als einfaches Schwefeleisen bei der Rostung zuriickbleibenden Sclnvefel-kiesabbrande werden auf Halden mit dnem Tlionbeete aufgestiirzt imd der Oxyda-tion, welcbe nur an der Luft be\virkt \vird, iiberlassen, sodami durcli darauf geleite-tes Wasser ausgelaugt, die Laugen auf gemauerten Pfannen concentrirt und sodami auf liolzernen Kasten der Krystallisation iiberlassen. Das Product ist Eisenvitriol; im .lalire 18!>8 \vurden aus lii.lIiO Zolleentnern von Sclnvcfelkiesabbranden 12.912 Zollcentner Eisenvitriol gewonnen. Der zur Alaunerzeugimg bestimmte Letten und die mit Sclnvefelkies imprag-nirten Braunkoblen vverden auf Halden gestiirzt und liier ebenfalls der Oxydatiou iiberlassen. Letztere kommen in Brand, es bildet sicb in denselben nach und nacli sclnvefelsaures Eisenoxyd und durch unausgesetzte Beriihrung mit der Luft im Zeit-raume von vier bis fiinf Jaliren endlicb selnvefelsaure Tlionerile. Der vollstiiniligen Verwilterung \vird auf allen Halden durcli zeihvcilige Ueberstiirzung nacbgebolfen. Die venvilterten Mineralien u-erden sodami in liolzernen Kasten mit einer moglielist kleinen M en ge VVassers ausgelaugt, die Lange auf 12 gemauerten Abdainpfpfannen concentrirt, die concentrirte Lauge mit scbwefelsaurem Ammoniak (zum Tlieile eigenes Erzeugniss von der Pbosphor-Fabrik zn Kasnau im Pilsner Kreise, zum Tlieile aus England bezogen) niedergescblagcn, wobei das in der Lauge entlialtene selnvefelsaure Eisenoxyd und versebiedene andere ehemisebe Bestandtbeile geliist bleiben und niclit \veiter verarbeitet \verden, wahrend der selnvefelsaure Ammoniak mit der in der Lauge vorberrsclienden sclnvefelsauren Tlionerde die Verbindung zu Alanu eingeht. Das bei fortdauerndem Abkiihlcn und unter hauligem Umriiliren in Gestalt kleiner korniger Krystalle sicli absetzende Alaunmebl wird \veiter mil kaltem VVasser liegossen, \velebes die aiibiingende Mutterlauge liinvvegspiilt, obne viel Alaini zu liisen. Das Versieden wird auf gemauerten Pfannen von gebrannten Lebmmauer-ziegeln zu 800 Cubikfuss Rauminbalt bewirkt. Der im Jahre 18!>8 aus 7S.819 Zolleentnern Alaunerzen erzeugte Alaini (JJ.068 Centner) ist cliemiscli rein. Er \vird nocli zweimal in Bleikiisten a 200 Cubikfuss Hauniinhalt mit Dampf aufgelost und sodami erst in grossen Bottichen (51 Zollcentner) \verden grosstentbeils als Brennstofl’fiir die Hiitten vci vvcndet. Ober-Littmitz. Dieses Montamverk, im .lalire 1800 erricbtet, I '/4 Sfmule vom oliener\\ jibnten Werke Allsattel entfernt, durcli cine Ge\vcrkscliaft kOmmerlicli und ertraglos betrie-ben, wurde im ,lalire 18151 durcli Starck angekauft und von selbem gleicbsam wieder neu erricbtct, da sowolil Gruben- als Taggebiiudc ganz verfallen \varen. Zur Forderitng der Kohlen ist einp Maschine von 0 Pferdekraften aufgestellt, \vomit 104.069 Zollcentner Braunkohlen zu Tage gef&rdert wuiden, die niclit zum Verkaufe gelangten, sondern hei der Hiilte als Brennstoff ilire Venvendung fanden. An s o n s ti gen Wer k s v or ri c h tu n g e n und Oefen waren vorhanden: 11 gemauorte Abdampfpfannen, 2 Galeeren - Oefen, 2 Vitriolhaldcn, 6 Vitriolsteinhalden auf' Thonjteeten, 14 liiilzerne Krystallisations-Kasten, 7 E\trac(ions - Apparate. Beschaftigt waren tiiglich durch 10 Stunden 130 Manner, 12 Weiber und Ufi .lungen, die einen Taglolin von 32> Lis 70 Kreuzern bezogen. 1 n der Bruderlade erlagen im Jahre 18S8 1.007 Gulden 20 Krenzer. Gewinnung und Verarbeitung der Materialien ist \vie tiei Altsattel, nur init dem Unterschiede, dass liier bloss Sclnvefel und Eisenvitriol, niclit aberauch Alaun erzeugt wird. An Sclnvefelkiesen wurden 10.404 Zollcentner gewonnen mul daraus 1.700 Zollcentner Lautersclnvefel erzeugt. Wie bei Altsattel, wurden die Sclnvefelkiesabbrande vveiter auf Eis envitriol verarbeitet und davon 10.192 Zollcentner gewonnen. Die erbaltenen 22.024 Zollcentner Alaunminora wurden liier nicht vvie hei dem vorher envahnten Weike zur Alaunerzeugung, sondern auf Vitriolstein (vvasserfreies, sch\vefelsaures Eisenoxyd) verarbeitet und davon 4.304 Zollcentner producirt. Unter-Littmitz. Der im Jahre 1809 begonnene Berghau auf Schwefelkiese wurde im Jahre 1831 von S tarck angekauft und ebcnfalls nur auf Sclnvefel- und Eisenvitriol-Erzeugung eingerichtet. Als VVerksvorrichtungen hestehen daselbst: 3 Abdampfkessel, 3 gemauerte Abdampfpfannen, 2 Galeeren-Oefen, 1{i Laugwerke und 14 Krystallisations-Gefasse. An Arbeitern varen 3S Manner und 4 Weiber beschSftigt, die taglich fiir eine lOstiindige Beschaftigung einen Lobu von 35 bis 70 Kreuzern erhielten. An BronnstotF wurden 40.930 Zollcentner Braunkohlen verbraucht. Die Production hestand im Jahre 18J58 in 2.16(> Zollcentnern Rohschwefel, \vnzu 13 088 Zollcentner Schvefelkiese ver\vendet wurden; aus den Sclnvefelkies-ahbrSnden wurden 11.740 Zollcentner Kise n vi trio! erzeugt. Ueherdiess wiicl eine Erzeugung von 2.5!i0 Zollcentnern Vitriolstein nachgevviesen. Haberspirk. Eine Stunde \vestlich von Falkenau gelegen, wui'de dieses Alaunwerk im Jalire 1840 gegriindet. Noch gegen\vartig \vird hier durch Tagabraum der Alaunschiefer lediglich belnifs der Alaunerzeugung gefordert. l)ie Zalil der Arbeiter bestand im Jabre 185S in 24 Mannern und (j VVeibern, die taglicb durcb 10 Stunden bescbaftigt wurdeu und einen Aibeitslolm voh 35 bis 00 Kreuzern bezogen. An Werksvorricbtungen sind vorhanden: 8 geinauerte Abdampfpfannen, 19 Lang\verke, 58 Krystallisations-Kasten uud Bottiche, 22 Gxtractious-Apparate. Die Erzeugung des Jalires 1858 bestand in 7.280 Zollcentnern Alaun, vvozu die daselbst gevvomienen RolistolTe: Alaunerz (77.542 Zolleentner) und Braunkolilen-Losehe (19.401 Zolleentner) venvendet wurden; nur der zur Alaunerzeugung notbige selnvefelsaure Ammoniak (1.3G9 Zolleentner) vvurde aus England bezogen. ffltinchhof. Dieses Alaunvverk, 1'/a Stunde von Altsattel entfernt, bestelit seit dem Jalire 1800, vvurde im Jalire 1838 von D. S ta rek angekauft, nacbdem es wegen Mangels an Ertrag giinzlieh verfallen und bereits mebrere Jabre ausser Betrieb \^ar. Die Dauer der Beschaftigung der Arbeiter, 30 an der Zalil, betrug taglicb 10 Stunden; dieselben bezogen je nach ilirer Leistungsfahigkeit einen Lohn von 27 bis 70 Kreuzern. Als Werksvorricbtungen standen 10 Abdampfpfannen (darunter 4 bleierne), 8 Laug\verke, 11 Krystallisations-Kasten und Bottiehe, dami 17 Extractions-Apparate in Tliatigkeit. Die Produetion im Jabre 1858 bestand in 25.173 Zollcentnern Braunkolilen, 91.880 Zollcentnern Alaunerz; beim Werke selbst wurden jedoch nur 13.003 Zolleentner Kohlen und 83.570 Zolleentner Erze, nebst (vom Auslande bezogene) 754 Zollcentnern scbwefelsauren Ammoniak verwendet. Die Produetion belief sich im genannten Jabre auf 2.925 Zolleentner (Aninio-niak-) Alaun. Reichenau, an der Strasse nacli Eger, eine balbe Stunde von Falkenau entfernt, ware fur sicli allein schon geeignet, ein bleibendes Denkmal des umsicbtsvollen Unternelmiungs-geistes von Starck Vater und Solin zu bilden, da von hier liochst vvichtige Neuerungen fiir (len Bergbau und fiir die Industrie Bohmen's (die Russ-Fabrication, die erste dieser Art, im Jalire 1834 begonnen und die im Jalire 1883 in Bblunen zuerst ein-gefiihrte Glasfabrication mit Venvendung der Braunkohle) ihren Ausgangs-punct nahrnen. Da aber die Darstellung der cliemischen Industrie zuniichst Aufgabe dieser Zeilcn ist, so kanu nur von der Russerzeugung liier die Rede sein, wahrend die Glasfabrication bereits hei der Glas-lndustrie erwahnt \vurde. Friiber \vurde Russ nur ans pecbhaltigen Holzabfiillen erzeugt; der bis daliin in Deutschland erzeugte Russ aus Steinkoblen zeigte sicli \vegcn seines Gehaltes an Ammoniaksalzen als un-brauchbar fiir Lackirarbeiten, Gegenwartig \vird zn diesem Zwecke, dann zur Erzeu-gung von Farben und Wiebse fast ausscbliesslieh Braunkohlenruss von Reichenau venvendet. Erst in neuester Zeit \vird aueh aus Steinkolilentbeer braucbbarer Russ dargestellt. Die Vorzugliehkeit des billigen und wegen seiner Feiubeit aueh fiir die Ausluhr selir gesuchten Reichenauer Fabricates bat namenilicb zum Aufsclnvunge der osterreichischen und selbst zollvereinslandischen Wachstuch-Fabrication vvesent-lieli beigetragen. Die Gewinnung an Braunkoltlen, die clien vvegen ihrer minderen Qualitiit dureli die Russ- und Glas-Erzeugung, dann durcli das Ausbrennen der tur die Phosphorfabrik zu Kastian bestimmten Knocben vortheilhaft venverthet wird, bctrng im Jalire 1838 218.013 Zollcentner. Davon \vurden 73.884 Zollcentner in Reichenau selbst verbraueht, die ubrige Ouantitiit anderweitig abgesetzt. Die Russ-Fabrication beziflerte sieli im genannten Jahrc mit 3.404 Zolleentnern, die in 38 Russkammern erzeugt vvurden; die gewonnenen Abfiille (leicbte Koaks) \verden sammtlich bei Selimiedefeuern statt Holzkohle venvendet, indem diese Koblenablalle (eirea 18.800 Zollcentner) einem Aequivalent von eben so vielen Centnern llolzkohlen entsprecben und dadurcb dem in jener Gegend berrscbenden Holzmangcl abbelfen. Die Zalil der daselbst beschiiftigten Arbeiter betrug 88, und z\var 88 Miinncr, 18 VVeiber und 18 Jungen; bei einer Arbeitsdaucr von titglieb II) Stunden betriigt der Lolin je nach der Leistung 38 bis 81 Krcuzcr. Davidsthal, 1 % Stunde von Altsattcl und '/2 Stunde von Falkenau entfernt, wurde im Jalire 1810 von Johann David Starck gegriindet, anfiinglicb bloss zur Destillation des Vitriolols (raucbende Scbvvefelsiiure) aus dem Vitriolstein vom Littmitzer Werke beslimmt, spater aber zur Erzeugung anderer Hiittenproducte bedeutend erweitert. Die Production an Vitriolol betrug im Jalire 1888 3.163 Zollcentner, die aus 8.788 Zolleentnern Vitriolstein erzeugt \vurden. Als Nebenproduct uurden 84 Zollcentner rotbes Eisenoxyd gewonnen, vvelches, auf besonderc Art priiparirt und gescblarnmt, vielerlei Farben von Purpurrotb bis ins Dunkelviolett gilit und ins Ausland abgesetzt wird. Als Werksvorricbtung dienten 11 Galeeren-Oefen zur Erzeugung des Vitriolols. Was die Darstellung der englischen Sclnvefelsaure (Erzeugung im Jalire 1888 1.963 Zollcentner) betrifTt, so erfolgte dieselbe zumTbeile direet aus Sclnvefel-kiesen, zum Theile aus Vitriolschiefer, und aus selbsterzeugtem Sclnvefel. Eiuen m \veiteren Gegenstand der Erzeugung bildet die Selnvefelbliithe (im Jabre 18!>8 (»48 Zollcentner) in 3 Sublimations-Kainmern mul die Salpetersaure (428 Zollcentner) in (5 Kapcllen-Oefen erzeugt, vvohei als Nebenproduct 472 Zollcentner Glaubersalz gewonnen \vurden, welcbe in dcn eigenen Glasfabriken ilire Vervvendung fanden. Die Arbeitskraft bestand in !I7 Individuen, welche taglich 10 Stunden arbei-teten mul an Lolin je nach ibrer Braacbbarkeit 38—70 Kreuzer bezogen. S ii (Iliche r W c r k s - C o m p I e x. Im Pilsner Kreise liegl die z\veile Gruppe dcr Starck’schen Werke, auf die Vcnverthung der daselbst belindlieben Steinkohlenlager iind die zunachst den- * selben vorkoininenden selnvefelkiesbaltigen Tbonscbiefer (sogenannte Alaunschiefer) begriindet. Dieser Schiefer \vnrde in friiheren Zeiten znr Darstellung von Alaun beniitzt, allein wegeu seines geringen Tbongcbaltes niclit mit giinstigem Erfolge. Sturck fiihrte daher, da die Erzeugung des Alauns sieh niclit lolinte, hier die Verar-beitnng auf Vitriolstein und die Erzeugung des Vitriololes (Olemn) ein. An diese Oleuinproduction wurde spiiter die Phosphor-ISrzeugting and die Darstellung von chemiscben Producten aus fremden Hohstoffen angekniipft. Hromitz und Bikow. Dieses ausgedcbnte Montan\verk*liegt 2 Stunden nordlich von Pilsen und wurde im Jabre 1802 als aufgelassenes Alaunvverk augekauft. Der reichlicb vorkommende Tbonscbiefer (Vitriolscbiefer) wird hier znr Darstellung des Vitriolsteines, dieser aber in dem ganz nabe liegenden Bikow, welcbes mit Hromitz gleichsam ein VVerk bildet, zur Erzeugiing des Vitriololes verwendet. Die Erze werden im Tagabraume iu grossen Massen (jiihrlich iiber '/a Million Zollcentner) gewonnen, zerkleinert und auf llalden gestiirzt, die ein Thonbett als \vasserdicbte Unterlage baben. Als Mol or zum Betriebe eines Walzenpaares liir das Zerkleinern der Alaun-erze ist cine Dampfmascbine von 3'/.. Pfcrdekraft anfgestellt. Die llaldenerze vverden nach vorgescbrittener Verwitterung, d. i. nachdem der Sclnvefelkies sich zu sclnvefelsaurem Eisenoxyd oxydirt bat, \viederholt ausgelaugt; bebufs der Gewinnung des genannteu Salzes stehen in Hromitz !) gemauerte Ahdampfpfannen, 34 eiserne Abdampfkessel und (i Calcinir-Oefen in Thiitigkeit Der Vitriolstein \vird in Biko\v bei starker Feuerung in Thon-Retorten zerlegt. die Nordbiiuser Schvvefelsiiure (Oleum) geht in die Vorlagen iiber, in den Retorten bleibt als lliickstand das Eisenoxyd. Zu diescm Behufe dierieu 1!> Galeeren-Oefen mit 4.500 Betorten. Die Zalil der im Jabre 18!>8 beschiiftigten Arbeiter betrug im Ganzen I>4 Individuen, \velcbe sicli unter folgende Kategorien vertheilen, und zwar bei der Vitriol— stein-Erzeugung I Magazineur, 16 Sieder, 12 Calcinirer, 1 Aschenschieber, 1 Binder; bei der Vitriolol-Erzeugung 1 Okerbrenner, 15 Breiuier, 7 diverse Arbeiter. Die Arbeitsdauer betrug tiiglicli 12 Stunden, die Arbeitszeit ein balbes Jahr und beziebungsweisc cin Jahr. Wakrend der Arbeitslohn je nach den einzelnen Kategorieu fiir den Tag bei der Vitriolstein-Production von 42 bis 87 Kreuzern slieg, erreichte derselbe bei der Vitriolol-Erzeugung eiue Muhe voa 1 Gulden 5 Kreuzern; uberdiess genossen einige Arbeiter Naturalquartier. Als II um anitS ts-An s ta 11 bestebl daselbst eine gemeinscliaftliche Bruderlade. An Brennstoff wurden zu Hromitz fiir die Dainpfmascbine 5.37tJ Zollcentner, fiir die'Schmelz- und sonstigen Oefen 8;5.2(i(J Zollcentner Steinkolilen von den eigenen Zechen vervvendet. Was den im Jahre 1858 verbrauchten Bohstoff zur Erzeugung des Vitriol-steines ketrifft, so ist dessen Menge nicbt zillermassig nacbzuweisen, da die aus den aufgesturzten Vitriolscbiefer-Erzen abfliessenden Laugen beniitzt werden. Die Production an Vitriolstein betrug 52.041 Zollcentner, die zu Bikow, so wie auch in den Mineralhiittenwerken zu Kasnau und Bras aul' Vitriolol verarbeitet wurden. Uebergehend auf die Vitriolol-Erzeugung in Bikow, bezillert sicli der Ver-brauch an Brennstoll1 in den Galeeren-Oefen auf 4G.02!) Zollcentner Steinkolilen; an Rohstoff wurden 11.128 Zollcentner Vitriolstein vervvendet und daraus 5.015 Zollcentner Vitriolol gewonnen. Boschkow. Dieses VVerk, eine halbe Stunde von 1'ilsen entfernt, wurde im Jalire 1S44 von Starck errichtet. Uie hier in dichten Massen vorkommenden Scbwefelkiese werden auf Schwefel verarbeitet; aus den Schwefelkies-Abbranden \vird ein vorziiglicb reiner Eisenvitriol dargestellt. An Werksvorrichtungen sind 2 Hutten, 2 Retorten-Oefen und 2 gemauerte Abdampfpfannen vorbanden. Die Arbeiterzabl bestand bei der Schwefelerzeugung in 1 Vorsteher, 1 Brenner, 2 Kiespocliern; hei der Eisenvitriol-Production in 1 llaldenvvarter, 2 Brennern, 1 Binder 1 Taglohner. Es \vurde im Jahre 1858 durch 180 Tage tiiglich 10 bis 12 Slunden gear-beitet; der Lohn betragt je nach Leistung 35 l»is 84 Kreuzer. Der Vorsteher und die bei der Eisenvitriol-Erzeugung beschafligten Individuen geniessen Natural-Quartier. Als Humanitats-Anstalt bestand eine gemeinschaflliche Bruderlade. Der Brennstoff-Verbrauch betrug bei der Rohsclnvefel-Erzeugung 2.800 Zollcentner, bei jener des Eisenvitriols 3.233 Zollcentner Steinkohlen. Die Production des Jahres 1858 betrug 254 Zollcentner Scbwefel, wozu 4.4G1 Zollcentner Schwefelkiese verwendet wurden; durch Ausluugen der Abbriinde vvurden 2.695 Zollcentner Eisenvitriol gewonnen. Da die Kiese aus dem bestehenden Abraume bereits ausgebaut und bloss ein Stollen zur Erforsclmng fortgesetzt wird, so diirfte die Dauer dieses Werkes, falls niclit besonders giinstige Umstande eintreten, eine kurze sein. Kasnau. Die Producte dieses eine Stunde von Hromitz gelegenen Werkes sind: Vitriolol, englisehe Schwefelsaure, Salpetersiiure, Phosphor und schwefelsaurer Aminoniak. An VVerksvorrichtungen sind vorhanden: 3 Hiitten, 4 Galeeren-Oefen, 1 Dampfkessel und ein Bleikamrnersjstem, 7 Retorten-Oefen. Die Zahl der Arbeiter betrug 15, und zvvar bei der Vritriol-Erzeugung: 1 Oberbrenner, 4 Brenner, 1 Kohlenschieber, 2 Gehilfen; bei der Schwefelsiiure-Produetion: 1 Laborant, 2 Arbeiter, und bei der Salpetersaure-Erzeuguijg: Statist. Mittli. IX. Jnhr^flngr. II. Heft. 1 Laborant, 1 Calcinirer, 2 Arbeiter. I)i(! Beschaftigung dauerte taglieh 10 his 12 Stunden, und zvvar bei der Selnvefelsaure-Productiou das ga n z c ,lahr bindurcb, bei den iibrigen Zweigen je nach Bedarf. An Arbeitslohn bezogen dio Arbeifer tiiglich 42 bis 87 Kreuzer umi genos-seu iiberdiess Natural-Quartier. Als HumanitSts-Anstalt bestelit cine gemeinschaftliche Bruderlade. Der Brennstoft-Verhraueli bezillerte sicli im Jalire 1858 bei der Vitriolol-Erzeugung aul' 5.5(54 Zolleentner Stcinkohlen, bei der Selnvefelsaure-Fabrica-tion auf 1.5)85) Zollceutner und Iiei jener der Salzsiiure auf!)(!! Zolleentner. Im Jalire 1858 wurden au Vitriolstein, bezogen vom llromitzer Werke, 1.543 Zolleentner verbrauebt und 708 Zolleentner Vitrioliil gewounen. Zur Fabrication von 3.75(! Zolleeutnern englisclier Schwefelsaure wurden 1.465 Zolleentner HobsebvvelVI (eigenes Erzeugniss) und 105 Zolleentner auslandi-seber Chilisalpeter vervvendet. In der dritten Hiitte endlich wurden als HolistoftV; 475 Zolleentner ausliindischer Chilisalpeter und 451 Zollceutner selbsterzeugte Schwefelsaure verarbeitet; die Produetion betrug 522 Zolleentner Salpetersaure und (als Nebenproduet) 433 Zolleentner Glaubersalz. Eine weitere Verwendung lirulet die Schsvefelsaure zur Darstellung des Plios-phors, von welehem fiir die osterreichisclie Zundholzehen-Imlustrie so \viehtigen Pro-duete im Jahre 1858 840 Zolleentner erzeugt \vurden; 22.400 Zolleentner Boh-knoeben, tlieils im Inlande angekauft tlieils aus Baiern bezogen, und nahezu 9.000 Zolleentner selbsterzeugter SchwefelsSure und Vitriolols bildeten die erforderliehen Bohstoffe. Vor der Behandlung mit Seluvelelsiiure \vunlen die Knoehen zum Theile destillirt umi daraus beilaulig 300 Zolleentner sehwefelsauren Ammouiaks gewonnen, \velebe zur Alaun-Erzeugung nach Altsattel verfiihrt wurden. Dagegen vverden jene Bohknoehen, welehe in den nordwestlicheu lladeorten ervvorben vverden, in einer besouderen Uiitte bei Beichenau ausgebrannt und gehen mit vermindertem Gevvichte als Hetourfraeht nach Kasnau. Als Nebenproduet bei der Phosphor-Erzeugung wird sehwefelsaurer Kalk (Knochengjps) gewonnen, wovon im Jalire 1858 9.000 Zolleentner an Landvvirthe zum Preise von 75 Kreuzern fiir den Centuer abgelassen wurden. Der Gehalt der Phosphor-Abbrande an phospborsaurer Biltererde, Kalk und Kohle endlich wird durch Zerlegung mittelst Schwefelsaure venverthet; dieses vor-ziigliche Dungmitlel, auf einem eigenen in der Niihe belindliehen Gute beniitzl, ersetzt eine Menge von beilaufig 20.000 Zolleeutnern Guano. Bfas. Dieser Fabriksort, ostlich von Hrornitz gelegen, bildet einen selbststandigen Complex der Starek’schcn Werke, der seinem Umfange nach den drei Gemeinden us Ober-Stupno, Ivriš umi Wranowek angehiirt, ausser der Erzeugung von Vitrioliil, Salz-, Schwpft*l- urid Salpetersauro auch eine mit Steinkohlenfeueriing betriebene Glashiitte und die Produetion von fenerfesten Retorten und von Steinzeuggeschirren (behufs der Verpackung von Sauren) urnfasst. In der Oleumhiitle sind (JO Galeeren-Oeten aufgestellt. Die Zalil der boi der Vitrioliil- und Steinzeug-Production beschiiftigten Arbeiter betrug im Jaln e 18S8 116, und z\var 100 Miinner und 10 VVeiber, die nacli Katego-rien sieb folgendermassen vertheilen: (» Oberbrenner, Brenner, 10 Steinpoeber, 2S Tiipfer, 10 Caput mortuum Arbeiter, 10 diverse Arbeiter. Ilire Beschiiftiguiig dauerte tiiglieb 10 bis 12 Stunden, \vofiir je nacli der Brauchbarkeit ein Taglohn von 3i> bis 84 Kreuzern ausbezahlt \vurde. Mebrere der-selben geniessen eine Naturahvohnung. Als llumanitats-Anstalt besteht eine gemeinsebaftliebe Bruderlade. Der Brennsto ff-Verbrauch (Steinkohle) betrug im Jahre 18Ii8 219.000 Zollcentner, jener des Rohstoffes (Vitriolstein) 41.700 Zollcentner, vvelcher letzterer von liromitz bierlier gebracht wird. Daraus \vurden im Jahre 18J>8 an Vitrioliil 20.800 Zollcentner und an Caput morluum 4.25U Zollcentner ge\vonnen. Kin fUr sich bestebendes Etablissement bildet die Salzsaure-Fabrik. Als Koeh-salz fiir ehemische Fabriken um einen herabgesetzten Preis abgegeben wurde, war Starck in Biilimen der Erste, der im Jahre 1833 mil der Zerlegung des Salzes anfing. Als Werksvorriehtung sind H Betorten-Oefen vorhanden, deren Productions-Fiihigkeit jahrlich 10.000 Zollcentner iibersteigt. An Arheitern zabite die Fahrik: 1 Aufseher, 1 Apparatbeizer, 2 Laboranten, 10 diverse Arbeiter, die durch 290 Tage, tiiglicb 12 Stunden, beschaftigt \varen und einen Lolin von 80 bis 92 Kreuzern bezogen. Der BrennstofV fiir die Oefen betrug im Jahre 1858 (J.300 Zollcentner Stein-kohlen. An Fabrikssalz \vurden K.365 Zollcenlner tlieils von Gmuriden, theils von Ntrassfurth in Preussen bezogen, und daraus 0.700 Zollcentner Salzsaure und als Nehenprodutft (>.347 Zollcentner (ilauhersalz gevvonnen. Die Erzeugung von englischer Sch\vefelsiiure und von Salpetersaure wurde erst zu Ende des Jahres 1858 begonnen. Fiir erstere besteht ein Bleikammersjstem mit einem Fassungsraume von 1.284 Cubikfuss; die Salpetersaure wird aus Cylin-dern destillirt, welche mit je 2 Ceutnern Chilisalpeter und englischer Schwefelsfture beschickt \verden. Bei beiden Fabricationszvveigeu waren \vahrend der kurzen 8(1 Arbeitsperiode (les Jahres 1858 je 3 Arbeiter beschaftigt, die nebst dem Arbeitslohne von 87 bis 93 Kreuzern Natural-Quartier genossen. Der Brennstoff-Verbrauch betrug fiir Schwefelsaure 1.060, fur Salpetersaure 134 Zollcentner Steinkohlen. Zur Erzeugung von 1.800 Zollcentnern SchwefelsSure wurden 700 Zollcentner O c5 Bohsch\vel'el eigenes Erzeugniss, bezogen von deni im Ellbogner Bezirke gelegenen Werkscomplexe, und 40 Zollcentner Chilišalpeter, zu jener der SalpetersSure beilaulig 100 Zollcentner Schwefelsaure und ebc*n so viel Chilišalpeter vervvendet. Die Glaubersalz-Production dabei betrug 00 Zollcentner. Fiirst Lohkovvitz^chc Iiidiistric-IHrcction in itiliii (Itolimcn). Unter der Leitung dieser Direction stebt der Betrieb der fiirstlichen Braun-kohlenwerke zu Bilin , der Granatenwerke bei Meronitz, der Runkelrilben-Zucker-fabrik zu Bilin, die Erzeugung von Steinzeug-Kriigen, die Versendung von Biliner-Sauerbrunn und Saidschitzer-Bittervvasser, so wie die Erzeugung von Bittersalz, Magnesia und Pastilles digestives de Bilin. Die Werksvorriehtungen zur Erzeugung der genannten cbemischen Prodne te beschi iinken sicli auf einen OCen mit 4 gusseisernen Pfannen, dann 2 gewohn-liche Pressen. Das Bittersalz wird durch einfacbes Eindampfen des Saidscbitzer Bittenvassers, die Magnesia durch Beliandlung des concentrirten Sauerbrunns mit calcinirler Soda, die Pastilles de Bilin durch Versetzung des Sauerbrunnsalzes mit Colonialzucker dargestellt. Im Jahre 18t>8 betrug die Erzeugung von Bittersalz 140 Zollcentner, „ Magnesia 62 „ „ Pastilles 28 im Gesammtvverthe von 12.000 Gulden o. W. An Brennstoff wurden zu dieser Production bei 20.000 Zollcentner Braunkoble verbraucbt und 9 Arbeiter dauernd beschaftigt, Die Erzeugung der Steinkriige zur Versendung des Sauerbrunns und Bitter-wassers, tfelche 4 Brennofen und 14 Arbeiter beschaftigte, 1.200 Ceutner Thon (von Prescben) und 20.000 Ceutner Braunkoble erforderte, belief sicli in dem-selben Jahre auf' 400.000 Stiick. llol/cssig- und IMeizuckcr-Pulmk v. J. Wiencr in Dobris (Bohmen). Die Fabrik in der Gemeinde Dobfis und im Bezirke gleicben Namens gelegen, besitzt fiir die Holzessigerzeugung 2 Verkohlungs-Oefen von je 2 Cubikklaftern fiauminhalt. Beschaftigt \varen durch das ganae Jahr liindurch 2 Individuen, die einen Tag-lohn von 60 Kreuzern erliielten, nebstdem aber an sonstigen Nutzniessungen Gegen-stande im Wertlie von 10 Kreuzern tiiglich empfingen. Der Brennstoflf-Verbranch im .Tahre 1858 betrug fiir die Oefen und sonstigen Werksvorrichtungen 250 Klafter Holz. Der ver\vendete Robstoff belief sich im Jalire 1858 auf 1.000 Klafter Birken-holz (aus den fiirstlicb Colloredo’schen Waldern bezoffen) und auf 158 Zolleentner Kalk. der von Bikoscli (bei Dobfis) zugefiibrt wurde. Der Verbrauch von Eisen findet sicli nicht angegeben. Die Production betrug im genannten Jalire 1.120 Zolleentner Holzessig und essigsauren Kalk, dann 112 Zolleentner holzsaures Eisen. Den zweiten Gegenstand der Erzeugung bildet der Bleizucker. An Werksvorrichtungen \varen 1 kupferner Dampfkessel zum Verdampfen der Essigsaure von 20 Eimern Rauminhalt, I Kocber von 16 und J Abdampfpfanne von 30 Eimern Rauminhalt vorhanden. Die Zalil der Arbeiter bei diosem Productionszvveige betrug 6, welche durch 300 Tuge tiiglich 12 Slunden beschaftigt waren und nebst den sonstigen Nutz-niessungen eineri Lohn von 60 Kreuzern erliielten. Der Brennstoff-Verbrauch betrug 680 Zolleentner Steinkohlen und 24 Klafter Holz. Der im .Tahre 1858 venvendete BohstolF wird mit 900 Zolleentnern Bleiglatte nachgewiesen und daraus 1.680 Zolleentner Bleizucker zum Preise von 22 bU 28 Gulden pr. Centner erzeugt. Stahilimcnlo tli prodotti oliiiniei in Fin me (Kroaticn). v Die Fabrik wurdc im Jalire 1852 zu Cerovica bei Fiume von einer Actienge-sellschaft zur Erzeugung der Soda gegriindet. Nacli eirijahriger Arbeit musste aber die Sodafabrication eingestellt werden, da es sich herausstellte, dass die Production dieses Artikels sich nicht rentire. Die Griinde d a fiir waren der bobe Preis der istii-anischen und englischen Kohle und des zur Verwendung kommenden Seesalzes von Pirano. Die Erzeugung beschriinkte sich somit seit dem Jalire 1857 auf Schwefelsaure, Glaubersalz, Clilorkalk, Salzsaure, Salpelersiiure und einige andere chemische Artikel. Die Lage der Fabrik in einer Gegend, wo die Industrie nicht jene Ausdeh-nung gewonnen bat, dass auf einen grossartigen Absatz dieser Producte in der Niilie gerechnet vverden komite, \veiset auf die Versendung in entferntere Gegenden hin; daher der Absatz aller hier erzeugten Artikel nicht so bedentend ist, um die vorlian-denen Anlagen und Einrichtungen der Fabrik zu ilirer vollen Benulzung gelangen zu lassen, d« im Gegentbeile (las Doppelte der gegenvvartigen Erzeugung hatte produ-cirt werden kSnnen. Als bewegende Kraft dient der Fabrik cine horizontale Dampfmaschine voii 10 Pferdekraft. An O e fen mul so n s ti ge n VVerksvorrichtungen waren vorhanden: 2 Bleikamrnern /.ur Erzeugung det' Schwefelsaure mit einem Fassungs-raume von zusammen 90.000 Culiikfuss, ii Bleipfannen, 1 Platina-Apparat fiir die Coneentration der Schwefelsaure auf 66 Grad H., 1 Glaubersalzofen, 2 Sodaofen nebst den nothigen Auslauge-Apparaten fiir Soda, 2 eiserne Pfannen fflr Soda, 6 bleierne und steinerne Chlorentwicklungs-Apparate, 4 Chlorkammern, 2 Dampfkessel, 1 MahKverk mit Stampfe. Die Verdicbtting der Salzsaure geschieht in irdenen Ballons und in einem Coaks - Thurme. Die Zalil der Arbeiter im Jahre I8K8 betrug 20 Individnen, die im Jabre bin-durch 310 Tage tiiglieb 10 bis 11 Stunden besehaftigt waren und einen Lobn von 80 Kreuzern bis zu 1 Gulden SO Kreuzern bezogen. Der B r e n n s t o f f - V e rb r a u cb fiir den Motor betrug im Jahre 18U8 4.800 Zollcentner, fiir die Oefen etc. 7.300 Zollcentner Braunkohlen, welcbe von Albona in Istrien bezogen wurden. Die Verwendung von Bobstol fen bezilFert sich folgendermassen: 4.368 Zollcentner sicilianischer Schwefel, 3.920 „ Istrianer Seesalz, 4o0 „ Natron-Salpeter, 1.680 liraunstein. Der Menge und Gattung nach betrug die Erzeugung im Jahre 1858: 13.440 Zollcentner Schvvefelsaure verschiedener Gradation, 3.360 „ Glaubersalz, 1.680 „ Chlorkalk, K37 „ Salzsaure, 112 „ Salpetersaure, 336 „ Alaun, 224 „ Wasserglas, Kupfervitriol etc. Die Fabrik glaubt nur gegen Genehmigung der zollfreien Einfuhr von siciliani-schem Salze die Erzeugung von Soda als vortheilhaft wieder aufnehmen zu konnen. Actiengescllscliaft »lor SdnvefelsiiuiT- mul Olieitticalien-Fahrik in II cr m a n nst a «11 (SiebenlHirgen). Als Stearinkerzenfabrik verbraucht dieses Etablissement die chemischen Er-zeugnisse (Schwefel- und Salpetersanre) grftsstentheils selbst als flalbfabricat, so dass mir ein unbedeutender Theil davon in den Handel gelangt. In bedeutenderem Maasse findet diess jedoch bei den als Nebenproduct gewonnenen Mengen von Glau-bersalz und Eisenvitriol statt. Schon vor Jahren vvar dcr Wunscli rege, dass die am Biidos befindlichen Schvvefellager und die bei der Bergstadt Zalatbna vorkommenden Schvvefelkieslager bebufs der Sclnvefelsaure-Erzengung ausgebeutet \verden mochten, da die bohen Preise des auslandiscben Schvvefels naehtheilig auf den Fabriksbetrieb einwirkten. Diesen Plan bat nun in neuester Zeit die Actiengesellscbaft in AngrifF genonunen, nacbdem sie sich einen mit dieser Manipulation praetisch vertrauten Fachmimn zu verscbaffen in der Lage war. Die Resultate sind bis jetzt nrcbt bekannt, jeden-lalls diirfte aber die Beniitzung der genannten siebenbiirgisehen Robstoffe dem Unternehmer eine gesicberte Existenz und vermehrte Tbiiligkeit zu grunden im Stande sein. Werksvorricbtungen fur die chemische Production waren im Jahre J 858 vor-handen: 1 Scbwefelsaure-Apparat, bestehend aus 4 Bleikammern nebst 2 Condensatoren mit einem Bauminhalte von 15.000 Cubikfuss, 1 Verbrennungsofen von Gusseisen mit Gusseisen-Verbindung von 25 Quadrat-Fuss Verbrennungsflacbe, 2 bleierne Abdampfpfannen von 23 Eimern lnhalt, 2 bleierne VVarmpfannen von 8 Eimern lnhalt, 4 diverse bleigefutterte Siiure-Vorrathbehalter von SO Eimern Rauminhalt, 1 eiserner Dampfkessel mit Armatur und Dampfleitung, der innerhalb 24 Stun-den 10 Eimer Wasser oline Spannung des Dainpfes verdampft. Ferner fur die Eisen-Vitriol-Erzeugung: 1 bleierne Abdampfpfanne von 20 Eimern Rauminhalt, i gusseiserner Laugenkessel von 3 Eimern lnhalt, 4 bleigefutterte Laugen- und Eisenbebalter von 55 Eimern Rauminhalt, 1 kupferner Dampkessel mit bleierner Dampfleitung (Ji Eimer Rauminhalt), 3 holzerne Laugenbotticbe (120 Eimer lnhalt), 12 Krystallisations- und Laugenbottiche (a 6 Eimer Rauminhalt). Die Zahl der Arbeiter im Jahre 1858 betrug (bei der Schwefelsaure- und Vitriol-Erzeugung) ausser einem Director und einem Vervvalter, welehe fur beide Fabricationszvveige gleichzeitig angestellt sind, 6 Individuen, die taglich 12 Stunden durcb 200 bis 300 Tage beschSftigt vvaren und einen Arbeitslohn vou 77 Kreuzern bis 1 Gulden 35 Kreuzern erhielten. An Bremistolf wurden 188 Klafter Buchenholz verbraucht. Die Yerwendung von Rohstoffen im Jahre 1858 vvird mit folgenden Ziflern naeh-gevviesen: 913 Zollcentner Schvvefel, 108 „ Cliilisalpeter, 103 „ altes Eisen, 308 , Sclnvefelsaure. Dem entsprechend betrug die Production: 2.182 Zollcentner Sclnvefelsaure, 4(5 „ Salpetersaure, 77 „ Glaubersalz, 357 „ Eisen-Vitriol, wovon, wie schon oben bemerkt, mit Ausnahme des Glaubersalzes und des Eisen-Vitriols nur geringe Quantitaten in den Handel gelangten, der groffste Theil bei der Stearinkerzen-Fabrication verbraucht wurde. Fabrik \on A. Znilliuger in llolleschau (Mhren). Die Fabrik, welche vorziiglich dem Fortschreiten der Agricultur durcli Erzeu-gung kunstlicher Diingerarten Hecbnung zu tragen beiniibt ist, beschaftigt sich ins-besondere mit der Verarbeitung solcher Gegenstande, wie Knocben, Klauen, u. dgl., die der Landwirthschaft durch ibren Gebalt an Ammoniak und Phosphorsaure zu Gute kommen oder als Spodium zunachst der Riibenzucker-lndustrie und indirect wieder der Bodencultur dienstbar werden. An O e fen und sonstigen Wer k s v orric b tunge n sind vorhanden: K Scbmelz- und Verkohlungsofen mit G gusseisernen Cylindern von 7 Fuss Lange, 2 Fuss Durcbmesser oval, mit gusseisernen Leitungs-Rohren montirt, 11 Stiick 8 bis lOeimerige Wulliscbe Fasser zum Auffangen und Condensiren der flussigen und festen Ammoniaksalze undOele. Je ein Ofen bat 2Cylinder zur trockenen Destillation der Knocben; 2 Oefen werden zum Selnnelzen des kieselsauren Kali (Wasserglas) mit kleinen Tiegeln besetzt. Ferner besitzt die Fabrik noch 2 grosse Kessel (a 16 Eimer) zum Abdampfen, 8 Stiick gusseiserne Krystallisirstiiuder und 2 Bleipfannen. Die Arbeiterzah I betrug im Jahre 1858 19 Individuen (vvorunter 4 Weiber), die durch 300 Tage taglich 12 Stunden (bei dem Condensiren und Auffangen der Ammoniaksalze 12 Stunden des Nachts) besebaftiget \varen und einen Lohn von SO bis 60 Kreuzern erhielten. Der Br e n n s to ff-V erbrauch im Jahre 1858 vvird folgeridermassen angegeben: 5.000 bis 6.000 Zollcentner Steinkohlen, 700 „ 800 Klafter weicbes Holz. In d(T Rubrik der Rohstoffe werden als verbraucht im Jahre 1858 uach-gevviesen: 9.000 bis 10.000 Zolleentner Knochen, 900 Klauen, 600 .M Tuchfetzen, 224 y> Pottasche, 224 Soda, 336 »i Kies, 900 n Leimgebendes Ge\vebe. Was die Mengen der im Jahre 1858 erzeugten Gegenstiinde betrifTt, so bezif-fern sicb dieselben nacb Angabe folgendermassen: (5.000 bis 7.000 Zolleentner Spodium, 300 „ 400 „ thierische Kohle, 072 „ Wasserglas (kieselsaures Kali), 016 „ Leim, 1.344 bis 1.680 „ sclnvefel-, salz- und phosphorsaurer Ammoniak, 6.563 „ kiinstlichen Guano^1), wovon 4.321 Zolleentner theils in Mahren theils in Bohmen abgesetzt vvurden, der Rest aber auf dem Lager blieb. Der Productionswerth aller hier aufgezahlten Gegenstiinde wird mit 120.000 Gulden angegeben. Sodafabrik des J. M. von Miller und C. Ilochstelter in Hruschau (Schlesien). Die mit grossen materiellen und intellectuellen Anstrengungen erricbtete k. k. priv. erste osterreicbische Sodafabrik zu Hruschau bei Mahrisch-Ostrau iri Schlesien erfreut sich des Bevvustseins, nicbt mir der vaterlandischen Industrie die Balin des Fortschrittes eriiffnet, sondern den bisherigen Verbrauchern der doppelt calci-nirteri Soda den Beweis geliefert zu haben, dass das Erzeugniss ihrer Firma alle auslandischen Sorten und ganz besonders die englischen bedeutend an specifischer Starke und Reinheit libertrifft. Die grosseren, intelligent priifenden Seilen-, Glas- und Bleich-Fabriken haben den fiiiher nie vorgekommenen boben Sodasorten dieser Fabrik nicbt nur volle Anerkennung und Gerecbtigkeit widerfahren lassen, sondern dieselben fiir ilircu Bedarf mit entschiedenem Vorzuge vor anderen Erzeugnissen gewablt, so dass die ') L)er liicr crzeugle kiinstliclie (iuano enlliult 22 !) Percent kieselsaures Kali, 2U-0 Perceul phosphorsnuren Kalk, 1(W) Pcrcent kolilensauren Ammoniak, 31 *2S Percent stickstoffhiiltige orga-nisclie Subslanzen und il-0 Percent verschiedene Kali-, Kalk- und andere Salzc. Fabrik sicli genbthigt sali, die Production von Jabr zn Jahr zu steigern und die LeistungsfSbigkeit zu erweitern. Bevveis desseu sind die Krzeugungsmengen an Soda folgendenveise gesliegen: im Jalire 1833 ....................... 10.080 Zollcentner, „ „ 1834....................... . 13.440 „ „ 1833.........................16.800 „ „ 1836 ........................ 24.080 „ „ 1838 ..................... . 30.240 Als bevvegende Kraft besitzt die Fabrik 2 Dampfinasehinen, wovon eine 16 , die andere 6 Pferdekrafte zabit. An Arbeitsmascb i ne n, Oefen und sonstigen Wer ksvorricbtun gen waren im Jalire 1838 vorhanden: 1 Stampfiverk, 3 Verticalmtlhlen, 1 Wasserpumpe, 1 Luftpumpe, 2 Bleikammer-Systeme von 120.000 Cubikfuss Rauminbalt, 4 Sulfat-Oefen sarnmt den nothigen Condensations-Apparaten. 8 Sudpfanneif, 2 Calcinir-Oefen, 1 Sodainiible, 12 Chlor-Apparate. Die Ar be i ter zalil im Jalire 1838 betrug 262 Individuen (darunter 13 Wei-ber), die taglicli 12 Stunden durcb das ganze Jabr bindurcli Beschiiftigung fauden und je liach ihrer Leistung einen Lobu von 30 bis 90 Kreuzern ohne vveitere Nutz-niessungen erbielten. Als Humanitats-Anstalt bestelit eine Krankencasse fur die Arbeiter. An Brennstol fen fiir die Motoren wurden im Jalire 1838 13.300Zollcentner, fur die Schmelz- und sonstigen Oefen aber 126.370 Zollcentner Steinkoblen ver-braucht. Von den im Jalire 1838 verbraucbten Bobstolferi werden ausgewiesen: 14.000 Zollcentner Sehvvefel, theils von Sicilien, tbeils aus dem in Galizien gelegenen Sclnvcfehverke Swoszowice bezogen, 43.833 „ Steinsalz von Wieliczka, 33.386 „ Kalkstein von Weisskirchen iu Mahren, 2.320 Chilisalpeter, 3.822 „ Braunstein, aus Nassau bezogen. Die Production im Jalire 1838 betrug zu Folge des vorliegenden Ausweises: 47.000 Zollcentner Sclnvefelsaure, 63.800 „ Salzsaure, 30.400 „ Glaubersalz, 30.240 „ Soda, 4.480 Zolleentner Aetz-Natron, 1.568 „ Salpetersaure, 5.600 „ Chlorkalk. Der Obervviegend grossere Tlieil der Productionsmenge von Scbvvefelsaure und Glaubersalz dient fiir den eigenen Bedarf der Sodafabrication; der goririgere Theil, so wie die iibrigen aufgeziihlteii Produete gelangen in den Mandel. I)ie immer mehr zunelimende Production von Soda bat >vohl eine Calamitat zur Folge, namlicb die Gevvinnung einer enormen (Juantitat Salzsaure, vvelche, da die Consunilion derselben in Vergleiehung zn jener 'der Soda geringer ist, sehr scbvver zn verworthen ist. Die liolien Frachlen anf den Bahnen fiir so billige Produete, wie Salzsaure, sin«! dem Verkaufe derselben sebr liinderlich und erschvveren die Ver-sendung nach entfernteren Gegenden. Si. Procoiri-Mineralvierli des J. Iloclibci^t r in Kalir (Itolimen). Das Mineralvverk liegt an den siidlicben Auslaufern des Erzgebirges, zwiscben Falkenau, Kger und Franzensbad, und umfasst 26 Grnbenmassen a 12.5!>4 Quadrat-Klaffer. Nach 21/2 Klaftern tauber Erde folgt cin Lager von IK bis 18 Fuss Miiclitig-keit Alaunscbiefer, 10 Fuss Braunkolilen mit museholigem Brucbe, 4 bis 7 Fuss Sclnvefelkiese, 16 bis 20 Fuss Braunkolilen. In den sudlieli gelegenen 12 Massen steigt die Machtigkeit der Braunkolilen auf 36 bis 90 Fuss. Die Alaunscbiefer liefern 2 bis !» Percent Alaun, die Koblen pr. Cubikklafter ISO Centner Stiickkohle. Das Scbwefelerzkieslager biilt pr. Cubikklafter 30 bis 50 Centner Scliwelelkies, die Kiese selbst liefern 12 bis 18 Percent Sclivvefel und 60 bis 80 Percent Vitriol. Die Betriebskralt erlialt das Werk von dem Pigglass-Bacbe. aus welcbem das Wasser in Kohren von 6 Cubikzoll Inhalt 240 Klafter lang fiir die Alaun- und Kies-wiischerei, dann zum Treiben eines Wasserrades zugeleitet wird. An Werksvorrichtungen bestanden im Jahre 1858 in 14 Hiittengebiiuden: 3 gemauerte Vitriolsudofen mit Treppenrost a 250 Cubikfuss, 5 gleiche Alauusudofen a 300 Cubikfuss, 3 Galeerenofen fur die Erzeugung der raucbenden Schwefelsaure a 210 Kolben, 4 Schwefeltreibofen a 17 Kolben, I Scbwefelliiuterofen mit 18 eisernen Kolben und Vorlagen, 20 Vitriol-Krystallisirkiisten a 216 Cubikfuss, t> Alaun-Krystallisiikasten a 240 Cubikfuss, I Bleipfanne von 60 Cubikfuss, 1 Dampfkessel von 186 Cubikfuss, 2 gusseiserne Sudkessel (fiir Vitriolstein), 1 Calcinir-Ofen, u. a. Das gesammte Arbeitspersonal bei dem Werkscomplexe, fiir welche910 Arbei-terwohnungen vorhanden, betrug im genannten Jahre 105 Individuen, und zwar: 2 Schiirer, 7 HUttenarbeiter, 2 Oleum-Brenner, 6 Sclnvefeltreiber, 19 Schwefelkieswascher, 2 Haldenwarter, 2 Zimmerlente, 2 Maurer, 6 Taglohner, 55 Bergleute, 1 Topfer, 1 Sehmied. Die Arbeitstage, sowie die Arbeitsdauer war, sowie derLohn selir verschieden ; der letztere variirte je nach der Alt der Beschiiftigung zvvischen 35 und 65 Kreuzefn ftlr den Tag. Als II umanitats-Anstalt bestelit oine Bruderlade mit einem Vermogen von 1.1 SS Gulden S7 Kreuzer. Der Br e n n st off-Verbrauch im Jahre 1858 betrug 27.000 Zollcentner Braunkohle. An Bohstoffen verwendete das Werk im oben genannten Jahre: 8.004 Zollcentner Sclnvefelkiese, 627 „ Digestivsalz, f>26 „ Pottasche, 91.282 „ Alaunschiefer, 1ii7 „ Eisen, 134 „ Kalk. Mit Ausnahme des Digestivsalzes und Kalkes, wovon ersteres aus Sacbsen, letzeres aus Baiern bezogen wurde, waren die iibrigen Gegenstande iidandische und zumeist eigene Erzeugnisse. Die Production betrug im Jahre 18!i8: 1.829 Zollcentner Alaun, 1.150 „ Schwefel, 4.380 „ Eisenvitriol, 151 „ rauchende Schwefelsaure. Nebstdem wurden noch 365 Zollcentner Thomvaaren erzeugt und 13,900 Z o 11 -centner Braunkohlen verkauft. Bei Krzeugung der Thomvaaren wird ein k. k. Privilegimn beniitzt. Eine hier aufgestellte Kiesreinigungsmaschine war ebenfalls privilegirt und ist eine solche ahnliche iin Bau begriffen. Die Producte sind bei den Ausstellungen in London und Miinehen ehrenvoll erwahnt worden. ('liemisrltc Productcn-Falirik voii Wagemann, Sejbel & Comp. in Liesin^ (NiederostciTcich). Dieses Unternehmen, im Jahre 1832 von Wi>gemann zu dem Zwecke gegriindet, der Fiirberei mid Druck\vaaren-Erzeugung von \Vien und Uirigebung die fiir Beize und Farben-Fixirung nothigen Sauren und Salze zu liefern, erfreute sich seitdem und namentlich seit dem Eintritte Seybel’s in die Finna des leli-haftesten Aufsclnvunges. *Die Menge der jalirlichen Production von englischer Schvvefelsaure, welche im Jalire 1841 kaum mehr als 4.000 Centner betragen hatte, belief sich im Jalire 1858 auf nahezu 50.000 Zollcentner. Die Ausdelinung des Betriebes und die Leistung dieser ebenso rationell eiu-gerichteten als energiscli geleiteten Fabrik liisst sich schon zum Theile aus dem Vorhandensein der folgenden W e r k s v o rric h t u n g e n entnehmen. Als Motoren fiir die mechanischen Arbeiten der Zerkleinerung etc. (1 Stampfvverk mit 9 Stampeln, 2 Mulilen mit verticalen Steinen, 4 Schlamm-Miihlen, 2 Centrifugal-Trocken-maschinen, 1 Vacuum-Apparat, 2 Luftpumpen und andere Pumpwerke) stehen 3 Hochdruck-Dampfmaschinen von 4, (J und 12 Pferdekraft in Thiitigkeit. LJnter den iibrigen Vorrichtungen sinil 3 Bleikammer-Systeme, zusammen mit 140.000 Cubik-fuss Fassungsraum, 2 Platinkessel von 300 und lOOLitres und zwei Flammofen von 30 und 00 Quadratfuss Arbeits-Flache hervoi^uheben. Die bereits angefuhrte Production der englischen Schwefelsaure entsteht zum grossten Theile aus der Verbrennung des (sicilianischen) Sclnvefels; erst in neuester Zeit vvurde begonnen, sie direct aus Sehwefelkiesen zu erzeugen, \velehe von dem Kies-Bergbaue S e y b e l’s zu Bosing in Ungarn bezogen \verden. Im Jalire 1858gelangte melir als ein Vierttheil (bei 17.000 Zollcentner) der gewonrienen Schwefelsaure in der Fabrik selbst zur weileren Vervvendung, und zwar behufs der Darstellung der Salpetersaure, der Salzsaure und sclnvelelsaurer Salze. Ebenso findet nahezu die Iliilfte der aus Chilisalpeter dargestellten Salpeter-saure (im Ganzen 5.400 Zollcentner im Jalire 1858) ihren Verbrauch fiir die weitere Verarbeitung zu salpetersauren Salzen. Von der Production der Salzsaure (5.GOO Zollcentner) vvurde im genannten Jalire zur Gewinnung von Salmiak und anderen salzsauren Salzen mehr als ein Fiinfttheil von der Fabrik selbst verbraucht. Einen speciellen Zweig der Production dieses Etablissements bildet seit Jahren die Weinsteinsaure, welche zum grossen Theile von hier aus nach dem Zollvereine und England abgesetzt wird. Ungiinstige Geschafts-Verhaltnisse, so wie die boben Eingangszolle des Zollvereines, haben die Erzeugung im Jalire 1858 auf die Halfte der Leistung-sfahigkeit beschrankt. Auch Cilronensiture und concentrirte Essigsaure bilderi, wenngleich in geringeren Mengen, wichtige Producte der Thiitigkeit dieses Etablissements. Die Darstellung von Essig-Essenz aus Spiritus (im Jahre 1858 bei 12.500 Eimer) erfolgt lediglich zum Zvvecke der Bleizucker-Bereitung, welclie im Jahre 1858 iiber 1.900 Zollcentner dieses Salzes lieferte. Der Salmiak-Production geschah bereits Enviihnung. Der hierzu uud zu ande-ren Zvvecken erforderliche Ainmoniak wii;d in Liesing aus dem Condeusations-VVasser der Wiener Steinkohlen-Leuchtgas-Fabriken gewonnen. Vou derlei VVasser wurden im Jahre 1888 bei 2.000 Fuhren zu je 3(i Eimcr vervvendet und daraus (nelist Salmiak) an schwefelsaurem Ammoniak 2.700 Zollceritner und an Salmiakgeist 800 Zollcentner erzeugt. Besonderes luteresse beansprucht die Erzeugung von Borsiiure und Borax aus borsaurem Kalke, der aus Chili bezogen vvird. Die Gewinnung von Salzen umfasst Glaubersalz (12.000 Zollcentner), sclnvefel-saures Kali, sehwefelsauiie Thonerde, \velche mit Vortheil von den Farberu statt des Doppelsalzes Alaun angewendet wird, Bittersalz und Seignettesalz. Essigsaures Natron und arsensaures Kali werden in geringeren Mengen erzeugt. Dagegen erreicbt die Production von Metallsalzen, namentlicli von Bleizucker, Kupferritrio (aus Kupferasche) und Zinnpriiparaten jahrlich eine bedeutende Zifler. VVeiters ist nocb der Darstellung des Aetz-Natrons (1858 inebr als 900 Zoll-centner) und des sauren schwefelsauren Natrons zu gedenken. Cbromsaure Salze lieferte bisher ausscbliesslich England. Seit der Erwerbung des Chromeisenstein - Bergbaues zu Kraubat in Steierraark durcb Seybe I wurde die Gevvinnung dieser Erze wesentlieli gehoben und die Erzeugung von Chromsalzen in grossartigem Maassstabe zu Liesing vorbereitet; im Jahre 18i>8, wo diese Vorarbeiten eben zu Ende gedifehen, belief sicli die Verarbeitiing von Eržen erst auf 1.1500 Zollpfund, die Gewinnung von Chrompriiparaten auf (»70 Zollpfund. An Aether verschiedener Art wurden im Jahre 1888 zusainmen 2G1 Zollcentner erzeugt. Die Darstellung von Wasserglas, Holzessig und holzsaurem Eisen, von K110-chenleim und Knochendiinger schloss im Jahre 1888 die Beilie der aufgezahlten organisch in einander greifenden Productionsz\veige, deren Leistung sicli bis zum Werthe von s/4 Millionen Gulden erhob und die Thiitigkeit vou ISO Arheitern in Ansjiruch na lun. Die Auszeielmungen, \velehe dieser verdienstvollen Firma bisher ertheilt \vur-den, sind: die goldene Medaille des Ge\verbevereines (fur Weinsaure) 1844, die silberne Medaille auf der Gewerbe-Ausstellung' zu Wien im Jahre 1848, die Preis-medaille zu London im Jahre 1851. Auf der Ausstellung zu Miinchen im Jahre 1884 entfiel die von der Commission \vegen der Grossartigkeit und Vielseitigkeit ihrer technisch-chemischen Producte, namentlicli der VVeinsteinsaure, beahsichtigte Aner-kennung durcli Ertheilung der grossen Denkmiinze durch die ausdriickliche Verzieht-leistung des Commission-Mitgliedes der Jury, li. Seybel. Auf der Ausstellung zu Pariš im Jahre 1888 var K. Seybel ebenfalls Mitglied der Jury und somit blieb die' Firma ausser Concurrenz, erbielt jedoch die unter solchen Unistanden grosste Auszeichnung „die ehrenvolle Erwahnung“ (Mention treshonorahle). Herr E. Sey bel wurde in Anerkennung der von ilun in seiner Fabrik eingefiihrten Methoden und Combinalionen Bitter des kaiserlicli franzosischen Ordens der Elu'enlegion. Fiirsllicli Aocrspcrgsclic chemische Fahrik in LiikanUz (Holimcn). Bereits in der Einleitung wurde dieses Etablissements als der altesten chemi-schen Fabrik der Monarehie gedaelit. Im Jahre 1810 wurde die Beniitzung der Sclnvefelkiese in ausgedehntestcr Wei.se in AngritF genotnmen. Aucli die Erzeugung der englischen Sehwefelsaure dureh Verbrennung des Sclnvefels und Oxydation der scbwefeligen Satire in Bleikammern wurde von dicsem Etahlissemcnt unter den ersten der Monarcbie eingefiihrt, sovvie endlich in jiingster Zeit die Gevvuinung dieser Siiure durclt directe Verbrennung der Selnvefelkiese und die Conccntration derselben in Platinkesseln hier stattfindet. Vor Allcrn aber gebiihrt diesem induslriellen Unternebmen, mit vvelehem eine Glashiitte vereinigt ist, das Verdienst, ali erstes der Monarcbie die Venven-dung des Glauhersalzes im Glasbiittenbetriebe durchgefiihrt zu liaben. Wie erwahnt, bilden die bergbaumassig getvonnenen Scbwefelkiese die Grund-lage der gesaminten Productionstbatigkeit dieses Werkes. Der Gang des Betriebes umfasst die folgenden Manipulationen. Die Kiese, welche sich durch Nichtvorhan-densein von Arsenik vortheilbaft auszeicbnen, vverden vorerst zum Abtreibeu des Sclnvefels verwendet; die Abbrande dienen nach eingetretener Vervvitterung zum Auslaugen des Eisenvitriols. Im Jahre 18i>8 standen beim Werkseomplexe SS Bergarbeiter und 11,> Hiitten-arbeiter (einscliliesslich der Glashiitte) in Venveudung, \velcbe einer gemein-schaftlicben Bruderlade (0.280 Gulden Capital) angehoren. An Brennstoffen vvurdeu 1.020 Klafter weiches Holz, 160 Cubikklafter Torf, 21.600 Zolleentner Steinkoble und 50 Kiibel Holzkohle verbraucbt. Die Ver-vvendung von Bohstoffen umfasste: In der Glashiitte, \velche ausscbliesslieh das selbsterzeugte Glaubersalz ver-wendete, wurden S.218 Schoek Tafelglas und 12.290 Schock Hoblglas nroducirl; ausserdem wurden bei 40.000 Stiick feuerfeste Ziegel erzeugt. 29.200 Kiibel Sclnvefelkiese, 280 Zolleentner Kupfer, 476 „ Chilisalpeter. Die Production belief sicb auf 2.670 Zolleentner englische Selnvefelsaure, Eisen-, Kupfer- und Salzburger Vitriol, Scbwefel, Salpetersaure, Glaubersalz, Kolkotbar. 12.365 1.200 363 490 K. k. Montanwcrk in Miililback (Salzburg). l)ie Bohsch\vefel-Erzeugung erfolgt bei diesem Aerarial-Kupfervverke durch die Rostung der vom Bergbau Brennthal zugefiihrten zwei Schwefelkies-Sorten, wodurch zu“leieli die besseren kupferreicheren, die sogenannten schmelzwiirdige,n Kiese zur Kupferschmelzung, die schlechteren, die eigentlichen Schvvefelkiese aber zur Aus-laugung vorbereitet werden. Zur Rostung bestehen 4 Schvvefelofen, am rechten Salzachufer in einer Reilie am Berggehange liinauf iibereinander gelegen. Ein solcher Scbwefelofeu isl nichts anderes, als ein mit einer 8 bis 5) Fuss boben, 8 Fuss dicken, bis auf eine 4 Fuss weite Oeffnung zum Kies-Ein- und Auslau-fen ringsum gescblossenen Mauer begranztes, unter einem auf Pfeilern rubenden Daclie stehendes langlich viereckiges (bei einem der 4 Oefen ovales) Rostfeld. Die Grosse der 4 Oefen ist verschieden; der kleinste fasst 3.200 Kiibel oder Cubikfuss Kiese, der grosste aber 15.000 Cubikfuss. Die Sohle des Rostfeldes ist meist mit Rachsteinen gepflastert und nacb der Lange init einem durch die kuržen Ofenseitenmauern gebenden rinnartigen, von der Mitte aus nacb beiden Seiten zur Erzielung des SebwefelabHusses abdachenden Canal durclifurcht, welcben wieder in klafterlangen Abstanden 4 durch die langen Seiten-mauern des Ofens gebende, ebenso von dem mittleren Langencanal aus beiderseits , abdachende Caniile durchkreuzen. Bei dem neuerbauten Ofen wurde statt des Bacbsteinpllasters ein 1/„ Fuss dickes Lebmptlaster gescblagen, weil man beim Abbrechen alter baufalliger Scbwefelofen die Beobachtung gemacbt hatte, dass sebr viel Scliwefel in die Sohle eindrang, der mit etvvas Sand gemengte Lelini aber durcb die Hitze zu einer ausserordentlich lesten, steinharten Masse erhartet, die keinen Schwefel durcbsickern liisst und auch ungleich dauerbafter als das Steinpflaster ist. Durcb diese Canale, Luftgraben genannt, \vird somit die Solile des Rostfeldes in fast quadratische Felder abgetbeilt, welcbe, um den fliissigen Sclnvefel in die Luftgraben abzuleiten, nacb allen Richtungen gegen dieselben abdachen. In der Umfangsmauer der Oefen sind, von Innen nacb Aussen geneigt, 1 i/a Fuss von einander abstehend, parallelopipedische Oeffnungen, Vrentile, angebracbt, so dass je 9 in die au der Aussenseite der Mauern befindlicben trapezoidalformig aus-gesparten leeren Raume, Scbwefelkammern genannt, ausmiinde'n, deren 13 bis 19 angebracbt sind. Bevor der Ofen mit abzuschvvefelnden Kiesen gefijllt wird, gleicht man noch die gepflasterte Herdsoble mit Kiesklein sorgfiiltig aus und belegt die Luftgraben mit Steinen, damit nicht Kiesstuckchen bineinfallen kourien. Dann wird, um den Kies in Brand zu setzen, von klein gespaltenem 6 Fuss langem Holze eine Brucke gelegt und diese noch zur leichteren Entziindung mit Hobdspanen bestiirzt. Auch die iuneren Seiteinviinde der Ofenmauer werden mit solchen Holzscbeitern verschalt. An den Puncten, vvo sicli die Luftgriiben durchkreuzen, vverden behufs der Anziindung des Ofens von oben hinab holzerne Lutten senkrecht aufgestellt und z um Theile mit Kolilen gefiillt. Auf den so vorgerichteten Herd wird min der Kies um den Accordlohn von 18 bis 26 Gulden, je nach der Grosse des Ofens, in Bahren ein-gelaufen. An der Oberflache erhalt dann der Kies, wenn der Ofen voli ist, eine Dečke von Kiesklein, um das Entweichen des Sehwefe)s in Diimpfen hintanzuhalten. Rings an der Begranzung der Ofenmauer liorum aber wird, wie bei Kohlen-rneilern der Feuerkranz, ein 3 Zoll breiter Ring unbedeckt gelassen, um eine raschere und gleichformigere Entziindung einzuleiten. Die Zundung des Ofens geschieht mit gluhenden Kolilen, welche in die holzernen Lutten gestiirzt werden. Ist der Ofen vollstiindig in Brand, dann werden die Oeflnungen, wo die Lutten standen, mit Kies gesehlossen und auch liber den friiher freigelassenen Kranz wird nun Kiesklein gezogen. Die Oeflnungen der Ventilkammern und die Luftgraben bleiben noeli ein paar Tage oflen und werden erst, wemi der Ofen recht im Feuer steht, mit Brettern gesehlossen und die Fugen mit Lelini verstriehen. Zur Regulirung des Luftzuges sind an diesen Brettern die beiden unteren Ecken ausgeschnitten, so dass kleine Oeflnungen bleiben, die nach Erforderniss melir oder weniger verlegt werden. Der Schwefel sammelt sieh nun theils tropfbar flussig iu den Luftgraben an und wird zeilvveise aus denselben in eine ausserhalb beflndliche Grube abgestoehen, theils zieht er sich enhveder ebenfalls tropfbar tliissig oder in Dampfen durch die Ventile in die Kammern, wo er sich als Stocksch wefel und Stau b- oder .1 u n g-fernschwefel absetzt und zeit\veise herausgenommen wird. Ein Ofen steht, je nachdem er mit Schwefelkies oder schmelzwurdigem Kies gefiillt ist, 14 bis 30 Wochen in Brand. Ausser dem (l'/a Klafter) Scheitholze, mit \velchem vor dem Fiillen die Herd-sohle und Seitenwande der Ofenmauer belegt werden, und 2 Siicken oder 45 Cubik-1'uss Kolilen, welche in die Lutten kommen, wird kein weiteres Brennmaleriale verbraucht. Das Schwefelausbringen beginnt nach der ersten Woche und steigert sich bis zur siebenten, von vvo es bis zur vierzehnten Woche mit 8 bis 10 Centnern in der Woche am ergiebigsten ist. Der Kies erfahrt durch die Abschweflung eine Vermehrung des Volums um 20 Percent. Trotz der enormen Dicke vermiigen die Umfangsmauern doch nur sehr miihsam dem ge\valtigen Drticke des im Brande sich blahenden Kieses zu widerstehen; sie werden bald zerkliiftet und baufiillig. Da man wahrnahm, dass die Mauern meist durch den Druck im oberen Theile eine Neigung von Intien nach Auswširts erhalten, so versuchte man es bei dem neuen Ofen, den Mauern auch innen eine Boschung zu geben, so dass nach obenzu der Ofenraum sich erweitert, um dem sich blahenden Kiese mehr Baum zu schaflen und das Aufsteigen zu erleichtern, vvodurch der Druck nach Aussen vermindert wird. Slnlisl. Mittli. IX. Julir|;iiiig. II. Heft. 9 Die Menge des An sl) ringe n s an Schwefel ist verschieden. Der schmelzwtirdige Kies, der auch oline Nachtlieil todtgerostet werden darf, gibt 3 Lis 4 Percent, der zur Auslaugung bestimmte Scliwef'elkies, bei deni die ROstung nur bis auf einen gevvissen, der Vitriol-Erzeugung giinstigen Grad fortgesetzt wird, gibt nur 1 bis 2 Percent Schwefel. Die zur Auslaugung .komrnenden gerosteten Scbwefelkie.se haben, wenn die Rostung gelungen ist, eine cbarakteristiscbe dunkelbraune Farbe, uud die 1 bis 2 Cubikzoll grossen Stiickchen situl haufig zerkliiftet. An den Puncten im Ofen, vvo die Hitze zu gross war, gibt sich die ZutodtrSstung oder das Verbranntsein der Kiese durch ibre schwarze Farbe zu erkennen. Sclion eine geringe Menge solcher todtgerosteter Kiese ist hinreichend, um, unter gut gerostete gemiscbt, eine schwa-cliere Lauge zu verursachen. Auch hier lasst sich, wie in Agordo, die eigenthiimliche Erscheinung der sogenamiten Ker nb i I d u n g beobacliten. Wenn namlich die Rostung sehr gut gelungen ist, so lindet man StGcke besonders (unter den grosseren), in welcben sich das Kupfer als derber Ku[ilerkies in der Mitte gleichsam concentrirt hat und einen Kern bildet, wiihrend die ihn umgebende Masse nur in sehr geringem Verhaltnisse noch kii|iferhaltig ist. Jedocli korrimt diese Erscheinung hier nicht so allgemein und in so grossem Maassstabe vor, wie in Agordo, wo die Rostung schon auf Kernhildung hinarbeitet und auch dessvvegen der Kies zu faustgrossen Stiicken aufbereitet wird, vvahrend hier die Aufbereitung in kleinen Stiicken sowohl fur die Schmelzung als Auslaugung fiir vortheilhaft erkannt wird. Bei der Abschweflung sind der Sehvvefler und ein Gehilfe beschiifligt; erstereni obliegt die ents|irechende Ofenleitung. Aus der Absehvvdlutig unmittelbar komrnt nur ein ganz kleiner Theil des ge-wonnenen Schwefels unmittelbar in den Mandel, namlich der aus sublimirten SchAvefeldamplen in den Kammern sich ansetzende zarte und ganz reine Staub-schvvefel, auch Jungfernschwefel genannt. Dieser betriigt aber von einem Ofen nicht mehr als 5 bis ti Centner. Aller tibrige Rohselnvefel muss vorerst von den mechanisch ariklebenden Erztheilchen, von Sand und Lehm gereinigt werden. Diess geschieht in einem eigenen, mit dem Schwefel-Magazin unter einer Dachung belindlicben kleineren Gebaude, der Schwefellauterhiitte, indem der Rohschwefel in 2 eisernen auf einem Jlerde uber einer Rostfeuerung belindlicben, tiOPfund aufnehmenden Pfannen langsam lliissig gemacht, dann die leichteren obenauf sehwimmenden fremden Reimengungen abgezogen, der Schwefel aber, der sich in der Platine zu Roden setzt, init einem klein durchlochten Liiflel herausgehoben wird. ber so geklai te flussige Schwefel wird sodami in holzerne Model gegossen und nacli dem Erkalten ausgeschlagen. Je nacli der Form heisst er dann Tafel- oder Stangenschwefel und komint in Kisten verpackt zuin Verkauf. Rei der Liiuterung, welclie das Geschaft des Schvvetlers isf, ergibt sich ein b bis 7percentiger Calo. Zur Vitriol-Erzeugung besteht in der Niihe der Schwefelofen ein weit-litufiges Gebaude, welches vor mehreren Jahren in seinen ausseren Theilen vvegett Sehadhaftigkeit fast ganz neu hergestellt vverden musste. Die Vilriolhiitte kann man fiiglich in die obere und in die untere abtbeilen. In ersterer befinden sicli die Vorrichtnngen zum Auslaugen der abgeschwefelten Kiese, in der unteren die Vorrichtnngen zur Sammlung und Kliining der Lange, zu ihrer Abdampfung nnd Krystallisation. Eine kupferne, 70 Eimer haltende Pfanne ilber einer Rostfeuerung dient zum Erbitzen des zur Auslaugung zu benutzenden Wassers bis zum Sieden; die Auslaugung selbst wird in 9 rechteckigen 13 Fuss langen, 5 Fuss breiteii und 11/j Fuss tiefen holzernen Auslaugkasten vorge-nommen. In die Auslaugekiisten wirfl der abgeschwefelte Kies nacb Bedarf aus den Scbwefelofen inBahren heriibergelaufen und auf demBoden gleicbmassig ausgehreitet, aber nie eine tiefere als 4 bis 6 Zoll baltende Lage gebildet. Aus der Pfanne wird mittelst holzerner Rinnen siedendes VVasser darauf geleitet, bis die Kfeslage voll-kommen mit Wasser bedeckt ist und dieses etwa nocb 4 Zoll dariiber stebt. So gebt dann die Auslaugung in 24 Stunden vor sich, wabrend weleher Zeit die Kiese mit eisernen Hauen mebrmals gut durcb einander geriibrt werden. Wenn die Lange nacb 24 Stunden eine Starke von 1.0U0 bis 1.060 Grad nach Meissnerischem Araeometer erlangt bat, so wird sie in dievier in der unteren Hiltte befindlichen Klarungskasten abgelassen, zu welebem Zweeke sieb unter allen Auslaugkasten bolzerne Rinnen befinden, die sich zuletzt vereinigen. Um den in den Auslaugkasten zuriiekbleibonden Bodensatz zu sammeln, befindet sich lici jedem Kasten ein kleiner Sumpf, ads welchem dieser Satz in einen eigenen Kasten zur nochmaligen Auslaugung gegeben wird. Aus den KlarungskSsten, in welchen sich der Schmunt abgesetzt bat, wird die Lange nach Bedarf in die bleiernen Abdam pfkessel abgelassen (mitlelst Pipen durcb bolzerne Rinnen), wobei sie sehr klar und rein mit lichtgrilner Farbe abfliesst. Es bestehen 16 solche Bleikessel, je 4 ijber einer gemeinscbaftliclien Rost-feuerung, \velche zusammen 96 Cubikfuss Lauge fassen. In diesen wird die Lauge, von welchcr je nach Bedarf zeitvveise zum Ersatze des verdampften Wassers aus den Kliirungskasten in die Kessel etwas nachgelassen wird, in 48 Stunden auf eine Sliirke von 1.400 bis 1.410 Grad nacb Meissner’s Araeometer, wo sie die Krystallisations-fahigkeit erlangt bat, eingedampft, dann in den nebenstehenden Sitzkasten abge-gossen. Wabrend des Ahdainpfens wird die Lauge \vieder ganz triibe, und bekommt eine schmutzig gelhe Farbe, die vorzugsweise von sich ausscheidendem Eisenoxyd berriihrt; sie bleibt daber in diesem Sitzkasten 12 Stunden rubig sfeben, bis sie wieder vollstandig klar mittelst Rinnen in die Anschiesstroge, deren 12 vorlinn-den situl, abgelassen \verden kann. Ein solcher Anschiesstrog fasst 15 Cubikfuss Lauge und liefert, nachdem diese 8 bis 9 Tage stehen gelassen \vurde, 3 bis 4 Centner Vitriol. Der im Sitzkasten abgesetzte gelbe Schlamm \vird in den darunter befindlichen Trog abgelassen und von da zur nochmaligen Auslaugung in die obere Hiitte getragen. Durcb die Krystallisation oder das Ansetzen des Vitriols am Boden und an den Seiternvanden der TrSge verliert die riickbleibende Lauge 0-100 bis 0110 Grad von ihrer Starke und heisst nun Mutterlauge. Diese wird nach 8 bis 9 Tagen D* aus den TrBgen in Siimpfe abgelasson, welche neben densfelben im Boden angebracht sind, und von da in einen grossen, ehenfalls in der unteren Hiitte hefindlichen Kasten geschafft, um einen entsprechenden Theil derselben derHohlauge vor deren Abdam-pfung zuzusetzen. Die (ibrig bleibende Mutterlauge wird von Zeit zu Zeit unter Zusatz von Kupfer, Kupfersinter, Eisen und Eisensinter fiir sich besonders auf Vitriol versotten. Der in den Trogen ahgesetzte Vitriol wird mit eigenen Hacken losgetrennt, und auf eine geneigte Trockenbiibne gebracht, von wo er nach 24 Stunden ins Magazin kommt. Er hat eine schone, zart Iicbtblaue Farbe und ist im Handel unter dem Namen „Brennthaler Vitriol" bekannt. Die j a h r I i c h e Erzeugung an solchem Vitriol belauft sich auf 600 liis 700 Centner. Es sind dabei 6 Mann beschiiftigt, 3 in deroberen, 2 in der unteren Hiitte, einer aber wahrend der Nacht zur Erbaltung der Feuerung unter den Abdampf-kesseln, alle nach Schiclitenlohnen bezahlt. Auf den Centner entfallt ein Verbrauch von 0-8 Klaftern 3 Fuss langen Scheit-holzes. Vereinigte fiirstlich Esterhazy’sche Alaun-, Vitriol- mul Kohlcnnerkc in Ncufeld (llngarn). Die Verwerthung der bei der Braunkohlengewinnung, \velche die Ausbeutung eines Flotzes von 4 Klaftern Miichtigkeit mittelst Tagbau und Grubenbau liefert, als Bruchschiefer ausgeschiedenen Abfalle, sowie der Kleiukohle bilden die Grundlage der hier als Nebenproduction betriebenen Alaun- und Eisenvitriol-Erzeugimg. Der Bruchschiefer entbiilt nebst Thonerde Sclnvefelkiese, Kalk- und Bittererde. Nach dem grfisseren oder geringeren Gehalte an Kiesen, der geringen oder iiber-wiegenden Zumischung von Thonerde \vird die durcli Verwitterung auf offenen Halden gewonnene Roblauge zu Eisenvitriol oder Alann verarbeitet, welch letz-teres Doppelsalz durch Zusatz von Holzasche oder sclnvefelsaurem Ammoniak als Kali- oder Ammoniak-Alaun erhalten wird. Eine Dampfmaschine von 4 Pferdekraft dient zur Wasserbebung behufs der Auslaugung und der Alaunwiischerei. An Werksvorriehtungen hesitzt die Alaun-hiitte 8 gusseiserne Kessel von je 18 Eimern Fassungsraum, die Vitriojhiitte 8 blei-erne Pfannen und Vorwarmer von je 15 Eimern Fiillungsraum, Die Absatzverhaltnisse erlaubten es im J »lire 18J58 nicht, mit voller Kraft zu produciren. Bei einem Arbeiterstande von 25 Personen, welche ausser einein Lohn von durchschnittlich 80 Kreuzern Wohnung und Heizung geniessen und in die Bruder-lade der Kohlen- und Ziegelwerks-Arbeiter einzahlen, bescbrankte sich die Produc-tion des genannten Jahres auf li.i’62 Zollcentner Kali- und Ammoniak-Alaun, (»72 Centner Eisenvitriol und 448 Centner Desinfectionssalz (unreiner Eisenvitriol). Ueberdiess wurden 33C Centner an gebranntem Satinober und 2.200 Centner an kilnstlichein Gyps erzeugt. Als Brennmateriale wird vorvviegend nur Grieskolile (33.000 Zollcentner im Jahre 1838) venvendet. Chemisclie Productcn-Fabrik voh Robert & Comp. in Oberalm (Salzburg). Der unternehmende Besitzer der seit dem Jahre 1803 bestehenden Farb\vaaren-fabrik zu Himberg boi Wien, L. Robert, griiiidete im Jahre 1826, als seinem An-siicben an die Staatsverwaltung \vegen Ueberlassung des Kochsalzes fur chemische Zwečke um deu Erzeugungspreis \villfahrt vvorden war, zu Oberalm l»ei Hallein die erste Fabrik z ur Erzeugung von Salzsaure in ausgedehntem Umfange. Zugleich wurde die Produclion der englischen SelnvefelsSure in Bleikammern einge-fiihrt; dazu kam in spaterer Zeit die Darstellung von Salpetersaure, von Chlorkalk und Zinnsalzen. Das bei der Salz- und Salpetersaure-Erzeugung gewonnene Glaubersalz wird zum grossen Tbeile in der mit einer cbemischen Fabrik vereinigten Glasbiitle ver-braucht. In diesem auf der Verarbeitung des Chlornatriums fussenden Cvklus der producirenden Thiitigkeit betrug die Erzeugung dieses Etablissements im Jahre 1838 an Sehwefelsiiure (aus sicilianischem Scbwefel) 9.000 Zollcentner, an Salpetersaure (aus Cliilisalpeter) 800 Centner, an Salzsaure 10.300 Centner, an Glaubersalz 10.600 Centner, an Chlorkalk 2.200 Centner, an verschiedenen Zinnsalzen 140 Zollcentner. Die in der Fabrik in Venvendung stehenden 31 Arbeiter geniessen ausser dem Lobne aueh freie Wobnung, Holz und Licht, in Krankheitsfallen arztliche Behandlung und Medicamente. Als Rrennstoff wird fast ausschliesslich llolz (1.400 Klafter im Jahre 1838) verbraucbt; nur geringe Mengen von Tort'gelangen bei der Feuerung der Retorten-Oefen fur Salpetersaure zur Verwendung. Es muss noch erwahnt werden, dass der Griinder dieses Etablissements und Besitzer der Farbwgarenfabrik zu llimberg zugleich einer der ersten Begriinder der osterreichischen Riibenzueker-Industrie ge\vorden, indem er die noch jetzt in aus-gedebntestem Betriebe stebende Zuckerfabrik zu Seelowitz in Mabren errichtete. Die auf solche NVeise um die Hebung der vaterlandischen Industrie erworbenen Ver-dienste fanden dureb Erhebung Robert’s io den osterreichischen Adelsstand ihre wiirdigende Anerkennung. K. k. Schwefelwerk in Swoszowice (Gali/aen). Der Schvvefel kiimrnt gediegen iii einem festen grauen Mergel in inehr oder weniger grossen Kornern eingesprengt vor und wird als Schwefelerz durch einen formlichen Grubenbau gevvonnen. Der Werksbetiieb umfasst den Grubenban und den Hiittenbetrieb; letzterer theilt sich in z\vei Processe, namlich in die Gewinnung des Robsclnvefels und in die Lfiuterung desselben. Durch (len Bergbaubetrieb werden die nothigen Erze gewonnen und zu Tage gefordert, wobei nebst der kostspieligen Schaehtforderung bei dem durch starke Tagwasser und in einem sebr weichen briicbigen Gebirge gefahrlichen Grubenbaue aueb der Umstand zu bemerken ist, dass die Erze sebr arin an Selnvefel geli alt sind und hochstens 14 bis 15 Percent abvverfen, demnach von denselben jahrlich eine grosse Menge zu Tage gefordert werden muss. Z ur Entvvasserung des unter dem Erbstollen gelegenen, an Eržen reichen Tiefbaues wurde im Jabre 1858 eine Gpferde-kriiftige Dampfmascbine aufgestellt. Zur Erzeugung des Robsclnvefels sind 3 Bohschmelziifen (Galeerenofen) zu-sammen mit 96 gusseisernen Cylindern a 46 Zoll lang und lO^ Zoll im Durebmesser vorbanden. Dieselben werden in 12 Stunden dreimal abgetrieben. — ZurLauterung des Scbwefels bestelit ein Lauterofen (Flammofen) mit 10 gusseisernen Liiuter-tiipfen a 70 Zoll bocli und 15 Zoll im Durebmesser. Die Liiutertopfe \verden nur einmal in 12 Stunden abgetrieben. Die Betriebsdauer der 3 Robscbmelzofen batte im Jabre 1858 im Durcbscbnitte 174 Tage, jene des Lauterofens nur 2!i Tage betragen. WShrend der kalteren Jabreszeit wird die Prodnction ganz eingestellt, weil der Selnvefel in den oflen stebenden gusseisernen Abfluss-Robren leicbt crstarrt. Die Hiittenarbeiter \verden alsdann dem Bergbaubetriebe zugewendet. Im Sommer wird die Hiittenmannschaft allmonatlicb geweebselt. Die Anzabl der stabilen Berg- und Hiittenarbeiter belief sich im Jahre 18i)8 auf 3S4 Mann; davon entfallen auf den Hiittenbetrieb ungefahr 30 stabile und 12 nicht stabile Arbeiter, die durch 300 Tage im Jahre taglich 12 Stunden besebiif-tigt waren. Die meisten Arbeiter bei der lliitte \verden nacb dem Gedinge bezablt, und zvvar ist der Gedingpreis fur 1 Centner Bobsclnvefel 24 Krauzer, fiir 1 Centner L3uterschwefel in dicken Stangen und Stiicken 8 Kreuzer, in dunnen Stangen 12 Kreuzer. Die Arbeiter geniessen im Erkrankungsfalle die arztlicbe Hilfe und die Medica-mente unentgeltlicb. Das Krankengeld ist je nacb der Kategorie des Arbeiters mit 15 oder 8 Kreuzer fiir den Tag bemessen. In Provisionsfiillen werden die Manner, \vie auch deren Wit\ven und Waisen nach den bestehenden Normalien behandelt/ — Der Lohnabzug zu Gunsten der Bruderlade betragt 3 Kreuzer von einem Gulden des reinen Verdienstes. Der Brennstoft-Verbrauch hci der Rohsdnvefel-Erzeugung betrug imJabre 18i>8 364 Cubikfuss weiches Holz und 18.072 Zollcenliier Steinkohlen; bei der Schwefel-Lauterung: 13 Cubikfuss \veiches Holz und 270 Zollcentner Steinkohlen. Der Verbraueh des Rohstofles bezillerte sich im Jahre 1858 auf 774 Zollcentner reine Schwefelkugeln, 128*870 „ Seheidcerze, 12.631 „ Kugeln, somit 142.275 Zollcentner Schvvefelerze, von den eigenen Gruben zu Swoszowice. Daraus wurden 17.(>10 Zollcentner Bohschwefel im Wertbe von beilSufig 89.780 Gulden gewonnen. Von der hier erzeugten Quantitiit Bohschvvefel wurden 1.4J0 Zollcentner der Liiuterung unterzogen und daraus 264 Zollcentner Lautersehvvelel in diinnen Stan-gen im Werthe von 1.756 Gulden 65 kr. und 1.070 Zollcentner in dicken Stangen und Stiicken im Werthe von 6.942 Gulden gewonnen. Der Verkauf an Rohschvvefel lielrug im Jabre 1858 17.083 Zollcentner, wof(ir — nacb Abzug der bewilligten Seonti von 2.553 Gulden 47 Kreuzern — bar in die Casse 88.075 Gulden 15 Kreuzer einflossen. Der wirklicbe Verschleisspreis des Roh-schvvefels fur den Zollcentner berecbnet sich auf beiliiiilig 5 Gulden 15 Kreuzer. Was den Absalz betrifft, so bezog die erste iisterreiehische Sodafabrik von .1. M. Miller et Comp. in llruschau (Schlesien) liber 14.500 Zollcentner; der Rest vertheilt sich an die chemischen Fabriken in Petrovvitz, Prag und Borek naclist Swoszowice. — Die Abgabe an Lauterschwefel dagegen war unbedeutend; es sind in kleinen Partien ohne Scontozahlung 899 Zollcentner in dicken Stangen mit einem Erlose von 5.900 Gulden 12 Kreuzer und 446 Zollcentner 53 Pfuml mit einem Erlose von 3.000 Gulden 20 Kreuzer nacb Bielitz, Kiismark, Iglo und Lemberg ver-kauft worden. (Im Jabre 1859, wo der Bedarf fur das Mililar-Aerar zur 1’ulvererzeu-gnng sehr gross war, wurden iiber 3.300 Zollcentner Lautersclnvefel abgegeben.) Beziiglich der Verpackung ist zu bemerken, dass der Boh- und Stiickschwefel in Fassern im Gewichle von 5-88 Zollcentnern und der Stangenschwefel in solehen im Gewicbte von 1*68 Zollcentner verpackt wird. Bei den Fassern wird ein Ueber-gewicht von 7 Zollpfund, bei den Kisten von etwas iiber 2 Zollpfund unentgeltlich aufgegeben. Durch die Hiittenmanipulation wird vorziiglich die niithige Ausscheidung und Concentrirung des Schwefels beabsichtigt, welcher Zweck zuerst durch die Boh-schmelzung erreicht wird, wobei aus gusseisernen Schmelzgefassen in einem mit Steinkohlen geheizten Flamrnofen bei massiger Ilitze der geschmolzene Scliwefel in Vorlagen abtliesst und das Taube als Riickstand aus den Gefassen wieder heraus-gekratzt wird. BezOglich des ferneren Bestandes des Sclnvefehverkes geben Bobrversuche, welche in neuerer Zeit einerseits durch das Monlan-Aerar anderseits durch Privale vorgeiiommen wuiden, die Gewisslieit iiber das weitere Anlialten der Schwefellager und es vvurde desslialb von Seite der Privat-Industrie die ErofFnung eines neuen Bergbaues, welchem eine 36pferdekraftige Wasserhebungs- und Forderungs-maschine zu Hille kommt, so wie auch die Erricbtung einer Schwefelhiitte in Angritt' genoininen. Die Anlage einer Fabrik zur Erzeugung von Schwefelsaure unmittelbar aus den Sclnvefelerzen, deren Bentabilitat vorauszusehen wSre, \viirde dem biesigen Selnve-felbergbaue einen besonderen Aufsclnvung geben. Fabrik der Frcifran von Kiesc-Stallbiirg’sclicn Krbcn in Wranowitz (Bohmen). • Die Production dieser Fabrik zerfallt in 2 Gruppen und zwar in die Phos-phor-Erzeugung, wobei als Nebonproducte Phosphorabbriinde und in \veiterer Folge Knochengyps (schwefelsaurer Kalk) gewonnen, dann in die Scbwefel-saure-Erzeugung (Oleum vitrioli), wobei als Abfall Caput mortuum (Kolkothar) erhalten wird. Die Phosphor-Production wurde bloss in der ersten Hiilfte des Jahres 18S8 mit 3 Retortenofen betrieben, in der zweiten aber auf 2 Oefen reducirt, \vodni'eh die Ge-sammterzengung (KO Zollcentner) gegen das Jahr 1857 um 19 Zollcentner sieli verminderte. Dem entspreehend fiel auch die Knochengyps-Production (1.098 Zollcentner) um 336 Zollcentner gegen das Vorjahr geringer aus. An Phospborabbriinden Averden 108 Zollcentner nachgewiesen. Als Ursache der geringeren Production von Phospbor werden die gedruckten Absatzpreise und der bedeutend gesliegene Preis der Rohknochen angegeben; dazu kam, dass, nacbderA in der Umgebung genugende Mengen von Knochen niclit zu haben waren(Verarbeitung im Jabre 1858 1.670 Zollcentner), dieselben aus grosserer Entfernung bezogen werden mussten und in Folge dessen der Fracbtlobn und ander-weitige Spesen sicli erbobten. Andererseits liessen auch die hoheren Preise des Vitriololes (Vervvendung zur Phosphorerzeugung im Jabre 1858 487 Zollcentner) den Verkauf desselben vortheilhafter erseheinen. Nach der Aeusserung der VVerksdirection bietet nur der billige Brennstofl' die Mogliclikeit, mit dem auslandischen Phospbor zu concurriren, da nur jene Steinkohlen aus den eigenen Gruben ver\vendet werden, welche der geringen Qualitat wegen keine Kiiufer finden und unbeniitzt auf die Halden gescbafft werden miissten. Der Absatz des Phosphors erfolgt an inliindische Ziindrequisiten-Erzenger und nur bei holiem Silberagio zu einem geringen Tlieile in das Ausland. Der Knochen-gyps wird an Oekonomen der Umgebung, dann nach Schuttenhofen, Klattau und Bischofteiuitz abgesetzt. An Oefen umi sonstigen Wcrksvorrichtuugen \varen itn Jahrc 1858 vor-handcn : IG Ansatz- unil Filtrir-Bottiche, 3 Kesselofen, 1 Platteii-Trockenofen, 2 Retorteniifen, 1 Knochenbrennofen, 1 Destillirofen, 1 Flammofen (zum Gypstroeknen). Der Brennstoff-Verbrauch in allen Oefen betrug im Jahrc 1858 12.084 Zoll-eentner Sleinkolilen. Das Arbeitspersonale bei der Phosplior-Fabrication betrug 6 Miinner und 4 VVeiber, die je nacli Verschiedenhcit ihrer Bescliaftigung tlieils ununterbrochen, tlieils zeitweilig bescbiifligt waren und demgemuss aucli ilirc Entlolinung (\vorunter Einigc freie Wobnung) fanden. Die Oleum-Erzeugung als zweiter Productions-Zweig des Wranowitzer Werks-complexes wird in den selion 1804 und 1813 erbauten Oleuniliiitlen betrieben. Zur Erzeugung des Oleunis werden 14 Retortenofen, zum Calciniren des Vitriol-steines 1 Flammofen vcrvvondcl. Die Zalil der dabei beschitftigten Arbeiter belief sicli auf 2GIndividuen, \vorunter 2 Oberbrenner, 7 Brenner, 7 Geliilfen, 4 Steinpocher und Calcinirer, 3 Koblenschieber und Loschsieber (Weiber), 3 Caput mortuum Sieber und Sehlammer. Dio Zalil der Arbeitstage, sowie der Lohn ist je nach der Art der Bescliaftigung und der Dauer derselben selir verscbieden und variirt zwischen 8 und 14 Gulden fiir den Monat; nebstdem geniessen einigc Arbeiter einc Naluralwohnung. Als Humanilats-Anstalt bcsteht fiir beideKategorien der Arbeiter eineBruderlade. Der Brennstoff-Verbrauch betrug im Jahrc 1858 bei der Sclnvcfclsaure-Production 30.29(5 Zollccutner und bei der Schlammung des rohcn Caput mortuum 2.150 Zollcentner Steinkohlen. Zur Erzeugung des Oleums wurdcn 9.270 Zollcentner Vitriolstein (tlieils eigenes, tlieils fremdes Erzeugniss) verarbeitet, und daraus 1.22G Zollcentner SOgradiges weisses Oleuin vitrioli, 5G8 Zollcentner 78gradiges und 2.05G Zollcentner ordiniires Oleum vitrioli gewonnen. Der Gehalt des Vitriolsteins an ausbringbarer rauehender Schwefelsaure ist meistens bei jeder Vilriolsteingattung verschicden und variirt zwischen 34 und 50 Percenten. Zur Calcinirung des roben Kolkothar wurden 37 Zollcentner Kocbsalz vei braucht und als verkaufliche Ilandelswaare 110 Zollccnter rollies und 562 Zollcentner violcttes gesehliimmtes Caput mortuum erzeugt. KARTE (ior 'm und dfi' ,s—> W4{J* £rS;i,r“%$r : - s y ‘ *n> *L &lluwt j/jim* II dcr OESTEMEICHISCHEN Herausgc&eben yon (ler (i. t)\iecllo h d&i od\nlvuJ>IX£l\a\>cii ovta lL>li Iv. 1861. C") C«'-. i < 1 *’ ATrl.trhni AM,r«, » lA /rs*-"“\ KI St&watl*toil* J /mfmi .Ut.U.-iari* )'\ &Ji«lll 1.11^1.1.7.1.11, j srlutiliHfil d —y •> .Hf.tio n »n ilulltllllll) "7 \. ,rry KKA ;iriw»w fuirLvh v< > «■) i ii i ;• finlhch Jauk#* \ /imurim ^ |«s> .--l. * J°»° JhtJiobic* Tntskaintfr S*bnJc Sr Mrn Iaboi zeaL, L-i C v/ / rt KurUnirS/t w®5 fj** ,, i V' i *J ‘ jfcžr “*£■£* / ' ✓ "v / 6» 7 SnIuic«. o° O y * . > ' ' */ o ° . ° /— urhu Cf vAfKuno J ^HMnijf j AruuvosMai SalojG.Va Ti v... .,..u I ii i*n it Neutii Pbfmbtrii I M iv kolt/. Hall A^f * > _ J^JBRTStrYoi . *f inundrn . . — . * -> fesr 1 Dtlirci-tin iplEL.t . r-t i«i«K^(iiai;an^MZ .i,Au.-ni.il E« #> ••‘■•»i • . ČJ KiipoHViir^ ' S/.r Iis7.ii i»l Ti lit’K i iti umi ~r L' f1./*' ^Sftluftiruh VnrUKlIin, 'i, »cuovar. CiltAM \ / V":r^ T.lvairtč, <____ arii«l>u rg DtMltKil /,.'iii m.r i 3 :f>iitiion\ l'.NK4*U iKnrnn.Hii^oN i-- (>ra diska W«>iMHki l\uu'i>va 2Mk l MCr JlUbU ' ; ■. j'r„mJ ' J r IJPGn / J— • Cyinara»Y ; 4 Cfnrda ileroafo /VENEDIG -;LU« “ l t/ 'V ’ O^ulin ** '* 'IVlrniia »lina Z eielien - Erklariiiig. ‘jfifunm.. Indiffcrentr ‘Jtiumfn . JlHtrrn>ti.\\\er Sch*orirlw asser. t Eisrn Hrnsser. Siiua linije . Sahnifchc, Htissrr. Soolbadtr. Suhimi (Sal*hrrtpttrrke-. Siultorrkr , u. Strsufiiim .) Satprter. Soda. Chnnisebr Fabriktn umi Rufflnrrirn . Atag e rs d ramsdorf tVRA, ‘ v r: i \K\ Q J' 1 Ko*ojt4 rrr«wr/iua ° lVrissgnin i c 5Uikow Jbvmitt & WrtuutwU* ? Hfiu.* ’■ " a -1-■■■. Je ,K£ir:j]sag. ^ Il§ mšm i m * fSH&Ss: 'V '! ' n 1111 ■ MlfKRgflnP S£S8£Š as . '