für Vaterland, Kunst, WlssenjHaft und geselliges Heben. Die beabsichtigte Eiutheilung der (He meiuden in Kärnten. c^ie »Klagenf. Zeitung" Nr. 19 vom I-i. August d. I. brachte folgenden 'Artikel: Höchst wichtig für die neue Gestalruug unserer Provinz ist die zweckmäßige Eintheilung der Gemeinden; sehr viel ist bei dem provisorischen kärntnerischen Landtage über diesen Gegenstand bereitö gespcrchen worden, und dennoch har man sowohl in dem Entwürfe einer Gemein-deordnung sür Kärncen, als auch in den langen dießbezüglicheu Debatten einen offen aufliegenden, fast fich aufdrangenden Einrheilungsgrund ganz außer Achr gelassen, ja — auffallend genug! — nichr mit Einem Worte berührt. Bekannter Maßen bewohnen die Slovenen, nn't einziger Ausnahme des bunt bevölkerten Canalthaleö und einiger weniger Granzone, ohne Untermischung mir einem anderen Volkostammc, das ganze untere Gailrhal und den südlichen Theil Kärnlens, so zioar, daß man mit Herrn Joseph Wagner in seinem »Herzogthume Kärnten," Seire 48, sagen kann: »Die Slaven (auch Wenden, Windische genannt) bewohnen beinahe den ganzen südlichen Theil am rechten Ufer der Dran und selbst einige Strecken jenseits derselben. Ihre Gränze bleibt immer nördlich der Hauptstraße von Villach bis Lavamünd und Unrerdrauburg, und ist in den verschie-deneuen Landestheilen von einer Viertelstunde bis an 2 mid 3 Stunden von derselben enrfernr. Am nördlichsten erscheint !>e am Helenenberge, als Hauptwendepunkt." Weit entfernt von Anfeindung oder Hasse gegen die deutschen Brüder, weit entfernt von dem den Slovenen so oft schon vorgeworfenen, aber noch nie erwiesenen Separatismus, sondern vielmehr im Interesse der Zustandebringung und des Gedeihens des heiß ersehnten freien Gemeindelebens, im Interesse des Friedens und des Wohles unserer Provinz, erlaubt man sich Folgendes in Anregung zu bringen: »ob nicht auch die Sprache als ein Eintheilungsgrund der Gemeinden und Gaue angesehen und gewürdigt werden sollte?" Vielen dürfte diese Frage als kleinlich, als gar keiner Beachtung werth erscheinen; doch das Eindringen in das wirkliche Leben, das Beherzigen der möglichen, ja höchst wahrscheinlichen Folgen dürfte der Sache mehr Licht, mehr Wichtigkeit verleihen. Wie verlautet, sollen nach dem Entwürfe die Pfarren Maria Gail, St. Stephan, Latschach, Petschnitzen :c. in den Gau Villach cinbezogen werden. In den gedachten Ortschaften gibt es nun — bis zur Evidenz erweislich gegen alle Behauptungen der sich als Deutsche gerirenden slovenischen Deputirten — viele wohlhabende, ehrenwerthe , das Vertrauen' der ganzen Umgegend genießende Männer, welche der deutschen Sprache nur kümmerlich oder gar nicht kundig sind. In welcher Sprache werden nun in der Gauvcrsamm-lung Villach die Verhandlungen gepflogen, die Protocolle geführt, die Rechnungen vorgelegt werden? Seit dein am 25. April d. I. bekannt gegebenen Verfassungseinwurfe — seit dem von Sr. Majestät, dem Kaiser, am 3. Juni an seine Völker erlassenen Manifeste — seir der von dem gegenwärtigen Ministerium bei seiuem Antritte kundgemachten Proclamation, — seit den am Wiener Reichstage bereits Statt gehabten Verhandlungen ist die Garantie der Nationalität und Sprache für keine Nation in Oesterreichs weiten Gauen ein leeres Wort, ein Trug, eine Lüge mehr. — Die Slovenen werden demzufolge in Villach slovenisch, die Deutschen hingegen deutsch verhau-deln wollen. Will man also durch eine sogestalcige, die ewigen Rechte, die höchsten Güter willkürlich und unbarmherzig zertretende Einchcilung die babylonische Sprachverwirrung, welche ohnehin schon den Reichstag in Wien gefährdet hat, nun auch in den Gauversammlungen heraufbeschwören, die ohnehin aufgeregten Gemüther noch mehr reizen, die Ruhe und den Frieden unseres Landes einer so augenschein-lichen Gefahr preisgeben? Oder will man etwa die slovenischen Gemeinden in der freien Wahl ihrer Vertrauensmänner beschränken, die verständigen und rechtschaffenen, aber der deutschen Sprache zufällig nicht mächtigen Männer von allen Aemtern in der Gemeinde ausschließen oder sie zu bloßen Zuhörern, und »Ja" oder »Nein" sagenden Maschinen herabwürdigen? Nein! durch kecke, absprechende Behauptungen, oder durch Zwang läßt sich für eine längere Dauer nichts mehr schaffen; nur Gerechtigkeit, Gleichheit und Brüderlichkei werden dem neuen Baue Festigkeit und Gedeihen bringen 27/1 Darum berücksichtige mau — mn den sonst sicher zu gewäv-tigenden Protesten vorzubeugen, bei der Gemeinde-Einchei-lung lnöglichst auch die Sprachen. Mit großer Befriedigung hat der slowenische Verein in Laibach diesen Artike! zilr Wissenschaft qeuomnien und zwar umfomehr, da er i» einem entschieden deutschen Blatte er-schien. Ist es doch leider dereirs eine Seltenheit geworden, in deutschen Blättern das Reä)t der slavischen Nationalität anerkannt zu sehen! Das Erscheinen dieses Artikels muß jeden rechtlich Denkenden freuen, denn in der unbefangenen Darlegung des Factischen wird darin auch den Rechten der slavischen Nationalität, welche sich mm ein Mal nicht hin-»vegdispntiren lassen, Rechnung getragen. Wenn alle Deutschen so dächten, wie der Herr Verfasser in diesen, Artikel sich aussprickt, dann würde eine Verständigung zwischen Deutschen und Slaven nicht so schwierig seyn. Deßhalb nun glaubt der slowenische Verein die Aufmerksamkeit der Herren Leser auf diesen Artikel lenken und zngleich den Wunsch aussprechen zu müssen, da,; er allseitige Beherzigung fände. Laib ach am 20. August 18^8. Der Ausschuß des slowenischen Vereins in Laibach. yeffentliche Charaktere. ! 4. Joseph Freiherr von Jeluciö, ^ Vanus ncm Croaticu. ( S ch l u ß.) Baron Ielaöie ist von kleiner Statur — eine bei-nahe unerläßliche Bedingung, wenn ich nicht irre, zu einem großen Manne. Seine hohe Stirn verräth Geist, Energie, Tiefe. Einige früh darin gegrabene Furchen bekunden einen seltenen Fleiß, ein lebhaftes Temperament. Dle schwarzen, dichtbeschatteten 'chlgen sind freundlich, doch zngleich durchdringend und entschlossen. Leben, Muth, Ausdauer, Milde sind darin deutlich zu lesen. Die Gesichtszüge, scharf ge-meißelt und edel, arabisch braun gefärbt, tragen das Gepräge einer gallig-nervösen Natur. In seinem Gang, in all' seinen Geberden liegt etwas Freies und Kühnes, wie es einem echten Sohn des Südens, einem wahren Soldaten geziemt. Spricht er, so überzeugt man sich augenblicklich, daß seine Worte eine große Macht ausüben müssen. Viel trägt dazu bei, daß er sich niemals vorbereitet; es sprudelt vielmehr die Rede, rein und rasch, doch ungleich lebhaft und betont, bald still, bald wie ein Alpenquell schäumend, aus seinem Munde hervor, und Jeder, der ihm zuhört, fühlt sich unwillkürlich erschüttert und überzeugt. Es werden besonders die Massen durch dieses außerordentliche Talent elec-trisirt, und Niemand ist heute mehr als er im Stande, eine große Wirkung auf das Volk hervorzubringen. Immer bereit, Tag und Nacht aufgelegt, sind unaufhörlich seine Stimme, wie seine Feder die treuen Dolmetscher seines scharfsinnigen Geistes. Von einer unaussprechlichen Herzensgute und Nachsicht für seine Untergebenen zürnt er ihnen selten, weil er weiß, daß man von den Menschen nichts über ihre Fähigkeiten hinaus hoffen und verlangen kann; deßhalb bürdet er sich selbst stets die schwierigsten Arbeiten auf. Unaufhörlich von dem rührenden Wunsche beseelt, einem Jeden zu helfen und zu dienen, vergißt er gar oft sich selbst; nur den einzigen Vor-wurf könnten ihm seine Freunde machen, daß er viel zu wenig auf seine Gesundheit achter, an welche so große Staats- und Heimathsinteress^n sich knüvfen. Freundlich mit der ganzen Welt, nur einer unglaublichen Geduld begabt, leiht der Banns, auf welchem so schwere Lasten rnhen, dem Ersten Besten Gehör, und tröstet und ermuthigr Alle. Groß und Klein, Männer und Weiber, Soldaten nnd Kinder lieben und verehren ihn in einem beneidenswcithen Grade, und trotz seiner seltenen Einfachheit und Popularität ist kein Beispiel da, daß irgend einer den Respect jemals vergäße, wel chen diese große Persönlichkeit allgemein einflößt. Seine Feinde sind Leute, die ihn nicht kennen, und deßhalb doppelt zu bedauern. Man denke sich die Natürlichkeit, die Biederkeit, die Redlichkeit in höchster Potenz innig vereint, nnd man wird sich ungefähr eine Idee von dem Manne machen können, den einige Ultramagyaren herabzuwürdigen bemüht sind. Die parteiischen Vorwürfe, welche etliche Zeitungen in ihre Spalten blindlings aufgenommen haben, die böswilligen Gerüchte, die man verbreitet hat, die niedrigen Verleumdungen, die ausposaunt wurden, alles das prallt von einer solchen erhabenen Natur ab. Liberal im tiefsten Sinne des Wortes, aber Neu seinem Kaiser, ist der Banns der Mann aller Volksclassen und des Hofes zugleich, und seine tiefgefühlte Vaterlandsliebe glüht eben so vernünftig und edel, als rein nnd warm in seiner Brust. Was will und wünscht er? Nichts, als seine geliebte Heimat frei lind glücklich zu sehen, und dafür gäbe er gern tausend Mal sein Leben hin. Jede Pulsader schlägt in ihm für Hingebung und Treue, jeder Moment seines Daseyns wird ohne Bedenken dein großen Zweck geopfert, den er Tag und Nacht verfolgt. Aber während eine ganze Nation, in Begeisterung lim ihn versammelt, ihm jubelnd zuruft: „Gott beschütze dich und gebe dir seinen himmlischen Segen!" während alle braven Leute in Europa mit gespannten! Interresse auf ihn blicken, fallen die magyarischen Wespen ihn mit ihrem giftigen Stachel an, als ob es darauf abgesehen wäre, die Rache Gottes auf das schöne Ungarland herabzuziehen, für welches die Croaten Jahrhunderte lang brüderlich gestritten haben! Sehen wir den Freiherrn Jelaöiö in Uniform, im Natio-nalcostüm, im Civilkleide, wir finden immer und ewig denselben Mann, wie er heute als General noch der ist, der er als Lieutenant war. Jahre sind vorübergegangen, die Zeiten haben sich geändert und schwieriger gestaltet; er aber, wenn auch älter heute, ist noch durch dasselbe reine Gefühl, durch die alte, freie, starke, erhabene Willenskraft beseelt, die ihn schon als Jüngling auszeichnete; er steht wie eine Ge-birgseiche, so fest und so edel heute noch, wie damals, und die gewaltigen Aeste des Baumes sind kräftiger «loch als je geworden und können einen größern Raum vor unheilbringendem Gewitter schützen. 273 »Ein Fremder bin ich," fährt der Berichterstatter die-ser Biographie fort, »in jenen, Lande, wohin der Zu-fall meine Schritte geführt, und meine Stimme blieb stets, wie man weist, von jeder Uebertreibung frei; daher wird man mir wohl auch erlauben, meine Meimmg ohne Rückhalt hier auszudrücken. Wollte man aber behaupten, daß ich von dem Landeschcf des Königreichs Croatiens unwillkürlich bestochen worden sey, so kann ich bloß versichern, daß keine Mensch, welcher das Herz auf dem rechten Fleck hat, ihm seine Bewunderung, seine Theilnahme zu verweigern im Stande seyn würde. Von der Mildthätigkeit des Banus mag ich nicht reden, denn ich müßte sonst einen Schleier heben, den i^des edle Wesen über einen solchen Gegenstand sorgfaltig zichc. So viel kann ich aber sagen, daß dieser redliche, hochgestellte Manu noch nie daran gedacht und ge-arbeitet hat, sich zu bereichern, wie eine böswillige Feder ihm kürzlich in einem ephemeren Blatt vorwarf. Es ist dieß eine um so schnödere Lüge, als die Freiherren Ielaöiö von Buüim, von Vater zu Sohn, ihr ganzes Vermögen im kaiserlichen Dienst, wie bekannt, versplitcert, und bis jetzt noch niemals an einer elenden Geldsucht gelitten haben. Was den Ban persönlich betrifft, so steht eine solche Seele hoch über alle Schätze der vergänglichen Welt." Dr. E. Stadtfeld. Granelthaten der Magyaren. Am 5. Juli l. I. nach dem Treffen bei ^öiäväl-, in welchem auch wir Unterzeichnete mitgefochten, wurden wir von unserem Hauptmanue, Herrn Theodor üosilio, nach I'ülclvär beordert, um daselbst Ruhe und Ordnung zu erhalten. In l'ülllvär angelangt, traten wir zuerst in die ungarische Kirche ein, verrichteten da unser Gebet und begaben uns sodann in unsere eigene Kirche. Was aber fanden wir hier! allerwärts Spuren unmenschlichen Frevels, barbarischer Verwüstung. — Die Thüre war mit Brecheisen und Puckeln eingebrochen — vor der Thüre eine Feuerstätte, wo der un-christliche Feind Kirchenstühle uud anderes Holzwerk verbrannt — die Kirchenstühle fast alle und auch der bischöfliche zerschlagen; — in der Mitte der Kirche lag der gläserne Kronleuchter ganz zertrümmert — die Altarthüre zerschlagen — das Mutmgottesbild zwar auf seiner Stelle, aber ganz durchschossen und die Augen mit Bajonnetten durchstochen; dasselbe Schicksal haben auch die übrigen Heiligenbilder erduldet, viele lagen auf der Erde und wurden mit Füßen getreten! — Alle Ampeln sind zerschlagen und liegen auf dem Fußboden verschleudert; selbst die Ampel, welche ganz oben am Altartempel vor der Kreuzigung Christi hangt, wurde nicht verschont, auch sie liegt zerschlagen auf dem Fußboden. Die Kirchenbücher liegen auf der Erde zerstreut, die meisten Blätter ausgerissen und verbrannt. Ein Corporal aus ('un»A las die Ueberreste derselben alle auf und trug sie, nachdem er gläubig jedes Blatt küßte und dabei Thränen christlicher Wehmuth vergoß, auf einen Ort zusammen. — Wir traten in den Altartempel — ach, da konnten auch wir Uebrigen uns der ^hränen nicht enthalten, denn alles, alle Snmbole unseres christlichen Glaubens, sogar das Aller, heiligste fanden wir zertrümmert, mir Füßen getreten, einheiligt! den Tempelvorhang und das Altartuch zerfetzt uüd an vielen Orten angebrannt — die Bundeslade aufgebrochen und daraus das heilige Salbungsöl und die heiligen Sacraincnt? verschüttet, ausgestreurund mir Füßen getreten! — Versteh nerr standen wir da ob solchem unerhörten Frevel, aber auch entrüstet: denn wir sind rechtgläubige Christen und nie hätten wir glauben können, daß in der Welt je Solches geschehen, und gar in dem Kaiserreiche, für das seit Jahrhunderten unser Blut geflossen, so etwas vorgehen könne. Die Lippen beben uns, doch müssen wir auch das Schändlichste sagen. Auf dem Altare, außerdem daß auch da Feuer gebrannt, fanden wir Mensch enkoth! Hört, o hört! -Kurz, wohin wir nur unsere Blicke wendeten: Alles zertrümmert und entheiligt. Wir bringen dieß pflichtschuldigst Einem hochlöblichen Haupt-Comir« zur Kenntniß, und bitten zugleich gehorsamst: es der Welt zu verkünden, damit jeder rechtgläubige Christ und überhaupt jeder, der das Christenthum bekennet, sehe, daß unser Feind es nicht allein auf die Vernichtung unserer Nationalität, sondern auch auf die unseres christlichen orientalischen Glaubens abgesehen hat. Wir sind gekommen, um alles dieß auszusagen und mir unseren eigenen Unterschriften zu bekräftige». Carlo witz am 14. Juli ,848. (hui-^s «.»nkovi«, Corporal aus U2l»jnioa, ll. Compagnie.— ?»v>6 Xalljeviö, Soldat aus ls»»«, i 2. Compagnie. — ^uvgli Hülln, Soldat aus der 10. Compagnie.— Erbetener Namensfertiger: i^iliol» skkliA« m. p. — Vor uns Zeugen: pol^r ^nvanovi« m. p. — ^Vle-xanlitil' Xostiö m. p. — iVliliailo lii'68liö m. p. — ^p86n^6 Kolarsli,! m. p. — l)i'. ItglloMö m. p. Nr.- 1712. Daß diese Abschrift dem Originale wortgetreu, bestät-tiget das Haupt-Comit« der serbischen Nation mit gehöriger Unterschrift und seinem Siegel. Carlovitz am 15. Juli l848. ^NVÄN 8l9nkl>viö m p. Director der Kanzlei, Secretär der Nation. Feuilleton. Die priv. österr Nationalbauk — soll (wie der „Democrar" meldet) mittelst Eilpost 10 Millionen Gulden C. M. in Banknoten nach Italien geschickt haben, um dieselben dort für Silbergeld einzuwechseln uud zugleich jenem Wucher Einhalt zu thun, der mit den Banknoten getrieben wird, indem eine Fünfguldennote für 16 bis 17 Zwanziger verkauft wird.— Kein Zweifel, daß nach dieser Maßnahme die unserem Auge schon sehr entwöhnten Zwanziger wieder zahlreich auftauchen werden. Sie sollen uns freundlichst begrüßt seyn. Die Regiments - Tochter zu Veelitz. — Die dreijährige Tochter >ehr armer Bewohner von Beelitz (Provinz Brandenburg), ein recht hübsches und offenes Kind, geriech vor vierzehn Tagen unter die Räder eines vorüderzie- 276 henden Frachtwagens, wodurch ihr der rechte Arm, von den Fingerspitzen bis gegen die Schulterhöhe hin, auf die entsetzlichste Weise zermalr und zerrissen wurde. Der hinzuge--rufene Regimentsarzc rom königl. Garde - Dragoner-Regiment verrichtete unmittelbar darauf die Amputation des Armes unter so günstiger Benutzung des Choloroforms, dast das arme Wesen nicht nur wahrend der ganzen Opperation nicht die entfernteste Spur von Schmerzen verrieth, sondern auch gleich darauf noch l'^ Srunde sanfr fort''chlief und nach den» Erwachen mit unbefangenster Munterkeir srugce, wo denn sein Aermchen geblieben? Bei diesem so schweren und wahrhaft erschütternden Unglück, bei dem überdieß die betreffende Mutter ihrer siebenten Niederkunft entgegensah und nach wenigen Togen ein lebenskräftiges Kind gebar, bewährte sich auch die Humanität in glanzvollster Würde. Zunächst war es der Prinz von Croy, Major in dem genannten Regiment, der seine lebhafteste Theilnahme auch hier nicht bloß auf Worte beschränkte; demnächst waren es die treuherzigen nnd biederen Unterofficiere und Soldaten der jetzt in Beelitz stehenden ersten Escadron, die in einem Nu die Summe von 7 Thlr. a Sgr. unrer sich zusammengebracht und selbige zur Unterstützung der armen Bedrängten dargereicht hatten. In gleicher Weise theilnehmend zeigte sich auch das ganze Officiercorps, mir seinem würdigen Commandeur an der Spitze, indem es das weitere Schicksal des so verunglückten Kindes in seine Berathung gezogen, das nun, wie man aus zuverlässiger O.uelle erfährt, als Tochter des Regiments adoptirr werden soll. Ein wahrhafter Trost für die liefbekümmerten Aelrcrn; ein Hoffnungsstrahl für die trübe Zukunft des armen verstümmelten Kindes; ein würdiges Denkmal edler Gesinnungen! Tteingusz. — Die Erfindung Steine zu gießen, ist jetzt in Sachsen durch die Fabrik 0er Herren Gran und v. Boße in Zittau durch fortgesetzte Versuche zu sehr glücklichen Resultaten gelangt. Diese Fabrik liefert Mai-morfuß-platten, welche schöner und bedeutend billiger sind, als die aus natürlichem Marmor, ferner Bimssteine, Wetz- und Schleifsteine, Sandsteine, Mühlsteine und ausgezeichnete Kunstgußgegenstände, z.B. Portraits, Rosetten, architecronische Verzierungen :c. Diese Fabrikate sind in Dresden ausgestellt und Erzeugnisse einer Erfindung, auf welche Deutschland stolz seyn kann. Katzenmusiken. — Trotz aller verschärften Verbote des Sicherheitsausschusses nehmen die Katzenmusiken in Wien auf der Mieden und am Schaumburgergrunde kein Ende, sondern gewinnen noch an Großartigkeit, excessivem Zierrath, wie es z. B. der Fall in den letzten Nächten der Woche gewesen. Auch am Breitenfelde wurde wacker concertirc. Hbapierkorb des Amüsanten. Die Nachtpatrouille der Nationalgarde einer Stadt bemerkte einen Mann, welcher aus einer unbekannten Ursache ruhig die dunklen Fenster eines Hauses betrachtete. Die Garde, welche gleich Räuber, Mörder und Mordbrenner witterte, rief den ruhig Dastehenden mit einem barschen: „Wer da!" an. Ohne sich aber in seinen Betrachtungen stö-ren zu lassen, erwiederte der Angerufene: »Fürchten Sie sich nicht, gehen Sie ruhig vorüber, ich thue Ihnen nichts." Die Mitglieder der französischen Nationalversammlung streiten sich über die Aussprache des Wortes Club. Die Journale meinen indeß, man solle den Depntitten die Frei-heit lassen, Clab, Cleb, Clib, Clob oder Clnb zu sagen. Zur diesjährigen Theaterfrage. In, „Illyrisch.n Vlalle» Nr- 63 vom 5. August d. I. stand di« als Gerücht hier verbreitet gewesene Neuigkeit, das; Herr Funk mehrere hier beliebt gewesene Mitglieder, namentlich den Komiker '.')>oldt, tie Localsängcrin Calliano und Dlle. Etterich für die näckst zu eröffnende Theatcrsaü'on in Laidach gewonnen habe> Dieses Gerücht war in Laibach wirklich verbreitet und fand den bereitwilligsten Glauben, weil sich Alles darauf freute, daß wir unseren köstlichen Älo ldt, unsere lie« benswürdige Sängerin <3 a l l i a n o, unsere anmuthige, jugendliche E t te-rich wieder haben sollten. Wenn sich auch m.Hinsicht der Thratermil-glieder einer Provi»ibühne das Sprichwort, „Vül'Ialiu clcleclul» fast immer crwahrt, so wäre hier eine Ausnahme ron der Ziegel doch plausibel gewesen — dieses künstlerische Dreiblatt hatten die Laibacher Theater« freunde gewiß mit Enthusiasmus begrüßt. — Allein dieses uns angenehm me Gerücht von der Wiederkunft der Gewünschten erweiset sich nun lei-der als ein — falsches!! — Von Moldl keine Rede, von der C a l-liano kein Gedanke, von der Gtterich keine Idee! — Das Lustigsie dabei ist, daß sich, wie wir hören, Director Funk. als er diese Nach« richt la», ungeheuer geärgert hat. Ja, mein Volt, wer kann für ein Gerücht in unserer Zeit, wo soviel gelogen wird! ! —Cm Gerücht, das man gerne glaubt und gleichsam herbeiwünscht, findet »och schneller Ein» gang; wer kann uns bürgen, daß nicht irgend ein Enthusiast für die Genannten eine Nachricht fingirt hat. um das Narowelrr der Wünsche von hiesigen Theaterfreunden anzudeuten < dabei aber zuglcich dem Direc-tor < dem Pudlicum und auch mir einen Schabernat i« spielen? — Der schönste, köstlichste Schabernak wär? es, wenn nun Director Funk dieses als falsch declarirte Gerücht wahr machen konnte, ich sage: könnte! denn ich weiß rccht gut, dasi »in werbender Thealcrunternehmcr die Theatermitglieder weder herzaubern, noch zwingen, nock das Unmögliche möglich machen könne, wenn er auch keine Opfer scheuen sollte. Dlle. Etterich >st, sicherer Nachricht zu Folge, nach Fünfkirchen engagirt. Schade, daß dieses hoffnungsvolle, junge Talent vom Schicksal auf ,i« ne so unbedeutende Vühne < wie sie in Fünfki'rchen sey» muß, verschlagen wirb! Ader was will man? Hat der Umschwung der Zeilverhält-nisse doch auch Künstlern vom größten Rufe unvergeßliche Schlappen ver» setzt, und Primelonnen, die in ihrer Aufgeblasenheit unter den größten Weltstädte» zu wählen hatten — immer bebacht, ihrem Range nichts zu vergeben — lassen jetzt ihre Silderstimmen bereitwillig in den Räumen des Theaterckens mancher kleinen Landstadt erschallen. Das ist die Nemesis des in leytererZeit stets üpvigel emporwuchernden Künstlerstolzes, und sie ist am Platze. Und dock köninn diese Künstler sich noch trösten. Die Zeit hat ganz andern Autoritäten den Nacken gehogen ! Geklönte Häupter, Götter dieser Erde, wanken auf wirklichen Throniesseln,— was soll ein Thealerprinz einwenden, wenn sein g o l d p a p i e l n e r Tkron um° stürzt? — Doch — wohin geralhe ich? — Eine einfache Theaterfrage braucht keine politische Färbung, darum genug! Leopold Kordtsch. Erwiederung. Auf »le im vorigen «Illyr. Blatte« ausgesprochene Local-Frage. warum Mannschaften fremder Regimenter oft stundenlang vor dem Amlslocale des k. l. Mililär-Plitz-Eommando's warten müssen, wird zur Verständi« gung der Leser dieses Vlaltes bekannt gegeben, daß dieses >,ie der Fall war, und man stets bereit ist. im llmlslocale. Allenmarkc Nr. 15, jedem anständig Fragenden die befriedigende Aufklärung hierüber zu ertheilen, dem Herrn Joseph Vabniga aber auf seine unberufene und unanständig ausgesprochene Frage anderseilig zu antworten sich vorbehält . künftige vielleicht beabsichtigte derlei Artikel aber mit ganzlichem Stillschweigen übergehen wird. Vom k. k. Militär-Platz - Commando in Laibach. Giue Ergänzung. Zu dem im Feuilleton des letzten »Illyrischen Blattes« vorkommen« den Artikel: »In Vetr.ff der deutschen Flotte" werden wir vom Einsender desselben auch die ausgebliebene Anmerkung des Redacteurs der,.I>io-vice" aufzunehmen ersucht, die folgendermasjen lautet: «Herr Gustav Hei mann ist Handelsmann in Laibach, aber kein Krainer. Dieß sey Allen gesagt, welch, den Herrn H e i m a „ n nicht kennen, damit sie nicht meinen, es habe irgend ein slovene für die deutsche Flotte gebettelt,» — Verleger: Ign. Gdl. v. Kleinmayr. — Verantwortlicher Redacteur: Leopold Kordesch.