gttr. 3. Wien, den 10. Zänner 1909. 17. Jahrg. t N rr r. r Zentralorgan des ©eeterreicbiscben Eisenbahn=übereonaIe8. Redaktion: Wien, i/z, Zentagasse Ar. 5. Redaktionsschlntz vier Lag» vor dem Erscheine» deS BlatteS. Sxrschstundsn fmd jeden Tag mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage von 10 Uhr vormittags bis ‘/a4 Uhr nachmittags. Jnsertionspreis: $ie zweimal gespaltene Nonvareillezeile ober deren Raum 40 Heller, Bei Jahrezaustrag Rabatt. Sbomrements-Ve-ingnnge», r Halbjährig ........................... Kr. 2'88 Ganzjährig ............................... 6 76 Für das Deutsche Reich ganzjährig Mk. 6.—. Für das übrige Ausland ganzjährig 9 Franken. IetepHon Ur. 2325. GvschernL jeden $0. und 20. im Monat. Wahlspruch: WaS wir begehren Don der Zukunst Fernen. Daß Brot und Arbeit UNS gerüstet stehen. Daß unsere Kinder in der Schute lernen Und unsere Steife nicht mehr betteln gehen. H. Kerw«gh. oeroerkldiaftlidie Arbeit und nationaler Kampf. Das scharfe Wort des geistvollen Satirikers Börne „von der Nationalität zur Bestialität" hat in den jüngsten Tagen in Oesterreich, dem eigentlichen Lande des Nationalhasses, zum so und so vielten Male seine Auferstehung gefeiert. Aus einer geringfügigen /frage studentischen Korps- und Kastengeistes war in Prag im Handumdrehen eine Art Weltenbrand geworden, der, zur fürchterlichen Flamme des blinden Rassenhasses entfacht, wieder einmal den kaum in Gang gesetzten Parlamentarismus und damit alle wirtschaftliche Arbeit für vielleicht eine lange Zukunft hinaus bedrohte. Und damit ergibt sich von selbst der Gesichtspunkt, von dem aus in einem Gewerkschaftsblatt dem so heiß umstrittenen Problem einige Worte zum Nachdenken gewidmet werden sollen. Denn geraoe hier erweist sich wieder einmal die Tatsache aufs neue, daß es scheinbar für den Nur-Gewerkschaftler völlig indifferente Dinge gibt, die in die wirtschaftliche Interessensphäre hineinragen und die von dem gewerkschaftlichen Standpunkt Beachtung erfordern. Von den bürgerlichen Parteien selbst, die in Oesterreich seit Jahren den Nationalitätenkampf in der Politik bis zur höchsten Ekstase führten, ist damit das Gebiet der neuen Wirt-schastsfphäre betreten worden, in dem man die Waffe des geschäftlichen Boykotts wiederholt in geradezu barbarischer Weise gegen einander, freilich auch gegen ganz unbeteiligte Unschuldige gerichtet hat. Das besonders verdient festgehalten zu werden als gelegentlicher Hinweis darauf, wenn die bürgerlichen Gegner von Lohnkämpfen wieder einmal auf das Verwerfliche des bei solchen Anlässen von den Arbeitern angeblich geübten Terrorismus mit der Miene des allezeit von Ethik triefenden Biedermeiers zu sprechen kommen. Was sonst die Aufmerksamkeit der organisierten Arbeiterschaft in den Tagen des nationalen Wahnsinns verdient, ist die Art, mit der die gesinkelten Beutepolitiker ihre hypernationalen Schrullen wirtschaftlich verbrämt in die wirtschaftlichen Kampfesorganisationen der Arbeiter hineintragen möchten. Mit derselben Schlauheit, mit der die Christlichsozialen ihre Weisheit von der einzigen Heilskraft des nur christlichen Gewerkschaftsprinzips auskramten, versuchen seit langem auch die Nationalen in beiden Lagern ihr Glück bei der Arbeiterschaft, der sie einreden, auch die gewerkschaftliche Organisation müsse, wenn sie erfolgreich fein solle, auf nationaler Grundlage beruhen. Das Argument, daß die tschechischen Arbeiter infolge ihrer weiter zurückgebliebenen Kulturentwicklung die natürlichen Konkurrenten der deutschen Arbeiter sind, ist heute zum gangbarsten Schlagwort unserer nationalen Deutschen geworden, die damit beweisen 'vollen, daß auch wirtschaftlich genommen eine Interessengemeinschaft nicht besteht. Kulturverschiedenbeiten, die in Geschichte und Charakter eines Volkes begründet sind, sind ihrer Meinung nach Trennungs-Punkte, die auch einen gemeinsamen wirtschaftlichen Kampf nicht zulassen, weil solcherart gemeinsame Interessen nicht bestehen. Nun ist es freilich nicht schwer, die ganze scheinheilige Heuchelei derartiger Redensarten aufzuzeigen, indem matt einfach die hundertmal erwiesenen Tatsachen feststellt, daß es gerade deutsche Unternehmer waren und noch sind, die mit Vorliebe Arbeiter fremder Nationalität als Streikbrecher verwenden und auch in normalen Zeiten in den Betrieb dann einstellen, wenn sie billiger als die eigenen einhei- mischen „Volksgenossen" arbeiten. Und so erlebt man es immer wieder, daß gerade in den handwerksmäßigen Kleinbetrieben, wo der Gehilfe auch mit feiner Gesinnung dem Meister roboten muß, selbst tschechische Gehilfen in die deutschnationalen Arbeitervereine kommandiert werden. Die Demagogen, die heute fortwährend über die Verdrängung des deutschen Gewerbe-und Arbeiterstandes durch andere Nationen raunzen, täten vor allem gut daran, sich der Mahnworte zu erinnern, die schon vor vielen Jahren ein um die Zukunft^ feiner Nation besorgter Deutscher, Professor Dr. H e v k n e r, an die deutschen Arbeitgeber gerichtet hat, als er statistisch nachmies, daß in den reichen Jndustriegegenden Böhmens die deutsche Arbeiterschaft d u t ch eine übergroße Sterblichkeit und durch einen immer größer werdenden Geburtenausfall dezimiert w e r d e, weil schlechte Loh n- und A r-beitsver hält nisse Gesundheit und Lebenskraft untergraben haben. Damit war zum erstenmal klar aufgezeigt, daß auch das nationale Problem, das nichts weiter ist als die Frage der Erhaltung der Volkskraft und Kultur, von den großen Wirtschaftslagen und von der Frage der Sozial-reform nicht getrennt werden kann. Zu dieser naheliegenden Erkenntnis haben sich freilich unsere bürgerlichen Radau- und Bierbank-politiker nie aufschwingen können. Und heute, wo man oie mächtige Arbeiterflaffenberoe^img gar so gut als Schwanz der bürgerlichen Parteien brauchen konnte, möchte man gar so gern die nationale Trennung der gewerkschaftlichen Kampfesorganisationen, um nach dem bewährten Prinzip divide et impera vergehen zu können. Denn, nehmen wir den Fall an, ' daß die deutschen Arbeiter einfältig genug wären, sich von ihren tschechischen Klassengenossen loszutrennen, toaS würde geschehen? Wo immer einer. anderen Nation ungehörige Arbeiter zu haben wären, die bereit fein würben, ihre Lohnforderungen hinter denen ihrer organisierten Kollegen zurückzustellen, würde man sie ohne alle nationale Bedenken als Konkurrenten benützen. Wir Arbeiter dürfen eben nie vergessen, daß gerade in der so trockenen und nüchternen Gewerkschaftsfrage auch ein beträchtliches Stück der reinen, wahrhaft idealen nationalen Probleme steckt. Ein nationales troblem freilich, daß viel höher steht, als die öden pektakelstücke, die bürgerliche Politiker auf der politischen Tribüne aufführen, und das nur im Zusammenhang mit den großen Wirtfchaftssragen, durch die Kraft der gemeinsamen Klassenorganisation gelöst werden kann. Alle Gewerkschaftspolitik heißt in letzter Linie Steigerung der Lebenshaltung, Erhöhung der Kulturbedürsnisse im Wege von Lohnerhöhungen und Arbeitszeitverkürzung. Das ist das g e m e i n-fame Aiel der Arbeiter aller Nationen, das aber auch bei dem Bestreben auf feine Verwirklichung hin, den ebenso gemeinsamen Wider st and der Unternehmer aller Nationen hervorrufen muß. Das Werk dieser Kulturpolitik, das solcherart von den gewerkschaftlichen Kämpfen ausgeht, kann aber n i e gedeihen, wenn gerade Nationsangehörige, denen Kultur und Geschichte einen niedrigeren Grad ihrer bisherigen Bedürfnisentwicklung zugewiesen haben — von solchem gemeinschaftlichen Streben ausgeschaltet würden. Hier bestimmt vielmehr die Pflicht der wirtschaftlichen Selbsterhaltung, die Bedürfnisse aller, der gesamten Klassenangehörigen der Arbeiterschaft, zu steigern, um so jedem Druck auf die Lebenshaltung Vorbeugen zu können. In der englischen Arbeiterbewegung war es ein verkehrtes Beginnen, daß sich vielfach heute schon rächt, daß man die beruflich und intellektuell niedrigsten Schichten der Proletarier von den Organisationen geradezu fernhielt und auf diese Weise selbst eine Klasse von Lohndrückern Züchten half. So besteht eben, unter solchen Gesichtspunkten besehen, die nationale Reform, die voü den gemeinsamen wirtschaftlichen Aktionen der Arbeiterklasse ausgeht, darin, daß sie die Begriffe vom Werte des Lebens erhöht. In dem Streben nach Kulturgütern ist eben der höchste Stand, den ein Volk in seiner Kultur einnimmt, oas Vorbild, das wegweisend-dienen muß. So wie das rohe Germanentum aus der Kultur der Römer und Griechen in ungeheurer Fülle schöpfen konnte, so ist es eben auch heute nicht zu umgehen, daß sozial tiefer stehende Völker an den Errungenschaften anderer ihnen in der Entwicklung vorausgeeilter Stämme profitieren werden. Wäre es nicht so, dann würde jedem Fortschrittsgedanken der treibende Stimulus fehlen. So aber ist die große internationale Gewerkschaftsorganisation das eigentliche Gemeinschaft^ werben um die höchsten Kulturwerte, die jede einzelne Nation zu vergeben und zu vermehren hat. Und zeder Kreuzer, der an Lohn mehr erreicht wird, ist dazu ein Mittel. Und jeder gewerkschaftliche Erfolg nützt der Kultur der eigentlichen Volksmassen mehr wie etwa zweisprachige Aufschriften, die irgend bet einer Eisenbahn durchgesetzt wurden. Für die Arbeiterschaft bedeutet allein soziale Reform den Weg zur wahr# Haft nationalen Kultur! nationale frage und Eifen-bahnoermaltung. In der Zeitschrift „Der österreichische Volkswirt* bespricht Dr. Viktor Krackauer unter dem Titel „Oesterreichs gefesselte Verwaltung" den unheilvollen Ein» sluß, den d'ie nationalen Wirren in unserem Lande auf alle Zweige der volkswirtschaftlichen Verwaltung ausüben. Wir geben die Ausführungen Dv. Krackauers, die leider sehr viel Wahres enthalten, soweit sie auf die Eisenbahnverwaltung Bezug Haben, hiermit wieder: Im Laufe des Jahres 1910 soll in Brüssel, einer bpin Verfasser soeben zugekommenen Einladung zufolge, gelegentlich der dort stattfitibenben Weltausstellung zum crftenmal ein „internationaler Kongreß für Verwaltungs-wtfsenschaff einberufen werden. Der Kongreß Hat sich sehr weite Ziele gesteckt; er ist, wie erwähnt, internationalen Charakters und gestattet nicht die Erörterung von Fragen, die nur für einen einzelnen Staat von besonderem Interesse sein können. Das ist bedauerlich. Denn dadurch wird es unmöglich, aus dem Kongreß der speziellen Verhältnisse Oesterreichs zu gedenken, eines Reiches, das, wie kein anderes, den Männern der Verwaltung unendlich schwierige, schier unlösbare Ausgaben bietet. Durch die in allen neutral gehalten, hauptsächlich nur von wirtschaftlichen Gesichtspunkten aus administriert werden sollten. Nicht die Wohlfahrt der Staatsbürger, nicht die Erfüllung ökonomischer, sozialer und sozialpolitischer Forderungen wird vom Staate, von autonomen Verbänden, von Ländern, Bezirken und Gemeinden in allererster Linie angestrebt, sondern die Durchsetzung im Wesen ganz nebensächlicher, oft geradezu lächerlicher Postulate, wenn sie auch nur irgendwie eine nationale oder parteipolitische Nuance aufweisen. Die vor kurzem eröffneteLokalbahn Weckelsdorf-Par f ch n i tz bietet hierfür ein drastisches Beispiel. Die vollkommen fertig gebaute Bahn konnte dem Verkehre nicht übergeben werden, weil man jkurz vor dem Tage der feierliche» Eröffnung der Bahnstrecke daraufgekommen Stück bedruckten Pappendeckels, nur einzelne Worte und Zahlen (Ortsbezeichnung und Preisansätze), aber auch MF* Der „Eisenbahner" erscheint in einer Auflage von 43.000 Exemplaren. "^8® nicht einen einzigen vollständigen Satz enthält, so begreift man Beim besten Willen nicht, wie es nur möglich sein tonnte, daß diese Angelegenheit wochenlang den Gegenstand der heftigsten, der erregteste» Debatten, energischer Proteste im Landesausschutz und in verschiedenen Gemeindestuben bilden durfte. Tie Folge hiervon: Die feierliche Eröffnung der Lahn wurde verschoben. Viele Wochen l a n g blieben die dem Verkehr geöffneten Geleise vollkommen leer; Lokomotiven und Wagen mutzten stille stehen, die Bediensteten in Untätigkeit verharren. Die Touristen konnten in die schönsten Partien des Löhmer-ivaldes (denn dahin führt die neue Lokalbahn) nicht gelangen, die Reisesaison ging nutzlos vorüber, Gastwirte, Gewerbetreibende, Kaufleute erlitten einen empfindlichen Schaden, dies alles blotz wegen einiger weniger Worte auf den Fahrkartenkartons. Man glaubt vielleicht, wir Hütten es hier nur mit einem Ausnahmsfalle zu tun? Weit gefehlt! Die Sprachensrage bildet nicht nur auf den verschiedenen Landesbahnen, sondern auch auf den S t a a t s b a h n e n die allerwichtigste Rolle. Die Stationen, mögen sie noch so klein, die Drucksorten, mögen sie noch so unbedeutend sein, die Angestellten mögen sie noch so untergeordnete Dienste leisten, sie alle müssen immer eingehender, immer sorgfältiger, immer behutsamer nach nationalen und sprachlichen Momenten behtmdelt werden. Die Verwaltung muß allen Scharfsinn, allen Geist zrisammennehmen, um in 17 Königreichen und Ländern bei keiner Partei, bei keiner Vertretung, bei keiner Organisation und Korporation an-zustotzen. Es bedarf eines gründlichen Studiums, sorgsamer Prüfung, bedarf reiflicher Erwägungen, um sestzu-stellen, ob die Aufschrift auf dieser oder jener Station, ob die dorthin zu richtende Korrespondenz, die dort anszu-nehinenden Protokolle, die dort herauszugebenden Drucksorten, Tarife, Erklärungen, Dispositionsnoten, Avisi, Rezepisse n. s. w. in dieser oder jener oder in dieser u n d in jener Sprache verfasst sein sollen, ob dori das Ausrufen des Stationsnämens ein-, zwei- oder dreisprachig zu erfolgen hätte; ob zum Beispiel in Galizien: deutsch, deutsch-polnisch, deutsch-ruthenisch oder deutsch-polnisch-ruthenisch; in S' chlesien: deutsch, deutsch-polnisch, deutsch-böhmisch (die Bezeichnung tschechisch ist verpönt), polnisch-böhmisch oder deutsch-polnisch-bvhmisch; in den südlichen Provinzen: deutsch, deutsch-italienisch, deutsch-kroatisch, deutsch-slowenisch, kroatisch-slowenisch, . kroatisch-italienisch, deutsch-kroatisch-slowenisch, deutschslowenisch-italienisch oder deutsch-kroatisch-slowenisch-italie-nisch u. s. w. voii den Bediensteten, von und zu den Parteien gesprochen und geschrieben werben müsse. Ja, die Phantasie geht noch viel weiter: cs sind, um die nationalen Hyperempfindlichkeiteii nicht zu verletzen und den unumgänglichsten Forderungen des Dienstes gerecht zu werden, Bestimmungen erforderlich, die nicht nur den sprachlichen Eharakter jeder einzelnen Trucksorte regeln, sondern die noch weiter gehen und sogar innerhalb einer und derselben D r u ck-| o r t e verschiedene Vorschriften in sprachlicher Beziehung statuieren. So zum Beispiel müssen im Frachtbriefe einige Kolonnen in dieser, andere, beispielsweise die Angabe des „Inhalts", dürfen nur in jener Sprache ausgestellt sein. Es ist der kunstvollste Eiertanz, der jemals ausgeführt worden ist. Wehe der Staatseisenbahiwer-waltung, tvehe den betreffenden Funktionären, wenn in Feuilleton. Weltgeschichte und Proletariat. Von Robert Preußler. Wie unendlich nichtig ist der Mensch in seinem Stolze, in seinem Fetischglauben und seinen Anmatzungen. Von Rom aus predigen sie wieder, daß die Welt nur durch die Weisheit und Wundertätigkeit der Pfaffen im Geleise gehalten werden könne, und in der Nachbarschaft dieser Wunderheiligen und dieser Großsprecher, die alles retten und alles behüten roolttn mit ihrer itirche, stürzt unmittelbar nach dem Wechnachtssest ein halbes Königreich in Schutt und Trümmer, begrübt, ein einziger Akt der angeblich von Gott gelenkten Natur, hunderttausend Menschen, stürzen die Kirchen und Paläste ein, in denen die Großen und Oberpricster die Menschheit immer noch als ihr Eigentum erklären. Das große Unglück von Sizilien und Kalabrien an der Wende des Jahres macht all dieses Menschenwerk und diese unglückseligen Herrscher- und Pricsterphantasien wieder so klein, daß der erwachte Geist der Neuzeit über sie triumphieren und es hinauSrufen kann in die Welt: Alles, was die Menschheit war, ist und sein wird, kommt von der eigenen Kraft und Arbeit, die auch der einzige Trost ist gegen alle Verheerungen der Natur Götter kamen und vergingen, Staatensysteme beherrschten die Menschen und wurden wieder gestürzt, tausend Hypothesen wurden aufgestellt und verworfen, gewaltige Ereignisse in der 'Natur und im Leben der Menschen wandelten die Welt, eines aber blieb im größten Chaos aufrecht: die Arbeit als die Ueber-wüiderin der Natur und die große Trösterin der Menschheit. Sie begleitete den Urmenschen schon und lenkte seinen Arm zur Abivehr der Gefahren und Unbilden dcS Urwaldes. Sie gründete die ersten Siedelnngcn und verklärte das Kindesalter der Menschheit, baute die Hütten der Wilden und die großartigen Kulturstätten des Altertums, verwandelte die Wüsten und Sümpfe in fruchtbares Land, tilgte die Verwüstungen des .Krieges und was menschliche Beutegier oder rohe Naturgeivalt zerstörte, richtete sie in ewiger Schöpferkraft wieder auf. Die Geschichte der Menschheit aber ist eine ewige Mißachtung und Degradierung der Arbeit. Aus niedrigem Sein richtete sie den Menschen aus und machte ihn bis zu einer bestimmten Entwicklungsstufe frei. Was alle schufen durch sie, das machte sie auch zum Eigentum aller. Die Urgemeinde kannte kein Privateigentum und in ihr luar die Arbeit Schöpfer und Herrscher über das Errungene, die Urproduktion galt dem Eigenbedarf der Verwandtschaften in der Urgemeinde. Erst als die Produktion den Eigenbedarf an Schafen, Rindern, Feldprvdukten, Hausgeräten u. f. w. überschritt, verlor die Urgemeinde ihre rein kommunistische Grundlage. Tie Weitesten begannen mit den Ueberschüssen einen Waren- dieser Hinsicht nur irgendwie ein Verstoß vorgekommen ist! Wenn zum Beispiel irgend eine Aushilfeladscheinschreiber in einer Station aus die betreffende Anrede eines Passagiers erklärt hat, er verstünde nicht deutsch oder slowenisch oder kroatisch oder italienisch; wenn vom Kondukteur der Stationsnamen statt ein sprachig zweisprachig oder dreisprachig, statt zwei s p r a ch i g einsprachig oder dreisprachig, statt dreisprachig zwei-fprachig oder blotz einsprachig ausgerusen worden ist; wenn der Kassier eine deutsche statt einer böhmischen oder deutschböhmischen, eine böhmische statt einer deutschen oder deutsch-böhmischen oder deutsch-polnisch-böhmischen u. s. w. Drucksorte herausgegeben hat, wenn die Fahrpläne und Kundmachungen in der betreffenden Station in dieser oder in jener Sprache oder gerade nicht in dieser oder jener Sprache verfaßt sind, wenn dorthin ein 'Stationsvorstand, ein Verkehrsbeamter, ein Kassier, ein Weichenwächter, Portier u. s. w. deutscher statt polnischer oder ruthenischer, slowenischer statt italienischer oder kroatischer Nationalität ii. s. tu. versetzt worden ist. Wehe der Staatsbahnverwaltung, wehe dem betreffenden Staatsbahnfunktionär! Tie fragliche Station wird — so heißt es — germanisiert, polonffiert, tschechisiert, slowenisicrt, vermaischt u. s. w.! Also erschallt es immer lauter, in immer steigender Skala in den lokalen und dann in den großen Parteiblättern, in Versammlungen, in den Gemeindevertretungen, in den Bezirksratssitzungen, in den Landtagen, in den Landesausschüssen, im Reichsrat, es hagelt von Protesten, Resolutionen, Interpellationen, Anträgen und Drinalichkeils-anlrügen; die geringfügigste Angelegenheit wird ins gewaltigste ansgebrancht, aus der Mücke wird ein Elefant gemacht, aus der lächerlichsten Lappalie eine Haupt- und Staatsaktion. In diesen Chorus stimmen aber auch vielfach, und das ist das allertraurigste an der Sache, die „nationalen" wirtschaftlichen Organisationen mit ein. Die lokalen Vereinigungen der Gewerbetreibenden und der Kaufleute rücken mit der ganzen Selbstherrlichkeit der alten Innungen und Zünfte heran zum Kampfe für Imponderabilien, wo ein Fetzen des unbedeutendsten bedruckten Papiers zum Symbol nationaler Ehre und Heiligkeit erhoben wirb. Daß solche Zustände die Verwaltung der Staatsbahnen unendlich erschweren, verzögern, verteuern und außerordentlich kompliziert gestalten, braucht nicht erst gesagt zu werden. Je häufiger die Korrespondenz beim Einlaufe, vor und mährend der Erledigung von einer Sprache in die andere oder in die anderen übersetzt werden mutz, desto später wird die meritorische Behandlung möglich. Wenn die Sprachenkenntnisse ausschlaggebend sind, so mutz man die sonst mangelnde sachliche Tüchtigkeit der Eisenbahnangestellten mit nachsichtigerem Auge betrachten; die Zahl der Bediensteten wächst ins Ungeheure (bei den österreichischen Staatsbahnen sind derzeit 160.000 Personen angestellt), denn einerseits müssen stets für jeden vakanten Posten sprachenkundige Organe in reichlichem Matze vorhanden sein, anderseits ist deren Verwendung — da ja die Eisenbahner nicht ausgebildele Philologen sein, nicht sämtliche Landessprachen beherrschen können — nur aus räumlich begrenzte Gebiete beschränkt. Tie Disponierung des Personals über den ganzen. Staatsbahnbereich wird unterbunden und alle Vorteile einer großen einheitlichen Verwaltung gehen dahin. Dies alles kostet Geld, schweres Geld, das durch E r h ö h u n g d e r Tarif c, der Gebühren und der austausch und erwarben sich eine bevorrechtete Stellung. Sie begannen zu ernten, ohne zu arbeiten, und der Streit, der dadurch in der Verwandtschaft entstand, begünstigte die Beutegier unserer und entfernter Stämme, welche die Resultate ihrer Arbeit durch Raub vermehren wollten. Also lags in Qlympos Zeiten In der menschlichen Natur; Wo die einen dienstbesliessen Dachten an die Arbeit nur. Gab es andere, Erzsaulenzer, Die, gequält durch Hungersnot, Emsig spekulieren mußten Ans des Tät'gen saures Brot. Waren solche Lungerer mächtig, klebten sie das Kolbenrecht, Schwangen sich empor zu Herren Und der Fleiß'ge ward zum Knecht. Jene Gebiete, ivelche durch günstige SiedUmgsverhültmsse sich schneller entwickeln konnten, wurden zu Zentren für die Häuptlinge und machten die anderen Gebiete mit Gewalt tributpflichtig, bis sich ans diesem Zustand der Feudalstaat allmählich entwickelte. Das Gemeineigentum hatte aber einen so nachhaltigen Einfluß, daß noch in der Entwicklung bis zur ersten StaatSform die Herrscher nicht wagten, eigene Staatsangehörige als Sklaven zu erklären. Nur Kriegsgefangene durften als Sklaven behandelt und auf den Markt gebracht werden. Der Einfluß der kommunistischen Gemeindeverfassung hat sich sogar bis auf die moderne Zeit erhalten, allerdings nicht in der Ur-verfassung, sondern in späteren Formen. Die deutschen Allinandeu und unsere Servitute an Wald und Weide bestätigen diese Tatsache. Im ganzen aber blieb nach der allmählichen Auflösung des Gemeineigentums die Arbeit in allen Formen der Produktion geknechtet. Es war keine gemeinsame Arbeit zum gemeinsamen 'Nutzen, sondern llntertaneuarbeil für irgend einen Herrn zugunsten seines Privateigentums. Einmal war [es direkte Sklavenarbeit, die den Menschen und dessen Leistung zum Eigentum des Fremden machte, dann war es Hörigen- oder Robott dienst, gemietete Leistung und in heutiger Zeit ist cs Lohnarbeit. Indem wir uns jedoch diese verschiedenen Formen der Produktion und ökonomischen Knechtung der Arbeit genauer ansehen, wird die Weltgeschichte für uns zum Lehrbuch, kommen wir zu einer Geschichtsauffassung, die uns von der Qual der Hoffnungslosigkeit erlöst und dem Proletariat die ungeheure historische Sendung zumeist, die Arbeit von allen Formen der Knechtschaft zu befreien und die große Tragödie der Menschheit, die Jahrtausende spielt und ivelche daher zugleich die Tragödie der Weltgeschichte genannt werden kann, zu beenden. Das ökonomische [Leben, die Produktionsweise einer Zeit bestimmte immer und zu jeder Zeit die gesellschaftlichen Ein- Nebengebühren hereingebracht werden mutz. Wenn man von den Staatsbahnen nicht den schnellsten und billigsten Verkehr, nicht die besten tarispolitischen Maßnahmen, sondern eine ntopistische „Wahrung des nationalen Besitzstandes" fordert (ein Passus, der sich im Gesetze über die Verstaatlichung der Kaiser Ferdinands- und der Böhmischen Nordbahn befindet und der auch in den Versiaatlichungs-entwürfen bezüglich der N. W. B. und der St. E. G. vorgesehen ist), so rächt sich das an dem die Staatsbahnen benützende 'Publikum in bitterer, in nachdrücklicher Weise. Ter volkswirtschaftliche Charakter und Wert der.Staatsbahnen geht verloren, es bleibt ein unheilvolles, verderbenbringendes Politikum zurück. • Zustände in der fahr-kartenerzeugung der k. k. Hordbahn-Direktion. Eine vergessene Kategorie, die sich in letzter Zeit, durch das den Angehörigen derselben zugefügte Unrecht veranlatzr, endlich rührt, ist die Kategorie der Fahrkarten-erzeuger, welche Beamte, Unterbeamte und Diener umfaßt. Von der Existenz dieser vergessenen Kategorie haben die wenigsten Eisenbahnbediensteten eine Ahnung gehabt und doch ist sie eine der wichtigsten, da die Angehörigen Werte von Millionen Kronen erzeugen, die sich als unscheinbare Fahrkarten, die an den Personenkassen einer Eisenbahn an die Reisenden verkauft werden, darstellen. Nach der Verstaatlichung der Nordbahn wurden anfangs August 19 07 das Fahrkartendepot der f._ k. Staatsbahndirektion Wien zu der k. k. Nordbahndirektion verlegt und das Gesamtpersonal anfangs Mai 1908 von der staatsbahndirektion Wien (Weslbahnhof) zu der k. k. Nordbahn transferiert und in den Nordbahnstatuts eingereiht. Bevor die Transferierung definitiv durchgeführt ivnrde. hatte das Personal — Beamte, Unterbeamte und Diener — welches tagtäglich den weiten Weg von der West-bahn — das heißt ans den westlichen Bezirken, wo das Personal wohnte — ans die f. f. Nordbahn machen mutzte und zwar mit vollem Recht, die ihm laut Dienstordnung zusteh enden Zehrgelder oder [Diäten, und zwar von dem Zeitpunkt der Exponierung das ist ab 2, August 1907 bis zu der faktischen definitiven Versetzung, das ist bis inklusive 90. April 1908 Anspruch erhoben und mittelst Gesuch vom 12. Juni 1908 um die Anweisung der Exponierungsgelder auch angesucht, indem dasselbe dem Vorstand der Fahrkartenerzeugung zur Weiterleitung übermittelt wurde. Trotz_ mehrfacher Intervention wurde dieses Gesuch, welches die Zahl 115.453 ex 1908 trügt, bis heut e noch nicht erledigt. Dieser Umstand sowie das Benehmen eines der Vorgesetzten iii der Fahrkartenerzengung — eines Revidenten, dessen Namen wir vorläufig nickst nennen wollen — hat das Personal aufgebracht und der Organisation in die Arme getrieben. Indem wir die Klagen und Beschwerden dieses Personales der Oeffentlichkeil übergeben, appellieren wir an oic kompetenten Kreise, diesen fleißigen und ernsten Bediensteten, die mit voller Hingebung ihrer Pflicht Nachkommen, ihr Recht zu gewähren und in der Fahrkarten- richtungen. In seiner einfachen Form führte es zur Gütergemeinschaft und als die wirtschaftliche Struktur komplizierter wird, wächst das Sondercigentiim in seinen verschiedenen Formen aus ihr heraus und führt zur Versklavung der Arbeit. In jenen Zeiten, wo die Stadtwirtschaft zu einem verhältnismäßig breiten Wohlstand führt und derStaal wieder mehr in Hintergrund tritt, befestigt sich das System der Arbeitsknechtung, in der Manufakturperiode erfährt es eine größere Lockerung, bis es in der modernen kapitalistischen Produktion durch die gigantischen BetriebSsormen und die ungeheuere Konzentration in dkr Produktion, in Handel und Verkehr und im Geldwesen seinen eigenen Totengräber, das moderne Proletariat heroorbringt. Jahrtausend atte Wahrheiten werden zum erstenmal in allgemein gültige Münze umgeprägt. Jetzt erst wird das gesamte System der Versklavung der Arbeit wissenschaftlich untersucht und eine Kritik der politischen Oekonvmie und der verschiedenen Formen des Privateigentums geliefert, jetzt erst tvird das grausame System des Privateigentums an Grund und Boden und an Werkzeugen und Rohstoffen in seiner schrecklichen Wirksamkeit für Millionen bekannt und gigantische, in ihrer Größe iit der ganzen Weltgeschichte nie gekannte Kämpfe erfüllen die Zeit, der Sozialismus läßt das System der Ausbeutung und politischen Unterdrückung durch seine ungeheure Werbekraft in seinen Grundfesten erbeben. Daß die Arbeit die Quelle aller Kultur und allen Fortschrittes ist, ivnßte Aristoteles ebenso wie die beiden Gracchen und Goethe, der ihr in seinem „Faust" das hohe Lied singt und in der Sterbeszene die geflügelten Worte spricht: Nur der verdient die Freiheit wie das Leben, Der täglich sie erobern muß. Zum Allgemeingut hat diese Erkenntnis jedoch erst der Sozialismus gemacht, der das Proletariat zum Siegfried der Menschheit einsetzte. Mit dem Kommunismus haben unsere Borfahren die ersten Siedlungen gegründet, dann mußte die Menschheit die große Tragödie durchleben, in der die Arbeit die Jahrtausend lange Nolle des gefesselten Prometheus spielt. Mit dem Sozialismus beginnt die entscheidende Wendung in der Weltgeschichte, in der die Arbeit wieder zur Besitzergreifung von Grund und Boden und den Produktionsmitteln zurückgeht, weil der moderne Kapitalismus die letzte Form des SondereigentmnS darstellt, so gewaltig in seinen Wirkungen, daß er sich selber aufhebt und der Menschheit die Wege weist zu den sonnigen Höhen der Gesellschaftsarbeit und der vollen Selbstbestimmung aller Völker dieser Erde. Wer könnte bei einer solchen geschichtlichen Sendung über sein eigenes Elend verzagen? Eine größere geschichtliche Aufgabe ist noch niemand geworden als der Siegfried Proletariat. Du hast allen Grund, ans deine Zeit und deine Ausgaben stolz zu sein. QMT Sorget dafür, daß der „Eisenbahner" auch vom reisenden Publik,im gelesen werde! "MW erzeugung menschenwürdigere Zustände zu schaffen; hauptsächlich wäre aber diesem Herrn Revidenten ernstlich zu bedeuten, daß er sich früher bemüht, den Dienst in der Fahrkartenerzeugung gründlich kennen zu lernen, damit er auch anschaffen tarnt; mit der Frozzelei von ernsten Leuten sowie dem Bestreben, von ihrem Verdienst etwas abzuzwacken, wird er seine Unfähigkeit gewiß nicht verdecken. Ihn auf die Verhältnisse in der Fahrkartenerzeugung selbst zu kommen, muß betont werden, daß es auf den Kenner der Verhältnisse befremdend wirken mutz, daß die Fahrkartendruckerei der k. k. Staatsbahndirektion Wien, die mit 10 Maschinen arbeitete, der kleineren Fahrkartenerzeugung der k. k. Nordbahn, die nur mit 5 Maschinen arbeitet, attachiert wurde. Ganz abgesehen von den Unannehmlichkeiten und der pekuniären Schädigung des beteiligten transferierten Staatsbahnpersonals, welches zum Großteil, infolge der bedeutend höheren Mietzinse, die in der Nähe des Nordbahnhofes gezahlt werden müssen, in den westlichen Bezirken Wiens wohnen muß, sind auf der Nordbahn nicht einmal Lokale vorhanden, die den hygienischen und sanitären Anforderungen entsprechen würden. Seit der Transferierung zur k. k. Nordbahndirektion, also seit P/s Jahren, wurden die in Betracht kommenden Vorgesetzten vom Personal auf alle diese Uebelstände wiederholt ausmerksam gemacht, aber ohne jeden Erfolg; die Beschwerden werden einfach ignoriert. Die Herren Vorstände glauben vielmehr, sie wären noch in der Aera Jeitteles und können mit den Bediensteten machen, was ihnen beliebt. Was die Arbeit selbst anbelangt, so wird dieselbe sozusagen künstlich gehemmt, damit man schließlich sagenkann:„Das Personal will nicht arbeiten." Besonders in der Druckerei macht sich ein Revident bemerkbar, dessen ganze Arbeit darin besteht, das Personal auf das grausamste zu schikanieren; das Personal mutz wirklich starke Nerven haben, um bei den „geistreichen" Bemerkungen dieses Herrn Antreibers Ruhe zu bewahren. Bei jeder Gelegenheit, wo vom Personal der k. k. Staatsbahnen eine Bitte oder eine Beschwerde vorgebracht wird, kann matt die Worte hören: „Ja, Sie müssen sich endlich einmal daran gewöhnen, daß Sie jetzt NorobaHner sind." Wirklich sehr geistreich und — für diesen Herrn — charakteristisch; diesem Herrn leuchtet es eben nicht ein, daß die Nordbahn eben k. k. Nordbahn, das heißt verstaatlicht ist, und daß er sich mm als Slaatsbahner zu fühlen hat. Ja, für solche Herren war die Zeit der alten Nordbahn eben die schönere Zeit, nach der sie sich noch heute fehnett und es wäre höchst an der Zeit, wenn sich diese Herren mit dem Gedanken, „k. k. Staatsbahner" zu sein, befreunden, und das zur Nordbahn versetzte Personal weder dienstlich noch materiell schädigen würden, da dies gewiß nicht in den Intentionen des nunmehrigen Chefs der k. k. Nordbahndirektion liegt. Das Staatsbahnpersonal hat seit jeher für die Ueberleistung der vorgeschriebenen Fahrkartendruckanzahl eine Prämie erhalten, welche jedoch ein Dorn in den Augen der jetzigen Vorgesetzten ist; während des Monats vähveitb auf die Prämien hingewiesen und wenn der JiJitmat um ist und die entfallende Prämie mehr als 1.^ Kr. ausmacht, wird so lange herum- und abgestrichen, ms endlich der erwähnte Betrag übrig bleibt. Daß solche Experimente geeignet sind, den Arbeitseifer und die Arbeitslust zu untergraben, liegt ja auf der Hand, da doch leder Mensch das, was er verdient, auch ausbezahlt bekommen will. Unter suchen Umständen kann es ja nicht wundernehmen, wenn der Rückstand — der auf solche Weise künstlich erzeugt wird — von Tag zu Tag größer wird. Man will es so, damit man dann die Gelegenheit hat, auf die geringe Arbeitsleistung des Personals Hinweisen und die ausgesuchte, gute Arbeit an Privatfirmen vergebenzukönnen. Die e i g en en B ed i en-ft e t e it dürfen nicht mehr verdienen, dafür wird der gute Verdienst Fremden zu ge-schanzt. Das sollte schon die Direktion der k. k. Nord bahn veranlassen, dem Treiben der Herren in der Fahrkartenerzeugung bas vollste Augenmerk zuzurvenden, man würde hter ganz merkwürdige Dinge in Erfahrung bringe u. Hier wäre der Hebel eiitzu-fetzen, um den verfahrenen Karren wieder flott zu machen. Das Personal tvituscht von feinen Vorgesetzten gerecht und anständig behandelt und in seinen Einkünften nicht geschädigt zu werden und wird dieses Personal ohne Murren jedem Aufträge seiner Vorgesetzten Folge leisten, insofern diese Aufträge von Leuten ausgehen, die vom Dienst auch in der Tat etwas verstehen und nicht ihre Unbildung hinter ein beleidigendes und schickanöses Benehmen verbergen müssen. Das Gesanitpersonal der Fahrkartenerzeugung richtet daher an die k. k. Nordbahndirektion die dringendste Bitte, hier Abhilfe zu schaffen, um ein zielbewußtes Zusammenwirken aller in Betracht kommenden Faktoren zu ermöglichen; das Personal gibt seinerseits gern das Versprechen, m diesem Falle durch rastlosen Eifer den an das werde °C 1 ^uforderungen in jeder Weife gerecht zu Wie man sieht, sind die Wünsche des Personals der Fahrkartenerzeugung recht bescheiden und sehr leicht zu er-füllen. Man braucht ja denselben nur ein wenig Gerechtigkeit und Wohlwollen entgegenzubringen. Wir wollen hoffen, daß es die k. k. Nordbahndirektion an beiden nicht fehlen läßt. _d— Der Weg nach Hainfcld. (Schluß.) Die schwierigste Ausgabe war natürlich für die Notwendigkeit der politischen Aktion einen Ausdruck zu finden, der für die Radikalen nicht geradezu eine schroffe Verleugnung ihrer Vergangenheit war. Ihnen ein solches Ab-ichwören zuzumuten, war auch ganz überflüssig. Denn in den Debatten jener endlosen Nächte, die wir in kleinen rauchigen Wirtshäusern führten, hatte sich gezeigt, baß der gute Boden sozialdemokratischer Erziehung, die marxistische Grundanschauung bei den Besten der Radikalen nur verdeckt, aber nicht verloren waren. Man mußte nur zurück- gehen bis auf diese gemeinsame Grundlage, nur gewissermaßen wegkratztett, was sich darüber gelagert hatte an verworrenen Vorstellungen, an taktischen Utopien, an verführerischen Phrasen und von Ungeduld eingegebener Gefühlspolitik, um sich wieder zurecht zu finden. Heber das Endziel war kein Streit. Daß den Weg zum Ziel nur das kämpfende Proletariat selbst finden und bahnen könne, darüber war man einig; daß nur ein klassenbewußtes, organisiertes, geistig und physisch kampffähiges Proletariat diese Aufgabe erfüllen könne, war klar und halte zur unausweichlichen Konsequenz die Anerkennung der Notwendigkeit der Anwendung aller Formen des politischen Kampfes und der Erringung der dazu nötigen politischen Rechte. Freilich auch des Wahlrechtes; das war schwer für die alten Radikalen, aber sie mußten schließlich begreifen, daß uns nichts ferner liege, als das Wahlrecht als eine Panacee zu überschätzen und daß es, von allem anderen abgesehen, kein besseres Mittel der Agitation und Organisation gebe, als das Wahlrecht, das wir ja übrigens erst zu erkämpfen hatten. Das mar die bittere Ironie in der Tragödie des Parteizwistes gewesen, daß man sich für und gegen die Wertschätzung eines Rechtes gegenseitig ausrieb, das den Arbeitern zu geben den herrschenden Klassen nicht im Traume einfiel. Ueber ein Jahr lang dauerten die Diskussionen, die endlich zur Feststellung einiger allgemeiner Sätze führten, die wir scherzweise die „Fundamentalartikel" nannten, deren genauer Text übrigens verloren gegangen ist; er war nur handschriftlich in wenigen Exemplaren verhandelt, die bei irgend einer Haussuchung verunglückt sein Dürften. Sie hatten übrigens ihren Dienst getan. Sehr bald konnte ein Schritt weiter gemacht und an die Ausarbeitung eines Parteiprvarommes gegangen werden. Nun würde freilich das alles noch viel schwerer, ja vielleicht unmöglich gewesen sein, hätte das Einigungswerk nicht ein Organ zur Verfügung gehabt, die „Gleichheit", die seit Weihnachten 1886 erschien. Sie war von keiner der beiden Fraktionen abhängig, diente aber beiden. In ihrer Probenummer schon konnte sie erklären, die Erkenntnis nehme zu, daß Sie Arbeiter eine politische Partei bilden müssen und daß der Weg offener Agitation gegangen werden muß. Schon in der fünften Nummer durfte die „Gleichheit" einen Aufruf zur Sammlung für die deutschen Reichstagswahlen veröffentlichen. Mit Rührung denke ich noch heute daran, wie da die Genossen aus den Werkstätten in unsere Redaktion in der Gnmpendorferstraße kamen, ihre armen Kreuzer zusammensuchend ; und es waren recht viele „Radikale" darunter, geschworene Feinde des Wahlrechtes; sie spürten aber und sagten es: Das ist der Protest gegen das Sozialistengesetz, oas ist der Ausdruck der Solidarität mit unseren Genossen draußen. Da merkte man: das Eis war gebrochen. Die „Gleichheit" nahm sich gerade kein Blatt vor den Mund, trotz des Ausnahmszustandes. Die Regierung scheint eine Zeit lang nicht recht gewußt zu haben, was sie aus der Sache machen solle und der Staatsanwalt ließ uns volle acht Nummern, eine immer schärfer als die andere, ungeschoren. Dann aber muß die Regierung doch gemerkt haben, daß es Ernst ist, und nun wurde jede Nummer konfisziert. Da war's aber zu spät; denn die Verbreitung war bereits prachtvoll organisiert und die legale zweite Auflage war schwerer zu kriegen als die beschlagnahmte erste. Durch die „Gleichheit", die in allen Industriezentren verbreitet wurde, konnten die Fäden der Organisation wieder angeknüpft werden, die in den Redaktionen von Wien und Brünn ihren Mittelpunkt fanden. Zugleich begann wieder eine rege Versammlungstätigkeit, zu der die Besprechung des von Plener ausgeheckten Projektes, den Arbeitern einen Brocken Wahlrecht auf dem Umwege von Arbeiterkaininern zu geben, einen harmlos scheinenden Anlaß gab. Das zweite Thema bei solchen Versammlungen war gewöhnlich „Lage der Arbeiter", und so konnte das politische wie das wirtschaftliche Programm der Partei oargelegt werden. Natürlich regnete es Versammlungsverbote, Auslösungen, Prozesse und Drangsalierung aller Art. Da wir aber wieder einmal tätig waren, da die dumpfe Stagnation gewichen war, wurde das alles lachend ertragen. Die „Gleichheit" führte einen rastlosen Kamps mit allen Behörden. Wir ließen uns nichts mehr ruhig gefallen und die „Belehrung der Bezirkshauptleute" begann. Großer Wert wurde auf die Verbreitung der Kenntnis der Gesetze gelegt und unsere Genossen legten damals den Grund zu jener juristischen Schulung, die später die Wut, ober oft auch den Neid der Bureaukraten erregt hat. In Wien ging es rasch vorwärts. Am 3. April 1887 konnte der Verein „Wahrheit" eine Volksversammlung mit der Tagesordnung: „Unsere politischen Forderungen" abhalten, bei der Gemäßigte und Radikale referierten und einstimmig folgende Resolution angenommen wurde: In Erwägung, bas; die kapitalistische Gesellschaftsordnung ihrem Höhepunkt und damit ihrem Untergang ent» gcgengeht, daß die Begleiterscheinungen und Folgen dieser Wirtschaftsform: Vereinigung der Produktionsmittel in immer weniger Händen, Massenelend und Arbeitslosigkeit in immer kolossalerem Umfange wachsen, daß somit die Entwicklung zu einer neuen Wirtschaftsform mit ausschließlichem Eigentum der Gesellschaft an sämtlichen Pr.o dnktionSmitteln geschichtlich notwendig ist und zugleich vom Standpunkt der Menschlichkeit mit allen Mitteln erstrebt werden muß; in Erwägung, das; die Unkenntnis der Bedingungen der ökonomischen Entwicklung von den herrschenden Klassen g e-ro alt saut aufrecht erhalten wird: daß aber die Klarheit und Einsicht in dieselben aus beideli ©eiten die einzige Möglichkeit bieten, das? sich der Klaßeukamps rasch und mit möglichst wenig Opfern vollzieht; verlangt die heutige Volksversammlung die Beseitigung aller Fesseln der freien Meinungsäußerung, welche entweder in der Form von Gesetzen oder in der Form von polizeilicher Bevormundung und Schikane die Verbreitung klarer Vorstellungen über den Sozialismus und seine Ziele hindern und verlangt volle Freiheit für die sozialdemokratische Agitation undPro-paganda. — Sie verlangt somit in politischer Hinsicht: 1. die sofortige Aufhebung der Beschränkung der Freizügigkeit — also der A u 8 n a h in s v e r f ü g n n g e n, V a g a-bunden« und Schubgesehe; 2. die sofortige Aushebung der Beschränkungen der Preßfreiheit durch die verschiedenen Formen der Zensur und Aushebung des Preßmonopols, für die Besitzenden durch K a u- tion und Stempel sowie des Verbots der Kolportage: 3. die sofortige Herstellung des Vereins- und Versammlungsrechtes durch Aufhebung der Vereins- und Ber» sammlungSgefetze: 4. die sofortige Aushebung deS Monopols der Besitzenden auf das politische Wahlrecht durch die Einführung des allgemeinen, gleichen, direkten und geheimen Wahlrechtes (und zwar vom zwanzigsten Lebensjahre an, wo die Verpflichtung zur Vlutsteuer beginnt) als ein wichtiges Mittel der Agitation und Propaganda, ohne sich jedoch über den Wert dcS P a r l a m e n t a r i s m u s irgendwie zu täuschen; 5. die sofortige Aufhebung des Monopols der BesiZenden aus das Recht, Koalitionen für den Lohnkampf zu bilden, durch die ehrliche Durchführung des freien Koalitio ns rechtes und gesetzliche Anerkennung von Lohnverabredungen der Arbeiter; 6. die sofortige Schaffung und Durchführung eines Gesetzes, welches Beamte, welche die politischen Rechte von einzelnen oder Vereinen beeinträchtigen, einer strengen Strafe z u f ü h r t. Die Erfüllung dieser Forderungen hält die heutige Versammlung sür unerläßlich, soll derUebergang 6er kapitalistischenWirtschastS-ordnnng zur sozialistischen sich ohne allzu große Opfer vollziehen. Man sieht, daß der Kern des künftigen Programms der Partei damit gegeben und akzeptiert war und daß die wichtigsten Streitpunkte erledigt waren. Nun konnte an die Wiederherstellung der Organisation gegangen werden. In Wien vereinigte ein „Fünfzehnerkomitee", das sich im Notfall auch als Ausschuß des Vereines „Wahrheit" darstellen konnte, die Vertrauensmänner beider ehemals getrennten Fraktionen. Der erste Ansatz einer Zusammenfassung der Organisation war gegeben. Aber Vorsicht war geboten. Nicht etwa wegen der Behörden. Die versuchten uns allerdings einen Geheimbundprozeß zu machen, der aber schmählich ms Wasser fiel. Der Adjunkt Hugo Bürger war der saubere Untersuchungsrichter — sonst war er übrigens ein recht unsauberes Subjekt —, der auf die Frage, wessen man mich eigentlich beschuldigte, mit düsterem Pathos wörtlich erklärte: „Sie sind beschuldigt, an Stelle der anarchistischen Kettenorganisation die sozialdemokratische Massenorganisation nach deutschem Muster anzustreben." Ich unterdrückte mit Mühe mein Lachen, hielt mich aber an die von uns ausgegebene probate Parole, absolut keine Frage zu beantworten und jede Aussage zu verweigern. Alle Fünfzehn wurden wir verhört, aber heraus kam gar nichts dabei als die Blamage des Herrn Untersuchungsrichters, der die plumpsten Tricks spielen ließ, beim Verhör Radikale und Gemäßigte gegeneinander zu verhetzen und zu verleumden suchte. Vorsichtiger als die dumme Spitzelei der Behörden mußten aber die Traditionen der Radikalen behandelt werden, die man gelehrt hatte, sich „Föderalisten" zu nennen und die in jeder straffen Zusammenfassung der Aktion verruchten „Zentralismus" sahen. Es war geradezu ein Dogma geworden, datz der „Bewegungsfreiheit des Einzelnen möglichst großer Spielraum gelassen" werden mußte, wie die traditionelle Formel lautete. Nur langsam ließ sich eine demokratische und zweckdienliche Methode, die Parteigeschäfte zu führen, einrichten, aber allmählich gelang es doch, die Einheit und Schlagfertigkeit der Aktion zn ermöglichen und von der alte» Tradition blieb nur — und zwar bis zum heutigen Tage — eine gewisse Elastizität unserer Parteiorganisation übrig, die neben manchen üblen doch auch viele recht gute Folgen gehabt hat. Hier ist nur von den Genossen deutscher Zunge die Rede gewesen. Bei dm Polen, Slovenen und Italienern entstanden damals die ersten Anfänge einer Organisation — in Hainfeld waren sic durch je einen Delegierten vertreten — hingegen hatte das tschechische Jndustriectroletariat schon eine ganz erhebliche Entwicklung hinter sich. Auch bei den tschechischen Genossen hatte die Spaltung ihre bösen Folgen gehabt und in Böhmen hatte die Persekutton empörend Brutale Formen angenommen. Die große Majorität der tschechischen Organisationen war im Fahrwasser der Radikalen. Eine nationale Sonderung, national autonome Organisationen, wie wir sie heute haben, gab es übrigens streng genommen damals noch nicht, aber schon seit 1882 gab es eine tschechoslawische Arbeiterpartei, die sich als Teil der Sozialdemokratie fühlte und ihre Schicksale teilte. Der Einigungsprozeß, der von Wien ausging, erfaßte natürlich auch die tschechische Organisation und schon zu Pfingsten 1887 gab ein in Brünn abgehaltenes, von deutschen und tschechischen Gesangvereinen stark besuchtes Sängerfest Gelegenheit zur Annäherung der Fraktionen beider Zungen. Weihnachten desselben Jahres fand in Brünn der Parteitag der tschecho-slawischcn Arbeiterpartei statt, der den Streit in den Hauptpunkten bereinigte, ein vorläufiges Programm feststeUte und beschloß, bei der demnächst zu erwartenden Einigung der deutschen Genossen mit ihnen zusammen in eine einzige sozialdemokratische Arbeiterpartei aufzugehen. In Hain-felb waren denn auch eine ganze Anzahl tschechischer Genossen als Delegierte anwesend. So waren denn die Vorbedingungen für die formelle Einigung der Partei endlich errungen. In der Empfindung der Massen war der Streit bereits überwunden, davon gab das am 4. Dezember 1887 beim Schwender abgehaltene zwanzigste Gründungsfest des Ar-beiter-Bildnngsvereines Zeugnis; die sich in langjähriger Feindschaft befehdet hatten, umarmten einander und sahen sich feuchten Blickes als Kampfgenossen ins Auge, als bei den Klängen der Marseillaise die rote Vereinsfahne der Bäcker geschwenkt wurde. Die Regierung wußte den historischen Moment in ihrer Weise zu würdigen; sie ließ durch den Polizeirat Frankl einige der Beteiligten wegen lieber-schreitung des Festprogramms zu Geldstrafen vcrkmirren. Aber von der mächtigen Gefühlsäußerung dieser Stunde bis zur nüchternen Feststellung eines genau durchdachten Programms und zur Ausrichtung einer geordneten und zweckmäßigen Organisation war noch ein schwerer Weg, der wieder fast ein Jahr kostete, und erst am 3. November 1888 konnte die „Gleichheit" die Einladung zum Parteitag veröffentlichen. Die Redaktionen der deutschen und tschechischen Parteiblättcr erließen die Einladung und wir warteten ruhig ab, ob die Behörden trotz der streng eingehaltenen gesetzlichen Formen ein Verbot wagen würden. Da sie das doch zu gewagt zu finden schienen, vereinbarten wir Ort und Zeit; wir wählten Hainfeld, den Sitz einer kleinen, aber tüchtigen Organisation, weil es in MT Besucht nur Lokale, in welchen der „Eisenbahner" auf liegt! "WA Serie 4 H#er Eisenbahn«»." Nr. 2 Niederösterreich, aber außerhalb des Ausnahmsbezirkes lag imü' weil sich Graf Auersperg — der spätere Handels-mtb Ackerbauminister — als Bezirkshauptmann von Lilien-seld als vernünftiger Mann erwiesen hatte, von dem kein brutaler Nebersall zu gewärtigen war. So trafen wir uns denn nach Weihnachten [in Hciin-fgib. und am 31. Dezember war das Programm der Partei beschlossen und ihre Einigkeit hergestellt. So mancher von uns denkt an jenen Tag als an die schönste Silvesterseier seines Lebens. Was Hainseld geleistet hat, sagt nicht nur das Protokoll des Kongresses, sondern die Geschichte der Partei, die diesem Kongreß die Klarheit des Prinzips, die Energie der Taktik und die Geschlossenheit der Organisation dankt. In Hainseld wurde zum Abschluß gebracht, was in hundert-- ; faltiger Mühsal von Jahren erarbeitet worden war. Die Periode der Spaltung, der jugendlichen Jrrtümer war zu Ende, das Proletariat Oesterreichs war reif und kräftig geworden, fähig und entschlossen, seine geschichtliche Mission in Angriff zu nehmen. * * »i- Vielleicht fragt jemand, welchen Eindruck die Tatsache dieses Parteitages auf die bürgerliche Oeffentlichkeit, auf die Regierung gemacht? Antwort: gar keinen. Sie verständen nichts davon. Acht Monate nach diesem Parteilag wurde die „Gleichheit" ausnahmsgesetzlich eingestellt und ihr Herausgeber und Redakteur vor dem Ausnahms-gerichtshos, der zur Verfolgung anarchistischer Bestrebungen bestimmt war, zu schwerer Arreststrafe verdonnert. Ader wahrend er. die Haft abbüßte, wurde draußen zum erstenmal die Maifeier abgehalten, und zwar mit solcher Wucht und solcher Wirkung, daß der Ausnahmszustand zusammen-brach; er war unmöglich geworden. Fast zivei Jahre haben die erleuchteten Beherrscher Oesterreichs nötig gehabt, um zu begreifen, was in Hainfeld passiert war. Die Regelung der Madit-dienstzulagen auf den k. k. Staatsbahnen. Das k. k. Eisenbahnministerium hat mit Erlaß vom 7. Dezember 1908, Z. 65.977/4, zur allgemeinen Darnach-achtung folgendes eröffnet: Die Wächter wurden mit dem Erlaß vom 10. November 1908, Z. 60.478 (Amtsblatt LV. Stück von 1908, Nr. 106), vom (iScimsigvinev Nachtdienstzulage aus mehrfachen Erwägungen und insbesondere auch deshalb ausgeschlossen, weil sie durch die i n jüngster Zeit wiederholt vor genommenen Er» höhungen ihrer Bezüge und speziell durch die Einweihung in die Gruppe HI des Schemas für d i e D ie n e r e i II e d erarti g e Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Lage erfahren haben, das; eine neuerliche Aufbesserung ihres Einkommens nicht als geboten erachtet werden konnte. Die Ausschließung von der Nachtdienstzulage gilt für alle Ar im von Wächtern (Gruppe III des Schemas für die Diener), erstreckt sich demnach auch auf die Nachtwächter, Weichen-lutichter k. Da es nicht ängeht, daß Bedienstete, welche in derselben Tieiistverwenduug stehen, hinsichtlich der Nachtbienstgebühr eine verschiedenartige Behandlung erfahren, können Bedienstete, die ! '.war einer anderen Berwendungskategorie an gehören, aber aus irgend eimm Grnnd dauernd oder vorübergehend den Wächter-dirnft versehen, während di.'ser Verwendung nicht in den Gennß der Nachtdienstzulage treten und es kann diesbezüglich kein Unterschied zwischen ftatuSmäßig eingereihten Bediensteten mid Hilfsbedienfteten gemacht werden. Aus demselben Grunde wird dagegen einem Wächter, welcher ausschließlich irgend einen anderen mit dein Gennß der Nachtdienstzulage verbundenen Dienst versieht, während dieser anderweitigen Verwendung der Anspruch auf diesen Nebenbezug zuzugestehen sein. Zweifel dürften sich demnach wohl nur noch in solchen Füllen ergeben, in denen die Dienstleistungen der einzelnen VenvendungS-kategorien nicht streng abgegrenzt find, wie dies zum Beispiel in manchen Stationen zutrifft, wo die Wächter dienstliche Tätig« reiten verrichten, die normalerweise den Stationsdienern, Lani-pisten, Wagenschreibern, Magazinsaufsehern re. :c. zustehen. Wenn nun auch solche Dienstverrichtungen den Wächtern aufgetrogen werden, weil, insbesondere zur Nachtzeit, keine anderen Bediensteten vorhanden sind und die Geringfügigkeit der bezüglichen Geschäfte die Bestellung eines besonderen Organs nicht gerechtfertigt erscheinen ließe, so bleiben sic ihrer Hauptbeschäftigung nach dennoch Wächter und ist ihnen demgemäß die Nachtdienstzulage nicht zuzuerkennen. Beim Wächterkontrollor- und Blocksignaldienerdienst hat überdies die jeweils bestehende Personalnorinierung zur Richtschnur zu dienen, so datz tm Bediensteter, also auch ein Wächter oder Arbeiter, in den Fällen einer derartigen Verwendung mir dann Anspruch auf eine Nachtdienstzulage hat, wenn er ans einem normierten Wächterkontrollor- uÄ?r Blocksignaldienerposten den entsprechenden Dienst selbständig auSübt. Die Arbeiter sind vom Bezug der 91 n ch t» dienstzulage ausgeschlossen, w e n n sie ihren normalen Taglühnerdienst verrichte it. Ta aber solche Arbeiter mich zn Verrichtungen herangezogen werden können, die gewöhnlich von ftatuSmätzig eingereihten Bediensteten ; besorgt werden, ohne daß sie ihren normalen Taglühnerdienst ; deshalb mtfgcben, so wird hinsichtlich der Gewährung der in SRede ft ehe n d e it Zulage von Fall zn Fall j n untersuchen sei u, ob die' bezügliche» Verrichtungen einen solchen Umfang angenommen haben, daß die Normierung tiiu'6 entsprechenden Dienerpostens zweifellos gerechtfertigt wäre und wird mir bei Zntrefsen dieser Voraussetzung dem solche Äerrichtnngen selbständig besorgenden Arbeiter die Nachtdienstzulage zuzuerkennen sein. Im übrigen sind aber Arbeiter, die ihren normalen Taglöhnerdienst verrichten, vom Bezug der 'Nachtdienstzulage auch dann unbedingt nuszuschließen, wenn sie nebenbei Geschäfte besorgen, die ansonsten von statusmüßig eingereihten Bediensteten versehen werden. Hinsichtlich der auf stabilen Posten verwendeten Arbeiter :i ü, Absatz 2 D.-O) ist die Gebühr der Nachtdienstzulage nach benst'Iben Grundsätzen zu beurteilen, wie hinsichtlich aller übrigen Arbeiter. Daß die Ausschließung der Wächter von der Nachtdienstzulage ein Unrecht dar stellt, bedarf wohl keiner Begründung. lind es wnd wahrlich nicht dadurch schmackhafter, daß man zn seiner Rechtfertigung aus die durch-geführte' Einreihung der Wächter in die Gruppe 111 hinweist. Denn die Nachtdienstzulage kann wohl nicht als eine Aufbesserung in engerem Sinne, die man dem Personal gewährt, angesehen werden, da eö sich vielmehr um ein Äquivalent handelt, das man für eine besondere Dienstleistung, die auch den Bediensteten selbst höhere Auslagen verursacht, jemandem zukommen läßt. Daß der Wächter aber diesen besonderen Strapazzen so gut wie jeder andere Bedienstete ausgesetzt ist, sobald er zum Nachtdienst herangezogen ist, 'begreift wohl jedes Kind. Ist es also durchaus nötig, daß man jeder sozialpolitischen Maßregel, die man bei uns durchführt, wieder einen bitteren Nachgeschmack beimengen muß? Die Cage der Südbahnportiere. II. Wie die Portiers bei der Gehaltsregulierung im Jahre 1907 bedacht wurden, soll nachstehend dargetan werden. Der Anfangsgehalt wurde von 840 Kr. ans 900 Kr. erhöht, die nächste Vorrückung tritt anstatt in vier schon in zwei Jahren ein, aber auch nur mit 100 Kr. gegen 120 Kr. vorher. Die weiteren Vorrückungen treten immer nach je drei Jahren mit 100 Kr. ein, während vor der Regulierung nach je vier Jahren das Avancement 120 Kr. betrug. Bei der jetzigen Gehaltsklasse von 1500 Kr. auf 1600 Kr. und dann auf den Endgehalt mit 1700 Kr. sind je fünf Jahre zn warten. Die Erhöhung des Ansangsgehalrs bedeutet daher im gegenwärtigen Stadium nur ein zinsenlos geborgtes Geld, welches bei der Erlangung des Endgehalts durch die Festsetzung von zweimal fünfjährigen Wartezeiten wieder hereinzubringen versucht wird. Aber auch dadurch geht ivieder ein Teil der im Anfang der Dienstzeit gewährten Begünstigung verloren, weil das gegenwärtige Avancement, wenn auch nach drei Jahren, so doch nur immer 100 Kr. beträgt, während früher 120 Kr. nach je vier Jahren gemährt wurden. In 12 Dienstjahren kann er daher gegenwärtig nach seiner erfolgten Anstellung viermal um je 100 Kr. vorrücken, macht zusammen 400 Kr. Nach der alten Bestimmung rückte er in dieser Zeit dreimal um je 120 Kr. vor, macht zusammen 360 Kr. Das Plus beträgt daher im ganzen 40 Kr., gewiß eine sehr bescheidene Summe. Ilm in früheren Jahren Portier zu werden, mußte man Kondukteur oder Oberkondukteur gewesen sein, eine ganze Reihe tadelloser Dienstjahre nachweisen können oder einen Unfall erlitten haben, welcher die weitere Verwendung zum Fahrdienst ausschloß. Eine Anstellung als Portier erfolgte in früheren Jahren überhaupt niemals, sondern nur eine Uebersetzung aus einer anderen vorerwähnten Dienstkategorie. Erst seit neuerer Zeit kommen vereinzelte Anstellungen als Portier vor, und zwar deshalb, iveil sich zn diesem Dienst niemand mehr meldet; dies beweist wohl zur Genüge, daß sich heute um eine Portiersstelle niemand mehr reißt, weil denselben der Nebenverdienst entzogen und das Avancement nicht entsprechend ansgebessert wurde. Der Portier braucht heute 29 Jahre, um den End-gehalt von 1700 Kr. zu erreichen; bevor er jedoch auf solch einen Dienstposten einberufen wird, muß er schon eine Reihe von Dienstjahren zurückgelegt Haben, damit er nur zur Prüfung zuaelafsen wird, wodurch diese 29 noch um eine weitere Zahl vermehrt(wird. Unter diesen Verhältnissen wird es wohl nur einer ganz kleinen Anzahl möglich sein, den Endgehalt zu erreichen, da die meisten vorher schon tvegen Krankheit, Tod, eintretender Invalidität ausgeschieden werden. Es bleibt daher noch die Frage zu beantworten, wann ein solcher Bediensteter in den Pensionsstand treten soll und welches Alter er erreichen muß, um noch einige Tage im Ruhestand leben zu können für die 5000 bis 6000 Nächte Dienst und die Pensions-ahlungen, die er während seiner langen Dienstzeit eisten mußte. Auf Grund des Vorhergesagten muß sich daher jeder denkende und fühlende Mensch die Frage vorlegen, was die Ursache sein mag, daß die Südbahndirektion gegenüber dieser Kategorie die Stiesmutter so markant herauskehrt. Die Portiers ivaren früher mit allen jenen Dienern, die heute in den Unterbeaintenstatus eingereiht sind, gleichgestellt. Was den Herrn Hofrat bei der Errichtung des llnterbeamtenstandes bewogen haben mag, die Portiers davon auszuschließen, ist eine Frage, für welche unmöglich eine Antwort gesunden werden wird. Die Portiers haben diese krasse Zurücksetzung in jeder Beziehung bis jetzt schwer genug empfinden müssen, hofften jedoch immer, daß der ersehnte Ausgleich und Gleichstellung endlich einmal eintreten werde. Die letzte Hoffnung wurde aus das Jahr 1907 gesetzt, daß die Generaloirektion das Ungerechte unserer Lage endlich einmal einsehen und auch dieser Kategorie Gerechtigkeit widerfahren lassen wird. Doch diese Hoffnung wurde abermals bitter enttäuscht, die ersehnte Gleichstellung erfolgte abermals nicht, trotzdem unser Dienst gewiß nicht leichter und einträglicher geworden ist. Wir sind der Ansicht, daß die Direktion wohl selbst nicht behaupte» wird, daß der Dienst eines Portiers in einer großen Station minderwertiger sei als eines Bediensteten jener Kategorien, die erst seit einigen Jahren stabilisiert wurden und denen die Erreichung des Unterbeamten-charalters und die damit verbundene Vorrückung in einen j höheren Endgehalt ermöglicht worden ist. Der Verkehr mit dem reisenden Publikum und die vom Portier zahllos verlangten Auskünfte sind Anforderungen, für die auch Menschenkenntnis, Takt und Wissen unbedingt erforderliche Eigenschaften sind, um das Ansehen der eigenen Bahnanstalt zn heben. Ohne eine Auszählung der vielen Pflichten vorzunehmen, muß doch erwähnt werde», daß auch dem Portier die Pslicht obliegt, das Interesse der Bahnanstalt zu wahren, wozu sich Gelegenheiten genug ergeben bei der Ausübung des Dienstes; ja, ost werde« durch die Aufmerksamkeit und Umsicht desselben drohende Unfälle verhütet. Welche Selbstbeherrschung und Takt muß der Portier besitzen, um den Verkehr mit dem Publikum abzuwickeln, wie'vielen ungerechten Insulten und Gemeinheiten ist der Portier ansgesetzt, wobei er doch ruhig Blut bewahren muß. Die Zeiten, wo sich ein Portier mit seinen Nebenbezügen etwas ersparen konnte für seine alten Tage, uni nicht allein an die karge Pension angewiesen zu sein, sind längst vorbei. Die Portiere sind heute genau so an die fixen Bezüge angewiesen, wie das übrige Bahnpersvnal, und haben nebst den geringen Gardervbeanteilen gar kein Nebeneinkommen mehr. Dieses Nebeneinkommen der Portiere wurde dem Herrn Generaldirektor von seinen ihm unterstellten Funktionären in der sabelhastesten Art und Weile geschildert, welches die Meinung erweckte, daß es den Portieren ohnehin glänzend gehe, die auf den Bezug des Gehaltes gar nicht anstehen. Aus diesen Gründen wurde bei der Regulierung auf die Wünsche der Portiere keine Rücksicht genommen, weil man annahm, daß unsere Lage ohnehin so glänzend ist, daß selbe keiner Verbesserung bedarf. In dieser Meinung wurde die Vorgesetzte Direktion noch dadurch bestärkt, weil, während andere Bedienstetenkategorien massenhaft dem Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerk-schastsverein als Mitglieder beitraten, die Kollege« Portiere bis auf eine kleine Zahl demselben sernestanden und solcherart für die Vertretung des eigenen Standes nicht genügend vorsorgten und sich immer aus das Wohlwollen der Herren Vorgesetzten verlassen. Wie dieses den Portieren gegenüber Bewiesene Wohlwollen beschaffen ist, haben wir am eigenen Leibe zu spüren bekommen, daß mir überall unverdient gekränkt, verkürzt und zurückgesetzt werden. Daß dies endlich einmal besser wird, dies Kollegen muß unser aller Streben sein. Dies können wir jedoch nur darin erreichen, wenn kein einziger Portier der Organisation mehr ferne steht. Wir richten daher den Weck- und Mahnruf cm alle 'bis jetzt noch indifferent, den Kämpfen der anderen Bedienstetenkategorien um die Verbesserung ihrer Lebenslage zusehenden Kollegen, um nicht weiter als Schädlinge des eigenen Standes angesehen zu werden, sich sofort als Mitglied des Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerkschaftsvereines aufnehmen zu lassen und als solches seinen Teil zur Verbesserung unserer Lebenslage und Hebung unseres Standes beizutragen. Es ist noch möglich, unseren Einfluß geltend zu machen bei den Verhandlungen über den Ausgleich der Härten und darauf zu dringen, daß auch unsere berechtigten Wünsche berücksichtigt werden. Bekanntlich wurde " auf den Versammlungen in Neustadt, Marburg und Bozen beschlossen, daß auch diejenigen Portiere, welche in der Gehaltsklasse von 1400 Kr. stehen, zu Unterbeamten ernannt werden sollen. Von den 120 Portieren, die auf der Südbahn sind, dürsten kaum 40 im Genuß der 1400 Kr. stehen; es kommen daher nur wenige in Betracht, welche Reform gewiß mit keinen nennenswerten Kosten verbunden wäre. Kollegen Portiere! Hinein in die Organisation und gekämpft bis wir das erreicht haben, was uns gebührt. Haltet ein, was mir uns bei de« vorerwähnten drei großen Versammlungen gelobt haben. Inland. Ei» Deutschnationaler über die Deutschnationalen. Ein zutreffendes Urteil, das man sich wird merken müssen, sällt ein d e n t s ch n a t i o n a l e r E i s e n b a h n e r in der „Te tsch e n-Bo d en b a ch er Z ei t n n g". Er schreibt nämlich: «Die nationalen Abgeordneten, die sich zu gleicher Zeit als .Führer' einzelner Organisationen anfspiclen, sind diesen heute mit ihrer Politik geradezu hinderlich. Es ist nicht möglich, eine Agitation zn entfalten, weil sich die gewerkschaftlich organisierten deutschen Arbeiter nur die politischen Fehler, die die Herren machen, vom Hals halten müssen. Die deutsche Arbeiterschaft will den Frieden, damit sie sich entwickeln kann, sie hat das Bedürfnis, fich mit allen übrigen Gewerkf chaftsorganisationen zu verschmelzen, dami t ein wirtschaftlicher Erfolg erzielt werden kann. Nur in einer geschlossenen gewerkschaftlichen Organisation ist es möglich, etwas zu erreichen. So würde sich die deutsche Arbeiterschaft zu einem Machtsaktor emporringen; unter den heutigen Verhältnissen ist es ausgeschlossen. Wir konnten dann den Kampf auch gegen den d e u t f ch s e i n w o l l e n d e n Arbeitgeber mit einiger Aussicht auf Erfolg aufnehmen. Würden unsere deutschen Unter' nehmer ihr Deutschtum auch in Taten beweisen, würden sie mit gutem Beispiel vorangehen, so würde mich die Arbeiterschaft sich nicht so dem Deutschtum entfremden. Zum großen Teil wissen die Herren die deutschen Arbeiter nur zu finde», wenn eö gilt, Reklame zu machen. Da wird herangetreten um Beteiligung, da wird an ihr AolkSbewnßtstin appelliert; kommt aber so cm armer Teufel und appelliert an das Volksbewußtsein feines Arbeitgebers, ,ja, Bauer, das ist ganz >vas anderes'. Ebenso wie einige, sogar der große Teil der Unter-n e h tu e r, tit a ch e n e£S a u ch u »f c r e deutsche n A b g eordneten gegenüber der deutschen Arbeiterschaft. Findet sich! ein deutscher Arbeiter, der diese Taktik nicht billigt und nicht Wie ein .Hammel hinterher «rottet, dem droh t man mit K e r i ch t s v e r h a n d l u n g. Unter solchen Verhältnissen verliert man das Vertrauen und nicht unsere Schuld ist es, wenn eine große Zerfahrenheit besteht. Wir haben schon längst die U eberAe ngn n g, daß unseren .dentschew Abgeordneten an der Gesundung der wirtschaftlichen Verhältnisse der deutschen Arbeiterschaft gar nichts gelegen ist." Dieses fortschreitende Erkennen, baß die „deutschen" Abgeordneten und „Führer* mit den Interessen der deutschen Arbeiter Schmdluder treiben, läßt wohl hoffen, daß auch die wenige« irregeführten deutschen Arbeiter und Angestellten beizeiten ‘nicht ermangeln werden, der nationalen Geschäftspolitik den Rücken kehren und ihren Zutreibern recht bald den wohlverdienten Fußtritt geben werde«. Fahrbetriebsmittelbestellungeu der österreichischen Staatöbahnen per 1909. Für die Ausgestaltung des Fahrparkes der österreichischen Staatsbahnen einschließlich der verstaatlichten K. F. N. B. ist im Staats-Voranschlag für das Jahr 1909 ei« Betrag von 45 Millionen Krone« vorgesehen. Zu Lasten dieses Betrages wurden bereits 218 Lokomotiven, 210 Tender, dann 300 Personen-, 272 Dienst- und 1812 Güterwagen, letztere mit 15 bis 30 Tonnen Tragfähigkeit und endlich 162 Zisternenwagen für Heizüttransporle bei den österreichischen Loko-motiv- und Wagensabriken definitiv bestellt. Mit Rücksicht auf den dringenden Bedarf erschien es jedoch unvermeidlich, schon jetzt für die Fortsetzung der auf die Ausgestaltung des Fahrparkes abzielenden Aktien vorzusorgen. Dementsprechend wurde die Bestellung von weiteren 55 Lokomotive«, 48 Tendern, 420 Güter- und 50 Zisternenwagen mit dem Liefertermin 1909 veranlaßt und dürfte außerdem in nächster Zeit noch die Lieferung von zirka 180 Personen-und Dienstwagen zur Ausschreibung gelangen. Es werde« demnach im Jahre 1909 im ganzen 278 Lokomotiven, 258 Tender, 722 Personen- und Dienstwagen, 2232 Güter-und 212 Zisternenwagen zn liefern fein. Vom Organisationüimsba» der Unternehmer. Tie österreichischen Arbeitgeber aller Branchen gehen immer eifriger daran, eine kräftige, alle Berufe umfassende Zentral-Organisation zu schaffen. Sv fand kürzlich ivieder eine stark besuchte Versammlung der „Vereinigung der Tischler Nieder-Österreichs* statt, in der wichtige brcmchliche Angelegenheiten zur Beratung und Beschlußfassung gelangten. Zum Schluß beantragte der Sekretär des Oesterreichischen Arbeitgeber^ hcnipwerbandev, Hans Herrdege«, nach kurzen allge- meinen Ausführungen über Arbeitgeberorganisationen in Deutschland und Oesterreich eine Resolution, die einstimmig zur Annahme gelangte. In derselben wird ausgeführt, daß die „Vereinigung der Tischler Niederösterreichs^ die Gründung des Arbeitgeberhauptverbandes wärmstens begrüße, da sie von der Ueberzeugung ausgeht, daß es ein Gebot der Notwendigkeit ist, die Arbeitgeberschaft aller Branchen zu s a mm e nzu s ch li eß e n, um gemeinsame Angelegenheiten mit dem nötigen Nachdruck verfolgen zu können und der mächtigen Organisation der Arbeiterschaft eilte gleich mächtige Organisation der Arbeitgeberschaft e n t g e g e n z u s e tz e n. Die Organisation der Arbeitgeberschaft bezweckt einzig und allein im Interesse der Volkswirtschaft die Sicherung einer ruhigen und ungestörten Produktion. Die Versammlung richtet daher an die Geioerbeinhaber aller Branchen, die noch keiner festen Organisation angehören, die dringende Aufforderung, das Versäumnis, unter dem alle zu leiden haben, möglichst bald gutzumachen und sich dafür einzusetzen, daß alle Kreise der gewerblichen Arbeitgeberschast der Organisation zugeführt werden. Die Verstaatlichung. In der Absicht der Negierung liegt es, die Gefetzvorlaaen betreffend die Verstaatlichung der @t. E. G., -der N. 'SB. B. und der S. N. D. V. V. kurz nach dem neuerlichen Beginn der Neichsratsverhand-lnngen der parlamentarischen Erledigung zuzusühren. Die diesbezüglichen Arbeiten im Eisenbahnausschuß sind weit vorgeschritten. Bei den Besprechungen, welche der Ministerpräsident mit den Parteiführern vor einigen Tagen gepflogen hat, haben diese 'stet) bereit erklärt, die auf die Erledigung der Verstaatlichungsvorlagen bezügliche Debatte so bald wie möglich einzuletten. Aus diesen Verhandlungen mit den Parteiführern war auch zu entnehmen, daß von keiner Seite eine weitergehende Opposition gegen die Ver-staatlichungsgefetze gemacht werden dürste. Da in den Bcr-staatlichungsverträgen die Regierung ausdrücklich sich .Vorbehalten hat, die gefetzlichens^ormaiitäten für die Verstaatlichung erst bis anfangs März 1909 durchzuführen, so würde der glatten Abwicklung der Verstaatlichungsaktion kein Hindernis mehr im Wege stehen. Die Einnahmen der Eisenbahnen im Jahre 1908. Sämtliche großen Bahnen haben jetzt ihre Einnahmen-ausweise für das Jahr 1908 veröffentlicht und cs lassen sich nicht nur die provisorischen Ziffern, sondern auch die zumeist für drei Vierteljahre richtiggestellten Resultate mit denen des Vorjahres vergleichen. Die Ergebnisse der großen Bahnen sind aus der folgenden Zusammenstellung ersichtlich : 1908 gegen l 07 Definitiv Kronen gegen 1907 provisorisch 10,890.117 + 38.828 + 250.347 Südbahn ....... 132,874.401 —1,962.081 +1,053.002 Etaatsbahu.................. 79,778.840 + 632.151 +1,544.260 Aordwcstbahn Lit. A . . 29,889.404 + 419.098 — 142.453 Clbetalbahn................. 20,833.955 +1,472.076 + 569.726 Süd-norddeutsche Verbindungsbahn .... 10,296.723 + 344.891 + 32.891 Aufsig-Teplitzer Bahn. . 16,147.438 + 51.018 — 60.776 Bufchliehrader Dahn Lit. A ...... , Bufchliehrader Bahn B .................. 17,876.722 — 346.892 + 128.252 Die Verkehrsentwicklung war während des ganzen Jahres keine gleichmäßige. Das erste Semester hat noch einen starken Verkehr mit zumeist großen Mehreinnahmen gebracht. Im zweiten Halbjahr wurden diese Plusziffern durch einen zum Teil schwächeren Eisenbahnverkehr wesentlich herabgemindert, bei einzelnen Gesellschaften auch ganz aufgezehrt. Das gilt in erster Linie von der S ü d b a h n. Die Einnahmen der Südbahn, die am Ende des ersten Semesters noch ein Plus von 2’69 Millionen Kronen anf-zuweisen hatten, sind bis zum Jahresschluß erheblich zu-sammengeschrumpft; gegenüber den provisorischen Abrechnungen verbleibt im Vergleich mit dem Vorjahre noch eine Mehreitmafime von 105 Millionen Kronen. Daran partizipiert der Personenverkehr in erheblichem Maße; die Güterbewegung hat in den letzten Monaten, namentlich im Transit- und Exportverkehr, eine wesentliche Einbuße erfahren. Davon sind ganz besonders die Trieftet Transporte betroffen gewesen. Der türkische Boykott hat gleichfalls ungünstig auf den Verkehr eingewirkt. Größer dürste jedoch der Einfluß der Tatsache sein, daß infolge der politischen Unsicherheit Stockungen in der Güterbewegnng in einzelnen Produktionszweigen eingetreten sind. Bei 'der S t a a t s b a h ti ergibt sich ein Plus von 15 Millionen Kronen, welches durch die definitiven Abrechnungen noch eine Besserung erfahren dürfte. Die garantierte Linie der N o r d w e st b a h n hat bereits ein Minus von 142.000 Kronen, die Elbetalbahn noch ein Plus von •569.000 Kr. Nach einer Reihe von finanziellen Rekordjahren, die unsere Bahnen hinter sich haben, zeigte sich also im verflossenen Jahre eine wirtschaftliche Abflauung, was wohl zunächst auf die allgemeine Wirtschaftskrise und den dadurch verminderten Transport zurückznsühren ist. Für die südlichen Linien bewirkten naturgemäß auch unsere schlechten Handelsbeziehungen zu den Balkanstaaten einen Exportaussall, so daß die Folgen n n-serer hoch sch utzzöllnerischen Agrarpolitik auch hier deutlich zum Ausdruck kommen. Die Wahlen in den Arbeiterzentralausschust der k. f. Staatsbahnen ergaben im Linzer Direkt!ons-bezirk folgendes Resultat: Abgegebene Soiiai» Stimmen bemofraten Bahnerhaltung........................ 2058 1688 Heizhaus............................... 362 323 Slationsdienst......................... 475 S66 Sonstige Dienstzweige................... 43 38 Von 2938 abgegebenen Stimmen siegten Kandidaten unserer Organisation mit 2304 Stimmen. ttn- gültig 72 37 ‘23 2 also Beet 398 2 97 3 die Ausland. Internationale Organisationsbestrebungen der Unternehmer. Ein einheitlicher Zusammenschluß sämtlicher beuts dt) et Arbeitgeber b es Transportwesens zu Lanbe und zu Wasser ist vom Zentralverbanb beutscher Arbeitgeber in den Transport-, Handels- und Verkehrsgewerben angeregt worben. An einer Besprechung in Berlin nahmen außer den Vorstandsmitgliedern des Zentralverbandes ein Ausschuß bes Vereines beutscher Spediteure, ber Vorstand ber Hrntralstelle des deutschen Möbeltransports, ein Vertreter des Zentralvercines deutscher Reeder (Hamburg) und Vorstandsmitglieder vom Verband deutscher Lohnfuhrunternehmer teil. Es wurde eine gemeinsame Grundlage geschaffen, auf der ein Zusammenwirken dieser vier Verbände sich ermöglichen läßt. Ebenso haben die deutschen, österreichischen, ungarischen und schweizerischen Arbeitgeberverbände des Schneider* aewerbes einen Vertrag zwecks gegenseitiger Unterstützung bei Streiks u. s. w. abgeschlossen. Die Wählbarkeit der Gctverkschaftsbeamteu zu GeUierbegerichtsbeisitzern in Frankreich hat ein Gesetzentwurf zum Ziel, den der Arbeitenminister im Verein mit dem Justizminister Mitte Dezember unterzeichnet hat und der bestimmt, daß jeder zum Gewerbegericht wählbar ist, der seinen Berus nur zu dem Zwecke verlassen hat, um die Verwaltung feines Berufsvereines zu übernehmen. Ein Zentralverband der deutsche» Richter. Die Richter und StaatSanwälte waren in Deutschland bisher nur in Landesvereinen organisiert. Jetzt haben sie sich eine Zentralorgani-sation geschaffen, die unter dein Namen „Deutscher Richterbund" am 1. Jänner d. I. ins Leben getreten ist. Dieser neuen gewerkschaftlichen Organisation gehören bis jetzt etwa 3000 Richter und SMatSaiiwülte an. Sie erstreben in ihrem Verband: Förderung der Rechtspflege und der Berufsangelegenheiten,^ zu den letzteren gehören natürlich auch Fragen materieller Ratm. Allerdings dürste ein Streik der Richter oder der S t a a t s a n w ü l t e, der dann von der Organisation zu unterstützen wäre, kaum zu befürchten sein. Vielleicht iverden aber künftig organisierte Richter und Staatsanwälte einen organisierten Arbeiter, der als Angeklagter vor ihnen steht — vielleicht wegen Verrufserklärung — mit anderen Augen ansehen, als sie das bisher gewohnt waren; denn sie haben den Wert der Organisation nun selbst begriffen. Eisenbahnerbewegung in Bulgarien. Die Beamten der bulgarischen Staatsbahucn haben dem Kommunikationsministerium, nach der „Bulgarischen Handels-zcitung", eine Denkschrift überreicht, worin sie folgende Forderungen aussprcchen: Ihre Gehalte sollen alle zwei Jahre eine Erhöhung erfahren und die Beamten sollen nach zehnjähriger Dienstzeit Pensionsrechte erlangen. Drangsalierungen der Gewerkschaften in England. Eine schwere Verurteilung der b e-d e u t e n d st e n a m c r i k a n i s ch e n G e w e r k s ch a s t s-f ü h r c r wegen fortgesetzter Verrusset* kläruiig hat der Supranc Court des Distrikts Columbia kurz vor Weihnachten coigeitomiiicit. Samuel Gompers, der Vorsitzende der American Federation of Labor, lind John Mitchell, der durch seine Gewerkschaftsschristen bekannte Bergarbeiterführer, sind samt dem Sekretär der Föderation, Morrison, zu 12, 9 und 6 Monaten Gefängnis verurteilt worden, weil sie durch ihr Gewerkschaftsblatt ,,Tno Fede-rationist“ ihre Mitglieder zum Boykott einer daselbst aitf-gezühltcu Reihe von Firmen aufgefordert hatten. Unter ihnen befand sich auch die Buck Stove Range Co., die schon einmal einen gerichtlichen Einhnltsbefehl gegen Ver-russerkläruligen durch die Gewerkschaftsführer erzielt hatte, der den Führern bei Strafe die Wiederholung derartiger Boykotthandlimgen verbot. Die Führer aber kümmerten sich nicht darum und wurden nun wegen coustituted contempt of Court mit jenen schweren Gefängnisstrafen bedacht. Sie haben sofort Berufung dagegen eingelegt, aber gleichzeitig erklärt, daß sie lieber die Strafe über sich ergehen lassen, als die Verriisserklüning znrückziehen würden; beim in ihren Angen seien die schwarze Liste wie der Boykott berechtigte Streikwaffen. Präsident Roosevelt hat alsbald nach Mitteilung des Urteils den Attorney-General Bonaparte um Rücksprache über die durch das Urteil geschaffene Rechtslage ersticht, da Roosevelt von allen Seiten aus den Gewerkschaftslagern des ganzen Landes mit Eingaben bestürmt worden ist, in diesem Falle Gnade walten zu lassen. Eine genosseuschaftlich gebaute und betriebene Eisenbahn gibt es in der italienischen Provinz Reggio-Etnilia. 39 Prodnkliv-Geiiossenschasten von Bau- und Erdarbeitern, die der Regierung eine Kaution von einer halben Million Lire leisteten, haben die 30 Kilometer lange Bahn von Giotto nach Reggio im Kostenbeträge von vier Millionen gebaut und betreiben sie nun, nachdem sie eine Konzession aus 70 Jahre erhalten haben. Die ungarische Negierung setzt ihre Gewalttaten gegen die gewerkschaftlichen Organisationen fort. Nach der Auslosung der Eisenbahnerorganisation wurde jetzt auch der Fachverein der Knffeehaussetierburschen suspendiert und aus der Kasse 3100 Kr. beschlagnahmt. Ebenso wurde der Verband der Eisen- und Metallarbeiter mit seinen zwanzig Branchensektionen suspendiert, ebenso die Tischlersektion des Holzarbeiteroerbandes. Sämtliche Vereins* lokalitäten wurden geschlossen und behördliche Siegel angelegt. In der Arbeiterschaft herrscht selbstverständlich die größte Erregung über diesen Schurkenstreich. Streiflichter. Wie der „Neichsbuud" Eiseubahuerinteresseu vertritt. Ein Fall aus allerjnngster Zeit, der die ebenso breitspurige wie tölpelhaste Aufdringlichkeit der Reichs* bundhufaren itiS richtige Licht fetzt, hat gegenwärtig unter bett Streckenwächtern ber Oe. N. W. B. berechtigte Aufregung hervorgerufen. Die Sache, um die es sich dabei handelt, ist folgende: Die Zentrale unserer Organisation verfertigte über Verlangen der Streckenwüchter der Strecke W i e n - Stockeran cm Gesuch wegen Dienstzeitverkürzung, das die Wächter unterschrieben und es dem Bahnmeister Franz Heller in Korneuburg zur Wciterleitung im Dienstwege übergaben. Herr Heller als Mitglied des „Reichsbimdes" sieht aber, offenbar bitrch bas von uns im Vorjahre besprochene Exempel in Knittelseld angeregt, die beutschnationale Organisation als Filiale ber Eisenbahn* Verwaltung an, und leitete das Gesuch nicht an die Direktion, sondern an den „Reichsbund". Der leitete jetzt eilt vollständig gleichlautendes Gesuch, unterfertigt vom Herrn Ertl cils I. Vorsitzenden des „Reichsbundes", an die Direktion, Sektion A. Von der Sektion A ging dieses „Ettl-Geftich* cm die Sektion C (Baudirektion) zur Aeiche-ntng. Die Sektion C gab es weiter an die Streckenleitung zur Aeußernng und Bekanntgabe des Kostenpunktes. Der Streckenvorstand berichtete nun an die Sektion (', daß die Streckenwüchter infolge des zweigeleisigen Verkehrs und ber starken Frequenz wohl stark in Anspruch genommen sind, daß aber bei der gewünschten Dienstzeitkürzung die Ablös-wächter zu keiner Oberbanarbeit kommen werden und daß außerdem noch drei neue Ablöswüchter eingeschaltet werden müssen, was monatlich zirka 1000 Kr. kosten wird. Daraus fragte die Sektion C noch einmal bei der Streckenleitung an, ob die Wächter wegen der Dienstzeit- kürzung vorstellig geworden sind, waS der St reckenvortanbvern einte. Natürlich ist auf biefe Weife bie ganze Angelegenheit vorläufig ins Wasser gefallen, ba bie Direktion ber Oe. N. W. B. auf ben bloßen Wunsch bes „Sfteidisbunbes" hin sich zu ben angestrebten Reformen nicht herbeiläßt. Was also aus anberent Wege, so wie er eben eingeleitet war, wahrscheinlich erreicht worben wäre, ist burch bas unberufene, ebenso aufdringliche wie ungeschickte Dazwtschenkomtnen bes „Reichsbundes" zumindest hinaus-geschoben worden. So gehts, wenn man mit weniger Vernunft, dafür aber mit mehr —wie die „Neichsbündler" sagen würden — an Tarnopol gemahnende Geschäftigkeit in eine Sache hineinhopst. And dem Direktiousüezirk Linz. Vom Personal- kommissionsmitglied Alois Lehn er wurden in der am 14. Mürz 1908 stattgefuiideneii Personalkomtnissionssitzungs-äntriige betreffs Regelung der monatlichen dienstfreien Tage, betreffs der Pauschalierung der Reinigung der Dienstlokale, sowie Zirkulierung der Amtsblätter für das gesamte Wächterpersonal, eingebracht. Der Vorsitzende Hofrat Dr. M e s s e r k l i n g e r versprach, die Gegenstände aller drei Anträge einer allgemeinen, gleichen Regelung zu unterbreiten. Das Versprechen wurde zwar klipp und klar gegeben, aber die Erledigung läßt heute noch sehr viel zu wünschen übrig. Heute noch müssen zum Beispiel die Wächter der Bahnerhaltungsscktiön Frankenmarkt ihre Dienstlokale umsonst reinigen, wenn sie nicht vom Ungeziefer ausgesressen werden wollen, und dies trotzdem mittelst Amtsblattes (in welches der Wächter nicht Einsicht nehmen darf!!) die Bezahlung dieser Reinigungsarbeiten trage* ordnet und diese beim vorherigen Vorstand auch mit monatlich Kr. 140 entlohnt wurden. Aus wiederholte diesbezügliche Intervention hatte der gegenwärtige Vorstand nur ein protziges „Nein" als Antwort. Achnlich verhält es sich mit der versprochenen Regelung der monatlichen freien Tage; denn ein turnusmäßiger freier Tag, der int Falle eines Urlaubes entzogen tvird, heißt: „Wasch mir den Pelz, aber mach ihn nicht naß!". Die Amtsblätter werden auch gegenwärtig noch größtenteils bent Personal nicht zirknlansch zur Kenntnis gebracht. Die einzelnen Herren Vorstände denken sich halt, ivas geht mich der Hofrat M e s s e r k l i n g e r an. Herr in meinem Paschalik bin ich, und daß dem so ist, sind die höchsten Instanzen selbst schuld, die bei jeder Gelegenheit von den Bediensteten den Kadavergehorsam verlangen, bie Autorität, und möge sie noch so falsch sein, des Vorgesetzten al cr unter allen ilinstäitben wahren — so lange es gegen bie Vebiensteten geht. Es ist boch klar, baß ba diesen kleinen Herren der Kamm schwillt und sie glauben, sich übet alle Anordnungen ber Vorgesetzten Dienstesstelle straflos hinwegsetzen zu können. Ja, st r a s l o s, benn noch me hat sich ein Staatsbahndirektor ausgerafft und einen untergebenen Vorstand, der seine Untergebenen mehr ausbeutete, als es selbst die Bahncerwaltung wünscht, und der sich über alle Amtsblätter hinwegsetzte, gestraft, noch nie hat das Eisenbahnministerinm Stncttsbahndirefioren, bie seine Aufträge unerfüllt ließen, zur Verantwortung gezogen oder gar einer Strafe unterzogen. Solange die oberen Herren nicht unter sich Ordnung schaffen- werden auch bie bestgemeinten Versprechungen nur leere Versprechungen bleiben. Die Personalkomimssionen legen großen Wert barauf, daß alle ihre Anträge, die eine Erledigung fanden, mittelst Amtsblattes dem weitverzweigten Personal, insbesondere Wächterpersonal, zur Kenntnis gebracht werden, beten Durchführung den kompetenten Stellen zur Pflicht gemacht und der eigenmächtige» Herrschsucht und Spcnwut einzelner Gernegroße energisch Einhalt geboten werde. Geschieht dies, dann wird mau auch wirklich an die Versprechungen und att den Ernst der obersten Instanzen glauben. Bauirrt und Einrichtung der Eisenbahnwagen. Die wesentlichsten Ursachen der im Zugsbegleiterdienste liegenden Schwierigkeiten sind zumeist im Unverständnis unserer Techniker und Bureaukraten, die kein Verständnis für diesen Dienst aufzubringen vermögen, zu suchen. Sie studieren, machen Wahrnehmungen und geben Verordnungen heraus, unbekümmert darum, ob dies mit der Praxis vereinbarlich, also auch durchführbar ist oder nicht. Auch wir machen Wahnehmungen und hauptsächlich jene, daß, je mehr die Technik fortschreitet, um so mehr die Zweckmäßigkeit ihrer Erzeugnisse in Frage gestellt erscheint. Vorderhand widmen wir der Wagenbautechnik einige Betrachtungen und beginnen mit dem Dienstwagen. Die (Eilgut* und Gepäckbeförderung nimmt stetig zu und fast kein Zug kann ohne Manipulanten ordnungsgemäß in Verkehr gesetzt werden. Trotzdem sind Gepäckswagen, welche diesem Dienst entsprechend eingerichtet sind, eine Seltenheit. Zumeist sind einsitzige Gepäckswagen in Verwendung; den einen Sitz nimmt selbstverständlich der Zugsführer in Anspruch und der Manipulant mag zusehen, wie er sich mit seinen Verrechnungen, Konespyndenzen, Drucksorten 2C. auf einer Stiegenstufe, am Dachsitz oder im Gepäcksraum unter den Kolli zurechtfindet. Dafür findet man, je moderner die Wagen, desto mehr Raumverfchwenduug für Dachsitze und deren Stiegen, für Aborte :c., aber ja um Gottes willen keinen Schreibtisch für den Manipulanten, desto mehr Raumverschwendung durch Unterteilung der einzelnen Räume in mehrere, wenn auch zwecklose. Besonders auf den westlichen Linien stehen vielfach Dienstwagen — meistens dreiachsige — in Verwendung, die nur einen Manipulationstisch haben, den aber logischerweise der Zugsführer beansprucht, da derselbe nicht auf dem Dachsitze — namentlich bei 'Jtacht und ohne flicht — seinen Schreibarbeiten Nachkommen kann. Kein Mensch errät heute den Zweck dieser Dachsitze. Weder ein Verkehrskontrollor oder sonst ein Kontrollorgan klettert dort hinauf, an» allerwenigsten ein Organ, das eben zu schreiben hat und hierzu Licht braucht. Nach den Justruktionrn Hütte der ZugSführer den Sitz bei der Spindelbremse; nach den Verordnungen hat er imtner mehr und mehr Schreibarbeiten zu verrichten. Wo gehört er also hin? Aus den Dachsitz? Dort kann er bei Nacht nicht schreiben. Zum Schreibtisch? Dort hat er keine Bremse. Man sieht, weder der Techniker noch der Bureaukrat finden sich in ber Zweckmäßigkeit ihrer Anordnungen zurecht, weil sie eben unabhängig voneinander, jeder für sich der Weise, sind. Und nun die Beleuchtung selbst: Sofern nicht überhaupt «Sfetfe 6 Ciseukah«»».- sitr. 2 Oelbeleuchtrmg vorhanden, ist die Gasleitung verschiedenartig angebracht. Bei dem einen Wagen ist der Haupthahn an der Stirnseite des GepäckSramneL nicht selten von Kolli berschlichtct, bei einem anderen in irgend einer Wandseite des Dicnstraumes, bei einem drtttcn gar außerhalb irgendwo angebracht. Kurz, derselbe will in Momenten der Gefahr, behufs Verhütung von Explosionen und Bränden erst gesucht werden. Der bewegliche Gasarm am Manipulationstisch ist ebenso, mehr ein Hindernis als ein praktischer Fortschritt, da er entweder die Fächer verdeckt oder dem dort Sitzenden sich direkt an den Kops stellt. Ein ebensolches Unikum in seiner Anbringung bildet die Notbremse. Diese so wichtige Einrichtung, deren Wert im Momente der Gefahr erst richtig eingeschätzt werden kann, will ebenfalls gesucht werden. Das einemal findet man sie neben dem Sitz des Zugssührers, das anderemal neben dem Abort, ein drittesmal an der Wagendecke. Die instruktiven Verordnungen über die Einrichtung und die Handhabung umfassen ganze Bände, aber mit keiner Silbe ist angedeutet, wo sich dieselbe befindet oder wo sie — einheitlich — angebracht zu werden hat. Sie will und muß eben gesucht werden. Dafür aber zwecklose Dachsitze, sinnlose Treppen. Nun die Dampfheizung. Dieselbe ist liegend oder stehend im gebracht, mit einem Eisengitter umschlossen und letzteres wieder an der Wagenwand fest angeschraubt, gleichsam als wollte man diese kostbaren Eisenröhrcn, die übrigens gar nicht abnehmbar sind, vor Dieben sichern. Weder Techniker noch Bureaukraten, die in dieser Hinsicht soviel darüber gezeichnet und geschrieben haben, denken darüber nach, daß diese Schutzgitter wohl Staub und Schmutz zur Heizung gelangen, nicht aber denselben entfernen lassen. Ein Dorfschmied würde diese Gitter abnehmbar Herstellen, damit die Reinigung dnrchgesührt werden könnte, und den Insassen dieses Wagens die oftmals penetranten Gerüche erspart bleiben. Aber von unseren Fachmännern derartiges verlangen, hieße wohl, deren Autorität untergraben. Dafür, daß diese Eisenröhren durch Abänderung dieser bis jetzt weisen Anordnungen nicht gestohlen werden, verbürge sich schon das beteiligte Personal, nicht aber dafür, daß unsere Fachmänner ohne unserer Anregung Praktisches zu schaffen in der Lage sind. Wir sehen uns veranlaßt, dies zu veröffentlichen, weit, nach den neueren Wagenbauten zu schließen, die Vermutung nahe liegt,, daß unsere Techniker all ihr Können in den Dienst der Salonwagenbauten stellen und hierdurch bei den Dienstwagen, wo die verantwortungsvolle Arbeit während des Verkehres eines Zuges eigentlich zu leisten ist, ihre Kenntnisse so weit vernachlässigen, daß sie von Tag zu Tag Unpraktischeres schaffen. Wir verweisen mir auf die neuesten Dienstwagen der Serie Da und vergleichen deren widerspruchsvolle Bauart mit den modernsten Salonwagen und kommen zu dem Schluß, daß letztere den erfinderischen Geist der Technik derart voll in Anspruch nehmen, daß für die Dienstwagen nur Stümpersinn erübrigt. Die PersonenzugSkonduktenre mtb die Stunden- gelbfrage. Unter obigem Schlagwo.rt schreibt ein »Kollege" im Namen der Personenzugskondukteuro in der „Verkehrs-bundzeitung" vom 1. Jänner l. I. gegen die Gleichstellung der Stundengelder. Die Schreibweise dieses Kollegen ist wohl nicht den christlichen Grundsätzen entflossen, sonst wurde er nicht seinen christlichen Kollegen beim Güterzug als Egoist ent-gegentreten. Er schreibt: „Auch wir Personcnzugsko'ndukteure haben dieselben Bedürfnisse und verspüren gerade zur selben Zeit den Hunger, wie jene beim Güterzug." Jawohl! Von dieser Anschauung ließ sich die Zeutral-komnnssion bei Beratung der Stundeugelosrage leiten, weil eben, bis heute der viel mehr geplagte Kollege beim Gttter-zug im Verdienen dem Kollegen beim Personenzug so weit zürückgestellt ist. Oder haben die Güterzüglcr bei schwerer Arbeit und langer Fahrzeit vielleicht weniger Bedürfnisse, oder kostet die Güterzüglcr das Mittagessen vielleicht weniger wie den Kollegen beim Personenzug ? Es sind verschwindend wenige, welche mit der Gleichstellung nicht zufrieden sind und das sind nur solche, welche für ihre ganze Dienstzeit beim Personcnzug verbleiben wollen. Alle anderen beim Personenzug, wiche sich für höhere Dienste qualifizieren, und das ist der Größten, sind mit der Gleichstellung sehr zufrieden, weil für die der Personenzug nur ein Uebergangsstadium bildet und jeder strebsame Eisenbahner den Großteil seiner Dienstzeit beim Güterzug als Kondukteur, Manipulant oder Zugsführer zubringen muß. Daß für die Gleichstellung die bösen Sozialdemokraten alleinig verantwortlich gemacht werden, lassen wir uns gerne gefallen, weil wir wissen, daß die große Masse der Eisenbahner mit der Gleichstellung sehr zufrieden ist. Aber wir wollen dem Schreiber in der „Verkehrsbund-Zeitung" verraten, daß auch Nichtsozialdemokraten, selbst ein Delegierter ihrer Koalition, einer von der Jednota, für die Gleichstellung stimmten, ja, daß die Gleichstellung von den 71 Delegierten aller Direktionen und Parteischattierungen einstimmig angenommen wurde. Nicht vom Par.teistandpunkt, sondern von der Gerechtigkeit ließ sich die Zentralkommission leiten, das möge sich der christliche Kolle.ge hinter die Ohren schreiben. Was die Stadtbahnkondukteure betrifft, müssen wir ihnen schon sagen, sie bekommen nicht weniger, sondern mehr, und was sie verdümen, ist reiner Profit,' weil sie zu jeder Mahlzeit in ihr Domizil kommen. Was die Triukgeldersrage anbelaugt, wollen wir so koulant sein und dieselbe l.'eber nicht anschneiden. In dem blinden Bestreben, den Sozialdemokraten bei jeder Gelegenheit eines nnzühängen, hat die Redaktion der »Berkehrsbund-Zeitung" diesen Artikel veröffentlicht, ohne zu bedenken, wie sie damit ihren eigenen Mitgliedern vom Güterzug ins Fl eich sch.neidet. Herr Einsender, wir beimindern aufrichtig Ihre Unfähigkeit und geben Ihnen den Rat, befragen Sie Ihre, Ortsgruppen Über die Stimmung zur Gleichstellung und die Freude, die Sie den christlichen Zugsbegleitern mit der Veröffentlichung dieses Artikels gemacht haben, und sind Sie taktisch nicht ganz unfähig, intim werden Sie sich auf die Brust klopfen und sagen: O Hvrr, ich bin dumm! Wir danken für diesen Artikel, er hat uns große Dienste geleistet. Noch ein paar solche Artikel Mid die christlichsozialcn Äuasbealeiter find oewekeu d Z Aus dem k. I. StaalSbahndirektionsbezirk Innsbruck. Nachstehend veröffentlichen wir ein uns zugekommenes Zirkular der f. k. Staatsbahndirektion Innsbruck, das so recht die Knauserei der LUaatsbahucn insbesondere gegenüber ihren stabilisierten Werkstättenarbcitcrn illustriert. Verlautbarung laut Anordnung der k. k. Staatsbahndirektion der Erlässe 1, Z. 1 2.21 5/4, vom 1. Alai 1906. Abschrift. Es ist zur hieramtlichen Kenntnis gelangt, daß die Arbeiter, deren Bezüge auf Konto XVIII 7 verrechnet werden, trotzdem auch für diese die Arbeitsordnung des in den Werkstätten (Bctriebswerk-stätte») der k. k. österreichischen Staatsbahnen beschäftigten Personals Anwendung findet, bei Verwendung außerhalb > des Domizilortes die Uebcrstunden nicht immer den bezüglichen Vorschriften entsprechend vergütet erhalten. Um einen einheitlichen Vorgang zu erzielen, wird folgendes angeordnet: In erster Linie ist zu unterscheiden, ob der exponierte Bedienstete 1. ein Arbeiter im Taglohn oder 2. stabilisiert mit. Jnhreögehalt ist. Ad 1. Steht der Arbeiter im Taglohn, so haben die im § 7 der Arbeitsordnung für die Heizhäuser und § 15 der Arbeitsordnung für Werkstätten (Hilfsanstalten) gegebenen Bestimmungen zur Anwendung zu kommen. Dementsprechend wird an Wochentagen diesen Arbeitern die auf der Fahrt von und nach dem Domizilorto verbrachte Zeit in allen Fällen auch als Arbeitszeit und die über die normale Arbeitszeit geleisteten Arbeitsstunden als Ueberzeit gerechnet. Fällt eine derartige Verwendung auf einen Sonn- oder landesüblichen Feiertag oder aus den Geburtstag Seiner Majestät des Kaisers, so ist die ganze außer dem Domizil geleistete Arbeitszeit einschließlich der auf der Fahrt zugebrachten Zeit als Ueberzeit zu verrechnen. Ebenso ist die Arbeitszeit an einem der im § 8, vorletzten Absatz der Arbeitsordnung für Werkstätten, und § 5, letzten Absatz, jener für Heizhäuser angeführten Tage (Vortags vor großen Festtagen), an welchen nachmittags die Arbeit ruht, doch der ganze Taglöhn verrechnet wird, im Falle einer Verwendung an einem dieser Nachmittage außer dem Domizilorte, einschließlich der auf der Fahrt zugebrachten Zeit, als Ueberzeit zu betrachten. Ad 2. Findet eine Verwendung eines Oberwerkmannes, Werkmannes oder Werkgehilfen an Wochentagen außerhalb des Domizils statt, so dürfen nur Ueberstunden für die im Exponierungsorte selbst außer den für normale im Domizilorte festgesetzten R/z Arbeitsstunden faktisch geleistete Arbeit verrechnet werden. Für die Zeit der Hin- nnd Rück-fahrt sowie eventueller Ruhepausen im Exponie-rungsorte wird keine Vergütung geleistet. (Zirkular Nr. 5 der Sammlung der für den Amtsbereich der t k. österreichischen Staatsbahnen hinausgegebenen Zirkularverordnungen, Band III.) Bei Exponierungen, welche an einem Wochentage beginnen und sich über Sann- oder Feiertage erstrecken, ist für letztere nur die faktische Arbeitszeit als Ueberzeit zu verrechnen. Bei Exponierungen, welche aus einen jener Tage fallen, an welchen laut § 8, vorletzter Absatz der Arbeitsordnung für Werkstätten, und § 5, letzter Absatz der Arbeitsordnung für Heizhäuser, an Nachmittagen die Arbeit ruht, ist für diese die faktische Arbeitsdauer als Ueberzeit zu verrechnen. Jeder vernünftige Mensch ivürde glauben, daß den Oberwerkmänncru, Werkmänuern und Werkgehilfen bei Arbeiten außerhalb des Domizilortes (Streckensahrten) die Zeit über die normale Arbeitszeit, das ist an Wochentagen von 6 Uhr abends bis 7 Uhr früh oder an Sonn- und Feiertagen die geleisteten Arbeitsstunden als Ueberstunden entlohnt werden. Weit gefehlt! Nicht nur daß für die Zeit der Hin- und Rückfahrt keine Vergütung geleistet ivird, will man nur für die tatsächlich geleistete Arbeitszeit zahlen. Zum Beispiel ein Werkmann wird an einem Sonntag auf eine Station, welche, sagen wir, 60 Kilometer entfernt ist, geschickt. Der Mann braucht eine halbe Stunde, um die Werkzeuge zu ordnen, zwei Stunden zur Hin-, zivei Stunden zur Rückfahrt, eine halbe Stunde, um nach getaner Arbeit wieder an Ort und Stelle die Werkzeuge zu ordnen, also zusammen fünf Stunden, und diese fünf Stunden muß der arme Teufel oft mit 800 Kr. bis 900 Kr. Gehalt der reichen Bahnverwaltung schenken. Das nicht genug. Oft ist der Werkmeister boshaft genug, von den als faktische Arbeitszeit verrechueten Ueberstunden eine oder mehrere zu streichen, weil nach seiner Meinung zu der zu vollbringenden Arbeit nicht die verrechnete Zeit nötig war. Ja glauben denn die Herren, diese Exponierungen sind Lustreisen und die stabilisierten Arbeiter sollen eigentlich froh sein, gratis fahren zu dürfen? Es fehlte wirklich nur noch die Anordnung, daß die stabilisierten Arbeiter bei Streckensahrten nicht mehr gratis, sondern nur um den Regiepreis fahren dürfen. Ob denn die Herren Kontrollore, Inspektoren und Hofräte auch gratis fahren? Gewöhnlich sind bei den Streckensahrten keine schönen Arbeiten zu verrichten und es wurde deshalb gegen das einreiheude Sparsystem entschiedenst Stellung genommen werben. Es ist nicht einzuschcn, warum die stabilisierten Werkstättenarbeiter bei Exponierungen nicht ganz dieselbe Vergütung erhalten sollten als die im Taglohn stehenden. Die Zustände unter dem Maschine»- und Hciz-hanspcrsonal der k. k. Nordbahn. Man sollte fast gar nicht glauben, unter wichen elenden Zuständen das Maschinen- und Heizhauspersonal seinen Dienst versehen muß. Durch den stets wachsenden Verkehr auf den Linien der k. k. Nordbahn und durch die total vernachlässigten Fahrbetriebsmittel und Einrichtungen der Heizhäuser und deren Anlagen wird und kann der Dienst des Maschinen- und Heizhauspersonals kein menschenwürdiger werden. Schon durch die alte Konstruktion der Lokomotiven sowie durch eine ganz verfehlte Ueberwachung und Manipulation betreffs Instandhaltung der Lokomotiven seitens der k. k. Heizhausleitung ist es dem Maschinenpersoual trotz aller Aufopferung und Plage unmöglich, schnell und gewissenhaft seinen Dienst zu versehe». Es werden Lokomotiven dem Strecken- und Verschubdienst beigegeben, die i n-folge ihrer totalen Vernachlässigung und Konstruktio» sich ganz und gar sür bei, 3tigern i e s e n c n Dienst nicht eigne», infolgedessen das Maschinenpersonal einer ganz übernatürlichen Anstrengung ausgesetzt ivird, iv v d u r ch oftmals die k örp cr li ch e S icherh ei t d es P erso u a ls so wi e die Sicherheit des Verkehrs nicht geachtet werden ton n. Es werden solche Maschinen dem Streckendienst bei-gegeben, die einer gänzlichen Hauptreparatur bedürfen oder solche Verschublokomotiven, wo die Handhabung des Regulators, Steuerung und Bremse gerade unzugänglich ist. wenn der Lokomotivführer das Augenmerk den Signalen -pigewendet hat, dazu ist die Ausrüstung mit Werkzeugen eine derartige, daß das Maschinenpersonal bei Eintreten eines Gebrechens sich der Steine und anderer Gegenstände auf der Strecke I) e d.i e n c u in u fi. u in auf k o l ch c A r t und W c i i c den Mangel beheben zu konneit. Ein geeignetes Putzmaterial zum Reinigen der Lokomotiven und zum Abwischen der Hände und der beschmutzten Kleidungsstücke des Personals ist nicht eingeführt, daher das lebende sowie das arbeitende Material in dem denkbarst schmutzigsten Zustande. Schon vor dem Dienstantritt hat ba8 Maschinen-personal mit schweren Umstünden zu kämpfen im Heizhaus, auf den Putzkanälen und dem Kohlenplatz, wo das Personal bei schwerer Arbeit den 24stündigen Dienst versehen muß, kann.man sich leicht verstellen, wie es da aus-sehen mag, Mangel an Personal, Ueberbürdung an Arbeit, ist die Ursache, daß Heizer und Lokomotivführer die dringendsten Arbeiten, wie: Aschenkasten-, Rauchkammerputzeu, Wasserkran bedienen, Kohlenfassen helfen zu besorgen haben, um nur noch zur rechten Zeit die Lokomotive zum Zug zu bringen oder die betreffende Verschubmaschine zur rechten Zeit der Arbeit bcistellen zu können; da kommt es aber meistens vor, daß die Putzkanäle derart mit Schlacke voll sind, daß dem Heizer nicht möglich ist, in dieselben zu steigen und die nötige Arbeit verrichten zu können, ein Festfahren mit Lokomotiven in Schlacken findet fast jedesmal statt. Jetzt fragen wir, wo bleiben da die dem Ma-schineupersonal auferlegten Arbeiten, wie: Schmieren der gangbaren inneren Teile, reinigen derselben, untersuchen und vieles andere? Daher ist es auch jämmerlich, solch Lokomotiven anzusehen. So ergeht es schon gewissem Personal vor Antritt des Fahrdienstes, jetzt kommen aber Lokomotiven von der Streckendienstleistung, jenes Personal, welches anstatt vier bis fünf Stunden Fahrzeit 18 bis 20 Stunden auf der Strecke zugebracht hatte, kann sich zwei bis drei Stunden zur Kohle und auf den Putzkanal stellen, bis cs dann einmal möglich ist, in das Heizhaus fahren zu können. Ein Heizhaus, wie Wien-Nordbahn eines hat, spottet jeder Beschreibung, das Heizhaus, das dem Maschinenpersonal zur Instandhaltung seiner angewiesenen Lokomotiven, dem übrigen Personal als Arbeitsstätte, ja, ivo noch fo mancher den 24stündigcn Dienst darin versehen muß, dieses Heizhaus ist mit dem Dunkelarrest eines der gemeinsten Verbrecher nicht zu vergleichen, zur hygienischen Einrichtung gehört Schmutz, Rauch, Gestank aus den Kanälen, ewige Finsternis, der Fußboden ist bei Tag ein halsbrecherischer. Zu gewissen Tageszeiten, wenn Lokomotiven ungebrannt werden, ist das ständige Verweilen in jenen Heizhäusern ganz ausgeschlossen. So ivie das Lokomotivpersonal gezwungen ist, verschiedene Arbeiten leisten zu müssen, so ergeht es auch den Professionisteu. Weigert sich einer derselben, Arbeiten zu leisten, wie: Holzhacken, Putzen, Heizhauskehren, Weichenwüchterdienste und dergleichen, da hört man die Stimme und Brutalität der Maschinenmeister, und die Folge davon ist, daß oft sehr tüchtige Professionisteu, welche Taglöhnerdienste nicht leisten, den Dienst einfach verlassen müssen. Alles dies Angeführte scheint für die Länge der Zeit ganz unerträglich zu iverden. Außer der kleinen Zahl des bei den Eilzügen verwendeten Personals sind alle übrigen mit den derzeitigen Verhältnissen in eine sehr traurige Lage versetzt. Es gibt Lokomotivpersonale, welche außer den hier angeführten Uebelständen noch unter der großen Protektionsivirtschaft des Heizhausleiters und der halb göttlichen Macht der Maschinenmeister stark geschädigt werden. Lokomotivführer, ole auf eine zehnjährige Prü-fungszeit zurückblicken, sind mit jenen, die zwei und drei Jahre geprüft sind, als disponibel eingeteilt; da kommt es vor, daß jene jüngeren beständig mit Eilzügen, die älteren zu dem letzten Bummeldienst kommandiert werden; Tag und Nacht im Dienst stehen und wenn das Monat um ist, nicht so viel verdient haben, um ihre Familien und sich felbst auf ehrliche Weise erhalten zu können. Man sollte gar nicht glauben, daß ein Dienst existiert, wo der Lokomotivführer den ganze Monat Tag und Nacht im Dienst zubriugt und ein höherer Nebenverdienst als 40 Kr., strengstens 45 Kr. nur erzielt iverden kann. Ein hohes k. k. Eifenbahnmiiiisterium könnte _ doch endlich dem Lokomotivpersonal einmal einen menschenwürdigen Dienst und nach den jetzigen Teuerungsver-hältnissen einen doch halbwegs passenden Verdienst genehmigen. Desgleichen hat das infolge totaler Vernachlässigung der Fahrbetriebsmittel und Heizhäuser samt deren Anlagen hart betroffene Maschinen- und Heizhaus-versonal das Vertrauen an eine k. k. Generalinspektion verloren; dem ivürde dieselbe bei unvorhergesehen durch Besichtigung aller jener Uebelstände ein Ende bereiten müssen. Ans Wagenanfseherkreisen der Staaseisenbahn-gesellschaft wirb uns geschrieben: Mit welch verwerflichen Mitteln manchmal höhere Beamte arbeiten, wenn es gut, sich bei der Direktion schön zu mache», beweist das Vorgehen des Herrn Inspektor Z v z it 1 n bei der Zugssördcrung in Prag. Die Wagenausscher der III. Sektion bekamen bis jetzt für die Au>--findung gewisser angebrochener Wagcnbestandteile Prämien mis-bezahlt, und zwar nicht nur bei eigenen, sondern auch bei fremden Wagen. Diese wenigen Kronen monatlich, welche auf diese Weise verdient wurden, waren ja doch sonst nur eine kleine Entschädigung für den verantwortungsvollen und schlecht bezahlten Dienst der Wagenausseher. Nun will aber Herr Inspektor Z c / u (n gern Oberinspektor werden und um zu zeigen, daß er auch imstande sei, Reformen einzuführen, und eine Reform ist es ja immer, wenn man wo ein paar Kronen abzwacken kann» verbot er ganz einfach die Prämiierung von angebrochenen Wagenbestandteilen bei fremden Wagen ganz und bei eigenen Wagen erschwerte er eS derart, daß es fast unmöglich ist, diese nach Vorschrift dnrchznführen, weil hierzu die Zeit mangelt. Der Herr Inspektor Z e z u l a glaubt eben, durch diese Reform simer bei der Direktion vorgebrachten Bitte um Verleihung des Oberinspektortitels einen größeren Nachdruck zu verleihen, ohne zu bedenken, daß die paar Kronen den Wagenaussehern zum Fehlen kommen und ohne ihnen irgend einen Ersatz dafür zu geben. Wenn der Herr Inspektor Z c z u t a jetzt auf einmal sparen will, so raten wir ihm, bei sich selber anzusangea und seine sowie manches anderen höheren Beamten so berühmten Inspektionsreisen etivaS einzuschrünken, aus diese Art würde bedeutend mehr erspart werden und man hätte es nicht notwendig, die ohnehin schlecht gezahlten Wagenausseher auch noch um diese paar Kronen zu bringen. Cinfiihrnng einer Nachtdicnstzulage für Snd-bahndedienstete einzelner Kategorien. Vom 1. Jänner 1909 an erhalten alle dekretmäßig angestcllten sowie auch die nach § 17 der Pensionsstatuten für Diener zur Einzahlung in den Pensionssonds zugelassenen Bediensteten (einschließlich der Beamtenaspiranten und der Beamtinnen) mit Ausnahme jedoch des gesamten Fahrpersouals sowie der Block-, Zugmelde-, Weichen-, Tag-, Nacht, Tor-» Schranken-, Heizhaus- und Bahnwüchter, wenn sie rege » müßig Nachtdienst versehen und in der Zeit von 10 Uhr abends bis 6 Uhr früh unter normalen Verhältnissen und von Zulälliakeiten abgesehen nicht eine nffudestenK fänsi siündige ununterbrochene Ruhezeit genießen, für jede im Dienst zugebrachte Nacht eine Zulabe. Diese Zulage wird auch den tm Taglohnverhültnisse stehenden Oberverschiebern, Verschiebern, Lampisten des Kerkehrsdienftes und den Wagenaufschreibern sowie den Stundenpaßschreibern, weiters den Lanrpenivürtern der elektrischen Anstalten, Maschinen- und Pumpenwärtern, Oberheizern und Stabilkesselheizern gewährt. Arbeiter, die ihren normalen Taglühnerdienst als Stations-, Magazins-, Oberbau-, Werkstätten-, Heizhaus-, Desuifektionsarbeiter, Personenwagenreiniger, Gepäckträger, Kohlenarbeiter, Wassergeber, Lösch- und Drehscheibenarbeiter, Schmierer, Zugabruser, Personalholer, Plomben-prüser k., ferner als im Taglohn stehendes Bahnaussichts-persvnal regelmäßig oder zufällig zur Nachtzeit verrichten, sind von dem Bezüge der Nachtdienstzulage ausgeschlossen. Ebenso haben die Partieführer der oben bezeichneten Arbeiterkategorien keinen Anspruch auf eine Nachtoimft-zulage. Aushilfen m;b Substituten haben auf die Nachtdienst-znlage nur Anspruch, wenn sie vorübergehend oder dauernd auf dem normierten Posten eines der eingangs bezeichneten 011 gestellte» oder nach den vorstehenden Verfügungen zum Bezug der Nachtdienstzulage berechtigten Bediensteten verwendet sind oder auch sonst den Dienst eines solchen Bediensteten selbständig versehen. 2. Für jene Bedienstete, deren Dienstleistung unmittelbar mit dem Zugsverkehr im Zusammenhang steht, ist der Berechnung der Ruhezeit der gewöhnliche regelmäßige Zugsverkehr nach der Fahrordnung ohne Rücksicht auf Zugsverspätungen, Erforderniszüge und anderes zugrunde zu legen; der außergewöhnliche regelmäßige Zugsverkehr hingegen nur dann, wenn er länger als 14 Tage dauert. Die Zeitgrenzen für den Beginn und das Ende der Ruhezeit sind aus den von der Verkehrs-, beziehungsweise Mafchinendirektioii erlassenen Diensteinteilungen zu entnehmen. 3. Die Nachtdienstzulage beträgt: a) Für die Beamten des Berkehrsdienstes, welchen die Expedition der Züge unter eigener Verantwortung obliegt (Zugsexpedienten und innere Platzbeamte) in den nächste!,enden Dispositionsstationen 2 Kr., und zwar: Wien S.-B., Matzleinsdorf, Wiener-Neustadt, Gloggnitz, Mürzzuschlag, Bruck a. d. Mur, Leoben, Graz, Marburg Sauptbahnhof, Marburg Kärntnerbahnhos, Pragerhof, Steinbrück, Laibach, St. Peter in Krain, Nabresina, Triest, Nnterdranburg, Villach, Lienz, Franzensfeste (ausschließlich Aicha), Kufstein, Wörgl, Innsbruck, Bozen-Gries und Ala. b) für die übrigen Bediensteten des Verkehrsdienstes, welchen die Expedition der Züge unter eigener Verantwortung obliegt (Zugexpedienten), für die Bediensteten in den Heizhäusern, welche zur Leitung bei Ausübung des Dienstes berufen sind (Heizhauschef und Souschef sowie Maschinenmeister) sowie endlich für die «»gestellten oder sonst zum Bezug der Nachtdienstzulage berechtigten Bediensteten der elektrischen und Gasanstalten Kr. 1:50; c) für alle übrigen Bedienstete», denen nach den Bestimmungen der Punkte l und 2 Nachtdienstzulagen gebühren i Kr. Die ausschließlich mit dem inneren Platz-dieiist und dem Telegraphendienst in Eilli, St. Peter in Krain, Nabresina, bei der Südbahnvertretung in Klagen-surt, in Brunneck, betrauten Organe sowie die Verkehrs-urgane in Volders-Baumkirchen und Villa Lagarina erhalten ebenfalls nur 1 Kr. Nachtdienstzulage. 4. Der Gennß von Diäten schliefst den Bezug dieser Zulage nicht aus. 5. Die Nachtdienstzulage der Bediensteten der Verkehrsdirektion ist in einer ,Nachtdienstzulagenliste", die als Dmcksorte Formular y, Nr. 152 si neu' aufgelegt wurde und auf Seite 35 des DrucksorteuabfassuugsbucheS handschriftlich einzutragen ist, genau dem Bordrück entsprechend nachzuweisen. Diese Liste ist am 1. des folgenden Monats dem Vorgesetzten Äetriebsinspektorat zur Neberprüfuiig und Zahlungsanweisung einzusenden. lieber zum Bezug einer Nachtdienstzulage berechtigte Substituten ist au der Substitutionsstation am Monatsschlusse eine besondere Nncht-oienstzulagenliste anzusertigen und der Heirnatstation des Substitnten am 1. des folgenden Monats zuzusenden. Die Heimatstalion hat diese letztere Liste zugleich mit der eigenen Äiachtdienstzulagenlisle an das Betriebsinspektorat einzu-ftnden. Nach Rücklangen der verifizierten und zur Zahlung angewiesenen Listen sind die Nachtdienstzulage» an die bezugsberechtigten Bediensteten auszuzahlen und die Listen sodann der Zentralbuchhaltung f. <•. als Wertpapier gleichzeitig mit den anderen Zahlungslisten zuzurechnen. Hinsichtlich der Verrechnung der Nachtdienstzulage für die Bediensteten der Maschinendirektion iverden spezielle Weisungen hinausgegeben. Die Nachtdienstzulage des Verkehrspersonals für den Monat Jänner 1909 ist ausnahmsweise, uud zivar vor der Zahlungsanweisung von den Betriebsinspektoraten bis längstens 4. Februar 1909 zur Ueberprüfung und Feststellung der Anspruchsberechtigung der einzelneii Bedien-sleten an die Verkehrsdirektiou V ]f zu leiten, welche ausnahmsweise die Liquidierung dieser Liste veranlassen wird. Betreffs der Nachtrevistoneil der Bahnmeister bleibe» die Bestimmungen des Erlasses Nr. 77 1 E vom 5. Februar 1895 und des Zirkulars 208 A 1902 vollinhaltlich in Kraft. Wien, am 18. Dezember 1908. Der Generaldirektor: E g c r m. p. Die Wohnnngsreform auf der k. f. Ltaatsbahn. lieber die Wohnungsnot in Linz — so schreibt die„Wahrheit" — ist schon so oft geschrieben worden, daß es unnötig ist, hierüber iiotl) viele Worte zu verlieren. Im Lause des vorigen Jahres brachte die „Wahrheit" eine Reihe darauf bezüglicher Artikel, ergänzt durch eine Illustration des Linzer ObdachlosenheiineS. Die Gemeindevertretung in Linz sorgte, dank dem zielbewußten und energischen Auftreten unserer Parteigenossen im Gemeinderat, wenigstens einigermaßen für die kinderreichen Arbeiterfamilien, indem sie zwei allen Anforderungen entsprechende Arbeiterhäufer erbaute und mit Maitermin diese« JahreS der Benützung tibergab. WeiterS besteht seit zehn Jahren in der Prunerstraße daS sogenannte „Handel-Haus". Auch die Allgemeine Sparkasse Linz stellte schon vier derartige Häuser her und zeigte so das Bestreben, der Wohnungsnot in unserer Stadl einigermaßen zu steuern. Ein hnmaneS Bestreben, ihren Arbeiten, gesunde, billige Wohnungen zu verschaffen, zeigt schon seit Jahren auch die Fabriks-fivrna „Heinrich Franck Söhne". Doch daS, was jetzt geleistet wurde, ist alles nur wie ein Tropsen auf einen heißen Stein. Ursache dieser Not an kleinen Wohnungen ist, daß Häuser mit kleinen Wohnungen fallen müssen, an deren Stelle größere Prachtbauten sich erheben (Kaufmännisches Wereinshaus, Realschule:c.), dann die erwiesenermaßen seit Jahren stockende Bautätigkeit. Dieses alles und noch eine Menge anderer Gründe, die ja schon in den erwähnten früheren Artikeln beleuchtet wurden, sind die Ursache der erschreckend anwachsenden Wohnungsnot in Linz. llnd, diese Misere spüren die Staatsbahner geradeso wie alle anderen Arbeiter, ja noch mehr, da ja der Eisenbahner in den meisten Füllen bei der Bewerbung um eine Wohnung in einem Arbeiterhanse abgewiesen wird. Wie notwendig eine Wvh-nnngsresorm bei der Staatsbahn ist, wollen wir durch folgende Tatsachen und Zahlen beweisen: Auf der Staatsbahn in Linz sind 2 8:! 6 Bedienstete (Werkstätten-, Heizhaus-, StalionS-und Magazinspersonale), von diesen sind 2390 verheiratet und besitzen insgesamt 5053 Kinder. Davon wohnen im Stadtgebiet Linz 1993 und — was eben die Wohnungsnot am bestell kennzeichnet — 84 3, das ist beinahe ein Drittel der gänzen Bediensteten, außerhalb des Stadtgebietes. Die außen Wohnenden verteilen sich aus die Gemeinden Urfahr, Kleininünchen, St. Peter, Edelsberg, Scharlinz, Ganmberg, Leonding, ja sogar Wels. Und das sind die statistisch nachgewiesen kinderreichsten Familien. Die Statistik ergibt weiter, daß diese 2390 Bediensteten 4783 Wohuräume mit einem Flächeninhalt von 62.9311! 8 Quadratmeter beivohnen. Daraus ergibt sich, daß die meisten in ein-, höchstens zweiränmigen Wohnungen lebeu. Der jährlich zu entrichtende Mietziens beträgt ffr. 515.805 7 8. Aus diesen Zahlen ersieht matt, daß der Eisenbahner um einen horrenden Preis Wohnungen mit viel zu wenig Lustraum, teilweise im Keller, Hof oder Dach zu bewohnen gezwungen ist. Ans diesem Grunde haben zirka 400 Staatsbahnbedienstete erklärt, ans Personalivohnnngen zu reflektieren. Kein Wunder, denn von den Eisenbahnern, welchen im August die Wohnung gekündigt wurde, hatten 34 am 1. November, also kurz vor der Delogierung, noch keine Wohnung. Daraus erklärt sich auch, daß im Obdachlosenheil» immer Eisenbahner ans,»treffen find. Wir werden in einer Reihe weiterer Aufsätze den Nachweis erbringen, daß die Erbanung von Personalhänsern in Linz eine nicht mehr hinauszuschiebende Notwendigkeit ist. Die nötigen Mittel würden ans dein Provisionssondö beigegeben werden müssen. Sache der k. k. Staatsbahndirektion wird es sein, unsere bezüglichen Wünsche bei der Regierung zn befürworten. Die Arbeiter werden in ihren Zentralausschüssen nach Kräften dafür arbeiten und hoffen wir, daß in absehbarer Zeit die so dringende Angelegenheit einer günstigen Erledigung zugeführt werden möge. Die Sicherheit auf den Tiroler Linie» der Ziidbahn. Am 31. Dezember 1908 entgleiste in der Station Brenner die Lokomotive Nr. 2011 vom Zuge Nr. 106. Zur Behebung der Entgleisung ging von Innsbruck eine Hilfslokomotive mit Rettungswagen dorthin ab. Am selben Tage nm 10 Uhr abends, wurden in Innsbruck durch Karambolieren folgende Wagen beschädigt: Bau (Schnell-zugswagen) 753 (Puffer gebrochen), g (Kassenwagen) 4276 (mehrere Stirnbretter und ein Puffer gebrochen, zwei Puffer verbogen), De (Dienstwagen) Nr. 671 (Puffer gebrochen). Am 2. Jänner 1909 entgleiste in der Station Innsbruck ein Oelgaskesselwagen auf der Drehscheibe. Tie Behebung der Entgleisung machte große Schwierigkeiten, weil der am 31. Dezember 1908 bei Zug Nr. 106 mit Brenner verwendete Rettungswagen fehlte. Dieser soll „verloren* gegangen sein!! Wenn wir die Geleiseverhältnisse in der Station Innsbruck betrachten, so muß sich jeder Bedienstete bei jeder Ein- oder Ausfahrt fürchten. Bei Einfahrten der Güterzüge fühlt man sich wie ans „hoher Sec". Was die Drehscheiben in der Station Innsbruck anbelangt' so geht in Innsbruck keine einzige und werde» Zugsbegleiter auf die verbotenen Borwärtsbremsen bestimmt. Die Südbahn kan» schon solche SektionsiNgenieure, wie sie Innsbruck hat, befördern. Sie verdienen es. Am 2. Jänner 1909 verunglückte bei Pcrfoncnzug Nr. 21 der Personenkondukteur Franz N o b i tt s ch n k (Innsbruck, Ain-raserstraße 41 wohnhaft) in Nattenberg, indem derselbe infolge vereisten Fußtrittes auSglitt und den Halt verlor. Der Bedauernswerte wurde vom Perfonenzug Nr. 21 von Nattenberg bis gegen Radse'.d mehr als 300 Mieter weit geschleift, bi* seine Kraft nachließ und er vom Zuge fallend in schwer verletztem Zustand aus der Strecke liegen blieb. Man kann noch von Glück reden, daß er vom Stationspersonal i» Rattenberg sogleich bemerkt wurde, sonst würde ihn der gerade heranbrausende Zug Nr. 67 W überfahren haben. Wir denken, diese Serie ist wieder stattlich genug! Bethlehem in Unter-Gänserndorf. Am Christabend 1908 wurde in der Station Unter-Gänserndorf eine eben durchfahrende Eisenbahncrsfrau von GebnrtSwehen befallen. Die Stationsleitnng übergab die Fran der Gemeinde, damit sie ihr rasch Unterkunft verschaffe. Tic Situation ivar mm ganz ähnlich wie an jenem historischen Weihnachtsabend, da die Heilandsmutter in einem Stall niederkam, den ihr die Gemeindevertretung von Bethlehem eingeräuint hatte. In Unter-Gänserndorf aber ivar man christlicher als im jüdischen Bethlehem und man gab der kreißenden Frau, damit sic ihr Christkindl zur Welt bringen könne, Obdach im — Gemeindearrest. Dafür wurde ihr dann sreilich vorn Gemeindesekretär, einem gewesenen Gendarmeriewachtmeister, alles Geld abgenonnnen, das sie bei sich hatte, auf daß die Gemeinde Unter-Gänserndorf, Sitz einer Bezirkshauptmairnschaft und eines Gemeindeausschußmitgliedes, das zugleich akademisch graduierter Arzt ist, das Werk christlicher CharitaS nicht umsonst leisten müsse. Ueberdies sollte sich die Frau, nachdem ihr das Geld abgenommen war, noch zwei Tage selbst verköstigen, und man wollte sie, als sie daS nicht konnte, dann in ihre Heimats-genietnde abschiel> en, wogegen sie allerdings lebhaft protestierte. Man brachte schließlich die schmerzensreiche Mutter, sobald es mir anging, iveg, weil man den Gemeindearrest ja mich zu waS anderem brauchte. Als die heiligen drei Könige ihren Einzug in Unter-Gänserndorf hielten, war schon wieder alles in Ordnung und daS Christentum der frommen Gemeinde wieder auf den Glanz hergerichtet. Sie traten in die Gemeinde-' stnbe und fanden dort an der Tür blinkend weiß das Kreide-zeichkn K f M t 1$, womit der Beweis erbracht war, daß Unter-Gänserndorf gut katholisch und barmherzig ist. Eiikfnhruny eines neuen Gehalts-, Duartiergeli» und Vorrncknngsschemas für das dekretmähig äuge» stellte Wächtcrpersonal bei der Tüdbahn. ' Für das Wächterpersonal der k. k. Staatseisenbahnverwaltung wurde mit Wirksamkeit vom 1. Juli 1908 ei» neues Gehalts- und Vorrückungsschema eingeführt: der Verwaltungsrat der Südbahn hat nun in feiner Sitzung vom 17. Dezember beschlossen, vom gleichen Zeitpunkt folgende Bestimmungen i» Kraft trete» zu lassen. Die bei der Südbahngesellschaft bestehenden Kategorien der Weichenwächter, Bahmvächter, Blockwächter, Zugmeldewächter, Torwächter, Tag- und Nachtwächter, erhalte» die einheitliche Bezeichnung' „Wächter". Ali Stelle der bisher geltenden Gehalts-, Quartier-geld- und Vorrücktingsflhemas für die gedachten Kategorien, tritt das folgende in Kraft: Gehalts-, Ouartiergeld- und Vorrückung s: s ch c m o. Dieiislllche iktmmmig Gtljolt Ouartiergelb in Wien 䣻rtf}rit in i li Sc 0 11 C 11 Wächter 800 <>00 1000 1100 IM! 1:500 1400 1500 ROO :$80 :160 ' 460 »60 560 660 660 2 2 3 3 5 ©achter, die im Genuß einer Naturalwohnung stehen beziehen kein Quartiergeld, sondern eine Zulage, die in Lei 1. Quartiergeldgruppe mit...............Kr. 120 — jährlich bemessen ist. Die Vorrückungswartezeiten gelten bei anstandslos« Dienstleistung. Ei» Ausschluß von der tourlichen Vorrückung kann erst nach Anhörung der Disziplinarkommij-sion (Perfonalkommifsion) erfolgen und muß dem betreffenden Diener unter Angabe der Gründe und der Dauer bekmintgegeben werden. Für die nächste Vorrückung werden die im obigen Schema verlautbarten Wartezeiten vom 1. Juli 190s an gerechnet. Jedoch erfolgt die nächste 3$or--rücknug jener Wächter, welche auf Grund der Wartezeiten des bisherigen Schemas, unter Anrechnung derselben vom Zeitpunkt der letzten Vorrückung in einem früheren Zeitpunkt vorgerückt wären, bereits zu diesem früheren Zeitpunkt. Die im Zirk. 335A 1907, III. D, Punkt 1 und J, Punkt 3, zugestandenen Kürzungen der Wartezeiten werden mit Rücksicht auf die Einführung eines neuen Schemas aufgehoben. Tie Bestimmung des Zirk. 457 A 1905, Punkt 11, tritt außer Kraft. Die Tor-, Tag- und Nachtwächter, welche sich in der Gehaltsstufe von 750 Kr. befinden, gelange» in die Gehaltsstufe von 800 Mr.; die übrigen Wächter befinden sich bereits aus Grundlage des Zirk. 385 A 1907 in jenen Gehaltsstufen, in welche die Wächter beiden k. k. Staatsbahnen erst aus Anlaß der Einführung des neuen Schemas gelangt sind. Von dem Inhalt des Zirkulars ist laut Austrag der Generaldirektion vom 18. Dezember v. I. das beteiligte Personal erweislich zn verständigen. Korrespondenzen. Wtlc«. (Aus derk. k. BahnerhaltungSfektion? Ende November v. I. wurden auf der Eisenbahnbrücke über die Traun unter persönlicher Leitung des Bahnmeisters Biehbvck Brückenhülzer auSgcivechsclt. Als der Arbeiter Waldner eben citt neues Stück ei»gezogen hatte, bemerkte Viehbüet, daß dieses nicht passe. Waldner, ein ruhiger alter Arbeiter, der auch seine Arbeiten versteht, erwiderte respektvoll: „Aber ja, Herr Bahnmeister, es paßt ja!" Biel)bock erklärte nochmals, daß die Geschichte nicht passe, ivorauf W a 1 d n e r wieder ruhig ent-gegnete: „Sehen Sie doch her, Herr Bahnmeister, es stimmt jfl ganz genau." Ans diese Bemerkung gab der Bahnmeister, bei wohl auch Anspruch ans Bildung erheben wird, dein Arbeiter eine derart wuchtige Ohrfeige, daß dem Manttc daS Blut über» Gesicht rann und er bald über die Brücke gestürzt wäre. Stoch der vollbrachten Roheit wurde dem Herr» Bulinmeister ivohl gleich klar, daß man heutzutage nicht ungestraft Ohrfeigen »urteilen darf, und er ersuchte den Arbeiter, von dem Borgesallenen nichts zu sagen, er schämte sich seiner eigenen Roheit. Zufällig ist W a I d n e r ein ruhiger, überlegender Arbeiter. Falls Herr Biehbvck seine physische Kraft an einem anderen, weniger geduldigen Arbeiter, als eö Waldne r ist, erprobt hätte, wer weiß, ob ihm dieser die Schuld nicht mit Zinseszinsen ruckgezahlt hätte. Deshalb möge sich Herr V i c h b ö ck vor ähnlichen .Uebergriffen wohl in acht nehmen. Ein zweiter Fall von seltener Gemütsroheit spielte sich im Lause des Monates Dezember in Gunskirchen ab Da äußerte sich der Bahnmeister — den Rainen wollen wir ,wch diesmal verschweigen — gegenüber dem Bahnrichter Ki ine swang er. es fei ihm (dem Bahnmeister) lieber, es werden einem Arbeiter die Füße gebrochen, als cs werde eine Schiene verbogen. Ob dieser GeinütSroheit ivar der Bahnrichter so verblüfft, daß er jede Der-antwortung ablehnte, worauf es dann der Gemütsmensch Bahnmeister borzog, zu verschwinden. Gerade dieser Bahnmeister erlaubte sich schon wiederholt Aenßernngen, die man wohl einem dummen Jungen, nicht aber einem Momi, der im ernsten Dienst der Bahn ergrant ist, iiachfeljeii kann. Wir erwarten zuversichtlich Besserung. Daß derartige Vorfälle Vorkommen können, beweist leibet nur zu deutlich, daß es die Vorgesetzten Dienstesstellen an der vorgeschriebenen und auch leider nur zu oft sehr notwendigen Belehrung der Vorgesetzten, mie sic sich gegen ihre Untergebenen zu benehmen haben, fehlen laßen. Daß von Herrn Stock Hammer eine solche Belehrung nicht zu erwarten ist, versteht sich von selbst, kennt er diese Pflichten doch selbst nicht. Wir schließen uns daher der Ansicht der Schärdinyer Oberbauarbeiter an und freuen uns, daß Herr Stockhammer endlich gegangen worden ist. An die Arbeiter selbst richten wir den Appell, nicht länger zu zögern und Mann für Mann der Organisation beizutreten und sich nicht von gewissen Elementen, welche schon durch ihr Hin- uiid Herschwanken zwischen Schwarz und Rot kein Vertrauen verdienen, gegen die Organisation ancheyen zu lassen. An diejenigen, die ev angeht, richten wir die Warnung, die Verleumdung der Organisation und ihrer Vertrauensmänner zu unterlassen, da sonst gegen sie gerichtlich vorgegangen werden müßte. Dies möge sich auch Herr Rede r merke». Graz. (tt. k. Staatsbahn.) Wie die unterstellten Organe die Aufträge des k. k. Eisenbahnministeriums zu respektiere» pflege», geht Ott8 folgendem hervor: Im hiesigen Buch für ' - 6edr8 f'«* ■" ■' — ........ .............. SWtnftmifträge wurde die Auszahlung der 30prozentigen Er--Hühung der Stundengelder für die Monate Oktober und November bis 15., spätestens 24. Dezember 1908 in Aussicht gestellt. Um das, Versprechen noch wirksamer zu machen, wurden noch jene Worte, die die Auszahlung vor den Feiertagen zusicherten, Mit Blaustift unterstrichen. Jedermann rechnete also zuversichtlich mit diesem Betrag vor den Feiertagen, niemand dachte an die Launenhaftigkeit des hiesigen Statiunsvorstandes Oberossizial tz ü b e k. Und so kam, was niemand erwartete. Die so zuversichtlich in Aussicht gestellte Auszahlung erfolgte nicht vor den Feiertagen. Die Direktion hat die Zahlungsliste als unrichtig zweimal zurückgestellt: der Herr Stationsvorstand hat in seiner Launenhaftigkeit und bei seiner besonderen Sorge um seine und der anderen Remuneration keine Zeit gehabt, die Zahlungslisten auf ihre Richtigkeit zu überprüft» oder gar selbst zu erstellen. Und so brachte er es wirklich zustande, daß wohl die mit so viel Sorgsallt ausgearbeiteten Quittungen für seine und der anderen Remunerationen vor den Feiertagen ausbezahlt wurden, daß ober die schon längst ins Verdienen gebrachte und fällige Erhöhung der Fahrgelder für das Personal nicht ausbezahlt werden konnten. Diese armen Teufel können ja warten, bis es dem Herrn gefällig ist, die Listen richtigzustellen. Oder sind die Herren nicht imstande, eine richtige Liste anzulegen, nnd erhalten dafür Remunerationen? Bei dieser Gelegenheit fragen wir auch den Herrn Vorstand, in welchem Dienstaustrage es steht, daß man die Zahlungslisten drei Tage früher zu unterfertigen hat, als die Auszahlung stattfindet? Leoben. Was kann den Herrn Vorstand von Leoben k. k. Staatsbahn oder dessen Stellvertreter veranlaßt haben, dem Zugspersonal (400 Mann) die Auszahlung der 30prozentigen Fahrgebührenerhöhung für Oktober und November so ungebührlich lang vorzuenthalten? Kann es etwas anderes sein als kleinlicher Neid mit etwas Bosheit? Was in den angrenzenden Direktionen sowie auch in der Nachbardomizilstation des eigenen Bezirkes rechtzeitig im Sinne des Ministerialerlasses geschah, fanden die beiden Stationsgewaltigen erst am 31. Dezember notwendig. Der größte Teil des ZugSpersonalS weiß diese prompte Durchführung deS Erlasses (er wurde dem Personal schon Mitte Dezember wörtlich assichiert) entsprechend zu würdigen, das Recht diese Weihnachtgabe rechtzeitig zu erhalten, wurde willkürlich verletzt. So viele Familienväter mußten deswegen auf die Freude verzichten, ihren Kindern am Christabend eine Ueberraschung zu bereiten. Jeder hat schon mit dem sicher zu erhaltenden Geld gerechnet und dadurch eine Mehrausgabe gemacht, so daß die Enttäuschung eine _ bittere war. Das ficht die Herren nicht an, das Personal mußte diesmal ihre Macht fühlen; daß es ohne Absicht geschah, ist ganz unwahrscheinlich. Schlnpperrz. Der Vorstand in der hiesigen Station, namens P ro k s ch — gewesener Obmann des Sokolvereines in Ehotebor — hat sich die edle Ausgabe gestellt, die Sozialdemokraten mit Putz und Stingel auZznrotten; daß er da alle Mittel in Anwendung bringt, ist ja für diesen Herrn selbstverständlich. So sagte er unter anderem einem Stalionsdiener: Was, Sie sind auch bei den Sozialdemokraten ? Das ist der Dank, daß Sie der „Neichsbnnd" definitiv gemacht hat?! Einem Weichenwüchler drohte dieser saubere Herr mit Entlassung, wenn er nicht dein Reichsbund bei-tritt. Dis Folge ist allerdings, daß sich die Leute einschüchtern lassen und dem „Reichsbind" beitreten. Dieser Herr geht aber noch weiter. Er will auch dem tschechischen Bauer die deutsche Kultur beibringen. Daß diese Agitation nicht so gut abläuft, wie bei den Bediensteten, das wissen der Herr Vorstand und der Assistent S. sehr gut. Diese beiden Herren werden das hoffentlich noch nicht vergessen haben, wie sie von den Bauern Über die Felder gejagt wurden, wobei Ohrfeigen eine große Rolle gespielt haben sollen. Diese beiden Herren sind von dieser unangenehmen Agitations-rerse um halb 11 Uhr vormittags zurückgekehrt, wo der Assistent S. den Menst um 7 Uhr früh schon übernehmen sollte. Hoffentlich wird diesen beiden Herren für ihre außerordentliche Agitation statt einer Busennadel vom Reichsbnnd ein goldener „Sabel" verehrt roerbeit. Die Bediensteten fragen die hohe Direktion, ob sie geneigt 'st, den Herrn Vorstand über seine Obliegenheiten eingehend zu belehren, daß in Zukunft solche krasse Fälle nicht mehr Vorkommen. WampcrSdorf. (E i n u n g e b i l d e t e r D o r g e s e tz l e r.) Vor einiger Zeit erschien bei dem Bahnmeister Lorenz, welcher von Mi ttern dorf-Moosbrnnn biLWampersdorf den Pascha spielt, ein Oberbauarbciter und ersuchte um eine Freikarte, damit er zum Bahnarzt nach UntenvaltcrSdorf fahren könne. Bahnmeister Lorenz erwiderte dem Arbeiter, er sei erst fünf Monate bei der Bahn und habe noch keinen Anspruch aus eine ürztticheBehandlung. , klebrigen s kurieren Sie sich selbst. Sie alter Kerl*. Wirklich ein netter Herr, dieser Bahnmeister. Seinem Zimmermann gab er neulich 50 Stück Nägel, welche derselbe zur Instandsetzung einer Planke benötigte. Nach einigen Stunden kam der Bahnmeister zu dein Zimmermann und fragte, ivo die Nägel sind. „Da in der Plante,“ cnvicbcrtc der Ziniinerinann. JZßaS, das sind 100 Nägel?" schreit der seine Bahnmeister. Der Zimmermann sagte daraus: „Mir haben Sie bloß 30 Stück gegeben". Der Bahnmeister mochte zu wenig Courage haben und ging ins Dorf, von wo er nach einer Weile, zirka zwei Stunden, zurückkam. Er ging gleich wieder über den Ziniiner-niann, schrie mit ihm, bis er ihm sogar mit seinem Prügel eins verletzen wollte. Der Zimmerniann war aber etwas schneller und erfaßte den alten Herrn ein wenig bei der Gurgel und hielt ihn von sich ferne. Wir fragen nun: Wie lange gedenkt die Südbahn diesen Menschen noch im Dienste zu belassen? Wir glauben, daß ein Bahnmeister wie Herr Lor e nz, welcher gegenwärtig 40 Dienstjahrc hat nnd mit feinem alten Schimmel ohne» hin überall stecken ; bleibt, schon lange in den wohlverdienten Ruhestand gehört. Außerdem ist er gegenwärtig auf dem zwei-unddreißigsten Posten, ein Zeichen, wie gern ihn alle feine Sektionsvorstände gehabt haben. . Lochcrbodcn. (Tirol.) Sehr bezeichnend für die Verhältnisse im Frachtenmagazin einer unserer Nachbarstatianen ist, daß kürzlich Fuhrleute so vernehmlich in die Welt hinausschreien »nutzten, wenn die Bahnarbeiter als Akkordholzverlader nicht Zeit haben, Frachtgüter auszuneijmeii, wieder die Wagenladungen in die Fabrik zurückführen müssen. Diese kategorische Sprache hat auch der Bahnstationsvorstand wahrscheinlich verstanden. Infolge dieser Akkordholzverladnngen müssen auch die Weichenwächler zu Magazinsarbeite» herangezogen werden, wodurch die Sicherheit des Verkehrs gefährdet werden kann. Zwei Herren kann man nicht dienen. Daß der Herr BahnstationLamtsvorstand derlei nicht einznsehen vermag, kann nur durch ganz besondere Umstände verursacht sein, wundert uns um so mehr, als dieser sonst stumme Herr bei Ereignissen im Dienste aus einen, Delikt deren drei zu machen versteht. Diese seine Kunstfertigkeit haben Angeklagte Bedienstete schon am eigenen Leib zu spüren bekommen. Eine recht merkwürdige Grille für einen Fernstehenden ift die Verfügung dieses stummen StutionSaintSvorstandeö, wonach Bewohner der Naturalwohnung im Stationsgebäude keinen Haustorschlüssel erhalten. Die,e Zuchtharisordnung zwingt die Familie, ab 8 Uhr abends das Berkehisbnrean als Haustür zu benützen, früh und spät dutchzustapsen. Diese Quälerei war noch bei keinem der acht oder neun Dienstvurstünde feit 25 Jahren üblich. Nur der jetzige Freigeist unterscheidet sich nicht in der vornehmsten Weise. In dieser unsinnigen mcnfchcnguälcrifchen Hausordnung manifestiert sich fein Wohlnwllen für das Personal in grotesker Art. Oder rührt solche Liebenswürdigkeit von einem FamuluS in Unterröcken her? Sein stummes Regiment nnd die Neigung, durch Suggestion auf Selbständigkeit zu verzichten, läßt verschiedene Deutungen zu. Für Bedienstete, welche nicht das Ohr des Stationsgewaltigen zur Verfügung haben, kann dies unter Chnständen Eristenzstörungen und Rechtsunsicherheit im Gefolge Fi«6m. Solche mißliche Verhältnisse abzuroefrren, müssen sich die D almftctm auf die Füße stellen. Bruck a. d. Mur. Allen P. T. Mitgliedern der Ortsgruppe diene zur Kenntnis, daß an jedem Mittwoch und Samstag abends sowie jeden Sonntag vormittags im Vereinsiokal Mttiergasse 24 („goldenen Löwen") aus der über 1000 Bände bestehenden Bibliothek Bücher gegen Vorweisung des Mitgliedsbuches oder -Karte nach Wunsch ausgelielien werden. Ebenso mögen die dienstfreien Eisenbahner dieses Privatlokal unter tags besuchen (kein Trinkzwang) und fleißig die vielen in- und ausländischen Parteiblätter lesen, da die Ortsgruppe zur Erhaltung derselben ihren Beitrag leistet. Auskünfte in allen Eisenbahn-und Privatsachen erteilt stets der Obmann Genosse Koller in seiner Kanzlei, Noseggerstraße 26, I. Stock, an alle organisierten Eisenbahner, und zwar an Wochentagen von 8 bis 11 Uhr vormittags, auch können bei diesem die Einzahlungen stets geleistet werden. Die Mitglieder werden in ihrem Interesse ersucht, nie über zwei Monate mit den Beiträgen im Rückstand zu bleiben. Auch ergeht an alle Eisenbahner die Einladung, den Familienabend am 10. Jänner, § Uhr abends, im Hotel „schwarzer Adler", Bruck a. d. Mur, recht zahlreich zu besuchen, da ein eventueller Ucberschuß für Eisenbahner verwendet wird. Graz. Südbahn. (Eine Wüchterbefprechuna.) Am Montag den 18. Jänner findet um Punkt 6 Uhr abends in den Julienfalen in Graz, Eggenbergerftraße 10 (Gasthaus „zur Lokomotive"), eine Zusammenkunft der Weichen-, Zentral-, Block-und Bahnwächter re. statt, in der wichtige Standesftagen zur Erörterung kommen. Das Einbemserkomitee hält es für dringend notwendig, daß die Wächterkategorien ohne Unterschied einmal allen Ernstes darangehen, nach Mitteln und Wegen zu sinnen, die geeignet sind, den Stand dieser Kategorien auf jene Stufe zu bringen, wie es ihr schon längst gebührt hätte. Alle Wächtergruppen, nicht mir die in Graz, sondern auch die der Umgebung, der auswärtigen Stationen nnd Strecken werden in ihrem eigenen Interesse ersucht, nach Diensteszulässig-keit zu dieser Besprechung zahlreich zu erscheinen. Die Zeit der Besprechung ist so anberaumt, daß die Rückfahrt am selben Abend nach allen Richtungen wieder möglich ist. D i e Einberufe r. Grußbach. (Todesfall.) Am 27. Dezember 1908 verlor die Ortsgruppe Grußbach ein sehr rühriges Mitglied. Genosse Franz Gepperth II wurde in der Station Kanitz-Eibenschitz überfahren. Es mußten ihm beide Füße und zwei Finger amputiert werden, was den Tod des Verletzten zur Folge hatte. Der Verunglückte war ein stiller, ruhiger, aber überzeugter Parteigenosse und entgegenkommender, überall beliebter Kollege. Dies bewies auch die überaus zahlreiche Beteiligung an dem Begräbnis. Von nah und fern waren die Berufskollegen, Freunde und Vorgesetzte erschienen, um ihm die letzte Ehre zu erweisen. Auch viele schöne Kranzspenden drückten die Gcsühle der warmen Teilnahme ans. Es sei hiermit allen, die sich am Begräbnisse beteiligten sowie siir die zahlreichen Kranzspenden der beste Dank ausgesprochen. Piesting. (Todesfall.) Am 27. Dezember v. I. starb Genosse Josef Traxler, Oberbauarbeiter der Bahnerhaltnngs-fektion Leobersdors, im Alter von 32 Jahren an der Proletarier-krankheit. Von Jugend auf stets, auch in feinem früheren Berufe als Schmied, aktiv in seiner Organisation tätig bis Hmn letzten Tage, erlitt derselbe wie so viele andere Arbeiter mehrere schwere Unfälle, welche jetzt seinen Tod beschleunigten. An seinem Leichenbegängnisse beteiligten sich -die organisierten Eisenbahner im ganzen Umkreis sehr zahlreich und wurden von der hiesigen Zahlstelle sowie auch von der Bahnerhaltungssektion Leobersdorf Kränze an seinem Sarge niedergelegt. Ein würdiges Stückchen leistete sich der dortige Orts-Pfarrer Minichthaler. Als die Schwester des Verstorbenen bei demselben erschien, um die Kosten des Leichenbegängnisses zu erlegen, bemerkte dieser Pfaffe voll christlicher Nächstenliebe, „daß ihr Bruder noch lange leben könnte, iuctm er nicht so ein Lump gewesen wäre und so viel gesoffen hätte". Entschieden sehr trostreiche Worte, welche hier der über deu Verlust ihres Bruders tief Ergriffenen von ihrem Seelenhirten gespendet wurden. Schönnbrnu». An der Hauptlinie der k. k. Nordbahn liegt auch eine Station, die den schönen Namen Schönbrnnn führt und in der großen Öffentlichkeit gewiß als das Ideal einer Nordbahnstation angesehen wird, weil so gar nichts von da in die Oessentlichkeit gelangt. Doch wie anders denken die, diese Station passierenden Nordbahner. Da ist vor Jahr und Tag dieser Station der unter den Bediensteten schon in Stauding sattsam bekannte Assistent K v 11 n e r als Zugsexpedient zugewiesen worden. Wir hegen nicht die Absicht, seine eisenbahntechnischen und administrativen Kenntnisse unter die Lupe zu stellen; wir wollen uns nur ein klein wenig mit dessen Moral beschäftige». Von einem gesitteten und um so mehr von einem aus höhere Bildung Anspruch erhebende» Menschen setzt man voraus, daß er sich auch seinen mindergebildeten und minder-begüterten Mitmenschen gegenüber in puncto Erziehung keine Blöße gibt. In unserem Falle jedoch weit gefehlt. Dieser Herr Assistent scheint seine angebliche Bildung und Erziehung in Rußland genossen, zumindest jedoch von dort geholt zu haben. Oder stammen die Ausdrücke Esel, Trottel, Rindvieh u. s. w., mit denen das Personal, ganz einerlei ob Slalions- oder Fahrpersonal, von diesem Herrn belegt werden, aus seiner Einjährigen« zeit? Dieser arrogante, eingebildete Herr scheint in dem Wahne zu leben, noch immer Rekruten, die er natürlich nie ausgebildet hat, vor sich zu haben, das beweist ja doch sein näselnder Leutnantston. Ist das Personal verpflichtet, sich von diesem Herrn Assistenten, wenn er nicht gut gelaunt ist, und das ist er stets, wenn er im Dienste steht, solche Beschimpfungen und Schikanierungen gefallen zu lassen? Oder muß sich das Personal bei irgendeiner verlangten Auskunft, die doch feine Pflicht zu erteilen ist, anbrüllen und anschreien lassen? _ Ist es denn bei der verstaatlichten Nordbahn wirklich schon so weit gekommen, daß ein Assistent mit dem Personal derart zu verfahren ein Recht hat? Betrachten wir »ns den Charakter dieses Herrn auch von einer anderen Seite. Wie nennt man doch schnell solche Leute, die, in einer abhängigen Stellung, nach oben Servilismus, nach unten Roheit nnd Brutalität zur Eigenschaft haben? Die ihre eigenen Schwächen mit derartigen Charaktereigenschaften zu bemänteln suchen, eine angetane Beleidigung aber vor Gericht zu rechtfertigen nicht wagen, sondern um Bergebnng bei Untergebenen betteln gehen? Die Antwort aus dieje Fragen überlassen wir der öffentlichen Meinung. Wohl ist im Eisenbahndienst Disziplin des Personals eine eiserne Bedingung, wohl verstehen wir den Unterschied zwischen Vorgesetzten und Untergebenen, aber Disziplin zu gewinnen und "in erhalten durch Brutalität, das ist unserer unmaßgeblichen Meinung doch ein verfehlter Weg. Aber nicht nur das Personal, auch das reisende Publikum, welches ein betnebSreglementarischeö Anrecht hat, auf irgend eine der mannigfachen EisenbaHnfragen eine Auskunft zu erhalten wird dev öfteren von diesem Herrn angeschnanzt, und besonders solches, dem die Mittel zur Fahrt in der I. Ktasse inangeln. Es wäre höchst an der Zeit, !>aß diesen, Herrn endlich einmal der Standpunkt klargelegt werden möchte, daß sein einst vielvermögender Onkel M. mit der Nordbahn nichts mehr gemein hat als — seine Pension. Oder täuschen wir nnS etwa in der Ansicht, daß einmal abgefertigte ProtdgdS nichts mehr mit der Bahn zu tun haben, als ihre Pen-'ionen einzuheimsen? Auch wäre es höchst an der Zeit, daß ihm von der Vorgesetzten Behörde eine Lektion erteilt werde, wie die §§ 22 und 23 der Dienstordnung aufzufaffen sind. Das Buch „Umgang mit Menschen" von Knigge dem Herrn Assistenten zum Studium zu widmen ist das Personal gerne bereit. Den Herrn Direktor ersucht das Personal, diesem Herrn' gütigst zu vermelden, daß wir webet im Altertum noch Mittel* Rr. 2 ü.. ,.>>» ——.i alter, sondern im 20. Jahrhundert leben und auch nicht unter russischer Fahne dienen. Das Personal erhofft von der kleinen Mahnung eine Abhilfe, ansonsten wir im Paradeschritt mit datiertem Material heranzurücken gezwungen wären. Pilse«. Es gibt überall Protektion, die aber hier geübt wird, übersteigt schon alle Grenzen. Der Herr kaiserliche Rat Fi rouLek läßt ein System einreißen, oder fordert dieses System selbst, das man verkehrte Welt nennen könnte. Er halt es für gut, ausgebildete Zugsbegleiter ins Magazin zu stecken, mit Protektion im Magazin aufgenommene Arbeiter aber zum Fahrdienst.zu kommandieren. In anderen Fällen, wenn Zugbegleitungspersonal zu ersetzen ist, wird der Ersatz nicht vom Magazinsperfonal, sondern von den Oberbanarbeitern genommen. Wie et weiter wirtschaftet, zeigt der gegen die Qnalifikationsbcschretbungen seitens der Zugsbegleiter beim Eisenbahnministerium eingebrachte Protest. Hier noch einige feiner Protektionsfälle: Ein Herr Frank war vor einiger Zeit ZitgSfi'chrer bei den Lastzügen. Er erblickte seinen Vorteil im Magazinsdienst. Und richtig wurde er kurze Zeit hierauf ins Magazin übersetzt. Es kam aber die Zeit nach der passiven Resistenz, wo man alle Zugsführer mit den vorgeschriebenen Prüfungen zu Oberkondukteuren ernannte. Dies durfte doch nicht ohne Frank geschehen, und schwnpvs war er wieder beim Fahrdienst und wurde zum Oberkondukieur ernannt. Kondukteur Lippe rt diente in der Prager Direktion. Ec hatte aber einen Onkel in Pilsen und eines schönen Tages kam er zur richtigen Erkenntnis, Nur mit Hilfe dieses -Dickels etwas werden zu können. Gleich war er hier nnd in kurzer Zeit legte er die Oberkondnkteursprüfung ab, trotzdem er als Manipulant eingeteilt war, und dies anderen, die als Zugsführer eingeteilt sind, verwehrt würde. Sein Glück war gemacht. So könnten wir noch viele Fälle auszählen. Heute wollen wir nur noch eines erwähnen. Kondukteur Gibitz wurde mit 1 Kr. bestraft, weil er sich fünf Stunden vor Abgang des Zuges krank meldete. Sein diesbezüglicher, mit 1 Kr.-Stempel versehener Rekurs an die k. k. Staatsbahndirektivn ist heute, nach einem vollen Jahre, noch nicht erledigt. Eine gleiche Behandlung scheint ein Gesuch des Kondukteurs Hetz erfahren zu haben. Die Direktion weiß von beiden Gesuchen nichts und die Tischlade des Herrn kaiserlichen Rates ist wohl nicht die endgültig entscheidende Instanz. Also, Herr Rat, etwas mehr Pflicht- und Rechtsbewußtfein dürfte nicht schaden. Oder sind wirklich nur jene der Gnade eines kaiserlichen Rates aus Pilsen würdig, die über die Sozialdemokraten zu schimpfen verstehen » la Oberkondukteur Drechsler, wenn sie auch, anstatt in, Hüttelwagen Dienst zn machen, in einem Coups II. Klaffe sich ausschlafen? Triest. (Offene Bitte an die k. k. Staatsbahndirektion.) Das gesamte Personal an» Rangierbahnhof Triest, k. k. Staatsbahn, bittet eine k. k. Staatsbahndirektion Triest, sie möge veranlassen, daß in den Kanzleien nnd Kasernen anstatt des jetzigen Steinbodens Holzböden gelegt werden, ca die in den Kanzleien arbeitenden Bediensteten Gefahr lausen, sich Rheumatismus oder Gicht zuzuziehen. Auch Türen, Fenster nnd Oesen bedürfen sehr dringend einer Reparatur, da dieselben bei strenger Kälte und Bora reine Zuglöcher sind. Der Ofen im Badezimmer ist schon seit einem Jahre verdorben und können die von der Strecke rußig ankommenden Kondukteure, Bremser und Verschieber sich nicht einmal baden. Weiters ersuchen wir den Herrn Hosrat R uff, gütigst einmal gelegentlich eines Spazierganges in St. Andrea den Stall am Rangierbahnhof Triest ob feiner Reinlichkeit ansehen zu wollen. St. Pölten. Daß das Bauchrutschen und Speichellecken noch immer nicht ganz verschwunden ist, zeigt uns wieder folgender Fall. Oberkondiikteur Ignaz Schmiedlechner sah sich veranlaßt, im Na inen sämtlicher Zugsbegleiter von St. Pölten dem Hern, Inspektor und dessen Stellvertreter zum Jahreswechsel zu gratulieren, was ivir für feine Person ganz begreiflich finden nnd auch gar nichts dagegen einzuwenden haben, nur müssen wir organisierte Zugsbegleiter von St. Pölten entschieden dagegen protestieren, sich von einem Schmiedlechner, mit den, wir absolut nichts gemein haben wolle», vertreten zu lassen, da er auch in keiner Weise dazu von uns beauftragt wurde. Das diene dem Herrn Oberkondukteur Schiniedlechner für immer zur Kenntnis. MehrereZugsbegleiter. Linz. (A ch tun g, Streckenwächter der k. k. Staat s-bahndirektion Linz.) Die Staatsbahndirektion Linz hat einen provisorischen Frauendienst für Streckenwächter ungeordnet. Die Vertrauensmänner der betreffenden Streifen werden ersucht, mittelst Fragebogen Erkundigungen bei den Wächtern einzuziehen, ob sie für oder gegen diesen Dienst sind. Diese Bogen müssen dann sobald als möglich an den Gefertigten behufs Intervention gesendet werden. Alois Lehnet (Personalkornnrissionsinitglied), Wächter in Leonding. Linz. (Ein nobler Kinderfreund.) Bei der k. k. Staatsbahn ist eS üblich, daß alljährlich zu Weihnachten eine Christbaumfeier stattfindet, bei der die Kinder der ärmsten Bahnarbeiter mit Kleidern beschenkt werden. So wurden bisher stets 20 bis 30 Kinder der OberbauarÜeiter beteilt und diesen Armen gewiß eine große Weihnachtsfreude bereitet. Doch Heuer war es anders. Es fand die Christbaumfeier in, Bolksgartensnale statt und von den zirka 120 Oberbanarbeitern der Station Linz wurde» sage und schreibe bloß neun Kinder beteilt. Man darf aber ja nicht glauben, daß es an bedürftigen Kindern gemangelt hätte, der Inspektor Schlarbaum hat die Sache so weise eingeteilt. Als ihn die Bahnmeister ans die Christbescherung a»s-metkfam machten, sagte er, er werde die Sache selber machen und jetzt hat er sie gemocht — aber wie. Dieser Herr Schlarbaum glaubt wahrscheinlich, weil et infolge feines schönen Einkommens in der Lage ist, seine Kinder selbst zu beschenken, daß das auch bei de» Bahnarbeitern der Fall ist, deren geringer Lohn nicht einmal zum Leben ausreicht. Es genügt ihm nicht, daß et die Arbeiter schikaniert und brutalisiert, er will seinen Zorn oder seinen Unverstand auch an den armen Kindern anslassen. Er soll sich ja einmal geäußert haben, er werde es den Linzer Arbeitern schon zeige» I Nu», die Arbeiter kennen ihn und seine noblen Manieren bereits, es ging ihm ja auch der entsprechende Ruf voraus. Aber, daß sich dieser Mensch an de» armen Kindern rächen will, das charakterisiert feine Gemütsroheit atu deutlichsten. Wir ersuchen daher die k. k. Staatsbahndircktion Linz, diesem Herrn Schlarbaum den Standpunkt klar zu machen, daß er auf eine weniger rücksichtslose Art und Weise seine Gehässikeit zum Ausdruck bringe, damit in Zukunft die armen Kinder der Bahn-arbeitet nicht um ihr Weihnachtsgeschenk kommen. Linz. Es diene den Mitgliedern und Kollegen zur Kenntnis, daß, nachdem die zugestandene Aufbesserung der Taglohnstehenden in, Betrage von 2'/„, respektive 3 Millionen Kronen bis zum nene» Iahte nicht mehr sertiggestellt werden konnte, der Betrag von 625.000 Kr , das ist der Teilbetrag dieser Ausbesserung, welcher ans die Zeit vom 1. Oktober bis 31. Dezember entfallen wäre, zur Verteilung gelangte. ES gelaugten 10 bis 30 Kr. an die einzelnen Arbeitet zur Verteilung, und zwar erhielten nur die Nichtprofcfjionistcn etwas, wofür ihnen aber eine normal,„äßige Lohnaufbesserung zun, neuen Iahte entzogen wurde. Die Ptofefsionisten aller Kategorien gingen leer aus, jedoch erhielten dieselben ihre normalmäßige Lohnaufbesserung. Bei dieser Verteilung aber wurde höchst ungerecht vorgegaugcn. In mancher Sektion war der Lohn, in einer ändern die Dienstjahre für die Höhe der Beteilung maßgebend, zum Beispiel der eine Arbeiter erhielt mit 5 bis 10 Dienst-jahreu nichts, der andere 15, 17, 20 und 25 Kr. Einer erhielt mit knapp einen Dienstjnhre 10 bis 20 Kt., ein anderer mit 5 bis 10 Jahren nichts n. f. ro. Haben die Bnreanktaten wirklich kein Verständnis für die Verhältnisse der Arbeiter oder ist etwas anderes dahinter ? Vielleicht fürchtet man eine Kontrolle, denn die örtlichen 5}er*, hättniffe find doch nicht so himmelweit verschieden. Wersammliingsberichte. Bischofshofen. (Eine Versammlung der Vor-a r b e i t e r.) Die Tatsache, daß die Vorarbeiter in den Bahnerhaltungssektionen des Direktionsbezirkes Innsbruck von allen Vorteilen der bisher herabgelaugten Lohnregelungen fast gänzlich ausgeschlossen sind, zumindest von der Gunst all ihrer Vorgesetzten — und das sind nicht wenige — abhängig macht, «weckte die Vorarbeiter der Bahuerhaltungssektion Bischofhofen als erste aus ihrer Letargie und sie fühlte» sich veranlagt, dagegen Stellung zu nehmen. Zu diesem Zwecke beraumten sie für den 8. Dezember 190S nachmittags in Süssers Gasthaus in Bischofshofen eine Besprechung dieser unhaltbaren Lage an. Sin derselben nahmen insgesamt 23 Vorarbeiter aus acht Bahnmeisterbezirken dieser Sektion teil; hiervon sind die wenigsten gewerkschaftlich, die meisten gar nicht oder national oder christlich organisiert. Nichtsdestoweniger sprachen sie alle der Gewerkschaft einmütig ob der großen Erfolge dieser Organisation das Vertrauen aus und einigten sich dahin, daß nur auf diesem Wege noch Abhilfe zu erhoffen fei. Sie unterzogen den Lohnrcgulieruitgserlaji der k. t. StaatS- bahndirektion Innsbruck, Z. vom 24. April 1908, einer eingehenden Kritik und fanden vor allem an demselben auszusehen, daß ihnen nicht einmal das damit zugestanden wird, ivaS jedem ständigen Oberbauarbeiter garantiert wurde, nämlich: eine Automatik. Während letzteren eine Lohnvorrückung von drei zu drei Jahren um je 10 H. per Tag zuerkannt wurde, machte man bei crftcren eine Vorrückung von der Gunst des Dieustvorstcmdcs abhängig. Die Herren, die so viel aus das Verhältnis der Ueber-unb Unterordnung halten, die jedem Vorarbeiter den Titel .Vorgesetzter" (natürlich gratis) verleihen, bedenke» gar nicht, wie gerade sie eS sind, welche die Autorität und _ Disziplin untergraben. Hier nur ein Beispiel: Ein Vorarbeiter, sagen wir, tadelt die Arbeit eines ständigen Arbeiters; der Arbeiter, nicht verlegen, erinnert sich momentan aus diesen famosen Erlast und sagt: „Tun dir nix an, am 2(5. Juni kriag i do um a Fünferl mehr Lohn, aber du uiuaßt erst warten, ob dir'3 da ftim’ Herr bewilligt." Und dann schreien die Serren Bureaukraten: „Die Sozialdemokraten untergraben die Disziplin." ivührcnddem sie selber unsere Agitatoren' und gerade die Totengräber jeder Disziplin werden. Nachdem nun alle diese Gruppe umfassenden Beschwerde» eingehendst besprochen wurden, resümierten die Teilnehmer ihre Forderungen wie folgt: a) Lokale Angelegenheit. 1. Die Vorarbeiter verlangen eine regelrechte Automatik gleich den ihnen unterstellten ständigen Oberbauarbeiter». 2. Tic Vorarbeiter und provisorischen Bahnrichter verlangen die Systemifierung nach drei Jahren, welche sic in einer dieser beiden Gruppen zubrachten, als solche. 3. Die Vorarbeiter bemängeln cs, das, in keinem Bahnmeisterbezirk auch nur der vierte Teil der ständig verwendeten Arbeiter als „ständig“ ernannt wird; daß die Ernennung nicht nach Maßgabe des Dienstalters, sondern meistenteils nach Gunst erfolgt, daher entweder mit diesem System endlich gebrochen ober dieses sinnverwirrende und doch so deutlich deutsche Wort „ständig" durch das internationale „protegiert" ersetzt werden möge. b) Allgemeines. Die Versammenten schließe» sich voll und ganz den Anträgen des ZeiitralarbeiterauZschusses an und hoffen hiermit den Weg zu finden, der zum Ziele führt. Dauer der Besprechung: Von 2 bis 4 Uhr 20 Minuten nachmittags. Tic Berufskollegen der übrigen Sektionen fordern wirimJnteresfe aller auf, in gleicher Weise Urrzugeheii und rufen den Außenstehenden 511: Organisiert euch I tz'hoda«. Am 5. Dezember 1M08 fand hier eine gut besuchte Mitgliederversammlung statt, in dcr Genosse Kraus aus Falkcuau über oie letzten Errungenschaften der Organisation referierte. Nach dem gediegenen, mit großem Beifall auf genommene» Referat wurde Genosse Rolling er als Zahl-stellenleiter bestimmt und ihm zur Seite die Vertrauensmänner Genossen N0v01ng, Richter, Kemps, Materer, Kana-Pasek, Müller, DÜrrschmiedt, D e h m l, Frank, Kejla und Theifinger gestellt. Wiener-Neustadt. Am 18. Dezember 100S um 8 Uhr abends tagte im hiesigen Arbeiterheim eine öffentliche Eifen-bahnerversammlung mit folgender Tagesordnung: 1. Perfonal-kommifsion und Unfallversicherung. Referent Genosse Scher-b a u m. 2. Die hiesigen Äemeinderatswahlen. Referent Genosse Ofenböck. 3. Anträge und Anfragen. Der Einbcruser Genosse verzog begrüßte die Anwesenden und erteilte zum ersten Punkt dem Genossen S ch e r b a u m das Wort. Derselbe wurde mit lebhaftem Beifall begrüßt und crlläite den Anwesenden in leicht verständlicher Weise das Gebaren der berufsgenossenschaftlichen Unfalloersicherungsanftalt und des PensionSsondS, wobei er besonders das Verhalten der jetzt neu angestellten Kuppler und Larnpiften hervorhob, daß bedauerlicherweise im Jahre nur drei Sitzungen des Pensionsfonds flattfinbcn, bei welchen selbstverständlich nur daS Allernotwendigste erledigt werden kann. Redner streifte auch die Einbringung des Gesetzes im Parlament wegen Einführung der Allgemeinen Altersversorgung im Verhältnis zu den Bahnverwaltungen.Sodann gab Genosse Sch er-l> a 11 in den Anwesenden bekannt, daß er nicht mehr in den PenfionLfondS gewählt wurde, sondern Sie gib au er mit Zuhilfenahme der Gelben (W e i f n e r - Partei). Kräftige Pfuirufe wurden laut über das Gebaren dieses Vereines. Zum Schluß wurde dem Genossen Scherbaum von der sehr zahlreich besuchte» Versammlung das Vertrauen und der uinigste Dank sür seine Hingabe und Aufopferung in beiden Instituten ausgesprochen und gelangte hierbei folgen*'* Resolution einstimmig zur Annahme: Die heutige Versammlung in Wiener-Neustadt schließt sich dem energischen Protest de« gesamte» Personals der Südbahn betreffs der Wahl in den PensionSsondS an. Nachdem noch mehrere Genossen die Wahl Siealbauers kritisierten, dankte der Vorsitzende dem Genoffen Scherbc> nm sür feinen ausgezeichneten Vortrag und erteilte zum zweiten Punkt dem Genossen O f e it b ü cf das Wort. Derselbe besprach die künftig hierorts ftotlfindenden Äemeinderatswahlen, wobei er die Schäden und Mängel dcr jetzigen Gemeindewirtschast betonte und auch die Eisenbahner aufforderte, bei der Wahl in die Gerneindeslube träft iß mitzuwirken, damit endlich einmal unsere Genossen gewählt werden. Genosse Ofenböck meinte, die Eisenbahner haben zwar fchon lange eint Vertretung in der Gemcindestnbe i» der Perfo» des Herrn Inspektors Dant, welcher aber mit die Interessen der Südbahn vertritt, sür daS allgemeine Wohl der hiesigen Bevölkerung jedoch noch nie den Mund ausgetan hat. Nachdem noch mehrere Anfrage» erledigt wurden und sich niemand mehr zum Wort meldete, dankte der Vorsitzende für den zahlreichen Besuch und fchloß die imposante Versammlung. geheus beider Organisationen hervor, wodurch die Stärke als Macht zum Ausdruck gelangt. Er forderte alle jene anwesenden gewerkschaftlich organisierten Genossen auf, der hier bestehenden politischen Organisation als Mitglieder beizutreten, damit auch dem auf dein letzten Parteitag beschlossenen Antrag in diesem Sinne Rechnung getragen wird, wonach Parteigenossen nur jene genannt werden können, die zugleich Mitglieder einer politischen Organisation sind. Zum Schlüsse seiner Ausführung kam Genosse Spieß aus die in der Station Mistet herrschenden lokalen Verhältnisse zu spreche», die einer dringenden 'Abhilfe erheischen. Um dies zu erlangen, ist cS notwendig, daß alle der Organisation noch Fernstehenden als Mitglieder herangezogen werden, was jedem zur Pflicht gemacht werde» muß. Genosse Ezermak übersetzte das vorhergehende Referat in die tschechische Sprache erntete hierfür reichen Beifall. In den Ausschuß wurden folgende Genossen gewählt: Julius Kubas ek, erster Obmann, Franz Mi ks ch, zweiter Obmann, Georg I a ui k, dritter Obmann; Franz N fmei k, erster Kassier, Franz Dome l, zweiter Kassier, Alois Opavskp, dritter Kassier; Adolf ft u ch a r, erster Schriftführer, Johann S e i d l e r, zweiter Schriftführer; Franz Böhnifch, erster Revisor, Franz Dreßler, zweiter Revisor; Franz P e l a s e k, erster Bibliothekar, Anton Eivitt, zweiter Bibliothekar, Franz Born cf i>, dritter Bibliothekar; Simon Laiß, Rudolf Patek, Franz Zoubek, erweiterter Ausschuß. Im Schlußwort forderte Genosse Spieß die Versammelten aus, die Organisation auszubane» und sich durch die nationale Vereinsmache nicht beirren z» lassen. Zuschriften find an de» Obmann Julius K u b a Z e k, Fricdek, Parkflraße Nr. 538, 511 richten. Wien-Penzing. Ju der letzthin abgehaltenen Generalversammlung der Ortsgruppe wurden gewählt: Sommerfel d, Obmann, Hartl, Stellvertreter; Schn0brich, Kassier; Süß und Sufcrbaucr, Kontrolle. Weiters wurden für den Ausschuß noch gewählt: Ra iS, Gaag, Feil ly, Greisinger, Kolnberger, SVt 0 tz, Ditti 11 ger, Gegen baue r und Siber. Dem scheidende» Ausschuß wurde das Vertrauen votiert und dem Genossen Müller für seinen ausgezeichneten Vortrag: „Warum sind mir Eisenbahner Sozialdemokratender beste Dank ausgesprochen. Nndig. Bei der am 8. Dezember slaitgesundenen Neuwahl wurden gewählt: Franz W i l d, Obmann, Blasius Walte r, Stellvertreter; Wenzel M i i 0 t a, Kassier; Anton 0 r g 1 m eiste r, Schriftführer; Franz Walter, Revisor; Eduard Kult, Bibliothekar; als Ansfchichmitglicüer: Wenzel H 0 n d e k, Karl Weiß, Anton Eharvat, Franz Lh0t8k>), Wenzel Vojgt, Anton Maje r. Meilnngen der Zentrale. An die geehrte» Scihmqt'it sämtlicher Orts-grnppen tiüb Unsere Mitglieder wenden sich häufig mit Anfragen on die Funktionäre dcr Persmialkommissioiien, der Arbeitsausschüsse, der Veiriebskrankeukassen und der Provi-sionsinsiilme. — Durch die Beantwortung dieser Anfragen werden bedeutende Ausgaben für Briefporto verursacht, welche die Fniiklionüre der obengenannten Institutionen um so mehr empfindlich belasten, da sie für die Ausübung ihrer Funktionen keine Entschädigung erhalten. Auf die Dauer können die genannten Funktionäre diese Ausgaben nicht bestreiten und auch die Zentrale ist nicht in der Lage, nebst ihren vielen Auslagen auch noch diese Portoans-gaben für diese Funktionäre 51t bestreiten. Wir ersuchen daher die geehrten Leitungen der Ortsgruppen nnd Zahlstellen, ihre Mitglieder zu beauftragen, bei eventuellen Ausrageschreiben an die Funktionäre der obenangesührten Institutionen stets das Porto snr die R ü cf a it t tu 0 r t in Brie s m_a r k e n beiz u-legen. Hierdurch wird keiner der Anfragesteller schwer belastet — dafür aber die Funltionäre von größeren Ausgaben sür Briefporto verschont. Die Z e n t r a l l e i t u n g. Alt alle provisorischer» Bediensteten mtb 2lr-beiter der Oesterreichischen Nordwestbnhn nnd Südnorddentschen VerbindunKsbahn! Die Direktion der Oe. N. W. B. und S. N. D. V. B. hat die Anmeldnngssrist in beit nengefchaffenen Provisionsfonds für Bedienstete bis inklusive 12. Jänner 1901) erstreckt. Alle jene provisorischen Bedienstete» und Arbeiter, die das 40. Lebeuojahr noch nicht überschritten haben oder am 1. Juli 1909 das 33. Lebensjahr vollendet haben werden, müssen bis zu diesem äußersten Termin ihre Anmeldungen vollziehen, widrigenfalls sie das Recht der Aufnahme in das Provisionsinstitut verwirken. Wir fordern daher sämtliche provisorischen Bediensteten und Arbeiter der Oe. N. W. B. und S. N. D. B. B., die noch nicht das 40. Lebensjahr überschritten oder am 1. Juli 1909 das 35. Jahr vollenden, in ihrem eigenen sowie im Interesse ihrer Familien auf, den Beitritt in das Provisionsinstitut längstens bis zum 12. Jänner 1909 bei ihren unmittelbaren Dienstvorständen anzumelden. Nach dem 12. Jänner 1909 werden keine Bediensteten und Arbeiter, die das 40. Lebensjahr noch nicht überschritten oder am 1. Juli 1909 das 35. Lebensjahr zurück-legeit, mehr als Mitglieder in das Provisionsinstitut ausgenommen, worauf ganz besonders ausmerksam gemacht wird. Mit Parteigrus; Die Exekutive der organisierten Eisenbahner Oesterreichs. Bus den Organisationen. Miste k. (A11 ßcr 0 rde 11 tliche Gelicrnlversam m-l» n g.) Am Monjag den 14. Dezember 1008, um s Uhr abends, fand i» Miste! im Deutschen Hause eine außerordentliche Generalversammlung statt, zu der Genosse Karl Spieß von der Zentrale mtb Geiwsse 15 zerinaf von Lstrau als Referenten erschiene,, find. Genosse K » b a 5 e k eriiffnete dieselbe und konstatierte deren Beschlußfähigkeit und setzte den Grund der eigentlichen Einberufung miteinander. Ge»offe Spieß aus Wien zum Worte gelangt, schilderte in ausführlicher und leichtfaßlicher Weise den Wert einer gewerkschaftliche» sowie die Notwendigkeit einer politischen Organisation und hob besonder« den Vorteil eines, gemeinschaftlichen Vor- Sprechsaal. Offene Anfragen. An die k. k. Staatsbahndirektion in Linz! Ist einer k. k. Staatebahndirektion bekannt, daß bet Auszahlung des außerordentlichen Tenernngsbeitrages am 29. Dezember ein Teil der Oberbauarbeiter stiefmütterlich behandelt wurde, indem sie um 7 bis 12 Kr. weniger bekamen wie ihre Kollegen mit ganz den gleichen Dienstjahren, oder ist eS nur auf die Betreffenden abgesehen, weil sie schon öfter auf solche Art und Weise in ihrem Einkommen verkürzt wurden? Die k. f. StaatsjbnhnMrcttion wird um Abhilfe ersucht. Die Betroffenen. An die k. k. Staatsbahndirektivn Villach! Ist es einer k. k. Stantcbahnbireltion Bekannt, das; die Wächter den mit Staatsbahndirektionserlaß Z. 15907/31 vom 11. Mai 1908 herauSgcgebcncn freien Tag noch immer nicht erhalten und daß die Bediensteten derselben Sektion vorn Bahnmeister abwärts nieder ein Amtsblatt zu sehen, gefchweige zum Lesen Bekommen? Wir bitten eine f. k. Staatsbahudirektwu um Abhilfe. Die Betroffenen. Richtigstellung. In Nr. 1, Seite 11, Rubrik: Sprechsaal, Offene Anfrage an das k. k. Eifenbahnministerium, soll es heißen: „Die gesamten provisionierten Arbeiter und Prosessiouisten bitte» die k. k. Staatsbahndirektion Linz als auch das Eisenbahn-Ministerium um Belastung ihrer Bisher imiegehabtcn Legitimationen nnd Freifahrscheine, eventuell Gleichstellung mit den pro-niftonierten Angestellte» durch Abänderung der diesbezügliche» Bestimmungen." ' , Allgemeiner Rechtsschutz- nnd Gewerlschaftsverei» für Oesterreich. 0)d6fli‘«pye Kmttslfeld. Den werten Mitgliedern diene zur Kenntnis, daß die Generalversammlung am Sonntag den 7. Februar, nachmittags "2 Uhr, im Saale des Herrn Wildaun stattfindet. Tagesordnung: 1. Berichte: a) Vorstand; b) Kassier; c) Kontrolle; d) Wirtschaftssektion. 2. Nemoahl. !!. Vortrag. 4. Allgemeines. Die Mitglieder werden ersucht, die Bibliotheksbücher sowie die Mitgliedsbücher Behufs Revision abzuliefern. Dcr Vorstand: Anton Regn e r. GrtÄgnip^e Keeibitz - Teichstatt. Dienstag den 2. Februar, nachmittags 2 Uhr, im Gasthaus „zum Steinbruch" in Teichstatt hält die Ortsgruppe ihre diesjährige Generalversammlung ab. Tagesordnung: 1. Verlesung des Protokoll« der letzten Generawersannnlung. 2. Berichte: a) Obmann; b) Kassier; c) Kontrolle. 3. Neuwahl der Ortsgruppenleitung. 4. Eventuelles. Sollte die Generalversammlung zur oben fest-gesetzten Stunde nicht beschlußfähig fein, fo findet eine Stunde spater eilte neue Versammlung statt, welche ohne Rücksichtnahme auf die anioefenbeit Mitglieder beschlußfähig ist. Werte Genossen! Erscheint daher zu dieser so wichtigen Versammlung so zahlreich als nur möglich. Bringt der Ortsgruppe noch fernstehende Kollegen mit und zeigt, daß ihr an dem Weiterblühe» unserer starken nnd kampffähige» Organisation ein wohlverstandenes Interesse habt. Weitere Einladungen erfolgen nicht! Die Ortsgruppen leitun 9. Grlogrrippe Leoben. Wir geben de» geehrten Mt- gliedern bekannt, daß am Sonntag den 17. Jänner 1909, um 2 U h r nachmittag s, in Teix' Gasthaus, Wansen, die ganzjährige Generalversammlung mit folgender Tagesordnung ftattfinoet: 1. Verlesung des Protokolls der leisten Generalversammlung. 2. Bericht des Obmannes. 3. Bericht des Kassiers. 4. Be» licht der Kontrolle und der Bibliothekare. 5. Neuwahl der Ort?» gruppenleitung und Kontrolle. 6. Vortrag (Referent aus Men). Die Mitglieder werden ersucht, sich au der Generalversammlung mit ihren Kollegen nnd Frauen recht zahlreich zu beteiligen. Weiters fordern wir die Mitglieder dringend auf, ihre Mitgliedsbücher oder Interimskarten behufs Abstempelung, respektive Revision längstens bis zur Generalver-s a nt nt l u n g n b 5 u g e B e 3al]lfte!ie Pöchlarn. Die Zahlstelle Pöchlarn gibt ihren Mitgliedern bekannt, das; am Sonntag den 7. FeBmar 1909 in Baumgartners Gasthaus in Brunn, nachmittags ‘/.,4 Uhr, die diesjährige Generalversammlung stattsindet. Referent ait8 Wien. UnBedtngteS Erscheinen ist notwendig. Ferner werden die Mitglieder ersucht, ihre Mitgliedsbücher oder IiitcriutLkarten und Bibliotheksbücher bis 30. Jünner Behufs Kontrolle der Zahlftcllenleitung zu übergeben. Grtsüruppe Michelst». Den Mitgliedern der Ortsgruppe Michelob diene zur Kenntnis, daß am 24. Jänner 1909, um 8 Uhr vormittags, in Eisensteins Gasthaus in Michelob die diesjährige Generalversammlung ftattfindet. Des umfangreichen Programms halber ist es Pflicht eine* jeden dienstfreien Genossen, bestimmt und pünktlich zu erscheinen. D i e 0 r t s g r n p p e n l e i t n n g. (•h'lstii'itppe Döbling. Den*Mitgliedern zur Kenntnis: Mittwoch de» 3. Februar d. I., abends 'l„l Uhr, in Herrn fflill« Gasthaus, XIX., Heiligenstädterstraße 125, ganzjährige Generalversammlung mit Vortrag. ZahlsteUe Kchnxchat. Mitglieder, Achtung! Montag den 1. Februar d. I., abends >/.,8 Uhr, findet in Herrn Aiarkns GraBels Gasthaus, Mlein-Schwechat 135, eine Mitgliederversammlung mit Vortrag statt. Die Genoffen und Kollegen werden ersucht, bestimmt zu erscheinen und ihre Frauen mitzn-bringen. Iaiilstrlle parschnitz. Am 1. Jänner d. I. fand in Herrn Wunsch' Gasthaus die Eröffnung der Zahlstelle statt. UeBer Anregung des bisherigen Vertrauensmannes Genoffen £> 0 n 3 io i k a wurden zur Leitung der Zahlstelle nachstehende Funktionäre Bestimmt: Zahlstellenleiter Genosse Joses Rücker, OBcrocrfchicBcr, Kassier Genosse H u m plik, Kondukteur, als Revisoren Genossen Schmidt und Schrame k. Das DereinSlokal verbleibt in Herrn W u 1, f ch' Gasthaus. Die MonntSuerfammlungen werden schriftlich bekanntgegeben werden. Die Genossen von der Strecke werden schriftlich ersucht, ihre MitgliedsBücher Behufs Kontrolle und Ilmnumerierung an den Kassier Genoiien Hum plik abzugeBen. AIS Subkassiere wurden die früheren Genossen Bis auf weiteres Bestimmt. Sämtliche Zuschriften find zu richten an Genossen Josef Rücker, OBerber-schiebet in W01 ta 50. N.B. Die geehrten Ortsgruppen und Zahlstellen werden gebeten, alte Bücher behufs Anlegung einer Bibliothek, falls sie welche überzählig haben sollten, der netten Zahlstelle zur Verfügung zu stellen. Freie Eisenbahnerversaminlungen. Bahnrichterkonferenz der k. k. Staatsbahndirektion in Silt,l. Am Dienstag den 2. FeBruar (Lichtmeßtag) findet m Linz, Gasthaus „zum wilden 9)iann‘, Goethestraße, um 9 Uhr vormittags, eilte Konferenz sämtlicher Bahnrichter im Direkt,on»-bczirk Linz statt. Als Tagesordnung sind folgende Punkte festgesetzt: 1. Stellungnahme zur stiefmütterlichen Behandlung der Bahnrichter bei der jetzigen Ausbesserung. m _ .. 2. Wie verbessern wir unsere Lage. Referent: Genos'e Weiser. 3. Anträge und Anfragen. Tie Delegierungskosten Müssen die Teilnehmer selbst trngen.^nt c.flenen Unteres,'e der Bahnrichter wollen diese zahlreich erscheinen. Die Ortsgruppen leitun fl Linz. Kekmiiiilchiiiü btt Admifttatim. L* Die von uns an die Ortsgruppen-, respektive Zahlstellen-Icitungen abgefaitbteu Formulare für oie Erstellung einer Statistik über den Mitglicdcrstand nach Kategorien für daS Jahr 1908 fiiib umgehend auisgefüllt zu retournieren, damit die Fertigstellung des Jahresberichtes keine Verzögerung zu erleiden braucht. Schmerzen, Hals* nnd Rikkcnäcl.merzen «s ,laS heilend. Muskeln, Glieder, Sehnen krutttawl wirkende PeUers Itad m. d- f Vnn ^V FeUer ia chitzend franko 5 lv. Bestellet von E. V • m . Stnbiea. Elsaplatz Nr. 191 (kroafaen). WUU* ca ».Der Ersenbahtter." • Nr. 2 i ■ II. .-p Um dem vielseitigen Wunsche unserer Ortsgruppen-'funttimiäre und Vertrauensmänner nachzukommen, haben wir zur Aufnahme neuer Mitglieder eine größere Anzahl Beitrittserklärungen Herstellen lassen und dieselben an die Ortsgruppen und ZMstellen aus Wunsch zugesendet. Es mehren sich die Fälle, daß diese Beitrittserklärungen von den Ortsgruppen- und Zahlstellenfuuktionären irrtümlich als Aufnahmescheine an die Zentrale eingesendet werden. Zur Aufklärung und Vermeidung zeitraubender Korrespondenzen zeigen wir nochmals an, daß diese gedruckten Beitrittserklärungen einzig und allein für unsere Funktionäre und Vertrauensmänner als Anmeldung dienen sollen. An die Zentrale sind die im Aufnahmescheinblock befindlichen, steifen und mit der Kontrollmimmer versehenen Aufnahmescheine einzusenden. NI. An unsere Kalenderkolportettre. Alle jene Ortsgruppen, respektive Zahlstelle» sowie andere Verkäufer unserer Eisendahner-Tascheukalender für 1909, die noch unverkaufte Kalender besitzen und keine Aussicht auf Absatz haben, wollen uns dieselben ehebaldigst retournieren/ damit wir die bei uns noch immer eiulaufeuden Bestellungen effcttniere» können. Diejenige» Genossen aber, welche bei uns Kaleuderbe-stellungen gemacht haben, werden dagegen ersucht, sich so lange zu gedulden, bis wir in den '-Besitz retournierter .Kalender gelangt sind, wonach wir die betreffenden Zusendungen nm,gehend vornehmen werden. Gleichzeitig ersuchen wir, uns jenen Geldbetrag eiu-zusende», welcher für die bis jetzt abgesetzte» Kalender eingenommen wurde. Die Administration. Für den Inhalt der Inserate übernimmt die Redaktion und Administration keine wie Immer geartete Ver-o o antwortung. o | Ule# $ Für den Inhalt der In-ii serate übernimmt die | Redaktion und Admlnl-» stratlon keine wie | Immer geartete Ver-o o antwortung. o o Für die zahlreiche spreche ich auf diesem Wex uehmeru ,owie für die schön Danksagung. Beteiligung an dem Leichenbegängnis meiner Frau e dem getarnten Personal und allen übrigen Teilen Kranzspenden meinen tiefgefühlten Dank ans. Karl Onajato m. p, Wagenschreiber. Beste böhmische Bezugsquelle. Billige Bettfedern! l kg graue, geschlissene K2--, bessere K2-40; lialbtueifie K ü'SO; lucific K 4-— weifte, flaumige K5-10; 1 l;g hochfeine, schneeweiße, geschlissene K 640, K8 —; 1 kgDaiuten (ittaum), graue Kli'—,K7‘—; weine, feine K10 —; alltrfemftetBtufiflamit ______________ »48f®'Vt\K >2 —. Bei Abnahme von 5 kg franko. Fertige Betten m äüe^dichtfädigein roten, blauen, weiften oder gelben Nanking, 1 Tuchent, 180 cm lang, 110 cm breit, mitsamt 2 üupskisseu, jeder 80 cm laug, 68 cm breit, gestillt mit neuen, grauen, sehr dauerhaften, flaumigen Betrieb ern K 10-—; Halbdaiinru K 20-—; Tannen K 21'—: einzelne Tn * eilte K io*—, Kri—, K i4-—, Kuv—; iiobflifien Ko—, K3-5U, K 4-—. Versand gegen Nachnahme von K 12 — an franl'o. Umtausch oder Rücknahme franko gestattet. Für Richtpassendes Seid retour. Ei. aonieeli W Phonographen verschenken wir, um unsere echten Hartgusswalzen überall einzuführen. Verlangen Sie gagen Einsendung von 10 Pfg. Prospekt und Sie können einen schönen Konzert-Phonographen gratis erhalten. Püasiliiwi lltsiilz Ir. 5! bei Dresden. Unentbehrlich für jeden Herrn Eisenbahner ist eine gute DEenstulsr wer also eine solche sich aneignen will, der schreibe an Wss" Adolf Jjrlra. Uhrmacher Sflr in Krummem a. d. Moldau. welche sich in j de» Kreisen Herren Eisenbahner allgemeiner Beliebtheit erfreut. Preis einer Doxauhr wie Abbildung im Metallgehäuse, ' orgdiert, zahlbar in 10 Monatsraten Kr., dieselbe im glatten Nickelgehäuse 33 Kr., gegen Durchmesser 70 mm. bar 10 Prozent Nachlaß. Dosaahr, tiiC dUiUtl Ellltl! riltiSIUl|lUjlllCII sjlilllS UCilOtl Um meine vorzügliche neueste Stgrkton-Goldlartgiiftwalze überall ein-zuführen, habe ich mich enlschlonen, ÜSOO Phono-araphcn zu verschenke». Verlange» Sie gegen Einsendung nun io h (in Biiesmarleni Prospekt und Sie können einen prachtvollen Nonzert-Phonograplieii gratis und zollfrei erhalte». uüa I. Sprechmaschlnen-Export ,,Löwin«1 Wien, VI., Blollardgasae 36, Tiir 60. I Ich bitte, verlangen Sie franko I Prospekte und. Muster von den besten steirischen i Herren-u. Damenloden I für Jagd, Forst und Touristik sotvie über sämtliche Modeetpffe j für Herren- und Knahenanzüge, Uefoerzieher und Ulster [ von der billigsten bis zur hochfeinsten Qualität von der als reell bekannten ersten und grössten Loden-Exportfirma I Besonders passend als Weihnaohts- u. Neujahrsgesohenke! ! Vinzenz Oblack, k. u. k. Hof-Tuchlieferant I GRAZ, Murgasse Nr. 9. wm& staunend billig. Politierte Zimmer K 120, Altdeutsches Zimmer IC 280, Küchenkredenz K 18, Küchencinrichtungen von IC 28 aufwärts, 2 Walzenbetten IC 80, Doppelchiffoniers IC 30. Dekorations-biroatt K 44, eintüriger Kasten K 18, vieles andere spottbillig. Eisler, Tischler- und Tapczierermöbel, Wien, XV., Sperr-gasfe 1. Straßenbahnhaltestelle Holzwarth.________________ Manische Strickereien, Kaufleute u. Konsumvereine kaufen Strickgarne (Bcmmwoll- oder Schaswollgarne) am besten und am vorteilhaftesten in der Ersten Strickgarnfabrik Brosche % 6s., Wchenbrrg in Böhmen. Mustei-Icax-ten g-ra,tis! Weineigerrban und Großhandlung Sofiann & lift. ©die, pola (Ifteßti) notieren ihre vorzüglichen, naturechten : Lissaner, rot................... . ,, weiß...................... Siwonet. rot ........ „ weift ....... Dalmatiner, rot................. „ weift ...... Schiller (Opollo) ....... Terrano (gerebelt).............. Muskat (weift, sich)............ (rot, ffift)............ SRefoSto «ine zu nachstehenden Preisen: , . ä 80 und 40 Heller . u 40 . 11 28 . ü 32 . ii 28 . ii 30 . a 32 . ü ul) . il 48 . a 48 3(5 32 40 3(5 40 52 52 . a Kronen 1*40. Ter Versand geschieht per Nachnahme. Aufträge werden von 56 Liter auswärts cffeituicit. Für die Na:urechtheit unserer Weine übernehmen wir volle Garantie. Achtung! Achtung! ArveiterpfeifeA. Pol',',clliillphoto,iraphicn eingebrannt auf Porzellan, prämiiert mit der goldenen Medaille, liefert zu den billigsten Preisen; sozialistische Gemälde aus Pfeifen, Handwerkerpfeifen, Militärpfeisen, Touriste»-pfcifen, Monogramme, Namenspfeifen, Türschilder, Grabplatten, Stammkrügel re. Karl Görgner, Kaaden (Kähmen) Kniistaustalt für Porzellaiiphotographien und Pfeifenmalcrei. Sammler erhalten hohen Rabatt, Preislisten gratis und franko. Den p. t. Ortsgruppen --..............und Fachvereinen der »senbuhnsr rmpsuhlt pch ,nr schleunigen und svrgsälkigen Herstellung jeglicher —- Druckarbeiten —- ,1,: aeitungen, werbe, Broschüren, Vereinsbüchel, Stalnlen, Aufrufe, atrlmlurc, Einladungen etc. etc., und zur Hiefermifl von Papier jeglicher Ballung, Küvette etc. ekr. die Bruck- und Uerlagsanstalt „Vorwärts" Srvobsda & Go. Wien. VI., ®3aria!|Ufcvfti-aßc 89 A. •«aäUtrt der „Stbelfer-Beltmig“. den „Eisenbahner" und vieler anderer svkialdemokralischer Blätter. VS 1 Eiiarl lr $ Ist dies nicht die Wahrheit, zahlen wir ------- 10.000 n bar Warnoiig vob* Irreführung l Ich mache die geehrten Leser diese; Blattes auf mettfam, daft in letzter Zelt wieder meine Inserate non fremden Händlern nachgemacht werden, welche ordinäre Blechuhren, die überall K 3'— kosten, als echte „Elsenbahii-Rosltogf" angreifen. Die echten „IÄsenoahn-RoS!ops"-Uhren, welche ich seit vielen Jahren zur besten Zufriedenheit der k. t. . Staats- Jahren zur besten Zufriedenheit _ . .. bahnen liefere, sind nur mit obiger Schutzmarke von meiner Firma allein zu haben und sind alle anderen Ankündigungen plumpe Nachahmungen. Meine Original „Elsonbahn-Roskopf“ kosten ohne ZT— . C, 1/ Ti. Z r (sl.i,.„Ki)n)iitq^ j/ , Nachnahme. Sekundenzeiger K 7'—, mit Sekundenzeiger K 3-—. — 3 Jahre Garantie. — Versand per Na Max Böhnel, Wien IV., Margarethenstrasse 27/9 Uhrmacher, gerichtl. beeid. Schätz-melster und Sachverständiger. 5000 Bilderkatalog umsonst und portofrei. gegenüber dem Franz Josefs-Bahnhof. Solideste und beste Einkaufsquelle! Politierte Einrichtungen von K 110, 130, 210 aufwärts. Kücheneinrichtungen K 30, 40, 00. Komplette Schlaf- und Speisezimmer, altdeutsch und modern, von K 280 aufwärts. Ottomanen, Diwans etc. Nur eigene Erzeugung. Eisenbahner geniessen besondere Ermässigung! Provinzaufträge werden ebenso gewissenhaft expediert wie bei persönlicher Auswahl. Zufuhr zu allen Bahnhöfen und Bezirken kostenfrei. Preiskurante gratis und franko. 12 ■r 10.000 XS Belohnung für Bartlose uncl Kahlköpfige Bart und Haar tatsächlich in 8 Tagen durch ooht dänischen „Mos Balsam“ hervorgorofen. Alt und J uug, Herren und Kamen brauchen nur „Mos Balsam“ zur Erzeugung von Kart, Aufruf an die Herren Eisenbahner! Avis für Möbclläuscr und Brautpaare! Wiens beste und billigste Einkanssanelle für MO HM, ist die in Eisenbahner, kreisen allbekannte, langjährig bestehende Fünfhauser Möbelniederiage M. Eisenhammer yn Wien, XV., Mariahillerstrasse Nr. ™ Politierte Ziinmcreinrichtiiiigkn ä Nr. 110,130,150,170,200 u. 240. Kncheiieilirtchtnngen von Kr. 32 aufwärts. — Komplette Schlaf- und Speisezimmer von Nr.280. — Moderne Kncheneinrichlnngen, «mit. weift, grün, ä Nr. 70. — Einzelne Gegenstände billigst in grofter Auswahl. Kleine Preis-kurante fite die Provinz gratis. Grofter Möbel-Katalog gegen 60 Heller Briefmarken franko. Briefliche Bestellungen streng reell wie bei persönlicher Auswahl. Zufuhr zu allen Bahnhöfen und Bezirke Wiens kostenfrei. sWlrtVSSltttrt f Achten Sie genau aus meine Firma Fiinfhanscr Möbel--<*7111 llllllfj . Niederlage, da eine Konkurrenz meine Hausnummer als Preis mißbraucht, um meine p. t. Knuden irrezuführen. Gelbe Firmatafeln vor dem Geschäfte. Bettnässen Befreiung garantiert sofort. Auskunft kostenlos. Alter und Geschlecht angeben ! Glänzende Dankschreiben. Aerztlicli empfohlen. Institut ,Sanitase VelburgP. 103 Bayern. wer gediegene, schöne Leinwand schätzt! I 1 Stück guten Hemdcn-Chiffon . | 1 „ beste Irländer........ 1 „ Kransleinwand......... 84 cm breit, 20 m lang K 8-— . 89 „ „ 23 „ „ „ U-- . HO „ „ 20 „ „ „16'60 Augenbrauen inid Haar, denn es ist bewiesen worden, dass „Mos Balsam“ das einzige Mittel der modernen Wissenschaft Ist, welches während 8 bis 14 Tagen durch Einwirkung auf die Hnarpapillen dieselben derartig beeinflusst, dass die liaarc gleich zu wachsen anfangen. Unschädlichkeit garantiert. JedomBartlosen, Kahlköpfigen oder DUnnhaarlgen, welcher Mos Balsam sechs Wochen ohne Erfolg benützt hat Obs.: Wir sind di« einzige Firma, welch» eine derartige Garantie leistet. Aerzthche Beschreibungen und Empfehlungen. Vor Nachalmiungcn wird dringend gewarnt. Betreffend meine Versuche mit Ihrem „Mos Balsam“ kann ich Ihnen mittoilon, dass ich mit dom Balsam durchaus zufrieden bin. Schon nach acht Tagen erschien ein deutlicher itaar: wuchs, und trotzdem die llanro hell und weich waren, waren sie doch sehr kräftig. Naeli zwei Wochen nahm der Bart langsam seine natürliche Farbe an und dann erst fiel die ausserordentlich günstige Wirkung Ihres Balsams recht Ins Auge. Dankend verbleibe ich I. C. Dr.Tverg. Kopenhagen. 1 Paket „Mos“ 6 Gulden. Diskr. Verpackung. Durch Vorauszahlung oder Nachnahme zu erhalten. Man schreibe an das griisste BpeolalgosohBft der Welt: Mos-Magasiuct, Kopenhagen 308, Dänemark. Postkarten sind mit 10 Heller-Marken und Briefe mit 2n Hellcr-Markea zu frankieren ) T? v/t 11 r? 1 ni m v»Dn -i (echtes Luisianatuch) ist ein weicher, Al uLUSlClil cf (tu t welsser Wäschestoff, durch jahrelange I Haltbarkeit berühmt. 1 Dutzend Strapaz-Handtiicher (Leinen), 49x100 cm gross, K 3'20, 0 Stück Leintücher ohne Naht, aus bester Flachsleinwand, 150 x 200 cm gross, K13-20 oder 160x246 cm gross, K 14-88. Waschechte moderne Zephire, Oxfortie, Bettzeug, Tischwäsche etc. I überraschend billig, versendet an Private gegen Nachnahme: Mechanische Weberei und Leinenfabrik JOS. KRAUS, Hachod VII, Böhmen. TW,, jeder Art Wcbwaren für Haushalt und LTJL11» : - Ausstattuug kostenlos. ===== | Diesen neuesten Pelroleum-Heiz- und Koo^ofen ===== mit Zlerplatte =■—— wenn er als Heizofen beniitzt u. mit Kochplatte für ii Töpfe, wenn er als Kochofen benutzt werden soll, liefere ich einschliesslich Ziei“ u. Kochplatte für nur EC 28'— gegen 3 Monate Ziel. QcnzenormoHelzkraft! Einfachste Behandlung! Kein Ruse und kein Rauohl Absolut geruchlos! Geringster Potroloumvorhrauoh I Angenehm und billig als Kodieren im Sommer und als Heizofen im Winter. - Der Ofen heizt das erössto Zimmer! I'e .......... troleumyerbrauch ganz gering. ________ Staunenerregendo Erfindung! — Lieferung direkt an Private Schreiben Sie sofort an: PäUL ALFRED GOEBEL, IRNSBRDCH. WILHItLM BECK & SOHNE k. und k. Hof-Untformlerungsanstalt und ünlformsortenfabrlk.| Uniformen, Kappen, Uniformsovten, Pelze - Pelzblusen und Zivilkleider. ................... Filialen: SARAJEVO _ , „ Zentralwarenhaus: Budapest. Fabrik: WIEN, INNSBRUCK, WIEN, VI1I/1, Langeg.sse I- Burggrabcn Nr. 21. Vl/3, Hlrsohenganse 26 LBMBBhG, Walowatl ete,etc. Preiskataloge und Massanloitungon gratis. Provinzaufträge werden sofort eflektuiart. Herausgeber Josef Tom sch ik. — Verantwortlicher lJIcbattmr Kranz Sill. Druck» und Verlagsanstalt „Vorkvärts" Swoboda (t (5o ÄUiptt VI 89 u.