(Poitnint platana r gotoriui.) Deutsche Zeitung Organ für die deutsche Minderheit in Slowenien Vchrislleit,«, uib verwalt»««: $rtirrnooa ulito S, lelephon St. 21 (iitltturboii) j Bez»g,»r«Is» für da, Inland: vierteljährig 40 Hin, halbjährig 80 Dw. ganz, »ittündigunge« werden i» der Verwaltung p, billigsten Gebühren entgegengenommen f jährig 160 Dtn. gir da» Ausland entsprechend» Erhöhung, itinzel nummer Din 1.Ö0 Erscheint wöchentlich zweimal: Donnerstag früh und Samstag früh mit dem Datum vom Sonntag Nummer 97 I Celje, Donnerstag, den 12. Dezember 1SSS | 54. Jahrgang Berliner Brief Berlin, Ansang Dezember 1929 Radio und Rundfunk haben das Geläute der Aachener Glocken durch das ganze Reich getragen, als nach mehr als zehnjähriger Bejahung die fremden Truppen am 1. Dezember die alte Krönungsstadt der deutschen Kaiser räumten. Die zweite Zone ist frei — es scheint, als solle Stresemanns Politik nach seinem Tode triumphieren, als wäre das Zu-sammengehen mit Frankreich wirklich der beste Weg für das Deutsche Reich. Aber wer genauer hinsieht, merkt gerade in diesen Tagen, wie sich eine Abkehr von dieser Politik vorbereitet. Noch ist der Poung-plan nicht gesichert, noch ist die dritte Zone nicht geräumt, noch haben die Besprechungen über das Saargebiet zu keinem Ergebnis geführt. Man kann Geduld haben und kann hoffen wie Stresemann, all diese Dinge in Freundschaft mit Frankreich zu erreichen. Man muß sich aber auch gesagt machen, daß man mit Frankreich wie immer, wie selbst in den Tagen von Locarno und Thoiry, zäh wird ringen müssen. Und man scheint sich zu fragen, ob da nicht die Freundschaft einer andern europäischen Macht wertvoller ist als die des alten zähen Gegners. Diese andere Macht kann aber nur Italien sein und manche Kreise, besonders auf nationaler Seite, wünschten schon immer ein Zusammengehen mit dem Faschistenstaat. Aber da gab es und gibt es ein schweres Hindernis und das heißt Südtirol. Es ist ja nicht mehr das alte Deutsche Reich, das nur Staatsbürger und Ausländer kannte — seit Stresemann für die deutsche Republik „das Natur-recht, mit unsern Volksgenossen in fremdem Land zu fühlen" in Anspruch nahm, hat Deutschland sich immer für das Los der deutschen Minderheiten eingesetzt, vor dem Völkerbund in Lugano, Genf und Madrid, und auch direkt gegen Polen, Litauen, Ungarn. So kann man schwer über die offene Wunde Südtirol hinüber zur Freundschaft mit Italien. Der Schnurrbart wird modern Nachdem die Frau sich zur Saison eine neue weibliche Linie zugelegt hat, sieht sich der Mann genötigt, seinerseits den seit Jahren unver-änderten Typ des modernen Mannes auf eine kleidsame Weise zu variieren und seine Männlichkeit zu betonen. Aber sein Einfall ist ebenso wenig neu wie der in der Frauenmode. Und der moderne Mensch wird äußerlich zum Plagiat seiner vielbespotteten Großeltern. Die Frau kehrt zur kurzen Taille und .^um langen Rock zurück und der Mann zum Schnurrbart. Diese neue Mode, die teilweise sehr begeistert ausgenommen wird, kommt direkt aus England, dem Lande der glattrasierten Männer, und indirekt aus Hollywood, der Stadt der schönen Männer und der nicht immer schönen Filme. Die Männer sehen schließlich letzten Endes so aus, wie die Frauen es wünschen. Und der Geschmack einer jeden Frau, die jemals vor der Filmleinwand gesessen hat, ist mm mindesten stark beeinflußt von dem idealen Mann, dem sie eben leider nur im Film bc* gegnet. Und dieser ideale Mann trägt neuerdings einen Schnurrbart. Ursprünglich gehörte der Schnurrbart im Film zu den Requisiten der Komik. Einige knurrige Feldwebeltypen trugen ihn zum Zeichen ihrer Strenge und Unoersöhnlichkeit, ein paar komische Kino-Rübe- Aber gerade hier liegt auch auf der andern Seite der springende Punkt. Wenn man mit Frank-reich gut stand, so erwartete man, daß auch seine Bundesgenossen im Osten sich dieser Freundschaft anschließen sollten. Die franzosenfreundliche Politik war auch eine ausgestreckte Hand gegen Polen, die Tschechoslowakei und Südslawien hin, unterstrichen durch die entgegenkommende Gesetzgebung über die polnischen Schulen in Preußen und wohl auch durch das Autonomie-Angebot an die Slowenen in Kärnten. Aber man ist in Berlin enttäuscht über die Ergeb-nisse: keiner dieser Staaten hat die dargebotene Hand ergriffen, keiner durch ein besonderes Ent° gegenkommen gegen seine deutschen Minderheiten oder gar gegen die deutsche Reichsregierung selbst deren Freundschaft gesucht. Ja, im (öegenteil: Polens Unterdrückungspolitik ist weltbekannt geworden und sein Vertrag über die Liquidierung deutschen Eigen-tums ist nichts weniger als entgegenkommend. Nun argumentiert man in deutschen Rechtskreisen so: wenn die Freunde Frankreichs unsere Freundschaft nicht wollen und unsere Volksgenossen unterdrücken, warum dann nicht mit Italien gehen, das die Deutschen in Südtirol zwar auch unterdrückt, aber doch unsere Freundschaft wünscht? Und es ist nicht ausgeschlossen, daß die Reichsregierung auf dieses Argument hört, zumal sie im Kamps um Saargebiet und dritte Zone einem schwereren Kamps als je mit Frankreich entgegengeht, denn der neue Außenminister Curttus bringt nicht die Geschicklichkeit und das hohe Ansehen Stresemanns mit. Aber er er ist noch nicht festgelegt auf eine bestimmte Politik wie Stresemann: er kann noch wählen zwischen Italien und Frankreich. Noch hat er diese Wahl nicht vollzogen und noch bleibt die deutsche Politik zwischen den beiden Mächtengruppen (denn auch Italien hat seine Freunde in Ungarn, Albanien, wohl auch Bulgarien und der Türkei). Aber in Wien, wo man immer feine Ohren hatte, hat man das Steuer schon herum- zahls und vor allem — Eharly Chaplin. Dann begannen die Salonlöwen die Eintönigkeit ihrer blasierten und allzu regelmäßigen Gesichter durch vorsichtige Andeutungen eines Schnurrbartes, dessen Haare man zuerst noch zählen konnte, ,u beleben. Und schon nachdem Menjou mit seinem sprichwörtlich gewordenen Bärtchen mit den zynisch nach unten hängenden Enden nicht nur bei seinen Filmpartnerinnen Erfolg hatte — eine von ihnen heiratete er gleich —, sondern auch bei den Frauen aller Nationen im Parkett, war die Karriere des Bartes gesichert. Uebrigens wanderte er bald von der Oberlippe des Salonlöwen zum Helden und Abenteurer. Ronald Colman und der tollkühne, vielbewunderte Fairbanks ließen sich über dem ewigen Siegerlächeln einen Schnurrbart wachsen, was die Wirksamkeit dieses Lächelns noch wesentlich erhöhte. Damit war der Schnurrbart von neuem Km Zeichen des Mutes und der Männlichkeit ge-inpelt. Unzufriedenen gegenüber berief man sich auf das Mittelalter, in dem es kaum einen mutigen, erfolgreichen Mann gegeben hat, der keinen Bart trug. Alle Helden der Weltgeschichte und der Sage, von Odysse u s angefangen bis zu dem Germanen A r m i n i u s, dessen Denkmal im Teutoburger Walde noch heute von seinem Heldenmut berichtet, waren bärtig. Uebrigens ist der Schnurrbart gerade für den modernen jungen Mann, dem man teilweise Verweichlichung vorwirft. eine gute «Gelegenheit. wenigstens gelegt: war Seipel noch unbedingter Anhänger Frankreichs und seiner Freunde, vor allem der Tschechoslowakei, so scheint Schober, der versprochen hat, „dem Deutschen Reich in guten und bösen Tagen die Treue zu halten", sich schon auf die Freundschaft Italiens einzustellen, vielleicht sogar den Mittler zwischen Deutschland und Italien zu machen. Noch ist nichts entschieden. Aber es wird nötig sein, daß sich Frankreich und noch mehr vielleicht seine Freunde im Osten zu handgreiflichen Beweisen ihrer Freundschaft entschließen, wenn sie verhindern wollen, daß Deutschland in das Lager ihres Gegners Italien übergeht. Politische Rundschau Inland Das neue Voltsschulgesetz In den „Sluzbene Rovine" vom 7. Dezember ist das neue Volksschulgesetz veröffentlicht worden. Das Gesetz enhält nachfolgende Hauptpunkte: l. Als Volksschulen sind vorgesehen die Normalvolks-schule mit 4 Klassen und die höhere Volksschule mit ebenfalls I Klassen. Der Besuch der ersteren ist pflichtgemäß: höhere Volksschulen werden nach Bedarf und auf Grundlage gegebener Bedingungen errichtet. 2. Der Bau und die Erhaltung von Volks-schulen wird den Schulgemeinden übertragen. Für die richtige Verfassung und Durchführung der Schulvoranschläge sind besondere Sanktionen' fest-gesetzt. 3. Für den Bau von Volksschulen wird bei der Staatlichen Hypothekenbank ein staatlicher Schul-fand errichtet, aus welchem den Schulgemeinden Anleihen unter günstigen Bedingungen gegeben werden. In diesen Fond wird der Staat alljährlich beitragen, bis der Fond die Höhe von 150 Millionen Din erreicht. 4. Die Schulgemeinden werden verpflichtet sein, den Lehrern Wohnungen in Natura oder, wo keine Wohnungen verfügbar sind, eine Entschädigung von 130 bis 500 Dm monatlich bei- 5'Iellen. 5. Der Religionsunterricht ist pflichtgemäß, n Unterricht erteilen Geistliche oder Lehrer, je seine Erscheinung zu vermännlichen. Ein Mann zum Beispiel, der leinen Sport trieb, wurde unbedingt mit mißtrauischen Blicken betrachtet. Wenn ein junger Mann heute keine Lust hat, Tennischampion zu sein oder Rekord zu schwimmen, braucht er sich nur einen Bart wachsen zu lassen, und man wird von vornherein annehmen, daß er zum mindesten fähig ist, ein Champion oder ein Rekordschwimmer zu sein. Es gibt nur einen erschwerenden Umstand. Ebenso wenig, avie es den Frauen gelingt, von heute auf morgen ihre knabenhafte Linie in Rubens'sche Fülle zu verwandeln, können die glattrasierten Männer so schnell, wie es die Saison erfordert, bärtig werden. Man hat deswegen in England, das merkwürdiger« weise die Idee des „neuen Schnurrbartes" stark unterstützt, einen Ausweg gefunden. Solange man selbst noch keinen hat, begnügt man sich mit einem Pseudobart. Fast jeder gute Friseur in London verkauft diese Schnurrbärte, die aus echten Haaren, in allen Farben und allen Formen von Menjou bis Schnauzbart angefertigt werden. Diese Schnurr-bärte trägt man solange, bis der eigene ge-wachsen ist. Am glücklichsten über diese neue Mode sind natürlich die Friseure. Denn gerade in der Ball-saison bekommen sie dadurch täglich neue Kunden. Zum Frack gehört jetzt der Schnurrbart. L. Rhan. Seit« 2 Deutsche Zeitung Nummer 97 nach Wunsch der Eltern. Die Geistlichen werden von den Kirchengemeinden bezahlt, 6. Minderheitsschulen werden im Sinne der internationalen Verträge und unter den durch diese Verträge festgesetzten Bedingungen obligat sein. 7. Bestchende Privatvolksschulen dürfen weiter bestehen, wenn sie sich in festgesetzter Frist diesem Gesetz anpassen. N e u c V r i v a t v o l l s-schulen dürfen nicht eröffnet werden. 8. Lehrer einer Volksschule kann nur jener werden, welcher eine staatliche Lehrerbildungsanstalt absolviert hat. 9. Die Qualifikation der Schulinspektoren wird dadurch verbessert, daß höhere Inspektorenqualifi-kationen mit den Gehaltsbezügen von Mittelschul-Professoren und besonderen Funktionszulagen vor-geschrieben werden. Die Inspektoren werden für einige Zeit noch aus den Reihen der Lehrer er-nannt werden. 1». Es sind die erforderlichen Be-stimmungen für die Einrichtung und Ergänzung der Arbeit für die Verbreitung des Volksbildung in großem Umfang vorgesehen. 11. Die Disziplinar-Vorschriften sind zur Gänze dem Gesetz über die Volksschulen des Königreiches Serbien vom 19. April 1904 entnommen. 12. 3m Hinblick auf das System, das mit dem Gesetz über die Banatverwaltungen eingeführt wurde, bilden die Kultur- und Schulangelegenheiten einer Teil der allgemeinen Verwaltung. Im Einklang damit sind Bezirksschulinspektoren, Banatschulinspektoren und Banat>chulausschüsse vor-gesehen. Die Minderheitenschulen im Voltsschulgesetz Im neuen Volksschulgesetz handeln nachfolgende Paragraphen über die Minderheitenschulen: K 45,. In Orten, wo in beträchtlichem Matz Staatsbürger einer anderen Sprache wohnen, werden besondere Abteilungen der Volksschule für ihre Kinder eröffnet. In diesen Abteilungen dürfen nicht weniger als je 30 Schüler fein. Ausnahmsweise kann eine solche Abteilung auch mit 25 Schülern eröffnet werden, worüber der Unterrichtsminister entscheidet. Das Programm und der Lehrplan ist der gleiche wie in den übrigen Volksschulen im Staate. Der Unterricht in diesen Abteilungen erfolgt in der Muttersprache der Schüler, die Staatssprache aber wird als obli-gater Gegenstand vorgetragen. Wo in einem Orte mehrere Abteilungen der gleichen nationalen Min-derheit bestehen, können diese ihren eigenen Leiter haben. $ 46. Wenn in einem Orte Abteilungen bzw. Schulen mit der Staatssprache bestehen und neben ihren auch besondere Abteilungen oder Schulen mit der Unterrichtssprache einer anderen Nationalität, müssen die Kinder der staatlichen Muttersprache die Volksschule mit der Staatssprache besuchen, die Kinder anderer Nationalität und Sprache können nach dem Willen der Eltern die Abteilungen mit der Staatssprache an Stelle der Abteilung ihrer Muttersprache besuchen. Die Kinder einer nationalen Minderheit können nicht Schulen einer anderen na-tionalen Minderheit besuchen. In Orten, wo es schulpflichtige Kinder der nationalen Minderheiten gibt, die nach ihrer Zahl den Unterricht in der Muttersprache nicht haben können, müssen diese die Schule mtt der Staatssprache besuchen. § 47. In allen Volksschulen üben den Unterricht staatliche Lehrer aus, welche die Staatssprache vollkommen beherrschen müssen. Dies gilt auch für Religion«-lehrer. Der jugoslawische Sotol ist für den staatlichen Sotol begeistert Der Obmann des jugoslawischen Sokolverbandes Engelbert Gangl hat an den Ministerpräsidenten zwei Telegramme gerichtet, in welchen er seine Be-geisterung über die Errichtung des Sokol des Kö° nigreiches Jugoslawien und die bereitwillige Mit-Wirkung des jugoflawischen Sokol an der Durch-führung des bezüglichen Gesetzes zum Ausdruck brachte. . Der kroatische Sotol wird aufgelöst Auf der Hauptleitungssitzung des kroatischen Sokol am 9. Dezember wurde beschlossen, bis spä-testens 15. Dezember eine außerordentliche General-Versammlung des kroatischen Sokolverbandes einzu-berufen, auf welcher die Verbandsleitung beantragen wird, den kroatischen Sokolverband aufzulösen und es den einzelnen Vereinen freizustellen, selbst ihre Stellungnahme zum staatlichen Sokol des König-reiches Jugoslawien zu bestimmen. Das Vermögen des kroatischen Sokolverbandes und seiner Vereine beträgt über 150 Millionen Din, darunter befinden sich 27 Vereinshäuser. Zosip Predaoec verhaftet Im Zusammenhang mit dem Zusammenbruch der Kroatischen Bauernbank ist am 10. Dezember Josip Predavec, einer der ehemaligen Führer der gewesenen Radic-Partei, auf Gnind eines Hast-befehles der kgl. Gerichtstafel wegen Verdachts des Betruges verhastet worden. Das Gesetz über die Organisation der Finanzverwaltung S. M. der König hat das Gesetz über die Organisation der Finanzverwaltung unterschrieben, demzufolge Finanzdirektionen bloß in den Sitzen der Banatverwaltungen bestehen werden. In den wichtigeren Städten werden Finanzinspeltorate ein-geführt werden. Ernennungen bei der Handelsab-teilung der kgl. Banatverwaltung des Draubanats Bei der Abteilung für Handel, Gewerbe und Industrie in Ljublana wurden ernannt: zum Ab-teilungschef der bisherige Referent beim Obergespans-amt in Ljubljana Dr. Rudolf Marn, zum Handels* inspektor der bisherige Referent beim Obergespans-amt in Maribor Dr. Franz Ratej, zum Schulinspektor der bisherige Schulinspektor beim Obergejpansamt in Ljubljana Michael Presel, zum Handelsrat der bis-herige Sekretär beim Oberqespansamt in Maribor Dr. Ciril Pfeifer, zum Sekretär der bisherige Sekretär beim Obergespansamt in Ljubljana Rudolf Badiura, zur Archivarin die bisherige Archivarin des Obergespansamts in Ljubljana Maria Potokar. Das Weingesetz unterschrieben S. M. der König hat am 10. Dezember das Gesetz über die Bekämpfung der Pflanzenschädlinge und das Weingesetz unterschrieben. Ausland Die Verfassungsreform in Oesterreich angenommen Am 7. Dezember wurde im österreichischen Parlament die von der Regierung Schober beantragte Verfassungsreform mit einigen Kompromiß-abänderungen angenommen. In einer Kundmachung der He'.mwehr wird erklärt, daß dieser der Heim-wehrbewegung zu dankende Erfolg nur der erste Schritt im Kampfe um die Rechte des Volkes sei. Die neue tschechoslowakische Regierung Auch in der Tschechoslowakei sind die Partei-Verhältnisse durchaus nicht erfreulich und die tsche-chische Presse hätte eigentlich gar keine Ursache, aus den Krisenverhättnissen anderer Länder abfällige Schlüsse zu ziehen, denn sechs Wochen nach den Parlamentswahlen ist es dort erst gelungen, über-Haupt eine Regierung zusammenzustellen. Die neue Regierung wurde gebildet von den tschechischen Agrariern, den tschechischen Nationalsozialisten, den tschechischen Sozialdemokraten, den tschechischen Kle-rikalen, der tschechischen Gewerbepartei, dem deutschen Landbund und den deutschen Sozialdemokraten. Ministerpräsident ist der tschechische Agrarier Franz Udrzal, Außenminister ist wieder der 'Nationalsozialist Dr. Benes, der deutsche Sozialdemokrat Dr. Ludwig Czech ist Sozialminister und der deutsche Land-bundler Dr. Franz Spina ist Gesundheitsminister. Das neue Konzentrationskabinett verfügt über 206 Stimmen von 300. Frauenwahlrecht in der Türkei Das türkische Parlament in Angora hat ein Gesetz angenommen, das den türkischen Frauen das Wahlrecht verleiht. Aus Stadt und Land Für die Huldigungsdeputation bei S. M. dem König haben sich den Berichten der Blätter zufolge bisher nachfolgende Gemeinden aus Slowenien gemeldet: Kranj, Ptuj, Trzic, Bled, Litija, Krsko, Iesenice, Trbovlje, Brezice, (-ostanj, Celje, Kamnik, Ruse, Dolnji Logat«, Novo mesto, Hin, Celje-Umgb., Domzale, Slovenjgradec, Rogaska Platina, So. Lenart v Slovenskih goricab, Stari trg, Cerknica, Ljutomer, Maribor, Loz. Rajhenburg, Mozirje. Ribnica, Lasko, Vrhnika, Ä. Iurij ob j.j, Vic, Prevalje, Äofja Loka, Marenberg, Radece, Sodrazica, Slatina -Radenci, Kocevje, Veitse Lasce (st Vid bei Ljubljana. Moravee, Stara Loka, Gros» uplje, Kranjska gora, Horjul. Slovenska Bfftrica, Smartno bei Litija. Menges, Planina, Zezica, Vojnik, Devica Marija v Polju, Murska Sobota, Sevnica, Smarje pri Zelöah, Zuzemberk, Konjice, Toplice. Die Steuermeldungen für die Ge-bäudefteuer sind, wie nochmals aufmerksam ge-macht sei, bis zum 20. Dezember bei den Steuer-Verwaltungen einzureichen. Die Drucksorten sind bei den Gemeindeämtern erhältlich. Der berühmte deutsche Dichter Gerhart Hauptmann am kam 6. Dezember nachmittags in Be-gleitung seiner Gemahlin mittelst Automobils in Ljubljana an, wo er im Hotel „Union" über-nachtete. Am nächsten Tag setzte er die Reise nach Trieft fort. In Ljubljana nahm der Dichter keinerlei Besuch an. Eine Eslader der französischen Flotte unter dem Kommando des Admirals Dubais lief dieser Tage die dalmatinischen Häfen an. In (-i-benik wurden die Gäste mit solcher Begeisterung empfangen, daß man sie in den Straßen auf die Schultern hob und im Triumph herumtrug. Der Düsseldorfer Wampir verhaftet? Unter dem dringenden Verdacht, mtt dem Düssel-dorfer Massenmörder identisch zu sein, ist am 10. Dezember im Arbeitslosenajyl in Potsdam der frühere Knecht der Stindermühle bei Düsseldorf. Georg Nestroy, der nach dem letzten Mord aus Düsseldorf verschwunden ist, verhaftet. Er wurde nach Düsseldorf überstellt. Elektrische Wachskerzen. Das Symbol des Weihnachtsfestes ist und bleibt der Nadelbaum mit brennenden Kerzen. Deshalb hält man an den tropfenden und feuergefährlichen Wachs- oder Stearin-Kerzen fest, obgleich man im Grunde genommen weit lieber elektrisches Licht wegen seiner großen Bequemlichkeit, Sauberkeit und Üngefährlichkeit auf den Zweigen haben möchte. Aber diesen Wunsch kann man sich doch erfüllen, ohne das gewohnte Bild der brennenden Baumkerzen zu zerstören, wenn man die elektrischen Osram-Weihnachts-Kerzen verwendet, denn sie sind brennenden Wachskerzen so täuschend ähnlich, daß der Unein-geweihte den Unterschied nicht merkt. Einmal an-geschafft können sie viele Jahre hindurch den Weih-nachtsbaum zieren und außerdem für andere Fest-lichkeiten des Jahres als schöne Illumination dienen. Celje Eine große Weihnachtsbitte. So sicher alljährlich die holde Weihnachtszeit kommt, so sicher kommt die Weihnachtsbitte des „Evangelischen Frauenvereins". Er kommt nicht mit einer schein-heiligen Demütigkeit noch mit gemachter Bescheiden-heit, sondern tritt offen und dringend an alle Wohl-täter und Wohltäterinnen, an alle, die ein weihnachtlich warmes Herz haben, heran und bittet: Gebt uns. was ihr irgend könnt! Der Frauen-verein bittet ja nicht für sich, sondern für seine fast zweihundert Schützlinge aus allen Bevölkerung? kreisen unseres Städtleins und seiner Umgebung. In unserm ganzen Sanntal und seiner Umgebung jammert man heuer infolge der katastrophalen Hopfenpreise über den Geldmangel. Und darum ist heuer auch die Nct der Armen, der Waisenkinder. Arbeitslosen und Arbettsunfähigen, vor allem der gebrechlichen, kranken und unversorgten Alten eine ganz große. Dieser Not gegenüber kann menschliches Erbarmen und hilfreiche Liebe gar nicht groß genug sein. Was die Frauen des Frauenoereins vor allem brauchen, ist Geld und wieder Geld. Dann aber alte Kleider, Stoffe, Wäsche, vor allem warme Wäsche, Wolltücher, Strümpfe. Socken u. dgl. Ferner Schuhe, Filzschuhe, Patschen. Aber auch Spielsachen. Lesestoff, Lebensmittel usw. Gaben nehmen entgegen die Präsidentin des Frauenvereins. Frau Leopoldine Rakusch im Eisenhof. sowie das Evangelische Pfarramt. Weihnachtliche Feierstunde. Weihnachten naht. Wer läßt sich nicht gerne vom Zauber der Weihnacht, des deutschesten aller Feste, umfangen und sein Herz auf den großen Freudentag beretten? In der Evangelischen Kirche findet am Sonntag, dem 15. December, abends um 6 Uhr eine wei^-nachtliche Feierstunde statt. Mannigfache Chöre und Einzellieder — Darbietungen des „Evangelischen Singvereines" — umrahmt vom gesprochenen Wort sollen zeigen, in wie unendlich tiefer und gemüt voller Weise man in allen deutschen Gauen die Weihnacht erfaht und gefeiert hat, Dichtungen aus der neueren Zeit und Gegenwart sollen aufweisen. Nummer 97 Deutsche Zeitung Seite 3 daß auch in der Zeit der modernen Zersetzung, der Auflösung der strengen kirchlichen Formen und des bedauerlichen Verfalles des Familiensinns das aus der Sehnsucht geborene Verständnis für die Gaben der Weihnacht, für reine Freude, wahren Frieden und versöhnende Liebe, nicht gebrochen. sondern noch viel lebendiger geworden ist. Alle, die eine Stunde reiner Erhebung und stiller froher Bereitung auf die Weihnachtszeit haben wollen, alle, die eine deutsche Weihnachtsfeier lieben, sind zu dieser Feierstunde, die kein konfessionelles Gepräge trägt, herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei. Freiwillige Spenden am Ausgange sollen den Armen zur Weihnachtszeit zugute kommen. Am Geburtstag S. M. des Königs, dem 17. Dezember, müssen im Sinn der bezüglichen noch in Geltung stehenden Verordnung des früheren Obergespans alle Geschäfte geschlossen sein. Die neuen Amtsstunden bei den hiesigen Gerichten werden laut Verordnung des Justizministeriums ab 13. December nachfol-folgende sein: An Werktagen (mit Ausnahme von Samstag) von 8 bis 12 Uhr 30 und von 18 Uhr 30 bis 18 Uhr; an Samstagen von 8 bis 14 Uhri an .Sonntagen, Staatsfeiertagen und Reli-gionsfeiertagen von 9 bis 11 Uhr. Der Einlauf ist geöffnet: an Werktagen von 8 bis 12 und von 16 bis 17 Uhr, an Samstagen von 8 bis 13 Uhr und an Sonn- und Feiertagen von 9 bis 11 Uhr. Wegen Reinigung der Amtsräume ist das Stadtamt heute Donnerstag nachmittags und morgen Freitag. 13. Dezember, den ganzen Tag gesperrt. Parteien, die für den 12. und 13. De° zember vorgeladen sind, mögen sich am Samstag, dem 14. Dezember, während der gewöhnlichen Amts-stunden melden. Das städtische Wannen- und Douche-bad ist an jedem Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag vormittags und am Samstag ganz-täpig, das Dampfbad für männliche Personen am Dienstag und Donnerstag nachmittags und für weibliche am Mittwoch und Freitag nachmittags ge-öffnet. Am Montag, dem 23., und Dienstag, dem 24. Dezember (vor Weihnachten), ferner am Montag, dem 30., und Dienstag, dem 31. Dezember (vor Neujahr), wird das Dampf- und das Douchebad ausnahmsweise den ganzen Tag offen sein. Für die Familie des armen Witwers Zechner wurden gespendet: im Wege des Stadtmagi-strats: von der Firma „Rüde und kovine A. G." in Ljubljana 200 Dm, Ungenannt 100 Din und Ungenannt 62 50 Din. Selbstmord. Am vergangenen Donnerstag hat sich hier der 39-jährige Fabriksarbeiter Josip Zupanc. gebürtig aus Ponikva, in seiner Wohnung erhängt. Maribor Gefährlicher Brand in der Nacht vom 8. auf den S. Dezember. Gleich nach Mitter-nacht war's, da hallten die dumpfen Schläge der großen Glocke vom Domturm. Wer diese dumpf . klagenden Glockenschläge hört, kann sich eines be-klemmenden Gefühles nicht erwehren. Sie sagen dem biederen Bürger Feuersgefahr im Stadtinneren an. Feuerschein leuchtete denn auch auf und gleich daraus schössen hohe Feuergarben zum Himmel. Die ersten Glockenschläge waren noch nicht verhallt, schon raste das erste Gerät unserer braven Wehr, unter dem Kommando des Brandmeisters Armin Tutta, dein Brandplatze zu. Der Dachstuhl des Nasko-Hauses in der Vetrinska ulica stand in hellen Flammen. Kurze scharfe Kommandos — im Ru ist der Brandherd mit zwei Schlauchlinien angegriffen. Da raste auch schon das Gros unserer Wehr heran, unter dem bewährten Kommando der Hauptmannes Hanns Voller wird nun der Brandherd konzentrisch angegriffen. Aus vielen Schlauchlinien werden die Wassermassen in den Brandherd geschleudert. Nach einstündigem Kampfe ist der Brand erstickt. Ein Glück, daß unsere über jedes Lob erhabene Wehr so verläßlich ist! Wäre sie, was an anderen Orten ia vorkommt, 15 Minuten später gekommen, das Unglück wäre nicht auszudeuten gewesen. Anschließend befindet sich ja ein ganzer Komplei von alten Häusern, an die sich die Scherbaummühle anschließt. Die aus Studenci und Pobrezje herbeigeeilten Frw. Feuerwehren konnten nach 1 Uhr wieder abrücken. Die Brandwache stellte unsere Wehr. Der Wehrmann Wernhard, der todesmutig auf der brennenden Stiege standhielt, um den Brandherd wirksam bekämpfen zu können, stürzte samt der glimmenden Stiege mehrere Meter tief hinunter und wurde dabei von nach-stürzenden Ziegeln an der Stirne verletzt. Nach An-legung eines Notverbandes lieh es sich der wackere Wehrmann aber nicht nehmen, weiter an den Lösch-arbeiten teilzunehmen. Ein Beweis für den in un-serer Feuerwehr herrschenden Opfermut und die dort kultivierte Opferfreudigkett! Die bei Beginn von Bränden Herrichende Verwirrung wollte diesmal der Malergehilfe U. ausnützen. Er versuchte nach Zertrümmerung eines Fensters in die Wohnung des Kaffeehausbesitzers Golob einzudringen. Von der umsichtigen Wehr dabei ertappt, flüchtete er auf die Straße, wo ihn die diensthabenden Schutzleute gleich in Empfang nahmen. Der Sachschaden ist trotz des blitzartigen Eingreifens der Feuerwehr groß, Nach vorläufiger Schätzung wird der Schade» mit 100.000 Din angenommen. Der Bau eines modernen Flugplatzes in Maribor wurde vom Kriegsministerium im Ein-Verständnis mtt dem Finanzministerium bewilligt. Eine amtliche Kontrollstation für Zu-welen, Gold- und Silberwaren ist nun auch in Maribor errichtet worden, und zwar wird an jedem ersten Sonntag im Monat eine Kommission, bestehend aus 3 Mitgliedern der Uhrmacher- und Goldschmiedegenosscnschaft, im Zimmer Nr. 5 des Magistrats jedermann kostenlos zur Verfügung stehen und die Echthett der gekauften Juwelen, Gold- und Silbergegenstände erproben. Gemeinsame Weihnachtsfeier unserer Briefmarkensammler. Wie alljährlich, entschlossen sich auch Heuer unsere Philatelisten, das Weihnachts-fest durch eine kleine Christbaumfeier zu begehen. Zu diesem Weihnachtsabend, der am Samstag, dem 21. d. M.. um 20 Uhr im Speisesaal (links) des Hotels ..Mohr" stattfindet, werden alle Brief-markensammler mit ihren Angehörigen und Freunden höflichst eingeladen. Ptuj Theaterabend des Männergesang-vereine». Der Pettauer Männergesangoerein hatte mit seiner sonntägigen Theateraufführung besten Erfolg. Gegeben wurde der Dreiakter: „Der Sprung in die Ehe." Sämtliche Rollen waren gut einstu-diert Das harmonische Zusammenwirken aller Dar-steller wirkte ununterbrochen fesselnd und anregend. Alles verlief ohne Störung und glatt. Angenehmes Aufsehen erregte das durch Damen verstärkte vor züglich« Vereinsorchester, das die Pausen mit erst-klassiger Musik ausfüllte. Man sah, daß die Leitung alles tat, was im Interesse der Aufführung nötig war. Darum konnte wieder ein hübsches Stück Kulturarbeit geleistet werden, eine Arbeit, die die allerbeste Würdigung verdient. Die zahlreichen Zu-Hörer dankten allen Mitwirkenden mit wiederholtem rauschenden Beisalle. Nicht unerwähnt darf auch die Gastwirtschaft des Vereinshauses bleiben, in der Herr Pichler mit Gemahlin wie immer in ausge-zeichneter Weise mit allerlei guten Sachen aus Küche und Keller für die leiblichen Bedürfnisse der Gäste sorgte. Vermählung. Am Samstag wurde in Maribor die Besitzerstochter Mitzi Sorko ausBreg bei Ptuj mit Herrn Karl Karotta, Fabriksleiter in Gracnice bei Rimske Toplice, getraut. Die Zufahrtstrabe zu unserer Bahn-station wird derzeit neu beschottert, was sehr löblich ist. Frei ich dürfte es für die Passanten unbegreiflich sein, daß für die Beschotterung Steine in der Größe von Pflastersteinen verwendet werden. Die An-führung einer solchen Beschotterung, die zirka IS bis 20 cm hoch ist. kann es mtt sich bringen, daß die Zufahrt zur Eisenbahnstation Ptuj mtt der Zeit ganz unmöglich sein wird. Es wäre daher dringend notwendig, daß die Bahnoerwaltung, die das Beschottern der Straße vornimmt, entsprechend zer-kleinerte Steine zur Herstellung der Straße ver-wenden würde, denn der jetzige Zustand der Straße läßt jeden Fremden und auch die Einheimischen einen schlechten Eindruck von der Stadt gewinnen, weil man derartige Schotteranführungen nicht einmal in einem Dorfe zu sehen bekommt. Mehr Licht in einzelnen Strahen. In der Joze Vosnjakova ultco, d. i. zwischen den Straßen Cankarjeva ulica und Vseh svetnikova ulica, wäre es, das sich dort auch die Gastwirtschaft „Vereinshaus" befindet, in der in den Wintermo naten die üblichen Unterhaltungen stattfinden, wes° halb die Straße ziemlich verkehrsreich ist, notwendig, daß in der Mitte der erwähnten Gasse, etwa beim Hause Fribrich, eine Wandlampe angebracht würde. Es ist zu hoffen, daß man hier dem Wunsche mehrerer Passanten Rechnung tragen wird. Brandlegung. Samstag den 7. d. M., hat der K'^cht Johann Vidovic, welcher durch mehrere Jahre hindurch beim Besitzer und Gast' wirt ©roher in Hajdin bedienstet war, aus Rache, weil er nach seiner Ansicht grundlos entlassen wurde, einen Schuppen, in welchem sich Stroh und Kukuruz befanden, in Brand gesteckt. Den rasch herbeigeeilten Nachbarsleuten ist es zu verdanken, daß der Brand nicht auf die Nachbarsgebäude übergriff und recht zettig gelöscht wurde. Immerhin erleidet der Besitzer einen bedeutenden Schaden. Der Brandstifter wurde durch die Gendarmerie verhaftet und dem hiesigen Bezirksgericht eingeliefert. Er hat seine Tat beretts eingestanden. Unvorsichtigkeit mit einer Schußwaffe. Am Sonntag, dem 8. d. M, hantierte der kaum 10-jährige Besitzerssohn Josef !sori aus Zagorci bei Pfui mit einem Revolver, der plötzlich losging und den Knaben schwer verletzte. Er wurde in das hiesige Spttal überführt. Lebensüberdrüssig. Nach einem Familien zwist wollte am Samstag abends gegen 9 Uhr die Schneidermeistersgattin Sa. von der Draubrücke in die Fluten springen. Vorübergehende Passanten ver-hinderten jedoch ihr Vorhaben und brachten sie wieder nachhause. Ljubljana Rudolf Tönnies f. In München ist am 6. Dezember im Alter von 60 Iahren der Chef der bekannten Bauunternebmungen Tönnies Herr Baurat Rudolf Tönnies gestorben. Der Ver-storbene, einer der besten Organisatoren hierzulande, einer alten hiesigen Baumeisterfamilie entstammend, begann seine Laufbahn als Architekt der kroatischen Landesregierung in Zagreb, später wirkte er durch 15 Jahre als Chefarchitekt bei der bosnischen Landesregierung, nach dem Umsturz gründete er in Ljubljana die Baugesellschaft „Obnova". Er war Chef von vier großen Bauunternehmungen: der bosnisch-herzegowinischen Bau-A. G., der Zagreber Bau-A. G, der Firma G. Tönnies und der „Obnova" in Ljubljana. Mit Baurat Rudolf Tönnies ist eine der markantesten Persönlichketten unserer Wirtschaft, deren hervorragendes Wirken im ganzen Staate bekannt war, dahingegangen. Allerlei Die „Here von Vladimirovac". Am 29. November fand vor dem Senat des Berufungs-gerichtes in Novisad die Berufungsverhandlung in der Prozeßangelegenheit der 94-jähngen Anujka Tee, genannt Baba Anujka und ..Heie von Vladimirovac", statt, welche vom Gerichtshof in Pancevo im Juni L I. wegen Giftmordes zu 15 Jahren Zuchthaus und 15 Jahren Ehrverlust verurteitt worden war. Das Appellationsgericht hat das erstinstanzliche Urteil bestätigt. Wer ist Baba Anujka? Ein psychologisches Rätsel. Sie ist gesprächig und erzählt gerne. Durch die Art und Weise ihrer Verteidigung machte sie dem Un-tersuchungsrichter viel m schaffen. Fragen beantwortete sie mit einer Verschlagenheit, die verblüffte. Ihr „Laboratorium" wurde seinerzeit von großen Herren aus verschiedenen Ländern besucht. Sie weiß Namen von magyarischen und deutschen Hocharistokraten, rumänischen Bojaren und türkischen Paschas zu nennen, die sich angeblich bei ihr Rat hotten, denen sie wahrsagte und allerhand Heilmittel verschrieb. Baba Anujka verfügt über eine starke Intelligenz. Sie spricht fünf Sprachen, kennt sich in Geschichte und Erdkunde, nicht weniger in der Arznei künde aus. Einem reichen Hause entstammend, besuchte sie in ihrer Jugend eine Privatscyule, wo sie alle ihre Mitschülerinnen durch angeborene Intelligenz über-ras. Sie war einst schön und umworben. Nach einer chweren Krankheit zog sie sich zurück und verlegte ich auf die Behandlung von Kranken. Ihr Ruf war bald groß, später heiratete Anujka einen reichen Bauer, der vor etwa 10 Jahren starb. Von elf Kindern ist nur eines am Leben geblieben, ein Sohn, der heute Kaufmann in Vladimirovac ist. In ihrem zur Hälfte modern eingerichteten Hause, dessen andere Hälfte von einer Art Laboratorium eingenommen wurde, hauste Baba Anujka geheim-nisvoll. Sie verkehrte mit niemand und duldete nur einen Dienstboten, ein geistig beschränktes Mädchen, um sich. Das Geschäft ging glänzend. Baba Anujka verdiente scheffelweise Geld. Wohin sie es tat, weiß niemand. Vermutlich hat sie es geschickt in auslän-dischen Banken untergebracht. Von angesehenen Kunden verlangte sie für ihre „Arzneien" und Geheimmittel Gold. Seite 4 Deutsche Zeitung Nummer 97 Streitende Frauen wecken einen Toten .auf. Ein sehr interessanter Fall ereignete sich ver-gangene Woche in Mexiko. Es war nämlich der reiche 21. Garcia della Pena gestorben und seinen Tod hatten zwei Amte bestätigt. Nach seinem Hinscheiden stellte es sich heraus, datz er im Leben ein groher Lebemann gewesen war. Als er auf der Bahre lag. kamen zwei Frauen, welche beide be-haupteten, die Ehegattinen des Verstorbenen gewesen C sein. Und beide verlangten natürlich das <5dd, K der selige Garcia della Pena hinterlassen hatte. Da sie mit Worten allein nicht auskamen, sprangen sie sich schließlich in die Haare und es entstand ein solcher Krawall, datz alles zusammenlief. Als die Schlacht ihren Höhepunkt erreicht hatte, setzte sich plötzlich die Leiche auf der Bahre auf. Das Haus war natürlich im Moment leer und es muhte die Polizei einschreiten, um Ordnung zu machen. Als man später den würdigen Garcia della Pena fragte, was ihn wieder jum Leben erweckte habe, erklärte er: „Jetzt sehen Sie, dich der Streit zweier eifer-süchttger Weiber sogar einen Toten aufweckt!" Die Rache des Pharao. Wie noch erinnerlich sein dürfte, ist der Entdecker der großen äqyp-tischen Königsgräber am oberen Nil, Lord Eor-navon, unmittelbar nach Auffindung des kostbaren und reichen Grabes Tutankhamens eines plötzlichen Todes gestorben. Später folgten einige Mitglieder seiner Erpedition ihrem Führer in den Tod nach, ohne daß die Todesursache festgestellt werden konnte. Schon damals bildete sich die Mär, daß der Tod Lord Earnavons und seiner Gefährten auf eine geheimnisvolle Macht zurückzuführen sei, die sich für die Störung der mehrtausendjährigen Ruhe der ägyptischen Könige rächen wolle. Nahrung dürste diese Version dadurch bekommen haben, daß in den Fellachendörfern des mittleren Nil seit Jahrhunderten die Sage verbreitet ist, daß sich die Seelen der toten munlisizierten Könige Altägyptens rächen, wenn man sie aus ihrem Schlummer aufstört. Wenn man diese Erzählung auch als Märchen Qualifiziert, so bleibt doch, trotz allen loaischen Widerstandes im Zusam-menhang mit den Ausgrabungen Tutankhamens die eigenartige Tatsache bestehen,' daß auffallend viele Mitglieder der Expeditionen gestorben sind. Seit der Expedition Lord Earnavons haben verschiedene an-dere Erpeditionen, zuletzt die Howard Earters, die Ausgrabungen sortgesetzt. Von den Mitgliedern dieser Erpeditionen sind bereits neun unter myste-riösen Umständen plötzlich gestorben. Dies erinnert wieder an den geheimnisvollen Tod Lord Earnavons, der sich an einem dem Grabe Tutankhamens ent-stammenden Skarabäusring verletzt haben soll. Was den letzten Todesfall anlangt, der den früheren Sekretär Howard Earters betrifft, so ist er einer der eigenartigsten. Es handelt sich um den Teilnehmer der Erpedition Bethell, einen 4.',-jährigen, sich der besten Gesundheit erstellenden Mann. Er hatte sich am Vorabend seines Todes noch in einer Gesellschaft befunden, war äußerst aufgeräumt und tellte mit, daß er sich nach der Nückkehr nach England mit einer Engländerin verloben wolle, die genau den gleichen Vornamen trage wie die Gattin Tutankhamens. nämlich Refertari. Als man Bethell am nächsten Morgen wecken wollte, stellte man fest, daß er am Abend plötzlich gestorben war. Er wurde völlig angekleidet tot quer über seinem Bette gefunden. Die Todesursache ist unbekannt. Der Nährwert des Honig». Der Honig wird von den Bienen aus den Blüten der verschie densten Bäume, Sträucher und Kräuter gesammelt und in den Waben der Bienenstöcke abgelagert, aus denen er durch Schleudern gewonnen wird. Der echte Honig besteht hauptsächlich aus Traubenzucker und Fruchtzucker, welche vom Magen direkt ins Blut aufgenommen werden. Außerdem enthält der Honig noch Eiweiß, Ameisensäure, Kalk, Eisen und ätherische Oele der verschiedenen Blüten. Honig ist für Blutarme und Bleichsüchtige ein vonügliches Arz-neimittel, Honig beschleunigt den Stoffwechsel und und wirkt blutreinigend, Honig bewährt sich bei Husten und Heiserkeit und allen Erkältungskrank-beiten. „Höchst wichtig aber ist, daß der Honig als Nahrung ein Erzeuger der Wärme des Körpers, ein Beleber der Nerven und körperlichen Kräfte, ein Unterftützer aller Tätigkeit ist." Die Farbe des echten Honigs kann hellgelb bis braun sein, je nach der Trachtpflanze. aus welcher er gesammelt wurde. Echter Honig muß rein sein, klar und dustend. Nach längerem Stehen kristallisiert der echte Honig, er nimmt eine Fett ähnliche Konsistenz an und erhält eine weißliche bis gelbbraune Farbe. Es gibt aber auch gefälschten Honig, der „künstlich" hergestellt wird, und hauptsächlich aus Kristall- (Stärke-) Sirup besteht. Kristallsirup aber wird mittelst Schwefelsäure aus Kartoffelstärke hergestellt und ist keineswegs gesund. Gefälschter Honig kristallisiert nicht, sondem bleibt stets flüssig, hat eine trübe, schmierige Farbe und bildet mit der Zeit meistens einen härteren Bodensatz. Gefälschter Honig hat keine Heilkraft und Nährwerk, wirkt nicht belebend auf Körper und Geist, sondern eher schädlich. „Nur der Honig echt und rein, Kann von guter Wirkung sein!" Fälschungen des Honigs lassen sich folgend nach-weisen: Man mische 1 Eßlöffel Honig mit 3 Eß-löffeln Weingeist (Alkohol, im Notfalle auch Schnaps oder Spiritus) in einem Fläschchen und schüttle die Mischung gut durcheinander. Ist der Honig gefälscht, so zeigt sich eine starke Trübung und Bodensatz, während sich echter Honig in Weingeist vollständig klar auflöst.. Mit Stärkesirup verfälschter Honig, im Wasser aufgelöst, wird auf Zusatz einiger Tropfen Jodtinktur immer dunkler, während reiner Honig unverändert bleibt. _ Johann Gottlieb Fichte. Sein Leben und seine Lehre von Mai Wundt.